biorama #25

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.25 Anders Reisen: Women Welcome Women World Wide 64 Bio in Berlin: Adressen zum fein Essen 68 Walk21: Die Fußgänger-Konferenz in München 78 EINTAUCHEN Der Mensch und das Meer, die Flüsse und Seen AUSGABE 25 — JULI / AUGUST 2013. WWW.BIORAMA.EU KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR P.B.B. — 11Z038861 M — 1040 WIEN —— WWW.FACEBOOK.COM/BIORAMA DAS BIORAMA-LOGO DIESER AUSGABE IST ENTSTÖRT. ALSO KEINE SCHLECHTEN SCHWINGUNGEN, KEINE ANGST. HURRA! —— WWW.BIORAMA.AT / 666

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Eintauchen. Der Mensch und das Meer, die Flüsse und Seen. Außerdem: Bio in Berlin, Zufussgehen, Reisenetzwerk für Frauen, DIY-Fruchteislutscher und vieles mehr

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Anders Reisen: Women Welcome Women World Wide — 64Bio in Berlin: Adressen zum fein Essen — 68Walk21: Die Fußgänger-Konferenz in München — 78

eintauchenDer Mensch und das Meer, die Flüsse und Seen

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Die Stadt gehört Dir.www.wienerlinien.at

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6 Ausgaben biorama +

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inhalt

Biorama Nº. 25 auftakt

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07 Editorial08 Global Village

Die Welt im Großen & Kleinen

Schwerpunkt:Wasser24 Der Ozean des Lebens

Der Mensch und das Meer29 Bis zum letzten Fisch

Fangmethoden im Check34 Future of Fish

Nachhaltige Wertschöpfungsketten36 Boot, Land, Fluss Eine Donauruderwanderung42 Der Nebendarsteller Die Renaturierung des Rhein 46 Ideenquellen Wasser als Innovationsträger48 Glasklare Argumente Pro & Contra Wasserprivatisierung50 Renaissance der Wasserkraft Ulrich Eichelmann im Interview54 Mehr als H & O Das Lebensmittel Wasser

Magazin58 Velo-city: Ins Rollen bringen

Im Gespräch mit Martin Blum64 Women Welcome Women

Das Reisenetzwerk für Frauen68 Die feinen Unterschiede

Bio-Restaurants in Berlin72 Die Welt, die wir uns wünschen Borneos Waldnomaden74 Der Weg der Tropfen

Wasserschätze im Nationalpark76 Kultur des Flanierens

Fussgeher-Konferenz in München

Marktplatz82 Nomaden der Düfte Pflegendes für die Reisetasche84 DIY-Rezept

Ice, Ice, Baby: Fruchteislutscher88 Sonnige Früchtchen

Zitrus für die Sommerküche

Kolumnen62 Elternalltag87 Speis & Trank90 Und hinter mir die Sintflut

wasserweltenLebensraum, Lebensmittel, Konfliktquelle oder Ideengeber – Wasser ist vieles und vor allem natürlich: nass. Ist Wasser Menschenrecht oder Luxusgut? Wo liegt die Zukunft des Fischfangs? Und wie ist es eigentlich, mit einem Holz-boot bis ans Schwarze Meer zu fahren? Der Themenschwerpunkt führt uns an Flußufer und in Meerestiefen, an Gasthaustische und auf Fischkutter.

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ins rollen bringenMitte Juni findet in Wien die Radfahr-konferenz Velo-city statt und Wien wird zur Radwelthauptstadt. Was wird davon bleiben? Wiens Chef-Rad-ler Martin Blum im Interview.

die feinen unterschiedeIn Berlin gibt es die ganze Palette biologischer und veganer Lokale. Dazu gehören auch eitle Schuppen wie das Margaux, das Katz Orange oder das Cookies Cream. Gut so.

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der weg der tropfenDas Wasser hat Österreich so gemacht, wie wir es heute kennen und schätzen: ein Schmuckkästchen voller Naturlandschaften. Es ist kein Zufall, dass sich die bedeutendsten Wasser-Schätze des Landes auch in den Nationalparks widerspiegeln – und dort gut behütet werden. Von den Gebirgsseen der Hohen Tauern bis zum Tiefland-Dschungel der Donau-Auen.

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Warum sich muxl Jeden Tag den sonnenaufgang ansiehT?

Weil er es kann.Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge

saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht.

Aus artgerechter Tierhaltung.

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Biorama Nº. 25 editorial, impressum

Als wir diese Ausgabe in Druck schicken, hat das Hochwasser – ein sich ankündigendes »Jahrhun-derthochwasser« – Bayern, Thüringen, Sachsen, weite Teile Österreichs und Tschechiens heimge-sucht. Server und Druckerpresse unserer Drucke-

rei Janetschek (im ebenfalls betroffenen Waldviertel) stehen noch im Trockenen. Noch regnet es aber auch.

Beschäftigt hat uns das Thema Wasser schon seit Monaten. Anlass war das von der unesco ausgerufe-ne »Weltwasserjahr 2013«. Seinem Ziel, Bewusstsein für einen gemeinschaftlichen, grenzübergreifenden und vor allem schonenden Umgang mit dieser endli-chen Ressource zu schaffen, haben wir uns gerne an-geschlossen. Höhepunkt unseres Themenschwerpunkts ist, zumindest für mich, die »Donauruderwanderung« von Laura Nitsche. Anstatt auf Fotos hat die Künstle-rin ihren Bootstrip ans Schwarze Meer auf Ölbildern festgehalten. In natura kann man Nitsches Bilder im Nationalparkzentrum Schloss Orth an der Donau be-trachten. Zum Beispiel am 28. Juni, bevor wir uns in einer gemeinsamen biorama Lesersafari (Anmeldung: www.biorama.eu / safari) selbst im Schlauchboot auf die Donau hinauswagen, um Flussinseln von ange-schwemmtem Müll zu reinigen.

Wasser ist aber nicht nur Element, Lebenselixier und Naturgewalt, sondern nicht zuletzt auch ein Geschäft. Werner Sturmberger hat sich deshalb mit Ulrich Eichel-mann, dem Gründer der Umweltschutzorganisation Ri-verwatch, über Wasserkraft und die »Staudamm-Lobby« unterhalten. In San Francisco traf Sarah Stamatiou »Fish Girl« Cheryl Dahle, die Fischfangunternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette be-gleitet. In seiner Story über die Renaissance von Was-ser als Tafelgetränk fragt sich Jürgen Schmücking ganz praktisch, ob es okay ist, wenn im Wirtshaus für ein Glas Leitungswasser Geld verlangt wird. Seine eher doch ein-deutige Antwort: Ja.

Apropos Geschäftemacherei: Soll niemand sagen, nach Grander-Methode belebtes Wasser wäre wirkungs-los. Ich krieg von Granderwasser immer Durchfall.

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Thomas Weber, [email protected]@th_weber

impressumHERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Johanna Stögmüller

AUTOREN Isabella Arcucci, Mirjam Bromundt, Anne Erwand, Juliane Fischer, Yannick

Gotthardt, Christa Grünberg, Robin Hauenstein, Jan Hestmann, Gabriella Hummel, Nina

Daniela Jaksch, Micky Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Martin Mühl, Ursel Nendzig,

Stefan Niederwieser, Laura Nitsche, Karin Pointner, Sebastian Rahs, Theres Rathmanner,

Parvin Razavi, Werner Reiter, Teresa Reiter, Jürgen Schmücking, Matthias Schickhofer, Mara

Simperler, Wolfgang Smejkal, Sarah Stamatiou, Thomas Stollenwerk, Werner Sturmberger,

Erwin Uhrmann, Jonas Vogt, Katharina Wiesler, Jörg Wipplinger PRAKTIKUM Amira Ben

Saoud, Doris Fröhlich FOTOGRAFIE Elisabeth Els ILLUSTRATIONEN Nana Mandl ART

DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Elisabeth Els, Sig Ganhoer LEKTORAT Wolfgang

Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Wolfgang Hoffer, Nina Daniela

Jaksch, Micky Klemsch (Leitung), Thomas Weber WEB Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei

Janetschek, Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol

GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT

Biorama c/o Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www.

biorama.eu, www.monopol.at, [email protected] BANKVERBINDUNG Monopol GmbH,

easybank, Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website: www.

biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien

VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien

BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem

nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und

Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie

zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde.

Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.

Biorama wird nach den Vorgaben des Österreichischen

Umweltzeichens in der Druckerei Janetschek auf Lenza

Top Recycling gedruckt. 100 % Recycling-Papier. Eh klar.

Warum sich muxl Jeden Tag den sonnenaufgang ansiehT?

Weil er es kann.Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge

saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht.

Aus artgerechter Tierhaltung.

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Biorama Nº. 25 bild der ausgabe

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Biorama Nº. 25 bild der ausgabe

Unlängst: Outdoor-Event am Wasser, Bedürfnis nach Entleerung, zu wenige Klos. Die dürftig bewaldete Bö-schung, die steil vom Ufer hinab zur Donau führt, muss-te also für die Mutigen herhalten. Dort hatten sich die Pionierinnen versammelt, gaben ihr Wissen über die besten Piss-Spots weiter und boten sich als Schutzschild vor den Blicken potenzieller Voyeure an. Taschentücher wurden gedealt und Handtaschen gehalten.

Auch das Künstlerinnenkollektiv Die 4 Grazien lässt im Bild »Markieren mit Hirsch«, das zur Serie »Schmusen mit Musen« gehört, unbeeindruckt die Hosen runter – eine Hommage an die sommerlich-weibliche Erfahrung des Freiluft-Urinierens. Hof-fentlich wird bei der Vernissage der Ausstellung »Salon Gier II« (17. Juni 2013, Wien, Moya) dennoch kein Natursekt serviert. www.die4grazien.at

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Der Begriff Nachhaltigkeit, 1713 durch Hans Carl von Carlowitz geprägt, feiert dieses Jahr sein 300-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum organisieren die Öster-reichischen Bundesforste gemeinsam mit Waystone Film einen Kurzfilmwettbewerb. Die Ausschreibung richtet sich an Filmemacher, Künstler sowie Studierende oder Absolventen filmischer, künstlerischer oder grafischer Ausbildungen aus dem In- und Ausland. Es können Fil-me mit drei bis sieben Minuten Länge eingereicht wer-den, dabei sind alle Genres willkommen. Wild Media, das Location-Service der Österreichischen Bundesfors-te, unterstützt die Filmemacher auf Anfrage auch beim Wählen des richtigen Drehorts in der Natur. Die Auswahl der besten Filme erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Screenings, zu gewinnen gibt es Natur-Preise wie einen Almhütten-Aufenthalt, einen Fliegenfischkurs oder ei-nen geführten Tag im Nationalpark. www.waldflimmern.at

UnterdemTitel»Waldflimmern«werdenKurzfilmezumThemaNachhaltigkeitgesucht,präsentiertundausgezeichnet.

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11Biorama Nº. 25 global village

Domenico24, DemographWater is the best thing ever. When I’m very thirsty it’s the only thing that makes me feel better, unlike beer. I mean beer is also good, but not as good as water.

Theres23, Architektur-StudentinIch finde Wasser erlösend, aber das ist auch je nach Situation vollkom-men unterschiedlich. Manchmal schmeckt mir Wasser auch einfach gar nicht. Es kommt vor allem auf die Temperatur an.

Gerald,43, UnternehmerWasser schmeckt nach Leben. Das ist wohl ein wenig großspurig, aber am Ende ist es die Basis für alles. Das Spannende an Wasser ist ja irgend-wie, dass es gar nicht um die Frage geht, ob es nach etwas schmeckt oder nicht.

» wie schmeckt eigentlich wasser?«

street talk wir fragen, fünf durstige antworten.

Daniela53, PrähistorikerinWasser schmeckt für mich nach Wasser, erstaunlicherweise! Es schmeckt allerdings nicht immer gleich, weil ja zum Beispiel die Zu-sätze unterschiedlich sind in ver-schiedenen Städten. Also wenn es gechlort ist, dann schmeckt man das schon sehr stark.

Jelka53, RaumplanerinNa es kommt ganz darauf an. Lei-tungswasser oder Mineralwaser? Das Wiener Wasser zum Beispiel schmeckt ganz hervorragend. Aber eigentlich schmeckt Wasser nach Wasser und frisch und gut. Es schmeckt anders als Limonaden und dieses ganze gezuckerte Zeug, das ich überhaupt nicht mag.

Am besten ohne Grander. Stimme aus dem Off

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Eine 230-Volt-Steckdose, die man mittels Saugnapf an die Fensterscheibe klebt und somit Solarstrom gewinnt, geistert durch das Internet: Window Socket. Der Strom wird von einem Fotovoltaik-Panel erzeugt und kann auch gespeichert werden.

Die Designer, Kyuho Song und Boa Oh, sprechen von lösbaren technischen Problemen in der Umsetzung, es dürfte aber die Physik vergessen worden sein. Unter optimalen Bedingungen ist die Leistung nur ein Bruch-teil von einem Watt. Ein Ladegerät eines Mobiltelefons erzeugt fünf Watt. Ähnliche Produkte am Markt, z.B. die Ladepanels von Changers oder die Solarlampe von Waka Waka, fallen durch eine deutlich größere Fläche des Solarpanels auf. Außerdem verzichten sie auf die Umwandlung in eine Wechselspannung und stellen die Spannung über USB-Port zur Verfügung. So schön der Traum ist, Steckdosen in Zukunft an das Fenster anstatt in die Wand zu montieren, so unüberwindlich sind die technischen Randbedingungen – schön ist die Design-studie in jedem Fall anzusehen.

EineDesignstudiezeigtdenTraumzukünftigerEnergiegewinnung,scheitertaberandenGrenzendertechnischenMöglichkeiten.

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Wenn ein Alltagsgegenstand einen fixen Platz in un-serem Leben einnimmt, wird er allmählich zu einem Teil der Kulturgeschichte und ist in Museen und Kunst-werken wiederzufinden. So weit hat es die pet-Flasche nun geschafft. Als ordinäre Verpackung dient sie dem praktischen Transport und trägt inzwischen einen er-heblichen Teil zur Müllproblematik bei. Sie gehört heutzutage eben zum normalen Leben der Plastik- und Wegwerfkultur. Diesen Umstand hat der Künstler Man-fred Alois Mayr zum Ausgangspunkt für die Gestaltung des neu eröffneten Vorarlberg Museums genommen. In einem Betonabguss sind über die gesamte Fassade ver-streut die Reliefs handelsüblicher pet-Flaschen ange-bracht. Das spiegelt die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart wieder, denn schon in der Römerzeit wurden Gebrauchsgegenstände wie Tonschalen in hoher Stückzahl produziert. Auch sie sind über die Zeit vom Konsumartikel zum Kulturgegenstand avanciert.

www.vorarlbergmuseum.at

Die Sache mit der klimaneutralen Anreise ist nicht für alle Teilnehmer ganz leicht. Immerhin haben sich für das Landeslager der oberösterreichischen Pfadfinder Boy und Girl Scouts aus aller Welt angesagt. Zumindest die Teilnehmer aus Europa sollen aber mit Zug und Fahrrad anreisen. Bei 200 ehrenamtlich Engagierten und insgesamt 4.000 Kindern und Jugendlichen lässt sich da einiges an Treibhausgasen vermeiden. Wie im-mer bei den Pfadfindern geht es auch darum, die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als man sie vorgefun-den hat. Das beginnt bei den Kleinsten und endet im Idealfall eben nicht bei den Ältesten, den »Rangern und Rovern«. Letztere waren im Vorfeld aufgefordert, sich »Sustainnovations« zu überlegen, die auf dem Lagerge-lände zum Einsatz kommen, etwa Windkraft einfangen-de Handyladestationen. Am Besucher-Sonntag können sich auch Nicht-Pfadfinder ein Bild davon machen.

www.planet13.at

DiePET-FlaschehatesaufeineMuseums-fassadegeschafft.DamitwurdesievomAlltagsgegenstandzumKunstobjektbefördert.

ImAugustlagern4.000PfadfinderausallerWeltimAttergau.»Planet13«widmetsichderNachhaltigkeit.

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Naturfreunde kennen die Diskrepanz: beim Wandern und Schifahren, Mountainbiken oder Berggehen die Natur in vollen Zügen genießen, beim Einkehren in die Hütte von der Realität – aus Billigschnitzel, Was-serverschwendung und Heizungsabgasen – einholen lassen. Das lässt zu wünschen übrig. Die Naturfreunde bieten mit 170 Hütten nun eine Abrundung des Natur- erlebnisses mit passender Verpflegung. Viele Öko-Schutzhütten stehen in ganz Österreich zur Auswahl und haben jede für sich etwas Besonderes zu bieten: das Grautalhaus in Vorarlberg eine bio-zertifizierte Küche, das Schutzhaus Neubau in Salzburg heimische Holzmaterialien als Bausubstanz und E-Motoren für den Seilbahnbetrieb und das Wiesberghaus in Oberö-sterreich hat eine Fotovoltaikanlage. Die Naturfreunde haben somit einen Schritt Richtung Ganzheitlichkeit und Natur – um und in den Hütten – getan.

www.naturfreunde-huetten.at

Bis wir uns zu einer nachhaltigen Gesellschaft entwi-ckelt haben, fehlt noch einiges. Doch diese gewaltige Herausforderung kann und muss in Angriff genommen werden, Schritt für Schritt. Das Projekt Yes We Do setzt dafür auf Optimismus und Verbesserungsvorschläge statt erdrückender Katastrophenmeldungen. Nachhaltiger Wandel durch positive Beispiele – so lautet das Konzept. Zentraler Baustein des Projekts ist die Website ywd365.com, welche die neuen Medien intelligent einsetzt, um das visionäre Denken voranzutreiben und denjenigen Aufmerksamkeit einzubringen, die sich bereits kreativ und engagiert für ambitionierte Ideen und die Ökologi-sierung in unserer Welt einsetzen – wie etwa das Sozi-alunternehmen Zambikes (Bild). Täglich wird ein neues Projekt präsentiert und im Web durch alle Begeisterten weiterverbreitet. Das gibt Mut und Inspiration für andere kreative Köpfe, bald ihre eigenen Initiativen zu starten.

www.ywd365.com

NaturistkeinWanderausflug-Erlebnis,dasbeiderHütteendet.Siestecktüberall–auchinderUnterkunftundimEssen.

TäglichpräsentiertdieWebsiteYesWeDoeineneueguteIdeeimNetz.SowilldasProjektOptimismusundnachhaltigenTatendrangstiften.

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Jeden tag etwas gutes

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Die Entscheidungen der Politik sind für Normalbürger oft schwer nachzuvollziehen, obwohl sie unser Leben und unsere Umwelt betreffen. Auch der Vorgang der Entscheidungsfindung ist wohl für die wenigsten Men-schen bekannt und verständlich, vor allem, wenn sich der Prozess auf höchster EU-Ebene abspielt. Die Simu-lation in Form eines Planspiels im Rahmen des Forum Alpbach soll nun Licht ins Dunkel bringen. Die Teilneh-mer erleben die Entscheidungsbildung aus der Perspek-tive der mitwirkenden Akteure, können selbst Einfluss nehmen und mitgestalten. So soll der Prozess, der hinter den Beschlüssen der EU zum Thema »Europas Klima wandeln« verdeutlicht und erlebbar gemacht, Probleme und Möglichkeiten im Diskurs aufgezeigt und Bewusst-sein geschaffen werden. Ein ambitioniertes Projekt zur Schließung einer Verständnislücke zwischen Politik und Öffentlichkeit.

www.alpbach.org

PolitiktransparenzdurchPlanspiel.DasForumAlpbachmachtkomplexepolitischeKlima-Entscheidungenhautnaherlebbar.

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Im Tagwerk, dem Jugendbeschäftigungsprojekt der Caritas, finden Jugendliche, die den roten Faden im Leben verloren haben, wieder neuen Halt. Außerdem findet man ständig neue tolle Taschen. Super Sache! Lauter nette Leute. www.tagwerk.at

Marktplatz am Lend (Lendplatz) – Hier bekommt man nur das Feinste: Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch – direkt vom Bauern und der weiß bestimmt am besten, woher’s kommt. Auf jeden Fall zahlt es sich aus, sich einen feinen Kuchen (schmeckt meistens wie ein Kuchen von der Oma) zu gönnen.

Eisgreissler – Hier bekommt man feinstes Eis von niederösterreichischen Bio-Milchkühen – sehr emp-fehlenswert an heißen Tagen! Ich liebe das Schokoeis. www.eis-greissler.at

Das Ginko beschreibt sich selbst folgendermaßen: »Eat with your heart«. Hier findet man ein feines Buffet, welches auch gut beschildert ist (glutenfrei, vegeta-risch und vegan). Grundwerte wie biologischer Anbau und Fairtrade sind für dieses Lokal eine Selbstver-ständlichkeit. Meine persönliche Empfehlung sind die Kuchen. Mhhhh! www.restaurant-ginko.at

Das Kochkabinett ist der Grazer Geheimtipp. Alle Pro-dukte werden selbst produziert (also Brot, Marmeladen usw.) und mit viel Liebe zubereitet. Hier fühlt man sich wie zuhause und der Gaumen erlebt eine neue Geschmackswelt. Das Kochkabinett arbeitet nur auf Vorbestellung (ob Mittagsmenü, Catering, Kochkurs oder Private Dinner), von kalten Häppchen bis zum mehrgängigen Menü ist alles möglich. www.kochkabinett.at

Zerum Lifestyle Shop – Hier gibt es feinste Eco-Mode. Alle Designer, die im Shop vertreten sind, stammen aus Österreich, z.B. Milch, Pixie oder Anzüglich. www.zerum.at

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KLIMAFREUNDLICH, NACHHALTIG, LENZING PAPIER! Beste Umweltperformance gepaart mit Funktionalität ohne Kompromisse sind die Erfolgsfaktoren, die unsere treuen Kunden an unseren Recyclingpapieren schätzen! Unsere jahrzehntelange ökologische Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft, regionale Beschaffung, sowie der Einsatz von Energie aus erneuerbaren Quellen ermöglicht Produkte, die Freude bereiten. Großen Wert legen wir auch auf eine gute Sozialbilanz – gekennzeichnet durch verantwortungsvollen Umgang mit unseren Partnern: Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten. So erfüllen wir höchste Qualitäts-ansprüche – bestätigt durch zahlreiche Auszeichnungen. www.lenzingpapier.com

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Biorama Nº. 25 biorama fair fair – das programm

Zum zweiten Mal im Wiener MuseumsQuartier: die Fair Fair, der Markt für nachhaltige Mode, Design und Bio- Lebensmittel.

Nach dem großen Erfolg im Vorjahr heuer mit erweiterten BiOraMa TaLKS, Exkursionen und einer »Bienen-Soli-Lesung«.

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FASHION & DESIGNZum zweiten Mal veranstaltet biorama im Wiener Museums-

Quartier (MQ) die Fair Fair. Etwa 50 Aussteller präsentieren in der Arena21 und in der Ovalhalle im MQ ihre Produkte und bie-

ten sie zum direkten Verkauf an. Kleine Pop-up-Stores von jun-gen Labels sowie europäische Marken, die auf fair produzierte

Rohstoffe setzen oder ihre Produkte aus gebrauchten Gegen-ständen re- oder upcyclen, stellen aus. Eintritt: 4,— Euro.

FOODMARKETIn Kooperation mit dem Biohof Adamah entsteht auf der Freifläche vor dem MQ ein großer Foodmarket mit Gastronomie und Verkaufs-

ständen. Natürlich alles 100 Prozent bio. Die Wiesenflächen beim Foodmarket und DJ’s laden zum Entspannen und Picknicken ein.

TALKSAuf dem Vorplatz des MQ finden biorama talks zu brennenden

Bio- und Fairtrade-, Mode- und Genuss-Themen statt. Wer es nicht ins MQ schafft, kann den Diskussionen auf Twitter folgen.

Unter #fairfair13 sind alle Tweets zum Thema nachlesbar.

EXKURSIONENInoffizielles Wappentier der diesjährigen biorama fair fair ist die

Honigbiene. Gemeinsam besuchen wir das nahegelegene Naturhi-storische Museum und lassen uns in die Vielfalt der Bienen und ihrer Welt einführen. Ein anderer Spaziergang führt uns aufs Dach des Wie-

ner Konzerthauses, wo wir das dort angesiedelte Bienenvolk besuchen.

FAHRRADKURSE FüR ERwAcHSENEDie Radfreunde versuchen das Thema Nachhaltigkeit am Beispiel

des Radfahrens mit der Sozialdemokratie zu vereinen. Der Radverkehr ist gelebte nachhaltige Alltagsmobilität. In Kooperation mit biorama

und dem arbö veranstalten die Radfreunde Fahrradkurse für Erwachsene, die kaum oder keine Praxis am Fahrrad besitzen.

arbö Radübungsplatz (Wien 23, In der Wiesn)Anmeldung unter www.radfreunde.at

Ermäßigtes Event-Ticket der öbb für Anreisende aus den Bundesländern.

Freier Eintritt für biorama-Abonnenten.

Infos, Updates und Programmänderungen unter:www.fairfair.at

Twitter: #fairfair13

DOnnerstag, 11.07.2013

14:00–21:00 Uhr »wAS IST BIO? EIN cRASHKURS« (MuseumsQuartier Wien, Raum D)Wer definiert Bio (in Österreich, in der EU) und was bedeutet die-ser Begriff überhaupt? Welche Qualitätskontrolle gibt es in der Bio-Wertschöpfungskette? Wie kann ich (als Journalist oder Multiplika-tor) beurteilen, was vertrauenswürdig ist? Wie wird Bio vermarktet? Mythen und Fakten über biologische Ernährung. Ein Basisseminar zum Thema Bio mit Sessions von Katharina Seiser (Kulinarik-Jour-nalistin, Kochbuchautorin und Blogger), Juliana Lutz (Alpen Adria Uni Klagenfurt), Hassaan Hakim (Yool, Agraprofit, Naturland e.V.) und Reinhard Gessl (FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau). Ein Crashkurs für Journalisten, Kommunikatoren, Multipli-katoren und Food-Blogger, kuratiert von Alois Posch (Pensionist, bis 2012 im Lebensministerium für Bio zuständig) und Thomas Weber (biorama). In Kooperation mit fjum_wien. Moderation: Gunther Müller (fjum_wien)150,— Euro pro Person; Ermäßigung (90,— Euro) für Freie Journalisten und Studierende. Anmeldung unter www.fjum-wien.at

freitag, 12.07.2013

14:00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA(Moderation: Micky Klemsch)

15:00 Uhr BIENENFüHRUNG: »VON STAATSMäNNERN UND KUcKUcKSKINDERN – DIE wUNDER-SAME wELT DER BIENEN« (Naturhistorisches Museum Wien)Mit etwa 20.000 Arten weltweit stellen Bienen einen bedeutenden Anteil der Biodiversität unserer Erde. In Co-Evolution mit den Blüten-pflanzen haben sie eine erstaunliche Vielfalt an Lebensweisen und -formen entwickelt. Dabei spielen der Nestbau und das Sammeln des Blütenstaubs als Nahrung für die Larven eine entscheidende Rol-le. Manche Arten legen als »Kuckucksbienen« ihre Eier in artfremde Nester. Andere wie die Honigbiene haben komplexe Staatengefüge entwickelt. Beim Rundgang in der Schausammlung und einem Blick hinter die Kulissen der wissenschaftlichen Sammlung des Naturhisto-rischen Museums (nhm) beleuchtet Herbert Zettel die wundersame Welt der Bienen. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16:00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

Biorama Nº. 25 biorama fair fair – das programm

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16:30 Uhr EXKURSION: »BESUcH BEI DEN BIENEN: AM DAcH DES KONzERTHAUSES« (Spaziergang zum Konzerthaus Wien)Ein Spaziergang (ca. 15 Minuten) führt uns vom MuseumsQuartier zum Wiener Konzerthaus. Auf dessen Dach haben Christoph und Bernhard Wedenig ihr Bienenvolk untergebracht, windgeschützt und mit Ausblick und Ausflug direkt über den Wiener Stadtpark. Die imkernden Brüder zeigen uns, wie sie mit den Tieren hantieren, wie ein Stock aufgebaut ist und erklären, über welch besondere Quali-täten Stadthonig verfügt. Teilnahme (Bienenstich-Allergie!) auf eigene Verantwortung. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16:30 Uhr DEBORAH SENGL: »ARBEITEN zUM THEMA BIENEN« (MuseumsQuartier Wien, Raum D)Deborah Sengl gestaltet für die biorama fair fair eine Serie von Zeich-nungen zum Thema Bienen. Seit jeher ist die Wiener Künstlerin der Tierwelt sehr verbunden, ihre Arbeiten sind immer auch als Schulter-schluss von Kultur- und Naturgeschichte zu verstehen, sie widmet sich darin dem (unterdrückten, getarnten) Tier im Menschen. Die Auftrags-arbeiten werden im Raum D gezeigt und versteigert. Der Verkaufser-lös geht an das Naturhistorische Museum Wien (nhm) zum Erhalt der wertvollen Sammlung.

17:00 Uhr TALK: »ISST BIO GESüNDER?«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Zur oft gehörten Frage, ob Bio-Produkte gesünder sind als solche aus konventioneller Landwirtschaft, diskutiert Claus Holler (Bio Austria) mit Theres Rathmanner (ErnährungsGEwissenschafterin), Kathari-na Seiser (Journalistin), Ekkehard Lughofer (Biohof Adamah) und Jörg Wipplinger (Medizin Transparent).

18.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA(Moderation: Micky Klemsch)

19.00 Uhr TALK: »KLEIDERKRISE? wIE MAN RESSOURcEN ScHONT UND DABEI UNGLAUBLIcH GUT ANGEzOGEN IST.«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Veronika Mench (Kleiderkreisel) u.a.

samstag, 13.07.2013

14.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

Biorama Nº. 25 biorama fair fair – das programm

Sa, 29. Juni | 20:00 | Wolkenturm Grafenegg

TONKÜNSTLER ORCHESTER & BENJAMIM TAUBKIN,TATIANA PARRA, JONATHAN NASCIMENTO„The Girl From Ipanema”

Sa, 6. Juli | 16:30 | Einstieg Schiffstation Krems-Stein

TÖNENDE SCHIFFSFAHRT DURCH DIE WACHAU

Sa, 13. Juli | 20:00 | Klangraum Krems Minoritenkirche

MARTIN PTAK & ENSEMBLE feat. OKKYUNG LEE | A/USA/NL“River Tales”

Do, 18. Juli | 20:00 | Schloss zu Spitz

G. BREINSCHMID/B. SCHMID/S. CARSTENSEN | A/N„Classic Impro“

Sa, 20. Juli | 19:00 | Ruine Aggstein

BODO HELL, RENALD DEPPE & DIE WACHAUERPESTBLÄSER „Ritter, Räuber, Rutschpartien - NemesisDivina und die ausgleichende Gerechtigkeit“

Mi, 24. Juli | 18:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13Piano Forte – Ein exquisiter Klavier-abend von Norwegen bis KubaPAUL GULDA & GYPSY DEVILS | A/SKCHRISTIAN WALLUMRØD ENSEMBLE | NCHUCHO VALDÉS & AFROCUBAN MESSENGERS | CUB

Do, 25. Juli | 18:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13Poesie Album – Songs aus dreiKontinentenDAVID MOSS & MARINO FORMENTI | USA/D/A/ISAM LEE & FRIENDS | GBKEZIAH JONES TRIO | NGR

So, 28. Juli | 17:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13Handgemacht – Seltsame Instrumentevon Japan bis in die Neue WeltCABEZAS DE CERA feat. FRANZ HAUTZINGER | MEX/ASENYAWA feat. KAZUHISA UCHIHASHI | IDN/JHERMETO PASCOAL & BAND | BRA

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Die VIKTUALIA 2013 ging an …Lebensmittel sind kostbar. In ihnen stecken viel Arbeit und wertvolle Ressour-cen. Trotzdem werden jeden Tag Berge davon weggeworfen. Rund 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste wandern jährlich in den Restmüll.

Aus diesem Grund rief das Lebensministerium die In-itiative „Lebensmittel sind kostbar!“ ins Leben. Heuer wurde zum ersten Mal der Wettbewerb VIKTULIA 2013 durchgeführt. Ob schmack-hafte Restlgerichte, Weiter-gabe an soziale Einrichtun-gen oder einfach kleinere Portionen und Mengen - es gibt viele gute und effiziente Ideen für einen sorgsamen und bewussten Umgang mit unseren Lebensmitteln. Die besten Projekte und Ideen gegen Lebensmittelabfälle wurden vom Lebensministe-rium vor den Vorhang geholt und mit der goldenen Tro-phäe ausgezeichnet.

Kreativität & Kompetenz

Die Resonanz auf diesen ausgeschriebenen Preis war sehr groß. Die insgesamt weit über 100 Einreichungen machten deutlich, mit wel-cher Begeisterung und Kom-petenz auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens bereits Maßnahmen gegen die Verschwendung von Le-bensmitteln gesetzt werden.

Die Initiative des Lebens-ministeriums „Lebensmittel sind kostbar!“ wird von allen österreichischen Sozialpart-nern und vielen anderen un-

terstützt. Erklärtes Ziel ist, bis Ende 2016 die Lebensmittel-abfälle im Restmüll um 20 % sowie generell entlang der gesamten Wertschöpfungs-kette zu verringern.

Die Kategorie-SiegerInnen

Gastronomie und Großkü-chen: Verkehrsbüro Hotellerie GmbH

Landwirtschaft und regionale Produktion: Bäuerinnenbeirat der BBK GmundenSchul- und Jugendprojekte: Volksschule Altmünster und HBLA PitzelstättenSoziale Initiativen und Pro-jekte: Wiener TafelWirtschaft: Achleitner BioHof GmbH

Die glücklichen GewinnerInnen des VIKTUALIA 2013 - Jana Lesjak (HBLA Pitzelstätten), Martin Haiderer (Wiener Tafel), Günter Achleitner (Achleitner BioHof), Anna Wimmer (Bezirksbauernkammer Gmunden), Renate Kaiser (VS Altmünster), Andreas Berger (Verkehrsbüro Hotellerie GmbH) Fotocredit: BMLFUW/Kern

Näher Informationen zur Preisverleihung und zur Initiative unter: www.lebensministerium.at/lebensmittelsindkostbar

Entgeltliche E

inschaltung

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Page 23: BIORAMA #25

2315.00 Uhr TALK: »GREEN PAcKAGING / NAcHHAL-TIGE VERPAcKUNG«Johanna Stögmüller (biorama) spricht mit Andrea Lunzer (Ver-packungs-Expertin) und Thomas Miksits (All I Need) zum Thema Mehrweg, Einweg und kreative(re) Verpackungsansätze.Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier

15.00 Uhr BIENENFüHRUNG: »SUM SUM – DER BIEN üBER wIEN« (Naturhistorisches Museum Wien)Georg Franzke führt uns im nahen Naturhistorischen Museum Wien (nhm) in die Sonnenwunderwelt des Museums. Bien ist übrigens der Überbegriff für das gesamte Bienenvolk. Mit Verkostung von echtem Museums-Wabenhonig (solange der Vorrat reicht). Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

17:00 Uhr TALK: »BIERVIELFALT: BIO, REGIONAL – UND wAS EIN GUTES BIER SONST NOcH AUSMAcHT«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Wer braucht Biervielfalt? Micky Klemsch (biorama) spricht mit Bier-brauern und Genießern über regionale Unterschiede, das globalisier-te Einheitsbier und Bierkultur.

18.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

19.00 Uhr BIENEN-SOLI-LESUNG »üBER BIENEN« (EHRENScHUTz: GERHARD ROTH)(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Schriftsteller, Schauspielerinnen und Kabarettisten lesen in einer Bienen-Solidaritäts-Lesung aus Gerhard Roths wieder aufgelegtem Buch »Über Bienen« (J&V), »Die Biene Maja« (DVA) von Waldemar Bonsels und eigenen Texten.

sOnntag, 14. Juli 2013

14.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

14.30 Uhr TALK »RAUS AUS DER STADT! ANLEI-TUNG zUR STADTFLUcHT«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)

Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Doris Rittberger (WildUrbs), Ludwig Gruber (www.bioferien.at), Adi Aigner (Wiener Alpen) und Birgit Machtinger (Naturfreunde).

15.00 Uhr TALK: »BIO ODER REGIONAL – wAS IST BESSER?«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Gerhard Zoubek (Biohof Adamah), Elisabeth Klingbacher (Fibl – Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und Johannes Wirthensohn (Feinkost-kistl).

15.00 Uhr BIENENFüHRUNG: »wILDBIENEN ÖSTERREIcHS«(Naturhistorisches Museum Wien)Spricht man von Bienen, denken die meisten Menschen an die Honig-biene. Tatsächlich ist die Honigbiene jedoch nur eine von 690 in Österreich nachgewiesenen Bienenarten: Es gibt Schlürf- und Zottel-bienen, Bunt- und Maskenbienen, Düster- und Blutbienen und viele mehr. Wie leben sie? Was bestäuben sie? Was tun sie für uns und was können wir für sie tun? Dominke Zimmermann, Bienenexpertin im Naturhistorischen Museum Wien (nhm) führt uns durch die Samm-lung des Hauses. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16.00 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

16.30 Uhr EXKURSION: »BESUcH BEI DEN BIENEN: AM DAcH DES KONzERTHAUSES« (Spaziergang zum Konzerthaus)Ein Spaziergang (ca. 15 Minuten) führt uns vom MuseumsQuartier zum Wiener Konzerthaus. Auf dessen Dach haben Christoph und Bern-hard Wedenig ihr Bienenvolk untergebracht, windgeschützt und mit Ausblick und Ausflug direkt über den Wiener Stadtpark. Die imkernden Brüder zeigen uns, wie sie mit den Tieren hantieren, wie ein Stock auf-gebaut ist und erklären, über welch besondere Qualitäten Stadthonig verfügt. Teilnahme (Bienenstich-Allergie!) auf eigene Verantwortung. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

17.00 Uhr TALK »VELO cITy 2013: wAS BLEIBT?«(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)Sebastian Rahs (biorama) diskutiert mit Martin Blum (Mobilitätsa-gentur Stadt Wien), Armin Hanschitz (Radfreunde) und Alec Hager (Radlobby) über den Status und die Zukunft Wiens als Fahrradstadt und fragt, was vom großangelegten Radjahr 2013 bleiben wird.

17.45 Uhr »AMA BIO-QUIz« UND TOMBOLA (Moderation: Micky Klemsch)

Biorama Nº. 25 biorama fair fair – das programmDie VIKTUALIA 2013 ging an …Lebensmittel sind kostbar. In ihnen stecken viel Arbeit und wertvolle Ressour-cen. Trotzdem werden jeden Tag Berge davon weggeworfen. Rund 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste wandern jährlich in den Restmüll.

Aus diesem Grund rief das Lebensministerium die In-itiative „Lebensmittel sind kostbar!“ ins Leben. Heuer wurde zum ersten Mal der Wettbewerb VIKTULIA 2013 durchgeführt. Ob schmack-hafte Restlgerichte, Weiter-gabe an soziale Einrichtun-gen oder einfach kleinere Portionen und Mengen - es gibt viele gute und effiziente Ideen für einen sorgsamen und bewussten Umgang mit unseren Lebensmitteln. Die besten Projekte und Ideen gegen Lebensmittelabfälle wurden vom Lebensministe-rium vor den Vorhang geholt und mit der goldenen Tro-phäe ausgezeichnet.

Kreativität & Kompetenz

Die Resonanz auf diesen ausgeschriebenen Preis war sehr groß. Die insgesamt weit über 100 Einreichungen machten deutlich, mit wel-cher Begeisterung und Kom-petenz auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens bereits Maßnahmen gegen die Verschwendung von Le-bensmitteln gesetzt werden.

Die Initiative des Lebens-ministeriums „Lebensmittel sind kostbar!“ wird von allen österreichischen Sozialpart-nern und vielen anderen un-

terstützt. Erklärtes Ziel ist, bis Ende 2016 die Lebensmittel-abfälle im Restmüll um 20 % sowie generell entlang der gesamten Wertschöpfungs-kette zu verringern.

Die Kategorie-SiegerInnen

Gastronomie und Großkü-chen: Verkehrsbüro Hotellerie GmbH

Landwirtschaft und regionale Produktion: Bäuerinnenbeirat der BBK GmundenSchul- und Jugendprojekte: Volksschule Altmünster und HBLA PitzelstättenSoziale Initiativen und Pro-jekte: Wiener TafelWirtschaft: Achleitner BioHof GmbH

Die glücklichen GewinnerInnen des VIKTUALIA 2013 - Jana Lesjak (HBLA Pitzelstätten), Martin Haiderer (Wiener Tafel), Günter Achleitner (Achleitner BioHof), Anna Wimmer (Bezirksbauernkammer Gmunden), Renate Kaiser (VS Altmünster), Andreas Berger (Verkehrsbüro Hotellerie GmbH) Fotocredit: BMLFUW/Kern

Näher Informationen zur Preisverleihung und zur Initiative unter: www.lebensministerium.at/lebensmittelsindkostbar

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24Biorama Nº. 25 der mensch und das meer

Versenkt: Vor der Küste Floridas sollten in den 1970er-Jahren auf Autoreifen »künstliche Riffe« wachsen. Mission failed.

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Page 25: BIORAMA #25

Menschen als Wasseraffen und Fischfang als Todesursache: biorama im Gespräch mit

dem Meeresbiologen Callum Roberts.

biorama: Mister Roberts, können Sie sich erinnern, was Ihre erste Erinnerung oder Emotion in Bezug auf das Meer war?

callum roberts: Wie die meisten Kinder habe ich das Meer vom ersten Augenblick an geliebt. Ich habe dort viele glückliche Sommertage, aber auch sehr kalte Tage verbracht. Damals habe ich nicht ahnen können, dass ich einmal Meeresbiologe werden würde. Erst mit ungefähr 20, als ich in einem Korallenriff schnorcheln war, hat es mich endgültig erwischt. Ich hatte plötzlich die ganze Schönheit und Vielfalt der Ozeane vor Augen. Von da an wusste ich – ich will mein Leben dem Meer widmen.

Mit Ihrem Buch »Der Mensch und das Meer« kla-gen Sie den rücksichtslosen Umgang der Men-schen mit dem Meer an, rufen aber auch zum Handeln auf. Was waren Ihre Beweggründe, so ein Buch zu schreiben?Ich glaube, dass nur ganz wenige Menschen erkennen, wie ernsthaft und schwerwiegend die menschlichen Auswirkungen auf das Meer sind. Selbst Experten sehen das oft nicht. Viele Wissenschaftler verstehen immer nur den kleinen Teil, den sie selbst erforschen und nicht das große Ganze. Diesen Zusammenhang wieder herzustel-len – darin habe ich meine Aufgabe gesehen. Ich habe versucht, einen interdisziplinären Blick auf das Meer und seine Wandlungsprozesse aus globaler Sicht zu werfen.

Das Meer als Lebensraum ist eng mit den Anfän-gen der Menschheit verknüpft. Sie zeichnen in die-sem Kontext das Bild vom Menschen als »Wasseraf-fen«. Was meinen Sie damit?

Die Menschen haben so viele Fähigkeiten entwickelt, die rückschauend nur dann Sinn machen, wenn man von den ersten Menschen als »Wasseraffen« ausgeht. Unser Körperfett beispielsweise ist dem eines Finnwals ähnlicher als dem eines am Land lebenden Säugetiers.

Wir haben einen »Tauchreflex« – das heißt, wir halten automatisch die Luft an und unser Herz schlägt lang-samer, wenn wir unter Wasser tauchen. Der aufrechte Gang kann damit erklärt werden, dass unsere Vorfahren im flachen Wasser nach Nahrung gesucht haben. Das scheint zumindest mir plausibler als die Entstehung des aufrechten Ganges durch Primaten, die sich in der Savanne von Baum zu Baum geschwungen haben. Für mich ist das einfach ein faszinierender Gedanke – den-noch bleibt es natürlich eine Theorie, die wahrschein-lich nie endgültig bewiesen werden kann.

Obwohl Wasser also so eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Menschheit gespielt hat, sind wir

heutzutage dabei, die Meere mit Überfischung, Verschmutzung, Lärm und Ausbeutung zu

zerstören. Könnten wir überhaupt ohne Meere leben?

Die Meere bedecken 70 Prozent der Erdo-berfläche und stellen 95 Prozent des Lebens-raumes auf diesem Planeten – natürlich

spielen sie alleine deshalb eine unersetzlich wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Erde

überhaupt bewohnbar bleibt. Wenn wir das Leben in den Meeren zerstören, zerstören wir schlussendlich auch uns selbst.

Zehn Prozent der Menschen leben weniger als zehn Meter über dem Meeresspiegel. Man kann sich ausrechnen, was dies bei Tsunamis und Überflu-tungen bedeutet, die durch den Klimawandel noch zunehmen werden …

Leider lehrt uns die Geschichte, dass es oft erst eine große Katastrophe braucht, damit die Menschen aufwa-chen. Obwohl es immer mehr Naturkatastrophen gibt, die menschlich und finanziell extreme Schäden anrich-ten, wird trotzdem der große Zusammenhang nicht gesehen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es schon

interviewAnne Erwand

bildSeaWeb Marine Photobank (Steve Spring, Stephen McGowan)Callum Roberts

Biorama Nº. 25 der mensch und das meer

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Biorama Nº. 25 der mensch und das meer

immer Naturkatastrophen gegeben hat und dass viele Menschen behaupten, dass das doch gar nichts Neues sei. Aber die Wissenschaft zeigt, dass hier eine Entwick-lung passiert, die mit Entwicklungen der Vergangenheit absolut nichts mehr zu tun hat. Und der Mensch spielt dabei leider eine tragische Rolle.

Jeder im Meer lebende Fisch hat eine jährliche Chance von 30–60 Prozent, gefangen zu werden. Wenn dies der Wahrscheinlichkeit für einen Men-schen an einer Krankheit zu sterben entspräche, hätte man wahrscheinlich schon alles daran gesetzt, diese Krankheit zu heilen.

Diese Zahlen sind sogar zu niedrig angesetzt! In sehr stark befischten Gebieten ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fisch, durch Fischfang zu sterben, viermal so hoch wie der Tod durch Krankheit oder Alter. Das Pro-blem ist, dass wir nicht nachhaltig fischen. Dabei wäre es so einfach: Wir fangen nur so viel Fisch, wie wieder nachwachsen kann! Außerdem bräuchten wir weni-ger invasive Fischfangmethoden. Schleppnetze und Schwimmbagger wühlen den Meeresboden auf und zer-stören so den Lebensraum für viele Arten. Außerdem werden Tiere gefangen und getötet, die eigentlich gar nicht Ziel der Fischer sind. Diese Methoden müssen ver-boten werden. Momentan sind auch nur zwei Prozent der Meere geschütztes Gebiet – im Vergleich zu über 13 Prozent geschützter Landfläche. Ein Wert von 30 Pro-zent an Meeresschutzgebieten wäre sinnvoll. Wissen-schaftliche Untersuchungen zeigen, dass dieser Wert dazu führen würde, dass sich die Fischbestände und Lebensräume wieder erholen könnten. Jetzt müssen wir nur noch die Politiker davon überzeugen, dass die-se Maßnahmen auch angewendet werden. Außerdem kann jeder einzelne etwas tun: Am wichtigsten dabei ist immer, die Herkunft der Nahrungsmittel zu kennen. Wenn Firmen diese Infos nicht geben – dann fordern Sie sie dazu auf! Das ist Ihr gutes Recht als Verbraucher. Eine gute Informationsquelle sind auch Infobroschüren von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace.

Eines der letzten Kapitel in Ihrem Buch heißt »Vorbereitung auf das Schlimmste«. Was wäre der schlimmste Fall, der für das Meer eintreten könnte?

Wenn wir einfach so weitermachen wie bisher, wird das Meer sterben. Der Artenreichtum, all die bunten Meeresbewohner werden verschwinden und ersetzt werden durch Armeen von Quallen, Seegras und mikro-bischem Schleim. Durch die Klimaerwärmung schwin-det die Zahl des Planktons – und Plankton brauchen wir zum Atmen, denn er produziert Unmengen an Sauer-stoff. Durch die Verschmutzung und Überfischung der Meere wird es immer weniger Nahrung für die Men-schen aus dem Meer geben. Die Küstengebiete werden immer stärker verseucht, denn irgendwann kann das Meer unseren ganzen Müll einfach nicht mehr aufneh-men – ganz zu schweigen von den Ölkatastrophen und deren Folgen für Mensch und Tier.

So informativ und lesenswert »Der Mensch und das Meer« auch sein mag – nach der Lektüre bekommt man das Gefühl, dass die maritime Apo-kalypse nicht mehr aufzuhalten ist. Was würden Sie sagen, um Ihre Leser wieder aufzumuntern und sie dazu zu ermutigen, selbst aktiv für das Weiterleben der Meere einzutreten?

Ich bleibe optimistisch. Selbst wenn viele Probleme weiter bestehen und sogar oft noch schlimmer werden, sehe ich doch, dass immer mehr Menschen aktiv wer-den. Denn wir sind ja trotz allem eine erfindungsreiche und anpassungsfähige Spezies! Wenn wir alle unsere Energie auf die bestehenden Probleme lenken, werden wir das Meer retten können. Alleine schon deshalb, weil wir eigentlich gar keine Wahl haben. Ohne Ozeane wäre unsere Welt tot. Und noch liegt die Zukunft der Men-schen und des Meeres in unserer Hand.

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links: Grüne Meeresschild-kröten, gefangen im Netz.

rechts: Unerwünschter Beifang eines Krabbenfischers. Die kleinen Fische

und wirbellosen Tiere werden meist tot ins Meer zurückgeworfen.

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Page 27: BIORAMA #25

Biorama Nº. 25 der mensch und das meer

Der Mensch unD Das Meer

»der mensch und das meer – Warum der größte

Lebensraum der erde in gefahr ist« lautet der

Titel des soeben auf Deutsch erschienenen Buches

des Meeresbiologen Callum Roberts. Roberts

beginnt mit seiner Geschichte ganz am Anfang: mit

der Entstehung des Lebens auf der Erde und der

enorm wichtigen Rolle, die die Ozeane dabei gespielt

haben. Er beschreibt den Wandel der Meere und

die dramatischen Veränderungen, die der Mensch

durch sein Handeln ausgelöst hat: Plastikmüll, Öl und

Chemikalien verstopfen und verunreinigen die Meere,

die Überfischung lässt Arten aussterben und der

Klimawandel greift unerbittlich in das fragile marine

Ökosystem ein. All das beschreibt Callum Roberts

sehr fesselnd und aufrüttelnd – ohne dabei auf das

Aufzeigen von Handlungsalternativen zu vergessen.

Denn noch ist es nicht zu spät, das Meer als uner-

setzlichen Lebensraum zu retten.

bewusstkaufen.at ist ein Partnerder Biorama Fair Fair.

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Page 28: BIORAMA #25

www.twentytwenty.at |  www.facebook.com / exploring2020 | www.twitter.com / exploring2020

Di., 18.06.2013– Empfang 18:30 Uhr – Start 19:00 Uhr 

The Hub Vienna, vienna.the-hub.netWien 7., Lindengasse 56/ Top 18 –19

#15: Seamless Mobility

Die Veranstaltungsreihe twenty.twenty widmet sich als offene Diskussions plattform Zukunfts-szenarien einer Welt 2020. Denn: Zukunft kann nicht gepredigt oder verordnet werden. Sie gehört diskutiert und gestaltet.

Mobilität, von vielen als allgemeines Grund -recht bezeichnet, wird gleichgesetzt mit Selbstbestimmung, Individualität und Freiheit. Nachhaltige Mobilitätskonzepte setzen auf umweltschonende Verkehrsmittel und auf intelli-gente Steuerung der Verkehrsströme. Die größte Herausforderung liegt aber bei den Schnittstellen. Bislang waren die einzelnen Verkehrsinfra-strukturen weitgehend mono lithische Systeme 

– der Übergang zwischen Schiene, Straße und öffentlichem Nahverkehr dementsprechend holprig. Zur Realisierung multimodalen Verkehrs braucht es verbesserte physische Interfaces zwi-schen Verkehrsmitteln und bessere Vernetzung der Infrastrukturen auf der Steuerungsebene.

Im Rahmen von twenty.twenty #15 wollen wir diskutieren, was es braucht, um die Vision der Seamless Mobility zu erfüllen, und wie Techno-logien unsere Mobilitätskultur prägen.

2020 Biorama 71x218 Seamless Mobility.indd 1 04.06.13 12:03

Festival für Kulturelles von Nischen bis Pop Feldkirch ~ Altes Hallenbad

PO OLBAR3. JULI 15. A UG 2013

Musikalische Headliner Programmstand vom 22. Mai – more to come

U.A. MIT KATE NASH ~ FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS ~ VISTA CHINO ~

PATRICK WOLF ~ DONAVON FRANKENREITER ~ TOCOTRONIC ~

GOLDIE ~ BAD RELIGION ~ JAMES ~ MONSTER MAGNET ~

FUNERAL FOR A FRIEND ~ SHOUT OUT LOUDS ~ CASPER

SOHN ~ FRISKA VILJOR ~ LE1F ~ CALYX&TEEBEE ~ RED FANG ~ KUMBIA QUEERS ~ CHAD VALLEY ~

FRANCIS INTERNATIONAL AIRPORT ~ ELEKTRO GUZZI ~ CLARA LUZIA ~ GIANTREE ~

SCOTT MATTHEW ~ JAPANDROIDS ~ KOTTARASHKY ~ AUSTRA ~ RANGLEKLODS ~

DRY THE RIVER ~ CATASTROPHE & CURE ~ XXYYXX ~ GARISH U.V.A

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20. JULI POOLBAR AUF DER WIESEOpen Air mit Frank Turner & The Sleeping Souls ~

Clara Luzia U.V.Aincl. After-Show mit I-Wolf im Hallenbad

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Danke für die Förderung: Feldkirch, Vorarlberg, BMUKK, SKE, AKM, Kulturstiftung Liechtenstein

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BiS ZuM LEtZtEN FiSchÜberfischung durch kommerzielle Fangmethoden, mit denen man effizient

Fische »einsammeln« kann – Beifang und die Beeinträchtigung der Meeresumwelt sind die Folgen. Über die vier zerstörerischsten und zwei

ökologisch verträgliche Fischereitechniken.

Biorama Nº. 25 fischfang

text und interviewChrista Grünberg

illustrationNana Mandl

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langleinenIm Prinzip sind Langleinen Angeln mit Haken und

Köder, nur dass hier die Angelleine bis zu 100 Kilometer lang sein kann und viele tausend Haken daran befestigt sind. Diese Leinen können mit Bojen und Gewichten in verschiedenen Tiefen ausgebracht werden, je nachdem, welche Fischart man fangen möchte. Zielarten sind Fische, die am Boden oder darüber leben (z.B. Dorsch, Steinbutt, Heilbutt), seltener Arten des Freiwassers (Lachs, Thunfische). Während die Auswirkungen auf den Meeresboden minimal sind, können Beifänge von Schildkröten, Haien und anderen gefährdeten Arten auftreten. Bedroht sind auch Seevögel wie Albatrosse, da sie die Köder nicht von gewöhnlichen Fischen unter-scheiden können.

boots-DreDgeVon größeren Schiffen werden meist mehrere

Dredgen – Geräte mit starrem Rahmen, die über den Meeresboden geschleppt werden – gleichzeitig beför-dert. Am Rahmen ist ein Metallkorb oder Netzsack als Auffangbehälter befestigt. Dredgen kratzen hauptsäch-lich Muscheln vom Boden oder graben sie aus. Dadurch können festsitzende und im Boden lebende Nicht-Zielarten und Bewuchs geschädigt und / oder entfernt werden.

Biorama Nº. 25 fischfang

ringwaDen Mit faDsFADs, Fish Aggregation Devices, sind schwimmende

Objekte zur Fischansammlung. Jürg Knoll von Fish & More: »Tausende von Bojen werden im Meer ausgesetzt, mit gps-Sendern und Sonar-Geräten ausgestattet. Diese Bojen werfen Schatten und ziehen so Fische an. Kleine Fische suchen Schutz im Schatten, größere folgen, essen diese, wieder größere folgen etc. Letztlich sammelt sich eine Riesenmenge der Zielfische wie z.B. Skipjack-Thunfisch unter den Bojen, allerdings zusammen mit jungen Gelbflossen-Thunfischen, seltenen Großaugen-Thunfischen und Haien. Wenn genug Fisch vom Sonar gemeldet wird, kommen die Trawler, legen ein Netz dar-um, holen alles raus was unter der Boje ist, nehmen was sie brauchen und schmeißen den Rest ins Meer. Diese Fangmethode ist so effektiv, dass die Malediver ernsthaft Angst haben, dass der komplette Bestand an Skipjack-Thunfisch ausgelöscht wird.

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angelrute unD leineBeim traditionellen Angeln von einem Futterboot aus

werden lebende und tote Fischköder ausgebracht und zusätzlich Wasser auf die Meeresoberfläche gesprüht, um das Flüchten der Beute zu simulieren. Auf diese Wei-se werden nahe an der Meeresoberfläche schwimmende Fischschwärme wie zum Beispiel Skipjack-Thunfisch oder Lachs angelockt und in einen Fressrausch versetzt. Die Fische beißen an und werden mit Hilfe von manu-ellen oder elektrischen Vorrichtungen an Bord gezogen. Durch die Art und Größe der Haken sowie der einge-setzten Köder kann diese Fangmethode sehr selektiv sein, Beifang ist daher nahezu ausgeschlossen.

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Biorama Nº. 25 fischfang

reuseMit Netzen werden die Fische, vor allem Aale, zum

Eingang der Reusen – kegelförmige Netzschläuche, die auf dem Gewässerboden stehen – geleitet. Der Eingang, auch Kehle genannt, ist trichterförmig und endet in der ersten von meist mehreren Fangkammern. Wenn der Fisch in der letzten Fangkammer angekommen ist, hat er kaum noch eine Möglichkeit, den Ausgang der Reuse wiederzufinden.

grunDschleppnetzMit oft kilometerlang über den Meeresgrund gezo-

genen Netzen wird Hetzjagd auf in Bodennähe leben-de Fische wie zum Beispiel Plattfische, Garnelen und Seelachs gemacht. Einmal erschöpft, verschluckt sie das Netz und befördert sie in seinen viel engeren, kegelför-migen Teil. Allmählich landen sie am engsten Ende des Netzes, am Steert. Als Beifang – also unerwünschte, zu kleine Fische, aber auch andere Meerestiere – landen Schildkröten, Meeressäuger, Jungfische und Wirbellose im Netz und werden meist tot oder verletzt wieder ins Meer zurückgeworfen. Besonders verheerend wirken sich die Grundschleppnetze auf jahrelang wachsende Tiefsee-Korallenwälder aus, die durch Umpflügen des Meeresbodens in Sekundenschnelle vernichtet werden.

»nicht mehr fischen als nachwächst«Der deutsche Händler Fish & More hat mit Followfish die erste Bio-Fischmarke für den Lebensmittel-Einzel-handel und einen Tracking-Code für die Rückverfolgung der Fische eingeführt. Geschäftsführer Jürg Knoll im biorama-Interview.

biorama: Auf Ihrer Website steht: »Wildfisch kann nicht bio sein.« Die landläufige Meinung ist genau das Gegenteil. Was ist das »Unökologische« am Wild-fisch?

jürg knoll: Ja, das ist für viele Menschen erstmal verwunderlich, denn wild gefangener Fisch scheint das Natürlichste und Reinste zu sein, was es gibt. Eine Grundidee von Bio ist es aber, dass alle Produktions-schritte kontrolliert und unabhängig überprüft werden, und das geht bei Wildfisch natürlich nicht. Trotzdem: Ein verantwortungsvoll gefischter Fisch ist in unseren Augen mindestens so ökologisch wie ein Bio-Fisch aus einer Bio-Zucht.

Fish & More garantiert unter anderem, dass jedes verkaufte Kilo Fisch nach Quoten gefangen ist. Was noch?

Bei allen Followfish-Erzeugnissen, die derzeit 95 und ab 2014 100 Prozent unserer Produktpalette ausma-chen, garantiert Fish & More noch viel mehr. Wir han-deln nur Fische, welche laut dem wwf-Einkaufsführer »grün« sind. Das heißt, entweder zertifiziert nachhaltig gefangen oder nach Bio-Richtlinien aufgezogen wurden. Ginge man nur nach Quoten, wäre man der politischen Willkür unterworfen, da diese leider teilweise nicht aus wissenschaftlicher Vernunft heraus, sondern aus politi-schen Überlegungen vergeben werden.

Was genau versteht man unter ökologisch unbe-denklichen Fischereimethoden?

Es ist in der Fischerei wichtig, grundlegende Dinge zu beachten, welche wir z.B. aus der Forstwirtschaft schon lange kennen. Auch hier ist es unumstritten pro-blemlos möglich, Bäume zu fällen und Wald nachhal-tig zu bewirtschaften. Man muss einfach die Gesetze der Nachhaltigkeit beachten, also z.B. nicht mehr zu fischen als nachwächst. Die Malediver beispielsweise fangen mit der sehr nachhaltigen Methode Angel und Rute rund 60.000 Tonnen Skipjack-Thunfisch im Jahr, das würde gut für den gesamten deutschen Einzelhan-del reichen. Das Tragische: Selbst große, nationale Ket-ten in Deutschland haben Angst, das Produkt zu verkau-fen, weil es pro Verpackungseinheit 50 Cent teurer ist als die »Katastrophen-Ware«.

www.followfish.de

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Wie kann die Wertschöpfungskette der Fischindustrie nachhaltiger werden? Und was ist die Rolle von Design bei der Lösung komplexer sozialer und ökologischer Probleme?

Laut Welternährungsorganisation (fao) sind 85 Pro-zent der Fischbestände überfischt oder bereits erschöpft. Hinzu kommt, dass 20 bis 25 Prozent des gehandelten Fisches hinsichtlich Art, Herkunft oder Fangmethode falsch gekennzeichnet sind. Eine Meeresfrüchteallergie und die Tatsache, dass Cheryl Dahle das Meer erst mit 18 Jahren zum ersten Mal sah, hinderten sie nicht dar-an, Lösungen für nachhaltigen und transparenten Fisch-fang und Handel zu entwickeln. Mit »Future of Fish« hat Cheryl Dahle ein Coaching-Programm für Unternehmer gegründet, deren Geschäftsmodelle Nachhaltigkeit, Effi-zienz und Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungs-kette der Fischindustrie ermöglichen.

biorama: Wie wurden Sie zum »Fish Girl«?cheryl dahle: Im Rahmen eines Forschungspro-

jektes analysierte ich erfolgreiche unternehmerische Lösungen in der nachhaltigen Fischerei. Gemeinsam mit der Packard Foundation habe ich dann einen Designpro-zess gestartet, um herauszufinden, ob es über bestehen-de Ansätze hinaus fehlende Puzzlesteine gibt, die wir ansprechen sollten.

Was war das Problem, das Sie identifizierten?Die wichtigste Beobachtung war, dass niemand mit

den Akteuren in der Mitte der Wertschöpfungskette sprach. Alle Projekte konzentrierten sich auf die För-derung nachhaltiger Fangmethoden oder die Zertifizie-rung von Fisch für Endkonsumenten. Aber die Energie schien in der Mitte zu verpuffen. Mit einem Team von Designern und Anthropologen haben wir acht Betriebe in vier verschiedenen Ländern besucht und die Mitte

der Wertschöpfungskette analysiert – dort, wo Fisch den Besitzer wechselt.

Was haben Sie dabei herausgefunden?Seit Generationen wird Fisch meist über das Telefon

gehandelt. Zwischenhändler geben in der Früh Zielvor-gaben vor, die dann am Nachmittag mit den tatsächli-chen Fängen zusammengeführt werden müssen. Das endet meist in einem Balanceakt, man gibt Preisnach-lässe oder bietet anderen Fisch an. Die andere, betrüge-rische Variante ist es, die Haut des Fisches zu entfernen und ihn als einen Anderen zu verkaufen, als er tatsäch-lich ist. In diesem System haben Zwischenhändler kein Interesse an einer Technologie, die eine genaue Nach-verfolgung und Auflistung des gefangenen und verkauf-ten Fisches ermöglicht. Für den Konsumenten bedeutet das, dass er keine verlässlich nachhaltige Produktwahl treffen kann. Was wir nun versuchen, ist mithilfe von Technologie eine alternative, transparente Wertschöp-fungskette aufzubauen.

Aus dem Designprozess ging die Gründung eines Akzelerators (Beschleuniger) als Lösung hervor. Wie kam es dazu?

Wir erkannten, dass es nicht nur eine einzige Lösung für ein komplexes System, wie es die Fischindustrie ist, geben kann, sondern nur verschiedenste Interventio-nen in das System. Als außenstehende Designer konnten wir keine Firma gründen, die die gesamte Wertschöp-fungskette der Fischindustrie verändern würde. Daher stellte sich die Frage, wie man Akteure, die bereits in dem Feld arbeiten, unterstützen kann. Wir haben inno-vativen Unternehmern unsere Forschungsergebnisse

Biorama Nº. 25 »future of fish«

interviewSarah Stamatiou

illustrationNana Mandl

bildPrivat

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und die Probleme, die wir sahen, präsentiert und sie um ihre Meinungen gebeten. Denn sie sind ja seit vie-len Jahren Teil der Industrie! So wurden sie zu Mitglie-dern des Designteams. Es ist wichtig, dass Innovationen innerhalb des Sektors entstehen und nicht von außen kommen. Wenn man systemische Lösungen entwickeln möchte, ist es wertvoll, die Anspruchsgruppen, also die Menschen, die Teil der Industrie sind, in den Design-prozess zu involvieren und zu Co-Designern zu machen.

Was kann ich als Konsument ob der Tatsache, dass 20 bis 25 Prozent des Fisches falsch gekennzeichnet sind, tun? Gibt es ein Zertifikat, dem ich vertrauen kann?

Wenn Fisch mit dem Marine Stewardship Council (msc)-Siegel ausgezeichnet ist, bedeutet das, dass es eine zertifizierte Produktkette gibt. Doch leider kommt es auch hier zu falsch gekennzeichnetem Fisch. Das Bes-te, das man als Konsument tun kann, ist, aufmerksam zu sein, Fragen zu stellen und Antworten zu verlangen. Natürlich bin ich ein Fisch-Nerd (lacht), aber jeder Kon-sument kann anfangen, Fragen zu stellen. Wenn Kon-sumenten Antworten verlangen, müssen Handel und Restaurants reagieren und diese bei ihren Zwischen-händlern einfordern.

Das Interview entstand im Rahmen von Compost-modern, einer alle zwei Jahre in San Francisco stattfindenden Konferenz zu Nachhaltigkeit und Design.

www.compostmodern.org

Biorama Nº. 25 »future of fish«

bildPrivat

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www.futureoffish.org

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Von Niederösterreich bis ans Schwarze Meer – die »Donauruder-wanderung« führte die Künstlerin Laura Nitsche vergangenen Sommer in einem Ruderboot die Donau entlang. Ein Reisebericht in Öl.

BootLand� FLuss

sommer 2012. Ruderteams von bis zu fünf Personen machen sich auf den Weg, um in verschiedenen Etap-pen die Donau entlangzufahren. Unser Ruderboot heißt »Wachau« und ist ein Holzboot, das wir für eine Kiste Bier von einem Ruderverein bekommen haben. Es ist eine wahre Kunst, das Ruderboot zu bepacken – alle müssen mithelfen, die Bootssäcke vom Land durchs Wasser auf Bug und Heck zu befördern, durchdacht zu platzieren, zu stapeln und zu verschnüren. Wir haben alles, was wir brauchen, an Bord – von A(utan) bis Z(elt). Übernachtet wird, nachdem wir die österreichi-sche Grenze und das Campingverbot hinter uns gelas-sen haben, in Zelten, wo auch immer wir einen geeigne-ten Rastplatz finden – je nach Gelsensituation, Hunger, Müdigkeit, Überschwemmungsrisiko und Müllfreiheit.

Die Packerei war auch sonst eine Plackerei, eine der wenigen entbehrlichen Umstände dieser sonst fabel-haften Reise, wenn man vom Sand im Mund während der Lagerfeuermahlzeiten absieht. Für die Zubereitung eines stärkenden Mahls geht locker eine Stunde drauf, mit Extrakaffee eineinhalb.

»Wo sind die Haferflocken?« »Ich glaub, in dem kleinen blauen Sack.« »Nein, ich hab sie gestern zum Kohlenhy-dratsackerl dazugetan.« »Und wo ist das?« »Ähm. Weiß nicht genau, aber ich glaube, das Sackerl war gelb.« »Aha,

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text und bildLaura Nitsche

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gelb. Gut, dann such ich auch gleich die Rosinen, die wer-den ja wahrscheinlich auch in der Nähe sein?« »Nein, die haben wir ins Tagesfressackerl gegeben – zu den Müslirie-geln und Keksen …« — Get the picture?

Kreuzschmerzen und zähnefletschende Wölfe

Selbstredend sind alle Mitreisenden Frohnaturen, aber stundenlanges Rudern bei 40 Grad (von Trink-, Haarstyling- und Pinkelpausen durchwachsen), Schwie-len und Blasen (täglicher Vergleich: Je größer, desto bes-ser!), Kreuzschmerzen (an aufrechten, einigermaßen würdigen Gang ist nicht mehr zu denken) und schwar-ze Aluschmiere, wohin das Auge blickt (der Abrieb von den Schienen des Rudersitzes) kann die bravsten Schäf-chen zu zähnefletschenden Wölfen machen. Diese haar-sträubenden – und im Übrigen zu vernachlässigenden

– Details muss ich erzählen, damit ich hier nicht aus-schließlich schwärme und der glorifizierenden Fantas-terei bezichtigt werde. In Wahrheit ist diese Reise für mich eines der lustigsten und besten Erlebnisse meines Lebens. Ich kann die erste Woche (diese Gruppe besteht nur aus Frauen) von Mohacs (Ungarn) bis Backa Palanca (Serbien) vor Lachen kaum schlafen und wenn, träume ich Lustiges weiter. Meistens singen wir während des Ruderns, tratschen, zählen in Fremdsprachen bis Tau-send oder geben gute, meistens aber grottenschlech-te Witze (seltsamerweise merkt man sich solche am ehesten) zum Besten. Die andere Gruppe, mit der ich in Rumänien von Turnu Severin bis Calafat rudere, ist kontemplativer, da kann man sich ganz dem meditati-ven Ruderschlag hingeben, auch wunderbar! Wir haben einen Rumänien-Experten an Bord, der uns Interessan-tes über Land, Leute, Politik und Wirtschaft erzählt. Abends musizieren wir am Lagerfeuer mit Maultrom-mel, Kazoo, Ukulele und Melodika Ich bin so glücklich

– ich glaube, das sind wir alle.

zeitreise am WasserUntertags versuchen wir, ein gewisses Kilometerpen-

sum (20 km pro Tag) zu erreichen und machen, wenn es möglich ist, Mittagspause in einem Lokal – in Ser-bien oft, in Rumänien so gut wie nie, je einmal illegal in Kroatien und Bulgarien, wo wir dann auch mit der Exekutive in Kontakt kommen, weil man nur in einem Land offiziell einreisen darf. Wir essen frischen Karpfen aus der Donau und Szopskasalat oder: Was es halt gibt. In Serbien und Ungarn sind die Menschen extrem gast-freundlich, in Rumänien anfangs eher misstrauisch und dann sehr hilfsbereit. Frauen holen Trinkwasser für uns, Kinder fragen, ob sie das Boot angreifen dürfen, Großvä-ter pflücken Pflaumen, man bringt uns Gemüse aus dem Garten, weil man, sofern es überhaupt Geschäfte gibt, dort fast nichts kaufen kann. Truthähne, Esel, Gänse, dreibeinige Hunde, Pferdewägen … es ist wie eine Zeit-reise in ein früheres Jahrhundert – vom Wasser aus mit Aus- und gleichzeitigem Einstieg in eine andere Welt. Auf scheinbar filigranen Stegen angeln Väter mit ihren Söhnen, wir sehen Ziegen, die Halt in der senkrechten Böschung finden, Pferde, die am Ufer grasen, Kuh- und Schafherden, an manchen Tagen folgt eine Augenweide der nächsten. Macht euch auf den Weg! An die Riemen! Und wenn nicht rudernd, dann per pedes! Die Donau ist ein Fluss, ein Erlebnis in sehr greifbarer Nähe, also: Karpfe diem!

Die Ausstellung »Donauzeit« von Laura Nitsche ist bis 14. August 2013 im Schloss in Orth an der Donau und auf www.lauranitsche.com zu sehen.

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Donauzeit – eine Ruderreise in Öl auf Leinwand.

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Leser-safariin�den�nationaL-park�donau-auen

Wir sammeln Müll am Ufer, erfahren die Stärke des Stromes und lernen von echten Parkrangern.Drei Nationalpark-Ranger der Donau-Auen begleiten uns auf einer kurzen Wanderung durch das Augebiet an das Donauufer und veranstalten dort mit uns eine Putz-aktion. Anschließend besteigen wir Schlauchboote und paddeln mit eigener Kraft auf dem Strom.

Wann?Samstag, 29. Juni von 12:45 bis ca. 19:00 Uhr

Wo?Nationalpark Donau-Auen

Preis für biorama-Leser:€ 20,— pro Person

alle infos unter www.biorama.eu / safari

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Der Rhein war lange Protagonist des Landschaftsbildes im Alpenrheintal. Heute ist er ein Nebendarsteller – kanalisiert und kontrolliert. Renaturierungen könnten dies ändern.

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Visualisiert: Der Rhein bei Balzers in Liechtenstein vor (links) und nach der Aufweitung (rechts).

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Wenn man im Rheintal etwas am schlechtem Wet-ter schätzt, dann ist es das Nebelmeer. Einige Minuten Autofahrt in die Höhe, und es eröffnet sich eine Aussicht, die ihresgleichen sucht. Ungefähr so hat es im Alpenr-heintal vor nicht allzu langer Zeit ausgesehen, als das gesamte Tal nicht mit einer Nebel-, sondern mit einer dicken Gletscherschicht bedeckt und unbewohnbar war. Heute leben rund 50.000 Menschen in drei ver-schiedenen Ländern im Tal: das Land Vorarlberg, die Schweizer Kantone Graubünden und St. Gallen sowie Liechtenstein.

Bis hierher und nicht weiterAls die ersten Menschen ins Rheintal zogen, um dort

zu leben, war der Rhein noch ein reißender Wildfluss. Unbändig und unberechenbar. Er wurde gefürchtet und trotzdem war er essenziell für Mensch und Natur. Heu-te erinnert so gut wie nichts mehr an diesen mächtigen Fluss. Ruhig, kanalisiert und berechenbar fließt er seine 90 Kilometer vom Bündnerischen Rheinau bis zu sei-ner Mündung in den Bodensee bei Hard. Keine Fluss-biegung zuviel, die meterhohen Dämme schützen die Umgebung vor Hochwasser. Am westlichen Schweizer Ufer verläuft die Rheintalautobahn nur wenige Meter parallel entlang des Rheins als würde sie sagen wollen: »Bis hierher und nicht weiter«. Was die Alpenrheinta-ler Vorfahren vor rund 150 Jahren begonnen haben und erst heute sozusagen vollendet ist – nämlich eine Kana-lisierung und Beschneidung des Rheins zu ihrer Sicher-heit –, findet bereits seit mehreren Jahren Kritiker. Den Diskurs gestartet hatte Franco Schlegel. Er propagierte vor 30 Jahren in einer Nachdiplomarbeit an der Eidge-nössischen Technischen Hochschule Zürich eine Auf-weitung und Renaturierung des Rheins. Ein Appell, der Augen öffnete für ein Leben mit dem Rhein, anstatt nur an seinem Ufer.

hochwassersicherheit gewährleistetDie Vorteile einer Aufweitung des Alpenrheins wären

vielseitig. »Aufweitungen können Verbesserungen im Bereich Grundwasser und Gewässerökologie bewirken. Mit Aufweitungen kann Eintiefungsprozessen entge-gengewirkt und höhere Sohlenlagen ohne ansteigenden Hochwasserspiegel erreicht werden«, so Urs Walser, Projektleiter beim St. Galler Rheinunternehmen. Die Kantone St. Gallen und Graubünden erarbeiten zur-zeit ein Aufweitungsprojekt im Gebiet Maienfeld / Bad Ragaz. Aber gerade die Hochwassersicherheit ist ein Grund, weshalb viele Kritiker ihre Zweifel an einer Auf-weitung haben. Urs Walser weiß: »Die Rheintalebene wurde dank dem unentgeltlichen und unermüdlichen Einsatz unserer Vorfahren durch den Bau der Rhein-dämme erst besiedelbar. Die Hochwassersicherheit hat auch heute erste Priorität und wird entsprechend bei der Projektierung eines Aufweitungsprojektes berück-sichtigt. Es wird bei der Aufweitung Maienfeld / Bad Ragaz eine gleiche, respektiv leicht höhere Abflusska-pazität angestrebt und somit die Hochwassersicherheit gewährleistet.« Der Rhein muss also nicht vollständig kanalisiert sein, um Hochwasser entgegenzuwirken. Im Gegenteil: Eine Aufweitung würde ihm mehr Platz geben und die Abflusskapazität in weiten Teilen gar erhöhen.

naherholungsgeBiet alpenrheinWeitere Profiteure einer Aufweitung sind Flora und

Fauna im und um den Rhein. Sie haben dadurch mehr natürlichen Raum, um sich zu entwickeln. »Eine Auf-weitung bringt die Menschen näher zum Rhein. Der Alpenrhein wird erlebbar mit all seinen Facetten. Es bil-den sich inselverzweigte Gerinne aus mit Pionierstand-orten. Es werden Laichplätze geschaffen für Fische, Amphibien und Reptilien«, so Urs Walser.

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Für die Menschen im Alpenrheintal würde eine Auswei-tung mehr Platz für ein Leben mit dem Rhein bedeuten. Denn heute wird dieser kaum noch als Naherholungs-ort genutzt, obwohl er prädestiniert dafür wäre. Andrea Matt, Geschäftsführerin der Liechtensteiner Gesell-schaft für Umweltschutz (lgu) setzt da an: »Wo immer es geht, weist die lgu auf die Vorteile der Aufweitungen hin und versucht, die Sehnsucht danach in der Bevölke-rung zu wecken.« Denn auch sie weiß: »Der Rhein ist Lebensader und für unser gutes Grundwasser von zen-traler Bedeutung. In einem naturnaheren Rhein steckt viel Potenzial im Bereich Hochwasserschutz und Nah-erholung. Zentral gewinnt auch die Natur.«

ein JahrhundertproJektDie Argumente für eine Renaturierung und Aufwei-

tung des Alpenrheins sind vielfältig – und trotzdem, es bedürfte eines abermaligen Aufwands von mehre-ren Jahrzehnten. Gemäß dem Entwicklungskonzept Alpenrhein (eka), welches von den vier Regierungen der Anrainerstaaten im Jahr 2005 verabschiedet wurde, sind bereits zahlreiche Aufweitungen entlang des Alpen- rheins angedacht. Mario F. Broggi, der sich in verschie-denen Positionen seit Jahren für den Naturschutz in den Alpen und in anderen Berggebieten einsetzt, beschreibt das nach wie vor bestehende Hauptproblem so: »Da es sich um ein Jahrhundertprojekt handelt, hat es dieses schwer in einer Welt, die nur in Mandatszeiten denkt.« Der Wille ist da, den Rhein vom Nebendarsteller wieder zu einem ebenbürtigen Mitspieler zu machen. Die Fra-ge ist wohl nur, wer Lust, Geld und Zeit haben wird, die Regie zu übernehmen.

»die landschaftliche identität des tals«

Mario F. Broggi, ehemaliger Präsident der Internationalen Alpenkommission (CIPRA), im Interview.

biorama: Welche Bedeutung hat die Rheinaufwei-tung für Sie?

mario f. broggi: Für mich ist der Alpenrhein die landschaftliche Identität des Tals, seine Aorta, die wir nicht preisgeben dürfen. Im Gegenteil, wir sollten uns dafür einsetzen, den Alpenrhein, wo immer möglich aus seiner Zwangsjacke zu befreien und ihn zum Biotop und Psychotop werden zu lassen.

Es werden verschiedene Projekte von Rheinkraft-werken in Angriff genommen. Was halten Sie davon?

Der Atomausstieg in der Schweiz und Deutschland führt zur Hysterie bezüglich alternativer Energiesuche. Es werden jegliche Bedenken aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes beiseite geschoben und es werden wie wild Quersubventionen und Kosten-Nut-zenüberlegungen ad absurdum geführt. Dabei steht auch wieder die Wasserkraft im Fokus. Die Schweiz hat bisher 95 Prozent ihres Wasserkraftpotenzials auch bereits ausgebaut. Es kann sich also nur mehr um das Auspressen der letzten Tropfen handeln. Der Energie-verbrauch verläuft immer noch ungebremst. Würde das Rheinkraftwerk (in Liechtenstein, Anm. d. Red.) gebaut, so würde die Energieproduktion am Rhein den Mehr-bedarf der Schweiz von etwa sieben Monaten abdecken

– und dann? Große Projekte im Millionen- und Milli-ardenbereich haben ihre Lobbys und dies wirkt in den Parlamenten. Einsparen und die Nutzung der Sonnen-energie geschieht dezentral und hat entsprechend eine weniger starke Lobby.

Der Rhein hat früher dauernd riesige Landstriche überschwemmt.

Jedes Gewässer braucht Platz, schon alleine, um die Wasserzurückhaltung zu fördern, auf dass nicht alles sehr schnell nach unten läuft. Inzwischen sind viele Fak-ten gesetzt, die schwer rückgängig zu machen sind. Für den Mensch bedeutet die Wiederbelebung des Rheins eine Verbesserung der naturnahen Erholung und mehr Hochwassersicherheit. Für die Natur bedeutet sie wie-der Raum für die Vielfalt, die Landwirtschaft müsste Boden abgeben (das meiste Massenland ist heute aller-dings Wald und vieles in öffentlichem Besitz), sie könnte aber über den ökologischen Ausgleich als Landschafts-pfleger eingesetzt werden und davon profitieren.

text und interviewGabriella Hummel

bildLiechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz

Biorama Nº. 25 renaturierung

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wasserproduktion aus reiner luftEine Methode für die Wassergewinnung ist die

Extraktion aus der Luft. Mit verschiedenen Verfahren kann Wasser aus Luftfeuchtigkeit gewonnen werden. Zum Beispiel wird in einem Gerät Luft abkühlt, die ent-haltene Feuchtigkeit kondensiert und durch spezielle Filter von Fremdstoffen gereinigt. Auch eine alternative Technik mit Salzen ist möglich, was das Kühlen über-flüssig macht und auch mit niedrigerer Luftfeuchtigkeit funktioniert. Was vor allem für Gebiete mit problemati-scher Wasserversorgung vielversprechend klingt, wur-de im Katastropheneinsatz in Haiti bereits erfolgreich angewandt.

das wasserlose urinalUnter Frauen noch weitgehend unbekannt, ist es für

Männer, die öfter in Fastfood-Ketten, Einkaufszentren oder Sportstadien pinkeln, bereits eine Selbstverständ-lichkeit: das Urinal, das ohne Wasser funktioniert. Tro-ckenurinale können durch verschiedene Systeme mit Ausscheidungsprodukten fertig werden, ohne massen-haft gutes Trinkwasser in den Abfluss verschwinden zu lassen. Mit diesem System werden durch eine Memb-ran die Fremdstoffe im Urin aufgefangen, der Abfluss ist allerdings luftdicht verschlossen, damit keine Geruchs-belastungen entstehen. Im Durchschnitt sparen was-serlose Urinale 40 bis 60 Prozent der Betriebskosten gegenüber Urinalen mit Wasserspülung.

die wärmere duscheDuschen ist eine meist in hohem Maße wasser- und

energieverschwendende Notwendigkeit. Nicht weg-zudenken zwar, aber es gibt Verbesserungspotenzial: Durch die Verdrängung von warmer Luft in der Dusche wird mehr und wärmeres Wasser verbraucht, als not-wendig wäre, denn man dreht heißer, um nicht zu frie-ren. Eine abgedichtete Duschkabine mit speziellen Wän-den begrenzt den Verlust von warmem Wasserdampf an die Luft im vergleichsweise kalten Badezimmer. Das hat ökologisch sinnvolle Effekte – nämlich Einsparung von Wasser und Wärmeenergie, aber auch die Kondensati-on des Duschwassers an den Badezimmerwänden und

-fenstern, die oft Flecken und Schimmelprobleme ver-ursacht, entfällt. Es gibt derzeit noch wenige installier-te Duschen dieser wasser- und energieeffizienten Art, eine davon befindet sich in einem Null-Energie-Haus in Kalifornien, in dem noch viele andere innovative und nachhaltige Ideen umgesetzt sind.

Biorama Nº. 25 innovationen

Viele kreative Menschen und Projekte befassen sich mit inno-

vativen Ideen für die Gewinnung, Einsparung oder die Wieder­

aufbereitung von Wasser.

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luft, wasser und seifeRund ein Liter Wasser wird bei jedem Mal Hände-

waschen im Durchschnitt verbraucht. Was in mittel-europäischen Ländern mit Trinkwasserreichtum nicht ins Gewicht fällt, ist eine unmögliche Verschwendung in Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht. Und gerade dort ist Hygiene besonders wichtig, da tödliche Krankheiten und Keime weit verbreitet sind und über Kontakt mit den Händen leicht übertragen werden. Das Bieler Unternehmen Smixin hat eine Technologie entwickelt, die Händewaschen mit nur einem Zehntel des Wasserverbrauchs möglich macht. Durch ein spe-zielles Mischsystem von Luft, Wasser und Seife werden die Hände mit Einsatz von nur einem Deziliter Wasser sauber. Eine ökologische Alternative für Länder mit Wasserknappheit, praktisch für Imbissstuben oder auf Festivals, in entlegenen Gebieten und für temporäre Handwasch-Anlagen, bei denen der Anschluss ans Was-sernetz problematisch wäre.

wasserautarkes leBenAuf Malta hat ein besonders ehrgeiziger Wasser-

Ingenieur sein über 500 Jahre altes Steinhaus reno-viert und zum einzigen wasserautarken Haus in Mal-ta umgestaltet: Über das Flachdach des Hauses wird Regenwasser abgeleitet und gesammelt. Dieses wird dann durch spezielle Filter gereinigt, ohne Einsatz von Chemikalien. Auch verbrauchtes Wasser wird wieder

gefiltert und für Gartenbewässerung und Toiletten-spülung wiederverwendet. Außerdem wird der Was-serfluss durch spezielle Mechanismen begrenzt, um den Gesamtwasserverbrauch einzuschränken. Für die Warmwasserproduktion wird eine Solaranlage verwen-det. Insgesamt konnte sich der innovative Techniker durch diese Umstrukturierungen ein wasserautarkes Leben ermöglichen – und das ohne Einschränkungen der Lebensqualität.

das waschBecken, das ein spülkasten istEine einfache platz- und wassersparende Installation

im Badezimmer macht die Grauwasser-Wiederverwen-dung unkompliziert und machbar für jeden. Abwasser, das im Waschbecken weggespült wird, kann leicht für die Toilettenspülung wiederverwendet werden. »Aqua-due« ist Waschbecken und Spülkasten in einem. Es kann ganz einfach, sogar von Laien, installiert werden, die Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu findet man illustriert auf der Website. Die Verwendung des Systems erlaubt es, eine beträchtliche Menge an Wasser doppelt zu verwen-den und dadurch einzusparen.

Biorama Nº. 25 innovationen

textDoris Fröhlich

illustrationNana Mandl

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48Biorama Nº. 25 Wasserprivatisierung

dokumentation Mara Simperler

pro: »wir haben weiterhin die kontrolle« —— Wir haben uns im Jahr 2009 dazu entschieden, die Trinkwasserversorgung an die Energieversorgung Nie-derösterreich (evn) auszulagern und gleichzeitig damit die Chance ergriffen, auf die Versorgung mit Hochquell-wasser umzusteigen. Wir sind nun also teilprivatisiert, denn seit dem 1. Jänner 2010 betreibt die evn das gesam-te Trinkwassernetz der Marktgemeinde Gablitz. Der finalen Entscheidung ist eine Bürgerbefragung voraus-gegangen. Die Bevölkerung von Gablitz wollte Zugang zu Hochquellwasser haben, die Gemeinde hätte sich das selbst nicht leisten können. Hauptausschlaggebend für unsere Entscheidung waren Analysen des 30 Jahre alten Wassernetzes. Wir hätten sehr viel Geld für Sanierungen ausgeben müssen, im alten Netz waren die Wasserver-luste sehr hoch. Außerdem wurden durch Auslagerung der Wasserabrechnung Gemeindemitarbeiter für ande-re Aufgaben frei. In der Umstellungsphase der ersten Monate haben beide Seiten viel gelernt, die Reaktionsge-schwindigkeit auf Gebrechen war anfangs unzureichend, dies hat sich aber rasch verbessert. Die Praxis zeigt nun, dass die erwarteten Investitionen wirklich notwendig waren, die evn investiert erheblich in die Erneuerung von Leitungen und Wasserschiebern. Investitionen, wel-che das Gemeindebudget erheblich belastet hätten. Die Gablitzer Bevölkerung schätzt die Qualität des Wiener Hochquellwassers sehr, die Verwendung von Chemikali-en ist signifikant gesunken, der verminderte Reinigungs-aufwand von Badezimmern und Armaturen wird immer wieder erwähnt. Die langfristige vertragliche Verein-barung regelt die Wasserpreiserhöhung lediglich über Index und das Gemeindebudget ist für andere Investi-tionen in die Infrastruktur unserer Gemeinde entlastet. Wir haben das Gefühl, weiterhin »Kontrolle« über unser Wasser zu haben. Schließlich ist alles vertraglich genau geregelt.

Michael W. Cech ist Bürgermeister der Marktgemeinde Gablitz, deren Trinkwassernetz seit 2010 in privaten Händen ist.

Mehr zum Thema gibt’s auf www.biorama.eu / wasserprivatisierung

contra: »private interessieren sich nicht für nachhaltigkeit« —— Wasser ist kein Luxusgut und auch keine Handelsware. Es ist zur Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse unerlässlich und für die Existenz eines jeden Menschen notwendig. Wohl zwingt niemand die Kommunen, die Wasserversor-gung zu privatisieren. Nicht einmal die EU kann das. Und das ist auch gut so! Allerdings schränkt die EU-Kommission das Recht der Subsidiarität massiv ein und erwirkt dadurch eine Liberalisierung durch die Hinter-tür. Netzgebundene Dienstleistungen wie Wasser gelten als natürliche Monopole und eignen sich nicht für pri-vate Anbieter, da die Marktsystematik durch fehlende Konkurrenz nicht zur Entfaltung gelangt. Öffentliche Dienstleistungen sichern auch für sozial Schwächere die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Schließlich interessiert private Anbieter auch nicht die Frage von Investition, Nachhaltigkeit und Umweltkosten. Wasser, aus einer isoliert ökonomischen Sicht betrachtet, stellt für die kommerzielle Verwertung ein perfektes Gut dar: Es ist lebensnotwendig, unersetzlich und gleichzeitig von Knappheit bedroht. Wasser gehört daher in öffent-liche Hände. Bürger verfügen dann über demokratische Kontrolle: Wenn es zu Versorgungs- oder Qualitätspro-blemen kommen sollte, kann man seinen Unmut darüber nötigenfalls an der Wahlurne kundtun. Private Versorger hingegen sind vorrangig ihren Aktionären verpflichtet. Die Folge: Schnell wird das Prinzip »so rein wie mög-lich« durch »gerade so sauber wie gesetzlich gefordert« abgelöst. Preis, Qualität und Sicherheit unseres Wassers werden durch Privatisierung massiv gefährdet.

Nicht umsonst hat die Europäische Bürgerinitiative »Wasser ist ein Menschenrecht« bereits 1,5 Millionen Unterstützer in acht Mitgliedstaaten gesammelt. Es liegt nun an der europäischen Politik, die richtige Antwort zu geben.

Thomas Kattnig ist nationaler Koordinator der Europäischen Bürgerinitiative »Wasser ist ein Menschenrecht«.

Glasklare arGumenteWasserprivatisierung. Kontrollverlust nennen es die einen,

Effizienzsteigerung die anderen. Eine Meinung dazu hat fast jeder. Zwei davon finden sich hier.

Wir Grüne setzen uns für eine soziale und ökologische

Zukunft ein. Und da gibt es noch jede Menge zu tun. Deshalb

brauchen wir Menschen, die sich einmischen und engagieren.

Menschen, die uns dabei unterstützen, die Welt jeden Tag

ein Stück zu verbessern. Kurz gesagt: Wir brauchen dich!

WELT GRÜNER.

WERDE MITGLIED.MACH DIE

GEMEINSAM SCHAFFEN WIR DAS.

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Biorama Nº. 25 Wasserprivatisierung

Wir Grüne setzen uns für eine soziale und ökologische

Zukunft ein. Und da gibt es noch jede Menge zu tun. Deshalb

brauchen wir Menschen, die sich einmischen und engagieren.

Menschen, die uns dabei unterstützen, die Welt jeden Tag

ein Stück zu verbessern. Kurz gesagt: Wir brauchen dich!

WELT GRÜNER.

WERDE MITGLIED.MACH DIE

GEMEINSAM SCHAFFEN WIR DAS.

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»Den Planeten zerstören, um Das klima zu retten«Die »grüne« Wasserkraft hat zahlreiche Nebenwirkungen. Warum gerade der Klimaschutz ihr eine Renaissance beschert, erklärt uns Ulrich Eichelmann von der NGO Riverwatch.

biorama: Wasserkraft hat wieder ein sehr positives Image. Das war aber nicht immer so?

ulrich eichelmann: Es hat eine Zeit gegeben, da haben wir weltweit Staudämme recht erfolgreich bekämpft: Hainburg in Niederösterreich 1984, Nagy-maros in Ungarn 1989, weiters in Frankreich, Polen und den usa. In Indien und Brasilien gab es große Aufstände von den betroffenen Menschen. Da ist nicht mehr viel gebaut worden. Die Weltbank hat daraufhin die Finan-zierung eingestellt. Studien hatten ergeben, dass die Pro-jekte alle sehr viel versprechen, aber nur wenig halten. Das Ganze hat damals zur Einsicht geführt: Wasserkraft zerstört mehr, als sie bringt. Das war auch in Österreich so. Wenn hier jemand Wasserkraft gesagt hat, dann hat jeder an Hainburg gedacht. Durch die Klimadebatte hat sich das massiv geändert. Wasserkraft ist plötzlich kein Problem mehr, sondern Teil einer Lösung.

Aber Wasserkraftwerke haben zumindest eine bessere CO2-Bilanz als konventionelle Kraftwerke?

Die Stauseen der Welt produzieren pro Jahr genauso viele klimaschädliche Gase wie der gesamte Flugverkehr. Das liegt vor allem am Methanausstoß. Der entsteht in sauerstoffarmem Umfeld, wenn Pflanzen vermo-dern. Deshalb ist das mit der Klimaneutralität so eine Geschichte. Man muss ja auch noch den ganzen Beton einrechnen. Dazu kommt noch die Abholzung von Wäl-dern für den Dammbau, die Errichtung von Straßen und Stromleitungen. Die Errichtung ist ein einmaliges Ereig-

nis, aber der Methanausstoß geht ewig so weiter. Selbst wenn man der Wasserkraft einen Beitrag zum Klima-schutz zurechnet: Ist die CO2-Reduktion über alles zu stellen? Ist es gerechtfertigt, die Natur zu opfern, um CO2 zu reduzieren? Ist es gescheit, Naturzerstörung mit Umweltschutz zu argumentieren? Das kann nicht sein. Du kannst nicht die Erde zerstören, um die Luft zu ret-ten. Klimaschutz betreibt man doch, um das zu retten, was auf dem Planeten lebt.

Welche Probleme lassen sich dann mit Wasser-kraft lösen?

In Wahrheit kaum welche. Jedes Wasserkraftwerk zerstört einen Lebensraum und die Flüsse sind die Lebensadern unseres Planeten. Staudämme sind wie eine Verkalkung unserer Arterien. In der öffentlichen Meinung wird das aber nicht so gesehen, im Gegenteil. Ich hab schön langsam das Gefühl, egal wie die Frage ist, die Antwort ist immer: Staudämme! Klimaschutz und CO2-Reduktion? Staudämme. Flauten in der Windener-gie ausgleichen? Staudämme. Hochwasser? Staudämme. Trinkwasserproblem in der Subsahara? Mehr Staudäm-me. An die negativen Folgen denkt man kaum. Deshalb tut sich die Wasserkraft weltweit derzeit so leicht und die Firmen, die dranhängen, boomen wie nie zuvor. Flüsse werden heute nur noch als Ressource gesehen. Die Claims werden abgesteckt. Die Chinesen haben Afri-ka, Brasilien will da jetzt auch hin. In Chile gibt es kana-dische Unternehmen.

Biorama Nº. 25 Wasserkraft

interviewWerner Sturmberger

bildTommy SchweigerAgata SkowronekTodd Southgate

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Jedes Wasserkraftwerk zerstört einen Lebensraum und die Flüsse sind die Lebens-adern unseres Planeten. Ulrich Eichelmann

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Ist Wasserkraft so lukrativ?Viele Leute, auch Private oder Kommunen, investie-

ren nur mehr ungern in Derivate oder Ähnliches, son-dern in »grüne« Energieformen. Beim Wasser ist ja auch viel von Privatisierung die Rede, damit ist aber meist Trinkwasser gemeint. Die weltweit viel größere Priva-tisierung findet aber über Staudämme statt. Bevor ein Staudamm entsteht, fließt ein Fluss für die Allgemein-heit. Da kann jeder hingehen. Gilt natürlich auch für die Tiere. In dem Augenblick, in dem ein Staudamm geneh-migt wird, ist dieses Recht privatisiert. Das Recht zur Nutzung der Wasserkraft und der Umgestaltung obliegt dann dem Antragsteller.

Was sind die umweltrelevanten Auswirkungen der Wasserkraft?

Wasserkraftwerke beeinflussen immer auch das Grundwasser. Auf der einen Seite stauen sie nach oben hin. Das führt zu verschlechterter Wasserqualität. Weni-

ger Sauerstoff, weniger Selbstreinigung. Und unterhalb fehlt der ganze Schotter, der ja auch geblockt wird und nicht mehr durch kann. Da fehlt das Geschiebe. Der Fluss gräbt sich deshalb unterhalb der Staumauer immer tiefer ein. Die Salzach in Österreich liegt mitt-lerweile viele Meter tiefer als vor dem Staudammbau. Das Grundwasser geht mit. Es läuft immer zum tiefsten Punkt. Deshalb hat man oft so irre Grundwasserpegel- absenkungen durch Staudammbauten. Das hat natür-lich massive Auswirkungen auf die gesamten Ökosyste-me, auch auf die Landwirtschaft.

Mit der Fischtreppe ist es also nicht getan, wenn man diese Auswirkungen begrenzen will?

Das ist alles Blödsinn. Sagen wir, es kommen 20 Pro-zent der Fische via Fischtreppe über den Damm. Und zehn Kilometer später kommt der nächste Staudamm bei dem dann wieder nur 20 Prozent durchkommen. Es ist ja auch nicht so, dass alle Fische immer nur flussauf wollen. Die kommen ja auch irgendwann wieder runter und geraten dabei in die Turbinen und werden zerhackt. Das bekannteste Beispiel im deutschsprachigen Raum sind die Aale.

Und die sozialen Auswirkungen der Wasserkraft?Survival International hat sich 250 Staudammprojek-

te angesehen und festgestellt, dass 500 bis 750 Millionen Menschen unter den Auswirkungen dieser Staudämme leiden. 40 bis 80 Millionen Menschen sind durch Stau-dämme vertrieben worden. Bis 2020 sollen laut einer

Biorama Nº. 25 Wasserkraft

bildTommy SchweigerAgata SkowronekTodd Southgate

Die Mesopotamischen Sümpfe werden zur Wüste, wenn Ilisu und andere Staudämme am Oberlauf des Tigris gebaut werden.

Der Balbina Stausee setzt 20-mal so viele klimagefährdende Gase frei wie ein Kohlekraftwerk mit gleicher Leistung.

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United-Nations-Studie weitere 50 Millionen Menschen durch Hochwasser bedroht sein. Nicht, weil der Mee-resspiegel steigt, sondern weil die Deltas schrumpfen und damit der Schutz des Hinterlandes reduziert wird. Die Deltas schrumpfen, weil die Staudämme die Sedi-mente zurückhalten, die das Delta aufbauen. Doch das hört man fast nie. Aber wenn im Pazifik einige tausend Leute vom steigenden Wasserspiegel bedroht sind, dann schreien alle auf. Ich will das nicht verharmlosen. Aber da stimmt was nicht in der Wahrnehmung.

Wie sind EU-Normen wie die Wasserrahmenricht-linie einzuschätzen?

Vom Prinzip her ganz gut. Wenn solche Regelungen kommen, ist das ein Schock für die Wirtschaft und für die ngos eine große Hilfe. Bei bestehenden Wasserkraft-werken greift die Wasserrahmenrechtslinie aber nicht, denn die sind ausgenommen. Bei geplanten Staudäm-men kann es allerdings eine Hilfe sein. Natura2000 auch. Das ist ein Schutzgebietskonzept. Jedes Mitgliedsland muss solche Gebiete ausweisen. Es gibt aber immer Aus-nahmegenehmigungen. Die Wasserkraft versucht gera-de, diesen Dammbruch zu schaffen, Wasserkraftwerke in Natura2000-Gebiete zu bauen. Eine dieser Fälle ist die Schwarze Sulm in der Steiermark. Da gibt‘s jetzt in einem Natura2000-Gebiet eine Genehmigung für einen Staudamm. Ich weiß nicht, ob es so etwas international schon mal gegeben hat. Aber wenn das durchgeht, dann freut sich die Staudamm-Lobby. Das schafft einen Präze-denzfall. Die EU hat ein Vertragsverletzungsverfahren angedroht, sollte dort wirklich gebaut werden.

Brauchen wir nicht mehr Wasserkraft, um den steigenden Stromverbrauch zu decken?

Das Problem liegt nicht in der Energieproduktion, sondern im Energieverbrauch. Den müssen wir um die Hälfte reduzieren. Das ist die Voraussetzung dafür, unseren Energiebedarf mit regenerativen Energiequel-len decken zu können. Wenn das Wachstum bleibt, ist das aber völlig unmöglich. Bis dahin sollten wir Master-pläne machen, einen Flächennutzungsplan für Flüsse, in dem die Gebiete ausgewiesen sind, die wir nicht zerstö-ren wollen. Diese No-Go-Areas sollten wir national und auch international ausweisen. Sonst, fürchte ich, wer-den wir in 20 Jahren auch den letzten Fluss vernichtet haben: im Namen des Fortschritts, des »grünen« Wachs-tums und des Klimaschutzes.

Biorama Nº. 25 Wasserkraft

ad personam

ulrich eichelmann ist Umweltschutzaktivist der

NGO Riverwatch, die sich für den Erhalt der letzten

intakten Flussgebiete einsetzt. Im Zuge der Debatte

um den Klimawandel wurde Wasserkraft als »grüne«

Energiequelle wiederentdeckt, was den Bau von

Staudämmen neu anfachte. In dem im Dezember

2012 erschienenen Film »Climate Crimes« dokumen-

tiert Eichelmann, wie unter dem Denkmantel des

Klimaschutzes die Zerstörung der Natur vorangetrie-

ben wird.

www.riverwatch.eu

Protest: Ulrich Eichelmann (rechts) demonstriert mit Betroffenen gegen den Bau von Staudämmen.

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Biorama Nº. 25 Wasserkraft

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Begonnen hat alles in Wien. Genauer gesagt, im Kaf-feehaus. Dort wird – und das seit gefühlten Urzeiten – zu Mokka, Melange und Co. ein kleines Glas Wasser serviert. Warum, weiß eigentlich keiner genau. Die einen sagen, weil es gesund ist. Der Kaffee regt neben Hirn auch die Nieren an, und damit die auch etwas zu arbeiten haben, gibt es eben das Wasser gleich dazu. Nett, aber dage-gen sprechen zwei Gründe. Erstens, niemand glaubt allen Ernstes, dass einem Wiener Kaffeehaus-Ober an der Gesundheit seiner Gäste gelegen ist und zweitens, über die Menge, die in dem kleinen Glas serviert wird, können unsere Nieren nur lächeln. »Die Qualität des Wiener Wassers« sagen die anderen. Möglich. Immer-hin gilt das Wasser vom Schneeberg als eines der besten der Welt. Aber das Kaffeehaus als früher brand ambas-sador? Eher unwahrscheinlich. Dann gibt es noch die Theorie, dass nach jedem Schluck Kaffee der Gaumen mit einem Schluck Wasser »neutralisiert« wird. Es mag Kaffeehäuser geben, in denen das tatsächlich notwendig ist. Als Erklärungsversuch ist das Argument aber völ-lig unbrauchbar, weil es ein antihedonistisches Bild von Kaffee und Kaffeegenuss unterstellt. Wir gehen schließ-lich nicht ins Kaffeehaus, um uns das Aroma schnellst-möglich vom Gaumen zu spülen. Schlüssiger (und sym-pathischer) ist da schon die Legende vom wertvollen Gut, das die Nomaden ihren Gästen serviert haben, um ihren Respekt zu zeigen. Reines Wasser hatte für die Menschen Arabiens einen wesentlich höheren Stellen-wert als Kaffee. Irgendwie haben die Kaffeehausbesu-cher aber verlernt, das zu schätzen. Setzen Sie sich in ein Café und beobachten Sie, was mit dem Glas Wasser passiert. Die Menschen ignorieren es, schütten es acht-los runter oder um, lassen es warm werden oder lösen ihr Aspirin darin auf.

Von Wohlbefinden bis organ-VitalitätSzenenwechsel. Raus aus der Stadt, in irgendeinem

Landgasthaus. Was auf der Karte steht, geht als gutbür-gerliche Küche durch. In der Mitte des Tisches steht ein formschöner Krug Wasser. Im Wasser schwimmen grü-ne Blätter von Minze und Zitronenthymian. Es duftet frisch, kühl und animierend. Und es schmeckt köstlich. Wem das zuviel Gemüse ist, der kann wahlweise auch Steinewasser oder einfach auch nur »normales Was-ser« haben. Sonst stehen eigentlich keine Getränke am Tisch. Höchstens ein paar Bier für den oder die Herren in der Runde. Getragen vom steigenden Gesundheitsbe-wusstsein erlebt das Wasser eine Renaissance sonder-gleichen. Nicht nur in Wirtshäusern wie diesem, auch in modernen Restaurants, Beisln, Biergärten (!) und ande-ren Stätten der Gastlichkeit. Verwunderlich ist das nicht. Immerhin gilt Wasser mit Fug und Recht als das natür-lichste und auch gesündeste Getränk überhaupt. Nicht einfach nur »gesund«, sondern schlicht unentbehrlich. Die ernährungsphysiologische Bedeutung von Wasser ist daher enorm: Stoffwechsel, Flüssigkeitshaushalt, all-gemeines Wohlbefinden, Organvitalität oder Tempera-turregulation. Wasser ist schlichtweg die existenzielle Grundlage unseres Seins. Und klarerweise gibt es ohne Wasser auch keine Pasta und keine Suppe. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was kostet Wasser?Es gab in den letzten Jahren in der Gastronomie kaum

eine Diskussion, die emotionaler geführt wurde, als die Frage nach dem (Leitungs-)Wasser auf der Rechnung. Die Einen (die Gäste) sind empört, weil sie für ein Gut zahlen sollen, das der Wirt ohne (nennenswerte) Kosten aus dem Hahn rinnen lassen kann. »Wasser ist Grund-

Mehr als h und OWasser ist in aller Munde. Der Siegeszug von

Wasser am Wirtshaustisch ist nicht aufzuhalten. Für Gastronomen eine spannende Herausforderung. Über die Rolle des Wassers in der Gastronomie.

Biorama Nº. 25 lebensmittel wasser

text und bildJürgen Schmücking

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55Biorama Nº. 25 lebensmittel wasser

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Eine vertrackte Situation, deren Lösung

in der Aufwertung von gewöhnlichem

Trinkwasser liegen könnte. Jürgen Schmücking

Biorama Nº. 25 lebensmittel wasser

recht und für alle da!«, könnte man die Sichtweise auf den Punkt bringen, und sie haben natürlich Recht damit. Dem halten die Anderen (die Gastronomen) entgegen, dass es vom Wareneinsatz her ziemlich egal ist, ob ein Kaffee, ein Wasser oder ein Glas Wein serviert wird. Die eigentlichen Kosten entstehen in der Gastronomie ganz woanders: Pacht, Ausstattung, Werbung und Personal natürlich. Diese Kosten gilt es, auf die servierten Pro-dukte umzulegen. Es ist auch egal, was im servierten Glas ist. Ob Wein, Bier oder Wasser, der Arbeitsaufwand im Service ist ziemlich gleich. Und genau genommen haben auch sie Recht.

Eine vertrackte Situation, deren Lösung in der Auf-wertung von gewöhnlichem Trinkwasser liegen könnte. Mit Kräutern oder Früchten aromatisiertes Wasser wie im Beispiel beschrieben ist nur eine Möglichkeit. Im Panorama-Gasthaus Neue Gufl in Tulfes, Tirol bekom-men die Gäste einen hohen Krug mit einer Kugel aus Zirbenholz. Zehn Minuten reichen, und das Wasser nimmt den Duft von frisch geschlagenem Zirbenholz auf. Im Nikolaihof, dem grandiosen Weingut und Gast-haus in Mautern, Steiermark bekommt man Steine-wasser nicht mit den üblichen Verdächtigen (Amethyst, Bergkristall und Rosenquarz), sondern mit Urgesteins-bröckerln, auf denen auch die biodynamisch gepflegten Reben des Weinguts stehen.

Schließlich haben wir noch die verschiedenen Phi-losophien und Mysterien zur »Belebung« von Wasser. Trotz unterschiedlicher Zugänge von Grander, Pichler und Co. ist die Grundidee immer gleich: Im Gegensatz zu frischem Quellwasser hat Leitungswasser auf dem Weg zum Wasserhahn an Energie verloren. Angeblich führen diese »Belebungssysteme« die verlorene Energie wieder zu und geben dem Wasser seine ursprüngliche Lebendigkeit zurück. Zu finden in erstaunlich hoher Zahl in heimischen Hotels und Restaurants.

Man kann zu alldem stehen, wie man will. Fakt ist, dass sämtliche genannten Methoden, das Wasser aufzu-werten, ohne Aromen, Zucker und ohne gröberen Verar-beitungsprozess auskommen. Das Wasser bleibt, was es ist: Wasser – und genau das sollte uns auch etwas wert sein.

Kein Verpackungsmüll! Schon 1990 hatte man bei Fa-milie Weiß die Nase voll vom allgemeinen Verpackungsmüll. Deswegen erfand Agnes Zieg-

leder-Weiß die wiederverwendbare, transportsiche-re Pausenflasche aus Glas, die auch hinsichtlich der Lebensmittelechtheit keine Fragen o� en lässt. Tochter Magdalena arbeitet heute in der Geschäfts-leitung des Familienunternehmens mit.

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Biorama Nº. 25 lebensmittel wasser

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58Biorama Nº. 25 Velo-city

ins rOllen Bringen

Martin Blum, Wiens Radverkehrs-Beauftragter, im

Gespräch mit biorama.

biorama: Du bist Radverkehrs-Beauftragter und Geschäftsführer der Mobilitätsagentur der Stadt Wien, somit das vormals oft vermisste Bindeglied zwischen Radfahrern und Magistratsämtern. Als ehemaliger Radbote und Experte für Verkehrspoli-tik beim vcö (Verkehrsclub Österreich) unumstrit-ten, wirst du oft als Wiens »Chef-Radler« bezeichnet. Welche Position nimmst du bei der Mitgestaltung der Velo-city-Konferenz ein?

martin blum: Velo-city – der Name ist ja Pro-gramm – heißt einerseits die Fachkonferenz, bei der es darum gehen wird, aus Wien eine stärkere Velo-city zu machen. Dabei ist die Verdoppelung des Radverkehrs-anteils erklärtes Ziel. Die Velo-city-Konferenz als solche erfüllt den Zweck, dass Wien eine Woche lang zur Welt-hauptstadt des Radfahrens wird. Und ich wünsche mir, erwarte mir auch – und das ist eigentlich auch in allen bisherigen Städten so passiert –, dass durch die anwe-senden Experten so etwas wie ein Keim gesetzt wird, die Saat soll in den folgenden Jahren aufgehen und das Radfahren auch wirklich in der Stadt verankert werden. Davon, das erhoffe ich mir, wird die Stadt profitieren und mehr zu einer Velo-city, im besten Sinne. Anderer-seits ist Wien selbst in dieser Zeit die Velo-city und das trifft konkret, wofür ich als Radverkehrs-Beauftragter zuständig bin und was wir in der Mobilitätsagentur machen. Unser Zuständigkeitsbereich ist, die Velo-city

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Die Verdoppelung des Radverkehrsanteils ist erklärtes Ziel. Martin Blum

Biorama Nº. 25 Velo-city

für die Wienerinnen und Wiener erlebbar zu machen. Wir gestalten die Wiener Radwoche von 8. bis 16. Juni mit einem reichhaltigen Programm (siehe Info, Anm. d. Red.).

Die Velo-city ist eine Fachkonferenz, die das Know-how aller bisherigen Radhauptstädte nach Wien bringt. Das genannte Ziel einer Verdoppelung des Radverkehrsanteils bis 2015 klingt gewaltig – in Wien ist dieser ja unglaublich niedrig. Was darf man sich da vom Wissensaustausch auf einer Konferenz realistisch erwarten? Wird es einen merklichen Impact geben?

Ja. Zum Einen wurde ja auch schon in Vorbereitung auf die Konferenz so einiges ins Rollen gebracht: Es gibt jetzt die erste Straße ohne Radweg-Benützungspflicht, es wird bald eine Rad-Zähl-Stelle geben, die klar signa-lisieren soll, »Jeder zählt!«, es wurden einige Radweg-Ausbauten rechtzeitig zur Velo-city fertiggestellt. Auch der Ring-Radweg wurde renoviert und deutlich sicht-barer markiert. Zum Anderen ist es natürlich so, dass sehr viele Leute aus dem Rathaus und aus dem Magi-strat an der Konferenz teilnehmen. Da erwarten wir uns, dass das geballte Know-how auf fruchtbaren Boden fällt und die Überlegungen in die Planungen und Verkehrs-konzepte der nächsten Jahre einfließen und eine nach-haltige Wirkung haben. Es ist oft schon was anderes,

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Velo-City 2013biorama stellt begleitend zur Velo-city, die von 11. bis 14. Juni 2013 Radexperten und Radbe-geisterte aus aller Welt in Wien versammelt hat, das Konzept »Rad-Stadt« auf den Prüfstand. In einer Artikelse-rie diskutieren wir Entwicklungen auf dem Sektor Radverkehr und verschiedenste Aspekte der Fahrradkultur mit Experten und Aktivisten.

— www.velo-city2013.com

— www.ecf.com

Wiener radWoCheDie Wiener Radwoche bietet von 8. bis 16. Juni 2013 ein vielfältiges Programm – von der Fahrrad-Modenschau am Karlsplatz bis zu einem Fahrradklingel-Konzert. Im Museum für Angewandte Kunst wird mit »Tour du Monde« eine Ausstellung der Embacher-Fahrradsammlung zu sehen sein, der Wiener Radchor wird erstmalig fahren und auf der Kaiserwiese im Prater gibt es Kaiserschmarrn und Musikprogramm. Die Rad-Arena am Rathausplatz bietet außerdem ein Fahrradservice, einen E-Bike-Testparcour, Fahrradwäsche und Kinder-Radkurse.

— www.fahrradwien.at

wenn man in diesem Bereich arbeitet und dann sieht, »Ah, das gibt es dort schon, vielleicht könnte man das auch in Wien ausprobieren«. Das hat sich zum Beispiel in München gut gezeigt. Die Stadt war vor einigen Jah-ren Velo-city und dort war dieser Effekt merklich. Es ist ein Rückenwind entstanden für das Radfahren und München hält bei 17 Prozent Radverkehrsanteil, hat sich also deutlich steigern können.

… was ja für eine Stadt dieser Größe durchaus bemerkenswert ist. Graz, um eine österreichische Stadt zu nennen, hat bekanntlich auch einen sehr hohen Radverkehrsanteil, aber mit einer Stadt die-ser Größe ist Wien wohl kaum vergleichbar.

Man darf bei solchen Vergleichen nicht vergessen, dass auch Städte wie Kopenhagen und Amsterdam deut-lich kleiner sind. Kopenhagen hat, glaub ich, 600.000 Einwohner, auch Amsterdam liegt unter der Einwoh-nerzahl von Wien. Für die Größe unserer Stadt – und da möchte ich dazu sagen, dass in Kopenhagen oder Amsterdam der öffentliche Verkehr schlechter ausge-baut ist, in Kopenhagen gibt es erst seit Kurzem eine U-Bahn und in Amsterdam gar nicht –, für diese Voraus-setzungen ist der Radverkehrsanteil in Wien nicht so schlecht, aber natürlich noch steigerbar.

Deutlich steigerbar.Ich würde einmal sagen, wir haben eine ganz gute

Basis, die deutlich steigerbar ist. Genau. (lacht)Die größten Nörgler tun die Velo-city als kurze,

internationale Konferenz ab, der Wien natürlich freudig Bühne bietet. Und dafür würde jetzt viel aufgeholt – alles was noch aufzuholen geht in der kurzen Zeit. Was kann man sich für die Zeit nach dem wichtigen Impuls erwarten? Wird es leiser werden um den Radverkehr oder darf man die Velo-city als Startschuss für viele neue Fahrrad-Projekte verstehen? Gibt es da schon etwas Konkretes, das du auspacken darfst?

Natürlich erwarte ich mir, dass es weitergeht, es sprechen auch alle Zeichen der Zeit dafür. Wir arbeiten bereits an Konzepten für die nächsten Jahre. Gerade wird eine Studie zum Thema »Langstrecken-Verbin-dungen mit dem Fahrrad« durchgeführt. Es wird 2015 beim Hauptbahnhof eine große Radgarage entstehen, beim Westbahnhof wird ebenfalls eine verbesserte Radabstellmöglichkeit errichtet werden. Es sind einige Sachen in der Pipeline und es ist keineswegs so, dass das mit der Velo-city im Juni enden wird in Wien. Ich werde – das ist auch meine Aufgabe als Radverkehrs-Beauftragter – alle strategischen und konzeptionellen mittel- und langfristigen Projekte weiter verfolgen und im Auge behalten.

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Biorama Nº. 25 Velo-city

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Also: Ein Baby, das kann jeder. Es schreit, weil es müde / hungrig / unzufrieden / gelangweilt ist: Es wird gestillt. Es hat die Windel voll: Es wird gewickelt. Es ist schmutzig: Es wird

gewaschen. Alle anderen Gelegenheiten: Es ist im Trage-tuch, auf dem Arm oder in der Wiege. (Das kommt einem nur im Nachhinein so easy vor. Währenddessen!? Fragen Sie lieber nicht!) Es ist völlig egal, ob das Elternteil da-bei Cat Stevens singt, mit dreckigen Schuhen durch die Wohnung latscht, direkt aus der Saftpackung trinkt, ge-nüsslich in der Nase bohrt, Schlechtes über die Nach-barn oder die Frau an der Supermarktkasse zu berich-ten weiß, zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Schokoladeriegel verdrückt, den Fernseher an hat, im Internet unanständige Videos anguckt, deftige Flüche vom Stapel lässt oder das scharfe Brotmes-ser ableckt.

Bis, ja, bis das Kind anfängt, vom Elternteil zu lernen. Klar, das tut es von Anfang an, Lächeln, Sitzen, Klatschen, Essen, Trinken und so weiter. Aber unangenehm wird die Rolle als Vorbild erst, wenn man ein schlechtes Vorbild wird und das Kind alles aus obiger Liste nachahmt. Erst kürzlich kam dem Elternteil ein echt steiler Satz zu Ohren. Das Kind malte, betrachtete sein Werk und sprach (das Kind ist Wiener): »Bist du deppert, das ist leiwand!«. Und als ihm ein Duplo-Gebilde umstürzte, rief es: »Scheiße!«

Und dann war da noch so ein Vorfall, der das Elternteil zum Nachdenken anregte. Nämlich begab sich die ganze Familie (El-ternteile, Kind, Baby) zum spießig-idyl-lischen Spaziergang in den Wald. Eine ältere Frau (irgendwo Mitte 60) näher-te sich und die Elternteile grüßten laut und höflich. Die Frau blickte sie grim-mig an und ging wortlos vorbei. Ver-dutzte Elternteilgesichter und ebenso verdutztes Kindergesicht, weil: Man grüßt doch, oder?

Und je älter das Vorbild, desto vorbildhafter ist es eigentlich, das war doch immer so! Unsere Groß-mütter und -väter wurden doch

noch höflicher begrüßt und verabschie-det als die Mütter und Väter. Und je äl-

ter die Dame in der Straßenbahn, desto schneller spritzte man als Jugendlicher

doch vom Sitz auf! Weil man im Hinter-kopf hatte, dass diese armen Menschen

mindestens einen schrecklichen Krieg mitmachen und bestimmt gräßlichste Ar-

mut erleiden mussten. Die Elternteile wa-ren etwas ratlos, beteuerten dem fragend dreinschauenden Kind, dass die Frau nur

vergessen hat, zu grüßen, und kamen dann zu einem interessanten Punkt, nämlich die-sem: Die Großeltern der Kinder von heute sind

überhaupt nicht arm. Weil: Die Bis-68-Jährigen haben überhaupt keinen Krieg erlebt und wa-

ren sowieso nie arm, sondern Kinder des Wirt-schaftswunders! Die waren Hippies, die mussten

keine Fahrräder gegen eine Kartoffel eintauschen, die hatten alle Jobs und genug Kohle, um Eigen-

heime anzuschaffen und jetzt auch noch Internet und Smartphones.

Die Elternteile beschlossen, diese Überlegung zukünftig in die Bemessung des angebrachten Höf-

lichkeitsgrades einfließen zu lassen. Sie sind 65 und drängen sich in der Schlange vor? Vergessen Sie es.

Sie schauen beleidigt, weil Ihnen in der Straßenbahn kein Sitzplatz angeboten wird? Erstmal höflich fragen.

Also wirklich. Die Alten sind einfach nicht mehr das, was sie mal waren.� �il

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062 »Aber unAngenehm wird die rolle Als Vorbild erst, wenn mAn ein schlechtes Vorbild wird.«

Biorama Nº. 25 elternalltag / Ursel Nendzig

Bleib kritisch.

Der Kopf ist dereinzige Körperteil,der vom Zerbrechenstärker wird.

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Der Kopf ist dereinzige Körperteil,der vom Zerbrechenstärker wird.

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Biorama Nº. 25 elternalltag / Ursel Nendzig

Bleib kritisch.

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Der Kopf ist dereinzige Körperteil,der vom Zerbrechenstärker wird.

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Women Welcome Women World Wide

Vor fast 20 Jahren steckte Frances Alexander eine Liste mit Frauennamen in ein Kuvert. Sie verschickte die erste Mitgliederliste

des Reisenetzwerkes Women Welcome Women World Wide (5W).

mit ihrer neu gegründeten Organisation gedachte sie, Frauen überall in Europa miteinander zu verknüp-fen, damit diese einander treffen und gegenseitig besu-chen können. 5w ist sozusagen eine Frühvariante des Couchsurfens für Frauen. Heute hat 5w etwa 2.300 Mit-glieder in 88 Ländern überall auf der Welt. 5w-Frauen kommunizieren längst nicht mehr nur per Brief mit-einander, sondern online. Caroline Stevens und Moi-ra Byers, beide langjährige Mitglieder des Netzwerkes, erzählen von ihren Erfahrungen mit 5w.

biorama: Worum geht es bei Women Welcome Women World Wide? Mit welcher Intention grün-dete Frances die Organisation?

caroline: Die Idee war, das Selbstbewusstsein von Frauen überall in Europa zu stärken. Eine Reise zu planen, ein Wochenende im Nachbarland zu verbringen, ver-schiedene Lebensstile kennenzulernen und Freunde in fremden Ländern zu gewinnen, ist sehr gut für das Selbstwertgefühl und die Persönlichkeitsbildung und es macht stark. Durch eine kleine Spende erhält man Zugriff auf die Mitgliederliste. Frances ist überall in Europa, Nord- und Südamerika und auch Australien herumgereist und hat 5w-Mitglieder besucht. Sie ist nicht aufzuhalten. Wird sie gefragt, wieso sie so viel Zeit in das Projekt steckt, sagt sie: »I like to see things happen!«

Wie unterscheidet sich 5w von anderen Reisepor-talen wie Couchsurfing?

moira: Ich bin in einem abgelegenen Nest auf den Okney-Inseln aufgewachsen, in dem jeder Tag und jede Facette des täglichen Lebens von den Normen und Wer-ten der Dorfgemeinschaft dominiert wurde. Als erwach-sene Frau wurde mir klar, dass ich mein ganzes Leben nach den Erwartungen anderer ausrichtete. Ich hatte mir eine Maske erschaffen, hinter der ich meine Schüch-

ternheit und meine Unfähigkeit, frei und selbstbewusst zu sprechen, versteckte und fühlte mich sehr isoliert. Durch 5w habe ich Frauen kennengelernt, die ähnliche Probleme hatten und auch erst lernten, wie man Lebens-freude empfindet und für sich selbst einsteht. Durch die Loslösung von unserem einsamen Leben gewannen wir Selbstbewusstsein. In der toleranten und geschütz-ten Atmosphäre von 5w trauten wir uns erstmals, uns anderen zu öffnen. Ich spüre, dass 5w ein Katalysator für Veränderung ist. Wir können einander helfen, wenn wir zusammenarbeiten, wenn wir etwas von uns selbst investieren und wenn wir auch als selbständige Men-schen das Fremde kennenlernen. Unsere Art von Reise-erfahrung überwindet Einsamkeit und ich glaube, dass sie eine Atmosphäre erschafft, die die Welt verbessern kann.

5w wird auch von vielen älteren Frauen genutzt. Ist 5w vor allem etwas für Frauen über 55? Wieso sollte jemand, der kein abgebrannter, ausgehunger-ter Student mehr ist, irgendjemandes Sofa einem Hotel vorziehen?

caroline: 5w war nie und ist nicht speziell auf älte-re Frauen ausgerichtet. Es ist nur so, dass Frauen, die nicht mehr arbeiten müssen und deren Kinder erwach-sen sind, mehr Zeit für ausgedehnte Reisen haben. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, ein Land aus der Perspek-tive einer Einheimischen zu sehen, was viel besser ist als in Hotels und auf den Touristenrouten gefangen zu sein. Außerdem halten einige der so entstehenden Freund-schaften ein Leben lang.

Gilt es für Frauen über 55 andere Hemmschwellen zu überwinden als für andere?

moira: Ich glaube, die wichtigste Aufgabe von 5w ist es, anderen Frauen zu helfen Befangenheit aller Art hinter sich zu lassen. Dies ist ein Punkt, auf den unse-re Organisation großen Wert legt. Mir persönlich kom-men andere Menschen nicht mehr so fremd vor, seit ich

65Biorama Nº. 25 anders reisen

textTeresa Reiter

illustrationNana Mandl

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mich im Zuge von 5w mit Frauen von überall her treffe und unterhalte. Mir ist, als würde das Leben für mich gerade erst anfangen. Ich bin zwar gerade allein, aber ich habe keine Angst. Als ich 2012 Stuttgart besuchte, übernachtete ich bei einer deutschen 5w-Host-Fami-lie. Ihre beiden 17-jährigen Zwillingssöhne besuchten eine Rudolf-Steiner-Schule. Den Zwillingen schrieb niemand vor, sich in bestehende soziale Systeme einzu-fügen. Zusammen sind wir mit dem Zug nach Heidel-berg, Nürnberg, Würzburg und Fulda gefahren. Nicht eine einzige Minute lang langweilten wir einander. Wir haben etwas gewagt und eine neue Sicherheit geschaf-fen. 5w hat mir geholfen, in solchen Situationen offener zu werden. Nie bin ich so schnell an meinen Aufgaben gewachsen, nie habe ich mich so reich gefühlt.

Wie verhält sich 5w zu Begriffen wie Feminis-mus und Empowerment? Hilft es Frauen dabei, sich behaupten zu lernen, wenn sie allein reisen?

moira: Ich halte mich selbst für ziemlich revolutio-när. Ich habe das Gefühl, dass ich mit vielen Frauen auf der Welt gemeinsam für Frieden und Demokratie ein-stehe. So etwas beginnt bei kleinen Dingen. Es gibt die-ses Zusammengehörigkeitsgefühl in der Organisation. 5w-Frauen sprechen viel darüber, wie sie mit ihren neu gewonnen Erfahrungen zu Hause umgehen werden, in der Ehe, im Job, mit Kollegen, in ihrer Gemeinde und im Freundeskreis. Obwohl viele internationale Abkommen ihre Rechte schützen sollten, ist Armut und Analphabe-tismus unter Frauen auf der ganzen Welt noch immer sehr viel verbreiteter als unter Männern. Frauen in ihrem Recht zur Selbstbestimmung zu unterstützen, hilft ganzen Familien und viele zukünftige Generationen werden davon profitieren. 5w bietet auch Geschenks-mitgliedschaften an. Dabei kann ein 5w-Mitglied stell-vertretend die jährliche Mindestspende für eine Frau in einem armen Land übernehmen. Selbst, wenn diese Frau nicht die Mittel hat, selbst zu reisen, bietet ihr die Mitgliedschaft die Möglichkeit, andere Frauen zu tref-fen und diese Zusammenkünfte für ihre eigene persön-liche Entwicklung zu nutzen.

5w hat auch Mitglieder in ziemlich gefährlichen Ländern, wie im Moment zum Beispiel Nigeria. Besteht die Gefahr, dass durch die Selbstpräsenta-tion von 5w ein Gefühl falsches Sicherheitsgefühl vermittelt wird? Sieht 5w sich verantwortlich, auf Risikos hinzuweisen?

caroline: Wir sind kein Reisebüro. Unser Ziel ist es, unsere Mitglieder überall auf der Welt miteinan-der bekannt zu machen. Jeder entscheidet selbst, wo er hinreisen möchte. Als erfahrene Reisende wissen unsere Mitglieder um Gefahren und informieren sich selbst über die Sicherheitslage eines Landes. www.womenwelcomewomen.org.uk

Tipps�für�alleinreisende�frauen�

— Wir kennen ihn alle, den dreckig grinsenden Typen, der

in einem überfüllten Bus neben uns steht und in jeder

Kurve unsere Brüste mit den Haltegriffen verwechselt.

Eine Kollegin erzählte mir, sie habe in Sri Lanka eine

Frau beobachtet, die einfach ihren Flip Flop auszog

und den Mann laut schimpfend damit zu ohrfeigen

begann. Die Lightversion davon ist, ihn so laut ihr könnt

aufzufordern, gefälligst Abstand zu halten. Das erregt

die Aufmerksamkeit anderer Fahrgäste und blamiert

ihn. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, gleich beim

Einsteigen die Nähe einer Familie oder einer anderen

Frau zu suchen. Selbst zwielichtige Typen haben oft

Skrupel, jemanden vor den Augen einer Mutter und

ihren Kindern zu begrapschen.

— Es gibt Dinge, die will man nicht in einer Apotheke auf

der anderen Seite der Welt pantomimisch darstellen

müssen. Kümmert euch daher am besten vor der

Abreise darum, dass ihr genug Binden oder Tampons

bei euch habt. Sollten euch diese abhanden kommen,

fragt einheimische Frauen um Rat. Wer glaubt, dass

so etwas in jedem Land gleich aussieht, kennt nur die

halbe Wahrheit. Außerdem sind die Autobahnklos an

den Enden der Welt oft nicht die saubersten. Kauft also

Hygieneartikel, die man schnell und leicht wechseln

kann.

— Lass dich nicht abzocken! Es ist okay, dem Taxifahrer

ein- oder zweimal den Touristenaufschlag durchgehen

zu lassen, wenn man um 3 Uhr früh totmüde irgendwo

ankommt. Auf die Dauer wird es euch aber zu ärgern

beginnen und kann euch die Reise verderben. Vor

einiger Zeit erlebte ich den inspirierenden Auftritt

einer französischen Fotografin, die den Besitzer eines

Autoverleihs mitten in Afrika partout nicht bezahlen

wollte, weil er sich nicht an die Abmachung gehalten

hatte, den Truck vollzutanken. Sie verlangte, genauso

behandelt zu werden wie zu Hause in Frankreich. Und

der Autoverleiher gab schließlich nach.

Einen ausführlichen Leitfaden für alleinreisende Frauen

gibt’s auf www.biorama.eu / reise-leitfaden

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Biorama Nº. 25 anders reisen

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die feinen UnterschiedeIn Berlin gibt es die ganze Palette biologischer und veganer Lokale. Dazu gehören auch eitle Schuppen wie das Margaux, das Katz Orange oder das Cookies Cream. Gut so.

rechts unten: American-Express-Logo. In der Mit-te: Ficken. Beides steht auf einem großformatigen Ölbild, das über abgewetzten Möbeln hängt. Willkommen im Cookies Cream. Die Website des Berliner Restaurants begrüßt die Besucher mit zwei Models, die im grellen Blitzlicht von der Prachtpromenade Unter den Linden über einen schäbigen Hinterhof zur Eingangstür hinein-stöckeln. Auf der Karte etwa: Dreierlei Karotte als Vor-speise, Linsen mit Zucchiniblüten, gefüllte Kartoffeltarte mit Cardoncelli. Dazu Vöslauer Mineralwasser. Das Cookies Cream ist nicht unbedingt das, was man sich als durchschnittlicher Allesfresser unter einem vega-nen Restaurant vorstellt. Auch weil ein Nachtclub um die Ecke dazugehört, der ziemlich coole DJs nach Berlin Mitte bringt. Die deutschen New-Rave-Nasen von Digi-talism schauen hier mit Platten vorbei, wie auch Smu-do und Michi Beck von den Fantastischen Vier oder die

Martini Brös. Typisch Berlin, könnte man jetzt sagen. Wo ein Keller ist, ist auch ein Soundsystem und also die nächste Party am Start. Aber nein, die Verbindung von Club und veganem Restaurant ist auch in der Arm-aber-sexy-Hauptstadt ungewöhnlich. Ganz besonders im Zentrum, in Berlin Mitte, wo im ehemaligen Nie-mandsland zwischen ddr und brd die wilden Techno-tresors schon lange durch gläserne, stahlblaugraue Bun-desämter und Versicherungsbauten verdrängt wurden. Zwischendrin das Cookies Cream, ein veganes Restau-rant für Leute, die an einem Tag die Vogue, am anderen das Vice lesen.

achT�geben�auf�das�essenDas Cookies Cream macht genau einen dieser fei-

nen Unterschiede aus, die der französische Soziologe Pierre Bourdieu in seinem Standardwerk »Die feinen

Biorama Nº. 25 Bio in Berlinte

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Biorama Nº. 25 Bio in Berlin

Unterschiede« beschreibt. Ihm zufolge grenzen sich Menschen tagtäglich von anderen ab und bilden wie-derum Gruppen. Das Großbürgertum geht in die Oper, isst Fasan und Kaviar, Arbeiter geben ein Stück Butter in den Filterkaffee und schauen Ringkampf – so war das irgendwann, früher einmal. Über die Jahre haben sich diese sozialen Mechanismen vielfach verästelt und verfeinert. Und fast nichts dient so grundsätzlich der Abgrenzung wie Essen. Es ist kein Wunder, dass es in Religionen fast immer Essensvorschriften gibt. Aber auch Vegetarismus und Veganismus breiten sich zuerst einmal in gebildeten Schichten aus, bei denen, die es sich leisten können und wollen, auf ihre Ernährung Acht zu geben. Wenn nun Berlin ein erfreulich reich-haltiges Angebot an vegetarischen und Bio-Restaurants entwickelt hat, dann unterscheiden sich die natürlich voneinander, müssen sie. Zum Beispiel, ebenfalls Unter den Linden, steht das Margaux.

Cookies Cream

Cookies Cream

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Kochen�ohne�ZeigefingerDazu gehört dann auch ein Restaurant wie das Katz

Orange mit seinen kumpelhaften Kellnern, dem boden-ständigen Geschirr, den Feldblumen auf dem Tisch, dem improvisierten Charme, den nicht ganz so raffi-nierten Gerichten. Zutaten aus der Region, so weit es eben geht. Man versucht hier angestrengt unange-strengt rüberzukommen und möchte wohl sagen: Wir sind nicht so gekünstelt wie die anderen, selbst wenn wir wertige Speisen kochen. Die einfachen Saftkaraf-fen – geschmacklich mit Ingwer, Lavendel-Orange oder Basilikum-Limette – passen dazu natürlich ins Bild. Das Katz Orange kocht ohne Zeigefinger, ohne stren-gen Kodex. Das hat auch Lou Reed gefallen, er hat dort zweimal hintereinander gegessen. Und der ist immerhin superreich, supercool und Vegetarier – quasi einmal die gesamte Palette der feinen Berliner Unterschiede.

www.cookiescream.comwww.margaux-berlin.dewww.katzorange.com

70Biorama Nº. 25 Bio in Berlin

bio-pomp�und�noble�nachhalTigKeiTDas Margaux serviert nur Zutaten aus der Region, die

ökologisch von Kleinbauern aufgezogen wurden, keine Jungtiere, keine Stopfleber, keinen Thunfisch, sehr viel Pflanzliches. Auf der Website wird das Genusserlebnis schon vorab mit edler Schrift und vielen feinstofflichen Worten hochgeköchelt. Vor Ort kommt man sich schnell zu schlecht angezogen vor, das Porzellan wird laufend ausgetauscht wie auch der Wein und die Texturen der Speisen, die im Mund ineinander greifen. Dem Michelin war das Erlebnis einen Stern wert, dem Gault Millau 18 Punkte. Aber ist denn das wirklich nötig, Haubenküche mit Bio-Pomp? Noble Nachhaltigkeit? Aber ja, unbe-dingt. Es braucht diese Distinktionsschuppen. Auch sie helfen, die Schwelle für einen sorgsamen Umgang mit dem eigenen Essen zu senken. Warum auch sollten reichere Leute in ihren alten Überfluss-Restaurants bleiben müssen? Wenn man Bio fordert, darf das Ange-bot nicht nur für die eigenen Ansprüche reichen. Bio-Supermärkte, Bio-Imbisse, Bio-Bäcker, Bio-Eisdielen, Bio-Raststätten, Bio-Beisln, Bio-Haubenküche, Bio-Fast-Food – es braucht all das.foto

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Biorama Nº. 25 Bio in Berlin

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Margaux

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friedenspark für WaldnomadenHolzeinschlag, Zwangsumsiedlungen und Palmöl-Plantagen hinterlassen unter den Ureinwohnern von Borneo entwurzelte Gemeinschaften ohne Land, Jagdgründe und Traditionen. Ein nachhaltiges Agroforst- Projekt soll nun helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

das Volk der Penan des malaysischen Bundesstaa-tes Sarawak auf der Insel Borneo, die einst ein Leben als nomadische Jäger und Sammler führten, leidet seit Jahrzehnten unter der massiven Abholzung der Regen-wälder und der Zerstörung ihrer traditionellen Kultur. Die Penan sind die verletzlichste der indigenen Gruppen Borneos, da sie traditionell auf die Produkte eines intak-ten Waldes und sauberer Flüsse angewiesen sind. Der Wald ist für sie überlebenswichtig, da er ihnen alles gibt, was sie zum Leben brauchen. Die im Wald wachsende Sago-Palme zum Beispiel wird auf vielfältige Weise verwendet: Man benutzt sie für den Hausbau und stellt aus ihren Fasern Alltagsgegenstände wie Körbe her. Als Nahrungsmittel wird ihre Stärke zu Brei verarbei-tet. Das Vordringen von Holzfällern in ihr Territorium,

das Anlegen von Palmöl-Plantagen, der Bau von Stau-dämmen und die korrupte Haltung der Regierung Sara-waks haben dazu beigetragen, dass die Lebensgrundla-gen dieses Urwaldvolks in den letzten 30 Jahren stark dezimiert wurden. Ab Ende der 80er Jahre leisteten die Penan mit Blockaden der Zufahrtsstraßen Widerstand gegen die Holzindustrie. Der Schweizer Umweltschüt-zer und Menschenrechtsaktivist Bruno Manser mach-te den Überlebenskampf der Penan zu seinem eigenen und international bekannt – im Jahr 2000 verschwand er spurlos im Dschungel. Die von ihm gegründete ngo, der Bruno Manser Fonds (bmf), setzt seine Arbeit fort, doch bis heute verweigert die Regierung von Sarawak den Ureinwohnern jegliche Rechte an ihrem ange-stammten Land.

Biorama Nº. 25 Die Welt, Die Wir uns WünschenTe

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Bodenerosion auf einem Reisfeld. Hohe Pflanzen-Diversität im Agroforstsystem Ba Lai.

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73Umweltkatastrophe palmöl-Boom

Heute lebt nur noch ein kleiner Teil der rund 15.000 Penan als Halbnomaden. Nach Angaben des bmf macht der verbliebene Primärwald in Sarawak, also der Wald, der noch nie geholzt wurde, nur mehr fünf Prozent der Landesfläche aus. Sekundärwald hingegen gäbe es noch auf mehr als der Hälfte des Territoriums, doch auch hier droht nun durch einen neuen, gigantischen Kahlschlag das endgültige Aus. Die Regierung plant nämlich, die Gesamtfläche der Palmölplantagen bis zum Jahr 2020 auf zwei Mio. Hektar zu verdoppeln und reagiert damit auf den gestiegenen Bedarf in den Industrieländern. Hauptabnehmer für den mittlerweile zweitwichtigsten Exportartikel aus Malaysia sind aufstrebende Länder wie Indien und China, die das Palmöl für die Nahrungs-mittel-Herstellung benötigen, aber auch der Boom der Agrartreibstoffe hat seinen Anteil daran. Zudem sind Tropenholz- und Palmölindustrie eng miteinander ver-flochten. Mit dem Einschlag und Verkauf von Edelhöl-zern werden die Investitionskosten für die Palmplan-tagen finanziert. Die restliche Urwaldvegetation wird einfach niedergebrannt. Dann werden in endlosen Rei-hen Ölpalmen gepflanzt. Mit den Monokulturen wird aber nicht nur eine ungeheure Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten vernichtet, Palmöl heizt auch die globale Klimaerwärmung massiv an. Aus den für Ölpalmen gerodeten Regenwäldern und den trocken-gelegten Torfwäldern entweichen gigantische Mengen Kohlenstoff. Indonesien mit Malaysia ist inzwischen der weltweit drittgrößte CO2-Emittent nach den USA und China.

pilotprojekt: Urwald-freUndlicher feldBaU

Trotz alledem sehen die Penan nicht einfach tatenlos zu, wie ihre Heimat zerstört wird. Im Mai 2012 eröff-neten 18 Penan-Dörfer am Oberlauf des Baram-Flusses den Penan Peace Park, einen Urwaldpark bestehend aus 163.000 Hektar Primär- und Sekundärwäldern, die nicht gerodet oder in Palmölplantagen umgewandelt werden sollen. Bis jetzt hat die Regierung den Penan Peace Park nicht anerkannt, aber die Penan kämpfen weiter, um Holzfäller fernzuhalten und degradierte Waldgebiete wieder in einen natürlicheren Zustand zu versetzen. Nach einem verheerenden Waldbrand sammelte die Gemeinschaft 20.000 Baumsamen, um sie anschließend in den zerstörten Gebieten einzupflanzen. 60 Prozent der Fläche des Parks sind nach wie vor mit Primärregen-wald bedeckt. Alternative Einkommensmöglichkeiten sollen durch nachhaltigen Tourismus und Produkte aus dem Wald eröffnet werden. Ein weiteres wichtiges Vor-haben ist es, den Landbau zu verbessern mit dem Ziel, dass mittelfristig im Penan Peace Park nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaftsmethoden zur Sicherung und Verbesserung der Nahrungsgrundlagen

angewandt werden. Traditionell aßen die Penan weder Gemüse noch Wurzeln, sondern ernährten sich von Sago, Wildfrüchten, Fischfang und der Jagd auf Wildschweine, Affen und Vögel. Die meisten der nun sesshaft gewor-denen Ureinwohner mussten die gewohnte Lebenswei-se aufgeben und haben sich zum Anbau von Reis und Gemüse entschlossen. Beim dabei praktizierten Wan-derfeldbau hat man festgestellt, dass der Boden wegen ungenügender Schutzmaßnahmen rasch unfruchtbar wird und ständig neue Flächen gerodet und abgebrannt werden müssen. Die Folge sind ungewollter Waldein-schlag durch die Penan selbst, Erosion und eine hohe Sedimentbelastung der Wasserläufe bei Starknieder-schlägen. In einer Kooperation des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (fibl Österreich) und dem bmf soll noch heuer ein Pilotprojekt zum nachhaltigen Management der landwirtschaftlichen Flächen im Pen-an Peace Park starten, wie der fibl-Mitarbeiter Rainer Weißhaidinger erklärt: »Der Wanderfeldbau der Penan hinterlässt weit weni-ger Spuren als das industrielle Abholzen oder die Anla-ge von Plantagen. Dennoch möchten die Penan die Aus-wirkungen ihres Wanderfeldbaus so gering wie möglich halten, um auch ihren Kindern und Enkeln die Lebens-grundlage Wald zu sichern. 2012 konnte ich mit der finan-ziellen Unterstützung von bmf, Global 2000 und dem Biohof Adamah eine Grundlagenstudie erstellen, auf der wir nun aufbauen. Das Pilotprojekt in Ba Lai im Rahmen des Penan Peace Park zielt darauf ab, gemeinsam mit den Penan den Landbau nachhaltiger zu gestalten, Natur zu schützen und gleichzeitig die Lebensbedingungen zu ver-bessern. Dazu gehört die Auswahl angepasster Reissorten

– Stichwort degradierte Böden und lokaler Klimawandel –, um in Kombination mit Leguminosen die Erträge wie-der zu steigern, Maßnahmen zum Schutz des Boden vor Erosion, Weiterentwicklung der Agroforstsysteme und der Dorfgärten sowie der Wissensaustausch zwischen den Dörfern und mit anderen Gruppen.«

Biorama Nº. 25 Die Welt, Die Wir uns Wünschen

spenden für die penan:Für die Durchführung des Pilotprojekts zur Verbesse-rung der Nahrungsgrundlagen der Penan werden vor Ort noch finanzielle Mittel benötigt. Spenden unter Kennwort »Ba Lai« bitte an: Bruno Manser Fonds, Postbank NL Nürnberg, Konto-Nr. 656311852, Bank-leitzahl 76010085, IBAN DE38 7601 0085 0656 3118 52, BIC PBNKDEFF. Ausführliche Projektinformation: [email protected]

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Wasser ermöglicht Leben auf der Erde und gestal-tet ihre Oberfläche – in Zusammenarbeit mit den tek-tonischen und Sonnen-Kräften. Ohne Tektonik, Wol-ken, Regen, Eis, Sturzfluten, Bächen und Flüssen gäbe es keine Berge, Hügel, Täler, Karst-Dolinen, Schluchten und Seen. So wurde Österreich, wie wir es kennen: Die blaue (oder vielmehr vom Gebirgssediment oft eher trü-be) Donau und ihre verwunschenen, dschungelhaften Altarme, die Seen, Gletscher und Wasserfälle der Hohen Tauern, die Karstschluchten und tosenden Wasser der Kalkalpen, die stillen Mittelgebirgsflüsse und die fremd-artigen Salzpfannen und Schilfwelten des Neusiedler-sees. Das Wasser ist weit mehr als ein ästhetischer Fak-tor. Die Alpen sind ein Regenfänger und Wasserspeicher von größter Bedeutung für weite Teile Europas: Wenn die vom Meer herannahenden Wolken an den Gebirgs-hängen anbranden und aufsteigen, lassen sie jede Men-ge Wasser ab. Besonders in den berüchtigten Nordstau-lagen fällt Regen oft im Übermaß – in Salzburg wird das Phänomen liebevoll »Schnürlregen« genannt. Die Regenmengen werden von Wäldern und Böden aufge-sogen sowie in Gletschern, Seen und in unterirdischen Höhlensystemen gespeichert. Nach und nach verlässt das Wasser die Höhen und ergießt sich in das Tiefland.

wasserspeicher GeBirGeWenn Gletscher, Wälder oder Moore nicht wären,

dann würden Österreichs (und Mitteleuropas) tieflie-gende Ländereien im Sommer an Wassermangel leiden. Doch genau das könnte durch den Klimawandel ver-mehrt drohen: Regionale Klimamodelle weisen darauf hin, dass die Sommer in Zukunft vermehrt mit Hitze- und Trockenperioden aufwarten könnten, besonders im Osten und Süden des Landes. In Kombination mit dem Rückgang der sommerlichen »Gletscherspende« könnte das erhebliche Probleme für Landwirtschaft, Energie- produktion und Trinkwasserversorgung bereiten. Im Moment liefern die schmelzenden Gletscher der Hohen Tauern aber noch Nass im Überfluss. Wenn die großen Gletscher in den Hochtälern aber einmal da-hingeschmolzen sind – und das könnte in zwei bis drei Jahrzehnten der Fall sein –, dann könnten die großen Alpenflüsse im Hochsommer zusehends ein Kümmer-dasein erleiden.

Doch noch ist es nicht soweit. Noch glitzern die Seen, rauschen die Bäche und gleißen die Schnee- und Glet-scherkronen der Berge. Noch gereicht uns das Wasser zur Freude, Erfrischung und Belustigung – vom win-terlichen Schivergnügen über Gletscherwanderungen, Paddeltouren und Bootsfahrten bis zur kühlenden Bad in den heimischen Seen und Gewässern, wenn im Som-mer die Hitze über dem Land brütet.

Biorama Nº. 25 nationalparks

TexT und bildMatthias Schickhofer

2013 und 2014 widmet sich biorama in regelmäßigen Abständen den österreichischen Nationalparks.www.nationalparksaustria.at

Das Wasser hat Österreich so gemacht, wie wir es heute kennen und schätzen: ein Schmuckkästchen voller Naturlandschaften. Es ist kein Zufall, dass sich die bedeutendsten Wasser-Schätze des Landes auch in

den Nationalparks widerspiegeln – und dort gut behütet werden.

NatioNalparks: der Weg der tropfen

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GesäUse: Wilde WasserSeit 2002 ist das grandiose Durchbruchstal zwi-schen dem urigen Buchsteinmassiv und der schroffen Hochtor-Gruppe als Österreichs sechster und jüngster Nationalpark geschützt. Oben auf den ursprünglichen, wuchtigen Kalkbergen ist das Wasser eher durch seine Abwesenheit zu erleben: Bergsteiger wissen, dass im Karst Trinkwasserflaschen-Pflicht herrscht. Das Regen-wasser verschwindet nämlich in Millionen kleinen Spal-ten und Löchern im porösen Kalkgestein und tritt erst wieder im Tal zutage. Also finden sich oben (fast) keine Quellen. Unten, in der Schlucht der Enns beim soge-nannten Gesäuse-Eingang, gibt es hingegen mehr als genug Wasser. Der Gebirgsfluss tobt hier, eingezwängt zwischen Steilhängen, wild der Donau entgegen. Eine der berühmtesten Wildwasserstrecken Österreichs – und ergo ein Dorado für Wildwasser-Fans. Viele nutzen das – ob individuell oder im Rahmen einer gebuchten Tour. Wichtig zu wissen: Im Nationalpark dürfen nur die gekennzeichneten Ein- und Ausstiegsstellen benützt werden, Schotterbänke und Wildcampen sind tabu. Wer den Zauber der Enns-Schlucht gemächlicher erle-ben will, kann dies – ausgehend vom Besucherbereich Johnsbachsteg – freilich auch per Pedes am Themenweg Leitmair Au oder am Rauchbodenweg tun.www.nationalpark.co.at

donaU-aUen: Fkk-dorado uNd tieFlaNd-dschuNgel

Die Dechantlacke in der Wiener Lobau ist eines der größten fkk-Badereviere Europas. An schönen Sommer-tagen tummeln sich hier, mitten im Nationalpark, tau-sende Nackerte. Wer nicht früh aufsteht, hat kaum eine Chance auf einen Platz am Wasser. Das Nacktbaden gab es hier freilich auch schon vor der Schaffung des Nati-onalparks – aber nun fügt sich eines zum anderen. Die ausgedehnten Au-Landschaften östlich von Wien stehen generell ganz im Zeichen des Wassers und sind geprägt vom Pegelstand der Donau: Überschwemmungen ver-ändern den Auwald und die Nebenarme der Donau beständig. Die Wasserwelt des Tiefland-Dschungel-Nationalparks ist natürlich auch für Besucher erleb-bar. An bestimmten Stellen darf mitten in der Wildnis gebadet werden – neben der Dechantlacke auch am Donau-Oder-Kanal, beim Rundweg nahe Schönau, bei den Orther Inseln oder bei der Au-Terrasse bei Stopfen-reuth. Paddeln ist gestattet in der untersten Lobau bei Schönau, auf der unteren Binn bei Orth oder am Stop-fenreuther Arm (bei Stopfenreuth) – hier gibt es sogar eine Einsetz-Rampe für Kanus. In Stopfenreuth gibt es einen Kanuverleih. Insektenschutz im Sommer nicht vergessen! Landkarte mit Wegen, Badestellen, Paddel-strecken sowie Infos zu geführten Touren:www.donauauen.at

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thayatal: stiller Fluss im grüNeN tal

Die Grenzlage zu Tschechien und zum ehemaligen Eisernen Vorhang hat einen Tieflandfluss samt ein-zigartig mäandrierender Tallandschaft in einem sehr naturnahen Zustand bewahrt. Das ist eine Seltenheit. Selten geworden in Österreich sind auch etliche Tiere, die im Park heimisch sind: Schwarzstorch, Wildkatze, Edelkrebse oder Kammmolch. Das urige Thayatal ist kein Platz für lärmende Massenvergnügungen. Dafür ist die Ruhe an den 25 Fluss-Kilometern betörend, die die Thaya im internationalen Nationalpark (mit dem tschechischen Nationalpark Podyji) durchfließt. Boots-fahren auf der Thaya ist nicht möglich, sehr wohl aber das Wandern und Füße ins Wasser baumeln lassen. Mit etwas Glück taucht dann auch ein Reh oder ein Hase auf. Seit die Jagd im Schutzgebiet eingestellt ist, verlieren diese Tiere ihre Scheu und die Chance auf eine Begegnung steigt. Wer auch die scheue Wildkatze sehen will, kann dies gleich beim Nationalparkhaus tun: die beiden Wildkatzen Frieda und Carlo turnen in einem 150 m2 großen Gehege herum.www.np-thayatal.at

kalkalpen: die grosse schlucht

Wäre es nach dem Willen von Projektbetreibern ge-gangen, wäre die Heimat der Schriftstellerin Marlen Haushofer (»Die Wand«, geboren in Molln / Frauen-stein) heute ein Schießplatz, um Export-Kanonen zu testen, und mit diversen Fluss-Kraftwerken verbaut. Doch es kam anders. Im Föhrenbachtal – ein unweg-sames und naturnahes Seitental des Großen Baches

– donnern heute keine Kanonen: Das Tal ist streng ge-schützte Naturzone des Nationalpark Kalkalpen. Auch das geplante Kraftwerk im Reichraminger Hinter-gebirge wurde nicht realisiert. Stattdessen lockt der (frisch sanierte) Triftsteig durch die Große Schlucht jedes Jahr unzählige (trittsichere) Naturfreunde in das einsame Tälersystem des Hintergebirges. Der Steig führt, versichert und teils ausgesetzt, über den Wassern des Großen Baches durch die faszinierende Schluchtenwelt des Waldgebirges. Der Große Bach ist

– an seinem Unterlauf, außerhalb des Nationalparks – außerdem ein Paradies für Liebhaber naturnaher Bade-vergnügen. Die türkisblauen Wasser aus den Schlünden und Schluchten des Hintergebirges sind eine wahre Er-frischung an heißen Sommertagen.www.kalkalpen.at

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neUsiedler see – seewinkel:steppeNsee uNd Vogelparadies

Sie passt nicht so ganz zum Rest Österreichs: die einzige Steppenlandschaft des Landes. Ungewohn-te Weite, ungewöhnliche Schilfflächen, der seichte Steppensee, fremdartige Salzlacken – und eine Unzahl seltener Vögel. Der Neusiedlersee ist zweifellos ein besonderes Kleinod – und das grenzüberschreitend. In der weiten Landschaft des Seewinkels östlich des Sees finden sich 45 Salzlacken. Diese seltene Landschafts-form gibt es in ganz Europa nur im Seewinkel und in Zentralungarn. Im Hochsommer sind die meisten dieser Lacken ausgetrocknet und von »Sodaschnee« bedeckt. Das salzhaltige Wasser halten nicht viele Tiere aus. Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer hingegen haben hier ihr einziges Brutvorkommen in Österreich. Wer diese seltenen Geschöpfe sehen will, braucht ein Fernglas und einen Hochstand. 13 davon wurden vom Nationalpark nebst mehrerer Aussichtsplattformen und eines Aussichtsturms errichtet. Dazu kommen noch zwei ehemalige ungarische Grenzwachtürme, die nunmehr einem friedlichen Zweck dienen – der Vogelbeobachtung. Der flache See ist gewissermaßen das Meer der Wiener und Süd-Niederösterreicher. Entsprechend wimmelt es des Sommers an den Ufern und Badestellen, die dem Schilf entrissen wurden. Dennoch: Mit dem Boot auf dem nach Schilf und Sumpf duftenden Wasser des Neusiedlersees zu schau-keln, während die Sonne im Westen hinter den Alpen versinkt, ist auf jeden Fall zu empfehlen.www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

hohe taUern: Gletscher, WasserFälle uNd gebirgsseeN

Österreichs höchste Berge beherbergen auch den größten Tal-Gletscher des Landes – die acht Kilome-ter lange Pasterze. Doch wer die Pracht am Fuße des Großglockners noch sehen will, sollte sich damit nicht allzu lange Zeit lassen: Die Gletscher passen sich an das wärmer werdende Klima an und schmelzen. Die Paster-ze hat 2012 fast 100 Meter an Länge und fast fünf Meter an Dicke verloren – ein trauriger Rekord. Die riesige Gletscherzunge präsentiert sich in fortschreitendem Zerfallsstadium. Von den Gletschern der Hohen Tau-ern tost das Wasser in die großen Täler des Hauptkam-mes und bildet unzählige Wasserfälle. Die mächtigsten davon sind die Krimmler Wasserfälle. Mit einer gesam-ten Fallhöhe von 385 Metern (mehrere Stufen) sind sie die höchsten Österreichs. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch am Morgen, wenn die aufsteigende Sonne die Gischt von hinten beleuchtet und den Wald in einen surrealen Nebel hüllt. Weitere sehenswerte Katarakte: Umballfälle im Tal der oberen Isel, die Ragga-Schlucht im Mölltal oder der 200 Meter hohe Fallbach-Wasser-fall im Maltatal. Natürlich gibt es geführte Schluchten-Touren und Rafting im Nationalpark. Die Hohen Tauern sind aber auch das Reich der Gebirgsseen: Nicht weni-ger als 550 kleine und große davon glitzern in Hochtä-lern, Karen und Mulden zwischen von den Gletschern geformten Rundbuckeln.www.hohetauern.at

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Biorama Nº. 25 Zufussgehen

der motor des unmotorisierten

Verkehrs Das Zufußgehen ist die natürlichste Form menschlicher

Fortbewegung. Bei der Konferenz Walk21 in München wird man diesem Umstand drei Tage lang gerecht.

ein Fußgänger ist ein glücklicher Autofahrer, der einen Parkplatz gefunden hat.« Das hat der Fernseh-moderator Joachim Fuchsberger einmal gesagt, irgend-wann in den 1970ern – einer Zeit, in der das Auto noch unangefochten im Zentrum der Verkehrsplanung stand

– Ölkrise, aufkommende Umweltbewegung und Bonanza- Rad hin oder her. Während der Wirtschaftswunderjahre galt es als zukunftweisend, Städte möglichst autoge-recht zu gestalten. »Die autogerechte Stadt – Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos«, veröffentlicht 1959 von dem Architekten Hans B. Reichow, ist so etwas wie die Anlei-tung zur Fußgänger-unfreundlichen Stadt und in Kurt Leibbrands Standardwerk »Verkehr und Städtebau« von 1964 heißt es: »Umfangreiche Verkehrssperren und die Einrichtung großer Fußgängerbereiche haben zur Folge, dass diese Gebiete verkehrsfern werden und geschäft-lich und gesellschaftlich herabsinken«. Diese Lehren der Stadtplanung erscheinen heute ebenso antiquiert wie Atomkraft oder Sissi-Filme, und trotzdem sind die planerischen Relikte dieser Zeit vielerorts noch deutlich zu erleben. Wer in einer Großstadt zu Fuß von A nach B gelangen möchte, fühlt sich oft wie auf einem Test-

gelände für Fußgängerampeln oder wie bei einem Hin-dernislauf. Erst eine Überführung – »Achtung! hier kein Winterdienst« –, dann eine dunkle Unterführung mit Urin-Bouquet, anschließend in großem Bogen um einen eingezäunten Parkplatz, und dort, wo man schließlich die letzte und alles teilende vierspurige Straße überque-ren möchte, fährt zwar gerade kein Auto, doch zwischen den Fahrspuren steht ein hüfthoher Stahlzaun, damit man gar nicht erst auf die Idee kommt, fernab einer Ampel die Straße zu überqueren.

dUrch fUssGänGer werden orte leBendiGDen Stellenwert von Fußgängern in der Verkehrspla-

nung zu erhöhen, ist seit vielen Jahren das Ziel unter-schiedlicher Initiativen weltweit. Die »International Conference on Walking and Liveable Communities«, kurz Walk21, die in diesem Jahr vom 10. bis 13. Septem-ber in München stattfindet, ist das größte Vernetzungs-treffen in Sachen Zufußgehen.

Knapp ein Drittel aller Wege werden in hochentwi-ckelten und dicht besiedelten Gebieten zu Fuß zurück-gelegt. In Stadtzentren sind es sogar drei Viertel aller

TexTThomas Stollenwerk

illusTraTionNana Mandl

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Biorama Nº. 25 Zufussgehen

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Wege. Begegnungen zwischen Fußgängern fördern die Kommunikation und erst Fußgänger machen öffentli-chen Raum wirklich lebendig. Wer denkt bei belebten Orten schon an Autoschlangen und Parkplätze? Für den Einzelhandel und die Gastronomie sind Fußgänger als Laufkundschaft wichtig und für die Umwelt ist es ohne-hin von Vorteil, wenn viel zu Fuß gegangen wird. Der Fußverkehr ist schließlich auch eine optimale Ergän-zung zum emissionsarmen öffentlichen Nahverkehr.

Trotzdem muss jeder Quadratmeter Geh- oder Rad-weg den Gralshütern des motorisierten Verkehrs müh-sam abgerungen werden. In Wien zum Beispiel werden nur 29 Prozent aller Wege im Auto bestritten, und trotz-dem nehmen die Autoverkehrsflächen mehr Raum ein, als die Flächen aller anderen Verkehrsträger zusammen.

kratzer im imaGe-lackDas Image des Autos hat inzwischen allerdings deut-

liche Kratzer im Lack. Weltweit gerät die Förderung des Rad- und Fußverkehrs zunehmend in den Blick von Poli-tik und Raumplanung, von Wirtschaft und Wissenschaft. Für das schleichende Ende des »Autozentrismus« gibt

es vielfältige Gründe, von denen Klimawandel, Res-sourcenverknappung und demografischer Wandel nur die prominentesten sind. Fußverkehrspolitik ist dabei so etwas wie Bottom-up-Verkehrspolitik. Vereine wie Fuss e.V, der Fachverband für Fußverkehr in Deutschland, oder der österreichische Verein für FußgängerInnen – Walk Space betreiben klassische Lobbyarbeit für Fuß-gänger. Zu den Forderungen der organisierten Zufuß-geher gehören innerörtliche Tempolimits von 30 km / h genauso wie ein striktes Verbot, Autos auf Gehwegen abzustellen oder die Ausweitung der Barrierefreiheit.

Verkehrsplanerische Konzepte wie Shared Spaces und die Verknüpfung von Gehrouten mit öffentlichen Verkehrmitteln werden intensiv und weltweit diskutiert.

eine kUltUr des flanierensDie Konferenz Walk21 richtet sich gleichermaßen an

Fachpublikum und die interessierte Öffentlichkeit. Das Programm an den drei Konferenztagen umfasst rund 150 Präsentationen, Vorträge und sogenannte Walk Shops zum Thema Zufußgehen. Die Walk Shops füh-ren die Teilnehmer auf Exkursionen in den Verkehrs-

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Alltag Münchens. Von der thematischen Bandbreite der Konferenz wird überrascht sein, wer sich bisher eher wenige Gedanken über die unterschiedlichen Aspekte des Zufußgehens gemacht hat. Technische, soziale und gestalterische Aspekte finden ebenso Berücksichtigung wie Sicherheitsaspekte.

Mit der Ausrichtung der Konferenz reiht sich die bairische Landeshauptstadt in eine Liste innovativer Gastgeber-Metropolen ein: die bisherigen Veran-staltungsorte waren London, Portland, Kopenhagen, Zürich, Melbourne, Barcelona, New York, Vancouver und Mexico City. In den Großstädten dieser Welt hat sich die Zunahme des Autoverkehrs am deutlichsten niedergeschlagen und hier liegen im Fußverkehr des-halb die größten Potenziale. In London, wo die Konfe-renz im Februar 2000 zum ersten Mal stattfand, ist der Anteil des Fußverkehrs am gesamten Verkehr zwischen Anfang der 1980er Jahre und dem Beginn des 21. Jahr-hunderts von ca. 36 Prozent auf 21 Prozent zurückge-gangen. Die britische Hauptstadt heuerte daraufhin den Initiator von Walk21 als Berater in Fragen des Fuß-verkehrs an. Ebenso passend wie zufällig heißt er Jim Walker. Seither hat Walker als Planungs-Berater für verschiedene Metropolen dieser Welt gearbeitet. Acht dieser Städte haben es im Mercer-Ranking unter die 20 lebenswertesten Städte weltweit geschafft. Man kann ihm also unterstellen, dass er eine Vorstellung davon hat, was urbane Lebensqualität bedeutet. Bei der Stadt München erwartet man von der Konferenz, dass sie als eine Art »Kick-Off zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Fußverkehr in Gesellschaft, Politik und Verwaltung« dient, erklärt Matthias Fiedler, der die

Walk21 München 2013 im Büro des Grünen Bürger-meisters Hep Monatzeder koordiniert. Die Stadt müsse schließlich versuchen, ihren Bewohnern möglicht viel Lebensqualität zu bieten. München wächst rasant, und das auf einer gleichbleibenden Fläche. »Wir können die Gesamtfläche der Stadt nicht vergrößern, aber eine ge-rechtere Verteilung des Öffentlichen Raums zwischen den Mobilitätsformen und mehr Aufenthaltsqualität schaffen. Der Fußverkehr nutzt den vorhandenen Platz am effizientesten, und das macht ihn für die Stadt inte-ressant.« Immer mehr Kommunen erkennen das Poten-zial attraktiver Verkehrswege für Fußgänger und reagie-ren darauf, indem sie Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Zufußgehens in der Verwaltung zentral bündeln. Bei der Stadt Wien beispielweise wurde des-halb Anfang 2013 die Stelle einer Fußgängerbeauftrag-ten geschaffen.

Lange Zeit wurde das Zufußgehen in der Verkehrs-planung vernachlässigt, getreu dem Motto »Zu Fuß geht doch eh jeder.« Die Qualität des Fußverkehrs zu erhö-hen bedeutet jedoch, die gesellschaftliche Teilhabe von unmotorisierten Menschen zu fördern. Es geht dabei um mehr als den Verteilungskampf um öffentlichen Raum zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern, wie er von vielen beschworen wird. Denn in einem hat-te Joachim Fuchsberger in den 70ern Recht: Fußgänger und Autofahrer sind häufig dieselben Menschen – nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Walk21, 10. bis 13. September, Münchenwww.walk21.com

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Biorama Nº. 25 Zufussgehen

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Endlich Urlaub vom Alltag! Naturkosmetik darf bei Reise, Sport

und unterwegs nicht fehlen. Wir haben Pflegendes und Pflegetipps für Rucksack

und Reisetasche zusammengestellt.

1 // happy feetLässt Wander- und Sportfüße zur Ruhe kommen und sich erholen: Fußcreme Aloe Ginseng mit Sheabutter, Mandelöl und Kräuterextrakten duftet angenehm frisch, pflegt auch strapazierte Füße und eignet sich prima für die Fußmassage.www.iundm.de

2 // schöner küssenAllzu frische Bergluft oder eine salzige Meeresbrise kön-nen Lippen spröde werden lassen. Lippenbalsam pflegt und schützt trockene, brennende Lippen mit Keramik-pulver, Manju-Meersalz und Pflanzenölen und Wachsen. www.bioemsan.at

3 // ersthelferGehört in jeden (Wander- und Skater-)Rucksack: Erste Hilfe beim Stolpern, Verstauchen oder Umknicken bie-tet das Arnika Wundtuch. Bei stumpfen Verletzungen hilft Arnika verletztem Gewebe, sich zu regenerieren, Stauungen und Schwellungen gehen zurück.www.wala.de

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dUftende reiseapotheke

Müde treckingfüße im handwarmen Wasser mit 5 Tropfen Lavendel Fein baden. Verspannte Wanderwadln massieren: 1–2 Tropfen Lavendel fein auf eine Handvoll Mandelöl. Bei reisestress oder mieser luft im Zugabteil: Lavendel fein als Riech-fläschen benutzen oder 1 Tropfen unter die Nase streichen. Bei insektenstichen Lavendel fein pur auftragen, dämpft den Juckreiz. Bei einschlafstörungen in frem-den Betten: ein paar Tropfen Lavendel aufs Kopfkissen geben.

Jeder hat eine andere Vorstellung von Erholung: Für den einen ist es Chillen im Liegestuhl, für den anderen Wandern und Bergluft tanken oder Action und Sport. Auch Reise, Freizeit und Urlaub können anstrengend sein und erstmal runterkommen ist gar nicht immer so einfach. Für ein stressfreies Vorbereiten kann eine Checkliste helfen. Und ganz wichtig: nicht aufs Trin-ken vergessen; und (sauberes) Wasser und frisches Obst (selbst geschält) tun Haut und Körper gut.

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83TexTNina Daniela Jaksch

bildElisabeth Els

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4 // minzfrische tattoosPflege-Allrounder: Bio-Jojobaöl, Bienenwachs, Avocado- und Hanföl im Körperbalsam Pfefferminze beruhi-gen trockene Haut an Händen, Füßen oder Ellenbogen. Auch geeignet, um alte und neue Tattoos zu schützen und aufzuhellen.www.burtsbees.com

5 // cool careBewährt für die Urlaubsapotheke, bei Sonnenbrand oder Insektenstichen: Combudoron-Gel dünn auftragen, es kühlt, lindert Juckreiz und regeneriert. Wirkt lindernd auch bei leichten Verbrennungen oder Verbrühungen.www.weleda.de

6 // GesUnde UrlaUBsBräUneFür die Pflege in und nach der Sonne: Sommerpflege Sanddorn-Jojoba mit Sesam-, Oliven- und Kokosöl so-wie Aloe-Gel und Produkten der EM-Technologie wie Manju, Manju-Meersalz, Keramikpulver und Koral-lenalgen beruhigt die Haut.www.bioemsan.com

7 // BeleBendFrische-Kick nach Sport oder Wanderung: Duschgel 2in1 Sport reinigt sanft Haut und Haar.www.cattier-paris.de

8 // sonnenschUtzIn der Höhenluft der Berge oder an der See wird Sonne oft unterschätzt, die Haut verbrennt, besonders an Nase und Nacken, ohne dass man es merkt. Sonnencreme 50+ pflegt mit Bio-Sanddorn und bietet mineralischen Licht-schutz für extrem sonnenempfindliche Haut oder starke Sonneneinstrahlung.www.eco-cosmetics.com

9 // die GUte feeLavendel Fein mit Mandelöl sollte in keiner Haus- und Reiseapotheke fehlen. Das ätherische Öl ist bewährt bei Verspannungen, Kopfschmerzen und Unruhe, zur Haut- und Wundpflege und bei Muskelkater. Grundmischung: 15 Tropfen auf 30 ml Mandelöl geben.www.farfalla.ch

Biorama Nº. 25 MarktplatZ kosMetik

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Endlich ist der Sommer da! Auf Wiesen herumkullern, ins erfrischende Nass springen oder im warmen Sommer- regen tanzen. Sommer bedeutet aber auch grenzenloses Eisvergnügen.

Biorama Nº. 25 DiY-reZept

TexTParvin Razavi

bildArnold Pöschl

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es muss nicht immer Milcheis sein – die guten alten Fruchteislutscher feiern ein fröhliches Revival. Jeder kann sich jetzt ohne großen Aufwand seine eigenen Eislutscher machen. biorama hat für euch einige tol-le, gesunde Rezepte für Groß und Klein, die man den ganzen Sommer über genießen kann.

zitronen-minze-eisZwei Zitronen auspressen und Fruchtfleisch absei-

hen. zwei Zweige Minze, Blätter zupfen und mit dem Stabmixer pürieren. Aus Zitronensaft, Zuckersirup und Minze eine Limonade machen. Die Eisformen mit der Limonade füllen und je nach Geschmack Beeren oder andere Früchte dazugeben.

erdBeerlUtscherErdbeeren mit einem Stabmixer pürieren und durch

ein feinmaschiges Sieb seihen. Etwas Joghurt mit Erd-beermark, einem Spritzer Zitronensaft und Zuckersirup vermengen. Entweder die Form ganz mit der Joghurt-Erdbeermischung füllen oder für einen schöneren Farb- effekt zuerst etwas Erdbeermark in die Form gießen und mit dem Erdbeerjoghurt aufgießen.Tipp: Als zusätzlicher Eyecatcher können die Lutscher in Zuckerstreusel gewendet werden.

erdnUssBUtter-eisErdnussbutter, einen Spritzer Zitronensaft, Zucker-

sirup und Wasser gut verrühren, abschmecken und mit Kakaonibs vermischen. Gefrorenen Eislutscher in »Alles Liebe«-Gewürzmischung von Sonnentor wenden.

Danke an unsere Models: Anahita, Adrian, Klara und Anaïs.

Biorama Nº. 25 DiY-reZept

ZUTATEN SiRUp-BASiS Tipp

» 2 Handvoll Bio-Zucker

» 200 ml Wasser

(beides zu Sirup einkochen)

weiters …

» 2 Zitronen

» Minze

» Früchte, je nach Laune

» Erdbeeren

» Joghurt

» Erdnussbutter

» Kakaonibs

» Zuckersirup ist leichter

zu dosieren und eignet

sich besser zum Süßen

der Fruchtmischungen.

Den übriggebliebenen

Rest kann man einfach

in ein kleines Fläschchen

umfüllen.

» Für eine Erwachsenen-

Version kann man der

Zitronenlimonade Wodka

oder Gin zufügen.

Gerhard Zoubek

”Wir

bringen Bio in die Stadt.“

Frisch von unseren Feldern im Marchfeld liefern wir gesundes Bio Gemüse und eine Vielfalt von Bio Lebensmittel im ADAMAH BioKistl direkt zu dir nach Hause und auf die Bauernmärkte in Wien und Umgebung. Wähle aus der Vielfalt in unsererm Webshop und probier´ unser Service doch einfach einmal aus. Frische Infos unter 02248 2224 // www.adamah.at

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Biorama Nº. 25 speis & trank

Kein Nahrungsmittel gilt so natürlich und rein wie Wasser. Für

den Körper ist es das wichtigste Lebenselixier. Aber kann und

darf Wasser bio sein?

am Wiener Stadtrand eröffnete vor wenigen Jahren Österreichs erste Bio-Konditorei. Also nicht in den zen-tralen Bobo-Bezirken, sondern am Stadtrand zwischen Gemeindebauten, wo der Begriff Bio oft eher abschreckt und maximal mit höheren Preisen assoziiert wird.Ich war neugierig und hinterfragte schon bei meinem ersten Besuch den Bio-Charakter der Konditorei. Der Betreiber persönlich erläuterte mir sein Sortiment: Alle Zutaten der köstlichen Petit Fours stammen aus zertifi-ziert biologischer Produktion, vom Wiener Bio-Zucker bis zum Sahnehäubchen, von der Schokolade bis zur Handsemmel. Sogar das Bier wird aus dem 460 Kilo-meter entfernten Neumarkter Lammsbräu herangekarrt, um ein reines Bio-Sortiment zu offerieren. Ein reines? Nein – eine Ausnahme gibt es! Wasser. Denn Wasser, so der engagierte Kaffeehausbetreiber, kann nun mal nicht bio sein. Wasser ist halt Wasser und entspräche ohnehin allen Voraussetzungen für Bio-Qualität. Nur darf man es nicht so nennen.

Von der QUelle Bis zUm GerichtDiese Meinung teilen aber nicht alle: Gerade die

oben erwähnte Brauerei in der Oberpfalz kämpfte seit 2009 für den Begriff Bio-Wasser. Damals brachten sie mit dem »Bio Kristall« das erste Bio-Mineralwasser auf den deutschen Markt. Es dauerte nicht lange, bis eine Interessensgemeinschaft um den Bund deutscher Mine-ralwasserbrunnen auf Unterlassung dieser Qualitätsbe-

zeichnung klagte. »Der Verbraucher erwarte bei Bio eine gesonderte Herstellungsweise«, tönte es von der konventionellen Getränkeindustrie. Die Mineral- und Tafelwasserverordnung sehe ein solches Herausstel-lungsmerkmal auch nicht vor. Es folgte ein jahrelanges Hin und Her von Gerichtsbeschlüssen und Revisionen. Erst im Herbst 2012 bestätigte der deutsche Bundes-gerichtshof, dass unter gewissen Voraussetzungen die Bezeichnung Bio-Wasser als legitim gilt.

Ganzheitlicher Bio-BeGriffDie Begründung des Urteilsspruches, die auf dem

Bio-Verständnis der Verbraucher aufbaut, wurde vom Bundesgerichtshof gar in die Sammlung wichtiger Grundsatzurteile aufgenommen. »Die Wasserqualität in Deutschland hat gelitten, viele Schadstoffe sind in der Verordnung aus 1984 noch nicht erfasst«, meint Lamm- sbräu-Geschäftsführerin Susanne Horn. Bio-Mineral-wasser muss daher laut Bundesgerichtshof folgende Kriterien erfüllen: weitgehende Schadstofffreiheit (und damit reiner als konventionelles Mineralwasser), umweltfreundliche Herstellung und Abfüllung sowie Zertifizierung durch einen Verband. Hier wird also auch schon die Verpackung ins Verständnis inkludiert, der Begriff Bio noch ganzheitlicher gesehen.

Mittlerweile wurde eine Qualitätsgemeinschaft rund um die Neumarkter Braufamilie Ehrnsperger gegründet und mit einer einheitlichen Zertifizierungsstelle ein Kritierienkatalog erstellt. Besonders hervorgehoben ist dabei die Verantwortungsethik der Bio-Mineralwasser-brunnen für Wasserschutz durch ökologischen Landbau.

In meiner Heimatstadt bin ich mit Wiener Was-ser aus der Leitung noch gesegnet, für die Zukunft werden Initiativen um gutes, schadstoffarmes (Glas-)Flaschenwasser aber immer wichtiger. Und das Kaffeehaus in Rodaun kann nun wirklich alles in Bio-Qualität anbieten.

www.bio-mineralwasser.dewww.lammsbraeu.de

TexTMicky Klemsch

illusTraTionNana Mandl

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kristallklar, rein und bio?

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3 // ein haUch zitroneIm Anbauprojekt Finca la Torre werden andalusische Demeter-Oliven zusammen mit Zitronen ohne äußere Hitzezufuhr gepresst – die Aromastoffe der frischen Zi-tronen gehen so ins Olivenöl über und ergeben das feine Würzöl Citrolive. Für Gemüse, mediterrane Salate und auch Obstsalat.www.rapunzel.de

4 // samBa feelinGErfrischender Sommer- und Partydrink: Bio-Sirup Li-mette mit Mineralwasser verdünnen und gekühlt ser-vieren. Auch super als Cocktailgrundlage, zu Prosecco oder für Desserts.www.voelkeljuice.de

5 // sommer im GlasBirgit, Tom und Christian haben ihre Ingenieurs-Jobs an den Nagel gehängt und eine Demeter Fruchtauf-strich-Manufaktur gegründet, die hauseigene Früchte und Obst aus Partnerbetrieben weiterverarbeitet. Im Fruchtaufstrich Mandarine sorgt die alte sizilianische Sorte Ciaculli für ein intensives Geschmackserlebnis.www.die-beerenbauern.de

6 // freche früchtchenSeit 1992 wird in der steirischen Manufaktur Schoko-lade erforscht und zu Genussabenteuern verarbeitet. Rohstoff wird zu Köstlichkeit. Durch Orangenlikör beflügelt und mit Orangengelee komponiert: handge-schöpfte Orangen-Marzipan-Schokolade. Suchtpo-tenzial: hoch.www.zotter.at

7 // frUchtiGe würzeFürs Verfeinern von Saucen, Dips oder zu Käse: Frische Früchte verleihen dem Orangen-Senf seinen fruchtig-süßen Geschmack.www.byodo.de

8 // sommerlaUneFür selbstgemachten Eistee: Die Grün- und Früchtetee-Mischung Zitronenzauber schmeckt lemonig-frisch und leicht herb. Sehr fein zu asiatischen Gerichten und sommerlich-leichter Küche.www.sonnentor.com

9 // dUft Von den inselnIn seiner Heimat wird Curry individuell zubereitet, erst die Engländer erfanden das fertig gemischte Currypul-ver. Das Lemon Curry Sumatra schmeckt leicht scharf und zitronig-frisch mit einer Komposition aus Zitronen-gras, Limette und Lemon Myrtle.www.lebensbaum.de

Biorama Nº. 25 MarktplatZ fooD

Ob Grapefruit, Orange oder Limette – Zitrusfrüchte sind Sonnenkinder und brauchen ein warmes Klima. Sizili-en zählt zu den besten Anbaugebieten für Zitrusfrüchte und ist Heimat einiger Bio-Pioniere wie der Demeter-Kooperative Salamita. Das milde Klima Siziliens, der vulkanische Boden und eine lange Sonneneinstrahlung bewirken die besonders feine und aromatische Qualität der Zitrusfrüchte. Zitrusfrüchte zählen zu den Rauten-gewächse (Rutaceae), ihr gemeinsames Merkmal sind sogenannte Ölzellen in den Blättern, Blüten und Früch-ten. Das darin enthaltene ätherische Öl bewirkt das inte-ressante Aromaspektrum – von spritzig-süßsauer über aromatisch süß bis herb-fruchtig.

1 // Very BritishSchmeckt am besten auf warmem Toast: Lemon Curd ist eine köstliche Creme aus Zitronen, Eiern und fri-scher Butter. Passt auch gut zu Desserts, Joghurt oder Eis. Prince Charles ökologisch bewirtschaftetes Hofgut Highgrove ist die Basis für die Duchy-Produkte.www.duchyoriginals.com

2 // sommerBrisenaromaSauer-süß, saftig und nach frischer Frucht schmeckt Limoncello, ein Likör aus biologischen Zitronen, vom Spezialitätenbrenner aus der Schweiz. Er wird eiskalt getrunken. Tipp: Sehr lecker im Tiramisu al Limoncino.www.humbel.ch

Zitrusfrüchte schmecken nach

Süden, Sonne und Siesta. Sie

erfrischen, machen gute Laune und

passen prima in die Sommerküche.

sonnige fruechtchen

zitrUs-allroUnder

Zitrusfrüchte sind ein Allrounder in der Küche: vom Frischobst über die Verwendung der Schale und des Saftes als Marmelade, Sirup, als Würz- und Back-mittel oder als Aroma für Erfrischungs-getränke. Schon ein kleiner Spritzer Bio-Zitrone rundet den Geschmack vieler Speisen ab.

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89Biorama Nº. 25 MarktplatZ fooD

Zitrusfrüchte schmecken nach

Süden, Sonne und Siesta. Sie

erfrischen, machen gute Laune und

passen prima in die Sommerküche.

TexTNina Daniela Jaksch

bildElisabeth Els

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o sole mio – sonnige früchtchen

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Biorama Nº. 25 unD hinter Mir Die sintflut / Johanna Stögmüller

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Wandern ist eine Tugend, Tourismus eine Todsünde.« Der britische Schriftsteller Bruce Chatwin hat das gesagt, der briti-sche Reisejournalist Dan Kieran hat ihn

zitiert, in seinem neuen Buch nämlich: »Slow Travel. Die Kunst des Reisens«. Weil Anfang Juni ist und Fa-cebook seit ein paar Wochen wieder die wildesten und schönsten Instagram-Urlaubsfotos von den anderen Enden der Erde ausspuckt, tue ich das, was man in solchen Momenten tun muss: Ich lese ein Buch. Oben besagtes.

Langsames Reisen also. Das soll nichts damit zu tun haben, was tausende Pauschaltouristen jeden Sommer als Urlaub, Erholung, Alltagsflucht oder Burn-out-Prävention beim Reiseveranstalter ihres Vertrauens – entweder mit Frühbucher-Bonus oder als Last-Minute-Schnäppchen – buchen (online versteht sich), um sich ein paar Flugstunden später in Geiselhaft eines Reise-führers mit »Insider-Tipps« und ausfaltbarer Citymap wiederzufinden. Das geht manchmal so: Gerade wartet man in der vollklimatisier-ten Hotellobby, Treffpunkt für den Ausflug, der natürlich extra kostet und einen mit 20 sandalenbefußten Pensionisten in die tu-nesische Wüste bringt, um eine echte Fata Morgana zu sehen. Vorher darf man noch einen Blick ins Schlafzimmer einer ech-ten Berber-Familie werfen, die irgendwie gar nicht so hocherfreut ist über den auch recht minder beeindruckten Be-such. Das Geld, das der Reiseveranstal-ter dem Berber-Vater noch vor den Au-gen der Touristen in die Hand drückt, kann dieser aber vielleicht ganz gut gebrauchen. Am Ende des Ausflugs haben die weiblichen Mitglieder der Sandalen-Truppe die einzig-artige Möglichkeit, sich aus einer Verkleidungskiste die schönsten »traditionellen« Polyester-Kleider

herauszusuchen, um ihren Männern und dem Rest der illustren Reiseschar – ganz der

Authentizität des Erlebnisses verpflichtet – traditionell zubereitete tunesische Speisen

zu servieren. Spontaner Bauchtanz inklusive. Nichts davon ist erfunden. Ich war dabei. Es

war die Hölle. Slow Travel, Slow Food, Slow Education –

gibt’s eigentlich auch Slow Work? Das würde ganz gut passen, denn – so lernt man bei Dan Kie-

ran auch – travel, das englische Wort für reisen, kommt vom französischen travaille, also Arbeit, das wiederum auf das lateinische Wort trepalium

zurückgeht, das ein dreizinkiges Folterinstrument bezeichnet. Das nur so nebenbei. Aber … in diesem

Sinne: Gehen Sie morgen nicht zur Arbeit, reisen Sie lieber dorthin.

* Das Beste am Reisen ist nämlich, sich Orte zu eressen. Mehr dazu an dieser Stelle in der

vorangegangenen Ausgabe von biorama.illu

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090 »Könnte ja sein, dass sie glauben, die Welt sei ganz in Ordnung.«

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Biorama Nº. 25 und hinter mir die sintflut / Johanna Stögmüller

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