bemerkungen zu automatischen auswertegeräten für papier-pherogramme

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1296 JOSEt" PI~'PE~: Bemerkungen zu autom~ischen Auswerteger/~ten fiir Papier-Pherogramme Xlinische Woehensehrift der freien Elektrophorese ist die optische Dichte, dureh Entzug von Lipoidanteilen, vermindert. Anders ist in Feld III das Verhalten des /tther- geseh/~digten Serums auf Membranfolien: Albumins - ~< Xi~oid- pj -ll %:, l ii -/ -2 -3 ~-4 7% 4zo Abb. 4. Ver~ndenmgen der Pherogramme nach Ausschiitteln des Serums mit 2~ther. Pfeile =~ signifikante Differenzen Papier Mernbmofoh'e Abb. 5. Ver~tnderungender £hsrogramme yon Seren, die ehromatogra- phischdurchPspier bzw.Membranfolie gelaufen sind. Pfeile = signifikante Differenzen und die Globulins, besonders wieder die ~-Fraktion, sind vermindert, die y-Anteile stark vermehrt. Diese Verschiebung entspricht dem Verhalten der Lipoide auf Papier in Feld IV. Die Membranfolie h/~lt also mit Amidosehwarz f/~rbbare EiweiBantefle dort lest, wo aueh Lipoide festgehalten werden. Aueh diese Beobachtung zeigt die st/~rker Iipophilen Eigensehaften der Membranfolien. Ein drifter Weg noctt wurde beschritten, das adsorptive Verha]ten yon Papier und Membran- folie zu vergMchen. Wie bei absteigender Chromato- graphie wurde Serum in feuehter Kammer dureh einen Streifen des troekenen Materials gesehickt and die ersten 2--4 Tropfen davon aufgefangen. Dieses Serum wurde mit dem Ausgangsmaterial vergliehen, and zwar immer auf Filterpapier, auch wenn es vorher chromatographisch dureh Mem- branfolie gelaufen war. Abb. 5 zeigt wieder nur die Unterschiede gegen- fiber dem unbehandelten Serum. Die in der Ab- bildung mit Pfeilen versehenen Wefts sind signi- fikant. Eine Deutung der Ergebnisse im einzelnen sol] nicht versueht werden. Der bier interessierende Befund ist die Verminderung yon fie-Globulin nach Durehlaufen einer Membranfolie. Der Untersehied ist signifikant, aueh noch gerade, wenn man die fi-Fraktion als Ganzes nimmt. Eigentlieh sollte die fil-Fraktion mit ihrem hohen Lipoidgehalt betroffen sein. Der Versueli, sin klinisch brauehbares Verfahren der Elektrophorese zu finden, das die Fehler der fib- lichen Verfahren vermeidet, kann noch nieht als erfolg- reich angesehen werden. Zusammen/assung. 1. Membranfolie und Filter- papier als Tragermaterial in der Elektrophorese werden vergliehen. Alle Seren werden auch nach A~mWEIL]~a untersueht. 2. Membranfolie als lipophile Substanz zeigt ad- sorptive Eigenschaften f/ir /~-Globuline, deren Wert zu niedrig gefunden wird. 3. Das Ziel der Untersuchungen, ein verbessertes Verfahren ffir die Klinik zu linden, ist trotz muncher Vorteile der Membranfolien noeh nieht erreieht. Literatur. 1 GRASSMANN, W., u. K. HA~NIe: Hoppe- Seylers Z. physiol. Chem. 220, 1 (1952). - - ~ JONG,E. B. M. I)E : t~ee. Tray. chim. Pays-Be~s 74, 1290 (1955).- 3 pimPEd, j.: Klin. Wschr. 1958, 605. - - 4 PIEPE1LJ. : Z. ges. exp. /vied. 131, 359 (1959). Bemerkungen zu automatischen Auswertegeriiten iiir Papier-Pherogramme Von Jos~ ~ PI~EI~ Aus dem Physiologiseh-Chemischen Institut der Universit~t ~finster i. Westf. (Direktor: Prof. Dr. E. LEI~NA~TZ) Uber die fragliche Zuverl/issigkeit automatischer Schreiber ffir Elektrophoresekurven und deren quan- titative Auswertung wurde sehon einmal in dieser Zeitschrift berichtet. Die Erprobung des Integralschreibers, der nun in Erweiterung der Leistung des Zeiss-Extinktionsschrei- bers eine auch quantitative, automatische Messung yon Elektrophoresestreifen ermSglicht, gibt Anlag, noch eillmal einige Mel3ergebnisse vorzulegen. 24 Elektrophoresestreifen mit normalem Eiweil3- bild und 24 Streifen mit starker Albuminverminderung wurden auf Filterpapier SS 2043 ~ Mgl nach Gl%tSS- =~aN~ und HASrNI~ gewonnen. Zur Auswertung liefen diese Streifen 1. dureh 3 Zeiss-Extinktionssehreiber mit ansehlieBender a) pla- nimetriseher Auswertung und b) bei zweien der Gergte mit zus/itzlieher Auswertung dureh den Integral- sehreiber; 2. dureh 2 Elphor-Integraphen. Die gewonnenen Mittelwerte der Albuminwerte sind in Tabelle 1 zusammengefaBt. Die 3 Zeiss-Ger/~te Ta.belle 1. Vergldch verschiedener Geriite und Auswertemethoden /i~r 24 normale und 24 pathologisch veriinderte Seren Prozentwerte der Albumine. Gerat Normale Seren Pathologische Seren .... Zeiss- Extinktionsscbx'eiber p. . 1 Integra]- lammeter I schreiber 31,5 I 32,6 t34,2 I 32,9 34,8 :Elphor- Integraph 59,2 54,7 35,7 33,9

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1296 JOSEt" PI~'PE~: Bemerkungen zu autom~ischen Auswerteger/~ten fiir Papier-Pherogramme Xlinische Woehensehrift

der freien Elektrophorese ist die optische Dichte, dureh Entzug von Lipoidanteilen, vermindert.

Anders ist in Feld I I I das Verhalten des /tther- geseh/~digten Serums auf Membranfolien: Albumins

- ~< Xi~oid- p j

- l l

%:, l ii -/

-2

-3

~-4 7% 4zo

Abb. 4. Ver~ndenmgen der Pherogramme nach Ausschiitteln des Serums mit 2~ther. Pfeile =~ signifikante Differenzen

Papier Mernbmofoh'e

Abb. 5. Ver~tnderungen der £hsrogramme yon Seren, die ehromatogra- phisch durch Pspier bzw. Membranfolie gelaufen sind. Pfeile = signifikante

Differenzen

und die Globulins, besonders wieder die ~-Fraktion, sind vermindert, die y-Anteile stark vermehrt. Diese Verschiebung entspricht dem Verhalten der Lipoide auf Papier in Feld IV. Die Membranfolie h/~lt also

mit Amidosehwarz f/~rbbare EiweiBantefle dort lest, wo aueh Lipoide festgehalten werden. Aueh diese Beobachtung zeigt die st/~rker Iipophilen Eigensehaften der Membranfolien.

Ein drifter Weg noctt wurde beschritten, das adsorptive Verha]ten yon Papier und Membran- folie zu vergMchen. Wie bei absteigender Chromato- graphie wurde Serum in feuehter Kammer dureh einen Streifen des troekenen Materials gesehickt and die ersten 2- -4 Tropfen davon aufgefangen. Dieses Serum wurde mit dem Ausgangsmaterial vergliehen, and zwar immer auf Filterpapier, auch wenn es vorher chromatographisch dureh Mem- branfolie gelaufen war.

Abb. 5 zeigt wieder nur die Unterschiede gegen- fiber dem unbehandelten Serum. Die in der Ab- bildung mit Pfeilen versehenen Wefts sind signi- fikant. Eine Deutung der Ergebnisse im einzelnen sol] nicht versueht werden. Der bier interessierende Befund ist die Verminderung yon fie-Globulin nach Durehlaufen einer Membranfolie. Der Untersehied ist signifikant, aueh noch gerade, wenn man die fi-Fraktion als Ganzes nimmt. Eigentlieh sollte die fil-Fraktion mit ihrem hohen Lipoidgehalt betroffen sein. Der Versueli, sin klinisch brauehbares Verfahren

der Elektrophorese zu finden, das die Fehler der fib- lichen Verfahren vermeidet, kann noch nieht als erfolg- reich angesehen werden.

Zusammen/assung. 1. Membranfolie und Filter- papier als Tragermaterial in der Elektrophorese werden vergliehen. Alle Seren werden auch nach A~mWEIL]~a untersueht.

2. Membranfolie als lipophile Substanz zeigt ad- sorptive Eigenschaften f/ir /~-Globuline, deren Wert zu niedrig gefunden wird.

3. Das Ziel der Untersuchungen, ein verbessertes Verfahren ffir die Klinik zu linden, ist trotz muncher Vorteile der Membranfolien noeh nieht erreieht.

Literatur. 1 GRASSMANN, W., u. K. HA~NIe: Hoppe- Seylers Z. physiol. Chem. 220, 1 (1952). - - ~ JONG, E. B. M. I)E : t~ee. Tray. chim. Pays-Be~s 74, 1290 (1955).- 3 pimPEd, j . : Klin. Wschr. 1958, 605. - - 4 PIEPE1L J. : Z. ges. exp. /vied. 131, 359 (1959).

Bemerkungen zu automatischen Auswertegeriiten iiir Papier-Pherogramme Von

J o s ~ ~ PI~EI~ Aus dem Physiologiseh-Chemischen Institut der Universit~t ~finster i. Westf. (Direktor: Prof. Dr. E. LEI~NA~TZ)

Uber die fragliche Zuverl/issigkeit automatischer Schreiber ffir Elektrophoresekurven und deren quan- titative Auswertung wurde sehon einmal in dieser Zeitschrift berichtet.

Die Erprobung des Integralschreibers, der nun in Erweiterung der Leistung des Zeiss-Extinktionsschrei- bers eine auch quantitative, automatische Messung yon Elektrophoresestreifen ermSglicht, gibt Anlag, noch eillmal einige Mel3ergebnisse vorzulegen.

24 Elektrophoresestreifen mit normalem Eiweil3- bild und 24 Streifen mit starker Albuminverminderung wurden auf Filterpapier SS 2043 ~ Mgl nach Gl%tSS- =~aN~ und HASrNI~ gewonnen.

Zur Auswertung liefen diese Streifen 1. dureh 3 Zeiss-Extinktionssehreiber mit ansehlieBender a) pla- nimetriseher Auswertung und b) bei zweien der Gergte

mit zus/itzlieher Auswertung dureh den Integral- sehreiber; 2. dureh 2 Elphor-Integraphen.

Die gewonnenen Mittelwerte der Albuminwerte sind in Tabelle 1 zusammengefaBt. Die 3 Zeiss-Ger/~te

Ta.belle 1. Vergldch verschiedener Geriite und Auswertemethoden /i~r 24 normale und 24 pathologisch veriinderte Seren

Prozentwerte der Albumine.

Gerat

Normale Seren Pathologische

Seren . . . .

Zeiss- Extinktionsscbx'eiber

p. . 1 Integra]- lammeter I schreiber

31,5 I 32,6 t34,2 I 32,9 34,8

:Elphor- Integraph

59,2 54,7

35,7 33,9

Jg. 39, t Ief t 24 J O S E F P IEPEl ld Bemerkungen z u ~ u t o m g t i s c h e n Auswertegergten fiir Papier-Pherogramme 1297 15. Dezember 1961

zeigen deutliehe Differenzen, wie sie ahnlich aueh schon in der frtiheren Arbeit beschrieben wurden.

Die Messungen der Gerate B und C mit dem Inte- gralsehreiber geben etwas hShere Werte fiir die Albu- mine als mit dem Planimeter. Die Streunng der Werte wird dabei unwesentlieh erhSht. Nimmt man die DiL ferenzen, die sich yon Gerat zu Gerat ergeben, in Kauf, stellt sieh damit also auf seine, immer wieder zu prti- fenden ,,Normalwerte" ein, so bietet der Integral- schreiber eine erfreuliehe Arbeitserleichterung.

Von Hand planimetriert ben6tigt man etwa 9 rain zur vollen Auswertung des Streifens. Der Integral- schreiber liefert etwa 15--20 Kurven pro Stunde. Die Auswertung der Integralkurven mit der Megschiene

- - am besten mit Lnpe! - - und das Errechnen der Prozentwerte ist in etwa 2 min zn. bewaltigen. Das sind zusammen etwa 5 min je Streifen und damit fast eine Halbierung der Arbeitszeit. Wiehtiger ist jedoch der Fortfall des ermiidenden und damit leieht fehler- haften Planimetrierens.

Die allgemein geiibte Praxis, nur einen Streifen je Serum tanfen zu lassen und die bewahlie Regei der Parallelbestimmung quan~itativer Werte zu vernaeh- lassigen, birgt hier aber erh6hte Gefahr: Eine Fehl- ablesung an der Sehiene f/ihrt gleieh bei be:iden ,,benaehbarten" Werten zu Fehlern, die unbemerkt bleiben, da die Summe aller Fraktionen immer noch 100% ergibt.

Die genannten Differenzen zwisehen den 3 Zeiss- Sehreibern seien dureh die Abb. 1 noeh n/~her erlautert. Die niedrigste Elektrophoreseknrve (punktiert) ergibt die h6ehsten Atbuminwerte, die hSehste Kurve (ge- striehett) die niedrigsten Albuminwer~e. M.~n hat den Eindruek, die Grundfinien und damit die ganzen Knrven seien parallel versehoben.

Aueh die 2 Elphor-Integraphen zeigen erhebliehe Untersehiede, die bei geringem Albumingehalt eben- falls geringer werden.

Eine friihere VergMehsmessung, bei der nieht Papierstreifen, sondern vSllig transparente Membran- folien i gemessen wurden, f/ihrte sogar zur Umkehrung der Werte. Wie Abb. 2 zeigt, liegen bei niedrigen Albuminwerten die Messungen des Gerates 0 (Kreuze der Abbildung, linke Halfte) h6her ats die ~Ver~e des Gerates N (in der Abbildung auf der Abszisse darge- stellt). Bei hSheren Albuminwerten kehrt sieh das Verhaltnis urn: Gerat 0 liefert niedrigere Werte als N (reehte Halite der Abbildung).

Aueh beim Vergleieh der Fehlerstreuung liegt der Elphor-Integraph ungiinstiger als der Zeiss-Extink- tionssehreiber. Alle Seren wurden in Doppelbestim- mungen gemessen; Tabelle 2 zeigt die mittleren Albu- mindifferenzen der versehiedenen Doppelmessungen, wobei die Ergebnisse der Gerate gMehen Typs zusam- mengefaBt wurden. Beim Zeiss-Gerat gibt der ~ber-

1 Schleieher & Schiill, Dassel, Kr. Einbeek.

Tabelle 2. Dillerenzen der Parallelwerte der Albumine

N o r m a l e S e r e n P a t h o l o g i s c h e S e r e n . : . .

Mittel . . . . . . . . . .

Zeiss-Extink- tionsschreiber

Plani- Integral- meter schreiber

Elphor- In tegraph

1,13 1,45 2,18 0 ,82 0 ,70 1,13

/

o,97 I I,o6 1 1,64

; ~ ' , l : % I X / X

Abb. 1. Eiektrophorese-Kurven, gesehrieben mi t 3 Zeiss-Extinktions- Schreibern. Ger~.t A .. . . . ; Oer~t B ................. ; Ger~t C . . . . .

x

N'--"- x

70% 20% 30%

o 1 +5~ .+z/

-÷3 -+2

x -+/ X

- 5 x

--8 x ×

- 7 - 8 x

- - 7 0

×

-/2% x

Abb. 2. Albuminwerte, gemessen mi t Elphor-Integraphen. Auf der Abszisse die Werte des Ger~ttes N als Kreise. Dariiber oder darunter die Werte des Ger~tes 0 als Xreuze; die Ordinate gibt die Differenzen dieser

Werte gegenfibel' dan N-Werten all

gang zum IntegrMschreiber eine geringe Differenzver- grSfterung der ParalMwerte; die Streuwerte der Elphor-Integraphen sind deutlich h6her. Diese Er- hShung geht ganz zn Lasten der Gerate, da die tat- s/~chlichen Unterschiede auf den Parallelstreifen dureh ungleichmaftiges Auftragen, nntersehiedliche Auftren- nung u. a. m. ja konstant sind.

Zusammen/assung. 1. Messungen mit mehreren Elphor-[ntegraphen und Zeiss-Integralschreibern zei- gen Unterschiede der Gerate, auch der Gerate gleichen Types.

2. Bei Vernachlassigung dieser Fehler bietet der Integralsehreiber Vo~eile gegen/iber dem Planimeter.