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Dozent: Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul: Betriebswirtschaftslehre BWL 1A Veranstaltungsteil: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Themenbereich: Planung Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaft
Gliederung: • Begriff und Funk<onen der Planung • Planungssysteme • Planungsmethoden/-‐techniken • Träger der Planung • Grenzen der Planbarkeit
Literaturhinweise: (Bitte zur Nachbereitung lesen) Q Wöhe, Günther, Döring, Ulrich:
Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 24., neubearbeitete Auflage, München 2010 Zweiter Abschnitt, Der Aufbau des Betriebes B. Unternehmensführung III. Planung und Entscheidung 1. Aufgaben und Strukturen der Planung 2. Zeitliche und hierarchische Struktur der Planung a) Grundsatzplanung b) Strategische Planung c) Taktische und operative Planung 3. Koordination von Teilplänen a) Retrograde/progressive Planung b) Rollende Planung c) Ausgleichsgesetz der Planung
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Prozess der Unternehmensführung – Planung Hinweise zum Selbststudium
Prozess der Unternehmensführung – Planung Überblick
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Planung ist ein - zielgerichteter, - zukunftsorientierter, - systematischer Problemlösungsprozess, der die - Formulierung von Zielen, - Bestimmung von Maßnahmen, Mitteln und Verfahren (Handlungsalternativen) - Auswahlentscheidungen, - Anweisungen zur rationalen Realisierung der gewählten Alternative und - die Kontrolle der Zielerreichung beinhaltet.
Veränderungen im Umfeld der Unternehmung
Veränderungen In der
Unternehmung
gedankliche Vorwegnahme
relevanter Entwicklungen und Beurteilung der Auswirkungen
auf die Unternehmung
frühzeitiges Ausrichten des unternehmerischen
Verhaltens (Maßnahmenpläne)
Unternehmens- zielerreichung
Prozess der Unternehmensführung – Planung Begriff der Planung
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finanzwirtschaftlich orientierte Planung Langfristplanung Strategische
Planung Strategisches Management
bis Anfang der 50er Jahre
• stabiles Umfeld • Finanzplanung • Budgetierung • Gewinnplanung • niedrige Unternehmens- komplexität
bis Anfang der 70er Jahre
• geringe Umfelddynamik • Mehrjahresplanung • Mehrjahresbudget • mittlere Unternehmens- komplexität
bis Anfang der 90er Jahre
• Instabilität des Umfelds • Strategieorientierung (Umfeldanalyse, Analyse der Stärken und Schwächen) • Geschäftsfeldstrategien • hohe Unternehmens- komplexität
ab Anfang der 90er Jahre
• nicht vorhersehbare Trendbrüche • ganzheitliche Konzepte der Planung, Steuerung, und Koordination der Unternehmensentwick- lung • sehr hohe Unternehmens- komplexität
Prozess der Unternehmensführung – Planung Entwicklungsstufen der Planung
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Planung ohne Kontrolle ist sinnlos, Kontrolle ohne Planung unmöglich.
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planung und Kontrolle als revolvierender Prozess
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Führungsfunktion
Ordnungsfunktion
Leitungs-/Motivations- funktion
Optimierungsfunktion
Sicherungsfunktion
Alternativen/ Flexibilisierungsfunktion
Kreativitätsfunktion
Gestaltungsaufgabe:
Mögliche Zielkonflikte zwischen den Einzelzielfunktionen vermeiden bzw.
reduzieren.
Prozess der Unternehmensführung – Planung Funk?onen der Planung
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Vollständigkeit
Genauigkeit
Klarheit/Eindeutig- Keit
Kontinuität
Flexibilität
Wirtschaftlichkeit
Bei der Gestaltung des Planungssystems des Unternehmen sind die Planungsgrundsätze
zwingend zu berücksichtigen.
Prozess der Unternehmensführung – Planung Grundsätze der Planung
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Ziele
Maßnahmen Aktivitäten
Ergebnisse Mengenplanung
Ergebnisse Wertplanung
Zieloperationalisierung
Überführung von Teilplänen auf Maßnahmen und Mengenebene in Wertpläne für Bereiche sowie das Gesamtunternehmen
Prozess der Unternehmensführung – Planung Inhaltselemente der Planung
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Unternehmenskonzeption Generelle Zielplanung
Strategische Planung
Operative Planung
Ergebnis- und
Finanzplanung
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planungssystem (1) -‐ Strukturüberblick
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• Die generelle Zielplanung legt die Unternehmenskonzeption fest und enthält Aussagen über den Unternehmenszweck, über Gewinnerzielungsabsicht und mögliche Gewinnverwendung, über die Branchenzugehörigkeit und über das Verhalten gegenüber Mitarbeitern sowie Öffentlichkeit und Gesellschaft à Unternehmensleitbild. • Die strategische Planung als Programm und Potenzialplanung umfasst im Kern die Geschäfts- feldplanung als Produkt- und Programmplanung mit dazugehöriger Investitions- und Desin- vestitionsplanung sowie die Potenzialstrukturplanung, insbesondere die Planung der Aufbauorga- nisation mit dazugehöriger Informationssystemplanung und Führungskräfteplanung. • Die operative Planung bezieht sich auf die kurzfristige Programmplanung und die Funktionsbe- reichsplanungen (Jahresplanung und Budget) und wird wie die strategische Planung z.T. auch als Projekplanung durchgeführt. • Die Ergebnis- und Finanzplanung ist monetäres Abbild der ersten Planungskomplexe und als Mehrperiodenplanung aufzubauen.
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planungssystem (2) -‐ Grundbegriffe
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Quelle: Ulrich, P. ; Fluri, E.: Management, Bern Stuttgart 1995, S. 111
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planungssystem (3) – Strukturüberblick (Detaillierungsstufe II)
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Quelle: Hahn, D.: Planung und Kontrolle, Controllingkonzepte, Wiesbaden 1994, S. 197
Planungssystem
bei funktionaler Aufbauorganisation
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planungssystem (4) – Strukturüberblick (Detaillierungsstufe III)
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Vergleichskriterien Opera<ve Planung Strategische Planung
Planungshorizont kurzfris<g (Jahres-‐planung, Budget sowie unterjährige Planung
langfris<g (abhängig von der Branche 5 bis 8 Jahre und länger
Gegenstand Nutzung/Ausschöpfung bestehender Erfolgspotenziale
Entwicklung und Aubau neuer Erfolgspotenziale
Maxime Doing the things right Doing the right things
Ziele quan<ta<ve Zielgrößen qualita<ve und quan<ta<ve Zielgrößen
Verhaltensweisen tendenziell reak<v aufgrund von Abweichungsanalysen der Vorperioden
an<zipa<v (proak<v)
Detaillierungsgrad hoch, spezifizierte Einzelgrößen stark aggregierte Betrachtungsgrößen, global
Prozess der Unternehmensführung – Planung Vergleich opera?ve – strategische Planung (1)
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Vergleichskriterien Opera<ve Planung Strategische Planung
Datenbasis interne Daten (Rechnungswesen)
externe Daten (Markt, Umwelt)
Planungsträger unteres und mikleres Management
Top-‐Management
Reversibilität hoch, i.d.R. durch Zeit-‐ ablauf
gering (i.d.R. hohe, existenzielle Kosten)
Kontrolle Soll-‐Ist-‐Vergleich, Abweichungsanalyse
Prämissenkontrolle, Maßnahmenkontrolle
Prozess der Unternehmensführung – Planung Vergleich opera?ve – strategische Planung (2)
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Simultanplanung = gleichzeitige Planung aller Teilbereiche unter Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen
Probleme: • hohe Komplexität • mangelnde Verfügbarkeit ganzheitlicher Planungsmodelle • mangelnde Verfügbarkeit aller relevan- ten Planungsparameter und –daten à in der Praxis wenig relevant nur in Ansätzen (z.B. simultane Investitions- und Personalplanung) realisiert.
Sukzessivplanung = Planung der einzelnen Teilbereiche im Sinne einer zeitlichen Reihung der Teilpläne. Die Ergeb- nisse der vorhergehenden Teilpläne bilden die Planungs- grundlage für die folgenden Teilpläne. Problem: • Festlegung der sachgemäßen Reihenfolge Lösungsansatz: • Engpassorientierte Planung
à Ausgleichsgesetz der Planung
Prozess der Unternehmensführung – Planung Planungsorganisa?on – Simultan vs. Sukzessivplanung
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Quelle: Planungshandbuch Schott-Zwiesel
Beispiel für einen engpassorientierten Planungsablauf – Engpassorientierte Abfolge von Teilplänen
Prozess der Unternehmensführung – Planung Problem der horizontalen Plankoordina?on bei sukzessiver Planerstellung
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Quelle: Hammer, R.M.: Unternehmensplanung, München, Wien 1992, S. 71
Planungskalender als Grundlage für die zeitliche Gestaltung eines sukzessiven Planungsablaufs
Prozess der Unternehmensführung – Planung Problem der horizontalen Plankoordina?on bei sukzessiver Planerstellung
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Erste Ebene Zweite Ebene Dritte Ebene
Top-
dow
n-A
nsat
z
botto
m-u
p-A
nsat
z
Geg
enst
rom
verfa
hren
Prozess der Unternehmensführung – Planung Verfahren der ver?kalen Plankoordina?on
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Planungsträger: • Linienmanager • Stabsmitarbeiter • Planungsaus-
schüsse/Teams • Controller • externe Berater
Aufgaben:
Konzeptionelle Erstellung des Planungssystems
Erstellung der laufenden Pläne
Plankontrolleà Abweichungsanalyse à Planrevision
Funktionen:
• Aufstellung • Entscheidung • Genehmigung • Kontrolle
Planungs- träger: Linienmanager Stabsmitarbeiter Controller Geschäftsführung ...
Aufgaben Konzeption lfd. Planung Planrevision
A
A A
G G E
A A
K
Prozess der Unternehmensführung – Planung Personelle Verankerung der Planungsaufgaben – Planungsträger u. Planungsorganisa?on
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Prozess der Unternehmensführung – Planung Planung und Konztrolle bei revolvierender Planung (Prozess der Plananpassung)
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• personenbezogene Grenzen (Ausbildung, Krea<vität, Linienerfahrung, Mentalität, ...)
• Kosten-‐ und Zeitrestrik<onen (Budget, Terminsetzungen, Kosten-‐Nutzenrela<on, ...)
• Informa<onsgrenzen (Trendbrüche, Prognosefehler, Datenschutz, ...)
• Kontrollgrenzen (Messbarkeit, Kausalität, Wirkungsverzögerungen, ...)
• Implemen<erungsgrenzen (Widerstände, Akzeptanz, Grenzen der Systemintegra<on, ...)
Prozess der Unternehmensführung – Planung Grenzen der Planung
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