automobil revue - jcc · 2015. 2. 7. · singer gazelle cabriolet stammbaum: 1956 von der...

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Ein Blitzquerschnitt durch Kleinwagen, Mittelklassewagen, Sportfahrzeuge und amerikanische Modelle des Jahrgangs 1957 Dem Prinzip ihrer Langstreckenteste, in de- nen die Qualität den Vorrang vor der Quantität erhält, pflegt die «AR» in der Zeit des Genfer Automobilsalons mit Vehemenz untreu zu wer- den. In rascher Folge wechselt die Testequipe von Wagen zu Wagen, an jedem naschend, kei- nen gründlich prüfend — und dennoch hat auch dieses Verfahren einen Sinn, bietet es doch die Möglichkeit, unseren Lesern den neuen Auto- mobiljahrgang in groben, aber deutlichen Stri- chen zu skizzieren. Dient die Langstreckenprü- fung als Grundlage für den Kauf manch eines neuen Wagens, so ist die Zweckbestimmung der Salonkurzteste eine viel bescheidenere, sollen doch diese knappen Eindrücke nichts anderes als die erzielten Fortschritte, oft auch deren Fehlen, in wenigen Worten festhalten. Das gilt auch für die nachstehenden zweieinhalb Dutzend Kurz- berichte, die die meisten Neuerscheinungen am Genfer Salon, welche die Produktionsreife er- langt haben, behandeln. Einige neue Modelle, so der Citroen 1D19 und der Volvo Amazon, waren in Genf noch nicht als Vorführungswagen vor- handen; der Lancia Flaminia hat noch nicht den Stand erreicht, um Dritten in die Hand gegeben werden zu können, und über den Mercedes- Benz-300SL-Roadster wurden die ersten Fahr- eindrücke bereits veröffentlicht. In der ganzen Welt hat die Suezkrise und ihre Folgen das Interesse am Klein- und Kleinst- wagen erhöht. In keiner Wagenklasse trifft man eine ähnlich grosse Verschiedenheit der tech- nischen Lösungen. Frontantrieb und Heckmotor, Standardbauweise, Ein- bis Vierzylinder, Rei- hen- und Boxermotoren, Luft- und Wasserküh- lung — für jeden Geschmack findet sich etwas Passendes. Stammbaum: Von der deutschen Motorrad- firma Maico übernommene Konstruktion des sei- nerzeitigen Champion-Kleinwagens in viersitzi- ger Ausführung. Neu für die Schweiz. Hauptmerkmale: Wassergekühlter Heinkel- Zweitakt-Zweizylindermotor im Heck, Zentral- rohrrahmen, Vollschwingachser. Erste Eindrücke: Mehr als ein Kleinstwagen. Knapper, aber echter Viersitzer. Die Karosserie hat keine moderne Form. Machart erscheint für ein Fahrzeug dieser Preisklasse robust und über- durchschnittlich sorgfältig. Einzelheiten, wie Sitzverstellung, Sicht, Gepäckraum, noch ver- besserungsfähig. Auf der Strasse: Fahreigenschaften und Lei- stung übertreffen die Erwartungen. Der Heck- motor arbeitet für die Wagenklasse nicht laut. Das nicht synchronisierte Vierganggetriebe ver- langt im 1. und 2. Gang ziemlich genaues Zwi- schengas, macht aber Spass zum Schalten. Die Strassenlage und die Federung sind über- raschend gut, die Lenkung präzis und leicht- gängig. Erst bei scharfem Kurvenfahren ist Ten- denz zum Uebersteuern vorhanden. Die Brem- sen verlangen einen ausserordentlich hohen Pe- daldruck und ergeben auch bei voller Betätigung nur eine mittlere Verzögerung. Gesamteindruck: Ein seriöser Kleinwagen mit gesundem Kern und sehr befriedigender Qualität, der Modernisierung und Verfeinerung verdient. Stammbaum: Kleinstes Nuffield - Modell, Grundtyp seit 1949, weitgehend verbessert. Selbsttragende Karosserie, Standardbauweise. VIER NEUE AMERIKANER Von links nach rechts: Nash Rambler V8, Plymouth Savoy V8 20 PS, Ford Fairlane 500 V8 und Chevrolet Bei Air Sport Sedan V8. her Zweitaktmotor mit Einspritzung, Front- antrieb. Erster Eindruck: Eines der elegantesten Fahr- zeuge seiner Kategorie, fast eine kleine «Isa- bella» (Goliath gehört zur Borgward-Gruppe), relativ hohe Motorhaube, reichlicher Innen- raum. Auf der Strasse. Motorisch ein grosser Fort- schritt gegenüber dem Modell 900 E mit Zwei- taktmotor. Weniger Geräusche, bessere Elastizi- tät und trotz der zahlenmässig gleichen Motor- leistung ein besseres Temperament. Die Ge- triebesynchronisierung ist erstklassig, dagegen die Schalthebellagerung zu locker. Bei den Fahr- eigenschaften des Testwagens fiel eine starke und für einen Fronttriebwagen höchst über- Verb esserungen 1957: Grösserer Mojor, an- dere Hinterachse und Getriebeabstufungen, kur- zer Mittelschalthebel, Karosserieverbesserungen. Erster Eindruck: Wie bisher guter Finish für die Klasse, etwas bessere Sicht, aber immer noch relativ hohe Motorhaube, Innenraum in der Breite bemerkenswert. Auf der Strasse: Endlich ein Motor, dessen Leistung den recht guten Fahreigenschaften ent- spricht. Jetzt ist der Minor wirklich tempera- mentvoll, kommt rasch auf 100 km/h und dar- über und steigt auch beladen am Berg recht schnell. Das Getriebe lässt sich leicht bedienen, und der dritte ist zum brauchbaren Beschleuni- gungsgang geworden. Der zweite Gang gibt kein hohes Maximum, genügt aber auch mit vier Per- sonen an steilen Steigungen. Beim ersten Test- wagen trat Rattern der Hinterachse auf («Salon»- Finish?), der zweite schien sehr weich gefedert. Gesamteindruck: Karosserieform Geschmack- sache. Ein rassiger, strassensicherer und komfor- tabler Kleinwagen. Hauptmerkmale: Neuerscheinung Genf 1957 Neuer Viertakt-Vierzylindermotor (Boxer), bis- raschende Tendenz zum Uebersteuern auf, deren Ursache nicht einwandfrei erkannt wer- den konnte (Reifen?), die aber behoben werden sollte. Gesamteindruck: Wesentliche Verbesserungen gegenüber dem bisherigen Modell. Hauptmerkmale: Luftgekühlter Zweizylinder- Boxermotor (Viertakt), Frontantrieb. Aenderungen: Durch Verwendung von Stahl- blech statt Aluminium erhöhtes Gewicht, Motor elastischer, zahlreiche Detailverbesserungen, neue Hinterradstossdämpfer. Auf der Strasse: Der Panhard ist leiser, wei- cher und kultivierter geworden, scheint aber an Temperament etwas verloren zu haben. Ganz erheblich wurde die Hinterradfederung verbes- sert, die bisher zu wünschen übrig gelassen hatte. Der Motor ist im Wageninnern auch bei hohen Drehzahlen nicht störend hörbar. Gesamteindruck: War der Dyna-Panhard früher ein Liebhaberwagen mit vielen Tugen- den und ausgesprochenen Fehlern, so hat er sich heute angepasst, hat für den Individualisten eher verloren, aber an Gebrauchswert sehr stark ge- wonnen. Stammbaum: Englisches General-Motors-Pro- dukt. Neuerscheinung Genf 1957. Hauptmerkmale: klassische Konstruktion, Vierzylindermodell, etwas kleiner-als Vorgänger, jetzt auch mit synchronisiertem erstem Gang (Dreiganggetriebe), Karosserielinie im USA-Stil 1955 mit Panoramascheibe und grossen Fenstern. Erster Eindruck: Geräumiger Viersitzer, hel- les Interieur mit sehr guter Sicht, guter Ein- stieg auch hinten, Detailfertigung ordentlich (Testwagen nicht in Biel montiert). Auf der Strasse: Ein grundehrliches, gesun- des Fahrzeug. Keinerlei aüsserordeiitliche Eigen- schaften, aber strassensicher und ganz leicht zu fahren. Anständige Bremsen, viel bessere Len- kung, Synchronisierung im ersten Gang wirklich brauchbar. Im zweiten Gang sehr schnell (bis über 90 km/h nach Zähler). Leistung nicht über- ragend, aber genügend. Gesamteindruck: Ein vernünftiges und sehr ansprechendes Gebrauchsfahrzeug der unteren Mittelklasse. UNGEWÖHNLICHE ANTRIEBSAGGREGATE Links der für die Schweiz neue. Maico mit Heinkel-Zweitaktmotor im Heck, in der Mitte der VW Karmann-Ghia mit Denzel- A^otor, rechts der neue Goliath 1100 mit wassergekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Frontantrieb. ENGLISCHE SONDERKLASSE Links der Rover 105, der mit Schnellgang wie auch mit automatischem Getriebe gefahren wurde, in der Mitte der Singer Gazelle als Cabriolet, rechts der Jaguar 3.4 Litre, vom 2.4 Litre an der breiteren Kühleröffnung erkennbar. DREI GANZ VERSCHIEDENE WAGEN Links der neue Vauxhall Victor, in der Mitte der Prototyp des Aston-Martin Mark III, rechts der Packard Clipper mit BMW Isetta Export Stammbaum: Deutscher Lizenzbau des italie- nischen Isetta-Autorollers. Hauptmerkmale: Zweisitzer-«Motocoupe» mit Fronttüre, BMW-Einzylindermotor im Heck. Verbesserungen: Weichere, besser gedämpfte Federung, durchgehende Seitenfenster ehne Seitenstütze, zahlreiche Detailverbesserungen. Erste Eindrücke: Die Isetta ist aütomobilähn- licher geworden und macht nicht mehr den Ein- druck einer, Kabine. Sitzverstellung und bessere Pedalanordnung steigern den Fahrkomfort, ; Auf def "Strässe: DieFederurigseigenschäften und die Strassenlage erreichen beinahe das Ni- veau eines normalen Automobils. Kurze Boden- wellen, Querrinnen und Schlaglöcher werden gut bewältigt, die «Hopser» der Hinterräder sind weitgehend verschwunden, und trotz der wei- cheren Federung lassen sich Kurven flüssig durchfahren. Die Karosserie verhält sich trotz des Wegfalls der seitlichen Stütze sehr ruhig. Die Bremsen verlangen einen hohen Pedaldruck und die progressive Abstufung macht einige Mühe, aber die Bremswirkung ist gut. Die Kupplung greift hart, und die Gangstellungen sind wenig genau lokalisierbar. Heizung und Defroster wir- ken rasch. Gesamteindruck: Die Detailverbesserungen lohnen sich. Originelle (Fronteinstieg!) und jetzt sehr brauchbare Lösung für ein raumsparendes Kleinstfahrzeug. Austin A55 Cambridge Stammbaum: Vom Austin A 50 abgeleitet, Neuerscheinung Genf 1957, orthodoxe Konstruk- tion. -• A ..!• ? Verbesserungen: JfJeue ,Kar,os,sefjeform ähn- lich Sechszylindermodelle, seit Herbst erhöhte Motorleistung, kleinere Räder. Erster Eindruck: Jetzt gefällige Karosserie- form, vier breite Türen, Inneres mit wesentlich grösserer Sorgfalt gefertigt. Gepäckraum grösser und praktischer. Sehr grosses Lenkrad, Pedale sehr weit links (Linkslenkung), verlangen abge- winkelte Fußstellung. Auf der Strasse: Ein bequemes Familienfahr- zeug, das am besten bei mittlerer Geschwindig- keit und auf guter Strasse befriedigt. Zu kritisie- ren ist das Verhalten der Hinterachse beim Be- schleunigen in engen Kurven (inneres Hinterrad springt) sowie die starke Feder des Schalthebels beim Herunterdrücken in die Ebene des 1. und 2. Ganges. Synchronisierung jetzt sehr gut. Die Lenkung hat gewonnen, auch die Leistung, ob- wohl das Drehmoment bei höheren Touren rasch abfällt, Gesamteindruck: Ein Wagen für ruhige Fah- rer, die eine sorgsam gefertigte Karosserie, vier Gänge, einen elastischen direkten Gang und Temperament, aber keine sportlichen Höchst- leistungen wünschen. Singer Gazelle Cabriolet Stammbaum: 1956 von der Rootes-Gruppe übernommene Marke. Kleines Mittelklassefahr- Kurztestprogramm überhaupt dominieren, be- stritten wird, denn die britischen Marken haben grösste Anstrengungen gemacht, um ihre Stel- lungen im Export und auch auf dem schweize- rischen Markt zu verbessern. Dementsprechend sind auch echte Fortschritte zu verzeichnen, die selbst bei'kurzen Probefahrten ins Gewicht fal- len. Nr. 16 — Drittes Blatt AUTOMOBIL REVUE BERN, 3. April 1957 KURZTESTE VOM GENFER SALON (II) Dreissig Kurzportraits von neuen Wagen Vielfalt bei den Kleinen Maico Morris Minor 1000 .'•r\ M li^m Goliath 1100 Panhard-Dyna 57 Mittelklasse rein englisch Vauxhall Victor GRUPPENTESTE UNTERSTREICHEN DIE UNTERSCHIEDE DREI SCHNELLE ENGLANDER Links der Triumph TR 3 mit Aufsetzdach, in der Mitte der Jens en 541 mit geöffneter Kühlerklappe, rechts der Austin-Healey Es ist kein Zufall, dass die nächste Klasse rein von englischen Wagen, die im diesjährigen Salon-Kurzteste 1957 Hauptdaten der geprüften Fahrzeuge .. , , Merkmale Katalog- Steuer-PS/ .. , , Merkmale Katalog- Steuer-PS/ Marke und . . ' Mark« und . . _ ' , Karosserie preis Brems-PS .. Karosserie preis Brems-PS Mode " Getriebe Fr. (• SAE) M ° del1 Getriebe Fr. (• SAE) KLEINWAGEN SPORT-ROADSTER BMW Isetta Fronttüre 3 755.— 1/13 Berkeley Frontantrieb 6 980.— 2/18 Maico Heckmotor 4 650.— 2/18 Triumph TR 3 Aufsetzdach 13 800.— 10/101 Morris Minor 1000 Viertürig 6 980.— 5/37,5 Austin-Healey 6 Roadster IS 900.— 13/102 Goliath 1100 Frontantrieb 7 950.— 6/40 Panhard Dyna Grand Luxe 8 480.— 4/42 SPORT-COUPGS MITTELKLASSE VW Karmann-Ghia Denzel-Mofor 13 615.— 7/54 Vauxhall Victor Deluxe 8 450.— 8/55* Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce 18 250.— 7/90 Austin A 55 Deluxe 9 750.— 8/52 Lancia Appia Coupe Zo/gato 20 000.— 6/53 Singer Gazelle Cabriolet 11495.— 8/55* Jensen 541 Scheibenbremse 29 750.— 20/145 MG Magnette Normalkupplung'12 800.— 8/69 Aston-Martin Mark 1II Trommelbremse 34 000.— 15/164 MG Magnette Manumotic 13 280.— 8/69 BMW 503 Coupe 37 360.— 16/140 ., Ferrari 250 GT Coupe Farina 44 500.— 15/240 OBERKLASSE ; .. v Rover 105 S Schnellgang 18 650.-- 13/)09 AUFRIKANPP' Rover 105 K Automat ,19 500.-1371» - AMtKIKANtR Jaguar 3.4 Litre Schnellgang 2) 500.— 18/213 Plymouth Savoy V8 Automat 18 330.— 20/167« Austin Princess IV Automat .. u- 41 500.— 20/152 Ford Fairlone 500 V8 Sehnellgang, 19390.— 24/215« rPlKWnWAHDTKiir Ch«vroleF Sei Air V8 Aütomqr .19 750.- 24/172* GELÄNDEFAHRZEUG »OJ^qmbler Va' . *" -ÄutomaT 20 300.- 20/193« DKW'Auto.U»ioff VlerMoirtrieb,'UMO.^;,*5/40|. f&tkord Clipper» ' Automat 29 800.— 24/279«

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  • Ein Blitzquerschnitt durch Kleinwagen, Mittelklassewagen, Sportfahrzeugeund amerikanische Modelle des Jahrgangs 1957

    Dem Prinzip ihrer Langstreckenteste, in de-nen die Qualität den Vorrang vor der Quantitäterhält, pflegt die «AR» in der Zeit des GenferAutomobilsalons mit Vehemenz untreu zu wer-den. In rascher Folge wechselt die Testequipevon Wagen zu Wagen, an jedem naschend, kei-nen gründlich prüfend — und dennoch hat auchdieses Verfahren einen Sinn, bietet es doch dieMöglichkeit, unseren Lesern den neuen Auto-mobiljahrgang in groben, aber deutlichen Stri-chen zu skizzieren. Dient die Langstreckenprü-fung als Grundlage für den Kauf manch einesneuen Wagens, so ist die Zweckbestimmung derSalonkurzteste eine viel bescheidenere, sollendoch diese knappen Eindrücke nichts anderes alsdie erzielten Fortschritte, oft auch deren Fehlen,in wenigen Worten festhalten. Das gilt auch fürdie nachstehenden zweieinhalb Dutzend Kurz-berichte, die die meisten Neuerscheinungen amGenfer Salon, welche die Produktionsreife er-langt haben, behandeln. Einige neue Modelle, soder Citroen 1D19 und der Volvo Amazon, warenin Genf noch nicht als Vorführungswagen vor-handen; der Lancia Flaminia hat noch nicht denStand erreicht, um Dritten in die Hand gegebenwerden zu können, und über den Mercedes-Benz-300SL-Roadster wurden die ersten Fahr-eindrücke bereits veröffentlicht.

    In der ganzen Welt hat die Suezkrise und ihreFolgen das Interesse am Klein- und Kleinst-wagen erhöht. In keiner Wagenklasse trifft maneine ähnlich grosse Verschiedenheit der tech-nischen Lösungen. Frontantrieb und Heckmotor,Standardbauweise, Ein- bis Vierzylinder, Rei-hen- und Boxermotoren, Luft- und Wasserküh-lung — für jeden Geschmack findet sich etwasPassendes.

    Stammbaum: Von der deutschen Motorrad-firma Maico übernommene Konstruktion des sei-nerzeitigen Champion-Kleinwagens in viersitzi-ger Ausführung. Neu für die Schweiz.

    Hauptmerkmale: Wassergekühlter Heinkel-Zweitakt-Zweizylindermotor im Heck, Zentral-rohrrahmen, Vollschwingachser.

    Erste Eindrücke: Mehr als ein Kleinstwagen.Knapper, aber echter Viersitzer. Die Karosserie

    hat keine moderne Form. Machart erscheint fürein Fahrzeug dieser Preisklasse robust und über-durchschnittlich sorgfältig. Einzelheiten, wieSitzverstellung, Sicht, Gepäckraum, noch ver-besserungsfähig.

    Auf der Strasse: Fahreigenschaften und Lei-stung übertreffen die Erwartungen. Der Heck-motor arbeitet für die Wagenklasse nicht laut.Das nicht synchronisierte Vierganggetriebe ver-langt im 1. und 2. Gang ziemlich genaues Zwi-schengas, macht aber Spass zum Schalten. DieStrassenlage und die Federung sind über-raschend gut, die Lenkung präzis und leicht-gängig. Erst bei scharfem Kurvenfahren ist Ten-denz zum Uebersteuern vorhanden. Die Brem-sen verlangen einen ausserordentlich hohen Pe-daldruck und ergeben auch bei voller Betätigungnur eine mittlere Verzögerung.

    Gesamteindruck: Ein seriöser Kleinwagenmit gesundem Kern und sehr befriedigenderQualität, der Modernisierung und Verfeinerungverdient.

    Stammbaum: Kleinstes Nuffield - Modell,Grundtyp seit 1949, weitgehend verbessert.Selbsttragende Karosserie, Standardbauweise.

    VIER NEUE AMERIKANERVon links nach rechts: Nash Rambler V8, Plymouth Savoy V8 20 PS, Ford Fairlane 500 V8 und Chevrolet Bei Air Sport Sedan V8.

    her Zweitaktmotor mit Einspritzung, Front-antrieb.

    Erster Eindruck: Eines der elegantesten Fahr-zeuge seiner Kategorie, fast eine kleine «Isa-bella» (Goliath gehört zur Borgward-Gruppe),relativ hohe Motorhaube, reichlicher Innen-raum.

    Auf der Strasse. Motorisch ein grosser Fort-schritt gegenüber dem Modell 900 E mit Zwei-taktmotor. Weniger Geräusche, bessere Elastizi-tät und trotz der zahlenmässig gleichen Motor-leistung ein besseres Temperament. Die Ge-triebesynchronisierung ist erstklassig, dagegendie Schalthebellagerung zu locker. Bei den Fahr-eigenschaften des Testwagens fiel eine starkeund für einen Fronttriebwagen höchst über-

    Verb esserungen 1957: Grösserer Mojor, an-dere Hinterachse und Getriebeabstufungen, kur-zer Mittelschalthebel, Karosserieverbesserungen.

    Erster Eindruck: Wie bisher guter Finish fürdie Klasse, etwas bessere Sicht, aber immer nochrelativ hohe Motorhaube, Innenraum in derBreite bemerkenswert.

    Auf der Strasse: Endlich ein Motor, dessenLeistung den recht guten Fahreigenschaften ent-spricht. Jetzt ist der Minor wirklich tempera-mentvoll, kommt rasch auf 100 km/h und dar-über und steigt auch beladen am Berg rechtschnell. Das Getriebe lässt sich leicht bedienen,und der dritte ist zum brauchbaren Beschleuni-gungsgang geworden. Der zweite Gang gibt keinhohes Maximum, genügt aber auch mit vier Per-sonen an steilen Steigungen. Beim ersten Test-wagen trat Rattern der Hinterachse auf («Salon»-Finish?), der zweite schien sehr weich gefedert.

    Gesamteindruck: Karosserieform Geschmack-sache. Ein rassiger, strassensicherer und komfor-tabler Kleinwagen.

    Hauptmerkmale: Neuerscheinung Genf 1957Neuer Viertakt-Vierzylindermotor (Boxer), bis-

    raschende Tendenz zum Uebersteuern auf,deren Ursache nicht einwandfrei erkannt wer-den konnte (Reifen?), die aber behoben werdensollte.

    Gesamteindruck: Wesentliche Verbesserungengegenüber dem bisherigen Modell.

    Hauptmerkmale: Luftgekühlter Zweizylinder-Boxermotor (Viertakt), Frontantrieb.

    Aenderungen: Durch Verwendung von Stahl-blech statt Aluminium erhöhtes Gewicht, Motorelastischer, zahlreiche Detailverbesserungen,neue Hinterradstossdämpfer.

    Auf der Strasse: Der Panhard ist leiser, wei-cher und kultivierter geworden, scheint aber anTemperament etwas verloren zu haben. Ganzerheblich wurde die Hinterradfederung verbes-sert, die bisher zu wünschen übrig gelassenhatte. Der Motor ist im Wageninnern auch beihohen Drehzahlen nicht störend hörbar.

    Gesamteindruck: War der Dyna-Panhardfrüher ein Liebhaberwagen mit vielen Tugen-den und ausgesprochenen Fehlern, so hat er sichheute angepasst, hat für den Individualisten eher

    verloren, aber an Gebrauchswert sehr stark ge-wonnen.

    Stammbaum: Englisches General-Motors-Pro-dukt. Neuerscheinung Genf 1957.

    Hauptmerkmale: klassische Konstruktion,Vierzylindermodell, etwas kleiner-als Vorgänger,jetzt auch mit synchronisiertem erstem Gang(Dreiganggetriebe), Karosserielinie im USA-Stil1955 mit Panoramascheibe und grossen Fenstern.

    Erster Eindruck: Geräumiger Viersitzer, hel-les Interieur mit sehr guter Sicht, guter Ein-stieg auch hinten, Detailfertigung ordentlich(Testwagen nicht in Biel montiert).

    Auf der Strasse: Ein grundehrliches, gesun-des Fahrzeug. Keinerlei aüsserordeiitliche Eigen-schaften, aber strassensicher und ganz leicht zufahren. Anständige Bremsen, viel bessere Len-kung, Synchronisierung im ersten Gang wirklichbrauchbar. Im zweiten Gang sehr schnell (bisüber 90 km/h nach Zähler). Leistung nicht über-ragend, aber genügend.

    Gesamteindruck: Ein vernünftiges und sehransprechendes Gebrauchsfahrzeug der unterenMittelklasse.

    UNGEWÖHNLICHE ANTRIEBSAGGREGATELinks der für die Schweiz neue. Maico mit Heinkel-Zweitaktmotor im Heck, in der Mitte der VW Karmann-Ghia mit Denzel-

    A^otor, rechts der neue Goliath 1100 mit wassergekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Frontantrieb.

    ENGLISCHE SONDERKLASSELinks der Rover 105, der mit Schnellgang wie auch mit automatischem Getriebe gefahren wurde, in der Mitte der Singer

    Gazelle als Cabriolet, rechts der Jaguar 3.4 Litre, vom 2.4 Litre an der breiteren Kühleröffnung erkennbar.

    DREI GANZ VERSCHIEDENE WAGENLinks der neue Vauxhall Victor, in der Mitte der Prototyp des Aston-Martin Mark I I I , rechts der Packard Clipper mit

    BMW Isetta ExportStammbaum: Deutscher Lizenzbau des italie-

    nischen Isetta-Autorollers.Hauptmerkmale: Zweisitzer-«Motocoupe» mit

    Fronttüre, BMW-Einzylindermotor im Heck.Verbesserungen: Weichere, besser gedämpfte

    Federung, durchgehende Seitenfenster ehneSeitenstütze, zahlreiche Detailverbesserungen.

    Erste Eindrücke: Die Isetta ist aütomobilähn-licher geworden und macht nicht mehr den Ein-druck einer, Kabine. Sitzverstellung und besserePedalanordnung steigern den Fahrkomfort, ;

    Auf def "Strässe: DieFederurigseigenschäftenund die Strassenlage erreichen beinahe das Ni-veau eines normalen Automobils. Kurze Boden-wellen, Querrinnen und Schlaglöcher werden gutbewältigt, die «Hopser» der Hinterräder sindweitgehend verschwunden, und trotz der wei-cheren Federung lassen sich Kurven flüssigdurchfahren. Die Karosserie verhält sich trotzdes Wegfalls der seitlichen Stütze sehr ruhig. DieBremsen verlangen einen hohen Pedaldruck unddie progressive Abstufung macht einige Mühe,aber die Bremswirkung ist gut. Die Kupplunggreift hart, und die Gangstellungen sind weniggenau lokalisierbar. Heizung und Defroster wir-ken rasch.

    Gesamteindruck: Die Detailverbesserungenlohnen sich. Originelle (Fronteinstieg!) und jetztsehr brauchbare Lösung für ein raumsparendesKleinstfahrzeug.

    Austin A55 CambridgeStammbaum: Vom Austin A 50 abgeleitet,

    Neuerscheinung Genf 1957, orthodoxe Konstruk-tion. -• A ..!•? Verbesserungen: JfJeue ,Kar,os,sef jeform ähn-lich Sechszylindermodelle, seit Herbst erhöhteMotorleistung, kleinere Räder.

    Erster Eindruck: Jetzt gefällige Karosserie-form, vier breite Türen, Inneres mit wesentlichgrösserer Sorgfalt gefertigt. Gepäckraum grösserund praktischer. Sehr grosses Lenkrad, Pedalesehr weit links (Linkslenkung), verlangen abge-winkelte Fußstellung.

    Auf der Strasse: Ein bequemes Familienfahr-zeug, das am besten bei mittlerer Geschwindig-keit und auf guter Strasse befriedigt. Zu kritisie-ren ist das Verhalten der Hinterachse beim Be-schleunigen in engen Kurven (inneres Hinterradspringt) sowie die starke Feder des Schalthebelsbeim Herunterdrücken in die Ebene des 1. und2. Ganges. Synchronisierung jetzt sehr gut. DieLenkung hat gewonnen, auch die Leistung, ob-wohl das Drehmoment bei höheren Touren raschabfällt,

    Gesamteindruck: Ein Wagen für ruhige Fah-rer, die eine sorgsam gefertigte Karosserie, vierGänge, einen elastischen direkten Gang undTemperament, aber keine sportlichen Höchst-leistungen wünschen.

    Singer Gazelle CabrioletStammbaum: 1956 von der Rootes-Gruppe

    übernommene Marke. Kleines Mittelklassefahr-

    Kurztestprogramm überhaupt dominieren, be-stritten wird, denn die britischen Marken habengrösste Anstrengungen gemacht, um ihre Stel-lungen im Export und auch auf dem schweize-rischen Markt zu verbessern. Dementsprechendsind auch echte Fortschritte zu verzeichnen, dieselbst bei'kurzen Probefahrten ins Gewicht fal-len.

    Nr. 16 — Drittes Blatt AUTOMOBIL REVUE BERN, 3. April 1957KURZTESTE VOM GENFER SALON (II)

    Dreissig Kurzportraits von neuen Wagen

    Vielfalt bei den Kleinen

    Maico

    Morris Minor 1000

    .'•r\ M

    li^m

    Goliath 1100

    Panhard-Dyna 57

    Mittelklasse — rein englisch

    Vauxhall Victor

    GRUPPENTESTE UNTERSTREICHEN DIE UNTERSCHIEDE

    DREI SCHNELLE ENGLANDERLinks der Triumph TR 3 mit Aufsetzdach, in der Mitte der Jens en 541 mit geöffneter Kühlerklappe, rechts der Austin-Healey

    Es ist kein Zufall, dass die nächste Klasserein von englischen Wagen, die im diesjährigen

    Salon-Kurzteste 1957 Hauptdaten der geprüften Fahrzeuge.. , , Merkmale Katalog- Steuer-PS/ .. , , Merkmale Katalog- Steuer-PS/Marke und „ . . • „ ' Mark« und „ . . _ '

    , „ Karosserie preis Brems-PS .. Karosserie preis Brems-PSM o d e " Getriebe Fr. (• SAE) M ° d e l 1 Getriebe Fr. (• SAE)

    KLEINWAGEN SPORT-ROADSTER

    BMW Isetta Fronttüre 3 755.— 1/13 Berkeley Frontantrieb 6 980.— 2/18Maico Heckmotor 4 650.— 2/18 Triumph TR 3 Aufsetzdach 13 800.— 10/101Morris Minor 1000 Viertürig 6 980.— 5/37,5 Austin-Healey 6 Roadster IS 900.— 13/102Goliath 1100 Frontantrieb 7 950.— 6/40

    Panhard Dyna Grand Luxe 8 480.— 4/42 SPORT-COUPGS

    MITTELKLASSE VW Karmann-Ghia Denzel-Mofor 13 615.— 7/54Vauxhall Victor Deluxe 8 450.— 8/55* Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce 18 250.— 7/90Austin A 55 Deluxe 9 750.— 8/52 Lancia Appia Coupe Zo/gato 20 000.— 6/53Singer Gazelle Cabriolet 11495.— 8/55* Jensen 541 Scheibenbremse 29 750.— 20/145MG Magnette Normalkupplung'12 800.— 8/69 Aston-Martin Mark 1II Trommelbremse 34 000.— 15/164MG Magnette Manumotic 13 280.— 8/69 BMW 503 Coupe 37 360.— 16/140

    ., Ferrari 250 GT Coupe Farina 44 500.— 15/240OBERKLASSE ; .. v

    Rover 105 S Schnellgang 18 650.-- 13/)09 A U F R I K A N P P 'Rover 105 K Automat ,19 5 0 0 . - 1 3 7 1 » - AMtKIKANtR

    Jaguar 3.4 Litre Schnellgang 2) 500.— 18/213 Plymouth Savoy V8 Automat 18 330.— 20/167«Austin Princess IV Automat .. u- 41 500.— 20/152 Ford Fairlone 500 V8 Sehnellgang, 19390.— 24/215«

    rPlKWnWAHDTKiir Ch«vroleF Sei Air V8 Aütomqr • .19 750.- 24/172*GELÄNDEFAHRZEUG »OJ^qmbler V a ' . *" -ÄutomaT 20 300.- 20/193«

    DKW'Auto.U»ioff VlerMoirtr ieb, 'UMO.^;,*5/40| . f&tkord Clipper» ' Automat 29 800.— 24/279«

    fkkHervorheben

    fkkHervorheben

    fkkHervorheben

  • Interessante Exemplareder Oberklasse

    Es folgen wiederum einige Engländer, dies-mal aus der höheren Preisklasse. Sie stehen im

    ZWEIMAL ZAHNSTANGENLENKUNG — ZWEIMAL HÖHERE LEISTUNGLinks der Morris 1000 mit stärkerem Motor und Windschutzscheibe aus einem Stück,rechts der M G Magnette, nunmehr mit zweifarbiger Bemalung und höherer Leistung.

    AUSTIN MITTELGROSS UND GANZ LUXURIÖSLinks der A 135 Princess IV, der grösste und teuerste Typ der BMC, rechts der Austin A 55

    Cambridge mit neuer Karosserieform.

    Gesamteindruck: Sehr kultiviertes, eherkonservatives Fahrzeug von fast nicht mehrzeitgemässer Qualität für Liebhaber unauf-dringlicher Ueberlegenheit.

    Stammbaum: Aus dem 2.4-Litre-Modell durchEinbau des 3.4-Litre-Motors des XK140 undMark 8 entstanden. Stärkste und schnellsteFünfsitzerlimousine der europäischen Produk-tion. Besonders für die USA bestimmt.

    Hauptmerkmale: Zweinockenwellenmotor,Testwagen mit Schnellgang (5. Gang), sonst auchmit automatischem Getriebe oder Viergang-getriebe lieferbar.

    Auf der Strasse: Die* Leistung des neuen Mo-dells konnte nicht festgestellt werden, da derMotor noch nicht über 3500 U/min (höchstesDrehmoment bei 4000 U/min) drehen durfte. Im-merhin konnte festgestellt werden, dass der An-zug bei niedrigen und mittleren Drehzahlen her-vorragend ist. Im Schnellgang erscheint ein

    . . E I N BESONDERER MOTORmit Luftkühlung, der im Dyna-Panhard 57 leiser als ie geworden ist.

    Zeichen der Fortschritte im Motoren- und Ge-triebebau und bieten auch sonst einige beson-dere Merkmale.

    Hauptmerkmale: Sorgfältig gebauter Wagender mittleren Grössenklasse. Motorgrösse wiebisheriges Modell 90, aber erhöhte Motorlei-stung. Starkes Chassis, sehr reiche Ausstattung,relativ hohes Gewicht, Schnellgang.

    Erster Eindruck: Seit 1950 hat sich der Ro-ver-Stil nur in ganz geringen Einzelheiten ge-ändert. Die Karosserie ist für heutige Begriffehoch (167 cm) und schmal, die Ausführung derMechanik und der Einzelheiten weit über demheutigen Niveau auch der höheren Preisklasse.Die Polsterung ist erstklassig, alles Materialoffenbar von bester Qualität und die Einzelhei-ten liebevoll gearbeitet.

    Auf der Strasse: Wie seine Vorgänger, so istauch der Rover 105 S ein «kleiner Rolls-Royce»,der seinen Fahrer zum Gentleman erzieht. Erhat nunmehr ein zeitgemässes Temperamentund kommt rasch auf 120, ja 140 km/h unddarüber, bis er im Schnellgang (praktisch einfünfter Gang) mit fast unhörbarem Motor da-hingleitet. Der Mittelschalthebel und die guteSynchronisierung (2.—4. Gang) ergeben ein ra-sches, leises Schalten. Man sitzt relativ hoch,hat aber einen guten Ueberblick über Wagenund Fahrbahn. Der Wagen sträubt sich etwasgegen allzu forcierte Fahrweise, haftet aber inder Kurve gut. Die Lenkung geht nicht sehrleicht, und die Fahreigenschaften sind durchprononciertes Untersteuern gekennzeichnet. AlleOrgane arbeiten mit einer für heutige Begriffeausserordentlichen Präzision.

    Stammbaum: Grösster Wagen der BritishMotor Corporation, Repräsentationsfahrzeug derteuren Klasse, traditionelle Baurichtung. Spe-zialkarosserie von Vandenplas (zu Austin ge-hörend), Getriebe von Rolls-Royce gebaut (Hy-dramatic-Lizenz).

    Verbesserungen 1957- Erhöhte Motorleistung,verbesserte Knife-edge (Kantenstil)-Karosserie,Servobremse, Servolenkung.

    Erster Eindruck: Trotz scheinbarer Wuchtkleiner als USA-Wagen. Hervorragende Raum-ausnützung. Schweres, wirklich repräsentie-rendes Fahrzeug.

    Auf der Strasse: Ein Wagen für gewichtigeund wichtige Leute, nicht zum Pressieren ge-eignet, aber doch gute Leistung. Reisetempo bis120 km/h sehr angenehm, noch weitere 40 km/hin Reserve. Bei ruhiger Fahrweise dank Servo-bremse (am Testwagen nicht ganz in Ordnung)und Servolenkung nur halb so schwer schei-nend, wie er ist. Um Kurven behäbig, aber gutanziehend. Automatisches Getriebe arbeitet mitgeringen Schaltstössen.

    Gesamteindruck: Ein Wagen für sehr be-mittelte Anglophile, die repräsentieren müssen.

    Zur Abwechslung:Ein Geländefahrzeug

    Der Jeep hat nicht nur in England (Rover,Austin) und Italien (Fiat, Alfa Romeo), sondernauch in Deutschland Nachfolger gefunden. VorJahresfrist erschien in der Schweiz ein Proto-typ des Porsche-Jagdwagens mit luftgekühltemHeckmotor, und dieses Jahr debütierte in Genfein weiteres deutsches Geländefahrzeug.

    weniger Autosport —mehr sportliche Wagen

    Preis wird durch mangelnde Stabilität der Ka-rosserie und Schwingungserscheinungen er-kauft, die sich auf bester Strasse wenig, aufschlechter Fahrbahn aber sehr deutlich auswir-ken.

    Stammbaum. Einbaumotor (VW-Basis) desösterreichischen Sportwagenwerkes für dasKarmann - Ghia - Coupe; beinahe doppelte Lei-stung des Motors, verhältnismässig bescheidenerMehrpreis.

    Hauptmerkmale: Abgesehen vom Motor un-verändertes VW-Ghia-Karmann-Coupe. Ver-suchswagen mit gleichen Bremsen wie Denzel-Sportwagen ausgerüstet. Entspricht dem Wunschnach Anpassung der Fahrleistung van das sport-liche Aussehen des Coupes.

    Erster Eindruck: Lauter als mit VW-Motor,auch aus dem Getriebe verschiedene Geräusche,Gesamttonbild aber nicht unsympathisch. Sichtdurch zu hoch liegendes Armaturenbrett in dieNähe vor den Wagen nicht gut.

    Auf der Strasse: Dank der höheren Leistungviel bessere Beschleunigung. Strassenlage derhöheren Leistung entsprechend, dank vorderemTorsionsstabilisator annähernd neutrales Fahr-verhalten (kein starkes Uebersteuern) wie dasCoupe im allgemeinen. Leistung annähernd wiePorsche 1600 «Dame», allerdings bedeutend mehrLärm.

    Gesamteindruck: Geglückte Frisierkur fürden Karmann-Ghia, tut dem Chassis keine Ge-walt an (Bremsen anpassen!).

    Alfa Romeo Giulietta VeloceStammbaum: Ausgabe des Giulietta Sprint

    für Sportkonkurrenzen. Leistung von 60 auf90 PS erhöht, niedrigeres Gewicht, Stockschal-tung, Schiebefenster, härtere Federung.

    Hauptmerkmale: Hochfrisierter Zweinocken-wellenmotor, 70 PS/Liter, vollsynchronisiertesVierganggetriebe.

    Erster Eindruck: Wagen ähnlich wie norma-les Sprint-Coupe, mustergültige Sitze mit seit-licher Führung, Motor nicht besonders laut.

    Auf der Strasse: Punkto Leistungen undFahreigenschaften ein hervorragend gut gerate-nes Sportcoupe. Entzückt den Fahrer durchseine Behendigkeit, die glänzende Abstimmungder Vorder- und Hinterfedern, dem drehfreudi-gen (bis 7000 U/min im 3. Gang nach Zähler!)und sehr starken Motor, den guten Anzug von4000 U/min an und gleichzeitig den elastischenGang des Motors bis unter 1000 U/min im vier-ten Gang ohne Kerzenprobleme. Was schon denviertürigen Giulietta kennzeichnete, gilt auchfür den Veloce mit fast doppelt so hoher Lei-stung: Man kann ihn nach kürzester Zeit annä-hernd voll ausfahren, da er frei von jeglichenLastern ist. In den Kurven ein reiner Genuss.Auf der schmalen Genfer Testgeraden erreichter ein Tempo von 180 km/h bei voller Spur-treue. Auf den Wellen der Genfer Strecke derschnellste und wohl beste Wagen! Von aussengesehen ziemlich starke Kurvenneigung, von in-nen spürt man nichts.

    Gesamteindruck: Eine der überzeugendstenSportwagenkonstruktionen seit vielen Jahren.Motor sehr hochgezüchtet, aber — wenigstensbeim Testwagen — makellose Mise-au-point undsehr gutes Getriebe. Bremsen hervorragend. Einkleiner Hochleistungssportwagen aus einemGuss.

    Hauptmerkmale: Wie Rover 105 S, aber mitautomatischer Kraftübertragung, bestehend aushydraulischem Drehmomentwandler, Zweigang-getriebe mit druckknopfbetatigter Kupplungund halbautomatischem Schnellgang.

    Auf der Strasse: Das neue Getriebe wird wiefolgt bedient: Einlegen des Schalthebels desZweiganggetriebes in die Stellung Drive (Drük-ken des Druckknopfs auf dem Schalthebelknaufzum Auskuppeln), dann fährt man nur noch mitGas und Bremse. Der Schnellgang schaltet sichje nach Geschwindigkeit und Gashebelstellungein, Rückkehr zum Direkten auch durch Nie-dertreten des Gaspedals oder durch Druck-knopf (Versuchsausführung am Testfahrzeug,für hügeliges Gelände notwendig). Das auto-matische Getriebe verzehrt beim Anfahren et-was Leistung, und das Temperament des 105 Rist geringer als dasjenige des 105 S mit Normal-getriebe. Besonders am Berg beim Ueberholenfehlt etwas Leistung, bei hohem Tempo aber istdie Rasse derjenigen des Brudermodells prak-tisch ebenbürtig.

    Gesamteindruck: Lösung für ruhige oder be-hinderte Fahrer; in der Schweiz ist der 105 Swohl vorzuziehen, da rassiger und im Gebirgesparsamer.

    Tempo von 170 km/h nach Zähler als absolutnormal für den Motor.

    Wesentliche Fortschritte gegenüber früherenExemplaren des 2.4-Litre: Der weiche, feineMotor, die bessere Detailfertigung, die stabilereKarosserie, die alle auf einen allgemeinen Reife-prozess auch des kleineren Modells hindeuten.Das Mehrgewicht des grösseren Motors ist nurin engen Kurven zu verspüren.

    Gesamteindruck: Interessante Variante fürLiebhaber eines sehr starken, dabei aber nichtzu grossen Wagens mit sportlichem Einschlag,auch preislich kaum zu übertreffen.

    Austin Princess IV

    Triumph TR 3Stammbaum. Erzeugnis von Standard. Im

    Hubraum verkleinerter, in der Leistung erhöh-ter Motor des Vanguard. Sportwagen mit vielenErfolgen.

    Hauptmerkmal. Zweisitzer, offen, mit Kin-dersitzbank, mit Aufsatzdach geprüft. Neu mitDunlop-Scheibenbremsen vorn. Schnellgang zudrei oberen Normalgängen zuschaltbar.

    Erster Eindruck: Enger Innenraum und nie-drige Windschutzscheibe, nach links versetztePedale und die sieben Gänge verlangen einigeAngewöhnung, bevor man voll aufdrehen kann.Kurzer, steifer Schalthebel, gute Rückenlehnedes Sitzes. Eigenartige Karosserielinie.

    Auf der Srasse: Sehr gute Leistung, etwasbrutaler Motor. In Steigungen ist die Gangwahlnicht immer leicht. Auf der Ebene kommt derWagen relativ rasch auf eine Tachoanzeige von170 km/h und mehr. Während die Hinterrädergut am Boden haften, schwingt der Vorderteilbei hohem Tempo sehr stark. Auch die Karos-serie vibriert. Vermutlich gewöhnt man sich mitder Zeit an diese Eigenheiten, aber währendeines Kurztestes fallen sie unangenehm auf undvermindern die Freude an der guten Leistungdes Motors. Die Bremse ist nicht besser als guteTrommelbremsen von teureren Sportwagen,aber der hohen Leistung bestimmt gewachsen.Als Coupe recht laut.

    Gesamteindruck: Der im Vergleich zur Lei-stung und zur Ausrüstung sehr vorteilhafte

    Austin Healey «100» SixStammbaum: Aus Austin-Teilen gebauter

    Sportwagen nach Ideen von Donald Healey.Karosserie von Jensen fabriziert.

    Verbesserungen. 1957 mit Sechszylindermotor,Karosserie mit Kindersitzen.

    Erster Eindruck: Man sitzt tief in weichenSitzen vor einer grossen Haube. Die Türen sindwenig ausgeschnitten. Karosseriefinish gut, Pol-sterwulst und Haltegriff am Instrumentenbrett,kurzer und steifer Schalthebel.

    Auf der Strasse: Ueberraschenderweise fährtder Wagen nicht so ruhig, wie es von aussenaussieht, sondern zeigt zahlreiche Vibrationender Karosserie, die zwar die Fahreigenschaftenkaum beeinträchtigen. Der Wagen muss ohneGewalt geführt werden, dann ergibt er die be-sten Resultate. Die Leistung wurde durch denneuen Motor nicht geändert, dagegen arbeitetdieser leiser und ist elastischer. Auf schlechterStrasse muss man bei rascher Fahrweise in denKurven aufpassen. Im Schnellgang ist sehr ho-hes Tempo bei niedriger Drehzahl möglich. Beinicht vollem Ausfahren wirklicher Fahrgenuss.

    Gesamteindruck: Tourensportwagen für Lieb-haber offener Fahrzeuge. Passagierraum mitKindersitzen gestattet, den Kauf einer Li-mousine aruch beim Wachsen der Familie umeinige Zeit zu verschieben. Preis günstig.

    Lancia Appia Zagato-CoupeStammbaum: Eine der drei Varianten (andere:

    Farina und Vignale) von Spezialkarosserien aufdem Appia-Chassis mit höherer Motorleistung(53 statt 42,5 PS); Neuerscheinung Genf 1957.

    Hauptmerkmale: Leichtes, rassiges Coupe,guter Einstieg, Sitzposition erlaubt Strecken derArme (Ascari-Stil). Statt Verdeckhimmel ge-

    EINE TORE.BMW Isetta Export in verbesserter Aus-

    führung.

    Während der Automobilsport mit grossenSchwierigkeiten zu kämpfen hat, ist das sport-liche Automobil gegenwärtig populärer als je.Nachstehend folgen Kurzberichte über zehnFahrzeuge dieser Klasse, unter denen sich einigeSpitzenleistungen befinden.

    BerkeleyStammbaum und Hauptmerkmale: Kleiner

    offener Zweisitzer mit Notverdeck, Erzeugniseiner bekannten Wohnanhängerfirma. Kunst-stoffkarosserie, Frontantrieb, luftgekühlterZweitakt-Zweizylindermotor Anzani oder Excel-sior.

    Erster Eindruck: Einstieg (tiefes Lenkrad)und eingezogene obere Türkante verlangen vonden Insassen einige Beweglichkeit. ReichlicheSitzbreite, aber knappe Länge, harte, aber nichtunangenehme Sitzbank.

    Auf der Strasse: Die Motorleistung ist fürein sportliches Fahrzeug nicht genügend. DerTestwagen wurde bei einer Tacho-Anzeige von145 km/h von zwei VW überholt. Der warmeMotor stellt nicht gern ab. Das Dreiganggetriebe(Motorradschaltung, Gänge nicht leicht zu fin-den) macht den Leistungsmangel noch deutli-cher.

    Aussergewöhnlich gute Strassenlage, sehrharte Federung. In den Kurven fahrsicher;leichte und exakte Lenkung, sehr beweglichesFahrzeug.

    Gesamteindruck: Mit gegenwärtiger Leistungnoch nicht konkurrenzfähig, ein 500-em3-Motormit Vierganggetriebe soll in Vorbereitung seinund ist Vorbedingung für Verkaufserfolg aufunserem Markt.

    zeug für höhere Ansprüche. Origmal-Singer-Motor, übrige Teile wie Hillman Minx und Sun-beam Rapier.

    Hauptmerkmale: Vierzylinder mit obenlie-gender Nockenwelle, selbsttragende Karosserie,reichhaltige Karosserieausstattung.

    Erster Eindruck: Elegant in der Linie, Ca-brioletdach ungepolstert, ganz versenkbar, nichtganz einfach zum Oeffnen und Schliessen. GutePolsterung, reiche Holzfournierung, sehr be-quemer Viersitzer.

    Auf der Strasse: Dank dem recht kräftigen,drehfreudigen Motor und dem gut untersetztenGetriebe sehr ansprechende, wenn auch keines-wegs «sportliche» Leistung. Gegenüber dem Hill-man Minx realer Mehrwert nicht nur in derKarosserieausstattung, sondern auch im Motor.Fahreigenschaften mit Ausnahme der typischenCabrioletvibrationen auch auf schlechten Stras-sen sehr befriedigend. Gute Abstimmung zwi-schen Temperament, Strassenlage und Bremsen.Reisetempo etwa 100 bis 110 km/h.

    Gesamteindruck: Eine wertvolle Bereiche-rung — besonders als Cabriolet — in der Preis-und Grössenkategorie, als Damenwagen beson-ders geeignet.

    MG MagnetteStammbaum: Kleinere sportliche Limousine

    der Nuffield-Gruppe, BMC-Motor mit VA Liter.Verbesserungen: Höhere Leistung (wie bisher

    MGA), andere Untersetzungen, auf Wunsch mitautomatischer Kupplung Manumatic.

    Erster Eindruck: Die sorgfältige Polsterung,die reiche Verwendung von Holz und der kurzeMittelschalthebel erinnern an die traditionelleenglische «Werkmannsarbeit» von früher. Eigen-artig flache Lage des nunmehr mit vertiefterNabe versehenen Lenkrades. Für 4 sehr bequem,für 5 Personen brauchbar.

    Auf der Strasse: Die höhere Leistung und diegeringere Hinterachsuntersetzung haben denCharakter des Wagens erfreulich geändert. Beigleicher Geschwindigkeit arbeitet der Motor mitweniger Touren (ca. 7 %), die Spitzengeschwin-digkeiten in den Gängen sind gestiegen und dieBeschleunigung hat im ganzen ebenfalls gewon-nen. Die Fahreigenschaften sind durch diedirekte, genaue Lenkung (Zahnstange!), die guteHaftung der Hinterräder und die eher harte Fe-derung gekennzeichnet.

    Von den zwei geprüften Wagen gefiel der-jenige mit normaler Kupplung weit besser alsderjenige mit der automatischen Manumatic-Kupplung. Nicht nur war die letztere am Test-wagen offensichtlich noch nicht richtig einge-stellt, sondern zum doch eher sportlichen Cha-rakter des Magnette passt die normale Kraft-übertragung mit dem gefälligen kurzen Schalt-hebel und der guten Synchronisierung in dendrei oberen Gängen besser.

    Gesamteindruck: Elastischer, leistungsfähigerund recht schneller VA -Liter- Wagen mit kom-pakten Dimensionen und überdurchschnittlichausgerüsteter Karosserie.

    und zivile Zwecke. Serienbau angelaufen. VieleTeile des «Grossen DKW 3 = 6»

    Hauptmerkmale: Dreizylinderzweitaktmotor,ständig eingeschalteter Vierradantrieb, Vier-ganggetriebe mit Züsatzgeländegang, zwei Dif-ferentiale, offene Kübelsitzerkarosserie.

    Auf der Strasse: Bedienung wie bei norma-lem Personenwagen. Geräuschlose Stahlblech-karosserie, gute Fahreigenschaften lassen ver-gessen, was man fährt. Kurvenlage überdurch-schnittlich.

    Im Gelände: Was der DKW mit einem Mo-Urr von weniger als 1 Liter Hubraum leistet, istschlechthin verblüffend. Im ersten Gelände-gang (Untersetzung 39 • 1!) ist ein unerhörtesSteigvermögen vorhanden. Die Rutsch- undKippfestigkeit, die Bauchfreiheit, die hervorra-gende Radhaftung und das leicht zu schal-tende Getriebe ergeben eine Summe von Quali-täten im Gelände, die kaum überbietbar schei-nen.

    Gesamteindruck: Als GeländepersonenwagenSpitzenklasse für Militär- und Zivilgebrauch.

    Nr. 16 — Mittwoch, 3. April 1957 AUTOMOBIL REVUE Seite 17

    NEUE MODELLE DER BRITISH MOTOR CORPORATION

    Rover 105 R

    Jaguar 3.4 Litre

    ZWEIMAL VORN ETWAS BESONDERES

    Rover 105 S

    DKW-Geländepersonenwagen

    VW Karmann-Ghia mit Denzel-Motor

    Stammbaum: Nach den NATO-Normen ge-bauter Geländepersonenwagen für militärische

  • welltes Leder mit Isoliereinlage. Grosses Ge-sichtsfeld. Testwagen noch mit unveränderterMotorleistung, fabrikneu, deshalb keine Lei-stungsprüfung möglich.

    Auf der Strasse: Ueberraschend leiser Motorweiches Dahingleiten, sanfte Federung ohne je-des Rütteln. Motor hat unten viel Kraft. Mit600 U/min rollt der Wagen im zweiten Gangstossfrei. Fahreigenschaften ausgezeichnet, Lei-stung dürfte sehr gut werden.

    Gesamteindruck: Kein Wagen für Sportkon-kurrenzen, aber punkto Aussehen Leistung undbesondere Fahreigenschaften ein kleiner Wagenmit sportlichem Charakter, der weit über denDurchschnitt hinausragt. Reisesportwagen vongrosser Anziehungskraft und echter technischerKultur, macht seinem Stammodell Appia 2. Seriealle Ehre. Ein Bijou!

    Stammbaum: Erzeugnis eines englischenWerkes für Nutzfahrzeuge und Spezialpersoncn-wagen, neu für die Schweiz, in der «AR» kürz-lich ausführlich beschrieben.

    Hauptmerkmale: Kompaktes viersitzigesSportcoupe mit frisiertem Austin-Princess-III-Motor (20 Steuer-PS). Vierganggetriebe mitSchnellgang als 5. Gang. Kunststoffkarosserie.1957 mit Dunlop-Scheibenbremsen an allen vierRädern.

    Erster Eindruck: Bequemer (besonders Vor-dersitze) Reisewagen sportlichen Charakters. Ru-higer Motor. Sorgfältige Ausstattung.

    Auf der Strasse: Ein Wagen mit Siebenmei-lenstiefeln. Teststrecke lässt Eigenart nicht her-vortreten, da sich diese erst bei langen Reisenund dauernd hohem Tempo auswirkt. Kunst-stoffkarosserie dämpft Geräusche. Getriebe mitganz kurzen, präzisen Schaltbewegungen, klei-ner Hebel für Schnellgang. Sehr gute Leistung,aber in engen Kurven nicht sehr behender Wa-gen. Lenkung direkt und genau, Federung ange-nehm, Scheibenbremse auch beim Betätigen aushöchstem Tempo ausgezeichnet und nichtschwergängig (Bremswirkung scheint bei kon-

    FRONTANTRIEB UND ZWEITAKTMOTOREN — ABER FOR VERSCHIEDENE ZWECKEl'M.-wi'Mi- Hinterradantrieb. Der englische Berkeley-Kleinsportwagen mit Excelsior-Motor.

    baren Vorgangern, sondern auch untereinandermehr und mehr •— unterscheiden!

    Plymouth Savoy V8 20 PSGeprüfte Ausführung: Einfachere Karosserie-

    ausführung mit dem kleinen V8-Motor (auch mit25-PS-Motor erhältlich) und automatischem Ge-triebe. Keine Servolenkung, keine Servobremse.

    Neuerungen 1957 Vollkommen neukonstru-iertes, niedriges Chassis mit vorderer Torsions-stabfederung, niedrige Karosserie.

    Erster Eindruck: Eigentlich kein grosser Wa-gen! Er ist wohl lang und breit, aber sehr nied-rig. Auffällig sind die glänzende Sicht vorn, derbesonders hinten nicht überaus grosse Innen-raum, das kleine Lenkrad, der gute Ein- undAusstieg.

    Auf der Strasse: Strassenlage und besondersdie Lenkung (Handlichkeit!) machen einen her-vorragenden Eindruck. Servolenkung wäre an-genehm (erstens ist diejenige von Chryslersehr gut, zweitens ist ohne sie der Kraftauf-wand nicht gerade gering). Die Leistung ist sehrschön, aber nicht aufregend; mit 25 PS wird der

    WAS ITALIEN AUS KLEININ^SPORTLICHEN WAGEN HERAysZUHOIEpMSgEHTDer Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce — ein langer Name mit besonderer Bedeutung. Der Lancia Appia 2. Seri0Wilr*Spupi von Zagato — einer von drei gelungenen Varianten.

    stantem Pedaldruck langsam zuzunehmen). Völ-lig zugfreie Belüftung.

    Gesamteindruck: Wenig ermüdender, starkerReisesportwagen für recht hohe Ansprüche, guteFahreigenschaften und solide Bauweise.

    Stammbaum. Schwestermarke von Lagonda,beide zum englischen Maschinenkonzern DavidBrown gehörend.

    Hauptmerkmale: Weiterentwickelte Ausfüh-rung des (weitergebauten) Mark II, Neuerschei-nung Genf 1957 Erhöhte Leistung (von 140 auf164 PS), kann auch mit ca. 180 DIN-PS geliefertwerden. Zweinockenwellenmotor. ZahlreicheEinzelverbesserungen. Linkslenkung (Versuchs-wagen Rechtslenkung), auf Wunsch Girling-Scheibenbremsen (Versuchswagen Trommel-bremsen).

    Erster Eindruck. Motor kerniger geworden,Getriebe noch besser schaltbar (auch Rückwärts-gang).

    Auf der Strasse: Ueberzeugender Sportwagen,sehr hohe Leistung (Spitze zweifellos mindestens200 km/h) und glänzende Beschleunigung, dabeiMotor leise, Karosserie sehr geräumig (zwei hin-tere Notsitze) und komfortabel. Lenkung verrätGewicht des Fahrzeugs, ist aber präzis. Bremsengut, bei voller Ausnützung aus Höchsttempo in-dessen leichtes Fading. Scheibenbremsen sindsicherlich zweckmässig. Gute Fahreigenschaften,reiche Ausrüstung.

    Gesamteindruck: Gereifter, schneller undsportlicher Wagen für wirkliche Kenner, dabeiaber für den täglichen Gebrauch durchaus geeig-net.

    BMW 503 CoupeStammbaum. Sportlicher Zweisitzer mit zwei

    Hilfssitzen, leistungsmässig zwischen Limousine502 3,2 Liter und Tourensport-Zweisitzer 507

    Hauptmerkmale: Einziger in Europa konstru-ierter Serien-V8 der Gegenwart. Starkes Chas-sis, vollsynchronisiertes Getriebe. Sehr eleganteKarosserie.

    Erster Eindruck: Im Vergleich zum 1956 ge-fahrenen Prototyp wesentliche Fortschritte. Aus-

    Serie produziert wird. Dreiliter-Sportwagen, mitzwei Sitzen und Kofferraum, Coupe-Karosserievon Pinin Farina.

    Hauptmerkmale: Einziger gegenwärtigerZwölf zylinder. Verbesserte Vorderradaufhän-gung und Federung, vollsynchronisiertes Vier-ganggetriebe.

    Erster Eindruck: Ein echter Ferrari, lang-gestreckt und nieder, mit einer brauchbarenund sehr eleganten Karosserie. Motor eherleiser als bisher, rascher Start.

    Auf der Strasse: Ferrari hat einen entschei-denden Schritt nach vorn gemacht. Obwohl derTestwagen ein geplagtes Versuchsfahrzeug war,zeigte er ganz wesentliche Fortschritte: Die Fe-derung ist sehr angenehm geworden, das Ge-triebe in allen vier Gängen musterhaft synchro-nisiert, und der Wagen ist auch im Stadtverkehrsehr leicht zu fahren. Die Kupplung rupft nicht,der Motor arbeitet wohl geräuschvoll, aber prak-tisch ohne Vibrationen. Und trotzdem ist der250 Gran Turismo ein echter Ferrari geblieben.Er hat den rennwagenartigen Anzug, die direkte,genaue Lenkung, das mühelose Dahinrollen bei160, 170 und 180 km/h und weit darüber, dasatemberaubende Steigvermögen und die kräfti-gen Bremsen (beim Testwagen etwas nach linksziehend), wie man sie immer schätzte.

    Gesamteindruck: Noch kein Ferrari — und esist etwa der siebente Gran Turismo, den die«AR» fuhr — erschien so vertrauenerwek-kend und für den täglichen Gebrauch ge-eignet wie dieser. Das Werk hat offenbar be-züglich normaler Autofabrikation sehr viel ge-lernt.

    Den Schluss unserer Kurzteste bilden die Mo-delle 1957 aus Uebersee, deren riesige Motoren,niedrige Karosserien und auffällige Heckflos-sen Anlass- zu allerhand Diskussionen gegebenhaben. Die kurzen Probefahrten genügen nicht,um Endgültiges über diese hochinteressantenNeukonstruktionen ausfindig zu machen, aberschon die ersten Eindrücke zeigten, dass sich dieneuen Amerikaner nicht nur von ihren unmittel-

    Wagen anders gehen. Am Testfahrzeug trat beimBremsen aus vollem Tempo etwas Fading auf,das zwar rasch wieder verschwand. Die Sitzpol-ster sind eher hart.

    Gesamteindruck: Punkto Fahreigenschaftenund Sicht unter den Amerikanern eine eindrück-liehe und überzeugende Neukonstruktion. Motorund Getriebe nicht aus dem bisherigen Rahmenfallend.

    Geprüfte Ausführung: Viertüriges Faux-cabriolet (Sport Sedan) mit mittelstarkem (172SAE-PS!) V8-Exportmotor, Powerglidegetriebe,Servolenkung.

    Neuerungen 1957: Unter den Amerikanern1957 am wenigsten geändert.

    Erster Eindruck: Schöner Motor, sehr ange-nehmes und meistens weichschaltendes Getriebe,gute Sicht, Platz auf den Hintersitzen eher bes-ser als bei den niedrigeren Wagen.

    Auf der Strasse: Einige leichte Vibrationender Karosserie (Fauxcabriolet!), Federung weich,

    SPITZENLEISTUNGENAUS NORDEN UND SODEN

    Aufbau reagiert auf Lenkraddrehungen durchziemlich starke Neigung. Sehr indirekte, leicht-gehende Servolenkung. Anständige Bremswir-kung, geringes Fading auch aus Höchsttempo.Gutes Temperament.

    Gesamteindruck: Der Chevrolet ist nichtmehr der unkomplizierte Gebrauchswagen fürharten Dienst, sondern wie alle Amerikanerfür unsere Begriffe ein Luxusfahrzeug mitüberdimensioniertem Motor und gar nichtübermässig geräumiger Karosserie. Er ist äus-serlich und innerlich der zurückhaltendste unterden Wagen seines Landes und seiner Klasse.

    Geprüfte Ausführung: Viertüriger Sedan mitHydramatic-«Flashaway»-Getriebe, Servobremse.

    Neuerungen 1957: V8-Motor 20 PS der Ame-rican Motor Corporation

    Erster Eindruck: Der Rambler erscheintplötzlich geräumig, besonders bezüglich Kopf-raum, weil andere Wagen niedriger gewordensind. Er erscheint mit seiner mächtigen Motor-haube grosser und schwerer, als er in Wirklich-keit ist.

    Auf der Strasse: Motor und Getriebe sind be-sonders gut; der erstere arbeitet seidenweichund ist sehr stark, das letztere schaltet stossfrei.Das Fahrverhalten wird durch das Mehrgewichtdes Motors wesentlich beeinflusst. Die Lenkunggeht nicht leicht, obwohl sie allzu stark unter-setzt ist, und dazu muss man sich an das aus-serordentliche Untersteuem gewöhnen, das an-fänglich besonders in engen Kurven, die manmit Schwung befahren will, einiges Kopfzerbre-chen verursacht. Vermutlich wäre eine Servo-lenkung von grossem Vorteil. Die Federung ab-sorbiert Wellen und Schlaglöcher sehr gut; fürschnelle Fahrer erschien sie am Testwagen eheretwas zu weich. Die Servobremsen arbeitetenvertrauenerweckend auch aus hohem Tempo.Keine Karosseriegeräusche! ,r...

    Gesamteindruck: Ausserordentlich rassiger,gut gefederter, aber bezüglich der Lenkung nochnicht optimaler Wagen. Guter Fahrkomfort.

    Stammbaum: Keine Verwandtschaft mehr mitdem früheren Modell, das sowohl in den Abmes-sungen wie auch in den Eigenschaften (Allison-Verbundfederung, Ultramaticgebriebe, Motor mit30 Steuer-PS) etwas Besonderes war.

    Hauptmerkmale: Kleiner, leichter, wendigerals sein Vorgänger. 24-PS-Motor mit Gebläsezur Verbesserung der Beschleunigung. Auto-matisches Borg-Warner-Getriebe, Sperrdifferen-tial. Servolenkung, Servobremsen, automatischeFenster- und Sitzbetätigung.

    Erster Eindruck: Insofern ein amerikanischerLuxuswagen, als er mit allem erdenklichem Zu-behör ausgerüstet ist. Brokatartige Innenbespan-nung. Detailfinish darf nicht allzu genau — wiebei vielen Amerikanern — angesehen werden.Guter Einstieg, gute Sicht, angemessener Innen-raum.

    Auf der Strasse: Schöner Motor, recht leiseund vibrationsfrei. Beschleunigung dank Mit-hilfe des Kompressors hervorragend, dabei abergar nicht besonders auffallend (nur durch Mes-sen festzustellen). Tempo erscheint niedriger,als es in Wirklichkeit ist. Spielend leichte Len-kung und Bremse, Wagen verlangt wenigerKraft als manch ein europäischer Mittel- oderKleinwagen. Federung eher hart und nicht stoss-frei, auch Polster nicht sehr nachgiebig. Getriebeschaltet schon bei Halbgas zurück.

    Gesamteindruck: Unerhörte, aber getarnteLeistung; punkto Beschleunigung Sportwagen-standard. Fahreigenschaften verlangen aber Do-sierung des Tempos entsprechend der Fahrbahn.Fahrkomfort angemessen, Ausrüstung fast über-reichlich. Bei ruhiger Fahrweise lautloses Da-hinhuschen, ist dann am Schönsten.

    Damit wäre der im Telegrammstil gehalteneQuerschnitt durch den Jahrgang 1957 beendet.Unsere Kommentare beruhen, mögen sie gün-stig oder weniger günstig lauten, auf Eindrückenund mögen denn auch als solche und nicht alsauf ausgedehnten Versuchen basierende Unter-suchungen gewertet werden. «Tester»

    Ford Fairlane 500 V8 24 PSGeprüfte Ausführung: Luxuskarosserie, gros-

    ser V8-Motor, normales Dreiganggetriebe mitSchnellgang. Servobremse und -lenkung liefer-bar.

    Neuerungen 1957. Neue Karosserie, neuesChassis.

    Erster Eindruck: Gut aussehend, schöner alsauf den Bildern. Motor trotz hoher Verdichtungnicht laut. Kupplung wird mit Drehmoment gutfertig.

    Auf der Strasse: Gute, reife Fahreigenschaf-ten. Die Kurvenlage hat nichts mehr mit der-jenigen früherer Amerikaner gemeinsam, derWagen spurt genau, neigt nur bescheiden, dieLenkung arbeitet präzis, und auch bei vollemBeschleunigen aus den Kurven treten keine Un-arten auf. Die Bremse für normale Fahrweiseist gut, bei voller Beanspruchung auch hierleichtes Fading.

    Schlussfolgerung: Sehr schneller und tempe-ramentvoller Wagen, nicht bis ins Letzte ver-feinert, aber offenbar gesund.

    L i n k s :Das BMW-Coupe 503 konnte nunmehr inseiner Serienausführung gefahren wer-

    den.R e c h t s :Ferrari 250 GT Version 1957 mit ver-besserter Federung, vollendetem Ge-

    triebe und noch erhöhter Leistung.

    gereiftes, leistungsfähiges Fahrzeug von hoherKlasse und sorgfältiger Bauweise. Wagen wirktäusserlich, aber auch am Steuer irgendwie ge-wichtig. Sehr reiche Ausstattung.

    Auf der Strasse: Saubere, ausgefeilte Fahr-eigenschaften (wenig , Hinterraddurchdrehen)Lenkung nunmehr praktisch stossfrei (!), sehrgute Spurtreue und vibrationsfreie Fahrweise.Gute Beschleunigung; in Wirklichkeit unter-schätzt man die leicht erreichbaren, sehr hohenGeschwindigkeiten. Mittelschaltung statt Lenk-radschaltung würde sicher von vielen Inter-essenten vorgezogen. Bremsen ausgezeichnet.

    Gesamteindruck: Die moderne Ausgabe einesder leider fast ausgestorbenen klassischen gros-sen- Vorkriegs-Reisewagen sportlichen Charak-ters und guter Qualität. Nicht besonders leicht-gängig, aber verlangt keinen wirklichen Kraft-aurwand. Die kontinentale Version eines Gentle-man-Wagens.

    Ferrari 250 GTStammbaum: Die jüngste Ausführung des

    normalsten Ferrari, der nunmehr in regulärer

    Nr. 16 — Mittwoch, 3. April 1957 AUTOMOBIL REVUE Seite 19

    Jensen 541Der DKW-Gelöndewagen mit /*'

    Aston-Martin DB 2—4 Mark III

    Die neuen Amerikaner

    Chevrolet Bei Air V8

    Nash-Rambler V8

    Packard Clipper

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