beschreibung von kanambu
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Comunidad Ñukanchi Allpa de Kanambu 2016
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Kleine Einführung in die Comunidad Kanambu
1. BESCHREIBUNG DER COMUNIDAD ÑUKANCHI ALLPA DE KANAMBU
Foto N°1: Dorfschild
Das Colegio in Kanambu befindet sich im Tropischen Regenwald Ecuadors, in der Provinz
Napo, ungefähr 2-3 Stunden von der nächst größeren Stadt, Tena, entfernt. Die Region ist
von den Kichwas besiedelt, und weitere kleine Gemeinden folgen nacheinander je weiter
man sich in den Regenwald bewegt. Die Kichwa haben viele Traditionen und Bräuche, sie
sprechen ihre eigene Sprache. Nach dem Modell der neuen Verfassung Ecuadors und ihrem
Leitfaden des Buen vivir, oder Sumak Kausay in Kichwa, hat die ecuadorianische
Regierung ein angepasstes Bildungsmodel für die im Amazonas lebenden Völker gestaltet.
Die Gemeinde Kanambu hat 84
Familien und somit 484
Einwohner, die insgesamt eine
Fläche von 1400 Hektare
abdecken. Der aktuelle Präsident
der Comunidad ist Pedro Machoa.
Durch die Gemeinde fliesst der
Fluss Kanambu, der sich dann in
den nahe liegenden Rio Napo wift.
Hier kann man sich waschen,
baden, seine Wäsche waschen
oder einfach mit den Kindern eine
Abkühlung an heissen Tagen
suchen. Foto N°2: Fluss Kanambu
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Foto N°3: Plan der Lage von Kanambu
In der Nähe von Kanambu befindet sich die Comunidad von San Pedro de Sumino und der
Rio Napo. In San Pedro ist am Donnerstag und Freitag Markttag, und es gibt verschiedene
kleine „tiendas“, bei denen an das Nötige findet. San Pedro ist auch die Anlegestelle der
Canoas, von hier aus kann man den Rio Napo überkehren, und zu anderen Communidads
gelangen, auch Fischen oder einfach nur Baden ist möglich.
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Foto N°4: San Pedro y sus tiendas
Foto N°5: Der Rio Napo bei Sonnenuntergang
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2. BESCHREIBUNG DER UNIDAD EDUCATIVA INTERCULTURAL BILINGUE KANAMBU
Das Colegio hat Klassen vom Kindergartenalter über die Unter- und Mittelstufe bis hin zu
den zwei fachorientierten Oberstufen für Sekretariat und Mechanik (Bachillerato en
secretaria y mecanizado). Insgesamt sind rund 500 Schüler sowie 21 Lehrkräfte täglich auf
dem Schulgelände der Gemeinde Kanambu anwesend. Die Klassengröße ist sehr
unterschiedlich, und variiert zwischen 15 und 50 Schülern.
Foto N°6: „Minuto civico“ mit allen Schülern am Montagmorgen
Die Lernbedingungen der Jugendlichen sind nicht immer einfach, so stehen viele zwischen
4 und 5 Uhr in der Früh auf, und müssen bis zu 2 Stunden Fußmarsch auf sich nehmen um
das Colegio täglich zu besuchen, oder müssen während der Woche in der Gemeinde fern
ihrer Familien leben. Die finanziellen Mittel des Colegios, sowie der Familien sind gering,
da die meisten Menschen hier von der eigenen Landwirtschaft (Eigenbedarf und Verkauf)
leben. Viele besitzen zwar Land, auf dem sie Kakao, Mais, Kaffee, etc. anbauen, doch die
Verkaufspreise sind niedrig und können nur ungenügend die Familien finanziell absichern.
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Foto N°7: Bus der von Chontapunta nach Tena fährt und Schüler absetzt
Die wichtigsten Räume der Schule sind die Oficina (Sekretariat und Rektorat), das
Lehrerzimmer, der Computerraum und natürlich die Klassenzimmer. Die Klassenzimmer
sind unterschiedlich gross, es mangelt an passenden Klassenzimmer für die Klassen mit 50
Schülern.
Foto N°8 & 9: Die Oficina von aussen und das Sekretariat
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Foto N°10: Lehrerzimmer mit den Kollegen Tamara, Magno und Wilson
Das Colegio verfügt über einen gut ausgestatteten Computerraum mit Internetverbindung.
Die Internetverbindung ist gut, aber leider tagsüber durch die vielen Schüler überlastet.
Foto N°11: Computerraum mit dem compañero Wilson und arbeitenden Schülern
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Die Unterrichtsdauer geht von 7h30 bis 14h; Für die jüngeren Schüler hört die Schule schon
um 12h30 auf. Für die Kinder und Jugendlichen bis zur Mittelstufe gibt es um 10h30 eine kleine
Stärkung mit Keksen, die vom Staat gesponsert wird und einen „Chucula“-Becher. Chucula ist
ein warmes dickflüssiges Getränk, das aus reifen Kochbananen hergestellt wird.
Foto N°12 : Kinder in der Pause bei der Chucula Austeilung
Für die älteren Schüler gibt es zwei Schulbars, die jeweils ein Essen für 50 Cents und einen
für 1 Dollar verkaufen. Dies erscheint auf den ersten Blick günstig, doch man muss wissen,
dass viele Kinder sich dieses Essen nicht leisten können, und dadurch von morgens bis abends
ohne Essen aushalten müssen.
Foto N°13 : Die Schulbar mit den beiden Besitzern
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Nun ein paar Fotos, die das Schulgelände zeigen. Die meisten Klassenräume sind offen, und
haben keine Fenster. Es gibt zwei Schulhöfe, davon gehört der eine der Comunidad. Ausserdem
gibt es ein grosses Rasenfussballfeld für den Sportunterricht und für die vielen Fussballspiele,
die hier organisiert werden. Die Leute hier in der Region Napo spielen alle leidenschaftlich
gern Fussball, Volleyball oder Basketball egal ob Mann oder Frau.
Foto N°14: Klassenräume der Oberstufen und Lehrerhütten im Hintergrund
Foto N°15: Klassenräume der Unter- & Mittelstufe
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Foto N°16: Cancha cubierta del Colegio / Schulhof
Foto N°17: Fussballfeld, im Hintergrund die Klassenräume
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In Kanambu laufen zur Zeit noch zwei weitere Projekte. Ein Schweizer Projekt geleitet von
Dorothea und Beat Loosli, die versuchen die Comunidad technisch und finanziell zu
unterstützen, um dort die Lebens- und Bildungsbedingungen der Menschen zu verbessern.
Ebenfalls in Kanambu aktiv ist ein kanadischer Verein, „Free the children“, der die Comunidad
unterstützt, eine Kinderkrippe zu bauen und nächstes Jahr beim Bau von weiteren
Unterrichtsräumen helfen möchte. Es kommen ab und zu Freiwillige aus Kanada, die während
1-2 Tagen an den Bauarbeiten mithelfen. Eine Freiwilligengruppe von Free the Children hat
auf einer der Klassenraumwänden ihren künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf gelassen.
Foto N°18: Durch kanadische Freiwillige bemalte Klassenraumwand
Anbei die Websiten der beiden Organisationen:
Dorothea Lossli: https://dorothealoosli.ch/
Free the Children: http://www.freethechildren.com/
In Zusammenarbeit mit Dorothea und Beat Lossli wird zurzeit auch eine Website für die
Schule hergestellt:
http://www.colegio-kanambu.ec
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Foto N° 19: Schüler de 1𝑟𝑜 año de Bachillerato im Chemieunterricht
Foto N°20 : Ein Klassenzimmer
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3. BESCHREIBUNG DER UNTERKUNFT IN KANAMBU
In Kanambu leben die meisten in Holzhütten, die einfach auf Stelzen stehen. Durch die Hitze,
die hier im Oriente (östlicher Teil Equadors) herrscht, ist es auch nicht weiter schlimm, dass
die Häuser offen sind, und auch keine Fenster besitzen. Die Blechdächer sind nicht so gut wie
die Paratoquilladächer (eine Palmenart die sehr resistent ist), denn sie speichern die Wärme und
es wird tagsüber in den Hütten sehr warm. Wenn es regnet ist es in der Hütte sehr laut, denn
wenn es regnet, dann richtig stark.
Die meisten Lehrer der Unidad Educativa Kanambu leben in der Stadt Tena oder deren
Umgebung, sodass es ihnen nicht möglich ist, jeden Tag nach Hause zu fahren. Die Lehrer
wohnen deshalb von Montag bis Freitag in Kanambu, und bilden dort ein eigenes Viertel direkt
neben der Schule.
Foto N°21: Häuser der Lehrer neben der Schule
Als Freiwillige habe ich ebenfalls eine solche Hütte bekommen, und ich fühle mich richtig
wohl. Hier in Kanambu habe ich ein schönes Zuhause gefunden, und so freue ich mich auch
immer wieder nach Reisen in meine Hütte zurück zu kehren. Ich habe eine sehr gut ausgestattete
Küche, und auch reichlich Platz für meine Sachen.
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Foto N°22: Meine aktuelle Hütte ist die mittlere, links daneben wohnt der Kollege Wilson
und die letzte Hütte rechts gehört dem Rektor Ruben.
Foto N°23: Meine Küche mit Papaya und Guaba (längliche, grüne Frucht)
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Kanambu hat viele positive Seiten und man kann hier richtig glücklich leben, nur die Mücken,
Moskitos und Co. können einem so richtig auf die Nerven gehen. Trotz Moskitospray und
sonstigen Mückenmitteln bleiben diese Tiere hartnäckig und stechen immer und immer wieder
zu. Am schlimmsten ist es natürlich am Fluss.
Foto N°24: Mein Bett mit Moskitonetz
Ausserhalb der Hütte gibt es die Natur, die einfach super ist, und jeden Tag eine neue Show
zusammen stellt: ob Sonnenuntergänge, Vollmondnächte, Ausflüge zum Fluss oder in den
Regenwald; die Natur gehört hier zu deinem Lebensumfeld dazu. Die Natur ist immer präsent
und kann ihre Schätze jeden Augenblick offenbaren, aber auch manchmal brutal sein und eine
zerstörerische Kraft haben.
Ich danke der ganzen Comunidad, meinen Kollegen, meinen Schülern, sowie allen netten
Leuten, die ich getroffen habe, und die mir diese einmalige Chance geben ihre Kultur und ihr
Leben teilen zu dürfen.