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CHEMISCHES UND VETERINÄRUNTERSUCHUNGSAMT FREIBURG JAHRESBERICHT 2007

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Page 1: CHEMISCHES UND VETERINÄRUNTERSUCHUNGSAMT FREIBURG … · Zeit für den landesweiten theoretischen Unterricht an der Akademie der Polizei und das Praktikum der zukünftigen Lebensmittelkontrolleure

CHEMISCHES UND VETERINÄRUNTERSUCHUNGSAMT FREIBURG

JAHRESBERICHT

2007

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Herausgeber: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg Bissierstraße 5 79114 Freiburg Telefon 0761/8855-0 Telefax 0761/8855-100 [email protected] http://www.cvua-freiburg.de Umschlagidee: Kantonales Labor Zürich Druck: MS Media Service, 77743 Neuried Dieser Jahresbericht und der zugehörige Tabellenband sind auch auf den Internetseiten verfügbar.

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Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

auch im Jahr 2007 gab es Brennpunkte, die uns über die normalen Routineaufgaben hinaus beschäftigten:

Mögliche Folgen des globalen Lebensmittelhandels waren bei der Kontamination von Guarkernmehl durch Pen-tachlorphenol (PCP) sowie Dioxine zu erkennen. Das verunreinigte Dickungsmittel stammte aus Indien und wurde zur Herstellung von Fruchtzubereitungen für Joghurt eingesetzt. Sonderuntersuchungen auf Dioxine bei Guar-kernmehlen mit auffälligen PCP-Gehalten wurden durchgeführt. Nicht nur in diesem Fall konnten wir in der amtli-chen Überwachung von dem Expertenwissen des zum CVUA Freiburg gehörenden Europäischen Referenzlabors für Dioxine und PCB profitieren.

Bisher unbekannte und erst durch aufwendige instrumentelle Analytik nachweisbare Abbauprodukte von Pflanzen-schutzmitteln waren auch 2007 im Fokus der Überwachung bei Trink- und Mineralwasser. Im Trinkwasser wurde für einen der Metaboliten eine Reihe von Grenzwertüberschreitungen festgestellt. In der Folge erteilte das Regie-rungspräsidium Freiburg, soweit vertretbar, entsprechende Ausnahmegenehmigungen in Verbindung mit Sanie-rungsauflagen.

Im September 2007 traten die ersten Fälle der Blauzungenkrankheit bei Rindern im Regierungsbezirk Freiburg auf. Die Krankheit breitete sich bis zum Jahresende in viele Tierbestände aus. Besonders stark betroffen von diesem Tierseuchengeschehen war der Ortenaukreis.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg hat sehr vielfältige Aufgaben. Etwa 200 Mitar-beiter in zwei Dienstgebäuden haben 2007 etwa 19.000 Proben Lebensmittel, Textilien, Kosmetika, Futtermittel und des Nationalen Rückstandskontrollplans sowie rund 55.000 Proben im Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik umfassend untersucht.

Lebensmittelüberwachung heißt Kontrolle der Kontrolle. Ein Team von Experten des CVUA Freiburg hat seine landesweite Überprüfung betrieblicher Eigenkontroll- und Rückverfolgbarkeitssysteme fortgesetzt und dabei eini-gen Handlungsbedarf aufgezeigt.

Groß geschrieben wird der Bereich der Ausbildung. 11 Lebensmittelchemikerinnen beendeten ihre einjährige prak-tische Ausbildung nach dem Studium mit dem 3. Abschnitt der Staatsprüfung am CVUA Freiburg. 16 junge Men-schen verließen nach drei Jahren und erfolgreich abgelegter Prüfung unsere Schule als Veterinärmedizinisch-technische Assistenten. Außerdem werden derzeit 12 Chemielaboranten bei uns ausgebildet.

Die Ausbildung der neuen Lebensmittelkontrolleure bei den Landkreisen und Städten zur Ablösung der Polizeibe-amten des ehemaligen Wirtschaftskontrolldienstes war 2007 in vollem Gange. Da gut ausgebildete, fachlich qualifi-zierte Kontrolleure für unsere Arbeit elementare Voraussetzung sind, investierten unsere Sachverständigen viel Zeit für den landesweiten theoretischen Unterricht an der Akademie der Polizei und das Praktikum der zukünftigen Lebensmittelkontrolleure bei uns im Hause.

Soweit es unsere Kapazitäten zuließen, informierten wir interessierte Besuchergruppen, etwa aus Universitäten, Fachschulen und Gymnasien, über unsere Tätigkeit. Über neue Erkenntnisse und Ergebnisse berichteten unsere Mitarbeiter auch in Form von wissenschaftlichen Publikationen, Posterbeiträgen und zahlreichen Vorträgen. Be-sonders bei aktuellen öffentlichkeitsrelevanten Themen standen wir als Interviewpartner und für Reportagen von Presse, Rundfunk und Fernsehen zur Verfügung.

Dieser Jahresbericht gibt einen Überblick über das breite Spektrum an Fragestellungen und Untersuchungsberei-chen des CVUA Freiburg. Außerdem ist beigefügt die im März 2008 aufgelegte Festschrift zum 100-jährigen Be-stehen des Tierhygienischen Institutes Freiburg, das seit dem Jahr 2000 ein Teil des CVUA Freiburg ist. Weitere Informationen zu aktuellen Themen aus unserem Hause erhalten Sie zudem unter www.cvua-freiburg.de.

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch ihre qualifizierte Arbeit und durch großes Engagement zur Leis-tungsfähigkeit und zu den Erfolgen unseres Amtes sowie zu diesem Jahresbericht beigetragen haben, spreche ich meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung aus.

Ihnen, sehr geehrte Leserinnen und Leser, danke ich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen eine interessan-te Lektüre.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Roland Renner

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Inhaltsübersicht

Teil A Lebensmittelüberwachung und analytische Schwerpunkte .............................. 6

Amtliche Lebensmittelüberwachung - Übersicht ..................................................................................... 6

Betriebskontrollen .................................................................................................................................. 8

Milch und Milchprodukte ....................................................................................................................... 10

Eier und Eiprodukte .............................................................................................................................. 12

Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und Erzeugnisse ..................................................................... 12

Fleisch und -erzeugnisse ...................................................................................................................... 14

Brühen, Suppen, Saucen ...................................................................................................................... 15

Getreide, Getreideprodukte ................................................................................................................... 15

Feinkostsalate ....................................................................................................................................... 16

Feine Backwaren ................................................................................................................................... 16

Teigwaren .............................................................................................................................................. 17

Ölsamen ................................................................................................................................................ 17

Gemüseerzeugnisse, Gemüsezubereitungen ....................................................................................... 18

Pilze und Pilzerzeugnisse ..................................................................................................................... 19

Obstprodukte, alkoholfreie Getränke .................................................................................................... 19

Wein, Erzeugnisse aus Wein, Weinkontrolle ........................................................................................ 20

Spirituosen ............................................................................................................................................ 23

Konfitüren, Gelees, Fruchtaufstriche .................................................................................................... 23

Speiseeis .............................................................................................................................................. 24

Honig .................................................................................................................................................... 24

Zuckerwaren ......................................................................................................................................... 25

Fertiggerichte, zubereitete Speisen ...................................................................................................... 25

Nährwert- und gesundheitsbezogene Werbung bei Lebensmitteln ...................................................... 26

Säuglings- und Kleinkindernahrung ...................................................................................................... 27

Schulverpflegung .................................................................................................................................. 27

Sportlernahrung .................................................................................................................................... 29

Trinkwasser .......................................................................................................................................... 30

Mineralwasser ....................................................................................................................................... 32

Kosmetische Mittel ................................................................................................................................ 34

Bedarfsgegenstände ............................................................................................................................. 36

Krankheitserregende Mikroorganismen und mikrobiologische Besonderheiten ................................... 39

Pflanzenschutzmittel-Rückstände und persistente organische Kontaminanten ................................... 42

Pharmakologisch wirksame Stoffe ........................................................................................................ 50

Radiochemische Untersuchungen ........................................................................................................ 57

Stabilisotopen-Analytik ......................................................................................................................... 60

Dioxine ................................................................................................................................................. 62

Gentechnisch veränderte Lebensmittel ................................................................................................ 67

Nachweis von Lebensmittelallergenen ................................................................................................. 73

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Teil B Veterinärmedizinische Diagnostik ................................................................................ 76

Bakteriologie ......................................................................................................................................... 76

Parasitologie ......................................................................................................................................... 78

Pathologie ............................................................................................................................................. 80

Serologie ............................................................................................................................................... 83

Virologie ................................................................................................................................................ 85

Psittakosediagnostik/Geflügelpathologie .............................................................................................. 90

Diagnostik und Bekämpfung von Bienenkrankheiten ........................................................................... 91

Toxikologie im Veterinärbereich ........................................................................................................... 93

Ethologie und Tierschutz ...................................................................................................................... 96

Landestollwut- und Epidemiologiezentrum Freiburg ............................................................................. 97

Teil C Lehranstalt für Veterinärmedizinisch-technische Assistenten (VMTA) ...... 99

Teil D Tiergesundheitsdienste der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg ......... 100

Übersicht/Tabellen ............................................................................................................................... 100

Rindergesundheitsdienst (RGD) .......................................................................................................... 102

Eutergesundheitsdienst (EGD) ............................................................................................................ 105

Schweinegesundheitsdienst (SGD) ..................................................................................................... 106

Schafherdengesundheitsdienst (SHGD) .............................................................................................. 108

Geflügelgesundheitsdienst (GGD) ....................................................................................................... 110

Bienengesundheitsdienst (BGD) ......................................................................................................... 111

Fischgesundheitsdienst (FGD) ............................................................................................................ 113

Teil E ...................................................................................................................................................... 115

Mitarbeiter ........................................................................................................................................... 115

Dienstgebäude .................................................................................................................................... 117

Ergänzung der Ausstattung ................................................................................................................. 117

Veröffentlichungen ............................................................................................................................... 118

Veranstaltung von Workshops ............................................................................................................. 120

Vorträge und Posterbeiträge ............................................................................................................... 120

Mitarbeit in Ausschüssen, Kommissionen und Arbeitsgruppen .......................................................... 127

Qualitätsprüfungen .............................................................................................................................. 130

Gerichtstermine ................................................................................................................................... 131

Prüfungen ........................................................................................................................................... 131

Öffentlichkeits- und Pressearbeit ........................................................................................................ 131

Forschungsprojekte ............................................................................................................................. 132

Qualitätsmanagement, Ringversuche und Laborvergleichsuntersuchungen ...................................... 133

Erläuterung von Fachausdrücken, Abkürzungen und Zeichen ........................................................... 138

Stichwortverzeichnis ..................................................................................................................... 139

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6 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Teil A Lebensmittelüberwachung und analytische Schwerpunkte Übersicht Amtliche Lebensmittelproben werden häufig gezielt entnommen und untersucht. Die Zahl der Beanstan-dungen ist deshalb nicht repräsentativ für das Markt-angebot und erlaubt nur eingeschränkt Rückschlüs-se auf die Qualität unserer Lebensmittel insgesamt.

Der Begriff „Beanstandung“ umfasst jede festge-stellte Abweichung von der Norm, unabhängig von der Art oder dem Ergebnis der weiteren Verfolgung. Die Feststellungen, die im Gutachten ihren Nieder-schlag finden, unterliegen gegebenenfalls noch der richterlichen Nachprüfung. Nicht nur Abweichungen in stofflicher Hinsicht, sondern auch Verstöße gegen Kennzeichnungsvorschriften sind erfasst.

Die Grafiken geben Aufschluss, auf welche Bean-standungsgründe sich die Beanstandungen vertei-len. Durch Zusammentreffen mehrerer Beanstan-dungsgründe bei einer Probe kann deren Anzahl höher sein als die der zu beanstandenden Proben.

Proben im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung

Lebensmittel 9240

Kosmetische Mittel 504

Bedarfsgegenstände (v.a. Textilien und Leder)

431

Probenzahl

Gesamt 18925

Beschwerdeproben 182

davon beanstandet 113 = 62%

Sonstige Proben

Nationaler Rückstandskontrollplan 5623

Trinkwasser 1344

Umweltradioaktivität 526

Erfreulicherweise mussten nur insgesamt 5 Lebensmittelproben (= 0,05% der untersuchten bzw. 0,2% der beanstandeten Proben) als ge-sundheitsschädlich beurteilt werden. Bei einer Probe Rohmilchkäse waren erhöhte Gehalte des Krankheitserregers Listeria monocytogenes die Ursache, die restlichen Beanstandungen als „ge-sundheitsschädlich“ waren durch Glasscherben oder sonstige scharfkantige Fremdkörper in Lebensmitteln bedingt.

Lebensmittel

0% 11%7%

18%

64%

Proben gesamt: 9 240davon beanstandet: 1 990 (22%)

gesundheitsschädlich 0,2%

Kosmetische Mittel

10%

90%

0%gesundheitsschädlich 0%

Proben gesamt: 504davon beanstandet: 99 (20%)

Bedarfsgegenstände

57%

43%

0%gesundheitsschädlich 0%gesundheitsschädlich 0%

Proben gesamt: 431davon beanstandet: 82 (19%)

Grafiken: Verteilung der Beanstandungsgründe auf die beanstandeten Proben

Beanstandungsgründe (Diagramme):

gesundheitsschädliche Eigenschaften

mikrobiologischer Verderb

andere Verunreinigungen oder Verderbsursachen

Zusammensetzung, Beschaffenheit

Kennzeichnung, Aufmachung

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 7

Übersicht Untersuchungsergebnisse Produktgruppe Gesamt-

zahl der Proben

beanstandete Proben*

Beanstandung aufgrund Zusammensetzung /

Beschaffenheit*

Beanstandung auf-grund Kennzeich-

nung/ Aufmachung*

Lebensmittel 9240 1990 818 1660

Milch und Milchprodukte 725 107 69 66

Eier und Eiprodukte 164 24 17 18

Fleisch, Wild, Geflügel und -Erzeugnisse

1051 368 279 181

Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere u. -Erzeugnisse

530 116 67 71

Fette und Öle 135 26 26 0

Brühen, Suppen, Saucen, Feinkostsalate

331 63 15 59

Getreide, Backwaren, Teigwaren

732 151 74 101

Obst, Gemüse, -Erzeugnisse 700 110 41 80

Kräuter und Gewürze 28 6 8 3

Alkoholfreie Getränke (inkl. Mineral- und Tafelwasser)

567 82 17 83

Wein 849 128 20 131

Alkoholische Getränke (außer Wein)

634 192 68 247

Eis und Desserts 452 104 39 77

Zuckerwaren, Schokolade, Kakao, Brotaufstriche, Kaffee, Tee

770 229 16 285

Hülsenfrüchte, Nüsse, Nusserzeugnisse

182 12 3 5

Fertiggerichte 576 164 22 154

Diätetische Lebensmittel, Säuglingsnahrung

753 100 23 99

Nahrungsergänzungsmittel 3 0 0 0

Zusatzstoffe 58 8 14 0

Kosmetische Mittel 504 99 13 117

Reinigungs- und Pflegemittel für die Haut

256 40 4 46

Haarbehandlungsmittel 26 12 0 14

Nagelkosmetik 39 8 3 13

Reinigungs- und Pflegemittel für die Mundhygiene

15 1 0 1

Deodorants und Parfüms 25 5 0 11

Mittel zur Beeinflussung des Aussehens (Make-up, Sonnenschutz)

142 32 6 31

Rohstoffe für kosmet. Mittel 1 1 0 1

Bedarfsgegenstände 431 82 59 44

Materialien mit Lebensmittel-kontakt

23 19 18 0

Gegenstände mit Körper-kontakt

303 58 38 41

Spielwaren und Scherzartikel 105 5 3 3

* mehrere Beanstandungen pro Probe möglich, daher kann die Zahl der Beanstandungen die Zahl der beanstandeten Proben übersteigen

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8 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Betriebskontrollen

Spezialeinheit „Eigenkontrolle und Rückverfolgbarkeit“ Das Expertenteam aus Lebensmittelchemikern und Veterinären des CVUA Freiburg hat das landesweite Schwerpunktprogramm „Eigenkontrolle und Rückver-folgbarkeit“ fortgesetzt.

Das Prinzip der amtlichen Lebensmittelüberwachung heißt Kontrolle der Kontrolle. Es ist nicht die origi-näre Aufgabe der steuerfinanzierten Überwachung, die Sicherheit der hergestellten Lebensmittel zu gewährleisten. Verantwortlich für die Sicherheit sei-ner Produkte ist zunächst der Unternehmer. Wirk-same Eigenkontrollsysteme einzurichten gehört zu den elementaren Pflichten der Betriebe selbst. Die Lebensmittelüberwachung überprüft dann anhand regelmäßiger Kontrollen und Probenahmen, ob diese Eigenkontrollmaßnahmen auch wirksam sind.

Zwei wichtige Instrumente zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit sind das sogenannte HACCP-Konzept sowie ein Rückverfolgbarkeitssys-tem.

Alle Unternehmen, die Lebensmittel herstellen oder mit Lebensmitteln in irgendeiner Weise umgehen, müssen ein HACCP-Konzept in dokumentierter Form vorliegen haben. Damit sollen betriebsspezi-fisch gesundheitliche Risiken, die von Lebensmit-teln ausgehen können, erkannt, bewertet und mi-nimiert werden. Das Hazard Analysis and Critical Control Point- (HACCP-) Konzept, (deutsch: Gefähr-dungsanalyse und kritische Lenkungspunkte) ist ein vorbeugendes System, das die Sicherheit von Lebensmitteln gewährleisten soll.

Das HACCP-Konzept fordert,

• alle im Verantwortungsbereich eines Unterneh-mens vorhandenen Risiken für die Verträglich-keit der Lebensmittel zu analysieren,

• die für die Überwachung der Lebensmittel kriti-schen Punkte zu ermitteln,

• Eingreifgrenzen für die kritischen Lenkungs-punkte festzulegen,

• Verfahren zur fortlaufenden Überwachung der Lebensmittelsicherheit einzuführen,

• Korrekturmaßnahmen für den Fall von Abwei-chungen festzulegen,

• zu überprüfen, ob das System zur Sicherstel-lung der Lebensmittelsicherheit geeignet ist, und

• alle Maßnahmen zu dokumentieren.

Bisher 81 Großbetriebe überprüft

Von Fleisch-, Fisch- oder Milchverarbeitenden Be-trieben über Schokoladenhersteller bis hin zu Braue-reien oder Mineralwasserbetrieben reichte die Palet-te der zumeist größeren Hersteller, die bisher über-prüft wurden.

Betriebe zumeist IFS zertifiziert

Ein Großteil der Betriebe war nach IFS (International Food Standard) zertifiziert, einem freiwilligen Zertifi-zierungssystem des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Ein Bestandteil des IFS ist ein System der Kontrollmaßnahmen, das auf den Grundsätzen des HACCP-Konzeptes nach Codex Alimentarius basiert. Dies bedeutet, dass die Betriebe ihr Überwachungs-system auf Grundlagen des HACCP-Konzeptes nach Codex Alimentarius aufgebaut haben. Daher wurden diese Betriebe auf die Einhaltung dieser Grundsätze hin überprüft.

HACCP - noch fast überall Handlungsbedarf

Nur wenige Betriebe - vor allem Großbetriebe - wie-sen ein den Anforderungen genügendes HACCP-Konzept auf, 9 der 81 Betriebe verfügten dagegen noch über gar kein HACCP-System.

Häufig wurde beobachtet, dass Aspekte der Le-bensmittelsicherheit mit Aspekten der Qualitätspolitik vermischt werden.

Mehr oder weniger große Mängel in der Gestaltung und Ausführung der Verfahren, die auf den HACCP-Grundsätzen basieren sollen, wurden festgestellt:

Häufigster Mangel:

• keine oder unzureichende Gefahrenanalyse und betriebsspezifische Bewertung der Risiken.

Weitere Mängel:

• unzureichende Benennung der kritischen Len-kungspunkte, nicht ausreichende Kontrollfre-quenzen an einem kritischen Lenkungspunkt, unzureichende Dokumentation;

• wichtige Prozessschritte bei der Herstellung wurden entweder nicht oder zu wenig beurteilt und bewertet;

• mangelhafte bzw. fehlende Korrekturmaßnah-men an einem kritischen Lenkungspunkt;

• keine Übereinstimmung von erstellter Rohstoff-spezifikation und Spezifikation des zuliefernden Herstellers;

• bei fast allen Betrieben war die Metalldetektion als kritischer Lenkungspunkt formuliert. Bei 4 Herstellern musste bei der Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Metalldetektors vor Ort

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 9

jedoch festgestellt werden, dass die Metalldetek-toren nicht oder fehlerhaft arbeiteten;

• Mängel bei den Verifizierungsmaßnahmen („tue ich es richtig ?“) und fehlende Validie-rungsmaßnahmen („tue ich das Richtige ?“);

• fehlende Berücksichtigung von „Rework“ in der Gefahrenanalyse sowie im Ablaufschema

• fehlende Bewertung und Beurteilung von mitver-wendetem Trinkwasser, Zusatz- und Verarbei-tungshilfsstoffen;

Die Betriebsverantwortlichen der von der Arbeits-gruppe überprüften Lebensmittelhersteller erwiesen sich durchweg als kooperativ und aufgeschlossen und erklärten sich bereit, die Mängel in einer Revisi-on der Konzepte abzustellen. Von Seiten der Her-steller wurden bereits Nachaudits nachgefragt.

Systeme zur Rückverfolgung von Lebensmitteln

Oberstes Gebot der Lebensmittelunternehmer muss es sein, dass gesundheitsschädliche Lebensmittel nicht auf den Markt gelangen. Ist dies dennoch der Fall, muss schnell reagiert werden können. Die be-troffenen Produkten sind schnell vom Markt zu neh-men und/oder die Verbraucher entsprechend zu warnen.

Daher sind Lebensmittelunternehmer verpflichtet, ein Rückverfolgungssystem einzurichten, um über einen ausreichenden Zeitraum hinweg auch rückwir-kend sagen zu können, woher bzw. an wen welches Lebensmittel wann geliefert worden ist.

Nicht zuletzt auf Grund der Forderungen des IFS waren Maßnahmen und Konzepte zur Rückverfolg-barkeit in den Betrieben überall vorhanden. Auch aufgrund der materialwirtschaftlichen Vorgaben der Betriebe waren die Systeme fast immer EDV-basierend. Bei zwei Betrieben wurde noch „klas-sisch“ mit Lieferscheinen gearbeitet. Die Maßnah-men zur Rückverfolgbarkeit waren größtenteils schlüssig. Es konnten in relativ kurzer Zeit Lieferun-terlagen in beide Richtungen (Lieferant bzw. Ab-nehmer) vorgelegt werden.

Beim Blick auf diese Küchenutensilien vergeht der Appetit Im Rahmen von Betriebskontrollen wurden einige Lebensmittelbedarfsgegenstände, welche sich z.T. in einem desolaten Zustand befanden, zur Beurteilung vorgelegt. Beispiele für diese kaputten und z.T. ver-schmutzten Küchenutensilien sind die abgebildete Muskatnussreibe und ein Frittierkorb.

Sowohl die Vorder- als auch die Rückseite der Me-tallreibe waren komplett mit Rost überzogen. Offen-sichtlich wurde die Reibe trotz ihres unhygienischen Zustands noch benutzt – an ihr hafteten noch Mus-katnuss-Reste.

Das Metallgitter dieses Frittierkorbes hatte sich an beiden Längsseiten vom Rahmen gelöst, Metalldräh-te ragten in Richtung des Frittiergutes und Altver-krustungen befanden sich im Bereich der Ecken und Haken.

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10 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Milch und Milchprodukte Unabhängig voneinander beschwerten sich zeitlich eng aufeinanderfolgend mehrere Verbraucher über (haltbare) H-Milch in Verbundkartons. Grund: die Milch wies in allen Fällen eine rötlichbraune Verfär-bung auf, hatte einen stark karamellartigen bis bran-digen Geschmack und in den Packungen hatte sich teilweise Sediment gebildet. Dieser Befund bestätig-te sich auch bei den im Handel erhobenen Ver-gleichsproben.

Die Ursache war ein Defekt in der UHT-Erhitzungs-anlage der Molkerei. Durch eine zu hohe Wärmebe-lastung der Milch kam es zu unerwünschten chemi-schen und physikalischen Reaktionen, welche die beschriebenen sensorischen Abweichungen beding-ten.

Mehrere Beschwerden aufgrund von Abweichungen in Geruch und Geschmack betrafen auch Frisch-milch (pasteurisierte Milch) eines anderen Herstel-lers. Zurecht: sowohl die jeweiligen Beschwerde- wie auch einige Vergleichsproben wiesen einen alten, unreinen und abstoßend-fremdartigen Geruch auf. Nach dem Ergebnis der weiteren Untersuchungen lagen zudem gravierende hygienische Mängel vor (hohe Gesamtkeimzahl und hoher Gehalt an Pseu-domonaden). In diesem Fall resultierte ein Rückruf der Ware von Seiten des Herstellers.

Käse - ein Stimmungsaufheller? Ein sehr interessantes Produkt war ein im Rahmen der Einfuhruntersuchungen vorgelegter sog. „Hanf-käse“, ein mit Hanfsamen durchsetzter Schnittkäse. Die Nutzung rauschmittelarmer Hanfsorten zur Her-stellung von Lebensmitteln erfreut sich bereits seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Entschei-dend ist deren Gehalt an psychoaktivem Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Im vorgelegten Käse konnte zwar THC nachgewiesen werden, der Gehalt lag jedoch im Bereich des nationalen Richtwertes für Lebensmittel und so ergab sich zumindest hierdurch kein Grund zur Beanstandung.

Der Käse „läuft“ - doch hier mal anders! Gerade in den wärmeren Sommermonaten werden regelmäßig Verbraucherbeschwerden aufgrund eines Insektenbefalls der Lebensmittel vorgelegt. So auch in diesem Jahr:

Verschiedene Weichkäsesorten mussten in insge-samt 3 Fällen als ekelerregend beurteilt werden, da ein massiver Befall mit lebenden Fliegenmaden festzustellen war (s. Abb.). Beim Auspacken der Käse sammelten sich die Maden auf der dunkleren Unterseite. Durch ihre Eigenbewegung und die gro-ße Anzahl wurde selbst das aufliegende Käsestück leicht hin und her bewegt.

Ebenfalls zur Untersuchung vorgelegt wurde zu-sammen mit einem leeren Fruchtjoghurtbecher eine tote, aber vollständig erhaltene und saubere Mehlkä-ferlarve (s. Abb.). Der Mehlwurm war in eine Papier-serviette eingewickelt und laut den Angaben einer Verbraucherin beim Verzehr des Joghurts aufgefal-len. Ob sich die Larve tatsächlich bereits vor der Öffnung im Becher befand, war nicht mehr festzu-stellen.

Erfreulicherweise wurde jeweils in keiner der origi-nalverschlossenen Vergleichsproben ein Insektenbe-fall festgestellt.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 11

Butter aus handwerklicher Herstellung „Landbutter“ ist ein Erzeugnis, das aus Rohmilch hergestellt wird, welche im eigenen landwirtschaftli-chen Betrieb gewonnen wurde. Die Verwendung von Rohmilch und die zumeist kleinbetriebliche Herstel-lungsweise führen dazu, dass Landbutter oft hohe Keimgehalte aufweist und entsprechend rasch ver-dirbt. Die Haltbarkeit des leichtverderblichen Produk-tes lässt sich durch intensivierte Reinigung und Des-infektion der bei der Herstellung verwendeten Gerät-schaften, aber auch durch einen niedrig gehaltenen Wassergehalt und die Lagerung bei ausreichender Kühlung und unter Schutz vor Licht und Luft verbes-sern.

Erhebliche Hygienemängel offenbarten die zumeist auf Wochenmärkten erhobenen Landbutterproben: 67 % der Proben mussten beanstandet werden, da hohe Gehalte an Verderbskeimen (v.a. Pseudomo-naden, Enterobakteriazeen und Hefen) zu käsigen, ranzigen oder fruchtartigen Geruchs- und Ge-schmacksabweichungen geführt und die Verzehrsfä-higkeit des Lebensmittels zumindest stark einge-schränkt hatten. Pathogene Keime wurden jedoch in keiner der untersuchten Proben nachgewiesen.

Neben den beschriebenen Hygienemängeln wiesen nahezu alle Proben auch Kennzeichnungsmängel auf (z.B. die fehlende Deklaration des Mindesthalt-barkeitsdatums mit entsprechendem Kühlhinweis, des Fettgehaltes oder des Hinweises auf die Ver-wendung von Rohmilch). Aufgrund eines zu hohen Wassergehaltes und einer Unterschreitung des vor-geschriebenen Mindestmilchfettgehaltes erfüllten einige Proben außerdem nicht die Anforderung, die an eine Butter zu stellen sind. Dies führte dazu, dass keine der angeforderten Planproben unbeanstandet blieb.

Zahlreiche Anfragen und Stellungnahmen Nach der unmittelbaren Anwendung des EU-Hygienerechts trat in diesem Jahr mit Verspätung auch die nationale Verordnung zur Durchführung der gemeinschaftlichen Hygienevorschriften in Kraft. Verbunden waren damit die ersatzlose Aufhebung der Milchverordnung, sowie einige Änderungen milchrechtlicher Produktverordnungen. Die Hygiene-vorschriften für Milch und Milchprodukte finden sich nunmehr verteilt auf mehrere verschiedene nationale und europäische Vorgaben. Durch diese Zersplitte-rung ist ein kompliziertes Regelungswerk entstan-den, welches den Umgang gegenüber der alten Rechtslage nicht erleichtert. Es ist daher wenig ver-wunderlich, dass parallel zur Begutachtung und Beurteilung der Proben erneut eine Vielzahl von Anfragen zu beantworten und Stellungnahmen ab-zugeben waren.

Pasteurisierte Milch vom Bauernhof Der Trend zur Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse nimmt gerade in den Milcherzeugerbe-trieben weiter zu. Neben der Produktion und Ver-marktung von Rohmilchkäse oder „Bauernhofeis“ finden sich neuerdings auch Betriebe, die ihre Roh-milch selbst pasteurisieren und vermarkten. Unsere Beobachtungen zeigen jedoch, dass die Herstellung und Abfüllung von pasteurisierter Milch extreme Anforderungen an die technische Ausrüstung, das Hygiene-Know-how und die betrieblichen Abläufe auf dem Bauernhof stellt. So wurde in einem Betrieb, der wiederholt wegen erhöhter Gehalte an Enterobakte-riazeen aufgefallen war, eine umfangreiche Stufen-kontrolle durchgeführt. Durch sterile Probenentnah-men entlang des gesamten Fließwegs der Milch vom Sammelmilchtank über Pasteurisierer und Abfüllan-lage bis zum fertig abgefüllten Erzeugnis konnte geklärt werden, welche Kontaminationsquellen zum Keimeintrag in das Lebensmittel geführt hatten. Neben Problemen durch lange, verdeckt liegende und schwer zu reinigende Rohrleitungen vor dem Pasteurisierer spielte nach dem Erhitzungsschritt v.a. die Abfüllung und Reinigung der Mehrweggefä-ße eine kritische Rolle, und es zeigte sich die zwin-gende Notwendigkeit der kompletten Trennung von Räumlichkeiten und nach Möglichkeit Arbeitskräften zwischen den Bereichen der Milchgewinnung und dem Milchverarbeitungsbereich - eine Vorausset-zung, die in kleinen Milcherzeugerbetrieben nur unter hohem finanziellen und personellen Aufwand zu erreichen sein dürfte.

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12 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Eier und Eiprodukte

Problemfeld Kennzeichnung Wie in jedem Jahr ist der größte Teil der Beanstan-dungen im Warensegment „Eier“ auf Kennzeich-nungsverstöße zurückzuführen. In aller Regel sind diese Verstöße einhergehend mit einer Täuschung und Irreführung des Verbrauchers. „Spitzenreiter“ unter den Beanstandungsgründen ist nach wie vor der fehlende oder nicht leserliche Erzeugercode auf den Eiern. Nur wenn diese Codierung ordnungsge-mäß angebracht ist, bietet sie die Möglichkeit, die Haltungsform und die Herkunft der Eier abzuleiten. Auf Platz 2 folgt die fehlende Angabe zur Haltungsart der Legehennen auf der Verpackung. Die Haltungs-art muss, abgesehen von dem Code auf jedem ein-zelnen Ei, auch deutlich auf der Verpackung ange-geben sein, und zwar mit einem konkret vorge-schriebenem Wortlaut (z.B. „Eier aus Käfighaltung“). Das fehlende Mindesthaltbarkeitsdatum belegt dicht dahinter Rang 3. Das MHD ist sowohl bei der Abga-be von verpackten Eiern, wie auch bei der losen Abgabe verpflichtend vorgeschrieben.

Bild: Mangelhafte Eierkennzeichnung

Auffallend hoch ist wieder die Zahl der Beanstan-dungen von Eiern, die den Verbrauchern auf Wochenmärkten angeboten werden. Welcher Anteil davon auf die schlichte Unkenntnis der rechtlichen Vorgaben bei den Verkäufern zurückzuführen ist, kann von hier aus nicht beurteilt werden.

Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und Erzeug-nisse

Beschwerden über „erleuchtende“ Fische

Auch in diesem Jahr beschwerte sich ein Verbrau-cher über einen Fisch, in diesem Fall eine Makrele, die so intensiv hellgrün leuchtete, dass dadurch ein ganzer Kücheneimer erhellt wurde. Wie meistens in solchen Fällen wurde vom Verbraucher vermutet, dass die Ursache für das Leuchten „ungeheuerliche“ Zutaten der Lebensmittelindustrie seien.

Das Leuchten ist ein bei Fischen bekanntes Phäno-men, welches durch biolumineszierende Mikroorga-nismen verursacht wird. Bestimmte natürlicherweise im Meer vorkommende Bakterien (beispielsweise Photobacterium phosphoreum) sind in der Lage, durch eine enzymatische Reaktion blaugrünes Licht zu emittieren.

Auf diese Weise wird unter anderem das Leuchten bestimmter Tiefseefischarten und Insekten verur-sacht. Diese Bakterien kommen auch auf Meeresfi-schen vor. Das sogenannte Leuchten tritt auf, wenn sich die Bakterien in bzw. auf den Produkten ver-mehren.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 13

Mythos Kaviar - Alternativen und „echte“ Imitate Bei Kaviar - gesalzenem Rogen der verschiede-nen Störarten - handelt es sich um eine extrem hochpreisige Delikatesse, die zudem erheblichen Symbolwert besitzt. Abgesehen davon, dass die Verfügbarkeit von Störrogen aufgrund stark dezi-mierter Wildbestände, Handelsbeschränkungen und erst langsam anlaufender Produktion in Aquakultu-ren in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, war Kaviar zu allen Zeiten für „normale“ Verbraucher kaum erschwinglich. Seit langem gibt es auf dem Markt Alternativen wie z.B. Produkte aus dem Rogen anderer Fischarten als Störe und seit einiger Zeit auch „echte“ Imitate.

Die Bandbreite der Fischarten, deren Rogen zur Kaviar verarbeitet wird, hat in den letzten Jahren zugenommen. Neben dem Klassiker in Deutschland, dem sog. „Deutschen Kaviar“, der überwiegend aus Seehasenrogen hergestellt wird, dominierten Lachs-kaviar und Forellenkaviar sowie der aus dem Rogen von Lodden (kleinen zu den Lachsartigen gehören-den Meeresfischen) gewonnene „Caviar aus Capelinrogen“. Kaviarähnliche Produkte werden aus einer - unter Verwendung von Fischbestandteilen und pflanzli-chen Zutaten hergestellten - gefärbten und kaviar-ähnlich ausgeformten Masse hergestellt. Einige dieser Erzeugnisse waren wie echter Kaviar aufge-macht, inklusive der Gestaltung der für echten Kaviar üblicherweise verwendeten Gläserdeckel. Andere Produkte waren klar als Kaviar-Ersatz gekennzeich-net.

Im Rahmen einer Schwerpunktaktion wurden Fisch-rogenerzeugnisse und Kaviarimitate untersucht. Es wurde die deklarierte Tierart mittels DNA-Analyse (PCR) überprüft und weiterhin untersucht, wie sich echte Fischrogenerzeugnisse und Imitate voneinan-der unterscheiden lassen.

Bei den echten Fischrogenerzeugnissen konnte die angegebene Tierart regelmäßig bestätigt werden. Bei den Imitaten war dagegen keine der angegebe-nen Fischarten nachweisbar.

Sensorisch ließen sich die Imitate von den echten Rogenerzeugnissen gut unterscheiden. Im Aussehen zwar ähnlich, war der Aufbau des Fischrogens mit Hülle und flüssigerem Inhalt im haptischen Eindruck bzw. im „Biss“ deutlich wahrnehmbar.

Die einzelnen Körner der Imitate dagegen stellten sich als glasig-kompakte Masse von fest-elastischer Konsistenz dar, erinnerten in Geruch und Ge-schmack allerdings deutlich an gesalzenen Fischro-gen. Insofern kann eine Unterscheidung für wenig geübte Verbraucher schwierig sein, vor allem, wenn Deklaration und Aufmachung des Produktes den Eindruck erwecken, es handle sich bei dem Inhalt um Kaviar, zumindest aber um Fischrogen. Als außerordentlich gut geeignet für die Abgrenzung echter Fischrogen-Erzeugnisse von Imitaten erwies sich die histologische Untersuchung. Durch ihren typischen Aufbau ließen sich die Körner des Fisch-rogens gut von den homogenen, mit schwarzen Partikeln durchsetzten Imitatkügelchen unterschei-den.

Bild 1:Kaviar Bild 2: Kaviarimitat

PAK - vor allem bei eingelegten Sprotten ein Thema Bei der unvollständigen Verbrennung von organi-schen Materialien entstehen polyzyklische aromati-sche Kohlenwasserstoffe, kurz PAK genannt. Viele dieser Rauchinhaltsstoffe können krebserregend wirken. Beim Räuchern können sich die PAK auf der Oberfläche niederschlagen und dort verbleiben. Aber auch Speiseöle können PAK enthalten, wenn unge-eignete Trocknungsmethoden der Ölsamen ange-wendet wurden und die PAK sich bei der anschlie-ßenden Extraktion im Öl anreichern. Von 83 untersuchten geräucherten Fischerzeugnis-sen wurde in 7 Proben Benzo(a)pyren nachgewie-sen. In einer Probe „Forellenfilet in Öl“ wurde im Ölanteil Benzo(a)pyren mit < 1 µg/kg festgestellt. In sechs von 34 Proben „Sprotten in Öl aus osteuropäi-scher Herstellung“ waren Gehalte an PAK im Öl nachweisbar. Bei einer Probe lag der Gehalt an Benzo(a)pyren zwischen 1 und 2 µg/kg, bei drei Proben zwischen 2 und 10 µg/kg, bei zwei Proben über 10 µg/kg. Da bei nur einer dieser Proben Ben-zo(a)pyren auch im Fischanteil nachweisbar war, ist davon auszugehen, dass in den Erzeugnissen Öl minderer Qualität verwendet wurde.

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14 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Fleisch und Fleischerzeugnisse

Schwarzwälder Schinken Eine der beliebtesten regionalen Spezialitäten in Deutschland im Fokus der risikoorientierten Lebensmitteluntersu-chung.

„Schwarzwälder Schinken“ hat im Schwarzwald eine lange Tradition. Früher wurde der Schwarzwälder Schinken mit „Steinsalz“ trocken eingerieben (gepö-kelt) und im Rauchfang der Bauernhäuser über dem Rauch der Kochstelle langsam kalt geräuchert. Die Herstellung von Schwarzwälder Schinken hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, da auch die gesetzlichen Bestimmungen, die Hersteller von Lebensmitteln zu beachten haben, mit der Zeit umfangreicher gewor-den sind. Jedoch wird der „Schwarzwälder Schinken“ auch heute noch traditionell von Hand trocken mit der Pökelsalzmischung eingerieben und über frisch entwickeltem Rauch aus Tannen-, Fichten und/oder Wacholderholz und teilweise deren Reisig kalt ge-räuchert. Der Ausdruck „Schwarzwälder Schinken“ wurde 1997 per EU-Verordnung geschützt. Dies bedeutet, dass „Schwarzwälder Schinken“, der in ganz Deutschland und auch in den meisten EU-Mitgliedstaaten vertrieben wird, nur im geographi-schen Gebiet des Schwarzwaldes hergestellt werden darf.

Untersuchungsergebnisse Bei der amtlichen Untersuchung von Schwarzwälder Schinken werden nicht nur die Qualitätsparameter abgeprüft, die sich die Hersteller bei der Beantra-gung des Schutzes selbst auferlegt haben, sondern vor allem Parameter, von denen gesundheitliche Risiken für den Verbraucher ausgehen können. Dies sind insbesondere

- der Restnitrit- und Restnitratgehalt sowie

- krebserregende Rauchinhaltsstoffe.

Krebserregende Räucherstoffe - erfreuliche Ergebnisse

Bei den im Jahr 2007 untersuchten „Schwarzwälder Schinken“ wurden keine Überschreitungen der Höchstmengen an Benzo(a)pyren festgestellt.

Reste an Pökelstoffen

Nitrate und insbesondere Nitrite können gefährlich für die menschliche Gesundheit sein. Deshalb wurde ihre Verwendung durch eine Höchstmenge in der Zusatzstoff-Zulassungs-Verordnung beschränkt.

Im Jahr 2007 wurden insgesamt 107 Schwarzwälder Schinken-Proben untersucht. Davon wurde bei 32 Proben der Restgehalt an Pökelstoffen ermittelt. Bei 6 (19 %) dieser 32 Proben wurden Höchstmengen-überschreitungen festgestellt. Diese waren meist auf mangelndes technologisches Fachwissen bzgl. der angewendeten Pökeltechnik zurückzuführen.

„Pökeln“, fachsprachlich auch Umröten genannt, ist ein seit der Antike bekanntes Verfahren zur Konser-vierung von Fleisch- und Wurstwaren mit Hilfe von Kochsalz, „Salpeter“ (Natrium- oder Kaliumnitrat) oder Nitritpökelsalz (einer Mischung aus Kochsalz und Natrium- oder Kaliumnitrit).

Nitrite und Nitrate, Zusatzstoffe, die vom EU-Gesetzgeber ausschließlich zur Konservierung zuge-lassen sind, haben aber noch andere, gewollte Wir-kungen bei Fleischerzeugnissen. Sie bilden u.a. mit dem roten Muskelfarbstoff Myoglobin eine stabile rote Pökelfarbe aus (deshalb auch der Begriff „umrö-ten“) und es entsteht das typische Pökelaroma.

In der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZZulV) sind für Nitrite und Nitrate bei einem Produkt wie „Schwarzwälder Schinken“ folgende Höchstmengen im fertigen Erzeugnis festgelegt:

Kalium-/Natriumnitrit (E249/E250): 50 mg/kg

Kalium-/Natriumnitrat (E251/E252): 250 mg/kg

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 15

Brühen, Suppen, Saucen

Kennzeichnung oft mangelhaft Bei Sauce Hollandaise fehlte die Mengenkennzeich-nung von Ei. Bei ausländischen Erzeugnissen wurde häufig eine nicht ausreichende Kennzeichnung fest-gestellt. In manchen Fällen war das Zutatenver-zeichnis nicht korrekt übersetzt. So wurde bei einem ausländischen Produkt die Angabe „glutammato monosodico“ im deutschen Zutatenverzeichnis in „Gluten“ übersetzt.

Bei einem Trockenprodukt „Instant Miso Suppe“ fehlten Hinweise in deutscher Sprache, wie das Produkt überhaupt zuzubereiten ist.

Würmer - oder einfach nur Weizengrütze? In einer Beschwerdeprobe „Tarhana-Bauernsuppe“ vermutete der Verbraucher nach der Zubereitung Würmer. Im zubereiteten, gekochten Zustand waren Getreidekorn- und Blattgewürzbestandteile, jedoch keine „Würmer“ erkennbar. Tarhana ist ein vergore-nes und getrocknetes, fertiges Nahrungsmittel, das aus einer Joghurt-Getreidemischung oder einer Joghurt-Getreide-Gemüsemischung zubereitet wird. Als Getreidebestandteil kann u.a. auch grob ge-schnittene Weizengrütze verwendet werden. Mögli-cherweise war dem Verbraucher diese Art einer Tarhana mit Weizengrützebestandteilen nicht be-kannt und er hatte diese für Würmer gehalten.

Getreide und Getreideprodukte

Unerwünschte „Zutaten“ Zumeist von Verbrauchern vorgelegt wurden diverse Proben von Brot und Baguette mit eingebackenen Insekten. Identifiziert wurden Stubenfliegen, Florflie-gen und Schaben.

Ein Verbraucher beklagte sich über Knirschen zwi-schen den Zähnen beim Verzehr eines „Bio-Brotes“. Hier war reichlich Sand mitverarbeitet worden, unge-reinigtes Ausgangsgetreide war hier die Ursache.

Ein Dauerbrenner - Aluminium in Backwaren 15 von insgesamt 58 Proben Laugengebäck wurden wegen überhöhter Gehalte an Aluminium bemängelt. Während an der Oberseite unauffällige Gehalte unter 10 Milligramm pro Kilogramm gemessen wurden, resultierten an der Unterseite von Brezeln bis zu 114 Milligramm Aluminium pro Kilogramm. Ursache für die hohen Gehalte ist ein Stoffübergang von Aluble-chen auf das Gebäck beim Backvorgang. Alubleche sollten daher beim Ausbacken von Laugengebäck nicht verwendet werden; Abhilfe können beispiels-weise Trennpapiere schaffen.

Allergen visuell erkennbar Eine aufwendige Allergen-Analytik war bei einem mit Ölsaaten bestreuten Brot nicht unbedingt notwendig: Bereits mit bloßem Auge war auch Sesam erkenn-bar. Auf der Verpackung befand sich kein Hinweis auf dieses Allergen. Sesam zählt zu den Allergenen, die im Zutatenverzeichnis obligatorisch zu deklarie-ren sind.

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Feinkostsalate Die Beanstandungen betrafen zu einem großen Teil Kennzeichnungsmängel oder sensorische Abwei-chungen. Mikrobieller Verderb wurde nur vereinzelt festgestellt.

„Wiederverschließbarer“ Kartoffelsalat Ein Verbraucher fand in einem Kartoffelsalat ein „Zipp Teilchen“ (Kunststoffverschluss). Der Fremd-körper war aufgrund seiner Beschaffenheit (3 cm lang, spitz, teilweise scharfkantig) dazu geeignet die Gesundheit zu schädigen. Unter der Voraussetzung, dass er sich bei der Essensausgabe im Kartoffelsalat befand, wurde die Beschwerdeprobe als gesund-heitsschädlich (Gefahr des Verschluckens) beurteilt.

Feinkostsalate, nicht immer vom „Feinsten“ Eine als „Nordischer Heringscocktail“ bezeichnete Probe fiel bei der sensorischen Untersuchung durch einen leicht tranigen und fischigen Geruch und Ge-schmack auf. Verbunden mit der analytisch ermittel-ten Peroxidzahl von 24 wies dieser Befund auf eine Fettzersetzung hin. Die Probe wurde als wertgemin-dert beurteilt.

Irreführende Kennzeichnung Eine Planprobe „Matjes Sahnetopf mit Apfel“ be-stand nach sensorischer Prüfung aus Zwiebelstü-cken und Fischfiletstücken in einer klaren Marinade. „Sahne“ ist eine weißliche Emulsion. Da es sich bei der Marinade nicht um eine Emulsion handelte, wurde die Probe entgegen der Verkehrsbezeichnung „... Sahne...“ ohne Verwendung von Sahne herge-stellt. Die Kennzeichnung wurde daher als zur Irre-führung geeignet beurteilt.

Feine Backwaren„Cholesterinfreier“ Butterstollen Laut Nährwertkennzeichnung „0 Milligramm pro Serviereinheit“ sollte ein Butter-Mandel-Stollen ent-halten. Die Analyse widerlegte dies: Cholesterin war mit einem Anteil von 34 mg/kg nachweisbar.

Sahnetorten - Hygiene nicht immer bestens Hygienische Mängel bei der Herstellung bzw. dem Umgang mit dem fertigen Produkt war offensichtlich die Ursache für erhöhte Keimgehalte in 15 Proben von Sahne- oder Kremtorten aus Bäckereien und Konditoreien. Erhöhte Gehalte an Enterobakteria-zeen wurden in 9 Proben festgestellt, teilweise wie-sen die Proben zusätzlich erhöhte Gesamtkeimzah-len auf oder enthielten zu viele Pseudomonaden bzw. E. coli .

Christstollen - Haltbarkeit überschätzt Zu lang bemessen hatte ein landwirtschaftlicher Direktvermarkter das Mindesthaltbarkeitsdatum seiner Christstollen. Nach 3 bis 4 Wochen war der Stollen bereits oberflächlich stark verschimmelt.

Allergenkennzeichnung und sonstige Kennzeichnungsmängel Hauptsächlich bei Dauerbackwaren handwerklicher Hersteller wurden nicht deklarierte Allergene nach-gewiesen. Meistens sind Kontaminationen die Ursa-che, die besonders in kleinen Betrieben nur schwer zu vermeiden sind (s. auch Kapitel Allergene).

Mitverarbeitete, gehärtete pflanzliche Fette waren bei Keksen im Zutatenverzeichnis nicht gekenn-zeichnet.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 17

Teigwaren

100% Hartweizen? Aufgrund seiner typischen Kocheigenschaften ist Hart- oder Durumweizen (Triticum durum) für die Herstellung von Teigwaren unentbehrlich. Er enthält besonders viel Kleberprotein und weniger Stärke als herkömmlicher Weichweizen. Da Hartweizen war-mes und trockenes Klima benötigt, kann er hierzu-lande nur sehr eingeschränkt angebaut werden. Hauptanbauland in Europa ist Italien, außerdem wird Durumweizen aus den USA und Kanada importiert. Die Verwendung eines möglichst sortenreinen Hart-Weizens ist wichtiges Qualitätskriterium bei Teigwa-ren, was auch entsprechend beworben wird. Zwar gibt es keine rechtlich festgelegten Grenzwerte für Fremdgetreide, viele Spezifikationen sehen jedoch maximale Anteile von ca. 1 bis 3 Prozent als tolerier-bar an.

Insgesamt 72 Hartweizenteigwaren wurden mit ei-nem molekularbiologischen Verfahren auf Anteile von Weichweizen überprüft. Deutliche Weichwei-zenanteile über 5 Prozent wurden in 5 Proben (= 7%) festgestellt.

Schimmel und Verderb Gekochte Spätzle und Suppennudeln, die in Küchen von Gaststätten entnommen wurden, wiesen erhöhte Keimgehalte auf. Hier ist meist nicht sachgerechte Lagerung bei zu hohen Temperaturen die Ursache.

Noch in die Originalverpackung eingeschweißte, vorgegarte Teigwaren sowie türkische Teigblätter zum Füllen waren an der Oberfläche mit grünlichen Schimmelkolonien übersät.

In Hartweizengrieß-Spaghetti einer großen Einzel-handelskette wurde bei mehreren Proben aus unter-schiedlichen Chargen unmittelbar nach dem Öffnen der Verpackung ein Geruch nach Fäkalien festge-stellt. Nach dem Kochen waren Geruch und Ge-schmack jedoch unauffällig.

Kennzeichnung, Zusatzstoffe Spätzle aus einer Gaststätte enthielten die künstli-chen Farbstoffe Chinolingelb (E 104) und Gelboran-ge S (E 110). Diese sind zur Anwendung bei der Herstellung von Teigwaren verboten.

Insbesondere bei kleinen Herstellern oder Direkt-vermarktern werden noch immer zahlreiche Bean-standungen aufgrund von Mängeln bei der Angabe des Eigehaltes oder des Mindesthaltbarkeitsdatums ausgesprochen.

Ölsamen

Die „Sendung“ mit der Maus In einer Beschwerdeprobe, einer vom Verbraucher geöffneten Packung Leinsamen, befand sich eine tote Maus. Die Maus war trocken und in einem mu-mienartigen Zustand Der Verbraucher gab an, dass er bereits von dem Leinsamen gegessen hätte, be-vor die Maus aus der Packung gefallen sei. Durch den Verzehr des Leinsamens im Müsli befürchtete der Verbraucher sich mit dem Hanta Virus infiziert zu haben. Da eine genaue Bestimmung der Maus er-gab, dass es sich nicht um eine Kurzschwanzmaus handelte, die üblicherweise Überträger dieses Virus ist, konnte eine Infektion des Verbrauchers mit Hanta Viren durch die Maus ausgeschlossen werden. Ob sich die Maus bereits in der originalverschlossenen

Packung befunden hatte, konnte nicht abschließend festgestellt werden. Der Verbraucher nahm den Kontakt zu den Medien auf: Unter dem Titel „Die Packung mit der Maus“ erlangte unsere Maus eine gewisse Berühmtheit in einer Stuttgarter Zeitung.

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18 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Gemüseerzeugnisse, Gemüsezubereitungen Eine Vielzahl von Verbraucherbeschwerden wurde wiederum in dieser Produktgruppe bearbeitet.

Stein in Erbsen Eine Beschwerdeprobe „Junge feine Erbsen + Pari-ser Karotten“, bestehend aus einem geöffneten Weißglas mit Twist-off-Verschluss wurde aus Verbraucherhand vorgelegt. In dem Glas befand sich lediglich ein Steinchen. Der Beschwerdeführer gab an, dass er während des Verzehrs des Lebensmit-tels auf den Stein biss und ein Stück vom linken Backenzahn verlor. Entsprechende gesundheits-schädliche Fremdbestandteile waren in der Ver-gleichsprobe nicht auffindbar.

Die Beschwerdeprobe

Jeder Verbraucher, der Mängel bei Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln feststellt, kann diese als Beschwerdeproben bei den Lebensmittelkontrolleuren der unteren Lebensmittel-überwachungsbehörden abgeben. Hierbei entstehen dem Beschwerdeführer bzw. dem Verbraucher keine weiteren Ausgaben.

Die Beschwerdeprobe und eine möglichst identische Vergleichsprobe werden von den Lebensmittelkon-trolleuren dem Chemischen und Veterinäruntersu-chungsamt zur Untersuchung und Begutachtung vorgelegt.

Voraussetzung für eine sinnvolle Untersuchung ist, dass die Mängel des Lebensmittels nicht durch den Beschwerdeführer selbst verursacht wurden, wie z.B. durch unsachgerechte Lagerung nach dem Einkauf. Anschließend werden die Proben von den Sachverständigen begutachtet. Bei Beanstandungen leiten die zuständigen Lebensmittelüberwachungs-behörden weiterführende Maßnahmen ein.

Feldsalat mit Moos Ein Beschwerdeführer legte frisch geernteten Feld-salat vor, der mit grünen Partikeln verunreinigt war. Trotz dreimaligen Waschens sei der Salat nicht restlos von den Fremdpartikeln zu reinigen gewesen.

Im mikroskopischen Bild der Partikel war deutlich zu erkennen, dass es sich um Pflanzenteile bzw. kleine ganze Pflanzen handelt. Es waren eindeutig pflanzli-che Zellen mit grünen Chloroplasten erkennbar. Bei geringerer Vergrößerung waren knospenartige Pflänzchen zu erkennen.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei den grünen Partikeln um kleine Moospflanzen. Da die Partikel hauptsächlich an den Unterseiten der Salatblätter anzutreffen waren, war davon auszuge-hen, dass keine Kontamination von oben durch die Luft stattgefunden hatte, sondern die Partikel durch den Regen von unten an die Blätter gespült oder gespritzt worden sind. Der Salat wurde als nicht unerheblich im Genusswert gemindert beurteilt.

Kohlrabi - sensorisch auffällig? In den Wintermonaten gingen wiederholt Kohlrabi-Beschwerdeproben ein. Als Beschwerdegrund wurde ein abweichender Geschmack und Geruch nach Chemie angegeben.

Der Geruch und Geschmack der Kohlrabi wurde von mehreren in der Sinnenprüfung geschulten Personen als leicht scharf, an Rettich erinnernd, leicht che-misch und noch unauffällig beurteilt. Dieser leicht scharfe und chemische Geruch und Geschmack ist nach Erfahrung des CVUA Freiburg nicht untypisch für Kohlrabi, der unter Folie gezogen worden ist. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass natürliche Schwefelverbindungen, die bei entspre-chender Düngung oder entsprechendem Boden in höheren Mengen gebildet werden, eine Geruchs- und Geschmacksabweichung verursachen könnten.

Von Seiten des CVUA Freiburg blieben die Be-schwerdeproben unbeanstandet.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 19

Pilze und Pilzerzeugnisse Ein Verbraucher stellte nach dem Öffnen einer Pa-ckung mit tiefgefrorenen Steinpilzwürfeln eine ca. 2,5 cm lange Larve zwischen den Pilzen fest. Die Pilze wurden als nicht zum Verzehr geeignet beurteilt. Zu dieser Probe wurde eine original verschlossene Vergleichsprobe vorgelegt. In dieser Probe befand sich zwar keine Larve, jedoch ein ca. 5 cm langes

gebogenes Drahtstück, dessen Enden jeweils in einem tiefgefrorenen Steinpilzwürfel steckten. Dieses Metallteil stellt eine Gesundheitsgefahr beim Verzehr durch den Verbraucher dar. Ebenso gesundheits-schädlich war eine Verbraucherbeschwerde mit Champignons in einer Glaskonserve, in der sich ein scharfkantiger Glassplitter befand.

Bilder: Larve und Draht in Packungen mit tiefgefrorenen Pilzen und ein Glassplitter in einer Pilzkonserve

Obstprodukte, alkoholfreie Getränke

Bananenchips - so gesund wie frische Bananen? In 11 Proben Bananen-Chips wurde analytisch-chemisch ein möglicher Gehalt an trans-Fettsäuren sowie die Fettsäurenverteilung untersucht.

Trans-Fettsäuren zählen aus ernährungsphysiolo-gischer Sicht zu den unerwünschten Bestandteilen unserer Nahrung, da sie den Gehalt an Low Density Lipoprotein (LDL-Cholesterin, „schlechtes“ Choleste-rin) im Blut erhöhen und den Blutspiegel von High Density Lipoprotein (HDL-Cholesterin, „gutes“ Cho-lesterin) senken können.

Für die Herstellung von Bananen-Chips werden Bananenscheiben in Kokosöl frittiert, mit Sirup über-zogen und getrocknet. Dieser Verarbeitungsprozess dient der Haltbarmachung von frischen Bananen, jedoch steigt der Fettgehalt im Endprodukt stark an. In Bananen-Chips sind im Durchschnitt stolze 30 % Fett enthalten. Frische Bananen enthalten hingegen durchschnittlich lediglich ca. 0,2 % Fett, getrocknete Bananen ca. 0,5 % Fett.

Erfreulicherweise waren trans-Fettsäuren in den Bananen-Chips nicht nachweisbar. Die Kennzeich-nung der Erzeugnisse entsprach jedoch nicht immer den lebensmittelrechtlichen Vorschriften. So wurde teilweise Kokosfett im Zutatenverzeichnis deklariert, wobei analytisch-chemisch eine Fettsäurenverteilung ermittelt wurde, die vielmehr derjenigen eines Palm-öls entsprach.

Bei einer Probe Bio-Bananen-Chips wurde ausge-lobt, dass das Produkt keine Konservierungs- und Farbstoffe enthält. Auslobungen sind jedoch als Werbung mit Selbstverständlichkeiten anzusehen, wenn alle vergleichbaren Produkte dieselben Eigen-schaften aufweisen. Für Bio-Bananen-Chips sind nach der EU-Öko-Verordnung keine Konservierungs- und Farbstoffe zugelassen.

Andere Länder - andere Höchstmengen In zwei kalorienreduzierten Erfrischungsgetränken aus Russland wurde der Gehalt an Süßstoffen un-tersucht. Die Gehalte des Süßstoffs Saccharin lagen in beiden Fällen über der Höchstmenge der Zusatz-stoffzulassungsverordnung. Die Getränke dürfen hier so nicht in den Verkehr gebracht werden.

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20 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Wein, Erzeugnisse aus Wein

„Prosecco“ unter Druck Perlwein entwickelte sich - insbesondere unter dem Rebsortennamen „Prosecco“ - in den letzten Jahren zum angesagten Szenegetränk. In jüngster Zeit wurde dieser Trend durch Abfüllung in poppige Do-sen und aufwändige Werbekampagnen noch ver-stärkt.

Bei „Perlwein“ bzw. „Perl-wein mit zugesetzter Koh-lensäure“ handelt es sich um Tafel- oder Qualitätswein, der u.a. bei 20 °C einen auf endogenes (bei der Gärung entstandenes) bzw. exogenes (technisch zugesetztes) ge-löstes Kohlendioxid zurückzu-führenden Überdruck von mind. 1,0 und max. 2,5 bar aufweist.

Herstelleraussagen zufolge sind auf dem Markt ausschließlich stark perlende, möglichst „schaum-weinähnliche“ Perlweine gefragt, so dass der Über-druck bei der Produktion ausgereizt und möglichst nahe am oberen Grenzwert von 2,5 bar eingestellt wird. Wird dieser jedoch unter Berücksichtigung der Messunsicherheit überschritten, sind weitreichende Folgen möglich. Aus weinrechtlicher Sicht entspricht das Erzeugnis nicht mehr der Definition eines „Perl-wein“ und darf somit nicht zum unmittelbaren menschlichen Verbrauch angeboten oder abgege-ben werden. Wird zudem ein Überdruck von 3,0 bar erreicht oder überschritten, liegt i.d.R. ein Fall von Steuerhinterziehung vor, da nach dem Gesetz zur Besteuerung von Schaumwein und Zwischener-zeugnissen ab diesem Überdruck eine Schaum-weinsteuer von derzeit 136 €/hL (1,02 €/0,75 Liter-Flasche) fällig geworden wäre.

Nach unseren Untersuchungen wies eine steigende Anzahl in- und ausländischer Perlweine, die im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung erhoben wurden, einen Überdruck größer 2,5 bar - im Extremfall bis 4,0 bar - auf. Die Beanstandungs-quote war mit 17,5 % auffällig hoch. In einigen Fällen ermittelt(e) die Staatsanwaltschaft.

Süd oder Nord? - Herkunft von Perlwein

Im Laufe des Jahres wurde der Verdacht bekannt, dass süditalienische Grundweine zur Herstellung von Perlwein, also Erzeugnisse der europäischen Wein-bauzone C III B, zu Weinen aus der Region Vene-zien (Veneto, Weinbauzone C II) umdeklariert wor-den sein sollen. Mit Hilfe der Stabilisotopen-Untersuchung (IRMS) sollten mögliche Manipulatio-nen überprüft werden. Dabei fielen drei Perlweine aufgrund eines erhöhten 18O-Gehaltes auf. Da die Gehalte für den ermittelten Jahrgang und die Her-kunft („Veneto“) eben noch möglich waren, wurde von einer förmlichen Beanstandung abgesehen.

„Indeholder Sulfitter“ - Alles klar? Erzeugnisse des Weinrechts, die nach dem 25.11.2005 abgefüllt und etikettiert wurden, unterlie-gen der Pflicht zur Kenntlichmachung von allergenen bzw. Unverträglichkeiten auslösenden Stoffen. In der Praxis betrifft dies bisher die Verwendung von Schwefeldioxid. Bei Gehalten > 10 mg/L ist die An-gabe „Enthält Schwefeldioxid“ bzw. „Enthält Sulfite“ in der Etikettierung anzugeben. Diese Angabe hat in deutscher Sprache zu erfolgen.

In zahlreichen Proben fehlte die entsprechende Allergenkenntlichmachung oder war nicht in deut-scher Sprache angegeben.

Bild: korrekte Kennzeichnung

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 21

Weitere Kennzeichnungsmängel Die obligatorische Angabe des Abfüllers war in vie-len Fällen fehlerhaft oder unvollständig. Bei zwei französischen Weinen waren die unzulässigen Beg-riffe „Réserve“ bzw. „Sélection“ ebenso zu bean-standen wie der Begriff „Erzeuger des Jahres“ bei einem italienischen Qualitätswein. Bei einem badi-schen Wein der Rebsorte „Zweigelt“ fehlte die Anga-be „aus Versuchsanbau“.

Ein „Altdeutscher“ Glühwein wurde aufgrund des unzulässigen Begriffes „Sonderabfüllung“ sowie der Abbildungen von 5 Sternen und einer siegelähnli-chen Auszeichnung als irreführend beurteilt.

Stoffliche Mängel Auch in 2007 mussten einige Erzeugnisse wegen Überschreitung diverser Höchstmengen beanstandet werden. So wiesen 13 Proben einen vom in der Etikettierung angegebenen Alkoholgehalt deutlich abweichenden Wert auf, zwei Proben überschritten den Grenzwert für Schwefeldioxid. Darüber hinaus waren 6 Proben wegen deutlicher sensorischer Mängel und nicht handelsüblicher Beschaffenheit zu beanstanden.

Aus der Arbeit der Wein-kontrolle

Probenahme 2007 haben die drei dem CVUA zugeordneten Weinkontrolleure insgesamt 477 Proben erhoben, davon 157 Planproben in Erzeugerbetrieben. 14 Proben wurden für Vergleichszwecke entnommen. Als Verdachtsproben wurden 20 Erzeugnisse erho-ben, die bei Betriebsprüfungen wegen ihrer Etikettie-rung oder aus sonstigen Gründen aufgefallen waren. Zur Kontrolle des Herbstgeschehens wurden 248 Proben gezogen. Hierbei handelte es sich um Trau-ben, Moste, Maischen und Jungweine aus allen Weinbaubereichen, die vor allem auf ihr Mostgewicht hin überprüft wurden. Für den Ausbau einer europäi-schen Datenbank wurden 15 Keltertraubenproben erhoben. Diese werden auf ihr Verhältnis an be-stimmten Stabilisotopen überprüft, um damit bei-spielsweise die tatsächliche Herkunft des Weines nachweisen zu können. Um zu überprüfen, ob das Lesegut verbotswidrig stark ausgepresst worden war, wurden außerdem 15 Tresterproben erhoben und auf ihren potentiellen (Rest-)Alkoholgehalt hin überprüft. In keinem Fall führte das Ergebnis zu einer Beanstandung.

Kontrollen Als Konsequenz aus den in den Weinbaubetrieben vorgenommenen Kontrollen erwuchsen 200 mündli-che und 32 schriftliche Belehrungen sowie 16 schrift-liche Berichte mit förmlichen Beanstandungen. Zahlen dazu sind der im Anschluss angehängten Tabelle zu entnehmen, mit deren Hilfe die Weinkon-trolle alljährlich eine Kurzdarstellung ihrer Tätigkeit zur Weitergabe an die EU-Kommission abliefert. Der Großteil der Bemängelungen beruhte auf Ver-stößen gegen Aufzeichnungs- bzw. Buchführungs-pflichten.

Bild: Beispiel einer „modernen“ Buchführung Aus den weiteren Beanstandungen sind vier Fälle besonders hervorzuheben:

Geprüfte Qualität - nur aus der Flasche Eine Weinhandelskellerei hat in Flaschen abgefüllte Qualitätsweine badischer Winzergenossenschaften aufgezogen und in sog. Kegs (Mehrwegfässer) um-gefüllt. Der Inhaber wollte seinen Kunden aus der Gastronomie das Aufziehen der Flaschen ersparen. Die amtliche Prüfungsnummer für diesen Wein wur-de jedoch für die „geprüfte Qualität im Glase“ verge-ben. Die geschilderte Vorgehensweise des Wein-händlers war daher unzulässig. Die Gefahr von Qua-litätseinbußen oder gar von Verfälschungen beim Umfüllen bereits abgefüllter Weine ist einfach zu groß.

Qualitätswein, der keiner war Von einem bundesweit tätigen Handelsunternehmen für „Bioweine“ wurde ein Wein, dem bei der amtli-chen Qualitätsweinprüfung die Prüfungsnummer wegen unzureichender Qualität versagt worden war, dennoch als Qualitätswein in den Verkehr gebracht. Der Verantwortliche hat deshalb mit einem Strafver-fahren wegen „Irreführung“ zu rechnen. Dem Betrieb entstanden zudem hohe Kosten für die Rücknahme der Weine, die v. a. aus Biomärkten in ganz Deutschland zurückgeholt werden mussten.

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22 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Zuviel Kupfer Die unzureichende Durchmischung eines Behältnis-ses (Tank) vor der Abfüllung hatte überhöhte Kup-ferwerte zur Folge. Das Erzeugnis war noch nicht in Verkehr gelangt. Ein Strafverfahren konnte vermie-den werden.

Not macht erfinderisch Die gesetzlich vorgeschriebene Herstellungsdauer für einen nach der Flaschengärmethode hergestell-ten Sekt beträgt mindestens neun Monate. Dies führt gelegentlich zu Engpässen auf Anbieterseite. Um dennoch liefern zu können, wurden im Fall eines Betriebs kurzerhand über 400 Flaschen des Erzeug-

nisses eines Mitbewerbers erstanden, die Etiketten abgelöst und durch die eigene Ausstattung ersetzt.

Dabei nahm man es nicht so genau. Aus der einfa-chen wurde die traditionelle Flaschengärung (auf der Homepage des Betriebes übrigens als „methode champonaise“ bezeichnet), die Amtliche Prüfungs-nummer wurde zwar nicht beantragt, aber dafür nach Gutdünken „angepasst“ und die angegebene geo-grafische Herkunft rutschte ca. 30 km weiter in den Süden. Was dagegen anstieg war der Verkaufspreis. War eine Flasche des qualitativ durchaus zufrieden-stellenden Erzeugnisses vormals zum Aktionspreis von 4,99 € zu haben, so stieg der Preis nach dem Etikettierungs-Update auf dezente 11,99 €. Kreativi-tät gibt es halt nicht umsonst.

Statistische Angaben über die Kontrolltätigkeit der Weinkontrolle

(1) Zahl der Kontrollen (2) Ohne Beanstandung (3) Mängel in der Weinbuchführung (4) Unzulässige Behandlungsstoffe oder -verfahren (5) Fehlende oder mangelhafte Begleitpapiere (6) Verstöße beim Qualitätsprüfungsverfahren (7) Kennzeichnungsmängel (8) Unregelmäßigkeiten beim Herbstgeschehen

(Traubenlese, Herbstbuch, Erntemeldung usw.) (9) Mängel bei Getränkekarten, Preisangeboten, Werbung (10) Sonstige Beanstandungen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Erzeuger- zusammenschlüsse

297 238 6 7 3 16 23 1 3

Sonstige Erzeugerbetriebe

573 417 48 5 8 40 35 14 4 2

Abfüllende Wein- handelsbetriebe

11 6 1 1 3

Groß- und Einzel- handelsbetriebe

60 39 16 3 1 1

Gaststätten, Straußwirtschaften,

sonst. Ausschank

17 8 2 4 2 1

Schaumwein- kellereien

4 3 1

Sonstige Betriebe 8 6 1 1

Insgesamt 970 717 74 20 15 57 62 16 7 2

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 23

Spirituosen 177 von insgesamt 534 Spirituosen waren zu beanstanden. Die Beanstandungsquote von 33 % ist damit im Ver-gleich zum Vorjahr wieder etwas gestiegen. Den zahlenmäßig größten Anteil machten dabei Abweichungen vom angegebenen Alkoholgehalt sowie diverse Kennzeichnungsmängel aus. Aber auch Fremdkörper wie Insekten, Wertminderungen durch mangelhafte sensorische Qualität, sowie erhöhte Ethylcarbamatgehalte tragen zur Ge-samtquote deutlich bei.

Dauerbrenner Ethylcarbamat Im Jahr 2007 wurden 121 Steinobstbrände (Kirsch-, Zwetschgen- und Mirabellenbrände) auf Ethylcarbamat untersucht. Davon überschritten 39 Proben (32,2 %) den Richtwert von 0,4 mg/L um mehr als das Doppelte. Spitzenreiter war ein Vogelbeerbrand, dessen Gehalt an Ethylcarbamat nach Belichtung mit UV-Licht noch weiter auf 14,2 mg/L anstieg.

Ethylcarbamat wurde im Februar 2007 von der IARC (International Agency for Research on Cancer) als „wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen“ (Gruppe 2A) hochgestuft. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legte im November 2007 eine wissenschaftliche Studie vor, nach der Ethylcarbamat in bestimmten Spirituosen wie Stein-obstbränden und Tequila ein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher darstellen kann. Auch die baden-württembergischen Untersuchungsergebnisse über Ethylcarbamat wurden an die EFSA übermittelt und gingen in diese toxikologische Bewertung ein. Die EFSA hat darüber hinaus gefordert, dass Maßnahmen zur Reduzierung von Ethylcarbamat in Steinobstbrän-den eingeleitet werden sollten (siehe hierzu Merkblatt des BfR: http://www.bfr.bund.de/cm/234/massnahmen_zur_reduzierun

g_von_ethylcarbamat_in_steinobstbraenden.pdf).

„Anwendung“ eines Himbeerlikörs Ein Himbeerlikör wurde sowohl in der Etikettierung als auch im Internet mit dem Hinweis beworben: „wirkt appetitanregend, harn- und schweißtreibend und bei Verstopfung.“ Diese Auslobungen sind als gesund-heitsbezogene Angaben zu werten und waren bei einem Lebensmittel nach bisherigem Recht als irrefüh-rend zu beurteilen, wenn diesem die angegebenen Wirkungen nach den Erkenntnissen der Wissenschaft nicht zukamen oder diese wissenschaftlich nicht hinrei-chend gesichert waren. Die Beweispflicht lag hier auf Seiten des Herstellers. Dieser entfernte aufgrund der Beanstandung die Werbung im Internet als auch auf dem Etikett.

Im Juli 2007 ist die Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel in Kraft getreten. Diese enthält auch Regelungen zu Ge-tränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Vo-lumenprozent. Diese Getränke dürfen zum einen keine gesundheitsbezogenen Angaben tragen. Zum anderen sind nährwertbezogene Angaben nur dann zulässig, wenn sich diese auf einen geringen Alkoholgehalt oder eine Reduzierung des Alkoholgehalts oder eine Redu-zierung des Brennwerts beziehen.

Konfitüren, Gelees, Fruchtaufstriche 43 von insgesamt 84 Erzeugnissen dieser Warengruppe (= 51 %) waren zu beanstanden. Betroffen waren haupt-sächlich Produkte von Direktvermarktern, bei denen die Mindestmenge von 60 % an löslichen Trockenstoffen (Refraktometerwert) bei Gelee/Gelee extra, Konfitüre/Konfitüre extra oder Marmelade nicht eingehalten wurde oder andererseits die Kennzeichnung teilweise oder ganz fehlte.

„Chemische“ Fruchtaufstriche Zwei Beschwerdeproben „Fruchtaufstrich“ wurden mit dem Beschwerdegrund „riecht stark nach Chemie“ abgegeben. Sensorisch war dies teilweise nachvoll-ziehbar, denn es wurde ein an Klebstoff erinnernder Geruch festgestellt. Analytisch wurden mittels Headspace-Gaschromatographie die Stoffe Ethylacetat und Ethanol festgestellt, welche zu den Gärungsne-benprodukten zählen und den sensorischen Befund

bestätigten. Angeblich hatte der Beschwerdeführer die Fruchtaufstriche einen Tag vor der Rückgabe an das Einzelhandelsgeschäft gekauft. Jedoch war ein Groß-teil des Inhalts bereits verzehrt und der Restinhalt wies deutliche Abweichungen im Vergleich zu den Ver-gleichsproben auf. Lagerversuche bei den Vergleichs-proben unter den auf dem Etikett angegebenen Tem-peraturbereich (+4 °C bis +7 °C) führten innerhalb einer entsprechenden Zeitspanne zu keinen Gärungs-erscheinungen.

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24 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Speiseeis

Nach wie vor Hygienemängel 25 Prozent der Speiseeisproben aus Eiscafes muss-ten aufgrund erhöhter Gehalte an Enterobakteria-zeen bzw. erhöhter Gesamtkeimzahlen beanstandet werden. Dies entspricht etwa auch der Quote des Vorjahres. In zwei Eisproben aus Eistheken wurden dabei auch Staphylokokken festgestellt.

Schön bunt - Farbstoffdeklaration fehlt In zahlreichen Fruchteisproben (Mango, Maracuja, Aprikose) sowie in „Vanilleeis“ aus Eiscafes wurden die gelb färbenden Stoffe Kurkumin und ß-Carotin nachgewiesen. Diese sind meist in Halbfertigproduk-ten zur Herstellung des Eises enthalten, um das Endprodukt optisch attraktiver zu machen. Dienen sie aber allein der Färbung des Endproduktes, müs-sen sie als Zusatzstoffe kenntlich gemacht werden, auch wenn sie aus natürlichen Stoffen wie Kurkuma oder Karotte extrahiert wurden. Diese Kenntlichma-chung war überwiegend nicht vorhanden. Darüber hinaus mussten zahlreiche Beanstandungen ausge-sprochen werden, da zugelassene künstliche Farb-stoffe nicht deklariert waren.

Milcheis und Schokosplitter Die Bezeichnung einer Probe als „Milcheis“ ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: Das Eis muss einen Mindestgehalt an Milchfett aufweisen. Darüber hinaus sind andere Fette verboten, sofern sie nicht aus natürlichen, fetthaltigen Zutaten wie Nüssen etc. stammen.

In vielen „Milcheis“-Proben wurden Fremdfette ge-funden. Diese stammen meist aus der Verwendung eines Halbfertigproduktes bei der Speiseeisherstel-lung. Allerdings waren manche dieser Produkte fälschlicherweise als zur Herstellung von „Milcheis“ geeignet deklariert. Des weiteren enthielten einige Proben schlicht zu wenig Milchfett: Der verwendete Milchanteil bei der Herstellung war zu gering oder es wurde Milch mit zu geringem Fettgehalt verwendet.

Immer wieder wird in Proben aus Eiscafes die Ver-wendung kakaohaltiger Fettglasur statt echter Scho-kolade in Schokosplittern festgestellt. Dies ist zwar nicht verboten, muss jedoch kenntlich gemacht wer-den, da ansonsten eine Täuschung des Verbrau-chers vorliegt.

Honig

Stark wärmegeschädigter Honig und weiterhin viele Kennzeichnungsmängel Ein Verbraucher bezweifelte, dass es sich bei den Honigen, die er bei einer regionalen Imkereigenos-senschaft erworben hatte, um Blütenhonige handel-te. Bereits bei der Sinnenprüfung wurde ein stark abweichender, brenzliger Geruch und ein deutlich bitterer Kochgeschmack sowie eine dunkelbraune, fast schwarze Farbe festgestellt. Der Hydroxymethyl-furfural (HMF)-Gehalt betrug 1908 mg/kg bzw. 1755 mg/kg. Die Honigverordnung erlaubt einen HMF-Gehalt von höchstens 40 mg/kg für Honige mit nicht tropischem Ursprung. Die Erzeugnisse wurden of-fensichtlich einer sehr starken Wärmebehandlung unterzogen, da zudem der Wassergehalt unter 13,2 g/100 g lag und auch ein sehr niedriger Enzym-gehalt festgestellt wurde.

Der größte Teil der Beanstandungen betraf fehlende oder fehlerhafte Kennzeichnungselemente, etwa bei dem Mindesthaltbarkeitsdatum oder bei der neuer-dings vorgeschriebenen Angabe über den Ursprung des Honigs. Teilweise fehlte auf der Fertigpackung auch die Angabe der Nennfüllmenge oder die Los-angabe.

Semicarbazid in Deckel-Dichtungen - ein altes Thema taucht wieder auf Bei der Untersuchung von Honig auf Tierarzneimit-telrückstände wurden nicht nur die Honige auf das Vorhandensein von Semicarbazid (SEM), sondern auch die Dichtungen von Metalldeckeln, die zum Verschließen von Honiggläsern verwendet wurden, auf die Abgabe dieses Stoffes untersucht.

SEM ist ein Zerfallsprodukt, das unter der Hitzeein-wirkung bei der Herstellung der aufgeschäumten Kunststoffdichtungen in Metalldeckeln aus dem Stoff Azodicarbonamid, einem Treibmittel zur Herstellung von aufgeschäumten Kunststoffen, entsteht. Die Verwendung von Deckeln, die mit Azodicarbonamid hergestellt wurden, ist jedoch seit 2005 verboten.

Bei sieben Proben wurden positiv getestete Deckel verwendet und daher beanstandet. Zudem wiesen vier Honige Rückstände von SEM auf.

In weiteren neun Honigen aus Drittländern und aus der EU, darunter einem „Bio-Honig“, wurden Sulfo-namide festgestellt. In der EU sind Sulfonamide für die Anwendung bei Bienen nicht zugelassen (s. auch Kapitel 7 Pharmakologisch wirksame Stoffe).

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 25

ZuckerwarenZuckerstangen, die in einem Billigmarkt erhoben wurden, wiesen einen unangenehmen Geruch und Geschmack auf, der von den Sinnenprüfern als wertmindernd beurteilt wurde. Zahlreiche Beanstandungen wurden wegen fehlen-der Farbstoffkenntlichmachung ausgesprochen.

Einkaufen mit der Lupe? Hersteller gehen vermehrt dazu über, auf den Ver-packungen die Pflichtangaben in mehreren Spra-chen anzugeben. Dies führt jedoch dazu, dass diese Angaben in einer Schriftgröße von teilweise unter 1 mm bei den Großbuchstaben angegeben und somit praktisch nicht mehr lesbar sind. In einem Verordnungsentwurf der EU wird ausgeführt, dass die Pflichtangaben in einer Schriftgröße von mindes-tens 3 mm anzugeben sind.

Fertiggerichte, zubereitete Speisen Die Beanstandungen betrafen zu einem großen Teil Kennzeichnungsmängel und Verbraucherbeschwerden.

Zusatzstoffe - fehlende Deklaration und mehr Mehrfach sind asiatische Instantnudeln mit Soßenpul-ver und Ölpaste durch nicht deklarierte Gehalte an den Antioxidantien Butylhydroxyanisol (BHA) und Butyl-hydroxytoluol (BHT) in der Soßenpaste und in den Nudeln aufgefallen. Bei keiner der Proben wurde der zugelassene Höchstgehalt überschritten.

Bei einer als „vegetarische Rostente Huhn“ bezeichne-ten Probe, einem aus Asien importierten Lebensmittel, von der Textur her ähnlich wie Sojafleisch (texturiertes Sojaprotein), wurde die Höchstmenge für BHT in Fett um das 10fache überschritten. Da die Probe jedoch einen geringen Fettgehalt aufwies, war von einer Ge-sundheitsgefährdung durch den Verzehr dieses Le-bensmittels nicht auszugehen. Bei einem asiatischen Instant-Lebensmittel wurde im Zutatenverzeichnis ein Zusatzstoff (E521 = Natriumaluminiumsulfat - Natrium-alaun) aufgeführt, der nur für Eiklar und kandiertes Obst und Gemüse zugelassen ist. Somit handelte es sich um einen für dieses Lebensmittel nicht zugelasse-nen Zusatzstoff.

Verschiedene Proben Antipasti (z. B. in Öl eingelegte Gemüse) in Fertigpackungen und als lose Ware fielen durch nicht deklarierte Gehalte an Konservierungsstof-fen und Sulfit auf. Vereinzelt kamen auch geschwärzte Oliven ohne Kenntlichmachung der Schwärzung hinzu.

„Tierische“ Lebensmittel In verschiedenen Gerichten wurden Insekten festge-stellt. Eine Beschwerdeprobe „gefüllte Weinblätter mit Reis“ erhielten wir wegen des Verdachts auf Maden in der Füllung. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass keine Maden, aber eine zwischen den Weinblät-tern eingewickelte tote Spinne enthalten war. Diese Probe wurde als zum Verzehr ungeeignet beurteilt.

Aufbacken - aber wie? Bei einer Planprobe Kabeljau-Sahne-Auflauf ging aus dem Zubereitungshinweis auf der Umverpackung nicht klar hervor, dass die Schale, in der sich der Auflauf befand, nicht zum Aufbacken mit in den Ofen gestellt werden durfte. Beim Erhitzen der Schale verformte sie sich unter starker Geruchsentwicklung.

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26 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Nährwert- und gesundheitsbezogene Werbung bei Lebensmitteln

Im Juli 2007 trat die neue Verordnung zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben über Lebensmittel (VNGA, „Health Claims Verordnung“) in Kraft. Damit haben sich für die Lebensmittelwirtschaft und die amtliche Überwachung wesentliche Änderungen gegenüber der bisherigen Rechtslage in Bezug auf die o.g. Werbeaussa-gen ergeben. Erfreulich ist, dass im Anhang der Verordnung die Art und die Anforderungen an nährwertbezogene Angaben abschließend geregelt sind. Das schafft EU-weit Rechtssicherheit für alle Beteiligten, wenngleich die Liste ggf. künftig einer Ergänzung bedarf.

„Gesundheitsbezogene“ Angaben bedürfen künf-tig einer Zulassung. Dabei sind unterschiedliche Formen der Zulassung vorgesehen: - für bereits allgemein wissenschaftlich akzeptierte Werbeaussagen;

- für solche, denen neue wissenschaftliche Erkennt-nisse zugrunde liegen;

- für solche, die eine „Reduzierung eines Krankheits-risikos“ in Aussicht stellen;

- für solche, die sich auf Kinder beziehen.

Ein solches EU-weit einheitliches Zulassungsverfah-ren dürfte aus Sicht der Verbraucher die Glaubwür-digkeit von derartigen Werbeaussagen, z.B. bei „Funktionellen Lebensmitteln“ deutlich erhöhen.

Außerdem soll die Möglichkeit zur nährwert- oder gesundheitsbezogenen Bewerbung auf solche Le-bensmittel beschränkt werden, die insgesamt ein günstiges „Nährwertprofil“ aufweisen. Wie die Kon-zeption für Nährwertprofile aussehen soll, ist derzeit noch nicht geregelt.

Die Umsetzung der neuen Verordnung erfolgt in einzelnen Stufen, die jeweils mit Übergangsregelun-gen versehen sind. Bislang inhaltlich noch nicht ausgefüllt sind die Listen mit zugelassenen gesund-heitsbezogenen Angaben und die Anforderungen an die Nährwertprofile.

Was hat sich im Jahr 2007 auf dem Markt bereits getan ? Etiketten werden neu gestaltet

Auffallend ist, dass viele Hersteller für die meisten Produkte ihrer Palette eine grundlegende inhaltliche und graphische Neu-Gestaltung der Etiketten und sonstigen Kennzeichnung auf den Packungen vor-genommen haben. Insgesamt ist das Bemühen der Hersteller erkennbar, die Pflicht- und freiwilligen Angaben für die Verbraucher optisch klarer zu struk-turieren und sprachlich zu vereinfachen. In vielen Fällen ist dies gut gelungen in anderen wirkt die Informationsgestaltung zu „graphiklastig“.

Innerhalb bestimmter Lebensmittelkategorien, z.B. ACE-Getränken, Probiotischen Milcherzeugnissen und Säuglingsnahrung unterscheiden sich die Wer-

beaussagen der verschiedenen Hersteller nach Art und Inhalt nur noch geringfügig voneinander. Der ursprüngliche Zweck von Werbeaussagen - Unter-scheidung von Konkurrenzprodukten - wird dadurch relativiert. „Kryptische“ bis wachsweiche Formulierungen

Auffallend ist auch, dass für bestimmte Inhaltstoffe - z.B. Carnitin - zunehmend moderatere bis hin zu „kryptischen“ Formulierungen verwendet werden: „kann...bei Bedarf“, „..kann körpereigene ....Funktio-nen natürlich unterstützen...“ und „...ist ein bedeut-samer Stoff für...“. Dabei wird der Verbraucher über die tatsächlich zu erwartende Wirkung im Unklaren gelassen, denn offen bleibt, • ob eine nennenswerte Verbrauchergruppe tat-

sächlich einen Bedarf hat,

• welche Voraussetzungen für die „Unterstützung der jeweiligen Körperfunktion“ gegeben sein müssen,

• ob der Mensch überhaupt auf eine zusätzliche Zufuhr eines derart beworbenen Stoffs - in kon-zentrierter oder angereicherter Form - angewie-sen ist,

• ob die natürlichen Gehalte in den Lebensmitteln den funktionellen Zweck in ausreichendem Maß erfüllen.

Auch das Unterlassen von Informationen kann eine Verbrauchertäuschung darstellen!

Vereinzelt, etwa bei alkohol- oder coffeinhaltigen Getränken, zielt die Werbeaussage nicht mehr auf eine „gesundheitsbezogene“ Aussage als vielmehr auf „Erfrischung“, „Wellness“ oder „Leistungssteige-rung“ ab. Dabei wird offensichtlich die Grenze zwi-schen gesundheitsbezogenen und damit zulas-sungspflichtigen (für Getränke mit mehr als 1,2 % Vol Alkohol generell nicht zulässig) und sonstigen nicht zulassungspflichtigen Werbeaussagen ausge-lotet.

Vereinzelt wurden im vergangenen Jahr die stoffli-chen Anforderungen an nährwertbezogene Angaben z.B. „reich an Ballaststoffen“ oder „mit Folsäure“ nicht eingehalten.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 27

Säuglings- und Kleinkindernahrung Säuglinge (Kinder bis zu einem Lebensjahr) und Kleinkinder (ein bis drei Jahre) stellen eine besonders empfindli-che Verbrauchergruppe dar. Daher enthält die Diät-Verordnung (DiätV) umfangreiche Regelungen zur Zusammen-setzung und Kennzeichnung von Säuglings- und Kleinkindernahrung. Diese Produkte werden von uns regelmäßig auf eine Vielzahl von Inhaltstoffen und Kontaminanten untersucht. Beanstandungen der Zusammensetzung waren erfreulicherweise selten. Bei der Werbung waren gelegentlich Mängel feststellbar.

Gesundheitsbezogene Werbeaussagen bei Säuglingsanfangsnahrung Besonders strenge Regelungen bezüglich Werbeaus-sagen gelten bei Säuglingsanfangsnahrung, die in den ersten Lebensmonaten zur alleinigen Ernährung von Säuglingen dient.

Das frühere Säuglingsnahrungswerbegesetz ist mitt-lerweile in die DiätV übernommen worden und schränkt die Werbung für Säuglingsanfangsnahrung ein. Zwar ist die Werbung mit zutreffenden und wissenschaftlich hinreichend gesicherten Sachinformationen zulässig, diese Werbung darf für Säuglingsanfangsnahrung jedoch nur in wissenschaftlichen oder der Säuglings-pflege gewidmeten Veröffentlichungen erscheinen.

Die DiätV regelt auch die Kennzeichnung von Säug-lingsanfangsnahrung und beschreibt Anforderungen für die Verwendung bestimmter Aussagen in der Etikettie-rung. Diese Anforderungen der DiätV ließen bisher noch Interpretationsspielraum und wurden von uns zum Schutz des Verbrauchers im Sinne der EU-Richtlinie ausgelegt, die diesbezüglich klarer gefasst ist. Danach darf die Etikettierung von Säuglingsan-fangsnahrung nur bestimmte Angaben unter den dort festgelegten Bedingungen enthalten.

Die Werbeaussagen bei 37 Produkten von 9 verschie-denen Herstellern bzw. Marken von Säuglingsanfangs-nahrung wurden systematisch unter die Lupe genom-men. Die überwiegende Zahl der Hersteller hielt sich an die Beschränkung von Werbeaussagen bei Säug-lingsanfangsnahrung. Bei Produkten von 3 Herstellern bzw. Marken waren Aussagen zur Stärkung des Im-munsystems oder der Abwehrkräfte des Babys durch prebiotische Ballaststoffe oder probiotische Mikroorga-nismen zu beanstanden.

Ende des Jahres 2007 hat die Umsetzung der EU-Richtlinie in die DiätV nun auch Klarheit geschaffen und unsere Beurteilungspraxis bestätigt. Künftig dürfen in der Kennzeichnung von Säuglingsanfangsnahrung nur noch nährwertbezogene Angaben zu Lactose, langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (LC-PUFA), Taurin, Fructo- und Galacto-Oligosacchariden und Nukleotiden gemacht werden. Gesundheitsbezo-gene Angaben sind beschränkt auf die Verringerung des Risikos von Allergien auf Milchproteine (z.B. bei hypoallergenen Anfangsnahrungen).

Schulverpflegung Seit einigen Jahren wird am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg diätetische Gemeinschaftsver-pflegung u.a. aus Seniorenheimen und Krankenhäusern untersucht. In einer Zeit, in der Ganztagsschulen auf dem Vormarsch sind und Kindertagesstätten ausgebaut werden, wird die Mittagsverpflegung für Kinder in diesen Ge-meinschaftseinrichtungen immer wichtiger. Da die Mittagsmahlzeit für Schüler der hauptsächliche Energie- und Nährstofflieferant sein soll und Kinder in dieser Lebensphase in ihrem Ernährungsverhalten noch beeinflussbar sind, wurde auch die Verpflegung dieser Personengruppe mit in die Untersuchung aufgenommen.

2007 wurden von der Deutschen Gesellschaft für Er-nährung (DGE) die „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“ veröffentlicht (nähere Informatio-nen unter http://www.schuleplusessen.de). Dort ist die Umsetzung der bedarfsgerechten Verpflegung von Schülern in zwei Stufen beschrieben.

- Stufe 1 beinhaltet als Minimalstandard die Speise-plangestaltung auf Basis des optimierten Einsat-zes bestimmter Lebensmittel.

- Stufe 2 umfasst die konkrete Nährstoffzufuhr auf Basis der D-A-CH Referenzwerte.

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28 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Dementsprechend wurden aus 19 Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung für Schüler jeweils ein komplettes Mittagessen sowie die Speisepläne über 2 Wochen als Probe erhoben.

Speisepläne Die Ergebnisse waren wie folgt: Bei etwa der Hälfte der Proben war die Speiseplangestaltung weitgehend in Ordnung; dagegen war bei der anderen Hälfte zu be-mängeln, dass entweder zu häufig Fleisch, zu wenig Gemüse und Kartoffeln oder kein Fisch innerhalb von 10 Essenstagen angeboten wurde (siehe Abbildung). Was allerdings generell auffällt, ist die noch sparsame Verwendung von Vollkornprodukten und Hülsenfrüch-ten.

Altersgerechte Nährstoffzufuhr - nicht immer optimal Zur Überprüfung der Nährstoffzusammensetzung wur-den die Mittagsmahlzeiten auf ihre Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate untersucht. Außerdem wurde der Gehalt an Ballaststoffen, Mineralstoffen und die Fettsäureverteilung bestimmt und mit den Empfeh-lungen der DGE verglichen. Nach unserer bisherigen Erfahrung war bei ca. 70 % der Proben die Nährwertre-lation von Protein:Fett:Kohlenhydrate zu bemängeln. Tendenziell war der Fettgehalt zu hoch - zu Lasten des Eiweiß- und Kohlenhydratgehaltes. Zur Beurteilung der verwendeten Fette wurde die Fettsäureverteilung he-rangezogen. Gesättigte Fettsäuren, die überwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommen, sollen möglichst minimiert werden, zugunsten von ungesättigten Fett-säuren, die teilweise für den Körper essentiell sind. Leider entsprach bei fast allen Proben die Fettsäure-verteilung nicht der wünschenswerten Zufuhr. Nicht optimal sieht es auch aus bei den Gehalten an Mine-ralstoffen, v.a. Eisen und Magnesium und den Ballast-stoffen.

Ca. ¾ der Proben erreichten hier nicht die empfohlene Zufuhr (siehe Abbildung unten).

Insgesamt wurden für 15 der 19 Proben Schulverpfle-gung Gutachten erstellt, die 15 mal die Nährstoffzu-sammensetzung und 8 mal die Speiseplangestaltung betrafen. Bislang erfolgt die Beurteilung in Form eines beratenden Gutachtens. Die Schulleitung bzw. -träger sollten in die Beratung durch die Lebensmittelüberwa-chungsbehörden einbezogen werden, damit diese überhaupt erfahren, dass das Angebot nicht angemes-sen ist und wie besser verfahren werden könnte. Wir empfehlen, eine Konzeption zu erarbeiten und fügen zur Information eine Liste mit empfehlenswerter Litera-tur bei.

Da die Schulverpflegung z.Zt. viel öffentliche Aufmerk-samkeit erfährt, sollten nicht nur finanzielle oder orga-nisatorische Aspekte eine Rolle spielen, sondern ins-besondere die altersgerechte Nährstoffzufuhr. Hierfür können Probenahmen der amtlichen Lebensmittel-überwachung, Untersuchungen und Beratungen eine Hilfestellung bieten.

in O

rdnung

> Flei

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Probenzahl

Speiseplan-Gestaltung von Schulverpflegung 2007

Prot:F

ett:KH

FS-Ver

tlg.

Ballast

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ium Io

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02468

101214161820

Probenzahl

Nährstoff-Zusammensetzung von Schulverpflegung 2007

Anzahl nicht i.O.

Anzahl gesamt

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 29

Sportlernahrung Lebensmittel für Sportler können je nach Zielgruppe und Anwendungszweck als diätetische Lebensmittel, Nah-rungsergänzungsmittel oder Lebensmittel des Allgemeinverzehrs in den Verkehr gebracht werden. Dabei empfiehlt das CVUA Freiburg, dass die Hersteller sich für eine Vermarktungsschiene entscheiden, da sich daraus verschie-dene Anforderungen an die Zusammensetzung und Kennzeichnung ergeben können. Bei für Sportlern angebote-nen Energie-Riegeln ist die Abgrenzung besonders schwierig, daher wurde im Jahr 2007 die Zusammensetzung derartiger Erzeugnisse besonders unter die Lupe genommen.

Für Sportler angebotene Erzeugnisse wurden auch auf ihren möglichen Gehalt an Vorstufen des Testosterons (= anabole androgene Steroide; kurz „Prohormone“) untersucht. Mit Prohormonen verunreinigte oder auch absicht-lich angereicherte Sportlernahrung zur Leistungssteigerung gab nach den Erfahrungen der Sporthochschule Köln in der Vergangenheit Anlass für positive Dopingbefunde und bergen auch Gesundheitsrisiken in sich. Erfreulicher-weise wurde das CVUA Freiburg im vergangenen Jahr nicht fündig. Die Untersuchungen werden fortgesetzt.

Energie-Riegel „speziell für Sportler“? Energie-Riegel, die mit einem „sportlichen Touch“, etwa durch ihre Aufmachung, Kennzeichnung oder Form der Vermarktung auf dem Markt sind, wurden auf ihre Nährstoffgehalte untersucht. Die Gehalte an Ei-weiß, meist in Form von Milch - gelegentlich auch Soja-Eiweiß betrugen im Mittel 22 g/100 g mit einer Spanne von 9,3g bis 32 g/100g. Der Gehalt an Kohlenhydraten betrug durchschnittlich 52 g/100g (41 g bis 67 g/100g) und der Gehalt an Fett durchschnittlich 10,8 g/100g (3,5 g bis 21 g/100g). 80 % der Riegel waren mit den Vitaminen E, C und sämtlichen Vitaminen der B-Reihe zu 25-100 % pro Riegel der jeweiligen Tageszufuhrempfehlungen ange-reichert. Etwa ein Drittel der Erzeugnisse enthielt Cal-cium in einer Menge von 15 bis 30% der Tageszufuhr-empfehlung pro Riegel, vereinzelt auch die Mineralstof-fe Magnesium, Eisen und Zink. Einige Erzeugnisse waren mit L-Carnitin angereichert. Als Quelle für rasch resorbier- und verwertbare Koh-lenhydrate enthielten alle Erzeugnisse Glucose, Fruk-tose und Saccharose und einen geringeren Anteil an langsamer verwertbaren Kohlenhydraten in Form von Maltodextrin sowie gelegentlich Stärke- oder Getreide-produkte. Diätetische „Sportler-Riegel“ lassen sich von Lebens-mitteln des Allgemeinverzehrs wie Süßwaren oder sonstigen „Getreide-Riegeln“ anhand der Nährstoff-Zusammensetzung nicht wirklich unterscheiden, sieht man einmal von einer gewissen „Eiweißbetonung“ und der Anreicherung mit Vitaminen ab.

Prohormone zur Leistungssteigerung? Verschiedene Prohormone als Vorstufen des Testoste-ron im Körper sollen indirekt zur Leistungssteigerung beitragen. Ausgehend von Erfahrungen und Untersu-chungen an der Deutschen Sporthochschule in Köln wurde eine Routinemethode zur Prüfung auf derartige anabol (= muskelaufbauende) wirkende Prohormone in Sportlernahrungsmitteln - in den unterschiedlichsten Zubereitungsformen - etabliert. Erste Untersuchungen bei insgesamt 40 Erzeugnissen von Herstellern und Importeuren aus Baden-Württemberg und Produkten, die bei Zoll-Dienststellen angehalten wurden - insbe-sondere aus den USA - ergaben erfreulicherweise keine positiven Befunde. Mit Prohormonen verunreinig-te oder auch damit absichtlich angereicherte „Sportler-Lebensmittel“ (die dann tatsächlich auch Arzneimittel sein können) können zu positiven Dopingbefunden führen und bergen ggf. Gesundheitsrisiken in sich. Zudem ist fraglich, ob sie in dem „gewünschten“ Sinne tatsächlich wirken. Wie die Ergebnisse aus den Routine-Untersuchungen am Zentrum für präventive Dopingforschung in Köln zur Kontrolle der Sportler auf die unzulässige Anwen-dung auf Dopingsubstanzen zeigen, beschränkt sich das Spektrum der zu erwartenden Substanzen keines-wegs nur auf Prohormone. Inwieweit andere doping-relevante Stoffe in Sportler-Lebensmitteln eine Rolle spielen, wird Gegenstand künftiger Untersuchun-gen sein. Nähere Informationen auch unter http://www.dopinginfo.de.

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30 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Trinkwasser

Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln - im Focus der Überwachung In der Landwirtschaft werden unter dem Aspekt einer gesicherten Nahrungsmittelversorgung im Rahmen des chemischen Pflanzenschutzes unter anderem Herbizi-de wie Chloridazon und Fungizide wie Tolylfluanid ausgebracht. Die Wirkstoffe müssen vor ihrem Einsatz vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmit-telsicherheit (BVL) zugelassen werden, denn von ihnen dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf die Ge-sundheit von Mensch und Tier und das Grundwasser ausgehen. Im Boden werden diese Pflanzenschutzmit-tel durch meist biochemische Stoffwechselvorgänge ab- und umgebaut; es entstehen Metaboliten.

Tolylfluanid - Fungizid mit problematischem Abbauprodukt

Tolylfluanid ist ein Fungizid mit einem weiten Anwen-dungsspektrum. Es wird gegen Mehltau, Grauschim-mel und viele andere pilzliche Erkrankungen in Gemü-sekulturen, Obst- und Weinbau sowie bei Zierpflanzen eingesetzt. Erst Ende 2006 trat einer seiner Metaboli-ten in den Fokus der Überwachung: N,N-Dimethylsulfamid, DMSA.

Werden Rückstände an Pflanzenschutzmitteln in Trinkwasser festgestellt, so findet der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 0,1 µg/l, der weit unter einer gesundheitlich relevanten Schwelle liegt, auf diese und ihre relevanten Metaboliten Anwendung. Wann jedoch ist ein Metabolit relevant? 2007 mussten Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln bewertet werden, die zuvor noch nicht bekannt waren und deren Nachweis erst durch die Anwendung aufwendiger instrumenteller Analytik möglich wurde. Als gut wasser-lösliche Verbindungen steht diesen Metaboliten in einigen Regionen auch der Weg in Grundwasserleiter und damit in die Trinkwasserversorgung offen. Da DMSA bei der Aufbereitung mit Ozon, einem zugelas-senen Desinfektionsverfahren, zu einem stark gentoxi-schen und wahrscheinlich humankarzinogenen Nitro-samin abgebaut werden kann, wurde es als relevanter Metabolit eingestuft, auf den somit der Grenzwert von 0,1 µg/l Anwendung findet.

Im Berichtsjahr wurden über 300 Proben auf diesen Metaboliten untersucht, in 91 Trinkwasserproben wur-den Rückstände an DMSA festgestellt, in 65 dieser Proben lag der Gehalt gesichert über dem Grenzwert.

30 Ausnahmegenehmigungen bis zu einem als ge-sundheitlich unbedenklich eingestuften Gehalt von 10,0 µg/l DMSA wurden in vier Landkreisen erteilt, damit das Trinkwasser auch weiterhin abgegeben werden kann. Ausnahmegenehmigungen sind zeitlich

begrenzt und mit der Auflage verknüpft, dass unver-züglich die notwendigen Abhilfemaßnahmen zur Wie-derherstellung der Wasserqualität getroffen werden.

Für das Pilzbehandlungsmittel Tolylfluanid ist vom BVL das Ruhen der Zulassung für den Einsatz im Freiland angeordnet worden. Erst die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich durch diese Maßnahme die Gehalte verändern.

Chloridazon - Metabolit im tolerierbaren Rahmen

Eine andere Bewertung hat ein Abbauprodukt des Herbizids Chloridazon erfahren. Chloridazon-desphenyl wurde als nicht relevanter Metabolit einge-stuft. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips eine duldbare Höchstkonzentration von 10 µg/l emp-fohlen. Auch auf diesen Metaboliten wurden mehr als 300 Proben untersucht. Bei 39 Trinkwässern lagen bestimmbare Gehalte vor, davon lagen 16 gesichert über 0,1 µg/l. Der höchste gemessene Wert lag im Bereich von 1,0 µg/l.

Schwerpunkte der Überwachung: Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten Die in der Trinkwasserverordnung festgesetzten Grenzwerte müssen am Austritt aus denjenigen Zapf-stellen eingehalten sein, die der Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch dienen. Hinter dem Punkt der Übergabe von Wasser aus einer Wasserver-sorgungsanlage befindet sich die Hausinstallation mit ihren Rohrleitungen, Armaturen und Geräten zur Was-serbehandlung. Erst dahinter ist die so genannte „Stel-le der Einhaltung“ der Grenzwerte.

Im Untersuchungsjahr wurden 475 Wasserproben aus Hausinstallationen, bevorzugt aus Gebäuden mit Ab-gabe von Trinkwasser an Dritte wie z.B. Krankenhäu-sern, Schulen und Kindergärten entnommen.

Chemische Parameter

Bei 76 Proben wurden korrosionsbedingte Parameter überprüft. Die Untersuchungen erstreckten sich auf Schwermetalle wie Blei, Nickel und Kupfer sowie auf Nitrit. Erhoben wurden für erste Analysen so genannte „Zufallsstichproben“. In einem Gebäude, das Wasser für die Öffentlichkeit bereitstellt, wurde in einer solchen Probe ein Bleigehalt ermittelt, der ein Vielfaches über dem Grenzwert lag. Vom Umweltbundesamt ist für diesen Fall eine gestaffelte Probenahme vorgeschla-gen worden, die Wasserentnahmen mit unterschiedli-chen Verweilzeiten in der Hausinstallation vorsieht. Diese Beprobungsstrategie zeigte, dass nur das Stag-

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 31

nationswasser von einer hohen Bleibelastung betroffen war. An die Verbraucher daher der Rat, das Leitungs-wasser nach Standzeiten wie zum Beispiel über Nacht vor der Nutzung als Trinkwasser ablaufen zu lassen.

Während erhöhte Gehalte an Blei, Nickel und Kupfer in Trinkwasser vom Verbraucher nicht erkannt werden können, fallen korrosionsbedingt erhöhte Eisenkon-zentrationen durch die Trübung und Färbung des Lei-tungswassers („Rostwasser“) sofort auf. Auch wenn gesundheitliche Schädigungen normalerweise nicht zu befürchten sind, so ist die Qualität und die Gebrauchs-fähigkeit des Wassers hierdurch stark herabgesetzt. Bei Verbraucherbeschwerden, aufgrund derer das Gesundheitsamt Wasserproben aus Hausinstallationen in einer Gemeinde entnommen hatte, wurden Ei-sengehalte bis zu 23 mg/l festgestellt (Grenzwert nach Trinkwasser-Verordnung 2001: 0,2 mg/l). Die Ursachen für derartige Korrosionen in verzinkten Eisenrohren sind vielfältig. Zu suchen sind sie vor allem in einer schlechten Qualität der verlegten Wasserrohre, unge-nügender Durchströmung der Wasserleitungen (be-sonders in Endsträngen oder bei längeren Stagnati-onszeiten durch den absinkenden Sauerstoffgehalt), sowie der Zusammensetzung des Wassers. Hierbei sind niedrige pH-Werte, geringe Karbonathärten und hohe Neutralsalzgehalte ungünstig.

Mikrobiologische Parameter

Im Trinkwasser dürfen Krankheitserreger nicht in Kon-zentrationen enthalten sein, welche die menschliche Gesundheit schädigen können. Nach dem Indikator-prinzip wird davon ausgegangen, dass bei Nichtvor-handensein von Escherichia coli (E.coli), coliforme Bakterien und Enterokokken in 100 Millilitern Wasser-probe auch keine Krankheitserreger vorhanden sind. Als weiterer mikrobiologischer Indikatorparameter ist die Koloniezahl bei 22o und 36o C Bebrütungstempera-tur zu bestimmen. Da es kein völlig keimfreies Wasser gibt, kann immer eine geringe Menge an Keimen nachgewiesen werden. Ein Anstieg der Koloniezahl kann daher auf nachlassende Wirkung von Desinfekti-onsmaßnahmen oder auf Verunreinigungen auch nicht fäkalen Ursprungs (z.B. nach Baumaßnahmen) hinwei-sen. Im Falle einer Oberflächenwasseraufbereitung oder Beeinflussung ist noch der Parameter Clostridium perfringens (einschließlich Sporen) in 100 ml Wasser-probe zu untersuchen. Die Dauerformen der Clostri-dien sind ähnlich umwelt- und chlorresistent wie z.B. Parasitendauerformen und deshalb als weiterer „Indi-kator“ eingeführt worden.

Unerwünschte Keime im Trinkwasser Von 478 Proben aus Öffentlichen Wasserversorgungen wurden in 55 Proben (= 11,5%) coliforme Keime und in 12 Fällen E. coli nachgewiesen. Bei sogenannten Ei-genwasserversorgungsanlagen lag die Beanstan-dungsquote wesentlich höher. Von 53 Proben waren 35 Proben (66%) wegen coliformen Keimen zu bean-standen, in 15 Fällen waren sogar E. coli nachweisbar.

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die na-türlicherweise in Oberflächengewässern und feuchten Böden vorkommen. Dabei können sie ins Trinkwasser und somit auch in haustechnische Anlagen gelangen. Hygienisch bedenklich kann dann eine Vermehrung der Legionellen innerhalb des Hausnetzes bei Erwär-mung sein. Die nachgewiesenen Legionellen-Konzentrationen (Koloniebildende Einheiten (KBE) in 100ml) werden in vier Kontaminationsgrade von gering, mittel, hoch und extrem hoch eingestuft. Daran gekop-pelt ist ein abgestufter Maßnahmenkatalog.

Im Untersuchungszeitraum 2007 wurden 348 Proben insbesondere aus öffentlichen Gebäuden wie Kran-kenhäusern, Alten- und Pflegeheimen untersucht. In 111 Proben wurden Legionellen nachgewiesen. In vier Fällen waren mehr als 1000 KBE/100ml und in zwei Fällen sogar mehr als 5000 KBE/100ml nachweisbar. Dies entsprach jeweils einem hohen Kontaminations-grad; eine Sanierung war unumgänglich.

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Mineralwasser

Weg noch versperrt: Warten auf ein zugelassenes Verfahren Fluorid ist für den menschlichen Organismus ein essentielles Spurenelement. Die Gehalte, die eine positive Wirkung haben und solche, die sich bereits negativ auswirken können, liegen jedoch sehr eng beieinander. So kann Fluorid vor Zahnkaries schüt-zen und den Zahnschmelz härten. Bei Überdosie-rung können sich aber auch weiße Flecken auf der Zahnoberfläche bilden, an denen der Zahnschmelz weniger widerstandsfähig ist. Dies kann bis zu des-sen krankhaften Abbau führen.

Neue Höchstmengenregelung

Anfang 2008 tritt ein Höchstgehalt für Fluorid in natürlichem Mineralwasser in Kraft: Ab diesem Zeit-punkt ist es verboten, natürliches Mineralwasser mit einem Gehalt von mehr als 5 mg/l Fluorid gewerbs-mäßig in den Verkehr zu bringen.

Für Quell- und Tafelwasser sowie abgepacktes Trinkwasser ist der Fluoridgehalt bereits seit Jahren durch einen Grenzwert auf 1,5 mg/l beschränkt.

Fluoridentfernung noch nicht zugelassen

Der Einsatz eines zugelassenen Herstellungsverfah-rens könnte hier Abhilfe schaffen. So ist Aluminium-oxid in der Lage, selektiv Fluorid aus dem Wasser zu binden. Eine EG-Verordnung zur Zulassung von aktiviertem Aluminiumoxid zur Entfernung von Fluo-rid aus natürlichen Mineralwässern konnte jedoch bislang aus rechtlichen Gründen nicht verabschiedet werden. Der ständige Ausschuss für die Lebensmit-telkette und Tiergesundheit bei der EU-Kommission hat kurz vor Inkrafttreten des Höchstwertes, am 14.12.2007 Leitlinien zur Fluoridreduzierung bei natürlichen Mineralwässern und Quellwässern be-schlossen. Diese „Leitlinien zu den Bedingungen für die Verwendung von aktiviertem Aluminiumoxid zur Entfernung von Fluorid aus natürlichen Mineralwäs-sern und Quellwässern“ sind rechtlich nicht bindend, geben jedoch einen Ansatz, um die Fluoridreduzie-rung für eine Übergangszeit zu ermöglichen und sollen gemäß EU-Kommission baldmöglichst durch einen verbindlichen Rechtsakt abgelöst werden. Besonders von Brunnenbetreibern, die natürliche Mineralwässer mit Fluoridgehalten über 1,5 mg/l abfüllen, wurde die Zulassung eines Behandlungs-verfahrens erwartet. Bisher müssen sie auf den Fluoridgehalt in Form der Kennzeichnung „enthält mehr als 1,5 mg/l Fluorid, für Säuglinge und Kinder unter 7 Jahren nicht zum regelmäßigen Verzehr geeignet“ hinweisen. Auch sie hatten im Berichtsjahr 2007 noch keine Möglichkeit erhalten, den Fluorid-gehalt zu verringern und damit den Hinweis zu ver-

meiden. Der Betrieb einer Anlage zur Fluoridentfer-nung muss nach EU-Zulassung der zuständigen Behörde mitgeteilt und deren Kontrolle unterstellt werden. Die Behandlung ist dann kennzeichnungs-pflichtig.

Im Berichtsjahr wurden natürliche Mineralwässer dahingehend überprüft, dass bei Gehalten über 1,5 mg/l Fluorid der vorgeschriebene Hinweis auf den Etiketten vorhanden war und keine Verfahren zur Entfernung von Fluorid angewendet wurden. In eini-gen Brunnenbetrieben war es möglich, durch Zumi-schen von natürlichem Mineralwasser mit niedrigem Fluoridgehalt unter die Grenze von 1,5 mg/l zu ge-langen und so die Kennzeichnung zu vermeiden.

Wege gefunden: Metaboliten auf dem Vormarsch Werden Rückstände an Pflanzenschutzmitteln in natürlichen Mineralwässern festgestellt, so findet ein in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift verankerter Orientierungswert, der speziell für die Beurteilung dieser Stoffe festgelegt wurde, Anwendung. Das natürliche Mineralwasser, in dem diese Höchstkon-zentration, die weit unter einer gesundheitlich rele-vanten Schwelle liegt, überschritten wird, hat seine ursprüngliche Reinheit verloren. Wie aber wird die Anwesenheit von Metaboliten beurteilt? (s. auch Kapitel Trinkwasser)

Im Untersuchungsjahr wurden in einzelnen Entnah-mestellen verschiedener Brunnenbetriebe erste Hinweise auf das Vorkommen neu erkannter Pflan-zenschutzmittel-Metaboliten erhalten. Lag ein be-gründeter Verdacht für das Vorhandensein dieser Verbindungen vor, so schlossen sich Folgeuntersu-chungen an, um das Ergebnis zu erhärten oder entkräften. Beim Vorliegen gesicherter Befunde entscheidet im nächsten Schritt das Regierungsprä-sidium als zuständige Anerkennungsbehörde über das Weiterbestehen der amtlichen Anerkennung der natürlichen Mineralwässer. Bei natürlichem Mineral-wasser besteht im Gegensatz zum Trinkwasser nicht die Möglichkeit, durch eine Aufbereitung uner-wünschte Stoffe zu entfernen oder durch Mischen mit einem unbelasteten Wasser die Mineralwasser-eigenschaft zu erlangen.

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Mehrweg Bei den Leihflaschen Deutscher Brunnen handelt es sich um Glas- oder Kunststoff-Flaschen mit dem charakteristischen Perlendekor und der Einschnü-rung im Taillenbereich. Die Flaschen sind patentiert und der Abfüllung natürlicher Mineralwässer aus Deutschland und entsprechender Erfrischungsge-tränke auf Mineralwasserbasis vorbehalten. Diese Flaschen werden in den Brunnenbetrieben gereinigt, einer aufwendigen Flascheninspektion unterzogen und bis zu 40 mal wieder befüllt.

Die Verwendung der Leihflasche Deutscher Brunnen ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegan-gen. Nur noch etwa jede zweite Flasche ist eine Mehrwegflasche. Durch diesen Wechsel zu Einweg-verpackungen sind die Beanstandungen, die durch Verunreinigungen bedingt waren, die vom Vor-verbraucher stammten, ebenfalls deutlich zurückge-gangen. Wurden von einem Verbraucher Farbreste in einer Mehrwegflasche aufbewahrt, so haben Lö-sungsmittelrückstände in der neuen Abfüllung den nächsten Kunden zu einer Beschwerde veranlasst. Schimmelpilzmycele, die sich aufgrund der zu lan-gen Lagerung von Säften in der Flasche gebildet hatten, veranlassten einen weiteren Verbraucher zu einem Gang zur Behörde.

Krankheiten weg mit heilenden Steinen Eine Bügelflasche, den Boden mit Heilsteinen be-deckt und das Ganze mit dem örtlichen Leitungs-wasser aufgefüllt: „24 Stunden stehen lassen. Steine einmal monatlich unter fließendem Wasser reinigen“. Dieses Wasser soll je nach dem enthaltenen Stein wahre Wunder bewirken: Eine Steinsorte hilft bei Tumoren, Infektionen und gegen hohen Blutdruck, Fehlfunktionen der Leber und Galle, eine andere bei Fieber und eitrige Wunden, Leukämie, bei Rachen-, Hals- und Kehlkopferkrankungen, Heiserkeit, Krat-zen im Hals, Husten, Arterienverkalkung sowie bei Unterleibsbeschwerden und Lungenerkrankungen. Derartige Aussagen sind bei Lebensmitteln grund-sätzlich unzulässig. Nach dem Lebensmittelrecht sind „beim Verkehr mit Lebensmitteln oder in der Werbung für Lebensmittel allgemein oder im Einzel-

fall krankheitsbezogene Angaben und Aussagen, die sich auf die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen, verboten“.

Die Trinkwasserproben waren zum Zeitpunkt der Untersuchungen in der mikrobiologischen Prüfung einwandfrei und sensorisch unauffällig.

Bild: „Heilende Steine“

Mikrobiologische Untersuchungen Natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafel-wasser muss frei von Krankheitserregern sein. Dies gilt als nicht erfüllt, wenn in 250 ml Escherichia coli, coliforme Bakterien, Fäkalstreptokokken oder Pseu-domonas aeruginosa sowie in 50 ml sulfitreduzie-rende, sporenbildende Anaerobier nachweisbar sind. Die Koloniezahl darf bei einer Probe den Grenzwert von 100 je mL bei einer Bebrütungstemperatur von 20o bzw. von 20 je mL bei 36o nicht überschreiten.

In nur drei von 236 Proben waren die Anforderungen an die mikrobiologische Qualität nicht erfüllt, es war jeweils die Koloniezahl überschritten .

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Kosmetische MittelIm Berichtsjahr wurden 504 kosmetische Mittel unter-sucht. Hiervon wurden 99 Proben (= 19,6 %) bean-standet. Die häufigsten Beanstandungen betrafen wie in den vergangenen Jahren unzureichende oder fal-sche Kennzeichnung, wie z.B. fehlende Chargen-Nummer, unzureichende Herstellerangaben, fehlende Angaben einer Gebrauchsanleitung oder unvollständi-ges (z.B. nicht deklarierte Farbstoffe) oder fehlendes Verzeichnis der Bestandteile (Ingredients), fehlendes Mindesthaltbarkeitsdatum oder fehlende Angabe der Verwendungsdauer nach dem Öffnen. Ebenso muss-ten häufig Kosmetika wegen irreführender Werbeaus-sagen beanstandet werden. Immer wieder wurden spezielle Wirkstoffe angepriesen, die entweder nicht nachweisbar oder nur in so geringen Mengen enthalten waren, dass sie keinerlei kosmetische Wirksamkeit auf die Haut mehr aufwiesen. Zu den besonders häufig ausgelobten Wirkstoffen zählen die Vitamine, haupt-sächlich die Vitamine A, E und C.

Dibutylphthalat in Nagellack Der Stoff Dibutylphthalat, welcher früher häufig als Weichmacher in Nagellack (nicht splitternd) verwendet wurde, zählt seit Ende 2004 aus toxikologischen Grün-den zu den Stoffen, die bei Kosmetika verboten sind, da nach Chemikalienrecht die Einstufung als frucht-schädigend und reproduktionstoxisch erfolgte. Eine entsprechende Übergangsfrist für den Verkauf derarti-ger Produkte ist Mitte 2005 abgelaufen.

Da in den vergangenen beiden Jahren nach Ablaufen der Übergangsfrist immer noch Nagellacke mit Dibu-tylphthalat im Handel angeboten wurden, wurden er-neut 28 Produkte auf Dibutylphthalat überprüft. In 3 Nagellacken einer Firma war noch Dibutylphthalat enthalten. Die Erzeugnisse waren somit nicht mehr verkehrsfähig.

Verbotene Farbstoffe In 6 Fällen wurden in kosmetischen Mitteln verbotene Farbstoffe nachgewiesen, z.B. der Farbstoff mit der Colour-Index-Nummer 45170 (Basic Violet 10) in drei Color-Haarsprays und einem Lippenstift. Da dieser Farbstoff zu den in kosmetischen Mitteln allgemein verbotenen Stoffen (Anlage 1 Kosmetik-Verordnung) gehört, darf er auch nicht in Haarfärbeprodukten ver-wendet werden.

Nicht zutreffende Angaben Kosmetische Mittel dürfen nicht mit unzutreffenden Eigenschaften beworben werden. Bei 14 von 504 Pro-ben wurden irreführende Angaben beanstandet; hier einige Beispiele:

Rein pflanzlich?

Ein Brennnesselshampoo wurde ausgelobt: „Innovative Kosmetik auf Basis der Natur, mit rein pflanzlichem Wirkstoffkomplex“. Als Wirkstoffkomplex wurde in der Probe eine Mischung von „Ichthyol, Brennnessel- und Wacholder-Extrakt“ eingesetzt. Ichthyol ist nach Litera-turangaben ein Schieferöl, welches durch trockene Destillation schwefelreicher bituminöser Schiefer ge-wonnen wurde, dann mit Schwefelsäure sulfoniert und mit Ammoniak neutralisiert wurde. Die Auslobung „mit rein pflanzlichem Wirkstoffkomplex“ täuscht somit den Verbraucher über die Zusammensetzung des Erzeug-nisses und wurde als irreführend beurteilt.

Synthetische Konservierungsmittel und Duftstoffe - in Naturkosmetik (eigentlich) kein Thema

Werden kosmetische Mittel mit „natürlich“ bezeichnet oder in anderer Weise mit „Natur-“ beworben, dürfen sie auch nur natürlich vorkommende Substanzen ent-halten.

So war die Angabe „Naturkosmetik“ für ein Produkt, das die Konservierungsstoffe „2-Bromo-2-Nitro- propane-1,3 Diol“ und „Methylparaben“ enthielt, irrefüh-rend. Die beiden nachgewiesenen Konservierungsstof-fe werden rein synthetisch hergestellt und kommen so in der Natur nicht vor.

Eine Geschenkverpackung mit „Eau de Toilette“ in verschiedenen Frucht- und Gewürznoten war blick-fangartig als „natural fragrances“ (natürliche Parfums oder Düfte) bezeichnet. Die Duftwässerchen enthielten u.a. jeweils eine synthetische Moschusverbindung (Hexahydrohexamethyl Cyclopentabenzopyran, HHCB). Dieser Duftstoff darf zwar in kosmetischen Mitteln in den nachgewiesenen Konzentrationen ent-halten sein. Es handelt sich jedoch auch hier um einen rein synthetischen, natürlicherweise nicht vorkommen-den Stoff.

Kein UV-Schutz

Eine „Intensiv Augencreme“ war „mit UVA/UVB Schutz-system“ beworben. UV-Filter waren jedoch nicht nach-zuweisen, auch wurde in der Liste der Bestandteile kein UV-Filter aufgeführt. Die festgestellte UV-Absorption im Bereich von 280 bis 400 nm (UV-B- und UV-A-Bereich) zeigte, dass die UV-Strahlung in diesem Bereich nicht absorbiert wird und somit keinerlei Schutz vor den schädigenden Einflüssen der UV-Strahlung besteht.

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Immer wieder werden Erzeugnisse werbewirksam als „ohne Tierversuche hergestellt“ beworben. Nach den gesetzlichen Bestimmungen darf nicht mehr mit dieser Aussage geworben werden, wenn auch nur ein Bestandteil zu irgend einem Zeitpunkt zum Zweck der Entwicklung neuer kosmetischer Mittel im Tierversuch getestet wurde. Da dies jedoch bei den meisten Grund- oder Wirkstoffen für kosmetische Mittel in der Vergan-genheit der Fall war, ist es fast unmöglich, ein kosmeti-sches Mittel nur aus Bestandteilen herzustellen, die noch nie im Tierversuch getestet wurden.

Häufig beziehen sich die Aussagen auf die Fertiger-zeugnisse (Produkte). Da in Deutschland die Durchfüh-rung von Tierversuchen mit dem kosmetischen Fertig-produkt schon lange verboten ist, kommt die Werbung „ohne Tierversuche hergestellt“ bei Fertigprodukten einer Werbung mit Selbstverständlichkeit gleich und ist zur Täuschung des Verbrauchers geeignet.

„Naturseifen“ - auch hier gilt das Kosmetikrecht In den vergangenen Jahren war der Trend feststellbar, dass immer mehr Personen auf Messen und Märkten (Weihnachtsmärkte, Kunstmärkte, Bauernmärkte) Seifen aus eigener Herstellung, die häufig als „Natur-seifen“ bezeichnet wurden, angeboten haben.

Dabei stellte sich aber heraus, dass häufig den „Her-stellern“ elementare Kenntnisse des Kosmetikrechts fehlen. So war häufig nicht bekannt, dass die Produkte entsprechend der Kosmetik-Verordnung gekennzeich-net sein müssen, die Herstellung nach den Anforde-rungen der guten Herstellungspraxis (Kosmetik-GMP) erfolgen muss sowie für jede Seife Produktunterlagen - insbesondere eine Sicherheitsbewertung - vorliegen müssen. Deshalb war es nicht überraschend, dass die Kennzeichnung der Inhaltsstoffe nicht den Vorgaben entsprach.

Fehlende Kennzeichnung allergener Duftstoffe

Häufig waren die allergenen Duftstoffe nicht deklariert. Allergene Duftstoffe kommen in sehr vielen Pflanzen vor. Die Deklaration dieser Duftstoffe stellt natürlich für viele „Seifenhersteller“ ein großes Problem dar, da sie die Kräuter direkt (aus dem eigenen Garten oder vom Apotheker bezogen) einsetzen. Über den Gehalt aller-gener Duftstoffe in diesen Kräutern liegen dann ver-ständlicherweise keine Erkenntnisse vor - im Unter-schied zu zertifizierten Extrakten aus Kräutern.

Kosmetik-GMP oft nicht befolgt

Ein weiteres Problem stellt die Herstellung nach Kos-metik-GMP dar. Oft werden die Seifen in privaten Räumen hergestellt, wobei die Anforderungen der Kosmetik-GMP naturgemäß nicht eingehalten sind. Auch war den wenigsten „Herstellern“ bekannt, dass eine Sicherheitsbewertung für jedes Produkt erstellt werden muss. Die umfassend durchgeführte Bepro-bung von Naturseifen auf Weihnachtsmärkten führte dazu, dass in der Folge zahlreiche Anfragen an uns gerichtet wurden, wie die Produkte richtig hergestellt, gekennzeichnet und bewertet werden müssen.

Mindeststandards für Sicherheitsbewertungen publiziert Die Sicherheitsbewertungen kosmetischer Produkte zeigen große Qualitätsunterschiede - dies ist ein Fazit der Überprüfungen durch die amtlichen Kosmetik-Sachverständigen. Häufig waren elementare Anforde-rungen an Sicherheitsbewertungen, wie sie in den SCCP Guidelines zur Sicherheitsbewertung vom 19.12.2006 („The SCCP‘s Notes of Guidance for the testing of cosmetic ingredients and their safety evalua-tion“) beschrieben sind, nicht eingehalten. Daher wur-den von einigen Sachverständigen der amtlichen Überwachung unbedingt erforderliche Mindestanforde-rungen formuliert, die auch in einer Veröffentlichung beschrieben wurden (G. Mildau, A. Burkhard, J. Daphi-Weber, J. Große-Damhues, J. Jung, B. Schuster, C. Walther, SÖFW-Journal, 133, 6-2007, S. 16ff). Die Publikation stieß bundesweit und auch bei der EU-Kommission auf großes Interesse.

Umsetzung in Entwurf zur neuen Europäischen Kos-metik-Verordnung

Die Europäische Kommission hatte in ihrem Positions-papier „Simplification Cosmetics Directive 76/768/EEC“ betont, dass sie der Sicherheitsbewertung künftig ei-nen hohen Stellenwert einräumen will. Dies bedeutet jedoch, dass EU-weit harmonisierte Basisanforderun-gen geschaffen werden müssen, damit Hersteller und zuständige Behörden von gleichen Voraussetzungen ausgehen können. Erfreulicherweise zeigte sich nun, dass in dem Entwurf zur neuen Europäischen Kosme-tik-Verordnung unsere „Mindeststandards“ annähernd „1:1“ übernommen wurden.

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Bedarfsgegenstände Das CVUA Freiburg ist im Bereich Bedarfsgegenstände Zentrallabor für die Untersuchung von textilen und leder-haltigen Erzeugnissen sowie Spielwaren aus textilem Material.

Die Analytik reicht von A wie Azofarbstoffe bis Z wie organische Zinnverbindungen; alles Stoffe, die negative Aus-wirkungen auf die Gesundheit haben können. Es handelt sich hierbei um Bestandteile, Zusätze und Hilfsstoffe, also nicht um Kontaminanten, die unbeabsichtigt in Bedarfsgegenständen vorkommen.

Bundesweiter Überwachungsplan (BÜp) Der BÜp ist ein für ein Jahr festgelegter Plan mit Untersuchungsschwerpunkten zur Überprüfung der Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Ziel dieses risikoorientierten Überwachungsprogram-mes ist es, bundesweite Aussagen über die Beschaf-fenheit ausgewählter Lebensmittel und Bedarfsge-genstände zu erhalten. Die Ergebnisse werden von den Überwachungsbehörden der Länder an das BVL übermittelt, dort zusammengestellt, ausgewertet und jährlich veröffentlicht. Im Berichtsjahr umfasste der BÜp im Bereich Be-darfsgegenstände folgende Programme: 1. Chrom(VI) in lederhaltigen Bedarfsgegenständen

mit Körperkontakt 2. Azofarbstoffe in Bekleidungstextilien aus Leder 3. Dispersionsfarbstoffe in Bekleidungstextilien 4. Azofarbstoffe in Spielwaren 5. Dispersionsfarbstoffe in textilen Kinderspielwaren.

Innerhalb des BÜp wurden vom CVUA Freiburg 152 Bedarfsgegenstände untersucht.

Bedarfsgegenstände mit Körper-kontakt und zur Körperpflege Zu den Bedarfsgegenständen mit nicht nur vorüber-gehendem Körperkontakt zählen neben Bekleidung auch andere körpernah zu gebrauchende Gegen-stände aus textilen Materialien und Leder, wie z.B. Handtücher, Bettwäsche, Matratzen, Sitz- und Lie-gepolster, Schuhe und Geldbörsen sowie Halterie-men von Helmen und Rucksäcken.

Neue Methode schließt Lücke beim Nachweis von krebserzeugenden Azo-farbstoffen Gelangen Azofarbstoffe auf die Haut oder in den Organismus, so können unter Umständen - in Ab-hängigkeit von den zur Farbstoffherstellung verwen-deten Ausgangsstoffen - krebserzeugende Amine freigesetzt werden. Daher besteht seit September 2003 ein EU-weites Verwendungsverbot für diejeni-gen Azofarbstoffe, die durch Aufspaltung ihrer Azogruppe(n) eines oder mehrere von 22 gelisteten Aminen bilden. Gehalte über 30 mg/kg führen zur Beanstandung und damit zu einem Verkehrsverbot

des Erzeugnisses. Mit der bisher eingesetzten Normmethode waren alle Amine bis auf eine Aus-nahme erfassbar: Das Amin 4-Aminoazobenzol (4-AAB) spaltete weiter auf in die nicht reglementierten Amine Anilin und Phenylendiamin und konnte damit nicht eindeutig nachgewiesen werden. Erst durch ein neu entwickeltes Analysenverfahren (§64 LFGB 82.02-9), bei dem die Azospaltung unter milderen Bedingungen durchgeführt wird, gelingt der direkte Nachweis von 4-AAB.

Im Jahr 2007 wurden 303 gefärbte Textil- und Le-derproben untersucht. In 13 Proben (4,3 %) (Karne-valkostüme, Geldbörsen, Unterwäsche und Herren-gürtel) wurden die verbotenen Azofarbstoffe nach-gewiesen. 4-Aminoazobenzol war in 3 Proben in Gehalten bis 300 mg/kg nachweisbar.

Reizend: sensibilisierende Dispersions-farbstoffe in Textilien Zum Färben von Polyester, Acetatfasern und Nylon werden mehr als 50 Dispersionsfarbstoffe einge-setzt. Einzelne Farbstoffe aus dieser Gruppe sind als potenziell gefährlich eingestuft. Ihnen werden haut-sensibilisierende Eigenschaften zugeschrieben.

Je nach Färbetechnik sind sensibilisierende Farb-stoffe unter Umständen nicht farbecht fixiert und können durch Schweiß herausgelöst werden. Nach der DIN 54231-Methode gilt ein Dispersionsfarbstoff als nachgewiesen, wenn der Gehalt im Textilgewebe größer als 75 mg/kg ist. Personen, die gegenüber

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bestimmten Stoffen bereits sensibilisiert sind, reagie-ren auch auf geringere Mengen dieser Stoffe mit allergischen Hautreaktionen. Wegen dieser Unsi-cherheit sollten hautsensibilisierende Farbstoffe zum Färben körpernah getragener Kleidung aus Gründen des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucher-schutzes nicht verwendet werden. Die Expertenar-beitsgruppe „Textilien“ des Bundesinstitutes für Risi-kobewertung (BfR) empfiehlt für acht Farbstoffe (Disperse Blue 1, Disperse Blue 35, Disperse Blue 106, Disperse Blue 124, Disperse Orange 3, Disper-se Orange 37/76, Disperse Red 1 und Disperse Yellow 3) diese zur Färbung von körpernah getrage-nen Bekleidungsgegenständen nicht mehr einzuset-zen.

In 26 von 231 untersuchten Proben (11,2 %) wurden sensibilisierende Dispersionsfarbstoffe nachgewie-sen. Am häufigsten festgestellt wurde Disperse O-range 37/76 (25 Proben), teilweise mit Gehalten bis zu 4000 mg/kg. In einer Probe waren Disperse Yel-low 3 und Disperse Red 1 nachweisbar.

Wenn es juckt und brennt: Allergie durch Ledererzeugnisse Leder kann durch unterschiedliche Gerbverfahren hergestellt werden. Die effizientere Gerbung mit Chrom(III)-Salzen ist heute Stand der Technik und hat die pflanzliche Gerbung immer mehr in den Hin-tergrund gedrängt. Ein Nachteil dieser Chromger-bung ist, dass bei falscher Gerbführung die verwen-deten Chrom(III)-Verbindungen im Leder in uner-wünschte Chrom(VI)-Verbindungen umgewandelt werden können. Chrom(VI)-Salze sind laut EU-Recht als kanzerogene Verbindungen der Kategorie 2, d.h. „als krebserzeugend für den Menschen“ aufgeführt. Weiterhin können Chrom(VI)-Verbindungen durch Körperschweiß aus Chrom(III)-Salzen gebildet wer-den. Chrom(VI)-Verbindungen sind im Vergleich zu Chrom(III)-Salzen hautgängiger. Bereits sehr geringe Konzentrationen können schon allergische Kontakt-ekzeme auslösen, deshalb zählt Chrom mit zu den wichtigsten Allergenen. Während für Schutzhand-schuhe aus Leder laut DIN EN 420 als Grenzwert die Nachweisgrenze des Prüfverfahrens, d.h. 3 mg/kg Chrom(VI), festgesetzt wurde, existieren für weitere Bedarfsgegenstände aus Leder (Bekleidung, Schu-he, Uhrarmbänder, Schmuck, Brustbeutel) derzeit keine konkreten rechtlichen Regelungen, sondern lediglich eine Expertenäußerung seitens des BfR. Die dortige Arbeitsgruppe „Textilien“ empfiehlt gleichfalls einen Beurteilungswert von 3 mg/kg.

Von 46 auf Chrom(VI) untersuchten Proben fielen drei Proben (6,5 %) (zwei Damenlederhandschuhe, ein Schlüsseletui) mit Gehalten zwischen 6,2 und 39 mg/kg auf. Diese Erzeugnisse wurden als nicht

sichere Verbraucherprodukte i. S. des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes beurteilt.

Immer noch: Pentachlorphenol in Ledererzeugnissen Pentachlorphenol (PCP) gehört zu den bekanntesten antimikrobiell wirksamen Substanzen. Da PCP auf-grund von Tierversuchen als eindeutig krebserre-gend eingestuft wurde (MAK-Liste: III, Kat. 2), ist der Umgang mit dieser Substanz in Deutschland durch die Gefahrstoff-Verordnung (Herstellen und Verwen-den) und die Chemikalien-Verbotsverordnung (Inver-kehrbringen) reglementiert. Der PCP-Grenzwert liegt bei 5 mg/kg. Allerdings wird PCP v.a. in Niedriglohn-ländern immer noch zur Lager- und Transportkon-servierung von Leder, Färbemitteln sowie Zusatz-stoff-Formulierungen in z.T. hohen Konzentrationen – bis 200 mg/kg – eingesetzt.

Von 14 untersuchten Proben war ein schwarzes Lederarmband aufgrund des überhöhten PCP-Gehaltes von 34 mg/kg zu beanstanden. Für den Verbraucher kann in solchen Fällen der Geruch eines Erzeugnisse als Entscheidungshilfe dienen. Riecht z.B. eine Lederware penetrant nach Chemie, sollte man lieber vom Kauf absehen.

Als Ersatzstoffe für PCP werden mittlerweile andere Verbindungen wie TCMTB, 4-Chlor-m-kresol und o-Phenylphenol eingesetzt. Im Bereich Bedarfsge-genstände existieren für diese Ersatzstoffe derzeit noch keine Grenzwerte.

Da war der „Wurm“ drin Eine Packung mit Baby-Papierwindeln enthielt doch tatsächlich Maden. Dieser kuriose Befund konnte in mehreren originalverschlossenen Nachproben der gleichen Charge bestätigt werden. Obwohl an den Verpackungen keinerlei äußerliche Beschädigungen erkennbar waren, wurden pro Packung bis zu 10 Maden, genauer: Raupen der Dörrobstmotte (Plodia interpunctella), gezählt. Die Ware wurde unverzüg-lich aus dem Verkauf genommen.

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38 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Verantwortliche bleiben im Dunkeln! Als Verbraucherprodukte unterliegen Bedarfsgegen-stände den Bestimmungen des Geräte- und Produkt-sicherheitsgesetzes (GPSG). Danach müssen alle Verbraucherprodukte mit dem Namen und der An-schrift des Herstellers oder Inverkehrbringers ge-kennzeichnet sein. Nach übereinstimmender Auffas-sung von Interessenverbänden und Lebensmittel-überwachung ist die ausschließliche Angabe einer Internetadresse des Herstellers/Inverkehrbringers nicht ausreichend. Von insgesamt 303 untersuchten Proben wiesen 15 Proben (5 %) Kennzeichnungs-mängel im Sinne des GPSG auf. Das Gesetz ist seit 2004 in Kraft. Seitdem zeigen sich von Jahr zu Jahr deutliche Verbesserungen. Die Beanstandungsquote ist rückläufig.

Textile Fasern, aber woraus? Als Textilerzeugnisse im Sinne des Textilkennzeich-nungsgesetzes (TKG) gelten Produkte, welche zu mindestens 80 % aus textilem Material bestehen. Nach dem TKG müssen Textilerzeugnisse mit einer Rohstoffgehaltsangabe sowie den vorgeschriebenen Faserbezeichnungen gekennzeichnet sein. 7 textile Produkte entsprachen nicht den gesetzlichen Vorga-ben.

Welcher Handschuh ist wofür geeignet? Die Kennzeichnung von Arbeitshandschuhen wird in der DIN EN 420 und der 8. GPSGV (Verordnung zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz) geregelt. Beide fordern neben den üblichen Kennzeichnungs-elementen zusätzlich eine Informationsbroschüre gemäß Richtlinie (EWG) 89/686, in der u.a. Gebrauchshinweise und Anwendungsgrenzen für Arbeitshandschuhe beschrieben sind. In Einzelfällen waren die untersuchten Erzeugnisse nicht mit der geforderten Informationsbroschüre ausgestattet.

Spielwaren und Scherzartikel Kinder erkunden ihre Umwelt mit allen Sinnen. Vor allem während der oralen Phase nehmen Kinder vermehrt Gegenstände (z.B. Spielzeug) in den Mund und kauen darauf herum. Durch den Speichel und die mechanische Bearbeitung wird das Herauslösen von kritischen Substanzen (u.a. Azofarbstoffe, Dis-persionsfarbstoffe) begünstigt. Sie gelangen unge-hindert in den kindlichen Organismus. Eine weitere Aufnahmemöglichkeit ist über den Schweiß beim Spielen, Kuscheln oder Schlafen gegeben. Deshalb sollte Spielzeug nach „Guter Herstellerpraxis“ frei von Schadstoffen sein.

Im Berichtsjahr wurden 105 Spielwaren (u.a. Plüsch-tiere, Fingerpuppen, Stoffkinderbücher, Rasseltiere, Beißringe) auf Azofarbstoffe sowie Dispersionsfarb-stoffe untersucht.

Drei Proben (1 %) waren aufgrund des Nachweises von verbotenen Azofarbstoffen über die aromati-schen Amine zu beanstanden.

Ein Plüschhund enthielt das verbotene aromatische Amin 4-Aminoazobenzol. Erfreulicherweise waren sensibilisierende Dispersionsfarbstoffe in textilen Kinderspielwaren nicht nachweisbar.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 39

Krankheitserregende Mikroorganismen und mikrobiologische Besonderheiten

Eine mikrobiologische Untersuchung von Lebensmit-teln wird zur Abklärung unterschiedlicher Sachverhalte durchgeführt. Im Vordergrund steht die Sicherheit von Lebensmitteln, wobei vor allem zwei Fragestellungen zu berücksichtigen sind:

1. ist das Lebensmittel gesundheitsschädlich und

2. ist das Lebensmittel verdorben?

Eng verknüpft mit Frage 1 sind Untersuchungen zur Feststellung der Häufigkeit von Lebensmittel-übertragbaren Krankheitserregern, besonders solchen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können (sogenannte Zoonoseerreger). Nicht jeder Nachweis eines Krankheitserregers zieht eine Beurtei-lung des Lebensmittels als gesundheitsschädlich nach sich. Diese Beurteilung unterbleibt beispielsweise, wenn die gesundheitsschädliche Erregermenge unter-schritten ist.

Listerien-Untersuchung Aufgrund erhöhter Gehalte an Listeria monocytogenes (L.m.) wurde eine Planprobe Rohmilchkäse als ge-sundheitsschädlich beurteilt. Am häufigsten wurden L.m. mit insgesamt 56 Funden in Fischerzeugnissen sowie 13 Funden in Fleischerzeugnissen nachgewie-sen. Die Ergebnisse lagen alle unterhalb der als ge-sundheitlich bedenklich anzusehenden Menge von 100 KbE/g. Weitaus überwiegend handelte es sich um Nachweise in einer Anreicherung in 25 g Lebensmittel.

Listeria monocytogenes in Fleisch-erzeugnissen Listeria monocytogenes ist als Auslöser schwerwie-gender lebensmittelbedingter Erkrankungen bekannt. Glücklicherweise ist Listeriose eine eher seltene Er-krankung. Allerdings ist in letzter Zeit nach Berichten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit eher ein Anstieg der Erkrankungszahlen zu verzeich-nen, vor allem bei immungeschwächten Patienten im Alter von über 60 Jahren.

Der Verzehr kontaminierter Lebensmittel gilt als haupt-sächlicher Übertragungsweg auf den Menschen, wobei die Lebensmittel ihrerseits einer Vielzahl von Kontami-nationsquellen ausgesetzt sein können. Listerien sind überall verbreitet, besonders an kühlen, feuchten Stel-len.

Zur besseren Erfassung der Listerien-Vorkommen war im Jahr 2007 der Schwerpunkt „Listeria monocytoge-nes in panierten Fleischerzeugnissen“ in den Bundes-weiten Überwachungsplan (BÜp) integriert. Am CVUA

Freiburg wurden 14 Proben untersucht, 11 davon als Serien zu je 5 Einzelproben. Lediglich in einer dieser Serien wurden in 2 von 5 Einzelproben Listerien nach-gewiesen. Ein zählbarer Listeriengehalt von mehr als einer Listerie pro Gramm Lebensmittel wurde aller-dings nicht festgestellt.

Dieses Ergebnis zeigt einerseits erneut das Problem auf, dass Lebensmittel ständig der Gefahr einer Kon-tamination mit Listerien ausgesetzt sind. Andererseits ist ein alleiniger Nachweis in der Anreicherung ein Warnzeichen, aber noch kein akuter Grund zur Sorge, denn nur Lebensmittel mit hohen Gehalten an L.m. gelten als wirklich riskant. Nach derzeitiger europäi-scher Einschätzung beginnt dieser Gefahrenbereich bei 100 L.m. pro Gramm Lebensmittel.

Salmonellen-Untersuchung Im Jahr 2007 wurden in 4 Proben Salmonellen nach-gewiesen, davon

• Serotyp S. Infantis 2 Nachweise

• Serogruppe B 2 Nachweise

3 Salmonella-Nachweise stammen aus rohem Hähn-chen, ein Nachweis aus rohem Rindfleisch.

Campylobacter-Untersuchung

Campylobacter in Hühnerfleisch - ein häufiger Zoonoseerreger Campylobacter-Bakterien nehmen seit Jahren in der Statistik der lebensmittelbedingten menschlichen Er-krankungsfälle einen Spitzenplatz ein. Die Fachleute des Bundesinstituts für Risikobewertung gehen davon aus, dass sich gerade in Haushalten eine Vielzahl einzelner Erkrankungsfälle ereignet, wobei Geflügel-fleisch, vor allem vom Huhn, die hauptsächliche Anste-ckungsquelle bildet.

Auch aus den Proben des CVUA Freiburg lässt sich die von Hühnerfleisch ausgehende Ansteckungsgefahr ablesen: Nachweisraten von über 50 % Campylobac-ter-positiver Einzelproben sind in Hühnerfleisch-Probenserien durchaus üblich.

Wenn man sich die Eigenschaften der Campylobacter-Bakterien vor Augen hält, ist das überraschend, denn pathogene Campylobacter-Bakterien können sich erst bei Temperaturen von über 30°C vermehren und dabei bevorzugen sie eine sauerstoffarme Atmosphäre. Eine

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40 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Vermehrung in gekühlten Lebensmitteln ist nahezu ausgeschlossen.

Wie kommen also die hohen Nachweisraten zu Stan-de?

Die Campylobacter-Bakterien geben die übliche Ant-wort aller Mikroorganismen, sie passen sich biologisch an die Verhältnisse an. Insbesondere können sie sich leicht im Darm von Hühnern ansiedeln, ohne den Wirt merklich zu schädigen. Ist erst einmal ein Huhn infi-ziert, verbreitet sich Campylobacter in Windeseile im Bestand. Damit zeigt Campylobacter sein Wesen als Zoonoseerreger, d.h. als Keim, der bei Tieren vor-kommt, und von dort auf den Menschen übertragbar ist. Schritt eins auf dem Weg zur Kontamination des Lebensmittels ist somit getan.

Jetzt muss nur noch die eigentlich für Campylobacter lebensfeindliche Umwelt nach dem Schlachtvorgang überwunden werden. Das wird mit einer außergewöhn-lichen genetischen Wandlungsfähigkeit bewerkstelligt. Viele Campylobacter-Bakterien sterben bei der Fleischgewinnung tatsächlich ab, aber in der geneti-schen Vielfalt finden sich immer einige besonders zähe Varianten. Die werden im Schlachthof gleichsam he-rausselektioniert und diese Überlebenskünstler finden sich anschließend im Lebensmittel wieder.

Der Schlüssel zu dem Problem liegt demnach bei den Schlachtgeflügel-Beständen. Kommen von dort keine Camplyobacter-Bakterien in die Lebensmittelkette, sollten die Kontaminationsraten im Endprodukt Hüh-nerfleisch sinken. Entsprechende Maßnahmen werden derzeit im Rahmen der europaweiten Zoonosenbe-kämpfung entwickelt. Die zukünftigen Untersuchungs-ergebnisse von Hühnerfleisch werden zeigen, wann die Maßnahmen in den Beständen wirksam greifen.

Untersuchungen auf Campylobacter ssp.

Probenzahl

Insgesamt 395

davon thermophile Campylobacter positiv

30 (= 7,6 %)

davon Campylobacter jejuni positiv 24

davon Campylobacter coli positiv 4

davon Campylobacter lari positiv 2

EHEC-/VTEC-Untersuchung 248 Proben wurden auf das Vorkommen von veroto-xinbildenden Escherichia coli-Keimen (VTEC) unter-sucht. Eine Probe rohe Rinderleber war VTEC-positiv.

Vibrionen-Untersuchung In insgesamt 200 Einzelproben wurden 40 mal Vibrio-nen (häufig handelte es sich um Vibrio metschnikovii) nachgewiesen, jeweils in rohem Fisch, rohen Muscheln oder rohen Garnelen. Pathogene Vibrio cholerae- oder Vibrio parahaemolyticus-Stämme, die Anlass zu einer Beanstandung hätten geben können, wurden nicht gefunden.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 41

Weitere Sonderaktionen aus ak-tuellem Anlass

Überwachungsprogramm Käse Auch 2007 wurde im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) die Statuserhebung aus-gewählter pathogener Keime in Rohmilchkäse fortge-setzt. Hierzu waren Käse aus kleinbäuerlicher Produk-tion zu beproben und auf das Vorkommen von Keimen der Gattung Campylobacter, Listeria monocytogenes, Salmonella sowie Koagulase-positive Staphylokokken zu untersuchen.

Gesundheitsschädliche Mengen an Listerien in Roh-milchkäse

Im Rahmen des Untersuchungsprogrammes wurden 8 Proben aus Hofkäsereien untersucht, von denen 6 nicht zu beanstanden waren. In einem Rohmilchkäse aus dem Schwarzwald enthielt eine der fünf untersuch-ten Teilproben 280 KbE/g Listeria monocytogenes Keime. Aus den international bei Codex Alimentarius und WTO geprägten Begriffsdefinitionen im Zusam-menhang mit „Food Safety Objectives“ ergibt sich, dass Listeria monocytogenes-Gehalte über 100 KbE/g als unzulässig erhöht anzusehen sind. Entsprechend wurde das Erzeugnis als geeignet, die Gesundheit zu schädigen, beanstandet.

Staphylokokken - Anzeichen für unzureichende Her-stellungshygiene Eine Probe halbfester Schnittkäse aus Rohmilch wurde wegen erhöhter Gehalte an Koagulase-positiven Staphylokokken bemängelt. Bei den für die Keimver-mehrung günstigen Temperaturen während der Käse-herstellung können bestimmte Stämme dieses Keimes, die sowohl über die Rohmilch als auch durch mangeln-de Personalhygiene während der Herstellung in die Milch gelangen können, hitzestabile Toxine bilden, welche zu Erbrechen und Kreislaufproblemen führen. Staphylokokken-Enterotoxine wurden in der Probe nicht nachgewiesen. Dem Betrieb wurde empfohlen, im Rahmen seiner betrieblichen Eigenkontrollen die Her-stellungshygiene zu überprüfen und die Eintragsquelle der Keime zu ermitteln.

Überwachungsprogramm Salate Nachdem in den vergangenen Jahren wiederholt Kon-taminationen von Salaten mit Salmonella und verotoxi-nogenen E. coli-Keimen beobachtet wurden und sich zeigte, dass diese Keime sowie pathogene Campylo-bacter-Keime nicht nur auf der Salatoberfläche zu finden sind, sondern auch im Pflanzengewebe vorhan-den sein und so selbst gründliche Waschprozesse überdauern können, wurde die mikrobiologische Unter-suchung solcher Salate in den diesjährigen Bundes-weiten Überwachungsplan (BÜp) aufgenommen.

Im Berichtszeitraum wurden daher Fertigpackungen mit verzehrsfertig zubereiteten Rohkostsalaten auf das Vorkommen der o.g. Keime sowie von Listeria monocy-togenes untersucht. Erfreulicherweise verlief der Pa-thogenen-Nachweis stets negativ und keine der insge-samt 35 untersuchten Packungen musste beanstandet werden.

Bild: Salmonella enteritidis

Überwachungsprogramm Obst Vermehrt bietet der Einzelhandel in letzter Zeit vorzer-kleinertes Obst und Gemüse verzehrsfertig in Fertigpa-ckungen an. Da diese Lebensmittel ohne weitere keimabtötende oder -vermindernde Behandlung ver-zehrt werden und die Keimzahl ggf. während der Lage-rung noch weiter ansteigen kann, kommt der Herstel-lungshygiene solcher Erzeugnisse besondere Bedeu-tung zu. Aus diesem Grund sollte im Rahmen des bundesweiten Überwachungsprogramms überprüft werden, inwieweit Keime der Gattungen Listeria und Salmonella sowie E. coli in diesen Produkten nachzu-weisen sind. Zur Untersuchung gelangten vorgeschnit-tene Ananas, Wassermelonen, Erdbeeren sowie bunt-gemischte Obstsalate, wobei alle untersuchten Proben von einwandfreier Beschaffenheit waren und insbeson-dere pathogene Keime nicht nachgewiesen wurden.

Untersuchungen auf Verderb und weitere mikrobiologische Fragestellungen Insgesamt wurden im Berichtsjahr 4493 mikrobiologi-sche Untersuchungen (Keimzählungen und Anreiche-rungen) durchgeführt, zahlreiche davon zur Abklärung von Verderbsfragen oder zur Bestimmung des allge-meinen Hygienestatus eines Lebensmittels. Die High-lights hierzu sind unter den einzelnen Lebensmittel-Produktgruppen aufgeführt.

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42 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

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Pflanzenschutzmittel-Rückstände und persistente organische Kontaminanten

Lebensmittel tierischer Herkunft und Humanmilch

Gesamtergebnisse Insgesamt wurden 686 Proben Lebensmittel tieri-scher Herkunft auf Rückstände an Pflanzenschutz-mitteln und persistente organische Kontaminanten untersucht. Davon wurden 461 Proben im Handel sowie 225 Proben bei Erzeugern im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes entnommen.

Da es ein Hauptanliegen der Lebensmittelüberwa-chung ist, das Vorkommen von unerwünschten Stof-fen in Lebensmitteln und damit eventuelle Gefähr-dungspotentiale frühzeitig zu erkennen und darüber hinaus die zeitliche Entwicklung in der Kontamination aufzuzeigen, wird die Überwachung schwerpunkt-mäßig nach Monitoring-Gesichtspunkten ausgerich-tet. Das bedeutet systematisches Messen und Beo-bachten der Rückstandssituation.

Die Altlasten nehmen in Lebensmitteln tierischer Herkunft kontinuierlich ab, was sich daran zeigt, dass der Anteil der Proben mit nachgewiesenen Rückständen von 96 % über 86 % in den Vorjahren auf jetzt 76 % zurückgegangen ist. Höchstmengen-überschreitungen sind nur in Einzelfällen zu beo-bachten und haben dann i.d.R. eine konkrete örtlich begrenzte Kontaminationsursache. In diesem Jahr wurde bei keinem Lebensmittel eine Beanstandung wegen einer Höchstmengenüberschreitung ausge-sprochen. Nominelle Höchstmengenüberschrei-tun-gen, die aber noch innerhalb des analytischen Streubereiches lagen, wurden für HCH-Isomere und Lindan in zwei Fällen und in einem Fall bei PCB-Gehalten festgestellt. Eine Probe Fruchtjoghurt wies einen analytisch gesicherten Pentachlorphenol-Gehalt des verwendeten Guarkernmehles über der Höchstmenge auf. Hier kam es jedoch nicht zu einer regulären Beanstandung, da zunächst von Seiten der Lebenmittelüberwachungsbehörde geklärt wer-den musste, ob eine PCP-kontaminerte Charge Guarkernmehl zur Produktion verwendet worden war.

Bedeutung und Untersuchungsumfang Persistente chlor- und bromorganische Verbindun-gen sowie andere Stoffe mit fettlöslichen Eigenschaf-ten reichern sich über die Nahrungskette im Fettge-webe von Tieren an. Lebensmittel tierischer Herkunft stellen die Hauptquelle für die Aufnahme dieser Stoffe durch den Verbraucher dar. Untersucht wurde auf die Stoffgruppen der chlor- und bromorganischen Kontaminanten und Pestizide, Nitro- und Polycycli-sche Moschusverbindungen sowie Pestizide aus den Gruppen der Pyrethroide und Phosphorsäureester. Als besonders relevant und repräsentativ für die Belastung mit Altpestizidrückständen und Kontami-nanten sind die Stoffe Hexachlorbenzol (HCB), Lin-dan, Gesamt-DDT, PCB 153, Dieldrin, Endosulfan, Moschusketon sowie die polybromierten Dipheny-lether (PBDE, Summe aus BDE 28, 47, 99, 100, 153 und 154) anzusehen. Bei den Fischen sind noch zusätzlich einige spezielle Kontaminanten wie Nona-chlor, Chlordan, Tribromanisol, Triclosan-methyl und Toxaphen (Summe der Parlar Kongeneren 26, 50, 62) von Bedeutung.

Milch und Milchprodukte PCP- Verunreinigung durch Guarkernmehl in Frucht-joghurt

In einer Probe Fruchtjoghurt wurde unter Berücksich-tigung des Streubereiches ein gesicherter Gehalt an Pentachlorphenol (PCP) von 0,0013 mg/kg nachge-wiesen. Es lag hier der Verdacht vor, dass bei der Herstellung des Fruchtjoghurts eine Fruchtzuberei-tung verwendet wurde, die mit PCP-haltigem Guar-kernmehl hergestellt wurde (Bezug RASFF vom 02.08.2007: Schnellwarnung 2007/0499-add07: K1 - Dioxine und PCP in depolymerisiertem Guarkern-mehl aus Indien). Mit der Annahme von 10 % Fruchtzubereitung im Joghurt und unter Berücksich-tigung eines Anteils von Guarkernmehl in der Fruchtmasse in Höhe von 1 % wurde mit dem Gehalt von 0,0013 mg PCP/kg Fruchtjoghurt ein PCP-Gehalt von 1,3 mg/kg für die Zutat Guarkernmehl berechnet. Damit lag der PCP-Gehalt im Guarkern-mehl gesichert über der Höchstmenge von 0,01 mg/kg.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 43

Kontaminanten in Tankwagenmilch auf sehr niedri-gem Niveau

Molkereien in Baden-Württemberg werden in größe-ren Abständen beprobt, da die Rückstandsbelastung von Milch in der Vergangenheit wenig Auffälligkeiten zeigte. In der Grafik werden die Ergebnisse von Tankwagenmilch aus den Regierungsbezirken Stutt-gart und Freiburg gegenübergestellt und mit früheren Befunden verglichen.

In allen untersuchten Regionen liegen die mittleren Gehalte der Hintergrundbelastung unter 0,005 mg/kg Fett. Die höchsten Gehalte finden sich bei HCB, Gesamt-DDT und PCB. Regionale Unter-schiede zwischen den Regierungsbezirken Stuttgart und Freiburg sind im Jahren 2007 nicht zu erkennen. Obwohl die Gehalte auf sehr niedrigem Niveau lie-gen, ist im Vergleich zu den letzten Untersuchungen 2002/2003 bei allen Kontaminanten ein weiter sin-kender Trend zu erkennen.

0,0000

0,0005

0,0010

0,0015

0,0020

0,0025

0,0030

0,0035

0,0040

Mit

telw

ert

(m

g /

kg

Fe

tt)

HCB gamma-HCH

Endosulfan Gesamt-DDT

PCB 153

Tankwagenmilch aus den Regierungsbezirken von Baden-Württemberg: zeitlicher Trend

RB Freiburg 2002 RB Stuttgart 2003 RB Freiburg 2007 RB Stuttgart 2007

Eier Geringe Belastung

Nachdem vor einigen Jahren insbesondere Eier aus Kleinbetrieben wegen einer erhöhten Schadstoffbe-lastung (insbesondere Dioxine) aufgefallen waren, werden regelmäßig Proben aus baden-württembergischen Erzeugerbetrieben neben Dioxi-nen auch auf weitere Kontaminanten und Pestizid-rückstände untersucht. 41 Eiproben des Jahres 2007 wiesen erfreulich geringe Gehalte an diesen Stoffen auf. Bei keinem lag der Medianwert über alle Proben höher als 0,002 mg/kg Fett. Der höchste gemessene Wert betrug 0,04 mg/kg Fett für Dieldrin in einer Eiprobe aus ökologischer Produktion. Dieser Wert liegt noch um den Faktor 5 unter der Höchstmenge. Dieldrin gehört zu den „Alt-Pestiziden“, die heute nicht mehr zur Produktion von Lebensmitteln einge-setzt werden, sondern durch Verunreinigungen der Luft, des Wassers oder des Bodens oder durch Tierfuttermittel eingeschleppt werden können.

Von Verunreinigungen durch diese Stoffe sind öko-logisch erzeugte Lebensmittel in der Regel im selben Ausmaß betroffen wie konventionelle Produkte. Ungewöhnlich war der Nachweis des Stoffes 4,4'-Dichlordiphenylsulfon (0,0014 mg/kg) in einer Probe Eier aus Bodenhaltung. Dieser Stoff wird technisch zur Herstellung von Polysulfonen einge-setzt, das sind Kunststoffe, die als temperaturbe-ständige Beschichtungen für den Lebensmittelkon-takt verwendet werden. Gemäß Bedarfsgegenstän-deverordnung ist dies zulässig, soweit die spezifische Migration des Monomers 4,4'-Dichlor-diphenylsulfon in das Lebensmittel einen Wert von 0,05 mg/kg nicht überschreitet. Vor einigen Jahren wurde dieser Stoff bereits einmal in ähnlicher Kon-zentration in einer Probe Tankwagenmilch nachge-wiesen.

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44 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Fleisch PCB-Kontaminationsfall in einem Rinderbestand

Eine Rinderfettprobe, entnommen im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes, enthielt auffäl-lige PCB-Gehalte im Bereich der gesetzlichen Höchstmengen (PCB 153 0,12 mg/kg Fett; PCB 138 0,10 mg/kg Fett; PCB 180 0,09 mg/kg Fett), die Anlass zur Überprüfung des Betriebes gaben. Eine Ursachenermittlung in dem Mastbetrieb, einschließ-lich der Untersuchung aller Futtermittel, führte jedoch zu keiner Aufklärung der Kontaminationsquelle - im Gegensatz zum vorhergehenden Fall aus dem Jahr 2003. Um eine Aussage über die PCB-Belastung des gesamten Rinderbestandes machen zu können, wurde bei 10 Tieren unterschiedlichen Alters und Geschlechts das Blutplasma auf Marker-PCB unter-sucht. Zur Beurteilung der PCB-Gehalte wurden „Warngrenzen“ und „Höchstmengen-Grenzwerte“ für PCB im Blutplasma nach einer Veröffentlichung von Hädrich und Baum (1) herangezogen. Dort wurde gezeigt, dass aus den PCB-Gehalten einer Blutprobe vom lebenden Tier prinzipiell auf die Belastung der Muskulatur des betreffenden Tieres geschlossen werden kann.

Bei 3 Bullen war der „Höchstmengen-Grenzwert“ für PCB 153 im Blutplasma überschritten, mit der Kon-sequenz, dass eine Überschreitung der PCB-Höchstmengen in der Muskulatur unmittelbar abge-leitet werden konnte. Dagegen lagen die PCB 153-Gehalte bei 6 Rindern lediglich über den „Warngren-zen“, d.h. die PCB-Höchstmengen für die Muskulatur könnten möglicherweise überschritten sein. Nach den Kriterien zur Beurteilung der Korrelation zwi-schen Blutplasma und Muskulatur war lediglich die sichere Freigabe eines der 10 untersuchten Rinder zur Schlachtung möglich. Für alle anderen Tiere wurde eine Probenahme von fetthaltiger Muskulatur nach der Schlachtung zur Abklärung der Verkehrsfä-higkeit des Fleisches empfohlen.

(1) Hädrich, J, Baum F (Archiv für Lebensmittelhy-giene 1992, 43, 73 - 96)

Ungewöhnlich hohe HCH-Befunde bei Wild

Die Befunde von HCH-Isomeren in zwei Wild-schwein Fleischproben aus zwei Regierungsbezirken von Baden-Württemberg stellten eine signifikante Kontamination dar, die weit über die durchschnittli-che Hintergrundbelastung hinausging. In einer Probe wurden Gehalte an alpha-HCH (0,036 mg/kg Frisch-gewicht (FG)), beta-HCH (0,022 mg/kg FG) sowie Lindan (0,037 mg/kg FG) festgestellt, welche die jeweiligen Höchstmengen überschritten. In der ande-ren Wildschweinprobe lag lediglich der beta-HCH-Gehalt (0,023 mg/kg FG) über der Höchstmenge, während die Befunde von alpha-HCH und Lindan jeweils noch unterhalb der Höchstmengen lagen aber dennoch eine auffällige Belastung darstellten. Bei der Synthese des Insektenbekämpfungsmittels Lindan (gamma-HCH) entstehen andere HCH-Formen (Isomere), darunter alpha-HCH (65 - 70 %) und beta-HCH (6 - 8 %).

Dieses Isomerengemisch wird als „technisches HCH“ bezeichnet. Seine Anwendung ist in der Bun-desrepublik Deutschland seit 1977 verboten. Seit 2003 gilt europaweit auch ein Verbot aller noch ver-bliebenen landwirtschaftlichen Anwendungen von reinem Lindan (gamma-HCH). Lindan ist nachweis-lich krebserregend, alpha-HCH und beta-HCH ste-hen im Verdacht, Krebs zu induzieren. Aufgrund ihrer Eigenschaften reichern sich die HCH im tieri-schen und menschlichen Fettgewebe an. Daher werden die Ergebnisse i.d.R. mit Bezug auf Fett angegeben. Für eine vergleichende Darstellung wurde der mittlere HCH-Gehalt von beiden o.g. Wildschweinproben den Mittelwerten von Wildproben aus anderen Revieren und Jahren in der Tabelle gegenübergestellt. Da die HCH-Gehalte in den Wild-schweinproben eine außergewöhnlich hohe Belas-tung darstellten, wurde eine Ursachenermittlung der HCH-Kontamination empfohlen.

Jahr der Unter-

suchung Anzahl Proben

HCB alpha HCH

beta HCH Lindan Gesamt DDT

PCB 153

Moschus-keton

Mittlere Gehalte in mg/kg Fett

Wildschwein 2007 2 0,014 1,10 1,51 0,748 0,167 0,048 n.n.

Wildschwein 2007 6 0,005 0,001 0,002 < 0,001 0,028 0,012 n.n.

sonstiges Wild 2007 19 0,005 < 0,001 0,002 < 0,001 0,012 0,005 0,001

Wild 2005 14 0,004 n.n. 0,001 < 0,001 0,025 0,006 0,019

Wild 2004 31 0,014 < 0,001 0,002 0,002 0,343 0,053 0,011

Tabelle: Vergleich der Schadstoffbelastung von Wild

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 45

Luftgetrockneter, ungeräucherter Schinken - kleine Unterschiede je nach Herkunft

Im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings wurden 17 Proben von luftgetrocknetem, ungeräucherten Schin-ken mit Herkunft aus Deutschland, Italien und Spa-nien untersucht. Insgesamt zeigte sich die für Schweinefleisch typische, sehr niedrige Hintergrund-belastung mit persistenten organischen Kontaminan-ten. Unterschiede zwischen den Herkunftsländern waren ebenfalls gering.

Untersuchungen auf Pyrethroide ergaben bei einer Probe italienischen Schinkens positive Befunde an

Resmethrin (0,013 mg/kg Fett). Bei spanischem Serrano waren Rückstandsgehalte von 0,011 mg Permethrin/kg Fett, Phenothrin (0,005 und 0,015 mg/kg Fett) sowie Gehalte an Piperonylbutoxid (0,012 und 0,023 mg/kg Fett) nachweisbar. Bei Pipe-ronylbutoxid handelt es sich um einen Synergisten für Pyrethroide, der hauptsächlich in Mitteln zur Insektenbekämpfung eingesetzt wird. Er unterstützt die Wirkung von Pyrethroiden und wirkt als Stabilisator, hat jedoch selbst keine insektizide Wirkung. Alle Befunde lagen unter den zulässigen Höchstmengen.

Fische und Fischerzeugnisse Wild- und Zuchtfische im Vergleich

Insgesamt wurden 80 Proben Fisch und Fischer-zeugnisse untersucht. Um die Belastung der unter-schiedlichen Fischarten im Vergleich darzustellen, wurden als Vertreter der Wildfische Rotbarsch und Seelachs ausgewählt. Als Zuchtfische kamen Forel-len aus heimischer Aquakultur sowie Pangasius (überwiegend aus Vietnam) und Tilapia (aus unter-schiedlichen Ländern Asiens) zur Untersuchung. Die Gruppe der Lachse umfasste sowohl Wild- als auch Zuchtfische, einschließlich geräucherter Ware.

Als organische Kontaminanten wurden relevante Wirkstoffe ausgewählt, die häufig mit positiven Gehalten nachweisbar und z.T. typische Vertreter einer Wirkstoffgruppe sind. Die Auswertung erfolgte auf Frischgewicht, da dieser Bezug die für den Verbraucher relevante Aussage zur Aufnahme der Stoffe direkt liefert. Die mittleren Gehalte aller Kon-taminanten bewegen sich in der Größenordung von < 0,01 bis 6,2 µg/kg Frischgewicht und damit auf niedrigem Niveau. Auch die Maximalwerte liegen bei allen Fischen deutlich unterhalb der zulässigen Höchstmengen. Dennoch zeigen sich im Vergleich der Fischarten unterschiedliche Belastungen mit Kontaminanten.

0,0000

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HCB Lindan DDT Dieldrin PCB 153 Endo-sulfan

Moschus-keton

Organische Kontaminanten in Schinken unterschiedlicher Herkunft

Deutschland Spanien Italien

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46 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Belastung von Fischart abhängig

Die höchsten mittleren Gehalte weisen über alle relevanten Stoffe der Rotbarsch und der Lachs ge-folgt von den Forellen auf. Diese Ergebnisse bestätigen die Befunde aus einer vergleichenden Studie von Zucht- und Wildfischen aus den Jahren 1998 - 2004, die am CVUA Freiburg durchgeführt wurde (siehe Jahresbericht CVUA Freiburg 2004). Danach ergab die Auswertung auf Frischgewicht bei Rotbarsch, Lachs und Forelle die höchsten mittleren Gesamt-DDT und Toxaphen-Gehalte. In der damaligen Studie erwiesen sich die Fischarten Nilbarsch, Thunfisch, Kabeljau und Hai am geringsten mit nahezu allen organischen Konta-

minanten belastet, wogegen die Untersuchungen aus 2007 die geringste Belastung für weitere Fisch-arten wie Seelachs, Pangasius und Tilapia aufzei-gen. Diese Vergleiche machen deutlich, dass die Höhe der Kontamination mit POPs nicht bevorzugt davon abhängt, ob es sich um Wild- oder Zuchtfi-sche handelt, sondern um welche Fischspezies. Untersuchungen auf Phosphorsäureester ergaben einige positive Befunde unterhalb der Höchstmen-gen. So wiesen 71% der Pangasiusproben Rück-stände von Chlorpyriphos-ethyl (0,02 - 0,13 mg/kg Fett) sowie 13% der Lachsproben und eine Tilapia-probe Rückstände an Chlorfenvinphos (<0,01 - 0,06 mg/kg Fett) auf.

Fische aus dem Schutter-Entlastungskanal

Im Rahmen eines Amtshilfeersuchens der staatli-chen Fischereiaufsicht wurde je eine Mischprobe von Aal und Döbel aus dem Schutterentlastungskanal (SEK), der auf der Höhe von Lahr in den Rhein mün-det, auf Triclosan und Methyl-Triclosan untersucht.

Triclosan ist ein weit verbreitetes Biozid, das vor allem in Haushaltsprodukten wie Körperpflegemitteln und in Textilien eingesetzt wird. In Kläranlagen er-folgt zwar eine ca. 95%ige Eliminierung der über das Abwasser eingetragenen Triclosan-Fracht, doch gelangt ein geringer Anteil des Triclosans in Oberflä-

chengewässer. Sowohl auf dem Weg zur Kläranlage, als auch in der Kläranlage selbst erfolgt die Um-wandlung eines Teils des Triclosans in Methyl-Triclosan, das ebenfalls in Abläufen von Kläranla-gen nachgewiesen werden kann (ca. 1% im Verhält-nis zu den Triclosan-Konzentrationen). In Oberflä-chengewässern ist die Umwelthalbwertszeit von Triclosan gering, da der Stoff leicht photolytisch abgebaut wird. Methyl-Triclosan ist dagegen relativ persistent. Die Ökotoxizität des Methyl-Triclosans ist geringer im Vergleich zu Triclosan.

0,346 0,206

0,000

0,010

0,020

0,030

0,040

0,050

0,060

0,070

0,080

0,090

0,100

Mitt

elw

ert (

mg

/ kg

Fet

t)

H C B D D T P C B 153 D ieldrin Endo sulfan C hlo rdan T o xaphen T ribro m-aniso l

P B D E

Organische Kontaminanten in Wild- und Zuchtfischen

Rotbarsch Seelachs Lachs Forelle Pangasius Tilapia

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 47

Die nachgewiesenen Triclosan-Gehalte in den Fi-schen aus dem SEK betrugen 0,004 (Aal) und 0,003 (Döbel) mg/kg FG, die entsprechenden Methyl-Triclosan Gehalte 0,073 und 1,5 mg/kg Fett (ent-sprechend 0,005 und 0,010 mg/kg FG). Bei Untersu-chungen von Döbeln aus dem (SEK) wurde 2003 erstmals Methyl-Triclosan mit 1,55 mg/kg Fett nach-gewiesen. Im Vergleich dazu wiesen Rheinfische etwa 8-fach und Neckarfische 4-fach geringere mitt-lere Methyl-Triclosan-Gehalte auf. Die Triclosan-Gehalte lagen im Vergleich zu Brassen von Saar/Güdingen, Saar/Rehlingen, Rhein/Weil und Saale (Umweltprobenbank des Bundes, Fraunhofer IME im Auftrag des Umweltbundesamtes , Oktober 2004) mit dort angegebenen Gehalten zwischen 0,0002 und 0,0034 mg/kg FG im oberen Konzentra-tionsbereich von Fischen deutscher Gewässer.

Säuglings- und Kleinkindernahrungs-mittel Außerordentlich geringe Belastung

An Säuglings- und Kleinkindernahrungsmittel werden besondere Anforderungen in Bezug auf sehr geringe Gehalte an Pestizidrückständen und Kontaminanten gestellt. So gilt für diese Stoffe eine generelle Höchstmenge von 0,01 mg/kg (= 10 µg/kg), bezogen auf das Lebensmittel in der Verzehrsform. Für einige spezielle Stoffe, z.B. Nitrofen, gilt sogar eine noch niedrigere Höchstmenge.

Die Untersuchungsergebnisse von 42 Proben Säug-lings- und Kleinkindernahrungsmitteln mit Milch-, Fleisch- oder Fischanteil zeigen, dass diese Le-bensmittel mit Rückständen von persistenten Orga-nochlor-Pestiziden und Umweltkontaminanten sowie Nitromoschusverbindungen außerordentlich gering, d.h. unterhalb von 10 µg/kg, belastet sind. Der höchste überhaupt festgestellte Wert betrug 0,78 µg/kg (= 0,00078 mg/kg) für Endosulfan. Dieser Wert beträgt weniger als ein Zehntel der Höchstmenge. Der höchste Gesamtmittelwert aus allen Proben ergibt sich ebenfalls für Endosulfan mit 0,08 µg/kg (= 0,00008 mg/kg), ein Wert, der um den Faktor 125 unter der Höchstmenge liegt. Die gemessenen Ge-halte an Rückständen und Kontaminanten lassen keinen wesentlichen Unterschied zwischen Erzeug-nissen aus ökologischer und solchen aus konventio-neller Produktion erkennen.

Honig Honig kann ein gutes „Rückstandszeugnis“ ausge-stellt werden

Im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings und des Nationalen Rückstandskontrollplans wurden insge-samt 58 Proben Honig auf Organochlor- und Orga-nophosphorverbindungen, Pyrethroide und weitere akarizid wirksame Stoffe untersucht. Außer gerings-ten Spuren an den Pyrethroiden Deltamethrin und tau-Fluvalinat in jeweils einer Probe war Coumaphos als einziger Stoff in der Mehrzahl der Proben (62 %) enthalten, wobei der Medianwert lediglich 0,001 mg/kg betrug. Coumaphos ist ein Akarizid, das im Bienenstock zur Bekämpfung der Varroa-Milbe ein-gesetzt wird. Nach diesen Ergebnissen lässt sich somit dem Lebensmittel Honig ein gutes Zeugnis in Bezug auf Verunreinigungen mit Pestizidrückständen und Kontaminanten ausstellen.

Humanmilch Untersuchungsprogramm seit 1983

Im Jahr 2007 wurden in Folge nur wenige Human-milchproben (8 Proben) für Mütter aus Baden-Württemberg untersucht. Da in den vergangenen Jahrzehnten die Rückstandsgehalte an organischen Kontaminanten in Humanmilch aus Baden-Württemberg - entsprechend dem europäischen Trend - erheblich zurückgegangen sind, ist es nicht mehr notwendig, in großem Umfang Untersuchun-gen für diese Stoffe durchzuführen. Der Langzeitver-lauf von 1983-2007 wird an der unten aufgeführten Grafik veranschaulicht. Neben den „alten“ (chlor-organischen Pflanzenschutzmitteln, 7 PCB-Einzel-kongeneren, Moschusxylol und Moschusketon) wer-den seit einigen Jahren auch „neue“ Kontaminanten wie polycyclische Moschusverbindungen und polybromierte Diphenylether bestimmt. Erstmals wurden auch makrocyclische Moschusverbindungen in das Humanmilchprogramm aufgenommen.

Untersuchungen auf polybromierte Diphenylether (PBDE) ergaben bei 88 % der Proben (2006: 40 %) aus Baden-Württemberg nachweisbare Gehalte. Mit Befunden von 0,001 - 0,012 mg/kg Fett (Summe aus BDE 28, 47, 99, 100, 153, 154) bestätigte sich das sehr niedrige Niveau dieser Kontaminantengruppe in unserem Bundesland.

Seit 2003 werden wieder regelmäßige Untersuchun-gen auf polycyclische Moschusverbindungen (PCM) durchgeführt, um die Entwicklung im Vergleich zu den 90er Jahren festzustellen. AHTN (Tonalid) war in keiner Probe nachweisbar und Gehalte von HHCB (Galaxolid) lediglich in einer Probe (0,06 mg/kg Fett).

Makrocyclische Moschusverbindungen (MCM) gehören ebenso wie die PCM zu der Stoffklasse der

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48 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Moschusriechstoffe. Ihre wirtschaftliche Bedeutung ist jedoch im Gegensatz zu den PCM noch begrenzt. Allerdings ist damit zu rechnen, dass diese Sub-stanzklasse in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, da die Produktionskosten mittlerweile durch Fort-schritte in der Synthese auf ein konkurrenzfähiges Niveau gefallen sind. Dadurch könnte ihr Einsatz in der Riechstoffindustrie stetig steigen.

Um festzustellen, ob und in welchem Umfang MCM in Humanmilch bioakkumulieren und damit nach-weisbar sind, wurde diese Stoffklasse zusätzlich in das Untersuchungsprogramm aufgenommen, wobei die in der Tabelle genannten Verbindungen erfasst werden. In den untersuchten Humanmilchproben wurden jedoch keine Gehalte an MCM festgestellt.

Handelsname Chemische Bezeichnung CAS-Name

Musk MC 4 Ethylendodecandioat 1,4-Dioxacyclohexadecane-5,16-dione

Musk NN Ethylenbrassylat 1,4-Dioxacycloheptadecane-5,17-dione

Exalton Cyclopentadecanon Cyclopentadecanone

Habanolid Oxacyclohexadecen-2-on Oxacyclohexadecen-2-one

Exaltolid Cyclopentadecanolid Oxacyclohexadecan-2-one

Muscon 3-Methylcyclopentadecanon 3-Methylcyclopentadecanone

Ambrettolid Cyclohexadecenolid Oxacycloheptadec-8-en-2-one

Civetton cis-9-Cycloheptadecenon 9-Cycloheptadecen-1-one

Tabelle: Untersuchungsprogramm makrocyclische Moschusverbindungen

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

mg

/kg

Fet

t

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

Jahr

Mittlere Gehalte von Organochlorverbindungen in15.824 Humanmilchproben aus Baden-Württemberg

beta-HCH HCB Gesamt-DDT PCB (Clophen A 60 x 0,6)

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 49

Community Reference Laboratory for Pesticides Das CVUA Freiburg als Gemeinschaftsreferenzlabor der Europäischen Union für Pestizide in Lebensmit-teln tierischer Herkunft und Waren mit hohem Fett-anteil.

Das CVUA Freiburg ist seit Juli 2006 Gemeinschafts-referenzlabor der Europäischen Union für Pestizide in Lebensmitteln tierischer Herkunft und Waren mit hohem Fettanteil. Die wichtigste Aufgabe besteht in der Etablierung eines Netzwerkes mit den nationalen Referenzlaboratorien (NRLs) der Mitgliedsstaaten der europäischen Union. Um den aktuellen Stand der analytischen Möglichkeiten weiter ausbauen zu können, wurde der Status quo anhand eines um-fangreichen Fragebogens abgefragt und ausgewer-tet. Im Jahre 2007 wurde die zweite Laborver-gleichsuntersuchung (LVU) mit Pflanzenschutzmit-teln aus der Gruppe der Organochlor- und Organophosphorverbindungen sowie Pyrethroiden in der Matrix Speiseöl durchgeführt. Außer den NRLs, für die die Teilnahme Pflicht ist, konnten auch die amtlichen Laboratorien der Mitgliedsstaaten teilneh-men. Insgesamt beteiligten sich über 40 Laborato-rien an dieser LVU. Die Ergebnisse wurden in einem Workshop in Valencia, Spanien, dargestellt und diskutiert, der Teil einer Konferenz für das CRL-NRL-Netzwerk aller Referenz- und amtlichen Laboratorien der EU und EFTA-Staaten war. Ein wichtiges Ergeb-nis dieser Pestizid-Konferenz war die Verabschie-dung der überarbeiteten „Method Validation and Quality Control Procedures for Pesticide Residues Analysis in Food and Feed“ (SANCO 2007/3131). Neben diesen Tätigkeiten wurden auch Prozesse zur Entwicklung neuer analytischer Methoden in Gang gesetzt. Das CRL stand für zahlreiche Anfragen der Mitgliedsländer zur Verfügung. Für einen Mitglieds-staat wurde ein praktischer Trainingskurs im CVUA Freiburg durchgeführt. Die Tätigkeiten des CRL werden mit den Ergebnissen in einem jährlichen technischen Report der Europäischen Kommission mitgeteilt.

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50 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Pharmakologisch wirksame Stoffe Pharmakologisch wirksame Stoffe - eine Definition

Zu den pharmakologisch wirksamen Stoffen zählen unter anderem Antibiotika, Sulfonamide und Substanzen mit hormoneller Wirkung, die definitionsgemäß einen besonderen Einfluss auf die Beschaffenheit, den Zustand und die Funktionen des Körpers ausüben. Sie können sowohl beim Menschen als auch beim Tier zum vorbeugenden Ge-sundheitsschutz (Prophylaxe) und zur Therapie von Krankheiten eingesetzt werden. Über ihren eigentlichen Zweck hinaus finden einige davon auch Verwendung als Zusatzstoffe zu Futtermitteln (so genannte Leistungsförderer), um die Fleisch-, Milch- oder Legeleistung von Tieren zu steigern.

Rückstände in tierischen Lebensmitteln möglich Die Anwendung pharmakologisch wirksamer Stoffe an landwirtschaftlichen Nutztieren kann zu Rückständen dieser Stoffe und/oder ihrer Abbauprodukte (Metaboli-ten) in Lebensmitteln tierischer Herkunft (z.B. Fisch, Fleisch, Milch, Honig oder Eier) führen. Deshalb sind für alle Tierarzneimittel Wartezeiten vorgeschrieben, bevor die entsprechenden Lebensmittel vermarktet werden dürfen. Zwar kann die Einhaltung dieser War-tezeiten geringfügige Rückstandsmengen in den Le-bensmitteln nicht immer verhindern, gesetzlich vorge-gebene Rückstandshöchstmengen werden aber bei Einhaltung der Wartezeiten nicht überschritten.

Leistungsförderer in der Tiermast Untersuchungen auf hormonell wirksame Stoffe und auf ß-Agonisten dienen dem Zweck, mögliche illegale Anwendungen hormoneller Leistungsförderer in der Tiermast aufzudecken und den Verbraucher vor dem Verzehr solcher Lebensmittel zu schützen. Anders als etwa in den USA ist in der EU die Anwendung von Präparaten mit hormoneller Wirkung bei lebensmittel-liefernden Tieren grundsätzlich verboten. Die Verabrei-chung einiger dieser Stoffe zu therapeutischen Zwe-cken kann unter strenger Kontrolle jedoch erfolgen, wenn gewährleistet ist, dass das Fleisch der behandel-ten Tiere vom Warenverkehr ausgeschlossen bleibt.

Unter den hormonellen Leistungsförderern finden sich Substanzen, die vorwiegend anabol wirken und so zu einer erhöhten Lebendmasse führen, sowie Substan-zen, die als Haupteffekt einen höheren Proteinansatz bei vermindertem Fettansatz bewirken (v.a. ß-Agonisten wie Clenbuterol).

Hormonell wirksame Stoffe und ß-Agonisten hinterlas-sen zumeist kleinste Konzentrationen an Rückständen, die in bestimmten Organen (Leber, Niere, Muskulatur) oder Körperflüssigkeiten (Blut, Urin) auch noch nach Tagen bis hin zu mehreren Wochen nachweisbar sind.

Vielfältige Untersuchungsmethoden und hohe Qualitätsstandards Am CVUA Freiburg werden u.a. Untersuchungen auf Rückstände von Antibiotika, Antiparasitika und Sub-stanzen mit hormoneller Wirkung durchgeführt. Dabei kommen in der Routine zunächst hochempfindliche, zumeist immunologische und mikrobiologische, aber auch massenspektrometrische Screeningmethoden zur Anwendung, mit denen mehrere Substanzen gleichzei-tig erfasst werden können. Auffällige, möglicherweise positive Befunde werden anschließend mit diversen physikalisch-chemischen Bestätigungsmethoden nach-untersucht, mit denen eine Identifikation und Quantifi-zierung des Rückstandes durchgeführt wird. Insbeson-dere massenspezifische Bestätigungsmethoden führen zur eindeutigen Identifizierung der betreffenden Wirk-stoffe. Im Berichtsjahr waren wieder einige Multimetho-den für Routine- und Bestätigungsanalysen, die den hohen Qualitätsanforderungen der europäischen Ge-setzgebung entsprechen, zu entwickeln und zu validie-ren. Hierfür sowie für die geforderte Routine-Qualitäts-kontrolle sind erhebliche Anteile der Laborkapazitäten aufzuwenden.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 51

Lebensmittelüberwachung In den nachfolgenden Tabellen sind die positiven Resultate sowie die insgesamt durchgeführten Untersuchungen auf Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe in Lebensmitteln zusammengestellt. Insgesamt erfolgten 967 Untersuchungen in 354 Proben. Positive Befunde wurden bei 6 Honigproben mit Rückständen von Sulfonamiden festgestellt.

Positive Ergebnisse bei der Rückstandsuntersuchung auf pharmakologisch wirksame Stoffe in Lebensmitteln

Probenzahlen

Gesamt mR pR Wert [µg/kg] Warenobergruppe /

Tierarten Warengruppe Einzelstoff

min max

Semicarbazid 64 4 - 1,8 9,2 Honig

Sulfathiazol 113 5 5 11 68

Sulfadimidin 113 1 1 27 27

mR = mit Rückständen pR = Rückstandsbefund, der zur Beanstandung führt Pharmakologisch wirksame Stoffe in Lebensmitteln (Übersicht)

354 Proben mit 967 Untersuchungen

* Gruppen gemäß RL (EG) Nr. 23/96 A1 Stilbene,Stilbenderivate A2 Thyreostatika A3 Steroide A4 Resorcylsäure-Lactone A5 ß-Agonisten A6 verbotene Tierarzneimittel B1 Stoffe mit antibakterieller Wirkung B2 sonstige Tierarzneimittel B3 andere Stoffe und Kontaminanten (hier: Malachitgrün)

davon durchgeführte Untersuchungen auf Stoffe der

Gruppe A Gruppe B Warenobergruppe /

Tierarten Warengruppen

Gesamtzahl der Proben

A1 A2 A3 A4 A5 A6 B1 B2 B3

Milch 71 1 71 Milch, Milchprodukte

Milchprodukte 29 30 30 2

Eier, Eiprodukte Eier 3 3 3

Fleisch warmblütiger Tiere, Rind, Geflügel; Pferd

6 2 12 1

Nieren 1 6

Därme 3 9 6 3

Fische See-, Süßwas-serfische

78 18 35 78

Garnelen/Krustentiere 8 16 8 7

Honig 154 199 421

Kindernahrungsmittel 1 6

Summe 354 278 560 44 85

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52 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Antibiotika in Honig Antibiotika sind in der EU zur Anwendung bei Bienen nicht zugelassen. Demzufolge dürfen in Honig keine solchen Rückstände vorhanden sein. Lediglich für das zur Gruppe der Aminoglycoside gehörende Strepto-mycin ist in Deutschland eine Höchstmenge von 20 µg/kg festgelegt.

In Baden-Württemberg wurden 154 Stichproben aus der Lebensmittelüberwachung auf Rückstände zahl-reicher Antibiotika untersucht. Sechs dieser Honige (4 %) zeigten Rückstände von Sulfonamiden, die beanstandet wurden. Vier Proben aus Portugal und eine Probe aus Spanien enthielten Rückstände von Sulfathiazol zwischen 11 und 66 µg/kg. Ein türkischer Wabenhonig wies 27 µg/kg Sulfadimidin auf. In der Literatur finden sich Hinweise darauf, dass Sulfonami-de zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut bei Bienen eingesetzt werden können (Lit. z. B.: Journal of Chromatography 463 (1989) 229-233). Die betroffenen Honige wurden beanstandet.

Semicarbazid (SEM) in Honig Bei SEM handelt es sich unter anderem um einen Metaboliten von Nitrofurazon. Nitrofurazon ist ein bakteriostatisch wirkendes Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Nitrofurane, deren Anwendung EU-weit verboten ist. Nitrofurazon wird wie alle Nitrofurane im Organismus sehr schnell metabolisiert und wird daher in unveränderter Form nicht mehr vorgefunden. Deshalb muss der Nachweis der Anwendung von Nitrofuranen über die Untersuchung von an Proteine gebundenen Metaboliten der Nitrofurane erfolgen. Im Falle von Nitrofurazon wird hierfür der Metabolit SEM verwendet. SEM-Rückstände können aber auch über Dichtungsmassen aus Twist-off-Deckeln in den Honig gelangen.

SEM ist ein Zerfallsprodukt, das unter der Hitzeeinwir-kung bei der Herstellung der aufgeschäumten Kunst-stoffdichtungen in Metalldeckeln aus dem Stoff Azodi-carbonamid, einem Treibmittel zur Herstellung von aufgeschäumten Kunststoffen, entsteht. Die Verwen-dung von Deckeln, die mit Azodicarbonamid herge-stellt wurden, ist jedoch seit August 2005 verboten.

Die vier untersuchten Honige mit SEM-Rückständen wurden in Gläsern in den Verkehr gebracht, die mit Twist-off-Deckeln verschlossen waren. Die separate qualitative Untersuchung der Deckel ergab, dass in diesen Fällen SEM auch in den verwendeten Deckeln enthalten war, so dass aus den im Honig festgestellten SEM-Gehalten nicht eindeutig auf eine Behandlung mit Nitrofurazon rückgeschlossen werden kann.

Streptomycin als Wirkstoff gegen bakteriellen Feuerbrand Streptomycin ist als Wirkstoff in drei Pflanzenbehand-lungsmitteln (PSM) enthalten, deren Einsatz 2007 zur Bekämpfung der bakteriellen Feuerbrandkrankheit im Erwerbsobstbau über Ausnahmegenehmigungen möglich war. Streptomycin-haltige PSM können von Obstbauern nur nach Erhalt eines Berechtigungs-scheins erworben werdem und dürfen auch dann nur nach vorheriger Ankündigung angewendet werden. Hierdurch sollen Kontaminationen von Bienen mit Streptomycin und damit des von diesen Bienen er-zeugten Honigs verhindert werden.

Anwendung nur mit Berechtigungsscheinen

Die Anwendung Streptomycin-haltiger PSM wird durch amtliche Untersuchungen begleitet. Während der Obstblüte wurden daher in 70 verschiedenen Obstan-lagen Blüten als Proben entnommen. Etwa ein Viertel der Proben (16) wurde aus Anlagen erhoben, in denen eine Behandlung auf Grund der Erteilung von Berech-tigungsscheinen möglich gewesen wäre. Sechs dieser Proben zeigten in den Blüten Rückstände von Strep-tomycin zwischen 200 und 14000 µg/kg. Die Mehrzahl (über 75 %) der Proben stammte dagegen aus Obst-anlagen, deren Besitzer keine Berechtigungsscheine zum Erwerb von Streptomycin-haltigen PSM beantragt hatten und somit diese PSM nicht anwenden durften. In diesen 54 Blütenproben waren keine Streptomycin-rückstände nachweisbar.

Acht Honige aus betroffenen Gebieten auffällig

118 Blütenhonige aus der Erstschleuderung, die aus Gebieten mit Feuerbrandbekämpfung stammten, wur-den vor der Abfüllung ebenfalls auf Rückstände von Streptomycin untersucht. Hierfür wurde zunächst ein Screeningverfahren (CHARM-II Test, Erfassungs-grenze für Streptomycin in Honig: 5 µg/kg) verwendet. 26 Untersuchungen waren im Screeningverfahren nicht eindeutig negativ. In diesen 26 Honigproben wurden bei der Nachuntersuchung mit einem LC-MS/MS-Verfahren (Nachweisgrenze 2 µg/kg; Bestim-mungsgrenze 6 µg/kg) Rückstände von Streptomycin im Bereich zwischen 7 µg/kg und 37 µg/kg festgestellt. Acht Honigchargen mit Rückständen von Streptomycin über 20 µg/kg wurden nicht in den Verkehr gebracht.

Der außergewöhnlich hohe Anteil von Honigen mit Streptomycinrückständen ist auf die klimatischen Be-dingungen während der Obstblüte zurückzuführen. Der Erreger des bakteriellen Feuerbrandes, Erwinia amy-lovora, hatte sich bei den hohen Temperaturen im April 2007 sehr stark vermehrt und verbreitet, so dass in zahlreichen Obstplantagen mehrere Anwendungen mit Streptomycin-haltigen PSM nötig waren.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 53

Nationaler Rückstandskontrollplan (NRKP) - Fleischhygienerecht Untersucht werden jährlich:

• jedes 250. geschlachtete Rind

• jedes 2 000. geschlachtete Schwein und Schaf

• nach Erfordernis Pferde

• vom Geflügel: eine Probe je 200 Tonnen Jahresproduktion

• aus Aquakulturen: eine Probe je 100 Tonnen Jahresproduktion

• von Kaninchen und Honig: eine Probe je 30 Tonnen Schlachtgewicht bzw. Jahreserzeugung für die ersten 3 000 Tonnen und darüber hinaus eine Probe je weitere 300 Tonnen

• von Wild und Zuchtwild: jeweils mindestens 100 Proben

• von Milch: eine Probe je 15.000 Tonnen

• bei Eiern: eine Probe je 1.000 Tonnen Jahresproduktion

Die vorgenommenen Kontrollen umfassen die Suche nach:

• illegalen Masthilfsmitteln einschließlich Stoffen mit hormoneller Wirkung

• nicht zugelassenen Stoffen

• Tierarzneimitteln

• Umweltschadstoffen

Übersicht über die durchgeführten Unter-suchungen Im Berichtsjahr wurden einschließlich Hemmstofftests insgesamt 9344 Untersuchungen an 5315 Proben von lebenden und geschlachteten Tieren sowie an Geflü-gel-, Fisch-, Milch-, Ei-, Honig- und Wildproben auf Rückstände von hormonell wirksamen Stoffen, Tierarz-neimitteln, Organochlorpestiziden und Schwermetallen durchgeführt. Die Proben wurden sowohl auf Einhal-tung von Nulltoleranzen (verbotene Stoffe) als auch auf eine mögliche Überschreitung gesetzlicher Eingreifwer-te (erlaubte Tierarzneimittel und Kontaminanten) ge-prüft.

Bei den mittels physikalisch-chemischen Verfahren im Rahmen des NRKP untersuchten 1787 Proben erga-ben sich 4 positive Rückstandsbefunde, die zu Bean-standungen führten.

Nr. Matrix Wirkstoff Gehalt Höchst-

menge

1 Fett Dioxinähnliche PCB

(WHO-PCB-TEQ)

7,71

ng/kg

4,5 ng/kg

2 Musku-

latur

Chloramphenicol 0,44

µg/kg

verboten

3 Eier Lasalocid 9

µg/kg

nicht zu-

gelassen

4 Fisch Leukomalachitgrün 7,3

µg/kg

verboten

Dioxinähnliche PCB

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftige und krebs-auslösende Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kon-densatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssig-keit, sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmas-sen, Isoliermittel und Kunststoffen verwendet wurden und aufgrund ihrer Persistenz trotz Herstellungs- und Anwendungsverbotes in der Umwelt als Kontaminan-ten nachgewiesen werden können. Aufgrund ihrer guten Fettlöslichkeit reichern sie sich in der Nahrungs-kette an, so dass insbesondere der Verzehr von Le-bensmitteln tierischen Ursprungs einen erheblichen Beitrag zur Belastung des Menschen mit PCB darstellt. Die im Fett eines Schlachtrindes festgestellte Höchst-mengenüberschreitung für dioxinähnliche PCB löste im Erzeugerbetrieb umfangreiche Nachuntersuchungen zur Ermittlung der Kontaminationsquelle aus, da auch weitere Tiere bei nachfolgenden Schlachtungen auffäl-lig hohe PCB Gehalte aufwiesen (s. auch. Kapitel „Pflanzenschutzmittel-Rückstände und persistente organische Kontaminanten“).

Chloramphenicol (CAP)

Chloramphenicol ist ein sehr wirksames und preiswer-tes Antibiotikum. In der EU darf dieses Arzneimittel seit 1994 nicht mehr bei Tieren angewendet werden, die der Nahrungsmittelproduktion dienen, da CAP im Ver-dacht steht, beim Menschen die tödlich verlaufende aplastische Anämie auszulösen und dem Stoff genoto-xisches Potential zugeschrieben wird. Zur Behandlung anderer Tiere ist es aber weiterhin zugelassen. Im

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54 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Zusammenhang mit dem Chloramphenicolnachweis in der Muskulatur eines geschlachteten Kalbes wurde der Erzeugerbetrieb von der zuständigen Veterinärüberwa-chungsbehörde überprüft, es wurden weitere Proben gezogen und mit negativem Ergebnis untersucht. Die Ursache der Chloramphenicolbelastung konnte in die-sem Falle jedoch nicht ermittelt werden.

Lasalocid

Lasalocid gehört zur Gruppe der ionophoren Kokzidi-ostatika und wird wegen seiner guten Wirksamkeit gegen Darmparasiten (Kokzidien und Kryptosporidien) eingesetzt. Lasalocid ist als Futtermittelzusatzstoff zur Prophylaxe gegen Kokzidien für Mastgeflügel und Junghennen bis zum Alter von 16 Wochen zugelassen, nicht jedoch als Zusatzstoff in Futtermitteln für Lege-hennen. Lasalocid darf somit nicht als Rückstand in Eiern vorhanden sein. In den aus dem auffälligen Be-trieb nachuntersuchten Eiern war Lasalocid nicht nachweisbar, so dass mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass der ursächliche Lasalocid-befund auf eine Futtermittelverschleppung zurückzu-führen ist.

Leukomalachitgrün

Malachitgrün besitzt starke antibakterielle, fungizide und antiparasitäre Eigenschaften. Deshalb wird Mala-chitgrün gegen Verpilzungen und Ektoparasiten bei der Teichhaltung von Fischen eingesetzt. Nach Aufnahme wird Malachitgrün im Fisch überwiegend zu Leuko-Malachitgrün metabolisiert. Aufgrund erheblicher toxi-kologischer Bedenken wegen möglicher cancerogener, mutagener und teratogener Wirkungen sollen im Le-bensmittel Fisch keine Rückstände an Malachitgrün enthalten sein. Zur Behandlung von Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, gibt es daher in der Europäischen Union weder zugelassene Malachitgrün-haltige Tierarzneimittel noch ist Malachitgrün als Fut-termittelzusatzstoff zugelassen. Im Zusammenhang mit dem Leukomalachitgrünnachweis in einer Forelle wur-den aus dem betroffenen Forellenzuchtbetrieb weitere 9 Forellenproben aus verschiedenen Teichen unter-sucht. Bei Forellen aus zwei Anlagen wurden Malachit-grünrückstände nachgewiesen und der Erstbefund

bestätigt werden. Die betroffenen Teiche wurden abge-fischt, die Forellen in der Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt und die Becken einer Grundreinigung unter-zogen. Anfang 2008 wurden gemeinsam mit der zu-ständigen Veterinärbehörde Nachkontrollen durchge-führt und der Erfolg der Reinigungsmaßnahmen über-prüft. Nachdem in den Becken Malachitgrün nicht mehr nachweisbar war, wurden die Anlagen für den weiteren Betrieb wieder freigegeben.

Hemmstoffuntersuchungen

Fleisch und Innereien geschlachteter Tiere werden stichprobenweise mit dem Dreiplattentest (Allgemeiner Hemmstofftest, AHT) untersucht, wobei innerhalb von nur 24 h auf die Anwesenheit von Hemmstoffen geprüft werden kann. Am CVUA Freiburg wurden im Berichts-jahr bei 3528 Tieren jeweils Muskulatur und Niere mit dem Dreiplattentest überprüft. 10 dieser Proben erwie-sen sich als positiv und wurden mit Hilfe physikalisch-chemischer Methoden nachuntersucht mit dem Ziel, die den Hemmhof verursachenden Wirkstoffe zu identi-fizieren, was in ca. 50 % aller Fälle auch gelingt. Er-kenntnisse über die eingesetzten Antibiotika unterstüt-zen die zuständigen Behörden bei ihren Recherchen vor Ort. Ein Teil der im Rahmen des NRKP vorge-schriebenen Hemmstofftests wird auch direkt an ein-zelnen Schlachthöfen durchgeführt. In diesen Fällen werden nur die positiven Hemmstoffproben zur Nach-untersuchung und Wirkstoffidentifizierung an das CVUA Freiburg eingesandt. Im Berichtsjahr waren dies 6 Proben. Von den insgesamt 16 nachuntersuchten positiven Hemmstoffproben wurden 2 Proben wegen Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. Im ei-nen Fall wurden Rückstände von Sulfadimidin in Niere und Muskulatur einer Schlachtkuh mit Gehalten jeweils > 10.000 µg/kg festgestellt. Die für Sulfadimidin in der Matrix Niere bzw. der Matrix Muskulatur festgesetzte Höchstmenge liegt bei jeweils 100 µg/kg. Im anderen Fall wurde ebenfalls bei einer Schlachtkuh in der Niere ein Gehalt von > 600 µg/kg Tetracyclin und in der Mus-kulatur 154 µg/kg Tetracyclin nachgewiesen. Für Tetra-cyclin ist eine Höchstmenge von 100 µg/kg in Muskula-tur und 600 µg/kg in Nierengewebe festgelegt.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 55

Untersuchungen nach Nationalem Rückstandskontrollplan Zielorientierte Probennahme im Erzeugerbetrieb

Stoffgruppe Kalb Rind Schwein Geflügel Fisch Milch Eier Honig davon positiv

Stilbene (u. Derivate) 1 10 1 2 3

Thyreostatika 1

Steroide (m. Salzen und Estern) 1 21 1 4

Resorcylsäurelactone (Zeranol) 1 9 1

ß-Agonisten 3 29 4 4

Chloramphenicol 5 56 1 6 3 61 1 12

Dapson

Nitroimidazole 5 6 6

Nitrofurane 1 3 6

Promazine

Sulfonamide 73 12

Tetracycline 73 1 12

Chinolone 1

ß-Laktam-Antibiotika 73

Makrolide (Tylosin)

Aminoglycoside (Streptomycin) 73 12

Avermectine 61

weitere Anthelmintika 5

Sedativa, Carazolol

Nichtsteroidale Antiphlogistika 6 61 11 61

Glucocorticoide

Kokzidiostatika 6 1

Carbamate und Pyrethroide

Org. Chlorverbindungen 4 5 1 3

Org. Phosphorverbindungen 2 2

Chemische Elemente 6 2 1 2

Farbstoffe 35 1

Mykotoxine 3 6

Hemmstofftest (Dreiplattentest) 6

Summe: 17 186 24 20 72 490 23 55 2

Gesamt Erzeugerbetrieb (*): 887

(*) aus 404 verschiedenen Proben

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56 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Untersuchungen nach Nationalem Rückstandskontrollplan Zielorientierte Probennahme im Schlachtbetrieb

Stoffgruppe Kalb Rind Färse Schwein Geflü-

gel Pferd Schaf/ Ziege Wild

davon positiv

Stilbene (u. Derivate) 13 12

Thyreostatika 1 32 13

Steroide (m. Salzen und Estern) 1 15 12

Gestagene 7 10

Resorcylsäurelactone (Zeranol) 1 16 13

ß-Agonisten 1 49 33

Chloramphenicol 9 170 80 1 1 1 1

Dapson

Nitroimidazole 60 1

Nitrofurane 11

Promazine

Sulfonamide 1 38 51 1 2

Tetracycline 6 105 98 6

Chinolone 1 42 40 2

ß-Laktam-Antibiotika 13

Makrolide (Erythromycin/Tylosin) 13

Aminoglycoside (Streptomycin)

Avermectine 2 30 37 2

weitere Anthelmintika 1 7 2

Sedativa, Carazolol 36

Nichtsteroidale Antiphlogistika 4 66 45 2 6

Glucocorticoide 2 20 4 2

Kokzidiostatika 1 20 9 1

Org. Chlorverbindungen 2 21 18 1 3 1

Org. Phosphorverbindungen 3 2 1

Carbamate, Pyrethroide 8 8 1

Chemische Elemente 2 19 19 2 3

Mykotoxine 4 3

Hemmstofftest (Dreiplattentest) 372 716 5582 8 378 16*

Summe: 407 1394 7 6188 46 4 404 7

Gesamt Schlachtbetrieb (**): 8457

Erzeugerbetriebe und Schlachtbetriebe: 9344

*einschließlich positiver Hemmstofftests des Schlachthofs Ulm (**) aus 4911 verschiedenen Proben, davon 3528 mit dem Dreiplattentest

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 57

Radiochemische Untersuchungen Die Reaktorkatastrophe von 1986 in Tschernobyl (Ukraine) hatte weit reichende Folgen auch für Deutschland. Der radioaktive Niederschlag (Fallout) traf in Baden-Württemberg insbesondere den Raum Oberschwaben sowie in Bayern Gebiete südlich der Donau. Auch heute, 22 Jahre nach dem Unfall, sind die Cäsium-137-Gehalte in Wild-schweinfleisch teilweise noch deutlich erhöht (s.u.). Als Mittel für ein besseres Krisenmanagement für Ereignisse dieser Art wurde 1990 das bundesweite Radioaktivitätsmessnetz IMIS eingerichtet (IMIS= Integriertes Mess- und InformationsSystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität). Das CVUA Freiburg ist als eine Landesmessstelle für Baden-Württemberg in dieses System eingebunden und untersucht jährlich etwa 200 IMIS-Proben (Lebensmit-tel, Futtermittel, Böden).

Weitere Informationen zu IMIS sind beim Bundesamt für Strahlenschutz abrufbar unter http://www.bfs.de/bfs/druck/strahlenthemen/STTH_IMIS.pdf .

Probenzahlen und Ergebnisse Im Jahr 2007 hat das CVUA Freiburg bei 497 Lebens-mittel-, Trinkwasser-, Futtermittel- und Bodenproben gammaspektrometrische Untersuchungen durchge-führt, überwiegend auf das radioaktive Cäsium (Cs-137, Cs-134). Die Kontamination mit radioaktivem Cäsium ist bei den meisten Lebensmitteln nur noch sehr gering, meist unter 1 Bq/kg. Gehalte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg sind jedoch noch bei Wild festzustellen, weshalb diese Warengruppe bei der risikoorientierten Probenplanung stärker berücksichtigt wird.

Wildfleisch, Wildpilze Die Kontamination von heimischem Wildschweinfleisch ist in manchen Gegenden Baden-Württembergs immer noch deutlich messbar. Im Jahr 2007 hat das CVUA Freiburg 273 Wildschwein-Proben aus den Regie-rungsbezirken Karlsruhe und Freiburg untersucht. Bei 20 % der Proben lag der Cs-137-Gehalt über 600 Bq/kg. Der höchste gemessene Wert betrug 7100 Bq/kg bei einer Wildschwein-Probe aus der Gemeinde Forbach. Wild mit einem Gesamtcäsium-Gehalt von mehr als 600 Bq/kg ist nach EU-Recht als nicht siche-res Lebensmittel zu bewerten und darf nicht in den Handel kommen. Gründe für die große Spannbreite der gefundenen Cäsium-Gehalte sind zum einen die regio-nal verschiedenen Kontaminationen durch den Tscher-nobyl-Fallout sowie das jeweils bestehende Nahrungs-angebot. Besonders Nahrungsbestandteile aus dem Boden (z.B. Hirschtrüffel) können zu hohen Cäsium-Gehalten im Wildschweinfleisch führen. Die Landesre-gierung Baden-Württembergs hat deshalb im Jahr 2005 ein umfangreiches Überwachungsprogramm installiert. Danach müssen in den als belastet erkann-ten Gebieten alle Wildschweine vor ihrer Vermarktung auf Radioaktivität untersucht werden, und zwar in ei-gener Verantwortung der Jäger. Zusätzliche „Erkun-dungsmessungen“ durch die staatlichen Labors (CVUA Stuttgart und Freiburg) sollen sicherstellen, dass mög-liche weitere Belastungsgebiete erkannt werden. Wei-

terhin werden Proben aus Gaststätten und Metzgerei-en untersucht. Die aktuellen Messergebnisse für ganz Baden-Württemberg werden in Form von Karten und Tabellen im Internet veröffentlicht unter http://www.cvua-freiburg.de bzw. unter http://www.untersuchungsaemter-bw.de .

Manche Wildpilzarten, insbesondere bestimmte Röhr-linge sind bekannt für ihre Fähigkeit, Cäsium anzurei-chen. Aus Artenschutzgründen dürfen heimische Wild-pilze in Baden-Württemberg allerdings nicht gewerb-lich, sondern nur für private Zwecke in kleinen Mengen gesammelt werden. Im Jahr 2007 wurden keine heimi-schen Pilze von Privatsammlern zur Untersuchung eingesandt. Bei Importpilzen lagen die gemessenen Werte sämtlich unter dem Grenzwert von 600 Bq/kg. Der höchste festgestellte Wert betrug 268 Bq/kg bei Pfifferlingen aus der russischen Föderation.

Wildschweinproben aus Metzgereien und Gastrono-miebetrieben

Bei keiner der im Handel bzw. in Gastronomiebetrieben erhobenen 17 Wildschweinproben wurde eine Über-schreitung des Cs-137-Grenzwertes von 600 Bq/kg festgestellt.

Strontium-90 Bei 38 Lebensmittelproben wurde außerdem der Stron-tium-90-Gehalt bestimmt (Sr-90). Geringe Mengen dieses Spaltproduktes, das hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren durch oberirdische Kernwaffentests in die Atmosphäre gelangte, lassen sich noch heute in den meisten Lebensmitteln nachweisen. Trotz der inzwischen nur noch geringen Sr-90-Konzentrationen in Lebensmitteln werden die Messungen mit geringen Probenzahlen fortgeführt, um in einem eventuellen Ernstfall mit dieser Analytik sofort einsatzfähig sein zu können. Sr-90 ist sehr radiotoxisch. Es verhält sich chemisch ähnlich wie Calcium und wird deshalb vom Körper besonders während der Wachstumsphase fest in die Knochensubstanz eingebaut, wo es mit einer Halbwertzeit von 30 Jahren seine schädigende Wir-

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58 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

kung entfalten kann. Durch den Kraftwerksunfall von Tschernobyl wurden jedoch die entfernteren Regionen wie z.B. Deutschland nur unwesentlich mit Sr-90 und anderen schwerflüchtigen Radionukliden (Plutonium, Uran) kontaminiert. Sr-90 ist als reiner Beta-Strahler nicht mit der Gammaspektrometrie erfassbar, sondern muss, wie auch die meisten Alpha-Strahler, vor der Messung relativ aufwändig aus der Probe isoliert wer-den. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die nahrungsbedingte Dosisbelastung durch Sr-90 nur noch sehr gering ist (s. u.: „Gesamte Strahlenbelastung durch die Nahrung“). Die gesamte Jahresaufnahme an Sr-90 über die Nahrung lag für eine erwachsene Per-son im Jahr 2007 nur noch bei durchschnittlich 31 Becquerel (Bq). Im Jahre 1963 betrug die durchschnitt-liche Sr-90-Jahresaufnahme 412 Bq pro Person.

Gesamtkost und Rohmilch im Jahresver-gleich (s. folgende Diagramme) Cs-137 und Sr-90 haben ähnliche physikalische Halb-wertzeiten von etwa 30 Jahren. Die unten abgebildeten Diagramme zeigen für den Durchschnitt aller Lebens-mittel (Gesamtkost) sowie für Rohmilch immer noch eine Abnahme für Cs-137. Diese ist größer, als man aufgrund der Halbwertzeit von 30 Jahren annehmen würde. Vermutlich wird diese Abnahme gegenwärtig noch von Verteilungs- und Verdünnungsvorgängen in der Umwelt bestimmt. Etwas größere relative Schwan-kungen der Cs-137-Gehalte ergeben sich bei Rohmilch gegenüber Gesamtkost gelegentlich aufgrund unter-schiedlicher Sammeltouren der Molkereizentralen. Ab 1999 wurden auch Milchproben einer Molkerei in Rott-weil in die Statistik mit einbezogen. Deren Einzugsge-biet reicht bis in Regionen, die durch den Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 stärker kontaminiert wurden (Ostwürttemberg, Bayern).

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

Bec

qu

erel

/l

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Jahr

Rohmilch, Regierungsbezirk Freiburg (Jahresmittelwerte)

Sr-90 Cs-137

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

Bec

qu

erel

/Tag

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Jahr

Gesamtkost, Freiburger Kantine (Jahresmittelwerte)

Sr-90 Cs-137

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 59

Gesamte Strahlenbelastung durch die Nahrung An der durchschnittlichen Strahlenbelastung der Be-völkerung hat die Nahrung nur einen Anteil von ca. 10%. Dabei leisten jedoch nicht die künstlichen Radio-nuklide (z.B. Cäsium-137 oder Sr-90) derzeit den größ-ten Beitrag zur nahrungsbedingten Strahlendosis, sondern vielmehr die natürlichen Radionuklide wie Blei-210, Radium-228, Radium-226 und Kalium-40.

Grenzwerte Lebensmittel dürfen aus bestimmten Nicht-EU-Ländern nur dann importiert werden, wenn der Grenzwert für Cäsium-134+137 nicht überschritten ist. Dieser beträgt 370 Bq pro kg bei Milchprodukten und Kleinkindernah-rung bzw. 600 Bq pro kg bei allen übrigen Lebensmit-teln. In Deutschland werden Lebensmittel, welche die genannten Grenzwerte überschreiten, von der Über-wachung als nicht sicher und damit als nicht verkehrs-fähig beurteilt.

Proben aus dem Bereich der Landwirt-schaft Futtermittel: Im Gegensatz zu Lebensmitteln werden die Aktivitätsgehalte von landwirtschaftlichen Proben auf Trockenmasse bezogen, sodass die Werte zu-nächst höher erscheinen. Rechnet man bei pflanzli-chen Materialien mit einem Trockensubstanzgehalt von ca. 10 %, so sind die gemessenen Aktivitäten mit de-nen der Nahrungsmittel vergleichbar. Die Cs-137-Konzentration lag bei den untersuchten Futtermitteln (Gras, Kartoffeln, Grünmais, Getreide) unter 1 Bq/kg TM.

Böden: In den meisten landwirtschaftlich genutzten Böden ist das Radiocäsium relativ fest an Tonminerale gebunden. Die Gehalte nehmen deshalb nur sehr langsam ab, sodass 2007 die Aktivitätskonzentrationen mit 10 – 22 Bq/kg auf dem Niveau der Vorjahre lagen.

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60 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Stabilisotopen-Analytik

Herkunftsüberprüfung und Fälschungsnachweis bei Lebensmitteln Weltweit ist Deutschland der zweitgrößte Agrarimporteur nach den USA, gut acht Prozent der weltweit gehandelten Agrargüter werden nach Deutschland eingeführt. Gleichzeitig schauen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf immer häufiger auf die geografischen Herkunftsangaben und sind durchaus bereit, für Waren aus heimi-scher Erzeugung einen höheren Preis zu bezahlen. Ähnliche Erwartungen bestehen auch bei der Hervorhebung bestimmter Zutaten (z.B. „mit echter Bourbon-Vanille“).

Die Stabilisotopen-Methode Unsere Nahrung ist im Wesentlichen aus den chemi-schen Elementen Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlen-stoff, Stickstoff und Schwefel (O, H, C, N, S) aufge-baut. Die genannten Elementen bestehen aus einer leichten und einer schweren Atomsorte (= Isotop) in einem bestimmten globalen Mischungsverhältnis, das aber ortsbedingt durchaus variieren kann. Diese geringfügigen Variationen lassen sich mit der Stabil-isotopen-Methode sehr genau messen und erlauben Rückschlüsse auf Erzeugungsregionen, Rohstoff-verwendung sowie Herstellungs- und Anbaumetho-den.

Am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg werden zentral für Baden-Württemberg Herkunfts- und Verfälschungsüberprüfungen von Lebensmitteln mit Hilfe der Stabilisotopen-Massen-spektrometrie (IRMS = Isotope Ratio Mass Spectrometry) durchgeführt. Das Labor hat im Jahr 2007 insgesamt 336 Proben untersucht, davon 178 Handelsproben und 158 Proben mit verlässlicher Herkunftsangabe (Referenzproben). Der Schwer-punkt der Untersuchungen lag auch im Jahr 2007 wieder auf denjenigen Produkten, die in Baden Würt-temberg erzeugt wurden.

Isotopen-Datenbanken – eine ständige Aufgabe Zur Beurteilung von Herkunftsangaben mit Hilfe der Isotopentechnik sind umfangreiche Vergleichsdaten erforderlich, denn die Isotopenwerte insbesondere für C,N,O und H variieren selbst am gleichen Erzeu-gungsort (z.B. witterungsbedingt). Eine ständige Aufgabe besteht deshalb in der Erweiterung der Isotopen-Datenbanken für alle zu überprüfenden Lebensmittel. Zu diesem Zweck wurden auch 2007 wieder umfangreiche Messdaten durch Messung von Referenzproben gewonnen, insbesondere an Spar-gel-, Erdbeer- und Apfelproben mit genau bekannter Herkunft (Regionalschwerpunkt Elsass).

Warengruppe Gesamtprobenzahl davon Handelsproben davon auffällig bzw. beanstandet

Spargel 20 10 0

Apfel-Direktsaft 4 15 0

Äpfel 57 8 7

Erdbeeren 33 15 4

Bio-Milchprodukte 48 38 3

Rindfleisch 4 4 0

EU-Referenzwein 49 - -

Wein (außerhalb EU) 50 50 6

Wein (EU) 17 17 3

Honig 7 7 0

Aromen 4 4 0

Andere 18 10 2

Gesamt 336 178 25 (14%)

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 61

Echte Vanille? Echtes natürliches Vanille-Aroma wird durch Extraktion fermentierter Schoten der Vanillepflanze gewonnen. Der Aromaextrakt enthält Vanillin als Hauptkomponen-te und viele weitere aromagebende Bestandteile.

Synthetisches oder naturidentisches Vanillin wird häu-fig aus dem Lignin der Sulfitablaugen hergestellt, die bei der Papierherstellung anfallen. Zunehmend werden bei der Produktion von Vanillin auch biotechnologische Verfahren eingesetzt. Das so gewonnene Vanillin darf als „natürlich“ bezeichnet werden. Nicht erlaubt sind dann jedoch Hinweise auf die Vanille-Pflanze, z.B. Abbildungen von Vanilleschoten.

Natürliches und synthetisches Vanillin sind struktur-chemisch identisch und daher mit herkömmlichen Ana-lyseverfahren nicht zu unterscheiden. Der schwierige chemische Nachweis, verbunden mit einem hohen Preisunterschied, bietet einen großen Anreiz für Fäl-schungen.

Zur Echtheitsüberprüfung von Vanillin wird am CVUA Freiburg deshalb das Stabilisotopenverfahren einge-setzt. Es ermöglicht die Unterscheidung zwischen echtem Vanillin und chemisch bzw. biotechnologisch hergestelltem Vanillin anhand des Kohlenstoff-Isotopenmusters (13C/12C).

Mit der neu etablierten Methode wurden vier Vanille-Aromen überprüft. Die untersuchten Proben zeigten keine Auffälligkeiten. Im nächsten Jahr soll die Metho-de auf Lebensmittel angewandt werden, die mit Vanillin aromatisiert sind (Eis, Pudding, Soßen etc.).

Frühe Erdbeeren – aus NL oder D? Die ersten Erdbeeren aus heimischer Erzeugung wer-den in jedem Jahr wieder sehnsüchtig vom Verbrau-cher erwartet und vergleichsweise teuer bezahlt.

Aufgrund von Beobachtungen der amtlichen Qualitäts-kontrolleure ergab sich 2007 der Verdacht, dass nie-derländische Erdbeeren als deutsche angeboten wur-den. Die Stabilisotopen-Messung zeigte tatsächlich für einige Proben auffällige Messergebnisse für die Ele-mente C, N, und S, die nur mit einer direkten Verbren-nung von Erdgas zur Erwärmung der Gewächshausluft erklärbar waren. Der Gewächshausanbau mit direkter Erdgas-Verbrennung ist in den Niederlanden häufig, wenn auch nicht ausschließlich dort anzutreffen. Nach-dem man den Händler mit den Untersuchungsergeb-nissen konfrontiert hatte, gab dieser eine Falschdekla-ration der Ware zu.

Mogeleien mit Äpfeln Heimisches Obst, insbesondere mit dem Bio-Etikett, lässt sich besser verkaufen. Wie schon im Vorjahr wurden auch 2007 wieder Äpfel von „fliegenden Händ-lern“ als Bio-Äpfel vom Bodensee angepriesen. Dies konnte mit Hilfe der Isotopenmethode und der beste-henden Apfel-Datenbank als Verkaufstrick entlarvt werden. Für diese Datenbank werden jährlich zahlrei-che Apfel-Referenzproben mit genau bekanntem Erzeugungsort und Erntezeitpunkt gemessen.

Weine aus der EU Aufgrund entsprechender Verdachtsmomente wurden verstärkt italienische Weine aus dem Handel erhoben. Bei 3 Weinen (Prosecco) waren die δ18O-Werte auffäl-lig bzw. nur in Verbindung mit bestimmten Jahrgängen plausibel für das Gebiet Veneto. Der Verdacht auf Wein-Wässerung konnte durch die z.T. sehr aufwändi-ge Nachermittlung des Jahrgangs nicht erhärtet wer-den, so dass keine Beanstandungen erfolgten.

Drittlandsweine (außerhalb EU) Drittlandsweine besonders aus Ost- bzw. Südosteuro-pa zeigten untypische Werte für Sauerstoff und in ei-nem Fall auch für Kohlenstoff (δ18O bzw. δ13C). Anhand dieser Ergebnisse konnten Wässerungen bzw. Ver-wendung von weinfremdem Zucker (Rohrzucker) nachgewiesen werden. Die Weine wurden als gefälscht beanstandet, nachdem weitere Messungen von Spezi-allabors die Befunde untermauerten.

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62 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Dioxine Was sind Dioxine?

Unter dem Begriff Dioxine werden 210 chemische Verbindungen mit einer ähnlichen Struktur zusammengefasst: 75 polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) und 135 polychlorierte Dibenzofurane (PCDF). Dioxine gehören zu den giftigsten chlororganischen Verbindungen. Durch ihre gute Fettlöslichkeit und ihre Langlebigkeit reichern sie sich in der Nahrungskette an. Nach heutiger Kenntnis nimmt der Mensch diese Substanzen fast ausschließlich über die Nahrung auf. Mit Dioxinen belastete Lebensmittel können daher für die Verbraucher ein gesundheitliches Risiko darstellen. Bestimmte polychlorierte Biphenyle (PCB) weisen dioxin-ähnliche Eigenschaften auf und sind daher ebenfalls in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Den dioxinähnlichen PCB werden wie den Dioxinen Toxizitätsäquivalente (TEQ) zugeordnet, die diese PCB-Kongenere gemäß ihrer Toxizität im Vergleich zum 2,3,7,8-TCDD einstufen. Ein Expertengremium unter der Leitung der WHO hat für vier non-ortho und acht mono-ortho PCB Toxizitätsäquivalenzfaktoren (TEF) festgesetzt. Seit November 2006 gelten Höchstgehalte nicht nur für Dioxine, sondern auch für den Gesamt-TEQ-Gehalt (als Summe der Toxizitätsäquivalente von Dioxinen und di-oxinähnlichen PCB). Zusätzlich zu den bestehenden Auslösewerten für Dioxine sind separate Auslösewerte für dioxinähnliche PCB in Kraft getreten.

Dioxinlabor des CVUA Freiburg als EU-Referenzlabor (CRL) Die amtlichen Kontrollen zur Überprüfung der Einhal-tung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts sind in der Verordnung (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates geregelt. Darin werden Aufgaben und Anforderungen für die drei Ebenen fest-gelegt:

- Amtliche Laboratorien,

- Nationale Referenzlaboratorien (NRL) und

- Gemeinschaftsreferenzlaboratorien (Community Reference Laboratory; CRL).

Die amtlichen Laboratorien führen die Routineuntersu-chungen von Lebensmitteln und Futtermitteln in den Mitgliedsstaaten durch. Auf bestimmten Gebieten wird ihre Arbeit durch ein nationales Referenzlabor koordi-niert. Die Tätigkeiten dieser NRLs auf diesen Sachge-bieten wird jeweils durch ein CRL geleitet.

Das CVUA Freiburg wurde 2006 als Gemeinschaftsre-ferenzlabor für zwei Arbeitsgebiete ausgewählt, für den Bereich „Dioxine und PCB in Lebensmitteln und Fut-termitteln“ und für den Bereich „Pestizide in Lebensmit-teln tierischen Ursprungs und Waren mit hohem Fett-anteil“. Von den Synergieeffekten, die sich aus dieser Doppel-Funktion als amtliches und darüber hinaus als Gemeinschaftsreferenzlaboratorium der EU ergeben, profitiert sowohl die Europäische Kommission, die auf bereits gut funktionierende Laboratorien zurückgreifen kann, als auch das Land Baden-Württemberg, da die mit EU-Mitteln finanzierten und entwickelten leistungs-fähigen Schnellmethoden auch in der amtlichen Le-bensmittelüberwachung eingesetzt werden können.

Wesentliche Tätigkeiten des Dioxin-CRLs in 2007: • Kontamination von Guarkernmehl

Im Juli 2007 wurde die EU-Kommission von den Schweizer Behörden über eine erhebliche Konta-mination von Guarkernmehl aus Indien mit Pen-tachlorphenol (PCP) und Dioxinen informiert. In diesem Zusammenhang wurden der Kommission von verschiedenen Laboratorien Untersuchungser-gebnisse berichtet, deren Zuverlässigkeit fragwür-dig war. Die Daten waren im Rahmen der betriebli-chen Eigenkontrolle der Hersteller bestimmt wor-den. Die daraus errechneten Korrelationsfaktoren zwischen PCP- und Dioxingehalten wiesen daher beträchtliche Schwankungen auf. Zur Unterstüt-zung der Kommission wurden vom CRL für „Dioxi-ne und PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln“ in Freiburg und dem CRL für „Pestizide mit Einzel-nachweisverfahren“ in Stuttgart 12 Proben Guar-kernmehl zur Überprüfung der von Privatlaborato-rien berichteten Ergebnisse und 4 Proben Guar-kernmehl zur Identifizierung der Kontaminations-quelle untersucht. Basierend auf diesen Ergeb-nissen und umfangreichen von der Kommission zur Verfügung gestellten Daten wurden Korrelationsfak-toren zwischen PCP- und Dioxingehalten abgelei-tet. Aus dieser Evaluierung konnte die Schlussfol-gerung gezogen werden, dass Guarkernmehl mit PCP-Gehalten unterhalb von 0,01 mg/kg auch keine unzulässigen Gehalte an Dioxinen auf-weist. Somit bestand die Möglichkeit durch ein PCP-Screening der Guarkernmehlproben zu ge-währleisten, dass auch Proben mit erhöhten Di-oxingehalten vom Markt genommen werden.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 63

• Harmonisierung der Extraktionsverfahren bei Mineralfuttermitteln

Bei bestimmten mineralischen Futtermitteln hat das Extraktionsverfahren entscheidenden Einfluss auf die Feststellung einer Höchstmengenüberschrei-tung. Dazu hat das CRL eine umfassende Studie mit einem internen Teil (Studie am CRL) und einem externen Teil (Durchführung einer Studie zusam-men mit NRLs und ausgewählten Expertenlaborato-rien) durchgeführt, auf deren Grundlage einver-nehmlich mit allen Beteiligten eine verbindliche Harmonisierung der angewendeten Verfahren er-zielt werden konnte.

• Entwicklung und Validierung analytischer Metho-den

• Durchführung von zwei Ringversuchen

• Organisation von drei Workshops

• Unterstützung von Mitgliedsstaaten durch Schiedsuntersuchungen (Untersuchung von zwei Proben Sepiolith und einer Probe Aal aus den Nie-derlanden und von Palmfettsäuren aus Spanien)

Untersuchungen von Lebensmit-teln Im Jahr 2007 wurden insgesamt 565 Proben auf Dioxi-ne untersucht, hiervon 420 Lebensmittel, 119 Futter-mittel, 22 Grasproben (im Rahmen eines Referenz-messprogrammes) und 4 Humanproben. Bei 404 Le-bensmitteln und 48 Futtermitteln wurden zusätzlich zu den Dioxinen auch die dioxinähnlichen PCB bestimmt. Die Humanproben wurden für die internationale WHO-Studie zu Gehalten von Dioxinen, PCBs und anderen persistenten Organochlorkontaminanten in Human-milch in Zuständigkeit als WHO-Referenzlabor analy-siert.

Die weitaus meisten der 420 Lebensmittelproben zeig-ten die schon in früheren Jahren für die jeweiligen Matrices festgestellten Dioxingehalte. Auch die Gehalte an dioxinähnlichen PCB lagen überwiegend im Bereich der bereits vorliegenden Daten aus den vorangegan-genen Jahren. Besondere Programme waren die Un-tersuchung von Rindfleisch und die Untersuchung von Dorschlebern im Rahmen des Öko- bzw. Lebensmittel-Monitorings. Darüber hinaus wurden mehrere Ver-dachtsproben Guarkernmehl und daraus hergestellte Erzeugnisse in Zusammenhang mit einem Kontamina-tionsfall sowie Lebens- und Futtermittelproben, die in unmittelbarer Umgebung eines Großbrandes erhoben wurden, untersucht.

Milch und Milchprodukte Insgesamt 119 Planproben Milch und Milchprodukte wurden 2007 auf Dioxine und dioxinähnliche PCB untersucht. Alle ermittelten Gehalte lagen unterhalb der

zulässigen Höchstmenge von 3 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett für Dioxine und von 6 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett für die Summe aus Dioxinen und dioxinähnlichen PCB. Auch die Auslösewerte von 2 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett für Dioxine und von 2 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett für dioxinähnliche PCB wurden von allen Proben unterschritten.

Tabelle 1 stellt die Gesamt-Dioxin-Gehalte der unter-suchten Milch und Milchprodukte zusammen. Der Bei-trag der dioxinähnlichen PCB zu den Gesamt-TEQ ist bei Milch und Milchprodukten etwa doppelt so hoch wie der Beitrag „nur“ der Dioxine.

Ein Fruchtjoghurt wurde mit einer Fruchtzubereitung hergestellt, die kontaminiertes Guarkernmehl enthielt. Der Joghurt wies einen Dioxingehalt von 1,83 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett auf, der zwar unterhalb des gültigen Auslösewertes von 2 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett, jedoch deutlich oberhalb der bei Milchprodukten üblichen unauffälligen Hintergrundbelastung lag.

Zwei Milchproben, die in Zusammenhang mit der Höchstmengenüberschreitung einer Rinderfettprobe erhoben wurden, sind in der Tabelle nicht aufgeführt. Beide Proben wiesen erhöhte Gehalte an dioxinähnli-chen PCB auf. Die Milch war zur Aufzucht der Kälber bestimmt und wurde nicht in den Verkehr gebracht.

Fleisch - insbesondere Rind- und Kalb-fleisch Im Jahr 2007 wurden insgesamt 85 Fleischproben, davon 45 Rind- und Kalbfleischproben, auf Dioxine und zusätzlich auf dioxinähnliche PCB untersucht.

Tabelle 2 stellt die Ergebnisse von 42 Rind- und Kalb-fleischproben (ohne drei in Zusammenhang mit erhöh-ten Gehalten an dioxinähnlichen PCB untersuchte Nachproben) zusammen.

Alle 42 Proben wiesen Gehalte unterhalb des für Di-oxine zulässigen Höchstgehaltes von 3 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett und des Auslösewertes von 1,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett auf. Der gemeinsame Höchstgehalt von 4,5 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett für die Summe aus Dioxinen, Furanen und dioxin-ähnlichen PCB wurde lediglich von einer Probe Rinder-fett überschritten. Ursächlich hierfür war ein erhöhter Gehalt an dioxinähnlichen PCB. Bei einem Mittelwert von 1,52 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett (Bereich 0,19 – 7,7) für dioxinähnliche PCB in den Rind- und Kalb-fleischproben wird deutlich, dass der Auslösewert von 1 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett von der Mehrzahl der Proben nicht eingehalten wird. Die Fragestellung, ob erhöhte PCB-Gehalte insbesondere in Rind- und Kalb-fleisch aus Freilandhaltung gefunden werden, da diese Tiere zusätzlich zur Aufnahme über Futtermittel auch Dioxine und dioxinähnliche PCB aus dem Boden auf-nehmen können, konnte anhand der vorliegenden Informationen nicht abschließend geklärt werden.

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64 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Produkt Probenzahl Niedrigster Wert Median Mittelwert Höchster Wert

Milch 54 0,71 1,10 1,14 1,73

Butter 30 0,23 0,97 1,00 1,71

Joghurt, Sahne 19 0,67 1,06 1,04 1,58

Käse 16 0,76 1,18 1,23 2,15

Tabelle 1: Ergebnisse der Summe der Dioxine und dioxinähnlichen PCB in Milch und Milchprodukten (Angaben in pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett)

WHO-PCDD/F-PCB-TEQ WHO-PCB-TEQ WHO-PCDD/F-TEQ

Anzahl 42 42 42

Minimum 0,34 0,19 0,07

Median 1,45 1,08 0,30

Mittelwert 1,86 1,52 0,33

Maximum 8,36 7,70 0,88

Tabelle 2: Ergebnisse der Untersuchungen von Rind- und Kalbfleisch auf Dioxine und dioxinähnliche PCB (Angaben in pg/g Fett)

Hühnereier Die Ergebnisse der 2007 untersuchten 106 Hühnerei-proben (ohne Berücksichtigung von 9 Nachproben) sind in Tabelle 3 zusammengefasst.

Insgesamt überschritten zwei Eiproben den Grenzwert von 6 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett für die Sum-me aus Dioxinen und dioxinähnlichen PCB, zwei den Auslösewert für Dioxine von 2 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett und neun den Auslösewert für dioxinähnli-che PCB von 2 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett.

Tabelle 4 stellt, sofern bekannt, die Gehalte der Proben differenziert nach Haltungsform der Hühner dar: 10 Proben stammen aus Käfighaltung, 31 aus Boden-haltung und 50 aus Freilandhaltung. Alle Überschrei-tungen von Höchstgehalten sowie Auslösewerten wur-den von Eiern aus Freilandhaltung verursacht. Ein Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Proben zeigt, dass Eier aus Freilandhaltung für diese statisti-schen Kenndaten deutlich höhere Werte als Eier aus Käfig- und Bodenhaltung aufwiesen.

Dorschleber Dorschleberkonserven zeigten bei einem 2006 durch-geführten Lebensmittel-Monitoring oftmals auffallende Gehalte an Dioxinen und PCB. Obwohl es sich bei Dorschleber nur um ein Nischenerzeugnis handelt, besteht aufgrund der wiederholt festgestellten erhöhten Gehalte Handlungsbedarf.

Zur Überprüfung, ob die verantwortlichen Betriebe und Inverkehrbringer ihrer Sorgfaltspflicht zur Minderung der Kontaminantengehalte nachgekommen sind, wur-den in diesem Jahr 11 weitere Dorschleberkonserven untersucht.

In Ermangelung eines separaten Höchstgehaltes für Dorschleber erfolgten Beanstandungen in Deutschland bisher auf unterschiedliche Weise:

• Beanstandung der Fischleber über das KN-System nach den für Fischleber (Muskelfleisch von Fisch und Fischereierzeugnisse sowie deren Ver-arbeitungserzeugnisse) festgesetzten Höchstgehal-ten von 4 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Frischgewicht und von 8 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Frisch-gewicht;

• Beanstandung des abtropfenden Öls über die für Fischöl (2 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett und 10 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett) bzw. für pflanzliches Öl (0,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett und 1,5 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Fett) gülti-gen Höchstgehalte.

Daher wurden jeweils die abgetropfte Leber und das Abtropföl separat untersucht. Tabelle 5 gibt die Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB sowie deren Summe für die Leber sowie für das abgetropfte Öl wieder.

Sowohl bei Bezug auf das Produkt als auch auf das abtropfende Öl werden die Höchstgehalte von den meisten Erzeugnissen überschritten, teilweise in erheb-lichem Umfang. Um zukünftig eine einheitliche Beurtei-lung zu gewährleisten, hat die Kommission eine spe-ziell für Fischleber und ihre Verarbeitungsprodukte gültige Höchstmenge von 25 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g Frischgewicht vorgeschlagen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 65

WHO-PCDD/F-PCB-TEQ WHO-PCB-TEQ WHO-PCDD/F-TEQ

Anzahl 105 105 106

Minimum 0,20 0,12 0,06

Median 0,85 0,48 0,26

Mittelwert 1,55 1,01 0,54

Maximum 12,1 9,04 3,40

Tabelle 3: Ergebnisse der Untersuchungen von Hühnereiern auf Dioxine und dioxinähnliche PCB (Angaben in pg/g Fett)

WHO-PCDD/F-PCB-TEQ WHO-PCB-TEQ WHO-PCDD/F-TEQ

Haltungs-form Käfig Boden Freiland Käfig Boden Freiland Käfig Boden Freiland

Anzahl 10 30 50 10 30 50 10 31 50

Minimum 0,30 0,20 0,26 0,19 0,12 0,13 0,06 0,08 0,13

Median 0,59 0,67 1,01 0,32 0,40 0,65 0,19 0,19 0,38

Mittelwert 0,70 0,88 1,99 0,37 0,51 1,34 0,34 0,37 0,65

Maximum 2,00 3,86 10,4 0,75 2,00 9,04 1,45 1,86 3,40

Tabelle 4: Ergebnisse der Untersuchungen von Hühnereiern auf Dioxine und dioxinähnliche PCB, differenziert nach Haltungsform (Angaben in pg/g Fett)

Dorschleber Dorschleberöl

WHO-PCDD/F-

PCB-TEQ WHO-PCB-TEQ

WHO-PCDD/F-TEQ

WHO-PCDD/F-PCB-TEQ

WHO-PCB-TEQ WHO-PCDD/F-

TEQ

Anzahl 11 11 11 11 11 11

Minimum 6,31 5,00 1,31 11,9 9,71 2,16

Median 37,4 30,8 6,63 105,8 87,8 18,0

Mittelwert 38,3 31,0 7,30 103,5 85,1 18,4

Maximum 84,6 67,9 16,7 215,3 178,2 37,1

Tabelle 5: Ergebnisse der Untersuchungen auf Dioxine und dioxinähnliche PCB von Dorschleber (Angaben in pg/g Frisch-gewicht) und Dorschleberöl (Angaben in pg/g Fett)

Verunreinigung von Guarkernmehl aus Indien mit Pentachlorphenol (PCP) und Dioxin Im Juli informierte die EU-Kommission die Mitgliedstaa-ten über eine erhebliche Kontamination von Guar-kernmehl mit Pentachlorphenol (PCP) und Dioxinen. Guarkernmehl ist ein zugelassener Lebensmittelzu-satzstoff, der überwiegend als Verdickungsmittel (z.B. in Fruchtzubereitungen, Joghurt, Getränken, Suppen) eingesetzt wird. Das belastete Guarkernmehl stammte von einem Hersteller aus Indien und wurde an Le-bensmittelhersteller in mehreren EU-Mitgliedstaaten geliefert.

Das CVUA Stuttgart untersuchte im Rahmen der amtli-chen Lebensmittelüberwachung insgesamt 40 Proben Guarkernmehl und daraus hergestellte Erzeugnisse auf Pentachlorphenol. Alle Proben mit positiven PCP-Befunden sowie einige „PCP-freie“ Proben wurden im CVUA Freiburg zusätzlich auf Dioxine sowie teilweise auf dioxinähnliche PCB untersucht: 12 Guarkernmehle, 3 Eisbindemittel, 3 Fruchtzubereitungen und 1 Probe Fruchtjoghurt. Die Dioxinergebnisse der Guarkernmeh-le sind in Tabelle 6 zusammengefasst.

Produkt Probenzahl Niedrigster Wert Median Mittelwert Höchster Wert

Guarkernmehl 12 0,012 5,97 94,5 498

Tabelle 6: Ergebnisse der Dioxinuntersuchungen in Guarkernmehlen (Angaben in pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Produkt)

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66 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Da keine spezielle Höchstmenge für Dioxingehalte in Guarkernmehl festgesetzt wurde, leitete die Kom-mission folgende rechtliche Bewertung ab: Um die übliche Dioxin-Hintergrundbelastung auch bei Guar-kernmehl abzuschätzen, wird auf die Datenlage bei anderen pflanzlichen Lebensmitteln verwiesen. Dazu wird der Höchstgehalt für Dioxine in pflanzlichen Ölen und Fetten von 0,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett sowie der Auslösewert für Obst, Gemüse und Getreide von 0,4 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Produkt herangezogen. Aus der Kombination dieser beiden vorliegenden Regelungen leitete die EU-Kommission ab, dass Guarkernmehle mit Dioxingehalten über 0,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Produkt als nicht akzeptabel hoch kontaminiert angesehen werden.

Guarkernmehl wird Lebensmitteln als Zusatzstoff nur in Mengen unter zwei Prozent zugesetzt. Daher waren die Gehalte an PCP und Dioxinen, die mögli-cherweise in Endprodukten enthalten waren, trotz der teilweise sehr hohen Gehalte im Guarkernmehl für den Verbraucher nicht gesundheitsgefährdend.

Untersuchungen in Zusammenhang mit einem Großbrand Bei einem Großbrand im August 2007 verbrannten große Mengen an Haushalts- und Autoschrott. Eine Rauchwolke breitete sich über die dortigen Wiesen, Obst- und Gemüsegärten aus. Eine Kontamination u.a. mit Dioxinen sowie dioxinähnlichen PCB war somit nicht auszuschließen.

Neben 11 Grasproben der angrenzenden Wiesen wurden auch drei Proben Gemüse untersucht. Die ermittelten Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in den Gemüseproben lagen im Bereich der üblichen niedrigen bis mittleren Hintergrundbelas-tung für bodennahe Früchte bzw. bodennahes Blatt-gemüse.

Futtermittel Etwa 90 % der Belastung des Menschen mit Dioxi-nen und dioxinähnlichen PCB stammt aus Lebens-mitteln tierischer Herkunft. Der Eintrag der Dioxine erfolgt über den Weg der vom Tier aufgenommenen Futtermittel, weshalb der Kontrolle von Futtermitteln eine besondere Bedeutung zukommt.

Im Kontrolljahr 2007 wurden im Rahmen der amtli-chen Futtermittelkontrolle Baden-Württemberg 108 Futtermittelproben auf Dioxine und 37 zusätzlich auf dioxinähnliche PCB und Indikator-PCB untersucht. Weitere 11 Proben wurden in Zusammenhang mit einem Großbrand in einem Schredderwerk erhoben. Zusätzlich wurden 22 Grasproben im Rahmen eines Referenzmessprogrammes eingeliefert und auf Di-oxine und PCB untersucht.

In 105 der 108 Futtermittelproben lagen die Dioxin-gehalte unterhalb der jeweils zulässigen Auslösewer-te, also weit unterhalb der Höchstgehalte. Neben Proben von 64 Einzelfuttermitteln, davon 19 aus verschiedenen Getreidearten und 22 aus Ölsaaten, wurden Proben von 36 Mischfuttermitteln und von 3 Vormischungen und 5 Zusatzstoffen untersucht. Die Gehalte an dioxinähnlichen PCB lagen in allen 37 untersuchten Proben ebenfalls unterhalb der jeweils zulässigen Auslösewerte.

Kontaminationsfall Luzernegrünmehl-Pellets In einer Probe Luzernegrünmehl-Pellets aus Frank-reich wurde mit 2,86 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (bez. auf 88 % Trockenmasse) ein Dioxin-gehalt bestimmt, der deutlich oberhalb des für pflanzliche Futtermittel-Ausgangserzeugnisse (mit Ausnahme von pflanzlichen Ölen und ihren Neben-produkten) gültigen Höchstgehaltes von 0,75 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (bez. auf 88 % Tro-ckenmasse) lag.

Auch zwei in diesem Zusammenhang erhobene Nachproben aus derselben Charge Luzernegrün-mehl-Pellets, die in unterschiedlichen Silos gelagert wurden, wiesen Gehalte an Dioxinen auf, die den zulässigen Höchstgehalt deutlich überschritten. Die Ergebnisse wurden in das europäische Schnellwarn-system eingestellt. Durch sie wurden Nachforschun-gen der zuständigen französischen Behörden initi-iert.

Die Untersuchung des auf dem betroffenen Hühner-hof als Alleinfuttermittel für Legehennen verwende-ten Mischfuttermittels, das einen Anteil von 6 Pro-zent der o.g. kontaminierten Luzernegrünmehl-Pellets enthielt, sowie einer vorsorglich gezogenen Probe Hühnereier ergab Dioxingehalte, die deutlich unter den jeweils zulässigen Auslösewerten lagen.

Untersuchungen in Zusammenhang mit einem Großbrand In unmittelbarer Umgebung einer Großbrandstelle wurden 11 Grasproben zur Untersuchung auf Dioxi-ne und dioxinähnliche PCB erhoben. Zwei der Pro-ben wiesen Gehalte für die Summe aus Dioxinen und dioxinähnlichen PCB auf, die über dem zulässi-gen Gesamthöchstgehalt von 1,25 ng WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/kg Produkt (bez. auf 88 % Tro-ckenmasse) lagen. Die übrigen in Zusammenhang mit dem Brandfall untersuchten Proben lagen unter-halb der zulässigen Höchstgehalte, bei drei der Pro-ben war jedoch der für dioxinähnliche PCB gültige Auslösewert von 0,35 ng WHO-PCB-TEQ/kg Produkt (bez. auf 88 % Trockenmasse) überschritten. Die Ergebnisse waren Grundlage der notwendigen Vor-Ort-Maßnahmen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 67

Gentechnisch veränderte Lebensmittel Ganz „gentechnikfrei“ geht es im Lebensmittelbereich schon lange nicht mehr. Selbst bei Bio-Erzeugnissen waren in den letzten Jahren immer wieder Spuren von gentechnisch veränderter Soja und Mais nachweisbar. Auch En-zyme für die industrielle Lebensmittelproduktion werden überwiegend aus gentechnisch veränderten Mikroorga-nismen gewonnen. Andererseits zeigen die Untersuchungen aus 2007, dass die pflanzliche Gentechnik bei Le-bensmitteln bisher zumeist nur in Spuren Einzug gehalten hat. Trotz des weltweit weiterhin steigenden Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen (USA 2007: 91 % der Soja- sowie 73 % der Maisanbauflächen), bemühen sich Lebensmittelhersteller in Deutschland, kennzeichnungspflichtige gentechnisch veränderte Bestandteile in ihren Produkten zu vermeiden.

Noch weitergehende Anforderungen bezüglich des Einsatzes der Gentechnik müssen Produkte erfüllen, die als „Bio“ oder „ohne Gentechnik“ gekennzeichnet sind. Die Untersuchungen bei diesen Produkten ergaben keinen Anlass zur Beanstandung.

Aktuelle Informationen über Zulassungsanträge, den derzeitigen Stand des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen und des Einsatzes der Gentechnik im Lebensmittelbereich sind unter http://www.transgen.de zugänglich.

Anforderungen an Produkte „ohne Gentechnik“ werden gelockert

Bereits seit 10 Jahren dürfen Hersteller mit dem Hin-weis „ohne Gentechnik“ werben, wenn sie strenge Anforderungen zur Vermeidung der Gentechnik in ihren Produkten erfüllen können. Deshalb gibt es bis-her nur eine Handvoll von Lebensmitteln (v.a. Tofu), die so beworben sind. Der Gesetzgeber hat nun be-schlossen, diese Anforderungen etwas zu lockern, um vor allem auch bei tierischen Produkten diese Kenn-zeichnung mit vertretbarem Aufwand zu ermöglichen.

Gerade bei Fleisch, Milch oder Eiern erkennt der Verbraucher nicht auf dem Etikett, ob die Tiere etwa mit gentechnisch veränderter Soja gefüttert wurden - was derzeit sehr häufig der Fall ist.

Abbildung: Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ - bisher nur sehr selten verwendet

Die Anforderungen an Lebensmittel „ohne Gentechnik“ sind nun denen für Bio-Produkte ähnlich. Hier wurden erst 2007 die gesetzlichen Anforderungen ebenfalls etwas gelockert (siehe auch S. 5).

Tabelle: Anforderungen an Produkte ohne Pflichtkennzeichnung / „Bio“ / „ohne Gentechnik“: Tierische Lebensmittel

nicht gekenn-

zeichnete

Lebensmittel

„ohne Gentechnik“

(D, bisher)

„ohne Gentechnik“

(D, neu)

„Bio“, „Öko“

EU-Verordnung aus 2007

Futtermittel aus

gv-Pflanzen

zulässig zulässig sind nur unbeabsich-

tigte und unvermeidbare Spu-

ren (ohne Grenzwert);

Beurteilungswert bisher: 0,1%

zulässig bis zu 0,9 %

(nur zufällige oder tech-

nisch unvermeidbare

Anteile)

zulässig bis zu 0,9 %

(nur zufällige oder tech-

nisch unvermeidbare

Anteile)

Futtermittelzusätze:

Enzyme, Zusatzstoffe,

Aminosäuren, Vitamine

aus gv-Mikro-

organismen

zulässig nicht zulässig zulässig zulässig1

Verwendung von Tier-

arzneimitteln aus GVO

zulässig zulässig2 zulässig zulässig

1 sofern für Öko-Produkte zugelassen sowie keine anderen Stoffe außer aus GVO verfügbar 2 sofern therapeutischer oder prophylaktischer Zweck sowie keine anderen Stoffe außer aus GVO verfügbar

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68 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Untersuchungsergebnisse 2007 Im Jahr 2007 wurden insgesamt 686 Lebensmittelproben auf Bestandteile aus gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) untersucht. Insgesamt wurden in 87 Fällen (= 13 %) positive Befunde erhalten.

Nicht zugelassener gentechnisch veränderter (gv) Reis wurde in zwei Proben von Reisnudeln chinesischer Her-kunft festgestellt. In sonstigen Reisprodukten wie Langkornreis wurden im Gegensatz zu 2006 keine gentechni-schen Veränderungen mehr nachgewiesen. Wie in den Vorjahren waren Sojaprodukte am häufigsten positiv (70 von 181 Proben = 39 %), allerdings wurde der Kennzeichnungsgrenzwert von 0,9 % in keinem Fall überschrit-ten. Sehr gering war die Zahl positiver Proben bei Mais (9 von 174 Proben = 5%); fast ausschließlich handelte es sich um Verunreinigungen im Spurenbereich unter 0,1 %. In einheimischer Rapssaat waren keine gentechnischen Veränderungen nachweisbar; die wie in den Vorjahren festgestellten Verunreinigungen durch gv-Raps in kanadi-schem Rapshonig sowie in Senf fallen jeweils nicht unter die Kennzeichnungspflicht. Weitere stichprobenartige Untersuchungen bei Kartoffel-, Tomaten- und Zuckerrübenerzeugnissen sowie bei Papayas ergaben jeweils nega-tive Befunde.

Reis Da im Jahr 2006 sowohl bei Langkornreis als auch bei Reisnudeln Spuren von nicht zugelassenem Reis festgestellt worden waren, wurden die Untersuchun-gen bei Reisprodukten als Schwerpunkt fortgesetzt (insgesamt 172 Proben).

Wiederum wurden in zwei Reisnudel-Erzeugnissen chinesischer Herkunft Spuren von nicht zugelasse-nem, insektenresistentem Bt-Reis festgestellt. Insge-samt wurden 46 Reisnudel-Proben untersucht.

Bild: Reisnudeln

Bei Langkornreis zeigten die strengen Einfuhrrege-lungen der EU-Kommission Ende 2006 für US-Langkornreis Wirkung: Ware dieser Herkunft war praktisch nicht im Handel verfügbar. Die von den amerikanischen Reisanbau-Organisationen nach den strengen EU-Vorgaben in Auftrag gegebenen Untersuchungen der Ernte 2007 ergaben fast aus-schließlich negative Resultate.

Daher wird für 2008 wieder mit verstärkten Einfuhren von US-Ware gerechnet. In 2007 waren alle Proben Langkornreis (Herkunft insbesondere Italien, Thai-land) und auch sonstige Produkte wie Reismehle und Babynahrung - mit Ausnahme der genannten Reisnudeln - negativ.

Soja Gentechnisch veränderte Soja ist weltweit im Anbau mittlerweile stärker verbreitet als konventionelle Soja. So überrascht es nicht, dass auch der Anteil positiver Sojaproben hier weiter zunimmt. Immer handelte es sich dabei um die für Lebensmittelzwe-cke zugelassene Sojabohne GTS-40-3-2, bekannt als Roundup Ready Soja, welche ca. 99% aller weltweit angebauten gv Sojapflanzen ausmacht.

Verunreinigungen durch diese Sojabohne waren 2007 bei 70 von 181 Soja-Proben (= 39 %) nach-weisbar (s. auch Graphik nächste Seite). Allerdings enthielten lediglich 8 Prozent der Proben Anteile über 0,1 %. Überschreitungen des Kennzeichnungs-grenzwertes von 0,9 % waren nicht feststellbar.

Höchster festgestellter Anteil war 0,85 %

Ganz knapp unter dem Grenzwert von 0,9 % war der Anteil an gv-Soja in einem Sojaproteinisolat US-amerikanischer Herkunft eines Gewürzpräparate-herstellers. Auch in einem Sojamehl eines Backwa-renherstellers waren auffällige Anteile in Höhe von 0,6 % nachgewiesen worden. In beiden Fällen wur-den die betroffenen Betriebe aufgefordert, die „tech-nische Unvermeidbarkeit“ oder die „Zufälligkeit“ dieser nachgewiesenen Verunreinigungen zu bele-gen (s. nachfolgender Kasten). Ein Hersteller konnte dokumentieren, dass er in den vergangenen Jahren in angemessenem Umfang Eigenkontrolluntersu-chungen durchgeführt hat, jeweils mit unauffälligem Resultat. Es war nach dem Stand der Ermittlungen der zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehör-den davon auszugehen, dass es sich um eine „zufäl-lige“ Verunreinigung handelte.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 69

„Technisch nicht zu vermeiden“ - eine Frage der Interpretation

Die europäischen Kennzeichnungsregelungen erlau-ben bei Anteilen an gentechnischen Veränderungen Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht nur dann, wenn es sich um „zufällige“ oder „technisch nicht zu vermeidende“ Verunreinigungen handelt.

Dieser Umstand wird von einigen großen Sojaverar-beitern oft übersehen und Ware bei Anteilen unter 0,9 % generell als nicht kennzeichnungspflichtig angesehen.

Wie man den Begriff „technisch nicht zu vermeiden“ praxisnah interpretieren kann, wurde in einer aktuel-len Veröffentlichung von Sachverständigen der Bun-desländer dargestellt (Waiblinger et al. (2007) Deut-sche Lebensmittel-Rundschau 103 (3), 97-100).

Danach können die Eigenkontrollmaßnahmen je nach Position in der Lebensmittelkette sowie aktuelle Ergebnisse von Untersuchungen vergleichbarer Erzeugnisse herangezogen werden.

Sojalecithine - nicht immer analytisch genau über-prüfbar

Erstaunlich gering war die Zahl positiver Proben bei Sojalecithinen. Diese werden vor allem von Schoko-ladenherstellern in großen Mengen als Emulgator benötigt und daher zumeist aus Brasilien importiert. In einer Probe wurde gv Soja nachgewiesen; auf-grund des geringen DNA-Gehaltes war eine genaue Quantifizierung jedoch nicht möglich. In solchen Fällen muss vom Hersteller bzw. dessen Lieferant belegt werden, dass der Rohstoff (Sojabohnen) tatsächlich nur zufällige und technisch unvermeidba-re Anteile unter 0,9 % enthält.

Teilweise wurden lediglich Analysenberichte für das Sojalecithin - jeweils mit negativem Resultat - vorge-legt. Bei geringen Soja-DNA-Mengen kann die Pro-ben-bezogene Nachweisgrenze jedoch über dem Grenzwert von 0,9 % liegen. Eine abschließende Beurteilung ist dann anhand der Untersuchung von Lecithinen nicht möglich. Viele der vorgelegten Un-tersuchungsberichte enthielten keine Angabe zur Proben-bezogenen Nachweisgrenze und waren daher nicht aussagekräftig.

Abbildung: Anteile (in %) positiver Proben bei Soja- und Maiserzeugnissen von 2002 bis 2007

25

3

34

9

27

3

33

3

34

0

39

0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

2002 2003 2004 2005 2006 2007

8

0

29

0

26

0

15

0

7

0

5

0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

2002 2003 2004 2005 2006 2007

Anteile positiver Proben Anteile an Proben über 1% bzw. 0,9 % GVP (früherer und jetziger Kennzeichnungsgrenzwert; seit 04/2004)

Soja Mais

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70 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

0

10

20

30

40

50

Soja 2007: bio/konventionell/"ohne Gentechnik"

47%

15%

36%

0% 0 % 0 %

Tabelle: Untersuchung von Lebensmitteln mit Soja und Mais auf Bestandteile von gentechnisch veränderten Organismen

Produktgruppe (Auswahl)

Probenzahl Zahl der negativen* Proben

Zahl der positiven Proben

Proben >0,9 %

Proben >0,1 - 0,9 %

Proben 0,1 % und weniger

Gesamt Soja-Erzeugnisse, Erzeugnisse mit Zutat Soja

181 111 70 (= 39 %) 0 15 55

Sojabohnen, -hälften

15 13 2 0 0 2

Sojabohnen, -schrot, -flocken, -mehl

42 22 20 0 1 (max. 0,85%) 19

Sojaprotein, - isolat

11 1 10 0 3 7

Tofu, Tofuerzeugnisse, Wurstwaren auf Tofubasis, Sojadrinks

47 33 14 0 4 10

Sportlernahrung, mit Sojaprotein

10 4 6 0 3 3

Lecithin 18 17 (5) 1 0 (1) 0

Gesamt Mais-Erzeugnisse 174 126 9 (= 5 %) 0 1 8

Maiskörner (auch Ernte 2007), Popcorn-Mais

36 34 2 0 0 2

Maisgrieß, Maismehl

49 44 5 0 1

(0,25% Bt176) 4

Maischips, Knabbergebäck mit Mais

30 28 2 0 0 2

* Die Nachweisgrenze betrug in der Regel 0,05 % Anteil gentechnisch veränderter Soja bzw. Mais (bestimmt als Anteil gentech-nisch veränderter DNA, bezogen auf die jeweilige Spezies-DNA). Überschritt die Sensitivität bzw. Bestimmungsgrenze der Methode in einer Probe diesen Wert deutlich oder lagen diese gar über dem Grenzwert von 0,9 %, wurde eine Dokumenten-prüfung erforderlich (Probenzahl in Klammern).

Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ Wenige Produkte, keine Aufälligkeiten

Aufgrund der strengen gesetzlichen Auflagen wur-den auch 2007 nur sehr wenige Produkte (Tofu und weitere Soja-Produkte) mit dem Hinweis „ohne Gen-technik“ beworben, sowohl konventionelle als auch Bio-Produkte zählten dazu.

Zwar enthielt immerhin ein gutes Drittel der Proben (8 von 22 Proben) Verunreinigungen durch gentech-nisch veränderte Soja, zumeist handelte es sich um Spuren unter 0,05 %, die auch bei Lebensmitteln „ohne Gentechnik“ als technisch unvermeidbar an-gesehen werden.

Maisprodukte Weiter rückläufig ist der Anteil positiver Maisproben (s. Grafik vorherige Seite). Lediglich 9 von 174 (= 5 %) der Maisproben enthielten gv Mais. Nach-gewiesen wurden Spuren der zugelassenen Mais-Events GA21, Bt11, T25 und Bt176. Weder in den Maisproben deutscher, französischer oder italieni-scher Herkunft noch in Maischips und Maismehl aus Asia-Geschäften waren dabei Anteile über 0,1 % feststellbar; lediglich in einer Maisgrießprobe eines schweizerischen Herstellers waren Anteile an zuge-lassenem Mais Bt176 in Höhe von 0,26 % nach-weisbar.

konventionell ökologisch

„ohne Gentechnik“

Anteil von Proben > 0,9 % GVP

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 71

Öko-Monitoring Soja und Mais EU-Verordnung führt Bagatellgrenze auch für Bio-Produkte ein

Für Bio-Produkte gibt es ein generelles Verwen-dungsverbot für gv Pflanzen und Produkte daraus. Allerdings zeigten die Untersuchungen der

letzten Jahre, dass sich auch trotz Vermeidungs-maßnahmen geringe Spurenverunreinigungen nicht immer verhindern lassen. Dem trägt nun die neue EU-Verordnung für den ökologischen Landbau Rechnung: Wie bei konventionellen Lebensmitteln sind „technisch unvermeidbare oder zufällige“ Verun-reinigungen durch Bestandteile aus zugelassenen GVP bis zu 0,9 % auch bei Bio-Produkten erlaubt. Bisher tolerierte die Lebensmittelüberwachung in Deutschland in der Regel Verunreinigungen durch zugelassene GVP bis zu 0,1 %, ohne entsprechende Ermittlungen einzuleiten. Aber auch künftig werden Anteile unter 0,9 % nur toleriert, wenn belegt werden kann, dass sie zufällig und technisch unvermeidbar sind.

Weiterhin sehr gering ist der Grad der Verunreini-gung von Bio-Lebensmitteln aus Soja und Mais durch gentechnische Veränderungen (s. Grafik). In keiner der 21 untersuchten Proben von Bio-Mais-Produkten waren gentechnische Veränderungen nachweisbar. Auch bei den 6 positiven Befunden in Lebensmitteln aus Bio-Soja handelte es sich durch-weg um sehr geringe Spuren unter 0,05%, sodass in keinem Fall weitergehende Ermittlungen im Betrieb erforderlich waren. Der Anteil positiver Proben war mit 15 % (6 von 39 Proben) deutlich niedriger als bei konventioneller Soja, wo knapp jede zweite Probe positiv war. Die untersuchten Bio-Soja-Produkte waren zumeist deutscher, teilweise österreichischer aber auch chinesischer Herkunft. Die Ergebnisse zeigen, dass - wie auch in den ver-gangenen Jahren - die festgestellten Anteile gen-technischer Veränderungen weit unter der jetzt ein-geführten Toleranzgrenze von 0,9 % liegen.

Abbildung: Anteile (in %) positiver Proben bei Soja- und Maiserzeugnissen von 2003 bis 2007 - Vergleich Bio- und konventionell

konventionell bio

20

46

23

29

15

37

13

42

15

47

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Anteil positiver Proben

(%)

2003 2004 2005 2006 2007

Gentechnische Veränderungen in Sojaproben

bio / konventionell

2931

27 26

7

17

68

0

6

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Anteil positiver Proben

(%)

2003 2004 2005 2006 2007

Gentechnische Veränderungen in Maisproben

bio / konventionell

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72 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Ernteproben 2007

29

4

31

00 10

5

10

15

20

25

30

35

Soja Mais Raps

Pro

ben

zah

l

Probenzahl

davon positiv

Raps Nach wie vor keine Anbauzulassung besteht in der EU für gv Rapspflanzen. Lediglich zwei Linien (GT 73 und MS8xRF3) dürfen in die EU importiert werden und ausschließlich zur Weiterverarbeitung (Gewinnung von Speiseöl und Futtermitteln) ver-wendet werden.

In keiner der 58 untersuchten Proben von Rapssaat sowie kaltgepressten Rapsölen von baden-württembergischen Ölmühlen war gv Raps nach-weisbar.

Nachweisbar, aber nicht kennzeichnungspflichtig: gv-Raps in Honigen und Senf.

Stichprobenartig wurde 2007 die Untersuchung einheimischer Raps- sowie Blütenhonige auf gv Raps oder Mais fortgesetzt. In keinem der 17 unter-suchten Honige aus Baden-Württemberg waren gentechnische Veränderungen nachweisbar. Mit den Events GT 73 und MSx X RFx waren die wichtigsten in Kanada angebauten gv Raps-Linien in den 5 un-tersuchten Honigen entsprechender Provenienz nachweisbar. Laut EU-Kommission sind solche Ver-unreinigungen nur dann zu kennzeichnen, wenn der Anteil an gv Pollen im gesamten Honig - also nicht etwa bezogen auf den Pollenanteil des Honigs - 0,9 % übersteigt. Solch hohe Pollengehalte treten bei Blütenhonigen allerdings so gut wie nie auf.

Senfsaat kann ernte- oder verarbeitungsbedingt durch Körner des eng verwandten Raps verunreinigt sein. Auch wenn es sich dabei um gv Raps handelt, fallen derartige botanische Verunreinigungen nicht unter die Kennzeichnungspflicht, da es sich nicht um echte Lebensmittel-Zutaten handelt. In einer von 15 Speisesenf-Proben war gentechnisch veränderter Raps (Event GT73) nachweisbar, die Menge an Raps in der Senf-Zubereitung war jedoch nicht quan-tifizierbar.

Untersuchungen bei Ernteproben Bei den landwirtschaftlichen Erfassungsstellen der Mais- und Rapsernte, also weitgehend am Ursprung der Lebensmittel- oder Futtermittelkette, können Kontrollen besonders wirksam und effektiv angesetzt werden. Gemeinsam mit der Futtermittelüberwa-chung Baden-Württembergs wird daher in einem jährlichen Stichprobenprogramm die baden-würt-tembergische Soja-, Mais- und Rapsernte auf even-tuelle Verunreinigungen durch GVP-Bestandteile untersucht.

Unauffällig waren die Ergebnisse der Untersuchung der Ernteproben von Soja, Mais und Raps. Während in den 4 Soja- sowie 29 Rapsproben gv Soja bzw. gv Raps jeweils nicht nachweisbar waren, wurde in einer von insgesamt 31 Maisproben eine Spurenver-unreinigung (<0,05 %) durch zugelassenen GA21-Mais nachgewiesen. Diese wurde als zufällig und technisch unvermeidbar angesehen. Ebenso zu beurteilen sind immer wieder bei landwirtschaftlichen Rohstoffen feststellbare botanische Verunreinigun-gen durch gv Soja in geringen Anteilen. In vier Fällen (dreimal bei Rapssaat, einmal bei Maiskörnern) war ein Anteil von ca. 0,1 % der Roundup Ready Soja nachgewiesen worden. Meistens handelt es sich um Stäube, die aus Futtermitteln mit gv Soja bei Lage-rung oder Verarbeitung im gleichen Betrieb auf die Rohstoffe übertragen werden.

Screening auf nicht zugelassene gentechnische veränderte Pflanzen Kartoffelprodukte

Die Zulassung der ersten gv Kartoffel, der Amylopek-tin-Kartoffel EH 92-527-1 der Firma BASF, steht unmittelbar bevor. Zwar soll die Kartoffel nur für technische Zwecke in der Stärkeindustrie eingesetzt werden. Dennoch ist eine Verunreinigung von Le-bensmittelstärken nicht auszuschließen. Daher hat BASF auch eine Zulassung zu Lebens- und Futter-mittelzwecken beantragt.

In einem Screening wurden insgesamt 35 Proben von Kartoffelmehlen (-stärke), Chips oder Püree auf

Verunreinigungen durch gv Kartoffeln, wie etwa die Amylopektin-Kartoffel, untersucht. In keiner Probe waren gentechnische Veränderungen nachweisbar.

Papaya, Tomaten, Zuckerrüben und Zucchini

Weitere insgesamt 29 Proben von Tomatenkonser-ven, zerkleinerten Zuckerrüben aus der Zuckerfabrik, Papayas und Zucchini wurden untersucht. Bei keiner der untersuchten Proben ergaben sich im Screening Anhaltspunkte auf gentechnische Veränderungen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 73

Nachweis von Lebensmittelallergenen In etwa 8 Prozent aller Untersuchungen sind wir auf nicht deklarierte Allergene in Lebensmitteln gestoßen, gegen-über 2006 bedeutet dies eine leichte Abnahme. Trotzdem hatten die wenigsten positiven Befunde unmittelbare Konsequenzen für die Kennzeichnung der Produkte. Meistens waren nämlich Kreuzkontaminationen (cross con-tacts) die Ursache nachgewiesener Allergene in Lebensmitteln - so die Ergebnisse der Ermittlungen beim Herstel-ler. Cross contacts müssen nach wie vor nicht obligatorisch deklariert werden.

Dennoch waren die Untersuchungen nicht vergeblich: Viele Hersteller zeigten Bestrebungen, derartige Kreuzkon-taminationen weitestmöglich zu reduzieren, um auch Allergikern geeignete Produkte anbieten zu können.

Untersuchungsergebnisse Am CVUA Freiburg wurden 2007 insgesamt 631 Untersuchungen bei Proben ohne Allergenkenn-zeichnung durchgeführt. In 52 Fällen (= 8 %) wurden dabei nicht deklarierte Allergene festgestellt.

Aufgrund der Untersuchungsschwerpunkte des CVUA Freiburg (z.B. Fertiggerichte, Suppen und Saucen) wurde vor allem auf die Allergene Senf, Sellerie, Soja sowie auf glutenhaltige Getreidearten geprüft.

Weniger Verunreinigungen durch Sellerie und Senf, in jeder fünften Probe Gluten und Milch nachweisbar

Mit jeweils 8 Prozent etwa halbiert hat sich gegen-über dem Vorjahr der Anteil von Proben, die positiv auf Sellerie und Senf getestet wurde. Sowohl Selle-rie als auch Senf sind häufig Bestandteile von Ge-würz- oder Kräuterpräparaten. Viele, insbesondere auch kleinere Hersteller weisen mittlerweile auf diese potentiellen allergenen Zutaten in der Zutatenliste oder in Form einer Spurenkennzeichnung (s.u.) hin.

Besonders in Fertiggerichten, Suppen und Saucen wurden nicht gekennzeichnete Spuren von Gluten nachgewiesen, die laut DNA-Analyse jeweils aus Weizen stammten (12 von 65 Proben = 18 %). Die Ermittlungen zeigten jeweils, dass Kreuzkontamina-tionen durch Weizen-haltige Zutaten (Mehle), welche im Betrieb für andere Erzeugnisse verwendet wur-den, hierfür die Ursache waren. Mit 22 % noch etwas höher war der Anteil an Proben, in denen Milch-protein trotz fehlender Kennzeichnung nachweisbar war, hier waren besonders Fleischerzeugnisse und Backwaren betroffen.

Erstmals Untersuchungen auf Lupine

Lupinenmehl wird in Backwaren, Teigwaren oder vegetarischen Gerichten - auch als Ersatz für Soja - immer häufiger eingesetzt. Da allergische Reaktio-nen gegenüber Lupinenprotein beaobachtet wurden, ist ab Ende 2008 eine Allergenkennzeichnung von Lupine vorgeschrieben. Die im Vorfeld dieser Rege-lung durchgeführten Untersuchungen ergaben bei lediglich 3 von 65 Proben positive Befunde.

Allergenuntersuchungen 2007 - verpackte Ware ohne Hinweis auf Allergene

LupineMilchHaselnuss Sellerie Senf Gluten Soja Ei0

20

40

60

80

100

120

140

Pro

ben

zah

l

positiveProben

negativeProben(schraffiert)

Erdnuss

0%

8%

Anteil positiver Proben (%)

4%18%

22%6%

5 %

8%

6%

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74 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

„Ohne Ei hergestellt“, aber Ei nachweisbar

Die Herstellung von „Allergen-freien“ Produkten ist zumeist nur bei strikter Vermeidung der entspre-chenden Allergene im Betrieb möglich. Werden etwa Eierteigwaren und laut Rezeptur „eifreie“ Teigwaren im selben Betrieb oder gar auf derselben Produkti-onsanlage hergestellt, sind geringe Verunreinigun-gen praktisch nicht zu vermeiden. Die Kennzeich-nung „ohne Ei“ bei gleichzeitigem Nachweis von Ei-Spuren wurde als aus Allergiker-Sicht problematisch und daher irreführend angesehen.

Lediglich Spur oder bereits Zutat?

Immerhin 1,6 Prozent Haselnuss enthielt eine Zube-reitung zur Herstellung von Pistazieneis. Damit liegt der Haselnussanteil um etliche Größenordnungen über dem, war normalerweise unter Allergen-Spuren verstanden wird. Haselnussallergiker können beim Verzehr solcher Produkte bereits häufig Symptome zeigen. Die Deklaration „kann Spuren von Haselnuss enthalten“ wurde daher als problematisch bewertet und entsprechende Vermeidungsmaßnahmen beim Hersteller angeregt. Allerdings entfällt für offen ver-kauftes Speiseeis derzeit noch eine Pflicht zur Aller-genkennzeichnung, etwa auf Speisekarten oder Aushängen.

Aufwändige Überwachung der Allergenkennzeichnung Jeder eindeutig positive, abgesicherte Befund eines nicht deklarierten Allergens wird derzeit per Gutach-ten an die Lebensmittelüberwachungsbehörden weitergeleitet. Erst die Überprüfung im Betrieb, ob das fragliche Allergen tatsächlich bestimmungsge-mäß - also rezepturbedingt - dem Lebensmittel zu-gesetzt worden ist, gibt hier Aufschluss. Fast immer erfolgte der Eintrag jedoch über verunreinigte Roh-stoffe, Gerätschaften oder Stäube. Werden in den-selben Betrieben (oder gar Produktionslinien) aller-genfreie und allergenhaltige Produkte verarbeitet, können Verunreinigungen durch Allergene in den laut Rezeptur „allergenfreien“ Lebensmitteln oft nicht ganz ausgeschlossen werden. Durch solche Kreuz-kontaminationen verursachten Allergenanteile sind weiterhin nicht kennzeichnungspflichtig.

Allergene und rechtliche Beurteilung

- rezepturbedingt ?

→ kennzeichnungspflichtig

- nicht vermeidbare Kreuzkontamination ?

→ nicht kennzeichnungspflichtig

Hersteller versuchen vermehrt, auf „kann.. enthalten“ Kennzeichnung zu verzichten

Die einfachste und oft nachvollziehbare Lösung ist aus haftungsrechtlichen Gründen die Spurenkenn-zeichnung mit dem Hinweis „kann ...enthalten“. Um auch Allergikern geeignete Produkte anbieten zu können, verfügen allerdings immer mehr Hersteller über Allergen-Management-Systeme. Verunreini-gungen durch Allergene sollen im Rahmen der Gu-ten Herstellungspraxis weitestgehend reduziert wer-den, etwa durch eine entsprechende Ausrichtung der Produktionsabläufe oder spezielle Reinigungspläne. Potentiell enthaltene Allergene werden nicht vorab („prophylaktisch“) in Form einer Spurenkennzeich-nung deklariert, sondern es ist zu berücksichtigen, ob

• die im Endprodukt zu erwartende Allergen-Menge überhaupt noch für Allergiker relevant ist (z.B. bei Verwendung von Gewürzen, die mit Sellerie und Senf evtl. geringfügig kontaminiert sind und die in geringen Mengen dem Lebens-mittel zugesetzt werden),

• in den betrieblichen Ablauf mit vertretbarem Aufwand integrierbare Vermeidungsmaßnah-men zu einer Eliminierung des Allergens führen können.

Grenzwerte - bisher nur „down under“

Weltweit wird mittelfristig darauf hin gearbeitet, Grenzwerte, die Einträge durch Kreuzkontaminatio-nen mit einschließen, zu etablieren. Erstmals hat nun das „Allergen Bureau“ in Neuseeland/Australien für Lebensmittelhersteller Empfehlungen herausgege-ben (s. Tabelle). Die empfohlenen Grenzen decken sich gut mit Empfehlungen von Allergologenverbän-den.

Tabelle: VITAL Schema des Allergen Bureau (AUS/NZL) - dreistufiges System zur Bewertung und Kennzeichnung von Allergenen in Lebensmitteln (Angaben in Milligramm Protein pro Kilogramm Lebensmittel)

Milch Ei Soja Erdnuss Baumnüsse Gluten

Stufe 1:

keine Kennzeichnung

< 5 < 2 < 10 < 2 < 2 < 20

Stufe 2: Kennzeichnung

„kann ... enthalten“

5 - 50 2 - 20 10 - 100 2 - 20 2 -20 20 -100

Stufe 3:

Kennzeichnung

>50 > 20 > 100 > 20 > 20 > 100

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 75

Allergen-Analytik - langsame Fortschritte

Bis es in Europa solche verbindlichen Grenzwerte gibt, müssen auch noch auf dem Gebiet der Analytik weitere Fortschritte erzielt werden. Zwar existieren mittlerweile für praktisch alle relevanten Allergene sogenannte ELISA- oder PCR-Methoden, die den Nachweis auch sehr geringer Allergen-Spuren im Bereich von wenigen Milligramm pro Kilogramm ermöglichen. Jedoch sind quantitative Resultate oft nicht vergleichbar, bei erhitzten Produkten sind die Tests teilweise nicht geeignet. Deshalb muss der Standardisierung und Eignungstests der Methoden weiterhin großes Augenmerk geschenkt werden.

Untersuchungen bei „glutenfreien“ Produkten Codex Alimentarius - Standard für „glutenfreie“ Produkte kurz vor der Verabschiedung

Nicht mehr als 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm sollen Lebensmittel enthalten, die als „glutenfrei“ bezeichnet werden. Eine entsprechende Regelung des weltweiten Lebensmittelstandards Codex Ali-mentarius steht nach Jahren der Diskussion nur vor der Verabschiedung.

Etwa jede tausendste Person leidet in Deutschland an Zöliakie (synonym: Sprue), einer chroni-schen Erkrankung des Dünndarms. Verursacht wird Zöliakie durch bestimmte Getreideproteine, dem

Gluten. Problematische glutenhaltige Getreidearten sind vor allem Weizen und Dinkel, Roggen und Gerste. Zöliakiepatienten müssen sich lebenslang von glutenfreien Lebensmitteln ernähren. Hersteller von Säuglings- und Kleinkindernahrung sowie eine Reihe von Backwaren- und Teigwarenherstellern bieten daher eigens „glutenfreie“ Produkte an, bei deren Herstellung eine Verunreinigung durch Gluten bzw. glutenhaltigen Getreidearten unbedingt vermie-den werden soll. Die Produkte sind am durchgestri-chenen Ährensymbol erkennbar. Erfahrungsgemäß als tolerabel angesehen wird eine Gesamtmenge von 10 mg pro Tag (laut Deutscher Gesellschaft für Zöliakie).

Untersuchungsergebnisse - Angabe „glutenfrei“ meistens korrekt

Deutlich zurückgegangen gegenüber dem Vorjahr (17 % gegenüber 35 %) ist der Anteil von Proben, die trotz der Kennzeichnung „glutenfrei“ Gluten ent-hielten. Den neuen Codex-Toleranzwert von 20 Milligramm pro Kilogramm überschritten 9 (= 6% ) aller Proben, darunter Hirse und Sojaprodukte für die vegetarische Ernährung.

Untersuchung "glutenfreier"

Produkte

0

20

40

60

80

100

120

140

160

Gesam

t

davo

n po

sitiv

> 20

mg/

kg

> 20

0 mg/

kg

> 20

00 m

g/kg

Pro

ben

zah

l

23 = 17%

9 = 6%

0 0

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76 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Teil B Veterinärmedizinische Diagnostik

Bakteriologie

Bakteriologische Erkrankungen sind in Tierbeständen weiterhin ein wichtiger Faktor; sie sind häufig die Ursache bei Erkrankungen von Jungtieren oder Aborten in Milchvieh- oder Schafherden. Großen Raum nahmen wieder Untersuchungen im Rahmen von Überwachungsprogrammen ein, wie Salmonellosen beim Rind. Erfreulicherweise bewegte sich die Zahl der betroffenen Bestände weiterhin auf niedrigem Niveau (weniger als 10 betroffene Be-stände).

Probenzahl Probenart

2006 2007

Futtermitteluntersuchung 82 7

Nutztiere gesamt 17.131 16.821

Rinder

davon Mastitis davon Kotproben

11.751

10.530 1.212

11.875 9.643 1.110

Schweine 4.130 3.573

Schafe und Ziegen 627 738

Allgemeiner Hemmstoff-Test (3-Platten-Test)

3.972 3.602

Allgemeiner Hemmstofftest Ein schnelles Screening auf Rückstände von Antibio-tika in Fleisch erlaubt der Hemmstofftest. Der als Testbakterium im sogenannten allgemeinen Hemm-stofftest verwendete Bacillus subtilis wird in Anwe-senheit auch geringster Antibiotika-Rückstände in seinem Wachstum gehemmt.

Die Probenzahlen blieben im Vergleich zu den Zah-len des Vorjahres weiterhin auf hohem Niveau. Das erfreuliche Ergebnis des Vorjahres „nur eine Probe Hemmstoff-positiv“, konnte nicht wieder erzielt wer-den. Im Berichtsjahr reagierten sieben von insge-samt 3.602 Proben (= 0,2%) im allgemeinen Hemm-stofftest positiv.

Anzahl Proben davon Hemmstoff positiv

Tierart

2006 2007 2006 2007

Rind 336 421 1 1

Kalb 181 187 0 3

Schwein 3.258 2.793 0 3

Schaf 175 190 0 0

Geflügel 18 4 0 0

Fische 4 7 0 0

Gesamt: 3.972 3.602 1 7

Tabelle: Ergebnisse des allgemeinen Hemmstoff-Testes bei den einzelnen Tierarten

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 77

Stall- bzw. Herden-spezifische Vaccine Probleme bei der Therapie von Herden können beispielsweise Fehlgeburten in Schafherden oder Durchfälle bei Kälbern bereiten. Hier wie auch in ähnlichen Fällen empfehlen sich vorbeugende Imp-fungen, die spätere therapeutische Maßnahmen wie die Gabe von Antibiotika überflüssig machen. Da industrielle Impfstoffe in der Regel nur für die gän-gigsten Erregertypen vorhanden sind, wurden wie-derum bestimmte Stall- bzw. Herden-spezifische Vaccine (s. Tabelle) - auch für Tierhalter aus ande-ren Regierungsbezirken - hergestellt.

Vaccine Menge in Litern

E. coli ( Muttertiervaccine) - E. coli ( Kälber-Schluckimpfung) 13,0

Pasteurella 1,6 Salmonella abortus-ovis 12,1 Corynebacterium pseudotuber-culosis

-

Staphylococcus aureus 0,1 Warzenvaccine 5,7 Gesamt: 32,5

Tabelle: Hergestellte Vaccine

Nährbodenherstellung Eine wichtige zentrale Dienstleistung für das gesam-te CVUA Freiburg, beginnend bei der Lebensmittel-überwachung bis hin zur Veterinärdiagnostik, erfüllt das Nährbodenlabor. Die Gesamtmengen an flüssigen und festen Nähr-böden bzw. Reagenzien sind in nachfolgender Ta-belle aufgelistet. Wie in dargestellten Daten ersicht-lich, gab es bei der Produktion von Nährböden im Vergleich zum Vorjahr mit einem um 35% gestiege-nen Produktionsvolumen die größten Veränderungen innerhalb dieses Fachgebietes. Dies unterstreicht die nach wie vor zunehmende Bedeutung bakteriologi-scher Untersuchungen insgesamt.

Menge in Litern Nährbodenart

2006 2007

Flüssige Nährböden bzw. Reagenzien

1.677,6 2.228,0

Feste Nährböden bzw. Reagenzien

2.075,0 2.840,9

Gesamt: 3.752,6 5.068,9

Tabelle: Übersicht der hergestellten Nährböden

Bild: Nährbodenherstellung

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78 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Parasitologie Im parasitologischen Labor wurden 4.921 Proben eingeliefert. Mit diesen Proben wurden 6288 Untersuchungen durchgeführt. In den nachfolgenden Tabellen und Grafiken sind Probenzahlen, nach Probenart (Tabelle 1) sowie nach Tierart (Tabelle 2) sowie die entsprechenden Diagnosen dargestellt.

Probenart Probenzahl

Kotproben 1611

Tierkörper/Organe 605

Haut- u. Haarproben 55

Muskelproben von Füchsen und sonstigen Wildtieren

2623

Blutproben 11

Sonstige Proben (Insekten-/

Schädlingsbestimmungen)

16

Tabelle 1: Parasitologie - Probenzahlen, nach Probenart

Tierart Kot Tierkörper/ Organe

Haut/Haare Blut

Pferd 439 6 4 -

Rind 488 70 - 1

Schaf/Ziege 259 130 1 -

Schwein 126 24 2 9

Hund/Katze 27 16 19 1

Sonstige Heimtiere 9 29 2 -

Kaninchen/Pelztiere 14 48 5 -

Geflügel 135 231 20 -

Wildtiere 7 2.673 1 -

Versuchstiere 1 - - -

Zootiere 106 1 1 -

Sonstige (Insekten) - 16 - -

Tabelle 2: Parasitologie - Probenzahlen, nach Probenart und Tierart

Trichinenuntersuchungen Wie bereits in den Vorjahren wurden Muskelproben von Füchsen und sonstigen carnivoren Wildtieren aus ganz Baden-Württemberg mittels Magnetrühr-verfahren auf Trichinella-Larven untersucht.

Bei 2.623 Proben waren in keinem Fall Trichinen nachweisbar.

Der vom nationalen Referenzlabor für Trichinellose am BfR Berlin durchgeführte Ringversuch im Dezember 2007 wurde mit gutem Erfolg durchge-führt.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 79

Die Verteilung der gestellten Diagnosen ist aus den folgenden Diagrammen ersichtlich:

Ziege n=82

7,31%

76,82%

14,63% 18,29%4,87%

69,51%

nega

tiv

Kokzid

ien

Mon

iezia

Lung

enwur

m

Lebe

rege

l

MDS

Hund n=30

93,33%

6,66%

nega

tiv

Demod

ex

Wild- und Zoowiederkäuer n=123

2,43%

32,52%

1,62% 1,62% 2,43%

69,10%

nega

tiv

Kokzid

ien

Lung

enwur

m

Lebe

rege

l

MDS

Rind/Kalb n=561

37,43%

30,30%

10,51%

29,76%

3,03% 2,31% 0,17% 0,17%

nega

tiv

Kokzid

ien

Krypt

ospo

ridien

MDS

Mon

iezia

Lebe

rege

l

Lung

enwur

m

Haarlin

ge

Katze n=33

82,35%

5,88% 5,88% 2,94%14,70%

5,88% 2,94%

nega

tiv

Kokzid

ien

Demod

ex

Ascar

iden

Otode

ctes

Toxoc

ocar

a

Taenia

Schwein n=162

77,77%

11,11%22,80%

4,93% 2,69%

nega

tiv

Kokzid

ien/B

alan.

..

Hyostr

./Tric

huris

Ascar

iden

Myk

oplas

ma

suis

Pferd/Esel n=454

52,42%44,27%

3,74% 2,20%

nega

tiv

Strong

ylide

n

Anoplo

ceph

ala

Paras

caris

Schaf n=313

10,80%

44,72%

69,32%

21,08%

5,11%11,50%

0,95%0,31%

nega

tiv

Kokzid

ien

MDS

Mon

iezia

Lung

enwur

m

Lebe

rege

l

Psoro

ptes

Ascar

iden

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80 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Pathologie Tierkörper und Organproben werden zur Krankheits-/Tierseuchendiagnostik in die Pathologie eingeliefert. Die pathomorphologischen Untersuchungen beinhalten die Sektion und die histologische Organbegutachtung ein-schließlich etlicher sogenannter Spezialfärbungen. Abhängig von den erhobenen Befunden werden weiterführende Untersuchungen (Bakteriologie, Virologie, Molekularbiologie, Parasitologie, Toxikologie) eingeleitet.

Sektionen: 1.155 Tierkörper, davon 518 Wildtiere

Organproben: 110 Einzelorgane u. Teile, sowie Haut-, Haar- u. Tumorproben

Histologische Untersuchung: 2.125 Gewebeschnitte, zusätzlich Spezialfärbungen.

Aufgliederung des Sektionsmaterials Pferd Fohlen

Rind Kalb Foetus

Schwein Ferkel

Schaf Ziege Lamm

Kaninchen Chinchilla Meerschwein

Hund Katze Zootiere Wildtiere Versuchs- Tiere

7 2

46 58 28

58 68

47 45 69

60 1 5

27 67 16 518 1

Pferde Es treten bei den wenigen eingelieferten Pferden individuelle Krankheitsbilder auf. Ein besonders drastischer Fall war ein metastasierendes Plattene-pithelkarzinom im Magen. Die im Jahr 2007 eingelie-ferten Fohlen litten beide an einer bakteriellen Septi-kämie.

Rinder (-artige) In 2007 traten überwiegend Einzeltiererkrankungen ohne erkennbare Häufung auf. Am häufigsten fan-den sich Erkrankungen des weiblichen Genitale, meist infolge bakterieller Infektion um den Geburts-zeitpunkt. Als Anzeigepflichtige Tierseuchen wurden in diesem Jahr zwei Fälle von Blauzungenkrankheit beim Hausyak nachgewiesen.

Weiterhin wurden zwei Fälle von Mucosal Disease bei Rindern infolge einer Infektion mit dem Virus der Bovinen Virusdiarrhoe nachgewiesen. In einem Fall konnte dabei der bislang in Südbaden nicht nachge-wiesene Subtyp 2 isoliert werden (siehe Virologie).

Spektakuläre Einzelfälle waren unter anderen auch ein Tier mit einem sogenannten Haemorrhagic bowel Syndrom, dessen Ätiologie nicht vollständig geklärt ist. Dabei kommt es zu massivem Blutaustritt in den Darm mit Todesfolge. Weiterhin waren zweimal Leberabszesse nachweisbar, die in die hintere Hohl-vene eingebrochen waren und zur Lungenembolie geführt hatten, als Todesursache zu finden.

In einem Fall eines Sekundentods einer ausgewach-senen, gesunden Kuh konnte in Zusammenarbeit mit dem Haustierarzt und dem Tierbesitzer ein ana-phylaktischer Schock infolge einer Medikamenten-applikation mittels Ausschlussdiagnostik festgestellt werden.

Auch Teileinsendungen von Rindern wiesen interes-sante Befunde auf. So konnte z. B. ein Fall eines metastasierenden Karzinoms in der Bauchhöhle eines Rindes gefunden werden.

Kälber Gehäufte Krankheitsfälle betreffen:

Enteritiden (Coli-/Rota-/Corona-Infektionen/Krypto-sporidiose) und Enterotoxaemien mit 47%; meist handelte es sich dabei um Mischinfektionen

Pneumonien 24% (überwiegend bakteriell bedingt)

Bei den übrigen Erkrankungsfällen (wie z. B. Weiß-muskelkrankheit oder Missbildungen) traten keine Häufungen oder Besonderheiten auf.

Rinderfoeten Trotz intensiver Diagnostik (Sektion, Bakteriologie, Virologie inkl. Molekularbiologie, Histologie) waren Ursachen für Abortgeschehen vielfach nicht zweifels-frei zu ermitteln. Am häufigsten werden bakterielle Erreger isoliert, deren pathogene Bedeutung aber meist nur in Verbindung mit pathomorphologischen Befunden zu interpretieren ist. In diesem Jahr wur-den bei vier Fällen Neospora caninum-spezifische Gensequenzen ohne pathomorphologische Verände-rungen in Abortmaterial nachgewiesen. Chlamydien- oder Q-Fieber-Aborte waren nicht festzustellen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 81

Schweine/Ferkel In den unterschiedlichen Haltungsabschnitten treten beim Schwein gehäufte Verluste auf, meist durch bakterielle Infektionen.

Im Saugferkelalter u. Absatzferkelalter spielten Coli-Infektionen die Hauptrolle im Krankheitsge-schehen (60%).

Dabei treten als Erkrankungsbilder im Saugferkel-alter (52%) vor allem Colienteritiden (Coliruhr) und seltener primäre Coliseptikämien auf.

Im Absatzferkelalter verschiebt sich das Bild der Coli-Infektion von den Enteritiden hin zu sogenann-ten Coli-Enterotoxämien (Ödemkrankheit), die häufig nicht mit einer Darmentzündung vergesellschaftet auftreten und über erregerspezifische Toxine, die im Darm produziert und in den Kreislauf aufgenommen werden, zur systemischen Erkrankung führen.

Die Erkrankung schlägt in dieser Altersklasse mit 65% als Todesursache zu Buche.

Im Absatzferkel- und Läuferalter kommen die Glässersche Erkrankung (Infektion mit Hämophilus parasuis) und Actinobazillus pleuropneumoniae-Infektion gehäuft vor. Auch akute respiratorische PRRS-Infektionen sind immer wieder in diesem Abschnitt nachzuweisen.

Im Läuferabschnitt traten im letzten Jahr weiterhin bei vier Tieren aus zwei Beständen Salmonellen-Erkrankungen auf.

Bei den im späteren Mastalter aufgetretenen Erkran-kungen konnten keine Häufungen beobachtet wer-den. Neben einigen primär nichtinfektiösen Krank-heitsursachen (Stress, Darmdrehungen) spielen sporadisch aufkommende Infektionen eine Rolle. Es gab z. B. einen Fall von Rotlauf, eine Porcine Hä-morrhagische Enteropathie (Lawsonia intracellularis-Infektion) und eine Influenzavirusinfektion.

Die Infektion mit dem Porcinen Circovirus 2 konnte in 21 Fällen mit molekularbiologischen Methoden festgestellt werden. Eine Häufung findet sich im Bereich der Absatzferkel und bei Mastläufern. Klar definierte PCV-2-assoziierte Krankheitsbilder konn-ten nur in zwei Fällen diagnostiziert werden, das waren bei einem Mutterschwein PDNS (Porcines Dermatitis Nephropathie Syndrom) und einmal PMWS (Postweaning Multisystemic Wasting Syn-drom) bei einem Absatzferkel.

Schaf/Ziege/Lamm Interessant und neu waren in diesem Jahr drei ein-deutige Nachweise von Blauzungenerkrankung beim erwachsenen Schaf. Die Tiere wiesen alle typische Veränderungen (wie Blutungen im Truncus pulmonalis, multiple Erosionen/Ulzerationen im Be-reich der Mundhöhle sowie deutliche Milzschwellun-gen auf).

Darüber hinaus bestimmten altbekannte Krankheits-bilder das Geschehen in diesem Jahr, wobei hoch-gradige Endoparasitosen mit 27% als Erkrankungs- und Todesursachen insgesamt dominierten. Mit fast 25% waren bei den Lämmern Enterotoxämien (Breinierenerkrankung) die häufigste Todesursache. Beide Erkrankungsbilder finden sich auch häufig in Kombination. Weiterhin waren Pasteurellen-bedingte Lungenentzündungen vielfach anzutreffen. ZNS-Erkrankungen (CCN, Listeriose) traten nur selten auf.

Kaninchen Bei den 60 Kaninchen häuften sich folgende Krank-heitsgeschehen: Parasitosen (Kokzidien, Passalu-rus) standen mit knapp über 50% im Vordergrund, Enterotoxaemien (mukoide Enteropathie durch E.coli und Clostridium perfringens-Infektion) waren selte-ner. Die „Chinaseuche“ oder RHD, eine fatale Calici-virus-Infektion trat bei 15% aller Einsendungen von Kaninchen auf. Vier Fälle von Pasteurellose sowie weitere Einzelfälle (Encephalitozoonose, Blasenrup-tur, Yersiniose etc.).

Heimtiere Es zeigten sich zahlreiche differente Krankheitsbil-der: Bei Meerschweinchen überwogen Fütterungs- und Haltungsfehler (Fettlebersyndrom, bakterielle Fehlbesiedlung im Darm). Bei einem Frettchen wur-de ein Lymphosarkom festgestellt. Bei mehreren Ratten aus einem Bestand konnten Lungenentzün-dungen infolge einer Pasteurella pneumotropica-Infektion gefunden werden. Eine Ratte wies einen Hirnanhangsdrüsentumor auf.

Hunde 27 Hunde 10 verschiedener Rassen zeigten ver-schiedene Krankheitsprozesse, wobei keine Häufung zu erkennen war.

Bei Welpen dominierten Infektionskrankheiten, wäh-rend bei erwachsenen Hunden unter anderen drei Fälle von Magendrehungen und zwei Hämangio-sarkome vorkamen. Ein besonders tragischer Todes-fall ereignete sich auf einem Hundeplatz, wo sich ein junger Hund an einem Futterpellet verschluckte und daran erstickte. Bei der Sektion konnte die vollstän-dige Verlegung der Luftröhre durch dieses Pellet festgestellt werden.

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82 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

38 Biopsieproben wurden ebenfalls untersucht. In den meisten Fällen handelte es sich um Tumoren, wobei epitheliale Neoplasien überwogen.

Weiterhin lagen häufiger entzündliche Hauterkran-kungen (Dermatitiden) unterschiedlicher Ursache vor.

Katze Von den 67 untersuchten Katzen gehören ca. 12% zu Edelrassen. Bei den übrigen handelt es sich um Hauskatzen. Die häufigste Infektionskrankheit war mit 24% die sogenannte Katzenseuche (feline infektiöse Panleu-kopenie), gefolgt von der Felinen Infektiösen Perito-nitis (FIP) und den respiratorischen Erkrankungen aus dem Katzenschnupfenkomplex mit jeweils knapp über 7%. Sieben Tiere wurden Opfer eines Autoun-falles oder eines anderen Traumas. Seltenere Einzelfälle waren unter anderem Narkosezwischen-fälle, idiopathische Kardiomyopathien, Stoffwechsel-störungen und Tumoren.

Neben Tierkörpern wurden auch sechs Biopsien untersucht.

Zootiere/Exoten Es wurden 16 Exoten (Reptilien, Amphibien und Zootiere) untersucht. Zwei Hausyaks mit Blauzun-genkrankheit sind bereits bei den Rinderartigen aufgeführt. Das Krankheitsgeschehen wird überwie-gend durch Parasitenmassenbefall und bakterielle Infektionen sowie Haltungs- und Fütterungsfeh-ler/Mangelsituationen bestimmt.

Wildtiere Die Zahl eingesandter Wildtiere sank weiter, auch die Zahl eingelieferter Füchse ist mangels ausrei-chenden Anreizes zum Anliefern relativ niedrig. Im Jahresbericht Wild werden die Zahlen und Erkran-kungen näher erläutert. Herauszuheben waren eine Mischinfektion aus Parvo- und Adenoviren bei zwei Eichhörnchen, eine fatale Hepatozoon-Infektion ebenfalls beim Eichhörnchen sowie der Fall einer Thymusleukose (ausgehend von T-Lymphozyten) beim Igel.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 83

Serologie Wieder einmal hat sich eine Tierseuche buschfeuerartig ausgebreitet. Die Blauzungenkrankheit. Schnell musste eine Methode etabliert werden. Methodenvergleich, Ringversuche, Prüfverfahren und los ging`s. Annähernd jeden Tag ein Probenansatz. Über 1.000 Untersuchungen im letzten Quartal 2007. Mit der eingesetzten Methode, dem sogenannten ELISA war es möglich, höchste Empfindlichkeit und höchste Spezifität mit kürzester Untersuchungs-dauer zu kombinieren.

Einen Schwerpunkt in der Serologie stellen eben solche Überwachungsuntersuchungen dar. Hierzu werden er-krankte und verendete Tiere sowie Stichproben in regelmäßigen Abständen untersucht. Der Zweck der Überwa-chungsuntersuchungen ist erstens, einen Neuausbruch einer Tierseuche schnellstmöglich zu erkennen, um dann umgehend Maßnahmen ergreifen zu können, damit eine Ausbreitung verhindert werden kann. Zweitens kann mit-tels serologischer Untersuchungen die Freiheit von einer Tierseuche nachgewiesen werden, damit der Handel mit Tieren nicht eingeschränkt werden muss. Drittens dienen die Überwachungsuntersuchungen dazu, laufend den Erfolg von Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen festzustellen.

Der zweite Schwerpunkt ist die Erhaltung der Tiergesundheit. Zu diesem Zweck werden Blutproben von erkrankten und genesenen Tieren untersucht. Die serologischen Befunde dienen der Erstellung der Diagnose.

Im Berichtszeitraum wurden 23.337 serologische Untersuchungen durchgeführt. In der folgenden Tabelle sind die serologischen Untersuchungen zusammenfassend aufgeführt.

Erkrankung / Verfahren

Probenzahl negativ positiv fraglich

IBR VV-gB ELISA gE ELISA

6.988 765

6.773 735

174 25

41 5

Leukose ELISA AGIT

3.173 318

3.163 313

5 3

5 2

Brucellose SLA-KBR

6.576

6.433

1

142

Q-Fieber / KBR

1.246 982 101 163

Chlamydien KBR ELISA

1.200 370

1.027 180

51 142

122 48

Neospora / ELISA 1.021 876 137 8

CAE/MVV / ELISA

628 623 1 4

Bluetongue / ELISA 1.052 792 258 2

Blauzungenkrankheit Die in Deutschland 2006 erstmalig aufgetretene Blauzungenkrankheit wird von einem Orbivirus, BTV-Seroptyp 8, hervorgerufen. Das Virus wird von Stechmücken der Gattung Culicoides übertragen, selten werden diaplazentare Infektionen nachgewie-sen.

Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer erkran-ken mit bis zu 80% Morbidität und bis zu 50% Morta-lität, wobei der Krankheitsverlauf abhängig von Tier-art und Rasse ist. Die Krankheit geht mit Fieber,

Hyperämien und Ödemen der Mund- Augen- und Nasenschleimhaut sowie der Zitzen und des Kron-saumes einher. Der Name der Krankheit kommt daher, dass sich in schweren Krankheitsfällen die Zunge der Tiere blau verfärbt.

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84 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Infektiöse Bovine Rhinotracheitis Die IBR ist eine anzeigepflichtige, übertragbare Viruserkrankung, die Rinder aller Rassen und Al-tersgruppen befallen kann. Der Erreger der IBR ist das Bovine Herpes-Virus 1. Ein infiziertes Tier bleibt in der Regel zeitlebens Virusträger und kann eine ständige Infektionsgefahr darstellen.

Leukose der Rinder Die enzootische Leukose des Rindes ist eine anzei-gepflichtige Tierseuche, die durch das Bovine Leu-kose-Virus (BLV) hervorgerufen wird. Sie stellt eine übertragbare, unheilbare Krankheit des blutbilden-den Systems dar, die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann.

Brucellose der Rinder Die Brucellose ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Erreger dieser Tierseuche sind Bakterien der Gat-tung Brucella (v.a. Br. abortus und Br. melitensis). Brucellen sind Zoonoseerreger. Diese führten beim Menschen zu akuten bis chronischen schweren Erkrankungen und stellen in vielen wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern ein großes gesund-heitliches Problem dar.

Q-Fieber Q-Fieber ist eine weltweit verbreitete Zoonose, die durch das Bakterium Coxiella burnetii hervorgerufen wird. Hauptansteckungsquellen sind Zeckenkot und Nachgeburtsteile infizierter Säugetiere, vorwiegend Schafe. Beim Menschen kommt es zu Fieber, Kopf-schmerzen, Abgeschlagenheit, Pneumonien und Hepatitis oder Endocarditis. Bei Wiederkäuern kommt es zu Aborten, Frühgeburten, Nachgeburts-verhalten und Umrindern.

Chlamydien Die Erreger der Chlamydien-Infektionen sind intra-zellulär lebende Bakterien. Krankheitszeichen von Chlamydien-Infektionen sind systemische und lokale Erkrankungen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen. Symptome sind Aborte, Bronchopneu-monien, Enteritiden, Polyarthritiden und Entzündun-gen des Urogenitalsystems. Beim Geflügel wird die Erkrankung als Ornithose/Psittakose bezeichnet. Bei Wiederkäuern spielt Chlamydia psittaci eine beson-dere Rolle; sie verursacht Fruchtbarkeitsstörungen und Aborte.

Neospora Neospora caninum, ein erst vor wenigen Jahren entdeckter protozoärer Parasit, wird weltweit als bedeutender Aborterreger beim Rind angesehen. N. caninum besitzt ein breites Wirtsspektrum. Der Hund kann dem Parasiten als Endwirt dienen. Die Infektion wird beim Rind mit hoher Effizienz diapla-zentar übertragen, wobei die Mehrzahl der diapla-zentar infizierten Kälber bei und nach der Geburt klinisch unauffällig ist. Die Neosporose des Rindes kann zu Aborten, Totgeburten und der Geburt le-bensschwacher Kälber führen. Die Neosporose hat aufgrund der neuesten Erkenntnisse wesentlich an Bedeutung gewonnen.

CAE Caprine Arthritis Encephalitis (CAE)-Virus. CAE Infektionen führen bei Ziegen zu chronischen Ge-lenkserkrankungen und bei Jungtieren manchmal zu Encephalitiden. Da nicht alle infizierten Ziegen er-kranken, ist in enzootischen Gebieten die serologi-sche Kontrolle der Herden angesagt. Ca. 70% der infizierten Tiere zeigen keine Krankheitssymptome. Lämmer zeigen mit 2 - 4 Monaten Hinterhandschwä-che, Parese, Ataxie, können abmagern, selten sind auch die Vordergliedmaßen betroffen. Adulte Tiere zeigen Arthritiden, besonders im Carpalgelenk.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 85

Virologie

Untersuchungs- und Probenzahlen 2007 2006

Anzahl der eingesandten

Proben

6.631 7.537

Anzahl der Untersuchungen 10.447 11.607

davon

Antigennachweise 1.803 1.740

Virusnachweise 412 420

Genomnachweise 4.153 4.153

Antikörpernachweise 4.758 5.294

Highlights

Erstmals Fälle der Blauzungenkrankheit (Bluetongue, BT) in Südbaden Im September 2007 traten die ersten BT-Fälle im Reg.Bez. Freiburg auf. Bis zum Jahresende wurden bei 276 Tieren aus 209 Beständen BTV8-spezifische Genomsequenzen mittels Real-time RT-PCR nach-gewiesen. Besonders stark betroffen von diesem Seuchengeschehen war der Ortenaukreis.

Erster Nachweis von Bovinem Virus-diarrhoevirus Typ 2 (BVDV2) in Baden-Württemberg Bei einem ca. 1,5 jährigen Rind aus dem Schwarz-wald-Baar-Kreis, bei dem pathologisch-anatomisch Exsikkose, Schleimhautläsionen in der Speiseröhre sowie eine katarrhalische Enteritis festgestellt wur-den, konnte aus den Organen ein nicht-zytopathogenes BVD-Virus (non-cpE) vom Typ 2 isoliert werden.

In Europa war dieser Virustyp bisher nur selten nachweisbar, anders hingegen sieht es in Nordame-rika aus. Dort beträgt sein Anteil unter den BVDV-Infektionen mittlerweile 30%. Im Gegensatz zur rela-tiv harmlosen postpartalen BVDV1-Infektion (Letalität < 1%) treten dort häufig schwere Verläufe auf, die mit einer hämorrhagischen Enteritis einhergehen, deren Letalität bis zu 30% betragen kann.

Ausbau und Erweiterung der molekula-ren Diagnostik Die molekulare Diagnostik hat in den vergangenen Jahren sowohl personell als auch apparativ enorm expandiert. Da die vorhandenen Räume dem gestie-genen Platzbedarf nicht mehr gerecht werden konn-ten, wurde im Sommer 2007 mit umfangreichen Baumaßnahmen begonnen, bei denen aus ehemals dunklen Lagerräumen vollwertige und funktionelle Laborräume geschaffen wurden.

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86 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Geflügelpest-Diagnostik (Erregernachweis)

Anzahl und Herkunft der Proben zum Influenza A Virus-Genomnachweis (M-PCR) Untersuchungs-

zeitraum

Wildvögel Hausvögel Säugetiere gesamt

Anzahl Proben M-PCR positiv

davon H5N1-positiv

1. Quartal 2007 43 9 1 53 3 0

2. Quartal 2007 22 144 4 170 0 0

3. Quartal 2007 69 27 3 99 0 0

4. Quartal 2007 61 13 0 74 1 0

Gesamt 2007 195 193 8 396 4 0

Tollwut-Diagnostik (Erregernachweis)

Anzahl Proben Anzahl Proben Tierart (Wildtiere) DIFT PCR positiv

Tierart (Haustiere) DIFT PCR positiv

Fuchs 441 9 0 Katze 3 22 0

Reh 23 2 0 Hund 1 3 0

Marder 6 2 0 Rind 7 0 0

Dachs 4 0 0 Pferd 0 2 0

Fledermaus 7 1 0 Ziege 1 0 0

Maus 1 4 0 Schaf 1 0 0

Gams 1 0 0 Summe HT: 13 27 0

Eichhörnchen 2 2 0

Frettchen 0 2 0

Ratte 1 3 0

Siebenschläfer 1 1 0

Wildschwein 2 0 0

Summe WT: 489 26 0

Viro- und serologische Diagnostik bei Säugetieren Tierart Rind

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Zellkultur Erreger 18 0 Bovines Herpesvirus Typ 1, BHV1

SNT Antikörper 45 10

Bovines Coronavirus, BCV Schnelltest Erreger 229 9

Zellkultur Erreger 24 3

ELISA Erreger 572 45 Bovines Virusdiarrhoe Virus Typ 1, BVDV1

ELISA Antikörper 2.378 1.202

Bovines Virusdiarrhoe Virus Typ 2, BVDV2 Zellkultur Erreger 1 1

Bovines Respiratorisches Synzytialvirus, BRSV

DIFT Erreger 57 5

Parainfluenza 3-Virus, PI3V Zellkultur Erreger 14 0

Rotavirus Schnelltest Erreger 239 78

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 87

Tierart Schwein

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Zellkultur Erreger 11 0 ELISA Erreger 1 0 Klassisches Schweinepest Virus, KSPV ELISA Antikörper 785 0

Porcines Parvovirus, PPV HAHT Antikörper 75 72 Porcines Respiratorisches Coronavirus, PRCV

ELISA Antikörper 45 9

Porkines Respiratorsches und Reprodukti-ves Syndrom Virus, PRRSV

ELISA Antikörper 326 187

Suid Herpesvirus Typ 1, SHV1 (Erreger der Aujeszkyschen Krankheit)

ELISA Antikörper 763 0

Transmissibles Gastroenteritis Virus, TGEV ELISA Antikörper 45 0 Tierart Wildschwein

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Zellkultur Erreger 7 0

ELISA Erreger 133 0

Klassisches Schweinepest Virus, KSPV

ELISA Antikörper 296 0

Suid Herpesvirus Typ 1, SHV1 (Erreger der

Aujeszkyschen Krankheit)

Zellkultur Erreger 1 0

Tierart Pferd

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Equines Herpesvirus 1+4, EHV1+4 Zellkultur Erreger 2 0 Tierart Hund

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Canines Distemper Virus, (= Staupe-Virus), CDV

DIFT Erreger 1 0

Canines Parvovirus, CPV Schnelltest Erreger 9 1

Rotavirus Schnelltest Erreger 3 3 Tierart Katze

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Felines Leukosevirus, FeLV Schnelltest Erreger 1 0

Felines Parvovirus, FPV Schnelltest Erreger 24 18

Rotavirus Schnelltest Erreger 1 1 Tierart Kaninchen

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Rabbit Hemorrhagic Disease Virus, RHDV HAT Erreger 31 13

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88 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Virologische Diagnostik bei Fischen

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Infektiöses Hämatopoetisches Nekrose

Virus der Salmoniden, IHNV Zellkultur Erreger 110 1

Infektiöses Pankreasnekrose Virus der Salmoniden, IPNV

Zellkultur Erreger 104 1

Pike fry disease Virus, PFDV Zellkultur Erreger 2 0

Spring viremia of carp virus, SVCV Zellkultur Erreger 3 1

Virales Hämorrhagisches Septikämie-Virus der Salmoniden, VHSV

Zellkultur Erreger 115 2

Molekulare Diagnostik bei Säugetieren

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Bluetongue-Virus Typ 8; BTV8 PCR Erreger 475 282

Borna Disease Virus PCR Erreger 6 3

Bovines Herpesvirus Typ 1, BHV1 PCR Erreger 6 0

Bovines Leukose Virus, BLV (Provirus-

Nachweis) PCR Erreger 9 3

Bovines Respiratorisches Syncytial Virus, BRSV

PCR Erreger 6 3

Bovines Virusdiarrhoevirus Typ 1, BVDV1 PCR Erreger 7 5

Bovines Virusdiarrhoevirus Typ 2, BVDV2 PCR Erreger 6 1

Canines Distempervirus, CDV (Staupe-Virus)

PCR Erreger 3 0

Equines Herpesvirus Typ 1, EHV1 PCR Erreger 5 0

Equines Herpesvirus Typ 4, EHV4 PCR Erreger 4 0

European Brown Hare Syndrome Virus, EBHSV

PCR Erreger 8 2

Influenza A-Virus M-Gen PCR Erreger 8 1

Influenza A-Virus N1-Gen PCR Erreger 1 1

Klassisches Schweinepest Virus, KSPV PCR Erreger 4 0

Lawsonia intracellularis (=Erreger der PIA) PCR Erreger 17 6

Mycobacterium avium ssp. paratuberculo-

sis, MAP PCR Erreger 50 11

Ovines Herpesvirus Typ 2, OHV2 (Erreger des Schaf-assozierten BKF)

PCR Erreger 41 5

Pestivirus (Panpesti-spezifisch) PCR Erreger 199 1

Porcine Respiratory and Redroductive Syn-drome Virus amerikanischer Genotyp,

PRRSV US

PCR Erreger 81 2

Porcine Respiratory and Redroductive Syn-drome Virus europäischer Genotyp, PRRSV

EU

PCR Erreger 81 12

Porcines Circovirus Typ 1, PVC1 PCR Erreger 98 11

Porcines Circovirus Typ 2, PVC2 PCR Erreger 98 38

Tollwutvirus Serotyp 1 PCR Erreger 53 0

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 89

bei Geflügel

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Influenza A-Virus H5-Gen PCR Erreger 3 0 Influenza A-Virus H7-Gen PCR Erreger 3 1 Influenza A-Virus M-Gen PCR Erreger 388 3 Influenza A-Virus N1-Gen PCR Erreger 3 1

bei Fischen

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Infectious salmonid anaemia virus, ISAV PCR Erreger 1 0 Infektiöses Hämatopoetisches Nekrose Virus der Salmoniden, IHNV

PCR Erreger 26 1

Infektiöses Pankreasnekrose Virus der Salmoniden, IPNV

PCR Erreger 23 2

Koi Herpesvirus PCR Erreger 47 9 Renibacterium salmoninarum (Erreger der BKD)

PCR Erreger 14 5

Spring viremia of carp virus, SVCV PCR Erreger 6 1 Tetracapsuloides bryosalmonae (Erreger der PKD)

PCR Erreger 4 3

Virales Hämorrhagisches Septikämie-Virus der Salmoniden, VHSV

PCR Erreger 29 2

bei Bienen

Parameter Methode Target Anzahl Proben

davon positiv

Acute Bee Paralysis Virus, ABPV PCR Erreger 545 128 Deformed Wing Virus, DWV PCR Erreger 545 273 Paenibacillus larvae larvae, PLL PCR Erreger 29 19 Sackbrut Virus, SBV PCR Erreger 543 190

Entwicklung der molekularbiologischen Diagnostik am CVUA Freiburg Die nachfolgenden Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll die gestiegene Bedeutung der molekularen Diagnostik. Im Vergleich zu den Daten früherer Jahre haben sich die Untersuchungszahlen in beiden letzten Jahren verzehn-facht!

Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Anzahl der

Untersuchungen 141 386 422 364 2.090 4.153 3.474

Neu etablierte Methoden:

• Bluetonguevirus Serotyp 8 (Real time RT-PCR)

• Koi Herpesvirus (Real time PCR)

• Porcines Circovirus Typ 2 (Real time PCR)

• Ovines Herpesvirus Typ 2 (Real time PCR)

• Renibacterium salmoninarum (PCR)

• Tetracapsuloides bryosalmonae (PCR)

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90 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Psittakosediagnostik/Geflügelpathologie

Psittakose/Ornithose Die Ergebnisse der Psittakose- bzw. Ornithoseuntersuchungen im Berichtszeitraum 2007 sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tierart Probenart Probenzahl davon positiv Positiv in % (Vorjahreszahlen)

Organe 18 4 22,2 (9,5)

Kot 176 7 3,9 (0)

Psittaciden

gesamt 194 11 5,6 (2,4)

Organe 13 0 0 (0)

Kot 4 0 0 (0)

sonstige 0 0 0 (0)

Ziervögel

gesamt 20 0 0 (0)

Organe 37 1 0 (6,6)

Kot 8 0 0 (11,8)

Tauben

gesamt 45 1 2,2 (0)

Organe 4 0 0 (0)

Kot 1 1 *

sonstiges Geflügel

gesamt 5 1 *

gesamt 264 12 4,5 (1,4)

*) kein Wert = wegen geringer Probenzahl nicht berücksichtigt

Salmonellen in Wirtschaftsgeflügel Im Wirtschaftsgeflügelbereich wurden im Rahmen der „Freiwilligen Selbstkontrolle“ bzw. ab Dezember 2007 nach der VO (EG) 2160 insgesamt 128 Eier, 99 Kotproben, 2 Staubproben und 46 „Socken“ (Bootswaps) untersucht. Hierbei wurde 2 x S. enteri-tidis aus den Socken und 1 x aus den Kotproben nachgewiesen.

AI-Monitoring Im Rahmen des AI-Geflügelmonitorings wurden insgesamt 191 Hühnerblutproben mittels ELISA auf AI-Antikörper mit negativem Ergebnis untersucht.

Geflügelpathologie Ein überwiegender Schwerpunkt im Wirtschaftsge-flügelbereich bei Untersuchungen von Tierkörpern im Zusammenhang mit Bestandsproblemen lag bei Stoffwechselerkrankungen (Fettleber/Knochen-weiche). Ausfälle durch Infektionen waren gering-fügig.

Parasitosen (Endoparasiten überwiegend in Boden- bzw. Freilandhaltungen und Befall mit Roter Vogel-milbe) sowie durch Kannibalismus bedingte Ausfälle sind weiterhin häufige Ursachen für Bestandsprob-leme.

Im Ziervogel- und Rassegeflügelbereich war das Vorkommen des gesamten Spektrums von Vogel-krankheiten ohne besondere aktuelle Schwerpunkte festzustellen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 91

Diagnostik und Bekämpfung von Bienenkrankheiten Der Fachbereich Bienen hat sich im Berichtsjahr erneut intensiv mit den im Winter auftretenden aku-ten Völkerverlusten beschäftigt (siehe auch Bericht des Bienengesundheitsdienstes). Als eine der mögli-chen Ursachen wird die in Europa erstmals entdeck-te asiatische Form der Nosemose angesehen. Mit den vorliegenden Untersuchungen konnte der Zeit-punkt der Einschleppung und die Auswirkung auf die Überwinterung erstmals in Deutschland genauer analysiert werden.

Der Befall mit dem kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida), eine anzeigepflichtige Seuche, könnte die bereits bestehenden Schäden noch erhöhen. Die im Rahmen eines Forschungsprogramms zur Diagnose und Bekämpfung des kleinen Beutenkäfers bisher erzielten Ergebnisse werden vorgestellt.

Nosemosis Eine der häufigsten Bienenkrankheiten, die Nose-mosis, führt zu Durchfall und Kurzlebigkeit bei befal-lenen Bienen. Bisher war nur der Erreger Nosema apis in Europa bekannt. Seit 2005 konnte ein weite-rer Erreger Nosema ceranae auch in Deutschland identifiziert werden. Ob beide Arten bereits längere Zeit nebeneinander vorkommen oder Nosema cera-nae erst später aus Asien eingeschleppt wurde, war bisher nicht bekannt. Bisher konnte man beide Erre-gerarten mit den üblichen mikroskopischen Routine-untersuchung nicht klar unterscheiden. Erst mit Hilfe molekulargenetischer Methoden (PCR) kann man beide sicher auseinanderhalten.

Bild: Die beiden Arten der Nosema lassen sich im mikroskopischen Bild (400fache Vergrößerung) nur schwer unterscheiden

Im CVUA Freiburg waren seit 1992 Proben von im Laufe des Jahres abgestorbenen Bienenvölkern gesammelt worden. Diese wurden zunächst mikro-skopisch unter anderem nach Nosema-Sporen un-tersucht. Dabei wurde im Durchschnitt der einzelnen Jahre keine Zu- oder Abnahme des Befalls oder der Infizierungsstärke festgestellt. Auch der jahreszeitli-che Krankheitsverlauf änderte sich nicht. Die meis-ten Erreger wurden im Frühjahr diagnostiziert, im Sommer und Herbst sank die Infizierungshäufigkeit, um im Winter wiederum etwas anzusteigen. Die Witterungsverhältnisse ließen im Allgemeinen keinen Schluss zu, wie stark Bienenvölker mit Nosema. infiziert waren. Alle Proben wurden anschließend mit Hilfe einer Multiplex-PCR auf die beiden Parasitenar-ten Nosema apis und Nosema ceranae untersucht. Dabei konnte in den Proben bis 1999 ausschließlich Nosema apis festgestellt werden. Nosema ceranae trat zum ersten Mal im Jahre 2000 gemeinsam in Bienen mit Nosema apis auf. Im Zeitraum danach wurde in dem untersuchten Material hauptsächlich Nosema ceranae diagnostiziert, auch wenn Nosema apis nicht gänzlich verdrängt wurde.

Signifikante Unterschiede ließen sich bei der Befalls-stärke der verschiedenen Erreger der Nosemosis aufzeigen. Bienenvölker die sich mit Nosema cera-nae infiziert hatten, zeigten einen höheren Befalls-grad als diejenigen, die mit Nosema apis belastet waren. Mit Hilfe einer digitalen Kamera und einer mikroskopischen Messeinrichtung wurden Sporen von Nosema nach Länge und Breite abgemessen. Dabei waren die Dauerstadien von Nosema apis im Mittel signifikant größer und breiter als die Sporen von Nosema ceranae, womit eine schnelle und ein-fache diagnostische Alternative zu molekularbiologi-schen Untersuchungen besteht.

Kleiner Beutenkäfer Am Ende des Jahres 2005 konnte das CVUA Frei-burg zusammen mit den Universitäten in Halle, Ho-henheim und Würzburg das Forschungsprojekt DUKAT beginnen, das vom BMVEL über die BLE finanziert wird. In diesem Forschungsprojekt sollen Möglichkeiten der Diagnose und Bekämpfung des Kleinen Beutenkäfers, Aethina tumida, untersucht werden. Da der Käfer in Europa zur Zeit noch nicht vorkommt, werden die Untersuchungen in Australien (University of Western Sydney), Südafrika (Rhodes University) und Nordamerika (USDA/Beltsville) durchgeführt.

Um die Möglichkeit der Übertragung von Sporen des Paenibacillus larvae durch den Kleinen Beutenkäfer

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92 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

zu analysieren, wurden Käfer auf mit Amerikanischer Faulbrut infizierten Waben gehalten und anschlie-ßend auf Sporen dieser Krankheit hin untersucht. Diese konnten tatsächlich auf adulten Käfern nach-gewiesen werden. Da die Anzahl der Sporen jedoch relativ gering war, ist es fraglich, ob diese für eine Übertragung der Krankheit zwischen Bienenvölkern ausreichend sind. Genauere Untersuchungen hierzu im Freiland werden darüber Aufschluss geben.

Ein gleichzeitiger Befall von Bienenvölkern mit dem Kleinen Beutenkäfer und anderen Bienenparasi-ten wie Varroa destructor könnte das Zusammen-brechen von Bienenvölkern forcieren, was die Ver-mehrungs- und Verbreitungsmöglichkeiten des Klei-nen Beutenkäfers erhöhen würde. Die Auswirkung eines gemeinsamen und eines getrennten Befalls mit diesen beiden Parasiten auf Bienenvölker wurde in einer groß angelegten Langzeitstudie in den USA analysiert. Die Überlebensrate von Bienenvölkern wurde an Ständen untersucht, die mit: a) Kleinen Beutenkäfern, b) Varroa destructor c) beiden Parasi-ten und d) keinem der beiden Parasiten befallen waren (Kontrollen). In den Freilandversuchen kamen die Völker, welche relativ geringen Befall an Varroa hatten, bei gleichzeitigem Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer (a), sehr gut durch den Winter und konnten im Frühjahr schnell heranwachsen. Nur in einem bereits im Spätsommer verendeten Volk konnte eine Reproduktion von A. tumida festgestellt werden. Varroa hat also nur dann einen positiven Einfluss auf die Vermehrungsmöglichkeiten des Kleinen Beutenkäfer, wenn das Volk an Varroa zugrunde geht und gleichzeitig die Temperaturen warm genug für eine erfolgreiche Reproduktion im Volk sind. Der negative Einfluss von Varroa war in unseren Untersuchungen wesentlich größer als der des Kleinen Beutenkäfers.

Um Völkerverluste zu vermeiden, werden in den USA verschiedene Chemikalien mit insektizider Wirkung eingesetzt, die jedoch Rückstände in den Bienenprodukten verursachen und Resistenzen beim Schädling hervorrufen können. Es wäre daher wün-schenswert, einen solchen Einsatz zu vermeiden bzw. zu minimieren. Daher wurde im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Kleinen Beutenkäfers nach natürlichen Antagonisten als alternative Bekämp-fungsmittel gesucht. Wir konnten eine Vielzahl verschiedener Bakterien und Pilze aus gestorbenen Käfern isolieren und auf ihre Wirksamkeit gegen den A. tumida testen. Bisher wurden zwei Pilze und ein Bakterium gefunden, welche eine erhöhte Mortalität des Käfers verursachten. Das Isolat eines Pilzes zeigte bei ersten Bienenverträglichkeitstest keine signifikant erhöhte Mortalität gegenüber der Kontrol-le. Es könnte sich daher zur alternativen Bekämp-

fung (Biocontrol) gegen den Kleinen Beutenkäfer eignen.

Für den Tierarzt und Tierhalter fehlt eine einfache quantitative Diagnosemethode für den Kleinen Beu-tenkäfer, um den Befallsgrad von Bienenvölkern zu bestimmen. Hierzu wurden verschiedene Fallensys-teme von uns in und außerhalb von Bienenvölkern getestet. Dabei erwiesen sich die eingesetzten kos-tengünstigen Flugfallen außerhalb der Bienenvölker als ungeeignet zum Fang von Kleinen Beutenkäfern. Auch verschiedene kommerziell erhältliche Fallen-systeme, die im Bienenstock angewandt wurden, erwiesen sich als unzureichend. Jedoch konnten mit neuartigen Diagnosestreifen aus Plastik (4 mm) in Feldversuchen mit natürlichem Befall von A. tumida gute Ergebnisse erzielt werden. Im Schnitt wurde ein Wirkungsgrad der Streifen von 35% festgestellt. Die Diagnosestreifen sind günstig, schnell und einfach in ihrer Anwendung. Sie eignen sich deshalb für die breite imkerliche Praxis und die amtliche Untersu-chung durch das Veterinäramt.

Bild: Mit einfachen Doppelstegplatten kann der Käfer leicht gefangen und diagnostiziert werden

Aus Felduntersuchungen ist bekannt, dass A. tumida Versteckmöglichkeiten im Bienenvolk aufsucht, um den Aggressionen der Bienen zu entgehen. In unse-ren Untersuchungen mit unterschiedlich modifizier-ten Innenräumen von Beuten hatte das Vorhanden-sein oder das Fehlen von guten Versteckmöglichkei-ten innerhalb der Beuten jedoch keinen Einfluss auf den Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer. Daher kann von uns zurzeit kein modifizierter Beutentyp für die praktische Anwendung vorgeschlagen werden. Zusammenfassend hat das Projekt bereits wichtige Grundlagen für die Diagnose und Kontrolle dieser in der Europäischen Union anzeigepflichtigen Tierseu-che geliefert sowie eine Reihe von vielversprechen-den Ansätzen, die jedoch noch weitere Untersu-chungen benötigen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 93

Toxikologie im Veterinärbereich Hauptaufgabe dieses Zentrallabors ist die chemisch-toxikologische Untersuchung vermuteter bzw. tat-sächlicher Vergiftungsfälle bei Tieren (Haustieren, landwirtschaftlichen Nutztieren und Wildtieren). Einsendungen von Probenmaterial erfolgen durch die anderen Chemischen und Veterinäruntersu-chungsämter des Landes, durch die Polizei, durch Veterinärämter, Kommunen, Tierärzte, Organisatio-nen des Natur- und Tierschutzes sowie Privatperso-nen. Auch Untersuchungen für Privatpersonen wer-den durchgeführt, da in Baden-Württemberg kein anderes Labor über die notwendigen speziellen Erfahrungen für derartige Untersuchungen verfügt und an der Aufklärung von Tiervergiftungen i.d.R. ein öffentliches Interesse besteht.

Im Berichtsjahr wurde in 220 Fällen Probenmaterial zur Abklärung von Vergiftungsverdacht eingesandt. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr (134 Fälle) eine Steigerung des Probeneingangs um 64%. Dies verdeutlicht die zunehmende Brisanz der Thematik. Ein weiterer Grund für die Zunahme des Probenauf-kommens ist u.a. die Tatsache, dass vermehrt auch Probenmaterial aus anderen Bundesländern einge-sandt wird, weil dort offensichtlich keine oder nicht ausreichende Untersuchungsmöglichkeiten beste-hen. Bei den Einsendungen handelte es sich um Tierkörper, Organmaterial, Mageninhalt und Erbro-chenes, Giftköder, Futter- und Pflanzenproben sowie anderes giftverdächtiges Material. An den 341 ein-zelnen Proben wurden insgesamt 986 toxikologische bzw. chemisch-physikalische Untersuchungen durchgeführt. In 46 Fällen wurde der Verdacht bestä-tigt und die Ursache der Vergiftung festgestellt. Ex-emplarisch wird in der Folge auf eine böswillige Vergiftung näher eingegangen. Die wichtigsten Er-gebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusam-mengestellt.

Die Bandbreite der nachgewiesenen Giftstoffe ist groß. Vielfach wurden Substanzen als Köder ausge-legt, die bis vor kurzem noch im Handel frei erhältlich waren. Hingegen wurde Parathion-ethyl (E605), dessen Zulassung bereits vor Jahren endete, we-sentlich weniger häufig gefunden als noch vor 2 Jahren. Abgenommen haben auch Vergiftungsfälle mit Arzneimitteln. Im Verlauf der letzten Jahre war noch ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar gewe-sen, während in diesem Berichtszeitraum kein einzi-ger Fall von Arzneimittelvergiftungen zu verzeichnen war.

Beispiel einer böswilligen Vergiftung Viel Mühe machte sich ein unbekannter Hundefeind, indem er mehrere Stücke Lyoner aushöhlte und mit einer Mischung aus blauen Pellets (nachgewiesen wurde Metaldehyd (Schneckenkorn)) und Leberwurst prall füllte und mit einem Lyonerwurstdeckel wieder verschloss. Eine besondere Bösartigkeit und Gedan-kenlosigkeit des Falles begründet sich im Fundort der Köder. Sie wurden an mehreren Stellen im Gar-ten einer Familie mit Kindern und einem Hund aus-gelegt. Der Hund verstarb an den Folgen der Vergif-tung.

Die folgende Abbildung zeigt den ausgelegten Gift-köder:

Metaldehyd kommt hauptsächlich als Schneckengift zur Anwendung. Die molluskiziden Präparate werden zusammen mit einem Ködermaterial, vorzugsweise Kleie, als gekörntes Streumittel eingesetzt. Aus diesen Ködern wird Metaldehyd über einen Zeitraum von ungefähr 10 Tagen freigesetzt. Die handelsübli-che Vergällung der Schneckenkörner verhindert zwar Vergiftungen bei Kindern, nicht aber die In-gestion großer Ködermengen durch Hunde. Das resorbierte Metaldehyd führt zu zentralnervöser Exzitation und Depression; der Mechanismus der Toxizität bleibt unbekannt, obwohl lokale Nekrosen der Neuronen als Ursache diskutiert werden. Die akute orale LD50 beträgt 0.4-0.6 g/kg Körpergewicht für den Hund.

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94 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Nachgewiesene Ursachen von böswilligen und sonstigen Vergiftungen bei Tieren

Insektizide

Parathion-ethyl (E605)

3 Fälle Die Aufnahme parathionhaltiger Giftköder führte zum Tod von 9 Legehennen, einem Hahn und einem Hund. In einem weiteren Fall erbrach sich der Hund und überlebte.

Methomyl 1 Fall Gefunden im Erbrochenen eines Hundes.

Carbofuran 3 Fälle Carbofuran führte zum Tod mehrerer Katzen, eines Fuchses und eines Hun-des. Ein weiterer Hund überlebte, nachdem er in ein künstliches Koma ver-setzt worden war.

Oxydemeton-methyl 1 Fall Akute Intoxikation eines Hundes ohne Todesfolge.

Methiocarb 1 Fall Vergiftung einer Katze.

Chlorfenvinphos 1 Fall Präparierte Markknochen und Fleischstücke wurden als Giftköder ausgelegt.

Lindan 1 Fall Bienenfrevel

Rodentizide

Chloralose 2 Fälle Vergiftung von neun Tauben durch chloralosehaltige Weizenkörner (alle Großraum Stuttgart). Tod eines Wanderfalken durch die Aufnahme einer mit Chloralose behandelten Taube.

Brodifacoum + Sulfa-chinoxalin

2 Fälle Auf dem Privatgrundstück eines Hundebesitzers wurden von Unbekannten rot gefärbte Haferflocken verteilt. In einem weiteren Fall waren zwei Wienerle ausgehöhlt und mit roten Pellets gefüllt worden.

Cumatetralyl 3 Fälle Coumatetralyl führte zum Tod einer Katze, eines Hundes und einer Ratte.

Warfarin 4 Fälle Als Ködermaterial für einen Hund wurde ein blau angefärbter Brei aus Getrei-deschrot eingesetzt. In der Leber eines Rindes und eines Schweines fand sich Warfarin. Vergiftung einer Katze.

Difethialon 1 Fall Blaue Pellets wurden im Treppeneingang eines Privathauses gefunden.

Difenacoum + Brodifa-coum + Sulfachinoxalin

1 Fall Ein Getreideknödel, präpariert mit grün gefärbten Körnern, führte zur Intoxika-tion eines Hundes.

Flocoumafen 1 Fall Drei Stückchen Wurst, mit grünen Pellets gespickt, waren ausgelegt worden.

Brodifacoum 1 Fall Mit rötlichen Pellets präparierte Wurst sollte als Köder dienen.

Difenacoum 2 Fälle Grüne Getreideschrotpresslinge wurden als Köder ausgelegt. Vergiftetes Hundefutter führte zum Tod eines Hundes.

Sonstige böswillige Vergiftungen

Metaldehyd 1 Fall Siehe Text

Zinkphosphid 4 Fälle Ein unbekannter Täter verteilte lilafarbene Weizenkörner auf einem Privat-grundstück, auf dem sich 4 Pfaue befanden.

Tod zweier Zuchthunde. Als Köder dienten zusammengefaltete, mit Giftwei-zen gefüllte Fleischkäsescheiben.

Ausgelegter Giftweizen führte zum Tod von insgesamt 8 Tauben.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 95

Identifizierung von Substanzen im Zusammenhang mit Vergiftungen bzw. Verdacht auf Vergiftungen

Efeublätter/Eiben-samen

1 Fall Die in Efeublättern und Eibensamen enthalten giftigen Saponine führten zum Tod einer Ziege.

Efeusamen 2 Fälle Ca. 2000 Samenkörner wurden auf einem Privatgrundstück mit Freilauf für einen Hund und 2 Kaninchen verteilt. Gefundene Efeusamen führten angeb-lich zum Tod einer Katze.

Selen 1 Fall Ein Kalb verendete. In der Leber wurde ein Se-Gehalt von 0.57 mg/kg gefun-den.

Blei + Selen 2 Fälle Erhöhte Werte in der Leber und den Nieren zweier Rinder.

Blei 1 Fall Erhöhte Werte in der Leber eines Rindes.

Kupfer 1 Fall Ein Kalb verendete. In der Leber wurde ein Cu-Gehalt von 219 mg/kg Frisch-gewicht gefunden.

Calcium 1 Fall Unbekannte verstreuten ein grau-weißes Pulver an einer Futterstelle für Wildtiere. Die Untersuchung ergab: Kreide-, Kalkstein - oder Marmorpulver.

Calcium + Magnesium 1 Fall Weißes Pulver wurde im Auslauf von Zucht-Hühnern gefunden.

Ammoniumcarbonat/ Ammoniumhydrogen-carbonat ( z.B. Hirsch-hornsalz)

1 Fall Verstreutes Pulver in einem Gemüsegarten.

Limonen 1 Fall In einem Treppenhaus führte eine verstreute, weißgraue, pulvrige Substanz zum Erbrechen eines Hundes und zum Tod einer Biene.

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96 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Ethologie und Tierschutz Aus dem Jahr 2007 ist auf folgende Aktivitäten besonders hinzuweisen:

Rodeo Mit Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 12. Juni 2007 (Az. 1 S 1221/07) wurde das Land Baden-Württemberg aufgefordert, die tierschutzfachliche Bewertung des Einsatzes des Flankengurts beim Rodeo ohne Verzögerung zu einem Abschluss zu bringen. Daher wurde wir vom Regierungspräsidium Freiburg beauftragt, Untersu-chungen zum Flankengurteinsatz bei Rodeo-Pferden durchzuführen. Dabei konnten folgende Ergebnisse gewonnen werden:

Alle Pferde zeigten nach Anziehen des Flankengurts beim Verlassen der Startbox deutliche Abwehrbewe-gungen, welche sich individuell unterschiedlich in Buckeln, teilweise verbunden mit Ausschlagen, und/oder schnellem Galoppieren äußerten. Dabei handelte es sich insgesamt um Normalverhalten, welches von Pferden als Reaktion auf unerwünschte Einwirkungen gezeigt wird. Da der Druck des Flan-kengurts stets bereits nach dem ersten Sprung aus der Startbox nachließ und mit jedem weiteren Sprung geringer wurde, ist davon auszugehen, dass die Pferde

1. mit ihrem Verhalten eine gewisse Bewältigungs-fähigkeit der Situation erleben und

2. die Abwehr vorwiegend gegen den Fremdkörper in der relativ empfindlichen Leistengegend und nicht gegenüber einer schmerzhaften Einwir-kung richten.

Für Punkt eins spricht, dass das Abwehrverhalten gegenüber dem Flankengurt bei jedem Einsatz wie-der gezeigt wird. Denn jedes Tier, das die Erfahrung macht, dass es mit seinem Verhalten das erwünsch-te Erleben erreicht, setzt dieses Verhalten bei der entsprechenden Situation wieder ein. Auf diesem Prinzip basieren die meisten Lernvorgänge bei Tie-ren: erfolgreiches Verhalten wird wiederholt einge-setzt, nicht erfolgreiches Verhalten wird aufgegeben. Letzteres nutzt der Mensch auch beim Vorgang der „Gewöhnung“ (z.B. an Sattel, Trense, Reiter), wobei die Phasen der Abwehr allerdings möglichst nicht zum Erfolg führen dürfen. So wie man Pferde an alle im konventionellen Reit- und Fahrsport eingesetzten Utensilien gewöhnen kann, wäre dies sicher auch mit dem Flankengurt möglich. Da jedoch eine Ge-wöhnung an den Flankengurt beim Rodeo dessen Zweck zunichte machen würde, müssen die Pferde

dort den Erfolg ihres Abwehrverhaltens erleben (können).

Für Punkt zwei spricht, dass die Pferde auch mit nachweislich lockerem Flankengurt, bei dem Schmerzen ausgeschlossen werden können, ebenso Abwehrbewegungen zeigen wie bei angezogenem Flankengurt. Außerdem sieht man bei Pferden übli-cherweise bei starken Schmerzeinwirkungen eher die Reaktion des Erstarrens als die der heftigen Abwehrreaktionen (Wirkprinzip der „Nasenbremse“ beim Pferd). Wenn also im Moment des Flanken-gurtanziehens überhaupt Schmerzen auftreten soll-ten, können diese nicht erheblich sein.

Mit den Untersuchungen konnten dementsprechend folgende Schlussfolgerungen getroffen werden: durch den Flankengurt wird eine für das Pferd unan-genehme Einwirkung an einer empfindlichen Körper-region hervorgerufen, welche zu deutlichen Abwehr-reaktionen führt. Bei dieser unangenehmen Einwir-kung können erhebliche Schmerzen prinzipiell ausgeschlossen werden. Das Erleben ihrer Bewälti-gungsfähigkeit ist für Rodeopferde nicht vollständig zu bejahen, da sie wiederholt dieser unangenehmen Situation ausgesetzt werden, ohne dass sie die Mög-lichkeit haben, sie vermeiden zu können. Definiti-onsgemäß (Pollmann/Tschanz, 2006) kann somit von beeinträchtigtem Wohlbefinden der Pferde aus-gegangen werden. Aufgrund der kurzen Zeitdauer des festen Anzugs des Flankengurts und der Mög-lichkeit der Pferde, mit ihrem Verhalten den Druck zu lösen, sind erhebliche Leiden grundsätzlich auszu-schließen. Ob es sich bei der Beeinträchtigung je-doch nur um schlichtes Unbehagen (Erleben von unbedeutend beeinträchtigter Bewältigungsfähigkeit) oder um (einfache) Leiden handelt (Erleben von bedeutend beeinträchtigter Bewältigungsfähigkeit), kann mit den durchgeführten Druckmessungen nicht abschließend beantwortet werden.

Internationale Tagung Angewandte Ethologie Im Jahr 2007 wurde von der Fachgruppe Ethologie und Tierhaltung der Deutschen Veterinärmedizini-schen Gesellschaft e.V. (DVG), deren Geschäftsstel-le im Dienstgebäude Tierhygiene angesiedelt ist, die 39. Internationale Tagung Angewandte Ethologie organisiert und durchgeführt. Wie gewohnt fand die Tagung im November (22.-24.11.2007) in den Räu-men des Historischen Kaufhauses am Münsterplatz in Freiburg statt. An dieser Veranstaltung nahmen insgesamt 135 Personen aus Deutschland und den angrenzenden Staaten teil.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 97

Landestollwut- und Epidemiologiezentrum Freiburg Dem Landestollwut- und Epidemiologiezentrum (LTEZ) am CVUA Freiburg obliegt die Datenerfas-sung und Auswertung bestimmter Wildtierseuchen. In 2007 waren dies die Aviäre Influenza, die Tollwut sowie die Klassische Schweinepest der Wildschwei-ne. Die diesbezüglichen Daten der einzelnen Unter-suchungsämter des Landes werden bei uns zusam-mengefasst, aufgearbeitet und in Form von Tabellen und Karten den Veterinärbehörden, aber auch ande-ren Dienststellen zur Verfügung gestellt.

Eine weitere Aufgabe des LTEZ ist die Kontrolle des Impferfolges der Tollwutimpfungen durch Antikörper-bestimmungen im Blutserum von Füchsen aus den jeweiligen Impfgebieten.

Aviäre Influenza Themenschwerpunkt 2007 war wie im Jahr zuvor die Pflege und Weiterentwicklung des vom Landestoll-wut- und Epidemiologiezentrum Freiburg errichteten Erfassungssystems DTM (Datenerfassung Tierseu-chenmonitoring). Hierbei konnten zahlreiche Auswer-tungen in Zusammenhang mit der AI-Überwachung erstellt werden. Die im DTM erfassten Daten wurden zudem an die zentrale Wildvogel-Monitoring-Daten-bank des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI) übermittelt, über die bundesweit alle Daten an die EU weiterge-leitet werden.

Weiterhin wurden über DTM Forschungsprojekte im Zusammenhang mit AI, wie z.B. „Constanze“ oder „WuV“, bedient.

Klassische Schweinepest Das für die Erfassung der Aviären Influenza entwi-ckelte Programm wurde 2007 auch für die Erfassung der Klassischen Schweinepest (KSP) als zentrale Anwendung bereitgestellt und per Erlass als Pflicht-programm festgelegt.

In 2007 wurden in ganz Baden-Württemberg 1.975 Wildschweine auf KSP untersucht. Gefordert war ein landesweites Probensoll von 2.741 Tieren.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass einige Landkreise die geforderte Probenzahl überschritten, wurde ein Probendefizit von 969 Tieren errechnet. Dies bedeutet zwar eine Verbesserung zum Vorjahr, liegt aber immer noch weit hinter dem eigentlichen Probensoll zurück.

In Baden-Württemberg wurde kein Fall von KSP im Berichtszeitraum festgestellt. Zudem konnten die grenznahen Landkreise, für die aufgrund des Wild-schweinepestgeschehens in Frankreich bisher ein erhöhtes Probensoll galt, wieder auf das landesübli-che Probensoll gesetzt werden.

Rheinland-Pfalz meldete 2007 nur noch einen Fall von KSP, in Nordrhein-Westfalen waren es noch 10 Fälle. Die Impfgebiete konnten daher weiter reduziert werden.

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98 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Tollwut In Baden-Württemberg wurden in 2007 insgesamt 2.779 Gehirnproben von Füchsen mittels IFT unter-sucht. In keiner Probe war Tollwutvirus nach-weisbar. Der letzte Tollwutfall in Baden-Württemberg ereignete sich am 28.02.2005. Alle Bundesländer waren 2007 erstmals tollwutfrei. Auf-grund dieser Seuchenlage konnten die Impfgebiete seit 2007 kontinuierlich verkleinert werden. Hatte das Impfgebiet 2006 noch eine Größe von 6.561 km2, konnte diese im Herbst 2007 auf 1.318 km2 reduziert werden. Die orale Immunisierung im Herbst 2007 war die letzte Impfaktion in Baden-Württemberg.

Zur Kontrolle des Impferfolges wurden im Berichts-jahr 1.096 Fuchs-Seren mittels RFFIT untersucht. Dabei ergab sich eine durchschnittliche Prävalenz von 50% innerhalb des definierten Monitoring-Gebietes.

Lediglich 12 Seren waren durch toxische Reaktionen in der Zellkultur nicht auswertbar. Die Untersu-chungsmethode folgt den Anweisungen des FLI: bei sämtlichen Testansätzen wird zur Kontrolle ein OIE Standard mitgeführt.

Bei den nachgewiesenen 50% seropositiven Proben handelt es sich um einen sehr guten Wert, da auf-grund des vom FLI modifizierten Testverfahrens, im Unterschied zu früher, nun schwach positive Proben als negativ gewertet werden. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte die durchschnittliche Prävalenz noch gesteigert werden. Insgesamt bedeutet der nachge-wiesene Anteil seropositiver Tiere, dass in der unter-suchten Fuchspopulation eine belastbare Immunität vorhanden ist (siehe Abbildung).

Abbildung: Kontrolle des Impferfolges bei Füchsen - Anteil positiver Tollwut-Titer

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 99

Lehranstalt für Veterinärmedizinisch-technische Assistenten (VMTA) Allgemeines Für das Jahr 2007 gibt es für die VMTA-Schule zwei besondere Ereignisse zu vermelden:

Zum Einen wurde für die Schüler des 3. Ausbildungs-jahres im Frühjahr die Abschlussprüfung durchgeführt. 16 Schülern dieses Kurses konnten nach erfolgreichem Bestehen der Prüfung die Abschlusszeugnisse über-reicht werden.

Zum Anderen begann im September 2007 ein neuer Ausbildungskurs. Aus über 80 schriftlichen Bewerbun-gen wurden nach Auswahlgesprächen 18 Bewerber ausgewählt und erhielten eine Ausbildungszusage. Aufgrund von kurzfristigen Absagen direkt vor Ausbil-dungsbeginn reduzierte sich die Kursstärke leider auf 15 Teilnehmer.

Ausbildungsaufgaben Es wurde für insgesamt 40 VMTA-Schüler/innen theo-retischer und praktischer Unterricht sowie die praktische Ausbildung durchgeführt. Während die Vor-bereitung, Durchführung und Nacharbeitung des prak-tischen Unterrichts im Wesentlichen in der Verantwor-tung der beiden Lehr-VMTA lag, wurde der theoreti-sche Unterricht von 16 Fachdozenten erteilt. Im Rahmen von Exkursionen wurden eine Pharmafirma, ein Molkereibetrieb, eine Besamungsstation sowie eine Fischbrutanstalt besucht.

Außerdem wurden 3 Berufserkundungs-Praktikanten des CVUA Freiburg betreut. Sie bekamen eine abge-stimmte 1- bis 2-wöchige theoretische und praktische Unterweisung in die Labortätigkeiten des Hauses.

Sonstige Tätigkeiten • Teilnahme beider Lehrassistentinnen am jähr-

lichen Treffen der deutschen VMTA-Lehranstalten vom 11. - 12. Mai in Oberschleißheim

• Teilnahme einer Lehrassistentin am ELISA-Seminar der Fa. IDEXX vom 18. - 19. Oktober in Ludwigsburg

• Führungen von Besuchern durch die Laboratorien des Gebäudes Tierhygiene

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100 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Teil D Tiergesundheitsdienste der Tier- seuchenkasse Baden-Württemberg

Übersicht/Tabellen

Übersicht 1 Bestandsuntersuchung u. Beratung 4 Impfungen und Behandlungen 7 Tagungen, Lehrgänge, 2 Klinische Untersuchungen 5 Vorträge Besprechungen 3 Entnahme von Proben 6 Unterricht

GESUNDHEITS-

DIENST

1 2 3 4 5 6 7

Rinder- 189 1) 512 2.545 635 7 14

Euter- 791 11.783 3.253 2 3 10

Schweine- 386 438 1.297 3 6 4 45

Schafherden- 339 217 1.923 11.259 11 17

Geflügel- 743 2) 784 3) 792 1.620.686 1 5

Bienen- 2.300 4) 1.200 1.800 40 10 12 12

Fisch- 60 30.718 785 2.691.150 5) 5

GESAMT 4.808 45.652 12.395 4.323.773 36 19 108 1) und ca. 1.300 telefonische Beratungen 2) ca. 1.000 telefonische Beratungen pro Jahr 3) Bestandsuntersuchung und Beratung +

Sektionen 4) incl. eingehender telefonischer Beratung 5) Impfungen: Brütlinge à 5g

Klinische Untersuchungen 1 Zuchttauglichkeit 4 vaginal 7 Atmungsapparat 10 Sektionen 2 Euter/Gesäuge 5 präputial 8 Blutuntersuchungen 11 Sonstige 3 rektal 6 Bewegungsapparat 9 Milchuntersuchungen

GESUNDHEITS-

DIENST

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Rinder- 3 138 85 3 13 270 1)

Euter- 5.646 5.646 491 2)

Schweine- 1 75 104 1 88 35 2 132

Schafherden- 23 3 1 111 3 3 73

Geflügel- 41 743

Bienen- 315 885

Fisch- 718 30.000

GESAMT 4 5.744 138 192 5 212 353 5.651 759 32.594 1) Rationserfassung und -berechnung 2) Melkanlagenüberprüfung

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 101

Entnahme von Proben 1 Tierkörper und -teile 4 Kot 7 Tupfer: Genital 10 Futter 2 Blut 5 Harn 8 Präputialspülprobe 11 Haut/Haare 3 Milch 6 Tupfer: Nase 9 Sperma 12 Sonstige

GESUNDHEITS-

DIENST

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Rinder- 2.291 11 155 44 4 3 3 12 8 14

Euter- 3.253

Schweine- 19 906 2 174 5 150 14 1 22 4

Schafherden- 5 1.309 12 585 3 4 5

Geflügel- 5 190 103 2 492 1)

Bienen- 915 885

Fisch- 718 22 22 23

GESAMT 1.662 4.696 3.278 1.039 5 194 18 4 3 924 38 534 1) Eierproben

Impfungen und Behandlungen Impfung: Behandlung: 1 Injektion 5 Injektion 2 Trinkwasser 6 Infusion 3 Schleimhautimpfung 7 Besamung 4 Sprayimpfung 8 Sonstige Behandlung

GESUNDHEITS- DIENST

1 2 3 4 5 6 7 8

Rinder- 563 72

Euter-

Schweine- 3

Schafherden- 11.158 101

Geflügel- 1.550 1.618.870 266

Bienen- 10 30

Fisch- 440.000 1) 2.251.150

GESAMT 13.271 1.618.870 440.000 72 114 2.251.446 1) Impfungen: Brütlinge à 5g

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102 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Rindergesundheitsdienst (RGD)

Bovines Herpesvirus 1 – BHV1-Sanierung Erfreulicherweise waren im Jahr 2007 fast keine Neu-Infektionen von Beständen zu verzeichnen. Die Re-Infektionen sind zwar auch zurückgegangen, aber immer noch in manchen Kreisen mit durch-schnittlich 20 % der positiven Bestände relativ hoch.

Der RGD wurde in verschiedenen Re-Infektions-Betrieben im Regierungsbezirk Freiburg bei gemein-samen Terminen mit Tierhalter, Hoftierarzt und Vete-rinäramt tätig, um Ursachen herauszufinden und das zukünftige Vorgehen festzulegen.

Bei den 3 Versuchsbetrieben waren keine Neurea-genten zu verzeichnen, der Reagentenanteil in den Kuhherden liegt jetzt bei 12%, 23% bzw. 31% ge-genüber 31%, 34% bzw. 60% im letzten Jahr.

Zunehmend tauchen fragliche Tankmilchergebnisse in den Betrieben auf. Bei den Nachproben der Ein-zeltiere ergeben sich in der Regel einzelne fragliche Kühe, die häufig auch bei Nachproben fraglich blei-ben. Die Herkunft dieser Kreuzreaktionen bleibt unklar.

Blauzungenkrankheit Die im August 2006 in Deutschland erstmals aufge-tretene Blauzungenkrankheit (engl. bluetongue) trat im September 2007 erstmals in Baden-Württemberg auf, nachdem sie sich in den Bundesländern Nord-rhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz mas-siv ausgebreitet hatte.

In der Regel erkrankten nur einzelne Tiere in einem Bestand und die klinischen Erscheinungen waren meist relativ mild. Die Karte zeigt die Lage der 524 in Baden-Württemberg betroffenen Bestände.

19 Rinder sind verendet bzw. mussten aus Tier-schutzgründen euthanasiert werden, bei den Scha-fen gab es 49 Verluste. Die Letalität lag beim Rind bei 3%, bei den Schafen bei 25%.

Lage der im Jahre 2007 von Blauzungen-krankheit betroffenen Bestände Die weitab vom sonstigen Geschehen aufgetauchten Fälle im Kreis Ravensburg sind auf eine Besonder-heit dieser Viruserkrankung zurückzuführen. Wäh-rend der Trächtigkeit infizierte Kühe können virämi-sche Kälber zur Welt bringen. Die Dauer ihrer Virä-mie ist noch unbekannt. In Ravensburg waren die Mütter der festgestellten, klinisch unauffälligen Käl-ber im Herbst auf der Weide unerkannt infiziert wor-den.

Die Betriebs-Prävalenzen sind in den beiden nach-folgenden Karten dargestellt.

Hohe Prävalenzen liegen in Nordbaden und Nord-württemberg vor, zusätzlich sind der Ortenaukreis mit dem Kinzigtal und der Landkreis Emmendingen mit dem Elztal besonders stark betroffen. Hier traten alleine 36% aller Fälle im Lande auf.

Als prädestinierende Faktoren wurden geographi-sche Merkmale wie enge Täler, viel Wald und viele Gewässer vermutet. Insbesondere sackgassenartige Seitentäler, in die der Wind die als Überträger fun-gierenden Gnitzen (sehr kleine Mücken der Gattung Culicoides) hineinblasen kann, scheinen stark ge-fährdet. Hier kam es teilweise auch zur Durchseu-chung ganzer Bestände.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 103

Für 2008 ist von der Industrie ein Impfstoff für Rin-der, Schafe und Ziegen gegen den in Deutschland auftretenen Virusstamm BTV8 in Aussicht gestellt worden.

Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) Die erwartete staatliche Bekämpfung der BVD/MD hat in 2007 immer noch nicht begonnen. Mit Rück-sicht auf die Belastung der Rinderhalter durch das massive Blauzungengeschehen wird sie vermutlich auch noch weiter verschoben werden müssen. Vor-ab wurde bei einer Reihe von Jungrinder-Gemeinschaftsweiden eine Auftriebsuntersuchung gemacht, mit dem Ziel, Virämiker von einer Beschi-ckung auszuschließen.

Paratuberkulose Diese Infektionskrankheit scheint entgegen früheren Befürchtungen nicht so weit verbreitet zu sein. Es kommen kaum neue Betriebe hinzu. Die serologi-sche Diagnostik lässt zwischenzeitlich betroffene Kühe frühzeitig und sicher erkennen. In der kulturel-len Kotuntersuchung steht jetzt eine Methodik zur Verfügung, die statt einer dreimonatigen Anzucht mit zwei Monaten auskommt. Die Kotuntersuchung mit der PCR ist bei klinischen Fällen möglich, bei kli-nisch gesunden Kühen am Beginn der Ausscheidung reagiert die PCR jedoch noch nicht. Kot ist aufgrund der Beimengung von viel Pflanzen-DNA auch ein sehr schwieriges Medium für die PCR.

Babesiose (Weiderot) Diese durch Zecken der Art Ixodes ricinus übertra-gene Parasitose wurde im Berichtsjahr sowohl aus einem nördlich des bisherigen Verbreitungsgebietes (Oberharmersbach) als auch aus einem südlich davon gelegenen Betrieb (Malsburg-Marzell) gemel-det. Ein Zusammenhang mit dem Klimawandel im Sinne einer weiteren Verbreitung der Zecken ist jedoch nicht anzunehmen. Es handelt sich hier eher um ein altes Zeckenvorkommen, das jedoch auf Grund veränderter Weideführung nach Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuh- bzw. Jungrinderhaltung zurückzuführen ist.

Sonstiges In einem Milchviehbetrieb am Hochrhein waren bei der Abklärung gehäufter Todesfälle bei Milchkühen ungewöhnlich viele und hohe Antikörper gegen Clostridum botulinum aufgefallen.

Solche Befunde werden mit dem Betrieb von Biogas-Anlagen in Zusammenhang gebracht. Der betreffen-de Betrieb betreibt eine solche Anlage schon seit Jahren. Eine Untersuchung der Gärreste aus der Anlage ergab jedoch keine Hinweise auf das Vorlie-gen von Cl. botulinum.

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104 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Ein weiterer Betrieb am Hochrhein berichtete über vermehrtes Auftreten von Blutungen wie Nasenblu-ten als auch Darmblutungen. Bei einem hochtragen-den Rind mit chronischem Nasenbluten konnte bei der Sektion am CVUA als Ursache eine frühere Nabelentzündung festgestellt werden. Hieraus hatte sich ein Leberabszess mit Einbruch in die Vena Cava caudalis und in die Lunge entwickelt, so dass es sich nicht um Nasenbluten, sondern um eine Lungenblutung gehandelt hatte.

Massive Papillomatose trat in einem Mutterkuhbe-stand mit Galloways auf. Offensichtlich infizierten die Jungtiere sich immer an den etwas älteren Tieren. Der Befall bei einzelnen Tieren war sehr stark. Es traten bis faustgroße Papillome auf, die sich häufig auch geschwürig zersetzten. Die auf der RGD-Tagung 2007 berichtete Therapie mit Thuja D12 erbrachte erwartungsgemäß keinen Erfolg. Aus einem, bei einem Schlachttier entnommenen großen Papillom wurde soviel stallspezifischer Impfstoff hergestellt, um einen ganzen Geburtsjahrgang imp-fen zu können.

Die sehr seltene Hautleukose trat in einem Schwarzwaldbetrieb bei zwei Vorderwälderrindern auf.

Vermehrte Q-Fieber-Befunde zeigte ein Milchvieh-betrieb im Hochschwarzwald. Weiterführende Unter-suchungen zeigten eine enge Übereinstimmung von Blut-KBR mit Milch-PCR. Die anfängliche Hoffnung auf Einsatz eines französischen Impfstoffs hat sich bisher nicht erfüllt, da die Firma doch nicht zur Liefe-rung bereit war. Zudem gab das Paul-Ehrlich-Institut für die Sondergenehmigung als Auflagen aus, dass nur nicht trächtige Tiere geimpft werden dürften und dass eine Wartezeit einzuhalten wäre. Damit war unter praktischen Bedingungen ein Einsatz ausge-schlossen. Nach neuesten Informationen hat die Firma Unterlagen zur Impfstoff-Sicherheit nachgelie-fert, so dass eventuell die Auflagen fallen könnten.

Erstmals gesehen wurden Tetanus-Erkrankungen bei Rindern. Diese Erkrankung tritt zwar laut Lehrbü-chern immer wieder einmal auf, war im Dienstbezirk aber noch nie in Erscheinung getreten.

Betroffen waren zwei Jungrinder aus einem Hinter-wälder-Mutterkuhbestand im Münstertal. Sie zeigten die Symptome des Tetanus auf eindrückliche Weise. Sie mussten aus Tierschutzgründen euthanasiert werden. Befürchtete weitere Erkrankungen im Be-trieb blieben aus.

Zunehmend fallen Betriebe mit Tierschutzproble-matik auf. Teilweise werden sie als Problembetriebe gemeldet und fallen dann beim Besuch auf, teilweise bitten Veterinärämter um Unterstützung bei bekann-ten Fällen. In der Regel liegt eine jahrelange ver-nachlässigte Haltung mit miserablen Stallverhältnis-sen zugrunde. Immer mehr zeigen sich völlig unge-nügende Kenntnisse bei den Tierhaltern über die Fütterung ihrer Tiere und über die Haltungs-Bedürfnisse.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 105

Eutergesundheitsdienst (EGD)

Aufgabenbereiche 1. Vorbeugender Tiergesundheitsschutz 2. Bekämpfung von Eutererkrankungen und anderer Bestandsprobleme 3. Verbraucherschutz und Qualitätssicherung (Roh-milch) 4. Artgerechte Haltung in der Milchproduktion sowie Tierschutz

Tätigkeiten Im Einzugsgebiet des EGD Freiburg wurden im Jahr 2007 von ungefähr 3.500 Milcherzeugern ca. 69.000 Milchkühe gemolken. Der Trend zu größeren Betrie-ben bei gleichzeitig steigender Milchleistung hält unvermindert an. Mit ca. 21 Kühen pro Bestand sind die Betriebe im Regierungsbezirk Freiburg noch relativ klein.

Subklinische Euterentzündungen als Bestandsprob-lem spielten im Jahr 2007 eine große Rolle in den Milchviehbeständen. Umweltassoziierte Krankheits-erreger wurden weiterhin mit steigender Tendenz nachgewiesen.

Im Jahr 2007 wurden vom EGD Freiburg 791 Be-standsbesuche durchgeführt. Hierbei wurden 491 Melkanlagen überprüft. Davon waren 17 (VJ:11) Überprüfungen sog. „Neuanlagenabnahmen“. Insge-samt wurden im Rahmen des EGD 9.821 (VJ:10.587) Milchproben untersucht.

Jahresbericht zur Melkmaschi-nenüberprüfung und Beratung Im Jahr 2007 wurden in 491 Betrieben die Melkanla-gen auf die Funktionsfähigkeit überprüft. Bei ca.81,3% (VJ: 89,6) der untersuchten Melkanlagen wurden technische Mängel festgestellt. Bei weiteren 8,3% (VJ:7,4) der Anlagen konnten kleinere Mängel an Ort und Stelle beseitigt werden. In 24 Betrieben wurden auf Anforderung wegen erhöhter Keimgehal-te in der Tankmilch Hygieneberatungen durchge-führt. Auf 11 Zuchtviehauktionen in Donaueschingen wurden die weiblichen Tiere auf Eutergesundheit überprüft.

Die durchschnittliche Zahl der Kühe in den besuch-ten Betrieben lag bei 28,1 (VJ: 25,1) Tieren.

Bei 9,0% (VJ: 9.0) der überprüften Betriebe war die Haltung bzw. die Hygiene zu bemängeln.

Bei 18,2% (VJ:11,8) der überprüften Melkanlagen wurden keine technischen Mängel festgestellt. Bei weiteren 8,3% konnte die Melkanlage durch richtige Einstellung durch den EGD in technisch guten Zu-stand gebracht werden.

Bei den wiederholt überprüften Betrieben wurden festgestellte Mängel - beseitigt 12,6% (VJ: 7,0%) - nicht beseitigt 18,7% (VJ: 24,4%) - zum Teil beseitigt 43,3% (VJ: 55,9%) Bei der vorigen Überprüfung hatten 21,4% (VJ:12,7) dieser Betriebe keine Mängel.

In 178 Betrieben wurden neben der Melkmaschinen-überprüfung 3.647 Kühe auf Zellgehalt in der Milch untersucht (Schalm-Test). Von 1.574 schalm-positiven Kühen wurden 3.244 Milchproben ent-nommen.

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106 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Schweinegesundheitsdienst (SGD)

Allgemeines

Aufgabenbereiche: - Regelmäßige Besuche der Zuchtbetriebe des

Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg und der Viehzentrale e.G. mit Betreuung und Überwachung des Gesundheitszustandes nach einem festgelegten Untersuchungsraster

- Besuche auf Anforderung in Ferkelerzeuger- und Mastbetrieben mit verschiedenen Problem-stellungen

- Vermittlung von Fachwissen durch Vorträge und Unterricht und Publikationen

Weitere Schwerpunkte bilden die regelmäßige Bera-tung von Betriebsleitern und Tierärzten zu verschie-denen Problembereichen.

Tätigkeiten Im Jahr 2007 wurden 386 Besuche durchgeführt.

Schwerpunkt der Tätigkeiten in den Ferkelerzeuger-betrieben waren Besuche im Rahmen von Frucht-barkeitsstörungen.

Nach Beschaffung eines Ultraschallgerätes (Scan-ner) ist es dem Schweinegesundheitsdienst auch möglich, in Betrieben mit Fruchtbarkeitsproblemen Störungen und pathologische Veränderungen der Geschlechtsorgane darzustellen. Ebenso wurde mit diesem Gerät in einigen Betrieben Ovardiagnostik zur Bestimmung des Ovulationszeitpunktes durchge-führt, um so die Terminierung der künstlichen Besa-mung zu überprüfen bzw. zu korrigieren.

Neue Salmonellen-Verordnung

Die Salmonellen-Verordnung ist am 24.03.2007 in Kraft getreten. Damit ist nun jeder Mastschweinehal-ter mit mehr als 50 (100) Mastplätzen verpflichtet, seinen Bestand nach einem festgelegten Schlüssel beproben zu lassen.

Bereits seit 2003 ist eine Pflichtuntersuchung für QS-Betriebe installiert. Ausgehend von den erhobenen Befunden werden die Betriebe in verschiedene Prä-valenz-Kategorien eingeteilt. Mit dieser Verordnung ist die Beratung von Kategorie 3 und -2 Betrieben zu einer ständigen und wichtigen Aufgabe des Schwei-negesundheitsdienstes geworden. Mit dem Inkraft-treten der Verordnung und der beabsichtigten Aus-weitung der Pflichtuntersuchung auch auf Ferkeler-zeuger- und Zuchtbetriebe (frühestens ab 2010) wird der Bedarf an kompetenter Beratung in den kom-menden Jahren noch steigen.

Salmonellen-Monitoring

Die Blutprobenentnahme im Rahmen des Salmonel-len-Monitoringprogrammes wurde in den Zuchtbe-ständen des Schweinezuchtverbandes wie im Vor-jahr fortgeführt. Es wurden aus 91 Betrieben über 4.000 Blutproben untersucht. 95,7% der entnomme-nen Proben waren negativ, 4,3% waren Antikörper-positiv. 90 dieser Betriebe wurden in Kategorie 1, ein Betrieb in Kategorie 2 und kein Betrieb in Kategorie 3 eingestuft. Die Betriebe in Kategorie 1 (Anteil von 0-20% pos.) teilten sich auf in 63 Betriebe mit positi-ven Ergebnissen und 27 Betriebe, in denen alle Proben negativ waren. Gegenüber den Ergebnissen der letzten Jahre war wiederum eine Verbesserung der Situation festzustellen.

Reduzierung der Salmonellenbelastung teilweise nicht einfach

Wie schwer sich in Einzelfällen aber eine Reduzie-rung der Belastung gestalten kann, zeigen die Er-gebnisse in verschiedenen Mastbetrieben. Exempla-risch wird hier das Vorgehen in einem Betrieb be-schrieben: In einem Gemischtbetrieb, der auch Mastferkel an andere Betriebe verkauft, traten Prob-leme mit Salmonellen bereits im Aufzuchtbereich mit Durchfall und Totalverlusten auf. Auch ein belieferter Mastbetrieb zog den SGD wegen Todesfällen auf-grund septikämischer Salmonellenerkrankungen hinzu. In beiden Betrieben wurden Maßnahmen eingeleitet.

Neben einer kurzfristigen Antibiotikatherapie klinisch erkrankter Tiere wurden im ersten Schritt eine Um-stellung der Fütterung, regelmäßige Reinigung und Desinfektion, eine Schadnagerbekämpfung und die Impfung der Muttersauen mit einem Salmonella typhimurium-Impfstoff etabliert. Ziel der Impfung war, die Ausscheidungshäufigkeit der Muttertiere zu re-duzieren und über einen passiven Schutz der Saug-ferkel durch maternale Antikörper die Infektionsrate der Saugferkel zu senken. Es gelang dadurch auch, die klinischen Fälle von Salmonellenerkrankungen zu senken. Gleichzeitig war aber ein Ansteigen der Reagenten aus der Beprobung der Schlachttiere festzustellen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 107

In einem weiteren Schritt wurde die orale Impfung der Ferkel im Flatdeckbereich eingeführt. Der Anteil der Reagenten stieg weiter an und zeitweise waren über 50% der Proben positiv. Dies wird als Reaktion der immunisierten Tiere auf erneuten Kontakt mit Salmonellenfeldstämmen im Sinne einer Boosterung interpretiert. Erst nach Beendigung der Impfung der Muttersauen und der dann möglichen früheren Imp-fung der Ferkel bereits im Saugferkelbereich scheint eine Trendwende mit einem Absinken der Reagen-ten eingeleitet.

Übersicht: Ergebnisse des Salmonellenmonitorings in Zuchtbetrieben

Proben Betriebe in %

Jahr Gesamt positiv Anteil Kat. 1 alles neg. Kat. 2 Kat. 3

2004 4.323 240 5,7% 94,1 32,7 5,9 0

2005 4.422 340 7,7 % 85,7 33,1 14,3 0

2006 4.056 191 4,7 % 95,8 34,7 3,2 1,0

2007 4.615 198 4,3 % 98,9 29,7 1,1 0 Weitere Arbeitsschwerpunkte bildeten die Dia-gnostik und Prophylaxemaßnahmen gegen die ver-mehrt auftretenden PCV-2 (Porcines Circovirus Typ 2) Infektionen in zahlreichen Ferkelerzeugerbe-ständen. Seit Juni 2007 steht ein zugelassener Impf-stoff für Sauen zur Verfügung. Weiterhin wurde in verschiedenen Beständen eine Ferkelimpfung mit neu entwickelten Impfstoffen (in der Zulassung) mit Ausnahmegenehmigung nach § 17 c Abs. 2 Nr. 2 des Tierseuchengesetzes durchgeführt. Die Häufig-keit des Auftretens der PCV-2 Infektion und die Schwere der Erkrankungsfälle hat sich durch geziel-te Managementmaßnahmen und den verstärkten Einsatz dieser Vakzinen verbessert.

Anzeigepflichtige Seuchen wurden im Berichtszeit-raum nicht festgestellt.

Vortragsveranstaltungen zur fachlichen Aus- und Weiterbildung von Landwirten und Veröffentlichun-gen in der landw. Fachpresse rundeten das Bild der Tätigkeit des Schweinegesundheitsdienstes im Hin-blick auf Außendarstellung und Öffentlichkeitsarbeit ab.

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108 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Schafherdengesundheitsdienst (SHGD)

Anzeigepflichtige Seuchen

Traberkrankheit (Scrapie) Mit der Verordnung (EG) Nr. 727/2007 vom 26.06.2007 wurden die in den letzten Jahren ge-sammelten Erkenntnisse zur atypischen Scrapie umgesetzt. Da der atypischen Scrapie weder eine Verbindung zur BSE noch eine Gefährdung für den Menschen unterstellt wird, sind die Bekämpfungs-maßnahmen für diese Form der Krankheit deutlich erleichtert worden.

In Fällen mit atypischer Scrapie müssen keine Tiere mehr getötet werden, sondern der Bestand unterliegt einem verstärkten Überwachungsprogramm für die Dauer von 2 Jahren. In dieser Zeit müssen alle über 18 Monate alten Schlachttiere einem TSE-Test un-terzogen werden. Darüber hinaus bestehen noch gewisse Einschränkungen im Handel mit Tieren aus dem betroffenen Bestand.

Die Regelungen für die klassische Scrapie wurden mit kleinen Änderungen von der abgelösten Verord-nung (EG) Nr. 999/2001 übernommen. Im Regie-rungsbezirk Freiburg ist noch eine Schafherde mit Auflagen wegen klassischer Scrapie belegt.

Blauzungenkrankheit (Bluetongue) Am 18. September 2007 wurde in Baden-Württemberg der erste Fall von Blauzungenkrankheit (BT) festgestellt. Bis zum Jahresende waren 137 Schafbestände betroffen. Die höchsten Fallzahlen wurden aus dem Rhein-Neckar Kreis mit 29 gemel-det. Im Regierungsbezirk Freiburg waren die Kreise Ortenau (12), Emmendingen (3) und Breisgau-Hochschwarzwald (3) berührt. Die Zahl der erkrank-ten Tiere ist nicht genau bekannt, da im Tierseu-chen-Nachrichten-System (TSN) nur die Erstausbrü-che in einem Bestand registriert werden. Die Karten mit den registrierten Fällen sind im Bericht des RGD abgebildet.

Der klinische Verlauf der Krankheit war in der Mehr-zahl der Fälle sehr viel milder als wir es nach den Berichten aus Nordrhein-Westfalen erwartet hätten. Tatsächlich zeigte nur ein Teil der Tiere die klassi-schen Symptome wie hohes Fieber, starken Spei-chelfluss, Veränderungen der Maul- und Nasen-schleimhäute, Atembeschwerden und Lahmheiten. Zahlreiche Tiere waren klinisch eher unauffällig und wurden nur aufgrund einer sehr genauen Beobach-tung durch die Tierbesitzer beprobt. Die Mortalität, Morbidität und Letalität lagen nach den vorliegenden Daten in Baden-Württemberg unter dem deutschen Durchschnitt (siehe Tabelle). Eine Prognose des

Krankheitsverlaufs ist aufgrund der Symptomatik nicht zu stellen. Die Behandlung erkrankter Tiere ist nur palliativ und dient der Erleichterung und Schmerzlinderung. Prophylaktische Behandlungen mit Repellentien sind nur von kurzer Wirkung, Impf-stoffe sind in der Entwicklung und stehen vermutlich in der zweiten Hälfe des Jahres 2008 zur Verfügung.

Die gesetzlichen Regelungen zur Blauzungenkrank-heit richten sich nach der Kommissionsentscheidung (EG) 1266/2007 vom 26.10.2007. In der Folge wur-den auch für Deutschland die 20-km Zonen aufge-hoben und seit Mitte Dezember ist ganz Deutschland ein einheitliches Restriktionsgebiet. Dadurch entfie-len die Einschränkungen im Tierverkehr, die bis dahin durch unterschiedliche Restriktionsgebiete hervorgerufen wurden. Von diesen Einschränkungen waren ganz besonders die Wanderschafherden betroffen, die jetzt ohne Auflagen wieder zwischen Sommer-, Herbst- und Winterweiden wandern kön-nen.

Bild: Schaf mit deutlicher BT-Symptomatik

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 109

Allgemeines

Fortbildung Im Jahr 2007 führte der Schafherdengesundheits-dienst in Zusammenarbeit mit der Landestierärzte-kammer drei Fortbildungsveranstaltungen für prakti-zierende Tierärzte durch. Die Veranstaltungen fan-den in Stuttgart, Aulendorf und Freiburg statt und wurden insgesamt von etwa 200 Tierärztinnen und Tierärzten besucht.

Tierschutz In Zusammenarbeit mit Veterinärämtern wurden wieder Schafbestände im Hinblick auf tierschutzrele-vante Haltungsbedingungen begutachtet.

Bestandsprävalenz, Mortalität, Morbidität und Letalität bei Blauzungenkrankheit in Baden-Württemberg, Nordrhein Westfalen und Deutschland (Quelle Dr. Conraths, FLI)

Betriebe Tierbestand

Anzahl Betriebe

Anzahl Fälle

Bestands-prävalenz

Anzahl Tiere

Erkrankt Verendet

Getötet

Morbidität Mortalität Letalität

B-W 4.247 137 3,23 301.212 163 63 1 0,08 0,02 27,88

NRW 4.176 4.159 99,59 223.681 10.117 6.305 343 7,34 2,97 38,39

D 31.392 7.656 24,39 2.696.980 18.533 10.994 503 1,09 0,41 37,23

Annahme: Alle Erkrankungen erfasst. Wegen milder Klinik nicht realistisch. Deshalb bei Morbidität Unterschät-zung, bei Letalität Überschätzung.

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110 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Geflügelgesundheitsdienst (GGD)

Allgemeines Im Jahr 2007 hatten wir 3 Betriebsaufgaben mit ca. 8.000 Legehennen (2 x Käfighaltung, 1 x Boden-haltung). 3 neue Betriebe (1 x Freilandhaltung mit 6.000 Legehennen und 2 x Bodenhaltung mit je ca. 1.700 Legehennen) traten dem GGD bei.

Die Ende 2007 dem GGD-Freiburg angeschlossenen 136 Betriebe gliedern sich wie folgt auf:

- 133 Legehennenbetriebe, davon

• 74 Bodenhaltungen

• 31 Käfighaltungen

• 13 Käfig- und Bodenhaltungen

• 12 Freilandhaltungen

• 2 Käfig- und Freilandhaltungen

• 1 Freiland- und Bodenhaltung

• 7 Legehennenbetriebe mit Aufzucht

- 2 Mastbetriebe

- 1 reiner Aufzuchtsbetrieb

10 der 133 Legehennenbetriebe halten saisonbe-dingt Broiler, Puten, Enten und Gänse.

Schwerpunkte im Außendienst Schwerpunkt der Tätigkeit des GGD ist die tierärztli-che Betreuung von Vertragsbetrieben mit allen damit verbundenen Aufgaben wie klinischer Diagnostik, Probennahme, Impfprophylaxe und, falls erforderlich, auch Therapie. Neben der medizinischen Betreuung berät der GGD auch in Fragen von Haltungstechnik und Management. Besonderes Gewicht wird auf die Krankheits- und Seuchenprophylaxe gelegt mit dem Ziel, die Einschleppung von Seuchenerregern (Sal-monellen und Geflügelpest) zu verhindern und den Arzneimitteleinsatz so gering wie möglich zu halten. Aufgrund der besonderen Impfprogramme in der Aufzucht und der gleich bleibend guten Impfmoral konnte ein hoher Gesundheitsstatus bei den Lege-hennen gehalten werden. Hierzu tragen auch be-triebsspezifische Hygieneprogramme bei.

Diese betriebsspezifischen Hygieneprogramme sind besonders bezüglich der anstehenden Salmonellen-bekämpfung gemäß EU-VO 2160/2003 von Bedeu-tung. Untersuchungen auf Salmonellen mittels Kot- oder Sockentupfer waren erst Ende 2007 verstärkt feststellbar, was wohl im Zusammenhang mit dem „Salmonellen-Programm“ der Tierseuchenkasse zu erklären ist.

Besonders hervorzuheben waren ILT-Ausbrüche (Infektiöse Laryngotracheitis) bei ILT-geimpften Legehennen. Die genauen Ursachen sind nicht be-kannt. Impfverfahren, Impfstamm sowie Gesund-heitsstatus der Legehennenherden können dabei ursächlich eine Rolle spielen.

In 2 Legehennenherden, die aus Norddeutschland geliefert wurden, waren Geflügelpocken nachweis-bar.

Bei Problemherden sind Infektionserkrankungen jedoch weniger von Bedeutung als Stoffwechseler-krankungen, die man allerdings gut behandeln kann.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 111

Bienengesundheitsdienst (BGD) Der Fachbereich Bienen am CVUA Freiburg beschäftigt sich sehr intensiv mit den seit einigen Jahren besonders im Winter auftretenden Völkerver-lusten. Neben den Untersuchungen im Rahmen eines bundesweiten Monitoring Programms werden auch spezielle Analysen zu akuten Fällen durchge-führt. Weiterhin werden die aufgrund der Erfahrun-gen in Australien möglichen Auswirkungen des Be-falls mit dem Kleinen Beutenkäfer auf die Bienenge-sundheit in Deutschland dargestellt.

Hohe Völkerverluste nun auch in Deutschland Bereits im Frühsommer 2007 warnten die Bienen-institute vor möglichen Gefahren und riefen die Imker zu einer frühzeitigen Behandlung ihrer Bienenvölker gegen den Varroa-Befall auf. Bedingt durch den relativ warmen Winter 2006/2007 hatten sich die Varroa-Milben schon sehr viel früher als sonst entwi-ckelt. Aktuelle Daten bestätigen die Befürchtungen: nach vorsichtiger Schätzung der Arbeitsgemein-schaft der Institute für Bienenforschung dürften um die 30% der Völker in Deutschland eingegangen sein. Im übrigen Europa sieht es nicht besser aus. Wie schon vor 5 Jahren haben manche Imker alles, andere nichts verloren. Wieder einmal scheint der süddeutsche Raum besonders hart getroffen zu sein.

Viele Milben, aber auch Viren gefunden

Bislang stehen die Ergebnisse für den Winter 2007/2008 des bundesweiten Monitorings zur Erfor-schung der Ursachen von Völkerverlusten noch aus, die auch die Analyse der Vorgeschichte einiger be-troffener Völker ermöglichen werden. Erste Einblicke erlauben aber aktuelle Erhebungen und Untersu-chungen. So untersuchten wir als das Internationale und Nationale Referenzlabor für Bienenkrankheiten (NRL) Bienen aus zusammengebrochenen Völkern von nahezu 80 Beständen und 350 Völkern aus ganz Deutschland. Dabei fand man in über 90% der lee-ren Beuten an verbliebenen Bienen und Brut zum Teil massenhaft Varroa-Milben. Ebenso häufig wie-sen Bienen einen Befall mit dem Deformierte-Flügel-Virus auf. Beide zusammen führen zu Schäden bei den Bienen.

Überraschend ist, dass in der Hälfte der betroffenen Bestände auch das Akute-Bienen-Paralyse-Virus gefunden wurde. Schon vor 20 Jahren wurde dieses Virus erstmals in Zusammenhang mit Völkerzusam-menbrüchen in Deutschland gebracht. Derartig mas-siv ist dieses Virus aber lange nicht mehr in Erschei-nung getreten. Nach bisherigen Untersuchungen handelt es sich nicht um den beim CCD („Colony

Colapse Disorder“ oder „Völker-Kollaps“) gefunde-nen israelischen Typ des Akuten-Bienen-Paralyse-Virus.

Die bei Bienen häufig aufgrund von Nosemose (sie-he Bericht des Labors Diagnostik von Bienenkrank-heiten) auftretende Durchfallerkrankung trat bisher nur bei weniger als 25% der Fälle auf. Der vor kur-zem eingeschleppte Typ des Erregers, Nosema ceranae, kann damit als Ursache ausgeschlossen werden.

Auch wenn man nicht eindeutig klären kann, ob die gefundenen Erreger Ursache oder Ergebnis des Zusammenbruchs sind, stehen sie doch in einem engen Zusammenhang mit dem beobachteten Ver-lauf.

Bild: Beim „Völker-Kollaps“ findet der Imker in der Zeit von Oktober bis Dezember nur noch wenige oder gar keine Bienen in den Nestern

Behandlung kam oft zu spät

Die betroffenen Imker haben uns ihre Bekämp-fungsmethode gegen die Varroa-Milbe geschildert. Viele hielten sich zwar an die Vorgaben der Exper-ten, häufig wurde aber zu spät behandelt. Was in den Vorjahren keine Probleme bereitete, war in diesem Jahr wegen der hohen Milbenpopulation für viele Völker tödlich. Denn oft war schon Mitte August der Milbenbefall so hoch, dass die Gesundheit der Bienen angegriffen und die von den Milben übertra-genen Viren im Volk verbreitet waren. Die spätere Abtötung der Milben brachte dann nur einen schein-baren Erfolg, denn die Bienen waren sowohl durch die Parasitierung während der Brutphase als auch

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112 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

durch die dabei von den Milben übertragenen Viren bereits nachhaltig geschädigt.

Welche Völker es wann und wo erwischte, war letzt-endlich neben der wichtigen Frage der Betriebsweise auch die des Standorts. Hier spielen die Umweltbe-dingungen wie Klima, Nahrungsangebot und nicht zuletzt die Bienendichte eine entscheidende Rolle. Die Entfernung zu Bienenvölkern in der Nachbar-schaft kann ein wesentlicher Faktor für die Ausbrei-tung des Problems sein. Geschädigte Bienen fliegen in Bienenvölker in der Nachbarschaft und bringen Milben und Viren mit. Da wird schnell aus einem gesunden Volk ein krankes. Dort, wo viele Völker auf kleinem Raum zusammenbrechen, kann sich das Problem in einer Art Dominoeffekt fortsetzen. Je mehr Völker und Stände betroffen sind, umso rasan-ter ist die Entwicklung.

Vieles wirkt zusammen

Wie bei dem in den USA als „Colony Collapse Disor-der“ (CCD) beschriebenen Phänomen wird der Imker von bienenleeren Behausungen oder nur noch einer Handvoll Bienen überrascht. Zunächst starke Völker brechen innerhalb weniger Wochen zusammen. Dies erscheint mysteriös und führt zu vieldeutigen Erklä-rungsversuchen, die - von den Medien teilweise reißerisch aufgemacht - auch die Öffentlichkeit errei-chen. Ohne Zweifel haben Stressoren wie die bestehende Belastung der Umwelt und fehlende Nahrungsviel-falt, aber auch Probleme der Haltung und Zucht einen Einfluss auf die Widerstandskraft eines Orga-nismus. Nehmen diese zu, wirkt sich der Befall von Milben, Viren oder Bakterien entsprechend katastro-phal aus. Mit steigenden Temperaturen beginnt nun die schwierige Phase der Durchlenzung, sprich der Frühjahrsentwicklung des Bienenvolkes, d. h. die Zeit, in der es seine Winterruhe beendet, gekenn-zeichnet durch den Reinigungsflug und die erneute Aufnahme der Bruttätigkeit und der Sammelflüge. Dann müssen abgearbeitete Winterbienen die neue Frühjahrsgeneration aufziehen. Hier können andere Krankheiten wie Durchfall aufgrund eines Nosema-Befalls noch weiteren Schaden anrichten. Es könnte daher für bereits angeschlagene Völker noch schlimmer kommen.

Auswirkungen des Befalls mit dem Kleinen Beutenkäfer auf die Bienen-gesundheit Im Monat August des Berichtsjahres unternahm Dr. Ritter als Leiter des nationalen Referenzlabors für anzeigepflichtige Bienenkrankheiten und des BGD zusammen mit der in der EU- Kommission für Bie-nenkrankheiten Zuständigen sowie einem Vertreter des Deutschen Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine „Fact-finding-tour“ durch South Wales in Australien. Sie wurden dabei von jeweils einem Vertreter der Bie-nenindustrie, der Bienenwissenschaft sowie dem Leiter des für die Untersuchung von Bienenkrankhei-ten zuständigen Labors begleitet. Dabei wurden mehrere Imker, die 1.500 bis 2.500 Bienenvölker bewirtschaften, aufgesucht, um deren Erfahrungen im Umgang mit dem Kleinen Beutenkäfer zu ermit-teln. Die Ergebnisse wurden mit den Experten disku-tiert. Zusammenfassend kann festgestellt werden:

• Der Kleine Beutenkäfer (SHB) hat in ge-sunden, normal starken Völkern kaum eine Möglichkeit zur Vermehrung.

• Im gemäßigten Klima im Landesinneren von South Wales stellt der SHB weniger ein Problem dar als in den wärmeren und feuchteren Küstenregionen.

• Werden Honigwaben aus Völkern der Küs-tenregion in das Landesinnere verbracht, müssen sie zuvor für einige Tage in Kühl-räume gestellt werden, um die Vermehrung des SHB zu unterbinden.

• Eine frühzeitige Diagnose und Kontrolle des SHB ist für eine erfolgreiche Betriebsweise unerlässlich.

• Da in Australien die parasitische Milbe ,Varroa destructor’ bisher nicht bekannt ist, wird die Gefahr der Einschleppung und die darauf folgende Schwächung der Bienen-völker als besonders gravierend betrachtet.

Zusammenfassend kann für die in Deutschland zu erwartende Situation festgestellt werden, dass der Kleine Beutenkäfer alleine weniger Probleme als bisher angenommen bereiten wird. Hier können Schäden durch eine entsprechend angepasste Be-triebsweise weitgehend vermieden werden. Schwie-riger wird die Situation entlang der Rheinschiene mit den im Durchschnitt höheren Temperaturen sein. Wenn allerdings - wie am Ende des Jahres 2007 - Bienenvölker durch die Varroosis entscheidend geschwächt werden, können bei einem gleichzeiti-gen Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer die Totalver-luste deutlich zunehmen.

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 113

Fischgesundheitsdienst (FGD) Im Jahr 2007 betreute der FGD Freiburg 27 Betriebe mit 38 Anlagen.

Bei den 47 durchgeführten Bestandsbesuchen vor Ort stand meist die Routineuntersuchung im Vorder-grund, wobei hier das Schwimm- und Fressverhalten sowie das gesamte äußere Erscheinungsbild beur-teilt werden, auch werden insbesondere Haut- und Kiemenabstriche auf Außenparasiten untersucht. Einmal im Jahr werden in jedem Betrieb Organpro-ben für die virologische Untersuchung entnommen. In Krankheitsfällen werden zusätzlich Proben für weiterführende Untersuchungen entnommen (Bakte-riologie, Histologie, Wasseruntersuchungen etc.). Einige Besuche wurden zusammen mit dem jeweils zuständigen Veterinäramt durchgeführt. Hierbei wurden weitere Proben entnommen, epidemiologi-sche Nachforschungen getätigt sowie Sanierungs-maßnahmen mit dem Betriebsinhaber besprochen.

In 3 Betrieben wurde gegen die bakteriell bedingte Rotmaulseuche geimpft; hierbei handelt es sich um ein Tauchbad für Regenbogenforellen-Brütlinge mit einem Gewicht von 5-7 g, oft in Verbindung mit dem Aussetzen aus dem Bruthaus in die Außenteiche.

Unter den am häufigsten diagnostizierten bakteriel-len Krankheiten befanden sich im Berichtsjahr auch wieder das sog. Rainbow Trout Fry-Syndrom, eine bakterielle, mit hohen Verlusten einhergehende Krankheit der Regenbogenforellenbrut. Bakterielle Mischinfektionen wurden ebenfalls des öfteren diag-nostiziert, meist mit zugrunde liegender Konditions-schwäche der Fische bzw. suboptimalen Haltungs-bedingungen.

Aufgrund des die Temperatur betreffend relativ ge-mäßigten Sommers hielt sich der Befall mit Parasi-ten in Grenzen, einige Fälle von teilweise hochgra-digem Befall mit Ichtyopthirius („Grießkörnchen-Krankheit“) waren jedoch zu verzeichnen.

Auch von den viral bedingten Fischseuchen blie-ben die im Regierungsbezirk Freiburg angesiedelten Fischhaltungen nicht verschont, 2 Fälle der VHS (= virale hämorrhagische Septikämie), 1 Fall der IHN (= infektiöse hämatopoetische Nekrose), 1 Fall der IPN (= infektiöse Pankreasnekrose), 5 Fälle von KHV (= Koi-Herpes-Virus) sowie 1 Fall von SVC (= Früh-lingsvirämie der Karpfen) wurden diagnostiziert. Die VHS-Infektionen traten beide in Anlagen auf, die dem FGD angeschlossen waren. Die Einschleppung des Virus war in beiden Fällen nicht zweifelsfrei zu klären. Bei dem IHN-Fall handelte es sich sehr wahr-scheinlich um eine latente Infektion, die nur durch

den Ausbruch der Rotmaulseuche wieder zum Tra-gen kam. Im Falle des IPN-Nachweises handelt es sich um subklinische Dauerausscheider, während der SVC-Nachweis ein Zufallsbefund bei klinisch völlig gesunden Karpfen war. Bei den KHV-Fällen handelte es sich 4 Mal um über eine Gartencenter-handelskette eingeschleppte Infektion durch frisch importierte Koi-Karpfen, in einem weiteren Fall war der Infektionsweg nicht aufzuklären.

Der Markt für Forellen war im Berichtsjahr 2007 anfangs mäßig, da es zu etlichen Problemen im Brutgeschäft kam. Er hat sich später aber normali-siert, d.h. die Aufzucht und der Verkauf von Speisefi-schen war sehr zufriedenstellend.

Im Fischlabor wurden 110 Einsendungen mit 2.021 Einzelproben bearbeitet, wobei 55 Einsendungen von FGD-Betrieben, 30 von sonstigen Nutzfischhal-tern und 24 von Zierfischhaltern stammten. Beim Großteil der untersuchten Fische (76,66%) handelte es sich um die für die Region typischen Salmoniden (Forellenartige), der Rest bestand aus Karpfen, sonstigen Weißfischen, Aalen und Hechten (10,68%) bzw. Zierfischen (13,21%). Somit stieg im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der Zierfisch-Einsendungen, nicht zuletzt wegen der seit 2006 geltenden Anzei-gepflicht des Koi-Herpes-Virus (KHV) und der im Frühjahr beobachteten KHV-Einschleppung.

Weiterhin erhielten wir einen Perlator zur Untersu-chung auf Wasserkeime, Algen und Pilze.

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114 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Die nachfolgende Auflistung gibt einen Überblick über die Untersuchungsergebnisse (Hauptbefund), bezogen auf die Einsendungen:

Virale Erkrankungen:

VHS (virale hämorrhagische Septikämie) 2

IHN (infektiöse hämatopoetische Nekrose) 1

IPN (Infektiöse Pankreasnekrose) 1

KHV (Koi-Herpes-Virus) 5

SVC (Frühlingsvirämie der Karpfen) 1

Parasitäre Erkrankungen:

Grieskörnchenkrankheit (Ichtyophtirius

multifiliis)

9

Kiemensaugwürmer (Dactylogyrus spp.) 1

Hautsaugwürmer (Gyrodactylus spp.) 4

Proliferative Nierenerkrankung, PKD (Tetracapsula bryosalmonae)

1

sonstiger Parasitenbefall (Fischegel, Bandwürmer)

14

Bakterielle Erkrankungen:

Rainbow trout fry syndrome (Flavobacteri-um psychrophilum )

5

Bakterielle Kiemenschwellung (Flexibacter spp.)

3

Sonstige Cytophaga-Infektionen 4

Rotmaulseuche, ERM (Yersinina ruckeri) 5

Furunkulose (Aeromonas salm. spp.) 2

FischTBC 2

BKD 1

Sonstige bakterielle Mischinfektionen 14

Sonstige Erkrankungen:

Lochkrankheit 2

Leberverfettung 1

Vergiftungen, Vergiftungsverdacht, Schä-

den nach Betonarbeiten etc.

5

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 115

Teil E

Mitarbeiter (Stand: 31.12.2007)

1 Ltd. Chemiedirektor: Dr. Renner

1 Ltd. Veterinärdirektorin: Dr. Goll

5 Chemiedirektoren: Grundhöfer, Dr. Kypke, Dr. Malisch, Dr. Schuster, Waiblinger

2 Veterinärdirektoren: Dr. Huwer, Dr. Wonka

2 Oberbiologieräte: Dr. Pietsch, Dr. Ritter

15 Oberchemieräte: Dr. Bourgeois*, Dr. Fischer-Hüsken, Dr. Fröhlich O, Glatz, Dr. Hädrich, Herbolzheimer*, Dr. Hettich*, Dr. Heusinger, Lippold, Dr. Martin, Metschies D*, Dr. Metschies, Rupp, Dr. Schweizer, Dr. Zacha-riae

4 Oberveterinärräte: Dr. Böhmer, Dr. Danner, Dr. Pastari, Dr. Pollmann

3 Chemieräte: Dr. Annweiler*, Helble, Ohmenhäuser

7 Lebensmittelchemiker als tariflich Beschäftigte: Bitomsky, Gebhard, Dr. Hardebusch, Dr. Kopf*, Dr. Kotz, Schäper, Wahl K

8 Tierärzte als tariflich Beschäftigte: Dr. Baumbach, Dr. Kleine-Albers, Dr. Knispel, Dr. Müller-Hohe, Dr. Murmann*, Dr. Schofer*, Dr. Steinbauer*, Dr. Suntz

1 Dipl.-Biologe als tariflich Beschäftigter: Schäfer M*

1 Amtsrat als Verwaltungsleiter: Gamp

2 tariflich Beschäftigte für Controlling : Moritz*, Rohleder*

1 Oberweinkontrolleur: Müller R

2 Weinkontrolleure: Frietsch, Mainka

4 Dipl.-Ingenieure FH (Fachrichtung Chemie): Hansert, Scanlan Sierra*, Selter, Störtzel*

71 Technische Mitarbeiter (Dienstgebäude Bissierstraße): Adamovic, Aderhold, Bechtold, Beissert, Bohn*, Börnsen, Brändle*, Brandstetter, Burger*, Burgert, Calogerà, Diehl*, Eberhardt, Fehr, Fellmann, Gerber K, Gerteisen, Golz, Grosse, Hirschbolz*, Hornecker, Huber, Hunn*, Jäckle*, Jentz, Klekner*, Klusch K, Krüger*, Lais*, Lamert, Leswal, Lisecki, Mautner*, Meißner, Menzel, Meriläinen-Ohmenhäuser, Müller H*, Mungenast, Obrecht*, Pascual*, Pfundstein*, Podestàt U*, Populoh, Probst, Riebs, Riehle, Rother, Ruoß, Schächtele, Schelb, Schillinger, Schmidt A, Schmidt K, Schmitt, Schomas, Seifried, Stark*, Steiner*, Stöckel*, Stumpf, Thoma, Tritschler R*, Tritschler R, Volk, Wagner*, Walter*, Wegert, Weißleder, Will, Winterhalter, Wolff*

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116 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

38 Technische Mitarbeiter (Dienstgebäude Tierhygiene): Albrecht, Berthold, Cziumplik, Dufner, Engler, Gassenbauer, Gaus*, Hassler*, Helb, Hennes, Hilkene*, Hug, Kerek, Klekner*, Kraatz, Krause, Krumm, Kugler, Langer*, Maas, Machleid, Malter, Martini, Metzinger*, Milatz, Podestàt B, Reule, Ritter, Schäfer R*, Scherer, Schräpler*, Schröder*, Schüssele, Stars, Stettner, Strohmaier*, Tischer*, Zimmerlin*

2 Technische Mitarbeiter für Beschaffung und Materialverwaltung: Manglitz-Adesiyan, Winkler*

18 Mitarbeiter für Verwaltung, Schreibdienst und Probenmanagement: Blum*, Burtsche*, Gerber, Göppert, Jägle*, Kienzle*, Kiesel*, Kunkler, Matt*, Oehl*, Rekus, Rohleder*, Schwingenheuer*, Sexauer-Bannwarth*, Straub, Vetter*, Wahl P, Willmann

1 IuK-Systemtechniker: Fröhlich A

1 Haustechniker: Schaur

2 Hausmeister: Häfele, Merklin

10 Beschäftigte für Boten-, Reinigungs- und Spüldienste: Emelin*, Fehrenbach*, Mahler*, van Loosen*, Mar-tin*, Schmidlin*, Senst*, Treffeisen*, Wehrle*, Wetzel

10 Praktikanten der Lebensmittelchemie: Brenner, Gary, Göllner, Grimm, Kirmse, Martinez Jaramillo, Dr. Muscat, Reichert, Reisenhauer, Sigolotto

12 Auszubildende: Bager, Burger, Geiser, Hierholzer, Isele, Martin, Merklin, Mora Jerez, Rußig, Schepperle, Unger, Urich

Bedienstete der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg (Tiergesundheitsdienste)

(Stand: 31.12.2007)

1 Tierarzt als tariflich Beschäftigter (Standortkoordinator): Dr. Spengler

2 Veterinärdirektoren: Dr. Hornstein, Dr. Schwarzmaier

1 Veterinärrat: Dr. Axt

2 Tierärzte als tariflich Beschäftigte: Dr. Kaufhold, Dr. Volkert

2 Mitarbeiter für Verwaltung: Köhn*, Rams*

2 Melkmaschinentechniker: Basler, Merklin

* = teilzeitbeschäftigt

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 117

Dienstgebäude Die folgenden Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten wurden im Jahr 2007 durchgeführt:

Im Dienstgebäude Bissierstraße:

• Neuer Laborabzug in Raum 2-91, neue Abzugshauben in Raum 3-75, 3-93 und 3-115, Verlegen neuer Abluftrohre

• Installation von Gasbündeln Argon 4.6 / Helium 5.0 / Stickstoff 5.0, Nachrüstung verschiedener Ent-nahmestellen in den Labors

• Gasstation Sondergase: Generalüberholung - Entspannungsstationen • Technikzentrale Dachgeschoss-BT-1: Dehnfugen erneuert • Technikzentrale Dachgeschoss: Berieselungsanlage für das Kälteaggregat-Dach • Personenaufzug: Neuer Türantrieb • Lastenaufzug: Neue Tragseile und Treibscheibe • Seminarraum: Neue Leinwand, Erweiterung der Projektionseinrichtungen • Ausbau des Futtermittelraums 0-118: Abzugshaube installiert und Spülbecken montiert • Zeiterfassung: 3 neue Terminals installiert (Ost, Mitte, West)

Im Dienstgebäude Tierhygiene:

• Laborabzug demontiert: BT - A- EG Raum 12 • Diverse Umbauarbeiten im Labor Virologie - UG Raum 039 • 3 neue Deckenkühlgeräte installiert: Bereich Lebensmittel und Virologie • Brandschottarbeiten: Bereich BT-B, C, A, UG - 1. OG • Pforte: Neue Brandschutztür mit Oberlicht aus F60-Glas

Ergänzung der Ausstattung

LC-MS/MS-System zur Bestimmung von Pestiziden und pharmakologisch wirksamen Stoffen

GC-MS/MS-System, insbesondere zur Bestimmung von Rückständen und Kontaminanten in Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen sowie zur Lösung toxikologischer Fragestellungen

Gammaspektrometer zur Überwachung der Radioaktivität in Lebensmitteln (Modernisierung von Hard- und Soft-ware)

FMS, automatisiertes Online-Clean up-System mit Erweiterungsmodul für Dioxinanalytik

Gelchromatographiesystem, Probenvorbereitung für Kontaminanten

Kaltaufgabesystem für GC-MS

Hochtemperatur-Trockenschrank

Thermocycler, Elektrophorese- und Geldokumentationssystem für das nationale Bienenreferenzlabor

Kühlbrutschrank für die Lebensmittelmikrobiologie

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118 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Veröffentlichungen

Axt H Probenzahl reduziert : AK- Untersuchungsplan geändert Badische Bauernzeitung (2007) Heft 5: 27

Axt H Bestandsbuchverordnung: Neue Regelung ermöglicht mehr Flexibilität Badische Bauernzeitung (2007) Heft 6: 25

Axt H Saugferkelkokzidiose Badische Bauernzeitung (2007) Heft 26: 19-20 und BW Agrar (2007) Heft 27: 19-20

Hornstein O Zea bringt Schweine aus dem Takt Untersuchungsergebnisse aus der Ernte von 2006 Badische Bauernzeitung (2007) 60: Heft 14, 26 - 27

Kaufhold C Rechtzeitig den Salmonellenstatus klären Badische Bauernzeitung (2007) Heft 15: 27

Pollmann U, Schwarzmaier A, Axt H

"Bis dahin war er immer gutmütig", Unfälle mit Deckbullen Badische Bauernzeitung (2007) 27: 16 – 17

Pollmann U, Schwarzmaier A, Axt H

Kraftpakete auf vier Beinen – Umgang mit Bullen BW Agrar (2007) Heft 31: 11

Ritter W, Berenyi O, Bakonyi T, Derakhshifar I, Köglberger H, Topolska G, Pechhacker H, No-wotny N

Phylogenetic analysis of deformed wing virus genotypes from diverse geographic origins indicates recent global distribution of the virus. Applied and Environmental Microbiology 73, 3605-3611

Ritter W, Grabensteiner E, Bakonyi T, Pechhacker H, Nowotny N

Development of a multiplex RT-PCR for the simultaneous detection of three viruses of the honeybee (Apis mellifera L.) acute bee paralysis virus, Black queen cell virus and Sacbrood virus. Journal of Invertebrate Pathology 94, 222-225

Ritter W Überwinterung 2006/2007, ein Zwischenbericht Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund , 1, 10.; Deut-sches Bienenjournal, 1, 26; Bienenpflege, 2, 56

Ritter W Thymovar in Deutschland zugelassen Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund , 2, 3; Bienen-pflege 3, 89; Deutsches Bienenjournal 2, 55

Ritter W Bienen in Gefahr? Badische Bauernzeitung 28.7.97

Ritter W Bienensterben im Presserummel- und was es für uns bedeutet Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund , 6, 3

Ritter W Drohnenbrut- wohin damit? Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 6, 11

Ritter W Vorsicht hoher Varroa-Besatz in den Völkern Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 3, 7; Deutsches Bienenjournal 7, 295

Ritter W Ist die Honigbiene in Gefahr? Kenntnisstand zum Bienensterben in den USA Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 7, 11-12; Bie-nenpflege 9, 299-301; Österreichische Bienen-aktuell 10, Schweizerische Bienenzeitung 8, 20-22

Ritter W Varroa-Warnung bleibt bestehen Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 9, 2

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 119

Ritter W Vespa velutina (k)eine Gefahr für die heimische Honigbiene? Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 9, 27

Ritter W Exzellente Mandelernte in den USA Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 11, 3

Ritter W Bienen untersuchen lassen! Völkerverluste scheinen auch in Deutsch-land zuzunehmen Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, die Bienen, Imkerfreund, 3, 11

Ritter W Checkliste Varroa-Winterbehandlung. Bienenpflege 2, 61; Deutsches Bienenjournal 1, 27

Ritter W Kahlfliegen ist kein neues Phänomen Deutsches Bienenjournal, 9, 394

Ritter W Varroa-Bekämpfung im Winter ist wichtig. Neue Bienenzucht 11, 353

Ritter W Bienensterben Deutsches Tierärzteblatt 8, 956-957

Ritter W et al. Varroa unter Kontrolle Broschüre der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung, 23 Sei-ten

Schuster B, Mildau G, Burkhard A, Daphi-Weber J, Große-Damhues J, Jung J, Walther C

Basisanforderungen an Sicherheitsbewertungen kosmetischer Mittel SÖFW-Journal, 133, 6-2007, 16-22

Schwarzmaier A Die wichtigsten latenten Infektionskrankheiten des Rindes Badische Bauernzeitung (2007) 9: 26-27

Schwarzmaier A BHV1-Untersuchungspflicht Badische Bauernzeitung (2007) 10: 4

Schwarzmaier A Im Grunde jetzt einfacher, aber..., Tierimpfstoff-VO Badische Bauernzeitung (2007) 10: 30

Schwarzmaier A Wo nötig, sollte die Impfung bald erfolgen Badische Bauernzeitung (2007) 35: 29-30

Schwarzmaier A BHV1-Sanierung geht voran milchpur (2007) 8 Beilage

Schwarzmaier A Informationen zur Maul- und Klauenseuche milchpur (2007) 8 Beilage

Schwarzmaier A Gesundete Tiere bleiben immun, Informationen zur Blauzungenkrankheit Badische Bauernzeitung (2007) 38: 24-25

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit breitet sich teilweise rasant aus Badische Bauernzeitung (2007) 41: 17

Spengler D Lammung in der kalten Jahreszeit Amtstierärztlicher Dienstt; 3 (2007) 177-181

Waiblinger HU et al. „Technically unavoidable“ in terms of genetically modified organisms an approach for food control J. Verbr. Lebensm. (2007) 2: 126-129

Waiblinger HU, Ernst B, Graf N, Pietsch K

Ring trial validation of a method for the extraction of DNA from soy leci-thins J. Verbr. Lebensm. (2007) 2: 113-115

Waiblinger HU, Graf N, Mäde D und Woll K

Der Begriff „technisch nicht zu vermeiden“ - Ansätze zur Interpretation bei der Kontrolle gentechnisch veränderter Lebensmittel Deutsche Lebensmittel-Rundschau (2007) 103, Heft 3, 97-100.

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120 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Veranstaltung von Workshops

Danner K, Pietsch K Seminar „Sequenziertechnologie“ in Zusammenarbeit mit der Fa. Applied Biosystems am 14.03.2007 im CVUA Freiburg, DG Tierhygiene

Kypke K, Lippold R, Malisch R, Zachariae W

Workshop des Gemeinschaftsreferenzlabors für Pestizide mit den Nationalen Referenzlaboratorien der EU Mitgliedsstaaten für “Pesticides in Food of Animal Origin and Commodities with High Fat Content” am 25.09.2007 in Valencia, Spanien

Malisch R, Kotz, A, Hädrich, J Workshops des Gemeinschaftsreferenzlabors für Dioxine und PCB mit den Nationalen Referenzlaboratorien der EU Mitgliedsstaaten für „Dioxine und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln“ am 05./06.07.2007 und 05./06.11.2007 im CVUA Freiburg

Malisch R, Kotz, A, Hädrich, J Workshop der Arbeitsgruppe “Re-evaluation of analytical criteria for dioxins and PCBs“ am 25.05.2007 im CVUA Freiburg

Ritter W Diagnosis and Control of Bee Diseases General Bee Health American Foulbrood: Control strategies New Bee pests: Small Hive Beetle and Tropilaelaps spp. Roundtable: World Wide Honey Bee Losses am 10.09.bis 13.09.07 auf dem 40. Internationalen Apimondia Kongress in Melbourne, Australien

Ritter W Methoden zur Diagnose von Paenibacillus larvae am 2.08.08 als Nationales Referenzlabor für anzeigepflichtige Bienenkrank-heiten in Fulda

Waiblinger HU Aktuelle Trends der Real-time Polymerasekettenreaktion in der Lebens-mittelanalytik Workshop in Zusammenarbeit mit der GDCh, Abteilung Fortbildung, am 29. und 30.03 2007 am CVUA Freiburg

Waiblinger HU Allergene in Lebensmitteln - Was soll und kann die Analytik leisten Workshop in Zusammenarbeit mit der GDCh, Abteilung Fortbildung, am 06. und 07.12 2007 an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Land-wirtschaft in Kulmbach

Vorträge und Posterbeiträge

Bourgeois B, Grundhöfer F, Glatz J, Kypke K, Mainka P, Martin N, Metschies D, Müller R, Ohmen-häuser M, Pastari A, Rupp M, Schuster B, Schweizer D, Waib-linger HU

Erstausbildung von Lebensmittelkontrolleuren/-innen Vorträge im Rahmen der Erstausbildung von Lebensmittelkontrolleuren/-innen bei der Akademie der Polizei in Freiburg (Turnus II A 2 vom 01.10. - 30.11.2007)

Gebhard C, Grundhöfer F, Kypke K, Mainka P, Müller R, Ohmen-häuser M, Schuster B, Wahl K

Fortbildung von Lebensmittelkontrolleuren/-innen Vorträge im Rahmen der im 2-jährigen Turnus stattfindenden Fortbildung von Lebensmittelkontrolleuren/-innen bei der Akademie der Polizei in Freiburg (vom 26.02. – 25.05.2007)

Danner K, Huwer M, Pastari A, Pollmann U, Ritter W

Vorbereitungslehrgang für den tierärztlichen Staatsdienst Vorträge im Rahmen des Vorbereitungslehrgangs für den tierärztlichen Staatsdienst 2007 in Stuttgart

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 121

Anderson A, Ernst B, Pietsch K, Waiblinger HU

Molekularbiologische Verfahren zum Nachweis von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzen - Screeningverfahren Poster im Rahmen des Forschungstags der Landesstiftung Baden-Württemberg in Stuttgart (09.07.2007)

Anderson A, Meissner S, Pietsch K, Waiblinger HU

Strategien zum Nachweis nicht-zugelassener GVO mittels „Genome Wal-king“ Poster im Rahmen des Forschungstags der Landesstiftung Baden-Württemberg in Stuttgart (09.07.2007)

Gebhard C Convenience Produkte Vortrag im Rahmen eines Seminars für Direktvermarkter des Beratungsdiens-tes Direktvermarktung Südbaden e. V. in Breisach (06.03.2007)

Gebhard C Lebensmittelrecht – AVV Rüb Vortrag im Rahmen des Lehrgangs „VuB – Warenverkehr und Reiseverkehr II“ an der Zolllehranstalt in Freiburg (19.06.2007)

Hädrich J Presentation of results from Laboratories performing Bioassay analyses in Food 2007 proficiency test Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.07.2007)

Hädrich J Implementation of CALUX-Bioassays at CRL Freiburg – Aims, Objectives and Issues of Interest Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.11.2007)

Hädrich, J A first Glance at CALUX Bioassay Vortrag im Rahmen einer Sitzung der §64 AG „Wirkungsbezogene Analytik“ in Berlin (11.12.2008)

Hornstein O Aktuelles zur Schweinegesundheit, Änderung der AK-VO Jahresversammlung des Schweinzuchtverbandes B-W im Gasthaus Linde, 77974 Meissenheim, Kürzell, 24.01.2007

Hornstein O Medikamentenlagerung, Einsatz von Medikamenten, Impfungen Erzeugervereinigung für Qualitätsschweine Sigmaringen in 88605 Göggingen 10.12.2007

Hornstein O Medikamentenlagerung, Einsatz von Medikamenten, Impfungen Erzeugervereinigung für Qualitätsschweine Friedrichshafen in 88699 Frickin-gen, 10.12.2007

Hornstein O Salmonellen-Verordnung, Circovirose und PPE Erzeugerring für Schweine Ortenau in 77815 Bühl- Oberbruch, 13.12.2007

Hornstein O: Impfungen der Zuchtsauen Arbeitskreis für Tiergesundheit des Erzeugerringes für Schweine Ortenau in Bühl- Oberbruch, 12.01.2007

Hornstein O: Hygienemaßnahmen und Impfung im Schweinebetrieb Treffen des Aktionsbündnis Schwein in Stuttgart, 21.12.2007

Knispel, B Schwerpunktprogramm „HACCP, Betriebseigene Kontrollmaßnahmen und Rückverfolgbarkeit“ ein Projekt in Baden-Württemberg Vortrag im Rahmen der 48. Arbeitstagung der DLG in Garmisch-Partenkirchen (28.09.2007)

Kotz A Evaluation of results of Food proficiency test Vortrag im Rahmen der Sitzung der Arbeitsgruppe “Re-evaluation of analytical criteria for dioxins and PCBs“ in Freiburg (25.05.2007)

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122 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Kotz A Evaluation of data of NRLs participating at the Food 2007 proficiency test (PCDD/Fs, dioxin-like PCBs and marker PCBs) Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.07.2007)

Kotz A Evaluation of results of food proficiency tests with regard to re-evaluation of analytical criteria Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.07.2007)

Kotz A Results of the interlaboratory study on extraction of mineral feeds (in particular fuller earth and manganese oxide) Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.11.2007)

Kypke K Evaluation of the Questionnaire 2007 for NRLs on analytical capabilities Vortrag beim Workshop des EU Referenzlabors für “Pesticides in Food of Animal Origin and Commodities with High Fat Content” am 25.09.2007 in Valencia, Spanien

Kypke K Problems with availability of data on residues of pesticides in food of animal origin Vortrag beim Workshop des EU Referenzlabors für “Pesticides in Food of Animal Origin and Commodities with High Fat Content” am 25.09.2007 in Valencia, Spanien

Kypke K Wesentliche Änderungen bei der 5. Revision der AQC Guidelines Vortrag im Rahmen der 87. Sitzung der GDCH AG „Pestizide“ am 29. / 30.10.2007 in Freiburg

Malisch R et al, Kypke K, Hui LL Octachlorodipropyl ether in human breast milk in Hong Kong Poster im Rahmen der 5. International Conference on Marine Pollution & Eco-toxicology, 03. –06.06.2007 in Hong Kong

Malisch R History of development of acceptance criteria in dioxin analysis – need for re-evaluation? Vortrag im Rahmen der Sitzung der Arbeitsgruppe “Re-evaluation of analytical criteria for dioxins and PCBs“ in Freiburg (25.05.2007)

Malisch R Results of quality control samples analysed at CVUA Freiburg Vortrag im Rahmen der Sitzung der Arbeitsgruppe “Re-evaluation of analytical criteria for dioxins and PCBs“ in Freiburg (25.05.2007)

Malisch R History of development of acceptance criteria in dioxin analysis – need for re-evaluation? Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.07.2007)

Malisch R Influence of new WHO-TEFs on TEQ-based results of food samples and analytical opportunities Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.11.2007)

Metschies D Verordnung (EG) 1924/2006 zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben – was ändert sich ? Vortrag im Rahmen der Regionalen Lehrerfortbildung – Neuerungen im Le-bensmittelrecht am 02.10.2007

Metschies M Bio-Milch = Bio-Futtermittel? Untersuchungen zum Maisanteil von Bio-milch-Erzeugnissen mittels 13C-IRMS Vortrag auf dem Deutschen Lebensmittelchemikertag, Nürnberg-Erlangen, 10.-12.09.2007

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 123

Metschies M LSC-Bestimmung der αααα-Gesamtaktivität in Trink- und Mineralwasser – Erfahrungen aus dem Überwachungsalltag Vortrag auf dem LSC-Anwendertreffen in Karlsruhe, 22.11.2007

Müller R Weinüberwachung in Baden-Württemberg Vorlesung am 19.04.2007 im Studiengang Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn

Müller R Umsetzung der Lebensmittelhygiene in der Weinwirtschaft Vorlesung am 21.06.2007 im Studiengang Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn

Ohmenhäuser M Honig aus Sicht der Lebensmittelüberwachung Vortrag im Rahmen der DLG Fachtagung „Honig und Honigtechnologie“ in Bremen (06./07.03.2007)

Pastari A Entscheidungsbaum Art. 14 VO (EG) Nr. 178/2002 – VO (EG) Nr. 2073/2005 Vortrag im Rahmen der ALTS-Sitzung 2007

Pollmann U Tierschutzrechtliche Bewertung von Rodeoveranstaltungen Vortrag im Rahmen der Amtsleiterbesprechung im CVUA Freiburg am 06.02.2007

Pollmann U Tierschutzrechtliche Aspekte bei der ganzjährigen Freilandhaltung von Rindern Vortrag im Rahmen einer gemeinsamen Dienstbesprechung (Workshop) der Veterinär- und Landwirtschaftsbehörden in Aufen am 28.02.2007

Pollmann U Berücksichtigung des Verhaltens der Pferde bei der Haltung Vortrag im Rahmen der fachschulischen Bildung von Nebenerwerbslandwirten (Veranstalter LRA Calw, Abt. 54 Landwirtschaft und Naturschutz) in Nagold am 13.03.2007

Pollmann U Ursachen und Hintergründe von Unfällen mit Deckbullen Vortrag im Rahmen der Besprechung der Arbeitsgruppe sichere Rinderhaltung der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft BW in Aulendorf am 06.07.2007

Ritter W Neues zur Bienengesundheit und Bekämpfung von anzeigepflichtigen Seuchen Fortbildung für Bienensachverständige des Landratsamtes des Kreises Freu-denstadt in Freudenstadt am 25.04.07

Ritter W Neues zur Bienengesundheit und Bekämpfung von anzeigepflichtigen Seuchen Fortbildung für Bienensachverständige des Landratsamtes des Neckar-Odenwald-Kreises in Buchen am 26.04.07

Ritter W Spätsommerbehandlung der Varroa Vortrag beim Imkerverein Freiburg in Freiburg am 5.07.07

Ritter W Neues zur Amerikanischen Faulbrut Vortrag im Kreisverein Nördlicher Breisgau in Emmendingen am 12.07.07

Ritter W Das Varraobekämpfungskonzept Vortrag im Imkerverein Simonswald in Simonswald am 19.07.07

Ritter W Hat die Imkerei eine Zukunft trotz neuer Bienenkrankheiten Vortrag auf der Wanderversammlung der deutschsprachigen Imkerverbände in Bregenz am 13.08.07

Ritter W The OIE Code and Bee diseases 40. Apimondia Kongress in Melbourne/Australien 10.09.07

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124 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Ritter W Introduction and update of the standing Commission for bee health dis-eases 40. Apimondia Kongress in Melbourne/Australien 11.09.07

Ritter W World wide honey bee losses 40. Apimondia Kongress in Melbourne/Australien 13.09.07

Ritter W Neues zur Bienengesundheit und Bekämpfung von anzeigepflichtigen Seuchen Fortbildung für Bienensachverständige des Landratsamtes des Kreises Rastatt in Rastatt am 26.09.07

Ritter W Neue Herausforderungen der Imkerei Vortrag beim Ungarischen Berufsimkerverband am Plattensee am 29.10.07

Ritter W Erkennen von Bienenkrankheiten Vortrag beim Ungarischen Berufsimkerverband am Plattensee am 29.10.07

Ritter W Hat die Imkerei eine Zukunft trotz neuer Bienenkrankheiten Vortrag auf der Landesversammlung der Imker in Linz/Österreich am 4.11.07

Ritter W Brutkrankheiten Vortrag im Imkerverein Pforzheim in Pforzheim am 4.12.07

Ritter W Neues zur Bienengesundheit Fortbildung des MLR für Fachberater der RP in Stuttgart am 18.12.07

Ritter W Das Bienenvolk im Winter Vortrag beim Imkerverein Freiburg in Freiburg am 1.2.07

Ritter W Neues zur Bienengesundheit und Bekämpfung von anzeigepflichtigen Seuchen Fortbildung für Bienensachverständige des Landratsamtes des Schwarzwald-Baar-Kreises in Villingen Schwennningen am 13.02.07

Ritter W Neues zur Bienengesundheit und Bekämpfung von anzeigepflichtigen Seuchen Fortbildung für Bienensachverständige des Landratsamtes des Ortenaukreises in Offenburg am 14.02.07

Ritter W Neueres zur Amerikanischen Faulbrut Tagung der DVG Fachgruppe „Tierseuchen“ in Berlin am 27. und 28.02.07

Ritter W Brutkrankheiten ein Problem? Vortrag beim Imkerverein Engen am 18.04.07

Rupp M Spirituosenrecht – Beurteilung, Analytik, Eigenkontrolle Vortrag im Rahmen der Ausbildung zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ an der Fachschule für Landwirtschaft – Landratsamt Orte-naukreis in Offenburg (23.11.2007)

Schäfer M A simple method for quantitative diagnosis of Small Hive beetle 40. Apimondia Kongress in Melbourne/Australien 13.09.07

Schuster B Meldepflichten und Bereithaltung von Produktangaben für die Überwa-chung Vortrag im Rahmen des Intensiv-Seminars „Kennzeichnung, Verpackung und Marketing von kosmetischen Mitteln“, veranstaltet vom „Forum - Institut für Management GmbH“ am 18.04.2007 in Frankfurt

Schuster B Basisanforderungen an Sicherheitsbewertungen kosmetischer Mittel Vortrag auf dem DGK-Regionaltreffen Süd am 29.06.2007 in Pforzheim

Schuster B Abgrenzungskriterien und Entscheidungsgrundlagen der Behörden Vortrag im Rahmen des Intensiv-Seminars „Abgrenzung Arzneimit-tel/Kosmetika“, veranstaltet vom „Forum - Institut für Management GmbH“ am 15.11.2007 in Frankfurt

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 125

Schuster B Basisanforderungen an Sicherheitsbewertungen kosmetischer Mittel Vortrag auf dem IKW/ALB-Workshop am 20.11.2007 in Frankfurt

Schuster B Lebensmittelrecht - Lebensmittelkunde Monatliche Vorträge im Rahmen des Unterrichtungsverfahrens nach dem Gaststättengesetz bei der IHK Freiburg

Schwarzmaier A BHV1, Leukose, Listeriose, PCR, Unfälle mit Deckbullen, ISGD und Leis-tungssatzung RGD-Tagung 2007, Heidelberg, 12.7. – 13.7.2007

Schwarzmaier A BHV1 in Baden-Württemberg Einführung in die BHV1-Sanierung für AI-Tierärztinnen, Ravensburg 16.8.2007

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit und andere Infektionen Dreisamtäler Jungbauern, Oberried, 8.11.2007

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit und andere Infektionen Rinderhalter Kinzigtal, Mühlenbach, 8.11.2007

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit, Verlauf in Baden-Württemberg Amtsleiter-Sitzung RP Freiburg, Freiburg, 21.11.2007

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit, Verlauf in Baden-Württemberg Grenztierärzte-Tagung, Bonndorf, 13.12.2007

Schwarzmaier A Blauzungenkrankheit und andere Infektionen BLHV-Ortsverein Elztal, Gutach i.Br., 13.12.2007

Schweizer D Health Claims – Was kommt auf uns zu ? Vortrag im Rahmen der hausinternen Fortbildung am CVUA Freiburg im Juli 2007

Schweizer D Health Claims – Sicht der Überwachung zu aktuellen Entwicklungen Vortrag durch Dr. Renner im Rahmen des Arbeitskreises Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg am 24.04.2007 in Eppelheim

Schweizer D Nährwertprofile – Statement zum Positionspapier des BfR Vortrag und Podiumsdiskussion anlässlich des BfR-Forums zu Nährwertprofi-len am 23.04.2007 in Berlin

Schweizer D Verordnung (EG) 1924/2006 zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben – was ändert sich ? Vortrag im Rahmen der Dienstversammlung mit den Leiterinnen und Leitern der Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden am 15.05.2007 in Stuttgart

Schweizer D Was ist aus Sicht der Lebensmittelüberwachung für die Umsetzung der Health Claims Verordnung wichtig ? Vortrag und Podiumsdiskussion im Rahmen einer Veranstaltung von „Eurofo-rum“ am 11.10.2007 in Düsseldorf

Schweizer D Rechtliche und sonstige Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit Vitaminen in Lebensmitteln Vortrag im Rahmen eines Workshops der Fa. R-Biopharm zu Vitaminen in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln am 13.06.2007 in Darmstadt

Schweizer D Vitamine – Ernährungsphysiologie und Analytik Vortrag im Rahmen der hausinternen Fortbildung am CVUA Freiburg am 24.07.2007

Spengler D Schafgesundheitsdienst in Baden-Württemberg Delegation aus der Inneren Mongolei, 08.01.2007

Spengler D Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildung für Schafhalter mit Landesschafzuchtverband, 17.01.2007, Eichsel

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126 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Spengler D Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildung für Schafhalter mit Landesschafzuchtverband,18.01.2007, Hei-tersheim

Spengler D Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildung für Schafhalter mit Landesschafzuchtverband, 08.02.2007, Erz-bach

Spengler D Scrapie, Blauzungenkrankheit, Parasiten, Tierschutz Fortbildung für Schafhalter mit Veterinäramt Freudenstadt , 30.03.2007

Spengler D Anthelmintikaresistenzen, Tierschutz, Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildungsveranstaltung für praktische Tierärzte, 04.10.2007, Hohenheim

Spengler D Anthelmintikaresistenzen, Tierschutz, Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildungsveranstaltung für praktische Tierärzte,17.10.2007, Aulendorf

Spengler D Anthelmintikaresistenzen, Tierschutz, Scrapie, Blauzungenkrankheit Fortbildungsveranstaltung für praktische Tierärzte, 24.10.2007, Freiburg

Spengler D Blauzungenkrankheit Herdbuchsitzung des Landesschafzuchtverbandes, 22.11.2008, Dettingen

Spengler D Q-Fieber im Regierungsbezirk Freiburg Landesgesundheitsamt, 03.12.2007, Stuttgart

Spengler D Blauzungenkrankheit, Scrapie, Q-Fieber Fortbildung für Schafhalter mit Landesschafzuchtverband, 13.12.2007, Talheim

Wahl K Overview of analytical results for determination of dioxins and PCP in guar gum – need to harmonize analytical methods Vortrag im Rahmen des “Workshop of CRL and NRLs for dioxins and PCBs in Food and Feed” in Freiburg (05./06.11.2007)

Waiblinger HU Nachweis von Lebensmittelallergenen und Erfahrungen der amtlichen Überwachung bei der Umsetzung der Allergenkennzeichnung Vortrag im Rahmen des Karlsruher Lebensmittelsymposiums, Veranstalter Fa. FPQS (01.03.2007)

Waiblinger HU PCR-Analytik – Möglichkeiten und Grenzen beim Nachweis von Allerge-nen, GMO und bei der Analytik kosmetischer Mittel Vortrag im Rahmen der Fachtagung des Arbeitskreises Kosmetik des Bundes-verbandes der Deutschen Industrie- und Handelsunternehmen in Mannheim (22.11.2007)

Waiblinger HU Stategien zum Screening auf nicht zugelassene GVO Vortrag im Rahmen der Sitzung der schweizerischen Arbeitsgruppe „ERFA MolBiol“ in Zürich (16.11.07)

Waiblinger HU Soja als Lebensmittelallergen – aktueller Stand der Analytik Vortrag im Rahmen des Workshops „Allergene in Lebensmitteln – Was soll und kann die Analytik leisten“ in Kulmbach (06./07.12 2007)

Zachariae W Proficiency Test EUPT AO-02: Preparation of test material, analysis and results of pretests performed by the CRL Vortrag beim Workshop des EU Referenzlabors für “Pesticides in Food of Animal Origin and Commodities with High Fat Content” am 25.09.2007 in Valencia, Spanien

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 127

Mitarbeit in Ausschüssen, Kommissionen und Arbeitsgruppen

Internationale Arbeitsgruppen:

Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission für „Gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel“ als Vertreter des Landes Baden-Württemberg für den Bundesrat (Dr. Pietsch)

Arbeitsgruppe der Europäischen Union zur Harmonisierung der Varroabekämpfung (Dr. Ritter)

Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission “Method validation and quality control procedures for pesticide resi-dues in food and feed” (Lippold, Dr. Zachariae)

Arbeitsgruppe der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins „Schadstoffgehalte in Rheinfischen“ (Dr. Kypke als Obfrau)

Arbeitsgruppe des Internationalen Tierseuchenamtes (OIE) (Dr. Ritter)

Arbeitsgruppe des Joint Research Centre der Europäischen Kommission zur Entwicklung von Methoden zum Nachweis von gentechnisch veränderten Lebensmitteln (Dr. Pietsch, Waiblinger)

Dreiländerkonferenz der Lebensmittelkontrolle - Nordschweiz, Elsass, Baden-Württemberg (Dr. Renner)

EU-Expertengruppe „QUID Thematic Network for Enforcement Practitioners” (Grundhöfer)

EU-Gemeinschafts-Referenzlaboratorium für Pestizide in Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie Waren mit ho-hem Fettgehalt, Freiburg (Dr. Hardebusch, Dr. Kypke, Lippold, Dr. Malisch, Dr. Zachariae)

EU-Gemeinschafts-Referenzlaboratorium für Dioxine und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln, Freiburg (Dr. Malisch, Dr. Hädrich, Dr. Kotz)

Expertengruppe Bienengesundheit der Europäischen Kommission (Dr. Ritter)

Internationale Honigkommission (Dr. Ritter)

Kommission für Bienengesundheit der Apimondia (Weltbienenverband) (Dr. Ritter)

Internationales Referenzlabor für Bienenkrankheiten des Tierseuchenamtes (OIE) (Leiter und Experte Dr. Ritter)

Schweizer Arbeitsgruppe Molekulare Diagnostik ERFA (Waiblinger, Dr. Pietsch)

Vertreter der Bundesregierung in der Europäischen Kommission bei bestimmten Sitzungen des Veterinäraus-schusses (Dr. Ritter)

Kommissionen auf nationaler Ebene:

Kommissionen, Arbeitsgruppen, Arbeitskreise beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):

Arbeitsgruppe Rückverfolgbarkeit mit Hilfe der Stabilisotopen-Technik (Dr. Metschies) Expertengruppe „Optimierung des NRKP“ (Dr. Hädrich) Expertengruppe „Organische Kontaminanten, migrierende Stoffe“ (Lebensmittel-Monitoring) (Dr. Kypke) Arbeitsgruppe „Methodensammlung“ nach § 28B Gentechnikgesetz (GenTG) (Dr. Pietsch) Arbeitsgruppen nach § 64 LFGB:

Analytik verbotener Azofarbstoffe (Dr. Heusinger) Aromastoff-Analytik (Dr. Martin als Obmann) Backwaren (Dr. Bourgeois) Entwicklung molekularbiologischer Methoden zur Pflanzen- und Tierartendifferenzierung (Dr. Pietsch/Waiblinger) Entwicklung molekularbiologischer Methoden zum Nachweis von Mikroorganismen (Dr. Pietsch) Entwicklung von Methoden zur Identifizierung von mit Hilfe gentechnischer Verfahren hergestellter Lebensmittel (Waiblinger) Fleischwaren (Lippold) Kosmetische Mittel (Dr. Schuster) Lebensmittelallergene (Waiblinger)

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128 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Pestizide (Dr. Kypke) Tierarzneimittelrückstände in Lebensmitteln (Lippold) Vitamine (Dr. Schweizer) Wirkungsbezogene Analytik (Dr. Hädrich)

Arbeitsgruppen des Arbeitskreises Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder und des BVL (ALS)

Kosmetische Mittel (Dr. Schuster) Überwachung gentechnisch veränderter Lebensmittel (Waiblinger als stellvertretender Obmann) Diätetische Lebensmittel (Dr. Schweizer)

Arbeitsgruppe des Arbeitskreises Lebensmittelhygienischer tierärztlicher Sachverständiger der Länder und des BVL (ALTS)

Validierung mikrobiologischer Untersuchungsverfahren (Dr. Böhmer) ALTS ad hoc AG Art. 14 (Dr. Pastari)

Arbeitsgruppe des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Bund/Länder-Arbeitsgruppe Dioxine (Dr. Malisch)

Arbeitsgruppen der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh):

Aromastoffe (Dr. Martin) Bedarfsgegenstände (Dr. Martin) Biochemische und molekularbiologische Analytik (Waiblinger als Obmann) Fische und Fischwaren (Dr. Müller-Hohe als stellvertretende Obfrau) Fleischwaren (Glatz) Fragen der Ernährung (Dr. Schweizer als Obfrau) Kosmetische Mittel (Dr. Schuster als stellvertretender Obmann und Schriftführer) Pestizide (Dr. Kypke als stellvertretende Obfrau) Pharmakologisch wirksame Stoffe (Lippold als Obmann) Spirituosen (Rupp) Stabilisotopen-Analytik (Dr. Metschies)

Länderübergreifende Arbeitsgruppe „Rückverfolgbarkeit mit Hilfe der Stabilisotopentechnik“ beim BVL, Länderver-treter für Baden-Württemberg (Dr. Metschies) Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. (DVG):

Fachgruppe Ethologie und Tierhaltung (Dr. Pollmann als stellvertretende Leiterin) AK Grundlagen der Angewandten Ethologie (Dr. Pollmann)

Arbeitsausschüsse des Deutschen Instituts für Normung (DIN): Arbeitsausschuss „Lebensmittelhygiene“ (Dr. Pastari) Arbeitsausschuss „Vitamine“ (Dr. Schweizer) NA 062-05-12: Arbeitsausschuss Textilchemische Prüfverfahren und Fasertrennung (Dr. Heusinger) NAGD-UA 039-02-01-03: Organisch-chemische Substanzen in Spielzeug (Dr. Martin) NA 062-05-52: Arbeitsausschuss Chemische Prüfverfahren für Leder (Dr. Martin) NA 057-01-08: Arbeitsausschuss „Pestizide“ (Dr. Zachariae) Polymerase-Kettenreaktion zum Nachweis von Mikroorganismen (Dr. Pietsch) Gentechnisch modifizierte Lebensmittel, als Spiegelgremium der CEN/TC 275/WG 11 (Waiblinger) Arbeitsausschuss „Honiguntersuchung“ (Ohmenhäuser) Fachgruppe „Sicherheitsbewertung“ der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche und angewandte Kosmetik (DGK) (Dr. Schuster) Arbeitsgruppen der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) AK Zoo- und Zirkustiere (Dr. Pollmann)

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 129

Arbeitsgruppe der bienenwissenschaftlichen Institute (Dr. Ritter) Referent für Bienenkrankheiten (Dr. Ritter)

Arbeitsgruppe „Bienengesundheit“ der bienenwissenschaftlichen Institute, der Landesverbände der Imker, des Deutschen Imkerbundes und des Deutschen Berufsimkerbundes (Vorsitzender Dr. Ritter)

Beirat für Bienenkrankheiten beim Deutschen Imkerbund (Dr. Ritter)

Nationales Referenzlabor für anzeigepflichtige Bienenseuchen (Leiter Dr. Ritter)

Ständige Konferenz der VMTA-Berufsfachschulen Deutschlands (Dr. Huwer)

Unterausschuss Methodenentwicklung des Länderausschusses Gentechnik (LAG) (Dr. Pietsch)

Auditor der Staatlichen Anerkennungsstelle für die Lebensmittelüberwachung (SAL Wiesbaden) zur Begutachtung von Untersuchungseinrichtungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung (Dr. Danner, Dr. Fröhlich, Dr. Pietsch)

Mitarbeit als Vertreter des Landes Baden-Württemberg im Sektorkomitee Tierseuchendiagnostik bei der Staatli-chen Anerkennungsstelle für die Lebensmittelüberwachung (SAL Wiesbaden) (Dr. Danner)

Länderübergreifende Arbeitsgruppe der Qualitätsmanager/innen Lebensmittel (LAQ „L“) bei der Staatlichen Aner-kennungsstelle für die Lebensmittelüberwachung (SAL Wiesbaden) (Dr. Fröhlich)

Vertreter des Landes Baden-Württemberg im Ausschuss für Regeln und Qualitätssicherung (AfRQ) bei der Staatli-chen Anerkennungsstelle für die Lebensmittelüberwachung (SAL Wiesbaden) (Dr. Fröhlich)

Arbeitsgemeinschaft staatlicher Weinsachverständiger (Weinkontrolleure) der Bundesrepublik Deutschland (Frietsch, Mainka, Müller)

Projektgemeinschaft FAL/KTBL „Nationaler Bewertungsrahmen zur Beschreibung des Standes der Technik bei Tierhaltungsverfahren“ (Dr. Pollmann)

Arbeitsgruppe „DLG-Fischqualitätsprüfung“ der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (Dr. Müller-Hohe)

Nationales Referenzlaboratorium für Dioxine und PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln, BVL Berlin, Mitglied als CRL und staatliches Labor (Dr. Malisch, Dr. Kotz, Wahl)

Nationales Referenzlaboratorium für Pestizide in Lebensmitteln tierischen Ursprungs sowie Waren mit hohem Fettgehalt, BVL Berlin, Mitglied als CRL und staatliches Labor (Dr. Hardebusch, Dr. Kypke, Lippold, Dr. Malisch, Dr. Zachariae)

Arbeitsgruppe Salmonellen der Schweinegesundheitsdienste in Deutschland, Erarbeitung eines SGD-Leitfadens –Salmonellen (Dr. Hornstein)

Arbeitsgruppen in Baden-Württemberg:

Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter, des Staatli-chen Tierärztlichen Untersuchungsamtes Aulendorf - Diagnostikzentrum und des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg (ALUA) (Dr. Renner als Vorsitzender, Dr. Goll)

Arbeitsgruppen der ALUA, als Obmann bzw. Obfrau:

Ausbildung der Lebensmittelkontrolleure (Grundhöfer)

Ernährung und Diätetik (Dr. Schweizer)

Gebühren (Dr. Heusinger)

Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Eiprodukte (Helble)

Mikrobiologische Diagnostik (Dr. Wonka)

Pharmakologisch wirksame Stoffe (Lippold)

Qualitätsmanagement (QM) (Dr. Fröhlich)

Projektsteuergruppe „LDS-Neukonzeption in den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern Baden-Württembergs“ (Dr. Heusinger)

Landestierschutzbeirat beim MLR Baden-Württemberg (Dr. Pollmann) AG Tierschutzpreis Baden-Württemberg (Dr. Pollmann)

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130 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Wissenschaftlicher Beirat Tiergehege Mundenhof der Stadt Freiburg (Dr. Pollmann, Dr. Rang)

Jägervereinigung Freiburg: Obmann für Wildbrethygiene und Wildkrankheiten (Dr. Rang)

Sachverständigenausschuss nach § 7 Abs. 1 der Weinbergslagen-Verordnung (Mainka)

Kommission zur Prüfung der Qualitätsweine b.A. beim Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (Frietsch, Gebhard, Dr. Hartmann, Dr. Kypke, Lippold, Mainka, Dr. Martin, Müller, Ohmenhäuser, Rupp, Wahl), Kommission zur Prü-fung von Qualitätsweinen für die Gütezeichen- und Weinsiegelprüfung sowie die Gebietsweinprämiierung beim Badischen Weinbauverband (Dr. Hartmann, Rupp)

Kommission zur Prüfung von „Deutscher Weinbrand“ für Baden-Württemberg im Chemischen und Veterinärunter-suchungsamt Freiburg (Dr. Hartmann, Mainka, Müller, Rupp)

Arbeitsgruppe zur Abstimmung des Vorgehens bei Schnellwarnungen und Rückrufen am Regierungspräsidium Freiburg (Rupp)

Arbeitsgruppe „Probenanforderung und -nahme im Regierungsbezirk Freiburg“ am Regierungspräsidium Freiburg (Grundhöfer, Rupp)

Arbeitsgruppe zur Durchführung des Schwerpunktprogramms „Eigenkontrolle / Rückverfolgbarkeit“ (Grundhöfer, Glatz, Helble, Dr. Knispel, Dr. Pastari, Rupp)

Ausschuss für den Dritten Prüfungsabschnitt der Staatsprüfung für Lebensmittelchemiker am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg: Dr. Fischer-Hüsken (Vorsitz), Dr. Renner (stellv. Vorsitzender), Dr. Schuster, Waiblinger, Glatz, Rupp

Prüfungsausschuss der IHK Freiburg für den Ausbildungsberuf „Chemielaborant“ nach dem Berufsbildungsgesetz (Selter, Probst)

Prüfungsausschuss beim Regierungspräsidium Freiburg zur Prüfung für Lebensmittelkontrolleure (Grundhöfer, Ohmenhäuser)

Prüfungsausschuss beim Regierungspräsidium Freiburg zur Prüfung für Veterinärmedizinisch-technische Assisten-ten (Dr. Baumbach, Dr. Böhmer, Dr. Danner, Glatz, Dr. Heusinger, Dr. Huwer, Dr. Müller-Hohe, Dr. Kleine-Albers)

Qualitätsmanagement-Personal des CVUA Freiburg: Qualitätsmanager: Dr. Fröhlich Qualitätsbeauftragte/r: Dr. Danner, Dr. Fischer-Hüsken, Helble, Dr. Martin

Qualitätsprüfungen 74 Prüfungen von Qualitätsweinen b.A. beim Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (Gebhard (1), Frietsch (16), Dr. Hartmann (2), Dr. Kypke (1), Lippold (3), Mainka (17), Dr. Martin (5), Müller (16), Ohmenhäuser (2), Rupp (10), Wahl (1))

7 Prüfungen von Qualitätsweinen für die Gütezeichen- und Weinsiegel-Prüfung beim Badischen Weinbauverband (Dr. Hartmann (7))

7 Prüfungen von Qualitätsweinen für die Gebietsweinprämiierung beim Badischen Weinbauverband (Dr. Hartmann (6), Rupp (1))

Internationaler DLG-Qualitätswettbewerb für Tiefkühlkost, Fertiggerichte und Feinkost in Bad Salzuflen am 29. und 30. August 2007, Prüfer/in Abt. rohe Fischerzeugnisse sowie Feinkost (Dr. Müller-Hohe, Dr. Böhmer), Prüfer/in Abt. Verpackung/Kennzeichnung (Helble)

Außerordentliche Qualitätsprüfung Fischfeinkost und Feinkosterzeugnisse vom 28. Februar bis 2. März 2007 in Frankfurt (Müller-Hohe)

DLG-Qualitätswettbewerb für Fisch und Seafood 2007 am 21. und 22. Juni in Frankfurt (Müller-Hohe)

Außerordentliche Qualitätsprüfung Fleischfertiggerichte & Feinkost, Fisch und Räucherfisch, TK-Kartoffel- & Ge-müseerzeugnisse am 3. Dezember 2007 in Frankfurt (Müller-Hohe)

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 131

DLG-Qualitätswettbewerb für Schinken und Wurst 2007 (Dr. Pastari)

DLG-Qualitätsprüfung SB-Fleisch vom 19. - 21. September 2007 in Berlin (Helble)

Gerichtstermine Mitarbeiter der Dienststelle wurden zu 2 Gerichtsterminen geladen.

Prüfungen

11 Praktikanten der Lebensmittelchemie legten im Berichtsjahr die Prüfungen zum Dritten Prüfungsabschnitt der Staatsprüfung für Lebensmittelchemiker am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg ab.

28 Bienensachverständige aus den Regierungsbezirken Freiburg und Karlsruhe nahmen erfolgreich an einem zweitägigen Ausbildungskurs teil, der die Voraussetzung für die Bestellung bei den Landratsämtern ist.

Öffentlichkeits- und Pressearbeit Medium: Zeitungen und Zeitschriften

Badische Zeitung vom 21.02.2007 zum Thema Genmais im Breisgau: „Landwirte im Zwiespalt“

Badische Zeitung vom 21.02.2007 zum Thema gentechnisch veränderte Organismen: „Lebensmittel kaum verän-dert - Kontrollen greifen“

Badische Zeitung vom 20.04.2007 zum Thema unsauberes Trinkwasser: „Erhöhte DMSA-Konzentration“

Badische Zeitung Offenburg vom 21.04.2007 zum Thema DMSA: „Grenzwertüberschreitungen bei neun Wasser-versorgern“

Badische Zeitung vom 19.05.2007 zum Thema Bienensterben in den USA: „Die Milbe öffnet Tür und Tor“

Süddeutsche Zeitung vom 20.07.2007 zum Jahresbericht des BVL: „Lebensmittel-Kontrolleure schauen genauer hin“ mit Bild (Quelle: AP): „Der Freiburger Lebensmittelchemiker Juergen Glatz nimmt eine Geruchsprobe von einem Stück Rindfleisch.“

Badische Zeitung vom 26.09.2007 zum Thema Spargel: „Falsche Herkunft“

Medium: Rundfunk

01.08.2007: Antenne 1: Interview zum Thema „Bei Tieren wird die Schmerztablette zur tödlichen Gefahr“ (Dr. Fröh-lich)

Medium: Fernsehen

Mai 2007: TV Südbaden: Beitrag für die Sendung „Vital“ zu „Funktionellen Lebensmitteln“ (Dr. Schweizer)

Sendetermin unklar: TV-Südbaden: Reportage zum Thema „Anbau von gentechnisch veränderten Organismen“ (Hr. Waiblinger)

03.08.2007: SWR: Beitrag für Landesschau zum Thema „Fisch“ (Dr. Müller-Hohe)

Besuchergruppen

6 Besuchergruppen (u.a. Schüler von Gymnasien und hauswirtschaftlichen Schulen, Studenten) nahmen an Füh-rungen durch das CVUA Freiburg teil.

Berufsorientierung / Praktika

11 Schüler/innen von Gymnasien und Realschulen für jeweils 1 Woche (BOGY/BORS) in beiden Dienstgebäuden

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132 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

6 Studentinnen der Veterinärmedizin für jeweils 2 Wochen (Dienstgebäude Tierhygiene)

2 approbierte Tierärztinnen für jeweils 4 Wochen

1 Studentin für 2 Monate (studiumbegleitendes Praktikum)

4 CTA-Schüler/innen der Walther-Rathenau-Gewerbeschule Freiburg für 2 Wochen

2 angehende Gesundheitsaufseher/innen für jeweils 2 Wochen

Forschungsprojekte Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg:

• „Bestimmung von ß-Agonisten und anderen hormonell wirksamen Stoffen“

Forschungsprogramm der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: • Forschungsauftrag “Diagnose und Kontrolle von Aethina tumida, dem kleinen Beutenkäfer“

(04HS026/4)Untersuchungsauftrag des Regierungspräsidiums Freiburg (Az: 35-9185.46/1):

• „Untersuchungen zum Flankengurteinsatz bei Rodeo-Pferden und -Bullen“

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 133

Qualitätsmanagement, Ringversuche und Labor-vergleichsuntersuchungen Qualitätsmanagement Ein akkreditiertes QM-System entsprechend den Vorgaben der Norm DIN EN ISO/IEC 17025 ist gemäß Artikel 12 der Verordnung EG 882/2004 Voraussetzung für die Arbeit als Laboratorium in der Lebensmittel-, Bedarfsgegens-tände- und Kosmetiküberwachung. Ein wesentliches Element der Sicherung der Qualität von Prüfergebnissen ist nach Kapitel 5.9.1 b der DIN EN ISO/IEC 17025:2005 die „Teilnahme an Programmen von Vergleichen zwischen Laboratorien oder von Eignungsprüfungen“ wie zum Beispiel Ringversuchen oder Laborvergleichsuntersuchungen.

Teilnahme an Ringversuchen (mit vorgegebener Untersuchungs-methode)

Art des Ringversuches organisiert von

Nachweis von Sellerie in Brühwürsten mittels Real-time PCR § 64 LFBG-AG “Allergene” beim BVL

Bestimmung von Antischuppenmittel (Octopirox, Climbazol, Zink Pyrithion) in einem Antischuppenshampoo

§ 64 LFBG-AG “Kosmetische Mittel” beim BVL

Sonstige anorganische Parameter Leitfähigkeit, Antimon, Arsen, Selen in Trinkwasser

AQS Baden-Württemberg

Kationen Teil 2 Bor, Calcium, Magnesium, Quecksilber, Ammonium, pH-Wert in Trinkwasser

AQS Baden-Württemberg

Bestimmung des somatischen Zellgehaltes Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (NRL)

Nachweis von Salmonellen in Lymphknoten von Mast-schweinen

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (NRL)

Quantifizierung des gentechnisch veränderten Mais Event MON 88017

Europäisches Netzwerk von GMO-Laboratorien, ENGL

Nachweis von Mycobakterium avium ssp. paratuberculosis in Kotproben vom Rind

Friedrich-Löffler-Institut Standort Jena (NRL)

Zellgehaltsbestimmung von Referenzproben (12 x) Labor Dr. Hüfner Wangen-Milchwirtschaftliches Institut

LHKW/Benzol 1,2-Dichlorethan, Benzol, Bromdichlor-methan, Dibromchlormethan, Tetrachlorethen, Tribrom-methan, Trichlorethen, Trichlormethan in Trinkwasser

lögd Nordrhein-Westfalen

Laborvergleichsuntersuchungen Zellgehaltsbestimmung in Milchproben (24 x)

Milchprüfring Baden-Württemberg

Nachweis von Bluetongue- Antikörpern mittels ELISA Nationales Referenzlabor für BTV Friedrich-Löffler-Institut- Insel Riems Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Nachweis und Isolierung von Salmonellen in Kot von Puten Nationales Referenzlabor zur Durchführung von Analysen und Tests auf Zoonosen (Salmonel-len) im Bundesinstitut für Risikobewertung Ber-lin

Ringversuch zum Nachweis von Erregern anzeigepflichtiger Fischseuchen (Zellkultur, RT-PCR, PCR)

NRL für IHN und VHS sowie NRL für ISA und KHV-Infektion im FLI Insel Riems (Koordination Dres. Fichtner und Bergmann)

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134 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Art des Ringversuches organisiert von

KSP-Ringtest (ELISA, Zellkultur, NIFT, RT-PCR) NRL für KSP im FLI Insel Riems (Koordination Dr. Klaus Depner)

Hybridmoleküle zum quantitativen Screening von gentech-nisch verändertem Raps

Unterausschuss Methodenentwicklung der Länderarbeitsgemeinschaft Gentechnik

Tuberkulose-Nachweis mittels PCR Vet.-med. NRL für Tuberkulose im FLI, Standort Jena (Koordination Frau PD Dr. Irmgard Moser)

Organisation von Ringversuchen

Art des Ringversuchs organisiert für

Bestimmung von Cumarin in Zimt und zimthaltigen Lebens-mitteln

§ 64 LFBG-AG “Aromastoffanalytik” beim BVL; Berlin

Screening auf gentechnisch veränderte Pflanzen durch den simultanen Nachweis der P35S- und die T-nos-Sequenz mittels Duplex-real-time PCR

§ 64 LFBG-AG “Gentechnik” beim BVL; Berlin

Nachweis von Paenibacillus larvae in Futterproben Nationales Referenzlabor für anzeigepflichtige Bienenkrankheiten am CVUA Freiburg

Teilnahme an Laborvergleichsuntersuchungen

Art der Laborvergleichsuntersuchung organisiert von

Lykopin, ß-Carotin in Gemüsesaft, Tabletten und Kapseln § 64 LFGB Arbeitsgruppe Vitamine beim BVL

Bestimmung von Alpha-Strahlern im Wasser (2/2007), Bundesamt für Strahlenschutz, Berlin

Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer, Quecksilber, Selen und Zink in Thunfisch

BVL

Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer, Quecksilber, Selen, Thallium und Zink in Pilzen

BVL

Bestimmung von primären aromatischen Aminen in Textilien Chemisches Landes- und Staatliches Veterinär-untersuchungsamt, 48147 Münster

Cholesterin, relative Dichte 20°C/20°C, Alkohol und Zucker in Eierlikör

Chemisches Landes- und Staatliches Veterinär-untersuchungsamt, 48147 Münster

UV-Filter und MDGN in Sonnenmilch Chemisches Landes- und Staatliches Veterinär-untersuchungsamt, 48147 Münster

δ13C (Ethanol) and δ18O (Water) of Sweet wine Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

δ13C (Ethanol) of Residual Sugars of Sweet Wine Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

13C and δ15N of Flour Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

δ13C of Vanillin and p-Hydroxybenzaldehyde of Vanilla

extract Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

δ13C (Ethanol/Sugars/Pulp) and δ18O (Water) of Fruit

juice Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

δ13C of Honey and Honey Protein Eurofins, Nantes / JRC, Ispra

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 135

Art der Laborvergleichsuntersuchung organisiert von

PAHs in liquid smoke condensates European Commission, Joint Research Centre Institute for Reference Materials and Measure-ments, IRMM

Bestimmung von Allergenen (Erdnuss in Schokolade; Casein in Babynahrung) sowie von Gluten in Schokoladenkuchen

FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Nitrat in Spinat FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

ß-Agonisten in Schweineleber FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

OC Pesticides and PCB in minced fish FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Pesticide Residues in Hydrogenated Vegetable Oil Test Mate-rial

FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

PBDE in Cod liver oil test material FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Sudanfarbstoffe in Tabascosauce FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Organische Kontaminanten in Vollei (flüssig) FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK in Kooperation mit BVL Berlin

Pyrethroide in Schinken FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK in Kooperation mit BVL Berlin

Fett und Fettsäureverteilung in Milchpulver FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

BHA und BHT in Speiseöl FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Methanol, Propan-1ol, 2-Methylpropanol, Alcoholic Strength (real), Alcoholic Strength (apparent), Ethylacetate, 3-Methylbutanol, 2-Methylbutanol, Acetaldehyde in Brandy

FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Calcium, Jod und Selen in Milchpulver FAPAS, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Nachweis und Bestimmung von gentechnisch verändertem Mais (Bt176, Bt11, MON810, GA21, NK603, TC 1507 und MON 863) in Mehlmischungen; Bestimmung von gentech-nisch verändertem Raps GT73 in Raps-DNA; Bestimmung von gentechnisch veränderter Soja (GTS40-3-2) in Mehlmi-schungen und reinem Sojamehl

GeMMA, Central Science Laboratory (CSL), York, UK

Aminosäuren in Säuglingsnahrungsmittel Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, Abt. VI / Landwirtschaftliches Untersuchungswesen Standort 34128 Kassel

Asche, Trockenmasse, Gesamtballaststoffe, Stärke, Fett, Milchfett, Glucose, Fructose, Saccharose in Vollkorn-Keksen

LVU GbR Herbolzheim

Asche, Protein, Vitamine A, E und B1, ß-Carotin, Fett und Milchfett in Milchbrei

LVU GbR Herbolzheim

Asche, Wasser in Mehl LVU GbR Herbolzheim

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136 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Art der Laborvergleichsuntersuchung organisiert von

Gesamtsäure, Wasser, Benzoesäure, Sorbinsäure, Saccharin,

LVU GbR Herbolzheim

Fettsäureverteilung in Speiseöl LVU GbR Herbolzheim

Käse, Wasser, Fett, Gesamtphosphat, Rohprotein, Lactose, Asche, pH-Wert

LVU GbR Herbolzheim

Ermittlung der Tierart und Prüfung auf Fremdeiweiß (Rind, Schwein, Schaf, Geflügel (Huhn und Pute), Milcheiweiß, Mol-kenprotein, Casein, Weizen, Soja)

LVU GbR, Herbolzheim

Analytik von Wein, Standardparameter (relative Dichte 20 °C/20 °C, Gesamtalkohol, vorhandener Alkohol, Gesamt-extrakt, vergärbare Zucker, Glucose, Fructose, Gesamtsäure, Weinsäure, Äpfelsäure (gesamt), L-Äpfelsäure, Milchsäure (gesamt), L-Milchsäure, flüchtige Säure, Citronensäure, freie Schweflige Säure, gesamte Schweflige Säure)

LVU GbR, Herbolzheim

Analytik von Wein, erweiterte Parameter (Methanol, Glycerin, cyclische Diglyceride, 3-Methoxypropandiol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, D-Äpfelsäure, D-Milchsäure, Shikimisäure, Fumarsäure, Sorbinsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, Asche, Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Chlorid, Phosphat, Kaliumsulfat)

LVU GbR, Herbolzheim

relative Dichte 20°C/20°C, Alkohol, Ethylcarbamat und Gä-rungsbegleitstoffe (Acetaldehyd, Essigsäureethylester, Iso-amylalkohole, Isobutanol, Methanol, Milchsäureethylester, Propan-1-ol) in Kirschwasser

LVU GbR, Herbolzheim

SO2 in Kartoffelkloßteig LVU GbR, Herbolzheim

pH-Wert, Nitrat, relative Dichte 20°C/20°C, Titrierbare Ge-samtsäure, Citronensäure, Glucose, Fructose und Kochsalz in einem Gemüsesaft

LVU GbR, Herbolzheim

Lösliche Trockenmasse, Kochsalz, D- und L-Milchsäure, L-Ascorbinsäure, pH-Wert, Titrierbare Gesamtsäure und Flüch-tige Säure in Sauerkraut

LVU GbR, Herbolzheim

pH-Wert, Titrierbare Gesamtsäure, Farbstoffe, Acesulfam-K, Saccharin, Aspartam, Diketopiperazin und Aspartylphenylala-nin in einem kalorienreduzierten Getränk

LVU GbR, Herbolzheim

Taurin, Coffein, pH-Wert, Saccharose, Glucose, Glucurono-lacton und Inositol in einem Energydrink

LVU GbR, Herbolzheim

Lösliche Trockenmasse, Gesamttrockenmasse, Citronensäu-re, relative Dichte 20°C/20°C, Kochsalz, Glucose, Fructose, pH-Wert und Titrierbare Gesamtsäure in einem Tomatener-zeugnis

LVU GbR, Herbolzheim

Glucose, Fructose, Maltose, Prolin, freie Säuren, HMF, Leitfä-higkeit, pH-Wert, Wasser, Diastasezahl in Honig

LVU GbR, Herbolzheim

Blei, Quecksilber, Cadmium, Kupfer und Zink in Brühwurst LVU GbR, Herbolzheim

Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Zink in Kindernahrung

LVU GbR, Herbolzheim

Vitamin C in Sauerkrautsaft LVU GbR, Herbolzheim

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 137

Art der Laborvergleichsuntersuchung organisiert von

Kosmetika 2007: Bestimmung von Panthenol, Triclosan, Bro-nopol, Bronidox, Methyldibromoglutaronitril und Farbstoffen in einer Creme

LVU GbR, Herbolzheim

Fettfreie Trockenmasse, Wasser, Citronensäure, pH-Wert, Härte in Butter

muva Kempten

Schmelzkäse Fett, Trockenmasse, Protein, Lactose, Koch-salz, Nitrat, Citronensäure, pH-Wert

muva Kempten

Fett und Trockenmasse in Sahne muva Kempten

PCDD/F und PCB in Lebensmitteln, Interlaboratory Compari-son on dioxins in food 2007

Norwegian Institute of Public Health, Oslo, Norwegen

Keimzahlbestimmung von aerober mesophiler Gesamtkeim-zahl, Enterobacteriaeen, Coliformen. E. coli, Schimmelpilzen, Hefen, Bacillus cereus, Laktobazillen, Enterokokken, Koagu-lase-positiven Staphylokokken, Listeria monocytogenes Clostridium perfringens, Nachweis von Salmonella spp., Listeria monocytogenes, E. coli O 157, Campylobacter

The Norwegian Institute for Food and Environ-mental Analysis, Oslo

Quantifizierung von gentechnisch verändertem Mais (Events T25, CBH351, MON810, GA21, NK603, Bt11, Bt176, TC1507, MON863) sowie gentechnisch veränderter Soja (GTS40-3-2) in Mais- und Sojamehl

USDA-GIPSA, USA

Nachweis von Enterobacteriaceae, E. coli und Listeria mono-cytogenes

VWA (CHECK) Groningen, NL

Fettsäurenverteilung VWA (CHECK) Groningen, NL

Fatty acids composition in biscuits VWA (CHECK) Groningen, NL

Histamine in mackerel VWA (CHECK) Groningen, NL

Organisation von Laborvergleichsuntersuchungen

Art der Laborvergleichsuntersuchung organisiert für

EUPT AO-02 Pestizide (Organochlor-, Organophosphorver-bindungen und Pyrethroide) in pflanzlichem Öl

EU-Mitgliedsstaaten, amtliche Laboratorien und assoziierte Länder

PCDD/F und PCB in Lebensmitteln, Interlaboratory Compari-son on dioxins in food 2007

EU-Mitgliedsstaaten (Auswertung der Ergebnis-se)

Interlaboratory study on extraction techniques for mineral feed

EU-Mitgliedsstaaten und eingeladene Experten-laboratorien

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138 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

Erläuterung von Fachausdrücken, Abkürzungen und Zeichen Fachausdrücke und Abkürzungen:

ALS = Arbeitskreis lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder und des Bundes- amtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

BfR = Bundesinstitut für Risikobewertung, eine Nachfolgebehörde des BgVV

BMELV = Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

CRL = Community Reference Laboratory (Gemeinschaftsreferenzlabor)

CVUA = Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt

DNA = Desoxyribonucleinsäure (acid); Träger der Erbinformation in allen Zellen von Lebewesen

ELISA = Enzyme Linked Immunosorbent Assay

GC = Gaschromatographie, Verfahren zur Stofftrennung in gasförmiger Phase, d.h. nach Verdampfung des Gemisches

HPLC = Hochdruckflüssigkeitschromatographie (High Performance Liquid Chromatography): Verfahren zur Stofftrennung in flüssiger Phase, d.h. ohne Verdampfung

LFGB = Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch

MHD = Mindesthaltbarkeitsdatum

MLR = Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg

MS = Massenspektrometrie

NRL = Nationales Referenzlabor

PCB = Polychlorierte Biphenyle: durch frühere Verwendung in der Umwelt befindliche Stoffe, die nur sehr langsam abgebaut werden

PCR = Polymeraseketten(chain)reaktion; Verfahren zur Vervielfältigung von Erbinformationen

Pestizide = Chemische Pflanzenschutz- und sonstige Mittel, z.B. gegen schädliche Insekten (Insektizide) oder gegen Unkraut (Herbizide)

Zeichen: mg/kg = Milligramm pro Kilogramm = 1 Millionstel Gewichtsanteil bzw. Massenanteil

µg/kg = Mikrogramm pro Kilogramm = 1 Milliardstel Gewichtsanteil bzw. Massenanteil

ng/kg = Nanogramm pro Kilogramm = 1 Billionstel Gewichtsanteil bzw. Massenanteil

pg/kg = Pikogramm pro Kilogramm = 1 Billiardstel Gewichtsanteil bzw. Massenanteil

n.n. = nicht nachweisbar H = zulässige Höchstmenge

N oder n = Anzahl der Proben R = Rückstand

< = kleiner als Min = kleinster Wert

> = größer als Max = größter Wert

BG = Bestimmungsgrenze M = Mittelwert

NG = Nachweisgrenze KbE = koloniebildende Einheiten

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 139

Stichwortverzeichnis

A

Agonisten, ß- · 50 Allergene · 73 Aluminium · 15 4-Aminoazobenzol · 36, 38 Aviäre Influenza · 97 Azofarbstoffe · 36

Spielwaren · 38

B

Babesiose · 103 Bakteriologie · 76 Beanstandung · 6 Beanstandungen

Weinkontrolle · 22 Bedarfsgegenstände · 9, 36 Beschwerdeprobe · 18 Betriebskontrollen · 8 Bienengesundheitsdienst · 111 Bienenkrankheiten · 91 Blauzungenkrankheit · 83, 102 Bovine Virus-Diarrhoe · 103 Boviner Virus-Diarrhoevirus · 85 Bovines Herpesvirus · 102 Brucellose · 84 Bundesweiter Überwachungsplan · 36, 41 Butter · 11

C

Campylobacter · 39 Cäsium · 57 Cäsium-137 · 58 Chlamydien · 84 Chloramphenicol · 53 Chloridazon · 30 Chrom(VI) · 37

D

Dibutylphthalat · 34 Dioxine · 62 Direktvermarktung · 11 Dispersionsfarbstoffe · 36 Drittlandsweine · 61

E

EHEC · 40 Eier und Eiprodukte · 12 Eigenwasserversorgungsanlagen · 31 Eisen · 31 Erdbeeren · 61 Ernteproben · 72 Ethologie und Tierschutz · 96 Ethylcarbamat · 23 Eutergesundheitsdienst · 105

F

Farbstoffe · 26, 36 Feine Backwaren · 18 Feinkostsalate · 18 Fischgesundheitsdienst · 115 Fluorid · 34 Forschungsprojekte · 133

G

Gaststätte · 22 Geflügelgesundheitsdienst · 110 Geflügelpest-Diagnostik · 86 Gemeinschaftsreferenzlabor · 49, 62 Gentechnisch veränderte Lebensmittel · 67 Gerichtstermine · 130 Gesundheitsbezogene Werbeaussagen · 27 Gesundheitsschädlich · 6, 39 Gluten · 75 Guarkernmehl · 42, 62, 65

H

HACCP · 8 Hanfkäse · 10 Hartweizen · 17 Hausinstallation · 30 HCH · 44 Health Claims · 26 Hemmstofftest · 54 Herkunftsbestimmung · 60 Honig · 24 Hormonell wirksame Stoffe · 50 Humanmilch · 47 Hydroxymethylfurfural · 24

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140 CVUA Freiburg Jahresbericht 2007

K

Käse · 10 Kaviar · 13 Kleiner Beutenkäfer · 91 Kontaminanten · 53

Milch · 43 Kosmetische Mittel · 34 Kreuzkontaminationen · 74

L

Laborvergleichsuntersuchungen · 134, 137 Lasalocid · 54 Leder · 37 Legionellen · 31 Leukomalachitgrün · 54 Leukose · 84 Listerien · 39

M

Mais · 70 Melkanlagenüberprüfung · 105 Metaboliten · 30, 32 Metaldehyd · 93 Mikroorganismen · 39 Milch und Milchprodukte · 10 Mineralwasser · 32 Mitarbeit in Ausschüssen, Kommissionen und

Arbeitsgruppen · 126 Moschusverbindungen · 47

N

Nährstoffzufuhr · 28 Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben · 23 Nährwert- und gesundheitsbezogene Werbung · 26 Nationaler Rückstandskontrollplan · 53,55 Naturkosmetik · 34, 36 Neospora · 84 Nosemosis · 91

Ö

Öffentlichkeits- und Pressearbeit · 131

O

Ohne Gentechnik · 67, 70

Ö

Öko-Monitoring · 71

P

Parasitologie · 78 Übersicht · 78

Paratuberkulose · 103 Pathologie · 80 PCB · 44 Pentachlorphenol · 37, 42, 62, 65 Perlwein · 20 Pflanzenschutzmittel · 42 Pharmakologisch wirksame Stoffe · 50 Phosphorsäureester · 46 Polybromierte Diphenylether · 47 Polychlorierte Biphenyle (PCB) · 62 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe · 13,

14 Porciner Circovirus · 81 Prohormone · 29 Psittakose · 90 Psittakosediagnostik/Geflügelpathologie · 90 Pyrethroide · 45

Q

Q-Fieber · 84 Qualitätsmanagement · 132 Qualitätsprüfungen · 130 Qualitätswein · 21

R

Radioaktivität, Radiochemie · 57 Raps · 72 Reis · 68 Reisnudeln · 68 Rindergesundheitsdienst · 102 Ringversuche · 133, 134 Rodeo · 96 Rohmilchkäse · 41

S

Salmonellen · 39 Säuglings- und Kleinkindernahrung · 27 Schafherdengesundheitsdienst · 108 Schriftgröße · 25 Schulverpflegung · 27 Schwarzwälder Schinken · 14 Schweinegesundheitsdienst · 106 Schweinepest · 97

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Jahresbericht 2007 CVUA Freiburg 141

Sekt · 22 Semicarbazid · 24, 52 Serologie · 83 Sicherheitsbewertungen · 35 Soja · 68 Sojalecithin · 69 Spielwaren · 38 Spirituosen · 23 Sportlernahrung · 29 Stabilisotopen · 20, 60 Staphylokokken · 41 Streptomycin · 52 Strontium-90 · 57 Sulfit · 20 Süßstoffe · 19

T

Technisch nicht zu vermeiden · 69 Teigwaren · 17 Textilien · 36 Tiergesundheitsdienste · 100 Tierversuche · 35 Tollwut · 98 Tollwut-Diagnostik · 86 Tolylfluanid · 30 Toxikologie · 93 Trans-Fettsäuren · 19

Trichinen · 78 Triclosan · 46 Trinkwasser · 30

V

Vaccine · 77 Vanille · 61 Varroa · 92 Vergiftungen bei Tieren

Insektizide, Rodentizide · 94 Veröffentlichungen · 118 Vibrionen · 40 Virologie · 85 VMTA-Schule · 99 Vorträge und Posterbeiträge · 120

W

Weinkontrolle · 21 Wildfleisch · 57 Workshops · 132

Z

Zusatzstoffe · 25