beitrag zum typenproblem der riemannschen flächen

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Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Fl ichen*) Von L~.-VAx, THIEM, Zfirich w 1. Einleitung 1. Jede einfach zusammenhi~ngende, offene Riemannsche Fl~che l~gt sich bekanntlich eindeutig und konform auf einen Kreis ] z I < R ~ oo ab- bilden. Je nachdem R<oo oder R -~oo ist, heiBt sie vom hyperboli- schen oder vom parabolischen Typus. Im AnschluB an die Nevanlinna- sche Wertverteilungslehre hat man speziell diejenigen Fl~chen Wq be- handelt, welche ~berlagerungsfl~chen der Riemannschen Kugel sind und deren Windungspunkte nur fiber endlich vielen Grundpunkten liegen 1). 2. Die topologische Struktur dieser Fl~ehen kann folgendermaBen erkl~rt werden : Man ziehe durch die Grundpunkte al, a 2 ..... aq eine geschlossene Jordan-Kurve L, welche die Riemannsche Kugel in zwei einfach zu- sammenh~ngende Gebiete G1 und G 2 zerlegt. Denkt man sich die Fl~ehe l~ngs L aufgesehnitten, so zerf~llt sie in endlich oder unendlich viele, untereinander kongruente Exemplare G1 bzw. G2. Die Randpunkte dieser Halbbl/~tter oder Polygone a 1..... aq mCigen Ecken, die Bogen (ala2),...,(a~al) Seiten heil3en. Die Eckpunkte a 1..... aq eines gegebenen Polygons G v (v = 1,2) sind yon dreierlei Art: 1. Windungspunkte unendlicher Ordnung, an welche unendlich viele BlOtter G~ ~-G 2 grenzen, 2. Windungspunkte (m- 1)-ter Ordnung, wo eine endliche Anzahl m>l yon Bl~ttern G1-}-G2 zyklisch vereinigt sind, 3. uneigentliche Eckpunkte, wo die Fl~ehe schlicht verl~uft. Um die Fl~ehe W darzustellen, denkt man sich eine Anzahl yon Kurvenpolygonen G~ (v = 1,2; /~ = 1,2, 3...), die mit G v topologisch *) FOr des Zustandekommen der vorliegenden Abhandlung bin ich in erster Linie den Herren Prof. R.Nevanlinna und Dr. H. Wittich fiir die liebenswiirdige Unterstiitzung, die sio mir wfi~hrendder Ausarbeitung zuteilkommen liellen, zu tiefstem Dank verpflichtet. Meine Arbeit bei Herrn Prof. R.Nevanlinna wurde durch die Jubil~umssti]tung der Uni- versitd$ Zi~rich ermSglicht, der mein weiterer Dank gilt. 1) Am Ende dot Arbeit finder sich ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis. 270

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Page 1: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Fl ichen*) Von L~.-VAx, THIEM, Zfirich

w 1. Einleitung 1. J e de einfach zusammenhi~ngende, offene R i e m a n n s c h e Fl~che l~gt

sich bekannt l ich eindeutig und konform auf einen Kreis ] z I < R ~ oo ab- bilden. J e nachdem R < o o oder R -~oo ist, heiBt sie vom hyperboli- schen oder vom parabolischen Typus . Im AnschluB an die N e v a n l i n n a -

sche Wertver te i lungslehre ha t man speziell diejenigen Fl~chen Wq be- handel t , welche ~berlagerungsfl~chen der R i e m a n n s c h e n Kugel sind und deren Windungspunkte nur fiber endlich vielen Grundpunk ten liegen 1).

2. Die topologische S t ruk tu r dieser Fl~ehen kann folgendermaBen erkl~rt werden :

Man ziehe durch die Grundpunk te a l , a 2 . . . . . aq eine geschlossene Jo r da n - Kur ve L , welche die R i e m a n n s c h e Kugel in zwei einfach zu- sammenh~ngende Gebiete G1 und G 2 zerlegt. Denk t man sich die Fl~ehe l~ngs L aufgesehnit ten, so zerf~llt sie in endlich oder unendlich viele, un tere inander kongruente Exempla re G1 bzw. G2. Die Ran d p u n k t e dieser Halbbl/~tter oder Polygone a 1 . . . . . aq mCigen Ecken, die Bogen ( a l a 2 ) , . . . , ( a ~ a l ) Seiten heil3en.

Die E c k p u n k t e a 1 . . . . . aq eines gegebenen Polygons G v (v = 1 , 2 ) sind yon dreierlei A r t : 1. Windungspunkte unendlicher Ordnung, an welche unendl ich viele BlOtter G~ ~ -G 2 grenzen, 2. Windungspunkte ( m - 1)-ter Ordnung, wo eine endliche Anzahl m > l yon Bl~t tern G1-}-G2 zyklisch vereinigt sind, 3. uneigentl iche Eckpunkte , wo die Fl~ehe schlicht verl~uft.

U m die Fl~ehe W darzustellen, denkt m an sich eine Anzahl yon Kurvenpo lygonen G~ (v = 1 , 2 ; /~ = 1 , 2 , 3 . . . ) , die mi t G v topologisch

*) FOr des Zustandekommen der vorliegenden Abhandlung bin ich in erster Linie den Herren Prof. R.Nevanlinna und Dr. H. Wittich fiir die liebenswiirdige Unterstiitzung, die sio mir wfi~hrend der Ausarbeitung zuteilkommen liellen, zu tiefstem Dank verpflichtet.

Meine Arbeit bei Herrn Prof. R.Nevanlinna wurde durch die Jubil~umssti]tung der Uni- versitd$ Zi~rich ermSglicht, der mein weiterer Dank gilt.

1) Am Ende dot Arbeit finder sich ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis.

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Page 2: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

~quivalent sind und die auf ein schlichtes Gebiet, etwa die endliche z-Ebene, nebeneinander so gelagert werden, dal~ ale dieses Gebiet schlicht und lfickenlos ausffillen und dab zwei Polygone G~2, G~2 dann und nur dann l~ngs einer Seite (aia~+l) zusammenh~ngen, wenn dm zugeordneten Polygone G1, G~ die entsprechende ,,Bildseite" gemeinsam haben.

Das entstehende Polygonnetz nennt man den Graphen der Fl~ehe Wq. Die inneren Eekpunkte des Graphen sind entweder uneigentliehe Eck- punkte, an welche 2 Polygone, oder eigentliche Eckpunkte (m -- 1)-ter Ordnung, an welche m Polygone G 1 und m Polygone G~ grenzen. Die Eck- punkte unendlicher Ordnung sind Randpunkte des Graphen. Dieser Graph soll die Fl~che Wq darstellen.

3. Nehmen wir nun in jedem Polygon G einen inneren Punkt, und ver- binden wir diesen Knotenpunkt durch insgesamt q punktfremde Strecken $1~, S2a . . . . , Sq~ mit den Knotenpunkten der unmittelbar angrenzenden Polygone G, so dal~ Sv,~+ 1 fiber die Seite (av,ar+l) zu dem Knotenpunkt des an diese Seite grenzenden ,,Nachbarpolygons" ffihrt, so entsteht ein System yon punktfremden Streeken, das man den Streckenkomplex 2) yon Wq nennt.

Durch den Streckenkomplex zerf~llt die Ebene in Teilgebiete, sog. ,,Elementargebiete" der Riemannsehen Fl~che. Sie sind den Windungs- punkten (eigentlichen oder uneigentlichen) der Fl~che eineindeutig zu- geordnet: Einem Windungspunkt (m -- 1)-ter Ordnung (1 ~ m ~.~oo) entsprieht ein Elementargebiet mit 2m Ecken und Seiten.

4. Diejenigen Fl~chen Wq, die nur fiber den gegebenen Stellen ver- zweigt sind, unterscheiden sich bei festgehaltener Zerschneidungskurve L allein durch die Verheftungsvorschrift der ,,Halbbl~tter" G. Die letztere ist dureh den Komplex festgestellt. Folglich ist eine Fl~che Wq dureh a 1 . . . . . aq, L und ihren Streckenkomplex eindeutig bestimmt.

Die Eigenschaften der Fl~che h~ngen im allgemeinen yon der Lage der Punkte a~, a~ . . . . . aq ab. Man beweist aber: Zwei Fl~chen Wq mit gleichen Streckenkomplexen sind vom gleichen Typus 5). Es folgt erstens daraus, dab der Typus durch den Komplex eindeutig bestimmt ist, zwei- tens, dal3 es bei der Typenbestimmung geniigt, eine besondere Lage der Grundpunkte zu betrachten (vgl. FuBnote 12).

5 Es sollen nun einige ,,Knotenfunktionen" definiert werden, die mit dem Komplex verbunden sind und die yon Wichtigkeit ffir die Typen- frage sind.

2) A. Speiser (1), R. Nevanlinna (2), G. El]ring (1). 3) O. Teichm~ller (1).

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Page 3: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Man nehme ein beliebiges G oder Polygone des Graphen G, fiige jeder Seite yon G odas unmittelbar angrenzende Polygon G z (erste Generation) an, dann s~mtlichen freien Seiten der Polygone G 1 wieder die unmittel- baren Naehbarpolygone G 2 (zweite Generation) usw. Wit wiederholen diese kranzf(~rmige Erweiterung n-real und bezeichnen mit G~ den aus den Generationen G ~ G 1 . . . . . G ~ bestehenden Teil des Graphen und mit S~ den betreffenden Teil des Komplexes.

Nun hat S~ einen ,,Rand", weleher yon allen denjenigen Knoten- punkten yon S~ gebildet wird, die yon dem unendlich fernen Punkte durch keine Streckenztige yon S~ getrennt werden. Die Anzahl dieser , ,Randknoten" yon S . sei a(n). Weiter bezeichnen wir mit #(n) die Anzahl der Knotenpunkte der n-ten Generation. Es gilt offenbar :

~(n) ~< ~(n) ~ 1 + ~ ( 1 ) + ~ ( 2 ) + . . . + ~(n) .

Es stellt sich die Frage, inwiefern der Typus der hier betrachteten Fl~ehen Wq vom Verhalten der Funktionen a(n) und /~(n) abh~ngt. I. A. begiinstigt eine schwache ,,Verzweigtheit" der Fl~che, d. h. ein lang- sames Anwachsen jener Funktionen, den parabolisehen Fall.

6. Das bis jetzt sch~rfste Ergebnis in dieser Richtung ist das Nevanl inna-Wit t i eh ' sche Kriterium 4) :

Wenn die Reihe ~ 1

X a(n)

divergiert, dann geh6rt die Fldvhe zum parabolischen Typus .

Das Beispiel der Fl~che : w -~ e ez zeigt, dai3 die Divergenz dieser Reihe keine notwendige Bedingung fiir den parabolischen Fall ist (Fig. 1).

7. Entsprechende allgemeine, hinreichende Kriterien fiir den hyper- bolischen Typus besitzt man noeh nieht. Daftir sind verschiedene, ftir spezielle F~lle giiltige Kriterien bekannt 5).

Naeh neueren Ergebnissen h~ngt der Flachentypus, aul3er yon der Ver- zweigungsst~rke, noch yon anderen Eigensehaften des Komplexes, wie yon ihrer Symmetrie bzw. Asymmetrie abe).

8. Wir besehr~nken uns hier auf eine Klasse wq yon Fl~ehen Wq, und werden daftir hinreiehende Bedingungen zum hyperbolischen Typus auf- stellen. Ftir die Definition yon Wq sind folgende Bezeiehnungen zweek- m~13ig :

4) H. Wittlch (2), R.Nevanllnna (5). 5) Kabutani (1), Tei~hm~ller (2), Kobayaschi (3), Speieer (3), C. Blanv (2). 6) Myberg (2), C. Blanc (4).

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Page 4: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Jeder Knotenpunkt des Komplexes hat zwei oder ~ :> 2 ,,Naehbarn". Wir sagen, er sei im ersten Falle unverzweigt, im zweiten Falle ~-fach verzweigt.

Eine unendliche Folge yon benaehbarten, unverzweigten Knoten- punkten nennen wir mit Speiser 7) ein logarithmisches Ende der Fl~che.

Die universelle ~berlagerungsfl~che s) w ~ der q-faeh punktierten Ebene, d. h. diejenige Fl~che, die fiber den q Grundpunkten lauter Windungspunkte unendlicher Ordnung besitzt, ist die am st~rksten verzweigte aller Fl~chen Wq. Die Knotenpunkte ihres Komplexes sind alle q-fach verzweigt, an jeden grenzen q Elementargebiete mlt unendlich vielen Ecken und Seiten an. Im Fall q ~ 3 haben wit die yon der ellipti- schen Modulfunktion erzeugte Fl~che (Modulfl~che : Fig. 2).

9. Definition der Fl~chenklasse wq: Es handelt sieh um Fl~chen mit naehstehenden Eigenschaften :

a) Die Flache besitzt nur Windungspunkte nullter oder unendlicher Ordnung.

b) Logarithmische Enden sind nicht vorhandem c) Die Knoten sind alle entweder unverzweigt oder q-fach verzweigt.

Der Komplex einer solehen Fl~che wq ist, abgesehen yon den unver- zweigten Knotepunkten, mit dem Komplex der universellen ~berlage- rungsfl~che wq topologiseh ~quivalent (Fig. 3).

Diese letztere ist bekanntlich auf den Einheitskreis konform abbildbar, und zwar so, dab die ,,Normalpolygone" G n von q sich einander berfihren- den Orthogonalkreisbogen berandet werden. Die q ( q - 1) k-1 Polygone G k der k-ten Generation wollen wir noch mit i ~ 1 ,2 . . . . . q(q -- 1) k-1 numerieren.

Mit ski bezeichnen wir den Fl~cheninhalt des Polygons (ki), d. h. des /-ten Polygons der k-ten Generation (Fig. 4).

Einem Polygon (ki) entspricht ein Knotenpunkt des Komplexes w ~ und damit ein verzweigter Knotenpunkt des Komplexes wq, den wir wieder mit (ki) bezeichnen. Mit diesem Knotenpunkt (ki) yon wq ist ein und nur ein Knotenpunkt (k -- 1, i ~) verbunden, und zwar durch einen Streekenzug, der aus einer endlichen Anzahl yon abweehselnd einfachen und (q -- 1)-faehen Streeken besteht. Sei lkl diese Streckenanzahl. Wir sagen, der zugeh(}rige Streckenzug hat die ,,L~nge" l~. Die Zahlenfolge lki bestimmt den Komplex eindeutig.

Wir setzen noch : I k : Max �9 Iki, Lk -~ Max �9 I h . ~:=1,2... h ~ k

7) Speiser (1). s) R. Nevanlinna (4).

18 Commentarii Mathematici Helvetici 273

Page 5: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

10. Fiir diese Fl~chenklasse wq ha t Kobayaschi 9) den folgenden Satz bewiesen :

Satz . Konvergiert die Reihe kL~

X t=x ( q - 1) k

so ist die Fl~che w~ vom hyperbolischen Typus.

11. In der vorliegenden Arbeit sollen folgende drei S~tze bewiesen werden :

Satz A. Konvergiert die Reihe :

~ ,~, l~isk~ ( k = l , 2 . . . . c~; i = 1 , 2 . . . . ,3.2k-1) , k i

so ist die Fl~che w~ vom hyperbolischen Typus.

Satz B. Konvergiert die Reihe

X k ( q - 1) k '

80 ist die Flg~che wq vom hyperbolischen Typus.

Satz C. Sei l~ yon i unabh~ngig und in k monoton wachsend. Die Fldche wq ist dann und nut dann vom hyperbolischen Typus, wenn die Reihe

1

konvergiert. ~ a (n)

Der zweite Teil des Satzes C ist in dem Nevanlinna-Witt ichschen Krite- r ium enthal ten.

12. Offenbar ist der Satz B eine Versch~rfung des Satzes yon Kobaya- schi. Er enth~lt aber nicht den Satz A, denn man kann eine Folge yon ski

1 mit wachsendem k angeben, die schneller als ~ gegen null stre-

ben1~ Gibt man dann den zugeh~rigen Streckenziigen die ,,L~nge" (q -- 1) k fiir gerades q und (q -- 1) k + 1 fiir ungerades q und den iibri- gen Streckenziigen die ,,L~nge" 1, so konvergiert die Reihe 2: 2: lk~sk~, w~hrend die Reihe i k

l~ ( q - 1) k .Z >~.Z

t ( q - - 1) k k ( q - - l ) ~ divergiert.

*) Kobayazchi (3). lo) Man nehme z. B. in jeder Generation das Polygon (]r i) kleinsten Fl~cheninhalts.

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Page 6: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Andererseits ist der Satz B auch nicht eine Folge yon A, denn falls lk~ unabh/~ngig yon i i s t , lk~ ----- l~, so wird

X X l k ~ s k i = . ~ l k x s k ~ > X l~

i J J l f Fig. 1.

Die Fl/~che w = e ez

\ _

Fig. 2. 0 Die Modulfl/~che wq (q = 3)

xop _: J

\

/ I }

. /~\ .

f f %'\~

Fig. 3. Fig. 4.

Fl~che w~ mit q - 3 Einteflung des Einheitskreises (lk~ ----- 3) in Normalpolygone (ki)

w 2. Hilfssiitze fiber schliehte und quasikonforme Abbfldungen

13. Bei der Untersuchung des Typenproblems ist es manchmal vor- teilhaft, neben konfvrmen Abbildungen noch allgemeinere, schlichte Ab- bildungen heranzuziehen 11).

Wir betrachten im folgenden ausschlieBlich jene Klasse yon Abbfl- dungen, die eindeutig, stetig und bis auf isolierte Punkte oder Linien stetig differenzierbar shad. Wir nennen der Kiirze hatber eine solche Ab- bildung ,,di~erenzierbar".

11) Fiir diesen Paragraph vgl. Lawrentie~ (1), Gr~tsch (1), Teichm~dler (1).

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Page 7: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

14. Ein Gebiet der z-Ebene sei sehlieht und differenzierbar auf der w-Ebene abgebildet, vemOge u ~ u ( x , y ) , v ~-- v ( x , y ) , mit z -~ x - ~ i y ,

w = u + i v und [ u~v~- - u~v~[>O. Die Ausdrticke bzw.

] u ~ v , - u~v, ] stellen das Verh~ltnis der Linienelemente bzw. der Fl~chenelemente dar. Wir setzen ferner

Es gilt dann

Denn es ist

d w 2 _ - ~ -

Kw/ z = 2 2 2 2 % + % + uy + %

[ ~ x V y - - U y V x [

d w 2 ~ - ~ K w / z l u c y , - - u~v, I �9 (1)

(u~ -~ v~) dx ~ ~- 2 (u~ u, + v, v 0 dx dy + (u~ + v~) dy 2

dx ~ ~ dy ~

und der Beweis jener Ungleiehheit ftihrt auf das Problem der Bestim- mung der Hauptachsen einer Ellipse zurfick.

Es ist ferner Kw/z ~ 2 , (2)

mit Gleichheitszeichen nur fiir konforme Abbildungen. Wenn Kw/z gleichm~Big beschri~nkt ist, so sagt man, die Abbildung sei

,,quasikon/orm ". Fiir umgekehrte Abbildungen hat man

Kz/w ~- Kw/z ; (3)

ist insbesondere die Abbildung quasikonform, so ist die inverse Abbil- dung aueh quasikonform.

SchlieBlieh gilt fiir zusammengesetzte Abbildungen

Kw/~ ~ Kw/~'Kz/r �9 (4)

Der Beweis folgt aus der Schwarzschen Ungleichung.

15. Satz 1. Is t die punktierte Ebene z r au/ den Einheitskreis I w I ~ 1 di~erenzierbar und schlicht abgebildet, so divergiert das Integral

Kw/z(w) df~ , I w l < I

wobei d/~ das Fldchenelement der w-Ebene bedeutet.

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Page 8: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Beweis. Wit kOnnen annehmen, dab die Nul lpunkte sich entsprechen. D ann ist das Bfld des Kreises z = r ~< r 0 eine einfaehe, geschlossene K u r v e des w-Gebietes, die den P u n k t w = 0 umgibt und deren kiirzester Abs tand vom Nul lpunkt ~o > 0 sein mOge. Ihre L/~nge ist also gr0Ber als

2~r

0

Naeh der Sehwarzsehen Ungleiehung ist

r d q .

0 0 0

Division durch 2~ r und In tegra t ion nach dr yon r o bis r ergeben

2 ~r t)o ~ (log r - - log to) ~< dz df~ , r o < l z t < r

wobei d/~ ----- rdrdq~ das F1/~chenelement der z-Ebene ist. Nach (1) haben wir schlieBlich

2 u ~ : ( l o g r - - l o g r 0 ) ~ < f Kw/~]uxv,--u,v~[df~< y K~,lz(w)df ~. ro<lZl<r qo< W < l

Lassen wir r ins Unendliehe wachsen, so ergibt sich die Behauptungl~).

16. Satz 2. Ist die punktierte Ebene z :/:co au/ den Halbstrei/en

~ o , o ~ 2 ~

derart abgebildet, daft zwei Randpunkte des ~-Gebietes (~ = ~ + i~t) mit gleichen ~ demselben z entspreehen, so divergiert das Integral

/~tr ]edes ~o < 0.

S

x2) Dieser Satz is t eine E rwe i t e rung eines von Teichmi~ller (2) bewiesenen Satzes. Der Beweis s t i i tz t sich a u f L/~ngen- bzw. F1/~chbnabsch/~tzungon, die zuers t y o n W. Grofl, R. Courant, sparer yon Gr~tzsch (1), L. Ahlfors (1) u. a. in den F r a g e n der k o n f o r m e n Ab- b i ldungen a n g e w a n d t wordon sind.

Aus d iesem Satz~ folgt die I n v a r i a n z des T y p u s bei q u a s i k o n f o r m e n Abb i ldungen u n d d a m i t die B e h a u p t u n g e n aus l~r. 4 (vgl. Teichmfil ler (2 ) ) .

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Page 9: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Beweis. Bilden wir das ~-Gebiet verm6ge w = e ~ auf den Kreis I w [ < 1 ab, so muB naeh Satz 1 das Integral

/ Kw/z(w) df~= / Kw/.(w ) ~ d f g e-~O<lw[<l ~o<~<0

divergieren. Es ist nun

und naeh (2), (4) Kw/z ~ Kw/~ �9 K~/z--- 2Kr , woraus unsere Be- hauptung folgt.

16. Es ist klar, dab bei den S/r 1 und 2 die endliche z-Ebene durch eine Riemannsche F1/Cche vom parabolisehen Typus ersetzt werden k~nnte.

Unsere Aufgabe besteht dann im folgenden darin, Bedingungen auf- zustellen, damit eine Abbildung der hier betrachteten Art existiert, welche die Fl~ehe w~ auf den Einheitskreis abbildet und fiir welche das Integral ~ K(w)d]~ konvergiert.

twl<X Um eine solehe Abbildung zu gewinnen, maehen wir yon der sogenann-

ten ,,Faltungsfl/Cehe" der Riemannsehen F1/iehe wesentlieh GebrauehX3).

18. Quasikon/orme Abbildung der Fl~che wq au/ ihre ,,Faltungsfldche".

Diese Abbildung kann man naeh R. Nevanlinna 13) folgendermaBen herstellen :

Sei die F1/Cche wq fiber der Riemannschen Kugel ausgebreitet. Wir kSnnen nach Nr. 4 annehmen, dab die Grundpunkte a 1 . . . . . aq in den Ecken eines regul/Cren Polygons des J~quatorialkreises liegen. Man grenze um jeden Windungspunkt a v der F1/~che eine Umgebung Qv ab, welehe aus allen F1/~ehenpunkten besteht, deren auf der F1/iehe gemessener sph/C- rischer Abstand yon a~ kiirzer als die Abst/Cnde yon den fibrigen Win- dungspunkten ist. Qv wird yon einer Anzahl yon GroBkreisbogen B be- randet, deren Punkte yon mindestens zwei Windungspunkten a~, a~ die gleiehe Entfernung haben. Das derart entstehende sogenannte Kobayachi- Netz ist mit dem Streckenkomplex, abgesehen yon den mehrfaehen Streeken, topologiseh/equivalent.

18} Kobayaschi (1), (2); Kaleutani (1); R. Nevanlinna (4).

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Page 10: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Unter der obigen Annahme liegen s~mtliehe Eeken des Netzes fiber dem Nord- bzw. Sfidpole der Kugel.

Sei Pw ein yon diesen Eeken versehiedener Punkt yon B, der Mso zu 2 Polygonen Qv, Q~ gehSrt. Bewegt sieh Pw auf B, so drehen sieh die Grol~kreisbogen (a,P~), (a~P~) um gleiche Winkel und auf einem Bogenelement J dw I ist die Zunahme jenes Winkels

dr(Pw) = d arg l + ~ w w - - a '

wobei fi~ a entweder a~ oder a~ zu setzen ist. Ist P0 derjenige Punkt yon B, der dem hTullknotenpunkt des Kom-

plexes entsprieht und Pw ein beweglieher Punkt auf B, so haben wir in

~(Pw)= S av(P~) ~/ o , Po Pw

wobei P~ auf B yon P0 bis Pw li~uft, eine eindeutige stetige Funktion des Netzpunktes Pw. Diese Funktion kann man in jeden inneren Punkt der Fl~ehe folgendermaBen fortsetzen : GehOrt Pw zu einem Polygon Qv, so verli~ngert man den GroBkreisbogen (avPw) bis zum Punkt P~ des Randes yon Qv und setzt ~(Pw) = v(P~).

Definieren wir noeh durch

a(Pw) = log ] l w _ a + - d w

eine weitere Funktion yon Pw, und fiihren wir die komplexe Ver~nder- liehe t = ~ + i v e i n , so erhalten wir als konformes Abbild der F1/~che wq eine fiber der oberen Halbebene ~ ~ /0 gelagerte, vielbli~ttrige Fl~che q~t, die mit Faltungen versehen ist, welche yon zweierlei Art sind :

a) Faltungen, die den Grol~kreisbogen entsprechen, welche die Win- dungspunkte a v mit den Ecken des zugeh~rigen Polygons Qv verbinden. Sie sind parallel zur a-Achse und den verzweigten Knotenpunkten (ki) des Komplexes w~ eindeutig zugeordnet. Der Abstand einer solchen Fal- tung yon der a-Achse ist gleich n~r, oder, nach einer •hnlichkeitstrans- formation gleich n, wenn der entsprechende Knotenpunkt zur n-ten Generation geh~rt.

b) Faltungen, die den Netzbogen B entspreehen. Sie sind den Strecken- zfigen (ki) (Verbindungslinien yon 2 verzweigten Knotenpunkten) ein- deutig zugeordnet. Die Spur einer solchen Faltlinie auf der t-Ebene ist

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Page 11: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

eine Kurve a ----- 1(~), k 1 ~ v ~ k~, wobei k~ -- ]c 1 ~- l~i die L~nge des entsprechenden Streckenzuges bedeutet.

Die Funktion /(v) ist beschr~nkt und verschwindet fi~ ganzzahlige v, insbesondere ffir v ~ k~ oder k~. Sie hat auch eine beschr~nkte Ablei- tung f(~), denn der Winkel, den die Faltlinie mit einer Geraden v -~ konstant bestimmt, ist gleich jenem durch den entspreehenden Netz- bogen und einem Grol]kreisbogen (a~ P~) gebildeten Winkel und ist damit yon 0 und ~ verschieden.

An eine solche Faltlinie grenzen zwei fibereinanderliegende Gebiete a ~ f(v), k 1 ~ T ~ lc~, der Faltungsfl~che. Jene Gebiete k0nnen wir auf den Halbstreifen al ~ 0, ~1 ~ "t'l ~ k2, quasikonform abbilden, vermoge al = a -- / (~) , ~ ----- v. In der Tat ist K beschr~nkt

K ~ , / t --- 2 .-{-- l I2 ( '~) .

Nachdem wir alle solehe Gebiete in Streifen transformiert haben, er- halten wir eine neue Fl~ehe, die nun mit wagreehten (parallel zur a-Achse) und senkreehten Faltungen versehen ist, und die wir ,,Faltungsfl~che" F~ der Riemannschen Fl~che nennen. Sie besteht aus Halbstreifen, die paar- weise an eine senkrechte Faltlinie grenzen. Jedes solche Streifenpaar ist einem Streekenzug (/ci) des Komplexes zugeordnet und hat die Breite l~. Wit bezeiehnen es aueh mit (]ci).

Insbesondere haben alle Streifen der Faltungsfl~che Fro der univer- sellen ~berlagerungsfl~che w ~ die Breite 1.

w 3. Beweis des Satzes A 14)

19. Es sei wq eine Riemannsche Fl~ehe unserer Klasse. Wir bilden die zugehorige Faltungsfl~ehe F~ auf die Faltungsfl~che F~0 der universellen l~berlagerungsfl~ehe w ~ ab, indem wit jeden Streifen der Breite Ik~ in F~ auf die Breite 1 reduzieren, vermOge der Transformation

1 ao----a, ~ o = ~ . I)abei is t

1 K~o/~ --- l~ -}- ~ ~ 21ki . (5)

Bei der quasikonformen Abbildung yon F~o auf w ~ , dann yon w ~ auf den Einheitskreis I w I < 1, gehen die Streifen (ki) in Orthogonalkreisbogen-

bezeichnen wollen i fiber, deren Inhalte wir ebenfalls mit sk~ polygone ski (Fig. 5).

14) Fi i r die Beweismethode vgl. Teichmi~Uer (2), Speiser (3).

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Page 12: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Es resultiert eine Abbildung yon w~ auf dem Kreis I w I< 1 mit

f K (w) ~ Mlk~ for w in ski ,

wobei M eine endliche Konstante bedeutet. W~re w~ vom parabolischen Typus, so mtiI3te nach Satz 1 w 2

Integral K (w) d/w ~ M ~ ~ lk~ ski

k i Iwl<l

divergieren. Es folgt nun aus elementaren Absch~tzungen

! Ski ~ m s k t ,

wobei m eine Konstante bedeutet. Hieraus ergibt sich der

Satz A. Konvergiert die Reihe

X X lk~sk~ , k t

so geh6rt die Fl~he wq zum hyperbolischen Typus.

Die Gr0Ben lkt und sk~ haben die in Nr. 9 erkl~rten Bedeutungen.

Fig. 5.

Die Polygone ski und (punktierter Rand)

(6)

das

w 4. Beweis des Satzes B ~5)

20. Im folgenden setzen wir der Bequemlichkeit halber q ~ 3. Die nachstehenden Ausftihrungen lassen sich ohne weiteres auf den Fall q > 3 iibertragen.

Um den Hauptgedanken der Beweisfiihrung besser hervortreten zu lassen, wollen wir zuerst einige einfache Transformationen zusammen- stelten.

15) F i i r die B e w e i s m e t h o d e vg l . Kakutani (1), Kobayaschi (3).

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Page 13: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Trans/ormation I. Abbildung des Dreieckes mit den kartesischen Eckpunktskoord ina ten (0, 0), (b, 0), (0, b) der t -Ebene (t : a -F i v) auf das Dreieck (0, 0), (1, �89 (1 ,0) der w-Ebene (w : u -F iv) ver-

(7 2g- T O" mOge u---- b , v ~ - - - 2 ~ . D a b e i i s t

9 Kt/w ~ ~- . (7)

Trans/ormation II . Abbildung des Viereckes (Trapezoids) (c, 0), (O,c), ( O , c ~ - d ) , ( c + d , O ) auf das Viereck (0 ,1) , (0 ,0) , (1,O),

o§ (1, �89 verm6ge u - - d , v - - c - t -du 1 - - . Hier ist

Kt/w ~ 9 ( c -~ du d ) d + (8)

Bei diesen Transformat ionen ist die Randzuordnung linear.

21. Wir kommen zum Beweis des Satzes B . F ~ q ----- 3 s t immt die universelle ~berlagerungsfl~che Wq ~ mit der Modulfl~che iiberein. Seien F~o und F t die Faltungsfl~chen der Fl~ehe w~ bzw. der Fl~ehe wq.

Wie beim Beweis des Satzes A bilden wir zun~chst F~ auf/Vt0 (quasi- konform) ab (Nr. 19). Auf den Streifen (ki) der k-ter Generation yon Fro gilt wegen (5)

Kt/to ~ 2.1k~ ~ 2.1k , (9)

wo l~t und l~ wie in Nr. 9 definiert shad. Die Menge aller Punk te T O -4- ~o ~- ]c (k ~ 1) der fiber der t0-Ebene

gelagerten Faltungsfl~ehe Fro bildet eine aus geradlinigen Streeken zu- sammengesetzte, gesehlossene K u r v e Ck (Fig. 6). Sei D~ das zwisehen C k und Ck+l liegende , ,Ringgebiet". D k wird dureh die Fa l tungen in Teil- gebiete zerlegt, auf welche wir nun die Transformationen I bzw. I I aus- fiben. Diese Teilgebiete sind :

1) 3 .2 k Dreieeken, welche dem in der Transformation I bet rachte ten 9

Dreieck kongruent sind, wenn wir b----- 1 setzen. Naeh (7) ist Kto/W ~ ~-2 .

2) 3 .2 k Vierecke (Trapezoide) v o n d e r in der Transformation I I ge- sehilderten Art mit d = 1, 1 ~ c ~ It. F fir 3 .2 k-~ yon diesen Vier- eeken (m ----- 1, 2 . . . . . k) ist der zugeh(irige Wer t yon c gleich m, so da~ ffir sic gilt naeh (8), da Uo ~ 1, d = 1 ist,

Kto! Wo ~ 27.m . (10)

282

Page 14: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Naehdem wir die Dreiecke und Vierecke auf diese Weise deformiert haben, verheften wi~ sie nach der Art und Weise wie sie auf D~ nebenein- anderliegen zu einem Reehteck S~ der wo-Ebene zusammen le). S~ hat die Breite 1 und die H(~he 3.2 k. Auf S~ fiben wit die (konforme) Transfor-

7~ marion w = ~ wo aus, die zu einem Rechteck S~ der w-Ebene mit

der B r e i t e 3 ~ und der Htihe g ftihrt. Schliefllieh werden alle

S ~ ( k : 1, 2 . . . . . r zu einem Reehteek S wder w-Ebene le) verheftet, 1

dessen Breite endlich und gleich ~ 3-U2k ist.

Es folgt eine Abbildung der Fl~che wq auf den in Satz 2 w 2 Nr. 16 be- trachteten Streifen, mit

K (w) < M. Kt/to �9 Kto / w0 , (11)

wobei Kt/to und KtoTw ~ den Ungleichungen (9) bzw. (10) geniigen. W~re nun die Fl~che vom parabolischen Typus, so mtiBte nach Satz 2

Nr. 16 "das Integral SK(w)dfw divergieren. Es gilt aber Sw

g (w) df~ ---- ~, ~ K (w) dfw sw k=l sk (12)

M . Z ~ Kt/to'Kto/wodf~ ~ M Z Lk+l,~ Kto/wodf,~ , Sk k ~ l Sk

denn das ,,l~inggebiet" D~ yon Fro enth~lt nur Punkte der Streifen der k -}- 1 ersten Generationen, so daB, nach (9), auf Dk gilt

Ferner ist

Kt/to< 2Max �9 1 h ---- 2Lk+l . h ~ k + l

7~ 2

Die Dreieeke und Trapezoide yon S ~ haben je einen Fl~eheninhalt kleiner als 1, so dab

Kto/wo df~ = ~ Kto/Wo dfwo < M~ ~ Kto/wo , o o

Sk S k Sk

x6) Die hier ausget ibten Verhef tungen gelingen olme weiteres, well die Randzuordnung bei den Transformat ionen I , I I l inear war (Nr. 20).

283

Page 15: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

wobei die Summe fiber alle Dreieeke und Trapezoide yon S~ zu erstrecken ist. Gem/~l] (10) gilt weiter

k

~ Kto/w o <~ 27. ~ 3 .2 k-m.m ~< M22 k

und schlieBlich gem~13 (12)

f K (w)d f~ < M 3 ~ Lk+l _ 2 M 3 L~ kffil 2k k=2 ~ 2k

8w

Nun ist aber

L~ 11 + l~ A-" " " + lk 1 1 ) + . . . . 2 }E

und damit haben wir den o o I

Satz B. Konvergiert die Reihe ~. -~ , so geh6rt die Fldche w q /~r q ----- 3 zum h yperbolischen T ypus. k= ~

Die Gr(~Be lk hat die in Nr. 9 erkl/~rte Bedeutung. Fiir q > 3 ist diese

Reihe dureh ~ l~ zu ersetzen. ( q -

Spur

Fig. 6.

auf der t0-Ebene yon Ck, Ck+l und D k

w 5. Beweis des Satzes C 22. Es ist zu erwarten, dab gleichzeitig notwendige und hirrreichende

Kriterien ffir einen bestimmten Fl~chentypus aufgestellt werden kOnnten, wenn wit den Streckenkomplex hinreichend einschr/inkenden Symmetrie- bedingungen unterwerfen wfirden. Dies wird dutch den Satz C besti~tigt.

Wit setzen also voraus, der Komplex der Fl~che sei ,,symmetrisch", d. h. lkt sei unabh~ngig yon i, lk~ ~- lk. Es sei ferner

nk ----- 11 + 12 + . ' . - { - lk �9

284

Page 16: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

Hier sind die Knoten einer bestimmten Generation eutweder alle un- verzweigt oder alle verzweigt. ,,Verzweigt" sind die n~-ten Generationen.

23. Wir beweisen zun~chst das folgende

Lemma. Ist die Fl~che wq mit q = 3 im obigen Sinne symmetrisch und konvergieren die Reihen

1 n~ ~ loglk

~=1 2 k lk k=l 2 k

so geh6rt sie zum hyperbolischen Typus.

Beweis. Die waagrechten Faltungen der Fliiche F~ liegen jetzt nur fiber den Geraden v ----- n k (k = 1 , 2 , . . . ) . Wir betrachten das zwischen den geschlossenen Kurven C~k und Cnk+l (vgl. Nr. 21) liegende ,,Ring- gebiet" D E �9 D E wird durch die Faltungen in Teilgebiete zerlegt, und zwar in

1) 3.2 k Dreiecke vonde r in der Transformation I betrachteten Art : b----- I n.

2) 3-2 k Trapezoide yon der in der Transformation I I betrachteten Art mit d = l ~ + i, 1 <~c <~n k, so daBgem~i~ (8) ,da u0~< 1 ist,

K t / w " < 9 ( nk+l~ -~ 1 -~lk+llk+l Uo ) (13)

Nach den Transformationen I und I I verheften wir die Dreiecke und Trapezoide wie in Nr. 21 zu einem Rechteck S~ der wo-Ebene, das dann

7~ verm0ge w = ~ w o auf das Rechteck Sk der w-Ebene abgebildet wird.

Wir ftigen schliel31ich alle S~ zu einem einzigen Rechteck S w zusammen. Bei der Abbildung yon wq auf S~ ist K(w) ~ M. Kt/wo, wobei Kuw ~

der Ungleichung (13) genfigt. Es folgt

f / K(w) df~ < M ~ K,/w. df~,~ < M E ~ K,/w. df , o �9 k ~ l

o S w S k S k

Da d/w ~ ------ dully o ist, so gilt nach (13)

3,2 k 1

In " + ) + . ,/ ,j ~ t~:+l 1 Jr- l~+ 1 u o

o 8 k 0 0

(14)

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Page 17: Beitrag zum Typenproblem der Riemannschen Flächen

SchlieBlich wird gem/~B (14)

f ( 1 n~+ x K (w) dfw < M k=~ ~ 2 k lk+l

8w

~ log/ ,+l~ (k~=21 n , ~ log/ ,~ - - - - - 9 f - ~1 -~ -/ = 2. M 2- % 1-~ + ~ 2 - - ~ - - / .

Wi~re die Fl~che vom parabolischen Typus, so miiBte die rechte Seite nach Satz 2, w 2, divergieren. Hieraus ergibt sich das Lemma.

24. Wenn speziell l~ in k mono ton wachsend ist, so wird n~ <~ kl~, log l~

1 n~ ist konvergent . Die zweite Reihe ~ ~ fifllt und die Reihe ~ 2k lk

aber bei den , , symmetr ischen" Komplexen , bis auf einen kons tan ten Fak-

tor, mi t der Nevanlinna-Witt ichschen Reihe (Nr. 6) zusammen.

Dami t haben wir den

Satz C. Sei lk~ unabhdngi9 yon i und in k monoton wachsend. Die Flgxhe wq ist dann und n u t dann vom hyperbolischen Typus , wenn die Reihe

n =l ,~ (n) konvergiert.

Die Randkno tenanzah l a(n) und die GroBen lk~ haben die in Nr .5 bzw. Nr. 9 angegebene Bedeutung.

(Eingegangen den 4. Feb rua r 1947.)

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