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1 bildungsSEITEN 2013. 1 Magazin des Kolping-Bildungswerks Württemberg e. V.

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bildungsSEITEN2013.1Magazin des Kolping-Bildungswerks Württemberg e. V.

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IMPRESSUM VORWORT

bildungsSEITEN • 2013.1 (Heft 24)Magazin des Kolping-Bildungswerks Württemberg e. V.

Erscheint jährl ich.Auflage 3.000

Herausgeber: Kolping-Bildungswerk Württemberg e. V. Theodor-Heuss-Str. 34 70174 Stuttgart

V.i.S.d.P.: Dr. Klaus Vogt,Vorstand Kolping-Bildungswerk Württemberg e. V.

Chefredaktion: Raimund GründlerRedaktionelle Mitwirkung:Gren Babinecz, Dr. Marie-Dominique Fernow, Leonie Großmann, Bernhard Hametner, Dr. Herbert Müller Phil ipps Sohn,Natal ie Schuler-Perrin, Sarah Schumann, Herbert Schwarz, Claudia Sünder, Tanja Wrage, Kerstin Westerfeld, Regina Wolf,Marcel Zimmermann, Patricia Zurrul iu

Cover-BildFoto & Postproduktion: Eduard BuchmüllerModel: Al icia StenzelDress: Carolin Sti l lerHair & Make-Up: Sarina Weiß

Design/Satz: Eduard BuchmüllerDruck: Logo Print GmbH, Riederich

Kontakt: bi [email protected]: 2192-6573

das Wertesystem Adolph Kolpings unsere Arbeit prägen.Das Jahr 2013 war auch ein Jahr der Veränderung. Nachdem der langjährige stel lvertretende Vorstand, Dr. Alexander Hummler das Unternehmen verlassen hatte, rück-te mit Oberstudiendirektorin Ute Schmucker die bisherige Leiterin des Stuttgarter Bildungszentrums in den Vorstand nach. Zudem wurden Raimund Gründler und Dr. Markus Schwaigkofler zu Mitgl iedern der Geschäftsleitung berufen, sodass die Führungsspanne im Kolping-Bildungswerk den Anforderungen eines Großbetriebs nunmehr noch besser gerecht wird. Wir sind also aufgestel lt um weiterhin für Sie die Arbeit zu verantworten, die wir Ihnen auch mit dieser neuen Ausgabe der Bildungsseiten (auszugsweise) vorstel-len können. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre rund ums Kolping-Bildungswerk und seine Betei l igungen. Und schon heute wünsche ich Ihnen ein gesundes und gesegnetes Jahr 2014.

Mit herzl ichen Grüßen

Ihr Klaus VogtIhr Klaus Vogt

Liebe Leserinnen, l iebe Leser,

wieder stehen wir vor dem Ende eines Jahres und können Bilanz ziehen. Es war ein intensives Jahr. Bestehende Schulen wurden weiterentwickelt, neue Schulen gegrün-det. Polit ische Entschei-dungen und demographische Entwicklungen veränderten unsere Ausgangslage in den einzelnen Aufgabenfeldern stark. Dank des großen Einsatzes unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde 2013 bei al len Herausforderungen zu einem posit iven Jahr in der Geschichte des Kolping-Bildungswerks Württemberg.

Gleichzeit ig haben wir die letzten Monate genutzt, um unse-re Strukturen zukunftsfähig zu machen. In einem gemein-samen, von Respekt und Verständnis geprägten Prozess, haben Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat die Weichen dafür gestel lt, dass aus einem vormals ehrenamt-l ich geführten Verein ein Unternehmen werden konnte, das mit neuem Management und Verantwortungsstrukturen den Herausforderun-gen der Zukunft gerecht wird.

Das Kolping-Bildungswerk wird ab dem Jahr 2014 in großen Teilen in gemeinnützigen GmbHs geführt. Wir vol lziehen damit einen Schritt, den unsere Partnerunternehmen in anderen Diözesen schon lange vor uns vollzogen haben. Doch auch wenn sich die Rechtsform ändert, am guten Miteinander und an der Arbeit für unsere Schülerinnen und Schüler sowie für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird sich nichts ändern. Auch weiterhin wird

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INHALT

Model Klasse 1 GD: Melanie Rebecca Geist • Foto: Eduard Buchmüller

6 BRENNPUNKT STUTTGART• TagderDeutschenEinheit2013inStuttgart

* Grafik • Mode • Sound

8 50 JAHRE ABENDREALSCHULE• 50JahreAbendrealschuleRavensburg

* Jubiläum einer besonderen Schule

10 THEO-34• EineÄragehtzuEnde

* Die Gründer der Modeschule Holzenbecher sagen adieu* Mit altbewährter Triebkraft an neuem Standort – Das popcollege im Jahr 2013* Der neue Schulleiter des Berufskollegs Mode+Design in Stuttgart stellt sich vor . . .

12 HEILBRONN• AbschiedfürwenigeTage

* Sozialwissenschaftliches Gymnasium Heilbronn verabschiedet Schulleiter Norbert Wacker

13 NEU• Start2014

* Kindertagesstätte in Stuttgart* Kolping-Berufsfachschule im Gesundheitswesen mit Physiotherapie und Altenpflege* Studienzentrum: Duale Studiengänge und Fernstudien

14 BILDUNGSANGEBOTE

16 2. LEBENSHÄLFTE – 2. CHANCE• Jubiläum2.Lebenshälfte

* 50plus für den Fachbereich Zweite Lebenshälfte

17 2. CHANCE• SiehabenihrezweiteChancegenutzt

* Erster Jahrgang der privaten Sonderberufsfachschule in Crailsheim verabschiedet• DieTechnischeOberschule

* Eine nicht so bekannte Schule

18 FELLBACH• Fellbach

* Ein Standort im Wandel* Neuanfang für begabte Schüler* Gymnasium startet mit G9* Ganztagesschulen – Qualität oder Quantität?

20 KOLPING-BILDUNGSWERK• FührungskräftenachwuchstrainingbeimKolping-Bildungswerk

* Chronik einer Zukunftsgestaltung – Aufzeichnungen einer Teilnehmerin

22 HEILBRONN• LebendigeSchulemitGastdozenten

* Marketing made in Oxford* Der Schauspieler und das Lampenfieber

23 SCHULE OHNE RASSISMUS• Seimutig!

* Landeskoordinierung durch das KBW

24 EU-POINT• InteressanteEuropa-Projekte

* Innovatives Lernen durch neue Lehrmethoden* PEGS – Progressing Entrepreneurial Goals* Die Mobilität innerhalb Europas fördern* Lipstick and Money

26 NEWSTICKER• Kurznotiert…

* Schulstart kulinarisch* Mit vollen Segeln ins Leben* Leonberg ehrt Mandernach* Bundestagswahlkampf hautnah* Berufskolleg geht Golfen* 9. Symposium am Abendgymnasium: Lesung mit Walle Sayer

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BRENNPUNKT STUTTGART

stuttgaRt • Ländermeile mit Zelten und Präsentationen al ler sechzehn Bundesländer, Mottof lächen zu Themen wie „Heimat tr if ft Vielfalt“, „Kunst tr if ft Straße“ oder „Innovation tr if ft Nachhalt igkeit“, Kulturbühnen, große Zelte mit beeindruckenden Präsentationen von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung. Bunt und abwechs-lungsreich präsentierten sich die Bundesrepublik Deutschland und die deutschen Bundesländer am 3. Oktober 2013 in Stuttgart. Und mittendrin: Modenschau unter freiem Himmel, Werkschauen der Grafiker und ein iForest – al les gestaltet von den Kreativschulen des Kolping Bildungswerks Württemberg am Standort Stuttgart.

Am 3. Oktober 1990 wurde die Wiedervereinigung der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland vollzogen und seither ist dieser Tag als Tag der Deutschen Einheit off iziel ler Feiertag. Während aber beispielsweise in Frankreich die off iziel len Feierl ichkeiten zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli immer in Paris stattf inden, präsentiert sich Deutschland auch bei der Frage des Austragungsorts des nationalen Festtages als föderaler Bundesstaat. Immer das Bundesland, das gerade den Präsidenten des Bundesrates stel lt, darf Gastgeber der off iziel len Feierl ichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit sein. Und da der Bundesratsvorsitz turnusgemäß zwischen den Bundesländern wechselt, kommt jedes Bundesland al le sechzehn Jahre an die Reihe. 2013 hieß der Bundesratspräsident Winfried Kretschmann und damit durfte Baden-Württemberg zum großen Fest einladen. Das Kolping-Bildungswerk Württemberg hatte nun doppeltes Glück. Erstens verhielt sich die badenwürttembergische Landesregierung ähnlich wie die meisten gastgebenden Landesregierungen in den letzten Jahren und schlug die Landeshauptstadt als Festort vor. Und zweitens wurde das Fest so geplant, dass die Theodor-Heuss-Straße zur Ländermeile mit der Präsentation der sechzehn Bundesländer wurde. Die Zentrale des Kolping-Bildungswerks mit den Kreativschulen lag so mitten im Festgeschehen. Direkt vor dem Gebäude baute das Bundesland Niedersachsen sein Zelt auf und gleich daneben präsentierte sich der Gastgeber Baden-Württemberg.

Als diese Planungen bekannt wurden, waren sich Lehrer und Verwaltung des Kolping-Bildungswerks sicher: An diesem Tag wird es in Stuttgart lebhaft werden, Menschen aus ganz Deutschland werden nach Stuttgart strömen und dieser Tag sollte genutzt werden. Die Ländermeile, die unter dem Motto „ZUSAMMEN EINZIGARTIG“ stand, wurde um die Komponente „BILDUNG LIVE“ ergänzt und damit noch etwas einzigartiger. Mit einem abwechslungsreichen Programm präsentierten sich die kreativen Schulen und das gesam-te Unternehmen. Ziel war es, die Chance zu nutzen und vor al lem Menschen anzusprechen, die bisher noch keine Berührung mit dem Kolping-Bildungswerk hatten. Und die Rechnung ging auf, die Menschen strömten in die Theodor-Heuss-Straße 34.

Höhepunkt des Kolping-Programms waren die Modenschauen unter freiem Himmel auf der Terrasse im 5. Stock. Dieser Platz war den ganzen Tag über begehrt, bot er bei wunderbarem Herbstsonnenschein doch einen erstklassigen Blick auf die Festmeile. Und gleichzei-t ig eine ausgezeichnete Fotoplattform für Profis und Amateure. Während der Modenschauen blieb kein einziger Platz mehr leer, ja manch ein Gast musste sogar etwas enttäuscht im Treppenhaus umkehren. Wer einen Platz an Stuttgarts höchstgelegenem Laufsteg ergattert hatte, konnte sich über eine schwungvolle Modenschau freuen. Die Schülerinnen bestätigten eindrucksvoll, wieso die

Tag der Deutschen Einheit 2013 in Stuttgartgrafik • Mode • sound

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Bernd Klingler (mitte), Vorsitzernder der FDP-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat im Gespräch mit Dr. Klaus Vogt und Raimund Gründler.

Absolventinnen des Berufskollegs Mode+Design in der Branche als Nachwuchskräfte so begehrt sind. Ihre Kreationen, die von profes-sionellen Models über den Laufsteg getragen wurden, begeisterten.

Wie diese Designerstücke entstanden, welche Arbeitsschritte zu einer erfolgreichen Modeschöpfung gehören, konnten die Besucherinnen und Besucher einige Stockwerke t iefer in den Unterrichtsräumen erfahren. Oft wurde dabei auch die gute technische Ausstattung angesprochen. Eine Feststel lung, die sich übrigens in den Räumen des popcolleges und des Berufskollegs Grafik-Design wiederholte.

Und die Technik war nicht nur zum anschauen da. Vor al lem junge Besucher begeisterten sich für das Tonstudio des popcolleges. Wilde Klangkombinationen tönten den ganzen Tag durch den Raum, von klassischen Akkorden bis hin zu eher schrägen Tonkombinationen, die an Urlaute aus der Tierwelt erinnerten. Alle mit dem Ziel, einen ganz individuellen Klingelton für das Mobiltelefon zu kreieren. Und da jeder von seinem persönlichen Musikgeschmack ausgehen durf-te, waren die Klangbilder entsprechend vielfält ig. Wenn nun irgend-wo in Deutschland ein Handy auf eine noch nie gehörte Art und Weise kl ingelt, ist es gut möglich, dass dieser Klingelton in Stuttgart entstand.

Die volle Bandbreite der Arbeit in einem Berufskolleg Grafik-Design wurde schon durch die unterschiedlichen Präsentationsarten deut-l ich, die diese Schule ausgewählt hatte. Klassische Ausstel lungen, z.B. zu den Themen „Drucke Medientechnik“ oder „Typografie /Freies Zeichnen / Grafik-Design“ wechselten sich mit digitalen Präsentationen ab. Ein Scriptbook, digital aufbereitet, entwickelt eine ganz eigene Identität. Arbeiten rund um das Thema Berl in wurden sogar in einem Erlebnisraum inszeniert.

Ergänzt wurde das Programm durch eine professionelle Bildungsberatung, die das FBD Business College anbot, Informationen rund um das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und einen „BK-Shop“. Hier konnten die Besucherinnen und Besucher ihr ganz besonders Erinnerungsstück vom Tag der Deutschen Einheit mit nach Hause nehmen. Es waren Werke, die in den Berufskollegs entstanden sind.

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50 JAHRE ABENDREALSCHULE

50 Jahre Abendrealschule RavensburgJubiläum einer besonderen Schule

RavensbuRg • „Es sind die Biographien der einzelnen Schüler, die uns berühren.“ So fasste Sigrid Zodel die Motivation der Lehrerinnen und Lehrer an der Ravensburger Abendrealschule zusammen. Die ganz unterschiedlichen Lebensläufe, die sich dahinter zeigen, und die so verschiedenartigen Bedürfnisse, die sich daraus ergeben, zogen sich wie ein roter Faden durch al le Reden und Grußworte der Jubiläumsver-anstaltung dieser Schule.

1963 wurde die Abendrealschule Ravensburg als eine der ersten in Baden-Württemberg durch den Verein Abendrealschule Ravensburg

e.V. gegründet. 1993 ging sie in die Trägerschaft des Kolping-Bildungswerks Württemberg über, nachdem der Unterricht schon seit vielen Jahren in den Räumen des Kolping-Bildungszentrums Ravensburg stattgefunden hatte. Ebenso bestand durch die Schulleitung und die Lehrerschaft bereits eine enge Verf lechtung mit den Schulen des 2. Bildungsweges im Hause Kolping.

Gegründet wurde die Abendrealschule in einer Zeit, als gerade einmal 12 Prozent der Schülerinnen und Schüler ihre Schulzeit mit dem Abitur beendeten. Weit über 70 Prozent begnügten sich mit dem Hauptschulabschluss, der damals noch Volksschulabschluss hieß. Das Bedürfnis nach einem 2. Bildungsweg und der Möglichkeit, sich berufsbegleitend weiterzubilden, lag damit auf der Hand und die Gründung einer Abendrealschule war die Konsequenz aus dieser Ausgangslage. Zum Vergleich: Heute verlässt fast ein Drittel al ler Schülerinnen und Schüler die Schule mit dem Abitur. Dass der 2. Bildungsweg damit aber nicht überf lüssig geworden ist, wurde am Jubiläumsabend sehr deutl ich.

Welche Bedeutung die Abendrealschule in den 50 Jahren seit ihrer Gründung erlangt hat, zeigte sich auch durch die Gästel iste der Jubiläumsveranstaltung: Der Oberbürgermeister von Ravensburg, zwei Landtagsabgeordnete, mehrere Stadträte und zahlreiche Vertreter der oberschwäbischen Bildungslandschaft konnten durch Jürgen Witznick, den Leiter des Kolping-Bildungszentrums Ravensburg und Schulleiter der Abendrealschule, begrüßt werden. Er wies darauf hin, dass es wohl keine Schulart gebe, bei der sich Wissensstand, Vorbildung, Sprachkenntnisse, Lerntempo und Alter der einzelnen Schülerinnen und Schüler so stark unterscheiden würden. Auch die kulturel len Hintergründe der Einzelnen seien unterschiedlich. Dies mache die Abendrealschule zu einer besonde-

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Peter Pux, ehemaliger Schüler am Kolping-Bildungszentrum Ravensburg und erfolgreicher Nachwuchssänger, beeindruckte die Gäste mit seinen selbst komponierten Liedern.

Heinz Schlumberger, stellvertretender Vorsitzender und päda-gogischer Leiter des Landesverbandes der Abendrealschulen Baden-Württemberg, betont den gesellschaftlichen Auftrag der Schule.

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In diesem Gebäude startete vor 50 Jahren die Abendrealschule Ravensburg.

ren Schule, die besonders innovativ gestaltet werden müsse.Der Vorstand des Kolping-Bildungswerks Württemberg, Dr. Klaus Vogt, grif f genau diesen Punkt auf und dankte den Lehrerinnen und Lehrern der Abendrealschule: „Nur durch Ihr Engagement und Ihren Einsatz gelingt es, die Abendrealschule zu einer besonderen Schule zu machen. Sie sind es, die stets auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen und ihnen Halt geben.“ Eine Aussage, die von Gianna, Daniel und Julian, drei Schülern der Abendrealschule, in ihren Beiträgen bestätigt wurde. Sie schilderten in sehr persönli-chen Worten, wie sie in der Abendrealschule Unterstützung gefun-den haben und wie wichtig ihnen das posit ive Lernumfeld dabei ist. Zum Ausdruck kam dabei aber ebenso, welche Bedeutung die gegenseit ige Hilfe innerhalb der Schulklasse hat. Dass dies in einer posit iven Atmosphäre, wie sie in der Abendrealschule Ravensburg vorhanden ist, gut gelingt, überraschte das Publikum nicht.

Auf die Bedeutung des 2. Bildungsweges und entsprechender Schulen in einer Zeit, in der sich Unternehmen und ganze Regionen mit großem Fachkräftemangel befassen müssen, wies Ravensburgs Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp hin. Oft werde überlegt, wie es gelingen könne, Fachkräfte in die Region zu holen. Viel wichtiger sei aber die Überlegung, wie es gelingen könne, Fachkräfte in der Region zu halten. Dabei würden Weiterbi ldungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle spielen.Der Landtagsabgeordnete Rudi Köberle (CDU), der über viele Jahre als Mitgl ied der Landesregierung die Bildungspolit ik in Baden-Württemberg wesentl ich mitgestaltete, unterstrich die grundsätzl i-che Bedeutung der Realschule. Ein Jubiläum sei nicht nur Anlass zur Rückbesinnung. Ebenso seien eine aktuelle Standortbestimmung und ein Blick nach vorne notwendig. Und hier könne klar festge-stel lt werden, die Realschule sei die erfolgreichste Schule in Baden-Württemberg und müsse entsprechend erhalten werden, auch in der Form der Abendrealschule.

„Bildungsabschluss ist Zugang zur Teilhabe an der Gesellschaft“, unterstrich sein Landtagskollege Manne Lucha (Bündnis 90/Die Grünen). Und hier sei die Abendrealschule für Schülerinnen und Schüler aus einem eher bi ldungsfernen Umfeld oft die einzige Chance. Betroffen seien dabei aber auch in einer so bunten und vielfält igen Stadt wie Ravensburg bei weitem nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund. Dieses Thema grif f Heinz Schlumpberger, stel lvertretender Vorsitzender und pädagogischer Leiter des Landesverbandes der Abendrealschulen auf. Er berichtete, seit ihrer Gründung hätten die Abendrealschulen weit über ihren Bildungsauftrag hinaus in die Gesellschaft hinein gewirkt. Die Integration von Menschen in ihr Umfeld habe dabei stets eine wichtige Rolle gespielt. Zu Beginn seien es noch Flüchtl inge gewesen, gefolgt von den Spätaussiedlern. Und heute müsse es gelingen, die Migranten aus den unterschiedlichs-ten Ländern zu integrieren. „Dabei geht es bei der Abendrealschule nicht nur um Wissensvermitt lung. Wir müssen den Schülerinnen und Schülern vermitteln, worauf es im Leben ankommt“, schloss er seinen Beitrag.

Welche Aufgaben im Rahmen dieser Bildungsarbeit zu bewäl-tigen sind, wurde anhand konkreter Schülerbeispiele deutl ich, die die Lehrerinnen Sigrid Zodel, Sandra Heister und Eva Bielak eindrucksvoll schilderten. Da war die Schülerin, die praktisch ohne Deutschkenntnisse ankam und mit viel Einsatz und mit Unterstützung aus der Klasse diese zusätzl iche Herausforderung bewält igen konn-te. Heute macht sie ihre Lehre als Bäckereifachverkäuferin. Da ist aber auch der deutsche Schüler mit Glatze und Springerstiefeln, der mit einem Rucksack voller Vorurtei le in der Schule ankommt, plötz-l ich neben einem türkischen Klassenkameraden sitzt und nun lernen muss, dass auch hier ein kameradschaftl icher Umgang möglich und sogar hi lfreich ist. Und da ist der 43jährige dreifache Famil ienvater, der seinen erlernten Beruf aus gesundheit l ichen Gründen nicht mehr ausüben kann und nun nochmals von vorne beginnen muss.

Aus jedem dieser Berichte klang vor al lem eine Botschaft ganz deutl ich hervor: Auch 50 Jahre nach ihrer Gründung wird die Abendrealschule noch dringend benötigt. Abendrealschule hat Zukunft.

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THEO-34

Eine Ära geht zu EndeDie Gründer der Modeschule Holzenbecher sagen adieu

stuttgaRt • Fast 30 Jahre in der Leitung waren genug. Mit dem Beginn der Sommerferien hat der Vorstand des Kolping-Bildungswerkes, Dr. Klaus Vogt, off iziel l das Ehepaar Holzenbecher in ihren Ruhestand verabschiedet. Doris und Heinz Holzenbecher hatten 1984 in Stuttgart die gleichnamige Modeschule gegründet und diese in den vergangenen Jahrzehnten zu einer festen Größe im Stuttgarter Bildungsangebot und in der deutschen Modeszene entwickelt. 2011 wurde diese renommierte Schule in das Kolping-Bildungswerk Württemberg integriert, die Schulleitung blieb aber auch weiterhin bei Doris und Heinz Holzenbecher.

„Das Ehepaar Holzenbecher kann auf eine herausragende Entwicklung ihrer Modeschule zurückblicken“, so Dr. Klaus Vogt bei der Verabschiedung in der Zentrale des Kolping-Bildungswerkes. „Sie haben über Jahrzehnte die Modebranche mit al l ihren Umbrüchen begleitet und die Ausbildung an ihrer Schule erfolgreich an diese stetig wechselnden Bedingungen angepasst. Dies zeichnet die Qualität der Modeschule bis heute aus.“

Vogt sprach mit seinen Worten die in der Branche bekannte vielfäl-t ige Vernetzung der Cult Modeschule Holzenbecher in der gesamten Modeszene an. Ebenso verwies er damit auf die enge Verbindung von Theorie und Praxis, für die diese Modeschule ebenfal ls bekannt ist. Der Schwerpunkt des Unterrichts l iegt auf den berufsbezogenen Fächern Modezeichnen, Modegestaltung, I l lustration, Schnitttechnik und Realisation. Praxisorientierte Dozenten vermitteln gestal-

terisches Denken und handwerkliches Können und geben den Schülerinnen gleichzeit ig wichtige Hinweise auf die Anforderungen, die im späteren Berufsleben aus der Wirtschaft heraus zu erwar-ten sind. Exkursionen nach Paris, London oder Florenz lassen die Schülerinnen und Schüler über den nationalen Tellerrand hinausbli-cken und vermitteln Einblicke in die europäische Modewelt.

Auch nach dem Ausscheiden des Ehepaars Holzenbecher aus der Schulleitung fühlt sich das Kolping-Bildungswerk Württemberg den hohen Qualitätsansprüchen der Schulgründer verpfl ichtet. Um dies deutl ich zu machen, wird der Name der Schule beibehalten und dieser Anspruch bildet gleichzeit ig die Herausforderung für Marcel Zimmermann, den neuen Schulleiter. Zimmermann war bisher stel lvertretender Schulleiter des Berufskollegs Grafik-Design am Standort Stuttgart.Es ist also ein Wechsel zwischen zwei Kreativschulen des Kolping-Bildungswerks Württemberg. Gemeinsam mit dem popcollege, das für das Thema Sounddesign steht, bi lden die Berufskollegs für Mode+Design und Grafik-Design eine starke Kreativschule mitten in Stuttgart. Bezieht der Betrachter auch noch die Berufskollegs für Foto+Design in Heilbronn und Fellbach und die Berufskollegs für Grafik-Design in Heilbronn und Schwäbisch Gmünd mit ein, wird deutl ich, wie stark sich gerade die Kreativschiene im Kolping-Bildungswerk Württemberg in den letzten Jahren entwickelt hat.

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Der neue Schulleiter des Berufskollegs Mode+Design in Stuttgart stellt sich vor . . .

Mit altbewährter Triebkraft an neuem Standort – Das popcollege im Jahr 2013

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Das Berufskolleg für Mode+Design kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückgreifen. Vor fast 30 Jahren gegründet durch das Ehepaar Holzenbecher, ist die Modeschule Holzenbecher zu einer Institution in Stuttgart geworden. Dieses große Erbe zu übernehmen ist Ehre und Verantwortung zugleich.Als stel lvertretender Schulleiter des Berufskollegs für Grafik-Design in Fellbach und später in Stuttgart ist die Übernahme und Schulleitung des Berufskollegs für Mode+Design ein weiterer Meilenstein in meiner Arbeit bei Kolping. In die großen Fußstapfen zu treten bedeutet natürl ich auch Verantwortung und Respekt dem Geschaffenen gegenüber. Diesem gerecht zu werden und dabei gleichzeit ig nach vorne zu gehen und moderne Wissensvermitt lung und Inhalte weiter zu entwickeln ist eine schöne Herausforderung.Mir wird dabei die Arbeit sehr leicht gemacht, da ich auf langjährige und höchst kompetente Mitarbeiter und Kollegen zurückgreifen darf. Al les in al lem freue ich mich auf eine spannende Zeit in der Theodor-Heuss-Straße und auf viele tol le Projekte und Modenschauen.

Marcel Zimmermann

Design-Schulen oder Kreativ-Standort – mehrere Bezeichnungen wurden im vergangenen Jahr für das Gebäude Theodor-Heuss-Straße 34 in Stuttgart bereits verwendet. Dass hier im Sommer 2012 neben den Berufskollegs für Mode+Design und Grafik-Design auch die Zentrale des Kolping-Bildungswerks eingezogen ist, fäl l t auf den ersten Blick gar nicht so stark auf. Die Schulen prägen das Bild des Hauses. Und dieses Bild wurde mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 nochmals bunter. Seit zwei Jahren gehört das popcollege als 100%-Beteil igung nun zum Kolping-Bildungswerk-Württemberg e.V.. Seitdem wurde immer wieder mit der Option geliebäugelt, die Schule mit ihrer Ausbildung Musik/Sound Design an einen gemeinsamen Standort mit den Berufskollegs Grafik-Design und Mode+Design in das Stuttgarter Zentrum zu verlegen.

Kurz vor den Sommerferien 2013 waren nun endlich al le Weichen gestel lt. Mit dem letzten Schultag für die Schüler war auch der letz-te Schultag für die Schule in den alten Räumen gekommen. Zwar betreibt das popcollege nach wie vor das Tonstudio in Fellbach und unterrichtet in verschiedenen Nachmittagsangeboten in den Räumen der Akademie Fellbach, Verwaltungssitz und Unterrichtsräume für den täglichen Unterricht wurden jedoch nach Stuttgart verlegt.Nach einigen räumlichen Umbauten, insbesondere die Schall-dämmung zu anderen Räumen im Gebäude wurde nachgebessert, ging das popcollege nun mit seinen 47 Schülerinnen und Schülern im Musik/Sound Design erstmals direkt im Herzen Stuttgarts ins neue Schuljahr. Schnell lernten die 21 „alten“ und 26 „neuen“ Schülerinnen und Schüler die Vortei le der Innenstadtlage zu schät-zen.

Große Zustimmung fanden aber ebenso die Veränderungen inner-halb der Schulräume. Um flüssige Arbeitsabläufe in Produktions- und Projektaufgaben zu gewährleisten, hat das popcollege auch in Sachen Ausstattung noch einmal aufgerüstet und einen zusätz-l ichen Abhörraum mit neuer Technik in der Theodor-Heuss-Straße eingerichtet. So müssen Schüler und Dozenten nicht für jeden Unterricht, für den eine Studioumgebung benötigt wird, den Weg nach Fellbach auf sich nehmen. Für rechnergestützte Produktion mit digitalen Signalen sowie Tonmischung steht in Stuttgart sämtliches Equipment zur Verfügung.Im nächsten Schritt sol l sich die räumliche Nähe der drei Design-Schulen nun in der täglichen Arbeit wiederfinden. Künftig soll stär-ker schulübergreifend gehandelt und gedacht werden. Wie gut die Zusammenarbeit funktionieren kann, hat sich auch am Tag der offe-nen Tür im Rahmen des Tags der Deutschen Einheit gezeigt. Über diese Veranstaltung wurde bereits an anderer Stel le in diesem Heft berichtet.Die posit ive Resonanz auf den Umzug nach Stuttgart und die stei-genden Schülerzahlen sind für die Leitung des popcolleges aber kein Grund, sich nun auszuruhen. Der nächste Schritt wird bereits vorbe-reitet: „Neben der gut etablierten Ausbildung Musik/Sound Design gilt es nun, das neue Berufskolleg für Technische Dokumentation mit dem Profi l Video Content & App Design erfolgreich einzuführen. Darüber hinaus soll auch ein Kursangebot ausgebaut werden für al l jene, die vor einer Ausbildung gerne eine Ausbildungsrichtung „beschnuppern“ wollen oder nur nebenberufl ich Zeit f inden, sich einer gestalterischen Ausbildung zu widmen.“ berichtet Gren Babinecz, Geschäftsführer und Entwickler des popcollege. „Speziel l für Schulklassen wird künftig ein kostenloses Schule

l ive Angebot gemacht, bei dem Schulklassen für einen Vormittag einen speziel l auf sie zugeschnittenen und sehr praxisorientierten Unterricht besuchen können, der die Inhalte der Design-Berufe und der Ausbildungen nahe bringen soll.“

Nähere Informationen unter:www.popcollege.de0711.5109773

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HEILBRONN NEU

Norbert Wacker Ilona Bräuninger

Anja Biller

Abschied für wenige TageSozialwissenschaftliches Gymnasium Heilbronn verabschiedet Schulleiter Norbert Wacker

HeilbRonn • Bereits zum dritten Mal in seiner Schulkarriere feierte Norbert Wacker Abschied. Nach seiner Pensionierung am Theodor-Heuss-Gymnasium Heilbronn 2009 und seinem Ausscheiden beim Abendgymnasium 2011 wurde er zum Ende des Schuljahres 2012/2013 am Sozialwissenschaftl ichen Gymnasium des Kolping-Bildungszentrums Heilbronn verabschiedet. Am letzten Schultag vor den Ferien verl ieh er noch Lob und Preise an seine Schülerinnen und Schüler und übernahm selbst die Verabschiedung von Kollegen aus dem Lehrerkollegium, bevor es - nach seinen eigenen Worten – um ihn als „Festochsen“ ging.

I lona Bräuninger, Leiterin des Kolping-Bildungszentrums, fand sehr persönliche Worte. Sie erzählte die Geschichte, wie Wacker an das Bildungszentrum kam. Er sagte am letzten Ferienfreitag zu, für einen kurzfrist ig abgesprungen Schulleiter am Abendgymnasium einzuspringen und kleinere Formalien zu übernehmen. Zum Schuljahresbeginn am darauffolgenden Montag begrüßte Wacker bereits die neuen Schülerinnen und Schüler. So geschehen im Jahr 2000. Es folgten lange Jahre am Kolping-Bildungszentrum. „Er geht Sachen nie halb, sondern immer ganz an“, so Bräuninger. Das Abendgymnasium erfuhr unter seiner Leitung bis 2011 einen Aufschwung.

War es zu Beginn noch einzügig, gab es ab 2002 durchgängig zwei Klassen. Die Schülerzahlen verdoppelten sich im Laufe seiner Amtszeit. Insgesamt konnte er am Abendgymnasium 160 Abiturienten ihr Abiturzeugnis überreichen, was er immer mit sehr persönlichen Worten tat. Weitere Abiturienten kamen hinzu, als 2012 der erste Abiturjahrgang am Sozialwissenschaftl ichen Gymnasium Abitur machte. „Sein“ SG ging drei Jahre zuvor an den Start: Mit knapper Zeitplanung, aber mit modernster Ausstattung bestens gerüstet und „dem Kil iansplatz als Schulhof“, wie die Heilbronner Stimme damals schrieb.

Mehr Zeit, sich auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten, hatte Wackers Nachfolgerin in der Schulleitung. Anja Bil ler kam 2001 zum Kolping-Bildungswerk und begann dort als Verwaltungsleiterin des Abendgymnasiums. Mit Gründung des Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums übernahm sie hier die Verwaltungsleitung. Zwölf Jahre am Bildungszentrum und zwölf Jahre enge Zusammenarbeit mit Norbert Wacker, da dürfte für Kontinuität in der Arbeit gesorgt sein.

Norbert Wacker selbst bl ickte mit lebhaften Worten auf seine Zeit am Bildungszentrum Heilbronn zurück. Manche Anekdote über Kollegen und Schüler zeigte deutl ich, wie wichtig ihm jeder einzelne Mensch an seiner Schule war und wie er jeden einzelnen ganz persönlich wahrnahm. Ebenso wurde deutl ich, wie viel Begeisterung für die pädagogische Arbeit auch nach einem langen Lehrerleben bei einem engagierten Pädagogen noch vorhanden sein kann.

Noch nicht einmal Norbert Wacker selbst konnte an diesem Tag aber schon ahnen, dass sein Pensionärsdasein für den Moment nur wenige Tage dauern würde. Kurz vor Ende der Sommerferien kam nämlich eine ei l ige Anfrage aus Ellwangen. Kurzfrist ig war dort die Schulleiterin des Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums am Kolping-Bildungszentrum ausgeschieden. Ein Schulleiter wurde dringend gesucht … – und manchmal wiederholt sich Geschichte eben doch. Norbert Wacker l ieß sich in die Verantwortung nehmen und so wird es irgendwann eine vierte Verabschiedung geben.

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einen sicheren Weg in die Selbständigkeit aufzeigt.Für den Beruf des Altenpflegers spricht schon die demographi-sche Entwicklung. Bei einer ständig steigenden Lebenserwartung der Gesellschaft l iegt es nahe, dass der Bedarf an qualif iz ierten Fachkräften in der Pflege steigt. Denn nicht jedem ist es vergönnt, gesund und aktiv seinen Lebensabend selbst organisieren zu können. Interessant macht diesen Beruf auch, dass ein Einstieg eigentl ich in jedem Alter möglich ist. Außerdem ist gerade diese Berufsausbildung für viele Menschen interessant, die derzeit aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland kommen und hier die berufl iche Perspektive zu f inden, die sie in ihrem Heimatland nicht haben.

Start 2014Kindertagesstätte in Stuttgart

Kolping-Berufsfachschule im Gesundheitswesen mit Physiotherapie und Altenpflege

Studienzentrum: Duale Studiengänge und Fernstudien

stuttgaRt • Im März 2014 wird es endlich soweit sein: Die erste Kindertagesstätte des Kolping-Bildungswerks Württemberg wird in Stuttgart ihre Türen öffnen. Ein Rohrbruch in einem Nachbarhaus hatte zu einem großen Wasserschaden und einer mehrmonatigen Bauverzögerung geführt. Nun läuft der Umbau des bisher als Schule genutzten Gebäudes aber wieder auf vol len Touren und in wenigen Monaten werden die ersten Kinder in der Kolping-Kindertagesstätte in der Olgastraße begrüßt werden.

Platz ist für fünf Gruppen und fünfzig bis sechzig Kinder im Alter von null bis sechs Jahren. Bevor diese aber al le aufgenommen werden können, gi lt es noch die Erzieherinnen zu f inden und einzustel len. Die Bewerbungsgespräche laufen bereits auf vol len Touren. Und diese Gespräche werden sehr intensiv geführt, sind es doch die Erzieherinnen (und viel leicht auch Erzieher), die das eigenständi-ge pädagogische Konzept der Kindertagesstätte umsetzen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die individuelle und eigenständige Entwicklung der Kinder. Mit der starken Betonung dieses Aspektes wird das Kolping-Bildungswerk auch in der Kindererziehung seine grundsätzl iche Philosophie aufgreifen: Jeder Mensch ist ein eigen-ständiges Individuum mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Anlagen. Vom frühesten Alter an verfügt er über Anlagen, die durch individuelle Förderung gestärkt und ausgebaut werden können. Dabei ist es durchaus normal, dass sich jedes Kind in verschie-denen Lebensbereichen unterschiedlich entwickelt. Ein Kind ist beispielsweise sprachlich bereits weiter als die gleichaltr igen Kinder der Gruppe, ein anderes Kind hat dagegen einen Vorsprung bei den motorischen Fähigkeiten. Aufgabe der Erzieherinnen wird es nun sein, die sogenannten Erfahrungsangebote so aufzubauen, dass der am wenigsten entwickelte Bereich des Kindes mit dem am weites-ten entwickelten Bereich verknüpft wird. Dadurch ist sichergestel lt, dass ein Kind nicht ausschließlich Misserfolg hat, indem es ledigl ich in Bereichen gefordert wird, in denen es noch nicht entwickelt ist.

stuttgaRt • Neuland betritt das Kolping-Bildungswerk Württem- berg mit der Gründung der Kolping-Berufsfachschule im Gesund-heitswesen. Im Januar startet die Ausbildung zum staatl ich anerkann-ten Altenpfleger bzw. zur staatl ich anerkannten Altenpflegerin und im März folgt dann der Ausbildungsstart für die Physiotherapeuten.Die neue Schule ergänzt hervorragend das Profi l des Kolping-Bildungswerks. Gleichzeit ig wird die Ausbildung in zwei zukunft-strächtigen und krisensicheren Berufen angeboten.

Physiotherapeuten unterstützen in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten ihre Patienten bei der Prävention und Rehabil i tation. Dem modernen Physiotherapeuten bieten sich zahlreiche Einsatzgebiete, beispielsweise in Krankenhäusern oder Sanatorien, in ambulanten Therapiezentren oder in Behindertenwerkstätten. Besonders interes-sant für junge Menschen ist außerdem der Aspekt, dass dieser Beruf

stuttgaRt • Mit der Betei l igung an einer Berufsakademie und einer Hochschule wurde Ende 2013 die Grundlage geschaf-fen, dass innerhalb des Kolping-Bildungswerks künftig auch Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten werden können. Dabei wurden zwei Schwerpunkte gesetzt: Mit einer Studien- und Berufsakademie, die ihren Sitz in Hessen hat, werden derzeit duale Studiengänge entwickelt, die eine logische Fortführung der schu-l ischen Berufsausbildungen sind. So wird es beispielsweise einen Bachelorstudiengang Design in den Fachrichtungen Mode, Grafik und Sound geben. Ebenso ist ein Studiengang Sozialmanagement in Vorbereitung. Über akkredit ierte Studiengänge für Pflege und Physiotherapie verfügt die Akademie bereits.

Den zweiten Schwerpunkt bi lden Fernstudienmöglichkeiten in verschiedenen wirtschaftswissenschaftl ichen Studiengängen. Diese Studiengänge sind über die private Berl iner Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur akkredit iert. Im September 2014 wird in Stuttgart das erste Fernstudienzentrum dieser Hochschule eröffnet, betrieben durch das Kolping-Bildungswerk Württemberg. Interessant ist diese Betei l igung an der Berl iner Hochschule auch für die Kooperation mit dem Kolping Kolleg in Kaunas/Litauen. Denn in das Studienzentrum können auch die Angebote unserer l i tauischen Partner eingebunden werden.

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BILDUNGSANGEBOTE BILDUNGSANGEBOTE

Stuttgart – Rosensteinstraße 30

• Abitur• Fachhochschulreife• Mittlere Reife

• Staatlich geprüfte/r Altenpfl eger/in• Staatlich anerkannte/r Physiotherapeut/in• Staatlich anerkannte/r Sozialwirt/in• Geprüfte/r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen IHK• Fachwirt/in im Erziehungswesen

• 2. Lebenshälfte – Studium Generale

• Sozialwissenschaftliches Gymnasium• Sozialwissenschaftliches Gymnasium, Profi l Gesundheit und Pfl ege• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit• Zweijähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Teilzeit• Abendrealschule• Berufsfachschule für Altenpfl ege• Berufsfachschule für Physiotherapie• Kunstschule

Stuttgart – Theodor-Heuss-Str. 34

Stuttgart – FBD Business College

Kolping Bildungswerk

• Fachhochschulreife

• Staatlich geprüfte/r Grafi k-Designer/in• Staatlich geprüfte/r Mode-Designer/in• Staatlich geprüfte/r Technische/r Kommunikationsassistent/in

• Berufskolleg für Grafi k-Design• Berufskolleg für Mode+Design• PopCollege - Berufskolleg Musik- / Sounddesign• PopCollege - Berufskolleg Video Content / Appdesign

• Abitur• Fachhochschulreife• Mittlere Reife

• Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in IHK• Geprüfte/r Handelsfachwirt/in IHK• Geprüfte/r Immobilienfachwirt/in IHK• Geprüfte/r Fachkaufmann/Fachkauffrau für Personalwesen IHK• Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in IHK• Geprüfte/r Betriebswirt/in IHK

• Wirtschaftsgymnasium• Abendgymnasium• Kaufmännisches Berufskolleg BK I und BK II• Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit• Wirtschaftsschule• Fachschule für Betriebswirtschaft und Datenverarbeitung

Fellbach

Ravensburg

Friedrichshafen

Ellwangen

• Abitur• Fachhochschulreife• Mittlere Reife

• Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in• Staatlich geprüfte/r Foto- und medientechnische/r Assistent/in

• Gymnasium-G9• Technisches Gymnasium, Profi l Gestaltungs- und Medientechnik• Wirtschaftsaufbaugymnasium • Wirtschaftsoberschule• Technische Oberschule• Berufsoberschule für Sozialwesen• Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen• Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik• Berufskolleg Foto und Medien• Realschule• Kaufmännische Orientierungsstufe • Abitur

• Fachhochschulreife• Mittlere Reife

• Staatlich anerkannte/r Sozialwirt/in• Kaufmännische Bürokraft• Fachkraft für Büro und Buchhaltung• Fachkraft für Steuerwesen und Buchhaltung

• Sozialwissenschaftliches Gymnasium• Abendgymnasium• Kolping Kolleg • Berufsoberschule für Sozialwesen• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit • Zweijähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Teilzeit • Abendrealschule

• Mittlere Reife• Abendrealschule

• Abitur

• Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)• Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)• Berufsausbildung für Menschen mit besonderem Förderbedarf• Integrationshilfe für Zuwanderinnen und Zuwanderer• 50 plus: Maßnahmen zur berufl ichen Qualifi zierung und

Neuorientierung

• Sozialwissenschaftliches Gymnasium• Sonderberufsfachschule

Riedlingen

Rottenburg

Bad Mergentheim

Crailsheim

Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Hall

Demnächst – Start 2014:Internationales Hochschulzentrum Stuttgart

Heilbronn

• Abitur• Fachhochschulreife

• Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in• Staatlich geprüfte/r fremdsprachliche/r Wirtschaftsassistent/in

• Weiterbildungsangebote mit den Schwerpunkten Wirtschaft,Computer, Fremdsprachen

• Sozialwissenschaftliches Gymnasium• Wirtschaftsgymnasium• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit • Zweijähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Teilzeit • Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen• Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik

• Abitur• Fachhochschulreife

• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit • Zweijähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Teilzeit • Berufsoberschule für Sozialwesen

• Fachhochschulreife

• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit • Zweijähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Teilzeit

• Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)• Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)• Jugendberufshilfe an berufl ichen Schulen des Landkreises • 50 plus: Maßnahmen zur berufl ichen Qualifi zierung und

Neuorientierung

• Sonderberufsfachschule

• Abitur• Fachhochschulreife

• Staatlich geprüfte/r Grafi k-Designer/in• Staatlich anerkannter/r Sozialwirt/in• Fachwirt/in im Erziehungswesen• Fachkraft für Sprachförderung

• Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)• Elternintegrationskurs für Zuwanderer• Integrationskurs für junge Erwachsene• Deutsch für den Beruf

• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit • Berufskolleg Grafi k-Design

• Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)• Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)• Jugendberufshilfe an berufl ichen Schulen des Landkreises • 50 plus: Maßnahmen zur berufl ichen Qualifi zierung und

Neuorientierung

• Bachelor- und Masterstudiengänge

• Fernstudienzentrum• Duale Studiengänge

• Betriebswirtschaft• Tourismusmanagement• Design• Sozialmanagement• Pfl ege• Physiotherapie

• Abitur• Fachhochschulreife

• Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in• Staatlich geprüfte/r fremdsprachliche/r Wirtschaftsassistent/in• Staatlich geprüfte/r Grafi k-Designer/in• Staatlich geprüfte/r Foto- und medientechnische/r Assistent/in• Staatlich anerkannte Europasekretärin• Staatlich anerkannte/r Sozialwirt/in• Fachwirt/in im Erziehungswesen

• 2. Lebenshälfte – Studium Generale

• Sozialwissenschaftliches Gymnasium• Abendgymnasium• Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife - Vollzeit• Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen• Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik• Berufskolleg Grafi k-Design• Berufskolleg Foto- und Medientechnik

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2. CHANCE

Jubiläum 2. Lebenshälfte50plus für den Fachbereich Zweite Lebenshälfte

stuttgaRt • Sind seit der Gründung des Fachbereichs2. Lebenshälfte in Stuttgart wirkl ich schon zehn Jahre vergan-gen? Zahlreiche Gäste, die dieses außergewöhnliche Angebot von Anfang an kennen und begleiten, stel lten sich diese Frage, als sie die Einladung zur Jubiläumsveranstaltung erhielten. Die Vielfalt der Themen, die jede Gefahr der Wiederholung bannt, l ieß die Zeit wie im Flug vergehen.

Der Fachbereich Zweite Lebenshälfte bietet zwei interdiszipl inäre Studiengänge „Kultur des Abendlandes“ und „Kulturkreise der Welt“ sowie verschiedene Einzelveranstaltungen an. Die Teilnehmer und Dozenten sind sich einig: das Besondere dieses Konzepts „sind die verschiedenen Fachrichtungen, wie Kunst, Geschichte, Literatur, Mathematik, Technik, Kultur, Philosophie, aus deren Perspektive ein Thema bzw. eine Epoche betrachtet wird und dies interdiszipl inär über 6 Semester, um die Zusammenhänge zu verstehen“.

Einen würdigen Rahmen bot dieser Festakt für die Verabschiedung eines verdienten Kollegen: Professor Dr. Grawe, der von Anfang als Dozent im Fachbereich dabei war, nahm das zehnjährige Jubiläum zum Anlass, sich zurück zu ziehen. Mit seinem immensen Wissen und seiner charismatischen Art dieses verständlich zu vermitteln, hatte er die Studiengänge geprägt. Die Latte für seine Nachfolger l iegt hoch.

Nach zwei Impulsvorträgen zum Thema Philosophie und Literatur verabschiedeten sich die Gäste mit dem Wunsch „wir hoffen, dass diese Kurse noch lange und mit dieser Klasse weitergeführt werden“, denn auch der Fachbereich Zweite Lebenshälfte solle mindestens 50plus erleben.

Kein Abschluss ohne Anschluss…(Erfolgsgeschichten vom FBD Business College)

Vor kurzem traf ich eine ehemalige Teilnehmerin zufäl-l ig in der Stadt. Frau F E. hat von eine Umschulung zur Bürokauffrau ( IHK) und.... den Vorbereitungskurs zur Handelsfachwirt in ( IHK) beim FBD Business College absol-viert. Beide Prüfungen und die Ausbildereignungsprüfung hat Sie erfolgreich bestanden.

Zu meinem Erstaunen - Frau E. ist al leinerziehende Mutter von 2 Töchtern (9 und 11) - erfuhr ich, dass sie jetzt im 5. Semester an der Universität Stuttgart Betriebs- und Technikpädagogik mit dem Nebenfach Informatik studiert.

Frau Erbay hat die neuen Hochschulzugangsregeln in Baden Württemberg genutzt: „Ich wollte eigentl ich schon immer studieren, aber das war mir verwehrt, da ich aus famil i-ären Gründen nie mehr als die Hauptschule absolvieren durfte. Daher hatte ich damals die Umschulung bei FBD erkämpft und dann auch die Weiterbi ldung zur Fachwirt in.

Da war mit zwei kleinen Kindern zwar schwer, aber da mich die Dozenten unterstützten und den Stoff gut vermittelten, konnte ich damals Hausarbeit, Kindererziehung und Aus- und Weiterbi ldung unter einen Hut bringen.“

Frage:“ .. und wie kamen Sie dann zur Universität??“

‚ Im Gespräch mit einem Dozenten des FBD Business College kamen wir darauf, dass der Fachwirt den Hochschulzugang in Baden-Württemberg eröffnet. Das war etwas, was mir die Erfül lung meines Traumes versprach. Daraufhin bewarb ich jmich für den Studiengang ‚Berufspädagogik‘ und wurde ohne Wartezeit an der Universität Stuttgart immatrikuliert.‘

Frage: ‚Hatten Sie nicht erhebliche Schwierigkeiten im Studium? Schließlich fehlen Ihnen doch eine ganze Reihe von schulischen Voraussetzungen, in Mathematik zum Beispiel!‘

‚Das ist sicherl ich richtig. Allerdings konnte ich feststel len, dass ich sehr viel von dem was ich während meiner Zeit bei FBD gelernt habe, aber auch die Erfahrungen, die ich während meiner Praktika gemacht habe, sinnvoll in meinem Studium anwenden kann. Ein Beispiel. In diesem Semester muß ich die Vorlesung und Übungen zu Software engineering bele-gen. Als wir die Blätter mit den Übungsaufgaben zu dieser Veranstaltung erhielten, stel lte ich fest, dass hier Inhalte zur Kostenrechnung, zum Qualitätsmanagement und zur Organisation von Projekten im Vordergrund stehen. Natürl ich habe ich da Vortei le gegenüber meinen Kommilitonen, denen in der regel diese Fragestel lungen völl ig neu und fremd sind. Das gleicht dann wieder aus, dass ich in anderen Bereichen mehr lernen muss.“

Frage: „ Aber Sie sind doch sicherlich ein Sonderfall- oder??“

„Was das Studium anbetrif ft – Sicherl ich. Mit einigen meiner Mitschüler-Innen treffe ich mich gelegentl ich. Den einen oder die andere tr if ft man durchaus mal in der Stadt oder auf Facebook. Und von denen kann ich sagen,dass auch diese Leute – jeweils in ihrem Gebiet – von der Zeit bei FBD durch-aus profit iert haben. Einige haben sich selbständig gemacht, andere sind in ihrer Karriere deutl ich vorangekommen. Nicht al le natürl ich, aber das sind dann auch meist diejenigen, die schon die Zeit an der Schule – sagen wir mal. Nicht ernsthaft genutzt haben.

Frage: „Haben Sie twas dagegen, dass wir dieses Gespräch in eine unserer Veröffentlichungen verwen-den?“

„Nein. Warum auch? Ich bin heute noch sehr zufrieden damit, diesen Weg gegangen zu sein und wenn ich Nachahmerinnen f inde, warum nicht?“

2. LEBENSHÄLFTE – 2. CHANCE

Sie haben ihre zweite Chance Erster Jahrgang der privaten Sonderberufsfachschule in Crailsheim verabschiedet

Die Technische OberschuleEine nicht so bekannte Schule

cRailsHeiM • Mit der privaten Sonderberufsfachschule, die das Kolping-Bildungswerk Württemberg im September 2012 am Standort Crai lsheim eröffnete, wurde in ganz besonderer Weise die Philosophie des Namensgebers Adolph Kolping aufgegriffen: Genau jenen Menschen einen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen, die bedingt durch ihre Veranlagung, ihre Herkunft oder aufgrund ihres bisherigen Lebensweges davon ausgeschlossen waren oder zumindest mit großen Hürden zu kämpfen hatten.Neun Schüler starteten vor einem Jahr. Vier von ihnen blieben bei der Stange und haben jetzt (wieder) eine berufl iche Zukunft.„Am Anfang war es schon anstrengend in der kleinen Klasse, man stand immer unter Beobachtung, jetzt ist aber aus uns ein richtig gutes Team geworden“, erzählt Enrico, einer der vier Schüler, die durchgehalten haben.Die Anstrengung hat sich für den 17-Jährigen gelohnt. Er hat jetzt nicht nur seinen Hauptschulabschluss in der Tasche, sondern auch die Zusage für einen Ausbildungsplatz. Was auf ihn als Azubi im Straßenbau bei „Thannhauser + Ulbricht“ zukommt, weiß er, denn er hat dort bereits mehrere Praktika absolviert. „Ich freue mich auf die Ausbildung. Vor einem Jahr war ich einfach noch nicht so weit“, erklärt Enrico nicht ohne Stolz. Auch Paul (16), ehemaliger Schüler der Crailsheimer Käthe-Kollwitz-Schule ist mit sich zufrieden. Er wird eine Schreinerlehre bei der Jagstheimer Schreinerei Espenlaub beginnen. Daniel wird in die Berufsvorbereitung wechseln und sich außer dem Verkauf weitere Berufsfelder ansehen. Sebastian, der vierte Schüler, wil l das Jahr noch einmal wiederholen und dann Hauptschulabschluss nachholen.Welcher große Einsatz hinter diesem posit iven Ergebnis steht macht die Aussage der verantwortl ichen Lehrerin deutl ich: „Der Anfang war schon schwer, al le haben ihre Geschichte, die ersten Monate hatten es in sich“, berichtet Kerstin Westerfeld, die mit diesem Satz auch

FellbacH • Breit ist das Bildungsangebot des Kolping-Bildungswerks Württemberg. Haben sich auch in den letzten Jahren die Schulen des ersten Bildungswegs wie Sozialwissenschaftl iches Gymnasium oder Berufskollegs besonders stark entwickelt, fühlt sich das Kolping-Bildungswerk aber bis heute dem 2. Bildungsweg verpfl ichtet, also den Bildungsmöglichkeiten für Menschen, die bereits im Beruf stehen und viel leicht auch schon etwas älter sind. Zu diesem 2. Bildungsweg gehört auch die Technische Oberschule.

Wer eine mindestens zweijährige Ausbildung im gewerblich-techni-schen Bereich erfolgreich absolviert hat, hat auf dieser Schule die Möglichkeit, die Hochschulreife zu erwerben. Denn Absolventinnen und Absolventen bieten sich damit zusätzl iche Aufstiegschancen. Denn, ob gerechtfert igt oder nicht, in deutschen Betrieben stoßen Realschulabsolventen trotz langjähriger berufl icher Erfahrung oft an die so genannte „gläserne Decke“: Ohne Abitur können bestimmte innerbetriebliche Aufstiegs- und Weiterbi ldungsmöglichkeiten nicht genutzt werden.

deutl ich macht, dass in einer solchen Schule Erfolg nur möglich ist, wenn außergewöhnlicher Einsatz von beiden Seiten kommt. Die Schüler müssen bereit sein, sich intensiver mit ihrem Schulal ltag zu befassen als dies bisher der Fall war und von den Lehrern wird in machen Situationen mehr persönlich-emotionaler Einsatz abge-fordert als sie dies von klassischen Schulsituationen her gewohnt sind. Der Schulal ltag der Sonderberufsfachschule umfasst 5 Schultage, wobei an 2 Tagen vermehrter Werkstattunterricht stattf indet. Neben der Vermitt lung von schulischen Grundlagen und -kennt-nissen im handwerklichen Bereich, erhalten die jungen Menschen professionelle Unterstützung und Motivation im Leistungs- und Verhaltensbereich. Auch die Praktika in ortsansässigen Betrieben, die Vermitt lung in Ausbildungen und die Suche nach einem geschütz-ten Rahmen während der Ausbildung („Wir lassen die Leinen nur langsam los“) gehören zum „Lehrplan“.Im Herbst startet nun der zweite Jahrgang. Aufgenommen werden Abgängerinnen und Abgänger von Sonder- und Förderschulen sowie Abgänger von Hauptschulen, die als besonders förderungsbedürft ig eingestuft werden.

Ein interessante Aspekt ist dabei gar nicht so bekannt: Die Oberschülerinnen und Oberschüler absolvieren wohl eine techni-sche Schule, sie sind aber nicht auf diese Fachrichtung festgelegt. Immer wieder entscheiden sie sich für ganz andere Karrieren. „Wir hatten schon Technische Oberschüler, die dann beschlossen haben, im Anschluss Medizin oder Lehramt zu studieren“, so Silvia Rippa- Louis, Leiterin der Akademie Fellbach. Analog zur Technischen Oberschule gibt es auch die Wirtschaftsoberschule und Berufsoberschule für das Sozialwesen. Diese richten sich an erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Ausbildungsberufe im kaufmännischen beziehungsweise im medizinischen, sozialen, haus- und landwirtschaftl ichen Bereich. Neben Fellbach bietet innerhalb des Kolping-Bildungswerks auch das Bildungszentrum Rottenburg die Berufsoberschule an. Hier sind es vor al lem Erzieherinnen und Erzieher sowie Altenpflegerinnen und Altenpfleger, die nach der Berufsoberschule für das Sozialwesen nochmals richtig durchstarten wollen.

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FELLBACH

FellbachEin Standort im Wandel

Neuanfang für begabte Schüler

FellbacH • Eröffnung einer Realschule, eines Gymnasiums G9 und eines Wirtschaftsaufbaugymnasiums in den letzten 15 Monaten, demnächst Start der Kolping-Berufsfachschule im Gesundheitswesen und im nächsten Schuljahr Start des sechsjährigen sozialwissen-schaftl ichen Aufbaugymnasiums. Und gleichzeit ig: Umzug des Berufskollegs für Grafik-Design nach Stuttgart im Jahr 2012 und des popcolleges im Jahr 2013.Kein Standort des Kolping-Bildungswerks hat sich in so kurzer Zeit so grundlegend verändert. Und dabei ist es nicht nur die Eröffnung oder die Verlegung der einen oder anderen Schule. Nein, es sind komplett neue Felder, die der Standort Fellbach mit seiner Leiterin Silvia Rippa-Louis an der Spitze, hier für das Kolping-Bildungswerk erschließt. Erstmals werden Schulen für die Sekundarstufe I ange-boten. Damit ist plötzl ich auch die Ganztagesbetreuung für das Kolping-Bildungswerk von Bedeutung. Und gleichzeit ig wird über die Sekundarstufe I der Einstieg in die al lgemeinbildenden Schulen gewagt. Übrigens ausgesprochen erfolgreich, wie das erste Jahr gezeigt hat.

Klar ist, dass al l diese Entwicklungen nicht auf den Standort Fellbach beschränkt bleiben müssen. Grund genug für die bi ldungsSEITEN, sich die eine oder andere Schule in Fellbach etwas genauer anzu-schauen.

Das Wirtschaftsgymnasium ist in der Schullandschaft eine feste Größe. In drei Jahren führt der Weg nach der Mitt leren Reife zum Abitur. Was aber ist ein Wirtschaftsaufbaugymnasium? Nur wenige Lehrer, Eltern und Schüler wissen, dass man als begabter Werkreal- bzw. Realschüler mit guten Leistungen nicht bis zum Realschulabschluss warten muss, sondern bereits nach der 7. Klasse auf eines der 6-jährigen berufl ichen Gymnasien wechseln kann. Und noch weniger bekannt ist, dass auch ein guter Hauptschüler nach der 7. Klasse direkt auf dieses Wirtschaftsaufbaugymnasium gehen kann und dann direkt auf dem Weg zum Abitur ist. Bisher hätte seine Schullaufbahn so ausgesehen: Hauptschulabschluss, zweijährige Berufsfachschule mit dem Erwerb eines mitt le-ren Bildungsabschlusses und dann Besuch eines berufl ichen Gymnasiums.

An der Akademie Fellbach des Kolping Bildungswerks wurde dieses 6-jährige Wirtschaftsgymnasium gestartet Für das kommen-de Schuljahr ist zusätzl ich die Einführung eines 6-jährigen Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums geplant.

Die ersten Schülerinnen und Schüler des 6-jährigen Wirtschaftsgymnasiums haben den Wechsel nicht bereut. Franz gefäl lt besonders die kleine Klasse: „Wenn ich was nicht weiß, dann kann der Mathelehrer viel besser auf mich eingehen.“ Allerdings

kann eine kleine Klasse aus Schülersicht auch ein „Problem“ sein: „Im Unterricht kann man nicht vor sich hin schlafen, aber dafür habe ich auch bessere mündliche Noten.“ Dass BWL jetzt ein Hauptfach ist, sieht keiner der Schüler als Problem: „Das ist doch später ein Vortei l“, meint Micha.

Pirmin hat direkt mit seinem Versetzungszeugnis aus dem Gymnasium nach Fellbach gewechselt.“ Für mich ist das ein echter Neuanfang.“ Er genießt die enge Klassengemeinschaft und konnte sich auch in seinem Problemfach Französisch verbessern, da al le noch einmal in Klasse 8 gemeinsam mit der 2. Fremdsprache von Null beginnen.

Das Betreuungskonzept, in dessen Mittelpunkt die gemeinsame Lernzeit am Nachmittag steht, empfinden die Schüler aber nicht durchweg als Pluspunkt. Simon lernt l ieber al lein zu Hause, ihm ist die Ablenkung durch die anderen Schüler manchmal zu groß, während Klassenkamerad Pirmin sich zu Hause al lein viel mehr abgelenkt fühlt. Da das Betreuungskonzept aber f lexibel ist, können die Schüler wählen, ob und wann sie die Lernzeit besuchen wollen.

Auch die Lehrerinnen und Lehrer am 6-jährigen Wirtschafts-gymnasium genießen die andere Unterrichtsatmosphäre, zu der die hohe Eigenmotivation der Schülerinnen und Schüler entscheidend beiträgt. Wie die Schulleiterin Silvia Rippa-Louis sagt: „Jeder der Schüler ist freiwil l ig und aus eigenem Entschluss hier und arbeitet daher weitgehend zielorientiert.“

Schülerinnen und Schüler, die von der Haupt- oder Realschule auf das Wirtschaftsaufbaugymnasium wechseln wollen, benötigen einen bestimmten Notenschnitt in ihrem Zeugnis am Ende der 7. Klasse. Wird dieser Schnitt verfehlt, heißt dies aber nicht, dass die Tür zu dieser attraktiven Schule verschlossen bleibt. „Es gibt zum Glück die Möglichkeit, eine Aufnahmeprüfung zu machen, wenn man den Aufnahmeschnitt um wenige Zehntel verfehlt hat“, so Rippa-Louis. „Angst braucht man vor der Aufnahmeprüfung nicht zu haben. Die Schüler/innen des Gründungsjahrgangs, die diese Aufnahmeprüfung gemacht haben, kommen in der kleinen Klasse sehr gut mit.“

Gymnasium startet mit G9 Ganztagesschulen – Qualität oder Quantität?

Bei vielen Eltern fäl l t es schlicht und einfach durch: Das so genannte Turbo-Abitur, besser als G8 bekannt. Wie ein Umfrage ergab, krit i-sieren Eltern am achtjährigen Gymnasium den Kindern mute man ein Abitur im Stechschritt zu: zu viel Stress, zu wenig Freizeit und zu viel Nachhilfe. Deshalb starteten 22 Gymnasien zum Schuljahr 2012/2013 den G9-Schulversuch in Baden-Württemberg.Mehr sollen es nicht werden. Eins aber geht noch. Die Akademie Fellbach des Kolping-Bildungswerks hat die Zulassung eines neunjährigen Gymnasiums bestätigt bekommen.

„G9 ist ein großer Wunsch der Eltern“, sagt Silvia Rippa-Louis, die Akademie-Leiterin. Mit dem Turbo-Abitur mute man vielen Schülern Stress, wenig Freizeit und viel Nachhilfe zu. Das große Interesse an der neuen Schule bestätigte die Akademieleiterin in ihrer Einschätzung. Im September konnte mit einer fünften Klasse in den Schulbetrieb gestartet werden.

Wie es sich für eine gute Privatschule gehört, beschränkt sich das Angebot nicht auf die staatl ich vorgegebenen Lehrpläne. Diese werden selbstverständlich eingehalten, gleichzeit ig werden aber eigene Akzente gesetzt.

So wurde, wie schon im vergangenen Jahr bei der Realschule ein speziel les Förderkonzept entwickelt, das al le Möglichkeiten nutzt, die im Bereich der nachhalt igen Förderung der Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen. Ein Angebot, das schon in den ersten Wochen dankbar angenommen wurde.

Besondere Aufmerksamkeit erzielt das Kolping G9 Gymnasium mit seinen musikalischen Schwerpunkt. Akademieleiterin Rippa-Louis legt aber Wert auf die Feststel lung, dass eine musikalische Hochbegabung keinesfal ls Voraussetzung für die Aufnahme in dieses Gymnasium sei. Wichtig sei, dass die Schülerinnen und Schüler Freude an der Musik hätten. Damit würden auch die zwei zusätz-l ichen Musikstunden in der Woche nicht als Belastung empfunden.

„In anderen europäischen Ländern sind die Ganztagesschulen Standard und nicht Exoten“, so Silvia Rippa-Louis, Leiterin der Akademie Fellbach. Gleichzeit ig sind aber auch in Deutschland immer mehr Eltern auf eine gut funktionierende Ganztagesbetreuung ihrer Kinder angewiesen. Das Kolping-Bildungswerk hat darauf reagiert und für seine Schulen der Sekundarstufe 1 ein attraktives Angebot entwickelt.

Ganztagesschule als eine pädagogische Einrichtung ist eine Frage der durchdachten Konzeption. „Es genügt nicht, eine Mensa hinzu-stel len und nachmittags Schule wie gehabt zu machen“, weiß die Schulleiterin der Kolping-Realschule und des Kolping-G9, beide mit offenen Ganztagesbetreuungsangeboten. Der Anspruch an die Ganztagesschule ist dabei groß: Schule muss nicht nur Bildungs- und Betreuungseinrichtung sondern auch Lebensraum sein. „Die Kinder sind zum Teil von 8 bis 17 Uhr in der Schule, das ändert den pädagogischen Auftrag der Lehrkräfte, aber auch die Haltung der Kinder gegenüber ihrer Schule und den Lehrern.“

Gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler ist es nicht hi lf-reich, auch nachmittags weiteren schulischen Input in Form der Abarbeitung von Lehrplänen zu erhalten. „Stel len Sie sich vor, Sie müssen 8 Stunden lang durchgehend lernen. Das ist für die meisten Kinder zu viel.“ Eine sinnvolle Ganztagesschul-Konzeption sollte den Kindern die Möglichkeit geben, das am Vormittag Gelernte zu verar-beiten und zu vertiefen.

„Wir haben zu diesem Zweck die Lernzeit eingeführt. Die Kinder können hier al lein oder in Gruppen Hausaufgaben machen und für Klassenarbeiten lernen.“ Für die Betreuung und Hilfe in der Lernzeit werden dabei die Lehrkräfte eingesetzt. Abgerundet wird die offenen Ganztagsbetreuung durch AG’s, die die Kinder frei nach Neigung wählen können.

„Ganztagesschule bedeutet sowohl für die privaten als auch die staatl ichen Bildungsträger einen hohen Aufwand, sei es zeit l ich, räumlich oder personell“, betont Rippa-Louis.

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KOLPING-BILDUNGSWERK KOLPING-BILDUNGSWERK

Führungskräftenachwuchstraining beim Kolping- BildungswerkChronik einer Zukunftsgestaltung – Aufzeichnungen einer Teilnehmerin

STILLSTAND IST RÜCKSCHRITT. Das Posit ive zu erhalten, genügt für ein Unternehmen nicht. Nur wer es ausbaut, bleibt zukunftsfähig. Weil morgen schon heute ist, eignet sich auch das Kolping-Bildungswerk Württemberg als Bildungsunternehmen dieses Prinzip an. Um so mehr, als demografische Aspekte diese Antizipation fordern. Die Altersstruktur unserer Führungskräfte macht neue Besetzungen vorhersehbar. Sie vorzubereiten ist Vorstandsaufgabe. Externe Rekrutierung wäre eine Lösung. Aber warum sollte ein Unternehmen außen suchen, worüber es selbst verfügt, und sei es in potenziel-ler Form? Nach dem Motto, dass interne Potenziale existieren, um entdeckt und weiterentwickelt zu werden, fand zwischen September 2012 und Juli 2013 ein Führungskräftenachwuchstraining für 15 Kolping-Dozenten bzw. Mitarbeiter statt.

Vier Frauen und elf Männer zwischen 30 und 50 Jahre alt. Sie unterrichten Physik, BWL, Religion, Deutsch, Grafikdesign oder Geschichte in Riedlingen, Rottenburg, Ravensburg, Heilbronn, Fellbach oder Stuttgart. Sie treffen sich an elf Freitagen und fünf Samstagen in unserer Zentrale oder in der Vi l la Razcinsky in Bregenz. Warum tun sie das? Es bedeutet zuerst mehr Arbeit und Belastung, Organisieren von Nachholstunden, lange Fahrten und verkürzte Wochenenden. Wenn man die 15 Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen lässt, hört man die folgenden Gründe: Suche nach zusätz-l icher Herausforderung sowie erneuerter Berufsperspektive, Wunsch nach Bewegung im Berufsalltag und Qualif ikationsmöglichkeiten, Interesse an der Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben. Mit einer oder zwei Ausnahmen kennen sich die 15 am Anfang nicht, etwas Gemeinsames haben sie aber schon: Mehr für das Kolping-Bildungswerk wollen sie machen, Führungskraft zu werden ist der Weg dorthin.

Führen muss gelernt werden. In Bregenz vermittelt der Trainer Martin Zursiedel (Crestcom Führungsschule aus Stuttgart) Methoden, Techniken und Werkzeuge. Hier geht es um Motivations- und Kommunikationsfähigkeit, um Change- sowie Leistungsmanagement, um Mitarbeitersuche, -auswahl und -bindung, Coaching, Mentoring, Verhandlungsgeschick und Kundenorientierung. Die Theorie wird sofort in konkreten Situationen umgesetzt, sie dienen als Rahmen für Gruppenarbeit, in der jeder sich in professioneller Bewält igung übt.

Rasch entsteht so eine kollegiale und konstruktive Stimmung, indi-viduelle Beiträge bereichern den Lernprozess weiter, regelmäßig f inden die Erfahrungen mit Schülern ihren Platz in den Diskussionen, die Gruppe wächst zusammen. Die Freitagabende bieten die Gelegenheit, die Früchte des Tages zusammen mit Martin Zursiedel weiter zu zerlegen, es wird gedacht, gearbeitet und auch gelacht. Für den Bodensee bleibt keine Zeit übrig!

Führen muss auch beim Kolping-Bildungswerk gelernt werden. Unsere Experten treten jetzt auf die Bühne dieser Weiterbi ldung. Herr Dr. Vogt fängt mit dem KBW-Management an, aktuelle Situation, Stärken und Schwächen, Vision und Strategien ziehen einen Faden von gestern bis morgen, Kernfragen werden bewusst gemacht wie zum Beispiel: Wie und wodurch sichern wir die Vielfalt und die Qualität unseres Bildungsangebots in einer Zeit der folgen-schweren demografischen, bi ldungspolit ischen und finanziel len Veränderungen? Hausaufgaben fehlen nicht im Programm: Über die Zukunft sowie die optimale Kommunikationsstrukturen des Kolping-Bildungswerkes wird in Gruppenarbeit nachgedacht und anschlie-ßend präsentiert. Herr Schollmeier für die Finanzen, Frau Schumann für das Privatschulrecht und Arbeitsrecht, Herr Gründler für das Marketing, Frau Schweizer für das Qualitätsmanagement und Frau Schmucker für die Organisationsabläufe in Bildungszentren sowie die Qualität im Unterricht: Unsere Dozenten vermitteln Wissen, ergänzen es durch Beispiele aus eigener Erfahrung, was zahlreiche Impulse zur Selbstref lexion sowie gemeinsamer Analyse gibt und ein wach-sendes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit bei den Teilnehmern fördert. Ihre individuelle Betei l igung ist schon Gewohnheit, offene Debatte und reger Austausch sind hier natürl ich. Sind eigentl ich die Weiterbi ldungstage nicht zu kurz?

Nach elf Monaten ist ein gutes Netzwerk im Unternehmen entstan-den. Jeder hat mit jedem gearbeitet, die Kommunikation zwischen diesen zukünftigen Führungskräften ist schon geölt, Freundschaften sind entstanden, am gleichen Strang weiter zu ziehen ist al lge-meiner Wunsch. Nach elf Monaten ist das Kolping-Bildungswerk in seiner gesamten Struktur und einzelnen Bildungszentren den Teilnehmern vertraut. Jedem ist klar, wie differenziert und komplex die Führungsaufgaben sind, jeder ist auch stolz darauf, den Riesentanker unseres Bildungsunternehmens irgendwann mitmanö-vrieren zu können.

Juli 2013: Letztes Treffen in Bregenz und erster Samstagnachmittag, wo es ruhig zugeht, eine Segelfahrt auf dem Bodensee ist geplant. Ein schönes Segelboot, aber kein Wind − nun ja, zukünftige Kolping-Führungskräfte können auch ohne Wind segeln, sie kommen gut an!

Dr. Marie-Dominique Fernow Alle

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Page 12: Bildungs-Seiten Magazin-A4 Logo-Print - Kolping Bildungswerk · 2 3 IMPRESSUM VORWORT bildungsSEITEN • 2013.1 (Heft 24) Magazin des Kolping-Bildungswerks Württemberg e. V. Erscheint

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HEILBRONN SCHULE OHNE RASSISMUS

Marketing made in Oxford Der Schauspieler und das Lampenfieber

HeilbRonn • Angewandte BWL für angehende Europasekretä-rinnen, so kann der Gastaufenthalt des Oxforder Hochschul-dozenten Alan Townsend am Kolping-Bildungszentrum Heilbronn überschrie-ben werden.

Townsend, der vor seiner Hochschullaufbahn in der berühmten engli-schen Universitätsstadt viele Jahre in verantwortl ichen Posit ionen beim Technologie- und Dienstleistungsunternehmen XEROX tätig war, startete mit einer intensiven Einführung in die theoretische Welt des Marketings – und das natürl ich auf Englisch.

Danach waren die Schülerinnen und Schüler selbst an der Reihe. In Gruppen entwickelten sie im Rahmen einer Fallstudie für eine Restaurantkette, ein Parfum oder einen Sportwagen eine Marke mit passendem Slogan und dazugehörigem Logo. Eine spannende Aufgabe, bei der zum einen Kreativität, Präsentationstechniken und zum anderen natürl ich die passenden Fachbegriffe gefragt waren.

Der Besuch von Townsend gehört zu einer Reihe von Gastvorträgen, die den Schülerinnen und Schülern der Fremdsprachschule im Rahmen ihrer Ausbildung verpfl ichtend angeboten werden. Ziel ist es, dadurch einen Einblick in verschiedenste Berufsfelder zu geben, die Fremdsprachensekretärinnen offen stehen. Und natürl ich wird die Sprache, die nahezu jeden Tag auf dem Stundenplan steht durch solche Aktionen erst r ichtig lebendig.

HeilbRonn • Wer kennt das nicht: Bammel vor einer mündlichen Prüfung? Wie man damit besser umgeht, hat der Schauspieler und Regisseur Michael Miensopust den Schülerinnen und Schülern des BKFR und BKFH Heilbronn in insgesamt vier Workshops zum Thema „Keine große Aufregung – mit Zuversicht in die mündliche Prüfung“ vermittelt.

Die wichtigste Erkenntnis, die die Grundlage der gesamten Prüfungsstrategien bildet, erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich zu Beginn: 90 Prozent der Wahrnehmung geschieht nonverbal. Wer sich dies bewusst macht, kann man mit bestimmten Situationen besser umgehen. So z. B. auch mit den oft Angst verursachenden mündlichen Prüfungen. Michael Miensopust zeigte den Schülern am konkreten Beispiel, wie sich unterschiedli-che Einstel lungen und Gedanken auf die Körpersprache auswirken. So l ieß er Schüler in einem kurzen Theaterspiel einmal den Chef und einmal den Bewerber spielen. Danach wurde getauscht. Miensopust: „ Je nach Rolle verändert sich die Körperhaltung!“ In einem weiteren Schritt ging der Bewerber mit dem Wissen in das Gespräch, dass er den Job gar nicht braucht, da er gerade im Lotto gewonnen hat. Und welch Überraschung: Die entspannte Ausgangslage spiegelte sich sofort in einer entsprechenden Haltung wieder. Fazit: Geht man mit einer posit iven, zuversichtl ichen Haltung in eine Prüfungssituation, wirkt sich dies auf die Wahrnehmung der eigenen Person durch die Prüfer aus.

Beruhigend für die Lehrer war aber die Erkenntnis, dass bei al ler mentalen Vorbereitung ein Prüfungserfolg ohne Wissen und Lernen nicht möglich ist. Der routinierte Schauspieler hatte al lerdings selbst hier einen Tipp parat: „Sie lernen leichter, wenn Sie eine Motivation schaffen, sich dafür interessieren oder das Wissen mit Emotionen verbinden!“ Der Umgang mit Nervosität wurde ebenfal ls thematisiert, das berüchtigte Lampenfieber vor einer unbekannten Situation. Unsicher zu sein sei dabei etwas ganz Normales. Der Fehler sei, diese Unsicherheit und Aufregung verdrängen zu wollen. Miensopust: „Wenn man allerdings die eigene Nervosität wahrnimmt, sie akzeptiert, zulässt, sogar genießt und gleichzeit ig beobachtet, was sie mit einem macht, ist sie so gut wie weg.“ Für die Schüler kaum zu glauben, aber durchaus Wert, es einmal auszuprobieren! Die nächste mündliche Prüfung kann kommen…

Lebendige Schule mit Gastdozenten

Alle

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Landeskoordinierung durch das KBW

stuttgaRt • Im Rahmen einer Festveranstaltung mit Ministerin Bilkay Öney wurde dem Kolping-Bildungswerk Württemberg zu Beginn des Jahres 2013 die Landeskoordination für Baden-Württemberg des Projektes „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ übertragen. Als Landeskoordinatorin wurde Claudia Sünder eingesetzt. Mehr als 1.200 Schulen in ganz Deutschland haben sich in diesem Bündnis zusammengeschlossen. Mit unterschiedlichsten Aktionen wenden sich die Schülerinnen und Schüler gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt und gestalten damit ihre Schule mit. Wie eine Schule Teil dieses Netzwerks werden kann, zeigt der Bericht aus Marbach.

MaRbacH • Hell erleuchtet ist die große Festhalle in der Stadt Marbach. Nach unermüdlichem Einsatz, großem Engagement, vielen Ideen und ebenso viel Beharrl ichkeit ist es den Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Schil ler-Gymnasiums in Marbach gelun-gen, al le Voraussetzungen zu erfül len um als neues Mitgl ied der Projektfamil ie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen zu werden.Am 8. November war es dann so weit und in einer glanzvollen abendlichen Festveranstaltung konnte das Kolping Bildungswerk Württemberg e.V. als Träger der Landeskoordination die verdiente Urkunde überreichen.

Mit weit über 2.000 Schülerinnen und Schülern ist das Friedrich-Schil ler-Gymnasium eine der größten Schulen im Bundesgebiet. Sich unter diesem Rahmenbedingungen für ein Projekt zu begeistern, dass von 70 Prozent der Menschen an der Schule die Unterschrift unter eine Selbstverpfl ichtung verlangt, sich künftig aktiv und nach-halt ig gegen jede Form von Diskriminierung zu wenden, erfordert Mut. Den haben die engagierten Jugendlichen bewiesen. In einem beinah zweijährigen Prozess wurde nach MitstreiterInnen gesucht, wurden UnterstützerInnen gewonnen, in den einzelnen Klassen informiert und für die Projektidee geworben.

Zwischendurch holten sich die Aktiven im Projekt Input und Rückenstärkung durch die Teilnahme an Botschafterseminaren der SMV oder durch ihre aktive Teilnahem am Landestreffen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dass sich so viel Engagement auszahlt, l iegt auf der Hand. Deshalb strahlen am Abend des 8. November nicht nur die Scheinwerfer in der Festhalle, sondern auch die Gesichter der Jugendlichen voller Stolz.

Das Programm des Abends kann sich sehen lassen: Als Paten für das Projekt konnten Cem Özdemir, der Bundesvorsitzende der GRÜNEN und das „Orchester der Kulturen“ gewonnen werden. Beide beton-ten in ihrer Ansprache, dass ihnen die Bedeutung eines solchen Projektes sehr bewusst sei und sie die Übernahme der Patenschaft auch als eine Ehre und einen Vertrauensbeweis ansähen.

Landeskoordinatorin Claudia Sünder gratul ierte im Namen des Projektes von ganzem Herzen, beglückwünschte in einem rappel-vollen Saal die Gäste zu so engagierten, aufrechten und verantwor-tungsbewussten jungen Menschen und überreichte dem Friedrich-Schil ler-Gymnasium Marbach als 97. Schule in Baden-Württemberg und 1.370 Mitgl iedsschule in der Bundesrepublik mit großer Freude die verdiente Urkunde.

Sei mutig!

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EU-POINT

Innovatives Lernen durch neue Lehrmethoden

Die Probleme, vor denen Schulabbrecher stehen, sind seit langem bekannt. Jedes Jahr fal len etl iche Jugendliche aus dem formellen Bildungssystem, weil sie es nicht schaffen, in der Schule ange-messen Fuß zu fassen. Egal, welches die individuellen Gründe für ihren Schulabbruch und für ihr Scheitern bei der Nutzung der klas-sischen Bildungsangebote sind - die Folgen sind bei al len gleich: Kein Schulabschluss, kein Ausbildungsplatz, keine Perspektive für die Zukunft.

Um die Situation dieser Schulabbrecher und anderer im Bildungswesen benachtei l igter Jugendlicher zu verbessern, arbei-teten im Rahmen des EU-geförderten Projektes Digital Latin Quarter während der letzten zwei Jahre Pädagogen und Medienfachleute aus insgesamt fünf europäischen Ländern gemeinsam an der Ausarbeitung eines speziel l auf diese Zielgruppe zugeschnittenen Lehrplanes.

Kern dieses Projektes ist die Idee, den jungen Leuten durch die Methode der Fi lmproduktion zentrale Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die sie für ihre persönliche Entwicklung und auch für ihren weiteren schulischen und berufl ichen Lebensweg benötigen werden. Durch die Teilnahme an Trainingsprogrammen erlernen die Jugendlichen so Schlüsselkompetenzen, die ihnen mittelfr ist ig die erneute Eingliederung in die formalen Schulstrukturen oder gleich in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen.

Im Zentrum der erarbeiteten Methodik steht das sogenannte ACT-Curriculum. In einem umfassenden Analyseprozess identif izier-ten die Projektpartner al le wichtigen Rollen, die bei dem Dreh und der Nachbereitung eines Fi lmes vertreten sein müssen. Entsprechend ihren Anforderungen wurden diese Rollen in die Sparten administ-rativ, kreativ und technisch untertei lt. Jeder Jugendliche, der im Rahmen von Digital Latin Quarter an einem Medientraining tei l-nimmt, sol l sich in möglichst vielen dieser Rollen ausprobieren und dabei herausfinden, in welchem dieser drei Bereiche seine Vorl ieben und seine Fähigkeiten l iegen. Gemeinsam mit den Jugendarbeitern, die die Trainings durchführen, werden mögliche Berufsbilder und Karrierewege erarbeitet, in denen die Jugendlichen die von ihnen erkannten Stärken einbringen können. Durch die vielfält igen Aufgaben, die im Rahmen eines Fi lmprojektes erledigt werden müssen, verbessern die Teilnehmenden dabei noch wichtige Fähigkeiten wie etwa ihre Rechen- und Rechtschreibkompetenzen. Daneben werden wichtige soft ski l ls wie beispielsweise ihre Teamfähigkeit oder ihre Sozialkompetenzen gefördert.

Mit der Abschlusskonferenz auf Zypern geht das Projekt am 31. Dezember 2013 zu Ende. Die erarbeiteten didaktischen Material ien wurden noch in der Laufzeit in der Arbeit mit Jugendlichen erprobt und entsprechend den dabei gewonnenen Erfahrungen überarbeitet. Sie können bei Interesse von Lehrern und Jugendarbeitern angefor-dert und eingesetzt werden. Für nähere Informationen hierzu steht der EU point gerne zur Verfügung.

EU-POINT

Interessante Europa-ProjektePEGS – Progressing Entrepreneurial Goals Lipstick and Money

Die Mobilität innerhalb Europas fördern

Ziel des Projektes PEGS ist es, den Geist des Unternehmertums in Europa zu fördern. Hierzu sollen Einzelpersonen darin unter-stützt werden, ihre unternehmerischen Kompetenzen zu analysie-ren und weiterzuentwickeln. Ausgehend von einer Analyse ihrer Fachkenntnisse, ihrer Fähigkeiten und ihrer Verhaltensweisen unter-stützt sie PEGS dabei, sich individuelle Entwicklungsziele zu setzen und ihre Fortschritte auf dem Weg zu diesen Zielen zu dokumentie-ren und grafisch darzustel len. Dazu werden im Rahmen von PEGS mehrere Produkte entwickelt.

Das PEGS competency measurement tool trägt dazu bei, die unter-nehmerischen Kompetenzen eins Individuums zu messen. Darauf aufbauend entwickelt das PEGS action planning tool ein speziel les Trainingsprogramm zur Weiterentwicklung dieser Kompetenzen. Eine Datenbank mit Informationen über al le Unterstützungsmöglichkeiten in den an PEGS betei l igten Ländern rundet das Projekt ab. Unter https://www.facebook.com/pegseurope kann der Fortschritt des Projektes beobachtet werden.

stuttgaRt • Immer noch sind es mehr Männer als Frauen, die sich selbständig machen. „Lipstick and Money“ (kurz LIMO genannt) wil l das ändern. Der Name wirkt zuerst rätselhaft, das weckt Neugier. Dahinter steckt eigentl ich eine neue Zusammenarbeit zwischen Bildungsanbietern und Jobcentern aus fünf EU-Ländern, darunter das Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V., zur Förderung der Existenzgründung durch Frauen. Im Rahmen des europäischen Programms “Leonardo da Vinci“ werden arbeitslose Frauen aus Ir land, Großbritannien, Rumänien, Spanien und Deutschland ermu-tigt, sich den Schritt in die berufl iche Selbständigkeit zu trauen. Im Fordergrund steht nicht die f inanziel le Unterstützung, sondern die Überwindung der Hemmungen, die noch oft bei Frauen das Unternehmertum lähmen, was aus Talenten brachliegende Potentiale macht. LIMO widmet sich den Frauen ohne Arbeit um sie in das berufl iche sowie gesellschaftl iche Leben zu integrieren, was wiede-rum die Unternehmensphilosophie des Kolping-Bildungswerks voll tr i f ft.

Zwei Jahre lang, bis zum Herbst 2015, werden die acht Partner dem Projekt präzise Form und Inhalte geben, indem jeder einen Teil der Aufgaben übernimmt. Dafür wird von den Erfahrungen der ir ischen Vorreiter profit iert, da in diesem Land schon seit zwei Jahren LIMO Realität ist. Regelmäßige Kontakte und Treffen runden das von der EU finanzierte Arbeitsprojekt ab.

In einer ersten Phase geht es darum, die Realität der weibl ichen Selbständigkeit in den jeweil igen Ländern zu dokumentieren. Zwar wird nach der Mentalität der Existenzgründerinnen sowie nach ihrer Motivation gesucht. Gleichzeit ig bekommt aber das vorhandene Bildungsangebot für Frauen eine besondere Aufmerksamkeit. Und dies betrif ft die Angebote für die Allgemein- und die Berufsausbildung. Nach dieser Bestandsaufnahme wird das Trainingsprogramm selbst konzipiert, ein Handbuch verfasst und eine Webseite erstel lt. Sie soll sowohl einen leichten Zugang zu Informationen und Lernprozessen ermöglichen, als auch die Verbreitung dieses Angebots sichern. Teil des Konzeptes ist es, in einer Trainingsphase den tei lnehmenden Frauen die Möglichkeit zu geben, unter fachkundiger Anleitung ihr eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln, die ersten Schritte zur Umsetzung dieses Modells in die Wege zu leiten und darüber hinaus ein wichtiges Netzwerk für ihre weitere Karriere als selbstständige Unternehmerin aufzubauen.

Jeder Partner mit mindestens zehn zukünftigen Existenzgründerinnen das Programm in Form von mehreren Workshops testen und anpassen. Eine Auswertung wird Anlass zu letzten notwendigen Verbesserungen geben, dafür ist das Kolping-Bildungswerk zustän-dig.

Ab Oktober 2015 wird LIMO als permanenter Teil in das Bildungsangebot der betei l igten Bildungsunternehmen und Jobcenter integriert.

In Europa wächst die Jugendarbeitslosigkeit in einem nahezu erschreckenden Ausmaß, in einigen Ländern Südeuropas sind bereits mehr als 50% der jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren ohne feste Anstel lung. In Deutschland hingegen stehen vor al lem die kleinen und mittelgroßen Unternehmen vor den Herausforderungen des demographischen Wandels.Schon heute sehen sie sich nicht mehr in der Lage, ausreichend Auszubildende zu f inden, um den Fachkräftebedarf der kommenden Jahrzehnte zu decken. Um diesen Widerspruch zu mindern, wurde von dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Dezember 2012 das Förderprogramm „MobiPro-EU“ eingerichtet. Dieses Programm unterstützt junge Menschen aus der Europäischen Union, die in Deutschland eine Berufsausbildung beginnen oder auch eine Anstel lung als Fachkräfte in einem anerkannten Mangelberuf aufnehmen möchten.

Konkrete Unterstützungsmöglichkeiten sind beispielsweise um- fassende Sprachkurse, Zuschüsse zu den al ltäglichen Lebens-haltungskosten oder auch ausbildungsbegleitende Hilfen. Das Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. bietet sich im Rahmen dieses Programms den Stel lensuchenden aus der EU und den deutschen Betrieben als Dienstleiter an und begleitet beide Seiten während des Prozesses – von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zur Abschlussprüfung.

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NEWSTICKER

Mit vollen Segeln ins Leben

RieDlingen – bRegenZ • Zwischen schrift l ichem und mündlichem

Abitur nochmals Luftholen und Energie für den Endspurt tanken,

das war die Devise für die Abschlussfahrt der Jahrgangsstufe I I des

Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums am Kolping-Bildungszentrum

Riedlingen.

Das Ziel war der Bodensee und die Vi l la Raczynski in Bregenz war

für vier Nächte die richtige Unterkunft. Auf dem Programm standen

Pfänderwanderung und Segelturn auf dem Bodensee und plötzl ich

wurde graue Unterrichtstheorie mit Leben erfül lt. Der stei le Aufstieg

zum Pfänder stel lte für manche Schülerin und manchen Schüler eine

große Herausforderung dar. Nur durch gegenseit ige Hilfe war es

möglich, dass am Ende die ganze Jahrgangsstufe am Gipfel ankam.

Genauso war die Zusammenarbeit beim Segeln gefragt als am zwei-

ten Tag der Wind ausblieb. Alle mussten mitanpacken und rudernd

wurde der Hafen erreicht.

Erinnerte sich da nicht mancher an das Thema Gruppendynamik,

das im Pädagogikunterricht intensiv behandelt worden war? Nun

wurde es plötzl ich lebendig. Für die angehenden Abiturientinnen

und Abiturienten war es spannend, dieses Phänomen an der eige-

nen Gruppe beobachten zu können. Die Rollen wurden vertei lt,

jeder musste sich aktiv einbringen und eine Funktion übernehmen.

Reaktionen und Gegenreaktionen wurden ausgelöst. So intensiv

kann Abi-Vorbereitung gestaltet werden.

für vier Nächte die richtige Unterkunft. Auf dem Programm standen

Pfänderwanderung und Segelturn auf dem Bodensee und plötzl ich

wurde graue Unterrichtstheorie mit Leben erfül lt. Der stei le Aufstieg

zum Pfänder stel lte für manche Schülerin und manchen Schüler eine

große Herausforderung dar. Nur durch gegenseit ige Hilfe war es

möglich, dass am Ende die ganze Jahrgangsstufe am Gipfel ankam.

Genauso war die Zusammenarbeit beim Segeln gefragt als am zwei-

ten Tag der Wind ausblieb. Alle mussten mitanpacken und rudernd

wurde der Hafen erreicht.

Erinnerte sich da nicht mancher an das Thema Gruppendynamik,

das im Pädagogikunterricht intensiv behandelt worden war? Nun

wurde es plötzl ich lebendig. Für die angehenden Abiturientinnen

und Abiturienten war es spannend, dieses Phänomen an der eige-

nen Gruppe beobachten zu können. Die Rollen wurden vertei lt,

jeder musste sich aktiv einbringen und eine Funktion übernehmen.

Reaktionen und Gegenreaktionen wurden ausgelöst. So intensiv

kann Abi-Vorbereitung gestaltet werden.

Schulstart kulinarisch

RottenbuRg • Eine besondere Begrüßung erwartete die

Neuankömmlinge am Kolping-Bildungszentrum Rottenburg an

ihrem ersten Schultag an der neuen Schule: Die Klasse 2 der

Berufsoberschule für Sozialwesen (SO) präsentierte ein fantasti-

sches Frühstücksbuffet.

Im Rahmen der Projektarbeit in der SO hatte sich im vorangegan-

genen Schuljahr eine Gruppe das Thema „Gesunde Ernährung in

der Schule“ vorgenommen. Das reichhalt ige Frühstücksbuffet zu

Schuljahresbeginn war praktisch der Schlusspunkt dieser Arbeit.

Und die Schülerinnen und Schüler zeigten auf der ganzen Linie, was

sie gelernt hatten: Sie mixten fr ische Säfte, erklärten die verschie-

denen Brotsorten, quetschten fr ische Haferf locken und gaben Tipps

für eine gesunde Ernährung im Schulal ltag.

Schuljahresbeginn war praktisch der Schlusspunkt dieser Arbeit.

Und die Schülerinnen und Schüler zeigten auf der ganzen Linie, was

sie gelernt hatten: Sie mixten fr ische Säfte, erklärten die verschie-

sie gelernt hatten: Sie mixten fr ische Säfte, erklärten die verschie-

denen Brotsorten, quetschten fr ische Haferf locken und gaben Tipps

Leonberg ehrt MandernachleonbeRg • Große Ehre für Jörg Mandernach, Stuttgarter Maler

und Dozent an der Kolping Kunstschule. Er wurde mit dem Hannes-

Burgdorf-Preis ausgezeichnet. Hannes Burgdorf, ehemaliger

Geschäftsführer des inhabergeführten Unternehmens Burgdorf-

Osmirol-Nüssle-Härtetechnik mit Sitz in Stuttgart und Nagold, hat

zusammen mit der Stadt Leonberg und dem Galerieverein Leonberg

diesen Preis ins Leben gerufen.Mandernach, der als erster Stuttgarter Maler diesen Preis erhielt,

freut sich über 10.000 Euro Preisgeld und 5.000 Euro Zuschuss

für den Katalog zu einer Schau im Galerieverein Leonberg, die im

Januar 2014 stattf indet und mit der der fr isch gekürte Preisträger

sein Werk der Bevölkerung der Stadt Leonberg und der Region

Stuttgart präsentieren kann.

Kurz notiert …

für eine gesunde Ernährung im Schulal ltag.

Reaktionen und Gegenreaktionen wurden ausgelöst. So intensiv

kann Abi-Vorbereitung gestaltet werden.

kann Abi-Vorbereitung gestaltet werden.

Große Ehre für Jörg Mandernach, Stuttgarter Maler

und Dozent an der Kolping Kunstschule. Er wurde mit dem Hannes-

Burgdorf-Preis ausgezeichnet. Hannes Burgdorf, ehemaliger

Geschäftsführer des inhabergeführten Unternehmens Burgdorf-

Osmirol-Nüssle-Härtetechnik mit Sitz in Stuttgart und Nagold, hat

zusammen mit der Stadt Leonberg und dem Galerieverein Leonberg Mandernach, der als erster Stuttgarter Maler diesen Preis erhielt,

freut sich über 10.000 Euro Preisgeld und 5.000 Euro Zuschuss

für den Katalog zu einer Schau im Galerieverein Leonberg, die im

Januar 2014 stattf indet und mit der der fr isch gekürte Preisträger

Bundestagswahlkampf hautnah HeilbRonn • „Polit ik hautnah“ erlebten Schülerinnen und Schüler

der Klasse 11b des Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums Heilbronn

gemeinsam mit mehreren Klassen anderer Heilbronner Schulen im

Vorfeld der Bundestagswahl 2013. In der Aula des Technischen

Schulzentrums Heilbronn standen ihnen vier Direktkandidaten des

Wahlkreises Heilbronn zur intensiven Diskussion zur Verfügung.

Breit war das Themenspektrum, mit dem Thomas Strobl (CDU), Josip

Juratovic (SPD), Michael Link (FDP) und Ulrich Schneider (Bündnis

90/Die Grünen) konfrontiert wurden. Von der Außenpolit ik und der

aktuellen Lage in der Türkei über die Auswirkungen der Finanzkrise

und die Integrations- und Bildungspolit ik ging es bis zum atomaren

Endlager. Schnell wurde deutl ich, dass die Schülerinnen und Schüler

sich in ihren Klassen intensiv auf diesen Abend vorbereitet hatten.

Entsprechend qualif iz iert waren die Fragen und Nachfragen.

„Polit ik hautnah“ erlebten Schülerinnen und Schüler

der Klasse 11b des Sozialwissenschaftl ichen Gymnasiums Heilbronn

gemeinsam mit mehreren Klassen anderer Heilbronner Schulen im

Vorfeld der Bundestagswahl 2013. In der Aula des Technischen

Schulzentrums Heilbronn standen ihnen vier Direktkandidaten des

Wahlkreises Heilbronn zur intensiven Diskussion zur Verfügung.

Breit war das Themenspektrum, mit dem Thomas Strobl (CDU), Josip

Juratovic (SPD), Michael Link (FDP) und Ulrich Schneider (Bündnis

90/Die Grünen) konfrontiert wurden. Von der Außenpolit ik und der

aktuellen Lage in der Türkei über die Auswirkungen der Finanzkrise

und die Integrations- und Bildungspolit ik ging es bis zum atomaren

Endlager. Schnell wurde deutl ich, dass die Schülerinnen und Schüler

sich in ihren Klassen intensiv auf diesen Abend vorbereitet hatten.

Entsprechend qualif iz iert waren die Fragen und Nachfragen.

9. Symposium am Abendgymnasium: Lesung mit

Walle SayerHeilbRonn • Eine spannende Literaturmischung wurde den

Gästen beim 9. Symposium des Abendgymnasiums am Kolping-

Bildungszentrum Heilbronn präsentiert: Auf der einen Seite der

routinierte Profi und auf der anderen Seite der Schüler, der seine

Gedichte erstmals vor einem größeren Publikum vortrug.

Der erfahrene Schriftstel ler, das war Walle Sayer. Sayer debütier-

te 1984 und verfasst Lyrik und Kurzprosa, für die er zahlreiche

Preise und Auszeichnungen erhielt. Der in Horb-Dettingen lebende

Schriftstel ler las im Kolping-Bildungszentrum Heilbronn aus seinem

Buch „Zusammenkunft - ein Erzählgeflecht“ sowie aus seinem neu

erschienenen Gedichtband „Strohhalm, Stützbalken“.

Und der Schüler, das war Karzan Mehmud, mit Künstlername

Karzan Chindari. Die Gedichte des Schülers der 2. Klasse des

Abendgymnasiums hießen zum Beispiel „Der Seiltänzer“ oder

„Krieg“. Wie die Titel waren auch die Inhalte sehr unterschiedlich –

von nachdenklich bis humorvoll reichte das Spektrum.

und Abiturienten war es spannend, dieses Phänomen an der eige-

nen Gruppe beobachten zu können. Die Rollen wurden vertei lt,

jeder musste sich aktiv einbringen und eine Funktion übernehmen.

Reaktionen und Gegenreaktionen wurden ausgelöst. So intensiv

Berufskolleg geht Golfen

RottenbuRg • Es ist viel leicht nur ein Gerücht, dass wichti-

ge Geschäfte auf dem Golfplatz eingefädelt werden. Deshalb

gehört Golfunterricht auch nicht zum Lehrplan des Fachs

Betriebswirtschaftslehre. Aber eine spannende Sportart ist Golf auf

al le Fälle. Und so startete die BWL-Klasse des Berufskollegs am

Kolping-Bildungszentrum Rottenburg einen Schnupperkurs auf dem

Golfplatz Schloss Weitenburg.

Auf der Driving-Range zeigte Head-Pro Wilfr ied Beuth Abschläge

und korrigierte immer wieder die Haltung der Schülerinnen und

Schüler für die langen Schläge. Klassenlehrerin Regina Wolf, selbst

eine versierte Golferin, betreute die Klasse beim Putten und gab

Tipps „zum Einlochen“.

Ein kleines Putting-Turnier rundete den Nachmittag ab und wie bei

einem professionellen Golf-Turnier gab es eine Siegerehrung im

Clubhaus mit schönen Preisen.

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www.kolping-bi ldungswerk.de