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Burn Out
Karin Zimmermann, Renate CzesklebaReferat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Tel: 01/53444-443
2/11
.04.
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Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit/Neuzugänge
Pensionsversicherung der Unselbstständigen
Invaliditätsursache2003 2004 2005 2006
Anzahl der Personen
Psychiatrische Krankheiten
4.421 7.348 7.018 7.637
Krankheiten des Skeletts, Muskeln, BGW
5.799 9.783 8.093 7.243
Herz-/Kreislauferkrankungen
2.194 3.650 3.467 3.202
Krebs 1.451 1.904 1.974 1.861
Krankheiten des Nervensystems
746 1.225 1.076 1.062
Insgesamt 17.914 28.762 26.228 25.357
Quelle: HVB, Pensionsversicherung; inklusive Alterspension wegen geminderter Arbeitsunfähigkeit.
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Krankenstandsursachen
Entwicklung der Anteile zwischen 1974 und 2004:• Verletzungen von 25% auf 20%• Muskel-Skelett-Erkrankungen
von 11% auf 22%• Psychiatrische Erkrankungen
von 1% auf 4%
Q: GKK OÖ; WIFO.
Quelle: WIFO, Fehlzeitenreport 2007
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Arbeitsplatz – Risiko für die Psyche
Statistik Austria 2008
Psychische Belastungen• 32% der Erwerbstätigen waren zumindest einem
psychischen Belastungsfaktor ausgesetzt• 9 von 10 klagen über Zeitdruck• Über 2% sind Mobbing und Belästigung ausgesetzt• 0,8% leiden unter Gewalt/ Gewaltandrohung
Gesundheitliche Beschwerden:• 13,3% klagen über berufsbedingte Beschwerden• Über Stress, Angstzustände oder Depressionen klagen:
– 0,8% oder 33.000 Erwerbstätige, – 14% unter höher und hoch qualifizierten Angestellten
Quelle: Statistik Austria, 2008
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Neu auftretende psychosoziale Risiken in der Arbeitswelt (EU-ExpertInnenbefragung 2007)
4,56
4,38
4,25 4,254,19
4,134,07 4,06
4 4
Pre
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Quelle: European Agency for Safety and Health at Work
Worum geht es bei Burn Out?
Auch ein See braucht laufend frisches Wasser um Belastungen auszugleichen
Was ist Burn Out?
• Verlöschen einer Lampe, wenn das Öl verbraucht ist.
• „Burnout ist eine körperliche und seelische Erschöpfung aufgrund dauernder Anspannung – oft gekoppelt mit ständigen sozialer Begegnungen.“
• Unter Motorradfahrer/innen: „gleichzeitig Gas geben und bremsen – das hält kein Reifen aus!“
… und wir Menschen, wie regenerieren wir uns?!
Burn-out Umfrage des ÖGB mit
Branchen wurden ausgewählt:
1. Nach entsprechenden Rückmeldungen an den ÖGB
2. Nach den Rückläufen der allgemeinen Zielgruppe
Quantitative Studie
Online Umfrage auf der Homepage des ÖGB,
Selbstausfüller
Rücklauf
Insgesamt: 2.445Allgemeine Zielgruppe: 1.348Lehrer: 429IT: 457Kredit- und Versicherungswesen: 98Handel: 113
Erhebungszeitraum
Oktober 2007 bis Mai 2008
Zur Methode: Aufbau der Fragebögen
Maslach Burn-out Inventory bzw.Maslach Burn-out Inventory für
LehrerInnen
Zusätzlich wurden Fragen zur beruflichen Tätigkeit, welche nach
Rücksprache mit den Gewerkschaften erstellt wurden.
1.
2.
3.
Soziodemographische Variablen (z.B. Alter, Geschlecht, Dauer der
Berufstätigkeit, Bildungsgrad, Kinder im Haushalt usw.)
Nach dem MBI wurden Befragte mit erhöhter Burn-out Gefahr von Nicht-Burnoutgefährdeten unterschieden:
Von einer erhöhten Burnoutgefahr spricht man, wenn…
…ein hohes Ausmaß an Zynismus…
…ein hohes Ausmaß an Erschöpfung…
…sowie ein geringes Ausmaß an beruflicher Leistungsfähigkeit gegeben
ist.
1. Schritt
Arbeitsbedingungen und soziodemographischen Daten der
• Burnoutgefährdeten
im Vergleich zu
• Nicht-Burnoutgefährdeten
2. Schritt
Die 3 Dimensionen von Maslach im Detail
Ich fühle mich am Ende eines Arbeitstages verbraucht.
Ich fühle mich durch meine Arbeit emotional ausgelaugt.
Ich fühle mich erschöpft, wenn ich in der Früh aufstehe und einem neuen Arbeitstag
entgegenblicke.
Erschöpfung
Den ganzen Tag zu arbeiten, ist eine große Anstrengung für mich.
Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt.
Zynismus
Seit ich in meinem Beruf begonnen habe, ist mein Interesse daran gesunken.
Ich habe den Enthusiasmus für meine Arbeit verloren.
Ich will meinen Beruf ohne Störungen ausüben.
Ich bin bezüglich der Sinnhaftigkeit meines Berufes zynischer geworden.
Ich zweifle an der Bedeutung meiner Arbeit.
Die 3 Dimensionen von Maslach im Detail
Berufliche Leistungsfähigkeit
Ich bin in der Lage, die Probleme, die sich mir bei meiner Arbeit stellen, effektiv zu lösen.
Ich habe das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu den Aufgaben meines Unternehmens zu leisten.
Meiner Meinung nach bin ich gut, in dem was ich tue.
In meinem Beruf etwas zu erreichen gibt mir ein gutes Gefühl.
Ich habe viel Erstrebenswertes in meinem Beruf erreicht.
Ich habe das sichere Gefühl, Aufgaben in meinem Beruf effektiv zu erledigen.
Die 3 Dimensionen von Maslach im Detail
Allgemeine Fragen aus dem Fragenkatalog (1):
• Meine berufliche Tätigkeit ist für mich körperlich anstrengend.
• Mir ist in der Arbeit manchmal langweilig.• Ich fühle mich fachlich überfordert. • Ich arbeite unter hohem Zeitdruck. • Mein Beruf macht mir viel Spaß.• Ich habe sehr viel Verantwortung in meinem
Beruf zu tragen.• Ich habe beruflich Reisetätigkeiten zu
unternehmen.
• Ich erfahre im Beruf viel Wertschätzung.
• Ich empfinde meine berufliche Tätigkeit als abwechslungsreich und interessant.
• Ich stehe unter hohem Leistungsdruck.
• Ich kann mir meine Arbeit nicht selbst frei einteilen, sondern ich muss mich nach meinem Vorgesetzten richten.
• Ich muss für Kollegen, die krank sind oder aus anderen Gründen ausfallen, einspringen.
• Ich habe in meiner Arbeit keine Erfolgserlebnisse.
• Ich kann meine Arbeit nicht termingerecht fertig stellen.
Allgemeine Fragen aus dem Fragenkatalog (2):
• Ich arbeite lange (d.h. mehr als 9 Stunden am Tag).
• Ich arbeite bis in den Abend hinein (d.h. länger als 20.00 Uhr).
• Ich fühle mich in meinem Handlungs- und Entscheidungsspielraum eingeschränkt.
• Ich bin mit widersprüchlichen Arbeitsanweisungen konfrontiert.
• Ich habe ausreichend Zeit, um Mittagspause zu machen
• Ich habe das Gefühl, zu viel Arbeit zu haben
Allgemeine Fragen aus dem Fragenkatalog (3):
Branchenspezifische Fragen – Auszug am Beispiel IT
• Ich arbeite unter hohem Kostendruck.• Ich habe Kontakt mit Kunden.• Ich arbeite alleine, habe wenig Ansprache. • Ich bin beruflich mit dem Auto unterwegs (damit
ist nicht der Anfahrtsweg zur Arbeit gemeint, sondern das Autofahren aus beruflichen Gründen).
• Ich stehe unter hohem Verkaufsdruck.• Die Kunden, mit denen ich zu tun habe, sind in
Stress.
• Ich muss sehr schnell Lösungen bei plötzlich auftauchenden IT Problemen finden.
• Ich verbringe sehr viel Zeit beim Telefonieren.• Meine Tätigkeit besteht im Programmieren. • Ich habe Bereitschaftsdienst.• Ich arbeite an Projekten.• Ich habe hohen zeitlichen Druck von Seiten meines
Auftraggebers.
Branchenspezifische Fragen – Auszug am Beispiel IT
ÖGB Burn Out-Umfrage
• Fast jede/r 5. ist burnoutgefährdet (19%)!• In der Schichtarbeit jede/r 3.!• AkademikerInnen sind weniger betroffen
• Fast 40% der burnoutgefährdeten Personen waren im letzten Jahr mehr als 15 Tage im Krankenstand!
ÖGB Burn Out-Umfrage
Burnout hat wenig Chancen, wenn…• Eine hohe Selbstbestimmung und Erfolgserlebnisse
möglich sind• Wenn Leistungen wert geschätzt werden• Wenn die Arbeit abwechslungsreich und interessant
ist und Spaß macht
Burnout geht Hand in Hand mit …• Wenig Zufriedenheit mit der Arbeit• Keinem guten Verhältnis zu ArbeitskollegInnen und
Vorgesetzten• Mit mangelnden Erholungswert in der Freizeit!
%-Werte
19Total (n=1348)
19
19
Männer (n=700)
Frauen (n=648)
Geschlecht
15
17
19
20
bis 30 Jahre (n=168)
31 bis 40 Jahre (n=392)
41 bis 50 Jahre (n=541)
über 50 Jahre (n=247)
Alter
Burnout-gefährdete Personen
20
18
Kinder im HH (n=409)
keine Kinder im HH (n=939)
Kinder im HH
18
21
21
12
Pflichtschule (n=84)
Berufs u. Fachschulen (n=556)
Matura (n=388)
Universität/Hochschule (n=314)
Schulbildung
%-Werte
19
17
19
18
19
21
31
Beginn um 7.30 Uhr oder früher (n=936)
nach 18.00 Uhr (n=596)
am Samstag (n=310)
am Sonntag (n=231)
in der Nacht (n=207)
ändern sich kurzfristig (n=273)
Schichtdienst (n=124)
Arbeitszeiten
%-Werte
19
19
24
18
17
weniger als 7 Jahre (n=273)
7 bis 10 Jahre (n=168)
11 bis 15 Jahre (n=186)
16 bis 20 Jahre (n=202)
über 20 Jahre (n=518)
im Bereich tätig seit
%-Werte
8
23
leitende Funktion (n=337)
nicht-leitende Funktion (n=978)
Funktion im Unternehmen
20
22
14
7
Bis Euro 1.200 (n=181)
Bis Euro 2.000 (n=714)
Bis Euro 3.000 (n=350)
Über Euro 3.000 (n=83)
Einkommen
%-Werte
Funktion, Einkommen, Wochenend-, Nacht- und Schichtdienst und Kinder im Haushalt sind der
Boden, auf dem Burnout wachsen kann
• In allen Zielgruppen weisen Beschäftigte in einer nicht-leitenden Funktion ein deutlich höheres Burnoutrisiko auf als Beschäftigte in einer leitenden Funktion.
• Je höher das Einkommen, desto geringer das Burnoutrisiko.
• Ebenso durchgängig ist das erhöhte Burnoutrisiko bei Personen mit Kindern im Haushalt.
• Am Wochenende arbeiten zu müssen oder Nacht- und Schichtdienst zu haben, erhöht das Burnoutrisiko in allen Zielgruppen.
19
9
23
13
19
Nicht differenziert (n=1348)
Lehrer (n=429)
IT (n=457)
Versicherungen/Banken (n=98)
Handel (n=113)
%-Werte
Burnout-gefährdete Personen nach Branchen
Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich
Online-Befragung zum Burn-out-Syndrom
Online-Befragung zum Burn-out-Syndrom in
Gesundheits- und Sozialberufen2006
Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich
Maslach Burn Out Inventory
Auswertbar 737 Personen(d.h. aus Gesundheits- und Sozialberufen)
Zusammenfassung (stark-mittel-schwach) anhand der summierten Punkte
Online-Fragebogenerhebung
Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich
25,8 %
20,2 %
54,0 %
Gesamtbelastung schwach
Gesamtbelastung mittel
Gesamtbelastung stark
Gesamtbelastung aus allen drei Skalen
Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich
Ausgewählte Ergebnisse
Vollzeit-Beschäftigte sind stärker belastet als Teilzeit-Beschäftigte:
23% der Vollzeitbeschäftigten stark belastet14% der Teilzeitbeschäftigten stark belastet
mit steigendem Einkommen sinkt das Ausmaß der Belastung
23% der Befragten < 1.000 € sind stark belastet13% der Befragten > 2.000 € sind stark belastet
Was macht den Umgang mit Erschöpfung so schwierig?
Tabu Erschöpfung
„Ideal“modelle von Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit, Motivation
Reparaturcharakter von betrieblichen Programmen greift zu kurz – Gesundheitsförderung hilft
In unseren Köpfen ist Gesundheit ist immer noch Privatsache
Gesundheitsorientierung ist ein lebenslanger Prozess, keine Einzelmaßnahme
Prävention auf Unternehmensebene
1. 1. Aufbau einer betrieblichen Kultur der Gesundheitsförderung
2. Wunsch nach „Hochleistungsteams“ überprüfen3. Information über Erschöpfung und deren Auswirkungen auf den
Menschen4. Enttabuisierung von Erschöpfung im Arbeitsprozess5. Entdramatisierung psychischer Befindlichkeitsbeeinträchtigungen6. Steigerung sozialer Kompetenzen top down7. Schaffung von Regeln zum Umgang mit
Erschöpfung/Überforderung8. Authentisch Führen bedeutet Vor-Leben (neue Rolemodels).9. Abenteuer „Nein sagen!“ zulassen
Personenbezogene Strategien
„Was passiert, wenn ich weniger arbeite?“
Leben im Hier und Jetzt
„Nein!“
Arbeit und Entspannung in Balance
Situationen, die mir gut tun ….
Danke für Ihre Aufmerksamkeit !
Weitere Informationen:
• www.gesundearbeit.at• www.impulstest.at