beobachtung über ernährung von loxia taenioptera

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Vesteraalen Unternommene Reise yon G. R. Barth. 105 Zu 68. Professo~ Rasch kam auf Storeggeu ~ua~l wiederum im Mai mit ProceUaria glacialis in Bertihrung, sah sie aber erst in tier Entfernung yon 20 Meilen vom Lande. S~e batten sich da, wo Fischerbiite lagen, versammelt und umschw~trmten solche im leichten und hurtigen Fluge. Manche schwt~mmen nicht minder flink umher. Er erlegte mehrere, daruater 2 in dem Kleide, welches das des fortpflanzungsffihigen Vogels sein soll. Alle hatten einen grossen Brutfleeken und den kleinen schwarzen Fleck v0r dem Auge. Keiner yon den Fischern wusste yon einer LocalitSt, wo sich dieser Sturmvogel fortpflanze. Zu 69. Lieutenant Motzfeld, der Befehlshaber des :Schiffes~ welches die Regierung zur Inspection tier Biinke der norwegischen K~iste ausger~istet, erzShlte Herrn Rasch, der sich mit ihm einge- schifft, die Expedition aber verlassen hatte, dass er sich im Juli vor Bergen auf der Fortsetzuno des j~itl~ndisehen Refs v(m vielen Sturmschwalben umgeben befunden, worauf jedoch kein Sturm er- folgt. Von anderen Seeleuten erfuhr derselbe, dass ihnen iihnliche Schw~trme in der Ostsee zu Gesieht gekommen, und h~tlt es nicht far un~wahrscheinlich, class sie dort einen Br~tteplatz haben. Das (iber die Procellarien Bemerkte ist sehr beachtungswerth, and wanschte ich, dass jtingere Oraithologen aus solchem eme Auf- forderung zu Winterexcursionen nach der Nordsee oder der Elb- mandung herauslesen mSchten. Zu 70. Rasch traf sie in den ersten Tagen des Mai, nachdem er Lindenaes passirt, in ziemlicher Anzahl bis zur ~HShe yon Stat in tier Entfernung yon I0 his 12 Meilen vom Lande, weiter nSrdlich und sp~tter aber nut noch einzeln, nicht gesellschaftlich. Oft be- merkte man mehrere gleichzeitig, manche auf Wasser ruhend, mit unter einen der Fltigel gesehobenem Kopfe. Auf erlegten wimmelte es yon Nitrous. Zu 73. Ebenderselbe traf diesen Seetauchcr im Mai und Juni in ziemlicher Anzahl an der Kttste yon Sondmoe. Beobachtung iibe,' Ernlthrung Yon Loxia taenio;ptzra. Von Karl ~iiller. Am 6. October dieses ffahres entdeckte ich ein einzelnes Exemplar yon /~oxia taenioptera auf einem inmitten des Bosquets im Alsfelder Casinogarten stehenden Apfelbaume und sah, dass Cab. Journ. f. Ornith. XVII. Jahrg., No. 98, Miirz 1869.

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Page 1: Beobachtung über Ernährung von Loxia taenioptera

Vesteraalen Unternommene Reise yon G. R. Barth. 105

Zu 68. Professo~ Rasch kam auf Storeggeu ~ua~l wiederum im Mai mit ProceUaria glacialis in Bertihrung, sah sie aber erst in tier Entfernung yon 20 Meilen vom Lande.

S~e batten sich da, wo Fischerbiite lagen, versammelt und umschw~trmten solche im leichten und hurtigen Fluge. Manche schwt~mmen nicht minder flink umher. Er erlegte mehrere, daruater 2 in dem Kleide, welches das des fortpflanzungsffihigen Vogels sein soll. Alle hatten einen grossen Brutfleeken und den kleinen schwarzen Fleck v0r dem Auge. Keiner yon den Fischern wusste yon einer LocalitSt, wo sich dieser Sturmvogel fortpflanze.

Zu 69. Lieutenant Motzfeld, der Befehlshaber des :Schiffes~ welches die Regierung zur Inspection tier Biinke der norwegischen K~iste ausger~istet, erzShlte Herrn Rasch, der sich mit ihm einge- schifft, die Expedition aber verlassen hatte, dass er sich im Juli vor Bergen auf der Fortsetzuno des j~itl~ndisehen Refs v(m vielen Sturmschwalben umgeben befunden, worauf jedoch kein Sturm er- folgt. Von anderen Seeleuten erfuhr derselbe, dass ihnen iihnliche Schw~trme in der Ostsee zu Gesieht gekommen, und h~tlt es nicht far un~wahrscheinlich, class sie dort einen Br~tteplatz haben.

Das (iber die Procellarien Bemerkte ist sehr beachtungswerth, and wanschte ich, dass jtingere Oraithologen aus solchem eme Auf- forderung zu Winterexcursionen nach der Nordsee oder der Elb- mandung herauslesen mSchten.

Zu 70. Rasch traf sie in den ersten Tagen des Mai, nachdem er Lindenaes passirt, in ziemlicher Anzahl bis zur ~HShe yon Stat in tier Entfernung yon I0 his 12 Meilen vom Lande, weiter nSrdlich und sp~tter aber nut noch einzeln, nicht gesellschaftlich. Oft be- merkte man mehrere gleichzeitig, manche auf Wasser ruhend, mit unter einen der Fltigel gesehobenem Kopfe. Auf erlegten wimmelte es yon Nitrous.

Zu 73. Ebenderselbe traf diesen Seetauchcr im Mai und Juni in ziemlicher Anzahl an der Kttste yon Sondmoe.

Beobachtung iibe,' Ernlthrung Yon Lox ia taenio;ptzra.

V o n

Karl ~iiller.

Am 6. October dieses ffahres entdeckte ich ein einzelnes Exemplar yon /~oxia taenioptera auf einem inmitten des Bosquets im Alsfelder Casinogarten stehenden Apfelbaume und sah, dass

Cab. Journ. f. Ornith. XVII . Jahrg., No. 98, Miirz 1869.

Page 2: Beobachtung über Ernährung von Loxia taenioptera

~06 K. M ii 11 e r: Beobaehtung tiber ErnShrung v. Loxia taenioptera.

dieser Kreuzschnabel mit grossem Wohlbehagen einen schon zur H/~lfte verzehrten kpfel anging. Er beugte sich dabei yon einem oberhalb des hpfels niederh/ingenden ~weig herab und setzte den einen Fuss auf den Apfel, w/ihrend er mit dem Schnubel sehr eifrig das Fleisch der Frucht in BrSckchen sowohl, wie in ziemlich lan- gen Riemchen ablSste. Der Apfel fiel plStzlich ab, und der Vogel flog auf eine in der l~the stehende Esche, yon da aus auf den Wipfel einer Fichte, wo er eine Zeit lung seine lauten Rufe er- schaUen liess, und kehrte endlich nach Verlauf weniger Minuten in einem kleinen Bogenflug zum Obstbaume zurtick. Hier schnitt er einen neuen Apfel uu. Ich suh ihm lunge zu, wie er unaafhSr- lieh frass und sehr bald ein grosses Loch in denselben aushSlfite. Sp~tter gegen Abend traf ich ihn abermals bei demselben Geschiifte an. Am darauffolgenden Morgen wollte ich ihn mit dem Blasrohr erlegen, um seinen Magen zu untersuchen, in welchem ich Fichten- saamen zu finden hoffte, obgleich ich ihn solchen nicht verzehren sah, trotzdem er ihm in n~tchster N'~he reichlich geboten war. Leider traf ich den Kreuzschnabel nicht tSdtlich, so dass er ent- kam and in den darauffolgendeu Tagen den Apfelbaum nicht mebr besuchte. Dagegen hatte ich das Gltick, drei andere bindige Kreuzschn/ibel unmittelbar an der Strasse, wo Apfelkerne getrock- net wurden, in bester Arbeit zu beobachten. Sie waren yon dem Wohlgeschmack diesel" Nahrung so eingenommen, dass sie sich nur gezwungen und mit Widerstrebcn yon dem Platz entfernten. Immer wieder kehrten sie (labin zur~ick und frassen sieherlich nichts anderes, als Apt'elkerne.

Von einem zuverl/issigen Manne wird mir heute raitgetheilt, dass er deu Kreuzschnabel (er weiss ti'eilich nicht zu bestimmen welche Art) an Vogelbeeren gesehea babe, an denen er auch ge- fangen worden sei. Wahrscheinlich waren es nur die Kerne. nicht das ]~leisch der Vogelbeeren, welche dieser Kreuzschnabel frass. Mein Ret'erent beobachtete diese Erscheinung im Winter, wo die Noth ihre Wirkung gethau haben mag.

Was dagegen meine Wahrnehmung betriti~, so geht daraus hervor, dass Loxia taenioptera Aepfel mid deren Kerne ausser- ordentlich gern angeht.