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PALACKY-UNIVERSITÄT IN OLOMOUC PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT Lehrstuhl für deutsche Sprache Bachelorarbeit Martina Lukešová Die deutsch-russischen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen Olomouc 2013 Betreuer: Mgr. Marek Bohuš, Ph.D.

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Page 1: Bachelorarbeit - Theses · 10 KOZYREV, Illya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 28, 37 11 Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen

PALACKY-UNIVERSITÄT IN OLOMOUC

PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT

Lehrstuhl für deutsche Sprache

Bachelorarbeit

Martina Lukešová

Die deutsch-russischen politischen und wirtschaftlichen

Beziehungen

Olomouc 2013 Betreuer: Mgr. Marek Bohuš, Ph.D.

Page 2: Bachelorarbeit - Theses · 10 KOZYREV, Illya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 28, 37 11 Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen

Erklärung :

Ich erkläre damit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasste und nur die

im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen benutzte.

Olmütz, den 6. April 2013 ……………………………………………….

Martina Lukešová

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Inhalt

1 Einleitung .............................................................................................................................. 5

2 Geschichte der Beziehungen beider Länder ............................................................................. 7

2.1 Vor dem Zweiten Weltkrieg............................................................................................. 7

2.2 Nach dem Zweiten Weltkrieg .......................................................................................... 8

2.2.1 Die DDR und die Sowjetunion................................................................................... 9

2.2.2 Die BRD und die Sowjetunion ................................................................................... 9

3 Die Beziehungen nach der Revolution ................................................................................... 11

3.1 Russlands Bedeutung im internationalen Kontext ........................................................... 11

3.2 Gründung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen.................................................... 12

4 „Strategische Partnerschaft“................................................................................................. 14

4.1 Regierungskonsultationen............................................................................................. 15

4.2 Petersburger Dialog ...................................................................................................... 15

4.3 Weitere Kooperationen ................................................................................................ 16

5 Die deutsche „Abhängigkeit“ von Energie aus Russland .......................................................... 18

5.1 Russland als der größte Lieferant der Rohstoffe in Deutschland ...................................... 18

5.2 Energiewende in Deutschland ....................................................................................... 19

5.3 Das deutsch-russische Projekt „Nord Stream“ ................................................................ 20

6 Umfrage .............................................................................................................................. 21

6.1 Allgemein sind die Beziehungen mit Russland heutzutage… ............................................ 21

6.2 Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer

Meinung nach realistisch? ........................................................................................................ 22

6.3 Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von erneuerbaren Energiequellen ausgeben? . 23

6.4 Was halten Sie von demokratischen Prinzipien im heutigen Russland? ............................ 24

6.5 Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von wirtschaftlichen Interessen

beschränken oder soll Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten zu

konstituieren? ......................................................................................................................... 25

6.6 Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel ein?................................... 26

6.7 Stellt Ihrer Meinung nach „Die Nord-Stream-Pipeline“, die das Erdgas vom Russland durch

die Ostsee nach Deutschland transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern

dar? 27

6.8 Was halten Sie von diesem Projekt „Nord-Stream“? ....................................................... 28

6.9 Denken Sie, dass Deutschland von Energie Russlands abhängig ist? ................................. 29

7 Auswertung ......................................................................................................................... 31

8 Zusammenfassung ............................................................................................................... 33

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Resümee..................................................................................................................................... 35

Annotation.................................................................................................................................. 36

Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 38

Internetquelle ............................................................................................................................. 38

Die Graphsübersicht .................................................................................................................... 39

Die Abkürzungsübersicht ............................................................................................................. 40

Der Anhang ................................................................................................................................. 41

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1 Einleitung

Die deutsch-russischen Beziehungen spielten immer eine wichtige Rolle in dem

europäischen Kontext. Sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart. Das Ziel dieser

Bachelorarbeit ist die Erklärung der Problematik der gemeinsamen politischen und

wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder. Die Arbeit konzentriert sich hauptsächlich an

die Situation auf dem Energiemarkt und löst die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von

der russischen Energie und weitere Tatsachen, die damit eng verbunden sind.

Das zweite Kapitel beschreibt nur kurz die gemeinsame Geschichte der Länder. Es ist

in zwei Perioden geteilt und zwar die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und die Zeit nach dem

Zweiten Weltkrieg.

Das dritte Kapitel beinhaltet allgemeine Informationen über die Beziehungen nach

der Revolution seit 1990. Es konzentriert sich näher auf die internationale Bedeutung

Russlands und auf die allmähliche Gründung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen.

Das vierte Kapitel beschreibt konkret die einzelnen Elemente der deutsch-russischen

Partnerschaft. Es bietet die Informationen über allen gemeinsamen Kooperationen zwischen

beiden Ländern und beschreibt näher wie sie funktionieren.

In dem fünften Kapitel untersuche ich die Situation auf dem Energiemarkt. Hier wird

die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von der russischen Energie gestellt. Es erklärt die

Problematik der alternativen Energiequellen in Deutschland und zeigt die Rolle Russlands als

der wichtigste Energie-Exporteur, weil diese Tatsachen miteinander sehr eng verbunden

sind.

Das sechste Kapitel besteht aus einer Umfrage. Hier werden die Meinungen der

Deutschen zu der Energiewende in Deutschland, zu der Problematik der Abhängigkeit von

Rohstoffen aus Russland und zu der Situation in Russland untersucht. Die Ergebnisse werden

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dann mit offiziellen Statistiken vergleichen. Die Auswertung versucht dann Antwort auf die

Frage der Abhängigkeit Deutschlands von Energie Russlands leisten.

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2 Geschichte der Beziehungen beider Länder

„Deutschland und Russland verbindet eine tausendjährige Geschichte, in der sie sich

mal als Freunde zur Seite und mal als Feinde gegenüberstanden.“ 1

In diesem Kapitel werde ich mich nicht mit ausführlichen Daten und Fakten der

Geschichte beider Länder beschäftigen, weil das in meiner Arbeit nur eine kleine Rolle spielt.

Ich möchte eine Kurzbeschreibung der Ereignisse, die ich wichtig und interessant fand

leisten.

2.1 Vor dem Zweiten Weltkrieg

Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der deutsch-russischen Geschichte war

Katharina die Große, im eigenen Namen Sophie Auguste Friederike. Sie wurde als eine

deutsche Prinzessin in Stettin geboren und im 18 Jahrhundert regierte sie das riesige

russische Reich. 1745 heiratete sie den russischen Thronfolger und späteren Zaren Peter III.

Nachdem er ermordet wurde, ließ sie sich selbst zur Zarin ausrufen.

34 Jahre lang regierte sie das russische Reich, sie war und bleibt eine der beliebtesten

Zarinnen Russlands und man sagt, dass sie die Europäisierung vervollkommnet hat. Während

ihrer Zeit fand ein kultureller und politischer Austausch zwischen Russland und Deutschland

statt. Sie ließ Tausende von deutschen Bauern nach Russland umsiedeln, deren Familien dort

bis heute ansässig sind. Obwohl sie mit starkem deutschen Akzent und vielen

grammatikalischen Fehlern sprach, sahen die Russen in ihr ihre nationalen Interessen

vertreten.2

1 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 51

2 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 51-52

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Ein weiteres wichtiges Kapitel in der deutsch-russischen Geschichte ist die Zeit zu

Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war die Zeit des 1. Weltkriegs und der Revolution in

Russland. Heute wird die Zeit „als die Deutschen Russland regierten“ genannt. Die

Historikern und kommunistischen Ideologen führen als Grund für die Revolution und für den

Zerfall des russischen Reiches die russische Zarin und deutsche Prinzessin Alexandra an.3

Sie wurde am 6. Juni 1872 in Darmstadt geboren und im 1894 heiratete sie den

russischen Zaren Nikolaus II. Dann brachte sie zur Welt den Thronerben Alexej, der aber eine

schwere Krankheit hatte. Als der 1. Weltkrieg begann, hatten viele Russen den Verdacht,

dass Alexandra zu den Deutschen halte. Es kam immer mehr zur Abneigung gegen die Zarin

und das russische Volk war extrem deutschfeindlich. Die Angst vor den Deutschen entlud

sich mit der Zeit in Gewalt. Viele Russen halten Alexandra für deutsche Spionin und nach der

Revolution wurde sie mit Ihrer Familie ermordet. In dem heutigen demokratischen Russland

ist diese Deutsche mit der ganzen Familie des letzten russischen Zaren heiliggesprochen.4

2.2 Nach dem Zweiten Weltkrieg

Vor der Hitlers Machtübernahme in Deutschland hat die deutsch-russische

Zusammenarbeit gut funktioniert. Der Chef der deutschen Heeresleitung, General von

Seeckt, hatte auch mit der Roten Armee mitgearbeitet. Deutschland stellte die

Industrieausrüstung und Instrukteure für die Entwicklung der Flugzeuge und Kampfstoffe in

Russland zur Verfügung. Aber dann kam Ende der deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit

und begann eine unangenehme Seite in der Geschichte zwischen Deutschland und der

damaligen UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken). Obwohl im Jahre 1939 ein

Nichtangriffspakt unterzeichnet wurde, haben die Länder gegeneinander gekämpft wie

früher im Ersten Weltkrieg.5

3 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 52-54

4 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 54

5 www.dhm.de. [online]. erreichbar unter http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/index.html . Stand [2013-03-18]

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Nach der Niederlage in dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den

Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und UdSSR in vier Besatzungszonen

aufgeteilt. Mit der Zeit entstanden Die BRD (Die demokratische Bundesrepublik

Deutschland) im Westen und Die DDR (Die Deutsche Demokratische Republik) im Osten.6

2.2.1 Die DDR und die Sowjetunion

Die DDR entwickelte sich in den folgenden vierzig Jahren in enger Abhängigkeit von

der Sowjetunion. In dieser Zeit waren die Beziehungen sehr gut und eng wie nie zuvor. Eine

herausragende Bedeutung besaßen die wirtschaftlichen Verbindungen. Im Zusammenhang

einer internationalen Aufgabenverteilung durch die UdSSR baute die DDR stark spezialisierte

Industriezweige auf, dazu erhielt sie Energie und Rohstoffe aus der Sowjetunion geliefert.

Im Jahre 1985 versuchte die DDR-Führung gegen die reformbereite UdSSR einen

dogmatischen Kurs fortzusetzen. Sie verlor dann aber nicht nur die Unterstützung der

sowjetischen Militärmacht, sondern auch ihre Autorität gegenüber der eigenen

Bevölkerung.7

2.2.2 Die BRD und die Sowjetunion

Die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der

Sowjetunion wurde lange Zeit durch starke politische Barrieren behindert. Das verursachte

die weltpolitische Polarisierung infolge des Kalten Krieges. Der erste Wendepunkt war die

Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahre 1955, die Adenauer und Chruschtschow in

Moskau vereinbarten.

6 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 63

7 www.museum-karlshorst.de. [Online]. erreichbar unter http://www.museum-

karlshorst.de/index.php?option=com_content&view=article&id=40&Itemid=22&lang=de. Stand [2013-03-21]

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Dieser Vertrag zuerst aber nur begrenzte Wirkung hatte, manche Fragen wie der

Berlin-Status oder das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR waren ungelöst.

Dennoch waren die Handelsbeziehungen beider Staaten seit Ende der fünfziger Jahre immer

besser. Im Zuge der allmählichen Entspannung zwischen den Großmächten und der neuen

Ostpolitik wurde eine tatsächliche Normalisierung und Belebung der beiderseitigen Kontakte

eingeleitet. Eine wichtige Rolle dabei spielte auch der Ökonomische Faktor denn im Februar

1970 war der Abschluss eines umfangreichen Erdgas-Röhren-Geschäftes erfolgt.

In der Folgezeit gab es auch Phasen politischer Konflikte und Spannungen, sie blieben

aber in Ihrer Auswirkung begrenzt. Erst seit 1985 kam die neue sowjetische Außenpolitik

unter Gorbatschow, die den Handlungsrahmen in entscheidendem Ausmaß erweiterte. Sie

ebnete damit den Weg zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten und im November

1990 kam es zum Abschluss des deutsch-sowjetischen Freundschaftsvertrages.8

8 www.museum-karlshorst.de. [Online]. erreichbar unter http://www.museum-

karlshorst.de/de/nachkriegszeit/42.html. Stand [2013-03-22]

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3 Die Beziehungen nach der Revolution

Seit 1990 entwickelten sich die Beziehungen besonderer Art zwischen beiden

Ländern. Deutschland zeigte sich als Impulsgeber und Motor für eine stärkere Integration

Russlands in europäische Strukturen und warb für Kredite und Investitionen in Russland.9

3.1 Russlands Bedeutung im internationalen Kontext

Am Anfang des 21. Jahrhunderts begann die russische Wirtschaft stark wachsen. Der

Russlands Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin hat wichtige Positionen mit liberalen

Wirtschaftsreformen besetzt und ein klares Wirtschaftsprogramm verkündet. Das Ergebnis

seiner Politik lässt sich sehen. Der nationale Außenhandel war stabil im Plus, die

Industrieproduktion stieg, die Devisenreserven wuchsen und auch ausländische

Direktinvestitionen kamen ins Land.

Im Jahre 2001 traf Putin die Entscheidung, sein Land in Richtung Westen zu öffnen. Er

entschied sich für eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa und

den USA eine Modernisierung und Stärkung seines Landes. Dabei spielten eine große Rolle

die wirtschaftlichen Interessen.10

„Russland ist zu einem zuverlässigen und wichtigen internationalen Partner

geworden, der sich für die Lösung internationaler Konflikte einsetzt.“11

Im Sommer 2006 übernahm Russland erstmals in seiner Geschichte den Vorsitz der

G-8-Staaten. (Die Gruppe der Acht). Als Hauptthema stand auf der Tagesordnung die

Sicherheit der weltweiten Energieversorgung.12

9 M. ALEXANDER, G. STÖKL. Russische Geschichte: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 2009, S. 819

10 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 28, 37

11 Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Berlin 2006, S. 3

12 KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit altem Gesicht. Göttingen 2007, S. 38

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12

Dank seiner Rohstoffressourcen war für Russland entscheidend seine Rolle als

Energie-Exporteur, der zuständig ist und sich verantwortlich fühlt für die energetische

Sicherheit der Welt. Der Präsident Putin unterstreichte in seiner Außenpolitik sehr oft den

Großmachtsanspruch Russlands. Er forderte, dass Russland als Großmacht anerkannt wird

und so muss man die politische Meinung der russischen Regierung respektieren. Pu tin ist

sich aber seiner Abhängigkeit vom Westen in politischer und vor allem wirtschaftlicher

Hinsicht auch sehr wohl bewusst.13

3.2 Gründung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen

„Deutschland und Russland verbinden vielfältige wirtschaftliche Interessen.“14

Besonders wichtig ist die Energiepartnerschaft. Russland ist der größte

Energielieferant Deutschlands und Deutschland ist zugleich der größte Energieabnehmer

Russlands. Es handelt sich hauptsächlich um Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas. In dies en

Kontext fügt sich das russisch-deutsche Projekt der Ostseepipeline, die von Russland aus auf

dem Grund der Ostsee direkt nach Deutschland führt. 15 Dieses Projekt werde ich in dem

fünften Kapitel näher beschreiben.

Das Energiegeschäft ist sicherlich eine der wichtigsten Branchen in den beiderseitigen

Beziehungen zwischen beiden Staaten, doch es gibt auch andere Bereiche, in denen ihre

Partnerschaft erfolgreich ist. Für Russland ist Deutschland einer der stärksten

Auslandsinvestoren und mit einem Anteil von 8,7% an den russischen Exporten zugleich

zweitgrößter Außenhandelspartner des Landes. In Russland gibt es 6.500 Firmen mit

deutscher Beteiligung. Die Voraussetzungen für solche geschäftlichen Beziehungen wurden

zwischen Präsident Putin und dem ehemaligen Bundeskanzler Schröder geschaffen.16

13

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 40 14

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 66 15

TIMMERMANN, Heinz. Die deutsch-russischen Beziehungen im europäischen Kontext. 2007, S. 12 16

www.auswaertiges-amt.de [Online]. erreichbar unter http://www.auswaertiges-

amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/RussischeFoederation/Bilateral_node.html Stand [2013-03-30]

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13

Russland seinerseits bietet einen Absatzmarkt mit großem Wachstumspotential.

Deutschland fördert so über die Zusammenarbeit in Zukunftssektoren wie Luft- und

Raumfahrt, Hoch- und Informationstechnologie, auf dem bislang stark unterentwickelten

Feld mittelständischer Unternehmen. Präsident Putin erweist sich immer als Garant für

zuverlässige Geschäfte zwischen beiden Staaten und bei seiner Zusammenarbeit mit dem

ehemaligen Bundeskanzler Schröder war „die deutsch-russische Freundschaft“ besonders

gut.17

17

TIMMERMANN, Heinz. Die deutsch-russischen Beziehungen im europäischen Kontext. 2007, S. 11

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14

4 „Strategische Partnerschaft“

Viele Analytikern befürchteten die Verschlechterung der bilateralen Beziehungen

nach dem Ende der Putin-Schröder Ära und mit der neuen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Zusammenarbeit ging aber weiter, sogar intensiv wie früher.

Frau Merkel hat bei Ihrem ersten Besuch Russlands das Wort „Freundschaft“ durch

das Wort „Partnerschaft“ ersetzt. Darauf aber reagierte die russische Presse sehr sensibel

und noch größere Diskussion entstand wegen der Tatsache, dass sich Frau Merkel mit

Vertretern von Menschenrechtsgruppen in Moskau traf. Russland zeigt sich sehr

empfindlich, wenn es um die Fragen Demokratie und Menschenrechte geht.

Ein Konfliktpotenzial ergibt sich also vor allem im Bereich der unterschiedlichen

Wertesysteme der beiden Länder. Obwohl Deutschland in Bezug auf Russland wirtschaftliche

Interessen hat, ist aber andererseits fest ins europäische Wertesystem eingebunden. In

Russland scheinen aber die westlichen Werte wie Demokratie und Menschenrechte zur

Diskussion zu stehen. Angela Merkel weist deutlich auf diese Unterschiede. Die heutige

russische Regierung wird vom Westen als autoritäres Regime gesehen. Ihr politisches System

funktioniert so, dass das Volk praktisch keinen Einfluss auf die Politik hat. Auch die Situation

mit der Pressefreiheit und der Kontrolle über weite Teile der Medienlandschaft ist nicht

vereinbar mit den deutschen rechtsstaatlichen Prinzipien und natürlich auch mit den

westlichen Werten.18

Eine dauerhafte strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Russland ist

jedenfalls nur dann möglich, wenn sie auf wechselseitigem Vertrauen beruht und wenn sie

regelmäßige offene Dialoge führen. 19 Die wichtigsten Kooperationen werde ich in weiteren

Unterkapiteln näher beschreiben.

18

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 49-71 19

TIMMERMANN, Heinz. Die deutsch-russischen Beziehungen im europäischen Kontext. 2007, S. 21

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15

4.1 Regierungskonsultationen

„Russland und Deutschland halten regelmäßig so genannte deutsch-russische

Regierungskonsultationen ab. Es handelt sich dabei um Treffen der wichtigsten

Ressortminister. Den Vorsitz haben der Präsident der Russischen Föderation und der deutsche

Bundeskanzler. Während dieser Treffen finden Beratungen zu allen wichtigen bilateralen

Themen statt. Die Gespräche umfassen den Austausch in politischen, wirtschaftlichen und

kulturellen Bereichen.“20

Die Konsultationen finden jährlich abwechselnd in beiden Ländern statt. Die letzte

Regierungskonsultation fand am 16. November 2012 in Moskau in Russland statt. Eingangs

stellte die Bundeskanzlerin fest, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland sehr

gut ist. Die Modernisierungspartnerschaft zwischen beiden Ländern bedeutet auch nicht nur

in Wissenschaft und Bildung, sondern auch im Bereich der zivilges ellschaftlichen Kontakte

den Austausch fortzusetzen.

Die Kanzlerin Merkel hatte in den Gesprächen ihre Sorge über russische

Gesetzgebungsvorhaben zum Ausdruck gebracht. Ihrer Meinung nach muss in einer

Gesellschaft die Atmosphäre für unterschiedliche Meinungen sein. Es wurden auch die

Visaerleichterungen vereinbart, um den Jugendaustausch zu fördern. Das Fernziel heißt Visa -

Freiheit, dem man sich nur Schritt für Schritt nähern muss.21

4.2 Petersburger Dialog

Ein weiteres Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland ist der

Petersburger Dialog. Er wurde auf Initiative des russischen Präsidenten Wladimir Putin und

des deutschen Altbundeskanzlers Gerhard Schröder gegründet und fand zum ersten Mal im

Jahre 2001 in Petersburg statt. Nach dem Vorbild der deutsch-britischen Königswinter

20

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 91 21

www.bundesregierung.de [Online]. erreichbar unter http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Reiseberichte/2012-11-16-dt-rus-konsultationen.html

Stand [2013-03-30]

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Konferenzen soll er eine Gelegenheit für den offenen Dialog zwischen den Zivilgesellschaften

beider Länder sein.22

Die bilaterale Tagung der Petersburger Dialog widmet sich gesellschaftlichen

Zeitfragen und Fragen der deutsch-russischen Beziehungen. Teilnehmer sind Experten aus

allen Bereichen der Gesellschaften. Der Dialog funktioniert nicht nur als eine regelmäßig

tagende Diskussionsplattform, sondern auch als Ideengeber für konkrete Projekte. Dank der

Einbeziehung von zentralen Institutionen und nichtstaatlichen Organisationen werden

bestehende Netzwerke gestärkt und neue Konzepte entwickelt.

Der Dialog wird von deutscher und von russischer Seite durch einen unabhängigen

Lenkungsausschuss koordiniert. Der plant und thematisch vorbereitet das Gesprächsforum.

Der Lenkungsausschuss besteht auf jeder Seite aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Vorsitzende des Ausschusses sind Lothar de Maiziére auf deutscher Seite und Wiktor

Subkow auf der russischen Seite. Er tagt mehrmals jährlich, davon einmal im Jahr auf

bilateraler Ebene. Es bringt die Gelegenheiten für die Deutsche und Russen über alle

gesellschaftlichen Bereiche miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam Wege

entwickeln.

Der Petersburger Dialog wird von politischen und privaten Stiftungen, von

Wirtschaftsunternehmen aus beider Länder, von der Bundesregierung und auch der

Regierung der Russischen Föderation unterstützt. 23

4.3 Weitere Kooperation

Zu weiteren Kooperationen zwischen Russland und Deutschland gehört auch Das

Deutsch-Russische Forum e.V. Es ist ein etablierter Akteur im Feld der Kulturbeziehungen,

der eine 17–jährige Geschichte hat. Das Forum hat seinen Sitz in Berlin und eine Zweigstel le

22

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 92 23

www.petersburger-dialog.de [Online]. erreichbar unter http://www.petersburger-dialog.de/ein-forum-fuer-

den-dialog-der-zivilgesellschaften Stand [2013-03-31]

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17

an der Deutschen Botschaft in Moskau. Sein bekanntestes Projekt ist Der Petersburger

Dialog, der in vorigem Unterkapitel beschreiben wurde.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft in Russland pflegt einen intensiven Austausch

mit Russland und unterstützt die Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit. Das

Verbindungsbüro in Moskau fungiert als Ansprechpartner bei Beratung und Betreuung. Der

systematische Ausbau der institutionellen Zusammenarbeit mit den russischen

Partnerorganisationen ermöglicht die gemeinsame Förderung in allen Bereichen der

Grundlagenforschung.

Ein weiteres Projekt Die „Deutschen Tage in den russischen Regionen“ sind

hauptsächlich für den Studenten und jungen Leuten bestimmt. Es sind Veranstaltungsreihen

in einer russischen Region, die unter einem gemeinsamen Motto unterschiedliche

Veranstaltungen und Projekte in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft

zusammenführen. Sie entstanden im Jahre 2004 im Rahmen des deutschen Kulturjahres in

Russland.

Das Deutsch-Russische Haus wurde im Jahre 1997 in Moskau eröffnet. Es dient als

Begegnungsstätte russlanddeutscher, deutscher und russischer Kultur. Hier wird die wichtige

Rolle der deutschen Minderheiten in Russland für die deutsch-russischen Kulturbeziehungen

betont.24

24

HEIDENREICH, Maja. Kultur der Partnerschaft – Perspektiven der deutsch-russischen Kulturbeziehungen.

Stuttgart 2011, S. 29-41

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5 Die deutsche „Abhängigkeit“ von Energie aus Russland

Die Frage der deutschen Abhängigkeit vom Russland ist sehr eng mit der

Energieversorgung Deutschlands verbunden. Russland ist der größte Energielieferant

Deutschlands, deswegen sind die guten gemeinsamen Beziehungen beiden Ländern sehr

wichtig. Das aktuelle Bemühen in Deutschland um alternative Energiequellen bringt

größeren Bedarf auf Rohstoffe vom Russland. Das kann die Abhängigkeit von russischer

Energie noch vergrößern. Dieser Frage werde ich mich in weiteren Unterkapiteln widmen.

5.1 Russland als der größte Lieferant der Rohstoffe in

Deutschland

Die Naturreichtümer Russlands spielt eine entscheidende Rolle für seine Wirtschaft.

Dort befinden sich 32% aller Erdgasvorräte und 12% aller Vorräte an Erdöl der Welt. Das

beweist, dass Russland einer der wichtigsten Rohstofflieferanten der Welt ist. Die offiziellen

Statistiken zeigen, dass seit mehr als drei Jahrzehnten Tausende von Milliarden Kubikmetern

russischen Erdgases in den europäischen Energieverbund eingeflossen sind. Es wird auch

sehr oft übersehen, dass Russland (damals noch UdSSR) schon in der Zeit des kalten Krieges

ein sicherer Rohstoffexporteur war. Die Daten sagen, dass Deutschland 40% seines Gases

und 30% seines Öls aus Russland bezieht. 25 Die Bundeskanzlerin Merkel hat vor ihrem ersten

Besuch Russlands von US-Präsident Bush den Rat bekommen, die Abhängigkeit Deutschlands

von russischen Rohstoffen zu senken. Russland ist aber an stabilen wirtschaftlichen

Verbindungen mit Deutschland sehr interessiert, weil ein starker und verlässlicher Partner

ist. Wenn die Atommeiler in Deutschland abgeschaltet werden sollen, müssen sie wohl

durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Das den Bedarf auf Erdgas aus Russland noch

vergrößert. Aber die Russen seien bereit, Deutschland privilegiert zu behandeln. Das beweist

auch das gemeinsame Projekt die Gaspipeline Nord-Stream, das ich in dem Unterkapitel 5.3

näher beschreiben werde.

25

www.bundesregierung.de [Online]. erreichbar unter http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Reiseberichte/2012-11-16-dt-rus-

konsultationen.html;jsessionid=02C3B6AD64193DB417B8027713116034.s4t1 Stand [2013-03-31]

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Auch der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff warnte vor

einer zu starken Abhängigkeit von einzelnen Energiequellen, besonders vom Erdgas aus

Russland. Er weist darauf hin, dass Russland sein Erdgas für seine politischen Ziele einsetzt.

Dem russischen Präsidenten Putin wird sehr oft vorgeworfen, dass er durch Drehen an der

Preisschraube der Rohstoffe versucht Macht über andere Länder auszuüben. Ein Beispiel

dafür ist Gasstreit mit der Ukraine. So lange die Ukraine eine pro-russische Politik betrieb

war alles in Ordnung. Seitdem der neue ukrainische Präsident jedoch eine pro-europäische

Politik verfolgt, will Russland der Ukraine das Gas nur noch zu europäischen Preisen

verkaufen. Ob es politischer Druck oder wirkliche Wille Russlands in der Ukraine einen

europäischen Geschäftspartner zu sehen ist, ist nicht klar. Der Autor Friedrich Götz sieht

jedoch die Lage der heutigen Verhältnisse auf dem Energiemarkt optimistisch.26

5.2 Energiewende in Deutschland

Im Jahre 2011 beschloss das Kabinett Merkel II das Aufhören mit der Ausnutzung der

Kernenergie bis 2022. Es soll durch alternative Energiequellen ersetzt sein. Bis 2020 soll der

Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland 35% sein.

Die Kritiker warnen aber vor den höheren Preisen für alternative Energie sowohl in

Deutschland als auch in weiteren europäischen Ländern. Die Atomkraftwerke können die

Gaskraftwerke gut ersetzen, das vergrößert den Bedarf auf Erdgas, das Deutschland vom

Russland bezieht. Für diesen Zweck entstand das deutsch-russische Projekt die Ostsee-

pipeline Nord Stream. So kann Deutschland das Erdgas vom Russland sehr gut gewinnen,

doch es kann die größere Abhängigkeit von Energie aus Russland verursachen.27

26

KOZYREV, Il lya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 43-47 27

www.odshod.cz [Online]. erreichbar unter http://www.odshod.cz/news/nemecko-se-jadra-nezbavi-a-zvysi-

zavislost-na-rusku/ Stand [2013-03-31]

Page 20: Bachelorarbeit - Theses · 10 KOZYREV, Illya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 28, 37 11 Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen

20

5.3 Das deutsch-russische Projekt „Nord Stream“

Die Nord-Stream-Pipeline ist eine Gasleitung die das Erdgas vom Russland durch die

Ostsee direkt nach Deutschland transportiert. Eine Absichtserklärung unterzeichneten der

damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der russische Präsident Wladimi r

Putin. Die Pipeline mit einer Länge von 1220 Kilometern verläuft vom russischen Wyborg

durch die Ostsee nach Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.

Deutschland und die EU versprechen sich damit mehr Energiesicherheit. Der Bau der

Pipeline stieß aber auch auf Kritik. Die Schweden machten sich Bedenken wegen des

Umweltschutzes. Die Baltenstaaten und Polen fürchten, dass Russland ihnen den Gashahn so

Richter abdrehen kann. Außerdem entgehen Polen auch die Transiteinnahmen, die das Land

bisher für die Durchleitung kassiert. Der damalige polnische Verteidigungsminister Sikorsky

reagierte sehr emotional, wenn er den geplanten Bau der Pipeline mit dem Hitler-Stalin-Pakt

verglich.

„Sobald die erste Leitung in Betrieb geht, soll Streit zwischen Russland und der

Ukraine die Gas-Versorgung Europas nicht mehr beeinträchtigen.“28

Die Ostsee-Pipeline wird die Gasversorgung aus Russland stabilisieren. Russland hat

kein Interesse daran, Westeuropa das Gas abzudrehen, weil er auf die Einnahmen auch

angewiesen ist. Um die Abhängigkeit vom Russland zu vermindern, plant die Europäische

Union den Bau der Pipeline „Nabucco“. So könnte das Gas ab 2014 über die Türkei nach

Österreich gelangen.29

28

www.n-tv.de [Online]. erreichbar unter http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wirtschaft/Die-Ostsee-Pipeline-article812631.html. Stand [2013-03-31] 29

www.n-tv.de [Online]. erreichbar unter http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wirtschaft/Die-Ostsee-

Pipeline-article812631.html. Stand [2013-03-31]

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21

6 Umfrage

Für den praktischen Teil meiner Bachelorarbeit habe ich die Methode der

quantitativen Forschung benutzt. Mithilfe einer Umfrage, die ich geschaffen habe, habe ich

die Forschung in Deutschland durchgeführt und die Umfrage wurde auch per Internet an

weitere Leute versandt. Die Zielguppe sind die Deutschen im Alter von 20 bis 60 Jahren. Die

Umfrage hat 102 Teilnehmer. Es hat 64 Männer und 38 Frauen geantwortet.

In der Umfrage werden verschiedene Bereiche der Problematik untersucht. Und zwar

die Meinungen der Deutschen zum Russland, die Frage der Energiewende in Deutschland

und auch die Problematik der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Auswertung

der Umfrage soll dann Antwort auf die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von Energie

Russlands leisten.

6.1 Allgemein sind die Beziehungen mit Russland heutzutage…

Antwort auf die erste Frage soll allgemein beschreiben, wie eigentlich die Deutschen

die Beziehungen mit Russland sehen.

Graph 1 Allgemein sind die Beziehunden mit Russland heutzutage…

31%

28%

27%

14%

Allgemein sind die Beziehungen mit Russland heutzutage…

sehr gut ganz gut immer schlechter ich interessiere mich nicht dafür

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22

Das Ergebnis dieser Frage zeigt, dass die Meinungen der Deutschen zu den

Beziehungen mit Russland sehr verschieden sind. 31% der Befragten halten die Beziehungen

mit Russland für sehr gute und 28% für ganz gute. Dagegen 27% der Befragten sind mit den

Beziehungen mit Russland heutzutage nicht zufrieden. Der Rest der Befragten interessiert

sich nicht dafür. Obwohl die Ergebnisse nicht entscheidend sind, können wir sagen, dass die

Mehrheit der Befragten positiv geantwortet hat.

6.2 Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der

Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer Meinung nach realistisch?

Die zweite Frage beschäftigt sich mit der Problematik der Energiewende in

Deutschland. Das Kabinett Merkel II. will bis 2022 nur alternative Energiequellen ausnutzen,

das vergrößert aber den Bedarf auf Rohstoffe Russlands.

Graph 2 Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer Meinung nach realistisch?

73%

18%

9%

Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer Meinung nach realistisch?

ja die Ausnutzung der Kernenergie wird langsamer senken nein

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23

Das Diagramm zeigt, dass die Mehrheit der Befragten mit der Energiewende

einverstanden ist. Nur 9% davon sind skeptisch und 18% meinen, dass das Aufhören mit der

Kernenergie mehr Zeit braucht.

6.3 Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von

erneuerbaren Energiequellen ausgeben?

Die alternativen Energiequellen schützen unsere Umwelt. Sie können aber auch die

höheren Preisen für Energie bringen. Dieser Graph zeigt, ob die Deutschen wirklich bereit

sind, dafür mehr Geld ausgeben.

Graph 3 Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von erneuerbaren Energiequellen ausgeben?

64% der Befragten sind damit einverstanden und meinen, dass es ein guter

Fortschritt für die Zukunft ist. Doch mehr als ein Drittel der Befragten sind nicht überzeugt

davon, ob es einen Sinn hat und möchten nicht mehr Geld dafür ausgeben.

64%

36%

Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von erneuerbaren Energiequellen

ausgeben?

ja, es ist ein guter Fortschritt nein, es hat keinen Sinn

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24

Das bestätigt auch das Ergebnis einer Umfrage des Instituts TNS Emnid im Auftrag der

Umweltschutzorganisation Greenpeace. 75% der Bundesbürger stimmen dem Ausbau der

erneuerbaren Energien zu. Doch 87% wollen zudem, dass sich die Industrie stärker an den

Kosten der Energiewende beteiligt.30

6.4 Was halten Sie von demokratischen Prinzipien im heutigen

Russland?

Das Ergebnis dieser Frage soll feststellen, was die Deutschen von der Problematik der

Demokratie Russlands halten, weil im Bereich der unterschiedlichen Wertesysteme der

beiden Länder sich meistens ein Konfliktpotenzial ergibt.

Graph 4 Was halten Sie von demokratischen Prinzipien im heutigen Russland?

Die völlige Mehrheit der Befragten ist davon überzeugt, dass in Russland bisher keine

Demokratie funktioniert. Das widerspricht der Bemühung um Partnerschaft von

gemeinsamen Werten.

30

www.n-tv.de [Online]. erreichbar unter http://www.n-tv.de/politik/Umfrage-befeuert-Stromstreit-

article10339031.html Stand [2013-04-02]

2%

98%

Was halten Sie von demokratischen Prinzipien im heutigen Russland?

die Situation ist gut in Russland funktioniert keine Demokratie

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25

6.5 Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von

wirtschaftlichen Interessen beschränken oder soll

Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen

Werten zu konstituieren?

Die Meinung der Deutschen zur Demokratie Russlands ist sehr skeptisch. Die Antwort

auf diese Frage zeigt uns, ob es eine maßgebende Rolle in der Bildung von gemeinsamen

Wirtschaftsbeziehungen spielen soll.

Graph 5 Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von wirtschaftlichen Interessen beschränken oder soll Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten zu konstituieren?

6%

56%

38%

Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von wirtschaftlichen Interessen beschränken oder soll

Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten

zu konstituieren?

nur wirtschaftliche Interesse

Deutschland soll es versuchen und mit Russland diskutieren

auf jeden Fall eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten

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26

Die Ergebnisse bestätigen, dass für die Deutschen gemeinsame Werte wichtig sind.

Die Mehrheit der Befragten will mit Russland darüber diskutieren und mehr als ein Drittel

möchten eine Partnerschaft mit Russland auf jeden Fall von gemeinsamen Werten. Nur de r

Rest der Befragten halten die gemeinsamen Werten nicht für wichtig, wenn die

Wirtschaftsbeziehungen gut sind.

6.6 Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel

ein?

Deutschland wurde schon mehrmals gewarnt vor einer zu starken Abhängigkeit von

Energiequellen aus Russland, weil dem russischen Präsidenten Putin sehr oft vorgeworfen

wird, dass er Erdgas für seine politischen Ziele einsetzt.

Graph 6 Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel ein?

Die Mehrheit der Befragten meinen, dass Russland wirklich seine Rohstoffe als

politisches Druckmittel einsetzt. Dazu 46% der Befragten warnen, dass es Russland

versuchen wird, Macht über andere Länder auszuüben. Nur 1% hat „nein“ gesagt. Das zeigt,

dass die Deutschen keine gute Meinung zur Politik Russlands haben. Ihr Russland-Bild ist

53%

46%

1%

Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel ein?

Ja sie werden es versuchen nein

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27

mehr skeptisch und das bestätigt auch die Forsa-Umfrage. Nach dieser Umfrage prägen auch

heutzutage alte Klischees und Vorurteile das deutsche Russland-Bild. Die Deutschen

verbinden mit Russland soziale Ungleichheit (90%) und Machtbewusstsein (87%).31

6.7 Stellt Ihrer Meinung nach „Die Nord-Stream-Pipeline“, die

das Erdgas vom Russland durch die Ostsee nach Deutschland

transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden

Ländern dar?

Wie ich schon in dem theoretischen Teil meiner Arbeit erwähnt habe, wegen der

Energiewende Deutschlands vergrößerte sich der Bedarf auf Erdgas aus Russland. Das Erdgas

soll mithilfe der Ostseepipeline direkt nach Deutschland transportiert werden. Es war das

größte Energieprojekt Europas.

Graph 7 Stellt Ihrer Meinung nach „Die Nord-Stream-Pipeline“, die das Rdgas vom Russland durch die Ostsee nach Deutschland transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern dar?

31

www.spiegel.de [Online]. erreichbar unter http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-bild-der-

deutschen-trinkfest-melancholisch-tapfer-a-522074.html Stand [2013-04-02]

96%

4%

Stellt Ihrer Meinung nach "Die Nord-Stream-Pipeline" , die das Erdgas vom

Russland durch die Ostsee nach Deutschland transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden

Ländern dar?

ja nein, es wurde scharf kritisiert

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28

Dieses Diagramm zeigt, dass die große Mehrheit der Befragten das Projekt für positiv

hält. Nur 4% der Befragten weisen auf die Tatsache hin, dass das Projekt kritisiert wurde.

6.8 Was halten Sie von diesem Projekt „Nord-Stream“?

Dieser Graph soll feststellen, was die Deutschen von dem Projekt halten. Ob sie es für

ein Vorteil oder Nachteil halten.

Graph 8 Was halten Sie von diesem Projekt „Nord-Stream“?

Die Ergebnisse zeigen, dass nur für die Minderheit der Befragten dieses Projekt ein

Vorteil bedeutet. Dagegen mehr als 40% der Befragten sagen, dass es einen Nachteil bringt

und zwar die größere Abhängigkeit vom Erdgas Russlands. Der Rest der Befragten 37% ist

zufrieden mit der Nutzung der Pipeline.

22%

37%

41%

Was halten Sie von diesem Projekt "Nord-Stream"?

es hat nur Vorteile

Deutschland kann so sehr gut Erdgas als brauchbarer Ersatzenergieträger gewinnen

es ist Nachteil, weil es eine größere Abhängigkeit vom Russland bringt

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29

Nach dem Internet-Forum sind Meinungen der Deutschen zu dem Projekt Nord-

Stream sehr verschieden. Es gibt viele Argumente dafür, aber auch dagegen. Man kann nicht

genau sagen, welche Meinung überwiegt. 32

6.9 Denken Sie, dass Deutschland von Energie Russlands

abhängig ist?

Die Antwort auf diese Frage soll einfach feststellen, wie die Deutschen die Situation

auf dem Energiemarkt bewerten.

Graph 9 Denken Sie, dass Deutschland von Energie Russland abhängig ist?

Das letzte Diagramm handelt von der wichtigsten Frage dieser Bachelorarbeit. Hier

wird untersucht, in wie weit sich die Befragten abhängig von der Energie Russlands fühlen.

Fast 65% der Befragten gestehen, dass Deutschland wirklich abhängig von Russlands

Rohstoffen ist. Davon sagen manche, dass diese Abhängigkeit unumgänglich ist. Dagegen

32

www.forum.spiegel.de [Online]. erreichbar unter http://forum.spiegel.de/f5/erdgas-aus-russland-braucht-

deutschland-die-ostsee-pipeline-1817-3.html Stand [2013-04-02]

64%

36%

Denken Sie, dass Deutschland von Energie Russlands abhängig ist?

JA NEIN

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sind viele damit überhaupt nicht einverstanden. Doch mehr als ein Drittel der Befragten

antworten „nein“ und stimmen der Aussage, dass Deutschland abhängig von der Energie

Russlands ist, nicht zu.

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31

7 Auswertung

Das Ziel dieser Umfrage ist die Situation auf dem Energiemarkt zwischen Deutschland

und Russland zu bewerten und die Antwort auf die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von

Energie Russlands zu leisten. Diese Tatsache beeinflussen auch andere Bereiche und zwar die

Energiewende Deutschlands, die Meinungen der Deutschen zu Russland und die Problematik

der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Diese wurden in der Umfrage untersucht.

Ein gutes Ergebnis ist, dass die Mehrheit der Befragten die deutsch-russischen

Beziehungen positiv bewertet. Im Bereich der Energiewende in Deutschland reagierten die

Befragten auch überwiegend positiv, das betrifft die Beendigung der Ausnutzung der

Kernenergie. 73% der Befragten bestätigen sogar, dass es schon im Jahre 2022 real wird.

Doch die Tatsache, dass sie mehr Geld dafür ausgeben müssen, bewerten sie nicht so positiv.

Fast 36% der Befragten sind gegen die höheren Preise.

Weniger positiv sind die Meinungen der Befragten zur Demokratie Russlands. Sogar

98% sagen, dass in Russland bisher keine demokratischen Prinzipien funktionieren. Das spielt

aber eine große Rolle in der Bildung der gemeinsamen Partnerschaft. Die Mehrheit der

Befragten bestätigt, dass sie eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten wollen und

möchte mit Russland darüber auf jeden Fall diskutieren. Die Hälfte der Befragten fürchtet

sich, dass Russland seine Rohstoffe als politisches Druckmittel einsetzt. Die anderen sagen

dazu, dass Russland das in Zukunft versuchen kann, Macht über andere Länder auszuüben.

Die Ergebnisse bestätigen, dass für Deutschland und Russland die unterschiedlichen

Wertesysteme ein Konfliktpotenzial bedeuten.

Das Projekt Nord-Stream entstand nach den Befragten dank der guten

Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland. Doch mehr als 40% sehen darin den

Nachteil, dass es größere Abhängigkeit vom Russland bringt. Andererseits fast 40% der

Befragten bestätigen, dass durch die Pipeline Deutschland sehr gut das Erdgas aus Russland

gewinnen kann. Sie wissen, dass in der Zeit der Energiewende Erdgas ein wichtiger

Ersatzenergieträger ist.

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32

Auf die Frage der Abhängigkeit Deutschlands von Energie Russlands antworten 64%

der Befragten positiv und 36% negativ. Man kann also sagen das die Mehrheit der Deutschen

ihrer Abhängigkeit gewiss ist, aber es kommt auch darauf an, wie gut man informiert ist und

wie seine persönliche Einstellung ist.

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33

8 Zusammenfassung

In meiner Bachelorarbeit beschäftige ich mich mit der Problematik der deutsch-

russischen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Wichtig ist zuerst zu sagen, dass

die politischen Beziehungen sehr stark die wirtschaftlichen beeinflussen und so funktioniert

es auch umgekehrt also sie sind zusammen sehr eng verbunden.

Das Ziel dieser Arbeit ist die Antwort auf die Frage der Abhängigkeit Deutschlands

von der Energie Russlands zu leisten. Außerdem soll die Arbeit eine kurze Übersicht von der

Problematik der anderen Bereiche, die diese Tatsache beeinflussen, bringen. Das umfasst

den größeren Bedarf auf Erdgas, das Deutschland braucht wegen der Energiewende. Das

Erdgas kann jetzt Deutschland sehr gut gewinnen dank dem Projekt der Ostseepipeline

Nord-Stream. Das alles kann die Abhängigkeit von Rohstoffen Russlands noch vergrößern.

Man kann sagen, dass Deutschland und Russland gute politische Beziehungen pflegen

müssen, weil die beiderseitigen wirtschaftlichen Beziehungen für beide Länder sehr wichtig

sind. Besonders gut muss ihre Energiepartnerschaft funktionieren, wie ich schon erwähnt

habe.

Mithilfe der Umfrage, die in dem praktischen Teil der Arbeit beschrieben wurde,

untersuchte ich die Meinungen der Deutschen zu dieser Problematik. Die Ergebnisse zeigen,

dass allgemein die deutsch-russischen Beziehungen positiv bewertet sind. Eine gute

Zusammenarbeit zwischen den Ländern bedeutet für die Befragten das Projekt Nord-Stream.

Alle sind damit nicht einverstanden, aber für manche bedeutet dieses Projekt größere

Sicherheit. Das kann ein Paradox sein, dass es für jemanden eine Sicherheit und für anderen

eine Abhängigkeit darstellt.

Als das einzige Konfliktpotenzial zeigte sich die Problematik der gemeinsamen Werte,

die nach den Befragten mehr unterschiedlich als gemeinsam sind. Der große Teil der

Befragten will die Partnerschaft mit Russland nur von gemeinsamen Werten, mindestens

möchten sie, dass Deutschland mit Russland darüber diskutiert.

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Das deutsche Russland-Bild zeigte sich immer noch voll von Klischees und Vorurteile.

Die völlige Mehrheit der Befragten ist auch überzeugt davon, dass in Russland bis heute

keine Demokratie funktioniert.

Diese Tatsachen brauchen meiner Meinung nach noch mehr Zeit. Die deutsch-

russischen Beziehungen sowohl politischen, als auch wirtschaftlichen sind heutzutage gut.

Schließlich ist es Deutschland, der der größte Partner Russlands im Rahmen der EU (Europäischen

Union) ist.

Nach der Umfrage ist Deutschland abhängig von Energie Russlands. Das bestätigen

fast 65% der Befragten. Und die Abhängigkeit soll sich in der Zukunft noch vergrößern wegen

der Energiewende Deutschlands. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Meiner

Meinung nach ist heutzutage die Sicherheit durch die Abhängigkeit erreichbar. Und das ist

das Beispiel der deutsch-russischen wirtschaftlichen Beziehungen, weil die Abhängigkeit

beiderseitig ist.

Page 35: Bachelorarbeit - Theses · 10 KOZYREV, Illya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. Göttingen 2007, S. 28, 37 11 Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen

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Resümee

V této bakalářské práci je zpracováno téma problematiky německo-ruských politicko-

ekonomických vztahů. Po stručném zpracování společné historie obou zemí, nastínění

fungujících vzájemných kooperací, se práce zaměřuje na vztahy Německa a Ruska na trhu

s energií.

Je zde kladena otázka německé potenciální závislosti na surovinách pocházejících

z Ruska. Ta je podrobně zkoumána pomocí dotazníku v praktické části práce. Práce se věnuje

také skutečnostem, které ovlivňují tyto vztahy na trhu se surovinami, jako je například

odstavení atomové energie v Německu, které zvýší potřebu zemního plynu dováženého

z Ruska.

Cílem dotazníku bylo získat názory němců na tuto problematiku a následně

poskytnout odpověď na otázku německé závislosti na ruských surovinách. Většina

dotazovaných tuto závislost připouští a také potvrzují prognózu do budoucna se navyšující

závislosti na ruském zemním plynu. Vymezit, zda je tato závislost pozitivní či negativní není

jednoduché. Protože je tato závislost nevyhnutelná a z pohledu Ruska oboustranná, nemusí

mít nutně negativní dopad.

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Annotation

Name: Martina Lukešová

Lehrstuhl: Lehrstuhl für Germanistik

Betreuer: Mgr. Marek Bohuš, Ph.D.

Verteidigungsjahr: 2013

Titel der Arbeit:

Die deutsch-russischen politischen und wirtschaftlichen

Beziehungen

Titel der Arbeit auf Englisch:

The german-russian political and economic relations

Annotation auf Tschechisch:

Bakalářská práce se věnuje problematice německo-ruských

politicko-ekonomických vztahů. Řeší otázku závislosti Německa na

dovozu surovin z Ruska, zejména zemního plynu, což je vymezeno

v první kapitole. Druhá kapitola se krátce věnuje společné historii

obou zemí. Ve třetí kapitole je blíže popsána tvorba vzájemných

vztahů. Současné partnerské vztahy obou zemi a jejich společné

kooperace jsou popsány ve čtvrté kapitole. Pátá kapitola pak řeší

podrobněji otázku vztahů na trhu se surovinami a věnuje se také

problematice ukončení atomové energie v Německu do roku 2022.

Dotazník, který obsahuje názory němců k dané problematice

obsahuje šestá kapitola. V sedmé kapitole jsou pak vyhodnoceny

jeho výsledky. Osmá kapitola se věnuje závěru a vyhodnocení cílů

práce.

Schlüsselwörter: Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, Russland,

Energiewende, die Rohstoffe, die Abhängigkeit, Deutschland

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Annotation auf Englisch: The bachelor thesis deals with the political and economic relations

between Germany and Russia. It discusses the issue of Germany's

dependence on imported raw materials from Russia, especially

natural gas, which is defined in the first chapter. The second

chapter deals briefly with the common history of the two countries.

In the third chapter is described the creation of the mutual

relations between these two countries in more detail. In the fourth

chapter are included the current relationships between these two

countries and their joint cooperation. The fifth chapter then

discusses the question of the relations on the raw material market

in more detail and also deals with the issue of termination of

nuclear energy in Germany by 2022. The sixth chapter contains the

questionnaire which includes the Germans opinions on the matter.

In the seventh chapter are evaluated results of the questionnaire.

The eighth chapter included a conclusion and evaluation of the

goals of the work.

Schlüsselwörter auf Englisch: Political and economic relations, Russia, resource, dependence,

Germany

Anhang: 1

Seitenzahl: 41

Sprache: Deutsch

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38

Literaturverzeichnis

ALEXANDER, M., STÖKL, G. Russische Geschichte: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 7.

Auflage. Stuttgart: Kröner, 2009. ISBN 978-3520244079

HEIDENREICH, Maja. Kultur der Partnerschaft Perspektiven der deutsch-russischen

Kulturbeziehungen. Stuttgart: ConBrio Verlags GmbH, 2011. ISBN 978-3-921970-94-2

KOZYREV, Illya. Russland – alter Freund mit neuem Gesicht. 1. Auflage, Göttingen: Cuvillier, E,

2007. ISBN 978-3867271523

Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen.

Berlin 2006

TIMMERMANN, Heinz. Die deutsch-russischen Beziehungen im europäischen Kontext. 1.

Auflage. Bonn 2007. ISSN 0945-2419

Internetquelle

www.dhm.de

www.museum-karlshorst.de

www.auswaertiges-amt.de

www.bundesregierung.de

www.petersburger-dialog.de

www.odshod.cz

www.n-tv.de

www.spiegel.de

www.forum-spiegel.de

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Die Graphsübersicht

Graph 1 Allgemein sind die Beziehunden mit Russland heutzutage… .............................................. 21

Graph 2 Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer

Meinung nach realistisch?............................................................................................................ 22

Graph 3 Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von erneuerbaren Energiequellen ausgeben? ... 23

Graph 4 Was halten Sie von demokratischen Prinzipien im heutigen Russland? .............................. 24

Graph 5 Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von wirtschaftlichen Interessen

beschränken oder soll Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten zu

konstituieren? ............................................................................................................................. 25

Graph 6 Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel ein?..................................... 26

Graph 7 Stellt Ihrer Meinung nach „Die Nord-Stream-Pipeline“, die das Rdgas vom Russland durch die

Ostsee nach Deutschland transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern dar? .. 27

Graph 8 Was halten Sie von diesem Projekt „Nord-Stream“? ......................................................... 28

Graph 9 Denken Sie, dass Deutschland von Energie Russland abhängig ist? .................................... 29

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Die Abkürzungsübersicht

UdSSR: Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Die BRD: Die Bundesrepublik Deutschland

Die DDR: Die Demokratische Republik Deutschland

EU: Die Europäische Union

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Der Anhang

UMFRAGE

1. Denken Sie, dass Deutschland von Energie aus Russland abhängig ist?

JA

NEIN

2. Was halten sie von diesem Projekt „Nordstream“?

Für Deutschland hat das nur Vorteile

Deutschland kann so sehr gut Erdgas als brauchbarer Ersatzenergieträger gewinnen

Es ist Nachteil, dass es größere Abhängigkeit vom Russland bringt

3. Sollen sich die Beziehungen nur auf eine Partnerschaft von wirtschaftlichen Interessen beschränken

oder soll Deutschland versuchen, eine Partnerschaft von gemeinsamen Werten zu konstituieren?

Nur wirtschaftliche Interesse

Deutschland soll es versuchen und mit Russland diskutieren

Partnerschaft von gemeinsamen Werten

4. Deutschland will bis 2022 mit der Ausnutzung der Kernenergie aufhören. Ist es Ihrer Meinung nach

realistisch?

JA

Es kann nicht so schnell gehen, die Ausnutzung der Kernenergie wird nur senken

NEIN

5. Sind Sie bereitwillig mehr Geld für Energie von Erneuerbaren Energiequellen ausgeben?

JA, es ist ein guter Fortschritt

JA, aber ich bin mich nicht sicher, ob es einen Sinn hat

NEIN, es hat keinen Sinn

6. Was halten sie von demokratischen Prinzipien in heutigem Russland?

Die Situation ist gut

Ich habe keine Information darüber

In Russland funktioniert keine Demokratie

7. Für welche halten Sie die deutsch-russischen Beziehungen heutzutage?

SEHR GUT

Ich interessiere mich nicht dafür

Immer SCHLECHTER

8. Setzt Russland die Gasversorgung als politisches Druckmittel ein?

Nein

Ja, es ist nicht gut

9. Stellt Ihrer Meinung nach „die Nord-Stream-Pipeline“ , die das Erdgas vom Russland durch die Ostsee

nach Deutschland transportiert eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern dar?

Ja

Nein