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Begrüßung Seit 20 Jahren besitzt die Ruhr-Universität mit ihrer viermanualigen Klais-Orgel die nach wie vor größte Konzertorgel in Nordrhein-Westfalen. Regelmäßig erklingt das Instrument mit seinen 82 Registern und seinem gewaltigen Pfeifenwerk aus knapp 6400 Pfeifen in Orgelkonzerten, zusammen mit Chören und Orchestern und zu verschiedenen Feierlich-keiten der Universität. Vor allem aber ist sie montagmittags in den Vorlesungszeiten bei den LunchtimeConcerts zu hören. Dass dieses Instrument so regelmäßig gespielt und präsentiert werden kann, ist vor allem den vielen Organisten zumeist aus der näheren Umgebung zu verdanken, die diese kleine Musikreihe mit ihrem Engagement beleben und ihr ein Gesicht geben. Aus diesem Grund möchten wir am Samstag, 13. Oktober ab 15 Uhr herzlich in unser Auditorium maximum einladen, mit uns gemeinsam diese wunderbare Orgel zu feiern, deren Bau möglich wurde dank der Förderung durch die Stiftung der Sparkasse Bochum, der Ruhr-Universität Bochum und der Gesellschaft der Freunde der RUB e.V. An diesem Nachmittag sollte für jeden etwas dabei sein. Die ganz jungen Hörer werden Anne-Katrin und Manuel Gera aus Hamburg mit dem Orgelwurm Willibald auf eine Reise in die Welt der Königin der Instrumente entführen. Am späteren Nachmittag werden mit Arno Hartmann, Thorsten Pech, Christian Vorbeck und Wolf-Rüdiger Spieler vier Organisten unserer LunchtimeConcerts ein vielfältiges Pro-gramm aus großer Orgelliteratur, Improvisationen und Transkriptionen bekannter Melo-dien zu Gehör bringen. Spannende Einblicke gibt der Orgelbauer Björn-Daniel Reich in einer Orgelführung. Und am Abend werden der Essener Domorganist Sebastian Küchler-Blessing und der Leipziger Bariton Tobias Berndt gemeinsam ein großes Konzert mit einem sehr besonderen Programm gestalten. Eine außergewöhnliche Filmaufführung schließt am Montag das Jubiläum ab. Um 18 Uhr untermalt die Klais-Orgel den österreichischen Stummfilm Die Stadt ohne Juden von 1924. Mit Christian Groß aus Leipzig konnte ein versierter Organist gewonnen werden, der bereits mit einigen Preisen für Stummfilmimprovisation ausgezeichnet wurde.

Kommen Sie, hören Sie und feiern Sie mit uns! Ihr Nikolaus Müller

Impressum

Ruhr-Universität Bochum, Musisches Zentrum, Bereich Musik Künstlerische Leitung: Nikolaus Müller Organisation/Büro: Sabine Hoeper Universitätsstr. 150, 44801 Bochum Tel. 0234/32-22800, Fax 0234/32-14621, [email protected]

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Programmübersicht/Zeitplan

Sa, 13.10.18 Seite 15-16 h Orgelwurm Willibald

Orgelgeschichten für Kinder mit Orgelführung für Junge und Junggebliebene mit Anne-Katrin und Manuel Gera

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Pause 16.30-18.30 h Best of LunchtimeConcerts

Organisten unserer LunchtimeConcerts (Christian Vorbeck, Thorsten Pech, Wolf-Rüdiger Spieler und Arno Hartmann) präsentieren die Orgel mit einem vielfältigen Programm aus großer Orgelliteratur, Filmmusik, Oper und Operette und Improvisationen

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Pause 19-20 h Orgelführung

Orgelbauer Björn-Daniel Reich zeigt das von der Firma Klais erbaute Instrument mit Wolf-Rüdiger Spieler an der Orgel

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Pause 20.30-22 h Großes Orgelkonzert

mit Sebastian Küchler-Blessing (Orgel) und Tobias Berndt (Bariton)

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Mo, 15.10.18

13.15-13.45 h LunchtimeConcert mit Christian Groß 14 18-20 h Orgel & Stummfilm: Die Stadt ohne Juden

Einführung von Medienwissenschaftler Prof. Dr. Oliver Fahle 15

Live-Improvisationen von Christian Groß zum Stummfilm Die Stadt ohne Juden (1924)

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Eintritt zu allen Veranstaltungen frei – Spenden erbeten. Vielen Dank!

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Orgelwurm Willibald Sa, 15 h

Willibald, geboren als Holzwurm in der Wiege Bachs, war zeitlebens ein Begleiter des großen Komponisten. Er half ihm Noten zu schreiben, unterstützte ihn beim Unterrichten in der Leipziger Thomasschule, wurde so neben seinen musikalischen Aufgaben zum stellvertretenden Fachbereichsleiter Latein, und ist ein vorzüglicher Komponist ….

In amüsanter Weise gestaltet Willibald, gemeinsam mit dem Organisten Manuel Gera, das Programm, erzählt von den wichtigsten Lebensstationen Bachs und erklärt "so nebenbei", was denn unter einem Quodlibet, einem Pedalexercitium und einem Schwellwerk zu verstehen ist. Hier erfährt das bunt gemischte Publikum auch, was Fugen mit Spinat zu tun haben und dass Bach gar nicht all das komponiert hat, was ihm zugeschrieben wird.

Für Kinder ab sechs. Ehemalige Kinder kommen auch gerne!

Orgelwurm Willibald (© St. Michaelis, Hamburg)

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Anne-Katrin Gera, geboren 1966 in Bad Harzburg, aufgewachsen in Wolfen-büttel, studierte an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule und leg-te dort 1993 das A-Examen ab. 1997 legte sie dann bei Christoph Schoener das Konzertexamen ab. Anne-Katrin Gera ist Kirchenmusikerin an der Auf-erstehungskirche Hamburg-Lurup.

Manuel Gera, geboren 1963, studierte ebenfalls an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Nach dem A-Examen setzte er sein Studium von 1993-1995 an der Musikhochschule des Saarlandes fort mit Orgelimprovisation bei Daniel Roth und Theo Brandmüller. Das Konzertexamen Orgelimprovisation erfolgte 1995. Manuel Gera ist Kantor und Organist an der Hamburger Haupt-kirche St. Michaelis.

1995 entdeckte das Musikerpaar den Orgelwurm Willibald. Es folgten regel-mäßig Orgelkonzerte für Kinder. 2005 erschien das Programm Bach für Kinder zusammen mit der Orgelkantate auf CD.

Manuel und Anne-Katrin Gera mit Willibald (© St. Michaelis, Hamburg)

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Best of LunchtimeConcerts (1) Sa, 16.30 h

Christian Vorbeck (Witten)

Werke von Richard Wagner (1813-1883) Bearbeitungen für Orgel von Christian Vorbeck

Vorspiel (Lohengrin)

Pilgerchor (Tannhäuser)

Einzug der Gäste auf der Wartburg (Tannhäuser)

Improvisation über Themen aus Der Ring des Nibelungen Die Rheintöchter – Die Walküre – Siegfried

Christian Vorbeck wurde 1977 in Aschaffenburg ge-boren und besuchte dort das musische Gymnasium Karl-Theodor-von-Dalberg. Er stu-dierte an der Hochschule für Musik in Köln und an der Universität der Künste in Berlin Katholische Kirchen-musik (A-Examen mit Aus-zeichnung), Orgel (Diplom)

und Orgelimprovisation (Diplom). 2004 wurde er zum Kantor an St. Marien zu Witten an der Ruhr berufen und zum Dekanatskirchenmusiker im Erzbistum Paderborn ernannt. 2006 führte er das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach auf. Christian Vorbeck ist Organisator und künstlerischer Leiter der Konzerte an der Marienorgel zu Witten und betreibt eine rege Konzerttätigkeit als Organist in ganz Deutschland und im Ausland (Luxemburg, Polen, Schweiz, Italien, Niederlande, USA, England und Frankreich). 2014 erfolgte die Ernennung zum Orgelbeauftragten in der Erzdiözese Paderborn. Mit einer Dissertation über die Orgelbauer Martin Binder und Willibald Siemann unter der Betreuung von Privatdozent Dr. Roland Eberlein wurde Christian Vorbeck 2013 von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln zum Dr. phil. promoviert. Mit dem Win-tersemester 2011/2012 ist Christian Vorbeck mit einem Lehrauftrag für Orgel und Orgelimprovisation an der Technischen Universität zu Dortmund betraut worden.

Christian Vorbeck (© AfP Asel)

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Best of LunchtimeConcerts (2) Sa, 17 h Thorsten Pech (Wuppertal)

Musik aus Oper und Operette für die Orgel bearbeitet

Franz von Suppé Ouvertüre Leichte Kavallerie 1819-1895

Pietro Mascagni Intermezzo sinfonico aus der Oper 1863-1945 Cavalleria rusticana

Engelbert Humperdinck Abendsegen und Pantomine aus 1854-1921 Hänsel und Gretel

Johann Strauß jr. Ouvertüre Wiener Blut 1825-1899

Seit nunmehr 40 Jahren ist der gebürtige Elberfelder Thorsten Pech als Konzertorganist, Dirigent, Chor-leiter und Kantor tätig. Nach seinem Kirchenmusik-studium (Abschluss mit dem Kantorenexamen 1980) und dem darauf aufbauenden Orgel-Konzertfach-studium in Düsseldorf (Examen 1983) zog es ihn in die Welt zur Dirigentenausbildung nach Wien (Examen 1985). Ein Musiker in den Welten ist er geblieben, ob als konzertierender Organist, z.B. in Japan, Russland, Polen und den westeuropäischen Nachbarländern, dabei schon zweimal an der Hauptorgel des Petersdoms in Rom, oder als Di-rigent im Oratorien- und sinfonischen Bereich. Dennoch ist Thorsten Pech seinen rheinischen Wur-zeln treu geblieben – seit 1977 ist er als Kantor und Organist tätig, aktuell an der Alten luth. Kirche am Kolk und der Friedhofskirche in Wuppertal. 1989 übernahm er als Künstlerischer Leiter den Bachverein Düsseldorf und seit 2003 als Chordirektor und Dirigent den Konzertchor der Volksbühne Wuppertal. Aufgrund seiner langjährigen überregionalen Tätigkeit wurde Thorsten Pech 1998 vom Fachverband Deutscher Berufschorleiter zum "Musikdirektor" ernannt. 2016 war er Preisträger der Enno und Christa Springmann Stiftung.

Thorsten Pech (© privat, CC BY-SA 3.0)

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Best of LunchtimeConcerts (3) Sa, 17.30

Wolf-Rüdiger Spieler (Köln)

Concerti & Sonaten Konzertante Orgelimprovisationen von Wolf-Rüdiger Spieler

Concerto im alten Stil Allegro – Adagio – Allegro

Sonatine im klassischen Stil Allegro – Minuetto I – Trio Adagio – Minuetto II – Allegro

Sonate im romantischen Stil Moderato-Allegro – Pastorale – Fuga – Finale

Wolf-Rüdiger Spieler ist Kirchenmusiker, Chorleiter, Stimmbildner, Dirigent und Dozent an verschiedenen renommierten Kirchen im Großraum Köln, unter anderem spielt er auch regelmäßig die Orgeln des Kölner Domes. Langjährige Tätigkeit an der Universität zu Köln und bei verschiedenen Bildungsträgern und Akademien in Deutsch-land, Österreich und der Schweiz sowie Leiter des "reger chor köln", mit dem er ein breites Repertoire vom Barock bis zur Moderne pflegt und auch regelmäßig Kon-zertreisen unternimmt. Organist mit dem

Spezialgebiet "Orgelimprovisation". Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, zahlreiche Rundfunk-, Opern- und Schallplattenproduktionen. Seit 2001 ist er als Leiter der Ibach Akademie tätig, aus der 2007 die Musikakademie Spieler hervorgegangen ist. Neben seiner musikpraktischen Tätigkeit schreibt Wolf-Rüdiger Spieler als freier Mitarbeiter verschiedener Verlage und Redaktionen über Musik, Kunst und kirchliche Themen; unter anderem war er Mitautor des Kölner Kirchenatlas. 2010 wurde er zum Programm- und Organisationsleiter an der Trinitatiskirche in Köln berufen. Außerdem betreut er als Sachverständiger für Orgelbau regelmäßig Orgelneubauten und -restaurierungen.

Wolf-Rüdiger Spieler (© Heike Hein)

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Best of LunchtimeConcerts (4) Sa, 18 h

Arno Hartmann (Bochum)

Louis Marchand Grand Dialogue 1669-1732 tiré du 3e Livre de «Pièces d’orgue» (1696) Carlos Seixas Tocata para órgão em lá menor 1704-1742 Louis Vierne Cathédrales op. 55, 3 1870-1937 Florent Schmitt Méditation extrait des SOIRS (Après l'Été) 1870-1958 Trankription Gaston Choisnel (1857-1921)

Johann Sebastian Bach Pièce d'orgue BWV 572 1685-1750 Très vitement – Gravement (a 5 voci) – Lentement

Arno Hartmann, geboren in Duisburg, studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien Orgel, Orchesterdirigieren und Kirchenmusik. Konzerteinladungen führten ihn zu Festivals in ganz Europa, Island, die USA, nach Südafrika, Russland, Australien, Argentinien und Uruguay. Im März 2018 spielte er mit großem Erfolg gemeinsam mit dem Moscow Chamber Orchestra in der Tschaikowsky Concert Hall der Moskauer Philharmonie. Im Juni 2018 war er zu Gast in den Philharmonien von St. Petersburg, Perm, Archangelsk und Kaliningrad. Als Dirigent arbeitete Hartmann neben den Bochumer Symphonikern u.a. mit dem Wiener Kammerorchester, dem Wiener Konzert-chor, den Göttinger Symphonikern, dem Concilium musicum Wien, dem Barockorchester Bochum Barock und dem Polish Baltic Philharmonic Orchestra in Danzig zusammen. Rundfunk- und TV-Aufnahmen sowie Live-Übertragungen in Österreich (ORF), Italien (RAI) Frankreich (TV 3) und Deutschland (WDR) als Dirigent wie als Organist. Mehrere CD-Produktionen u.a. mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Concilium Musicum Wien und den Bochumer Symphonikern dokumentieren seine musikalische Arbeit. 1994 gründete Hartmann in Wien Chor und Orchester Capella Lutherana, mit denen er neben den großen Oratorienaufführungen über 90 Radio-Konzertüber-tragungen für den ORF mit Werken von Bach bis Gielen gestaltete. Viele Jahre war er den Wiener Symphonikern als Organist eng verbunden. Seit 2003 leitet Arno Hartmann die Stadtkantorei Bochum, damit verbunden ist eine enge Kooperation mit den Bochumer Symphonikern. Kirchenmusikdirektor Arno Hartmann ist künstlerischer Leiter der Bochumer Orgeltage und der Bochumer Bachtage.

Arno Hartmann (© Tomasz Griessgraber)

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Orgelführung Sa, 19 h

In einer Orgelführung mit einem Orgelbauer geht man für gewöhnlich von der anderen Seite an das Instrument heran. Es werden Fragen beantwortet wie zum Beispiel: Aus welchen Materialien ist eine Orgel gebaut und warum? Welcher Aufwand ist es ein solches Instrument zu bauen? Wieviele Leute werden dafür benötigt? Wie sieht die Orgel von innen aus? Wieviele Pfeifen hat das In-strument? Orgelbauer Björn-Daniel Reich kennt das Instrument wie kaum ein anderer und wird in ganz anderer Weise mit der Welt der Orgel vertraut machen. Und gerne dürfen Sie auch individuelle Fragen stellen!

Die Klais-Orgel im Audimax (1998) (© Babette Sponheuer)

Die Disposition der Klais-Orgel im Audimax (82/IV) (Bernhard Buttmann)

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Björn-Daniel Reich wurde in Dortmund geboren und machte nach dem Abitur 1994-1998 eine Ausbildung zum Orgel- und Harmoniumbauer bei Klais Orgelbau, Bonn. Er arbeitete während seiner Gesellenjahre an Orgelbau-Projekten in Deutschland, Österreich, England, Polen und Malaysia mit. Seine Schwerpunkte lagen dabei im Bereich Service, Montage, Intonation und Stimmung. 2004-2005 schloss sich eine Weiterbildung im Cembalobau bei Sassmann, Hückeswagen, an.

2006 gründete er seine eigene Firma, TastenReich-Orgelbau, Köln-Pulheim.

Wolf-Rüdiger Spieler (Biographie und Foto s.S. 8)

Im Sommer 2015 wurde die Orgel im Audimax von TastenReich-Orgelbau gründlich gereinigt und über-arbeitet.

Björn-Daniel Reich bei Stimmarbeiten in der Audimax-Orgel (© privat)

Orgelreinigung 2015 (© Sabine Hoeper)

Pfeifen vor und nach der Reinigung

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Großes Konzert Sa, 20.30 h Tobias Berndt, Bariton (Leipzig) und Sebastian Küchler-Blessing, Orgel (Essen)

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) Ouvertüre solennelle "1812" op. 49 Eingerichtet für Orgel von Edwin Arthur Kraft

Largo – Andante – Allegro giusto – Largo – Allegro vivace

Gustav Mahler (1860-1911) Vier Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn" Eingerichtet für Singstimme und Orgel von Sebastian Küchler-Blessing

1. Der Tamboursg‘sell 2. Das irdische Leben 3. Das himmlische Leben 4. Urlicht

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Orgelsonate in A-Dur, op. 65 Nr. 3 I. Con moto maestoso – II. Andante tranquillo

Wilhelm Middelschulte (1863-1943) aus Konzert über ein Thema von J. S. Bach #4. Intermezzo Allegro energico ma non presto – Pedal solo

Johannes Brahms (1833-1897) Vier ernste Gesänge op. 121 Eingerichtet für Singstimme und Orgel von Sebastian Küchler-Blessing

1. Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh 2. Ich wandte mich, und sahe an 3. O Tod, wie bitter bist du 4. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete

Johann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata und Fuge in d-Moll BWV 565

Der Essener Domorganist Sebastian Küchler-Blessing ist seit Jahren verantwortlich für die Orgelmusik in Liturgie und Konzert an der Kathedralkirche des Ruhrbistums. Er konzertiert in der Elbphilharmonie, im Kölner Dom und bei den großen Klassikfestivals. Von Publikum und Fachwelt hochgeschätzt auch als Improvisator und Kammermusiker, führt ihn seine Arbeit mit Musikern wie Claudio Abbado und Reinhold Friedrich und Ensembles wie dem Windsbacher Knabenchor zusammen.

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Sebastian Küchler-Blessing ist Leipziger Bachpreisträger, gewann den Mendelssohn-Preis und den 1. Preis der Inter-nationalen Orgelwoche Nürnberg. Er wurde mit dem Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und dem Arthur-Waser-Preis des Luzerner Sinfonie-orchesters ausgezeichnet. Als bislang einziger Organist gewann er bei Jugend musiziert erste Bundespreise mit Höchstpunktzahl in den Fächern Orgel solo und Klavier solo. Von Sontraud Speidel, Christoph Bossert, Martin Schmeding und Zsigmond Szathmáry ausgebildet, wurde er von der Deutschen Stiftung Musikleben, der Jürgen-Ponto-Stiftung und der Mozart Gesellschaft Dortmund gefördert. Bereits als Schüler wurde er in die Studien-

stiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Sebastian Küchler-Blessing lehrt Orgel und liturgisches Orgelspiel/Improvisation an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.

Der gebürtige Berliner Tobias Berndt begann seine mu-sikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor und studierte bei Hermann Christian Polster in Leipzig und bei Rudolf Piernay in Mannheim. Er lernte außerdem bei Dietrich Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff. Mehrfach mit Stipendien und Preisen internationaler Wettbewerbe aus-gezeichnet, gewann er u.a. den hochdotierten Wettbewerb Das Lied in Berlin und ging weiterhin als 1. Preisträger beim Brahms-Wettbewerb in Pörtschach sowie beim Cantilena Gesangswettbewerb in Bayreuth hervor. Als etablierter Konzertsänger arbeitete er in jüngster Zeit mit Dirigenten wie Hans Christoph Rademann, Philippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Sir Roger Norrington, Andrea Marcon, Frieder Bernius und Teodor Currentzis und sang Konzerte in der Berliner Philharmonie, der Tonhalle in Zürich, dem Concertgebouw Amsterdam, im Leipziger Gewandhaus, im Herkulessaal München und der Tchaikovsky Concert Hall in Moskau. Weiterhin war Tobias Berndt zu Gast bei renommierten Festivals. Tobias Berndt ist nach diversen Wett-bewerbserfolgen ebenso ein gefragter Liedinterpret. Tourneen führten ihn in die USA, nach Südafrika, Südamerika, Russland, China und Japan. Eine umfangreiche Discografie dokumentiert seine vielseitige künstlerische Tätigkeit.

Sebastian Küchler-Blessing (© Anne Hornemann)

Tobias Berndt (© Peter B. Kossok)

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LunchtimeConcert Mo, 13.15 h

Christian Groß (Leipzig)

Olivier Messiaen (1908-1992) Aus La nativité du Seigneur: Les Enfants de Dieu

Louis Vierne (1870-1937) Aus Symphonie No 1 op. 14: II Allegro vivace

Max Reger (1873-1916) Melodia B-Dur op. 59 Nr. 11

Präludium d-Moll op. 65 Heft II

Improvisation Variationen über das Steigerlied

Christian Groß wurde in Mülheim an der Ruhr geboren und war zunächst Mitglied der Essener Domsingknaben sowie Jungstudent an der Folkwang Universität Essen (Orgel bei Roland Maria Stangier). Von 2014 bis 2016 stu-dierte er Kirchenmusik und Musiktheorie an der Hochschule für Musik Freiburg bei Martin Schmeding (Orgel) und Otfried Büsing (Theorie). Weitere prägende Lehrer waren Karl-Ludwig Kreutz (Improvisation), Manfred Schreier (Dirigieren) und Torsten Meyer (Gesang). Seit 2016 setzt er seine Studien in Kirchenmusik (u.a. bei Martin Schmeding und Thomas Lennartz) und Tonsatz/Komposition (bei Gesine Schröder und Fabien Lévy) an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig fort. Wichtige Impulse erhielt er auf Meisterkursen u.a. bei Philippe Lefèbvre, Rudolf Lutz, Matthias Maierhofer, Erwan Le Prado und

Wolfgang Seifen. Dirigiermeisterkurse besuchte er u.a. bei Wolfgang Schäfer. Zahlreiche internationale Wettbewerbserfolge zeugen von der hohen Qualität seines Orgelspiels. Von 2014 bis 2016 war Christian Groß als Organist und Chorleiter in St. Ulrich (Schwarz-wald) tätig, seit 2016 ist er Assistent von Kantor Stephan Rommelspacher an der neuen Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig. Seit 2016 ist er Stipendiat der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk.

Christian Groß (© Peter Hummel)

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Stummfilm und Orgel Mo, 18 h

Die Stadt ohne Juden. Filmaufführung mit Orgelbegleitung von Christian Groß (Leipzig) Einführung von Medienwissenschaftler Prof. Dr. Oliver Fahle (RUB) (s. S. 18)

Die Frühzeit der Filmgeschichte, als die Bilder noch tonlos über die Leinwand flim-merten, war eine große Stunde für die Orgel. Jenseits der großen Kirchenräume, in denen sie in den vergangenen Jahrhunder-ten beheimatet war, aber auch jenseits der Konzertsäle des 19. Jahrhunderts, wo sie bald eine ähnlich sakrale Funktion über-nahm wie bisher in religiösen Kontexten, konnte das Instrument beim Film in einzig-artiger Weise mit seiner klanglichen Vielfalt Stimmungen erzeugen - zumal dafür nur ein einzelner Organist notwendig war, um mit seiner Fantasie den Bildern zusätzliches Leben einzuhauchen. Jeder, der einmal einen der heutigen Filme ohne den dazu-gehörigen Ton gesehen hat, wird die Über-zeugung teilen, dass das Auge in gewisser Weise "mithört".

REGIE: HANS KARL BRESLAUER

LAND: A JAHR: 1924

BUCH: HANS KARL BRESLAUER, IDA JENBACH, NACH DEM ROMAN VON HUGO BETTAUER

KAMERA: HUGO EYWO

MIT: JOHANNES RIEMANN, KARL THEMA, ANNY MILETY, EUGEN NEU-FELD, HANS MOSER, FERDINAND MAYERHOFER, MIZZI GRIEBL, GISELA WERBEZIRK

LÄNGE: 87 MIN

FORMAT: S/W UND VIRAGIERT, DCP

FASSUNG: DEUTSCHE ZWISCHENTITEL

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Seit jeher spielte die Fähigkeit des Improvisierens eine wichtige Rolle in der Verwendung dieses sperrigen und statischen Instruments, das dem Anschein nach eher ein Ergebnis stupender Ingenieurskunst ist. Vielleicht ist es gerade dieses Spannungsfeld zwischen

Maschine und Mensch, das bei der Orgel eine Faszination her-vorruft. So wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts Instru-mente in die Kinosäle gebaut und mit einem ganzen Arsenal zusätzlicher Geräuscheffekte ausgestattet, die es dem Spie-ler möglich machten, als Ein-zelner die Klangregie eines Fil-mes im Moment der Präsenta-tion zu gestalten.

Zum Abschluss des kleinen Jubiläumswochenendes zum 20. Geburtstag unserer Klais-Orgel soll daher die Orgel auch einmal in diesem Zusammenhang präsentiert werden. Mit Christian Groß (Leipzig) konnte dafür ein versierter und bereits mit einigen Preisen für Stummfilmimprovisation ausgezeichneter Organist gewonnen werden. Mit dem österreichischen Stummfilm Die Stadt ohne Juden (1924) wird eine Produktion gezeigt, die erst kürzlich wieder in ihrer ursprünglichen Fassung hergestellt werden konnte. Was

bei der Uraufführung 1924 als sati-rische Komödie gedacht war, er-scheint heute als merkwürdiges Zeitdokument: teils hellsichtige Warnung vor der Shoa, teils blinde Wiederholung von gängigen Stereo-typen und Ideologien, die zur Aus-grenzung von Juden eingesetzt wurden. Der Medienwissenschaft-ler Prof. Dr. Oliver Fahle hält den Einführungsvortrag (s. S. 18).

Der dänische Kinoorganist Mogens Kilde (1917-1988) im Kino Palladium, Kopenhagen (1940)

Christian Groß am Spieltisch (© Peter Hummel)

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Die Stadt ohne Juden verdichtet die damaligen antisemitischen und faschistischen Diskurse zu einer beklemmenden Dystopie: Der Rat der Stadt Utopia beschließt die Ausweisung aller Juden, weil sich dadurch angeblich alle drängenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme auf einmal lösen würden. Familien und Liebende werden auseinandergerissen. Die Juden verlassen gebrochen, aber gehorsam die Stadt. Und selbstverständlich ändert sich nichts zum Guten. Im Gegenteil: Die Stadt verküm-mert. Durch einen Trick, der den fanatischen Judenhasser Ber-nart außer Gefecht setzt, gibt es eine neue Abstimmung. Die Juden dürfen zurückkehren. Alles wird gut: "Wir sind ja alle nur Menschen und wollen keinen Hass. Leben wollen wir – ruhig nebeneinander leben" (1:18:01). Mit der Grundidee, durch die Konkretisierung politischer Slogans deren Absurdität und Un-menschlichkeit vorzuführen, steht Die Stadt ohne Juden in einer langen satirischen Tradition, die von Jonathan Swifts A Modest Proposal bis zu Christoph Schlingensiefs Reality-Performance Bitte liebt Österreich! (2000) reicht. Der Film von Regisseur Hans Karl Breslauer (Drehbuch: Ida Jen-bach) verbindet Albernheit und Klamauk mit Melodramatik. Hans Moser spielt den grantelnden Wutpolitiker, der auch mal betrunken um die Häuser torkelt oder am Wirtshaustisch ein-schläft. Liebende kneifen sich neckisch und augenrollend in die Backen oder ringen verzweifelt die Hände. Auch die jüdischen Figuren sind oft klischeehaft gezeichnet: als pathetisch-arme Ostjuden, als reiche Bankiers oder clevere Schlitzohren. Der Film basiert auf dem Roman von Hugo Bettauer Die Stadt ohne Juden: Roman von Übermorgen (1922), der im Gegensatz zum Film ein Bestseller war und 1925 von Artur Landsberger als Berlin ohne Juden adaptiert wurde. Bettauer war in Wien be-kannt als Schriftsteller, Journalist und Verleger aufklärerischer Zeitschriften. Er wurde 1925 von Otto Rothstock ermordet. Dem mit den Nationalsozialisten zumindest sympathisierenden Täter wurde von der Bevölkerung und den Staatsorganen eini-ges Wohlwollen entgegengebracht. Er wurde vom Gericht als

Hugo Bettauer (1872-1925)

(© Wilhelm Willinger)

Hans Karl Breslauer (1888-1965)

Ida Jenbach (1868-ca. 1942)

(© Pietzner Fayer, Wien)

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unzurechnungsfähig eingestuft, in eine Heilanstalt eingewiesen und zwei Jahre später entlassen.

Der Film war ursprünglich kein Erfolg. Das Ende galt lange Zeit als verschollen. Erst 2016 fand man eine vollständige Kopie auf einem Pariser Flohmarkt, die – durch Crow-dfunding – restauriert werden konnte und im März 2018 in Wien Premiere feierte.

Christian Groß, Orgel (Biographie und Foto s.S. 14) Oliver Fahle, Einführung

Oliver Fahle absolvierte ein Studium der Theater-Film- und Fernsehwissenschaft, Philosophie und Politologie in Bochum und Berlin sowie der Etudes cinématographiques et audiovi-suelles in Paris. 1994-2002 war er Wissenschaftlicher Mitar-beiter und Assistent an der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Promotion befasst sich mit der Ästhetik des französi-schen Films der 1920er Jahre (Poetik des französischen Films der zwanziger Jahre, Mainz 2000). 2002-2009 war Fahle Juniorprofessor für Geschichte und Theorie der Bildmedien an der Bauhaus-Universität Weimar. Er übernahm eine Vertretungsprofessur in Jena (2004/05)

und eine Gastprofessur an der Universidade Federal de Minas Gerais in Belo Horizonte, Brasilien (2006). Seit 2009 hat Oliver Fahle eine Professur für Filmwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.

Die Stadt ohne Juden (Szenenfoto)

Oliver Fahle (© RUB)

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