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Corporate Finance – Kapitel 1 – Folie 1
LEHRSTUHL INVESTITION UND FINANZIERUNGProf. Dr. Andreas Horsch
TU BERGAKADEMIE FREIBERG
Vorlesung
Corporate Finance Investitions- und Finanzierungspolitik der Unternehmung
Kapitel 1 – Grundlagen der Corporate Finance
Corporate Finance – Kapitel 1 – Folie 2
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Inhaltliche Gliederung der Vorlesung
1 Grundlagen der Corporate Finance
2 Eigenkapitalorientierte Instrumente der Unternehmensfinanzierung
2.1 Venture Capital
2.2 Stock Financing
3 Fremdkapitalorientierte Instrumente der Unternehmensfinanzierung
3.1 Credit Financing
3.2 Corporate Bond Financing
3.3 Securitized Debt
4 Hybride Instrumente der Unternehmensfinanzierung
4.1 Mezzanine Capital Financing i.e.S.
4.2 Convertible Bond Financing
5 Ausgewählte Anwendungsfelder für die Kombination von Finanzierungsformen
5.1 Project-/Cash Flow Financing
5.2 M&A Financing und Buy Out
5.3 Turnaround Financing
6 Repetitorium
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Lernziele des Kapitels
Bestimmung zentraler Begriffe.
Kritische Würdigung von Möglichkeiten zur Systematisierung der CorporateFinance.
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Grundbegriffe der Finanzierung
Traditionell: Finanzierung / Finance = Mittelbeschaffung.
Cashflow-basiert: Finanzierung / Finance = unternehmerische Handlungen,die zuerst Einzahlungen, dann Auszahlungen nach sich ziehen.
Anknüpfend an der sich finanzierenden Person / Institution unterscheidbar:
Public Finance = Finanzierung der öffentlichen Hand.
Private Finance = Finanzierung / Finanzdienstleistungen für Privatpersonen.
Corporate Finance = Unternehmensfinanzierung.
Innerhalb der Corporate Finance anderes Verständnis der Begriffe public / pri-vate: Bezeichnet, ob eine Unternehmung liquide Mittel über den organisiertenKapitalmarkt („öffentlich“ / public) oder auf Basis individuell ausgehandelterVerträge (private) beschafft.
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Systematisierung der Unternehmensfinanzierung
Möglichkeitsbereich der Unternehmensfinanzierung eingegrenzt durch dasinstitutional framework (z.B. ).
Konkrete Varianten der Corporate Finance → Resultat unternehmerischenmenschlichen Handelns in diesem institutionellen Rahmen → im perma-nenten Wandel begriffen.
Systematische Analyse erfordert sinnvolle Gliederung des Untersuchungs-gebiets. Etabliert sind Unterscheidungen nach …
… der Rechtsstellung der Mittelgeber;
… der Mittelherkunft;
… der Ausgestaltung der Finanzierung;
… dem Anlass der Finanzierung;
die hiernach im Überblick dargestellt werden.
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Unterscheidung
Charakteristika
Probleme
Systematisierung nach der Rechtsstellung der Mittelgeber
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Unterscheidung
Charakteristika
Probleme
Systematisierung nach der Mittelherkunft
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Unterscheidung
Charakteristika
Probleme
Systematisierung nach der Dauer der Mittelüberlassung
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Unterscheidung
Charakteristika
Probleme
Systematisierung nach der Gestaltung des Vertrages
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Unterscheidung
Charakteristika
Probleme
Systematisierung nach dem Anlass der Finanzierung
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Idee: Die aktuelle Lebenszyklusphase einer Unternehmung verursacht ideal-typische Finanzierungserfordernisse, so dass der Möglichkeitsbereich derCorporate Finance phasenorientiert gegliedert werden kann.
Charakteristika: Variante anlassbezogener Systematiken, da mit Lebenszyk-len bestimmte Finanzierungsanlässe verknüpft werden (z.B.:
).
Grundproblem: Existiert ein (ausreichend) eindeutiger unternehmerischerLebenszyklus?
Anschlussproblem: Existieren eindeutige Zusammenhänge zwischen Lebens-zyklusphase und Finanzierungsbedürfnis?
Systematisierung anhand von Lebenszyklusphasen?
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Konzept des natürlichen Lebenszyklus als Ausgangspunkt I
Basisbausteine des Konzepts: Analogien zu biologischen – Werden, Wach-sen, Verändern und Vergehen eines lebenden Systems – und psychologi-schen – Kindheit, Erwachsenenstadium, Alter – Lebenszykluskonzepten.
Demnach durchläuft ein (lebender) Organismus
ex ante vorgegebene Phasen
mit bestimmten Charakteristika
in vorherbestimmter Reihenfolge
mit naturgesetzlicher Zwangsläufigkeit.
Allein ihre zeitliche Ausdehnung ist in gewissen Grenzen variabel. → Vombekannten Lebenszyklus eines Organismus‘ kann auf die zukünftige Ent-wicklung vergleichbarer geschlossen werden (Organismusanalogie).
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Wesentliche Parallele → Reifungsprozess auch bei Institutionen und insbes.Unternehmungen (aber: ). → Anhand spezifischerKriterien können Entwicklungsstufen unterschieden und künftige Entwicklun-gen u.a. des Mittelbedarfs prognostiziert werden.
Wesentlicher Unterschied → keine naturgesetzliche Zwangsläufigkeit derEntwicklung bei Institutionen: Anders als biologische Organismen, die aufeinen Endpunkt zulaufen, erhalten Institutionen Impulse durch das Wissen undHandeln der in ihnen agierenden Menschen sowie die Umweltgegebenheiten,welche die Lebensdauer einer Institution oder ihr Verharren in einer Phaseverlängern oder abkürzen (können) → erschwerte Identifizierung der konkretherrschenden Phase i.V.m. sehr viel schwerer kalkulierbarer Lebensdauer.
Konzept des natürlichen Lebenszyklus als Ausgangspunkt II
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Ursprüngliche Anwendung von Alterungszyklen in der Betriebswirtschaftslehre.
Einprodukt-Unternehmung → Parallelen.
Mehrprodukt-Unternehmung → Summe aller Produktlebenszyklen.
Produktlebenszyklus I
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ReifephaseWachstumsphaseEinführungsphase Degenerationsphase
Umsatz
Cashflow
GewinnZeit
UmsatzGewinn
Cashflow
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Produktportfolios → Stabilität / Kalkulierbarkeit Umsätze / Gewinne / Cash-flows (interne Finanzierung) → Rentabilität / Liquidität → Notwendigkeit undChancen weiterer Mittelbeschaffung.
Produktlebenszyklus II
Zeit
Produkt1
Produkt2
Produkt3
Unternehmen
Umsatz
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Produktlebenszyklen sind Teil von / überlagert von Technologie- und Bran-chen(lebens)zyklen sowie weiteren übergreifenden Entwicklungen (wie z.B.
) und dabei zumindest in Teilen gestaltbar.
Vervollständigung der Lebenszyklusperspektive
Zeit
Technologie
Unternehmer
Branche
Unternehmen
Produkt 1
Produkt 2
UmsatzGewinn
Cashflow
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Phasen des Lebenszyklus von Unternehmen
Late Stage
Reifephase
Later Stage
Degenerationsphase/Insolvenz
Early Stage
Früh-/Gründungsphase
Expansion Stage
Wachstumsphase
SeedStage
Start-UpStage
FirstStage
SecondStage
ThirdStage
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Early Stage: Früh-/Gründungsphase → Unternehmenskonzept / Produktideebis zum Prototyp entwickelt, Gründung vorbereitet und realisiert, Unterneh-mung als Institution entsteht / wird Teil der Marktprozesse.
Seed Stage: Von der Produktidee des potenziellen Gründers zu …… grundlegender F & E bis zum Prototypen; Entwicklung von Unternehmenskonzeptes / Businessplan;
Vorbereitung der Gründung (u.a. Rumpfteam, Rechtsform).
Start-Up-Stage: Priorität hat die Schaffung der technischen / organisatori-schen Voraussetzungen für den erfolgreichen Markteintritt. Zu finanzieren:
Aufbau von Beschaffungs-/Produktions-/Absatz-/Stabsstrukturen;
Aufbau passender Aufbau- und Ablauforganisation,
Akquisition von Ressourcen.
Früh-/Gründungsphase I
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Früh-/Gründungsphase II
Risikostruktur: Kapitalaufnahme vor dem Hintergrund besonders hoher, nurlangsam sinkender Risiken (vom Realisationsrisiko über Markt- / Finanzie-rungsrisiko bis zum Managementrisiko). Zudem hohe (Anschaffungs-)Auszah-lungen, aber kaum Absatzprozesse samt zugehöriger Einzahlungen.
Finanzierungslösungen:
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Wachstumsphase
Expansion Stage: Wachstumsphase (Markteinführung Produkt → Break-Even-Punkt) mit zunehmender Marktdurchdringung und verstärktem Wachs-tum → Etablierung und Konsolidierung der Unternehmung als Institution.(Fließende) Unterteilung in First, Second und Third Stage.
Risikostruktur: Markt- / Managementrisiken ↓ , Kapitalbedarf wächst indesweiter → anhaltende Finanzierungsrisiken aus Mittelgebersicht.
Problem: Unterteilung? Abgrenzung der Wachstumsphase nach vorn / hinten?
Finanzierungslösung:
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Reifephase und Degenerationsphase / Insolvenz
Late Stage (Reifephase): Verlangsamtes Cashflow-Wachstum durch Markt-eintritt von Konkurrenten / Imitatoren sowie zunehmende Marktsättigung. →Marktprozesse, die erste Weichenstellungen des Managements erfordern.
Later Stage: Erkennen kritischer Marktprozesse → Restrukturierungsmaß-nahmen (i.d.R.: Konzentration auf Kernaktivitäten durch Umbau des Beteili-gungsportfolios, Suche nach strategischen Partnern / Finanzinvestoren, Bear-beitung von Nachfolgeproblemen).
Risikostruktur: Stagnation bis hin zur Verdrängung / Ablösung (Degeneration)der Unternehmung droht. Risiken für Mittelgeber steigen entsprechend an.
Finanzierungslösung:
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Auch Lebenszykluskonzept kein Königsweg, da ebenfalls mit erheblichen Zuord-nungsproblemen behaftet.
Corporate Finance wird daher nachfolgend durch Kombination der gezeigtenSystematisierungskriterien gegliedert:
Grundsatzentscheidungen: Fokussierung auf (1) externe Finanzierung (F7)sowie (2) langfristige Mittelüberlassungen (F8).
Erste Gliederungsebene: Rechtsstellung der Kapitalgeber (F6).
Zweite Gliederungsebene: Ausgestaltung des Vertrages (F9).
Im Sonderfall klarer Charakteristika: Anlass / Lebenszyklusphase (F10ff.).
Gliederung der Corporate Finance
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Corporate Finance im Überblick
Late Stage
Reifephase
Later Stage
Degenerationsphase/Insolvenz
Early Stage
Früh-/Gründungsphase
Expansion Stage
Wachstumsphase
Mezzanine Financing
Fremdkapital-orientierte
Instrumente(Private Debt)
Eigenkapital-orientierte
Instrumente(Private Equity)
Venture Capital
Credit Financing
Mezzanine Financing
Mezzanine Financing Mezzanine Financing
Stock Financing
Convertible Bond Financing
Corporate Bond Financing
Spin-Off/Equity Carve Out
M&A Financing
M&A Financing
Project Financing
Buy Out
ohne
Kap
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arkt
zuga
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GoingPrivate
GoingPublic
Eigenkapital-orientierte
Instrumente(Public Equity)
Fremdkapital-orientierte
Instrumente(Public Debt)
mit
Kap
italm
arkt
zuga
ng
Hybride Instrumente
Hybride Instrumente
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Literaturhinweise
Engel/Hofacker (2001): Mehrwertschaffung durch Beteiligungskapitalgeber im Lebens-zyklus des finanzierten Unternehmens, in: Finanz Betrieb, 3. Jg. (2001), S. 204-214.
Paul/Horsch/Kaltofen/Uhde/Weiß (2017): Unternehmerische Finanzierungspolitik, Stutt-gart, Kap. 9.
Perridon/Steiner/Rathgeber (2017): Finanzwirtschaft der Unternehmung, 17. Aufl., Mün-chen, S. 419-423.
Pfingsten (1998): Shareholder-Value im Lebenszyklus – Methoden einer marktwertorien-tierten Unternehmensführung, Wiesbaden, S. 61-79.
Portisch (2016): Theorie der Finanzierung, in: Ders. (Hrsg.): Finanzierung im Unterneh-menslebenszyklus, 2. Aufl., Berlin et al., S. 5-31, 73-78.
Rudolph (2006): Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, Tübingen, S. 1-19.
Süchting (1995): Finanzmanagement, 6. Aufl., Wiesbaden, S. 1-37.