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QUILT Das Magazin der Münchner Aids-Hilfe e.V Ausgabe 26/2016

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Page 1: Das Magazin der Münchner Aids-Hilfe e · sie selbstbewusst, selbstbestimmt und selbstverständlich als ... Wir wenden uns gegen eine Preispolitik der Pharma-Industrie auf Kosten

QUILTDas Magazin der Münchner Aids-Hilfe e.V

Ausgabe 26/2016

Page 2: Das Magazin der Münchner Aids-Hilfe e · sie selbstbewusst, selbstbestimmt und selbstverständlich als ... Wir wenden uns gegen eine Preispolitik der Pharma-Industrie auf Kosten

Liebe Leserinnen und Leser,liebe Freundinnen undFreunde,

mit HIV kann man heute

leben. Mit Diskriminierung

nicht. Das ist unsere zentrale

Botschaft zum Welt-Aids-Tag. Denn die gesellschaftliche Entwicklung

hinkt den medizinischen Fortschritten immer noch hinterher. Zwar

geht es vielen der schätzungsweise 10.000 Menschen mit HIV in

Bayern, davon mehr als die Hälfte in München, dank der medizini-

schen Behandelbarkeit gesundheitlich ganz gut. Trotzdem erleben die

meisten immer wieder Diskriminierung und Ausgrenzung. Immer noch

verweigern manchmal Ärzte aus Angst vor Infektion, Inkompetenz

oder Imageschaden Positiven eine medizinische Behandlung. Und

wenn heute Positive ihren Job verlieren, dann nicht wegen ihrer

Gesundheit, sondern aufgrund von Diskriminierung. Ängste vor

Menschen mit HIV sind aber unbegründet. Positiv zusammen leben ist

leichter als gedacht. Deshalb bleibt es unser Ziel, Vorurteile und Äng-

ste abzubauen. Und wir stärken Positive gegen immer noch bestehen-

de alltägliche Diskriminierungen und Ausgrenzung. Wir wollen, dass

sie selbstbewusst, selbstbestimmt und selbstverständlich als

Positive in München leben können.

Dazu gehört auch der Zugang zu innovativen Medikamente, sei es in

der Prävention oder Therapie. Wir wenden uns gegen eine Preispolitik

der Pharma-Industrie auf Kosten der Betroffenen. Wenn Kassen über-

höhte Preise nicht zahlen wollen, überlebenswichtige Medikamente

dadurch nicht zugänglich sind, dann kann diese Preispolitik tödlich

sein. Wer bestimmt den Preis des Lebens?

Zu diesen Fragen, Themen und Aktivitäten, die uns gerade beschäfti-

gen, wollen wir Ihnen zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember mit unserem

Magazin QUILT wieder einen aktuellen Einblick geben. Und wir zeigen,

was wir mit unseren Präventions-, Beratungs- und Hilfsangeboten in

München alles leisten - für Menschen mit und ohne HIV.

So bieten wir in unseren Projekten Café Regenbogen und

Tagungszentrum langzeitarbeitslosen Menschen wieder Arbeit und

Beschäftigung. Zu den Seminarräumen des Tagungszentrums konnten

wir mit dem „Studio“ noch eine neue attraktive Veranstaltungslocation

im Innenhof schaffen. Dort hat auch unsere Rosa Alter-Beratungs- und

Vernetzungsstelle für ältere Lesben, Schwule und Transgender ihre

Räume. Und daneben können wir eine erste Beratungsstelle für

Transgender und Intersexuelle eröffnen. Außerdem hat uns der Bezirk

Oberbayern beauftragt, 28 Menschen mit psychischen Beeinträchti-

gungen aus der LGBT-Community in ihrem Zuhause zu betreuen. Diese

Anerkennung unserer Arbeit und Kompetenz freut uns natürlich.

Auch wenn das Thema HIV/Aids und Hilfen für Menschen mit HIV den

Kern unserer Arbeit ausmachen, wollen wir auch die Betroffenen-

Communities stärken, und gerade durch integrative Projekte für

Menschen mit und ohne HIV einer Diskriminierung entgegenwirken

und unsere Präventionsbemühungen verstärken.

Schließlich infiziert sich durchschnittlich in München jeden dritten

Tag jemand neu. Niemand infiziert sich leichtfertig oder gar willent-

lich. Beratung, Information und der HIV-Test bleiben für eine realisti-

sche Risikoeinschätzung enorm wichtig.

Dabei können wir immer Unterstützung gebrauchen, weil Menschen

mit HIV uns brauchen. Wir lassen niemanden hängen. Nicht alle

Positiven profitieren von den medizinischen Fortschritten. Viele sind

mit gesundheitlichen wie sozialen Einschränkungen und mit Armut

konfrontiert. Sie brauchen spezielle Hilfsangebote und Dienst-

leistungen, die nur wir leisten. Aber unsere Arbeit ist nicht umsonst.

Trotz öffentlicher Zuschüsse müssen wir jährlich 500.000 Euro

selbst zusammenbringen, indem wir einen Teil erwirtschaften, vor

allem aber durch Spenden und Benefizveranstaltungen.

Deshalb freut es uns sehr, dass am 23. März 2017 das 11. Aids-

Konzert des Münchener Kammerorchesters wieder im

Prinzregententheater stattfindet. Bereits am 11. Dezember 2016

unterstützt uns das Gärtnerplatztheater wieder mit einer

Benefizvorstellung, der Semi-Oper „King Arthur“ in der Reithalle. Dafür

sollte man sich bald Karten besorgen.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die in der Münchner Aids-Hilfe

mitarbeiten und diese mitgestalten oder als Gäste im Café

Regenbogen, als Mieter im Tagungszentrum, als Fördermitglieder,

Spender und Unterstützer unsere Arbeit seit über 30 Jahren möglich

machen. Dafür einfach: Herzlichen Dank!

Informationen darüber, was Sie mit Ihrer Unterstützung ermöglichen,

finden Sie nicht nur in diesem QUILT-Magazin, sondern jederzeit aktu-

ell auf Facebook oder auf www.muenchner-aidshilfe.de. Dort können

Sie auch bequem und online spenden.

Thomas Niederbühl

Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe e.V.

[email protected]

Gemeinsam gegen Aids:Wir übernehmen Verantwortung.Für uns und für andere.

QUILT

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Editorial

Die Münchner Aids-Hilfe e.V. ist seit über 30 Jahren die zentrale Stelle fürSelbsthilfe, Prävention, Gesundheitsförderung, Beratung, Rehabilitation undVersorgung im HIV-Bereich in München. Wir sind Ansprechpartnerin für alleBürgerinnen und Bürger, die Fragen oder Probleme im Zusammenhang mitHIV haben. Viele der folgenden Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015 undwerden im April 2017 für das Jahr 2016 aktualisiert.

3 Menschen mit HIV werden in einer therapeutischen Wohngemeinschaft betreut.

7 unterschiedlich große Seminarräume stehen in unserem Beschäftigungsprojekt Tagungszentrum zum Anmieten für Veranstaltungen zur Verfügung.

7 Menschen mit Aids leben in einer betreuten Wohnung mit 24-Stunden-Betreuung.

54 Menschen mit HIV werden im ambulant Betreuten Wohnen betreut.

71 Mitarbeiter_innen sind fest angestellt.89 Menschen haben 2015 an einer Maßnahme für

Langzeitarbeitslose, die auf die Rückkehr ins Arbeitsleben vorbereitet werden, teilgenommen. 53 beendeten die Maßnahme und davon haben 14 Menschen eine Stelle auf dem 1. Arbeitsmarkt gefunden, drei haben eine Ausbildung begonnen, und sieben sind in Rente gegangen.

113 verschiedene Kunden aus sozialen Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen haben 315 Mal einen oder mehrere Seminarräume in unserem Tagungszentrum gemietet und dadurch unser Beschäftigungsprojekt unterstützt.

137 ehrenamtliche Mitarbeiter_innen engagieren sich bei uns.378 eingetragene Vereinsmitglieder unterstützten die

Münchner Aids-Hilfe.480 einzelne Sport- und Freizeitangebote für Menschen mit

HIV fanden statt.916 Mitarbeiter_innen aus stationären/ambulanten

Pflegeeinrichtungen wurden in 42 Fortbildungen zum Thema „HIV und Antidiskriminierung in der Pflege“ geschult.

1.000 Menschen informieren sich täglich auf unserer Website über unsere Arbeit und unsere Angebote.

1.215 Menschen sind mit uns bei Facebook befreundet.1.306 Menschen sind beim Run for Life mitgelaufen.1.580 verschiedenen Aktivitäten in der Primärprävention und

Öffentlichkeitsarbeit geleistet.2.500 Schüler_Innen wurden bei Präventionsveranstaltungen

durch die Beratungsstelle aufgeklärt.3.420 HIV-Tests wurden in unserem Projekt Checkpoint München

durchgeführt.4.000 Hefte unseres QUILT-Magazins zum Welt-Aids-Tag stellten

die Vielfältigkeit unserer Arbeit dar. Die Exemplare wurden an Mitglieder, Spender_innen und Sponsoren verschickt, an Infoständen sowie in der Szene ausgelegt.

4.347 ehrenamtliche und 9847 hauptamtliche Arbeitsstunden wurden bei 1.580 verschiedenen Aktivitäten in der Primärprävention und Öffentlichkeitsarbeit geleistet.

7.250 Kontakte wurden bei Infoständen und auf Straßenfesten gemacht.

14.500 Kondome und ungezählte Informationsbroschüren wurden kostenlos im Rahmen von Präventionsaktionen verteilt.

15.467 Ratsuchende wurden durch haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen der Beratungsstelle beraten.

24.221 Spritzen- und Präventionspacks wurden an den fünf Standorten der Präventionsautomaten und in der Beratungsstelle ausgegeben bzw. verkauft.

500.000 Euro im Jahr müssen wir zusätzlich zu den staatlichen und kommunalen Zuschüssen überwiegend durch Spenden auf-bringen, um unsere Angebote aufrechterhalten zu können.

www.muenchner-aidshilfe.de

Ich unterstütze die Münchner Aids-Hilfe mit größter Freude, dennich habe den Eindruck, dass das Thema HIV und Aids immer mehr inden Hintergrund gerät und aus dem öffentlichen Bewusstsein ver-schwindet.

Als ich jung war, war Aids ein tragisches Thema. Anfangs wussteman ja gar nicht, womit man es zu tun hatte. Den Menschen ging essehr schlecht und viele, auch einige meiner Freunde, sind an denFolgen verstorben. Gottseidank hat sich in der Zwischenzeit vielgetan und wer das Virus in sich trägt, ist heutzutage nicht mehrdem Tod geweiht. Das heißt aber nicht, dass es diesen Menschengut geht. Sie sind zwar medizinisch versorgt, werden aber häufignoch ausgegrenzt, weil unsere Gesellschaft alte Bilder von Aids undentsprechende Ängste im Kopf hat. Das ist nicht tragbar. UnsereGesellschaft muss zusammenhalten und Menschen mit HIV/Aidsgehören selbstverständlich dazu.

Daher engagiere ich mich gerne für die Münchner Aids-Hilfe. Ich binüberzeugt, dass jedes Mitglied unserer Gesellschaft eineVerpflichtung hat, für ein tolerantes, gutes und funktionierendesMiteinander einzustehen. Dazu möchte ich meinen Betrag leistenund kann nur alle Menschen dazu auffordern, das auch zu tun.

Ihre Uschi Glas

Seit rund 50 Jahren ist die Münchner Schauspielerin aus dem deut-schen Film- und Fernsehgeschäft nicht mehr wegzudenken.Bekannt wurde sie 1966 in der Rolle der Apanatschi im Film„Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ an der Seite von PierreBrice. Zwei Jahre später folgte ihr Durchbruch mit „Zur SacheSchätzchen“. Vor allem im TV („Anna Maria – Eine Frau geht ihrenWeg“) erweist sich die heute 72-Jährige immer wieder alsQuotenqueen. Seit 2015 engagiert sich Uschi Glas für den Verein„brotZeit“, der zur Zeit 8.500 Kinder an 183 Schulen mit täglichemFrühstück versorgt und darüberhinaus sinnvolle Freizeitgestaltungermöglicht. Zuletzt veröffentlichte sie das Buch „Herzenssache –Vom Glück gebraucht zu werden“ mit persönlichen Geschichten undder Einladung, sich für andere zu engagieren.

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GrußwortDie Arbeit derMünchner Aids-Hilfe in Zahlen:

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QUILT

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Wie werden die Preise begründet?

Pharmaunternehmen begründen die hohen Kosten unter anderemmit den Mitteln, die sie für die Erforschung und Entwicklung vonMedikamenten aufwenden. Diese werden meist nicht offengelegt.Außerdem würde der Verzicht auf die Arznei zu noch höherengesellschaftlichen Kosten führen. „Im Fall des Hepatitis C-Medikaments Sofosbuvir wird der Preis damit gerechtfertigt, dassdie Behandlung von Leberkrebs und Leberzirrhose deutlich teurerwäre“, so Dr. Ute Zurmühl von Ärzte der Welt. Wenn diese Logik fürandere Bereiche angewandt würde, müsste der Preis für einenAirbag oder einen Fahrradhelm ebenfalls weit über den reellenKosten liegen. Medikamente zu diesen Preisen allen zur Verfügungzu stellen, die sie benötigen, belastet das Krankenversicherungs-system. In einigen europäischen Ländern wie in Frankreich gibtes bereits finanziell begründete Zugangsbeschränkungen fürdas wirksame Medikament gegen Hepatitis C. Hier bekommenPatienten Sofosbuvir nicht verschrieben, obwohl sie dadurchgeheilt werden könnten.

Was kann getan werden?

Um die Versorgung mit Arzneimitteln in unserem solidarisch finan-zierten Krankenversicherungssystem langfristig zu sichern, for-dern wir von den Krankenkassen und der Bundesregierung preis-mindernde Maßnahmen:• Dem bestehenden Gesetz mehr Schlagkraft verleihen. Das

Arzneimittelneuordnungsgesetz muss so reformiert werden, dass seine preissenkende Wirkung zum Tragen kommt.

• Preise für teure Medikamente neu verhandeln. Ein Jahr nach Abschluss der Preisverhandlungen kann der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen Neuverhandlungen des Erstattungspreises verlangen.

• Die preissenkende Wirkung von Zwangslizenzen nutzen. Die Bundesregierung hat die Möglichkeit, eine Zwangslizenz

zu erteilen, wenn das öffentliche Interesse dies gebietet. Dadurch kann ein patentgeschütztes Medikament gegen Zahlung einer Lizenzgebühr von einem anderen Hersteller auch günstiger produziert werden.

• Forschungs- und Entwicklungskosten offenlegen. Grundsätzlich bedarf es einer größeren Transparenz über die tatsächlichen Forschungs- und Entwicklungskosten, damit die Preisgestaltung der Pharmaunternehmen erkennbar wird.

• Alternative Modelle der Forschungsförderung nutzen. Wir fordern alternative Modelle der Finanzierung von Forschung undEntwicklung, die nicht darauf beruhen, dass Forschungs- kosten zu einem großen Teil über hohe Medikamentenpreise refinanziert werden.

Erster Erfolg vor dem Europäischen Patentamt

Zumindest einen ersten Erfolg konnte Ärzte der Welt AnfangOktober erzielen: Das Europäische Patentamt in München gabderen Einspruch gegen das Patent auf den Hepatitis C-WirkstoffSofosbuvir teilweise statt. Der Patentinhaber, der PharmakonzernGilead, muss nun Anpassungen vornehmen, die zu einerVeränderung des Patents und in der Folge möglicherweise auchdes Preises führen werden. „Wie wir jetzt wissen, hat dasPharmaunternehmen ein fehlerhaftes Patent benutzt, um einenenormen Druck auf die Staaten auszuüben, überhöhte Preise zuakzeptieren. In vielen Ländern Europas führte dies dazu, dasszahlreiche an Hepatitis C erkrankte Menschen wegen der hohenKosten nicht behandelt werden", so François de Keersmaeker vonÄrzte der Welt Deutschland. Diese Entscheidung ist jedoch nichtausreichend, um die Krankenversicherungssysteme europaweit zuentlasten. Die Entscheidung dürfte aber die Verhandlungspositionder Regierungen in Europa stärken. Im Zuge dieses Einspruchs hat Ärzte der Welt eine Petition lan-ciert, die von der Münchner Aids-Hilfe unterstützt wird:www.derpreisdeslebens.org

WAS BEDEUTETKREBS?

4 MILLIARDENEURO UMSATZ

IM JAHR.Unterschre iben S ie d ie Pet i t ion

um den Pre is von Medikamenten zu senken :www.derpre isdes lebens .org

1MILLIARDE GEWINN IN

DEUTSCHLAND:VON HEPATITIS C LÄSST ES SICH

GUT LEBEN. Unterschre iben S ie d ie Pet i t ion

um den Pre is von Medikamenten zu senken :www.derpre isdes lebens .org

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Geld oder Leben

Zum Welt Aids Tag 2016 rückt die Münchner Aids-Hilfe die aktuelleDiskussion über Medikamentenpreise in den Mittelpunkt. Nichtohne Grund: Sind doch mit der Präexpositionsprophlyaxe (PrEP) fürHIV und dem Hepatitis C-Medikament zwei teure Präparate auf demMarkt, die unsere Klientel besonders stark betreffen. Zusammenmit der Aktion „Der Preis des Lebens“ der Organisation Ärzte derWelt wollen wir für dieses Thema sensibilisieren und Pharma-konzerne zum Überdenken ihrer Preispolitik bewegen.

Die guten Nachrichten zuerst: Mit der Präexpositionsprophlyaxe(PrEP) ist seit einiger Zeit ein wirkungsvolles Medikament zugelas-sen, das Ansteckungen mit HIV verhindern kann. Auch die Chanceauf Heilung einer chronischen Hepatitis C ist dank neuerMedikamente auf mittlerweile über 90% gestiegen. Die schlechtenNachrichten: Die Monatspackung PrEP kostet rund 820 Euro, dieTherapie der Hepatitis C, trotz kürzlich erfolgter Preissenkung,rund 42.000 Euro. Nur zwei Beispiele, die aufhorchen lassen.

„Preisentwicklung außer Rand und Band“

Deutschland gilt als eines der Länder mit den teuerstenMedikamenten weltweit. „Die Pharmafirmen bestimmen nachGutdünken, wie teuer ein neues Mittel wird“, so schreibt die SZim Oktober und stellt fest: „Längst ist die Preisentwicklung fürMedikamente außer Rand und Band.“ Die Folgen könnten dasGesundheitssystem destabilisieren, zu höheren Krankenkassen-beiträgen führen oder dafür sorgen, dass nur bestimmteMenschen die (über-) lebensnotwendigen Medikamente erhalten.„Nur 1% der Deutschen können es sich leisten, an Hepatitis C zuerkranken“, folgert Ärzte der Welt. Auch in Sachen PrEP hadertman mit den Kosten, nachdem das Medikament Truvada imHerbst von der EU-Kommission zugelassen wurde: „DieseZulassung bildet die Grundlage dafür, dass die PrEP auch inDeutschland verfügbar wird. Jetzt geht es darum zu klären, wiesie finanziert werden kann“, so Silke Klumb, Geschäfts-führerin der deutschen AIDS-Hilfe. „Wir müssen sie den Menschenzugänglich machen, die sie brauchen, um sich vor HIV zu schüt-zen. Wir fordern den Hersteller Gilead auf, dazu mit einerPreissenkung beizutragen.“

Der Markt für Arzneimittel unterscheidet sich von dem fürandere Produkte, bei denen der Preis durch Nachfrage undKonkurrenz geregelt wird: Braucht der Patient ein lebenswichti-ges Medikament, wird es ihm auch verschrieben - egal, wie vieldas Präparat kostet. Außerdem entscheiden Ärztinnen undÄrzte über die Nachfrage, während die Krankenkassen für dieBezahlung aufkommen. Und schließlich erhalten Pharma-unternehmen mit dem Patent ein Monopol für 20 Jahre,sodass keine günstigeren Anbieter auf den Markt kommenkönnen. „Das ist eine Entwicklung, die auch uns mit Sorgeerfüllt“, so Irena Wunsch, Leiterin der Beratungsstelle derMünchner Aids-Hilfe.

WAS IST PROFITABLER

ALS ÖL UND AUTOS?

KRANKHEITEN.Unterschre iben S ie d ie Pet i t ion

um den Pre is von Medikamenten zu senken :www.derpre isdes lebens .org

LEUKÄMIE:EINE KRANKHEIT

MIT15.000%

GEWINNSPANNE.Unterschre iben S ie d ie Pet i t ion

um den Pre is von Medikamenten zu senken :www.derpre isdes lebens .org

François de Keersmaeker, Carolin Bader und Florian Hollunder,Ärzte der Welt München

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QUILTKunst, die GUTES tut ! Die MüAH-Kunstgalerie

weitere Künstlerinnen und Künstler sol-len hinzukommen. Schauen Sie dochregelmäßig vorbei!

Mit dem Kauf der Bilder unterstützen Siedie vielfältige Arbeit der Münchner Aids-Hilfe: Wir beraten, testen und informierenzu HIV/Aids und anderen sexuell übertrag-baren Krankheiten. Außerdem betreuen wirKranke, fördern die Wiedereingliederungvon Menschen in den Arbeitsmarkt, arbei-ten mit Schulklassen und Senior_innenebenso wie mit Geflüchteten oderDrogengebraucher_innen. Der Erlös derMüAH-Kunstgalerie fließt direkt in die

Arbeit unserer Hilfsprojekte. Über dieModalitäten des Kaufs und die weitereAbwicklung informieren Sie unsere FAQsaud der Website.

Wir bedanken uns herzlich bei allenKünstlerinnen und Künstlern sowie denSpenderinnen und Spendern, die diesesProjekt ermöglichen.

Wir wünschen viel Spaß mit der Kunst, dieGutes tut!

www.muenchner-aidshilfe.de/kunstgalerie.html

Die MüAH-Kunstgalerie ist ein Benefiz-Projekt der Münchner Aids-Hilfe.Verschiedene Künstler stellen ihre Werkein dieser Online-Galerie aus und zugleichdem guten Zweck zur Verfügung. DenGrundstock der Kunstgalerie bildenLithografien des irischen KünstlersMicheal Farrell, in deren Besitz wirdurch eine großzügige Schenkung desMünchner Verlegers Dr. Arthur Selliergekommen sind. Zur Zeit bieten dortauch der bekannte niederländische MalerRolant de Beer und NachwuchskünstlerJovica Johannes Kostic ihre Werke an.Diese Kunstgalerie wird laufend ergänzt,

Micheal Farrell, „James Joyce + Picasso au Café deFlore“, Lithografie + Radierung, 59x90 cm, 1992

Rolant de Beer, Stier, 2009, Acryl auf Leinwand,150x180 cm

Jovica Johannes Noah Kostic, Der Glücksdrache, Acrylauf Leinwand, 80x60 cm

Rolant de Beer, Tulips, 2015, Acryl und Sand auf Leinwand, 180x120 cm

Jovica Johannes Noah Kostic, Conchita Wurscht,Acryl auf Leinwand, 140x100

Micheal Farrell, „une nature morte á la mode irlandaise“,Mischtechnik, 67x67 cm, 1974

Rolant de Beer, Mann mit Widder, 2015, Acryl und Tinteauf Papier, 150x150 cm

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Neue Projekte

Prävention für 50 CentDas halbe Dutzend ist voll: Im September wurde der sechstePräventionsautomat der Münchner Aids-Hilfe am PasingerBahnhof aufgestellt. Seit  dem Jahr 2000 betreiben wir diesePräventionsautomaten, die vom Referat für Umwelt undGesundheit finanziert werden. Hier können sich die Nutzer rundum die Uhr mit sterilen Spritzen und Kondomen zu nur 50 Cent proPackung versorgen. Der Präventionsautomat am Goetheplatz ent-hält auch seit Frühjahr 2016 so genannte „Smoke it“-Kits, umHeroin mit Folie zu rauchen. Alle Automaten sind mit öffentlichenVerkehrsmitteln gut zu erreichen und sichtbar, aber dennoch dis-kret montiert. Von der Zielgruppe werden sie sehr gut angenom-men: Über 24.000 Schachteln mit Spritzen oder Kondomen wur-den 2015 an den Präventionsautomaten gezogen.

Und das sind die Standorte:

• Goetheplatz• Stiglmaierplatz• Neuperlach/PEP• U-Bahnhof Aidenbachstraße • Pasing Bahnhof• U-Bahnhof Dülferstraße

Die Automaten werden zwei Mal in der Woche kontrolliert undbefüllt, außerdem checken unsere Mitarbeiter_innen dieUmgebung auf weggeworfene Spritzen und beseitigen möglichenUnrat in deren Umgebung. Die genauen Standorte sind inklusiveeines Lageplans auf unserer Homepagewww.muenchner-aidshilfe.de zu sehen.

Wohnprojekte auch für LGBT*I Seit diesem Jahr bieten wir Betreutes Wohnen nicht nur fürHIV-positive Menschen, sondern auch für Mitglieder der LGBT*I-Community an. Ob wir Einzelpersonen zu Hause besuchen undunterstützen, oder ob sie Teil eines unserer Wohnprojektesind: Wir betreuen Menschen mit einer psychischenBeeinträchtigung oder Abhängigkeit, deren körperlicherZustand relativ stabil ist. Darüber hinaus müssen sie ein hohesMaß an psychosozialer Betreuung benötigen und diese auchwünschen. In jeder Wohnform erhalten die Bewohner_innenprofessionelle Unterstützung auf dem Weg zu einem selbstän-digen Leben.

MüAH FactoryDie MüAH Factory ist ein Zuverdienstprojekt für Menschen mit HIVsowie Mitglieder der LBGT*I-Community, die bis zu drei Stunden amTag einer Beschäftigung nachgehen können. Wir sind damit imAugust 2016 gestartet und befinden uns noch in der kreativenErprobungsphase. In der Factory werden beispielsweise Präventions-päckchen für die Safety Aktions Gruppe oder auch die Spritzen-Kits fürdie sechs Präventionsautomaten der Münchner Aids-Hilfe produziert.Zur Wiesn hatten wir als besondere Aktion Charivaris aus Münzenproduziert und zu Gunsten der Aids-Hilfe verkauft (Bild). Hier sollendie Teilnehmer_innen ein Gefühl für das „echte“ Arbeitsleben bekom-men, dennoch bietet sie Raum für individuelle Zeitgestaltung undErweiterung der Aufgaben. In der MüAH Factory sind noch Plätze freiund wir freuen uns über Anmeldungen.

Trans*Inter-Beratungsstelle 2016 wurde die Einrichtung einer städtischen Beratungsstelle fürtrans*- und intersexuelle Menschen beschlossen. Wir freuen unssehr, dass die Landeshauptstadt die Münchner Aids-Hilfe mitihren langjährigen Kompetenzen ausgewählt hat, diese Stelleumzusetzen. Noch befindet sich das Projekt in der Aufbauphase,die Räumlichkeiten im Mittelbau der Lindwurmstr. 71 werden gera-de fertig gestellt, damit voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2017mit zwei Kolleg_innen gestartet werden kann.

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diesem Fall war es ein sehr früh diagno-stizierter und therapierter Patient imRahmen der „RIVER“ Studie. Das Konzeptder frühen, aggressiven Therapie von HIVist nicht neu und der Patient verblieb aufeine Mehrfachtherapie gegen HIV.Ernsthafte Ergebnisse dieser Studie wirdes 2018 geben. Auch wenn dieser letzte Fall eine klassi-sche Medienente ist: Von Heilung beieinem medikamentös behandeltenPatienten zu sprechen ist Unsinn.Dennoch geben die dargestellten Ideenund Studien Anlass zur Hoffnung, dassdie Heilung von HIV auch 2016 wieder einStück näher gerückt ist.

Helmut Hartl, Dermatologe und HIV-Schwerpunktarzt

„Vieles hat sich geändert – einiges nochnicht“

Für mich persönlich war es in doppelterHinsicht ein besonderes Jahr: Es war daserste in eigener Praxis und es sind zehnJahre, seitdem ich die Arbeit als Arzt in derBehandlung von HIV-Patienten begonnen

habe. Was hat sich geändert, seitdem ich vorzehn Jahren den ersten Patienten dieDiagnose HIV mitgeteilt habe? Und wasnicht?Ich erinnere mich noch an den jungen Mann,der nach Mitteilung seiner Diagnose erstmalin sich zusammensackte, weinte und dannlange auf einer Liege in der Praxis lag. SeinFreund neben ihm, die Welt kurz vor demUntergang. Ihm geht es heute gut, aber dieAngst vor einem frühen Tod war damals nochviel häufiger im Kopf als heute. Fragten diePatienten damals noch „Muss ich jetzt ster-ben?“ oder „Wie lange kann ich mit HIVleben?“, fragen sie mich heute „Kann ichmeinen Beruf weiter ausüben?“, „Wie sageich es meinem Partner?“ oder „Kann ichtrotzdem Kinder haben?“. Als es um die Frage der Therapie ging, hatteich damals oft das Gefühl, dem Patient dieWahl zwischen dem „kleineren Übel“ zu über-lassen – lieber Durchfall, oder lieberAlpträume und Depressionen? Heute redenwir darüber, wie klein die Tablette ist, die ein-mal am Tag genommen werden muss. Undwährend noch bis vor ein, zwei Jahren nachdem Grund gefragt wurde, mit der Therapie zubeginnen, muss es heute eher einen Grundgeben, damit nach der Diagnose noch zuwarten. Auch nahm damals fast niemand dasWort von der Heilung in den Mund. Heute wirdviel darüber diskutiert, jeden Monat gibt esneue Ankündigungen, neue Studien, neueHoffnungen. Einiges hat sich leider immer noch nichtgeändert, und hier denke ich vor allem an dasStigma, das die Diagnose HIV auch heutenoch trägt: Wenn ein Patient mir erzählt,dass in seinem Freundeskreis über einenHIV-positiven Bekannten als „auch so einVerseuchter“ gesprochen wird. Oder wenn einPatient in der Klinik vom Stationsarztermahnt wird, nicht ohne Kondom mit sei-nem Partner zu schlafen, obwohl er seitJahren unter der Nachweisgrenze ist. Dannmerke ich: So viel sich also auch veränderthat, es bleibt immer noch viel zu tun!

Dr. Ulrich Kastenbauer, Allgemeinarzt undInfektiologe

„Heilung ist 2016 ein Stück nähergerückt“

Im Frühjahr und im Herbst machten meh-rere Berichte zur Heilung von HIV dieRunde. Auf der CROI, der größten HIVKonferenz weltweit, wurde im Februareine Studie mit einem TLR 7 Agonist (TollLike Rezeptor) an elf Affen vorgestellt.Die behandelten Affen hatten erhöhteAbwehrbotenstoffe im Blut und einedeutlich verringerte Viruslast. Bei zweiAffen konnten auch drei Monate nachBeendigung dieser Therapie keine Virenmehr gefunden werden. Im April war es die Genschere CrispCas,die für Aufregung sorgte. Zum ersten Malkonnten Forscher im Reagenzglas gezieltHIV-Gene aus dem Zellkern entfernen.Dabei konnten die Zellen vom HI-Virusbefreit werden und bei den Tierversuchenwar der Erreger längere Zeit nicht mehrim Blut nachweisbar. Die Crisp Genscherearbeitet sehr präzise, allerdings ist dasVerfahren auch sehr aufwändig. DasCrispCaS-Enzym müsste mit Hilfe einerGentherapie in den menschlichen Körpergeschleust werden. Ebenfalls im Tierversuch gaben amerika-nische Forscher zur medikamentösenTherapie zusätzlich einen Antikörper, derdas Einwandern von Immunzellen in denDarm verhindern soll. Um den Darmherum finden sich geschätzt ungefähr80 % aller Abwehrzellen und auch fürdas HI Virus scheinen die dortigenLymphknoten in der frühen Infektions-phase und auch später sehr wichtig zusein. Diese Ergebnisse erscheinen inter-essant, weil bei der Pathogenese imDarm angesetzt wird. Ein ähnlicherAntikörper für Menschen mit dem NamenEntyvio ist für andere Erkrankungenbereits zugelassen. Zuletzt berichtete im Oktober die briti-sche Presse über eine „HIV Heilung“. In

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HIV: Aktuelle Themen

HIV im Jahr 2016 – kein Problem oder?

Die enormen Fortschritte der modernen undgut verträglichen HIV-Therapie, haben dieInfektion zu einer gut beherrschbarenInfektion gemacht. Sofern die Diagnoserechtzeitig gestellt wird, ist ein prinzipiellweitestgehend unkomplizierter Alltag mitnormaler Lebenserwartung möglich.Entscheidend bleibt hierbei jedoch dierechtzeitige Diagnose und frühzeitigerBeginn der antiretroviralen Therapie. Dieweltweit durchgeführte „START“ Studiekonnte hierbei zeigen, dass ein früherBeginn einer HIV-Therapie ohne Abhängig-keit zur CD4-Helferzellen (den Zielzellendes Virus) zu einer Verbesserung derLebenserwartung und Verringerung vonKrankheitskomplikationen wie Herzinfarkten,Schlaganfällen oder Krebserkrankungenführen kann. In der Konsequenz bedeutetdas, dass jeder HIV-infizierte Mensch sichbzgl. einer frühen Therapie beraten lassensollte. Die weitestgehend nebenwirkungs-freie und gut verträgliche Eintabletten-therapie ist hierbei einfach und komfortabeleinnehmbar. Gemessen an der Entdeckungder HIV-Infektion im Jahr 1984 und derbereits 2011 normalisierten Lebenser-wartung für Menschen mit dieser im Prinziptödlichen Erkrankung handelt es sich umeine der erfolgreichsten Entwicklungen dermodernen Medizin. Und das ist auch gut so.

Heilung? Wie geht es weiter?

Im Grunde ermöglicht die erfolgreicheHIV-Therapie nicht nur eine normaleLebenserwartung, sondern bei korrekterEinnahme und Wirksamkeit auch eine dau-erhafte Unterdrückung der Virusvermeh-rung in Körperzellen. Medizinisch gesehenhandelt es sich hier um eine „funktionelleHeilung“, das heißt, dass sich das HI-Virusnicht vermehren kann und idealerweisekaum mehr Schäden im Körper anrichten

kann. Ungebrochen ist aber der Wunschnach eradizierender Heilung, das heißt dervollständigen Entfernung (Eradikation) desVirus aus dem Körper und seinen Zellen.Obgleich, das für viele andere Erregerbereits gelingen konnte, ist dieseEradikation bei HIV bisher nicht möglich. Eshandelt sich um einen Erreger aus derFamilie der Lentiviren. Diese „integrieren“ihre Erbinformationen direkt in die mensch-liche Erbinformation und sind daher einereinfachen Entfernung nicht zugänglich. Diehierfür notwenige Form der gezieltenGentherapie im Menschen steht uns bishernicht zur Verfügung und ist darüber hinausmit zahlreichen Risiken behaftet. Die in denletzten Wochen du Monaten immer wiederaufkommende Pressemeldungen überspektakuläre Einzelfälle von „Heilungen“wecken viel Hoffnung. Bis geeigneteMethoden in der klinischen Praxis zurVerfügung stehen könnten ist aber noch vielForschungsaufwand nötig. In jedem Falllohnt es sich weiter enorme Anstrengungenzu unternehmen, um die medizinischeErfolgsgeschichte HIV fortzuführen.

PrEP und TasP: Infektionen verhindern!

Nachdem in Deutschland die Anzahl derjährlichen HIV-Neuinfektionen zuletzt auffast 3.500 pro Jahr angestiegen ist, wer-den in aktuellen Zahlen erstmals keineweiter steigenden Infektionen beschrie-ben. Obgleich in den vergangenen Jahrenauch zahlreiche HIV-Infektion durchMigration, mehrheitlich aus Afrika, impor-tiert wurden, werden die meisten HIV-Infektion vor allem in der Gruppe der 25-39-jährigen homo- und bisexuellenMänner (MSM) beobachtet. Nachdem zahl-reiche Studien bereits eine erfolgreicheVerhinderung der Infektionsübertragungdurch eine erfolgreiche Therapie (Therapieals Prävention – TasP) gezeigt haben,stehst seit Oktober 2016 auch inDeutschland endlich die Möglichkeit dersystemischen HIV Prä-Expositions-prophylaxe (PrEP) zur Verfügung. Hierbeibesteht die Möglichkeit für HIV-negativeMenschen mit erhöhtem Risiko gegenüberdem Erwerb einer HIV-Infektion dieMöglichkeit der vorbeugenden Einnahmevon antiviralen Substanzen, wie beispiels-weise der Kombination aus Tenofovir-DF/Emtricitabine. Aufgrund der enormenKosten von über 800 Euro im Monat undder fehlenden Möglichkeit zur Erstattungdurch die gesetzlichen Krankenkassenhat sich ein nicht unerheblicherSchwarzmarkt für Reimporte von Arznei-mittel ausserhalb der europäischen Unionentwickelt. Diese Entwicklung sehe ichmit Sorge: Nicht nur, weil die Qualität derimportierten Arzneimittel nicht überprüftwerden kann, sondern auch weil dieSelbstversorgung häufig ohne regelmässige

HIV- und Syphilis-Testung (mindestensalle 3 Monate) und ohne Kontrolle derNierenfunktion (mindestens zu Beginn,nach 4 Wochen und im Verlauf alle3-6 Monate) abläuft, sondern auch weilkeine entsprechende Beratung der Nutzererfolgen kann. Dennoch bleiben TasPund PrEP aus meiner Sicht wichtigeInstrumente im Kampf gegen HIV/AIDS,weshalb wir weiter an der Verfügbarkeitfür alle Menschen mit substanziellemRisiko arbeiten müssen.

HIV-Test: Geht das nicht einfacher?

Ein wesentliches Problem bleibt dieDunkelziffer an Menschen, die keineKenntnis von Ihrer HIV-Infektion haben.Neben der konsequenten Verfügbarkeitvon HIV-Testungen für homo und bisexuelleMenschen und Menschen mit sonstigerhöhtem Risiko gegenüber einer HIV-Infektion können wir aus anderen Ländernlernen. Die barrierefreie Testung mittels„Home-Sampling Kit“, also einer eigen-ständigen Kapillarblutentnahme aus derFingerbeere und Einsendung zur Testungin einem anonymen Zentrallabor mit elek-tronischer Befundkommunikation viaSmartphone existieren im Ausland auchProjekte aus Gesundheitszentren für sexu-elle Gesundheit, wie beispielsweise inLondon oder Barcelona. Hier bleibenSelbsthilfeorganisationen und die Politikgefordert, das Angebot für HIV-Testungenauch für junge Menschen einfach, modernund universell zugänglich zu machen.Schließlich nutzen wir unser Smartphoneheute auch für beinahe jedes Instant-Messeging Programm – da entsteht beimHIV-Test mit teilweise Wartezeiten von über1 Woche und Notwendigkeit der persönli-chen Abholung fast der Eindruck einePostkarte statt Instant-Message zu schrei-ben. Hier bleibt Luft, um mit dem deut-schen Erfindergeist im Jahr 2016 anzu-kommen und modernere Angebote zumachen!

Dr. Christoph D. SpinnerFacharzt für Innere Medizin, HIV-Schwerpunktarzt (dagnae)München

Einladung

Interessierte laden wir am 30.11.2016ab 17 Uhr in den Hörsal Pavillon desKlinikums rechts der Isar, Ismaningerstr. 22,81675 München zum IZAR Symposium:„HIV-PrEP“ ein – die Teilnahme istkostenfrei.Weitere Informationen unterwww.facebook.com/goIZAR oderwww.mri.tum.de/IZAR

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Der Beschwerde einesHäftlings, dem die Methadon-Behandlung verweigertwurde, wurde stattgegeben.Ein Erfolg auch für dieArbeitsgemeinschaft Aids &Haft in Bayern.

Mehrere Jahre war die Beschwerde bei denGerichten anhängig, doch am 1. Septemberfiel endlich das Urteil und sorgte für großeFreude bei der Münchner Aids-Hilfe – und fürGenugtuung beim Kläger, den die MüAHzusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Aids& Haft in Bayern auf seinem Weg unterstütz-te. Der Freistaat Bayern muss heroinabhängi-gen Häftlingen Zugang zu einer Substituti-onstherapie gewähren, wenn dies medizi-nisch geboten ist. Das geht aus einem Urteildes Europäischen Gerichtshofes fürMenschenrechte (EGMR) hervor. Geklagthatte ein Häftling, dem bislang dieSubstitution mit Methadon verweigert wordenwar. Dagegen hatte er bereits im Sommer2014 Beschwerde eingelegt. Die bayerischeJustiz verstieß mit ihrem Umgang gegenArtikel 3 der Europäischen Menschenrechts-konvention, der unmenschliche oder erniedri-gende Strafe und Behandlung verbietet.Methadon nimmt den Abhängigen den Druck,die Droge zu konsumieren. Damit werdenviele gesundheitliche Risiken ausgeschaltetoder minimiert. Unter anderem können durchdie Substitution H IV- und Hepatitis Infektio-nen vermieden werden.

„Die Zeit ideologisch motivier-ter Ausflüchte ist vorbei“

Die Arbeitsgemeinschaft Aids & Haft in Bayernkämpft gemeinsam mit der Deutschen Aids-Hilfe und anderen Organisationen seit vielenJahren für eine bessere Versorgung Drogenabhängiger Häftlinge. Die bayerischeDrogenpolitik sei kontraproduktiv für die HIV-und Hepatitis-Prävention, meint Martin Jautzvon der Münchner Aids-Hilfe: „In BayernsPolizeidatenbanken sind knapp 14.000Menschen mit HIV oder Hepatitis mit demKü� rzel ANST für „ansteckend“ gespeichert –eine stigmatisierende und fachlich unsinnigeMaßnahme!“ Außerdem gebe es in Bayernnoch immer keine Drogenkonsumräume,obwohl solche Einrichtungen nachweislichLeben retten und Infektionen verhindern.

Zugleich hat Bayern die höchste Zahl vonDrogentoten bundesweit – Tendenz seitJahren steigend. Nicht zuletzt: In bayeri-schen Haftanstalten sind Substitutions-therapien für Heroinabhängige (in Freiheitdie medizinisch anerkannte Standardthera-pie) in der Regel nicht verfügbar. Das führt zuvermeidbaren Infektionen und weiterenRisiken fu� r Leib und Leben der Gefangenen. Auch die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) begrüßtdie Entscheidung: „Der bayerische Justiz-minister Winfried Bausback muss unverzüg-lich dafür sorgen, dass die Gesundheit schüt-zende und Leben rettende Behandlung auchin bayrischen Haftanstalten erfolgt“, so DAH-Vorstand Winfried Holz. „Die Zeit ideologischmotivierter Ausflüchte ist vorbei." Er hofft,dass Bayerns Justiz künftig nicht nachGutdünken, sondern nach wissenschaftli-chen Kriterien entschieden wird.

„Schallende Ohrfeige“

Der renommierte Strafrechtler JohannesFeest, emeritierter Professor für Strafver-folgung, Strafvollzug und Strafrecht an derUniversität Bremen, nannte das EGMR-Urteil gegenüber der Online-Redaktion derDAH sogar "eine schallende Ohrfeige fürden bayrischen Vollzug".

Bleibt zu hoffen, dass sowohl dasJustizministerium wie auch der zuständi-gen Beamten ernst nehmen, was ihnender EGMR da ins Stammbuch geschriebenhat. Eine umfangreiche finanzielle Ent-schädigung hat der Kläger übrigens nichtzu erwarten, mehr als ein Ausgleich fürentstandene Kosten wurde ihm nichtzugebilligt. Dennoch: Wir freuen uns mitihm über diesen juristischen Erfolg!

„Drogenpolitikgefahrdet Leib und Leben“

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Mitglieder der AG Aids und Haft in Bayern bei einer Petition vor dem Justizministerium.

Hier wurde die bedeutsame Entscheidung getroffen: Der Europäische Gerichtshof für Menschen echte in Straßburg.

Die Legende von „Patient Zero“

Es war doch nicht der kanadische Steward,der HIV in die USA brachte. Anfang der 80er-Jahre begann HIV/AIDS sich in den USAauszubreiten. Die Hysterie war groß, dasWissen gering. Die Forschung lief aufHochtouren. Zu den klassischen Methodender Infektionsforschung gehört dieUntersuchung von Infektionsketten: Werhat wen und wie angesteckt? Dabei stießman auf Gaetan Dugas. Der homosexuelleSteward habe, so die Forscher damals, HIVin die USA gebracht und dort verbreitet.Dugas war der Mittelpunkt eines sexuellenNetzwerkes und hatte mit 40 der ersten248 AIDS-Patienten in den USA Kontakt.Dass der mutmaßliche Indexpatient zumPatient Zero (Null) wurde, geht auf einenTippfehler zurück. Ursprünglich lautete dieBezeichnung Patient „O“ für „Outside ofCalifornia“. Die Ausbreitung von AIDS und der FallGaetan Dugas wurde 1987 im Buch „Andthe band played on“ vonRandy Shilts auf-gegriffen. Darin wird Dugas als gutausse-hend und charmant, aber auch alsSoziopath beschrieben. Er hatte jährlichmehrere Hundert Sexpartner, die er wis-sentlich infizierte beziehungsweise derInfektionsgefahr aussetzte, da er sich wei-gerte, Kondome zu benutzen.

Nun haben Forscher um den Evolutions-biologen Michael Worobey von der Univer-sität Arizona die Geschichte korrigiert.Aufwändig Analysen von Proben aus denJahren 1978/79 belegen, dass bereitsdamals tausende Amerikaner infiziertwaren. Das Virus war bereits in den frühen70er-Jahren von den karibischen Inselnaus in die USA gelangt. Dugas starb im Alter von 31 Jahren an denFolgen von AIDS. Doch das Bild des hem-mungslosen sexsüchtigen Schwulen, der

kein Kondom benutzen will, ist und wirdnoch lange in den Köpfen der Menschenbleiben. Selbst bei noch so aufgeklärtenMenschen, ja selbst bei Betroffenen, istes im Unterbewusstsein verankert undsendet Signale. Diese sind derzeit vorallem in Diskussionen um PrEP zu hören.Leider hilft es in dieser Situation wederauf die neue wissenschaftliche Erkennt-nis noch auf die sexuelle Selbst-bestimmung zu verweisen. Hier hilft nurGelassenheit und Geduld. Bis die Anti-baby-Pille selbstverständlich wurde hates auch einige Jahre und viele Diskussionengedauert.

Dr. med. Ramona Pauli,Allgemeinmedizinerin, Hausärztin

Sinkende Helferzellen und Chrystal Meth

HIV-Infizierte sind in Deutschland exzellentbetreut. Hierzu gehört die 3-monatlicheBlutuntersuchung, die Sprechstunde,

Vorsorgeuntersuchungen etc. Bei derWertebesprechung macht es nicht wenigenPatienten Angst, wenn die Helferzellzahl imVergleich zur Voruntersuchung abgefallenist, selbst dann, wenn die Virus-konzentration unter der Nachweisgrenzeist. Hierzu besteht kein Anlass.Schwankungen der weißen Zellreihen sindvöllig normal. Unser Körper setzt sich injeder Minute unseres Lebens mit einerunvorstellbar großen Zahl von möglichenKrankheitserregern und Krebszellen aus-einander. Hierzu braucht er von den ver-schiedenen Immunzellen unterschiedlicheSubtypen; dies reguliert er völlig autonom -HIV spielt dabei keine Rolle. Gerade beihöheren Helferzellzahlen kommt es manch-mal zu recht ausgeprägten Schwankungen,die nichts mit HIV zu tun haben. So lange dieViruskonzentration unter der Nachweis-grenze ist, ist sehr häufig erstmal alles gut!

Der Drogengebrauch nimmt in der schwulenSzene immer weiter zu. Wie bei jederSuchterkrankung kommen Themen wieAbhängigkeit, soziale, körperliche und emo-tionale Folgeschäden im Bewusstsein derKonsumenten lange nicht vor. Bis es end-lich zu der Einsicht kommt, dass man einmassives Problem mit Drogen hat, ist nichtselten schon der Job verloren, die HepatitisC erlitten, die hirnorganisch bedingteDauerdepression kaum noch behandelbarund die meisten Freunde verloren. Unddann? Wo gibt’s Hilfe? In München gibt’sreichlich Angebote. Sie werden aber - wennüberhaupt - erst angenommen, wennKonsument ganz unten angekommen ist.Die sieht man dann nicht mehr in der Szene.Aber in der Arztpraxis, Gott sei Dank. Ichplädiere: Gegen Verharmlosung, fürProblembewusstsein und für Hilfe undUnterstützung!

Dr. med. Nils Postel, Facharzt für Innereund Allgemeinmedizin, Infektiologe

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HIV: Aktuelle Themen

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Auf Grund der großartigen Resonanz auf unser Projekt und die Ausstellung haben wir die 100 Respect!-Motive in einem schönen Fotobuchvereint. Diesen Band könnt ihr für nur 39,50 Euro erwerben. Bestellungen sind via eMail:[email protected]@muenchner-aidshilfe.de oder online unter: respect.muenchner-aidshilfe.de möglich. Wer sich für einzelne Motive interessiert,kann über dieselbe Adresse Poster im Format DIN-A3 (29,7 x 42 cm) für 15 € ordern.Der Reinerlös geht zu 100% an die Münchner Aids-Hilfe.

Wir bedanken uns bei Alexander Deeg und Frank Zuber sowie dem Team um Manuel Dünfründt, Alexander Erdenberger und MichaelMagerkohl für diesen großartigen Einsatz!

Fotobuch und Poster jetzt bestellen!

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Das Fotoprojekt RESPECT! war die spektakulärste, aufwändigste und wohl auch beliebteste CSD-Aktion, die in den letzten Jahren im Hausder Münchner Aids-Hilfe entstanden ist. Fotograf Alexander Deeg lichtete mehrere Tage lang Mitglieder aus der LGBT*I-Szene und darüberhinaus im Studio der Münchner Aids-Hilfe ab. Daraus entstanden 100 Motive, die Grafiker und Mastermind Frank Zuber zu Coverbilderneines imaginären RESPECT!-Magazins gestaltete. Ob Homos, Heteros, Trans*, Frauen, Männer und alle Identitäten dazwischen: Sie alle stan-den (und stehen) auf beeindruckende, authentische und originelle Weise für das CSD-Motto „Vielfalt verdient Respekt. Grenzenlos!“ EinigeMotive wurden am Truck der Münchner Aids-Hilfe während der CSD-Parade präsentiert. Die Fotoausstellung mit allen Magazintiteln war imJuli im Café Regenbogen und im Club Harry Klein zu sehen. Die gerahmten Originale konnten im Anschluss zu Gunsten der Münchner Aids-Hilfe erstanden werden. Infos zur RESPECT!-Aktion und alle Motive gibt s online: respect.muenchner-aidshilfe.de

Fotoprojekt RESPECT!100 Motive – 100 Menschen – 100% Respekt

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QUILT

ABSCHIED VON DER MÜAH

Nach 30 Jahren hatMichael Tappe dieMünchner Aids-Hilfeverlassen. Mit einergroßen Feier verab-schiedeten sich imSommer Mitarbei-ter_innen und Freund-_innen von demMann, der die MüAH

von Beginn an begleitet und als FachlicherLeiter und Geschäftsführer entscheidendgeprägt hat. Er wird künftig bei derDeutschen AIDS-Hilfe in Berlin arbeiten. Wirdanken Michael für seine großartige Arbeitund werden ihn vermissen!

Und in weiterer lang-jähriger Mitarbeiter istgegangen: EngelbertZankl betreute dieHIV Therapie-Hotlineund die Positiven-Angebote im Haus derMünchner Aids-Hilfe.Auch ihm gebührtDank und Respekt für

sein langes Engagement.

NEUER VORSTAND

Die Mitgliederversammlung der MünchnerAids-Hilfe hat am 22. Oktober einen neuenVorstand gewählt. Im Bild (von links):Thomas Schübel, Michael Häuslmann,Hansmartin Schön, Karin Majewski undNorbert Blesch. Wir gratulieren herzlich, freu-en uns über die tatkräftige Unterstützungund wünschen den alten und neuen Vorstands-mitgliedern allzeit ein glückliches Händchen!

Ein hochsommerlicher Tag im Juni 2016.Zehn Männer und Frauen warten bei knapp30 Grad Celsius im Schatten irgendwo inMünchen. Von seinem Gegenüber kenntman zwar noch nicht einmal den Namen,dafür aber seinen HIV Status. Positiv. Denndie von der Münchner Aids-Hilfe (MüAH)organisierte Wochenendfahrt zum Chiem-see ist ausschließlich HIV-Positiven vorbe-halten. Mal unter sich sein. Mal vom erstenMoment an keine Maske tragen zu müs-sen. Ein sehr angenehmes Gefühl!

Der wunderschöne Rathgebhof liegt mittenin grünen Wiesen und Feldern am Fuße derAlpen und keine 20 Minuten vom Chiemseeentfernt. Zwar hatte keiner eine Idee, wasuns erwarten würde. Doch unsere dreiOrganisatoren Christopher, Engelbert undHerbert, hatten sich einiges einfallen lassen.

Auseinandersetzung mit der DiagnoseAm ersten Morgen ging es schon vor demFrühstück los, denn Herbert brachte diemeisten mit Yoga-Übungen gleich kräftig

ins Schwitzen. Vormittags arbeitete dannChristopher intensiv mit uns im psycholo-gischen Bereich. Hier war jeder einzelnegefordert, in sich hineinzuhorchen undsich nochmals tiefgehend mit derDiagnose „HIV-Positiv“ auseinanderzuset-zen. Die Ergebnisse wurden innerhalb derGruppe besprochen und analysiert. Nachdem Mittagessen übernahm Englbert undtauchte mit uns tief in die Materie des HI-Virus und den vielzähligen Therapien dazuein. An diesem wunderschönen lauen

Sommerabend grillten wir schließlichgemeinsam auf der Terrasse und spieltenanschließend bis tief in die NachtGesellschaftsspiele und saßen noch sehrlange zusammen.

Nach dem Frühstück hatte nun Christophereine neue Aufgabe für uns. In kleineGruppen unterteilt, arbeiteten wir gemein-sam unsere Zeit um die Diagnose auf undsollten dann später unsere Ergebnisse dergroßen Gruppe präsentieren. Diese Arbeitwar extrem intensiv und hat allen unglaub-lich gut getan, da jeder jeden bei dieserAufgabe sehr unterstützt und Mut zuge-sprochen hat. Im Anschluss ging es an denSee, abends kochte Christopher sein legen-däres Rhabarberhühnchen.

„Es hat uns alle extrem voran gebracht“ In Zweierteams unterteilt, sollten wir zumAbschluss unseren nächsten konkretenSchritt im Leben in Bezug auf unsere HIV-Diagnose überlegen. Nach einer gemeinsa-men Abschlussrunde machten wir uns alle

gestärkt auf den Heimweg nach München. Zusammengefasst kann man sagen, dassdieses Wochenende allen Teilnehmer_innenunglaublich gut getan hat. Selbst unsere„coolsten Typen“ haben noch einiges übersich lernen können. Diese Art derSelbsterkenntnis, das Lernen über das Virusund die Therapie, das Kennenlernenunglaublich interessanter Menschen sowiedie Gefühl nicht alleine zu sein, war fürjeden Teilnehmer Gold wert und hat uns allevorangebracht. Es war unvergesslich!

„Mal keine Masketragen müssen“

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Seit zweieinhalb Jahren treffen sichdie Teilnehmer_innen der Kochgruppe"LOGIsch g�sund“ im Tagungszentrum derMünchner Aids-Hilfe. Zu der Gruppe fürHIV-Positive und deren Freund_innen kom-men auch Gabi, Johanna und Rainer, umgemeinsam zu kochen, zu essen und Spaßzu haben.

Gabi, wie bist du auf die Idee gekommendiese Kochgruppe zu starten?Ich habe früher wenig und wenn, dannnicht allzu einfallsreich gekocht. EinVortrag über die LOGI-Methode hat meinInteresse geweckt und ich habe mich zueinem Kochkurs angemeldet, wo wirunglaubliche viele neue und schmack-hafte Gerichte gekocht haben. Ich selbsthabe dann auch zu Hause gute LOGI-Gerichte zubereitet. Viele Teilnehmer derGruppe waren ebenso von der Methodebegeistert und haben damit auch eineDiät durchgezogen. Hier gibt jeder mitviel Spaß sein Bestes und in kürzesterZeit steht dann ein wunderbares Drei-Gänge-Menü auf dem Tisch.

Wie wird das Projekt angenommen?Rainer: Anfangs sehr gut, dann gab es einevorrübergehende Flaute, weil wir im nicht sehrgut ausgestatteten Bistro kochen mussten.Mittlerweile treffen wir uns aber in der großenKüche im 2. Stock, weshalb wir auch wiedermehr regelmäßige Teilnehmer_innen haben.

Was heißt eigentlich LOGI?Johanna: Das Kürzel steht für "LowGlycemic and Insulinemic (diet)“ undbedeutet, dass Ernährung nach der LOGI-

Methode den Blutzuckerspiegel und dieInsulinausschüttung nur in geringem Maßeansteigen lässt. Dadurch werden dieBlutfettwerte gesenkt und der Bildung vonFettdepots wirkungsvoll vorgebeugt – auchfür HIV-Positive ein positiver Aspekt.Außerdem bleibt der Heißhunger aus undman verliert Gewicht.

Worum geht es bei „LOGIsch g sund“?Johanna: Darum, den Leuten klar zumachen, dass man sich auch mit wenig Geldlecker und gesund ernähren kann.Außerdem macht kochen und essen inGessellschaft mehr Spaß. Unsere familiäreAtmosphäre hat so was von "WG auf Zeit."

Nimmt die Vorbereitung viel Zeit inAnspruch? Rainer: Ja, aber sie bringt auch viel Spaß. AlsRentner habe ich ja Zeit genug dazu undkann es ruhig angehen.

Gabi, du hast so vieles ausprobiert. Verrateuns doch dein Lieblingsrezept! Wir haben so viele tolle Sachen gekocht:

Spargel-Carpaccio mit Parmesan undZitrone, marinierten Brokkoli mit Rinder-streifen und Nüssen, Lammkotelett mitPinienkruste, Blumenkohl in Orangen-sauceund Sesamsellerie und und und ... Da ichaber wahnsinnig gerne Salat esse, mussmein Lieblingsrezept natürlich ein Salatsein! Gabis Lieblingsrezept findet ihr ebenso wiedie aktuellen Termine der Gruppe auf unsererHomepage:www.muenchner-aidshilfe.de(Ich bin positiv -> Freizeitgestaltung)

WILLKOMMEN BEI DER MÜAH!

Irena Wunsch (52)ist unsere neueLeiterin des BereichsBeratung und Prä-vention. Die Diplom-Sozialpädagogin (FH)leitete zuvor zehnJahre lang die Sucht-beratung der Landes-hauptstadt München.

„Ich war schon immer dicht dran an HIVund Aids, außerdem auch an der LGBT*IQ-Community“, meint sie. „Ich stehe füreine bunte Gesellschaft, sehe auch dieMünchner Aids-Hilfe als einen Ort derVielfalt und bin stolz, hier zu sein.“ 

Kathrin Hrdlicka(32) ist Fachkran-kenschwester fürSozialpsychiatr ieund arbeitet seit Maiim ambulant Be-treuten Wohnen beider Münchner Aids-Hilfe.

Melanie Hofferer(25) ist Diplom-Sozialpädagogin undarbeitet ebenfallsseit Mai im betreu-ten Wohnen derMünchner Aids-Hilfe.

Johannes Biersack(27) ist seit Oktober inunserer Beratungs-stelle tätig. Der Sozial-und Medienpädagogemacht zudem eineAusbildung zum sys-temischen Beraterund Therapeuten.

Die Drei von der Kochgruppe

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Aktionen zum Welt-Aids-Tag 2016

24. November bis 23. Dezember, Pink Christmas:Auf dem queeren Weihnachtsmarkt imHerzen des Glockenbachviertels steht auchin diesem Jahr das Benefizzelt derMünchner Aids-Hilfe. Hier kann man mituns ins Gespräch kommen, sich über unse-re Arbeit informieren, den Aids-Teddy kau-fen oder leckere, hausgemachte Plätzchen,Lebkuchen oder Marmeladen erstehen. Wirfreuen uns auf die Adventszeit auf demStephansplatz!

Samstag, 26. November, 23:00 Uhr:Nacht der roten SchleifenDie alljährliche Charity-Nacht des NY.Clubssteigt heuer zum elften Mal! Inhaber KenKoch spendet einen Teil der Eintrittsgelderund die Einnahmen aus dem Verkauf desaktuellen Aids-Teddys an die MünchnerAids-Hilfe. Für den musikalischen Rahmensorgt mit Moussa Barcelona einer derbesten internationalen Circuit-DJs, unter-stützt wird er von DJ Chris Z., NY.Club,Sonnenstr. 25

Ab Montag, 28. November, Basar in derRegenbogenapotheke:In der Sonnenstr. 33 gibt es bis 24.12.Kurioses und Grandioses zu besichtigen –und zugunsten der Münchner Aids-Hilfe zukaufen. Sachspenden werden vonApothekeninhaberin Birgit Bellstedt gerneentgegen genommen. Ein „Muss“ fürSchnäppchenjäger!

Montag, 28. November, 18:00 Uhr,Vernissage:Die Sonderausstellung zum Welt Aids Tagist bis in den Januar hinein zu den Öff-nungszeiten des Café Regenbogen zusehen. Das RESPECT!-Team zeigt neueMotive, die sich um die Arbeit und die

Themen der Münchner Aids-Hilfe drehen.Café Regenbogen, Lindwurmstr. 71

Mittwoch, 30. November, 23:00 Uhr: GarryKlein Aids-BenefizpartyDie beliebte Garry Klein-Party steht heuteganz im Zeichen der Aids-Schleife. Dazuhaben die Partyveranstalter wieder einigespecial guests eingeladen: BobAbachtzehnuhrbegrüßt Dean deVille, die selige MaiköniginPrincess Ray und den amtierenden BavarianMr Leather Werner Hall. Der Sound kommtvon Poenitsch&Jakopic sowie Florian Reith.Eine rauschende Partynacht! Harry Klein,Sonnenstr. 8

Donnerstag, 1. Dezember, ab 11 Uhr,Sonderfahrt der S-Bahn:Auch in diesem Jahr ist der Sonderzug aufder Stammstrecke zwischen Pasing undOstbahnhof unterwegs. Dort werdenInformationen zu HUV/Aids angeboten,Teddys, aber auch Kaffee und Kuchen fürden guten Zweck verkauft. Der Zug ver-kehrt von 10:59 Uhr bis ca. 13:30 Uhr.

Donnerstag, 1. Dezember, ab 11 Uhr,Aktion am Hauptbahnhof:Die Gruppe „railbow – Das LGBT-Mitarbeiternetzwerk der Deutschen Bahn“wird heute ab 11 Uhr am MünchnerHauptbahnhof einen Stand mit einemGlücksrad aufbauen und mit Bauchlädendurch das Gebäude gehen, um Aids-Teddysund andere Artikel zu verkaufen und so aufdas Thema HIV aufmerksam zu machen.

Donnerstag, 1. Dezember, 19:00 Uhr:Candle Light WalkTreffpunkt zum Lichterzug im Gedenken andie an den Folgen von Aids Verstorbenen istab 18:30 Uhr am Odeonsplatz vor derFeldherrenhalle, dort sind auch Kerzen

erhältlich. Die Strecke führt über dem Max-Joseph-Platz, Marienplatz, Tal und Isartor insLehel, wo in der St.-Lukas-Kirche direkt imAnschluss eine Gedenkveranstaltung statt-findet. Ab 21:00 Uhr trifft man sich zumAusklang im Café Regenbogen.

Dienstag, 1. Dezember 18:00 Uhr:Trinken für den guten Zweck.Die Bar „Zur Feuerwache“ (Blumenstr. 21a)spendet am Welt Aids Tag wieder von jedemGetränk 50 Cent der Münchner Aids-Hilfe.Bar Zur Feuerwache, Blumenstr. 21a

Sonntag, 11. Dezember, 18:00 Uhr:King ArthurAuch in diesem Jahr veranstaltet dasStaatstheater am Gärtnerplatz einenBenefiz- Abend zu Gunsten der MünchnerAids-Hilfe. Diesmal steht die Semi-Oper„King Arthur“ auf dem Programm, mit derTheaterdichter John Dryden und derKomponist Henry Purcell Musiktheater,Schauspiel, Tanz und Bühnenzauber verei-nen und im Jahr 1691 neue Maßstäbe für

die britische Musiktheaterkultur setzten.In der Inszenierung von Torsten Fischer,der Choreografie von Ballettdirektor KarlAlfred Schreiner und unter der Stabführungvon Chefdirigent Marco Comin wird die kon-fliktreiche Geschichte zweier entzweiterKönige zu einem aufregenden Theater-ereignis! Reithalle, Heßstr. 132, Karten:www.gaertnerplatztheater.de

Aktuelle Infos mit weiteren Aktionen undVeranstaltungen unterwww.muenchner-aidshilfe.de

Münchner Aids-Hilfe e.V.,Lindwurmstr. 71, 80337 München,Stadtsparkasse München,BIC: SSKMDEMM,IBAN: DE 35 7015 0000 0000 474742

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Der Aids-Teddy 2016

Rund um den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember dreht sich wiederalles um ihn: unseren niedlichen Aids-Teddy, der heuer frech undein bisschen karottenfarbig daherkommt. In Wahrheit geht esnatürlich nicht (nur) um den knuddligen Gesellen, sondern umHilfe für Menschen mit HIV und Aids, Solidarität und umUnterstützung der Münchner Aids-Hilfe, die eine Vielzahl vonProjekten stemmt. Den neuen Aids-Teddy gibt es ab dem23. November für 6 € in der Stadtinformation und an vielen wei-teren Orten wie Geschäften, Apotheken oder Bars undRestaurants zu kaufen. Die aktuelle Liste der Verkaufsstellenkann man unter www.muenchner-aidshilfe.de einsehen.

Der Teddy ist auch online!Der Aids-Teddy kann nun auch ganz bequem online erworbenwerden. Unter www.muenchner-aidshilfe.de einfach den Bären-Button anklicken und den „5 Schritten“ folgen um ein Einzel-stück, ein Pärchen oder eine ganze Horde unserer Knuddel-Bären zu erhalten.

Der Teddy und seine Geschwister suchen noch neueVerkaufsstellen! Haben Sie Lust, den Teddy zu verkaufen und damit die MünchnerAids-Hilfe zu unterstützen?Einfach unter: www.muenchner-aidshilfe.de„Teddy zu verkaufen“ gehen und den roten Text anklicken. OderSie rufen uns unter +49 (0) 89 54333–203 an.

UNSER TEDDYSTAND

Den Teddystand der Münchner Aids-Hilfe bauen wir in diesemJahr wieder am Ende der Sendlinger Straße kurz vor demSendlinger-Tor-Platz auf. Dort sind wir freitags von 12 bis 18 Uhrund samstags von 10 bis 18 Uhr vor Ort, und zwar an folgendenTagen:

Freitag/Samstag25./26. November,2./3. und 9./ 10. Dezemberund Donnerstag, den 1. Dezember

Prominente aus Kultur, Politik und Szeneleben unterstützendabei die Münchner Aids-Hilfe:

So wird unsere diesjährige Welt Aids Tags-Botschafterin UschiGlas am 1. Dezember von 13 bis 14 Uhr Teddys an unserem Standverkaufen. Am Samstag, den 3. Dezember weht von 11:30 bis14:00 Uhr wieder der „Sturm der Liebe“: Stars der beliebten ARD-Serie sind heute an unserem Teddystand, verkaufen das belieb-te Knuddeltier, geben Autogramme und posieren für Fans. Lassteuch das nicht entgehen!

Teddystand der Münchner Aids-Hilfe,Sendlinger Straße/Sendlinger Tor

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IDAHOT – wir waren dabei!Knapp 200 Teilnehmer_innen waren am Abenddes 17.5. unterwegs, um im Rahmen des"International Day Against Homo- &Transphobia" für mehr Akzeptanz und gleichRechte für Lesben, Schwule, Trans* undIntersexuelle zu werben. Organisiert wurde dieDemo einmal mehr von der S´AG, der Safety-Aktionsgruppe von MüAH und Sub. Begleitetwurde der bunte Zug durchs Viertel von derSambagruppe "Münchner Ruhestörung".

MüAH mobilIm Februar wurde ein schneeweißer "FordTransit Courier" seiner Bestimmung übergeben.Das Fahrzeug steht vor allem den Bewohnernunserer Betreuten Krankenwohnung zurVerfügung. Ermöglicht wurde die Anschaffungdurch zahlreiche Sponsoren, von denen einigeebenso zur Übergabe erschienen waren wie diekünftigen Nutzer. Ob Einkäufe, Krankenfahrten,Besuche, Transporte oder nur mal einen Trip insGrüne: Gas geben!

Köche gehen fremdSeit vielen Jahren kochen und spendenMenschen in unserer Veranstaltungsreihe"Köche gehen fremd". So auch das Auf-klärungsprojekt München, das am 6. Märzzum Menü ins Café Regenbogen geladenhatte. Unter dem Motto: "Wir mögen es bunt– cooking for tolerance!" gab es tolleGerichte, interessante Informationen undjede Menge guter Laune. Den Erlös desAbends, über 1.500 Euro, spendeten sie derMünchner Aids-Hilfe.

S�AG im EinsatzPrävention im Faschingsmodus: Anfang Februarwaren die Jungs der Safety Aktions Gruppe(S´AG) von Sub und Münchner Aids-Hilfe unter-wegs und verteilten ihre Infomaterialien, die als"knallrotes Gummiboot" daherkamen und fürmehr Sicherheit auch an den tollen Tagen sor-gen sollen. Unser Bild zeigt sie bei ihrem Einsatzam Faschingsdienstag in der Reichenbach-straße. Nur einer von vielen Einsätzen im gan-zen Jahr. Super, Jungs!

Nacht der SolidaritätSehr tapfer zeigten sich unsere ehrenamtli-chen Helfer_innen, die am 6. Juni denInfostand bei der „Nacht der Solidarität“betrieben. Denn es ging ein mächtigerGewitterregen nieder. Dennoch: Alle behieltenihre gute Laune und zeigten sich wetterfest!Auch die Kolleg_innen des Münchner"Aktionsbündnis gegen Aids" blieben stand-haft und taten alles, Passanten und Gäste mitInfos und einem Lächeln zu versorgen.

Unser HausfestAm 23. September feierten wir mit rund100 Gästen, Ehrenamtlichen und Mit-arbeiter_innen das diesjährige Hausfest.MüAH-Vorstand Michael Häuslmann begrüß-te die Gäste, dann standen Buffet, Tombolasowie der Abschied von unserer dienst-ältesten Ehrenamtlichen Inge Blügeim Mittelpunkt eines stimmungsvollenAbends. Wir sind begeistert von so vielEngagement!

Wir sagen Danke!Auch im vergangen Jahr erhielten wir groß-artige Unterstützung von zahlreichenSpenderinnen und Spendern, Vereinen,Organisationen oder Veranstaltern. Stell-vertretend für alle möchten wir uns bei eini-gen auch an dieser Stelle bedanken: Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier überreich-te Ende letzten Jahres den Spendenschecküber 100.000 US-Dollar des Kosmetik-

konzerns MÄC Cosmetics. Eine tolleZusammenarbeit von Kunsthalle, MÄC undMünchner Aids-Hilfe! Auch zwei der ganz gro-ßen Player in der Münchener Theaterszenehaben sich wieder für die Aids-Hilfe enga-

giert: Das Deutsche Theater sammelte in derAdventszeit über 25.000 Euro und das

Gärtnerplatztheater erlöste mit seinerSondervorstellung über 9.100 Euro.Stellvertretend für die vielen LGBT*I-Vereine

danken wie den Fußballern der Streetboys,die zum Welt Aids Tags-Turnier geladen und2.100 Euro gesammelt hatten. AuchPartyveranstalter wie der NY.Club oder dasHarry Klein sind jedes Jahr dabei. Wir sindbegeistert von so viel Unterstützung!

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Aids-Hilfe aktiv

Münchener AidskonzertZum elften Mal lädt das MünchnenerKammerorchester unter der Leitung vonAlexander Liebreich zum Benefizkonzert. Am23. März stehen Werke von Brahms, Beethovenund Haydn auf dem Programm, interpretiertvon internationalen Solisten der Spitzenklassewie Sergey Khachatryan (Violine), Okka vonder Damrau (Mezzosopran) oder Daniel Müller-Schott (Violoncello). Ein Künstlerfestbeschließt den hochklassigen Abend.

Bewohnerurlaub gesichert! Ursprünglich sollte der Urlaub unserer betreu-ten Wohngemeinschaft in die Türkei gehen.Nach einer Anschlagserie war das Reisezielaber zu unsicher, weswegen für die durchUmbuchungskosten deutlich teurer geworde-ne Fahrt nach Mallorca Spenden gesammeltwurden. Und wieder haben sich viele bereiterklärt, das Projekt zu unterstützen. Danke analle, die unseren Bewohnern diese schöneZeit ermöglicht haben!

Drogentoten-GedenktagAm 21. Juli ist alljährlich der Drogentoten-Gedenktag. Die Münchner Aids-Hilfe war auch2016 Mitveranstalterin der Gedenkaktion,die auf dem Münchner Stachus stattfand.Neben Infoständen von Einrichtungen derDrogenhilfe war dort ein Programm ausInformation, Musik und Gedenken geboten.Aids-Hilfe-Vorstand Mario Simeunovic be-schäftigte sich in seiner Rede vor allem mitder Situation von Drogen gebrauchendenMenschen in Haft.

Schwestern-Jubiläum Im Herbst feierten die "Schwestern der perpe-tuellen Indulgenz" ihr 25-jähriges Bestehen.Die Münchner Aids-Hilfe und das ProjektPrävention des Sub-Zentrums bedankten sichfür die großartige Arbeit, die hier bundesweitgeleistet wird und natürlich vor allemPrioressa Schwester Theresia, Schwester Olgaund allen Mitstreiter_innen der Abtei Bavaria.Wir wünschen euch allzeit Energie, Kraft undgute Laune - schön, dass es euch gibt!

Neu: Smoke It-KitsUnser Präventionsautomat am Goetheplatzist seit Sommer 2016 auch mit Packungenbestückt, die das Rauchen von Heroin möglichmachen. Dieses Folie-Rauchen gilt als guteAlternative zum Spritzen. Keine vollkommengefahrfreie Methode, aber insgesamt wenigerriskant als das Spritzen. Alle Informationenzur Anwendung des Kits und zum Folie-Rauchen selbst gibt es auf einem Handzettel,der in jeder Packung steckt.

Impact DayAuch in diesem Jahr fand der "Impact Day"statt, an dem sich Mitarbeiter_innen desMedienunternehmens Discovery Communi-cations Deutschland gemeinnützigen Proj-ekten widmen. Diesmal half das engagierteTeam in der Beratungsstelle aus, indem siePräventions- und Infomaterial, das bei diversenAufklärungskampagnen verteilt wird, attraktivverpackten – so erreichen die Botschaften ihreAdressaten noch besser!

WiesnanstichO´zapft is´! Zum zehnten Mal lud das CaféRegenbogen am Abend vor der offiziellenEröffnung des Oktoberfestes zumFassanstich. Mit drei Schlägen erledigte dasThomas Niederbühl gewohnt souverän. Einstimmungsvoller Einstieg in die Oktoberfest-Saison 2016 mit toller Küche, vielen Gästenund einigen Specials wie unseren Wiesn-Drags, DJ Werner sowie Mitgliedern der inter-nationalen Leder- und Fetisch-Community.

Safer Sex im MultiplexÜber 1.000 Schüler aus 13 Münchner Schulenwaren bei dieser Aufklärungsaktion derMünchner Aids-Hilfe dabei. Die Sieger beimSafer-Sex-Quiz gewannen wieder eine Filmdosemit Gutscheinen des Mathäser-Filmpalast. DieMünchner Aids-Hilfe bedankt sich bei allen teil-nehmenden Schüler_innen und ganz besondersbeim Mathäser-Filmpalast am Stachus, derdiese Veranstaltungen jedes Jahr aufs Neuemöglich macht.

Ehrenamt-FachtagIm April fand der "Fachtag Ehrenamt" statt,gemeinsam organisiert von Sub undMünchner Aids-Hilfe. Über 70 Ehrenamtlichenahmen teil. Der Fachtag ist nicht nur einezentrale Fortbildungsveranstaltung für dieEhrenamtlichen, sondern soll auch dieAnerkennung für deren Engagement deutlichmachen. Ohne den großartigen, zeitaufwändi-gen Einsatz so vieler Menschen wäre dieArbeit der Vereine überhaupt nicht möglich.

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QUILT

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KontakteIhr direkter Draht zur Münchner Aids-HilfeGeschäftsstelle und Verein+49 (0) 89 [email protected] Gescha� ftsfü� hrungThomas [email protected]

SpendenPeter Becker+49 (0) 89 54 [email protected]

Ehrenamt Michael Häuslmann+49 (0) 89 54 [email protected]

Beratungsstelle Montag bis Donnerstag von 10 bis 16 UhrFreitag von 10 bis 13 Uhr,+49 (0) 89 54 [email protected]

Anonyme TelefonberatungMontag bis Freitag von 19 bis 21 Uhr Telefon 19 411

Online-Beratungwww.aidshilfe-beratung.de

Checkpoint München Anonyme Beratung/Test auf HIV undandere sexuelle übertragbare KrankheitenMontag, Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 20 Uhr+49 (0) 89 54 [email protected]

Betreutes Wohnen Diana Zambelli+49 (0) 89 54 333 [email protected]

Cafe� RegenbogenMontag: 11:30 - 14:00 UhrDienstag - Freitag: 11:30 - 14:00 und 17:00 - 23:00 Uhr, Samstag 18 bis 24 Uhr,Sonntag geschlossen+49 (0) 89 54 [email protected]

Tagungszentrum Seminar- und Veranstaltungsraume mieten+49 (0) 89 54 [email protected]

Arbeitsgelegenheiten in der MunchnerAids-Hilfe+49 (0) 89 54 333-204 Rudolf [email protected]

rosaAlter Beratung und Wohnen fur altere Lesben,Schwule und Transgender, Sabina Lorenz,Peter Priller und Paul Geißdorfer+49 (0) 89 54 333-119/-120/[email protected] www.rosa-alter.de

Newsletter Bitte abonnieren unter www.muenchner-aidshilfe.de Wir sind auch bei Facebook:Munchner Aids-Hilfe(auch fur „Nicht-Facebooker“ erreichbar)

Helfen Sie uns helfen!Seit über 30 Jahren setzen wir Hilfe undSolidaritat gegen die Ausgrenzung vonMenschen mit HIV, MigrantInnen, schwulenMannern und Drogen gebrauchendenMenschen. Damit Menschen mit HIV und Aidsauch in Zukunft umfassende Hilfsangeboteerhalten, braucht die Munchner Aids-HilfeIhre Unterstutzung.

Spendenkonto Stadtsparkasse MünchenBIC: SSKMDEMM,IBAN: DE 35 7015 0000 0000 474742Die Munchner Aids-Hilfe e.V. ist als gemein-nutziger und mildtatiger Verein vomFinanzamt anerkannt. Ihre Spende konnenSie also steuerlich geltend machen. Damitwir Ihnen auch eine Spendenquittungzuschicken konnen, vergessen Sie bittenicht, uns Ihre Anschrift (Straße, Haus-nummer, PLZ, Ort) bei der Uberweisung mit-zuteilen. Falls Sie weitere Fragen haben soll-ten oder uns auf eine noch nicht erhalteneSpendenquittung aufmerksam machenmochten, steht Ihnen unser MitarbeiterPeter Becker gerne telefonisch (+49 (0) 89 54 333-306) oder per [email protected] zur Verfugung.

Impressum

QUILTDas Magazin der Munchner Aids-Hilfe e.V.wird herausgegeben und verlegt von derMunchner Aids-Hilfe e.V., Lindwurmstr. 71,80337 Munchen Telefon: 089-54 333-0Fax: 089-54 [email protected]

Redaktion: Bernd Muller, Thomas Niederbuhl

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Helmut Hartl,Dr. Ulrich Kastenbauer, Dr. Ramona Pauli,Dr. Nils Postel, Dr. Christoph Spinner

Titelfoto: Susie Knoll, www.susieknoll.deCovermodel: Uschi GlasGrafik: Reinhold Koselwww.reinhold-kosel.de

Druck: Rainbowprint, Zellingen-Retzbach

Auflage: 4.000 Exemplare

Café RegenbogenLindwurmstrasse 71

Mo – Fr 11:30 bis 14 UhrDi – Fr 17 bis 23 Uhr

Sa 18 bis 24 UhrTelefon: 089 54 333 102

[email protected]

SAMSTAGABENDGEÖFFNET

DasCafé Regenbogenist am

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FreizeitgruppeGemeinsame Ausflüge, Wanderungen, Theaterbesuche, geselligeAbende und mehr. Aktuelles Monatsprogramm bitte erfragen beiAndrea Brunner +49 (0) 89 54 [email protected]

Kochgruppe „LOGIsch g´sund“Kochgruppe für HIV-Positive und Partner, in der gesund, lecker undpreiswert, neue Lieblingsrezepte nach der LOGI-Methode (= LowGlycemic and Insulinemic diet). Jeden 1. (oder2.) Freitag, 18:30 Uhrin der Küche der Münchner Aids-Hilfe/2. Stock.

HeterotreffStammtisch für positive Männer und Frauen jeden 4. Mittwoch undjeden 2. Freitag im Monat, 19:30 Uhr im Café Regenbogen derMünchner Aids-Hilfe. Information und Anmeldung:Christopher Knoll, +49 (0) 89 54 [email protected]

Positiver StammtischJeden Dienstag ab 19:30 Uhr im Café Regenbogen der MünchnerAids-Hilfe. Informationen: Beratungsstelle +49 (0) 89 9 54 333-0; [email protected]

PlusPolTreff für junge Positive, 1-2 Mal im Monat immer samstags imLesBiSchwulen Jugendzentrum diversity, Blumenstr. 11,Kontakt: [email protected]@diversity-muenchen.de

SpielCaféSpielenachmittag im Bistro der Münchner Aids-Hilfe/1. Stock. Wirspielen jeden Samstag 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen. Kontakt:+49 (0) 89 54 333 – [email protected]

Positive Theke im SubHier bewirten euch HIV-Positive und ihre Freund_innen im Sub,Müllerstr. 14. Jeden 3. Freitag im Monat Wir suchen auch immer Verstärkung für unsere Gruppe!Info: [email protected]

Positive PerspektivenBis zu 15 Positive verbringen ein Wochenende zu Austausch undSelbsterfahrung im Chiemgau. Termine im Frühling und Herbst,Anmeldung erforderlich.Info: Christopher Knoll, +49 (0) 89 54 [email protected]

Workshops für HIV-differente PaareEin Partner ist HIV-positiv, der andere negativ: In einem angeleite-ten Tagesworkshop können sich HIV-differente Paare über ihreErfahrungen austauschen und voneinander lernen. Zwei Mal im Jahrbieten wir Workshops für heterosexuelle und für schwule Paare an.Anmeldung erforderlich.Ansprechpartner: Christopher Knoll +49 (0) 89 54 [email protected]

VorträgeMehrmals im Jahr finden Experten-Vorträge zur HIV-Therapie undverwandten Themen statt. Alle Termine finden montags um19:30 Uhr, im 2. Stock der Münchner Aids-Hilfe statt,Eintritt frei.

16.1. HIV und Entspannung

13.2. HIV und Depression

13.3. HIV und Entspannung

24.4. Neues von der Aids- und Hepatitis-Werkstatt

29.5. HIV und Ernährung

19.6. Alternative Behandlungsmöglichkeiten und HIV

Infos: Beratungsstelle +49 (0) 89 54 [email protected]

Regelmäßige Sport- undEntspannungsangeboteSivananda YogaJeden Dienstag von 19 bis 20.30 Uhrim 2. Stock der Münchner Aids- Hilfe.Anmeldung erforderlich

Iyengar YogaJeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhrim 2. Stock der Münchner Aids-Hilfe.Anmeldung erforderlich

Sport für Anfänger_Innnen und FortgeschritteneJeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhrim Max-Planck-Institut, Kraepelinstraße 10, anschließend Schwimmen bei 27° C Wassertemperatur möglich.

Progressive MuskelentspannungHier soll durch bewusste An- und Entspannung bestimmterMuskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung erreicht werden. Nächster Kurs voraussichtlich Frühjahr/Sommer 2017

SchwimmgruppeJeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr im Max-Planck-Institut, Kraepelinstr. 10. Hier kann Mann/Frau dasSchwimmen erlernen, alleine seine Bahnen ziehen oder einfachgemeinsam Spaß haben.Anmeldung erforderlich.

Informationen zu allen Sportangeboten:Jutta Klein, +49 (0) 89 [email protected]

Gruppenangebote für Menschen mit HIV

Termine

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REITHALLE

11. DEZEMBER 2016 18.00 UHR 20 € BIS 61 €

BENEFIZ-VORSTELLUNG

zugunsten der Münchner Aids-Hilfe e.V.Schirmherrschaft Oberbürgermeister Dieter Reiter

KARTEN 089 21 85 19 60www.gaertnerplatztheater.de

KING ARTHUR

SEMI-OPER VON HENRY PURCELL

... mit dem Orga-Team des „Run for life“

Ein Tag . . .

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0 8 : 0 0 U h r :Die ersten warmen Sonnenstrahlen durchdringen denMorgennebel und lassen für den heutigen Tag zu unseremErfreuen nur Gutes erahnen: Sonnenschein und perfektesLaufwetter! Heute ist es wieder so weit, der „Run for life“ steht vorder Tür. In vier Stunden erwarten wir auch heuer wieder ca. 1300Teilnehmer_innen die hier auf dem Parkplatz des Haus derKunst  eintreffen und ein Zeichen setzen für mehr Solidarität undAkzeptanz mit Menschen mit HIV und Aids. Unter dem Motto„München läuft BUNT“ erwartet die Teilnehmer ein tollesRahmenprogramm und eine einzigartige Laufstrecke durch denEnglischen Garten. Nun heißt es für uns: Sprinter ausladen,Stromkabel verlegen, Zelte aufbauen, Banner aufhängen und aufhoffen, dass alles glatt läuft.

1 0 : 0 0 U h r :Ob Biertischgarnituren, Zelte, mobile Toiletten, Start/Ziel Bogenoder die Bühne – alle Lieferanten waren pünktlich und konntennach einer kurzen Einweisung mit den jeweiligen Aufbauten begin-nen. Wie jedes Jahr sind auch heuer wieder eine Vielzahl vonehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erschienen und die unsvor, während und nach dem Lauf unterstützen und diesen in die-ser Form auch erst möglich machen. Parallel zu den Tätigkeiten aufder Aktionsfläche ist im Englischen Garten ein Team unseresPartners von Team München e.V. unterwegs, um die Strecke zumarkieren und zu sichern. Zum Glück sitzen nach all den Jahrendie meisten Handgriffe, sodass wir ohne große Verzögerungenvorankommen und rechtzeitig fertig werden sollten.

1 2 : 0 0 U h r :Endlich kann es losgehen! Der DJ spielt den ersten Song und derModerator begrüßt die ersten Besucher_innen die sich auf die einzel-nen Stände verteilen und sich ihre Läufershirts abholen, sich regi-strieren oder an einem der Gastrostände etwas stärken. Bis zumStartschuss der Hauptläufe über 5,8 bzw. 10 km in knapp zweiStunden haben die Teilnehmer_innen noch die Möglichkeit sich infamiliärer Atmosphäre auszutauschen, über die Arbeit der Aids-Hilfeoder der diversen Sponsoren und Kooperationspartner zu informie-ren sowie sich durch ein professionelles Warm-up für den Lauf vor-zubereiten. Wir freuten uns, auch heuer wieder Mitglieder derFlüchtlingshilfe München begrüßen zu dürfen die selbstverständ-lich keine Teilnahmegebühr entrichten mussten und von einemlokalen Sportartikelhersteller für den Lauf ausgestattet wurden.Weiterhin haben wir heuer, nach vier Jahren Pause, wieder den „Runfor Kids“ durchgeführt, um auch dieser Altersklasse die Möglichkeitzu geben, aktiv am Lauftag teilzunehmen. Wir freuen uns, dassunser Motto „München läuft BUNT“ von den Teilnehmer_innen so gutangenommen und durch deren Vielschichtigkeit repräsentiert wird.

1 4 : 0 0 U h r :3,2,1 – LOS: Nach einer kurzen Ansprache von Stadtrat ChristianVorländer und einem kollektiven Countdown setzt sich eine bunteSchar in Bewegung. Ohne individuelle Zeitmessung steht auch

heuer wieder das „Miteinander“ im Vordergrund und führt bei denLäufer_innen für eine herzliche, ausgelassene Stimmung. KurzeZeit später fällt auch der zweite Startschuss für die 5,8 km langeStrecke. Nun sind also alle Teilnehmer_innen für etwa eine halbeStunde gleichzeitig im Englischen Garten – für uns dieMöglichkeit, endlich etwas durchzuschnaufen und letzteAbsprachen mit unserem Moderator und dem DJ zu treffen.Schließlich sollen später noch Gewinne verlost, den Sponsorengedankt und ein Scheck überreicht werden.

1 5 : 0 0 U h r :Die ersten Läufer_innen überqueren die Ziellinie. Erschöpft aberglücklich haben sie nun die Möglichkeit, sich auf den angrenzen-den Grünflächen etwas auszuruhen und sich von den

Mitarbeiter_innen der Regenbogenapotheke mit isotonischenGetränken und Traubenzucker versorgen zu lassen. Nahtlos gehtunser buntes Bühnenprogramm mit unserem Showact, derbekannten Entertainerin Linda Jo Rizzo, weiter. Wie die letztenJahre auch, versteht es Linda, die auch heuer wieder ohne Gageauftritt, für gute Stimmung zu sorgen und begeistert im aktuel-len Lauf-Shirt mit ihren Hits. Nach der Show werden nun die zahl-reichen gesponserten Preise verlost. Ob Gutscheine für eineHüttenübernachtung oder fürs Theater, ob ein Kletterkurs fürKids oder einen Friseurbesuch: Für jeden ist etwas dabei – wenndas Glück mit spielt. Nach der Verlosung erfolgt noch dieScheckübergabe an den Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe e.V. Mit rund 40.000,- €  Spenden und Sponsoringerlösenkonnten wir auch heuer wieder an die erfolgreiche Entwicklungder letzten Jahre anknüpfen und freuen uns auch heuer wiederso viele, laufbegeisterte Teilnehmer_innen vom RFL überzeugenzu können. Wir sagen „Danke“ und hoffen auf ein Wiedersehen in2017!

1 7 : 0 0 U h r :Nachdem sich die Aktionsfläche langsam leert beginnen für unsdie Abbauarbeiten. Die ersten Lieferanten treffen wie gewohntpünktlich ein und schrauben, hämmern, stapeln und beladen.Nach knapp neun Stunden auf den Beinen merkt man langsamwie die Kraft schwindet. Umso mehr freut man sich über dieseseingespielte Team, welches so lange durchhält und auch jetztnoch engagiert arbeitet.

1 8 : 3 0 U h r :Es ist geschafft! Alle sind verabschiedet, die Sprinter sind bela-den, die Fläche gekehrt – ein erfolgreicher, weil ereignisreicher Tagmit einer Vielzahl von positiven Eindrücken neigt sich dem Ende.Langsam verabschieden sich auch die letzten Sonnenstrahlenund lassen einen für den heutigen Tag nur auf Gutes zurückblik-ken: eine Vielzahl von fröhlichen Gesichtern, ein tolles Team unddie Hoffnung auch 2017 wieder einen so schönen Tag organisierenzu können.

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