ausgabe 2 | 2016exklusiv fÜr vertriebspartner* · kann – vielmehr sind es der blick über den...
TRANSCRIPT
Was kostet uns eigentlich der
Klimawandel?
FONDS
Wandelanleihen:
Perfekt für Schutzjäger
und Renditefänger
INVESTMENTGEDANKEN
Nebenwerte im Rampenlicht
SPEZIAL
portfolioIQ: Ich sehe was,
was du nicht siehst …
AUSGABE 2 | 2016 EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER*
Keith WadeChefvolkswirt und Stratege
02 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Inhalt
* Exklusiv für Vertriebspartner,
da der Schroders Expert
Informationsmaterial nach
§ 31 Abs. 2 Satz 4 Nr. 2
WpHG darstellt.
Hinweis: Schroder ISF steht im
gesamten Dokument für Schroder
International Selection Fund.
NEUES VON SCHRODERS 04__ Meldungen
TOPTHEMA 06__Was kostet uns eigentlich der Klimawandel?
Chefvolkswirt Keith Wade erklärt, wie sich der
Klimawandel konkret wirtschaftlich auswirkt
INVESTMENTGEDANKEN 14__Nebenwerte im Rampenlicht: Was in Zeiten von
Defl ation und Markterschütterungen für kleinere
Unternehmen spricht
FONDS 20__Wandelanleihen:
Perfekt für Schutzjäger und Renditefänger
23__Top Performer
24__Fragen an Martin Kühle
26__EURO Credit Absolute Return
NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE
30__Übergewicht – ein „zunehmendes“ Problem
MÄRKTE 32__Märkte im Überblick
34__ Immobilienmarkt: Kein Leerstand bei Erträgen
36__Chinas Trendwachstum:
Die demografi sche Perspektive
SPEZIAL 43__ ILS: 5 häufi ge Fragen zu
versicherungsbezogenen Anlagen
44__portfolioIQ – Ich sehe was, was du nicht siehst …
48__ incomeIQ – Verhaltensmuster erkennen: Teil 3
VERMISCHTES 50__Buchempfehlung
52__Britisches: Golf und the Open Championship
54__Chronik: Schroders, Deutschland
und „jene zwanziger Jahre“
56__Expert Kreuzworträtsel
SERVICE 58__Schroders Expertplausch
59__Kontakt: So erreichen Sie das Schroders-Team
04
30–31
06–13
36–42 52–53
20–22
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 03
EDITORIAL
Achim Küssner Geschäftsführer der Schroder
Investment Management GmbH
Zum 90. Geburtstag von Queen Elizabeth veröffent-
lichte die Financial Times im April einen Artikel, der
auf neun Jahrzehnte Beständigkeit zurückblickte –
und neben vielen übernommenen, zerschlagenen
oder untergegangenen ehemaligen Größen auch
einen Namen heraushob, der mit Konstanz und
Unabhängigkeit immer wieder aufs Neue die Heraus-
forderungen der Zeit gemeistert hat. Sie wissen
längst, dass die Rede von Schroders ist. Doch was
genau macht diese Unabhängigkeit aus?
Seit mehr als 210 Jahren konzentriert sich Schroders
nicht auf Getöse, das schon morgen passé sein
kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus
und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-
merksamkeit richten. Sicherlich, dabei hilft uns
ganz wesentlich unsere Kontinuität, doch nicht aus-
schließlich. Vielmehr war, ist und bleibt es immer
unser Anspruch, nicht in irgendeiner Nische den
ersten Platz zu belegen – sondern auf breiter Basis
stets zu den Besten zu gehören. Dass uns dies
bisher gelungen ist, zeigen über Jahre die exzel-
lenten Fonds-Ratings und Auszeichnungen, die
Schroders immer und immer wieder erhält.
Und bei Schroders wissen wir auch: Zukunft braucht
Herkunft – wie mit Peter Harrison, der 1988 direkt
nach seinem Abschluss ins Unternehmen kam und
seit April als Vorsitzender des Vorstandes die welt-
weiten Geschicke von Schroders lenkt. Peter hat
nach einigen externen Stationen bereits als Leiter
für globale Aktien sowie als Investmentchef wesent-
lich zum Erfolg von Schroders beigetragen. „Das
Unmögliche denken“ heißt eine seiner Maximen,
mit denen er beispielsweise bereits Experten aus
der Formel 1 zu Schroders geholt hat – und damit
ganz selbstverständlich unsere Tradition mit inno va-
tiven Themen wie Smart Data Analytics verbindet.
Wir dürfen sicher sein, dass Peter als Finanzexperte,
Führungspersönlichkeit und nicht zuletzt als Mensch
das Haus in eine vielversprechende Zukunft führen
wird.
Übrigens: Auch eine weitere Schlüsselfi gur kam 1988
als junger Wissenschaftler zu Schroders. Heute ist
Keith Wade unser Chefvolkswirt: Für das Topthema
in diesem Expert analysiert er, welche Kosten der
Klimawandel mit sich bringen wird. Und um zumin-
dest bei der 88 zu bleiben: 88 Jahre alt ist heute
Harry Markowitz, der Nobelpreisträger und Begrün-
der der modernen Portfoliotheorie. Wir blicken nicht
nur auf sein bahnbrechendes Werk zurück, sondern
zeigen mit unserem Tool portfolioIQ ganz neue
Möglichkeiten zum einfachen Optimieren der Port-
folios Ihrer Kunden.
Noch etwas hat dieses Jahr mit 1988 gemeinsam:
erneut eine Fußball-Europameisterschaft, erneut
Olympische Spiele. Ob Sie dabei eher an „Schneller,
höher, weiter“ denken, an „Dabei sein ist alles“ oder
gar an „Nicht noch mehr Sport im Fernsehen“ –
Für den Expert kann nur gelten: „Dabeihaben ist
alles!“ Nehmen Sie die neue Ausgabe mit auf die
Terrasse, in den Garten oder in den Urlaub – ich
wünsche Ihnen inspirierendes Lesevergnügen und
einen schönen Sommer.
Herzlichst
Ihr
Weil ZukunftHerkunft braucht
04 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
NEUES VON SCHRODERS
ME
LD
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GE
N
+ + + Peter Harrison ist neuer CEO von Schroders + + +
Seit April 2016 ist Peter Harrison neuer Chief
Executive Offi cer von Schroders. Der 49-Jährige
folgt damit auf Michael Dobson (63), unter dessen
Führung Schroders in den vergangenen 14 Jahren
das verwaltete Vermögen fast verdreifachen konnte.
Peter begann seine Investmentkarriere 1988 und
kam direkt im Anschluss an sein Studium zu
Schroders. Weitere Stationen führten Peter unter an-
derem als Leiter weltweite Aktien und Multi-Asset zu
JP Morgan Asset Management und als Global Chief
Investment Offi cer zu Deutsche Asset Management.
Später war Peter leitender Geschäftsführer der
Investmentboutique RWC Partners, an der sich auch
Schroders beteiligt hatte. Im Jahr 2013 kehrte er als
weltweiter Leiter des Aktiengeschäfts zu Schroders
zurück, rückte 2014 in den Vorstand auf und verant-
wortete als Investmentchef mit großem Erfolg einen
zentralen Pfeiler im Geschäft von Schroders.
Aufsichtsrat Lord Howard of Penrith, Senior Indepen-
dent Director, über den Wechsel an der Führungs-
spitze: „Wir alle sind hocherfreut, dass Peter Harrison
Michael als Chief Executive nachfolgt. Peter verfügt
über außergewöhnliche Kenntnisse im Investment-
geschäft und ein tiefes Verständnis nicht nur für
Schroders, sondern auch für die Kultur und die Wert-
vorstellungen, die Schroders ausmachen.“
PETER HARRISON
CHIEF EXECUTIVE OFFICER
VON SCHRODERS
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 05
NEUES VON SCHRODERS
+ + + Garantiert auf Erfolgskurs: Drei Jahre Schroder SSF Multi-Asset 80 + + +
Der Schroder Special Situations Fund Multi-Asset 80 (LU0941339474) feiert am 28.06.2016 sein
dreijähriges Bestehen – ein entscheidender Meilen-
stein, ganz besonders für die externen Ratings
des Fonds. Doch allein mit einem disziplinierten
regelbasierten Anlageprozess Kapitalwachstum
anzustreben und dabei gezielt in Wachstums- und
Substanztiteln zu investieren, lässt diese Lösung
noch nicht aus der Menge hervorstechen. Was
den Multi-Asset 80 so besonders macht, ist seine
verbriefte Kapitalgarantie: Er verspricht, in jedem
beliebigen Monat 80 Prozent des Kapitals sicher zu
erhalten – oder mit anderen Worten: nicht mehr als
20 Prozent seines Nettoinventarwertes zu verlieren.
Strategisch bieten wir mit diesem Fonds und sei-
ner echten Vermögensverwaltung eine interessante
Alternative, gerade auch bei der Altersvorsorge.
Happy Birthday!
+ + + Ausgezeichnet! + + +
Im Rahmen der internationalen
Adviser Product & Service Awards
erhielt Schroders die begehrte Aus-
zeichnung als Vorsorgeanbieter des
Jahres im Bereich Investment-Stra-
tegie. Der Preis würdigt besondere
Anlagestrategien, die mit Eigenstän-
digkeit und Kreativität auf die Her-
ausforderungen des Marktes reagie-
ren – und zugleich konsistente Erträge über dem
Durchschnitt liefern. In dieser Kategorie konnte sich
Schroders unter anderem gegen BlackRock, Fidelity
und M&G durchsetzen.
Ebenfalls ausgezeichnet: unsere interaktive Informa-
tionsplattform incomeIQ mit dem incomeIQ-Test als
beste internationale Initiative zur Unter-
stützung von Beratern und Vermittlern.
incomeIQ erhielt außerdem bei den
Engagement & Loyalty Awards eine
Auszeichnung für die beste Wissensver-
mittlung. Die Jury hob dabei besonders
die wertvollen Ergebnisse und das Stre-
ben nach immer besseren Resultaten
für die Nutzer heraus.
„Fast“ ausgezeichnet – nämlich jeweils in der engeren
Auswahl der Titelkandidaten – ist die gesamte Kom-
munikation von Schroders in den sozialen Medien.
Nicht die schlechtesten Chancen bestehen also auf
einen Investment Marketing & Innovation Award sowie
einen DigiAward 2016. Daumen drücken!
+ + + Videos: Ein bewegtes Bild sagt mehr als 1.000 Worte + + +
Seit März setzen wir im Rahmen unserer digita-
len Agenda verstärkt auf Videos, die wir direkt in
Frankfurt produzieren und umsetzen. Dabei fasst
unser Investment Analyst Daniel Lösche die Markt-
lage zusammen oder greift tagesaktuelle Themen
wie Entscheidungen der US-Notenbank auf – im
kompakten Format von 60 Sekunden bringt Daniel
alles Wichtige auf den Punkt. Außerdem haben
wir die ersten Beiträge mit unserer TV-erfahrenen
Kollegin Melanie Kösser produziert und im Gespräch
Anlageexperten hier aus Frankfurt zu Wort kommen
lassen.
+ + + Schroders stärkt Vertriebs- und Medienkompetenz + + +
Seit Mitte Februar 2016 erweitert die Kapital-
marktexpertin Melanie Kösser (42) das
Team. Melanie ist Ansprechpartnerin
besonders für Bankpartner sowie für
Maklerpools, Finanzvermittler, Dach-
fonds und Vermögensverwalter. In ihrer
Funktion berichtet sie an Joachim
Nareike, Leiter Publikumsfondsver-
trieb. Sie kommt vom Finanzdienstleister
Fidecum AG, wo sie neben institutionellen
Investoren auch vermögende Privatkun-
den betreut hat. Zu Melanies weiteren
Stationen gehört eine mehrjährige
Tätig keit für eine deutsche Großbank
in London; außerdem war sie für
DAF Deutsches Anlegerfernsehen und
Bloomberg TV als Moderatorin und
Redakteurin aktiv.
Von Keith Wade, Chefvolkswirt und Stratege
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TOPTHEMA
0 6 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Was kostet uns eigentlich der Klimawandel ?Wie wirkt sich der Klimawandel konkret wirtschaftlich aus?
Das möchten immer mehr Anleger immer häufi ger wissen.
Dass diese Frage mehr als berechtigt ist, zeigt auch die stetig
wachsende Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit
den wahrscheinlichen Kosten des Klimawandels beschäf-
tigen. Wir haben verschiedene Szenarien einander gegen-
übergestellt und die Auswirkungen miteinander verglichen.
Das Fazit: Durch den Klimawandel werden sich die Pro-
duktivität wie auch die Konjunktur abschwächen, gleichzeitig
wird die Infl ation ansteigen.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 07
TOPTHEMA
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 07
uu
Wirtschaftsleistung
ArbeitL
Preis
Nachfrage
Y1
Y1
Y2
Y2
P2
P1
S1
S2
Daher sind wirksame Antworten
nötig, die gemeinsames Handeln
von Politik und Investorenseite
erfordern. Anlegern kommt zwar eine
gewisse Rolle zu, doch eine wirklich ef-
fektive Reaktion erfordert marktbasierte
Mechanismen, etwa über Abgaben auf
die Emission von Kohlendioxid oder hö-
here Versicherungsprämien. Durch die
globale Erwärmung werden aller Voraus-
sicht nach extreme Wetterverhältnisse
häufi ger auftreten und auch an Intensität
gewinnen. Damit verbunden sind höhe-
re Schäden, an Privateigentum genauso
wie an Straßen, Schienen und anderer
Infrastruktur. Und auch der Anstieg des
Meeresspiegels wird auf lange Sicht
die Produktivität negativ beeinfl ussen.
Paradox dabei: Zwar werden höhere
Schäden kurzfristig durch Reparaturen
und Instandsetzungen für ein höheres
Bruttoinlandsprodukt sorgen – sobald
sich allerdings die Erkenntnis durchsetzt,
dass solche Ereignisse wahrscheinlich
zu einem Dauerzustand werden, steht
die Weltwirtschaft vor enormen Heraus-
forderungen.
Denn sind immer und immer wieder
Schäden zu beseitigen oder Vorsorge-
maßnahmen notwendig, wird sich dies
unweigerlich auch negativ auf das ver-
fügbare Kapital auswirken. Ist dies für
die Behebung von Schäden gebunden,
dürfte in der Folge die Leistungsfähig-
keit der Wirtschaft zurückgehen: Diese
Entwicklung zeigt die Produktfunktion im
linken Diagramm von Abbildung 1. Nimmt
man an, dass außer klimabedingten
Schäden alle anderen Parameter gleich
bleiben, würde die Wirtschaftsleistung
vom Niveau Y1 auf Y2 abfallen. Außerdem
kann als gesichert gelten, dass weltweit
steigende Temperaturen auch Einfl uss
auf den Zugang zu Lebensmitteln und
deren Verfügbarkeit haben (Stichwort
Ernährungssicherheit), weiterhin dürften
Infektionskrankheiten zunehmen, und
Arbeiten unter freiem Himmel dürften
zunehmend schwieriger werden – und
schlussendlich eine unmittelbare Ge-
sundheitsgefahr darstellen. All dies führt
voraussichtlich dazu, dass nicht nur die
Effi zienz der geleisteten Arbeit zurück-
gehen wird. Auch was an Arbeitskraft
tatsächlich für die Produktion zur Ver-
fügung steht, dürfte sich verringern.
Diesen Effekt bezeichnet man auch
als Angebotsschock (Abbildung 1,
rechte Grafi k). Die globale Erwärmung
dürfte unabhängig von den Preisniveaus
zu rückläufi gen Angeboten führen. Dies
zeigt die „zurückgedrängte“ Angebots-
kurve von S1 zu S2. Insgesamt führt dies
zu einer niedrigeren Wirtschaftsleistung
(Y2) und höheren Preisen (P2). Trifft man
vorbeugende Maßnahmen, um die lang-
fristigen wirtschaftlichen Negativfolgen
zu verringern, dürften diese voraus-
sichtlich als Opportunitätskosten zu
verbuchen sein – schließlich müssen
produktiveren Bereichen Ressourcen
entzogen werden.
Wirtschafts-leistung
Nur zur Illustration. Quelle: Schroders.
ABBILDUNG 1: DIE ERDERWÄRMUNG WIRKT SICH AUF PRODUKTIVITÄT UND WIRTSCHAFTSLEISTUNG AUS – DARAUS ERGEBEN SICH IN DER FOLGE PREISSTEIGERUNGEN
Wir defi nieren Klimaschaden als anteiligen Verlust der jährlichen Wirtschaftsleistung, betrachtet jeweils für eine festgelegte Erwärmung
und als Vergleichswert ohne jegliche Erwärmung. Die Fundstellen der Einzelstudien sind in den weiteren Fußnoten genannt.
Quelle: Covington und Thamoteram 2015.
ABBILDUNG 2: KLIMASCHADEN-FUNKTION – DIE PROGNOSEN WEICHEN MASSIV VONEINANDER AB
Einfl uss auf die jährliche Wirtschaftsleistung
0 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
TOPTHEMA
Unser Angebots- und Nachfragedia-
gramm macht außerdem deutlich, dass
weiterhin auch die allgemeinen Preis-
niveaus ansteigen werden. Diese Infl ation
wird sich voraussichtlich auf unterschied-
liche Weise bemerkbar machen. So
könnten zum Beispiel häufi gere Dürren
zu Ernte einbußen führen und sich gleich-
zeitig die landwirtschaftlich nutzbaren
Flächen verringern. Einige Regionen der
Welt werden unter Umständen unbewohn-
bar, was zu Wanderungs bewegungen im
großen Maßstab führen dürfte. Letzt-
endlich dürfte die globale Bevölkerung
auch gezwungen sein, auf insgesamt
kleinerem Raum zu leben. Dieser Effekt
sollte allerdings – ähnlich wie bei den
steigenden Preisen für Nahrungsmittel –
dadurch abgemildert werden, dass sich
die Lebensbedingungen in einigen Regio-
nen der Erde verbessern dürften.
Höhere Energiekosten dürften die In-
fl ation weiter anheizen. Aller Voraussicht
nach wird nicht nur die Nachfrage nach
Energie steigen, gleichzeitig dürfte sich
das Angebot verfügbarer Energie verrin-
gern: Denn höhere Umgebungstempera-
turen wirken sich negativ auf die Effi zienz
der Kraftwerke aus, die weniger Strom
erzeugen können. Sollte außerdem
noch Kohlestrom mit Strafsteuern belegt
werden, wird dies den Preisanstieg
ebenfalls verstärken. Aus unserer Sicht
werden sich die entsprechenden Begleit-
effekte auf die gesamte Weltwirtschaft
auswirken. Und diese Folgen werden
spürbar bleiben, selbst wenn die höhere
Verbreitung und Nutzung erneuerbarer
Energien die gestiegenen Kosten zum
Teil wieder abdämpft.
Die Versicherungsbranche geht ins-
gesamt davon aus, dass sie einen Groß-
teil aller Risiken wird tragen müssen,
die der Klimawandel mit sich bringt. Mit
durch Naturkatastrophen verursachten
Versicherungsschäden von mehr als
126 Mrd. US-Dollar markiert das Jahr
2011 den bisherigen Höchststand. Ent-
sprechend beschäftigt sich die Versi-
cherungsbranche bereits seit Längerem
intensiv damit, die Risiken des Klimawan-
dels in Zahlen einzuschätzen. Es ist ab-
sehbar, dass sich die damit verbundenen
Kosten wahrscheinlich bald in Form von
höheren Versicherungsprämien nieder-
schlagen werden. Ebenfalls zu bemerken:
In den von Hurrikans und Überfl utungen
bedrohten Regionen wie Florida und vie-
len US-Bundesstaaten entlang der Golf-
küste ist der Versicherungsschutz gegen
Elementarschäden bereits heute deutlich
reduziert.
Quantifi zierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die WirtschaftstätigkeitSeit Anfang der Neunzigerjahre sind
eine Reihe von Studien erschienen, wel-
che die wahrscheinlichen Kosten der
globalen Erwärmung mit Blick auf das
globale Bruttoinlandsprodukt untersu-
chen. Howard Covington und Dr. Raj
Thamotheram sind in der Finanzwelt zu
Hause und Spezialisten für nachhaltiges
Investieren. Sie haben einige der wich-
tigsten Folgekosten des Klimawandels
auf Basis eines Klimaschaden-Modells
analysiert.1 In Kombination mit bereits
existierenden Prognosen lassen sich
weitere Szenarien entwickeln: etwa wie
der anteilige Rückgang der jährlichen
Wirtschaftsleistung aussehen könnte –
bei einem gegebenen Niveau der Erd-
erwärmung gegenüber einem Szenario
ohne stattfi ndende Erderwärmung. Ab-
bildung 2 fasst drei dieser nach ihren
Autoren benannten Szena rien für die
Erderwärmung zusammen. Aus diesen
und anderen Prognosen lässt sich ab-
leiten, dass sich die Experten nicht voll-
kommen einig darin sind, wie sich das
Schadenszenario konkret entwickeln
wird. Mehr Konsens herrscht jedoch
bei der Einschätzung, dass bei einem
uu
1 Covington, H. & Thamotheram, R.: „The Case for Forceful Stewardship“ (Plädoyer für ein entschlossenes Krisenmanagement),
Teile 1 und 2: Finanzielle Risiken und der Umgang mit den Gefahren des Klimawandels, 19.01.2015.
BeiErwärmung um . . .
Schädigung nach
Dietz/Stern
Schädigung nach
Weitzman
Schädigung nach
Nordhaus
1 °C 0 % 0 % 0 %
2 °C 2 % 1 % 1 %
3 °C 14 % 3 % 2 %
4 °C 50 % 9 % 4 %
5 °C 81 % 25 % 7 %
Erwärmung in °C
Dietz/Stern
Weitzman
Nordhaus
Schädigung in %
100
75
50
25
01 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 0 9
TOPTHEMA
Temperaturanstieg um 3 bis 4 °C ein
kritischer Umschlagspunkt erreicht sein
wird, ab dem der sich beschleunigende
Klimawandel eine nicht mehr aufzuhal-
tende Eigendynamik entwickelt.
Um die verschiedenen Vorhersagen
besser miteinander vergleichen zu kön-
nen, erstellen wir eine Klimaschaden-
Funktion bei einem Temperaturanstieg
von 4 °C. Damit lässt sich veranschau-
lichen, wie sich die Erderwärmung für die
entsprechenden Modelle über einen be-
stimmten Zeitraum hinweg auf das Wirt-
schaftswachstum auswirken wird. Unsere
Voraussetzungen dabei: Wir nehmen
an, dass die Erwärmung um 4 °C im
Jahr 2080 erreicht sein wird; außerdem
setzen wir voraus, dass die Weltwirt-
schaft ohne jede Klimaschäden theore-
tisch in einer Größenordnung von 3 Pro-
zent pro Jahr wächst.
Das Modell gemäß den Thesen des
Ökonomen und Yale-Professors William
Nordhaus ergibt die positivsten – oder
vielleicht eher am wenigsten negativen –
Zukunftsaussichten.2 Nach diesem Mo-
dell wird zu keiner Zeit ein kritischer
Punkt erreicht und die Schäden stellen
sich lediglich nach und nach ein. Gäbe
es nach dem Nordhaus-Modell negative
Folgen, hätte die Menschheit noch ge-
nügend Zeit zum Gegensteuern. Bis zu
dem Zeitpunkt, zu dem sich die Erdatmo-
sphäre um 4 °C aufgeheizt haben wird,
würde die jährliche Wirtschaftsleistung
dieser Modellrechnung zufolge lediglich
um 4 Prozent geringer ausfallen als ohne
Erderwärmung. Daher überrascht auch
nicht, dass die wirtschaftlichen Aus-
wirkungen gemäß dieser Prognose auf
die nächsten Jahrzehnte begrenzt sein
würden – mit der Landwirtschaft als am
stärksten betroffenem Sektor. Nach dem
Nordhaus-Modell wären die kumulativen
Effekte bei einer Erwärmung um 4 °C
zwar deutlich erkennbar, hingegen wären
Wachstumseinbußen im Jahresvergleich
nur minimal zu bemerken.
Das Klimaschäden-Modell in An-
lehnung an Martin L. Weitzman3 von der
Harvard University ergibt in der Zusam-
menschau zwischen Klimafolgen und
dem Vergleichsmodell ohne jegliche Erd-
erwärmung folgende Ergebnisse: Zum
Zeitpunkt, zu dem die 4-°C-Erwärmung
erreicht sein wird, dürfte die jährliche
Wirtschaftsleistung 9 Prozent Einbußen
zu verzeichnen haben. Weitzman sieht
dabei die Versicherungsbranche sowie
Land- und Forstwirtschaft am stärksten
betroffen. Wendet man unsere Annah-
me von 3 Prozent jährlichen Wachs-
tums auf das Weitzman-Modell an und
nimmt zugleich 2080 als Zeitpunkt für
die 4-°C-Marke an, wäre das tatsäch-
liche Wachstum zu diesem Zeitpunkt
mit 2,85 Prozent nur geringfügig nied-
riger als ohne Erwärmung. Der effektive
Wachstumsverlust von 0,15 Prozent jähr-
lich könnte zwar ausreichen, um einige
Aufmerksamkeit seitens der Politik auf
sich zu lenken, aber die Warnsignale wä-
ren wohl kaum hinreichend eindringlich,
um entschlossene Reaktionen auf den
Klimawandel auszulösen.
2 Nordhaus, W.: „The Climate Casino“ (Das Klima-Casino), Yale University Press, 2013. 3 Weitzman, M.: „GHG Targets as Insurance against
Catastrophic Climate Damages“ (Ziele bei Treibhausgasen als Versicherung gegen katastrophale Klimaschäden), Journal of Public
Economic Theory, 14 (2), 2012.
uu
10 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Das abschließende Schadenmodell
nach Simon Dietz und Lord Nick Stern,
beide von der London School of Eco-
nomics, stellt das drastischste denk-
bare Klimafolgen-Szenario dar.4 Die
beiden Klimaspezialisten nehmen an,
dass beim Erreichen der 4-°C-Marke die
Wirtschaftsleistung um nicht weniger als
die Hälfte niedriger sein wird als ohne
signifi kante Erderwärmung. Legt man
erneut unsere Hypothese zugrunde,
dass die kritische Marke im Jahr 2080
erreicht sein wird, fällt unsere ebenfalls
angenommene jährliche Wachstums-
rate ohne Klimafolgen von 3 auf nur
noch 1,9 Prozent jährlich. Diese Aus-
wirkungen wären überdeutlich spürbar:
Für die Wirtschaftsleistung genauso wie
für die Lebensumstände weltweit. Zwar
nehmen Dietz und Stern an, dass die
Erderwärmung bis zum Jahr 2100 „nur“
rund 3,5 °C betragen wird, beide ge-
hen aber davon aus, dass der kritische
Punkt wesentlich niedriger liegen wird,
nämlich bereits bei einer Erwärmung
um etwa 2 bis 3 °C.
Einige andere Studien in diesem Be-
reich schätzen die möglichen Schäden
ähnlich den Erwartungen der weniger
extrem dargestellten Szenarien. Lässt
man die Ergebnisse des schon vor zehn
Jahren wegweisenden Stern-Reports5
und die pessimistischeren Schätzungen
des Weltklimarates außer Acht, besteht
dennoch Konsens darüber, dass die
wirtschaft lichen Kosten einer gering-
fügigen Erderwärmung von bis zu 2 °C
niedrig ausfallen werden. Sollten wir uns
allerdings auf die Marke von 4 °C zube-
wegen, dürften diese Kosten stärker
ansteigen. Nach allgemeiner Auffassung
ist es überaus schwierig, das 2-°C-Ziel
für die nächsten 30 Jahre oder darüber
hinaus zu erreichen. Dennoch zeigte
der Klimagipfel in Paris Geschlossen-
heit und Entschlossenheit. So hat man
die globalen Ziele nicht aufgeweicht,
sondern vielmehr verschärft und auf
1,5 °C gesenkt. Allerdings kann natur-
gemäß niemand voraussehen, wie sich
der Weg zum Erreichen der Ziele tat-
sächlich gestaltet und wie sich mögliche
Schadensereignisse entwickeln wer-
den. Daher meinen wir: Anleger sollten
bereits heute eine gewisse Bandbreite
an Szenarien im Kopf behalten.
Möchte man nun zukünftige wirt-
schaft liche Verluste in aktuellen Preisen
berücksichtigen, erfordert dies ein Zu-
rückrechnen von einem Ausgangspunkt
in der Zunkuft hin in die Gegenwart.
Wegen des notwendigerweise langen
Zeitraums führen schon kleinere Ände-
rungen beim Abschlag zu großen Verän-
derungen bei den erwartbaren Schäden.
Covington und Thamotheram setzen
eine Abschlagrate von 6,5 Prozent an.
Demgegenüber veranschlagt die Studie
von Stern 1,4 Prozent. Daher ist es nicht
4 Dietz, S. & Stern, N.: „Endogenous growth, convexity of damages and climate risk: how Nordhaus’ framework supports deep cuts in
carbon emissions“ (Endogenes Wachstum, Konvexität von Schäden und Klimarisiko: Wie das Rahmenwerk nach Nordhaus tiefe Einschnitte
in die CO2-Emissionen befürwortet), Centre for Climate Change Economics and Policy, Arbeitspapier Nr. 180, 2014. 5 Stern, N.: „Stern
Review on The Economics of Climate Change“ (Stern-Report zur Ökonomie des Klimawandels), HM Treasury, 2006.
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TOPTHEMA
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 11
ABBILDUNG 3: KLIMABEDINGTE RISIKEN FÜR STAATSANLEIHEN ERGEBEN SICH VOR ALLEM IM SÜDEN UND IM OSTEN
Sehr anfällig
Anfällig
Mittel
Weniger anfällig
Kaum anfällig
Ohne Rating
Quelle: Standard & Poor’s, 2014.
verwunderlich, dass dieser Bericht für
den Klimawandel höhere Kosten an-
setzt als viele andere Studien. Rechnet
man das gegenwärtige Zinsumfeld noch
mit ein, so scheint eine Abschlagrate
sinnvoll, die eher am unteren Ende der
neueren Studien angesiedelt ist.
Die Entwicklungsländer werden die gravierendsten Auswirkungen zu spüren bekommenEntwicklungsländer werden wahrschein-
lich überproportional stark vom Klima-
wandel betroffen sein. Daraus ergeben
sich mit dem Klimawandel auch steigen-
de Risiken für ihre Staatsanleihen, erwar-
tet die Rating-Agentur Standard & Poor’s
(Abbildung 3). Die Auswirkungen werden
sich voraussichtlich in zwei Hauptrich-
tungen bemerkbar machen. Zum einen
werden weniger fi nanzielle Mittel in die
Entwicklungsländer fl ießen, da sich die
Industrieländer mit einer zunehmend
angespannten inländischen Haushalts-
situation konfrontiert sehen. Zum an-
deren werden die Entwicklungsländer
verstärkt Kapital aus produktiven Pro-
jekten abziehen müssen, um die Kosten
für Unwetterschäden tragen zu können.
Schätzungen gehen davon aus, dass
rund 80 Prozent der künftigen durch den
Klimawandel ver ursachten Schäden in
den Ländern rund um den Äquator auf-
treten werden – damit in Regionen mit
zahlreichen Entwicklungsländern.6 Zu
den besonders gefährdeten Regionen
gehören Angaben der Weltbank zufolge
Afrika südlich der Sahara sowie Süd-
und Südostasien. Demgegenüber könn-
ten die Regionen auf der Nordhalbkugel,
wie beispielsweise Kanada, Russland
und Skandinavien, letztendlich von einer
nur mäßigen Erd erwärmung profi tieren.7
Höhere Erträge in der Landwirtschaft
und ein geringerer Heizenergieverbrauch
sowie niedrigere Sterblichkeitsraten im
Winter sind einige der Vorteile, die der
Klimawandel mit sich bringen könn-
te – auch wenn es schwierig ist, im Zu-
sammenhang mit der Erderwärmung
von Vorteilen zu sprechen. Zudem
werden diese Effekte mit fortschreiten-
der Erwärmung auch wieder relativiert
werden.
Die Antwort der PolitikFreie Märkte und ihre Mechanismen
können im Grundsatz keine Phänomene
außerhalb der eigentlichen Wirtschaft
berücksichtigen. Staatliche Eingriffe sind
daher wahrscheinlich unumgänglich,
um Entwicklungen wie die Erderwär-
mung effektiv anzugehen. Ökonomen
glauben allerdings auch, dass darüber
hinaus ein marktorientierter Ansatz un-
abdingbar ist. Ein verbreiteter Vorschlag
besteht etwa in einer CO2-Abgabe.
Diese würde die Emittenten zwingen,
die mit dem Ausstoß von Kohlendioxid
6 Mendelsohn, R., Dinar, A. & Williams, L.: „The Distributional Impact of Climate Change on Rich and Poor Countries“ (Die verteilungs-
politischen Auswirkungen des Klimawandels auf arme und reiche Länder), Environment and Development Economics, 11/2006.
7 Stern-Report, Fußnote 5.
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TOPTHEMA
12 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
verbundenen sozialen Kosten zu tragen.
Angesichts der Einschätzung, dass für
diesen Zweck bis zum Jahr 2030 eine
Abgabe von 100 US-Dollar pro Tonne
Kohlendioxid erforderlich sein wird, dürf-
ten allerdings nur wenige Länder bereit
sein, ihren Volkswirtschaften durch die
Einführung solcher Abgaben Wettbe-
werbsnachteile zuzumuten.
Covington und Thamotheram8 schla-
gen eine alternative Methode vor, die
den Aktionären mehr Verantwortung
auferlegt. Sie ermutigen Anleger, mit
ihrem Stimmrecht mehr Druck auf das
Management der Unternehmen aus-
zuüben, um langfristige Ziele zu er-
reichen – etwa das Reduzieren des
Kohlenstoff-Fußabdrucks. Am Erfolg
der Maßnahmen könnte dann auch das
Management gemessen werden und
die Erreichung von Klimazielen könnte
an die Vergütung gekoppelt werden.
Sollte der Klimawandel schließlich
ein wirtschaftliches Umfeld der Stagfla-
tion mit niedrigem Wachstum und hoher
Inflation erzeugen, wird dies die Zentral-
banken der Welt in eine Zwangslage
bringen. Schwächere Wachstumsraten
werden Rufe nach Impulsen zum An-
kurbeln der Wirtschaft laut werden
lassen. Doch steht zu befürchten, dass
geld politische Maßnahmen dann die
inflationären Tendenzen vermutlich nur
weiter anheizen werden. Denn Geld-
politik allein wird nicht die Verschie-
bungen in der Angebotskurve ausglei-
chen können. Vielmehr wird sich die
Politik auf die skizzierten Maßnahmen
konzentrieren müssen. Der langfristige 8 Vgl. Fußnote 1.
uu Zeithorizont macht es eher unwahr-
scheinlich, dass wir in dieser Richtung
bald einen wie auch immer gearteten
sichtbaren Effekt erleben werden. Dies
dürfte erst viel später im Jahrhundert
der Fall sein.
FAZITDer Versuch einer Quantifi zierung der wirtschaftlichen Auswirkungen der
globalen Erwärmung unterliegt einem hohen Fehlerpotenzial. Dennoch lassen
sich einige Rückschlüsse ziehen. Häufi ger auftretende extreme Wetter-
situationen bergen die Gefahr einer Schwächung des Wirtschaftswachstums
durch Beeinträchtigung des Kapitalniveaus und des Arbeitskräfteangebots
bei gleichzeitigem Schwinden der Arbeitsproduktivität. Die Infl ation wird vor-
aussichtlich ansteigen, weil Lebensmittel, Energie und Versicherungen teurer
werden. Die Wirksamkeit der Geldpolitik wird an ihre Grenzen stoßen. Ohne
global angelegte, effektiv koordinierte politische Maßnahmen dürfte die Welt-
wirtschaft kaum in der Lage sein, eine der größten Herausforderungen zu
meistern, mit denen sie je konfrontiert war. Was uns betrifft, so werden sich
unsere Bemühungen darauf richten, die Auswirkungen des Klimawandels in
eine erweiterte langfristige Rendite prognose für verschiedene Anlageklassen
zu integrieren.
KEITH WADE
CHEFVOLKSWIRT UND STRATEGE
Als Chefvolkswirt von Schroders verantwortet Keith Wade die Hausmeinung
zur Weltwirtschaft. Außerdem entwickelt er Allokationsstrategien innerhalb der
Multi-Asset-Gruppe und ist Mitglied im zentralen Ausschuss für Asset-Allokation.
Keith ist seit 1988 bei Schroders, zunächst als Volkswirt mit dem Schwerpunkt
Großbritannien. Als Senior-Volkswirt erstellte er ab Anfang 1992 die Progno-
sen zur Weltwirtschaft. Vor seiner Zeit bei Schroders war Keith wissenschaft-
licher Mitarbeiter am Zentrum für Wirtschaftsprognosen der London Business
School.
Keith ist Mitglied der Society of Investment Professional (UKSIP) und der
Society of Business Economics. Außerdem ist er Inhaber des Investment
Management Certifi cate (IMC). Er ist darüber hinaus Kuratoriumsmitglied und
im Investitions ausschuss des Wohltätigkeitsfonds von Addenbrookes Hospital
in Cambridge. Er veröffentlicht regelmäßig Pressebeiträge und ist Co-Autor
eines makroökonomischen Lehrbuches für MBA-Studenten.
Keith hält einen Bachelor sowie einen Master of Science in Volkswirtschaft von
der London School of Economics.
DER AUTOR
TOPTHEMA
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 13
TOPTHEMA
KLIMAWANDEL-UMFRAGE: STEIGENDE INFLATION ERWARTET
Investmentbanken schließen steigende Infl ation aufgrund des Klimawandels nicht aus.
Nach der Veröffentlichung unserer Studie The impact of climate change on the global economy – die wesent-
lichen Inhalte zeigt dieser Artikel – wollten wir unsere
Analyse zum Klimawandel noch breiter aufstellen. Daher
interessierte uns die Meinung ausgewählter Investment-
banken (der sogenannten Sell Side). Über einen entspre-
chenden Fragebogen haben wir Schlüsselfragen zu den
Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft
gestellt. Die Auswertung legt folgende Schlüsse nahe:
» Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für
die Weltwirtschaft in diesem Jahrhundert dar.
» Einen überproportional hohen Anteil der wirtschaftli-
chen Kosten, die durch den Klimawandel entstehen,
werden wohl die Schwellenländer zu tragen haben;
besonders, da sie die Herausforderungen des Klima-
wandels schlechter bewältigen können.
» Durch den Klimawandel wird die Infl ation in der Welt-
wirtschaft steigen. Höhere Preise für Lebensmittel und
Wasser, steigende Energiekosten sowie umfangrei-
chere CO2-Steuern und -Abgaben: Dies sind nur eini-
ge Faktoren, die die Infl ation voraussichtlich befeuern
werden.
» Was ist dagegen das größte Hindernis für politische
Maßnahmen gegen Klimarisiken? Hier dürfte die
Sorge im Vordergrund stehen, dass die eigene Volks-
wirtschaft international verglichen ins Hintertreffen
geraten könnte.
Grafi ken und weiterführende Informationen zu den Ergebnissen dieser Umfrage fi nden Sie online: schroders.de/klimawandel-umfrage
Nebenwerte im Rampenlicht:Was in Zeiten von Defl ation und Markterschütterungen für kleinere Unternehmen sprichtZuletzt haben sich einige Märkte für Nebenwerte unterdurch-
schnittlich entwickelt. Daraufhin wurden Stimmen laut, die
bewährte Argumente für solche Unternehmen als nicht mehr
zeitgemäß erklärten. Das sehen wir völlig anders.
Denn in einem breiter aufgestell-
ten Portfolio können sich kleinere
Unternehmen als wahre Joker
herausstellen – gerade wenn man wie
heute nie dagewesene Marktverwerfun-
gen erlebt und defl ationäre Stagnation
an der Tagesordnung ist.
Nebenwerte standen in den vergange-
nen 30 Jahren immer wieder im Zentrum
der Aufmerksamkeit, auch von späteren
Nobelpreisträgern.1 Nicht ohne Grund:
Denn Langzeitstatistiken legen nahe,
dass kleinere Unternehmen die größeren
de facto in ihrer Leistungs fähigkeit deut-
lich übertreffen können. Weniger deut-
lich sind dagegen die Antworten auf die
Frage, warum die Entwicklung oft besser
verläuft. Die möglichen Begründungen
reichen dabei von der These, dass Ne-
benwerte ihre geringere Liquidität mit
einer Risikoprämie ausgleichen, bis hin
zur Annahme, dass der Schlüssel im
eingeschränkten Research liegt. Denn
bewegen sich Unternehmen „unter dem
Radar“ der Analysten, können sich neu
veröffentlichte Zahlen und Fakten we-
sentlich auf den Aktienwert auswirken.
Abschließend steht noch die Überzeu-
gung im Raum, dass Unternehmen mit
geringer Marktkapitalisierung insgesamt
eher schneller als größere Unternehmen
wachsen. Welcher Grund oder welche
Kombination von Gründen für die Kleine-
ren spricht, kann fast dahinstehen – unter
dem Strich zählt der langfristige Erfolg.
Denn selbst wenn sich US-amerikanische
Small Caps in den vergangenen zwei
Jahren um mehr als 10 Prozent schlech-
ter als Titel von Unternehmen mit hoher
Marktkapitalisierung entwickelt haben2,
ist ihre über einen längeren Zeitraum ver-
zeichnete überdurchschnittliche Wert-
entwicklung spektakulär (Abbildung 1).
Was bedeutet das für die Zukunft?
1 Fama, E. & French, K., Common Risk Factors in the Returns on Stocks and Bonds, Journal of Financial Economics,
vol 33 1993. Dimson, E. & Marsh, P., Investment Analyst, January 1989, vol 91. 2 Der S&P 600 erzielte eine Rendite
von 3,67 %, der S&P 500 erzielte eine Rendite von 15,26 %, 31.12.2013 – 31.12.2015. Quelle: Datastream.
KATIE GREEN
OFFICIAL
INSTITUTIONS
MATTHEW DOBBS
HEAD OF GLOBAL
SMALL CAPS
INVESTMENTGEDANKEN
14 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
uu
Die Zeiten für Anleger sind nicht leich-
ter geworden, und häufi g scheint es
einfacher, Verlierer auszuwählen als
Gewinner. Die Herausforderungen
sind vielfältig und in allen Bereichen zu
spüren: angefangen bei ökologischen
Bedenken, die Alternativen für unsere
kohlenstoffbasierte Wirtschaft nötig
machen, bis hin zu Fortschritten in der
Entwicklung künstlicher Intelligenz, wo-
durch die Position von über 230 Millio-
nen hochqualifi zierten Wissensarbeitern
geschwächt werden könnte.3
ABBILDUNG 1: NEBENWERTE LASSEN GRÖSSERE UNTERNEHMEN AUF LANGE SICHT WEIT HINTER SICH
US Small Cap (absolut)
US Large Cap (absolut)
Numis Smaller Companies (kumuliert)
FTSE All-Share (kumuliert)
Quelle: Vor März 2006 Ibbotson, danach S&P LargeMidCap und S&P SmallCap, jeweils in US-Dollar (linke Grafi k);
Lipper, in Pfund Sterling (rechte Grafi k). Stand jeweils 31.12.2015.
Entgegen der landläufigen Meinung
denken wir, dass sich in diesem Markt-
umfeld in der Masse der weniger be-
kannten und (noch) nicht ausreichend
analysierten kleineren Unternehmen
mehr zukünftige Gewinner fi nden als
unter den Large Caps. Betrachtet man
das beispiellose Tempo, mit dem sich In-
novation und technologischer Fortschritt
entwickeln, so scheinen kleinere Unter-
nehmen deutlich im Vorteil: Sie sind in
aller Regel fl exibler, wandlungs- und
anpassungsfähiger – und meist „un-
bürokratischer“, weil nicht durch starre
Strukturen und Hierarchien im Manage-
ment vorbelastet. Im Gegensatz dazu er-
scheinen traditionelle Eigenschaften wie
Markenpräsenz, Marktdurchdringung,
eine große Kundenbasis oder auch ein
weitreichendes Vertriebsnetz gar nicht
mehr zwingend als Wettbewerbsvor-
teil. Stattdessen sehen wir eine neue
„Für kleinere Unternehmen, die
nicht an ein etabliertes Produkt
gebunden sind, ist der Anreiz
größer, sich gezielt auf die
nächste Revolution auszurichten.“
3 McKinsey Global Institute (2013), Disruptive technologies: Advances that will transform life, business, and the global economy.
Generation von Gewinnern, die von ihrer
Marktkapitalisierung her Leichtgewichte
sind und ihren Schwerpunkt im Online-
Bereich haben. Viele Industriezweige
entwickeln sich bereits in eine ähnliche
Richtung, was Eintrittsbarrieren abbaut
und Innovationen beschleunigt – und
ein chancenreiches Klima für kleinere
Unternehmen schafft.
Allerdings führen Marktphasen mit
bahnbrechenden Neuerungen (den so-
genannten disruptiven Innovationen)
immer genauso zu Gewinnern wie zu
INVESTMENTGEDANKEN
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 15
100.000
10.000
1.000
100
10
1
100.000
10.000
1.000
100
10
1
in US-Dollar in Pfund Sterling
1966 1962 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 20071971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2012
„Wir erleben eine neue
Genera tion von Gewinnern,
die leicht an Kapital sind
und über eine starke
Online-Präsenz verfügen.“
uu
16 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
INVESTMENTGEDANKEN
Verlierern. Eine klassische Periode war
beispielsweise die Dotcom-Blase um
die Jahrtausendwende. Der US Small
Cap Index blieb in dieser Zeit insge-
samt meist hinter dem Large Cap Index
zurück (Abbildung 2, links). Wenn man
allerdings die Nebenwerte noch einmal
in einzelne Bereiche aufteilt, ergibt sich
ein ganz anderes Bild. Kleinere Pharma-,
Biotechnologie- und Softwareunterneh-
men schnitten deutlich besser ab als
der S&P 500 Index mit seinen größeren
US-Unternehmen. Traditionelle Branchen
wie Banken und der Einzelhandel hink-
ten dagegen der Entwicklung deutlich
hinterher (Abbildung 2, rechts). Dies
zeigt: Treten Störungen am Markt auf,
kommt es ganz grundlegend darauf an,
aktiv Gewinner auszuwählen.
Geht es um disruptive Inno vationen,
ihre Entwicklung oder die Übernahme
ins eigene Produktportfolio, so scheinen
traditionelle Unternehmen zunächst se-
henden Auges zurückbleiben zu wollen –
einfach um etablierte Umsatzbringer
nicht zu gefährden. Sind Unternehmen
dagegen kleiner, jünger oder nicht an
bestimmte gut eingeführte Produkte ge-
bunden, sieht dies ganz anders aus. Hier
steigt die unternehmerische Offenheit in
Richtung disruptiver Innovationen deut-
lich an. Ein gutes Beispiel dafür kommt
aus der Medizintechnik: Etablierte An-
bieter von Video-Endoskopen waren in
der Vergangenheit auf teure Mehrwert-
Technologie spezialisiert – ein Geschäft
mit sehr hohen Margen. So waren die
großen Player am Markt auch nur wenig
motiviert, kostengünstigere Alternativen
herzustellen; schließlich hätte sich dies
negativ auf die Nachfrage nach ihren
bestehenden Produkten auswirken kön-
nen. Dadurch konnte der relativ kleine
dänische Medizintechnikhersteller Ambu
eine Einweg-Alternative auf den Markt
bringen. Diese war nicht nur billiger,
gleichzeitig war auch das Infektionsrisiko
für Patienten wesentlich geringer. Kaum
verwunderlich also, dass Ambu den be-
stehenden Markt stören und Marktanteile
gewinnen konnte.
Natürlich gibt es auch einige Gegen-
beispiele mit großen Technologieanbie-
tern – besonders in Märkten mit einer
„The Winner Takes It All“-Struktur. Hier
nutzen oftmals die FANG-Unternehmen
mit dominierenden Technologien (Face-
book, Amazon, Netfl ix und Google) ihre
beachtlichen Barreserven, um kleinere
Wettbewerber aufzukaufen. Eindeutig
also eine positive Nachricht für Anle-
ger, die in Aktien dieser börsennotierten
kleinen Unternehmen investieren, selbst
wenn durch die Übernahmen die Chan-
cen auf noch höhere Gewinne begrenzt
sein mögen.
ABBILDUNG 2: DIE DOTCOM-BLASE IM DETAIL: EINZELNE SEKTOREN WEIT VORNE
S&P SmallCap 600 Index
S&P 500 Large Cap Index
S&P 500 Biotech Einzelhandel
Banken Pharma Software
Quelle: Datastream, Januar 1998 bis Dezember 2001.
160
150
140
130
120
110
100
90
80
70
60
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
in % in %
1998 19981999 19992000 20002001 2001
uu
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 17
INVESTMENTGEDANKEN
Natürlich sind nicht alle kleinen Techno-
logieunternehmen an der Börse notiert.
Sind die Ertragsperspek tiven noch ge-
ring, sind Lösungen über Risikokapital
beliebt und häufi g einfach verfügbar als
andere Finanzierungsquellen (Abbildung
3). Innovative Unter nehmen können so
noch lange nach der Entwicklungs phase
privat bleiben und damit Anleger von der
Teilhabe an ihrem schnellen Aufstieg
ausschließen. So ging der Autobauer
Tesla an die Börse, als er auf über 2 Mrd.
US-Dollar bewertet wurde. Im Gegenzug
bleibt der Taxidienst Uber privat, obwohl
das Unternehmen mit über 50 Mrd.
US-Dollar bewertet wird. Aus unserer
Sicht gibt es jedoch genügend börsen-
notierte Innovatoren und damit die
Chance, disruptive Unternehmen aus-
fi ndig zu machen. Ende Februar 2016
zum Beispiel hatte der Technologiesek-
tor einen Anteil von 3,8 Prozent am FTSE
SmallCap Index; das ist mehr als das
Zweifache des FTSE All-Share- bzw.
des FTSE 100-Index. Im technologie-
intensiven US-amerikanischen NASDAQ
sind rein zahlenmäßig 65 Prozent der Titel
mit 500 Mio. US-Dollar oder weniger
bewertet.4
Wir erkennen über diese allgemeinen
Kennzahlen hinaus einige konkrete Be-
reiche, in denen kleinere Unternehmen
Vorteile genießen, die nicht zwangsläufi g
auch ihre größeren Mitbewerber aus-
nutzen können.
Unbesetzte Nischenbereiche Eine
Marktlücke zu füllen, kann sich lohnen –
insbesondere wenn sie für andere als
zu klein und damit unprofi tabel erscheint.
Ein Beispiel dafür ist die soziale Platt-
form Xing. Sein Wachstum verdankt das
Unternehmen dem Betreiben eines kar-
rierebasierten Netzwerkes ausschließ-
lich für deutschsprachige Mitglieder – ein
Bereich, der größeren Wettbewerbern
vermutlich weniger interessant erschien.
Der Spezialist für Buchungssysteme für
japanische Restaurants, Kakaku.com,
beherrscht in ähnlicher Weise den
japanischen Markt, während Wettbe-
werber wie OpenTable auf den globalen
Markt abzielen.
Ein anderer Nischenbereich ist der
rasant wachsende Markt für Sicherheits-
produkte, der kleineren Unternehmen
einen fruchtbaren Boden bietet. So wird
der Markt für Industrieschutzkleidung
den Erwartungen nach bis zum Jahr
2022 pro Jahr um 11,5 Prozent wachsen,
was Herstellern wie Ansell nutzen dürfte.
Das Unternehmen ist ein Beispiel für
ein schon seit einiger Zeit bestehendes
ABBILDUNG 3: RISIKOKAPITAL – IMMER BELIEBTER BEI KLEINEREN UNTERNEHMEN
■ Investierte Beträge (Werte gerundet) Anzahl der Transaktionen (Werte gerundet)
Quelle: MoneyTree Report der National Venture Capital Association und PricewaterhouseCoopers, Thomson Reuters, Stand: 30.09.2015.
in Mio. US-Dollar
4 Quelle: FTSE Group und NASDAQ.
20.000
17.500
15.000
12.500
10.000
7.500
5.000
2.500
0
2011
Q1 Q1 Q1 Q1 Q1Q2 Q2 Q2 Q2 Q2Q3 Q3 Q3 Q3 Q3Q4 Q4 Q4 Q4 Q4
2012 2013 2014 2015
912
1.10
2
1.02
3
1.01
2
904
1.00
8
985
1.09
4
954
1.05
1
1.10
6
1.18
2
1.03
8
1.19
5
1.07
9
1.12
9
1.06
3
1.20
6
1.14
9
962
uu
18 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
kleineres Unternehmen, das noch gut auf-
gestellt ist, um von den Veränderungen
des eigenen Marktes zu profitieren. Es
beweist, dass Unternehmen nicht stän-
dig Innovationen entwickeln müssen,
um zu wachsen. Kleinere Unter nehmen
können bereits eine Nische für sich
beanspruchen, in der sich der Bedarf
grundlegend ändert – und damit zur
richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Preisgestaltungsmacht Gerade wenn
die Gefahr von Defl ation droht, ist es
besonders wichtig, sich auf Nischen
zu konzentrieren. Denn hier lassen
sich noch einigermaßen effektiv Preise
festlegen und auch aufrechterhalten.
Normalerweise ist die Preisgestaltungs-
macht großer und dominanter Kon-
zerne viel größer als die kleinerer
Unternehmen. Kleinere Hersteller kön-
nen jedoch in einem Nischenbereich
führend sein, über ein hohes Maß an
Preisgestaltungsmacht verfügen – und
dadurch einen gewissen Schutz vor
Defl ation bieten.
Ein kleines Unternehmen, das eine
Nische dominiert, ist beispielsweise
die YOOX-Gruppe. YOOX bietet Online-
Modehändlern wie Net-a-Porter durch
sein konkurrenzloses weltweites Logis-
tiknetzwerk und Digital-Services globa-
le Reichweite und gleichzeitig lokales
Markt-Know-how. Das Unternehmen
verfügt über enorme Preisgestaltungs-
macht: Denn möchten Modeherstel-
ler aus dem Luxusbereich mit ihrem
Vertrieb weltweit präsent sein, hätten
sie mit anderen Kooperationspartnern
deutliche Nachteile. Denn andere Dis-
tributoren haben selbst bei günstigeren
Preisen nicht ein so umfangreiches Netz
wie YOOX – und das würden günstigere
Preise nicht aufwiegen können. Ein wei-
terer Vorteil: Große Händler wie Amazon
legen weniger Gewicht auf Luxusmarken
und sind damit unattraktiver.
Bessere Bilanzen Börsennotierte Ne-
benwerte können durchaus auch eine
solidere finanzielle Basis haben als
große. Allerdings ist gängige Praxis,
dass sie weniger Aktien zurückkau-
fen, wodurch tendenziell der Verschul-
dungsgrad steigt. Im zweiten Quartal
2015 wurden rund 58 Mrd. US-Dollar
aufgenommenen Fremdkapitals für
Rückkäufe oder Dividenden ausgege-
ben, was damals die höchste jemals
erfasste Zahl war. Insgesamt entfi el der
Großteil auf Large Caps, die im Ge-
gensatz zu mittelgroßen oder kleinen
Unternehmen wesentlich häufi ger über
entsprechende Rückkaufprogramme
verfügen. Für Unternehmen mit einem
großen Marktanteil dürfte dies eine der
wenigen Methoden sein, im gegenwär-
tigen Umfeld der schwachen Konjunktur
ihr Wachstum anzukurbeln.
Auswirkungen auf Investitionen Für
Anleger kann es einfacher sein, über
kleinere Unternehmen neue Trends als
Anlageidee umzusetzen. Beispielsweise
gibt es einige etablierte kleine Unter-
nehmen, die enorm vom Wachstum im
Bereich Spezialernährung profi tieren.
Insgesamt steigt das Gesundheits-
INVESTMENTGEDANKEN
„Börsennotierte Nebenwerte können
überraschenderweise solidere Finanzen als
große notierte Unternehmen auf weisen.“
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 19
INVESTMENTGEDANKEN
„Durch kleinere Unternehmen ist
es für Anleger einfacher,
disruptive Trends aufzugreifen.“
FAZITSchleppende Konjunktur einerseits und immer mehr technologische Innova-
tionen andererseits stärken unsere Überzeugung, dass Nebenwerte den Blick
über den Tellerrand wert sind. Denn das spannungsreiche Umfeld lässt große
Unternehmen immer häufi ger unter Druck geraten und gibt gleichzeitig den
kleinen Akteuren die Chance, Marktanteile zu gewinnen und schneller als der
Markt zu wachsen. Wir erleben gegenwärtig auch bisher nie dagewesenen
technologischen, sozialen und regulatorischen Wandel. Hier können kleine
Unternehmen „unter dem Radar fl iegen“ und im Zuge dieser Veränderungen
in wachsenden Nischen führende Positionen einnehmen. Anleger müssen un-
bedingt jedes potenzielle Engagement gründlich prüfen – und sich nicht darauf
verlassen, dass Risikoprämien für Nebenwerte überall zu fi nden sind. Wer
aller dings erfolgreich die Spreu vom Weizen trennt, fi ndet in Nebenwerten
eine attraktive Ergänzung fürs Portfolio.
bewusstsein in der Bevölkerung und
damit auch die Nachfrage bei traditio-
nellen Rohstoffproduzenten wie AKK
(Palmöl) oder Naturex (natürliche Pfl an-
zenextrakte). Ähnlich sieht es bei den
Trends zur Kostensenkung in größeren
Unternehmen aus – auch hier können
kleinere Nischenanbieter stark profi tie-
ren: RIB Software ist ein Spezialanbieter,
mit dessen Lösungen sich die Ressour-
ceneffi zienz bei Bauprojekten steigern
lässt. Zwar können auch größere Unter-
nehmen profi tieren, doch kleine Unter-
nehmen mit wenigen Nischenlösungen
dürften als Spezialisten deutlich stärker
spürbare Effekte bei ihren Erträgen ver-
zeichnen.
Weniger Sichtbarkeit Der gute Ruf
eines großen und bekannten Unterneh-
mens kann durch schlechte Öffentlich-
keit schnell Schaden nehmen – man
denke nur an die Abgasaffäre, die den
VW-Kurs innerhalb weniger Tage ins
Bodenlose stürzen ließ. Kleinere Unter-
nehmen stehen hingegen seltener im
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie
profi tieren zusätzlich davon, dass ein
Vermeiden von Reputationsschäden
immer wichtiger für die Großen wird –
und dies wirkt sich regelmäßig auch
auf kleine Unternehmen aus. Große
Unternehmen festigen ihre Beziehung
zu verlässlichen Lieferanten, um so
auch Skandale in der Lieferkette zu
vermeiden – wie etwa beim Einsturz
von Rana Plaza als großes Negativbei-
spiel. Positiv zu werten ist beispielswei-
se ECLAT, ein Hersteller hochwertiger
Textilien. Da sich die Nachfrage von billi-
ger Massenware hin zu fair produzierter
Qualität verlagerte, konnte das kleine
Unternehmen seinen großen Mitbewer-
bern Geschäft wegnehmen.
„
20 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Wer gleichzeitig Chancen am Aktienmarkt ausschöpfen möchte
und effizienten Kapitalschutz sucht, findet in Wandelanleihen
eine interessante Anlagealternative. Weil sich der Charakter
von Wandelanleihen sehr schnell ändern kann, rät Investment-
Direktor Martin Kühle zu professionellem Management.
Wandelanleihen sind ein fas-
zinierendes Instrument und
passen perfekt zu den aktu-
ellen Wünschen der meisten Anleger“,
weiß Martin Kühle, Investment-Direktor
im Zürcher Wandelanleihen-Team: „Wer
heute investiert, möchte in aller Regel
die Renditechancen des Aktienmarktes
nutzen, ohne den Kursrisiken vollständig
ausgesetzt zu sein. Um dieses asym-metrische Anlageprofi l herzustellen,
tüftelt die Finanzbranche an Multi-
Asset-Produkten und komplizierten
Risikobegrenzungsstrate gien. Bei der
Wandelanleihe gibt es all dies relativ
einfach in einem einzigen Papier.“
Perfekt für Schutzjäger und Renditefänger
WaWaWaWaandndndndn eleleelelanananananleleleleleeihihihihihihenenenenen
Wie funktioniert das genau? Eine Wandelanleihe umfasst zwei Teile.
Sie ist erstens eine Unternehmensanleihe
mit Kupon, die ein gesunder Emittent
am Ende der Laufzeit zum Nennwert zu-
rückzahlt. Martin nennt dies den Sicher-heitsaspekt der Anlageklasse. Zusätz-
lich beinhalten die Papiere das Recht,
anstelle der Rückzahlung zum Nennwert
die Aktie des Unternehmens zu einem
vorher festgelegten Preis zu erwerben.
„Dies gibt Anlegern die Chance auf attraktive Renditen, falls die Aktien-
kurse steigen.“ Als Preis für dieses
Recht akzeptiert der Wandelanleihen-
Investor einen gegenüber dem Marktzins
FONDS | WANDEL ANLEIHEN
niedrigeren Zinskupon. „Steigt der Kurs
der zugrunde liegenden Aktie, klettert der
Wert des Umtauschrechts. Gleichzeitig
geht auch der Wert der Wandelanleihe
nach oben. Ist nach sehr großen Kurs-
gewinnen klar, dass die Wandel anleihe
in Aktien getilgt werden wird, entwickelt
sich der Kurs regelmäßig sehr ähnlich
wie die Aktie selbst“, erläutert Martin.
„Fällt hingegen die Aktie, sinkt auch der
Wert der Option – und zwar gegen null.
Irgendwann erreicht die Wandelanleihe
dadurch den sogenannten Bondfl oor,
also den reinen Wert einer Unterneh-
mensanleihe ohne Umtauschrecht.“ Ab
diesem Punkt spielen Aktien-Turbulen-
zen keine Rolle mehr. Denn selbst wenn
der Kurs der Aktie immer weiter sinkt, hat
der Anleger trotzdem noch seinen An-
spruch auf die regelmäßigen Zinszahlun-
gen sowie die Tilgung des Wandlers am
Ende der Laufzeit zum Nennwert. Insge-
samt eine überzeugende Kombination
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 21
ABBILDUNG 1: PROFIL EINER WANDELANLEIHE – NACH OBEN DABEI, NACH UNTEN GESICHERT
Aktienkurs
Kursverlauf der Wandelanleihe
uu
bei unserer Einzeltitelauswahl deshalb
ein sehr wichtiger Faktor“, unterstreicht
der Experte. Das achtköpfi ge Wandel-
anleihen-Team von Schroders greift
darum zusätzlich auf das Spezial wissen
der Renten analysten von Schroders
zurück. „Gelangen die Kollegen zu dem
Ergebnis, dass bei einem Emittenten
in den kommenden beiden Jahren ein
also, die sich nach einer einfachen
Lösung anhört. „Im Detail ist die Anlage
trotzdem ziemlich komplex“, resümiert
Martin: „Wer die Möglichkeiten voll aus-
schöpfen möchte, genießt mit Fonds und
spezialisierten Managern einige Vorteile.“
Direkte Anlagen sind diffi zil: Vier gute Gründe für WandelanleihenfondsDirekte Investments in Wandelanleihen
stellen durchschnittliche Privatanleger
vor vier große Herausforderungen.
Erstens weisen Wandelanleihen oftmals
eine hohe Stückelung von 100.000 Euro
und mehr auf. Ohne ein ziemlich großes
Depot lässt sich hier kaum die notwen-
dige Streuung umsetzen. Zweitens steht
und fällt ein Engagement mit der langfris-
tigen Zahlungsfähigkeit jedes Emitten-
ten. Denn schließlich greift die Schutz-
funktion einer Wandelanleihe nur, wenn
der Emittent nicht Konkurs geht. „Das ist
aktiv steuert, kann dadurch für seine
Anleger eine Menge Zusatzrendite er-
zielen“, so die Erfahrung von Martin. Je
nach aktuellem Wert der Option kann
eine Wandelanleihe ein offensives oder
ein defen sives Engagement sein (siehe
Abbildung 1). „Wir messen dies mit der
Kennzahl Delta. Und umso niedriger
dieses Delta, desto mehr ähnelt die
Wandelanleihe einer Anleihe. Je höher
das Delta, desto eher verhält sich das
Papier wie die Aktie des jeweiligen Un-
ternehmens.“ Allerdings steigt mit dem
Delta auch das Kursrisiko, während bei
niedrigem Delta der Aktienkurs schon
sehr stark steigen muss, bis der Kurs
der Wandelanleihe positiv reagiert: „Ide-
al sind deshalb Papiere mit einem Delta
im mittleren Bereich, also zwischen 30
und 70 Prozent – dort partizipieren un-
sere Anleger am besten an steigenden
Aktienkursen und sie behalten zusätzlich
den gewünschten Schutz nach unten.“
„Wandelanleihenfonds dürften
in den kommenden Jahren noch
attraktiver werden.“
ABBILDUNG 2:ZEHN MONATE MIT EXTREMEN VERLUSTEN IM MSCI WORLD AC INDEX GEGEN SCHRODER ISF GLOBAL CONVERTIBLE BOND
■ MSCI World AC Gross Dividend Total Return Index
■ Schroder ISF Global Convertible Bond USD C Acc nach Abzug von Gebühren
Kurs der Aktie
15010050
100
0
0
– 5
– 10
– 15
– 20
Kurs der Wandelanleihe bei unterschiedlichen Aktienkursen
Kursverlaufder Wandelanleihe
Aktienkurs
In diesemBereich sindWandelanleihenbesondersinteressant
Wert derWandel-option,abhängig vomAktienkurs
Wert der Unternehmensanleihe = Bondfloor
10/08 09/08 02/09 09/11 05/10 05/12 01/09 06/08 08/11 08/15
–19
,79
–12,4
8
–12,4
4 –10
,70
–9
,70
–2,0
3
–9
,38
–4
,98
–9
,38 –
7,9
9
–8
,85
–4
,15
–8
,52
–2,2
5
–8
,17
–3
,99
–7,
25
–4
,53
–6
,79
–3
,08
WANDEL ANLEIHEN | FONDS
in %
Zahlungsausfall droht, sortieren wir die
jeweilige Wandelanleihe konsequent
aus.“ Drittens sind die Anleihebedingun-
gen sehr unterschiedlich ausgestaltet.
Dies erfordert ein genaues Studium des
Prospekts und spricht ebenfalls dafür,
die Auswahl Spezialisten zu überlassen.
Noch wichtiger ist jedoch der vierte Punkt.
„Wer ein Portfolio von Wandelanleihen
Quelle: Schroders/Bloomberg, Stand: März 2016.Quelle: Schroders. Nur zur Illustration.
22 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
SCHRODER ISF GLOBAL CONVERTIBLE BOND
Fondsdaten Klasse A Acc EUR-Hedged Klasse A Dis EUR-Hedged
ISIN LU0352097439 LU0671500402
Aufl age des Fonds 14.03.2008
Ausschüttung – Vierteljährlich, feste Ausschüttung von 3 %1
Fondsvolumen 1.733,3 Mio. USD
Durchschnittliches Rating BBB
Delta 0,49
Bondfl oor 87,54 %
Fondsmanager Peter Reinmuth und Chris Richards
SCHRODER ISF GLOBAL CONSERVATIVE CONVERTIBLE BOND
Fondsdaten Klasse A Acc EUR-Hedged Klasse A Dis EUR-Hedged
ISIN LU1148416099 LU1148416842
Aufl age des Fonds 19.12.2014
Ausschüttung – Vierteljährlich, feste Ausschüttung von 3 %1
Fondsvolumen 115,1 Mio. USD
Durchschnittliches Rating A
Delta 0,39
Bondfl oor 90,08 %
Fondsmanager Peter Reinmuth und Stefan Krause
Quelle: Schroders/Bloomberg, Stand: 30.04.2016.
1 Die Ausschüttungspolitik kann sich ändern.
Die Wandel anleihenfonds iimm Porträt
Titel aktiv auszuwählen und das Port-
folio entsprechend anzupassen, hält die
Kennzahlen im angestrebten Bereich.
„Außerdem sind wir damit in der Lage,
eine attraktive Palette von Fonds anzu-
bieten, die sich bei ihren Ertragszielen
und auch bei der Risikotoleranz deutlich
unterscheiden. Denn je nach Schwer-
punkt rücken jeweils eher anleihen-
oder aktienähnliche Wandelanleihen in
den Vordergrund.“ Interessant ist auch:
Finanztheoretisch sollte der Wert einer
Option in einem Umfeld zunehmender
Kursschwankungen steigen. Dies ist
aber trotz der turbulenten Marktphase
nicht geschehen. „Wir sehen aktuell eine
Fehlbewertung von Wandelanleihen mit
sehr vielen Schnäppchen. Historisch ge-
sehen bieten solche Marktphasen einen
guten Einstiegszeitpunkt“, fasst Martin
zusammen: „Wandelanleihenfonds dürf-
ten in den kommenden Jahren darum
noch attraktiver werden.“
FONDS | WANDEL ANLEIHEN
Eher sicherheitsbedacht wie bei ei-
ner Anleihe auf den Kupon abzielen
oder starke Kursgewinne und aktien-
ähnliche Erträge anstreben? Wandel-
anleihenfonds können sich in ihrer Aus-
richtung deutlich unterscheiden, und
so sprechen wir mit unseren Lösungen
unterschiedliche Anlegergruppen mit
individueller Risikotoleranz an. Dabei ist
der Schroder ISF Global Conserva-tive Convertible Bond grundsätzlich
defensiver aufgestellt und bietet über-
durchschnittlichen Kapitalschutz: „Wir
setzen hier ausschließlich auf boni-
tätsstarke Unternehmen und möchten
dadurch etwa 60 Prozent des Auf-
wärtspotenzials mitnehmen, jedoch
nur 35 Prozent der Abwärtsphasen“,
erläutert Martin. Wer ebenfalls die
weltweiten Märkte im Fokus hat, doch
mehr Aufwärtspotenzial anstrebt und
dafür höhere Verlustrisiken akzeptieren
kann, ist mit dem Schroder ISF Global Convertible Bond gut beraten. Diese
Lösung kalkuliert zwar ein, etwa die
Hälfte einer Abwärtsbewegung mit-
zumachen, das erklärte Ziel ist aller -
dings auch, bei steigenden Kursen 80
Prozent der Wertentwicklung auszu-
schöpfen.
uu
Layoutbild
uth und Stefan Krause
6.
Wandlungsfähig: Unsere Fondspalette
LayLayLayLLaLaLaLayLayLaLayLayayLaLayLayLayLayLayLayLayayLayayayyayayayLayLLayLaLayLLaLayLaayayayayayLayyLaLLaLaLayyyLayLLaLaLaLayayyLaLLaayLaLLLLLLaayyayaLayaayaLayyayayyyLaLayyayayyLLayLLLaaaLayayayyLLLayyLLayyyLLayyyyaayaayayyLayyyyyLayyyLL yyyyyyyyyyyyooooutooooouooutoutoutoutoututououoututoutututututoutoutoutoutututututtooooououtououtouoututoutoututututututououooutoutuutttuttutoooutututttooutuoutouttoutooouououuttouououututouutouttoo tttoouutooououtoututoutuuutto bilbilbbbibbibbibilbilbilbilbilbilbilbillbilbilbbbibibillbilbibbbilbilbibillb llbilllbiiibbilbillllbibbillllbibilbbiibibiibiillb lbb ddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 23
In der Tabelle fi nden Sie eine Auswahl von Schroders Fonds, die über
1, 3 und 5 Jahre zu den Top Performern ihrer Vergleichsgruppe gehören.
Top Performer
Schroder ISF Quartil Rang/Vergleichs-gruppe
Vergleichsgruppe Morningstar
Wertentwicklungdes Fonds (umgerechnet in Euro)
1 Jahr
Schroder GAIA Cat BondF, USD, thes., LU0951570505
1 46 | 663 Other Bond + 2,66 %
Schroder ISF Japan Diversifi ed GrowthC, JPY, thes., LU0776415647
1 1 | 32 Asia Allocation + 7,38 %
Schroder ISF Euro High Yield A, EUR, thes., LU0849399786
1 5 | 63 EUR High Yield Bond + 3,26 %
Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048
1 2 | 26 Global Infl ation-Linked
Bond – EUR Hedged
+ 0,13 %
Schroder ISF Strategic Credit C, EUR hdg, aussch., LU0995124236
1 4 | 85 Global Flexible Bond –
EUR Hedged
+ 2,67 %
3 Jahre
Schroder ISF Japanese OpportunitiesA, JPY, thes., LU0270818197
1 13 | 125 Japan Large-Cap Equity + 13,75 %
Schroder ISF EURO Corporate BondA, USD hdg, aussch., LU0428345051
1 9 | 430 Other Bond + 10,41 %
Schroder ISF European Equity AlphaA, EUR, thes., LU0161305163
1 8 | 41 Europe Large-Cap
Value Equity
+ 8,77 %
Schroder ISF Global Convertible BondA, USD, thes., LU0351442180
1 3 | 22 Convertible Bond – Global + 8,79 %
Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048
1 3 | 24 Global Infl ation-Linked
Bond – EUR Hedged
+ 1,53 %
5 Jahre
Schroder ISF European Equity AlphaA, EUR, thes., LU0161305163
1 8 | 41 Europe Large-Cap
Value Equity
+ 8,77 %
Schroder ISF Global Convertible BondA, USD, thes., LU0351442180
1 2 | 19 Convertible Bond – Global + 8,93 %
Schroder ISF European OpportunitiesA, EUR, aussch., LU0995121216
1 2 | 167 Europe Large-Cap
Blend Equity
+ 10,36 %
Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048
1 4 | 19 Global Infl ation-Linked
Bond – EUR Hedged
+ 3,41 %
Schroder ISF Strategic Credit C, EUR hdg, aussch., LU0995124236
1 8 | 31 Global Flexible Bond –
EUR Hedged
+ 3,63 %
Quelle: Schroders, Morningstar. Stand: 31.05.2016. Wertentwicklung auf Basis des Nettoinventarwerts der angegebenen Anteilsklasse
auf EUR-Basis bzw. umgerechnet in EUR. Berechnung nach Abzug der jährlichen Managementgebühr und fondsinterner Kosten und bei
Wiederanlage aller Erträge (BVI-Methode). Fremdwährungsanlagen unterliegen Währungsschwankungen. Die Wertentwicklung in der
Vergangenheit ist kein verlässlicher Hinweis auf den künftigen Wertverlauf. Angaben zu den Vergleichsgruppen und Ratings: Morningstar.
FONDS
24 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
FONDS | FRAGEN AN …
“WELL DONE
Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?Weltspartag und Werbegeschenke –
wenn ich von grünen Elefantenspar-
dosen oder Jeanssparpunkten erzähle,
weiß ja jeder gleich, bei welchen Ban-
ken ich ein Sparkonto hatte. Dann aber
im zarten Alter von 9 Jahren der Schritt
zum Investor. Ich hatte meiner Oma so
hervorragend die Wirkungsweise einer
Kläranlage erklärt, dass sie mir Aktien
vom Wasserwerk gekauft hat.
Wie haben Sie Ihr Studium fi nanziert?Die Aktien vom Wasserwerk musste
ich recht schnell verkaufen. Dazu noch
Studentenjobs, die nach meiner Bank-
lehre allerdings gut bezahlt waren.
Zum Schluss, bei meiner Promotion in
Schottland, hat die britische Königin
mit einem Career Development Loan
ausgeholfen.
Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?Mehr Wirtschaftsgeschichte, weniger
Wirtschaftstheorie! Im Studium habe
ich aus einem Buch über die Londoner
Börse von 1694 zitiert – das durfte ich
im Original mit weißen Handschuhen
lesen. Immer wieder gut sind Bücher über
vergangene Blasen wie den Tulpenwahn
oder die East India Company. Aktuell
lese ich „The Hour between Dog and
Wolf“ von John Coates über Neurologie
und Finanzmärkte.
Was raten Sie jedem Anleger?Durchhalten und nicht unter Druck ver-
kaufen. Dazu gehört eine wahrheits-
gemäße Einschätzung der eigenen
Risikotoleranz. Und dann Augen zu und
vor allem nicht jeden Tag auf die Kurse
schauen – das macht schon Ihr Fonds-
manager für Sie.
Fragen an Martin Kühle
DR. MARTIN KÜHLE
INVESTMENT-DIREKTOR WANDELANLEIHEN
Dr. Martin Kühle startete seine Karriere 1990 als Trainee
bei der Westdeutschen Landesbank und studierte
anschließend Wirtschaftswissenschaften und Manage-
ment an der Universität Münster und der University of
St Andrews, Schottland. Er besitzt einen Master in
Wirtschaftswissenschaften (MLitt) sowie einen PhD in
Management und Wirtschaftswissenschaften der Uni-
versity of St Andrews. 2000 begann er als Risikomana-
ger bei Credit Suisse Asset Management in London.
Danach leitete er von 2003 bis 2006 das für deutsche
und österreichische institutionelle Händler zuständige
Prioritätskunden-Team der Deutschen Bank. Von 2007
bis 2013 war er als Senior Partner bei Fisch Asset
Management für institutionelle Kunden in Deutsch-
land und Österreich verantwortlich und fungierte
als Global Product Manager für die beiden Wandel-
anleihenfonds, die Fisch für Schroder Investment
Management Limited verwaltet. Im November 2013
kam er als Investment-Direktor für Wandelanleihen
zu Schroders. Dr. Martin Kühle ist Mitglied des
Chartered Institute for Securities and Investments
in London sowie des nationalen beratenden
Ausschusses des CISI in der Schweiz.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 25
FRAGEN AN … | FONDS
YOUNG MAN”
Das unsinnigste Börsen-Bonmot, das Ihnen je untergekommen ist?„The market does not understand.“
Ganz im Gegenteil, der Markt hat immer
Recht. Deshalb muss man als Investor
auch immer Respekt oder sogar Demut
haben. Wer sagt, dass er den Markt im
Griff hat, erinnert mich an einen Berg-
steiger in der Eiger-Nordwand, der den
Berg im Griff zu haben glaubt. Da droht
sehr schnell der nächste Absturz.
Wie hat der technologische Fortschritt Ihr Leben in den letzten zehn Jahren verändert?In erster Linie durch mein Telefon. Im-
mer aktuelle Zeitungen, viele Bücher und
einen Fotoapparat ständig dabei. Ich
schaue fast nicht mehr aus dem Fenster,
sondern auf das iPhone, wenn ich das
Wetter wissen will.
Haben Sie ein berufl iches Vorbild?Eigentlich nicht. Zu Beginn der 2000er-
Jahre habe ich in London viele Kun-
dentermine mit einem hochrangigen
Manager der Credit Suisse Asset Ma-
nagement gehabt. Der ging unvorberei-
tet in Kundengespräche und recycelte
die Informationen vom ersten Kunden
gleich beim nächsten. Damals beein-
druckend, heute nicht mehr so.
Was macht Schroders so besonders?Der Einfl uss der Familie ist nicht nur in der
Eigentümerstruktur da, sondern weiter hin
in der Firma spürbar. Es geht etwas eng-
lischer, höfl icher und mehr gentleman-
like zu. Man nimmt sich etwas mehr Zeit,
redet persönlich miteinander.
Was waren Ihre schönsten Momente bei Schroders?Zuerst einmal gab es deutlich mehr
schöne als schlechte Momente. Der
schönste wahrscheinlich ein Lob von
Bruno Schroder selbst, nachdem ich
unserem Aufsichtsrat in genau geplan-
ten 5 Minuten und 30 Sekunden die Vor-
teile von Wandelanleihen erklären durfte:
„Well done young man, well done“.
Wem folgen Sie bei Twitter?Niemandem, ich bin weder auf Twitter
noch auf Facebook. Aber Google fi ndet
genügend Einträge über mich, natürlich
meistens zu meiner Lieblings-Anlage-
klasse Wandelanleihen.
Der wertvollste Ratschlag, den Sie bekommen haben?Nicht alleine Mittag essen – und vor allem
niemals direkt am Schreibtisch essen.
Welches Hilfsprojekt haben Sie zuletzt unterstützt?Ich bin Sponsor beim FC Muri mit
2 Franken pro Tor in dieser Saison. Unser
ehemaliger Praktikant spielt da in der Ab-
wehr. Übrigens Platz 9 in der 1. Liga der
Schweiz, was der deutschen Regionalliga
entspricht. Damit also nicht abstiegs-
bedroht und natürlich in keiner Weise
ein Hilfsprojekt (nur für den Fall, dass der
Schroders Expert im Aargau gelesen wird).
Als richtige Wohltätigkeitsaktion habe ich
im letzten Jahr bei Art for Children die
Blindenschule in Zollikofen unterstützt.
Die Sport- oder Kulturveranstaltung, die Sie zuletzt besucht haben?Die Ballettaufführung meiner Tochter in
Hänsel und Gretel. Ich bin da voreinge-
nommen, aber die zweite kleine Blume
von rechts hat am besten getanzt!
Was schätzen Sie neben Ihrer Arbeit?Zeit mit meiner Familie, Tennisspielen, im
Winter Skifahren.
Ihre liebste TV-Serie?Tatort, vor allem aus Münster. Erstens,
weil ich da studiert habe. Zweitens, weil
der trockene Humor genau passt.
Wenn Sie eine historische Person zum Abendessen einladen könnten – wer wäre Ihr Gast?John Law (1671–1729), gebürtiger Schotte –
was ihn mir natürlich gleich sympathisch
macht–, professioneller Glückspieler,
schottischer Nationalökonom und
Bankier, der später als Finanzminister
Frankreichs den gesamten Staatshaus-
halt ruiniert hat. Der Mann ist Experte
für alle aktuellen Themen: europäische
Integration, Brexit, marode Staatsfi nan-
zen, Defl ationsängste, Steuerreformen,
Quantitative Lockerung, Papiergeld und
Fiat-Währungen, Spekulationsblasen –
alles schon einmal da gewesen, und er
war mittendrin.
Und was würden Sie servieren?Wenn ich seine Lebensgeschichte rich-
tig einschätze, wird das Essen zweitran-
gig. Alles, was zu einem guten Bordeaux
passt, gefolgt von schottischem Whisky
als Absacker.
Welchen persönlichen Besitz möchten Sie niemals aufgeben?Einige familiäre Erinnerungen, zum Bei-
spiel die Uhr von meinem Opa aus den
Fünfzigerjahren.
Wo möchten Sie später einmal leben?An der Seite meiner Frau.
Ist Ihre Work-Life-Balance ausgeglichen?Hin und wieder. Im ersten Quartal viel-
leicht nicht; in den etwas langsameren
Sommermonaten dagegen schon. Meine
Familie weiß, dass ich zwei Nächte pro
Woche nicht da bin. Wobei selbst meine
jüngere Tochter mittlerweile verstanden
hat, dass ich gar kein Pilot bin. Das hät-
te sie allerdings besser gefunden. Denn
wenn schon dauernd im Flugzeug, dann
wenigstens am Steuer.
26 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Die Unabhängigkeitserklärung bei europäischen Unternehmensanleihen
Nicht zuletzt durch den robusten Anlageprozess erzielten Patrick
Vogel und sein Team für europäische Unternehmens anleihen eine
beständige Erfolgs bilanz, die sich sehen lassen kann. Im November
2015 haben die Spezialisten die Fondspalette noch einmal erweitert:
Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return bietet Anlegern
Zugang zum gleichen be währten Anlageprozess, jedoch bei noch
höherer Flexibilität und geringerer Marktsensibilität.
Ein erprobter Anlageansatz, kombiniert mit
dem gewissen Extra an Flexibilität: Das macht
das Konzept des Schroder ISF EURO Credit Absolute Return zur echten Alternative für europä-
ische Unternehmensanleihen. Denn auch er wird
wie der Schroder ISF EURO Corporate Bond und
der Schroder ISF EURO Credit Conviction von
Patrick Vogel und seinem Team gemanagt und ver-
folgt den gleichen Anlageprozess. Das Fondsma-
nagement identifi ziert nach wie vor eine Reihe von
Schroder ISF EURO Credit Absolute Return
FONDS | EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 27
feld, Fundamentaldaten, Bewertungen, systemische
Risiken und das technische Umfeld diskutieren. Dies
hilft nicht nur zu verstehen, welche Faktoren aktuell
den Markt bestimmen – zugleich bewerten Patrick
Vogel und sein Team, ob die eingegangenen Risiken
auch angemessen sind und ob sich an den verschie-
denen europäischen Märkten Chancen auftun, um
relative Erträge zu erzielen. Gleichzeitig hilft der
strategische Weitblick dabei, die Verlustrisiken des
Fonds zu steuern.
Diese Themen spielen aktuell eine besondere RolleZurzeit konzentrieren sich die Fondsmanager
größtenteils auf die Volatilität und Differenzierung
innerhalb der Märkte und Sektoren, etwa die ver-
haltene Sicht auf die Energiepreise. Diese wirkt
sich möglicherweise sogar positiv auf andere Markt-
bereiche aus, die von niedrigeren Energiekosten
profi tieren können. Diese Tatsache lassen manche
Mitbewerber außer Acht – und unser Team leitet
daraus ein Anlagethema ab. Ein anderes Thema
berücksichtigt die unterschiedlichen Charakteristika
verschiedener Schwellenländer. Denn während
andere gerne pauschal auf „die Schwellenländer“ als
Block schauen, ergeben sich durch differenziertes
Betrachten der Situation attraktive Chancen.
Anlagethemen umsetzen: Das Umfeld passt zur Absolute-Return-StrategieUm Anlagethemen wie die genannten umzusetzen,
verfügt der Schroder ISF EURO Credit Absolute
Return über wesentlich mehr Handlungsspielraum
als ein Fonds, der sich an einem Vergleichsindex
misst. Die Fondsmanager engagieren sich ähnlich
wesentlichen Marktthemen und bewertet anschlie-
ßend die angemessene Strategie, um jeden ein-
zelnen Fonds entsprechend zu positionieren. Die
gesamte Palette ist darauf ausgerichtet, beständi-
ges und hohes Alpha zu erzielen. Der entscheidende
Unterschied: Beim Schroder ISF EURO Credit
Absolute Return handelt es sich um einen Absolute-
Return-Anleihenfonds, der darauf abzielt, in jedem
12-Monats-Zeitraum absolute positive Renditen zu
erreichen.
Der Anlageprozess im DetailAussichtsreiche Themen nehmen im Anlageprozess
einen zentralen Stellenwert ein. Das Spektrum reicht
dabei von makroökonomischen Themen bis hin zu
chancenreichen Entwicklungen im Konsumsektor,
in der Demografi e oder der Technologie. Genauso
können auch das regulatorische Umfeld oder künf-
tige Herausforderungen bei rechtlichen Rahmen-
bedingungen eine Rolle spielen. So unterschiedlich
die Herkunft sein mag, alle Themen haben gemein-
sam, dass sie sich generell sehr deutlich auf die
Geschäftsmodelle von Unternehmen auswirken
können. Zugleich sind die Anlagethemen nach ihrer
Art und dem Anlagehorizont diversifi ziert. In regel-
mäßigen wöchentlichen Sitzungen tauscht das Team
Ideen aus, um neue Themen zu identifi zieren und
bestehende Ansätze auf den Prüfstand zu stellen. Die
Ergebnisse gehen dann an unsere Kreditanalysten
für ein eingehendes Research der Unternehmen.
So ergibt sich ganz konkret für das Team, welche
Unternehmensanleihen für die Absolute-Return-
Strategie zugekauft oder abgestoßen werden.
Außerdem gibt es monatliche Meetings, bei denen
die Anleihe-Experten das makroökonomische Um- uu
EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN | FONDS
28 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
wie beim Schroder ISF EURO Credit Conviction
ausschließlich in Bereichen des Marktes, von denen
sie besonders überzeugt sind. Bleibt hingegen nach
eingehender Prüfung ein Rest an Skepsis übrig,
gehen sie das Engagement nicht ein.
Dieser hohe Grad an Überzeugung im Portfolio
erweist sich als passende Antwort auf das bereits
länger herrschende Umfeld, denn schon im vergan-
genen Jahr hatten die Märkte stark geschwankt –
und das in Kombination mit niedrigen Zinsen. Die
Unsicherheit dürfte auf breiter Front vorerst anhal-
ten: an den Finanzmärkten genauso wie beim glo-
balen Wirtschaftswachstum, bei der Geldpolitik der
Zentral banken, den Rohstoffpreisen oder dem geo-
politischen Umfeld.
Eine Absolute-Return-Strategie mit Schwerpunkt
auf angemessenen Renditen bei eher begrenz-
ter Volatilität kann hier also ein überaus nützliches
Instrument sein. So nutzen die Fondsmanager bei-
spielsweise auch Derivate, um von verzerrten Bewer-
tungen zwischen Anleihen und dem impliziten Wert
der gleichen Emissionen aus Credit Default Swaps
(CDS) zu profi tieren.
Der Fonds bevorzugt Long-Positionen auf der
Kaufseite, kann aber auch Derivate für Short-
Positionen einsetzen. Allerdings sind für das Kredit-
risiko sowohl auf der Long- wie auf der Short-Seite
Grenzen festgelegt: Denn die Strategie soll zwar
ein beständiges Alpha erzielen, das Risiko dabei
aber niedrig und die Volatilität gering bleiben.
Welche Risikokontrollen sind Bestandteil des Portfolios? Für dieses Ziel ist eine robuste Risikosicherung un-
abdingbar. Wie bei allen Strategien der Fondsfamilie
ist das Risikomanagement integraler Teil des gesam-
ten Anlageprozesses, bei dem zugleich jede einzelne
Position sorgfältig überwacht wird. Das Team führt
regelmäßig Stresstests durch und es bestehen einige
interne Limits, die sicherstellen, dass der Fonds
seine Vorgaben kontinuierlich umsetzt und keine
übermäßigen Risiken eingeht.
Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return
investiert zu mindestens 70 Prozent in auf Euro
lautende Unternehmensanleihen. Das maximale
Engagement außerhalb des Euro liegt bei 30 Pro-
zent, wobei diese Engagements in Euro abgesichert
werden. Der maximal zulässige Anteil von Hochzins-
anleihen beträgt 30 Prozent.
Was sich ebenfalls bewährt hat: Der Schwer-
punkt des Risikomanagements liegt klar darauf,
Risiken vorausschauend zu vermeiden statt darauf
reagieren zu müssen. So konnte das Team um
Patrick Vogel mit zutreffenden Fundamentalanalysen
in den letzten Jahren auch eine Reihe großer Fall-
stricke erfolgreich vermeiden.
uu
FONDS | EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN
ABBILDUNG 1: WERTENTWICKLUNG DES SCHRODER ISF EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN SEIT AUFLAGE AM 11.11.2015
Schroder ISF EURO Credit Absolute Return A Acc Drei-Monats-Euribor
2,0
1,5
1,0
0,5
0
– 0,5
– 1,0
– 1,5
– 2,0
11/2015 12/2015 01/2016 02/2016 03/2016 04/2016 05/2016
Pragmatisch und überlegt investieren – mit klaren Zielen für Anleger Das Fondsmanagement verfolgt einen pragmati-
schen und überlegten Ansatz, der sicherstellt, auf
eine attraktive Auswahl von Strategien zugreifen
zu können – um somit das gesamte Spektrum der
Anlagebedürfnisse abzudecken. Dabei immer den
gleichen Prozess einzusetzen, hat wesentliche Vor-
teile: Selbst wenn sich die Ziele oder Lebensumstän-
de ändern, können Anleger eine passende Lösung
wählen – bereitgestellt von einem vertrauten und
vertrauenswürdigen Team.
Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return
orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex und
zielt über den Verlauf eines Jahres auf eine Rendite
von drei Prozent über dem Drei-Monats-Euribor.
Damit kann der Fonds für alle Anleger attraktiv sein,
die an weniger Risiken und einem stärker vorherseh-
baren Ergebnis interessiert sind. Je nach Zielsetzung
kann er sich als Basis-Investment eignen oder eine
Mischung bestehender Anlagen in europäischen
Unternehmensanleihen ergänzen.
Absolute Return: Absolut attraktivEuropäische Unternehmensanleihen gehören der-
zeit zu den wenigen Lichtblicken am weltweiten
Anleihemarkt. Die Zahlungsausfälle sind gering und
die Unternehmen werden nach wie vor auf relativ
konservative Art gemanagt. Auch der wirtschaftliche
Ausblick in der Eurozone bleibt positiv, vor allem in
einem globalen Kontext.
Viele Kernstrategien sind jedoch durch die ver-
schärften Rahmenbedingungen der vergangenen
acht Jahre gezwungen, niedrig verzinsliche Anlei-
hen zu halten. Patrick Vogel ist überzeugt, dass ein
Ansatz mit hohem Alpha Anleger unterstützen kann,
Ertragsziele zu erreichen. Zugleich bietet der neue
Schroder ISF EURO Credit Absolute Return eine
fl exible Möglichkeit, Portfolios zu diversifi zieren und
vor Verlusten zu schützen – langjährig überzeugten
Anlegern genauso wie solchen, die europäische
Unternehmensanleihen neu für sich entdecken.
1 Bis zu 3,00 % des gesamten Zeichnungsbetrags entspricht 3,09278 % des Nettovermögenswertes pro Anteil.
2 Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden Kosten handelt es sich um eine Kostenschätzung, da der Fonds
erst kürzlich aufgelegt wurde und somit keine Gesamtjahreskosten vorliegen, auf deren Grundlage der Wert berechnet
werden könnte.
Weitere Informationen zu den Lösungen für
europäische Unternehmensanleihen von
Patrick Vogel und seinem Team fi nden Sie
online:
» schroders.de/ecb
zum Schroder ISF EURO Corporate Bond
» schroders.de/ecc
zum Schroder ISF EURO Credit
Conviction
SCHRODER ISF EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN
Fondsdaten Klasse A, EUR, thesaurierend Klasse A, EUR, ausschüttend
ISIN LU1293074719 LU1293075104
Aufl age 11.11.2015
Ausschüttung – Vierteljährlich, zu einem variablen Satz auf der Basis des Brutto-Anlageertrags
Ausgabeaufschlag 1 3,00 %
Laufende Kosten 2 1,56 %
Fondsmanager Patrick Vogel und das Team für europäische Unternehmensanleihen
fl exible Möglichkeit, Portfolios zu diversifi zieren und
vor Verlusten zu schützen – langjährig überzeugten
Anlegern genauso wie solchen, die europäische
Unternehmensanleihen neu für sich entdecken.
9278 % des Nettovermögenswertes pro Anteil.
delt es sich um eine Kostenschätzung, da der Fonds
n vorliegen, auf deren Grundlage der Wert berechnet
Weitere Informationen zu den Lösungen für
europäische Unternehmensanleihen von
Patrick Vogel und seinem Team fi nden Sie
online:
» schroders.de/ecbzum Schroder ISF EURO Corporate Bond
» schroders.de/ecczum Schroder ISF EURO Credit
Conviction
erend Klasse A, EUR, ausschüttend
LU1293075104
Vierteljährlich, zu einem variablen Satz auf der Basis des Brutto-Anlageertrags
am für europäische Unternehmensanleihen
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 29
EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN | FONDS
3 0 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Denn heute wiegen mehr Menschen
deutlich zu viel als Untergewicht
haben oder gar an chronischer
Unterernährung leiden. Dies stellt eine
drastische Veränderung in für demogra-
fi sche Verhältnisse relativ kurzer Zeit dar.
Denn noch vor 40 Jahren waren weltweit
doppelt so viele Menschen untergewich-
tig wie übergewichtig.
Da nun die aktuellen Zahlen und
Trends bei den Fettleibigkeitsraten vor-
liegen, ziehen die Experten eine düstere
Bilanz für die Ziele der Weltgesundheits-
organisation. Diese will nämlich die Fett-
leibigkeit im Jahr 2025 auf dem Niveau
von 2010 stabilisieren, doch die Autoren
sehen die tatsächlichen Chancen dazu
bei „praktisch null“. Vielmehr dürfte die
Quote der Fettleibigen auf 18 Prozent
bei Männern und 21 Prozent bei Frauen
steigen.
Somit hat die globale Gesundheits-
politik gleichzeitig an beiden Enden der
Gewichtsskala zu kämpfen: Schließlich
JOACHIM NAREIKE
LEITER PUBLIKUMSFONDSVERTRIEB
HEUTE UND IN 30 JAHREN
ist und bleibt Mangelernährung in
Südasien und Afrika ein drängendes
Problem; gleichzeitig stellt die welt-
weite Verbreitung von Adipositas Poli-
tik und Gesundheitssysteme vor neue
Herausforderungen. Denn gerade
krankhaftes Übergewicht ist einer der
größten Risiko faktoren für Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes,
Nierenerkrankungen und einige Krebs-
arten. Besorgniserregend ist der Welt-
gesundheitsorganisation zufolge auch
der rasante Anstieg von Fettleibigkeit
bei Kindern, besonders in den Ent-
wicklungsländern.2 Wer in der Kindheit
übergewichtig oder adipös ist, bleibt es
mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als
Erwachsener. Besonders alarmierend
ist, dass bereits im Jahr 2006 die Zahl
krankhaft übergewichtiger Kinder und
Jugendlicher sich gegenüber 1970 rund
verzehnfacht hatte. Denn damit geht
eine deutlich erhöhte Anfälligkeit für
chronische Erkrankungen einher.
NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE
1 „Trends in adult body-mass index in 200
countries from 1975 to 2014: a pooled
analysis of 1698 population-based measure-
ment studies with 19.2 million participants“,
The Lancet, Volume 387, Nr. 10026,
S. 1377–1396, 02.04.2016. Abgerufen unter:
http://www.thelancet.com/journals/lancet/
article/PIIS0140-6736(16)30054-X/fulltext
2 Bericht der Commission on Ending Child-
hood Obesity, Weltgesundheitsorganisation,
2016. Abgerufen unter: http://apps.who.
int/iris/bitstream/10665/204176/1/
9789241510066_eng.pdf?ua=1&ua=1
In dieser Ausgabe von Nareikes Demografi e-
Ecke geht es um ein im Wortsinn gewichtiges
Thema: Passend zur Bikini-Saison hat die
britische Fachzeitschrift The Lancet eine aktuelle
Studie über die weltweiten Veränderungen des
Körpergewichts veröffentlicht.1
Übergewicht – ein „zunehmendes“ Problem
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 31
Kleine Staaten, große ProblemeAm größten wird in naher Zukunft das
Problem der Adipositas-Epidemie (er-
höht sich die Zahl der Neuerkrankun-
gen im Zeitverlauf, sprechen Mediziner
von Epidemie) in einigen kleinen und
relativ armen Ländern mit sehr hohen
Adipositasraten sein. 45 bis 50 Pro-
zent der Bevölkerung auf mehreren
polynesischen und mikronesischen
Inselgruppen sind übergewichtig, 20
bis 30 Prozent sind hochgradig adipös.
Auch im Nahen Osten und in den kari-
bischen Staaten sind besonders viele
Einwohner fettleibig. Allerdings weisen
die Autoren als Forschungsgruppe der
Weltgesundheitsorganisa tion eben-
falls darauf hin, dass steigende BMI-
Zahlen bisher den weitverbreiteten
Trend der höheren Lebenserwartung
in Ländern mit hohen Einkommen
nicht wesentlich gebremst haben. Diese
Tatsache lässt sich ganz wesentlich auf
Fortschritte bei der Behandlung der
Begleiterkrankungen einer Adipositas
zurückführen: Gegen Bluthochdruck
und hohen Cholesterinspiegel gibt es
erprobte Behandlungsmethoden ge-
nauso wie mittlerweile deutlich verbes-
serte Diabetes-Therapien. In einkom-
mensschwachen Ländern ist hingegen
der breite Zugang zu solchen Therapien
versperrt oder zumindest begrenzt.
Daher dürften die Folgen des Über-
gewichts für die Lebenserwartung und
Gesundheit der Bevölkerung insgesamt
ausgeprägter sein. Allerdings sollte
man nicht vergessen: Selbst in Ländern
mit hohen Einkommen ist die Behand-
lung einer hochgradig ausgeprägten
Adipositas schwierig und auch teuer.
Denn in aller Regel lässt sich das
krankhafte Übergewicht nicht ohne
spezielle chirurgische Eingriffe behan-
deln, was in Zukunft die Krankenver-
sicherungskosten bei einem weiteren
Anstieg von Adipositas spürbar erhö-
hen könnte.
NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE
Für einen Vermögensverwalter richtet
sich angesichts dieser Tatsachen der
Blick natürlich in Richtung Anlagemög-
lichkeiten, von Pharma bis Biotechno-
logie, von Altersvorsorge für chronisch
Kranke bis zu expandierenden Bio-
marktketten. Allerdings lohnen sich auch
ganz persönliche kleine Investments, um
erst gar nicht Teil einer schweren Mehr-
heit zu werden. Treppe statt Aufzug,
Fahrrad statt Auto: Mir zumindest macht
der Weg zur Arbeit auf zwei Rädern ganz
besonders viel Spaß – und ausprobieren
lohnt sich …
… meint Ihr und Euer Jo Nareike
35,0 –
30,0 –
25,0 –
18,5 –
1975
2014
ABBILDUNG 1: MITTLERER BODY-MASS-INDEX (BMI) WELTWEIT BEI MÄNNERN NACH LAND, 1975 UND 2014 (ALTERSSTANDARDISIERT)
Mittlerer BMI, kg/m², altersstandardisiert
32 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
MÄRK TE
Märkte im Überblick
Aktien
USA Vor dem Hintergrund des unsicheren globalen
Wachstums sind wir der Ansicht, dass der US-Markt
stabilere Renditen als andere Märkte bietet, da er im
Vergleich zu seinen globalen Pendants ein niedriges Beta
und hochwertige Papiere vorweisen kann. Wir bleiben
deshalb in Bezug auf die USA optimistisch, denn der
qualitative Ausblick und die positive Dynamik gleichen
die derzeit hohen Bewertungen wieder aus.
[ Schroder ISF US Small & Mid Cap Equity ]
Japan Die Bewertungen sind in unserem Ländervergleich
zwar äußerst attraktiv, die Erholung des Yen wird unseres
Erachtens die Unternehmensgewinne jedoch stärker
belasten als vom Konsens derzeit eingepreist. Die Aus-
sichten auf eine zunehmende geldpolitische Lockerung
durch die Bank of Japan hält uns allerdings von einer
negativen Einschätzung des Marktes ab.
[ Schroder ISF Japanese Equity ]
Europa (ohne UK) Wir beurteilen europäische Aktien
weiterhin negativ. Deren Bewertungen sind zwar attraktiv,
doch negative Zinssätze und die abfl achende Ertrags-
kurve dürften die Rentabilität beeinträchtigen. Angesichts
möglicherweise weiter fallender Zinsen dürfte die Region
auch in Zukunft unter einer schwachen Dynamik leiden,
was die Kurse noch mehr schwächen könnte.
[ Schroder ISF EURO Equity ]
UK Aufgrund unserer qualitativen Einschätzung bewerten
wir britische Aktien weiterhin neutral. Während die starke
Abwertung des britischen Pfunds den exportorientierten
FTSE 100 stützt, ist angesichts des ungewissen Ausgangs
des Brexit-Referendums Vorsicht geboten.
[ Schroder ISF UK Opportunities ]
Schwellenländer In diesem Monat bleiben wir bei unserer
neutralen Einschätzung der Schwellenländer. Der schwä-
chere US-Dollar, höhere Ölpreise und das nachlassende
Extremrisiko rund um China unterstützten den aktuellen
Kursaufschwung. Diese Erholung ist jedoch nicht die erste
seit Beginn der Baisse in den Schwellenländern 2010,
weshalb wir neutral eingestellt bleiben, bis sich die jüngste
Rallye als nachhaltiger bestätigt.
[ Schroder ISF QEP Global Emerging Markets ]
Anleihen
Staatsanleihen Wir bewerten Staatsanleihen durations-
bezogen weiterhin mit einem einzigen positiven Punkt,
da sich einige Zentralbanken schwertun, ihre Schritte
zur Normalisierung der Leitzinsen in einem unsicheren
Wachstums- und Infl ationsumfeld wieder zurückzunehmen.
[ Schroder ISF EURO Government Bond ]
Unternehmensanleihen Verglichen mit anderen Risiko-
prämien erscheinen US-Unternehmensanleihen nach wie
vor attraktiv. Da die Bewertungsargumente nun jedoch
verblassen und die Fundamentaldaten keine Unterstüt-
zung bieten, haben wir die Prämie in diesem Monat auf
neutral zurückgestuft und warten auf einen besseren
Einstiegszeitpunkt.
Nach der Ankündigung des EZB-Programms zum
Ankauf von Unternehmensanleihen (Corporate Sector
Purchase Program – CSPP) haben sich die Spreads deut-
lich verengt. Dadurch wurden die Bewertungen weniger
attraktiv als zu Beginn des Jahres. Auch wenn wir der
Ansicht sind, dass die Ausweitung der Spreads durch
das CSPP begrenzt wird, behalten wir aufgrund der
derzeit hohen Bewertungen unsere neutrale Haltung bei.
[ Schroder ISF EURO Credit Conviction ]
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 33
MÄRK TE
Hochzinsanleihen Wir sind nach wie vor positiv gegen-
über US-Hochzinsanleihen eingestellt. Diese sind im
Vergleich zu ihren früheren Bewertungen nach wie vor
attraktiv, auch wenn in den letzten Wochen eine deutliche
Verengung der Spreads festzustellen war. Auch das
technische Umfeld ist günstiger. Aufgrund schlechterer
Fundamentaldaten besteht sicherlich ein Abwärtsrisiko,
das unseres Erachtens jedoch bereits angemessen ein-
gepreist ist.
Die Spreads europäischer Hochzinsanleihen blieben
um den langfristigen Durchschnitt fest verankert. Auf
diesen Niveaus sind die Bewertungen unseres Erachtens
nicht attraktiv, sodass wir unsere neutrale Positionierung
beibehalten.
[ Schroder ISF EURO High Yield ]
Schwellenländeranleihen Wir behalten unsere neutrale
Einstellung gegenüber auf US-Dollar lautenden Schwellen-
länderanleihen bei, da wir davon ausgehen, dass die
Renditen vorerst ausschließlich von Erträgen (Carry)
an getrieben werden. Nach dem starken Rückgang der
Spreads schwächt sich die Dynamik gerade ab, weshalb
die Volatilität mit höherer Wahrscheinlichkeit zunimmt.
[ Schroder ISF Emerging Market Bond ]
Infl ationsgebundene US-Anleihen Im Hinblick auf
den US-Markt sind wir nach wie vor neutral eingestellt.
Ausschlaggebend hierfür ist die jüngste Rallye, die vom
starken Anstieg der Rohstoffpreise angetrieben wurde
und dazu geführt hat, dass die Bewertungen an Attrak-
tivität verloren haben.
[ Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond ]
Alternative Investments
Rohstoffe Wir haben Rohstoffe auf positiv hochgestuft.
Denn der Preissturz hat in einigen Märkten zu einer deut-
lichen Anpassung des Angebotes geführt. Wir sehen für
Energie die Preise langfristig als zu pessimistisch, zumal die
Investitionen dramatisch zurückgegangen sind. Außerdem
nehmen wir an, dass sich Angebot und Nachfrage in der
zweiten Jahreshälfte einpendeln werden. Da sich die
Bestandsdynamik verbessert und die Angebotssteigerung
nachlässt, dürften sich die Preise erholen. Wir halten also
an unserer positiven Einschätzung fest. Gleiches gilt für
Gold: Die Realzinsen befi nden sich weiter im Abwärtstrend,
während die Risiken eines schwächeren globalen Wachs-
tums bei der Fed zu einer asymmetrischen Herangehens-
weise an Infl ationsrisiken geführt haben.
[ Schroder ISF Global Energy ]
Immobilien Historisch tiefe Zinsen, niedrige Renditen bei
Staatsanleihen und Volatilität in weiteren Assetklassen:
Immobilienanlagen bleiben beliebt – trotz gestiegener
Preise. Für europäische Immobilien mit Investment Grade
erwarten wir über die nächsten fünf Jahre im Schnitt jähr-
liche Gesamterträge von sieben bis neun Prozent. Dabei
sollten Investoren durch die anhaltende Erholung in Europa
besonders von steigenden Mieten profi tieren. Denn diese
geraten durch niedrige Fertigstellungen und teils erheblich
gesunkene Leerstände zunehmend unter Aufwärtsdruck.
Sollte die Nachfrage nach Immobilienanlagen weiter zu -
nehmen, könnten die Erträge kurzfristig sogar noch höher
ausfallen. Ein zentrales Abwärtsrisiko bleibt ein wie auch
immer gearteter Schock, der die EZB zum Ändern ihrer
lockeren Geldpolitik und zum Anheben der Zinsen zwingen
würde. Dies würde sich negativ auf das Wirtschaftswachs-
tum in Europa auswirken und die Nachfrage von Nutzern
wie Investoren erheblich schwächen. Es bleibt allerdings
anzunehmen, dass die Niedrigzinsphase anhält, um Wachs-
tum und Infl ation zu generieren.
[ Schroder ISF Global Property Securities ]
Erwartete Wertentwicklung
Positiv
Neutral
Negativ
34 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
MÄRK TE | IMMOBIL IEN
Darüber hinaus boten sinkende
Anleiherenditen und Zinskosten
durch das quantitative Locke-
rungsprogramm der EZB vielen Staaten
Spielraum für Steuersenkungen und
höhere Investitionen.
Bei Schroders erwarten wir, dass
hoch verschuldete Volkswirtschaften
wie Dänemark, Schweden, die Nieder-
lande und Spanien bis 2017 mit 2,0
bis 2,5 Prozent jährlich das deutlichste
Wachstum erzielen werden, gefolgt von
Deutschland (1,8 Prozent), Frankreich
(1,0 Prozent) und Italien (0,8 Prozent).
In den vergangenen 18 Monaten gin-
gen die Büroleerstände deutlich zurück:
In einigen Städten sind sie aktuell so
niedrig wie seit mehr als zehn Jahren
nicht mehr. Gegen Ende 2015 lag die
Leerstandsquote in Berlin, Hamburg,
Luxemburg, München, Paris Haupt-
geschäftszentrum (Central Business
District, CBD), Stuttgart und Wien bei
unter sieben Prozent (Quelle: PMA).
Dieses Ergebnis geht zwar vor allem
auf stärkere Nachfrage durch Mieter
zurück; was jedoch ebenfalls wichtig
ist: Seit 2009 bleibt die Zahl von Neu-
bauten gering, denn die Banken schrän-
ken die Entwicklungsfinanzierung ein.
Als Folge klagen einige Städte über
einen akuten Mangel an hochwertigen
modernen Büroflächen. Und da die
Schaffung neuer Räume in der Regel
zwei bis drei Jahre dauert, bietet sich
unserer Ansicht nach aktuell ein interes-
santes Fenster für Sanierungsprojekte:
Denn diese lassen sich normalerweise
innerhalb von sechs bis zwölf Monaten
realisieren.
Trotz steigender Konsumausgaben blei-
ben wir beim Einzelhandel zurückhal-
tend, denn den größten Zuwachs erzielt
der Onlinehandel. Zwar werden Flächen
in den Zentren großer Städte und in gro-
ßen attraktiven Einkaufszentren durch-
aus nachgefragt, jedoch nimmt der Leer-
stand in den Innenstädten vieler kleinerer
Städte und in nachrangigen Einkaufszen-
tren zu. Hier schließen mehr Geschäfte,
als neue eröffnen, was besonders im
inhabergeführten Einzelhandel auffällt.
Rund zehn Prozent der Geschäfte in
Belgien, Italien, den Nieder landen und
Spanien stehen leer. Auch in Frankreich
ist die Leerstandsrate auf sieben gegen-
über fünf Prozent im Jahr 2010 gestie-
gen (Quelle: Codata). Im Allgemeinen
bevorzugen wir große Einkaufszentren,
Flagship-Stores in Großstädten sowie
Mit einem steten Wachstum von 0,3 bis 0,4 Prozent pro Quartal
war die Wirtschaft in der Eurozone in letzter Zeit ein Fels in
der Brandung und ein Vorbild an Beständigkeit. Zwar bremsten
die Flaute in China und die Rezession in Russland Exporte
genau wie Investitionen – dennoch haben fallende Energiepreise,
niedrige Zinsen und steigende Beschäftigungszahlen Konsum
und privaten Wohnungsbau befl ügelt.
Immobilienmarkt: Kein Leerstand bei Erträgen
LEERSTANDSQUOTEN VON BÜROS IN EUROPÄISCHEN GROSSSTÄDTEN
Quelle: PMA, März 2016.
Paris (CBD)
Berlin
Frankfurt
München
Amsterdam
Stockholm2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
in %
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 35
IMMOBIL IEN | MÄRK TE
mittelgroße Supermärkte und Kauf-
häuser, die relativ immun gegenüber
dem Internetgeschäft sind.
Während die Investitionstätigkeit in
Großbritannien in der zweiten Hälfte
2015 zurückgegangen ist, hat sie in
den meisten anderen europäischen
Ländern zugelegt. Ingesamt wurden
2015 in Kontinentaleuropa Immobilien-
geschäfte im Wert von 195 Mrd. Euro
getätigt. Das entspricht einem Plus von
22 Prozent gegenüber 2014. Zwar waren
Anleger aus dem Nahen Osten und US-
amerikanische Investmentfonds in der
zweiten Hälfte 2015 weniger aktiv, die
Lücke haben asiatische Investoren und
europäische Institutionen jedoch mehr
als ausgeglichen. Infolge dieser starken
Liquidität gingen die Spitzenrenditen im
letzten Quartal des vergangenen Jahres
im Schnitt um weitere 0,25 Prozent
zurück. In einigen Städten liegen sie der-
zeit wieder auf oder unter ihrem früheren
Tief der Jahre 2007 und 2008.
Auch wenn in den vergangenen 18
Monaten einiges an den kurzlebigen
Boom von 2006 bis 2008 erinnerte, so
unterscheidet sich der Investmentmarkt
hier in zwei wichtigen Punkten. Erstens
drückten die Anleger die Immobilien-
renditen 2007 auf den Stand von zehn-
jährigen Staatsanleihen oder in einigen
Fällen sogar darunter. Im Gegensatz
dazu liegen die Immobilienrenditen –
teils wegen des quantitativen Locke-
rungsprogramms der EZB – immer noch
drei bis vier Prozent über den Renditen
von zehnjährigen Staatspapieren. Und
auch wenn wir von einer Verringerung
dieser Lücke in den kommenden 12 Mo-
naten und von einem Rückgang der Im-
mobilienrenditen um weitere 0,25 bis 0,5
Prozent ausgehen, so wird der Abstand
doch weiterhin weit über dem langfris-
tigen Durchschnitt von zwei Prozent
liegen. Der zweite Hauptunterschied,
der teils auch den ersten erklärt, besteht
darin, dass der Investmentmarkt derzeit
weniger auf Fremdfi nanzierung angewie-
sen ist. CBRE schätzt, dass die durch-
schnittliche Transaktion in Kontinental-
europa 2007 eine Beleihungs quote von
73 Prozent aufwies, für 2015 liegt die
Quote bei rund 47 Prozent.
Für europäische Immobilienpapiere
mit Investment Grade prognostizieren
wir für den Zeitraum von Ende 2015 bis
Ende 2019 durchschnittliche Gesamt-
erträge von sieben bis neun Prozent
pro Jahr. Der Großteil der Wertentwick-
lung wird dabei auf das Konto der Ein-
kommensrendite von rund fünf Prozent
gehen. Gleichzeitig dürften die Immo-
bilienwerte aber auch durch eine stete
Zunahme der Miet einnahmen gestützt
werden. Die größte Substanz sehen wir
derzeit in folgenden Bereichen:
» in Büros in der Nähe der Haupt-
geschäftszentren von Amsterdam,
Berlin, Brüssel, Hamburg, München
und Paris
» bei Bürosanierungen in den Haupt-
geschäftszentren derselben Städte
» in modernen, zentral gelegenen
Büros in Universitätsstädten
» bei mittelgroßen Supermärkten und
Convenience Stores in Gegenden
mit Bevölkerungszunahme und bei
mittelgroßen Logistikobjekten, die
sich für das Online-Geschäft eignen.
Das größte Upside-Risiko besteht darin,
dass die starke Nachfrage durch einen
heftigeren Renditerückgang und für 2016
höhere Gesamtrenditen auslöst, als wir
erwarten. Das würde allerdings wahr-
scheinlich auf Kosten von schwächeren
Renditen 2018 und 2019 gehen. Das
größte Downside-Risiko ist, dass ein
Schock von außen die EZB zwingt, ihr
Lockerungsprogramm aufzugeben und
die Zinsen zu erhöhen. Das wiederum
würde das Wirtschaftswachstum sen-
ken und die Immobiliennachfrage bei
Bewohnern und Anlegern dämpfen.
Thesen darüber, in welche Rich-
tung sich Chinas Bevölkerung
entwickeln wird, existieren in
fast unüberschaubarer Menge. Doch
typischerweise lassen sie sich auf drei
zentrale Kernthesen zusammenfassen:
1 Die demografi sche Dividende
Chinas ist erschöpft.
2 Es gibt keinen Spielraum für
weiteres Kapitalwachstum.
3 Daher sinkt das Trendwachstum
künftig rapide.
Auch wenn wir diesen Überlegungen
nicht vollständig widersprechen, halten
wir derart pessimistische Prognosen
für übertrieben. Klar ist: Einige Gründe
sprechen für ein sinkendes Trendwachs-
tum, genauso wie für eine abnehmende
Erwerbsbevölkerung (Abbildung 1).
Dennoch scheint das Potenzial für
eine Zunahme der Erwerbsbevölkerung
noch nicht ausgereizt. Beispielsweise
kann die Urbanisierung ermöglichen,
mehr Arbeitskräfte aus weniger pro-
duktiven in produktivere Branchen zu
36 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
MÄRK TE | CHINA
CRAIG BOTHAM
VOLKSWIRT
SCHWELLENLÄNDER
Chinas Trendwachstum: Die demografi sche PerspektiveBetrachtet man Einschätzungen über die demografi sche
Struktur Chinas, fallen die Urteile allgemein negativ aus.
Wir glauben: zu negativ.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 37
CHINA | MÄRK TE
überführen. Für diesen Prozess ist zu-
sätzliches Kapitalwachstum erforder -
lich.
Zunächst sollte man die gängige
Meinung hinterfragen, dass das chi-
nesische Wachstum vollständig vom
Bevölkerungswachstum ausgeht. Ab-
bildung 2 zeigt die Ergebnisse einer
Analyse von Capital Economics, die
das Wachstum des Bruttoinlands-
produktes in China über die letzten
30 Jahre aufschlüsselt. Während die
Erwerbsbevölkerung in den 1980er- und
1990er-Jahren zugenommen hat, was
zweifellos einen wesentlichen Wachs-
tumskatalysator darstellte, hat sich
das Bild nun gewandelt. Die beson-
dere Bedeutung dieses Faktors ging
Anfang der 2000er-Jahre zurück. Weit-
aus wichtiger scheinen allerdings die
Urbanisierung (also die Tatsache, dass
Arbeitskräfte von der Landwirtschaft
in die Städte wechseln) und der Zuwachs
an Produktivität zu sein. Würden diese
Faktoren im Zuge einer abnehmenden
Erwerbsbevölkerung beeinträchtigt?
Das müsste man nachweisen, um das
pessimistische Szenario zu stützen.
Doch auf den ersten Blick lässt sich
scheinbar kaum überzeugend belegen,
dass der Rückgang der Erwerbsbe-
völkerung zu rückläufi gen Wachstums-
raten führt. Daher untersuchen wir die
Wahrscheinlichkeit, ob sich Urbani-
sierung und Produktivitätswachstum
fortsetzen. In Abbildung 2 greifen wir
dann auf die Entwicklung der nächsten
15 Jahre vor, um unsere Thesen darzu-
legen.
ABBILDUNG 1: CHINAS ERWERBSBEVÖLKERUNG BEREITS RÜCKLÄUFIG
ABBILDUNG 2: BEVÖLKERUNGSZUWACHS SEIT GERAUMER ZEIT KEIN WACHSTUMSTREIBER MEHR
1.050
1.000
950
900
850
12
10
8
6
4
2
0
Erwerbsbevölkerung (in Mio.) Prozentpunkte
Quelle: UN, Schroders Economics Group. 11.12.2015. Quelle: Capital Economics, Schroders Economics Group. 11.12.2015.
Real
Prognose
1980–842000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 1985–89 1990–94 1995–99 2000–04 2005–09 2010–13
uu
Anstieg der Zahl der Arbeitskräfte
Outputzuwachs pro Arbeitskraft in der Landwirtschaft
Outputzuwachs pro Arbeitskraft in der restlichen Wirtschaft
Transfer von Arbeitnehmern zw. Landwirtschaft u. restlicher Wirtschaft
3 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Warum Urbanisierung wichtig istAbbildung 2 liefert einige Anhaltspunkte
für die Rolle, die die Urbanisierung bei
der Wachstumsförderung spielen kann –
auch wenn einige Punkte offen bleiben.
Der Wachstumsschub ergibt sich in
erster Linie (zumindest am Anfang)
durch den Transfer von Arbeitskräften
von der produktivitätsschwachen Land-
wirtschaft in die produktivitätsstarke
Fertigungs industrie. Zwar gibt es kaum
Vergleichsdaten zur Produktivität beider
Sektoren, das Gefälle zeigt sich jedoch
annähernd an der abweichenden Wert-
schöpfung. Pro Arbeitskraft beträgt der
Unterschied zwischen Landwirtschaft
und produzierendem Gewerbe rund
90.000 Yuan (ca. 14.000 US-Dollar). Mit
anderen Worten steigt damit das chinesi-
sche Bruttoinlandsprodukt für jeden von
der Landwirtschaft in die Fertigungs-
industrie überführten Arbeitnehmer um
14.000 US-Dollar. Bei über 200 Millionen
Beschäftigten im primären Sektor wäre
der potenzielle Zuwachs gewaltig.
Dass sämtliche Arbeitnehmer von der
Landwirtschaft in Fabriken wechseln, ist
freilich eine unrealistische These – schon
deswegen, weil auch China Nahrungs-
mittel produzieren muss. Daher ist ziel-
führender, die Grenzen der Urbanisie-
rung einzuschätzen. Glücklicherweise ist
China nicht das erste Land, das diesen
Prozess durchlaufen muss. So liefert der
historische Vergleich gewisse Anhalts-
punkte (Abbildung 3).
Generell scheint eine Urbanisierungs-
quote von ca. 80 Prozent die Obergrenze
zu sein, selbst wenn einige Ausnahmen
möglich scheinen. In Japan zum Beispiel
beträgt sie über 90 Prozent. Doch diese
Zahl dürfte eher auf Faktoren zurück-
zuführen sein, die spezifi sch japanisch
sind und für China keine wahrschein liche
Grenze darstellen. Aufgrund dessen be-
trachten wir zutreffendere Beispiele.
Abbildung 3 veranschaulicht den Fall
der USA (die eine ähnliche geografi sche
Ausdehnung besitzen wie China) und
Koreas (das jüngste Beispiel). Da der
Spitzenwert beider Volkswirtschaften
mehr oder weniger bei 80 Prozent liegt,
gehen wir davon aus, dass dies auch
für China gilt. Neben dem Endpunkt
wäre es ebenfalls hilfreich, das Tempo
des Prozesses einzuschätzen, zumal
sich dieses ebenfalls auf das Wachstum
auswirkt.
Um den relativen Fortschritt zu ver-
gleichen, haben wir Abbildung 3 so nor-
miert, dass jedes Land mit derselben Ur-
banisierungsrate beginnt. Zweifels ohne
vollzog sich die Urbanisierung in den
USA wesentlich langsamer als in Korea.
Und selbst ohne Blick auf die chinesi-
schen Zahlen könnte für China ein ähn-
liches Bild erwartet werden, da Korea
wesentlich kompakter strukturiert ist.
Dennoch zeigt sich, dass die Entwicklung
MÄRK TE | CHINA
uu
ABBILDUNG 3 UND 4: GRENZEN DER URBANISIERUNG (DURCH HISTORISCHE FAKTOREN UND NACH LEWIS)
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
200
100
0
– 100
– 200
– 300
Urbanisierung in % Arbeitskräfteüberschuss in Mio.
Quelle: Thomson Datastream, IWF (2013), Schroders Economics Group. 11.12.2015.
USA
Südkorea
China
Finanzreform
Produktmarktreform
Basis
Real
Szenario mit hoher Fruchtbarkeitsziffer
Höhere Erwerbsbeteiligung
1992 2002 2012 2022 2030+ 25 Jahre + 50 Jahre + 75 Jahre + 100 Jahre
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 39
CHINA | MÄRK TE
in China bisher deutlich mit Korea ver-
gleichbar ist. Nach unserer Einschät-
zung spiegeln sich hierin zumindest teil-
weise die Fortschritte in den Bereichen
Verkehr und Telekommunikation seit
dem Urbanisierungsprozess Amerikas
wider. Der Urbanisierungsplan Chinas
sieht eine jährliche Urbanisierungsrate
von 0,9 Prozent vor. Das ist weniger,
als es das Beispiel Koreas nahelegen
würde. Entsprechend betrachten wir
dies als vorsichtige Schätzung. Dass
China im Laufe der Zeit – infolge seiner
im Vergleich zu Korea wesentlich grö-
ßeren Landfl äche – größere Probleme
haben wird, ist nicht unwahrscheinlich.
Gleichwohl ist dies nicht die einzige
Überlegung: Ein weiterer Faktor, der den
Beitrag der zunehmenden Urbanisierung
einschränkt, ist der sogenannte Lewis-
Wendepunkt. So kann der Agrarsek-
tor zu einem bestimmten Zeitpunkt im
Urbanisierungsprozess keine weiteren
Arbeitskräfte an die restliche Wirtschaft
weitergeben, ohne dass es zu einem
Arbeitskräftemangel kommt. Als Folge
steigen die Löhne in der Landwirtschaft
und der Industrie – und übersteigen
irgendwann die Produktivität. Im Gegen-
zug sinken Gewinne und Investitionen in
der Industrie. An dieser Stelle ist eine
Änderung des Wachstumsmodells erfor-
derlich: Man muss also die Kopplung an
das Produktivitätswachstum verstärken,
anstatt einfach nur Produktionsinput an-
zuhäufen. An diesem Punkt dürfte sich
auch das Wachstum deutlich verlang-
samen und den Pessimisten reichlich
Nahrung für ihre Argumente bieten.
Abbildung 4 zeigt anhand der Schät-
zungen eines Papiers1 des Internatio-
nalen Währungsfonds (IWF) von 2013,
wann dieser Wendepunkt in China er-
reicht wird. Die Autoren gehen davon
aus, dass der Arbeitskräfteüberschuss
zwischen 2020 und 2025 erschöpft
sein wird. Der genaue Zeitpunkt hängt
davon ab, welches Szenario eintreten
wird. Beispielsweise würde die Ankurbe-
lung der Erwerbstätigkeit (bei den über
50-Jährigen gegenwärtig weit unter
dem Durchschnitt anderer Länder) die-
ses Schlüsseldatum auf 2025 verschie-
ben. Entsprechend dürfte bis zu diesem
Zeitpunkt ein deutlicher Rückgang des
chinesischen Trendwachstums eintre-
ten. Interessanterweise fällt dies in den
Zeitraum, in dem auch der koreanische
Urbanisierungspfad eine Verlangsamung
implizieren würde.
Als letzte Komponente für die Model -
lierung des Trendwachstums des Brutto -
inlandsproduktes (BIP) ist ein geschätz-
tes Wachstum der Arbeitsproduktivität
erforderlich, die einen wesentlichen
1 Das, M., N’Diaye, P. „Chronicle of a Decli-
ne Foretold: Has China Reached the Lewis
Turning Point?“ IMF Working Paper 13/26.
uu
40 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Faktor für das BIP-Wachstum darstellt
(Abbildung 2). Daten der St. Louis Federal
Reserve zu Kapital und Arbeitsproduk-
tivität zeigen, dass China in Bezug auf
das Kapitalniveau pro Beschäftigtem
derzeit mit dem Korea Ende der 1990er-
Jahre vergleichbar ist. Entsprechend
unterstellen wir, dass China dem korea-
nischen Pfad folgt und eine schrittweise
Abnahme des Produktivitätszuwachses
verzeichnen wird. Diese Annahme ist mit
dem vorgenannten Lewis-Wendepunkt
verbunden und schließt implizit eine
langsamere Kapitalakkumulation ein.
Durch Kombination dieser Annahmen
haben wir eine Prognose für das chinesi-
sche Trendwachstum auf der Grundlage
demografi scher Überlegungen erstellt
(Abbildung 5).
Ebenso erstellen wir ein Szenario, in
dessen Rahmen China seine Erwerbs-
beteiligung in dem 15-Jahres-Zeitraum
schrittweise an das koreanische Niveau
angleicht. Auch wenn die Erwerbsbetei-
ligung in China insgesamt recht hoch ist,
liegt sie in Bezug auf die über 50-Jähri-
gen unter der Koreas und der westlicher
Länder. So beträgt die durchschnittliche
Erwerbsbeteiligung dieser Altersgruppe
in China etwa 30 Prozent – gegenüber
rund 70 Prozent in Korea. Durch eine
Konvergenz käme es zur Hinzufügung
von ca. 90 Millionen Arbeitskräften bzw.
10 Prozent der jetzigen Erwerbsbevöl-
kerung. Für dieses Gefälle lassen sich
einige Ursachen ausmachen. Beispiels-
weise würden wir davon ausgehen, dass
es in einer Volkswirtschaft mit kleinerem
Dienstleistungssektor (der körperlich
weniger fordernde Tätigkeiten bietet)
schwieriger ist, ältere Arbeitnehmer ein-
zustellen. Demgemäß unterstellen wir in
unserem Modell lediglich eine schritt-
weise und unvollständige Angleichung
an die koreanische Erwerbsbeteiligung,
da wir nicht davon ausgehen, dass die
beiden Volkswirtschaften im besagten
Zeitraum zu einer strukturellen Überein-
stimmung gelangen.
Im Szenario mit gleichbleibender Er-
werbsbeteiligung wird das Trendwachs-
tum auf derzeit ca. 5,7 Prozent geschätzt.
Bis 2030 dürfte es auf 3,4 Prozent
fallen. Obwohl sich die Abkühlung nicht
leugnen lässt, dürfte dies kaum dem
häufi g prognostizierten „apokalyptischen
Szenario“ entsprechen. Außerdem zeigt
sich anhand der Aufschlüsselung ein-
deutig: Die rückläufige Bevölkerung
bis zum Ende des Zeitraums – wo das
Szenario die Wachstumsrate um ca.
0,5 Prozentpunkte schmälert – stellt
keinen signifi kanten Faktor dar. Zudem
legt das Modell nahe, dass Reformen
zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung
die schrumpfende Bevölkerung bis
2029/2030 wettmachen würden. Diese
gefährdet das chinesische Wachs-
tum mittelfristig also kaum. Die wahre
uu
MÄRK TE | CHINA
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 41
Herausforderung liegt stattdessen im
sich abschwächenden Produktions-
wachstum, das fast komplett für den
Rückgang des gesamten BIP-Wachs-
tums verantwortlich ist. Bedauerlicher-
weise stehen in China nur wenige po-
litische Instrumente zur Verfügung, um
diesem Rückgang entgegenzuwirken,
der einen unvermeidlichen Endpunkt
für jedes Schwellenland darstellt, das
seinen Wachstumsrückstand aufholt.
Keine Bruchlandung, aber deutliche Wachstumsverlangsamung in China wahrscheinlichIn diesem Zusammenhang stellt sich die
Frage, ob China demgemäß eine harte
Landung verzeichnen wird. Insgesamt
liegt das BIP-Wachstum (2015 offi-
ziell bei 6,9 Prozent) deutlich über dem
Trend – und das bereits seit geraumer
Zeit. Um die Aktivität wieder auf Kurs
zu bringen, ist offensichtlich eine signifi -
kante Korrektur erforderlich. Haben die
Pessimisten also doch recht?
Problematisch für die Pessimisten
ist gleichwohl, dass kein halbwegs ver-
nünftiger Schwarzmaler das offi zielle
BIP-Wachstum von ca. 7 Prozent für
bare Münze nehmen wird. Bestimmten
Einschätzungen zufolge könnte dieses
sogar bei 2 Prozent liegen (und mögli-
cherweise noch niedriger). Doch das
würde bedeuten, dass die Korrektur
bereits erfolgt ist und wir eine Rückkehr
des chinesischen Wachstums zu einem
Trendwachstum von über 5 Prozent er-
warten dürften. Unseres Erachtens wird
das chinesische Wachstum leicht über-
schätzt, auch wenn dies in erster Linie
durch statistische Fehler und möglicher-
weise die Neigung zur Rundung nach
oben statt nach unten zustande kommt.
So schätzt das unabhängige Research-
Unternehmen Capital Economics, dass
das reale BIP-Wachstum durch die fehler-
hafte Berechnung des impliziten Preis-
index (sogenannter BIP-Defl ator) für das
erste Halbjahr 2015 möglicherweise um
1 bis 2 Prozent zu hoch geschätzt wur-
de. Damit rückt das tatsächliche Wachs-
tum wesentlich näher an unsere Trend-
wachstumsprognose. Ferner sind einige
der üblichen Anzeichen einer über dem
Trend wachsenden Volkswirtschaft ge-
geben. So ist der Infl ationsdruck äußerst
gedämpft, während der Erzeugerpreis-
index in defl ationäres Terrain geraten
ist. Die IWF-Analyse der chinesischen
Produktionslücke gelangt gemäß dem
üblichen Verfahren zu einem negativen
Gefälle (d. h., die Wirtschaft liegt unter
dem Trend). Wird jedoch eine „kredit-
gestützte“ Messung2 vorgenommen,
ist das Gefälle positiv. Genau dort liegt
2 Maliszewski, W., Longmei, Z.: „China’s
Growth: Can Goldilocks Outgrow Bears?“
IMF Working Paper 15/113.
uu
ABBILDUNG 5: AUFSCHLÜSSELUNG DER PROGNOSE ZUM CHINESISCHEN TRENDWACHSTUM
7
6
5
4
3
2
1
0
– 1
Wachstum in %
Quelle: Thomson Datastream, NBS, Schroders Economics Group. 11.12.2015. Hinweis: EB steht für Erwerbsbeteiligung.
Veränderung der EB
Wachstum (Anstieg der EB)
Wachstum
(keine Veränderung der EB)
Produktivitätszuwachs
außerhalb der Landwirtschaft
Produktivitätszuwachs
Landwirtschaft
Urbanisierung
Veränderung der
Erwerbsbevölkerung
CHINA | MÄRK TE
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030
42 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
MÄRK TE | CHINA
nach unserer Einschätzung das Risiko.
Entsprechend liegt China gemäß tra-
ditionellen Kennzahlen insofern unter
dem Trend, als die freien Kapazitäten
riesig sind. Doch Letztere erwuchsen
aus einem über dem Trend liegenden
Kredit- und Investitionswachstum, das
nun abzubauen ist.
In unseren Wirtschaftsprognosen
schließen wir ein Risikoszenario mit ei-
ner harten Landung Chinas ein. Grund
sind aber eher finanzielle Verwerfungen
als eine konjunkturelle Überhitzung. Die
hohe und wachsende Verschuldung
und die Undurchsichtigkeit der Bilan-
zen schüren weitere Bedenken in Bezug
auf die Qualität der Vermögenswerte,
die über die offiziellen Eingeständnisse
der Banken hinausgehen. Eine Finanz-
krise könnte das Wachstum deutlich
unter den Trend treiben und wie in
westlichen Ländern in eine verlängerte
Phase mit einem Wachstum unter dem
Trend münden, sobald „die Trümmer
beseitigt sind“. Doch es sei nochmals
betont, dass dies nicht auf die typische
Überhitzung am Ende eines Konjunk-
turzyklus zurückzuführen ist.
Analog dazu würden wir bei einem
Blick auf Abbildung 5 dagegen argu-
mentieren und für China einen pro-
blemlosen Verlauf erwarten. Eine der-
artige Anpassung ohne regelmäßig
wiederkehrende Wertschwankungen
wäre für die Volkswirtschaft extrem
ungewöhnlich. Im Gegenzug scheint
eine Rezession zu einem bestimmten
Zeitpunkt unvermeidlich. Schließlich
werden sich die Anleger an eine Welt
gewöhnen müssen, in der China aller
Wahrscheinlichkeit nach zumindest ein
Jahrzehnt lang jährlich etwas weniger
wachsen wird – je nachdem, wie rasch
die Anpassung verläuf t. Staatliche
Konjunkturprogramme können uns da -
bei nicht beruhigen – im Gegenteil.
Würden Politiker wie chinesische Kaiser
Impulsprogramm nach Impulsprogramm
auflegen, würde uns dies deutlich be-
sorgen. Je länger die Anpassung aufge-
schoben wird, desto schmerzlicher wird
sie letztlich ausfallen. Und eine struk-
turelle Abkühlung kann Politik niemals
erfolgreich verhindern. Nach unserer
Einschätzung erhöht jeder Versuch,
die Wachstumsrate über dem Trend zu
halten, die Gefahr einer Krise – unge-
achtet der genannten Messfehler.
Gleichwohl ist unbedingt festzuhalten,
dass dieser unvermeidliche Abwärts-
kurs nicht dem Bevölkerungsschwund,
sondern einem langsameren Produk-
tivitätswachstum zuzuschreiben ist.
Dies ist jedoch der Schwerpunkt eines
weiteren Beitrages, den Sie online auf
schroders.de finden.
WaWWaWaaWaWaWW ccchchhc ssendde eee e PrProdododoodddodukuktit vivitätätt inin CCCCCChihiihihihihihihhih nnanananann :
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uu
Mit dem Schroder GAIA Cat
Bond bietet Schroders seit
Oktober 2013 eine erfolgreiche
Lösung an, um UCITS-IV-konform in
versicherungsbezogene Anlagen (Insu-
rance Linked Securities, ILS) zu inves-
tieren. Mit einer Mehrheitsbeteiligung
von 50,1 Prozent am Beratungshaus
Secquaero unterstreicht Schroders die
strategische Bedeutung dieser Anlage-
klasse – schließlich verfügen Schroders
und Secquaero über eines der „am
besten ausgestatteten ILS-Teams in
der Branche“, sagt Stephen Mills, CEO
von Schroders Schweiz. Dass versi-
cherungsbezogene Anlagen ein aus-
gezeichnetes Instrument sein können,
um Portfolios zu diversifi zieren, zeigt
auch die wachsende Popularität die-
ser Anlage klasse: So hat das Team von
Schroders und Secquaero sein ILS-
Geschäft von 270 Mio. im Jahr 2013
auf 1,84 Mrd. Schweizer Franken Ende
2015 ausgeweitet (Quelle: Schroders,
Stand: 31.12.2015).
Zahlreiche interessier te Anleger
stellen immer wieder ähnliche Fragen,
die ILS-Spezialist und Investment-
Direktor Tim van Duren in einem ak-
tuellen FAQ-Dokument beantwortet. Dabei geht
es ihm weniger um eine
Einführung in die Anlage-
klasse selbst, sondern
vielmehr um eine praxis-
nahe Zusammenfassung
häuf ig gestel lter Fragen.
Denn Klarheit über die Investition
ist der grundlegende Faktor, bevor
Anleger den nächsten Schritt tun
und entscheiden, ob sie ILS in ihr
Portfolio aufnehmen sollten – und
wenn ja, welche Strategie dafür
am geeignetsten ist.
t einer Mehrheitsbeteiligung
Prozent am Beratungshaus
o unterstreicht Schroders die
he Bedeutung dieser Anlage-
chließlich verfügen Schroders
uaero über eines der „am
usgestatteten ILS-Teams in
he“, sagt Stephen Mills, CEO
oders Schweiz. Dass versi-
bezogene Anlagen ein aus-
tes Instrument sein können,
olios zu diversifi zieren, zeigt
wachsende Popularität die-
e klasse: So hat das Team von
s und Secquaero sein ILS-
von 270 Mio. im Jahr 2013
Direktor Tim van Duren in einem ak-
tuellen FAQ-Dokumentbeantwortet. Dabei geht
es ihm weniger um eine
Einführung in die Anlage-
klasse selbst, sondern
vielmehr um eine praxis-
nahe Zusammenfassung
häuf ig gestel lter Fragen.
Denn Klarheit über die Investition
ist der grundlegende Faktor, bevor
Anleger den nächsten Schritt tun
und entscheiden, ob sie ILS in ihr
Portfolio aufnehmen sollten – und
wenn ja, welche Strategie dafür
am geeignetsten ist.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 43
ILS KOMPAK T | SPEZIAL
ILS: 5 häufi ge Fragen zu versicherungsbezogenen Anlagen
1__ Wie groß ist der Markt für ILS
insgesamt?
2__ Sind ILS dem Kreditrisiko des
Emittenten ausgesetzt?
3__ Könnten Emittenten ihre schlechten
Risiken auf den ILS-Markt auslagern?
4__ Wirkt sich der Klimawandel negativ
auf ILS aus?
5__ Ist der Zug bereits abgefahren?
Sollte man besser abwarten,
bis die Erträge wieder steigen?
DIE HÄUFIGEN FRAGEN IN DER ÜBERSICHT:
Erfahren Sie mehr und lesen Sie alle Fragen und Antworten: schroders.de/ILS-kompakt
44 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Heißt das also, die einzig sinnvol-
le Börsenweisheit lautet „nichts
Genaues weiß man nicht“? Nicht
ganz. Denn Schwarzmalerei ist beim klu-
gen Zusammenstellen eines Portfolios mit
Sicherheit genauso fehl am Platz wie eine
übertrieben optimistische Sicht auf die
Zukunft (was übrigens ein Muster in der
Verhaltensökonomie ist – ein für Anleger
ebenfalls äußerst spannendes Thema).
Vielmehr lautet die vermutlich sinnvollste
Börsenweisheit: „Die größte Rendite bei
geringstem Risiko ist optimal.“ Die Krux
an dieser Weisheit scheint auf den ersten
Blick nur, dass niemand genau voraussa-
gen kann, wie hoch der maximale Ertrag
und wie niedrig das minimale Risiko lie-
gen. Relativiert man diese absolute Sicht
ein wenig und beginnt, mit Wahrschein-
lichkeiten zu arbeiten, lässt sich schon viel
eher in der wirklichen Welt ein optimales
Portfolio zusammenstellen. Und es lässt
sich nebenbei noch ein renommierter
Preis für angewandte Mathematik sowie
SPEZIAL | PORTFOLIOIQ
Ich sehe was, was du nicht siehst …Risiken mindern, Erträge erhöhen und mit Durchblick mehr erreichen
portfolioIQ
„Nicht in fallende Messer greifen“,
„Eine Aktie kaufen, hundert Jahre schlafen
und reich aufwachen“, „Regel Nummer 1:
Mache niemals Verluste“ und, und und ...
Vermutlich gibt es mehr Börsenweisheiten auf
der Welt als Wertpapiere. Und wer versucht,
seine Anlagen nach diesen Redens arten
auszuwählen, wird unter Umständen recht
schnell nicht mehr über Börsen weisheiten
nachdenken müssen. Weil er schlimmsten-
falls – so eine andere Weisheit – „alle Eier in
einen Korb gelegt“ und alles verloren hat.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 45
ein Nobelpreis gewinnen: Wie Harry M.
Markowitz, der als Erster für Portfolios
die Schlüs sel werte Erwartetes Risiko
und Mindestrendite miteinander in
Beziehung gebracht hat. Markowitz
erkannte, dass sich das Wechselspiel
verschiedener Wertpapiere in einem
Portfolio mit mathematischen Instru-
menten der Wahrscheinlichkeitstheo rie
betrachten und auch nach Wahrschein-
lichkeiten optimieren lässt. Seine Idee,
die man auch Erwartungswert-Varianz-
Ansatz oder schlicht den Markowitz-
Ansatz nennt, bildet den Grundstein der
modernen Portfoliotheorie. Ihr Ziel des
sogenannten effi zienten Portfolios lässt
sich vereinfacht in zwei zentralen Aus-
sagen zusammenfassen.
1 Ein Portfolio zusammenzustellen,
das für eine erwartete Mindest-Wertentwicklung das geringste
Risiko unter allen Portfolios mit der
gleichen Mindestrendite aufweist. uu
2 Umgekehrt ein Portfolio zu konstru-
ieren, das ein festgelegtes erwarte-tes Höchstrisiko nicht überschrei-
tet – und gleichzeitig mehr maximale
Rendite erwarten kann als alle Port-
folios mit dem gleichen festgelegten
Höchstrisiko.
Der erste Schlüssel: Das PortfolioWie funktioniert das nun genau? Einer
der Schlüssel liegt so nahe, dass man ihn
schnell übersieht – und er gründet sich
auf den Namen der Theorie: das Portfolio.
Denn wer nur ein einziges Wertpa-
pier besitzt, ist auf Gedeih und Ver-
derb von der Kursentwicklung genau
dieses einen Wertpapieres abhängig.
Dies würde etwa ein Aktionär extrem
schmerzhaft zu spüren bekommen,
der lediglich Anteile einer großen
deutschen Bank oder eines großen
deutschen Auto bauers hält, die in jün-
gerer Vergangenheit ins Bodenlose ge-
stürzt sind.
PORTFOLIOIQ | SPEZIAL
46 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Wer nun eine zweite Aktie dazukauft,
eröffnet sich wie beschrieben grund-
sätzlich die Möglichkeit, einerseits das
Verlustrisiko zu senken und andererseits
die Ertragschance zu erhöhen – er streut
oder diversifi ziert die Anlage im Portfolio.
Der zweite Schlüssel: Die KorrelationDoch es reicht nicht, die Titel etwa
nach ihrer vergangenen oder erwar-
teten Wert entwicklung auszuwählen:
Damit entstünde ein rein zufälliges Risi-
ko, das sich wiederum aus der Art und
Weise ergibt, wie sich zwei Wertpapiere
im Zeitverlauf verhalten – oder wie sie
miteinander korrelieren. Die Korrela tion
beschreibt in einer Bandbreite von – 1
bis + 1 die gleichförmige oder entgegen-
laufende Wertentwicklung zweier Wert-
papiere. Entwickeln sie sich exakt gleich
nach oben oder unten (siehe Abbil-
dung 1), ergibt sich dadurch für den An-
leger kein Vorteil bei der Risikostreuung
uu
Nur zur
Veran schaulichung.
Quelle: Schroders,
Stand: Juni 2016.
ABBILDUNG 1: RENDITE-RISIKO-DIAGRAMM
SPEZIAL | PORTFOLIOIQ
(Korrelation 1). Der umgekehrte Fall,
wenn sich die beiden Papiere genau
gegenläufig entwickeln, entspricht einer
risikofreien Anlage: Das Verlustrisiko ist
exakt null, allerdings gilt dies auch für
den Gewinn – was dem Anleger kei-
ne Vorteile bringt (Korrelation – 1). In
der Praxis liegt allerdings die Korrela-
tion regelmäßig zwischen – 1 und +1:
Denn verschiedene Wert papiere ent-
wickeln sich unterschiedlich stark und
unterscheiden sich auch in ihrer Wert-
schwankung. Dadurch bekommen An-
leger allerdings den nötigen Spielraum,
um ihre Portfolios beispielsweise durch
die prozentuale Verteilung von Wertpa-
pier A und Wertpapier B ihren Erwar-
tungen anzupassen: Denn erstellt man
ein Rendite-Risiko-Diagramm dieser
beiden Wertpapiere, wird deutlich, dass
sich die Kurve nach links ausbuchtet.
Und an dieser Stelle kommt wiede-
rum Markowitz ins Spiel, der gezeigt
hat: Die Kombination aller möglichen
0 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 0,030
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0
Erwartete Wertentwicklung in %
Effizienzlinie
Aktie A
Aktie B
Erwartetes
Risiko in %
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 47
Portfolios aus Wertpapier A und Wert-
papier B liegt auf der blauen Fläche.
Und alle idealen effi zienten Portfolios
befi nden sich exakt auf der roten Linie,
der Effi zienzlinie.
portfolioIQ: Mit Durchblick mehr erreichenMit der Vielzahl globaler Wertpapiere
und Anlageklassen bleibt es heute in
einem Portfolio häufi g nicht nur bei zwei
Titeln, und schnell sind fünf, zehn oder
zwanzig Positionen vorhanden. Und mit
den entsprechenden Online-Tools ist
es heute für Finanzberater sehr einfach
geworden, Rendite-Risiko-Diagramme
darzustellen. Doch damit nicht genug:
Mit portfolioIQ von Schroders ist es so-
gar möglich, die Portfolios ihrer Kunden
interaktiv zu optimieren. Denn sind mit
wenigen Klicks die einzelnen Titel er-
fasst, zeigt portfolioIQ sofort das his-
torische Risiko und die erwartete Wert-
entwicklung. Außerdem können Berater
auf einen Blick den Abstand von der
Effi zienzlinie ablesen und den Bestand
an Wertpapieren mit den langfristigen
Anlagezielen ihrer Kunden vergleichen.
Denn möglicherweise kommt damit ans
Licht, dass die aktuelle Zusammenstel-
lung eventuell gar nicht die erwartete
Wertentwicklung erzielen wird oder das
erwartete Risiko weitaus höher liegt als
eigentlich gewünscht.
Durch interaktives Umschichten der
Positionen gelingt in einem zweiten Schritt
die Portfoliooptimierung fast mühelos:
nämlich bei gleichbleibendem Risiko
eine höhere erwartete Wert entwicklung
zu erzielen – oder bei gleichbleibendem
erwarteten Risiko die mögliche Wertent-
wicklung zu optimieren.
Lege nicht alle Eier in einen Korb – sondern vielleicht noch Äpfel und Birnen dazu.Mit der praktischen „Was wäre wenn“-
Funktion lassen sich im Beratungs-
ABBILDUNG 2: PORTFOLIOS ANALYSIEREN UND OPTIMIEREN MIT PORTFOLIO IQ
Nur zur
Veran schaulichung.
Quelle: Schroders,
Stand: Juni 2016.
Mit Durchblick mehr erreichen: schroders.de/portfolioIQ
PORTFOLIOIQ | SPEZIAL
gespräch noch weitere Titel beimischen
und beispielsweise über spezialisierte
Fonds mit liquiden alternativen Anlagen
das Port folio deutlich robuster gegen
Risiken absichern – oder mit chancen-
orientierten Titeln bei minimal höherem
Risiko die Wertentwicklung spürbar ver-
bessern. Übrigens, portfolioIQ erlaubt
ebenfalls noch einen gewissen Durch-
blick für die Zukunft: Das Tool zeigt auch,
wie sich der aktuelle Marktausblick der
Volkswirte von Schroders auf das Port-
folio auswirken könnte. Könnte. Denn
hellsehen kann portfolioIQ nicht – doch
Finanzberater können mit Durchblick de-
fi nitiv mehr für ihre Kunden erreichen.
4,64 32,98
9,36
– 0,39
Erwartete Rendite in %
PORTFOLIO
Dt. Bank
Liquidität
Aktie 4
Schroder ISF Global Multi-Asset Income
Risiko
in %
4 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Keine Angst vor kurzfristigem Minus – sondern mit Köpfchen mehr erreichen Wie in den vergangenen beiden Ausgaben stellen wir Ihnen auch dieses Mal irrationaleMa nale auch dies irratioses Maln wir Ihnen aledieaben stellenbAusgaden Ausgen beidenen al naesgaeenen b n Abeiden A sgsga ucellen wir Ihnen auc di M l i ti lalech dangene bei Aus ech d
Verhaltensmuster vor, die sich für Ihre Kunden als Hürde bei der erfolgreichen Geldanlagee aei der erfols Hürde bee Kunden alsich für Ihreche sicr, die sicvor, vr v icr ver er vovo die sich für Kundür Ihre Kund Geldanlageei der erfolgreden
entpuppen können. Der abschließende Teil unserer Serie zeigt, dass manche Meneigt, dass erer Serie zede Teil unsebschließendDer absDer Dnenennnee Der abschliehließende Teil u e zunserer Se Me zeigt, dass manchkönne he erieeil uns he Menschen
den wahren Wert ihrer Anlage nicht erkennen (wollen), sich auf übermäßige Risiken einlasseauf übermmäßwollen), sich auf übermwollen) sichwerkennen (wage nicht eahert ihe mh awoihert ih r Anlagehrer Anla e h sich aWert hrer age , sicnnen (w äßige Risiken einlassen
oder aus Furcht vor einem zwischenzeitlichen Verlust Risiken erst gar nicht eingehen.eingehene nen erst gaerlust Risikenzeitlichen Venm zwischenmht vorhtrchrc nzchurchch or schenzeitliczwischen ic n erst gar nicht eingehen.Risiken erstzwi n.t gchen V gar nicht eing
Anleger mit Verlustaversion empfi nden Ver-
luste schmerzlicher als Gewinne in gleicher
Höhe. Deshalb sind Schwankungen (etwa
am Aktienmarkt) für sie wie eine emotionale
Achterbahnfahrt.
So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– halten zu lange an verlustreichen Aktien fest,
um möglichst keinen Verlust zu realisieren
– verkaufen gewinnträchtige Aktien zu schnell,
um den Gewinn nicht zu verlieren
– meiden aus Angst vor kurzfristigen Verlusten
schwankungs anfällige Anlagen mit höheren
Ertragschancen
– neigen zu irrationaler Einschätzung von Anlage-
ergebnissen
Tipps
Über Performance hinausblicken Raten Sie verkaufswilligen Kunden, über die reine Wertent-
wicklung hinauszublicken – sie ist nicht das einzige wichtige
Kriterium. Grundlage einer Entscheidung sollte die Analyse
der Vor- oder Nachteile des Produkts sein. Auch ein Ver-
gleich mit anderen Anlagemöglichkeiten ist wichtig.
Nicht um jeden Preis versuchen, Verluste zu vermeiden Manche Kunden neigen dazu, aus Furcht vor Verlusten zu
lange an Anlagen festzuhalten. Empfehlen Sie diesen ein
rationaleres Vorgehen.
„Bedenkzeit-Regel“ vorschlagen Erläutern Sie, warum es sich lohnt, über wichtige Anlage-
entscheidungen mehr als einmal zu schlafen.
Verlustaversion
incomeIQ
SPEZIAL | INCOMEIQ
Verhaltensmuster erkennen: Teil 3
So fragt der incomeIQ-TestDie folgende Animation zeigt, wie sich eine
Ihrer Aktien im Zeitverlauf entwickelt. An
jedem markierten Zeitpunkt entscheiden
Sie, was Sie tun möchten: die Aktie kaufen,
halten oder verkaufen ...
Q1 Q2 Q3 Q4
Wert
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 49
Mit Durchblick mehr erreichen: portfolioIQMehr Ertrag bei gleichem Risiko? Gleiche Erträge bei geringerer Wertschwankung?
Wer sich fragt, wie sich die Portfolios von Kunden optimieren lassen oder wie sich der
Marktausblick von Schroders auswirken könnte, fi ndet mit wenigen Klicks die Antwort:
mit portfolioIQ von Schroders. schroders.com/portfolioIQ
Mit Köpfchen mehr erreichen: incomeIQMehr wissen, besser entscheiden und mit Köpfchen mehr erreichen: Auf incomeIQ fi nden
Berater und Kunden nützliches Zusatzwissen für mehr Anlageerfolg und natürlich unseren
interaktiven incomeIQ-Test. Übrigens: Wir entwickeln incomeIQ mit neuen Erklärvideos
ständig weiter. Reinschauen und dranbleiben lohnt sich! schroders.de/incomeIQ
Die Erfolgswahrscheinlichkeit über- und
die Risiken unterschätzen: Solch über-
mäßiger Optimismus kann zu falschen
Entscheidungen und hohen Risikoposi-
tionen führen.
So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– machen sich ein unrealistisches Bild der Zukunft
– neigen zu irrationalen Entscheidungen, weil sie das
künftige Marktrisiko falsch einschätzen
– schieben deswegen Entscheidungen auf, statt
rechtzeitig Maßnahmen zu treffen
Tipps
Nichts auf die lange Bank schieben Übermäßiger Optimismus kann dazu führen, dass die
Kunden zu wenig vorausschauend denken und zu spät
handeln.
Hausaufgaben machen Geben Sie Ihren Kunden Informationen zu den relevan-
ten Anlagefeldern, damit sie sich ein klares Bild von den
realistischen Renditen machen können.
Kontrollinstanz anbieten Regen Sie Ihre Kunden an, Worst-Case-Szenarien
durch zuspielen und diese mit Ihnen durchzusprechen.
So fragt der incomeIQ-TestStellen Sie sich vor, Sie würden eine Münze werfen.
Würden Sie die folgenden Wetten eingehen?
Kopf: Sie verlieren 2 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro
Kopf: Sie verlieren 4 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro
Kopf: Sie verlieren 7 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro
Übertriebener Optimismus
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
Bank A 3 % 4 % 5 %
Bank B 5 % 4 % 3 %
Die meisten Menschen betrachten ihr Vermögen
und Einkommen nicht rational. Sie blicken eher
auf den nominalen als auf den realen Wert. Diese
gefährliche Haltung verhindert, dass Anleger den
Infl ations- und Zinseszinseffekt richtig einschätzen.
So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– können nominales und reales Einkommen und Vermögen
nicht auseinanderhalten
– verkennen die Auswirkungen von Zinseszins und
Infl ation auf die Realrenditen
– halten hohe Liquidität über einen zu langen Zeitraum
Tipps
Realen Wert betrachten Helfen Sie Ihren Kunden, den tatsächlichen Wert ihrer Ersparnisse
zu erkennen (nicht nur ihr aktuelles Bankguthaben).
Wenden Sie (näherungsweise) die 72er-Regel an Teilen Sie 72 durch die jährliche Infl ationsrate (z. B. 2 Prozent). Dann
ergeben sich 72 : 2 = 36 Jahre, bis sich das Kapital real halbiert.
Zinseszins ausschöpfen Veranschaulichen Sie Ihren Kunden den Zinseszinseffekt. Erläutern
Sie, wie eine Infl ationsrate von 3 Prozent den Wert ihrer Erspar-
nisse über 20 Jahre verringern könnte. Ohne dass ein einziger
Cent an nominalem Wert verloren geht.
So fragt der incomeIQ-TestSie haben 10.000 Euro, die Sie auf drei Jahre anlegen möchten.
Angenommen, Sie erhalten einen Zinseszins, welche Bank macht
Ihnen das bessere Angebot? Oder sind beide gleich?
Irrationale Wahrnehmung von Geld
INCOMEIQ | SPEZIAL
50 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
VERMISCHTES
Die Begriffe Moderne Portfolio-
theorie, Risikomanagement
oder Diversifi kation nutzen wir
heute genauso selbstverständlich,
wie wir ins Auto steigen, E-Mails ver-
schicken oder mit dem Smartphone
soziale Netzwerke besuchen. Wäh-
rend die Erinnerung an Zeiten ohne
„always on“ für die meisten noch
einigermaßen frisch ist, dürfte dies
bei Autos schon wesentlich anders
aussehen – und Gleiches dürfte
vielfach auch bei Risikomanage-
ment & Co. zutreffen: Manche Dinge
sind ganz einfach da.
Doch genau wie die Steinzeit
nicht deshalb zu Ende ging, weil
es keine Steine mehr gab, endete
das Zeitalter des rein intuitiven
Wertpapierkaufs mit den Ideen
eines gerade einmal 24-Jähri gen, der kurz nach seinem
Diplom 1952 im The Journal of Finance einen Aufsatz mit
dem knappen Titel Portfolio Selection veröffentlichte. Aus
diesen gut 15 Seiten entwickelte Harry M. Markowitz das,
was wir heute als Moderne Portfoliotheorie kennen. Und hier
lässt uns der Autor auch ein wenig beim Denken zusehen.
Denn wie er selbst mit einigem Understatement bei seiner
Nobel preisrede sagte, hat er nach der ersten Publikation des
Aufsatzes „in den folgenden Monaten und Jahren stückchen-
weise einige Details ergänzt“. Etwa den Algorithmus der kriti-
schen Linie, mit dem sich für eine beliebige Zahl von Wertpa-
pieren die Effi zienzlinie von erwartetem Risiko und erwartetem
Ertrag konstruieren lässt. Zudem hat er in der Ausgabe
von 1959 seine Theorie der minimalen Varianz in Beziehung mit
den fundamentalen Betrachtungen der Ökonomen von Neu-
mann, Morgenstern und Savage über Handeln unter Risiko
und Unsicherheit gesetzt.
Die Ergänzung einiger Details hat das Hauptwerk von
Markowitz auf mittlerweile über 460 Seiten anwachsen lassen.
Und das Erstaunliche: Es dauerte nach der Erstausgabe gut
Inside the Black BoxIn Portfolio Selection von Harry Markowitz
dem Denker beim Denken zusehen
BUCHEMPFEHLUNG
50 Jahre, bis Portfolio Selection
in deutscher Sprache erhältlich
war (wobei die Übersetzung auf
der zweiten durchgesehenen
Ausgabe von 1970 beruht). Das
heißt, die erste deutsche Fas-
sung lag erst 17 Jahre nach der
Verleihung des Nobelpreises
vor. Nun mag für viele Klassiker
gelten, dass man sie besser im
Original lesen sollte, was an
sich durchaus seine Berech-
tigung hat. Allerdings bleibt
auch ohne die sprachliche
Hürde die Lektüre von Port-
folio Selection alles andere
als ein Sonntagsspaziergang.
Markowitz hat zwar – seiner
inhaltlichen Skizze zufolge –„das Werk in erster
Linie für Nichtmathematiker geschrieben“, allerdings trennt
sich an vielen Stellen dann doch die Spreu des ambitionierten
Lesers vom Weizen eines Nobelpreisträgers.
Doch der Reihe nach. Markowitz beschreibt in den ersten
drei Teilen von Portfolio Selection die Grundlagen seiner Argu-
mentation und seines Denkmodells: dass es Möglichkeiten
geben muss, die völlig zufälligen Bewegungen von Aktienkur-
sen quanti tativ und empirisch in ein Modell zu fassen (zuvor
als Random Walk erstmals beschrieben von Louis Bachelier,
1900), dass für die Konstruktion eines Portfolios nicht nur der
mögliche Ertrag, sondern auch die erwarteten Risiken in Form
einer Standardabweichung eine wesentliche Größe darstellen
und dass die Kombination aus erwarteten Risiken und er-
warteten Erträgen zu dem führt, was sich als optimales oder
auch effi zientes Portfolio bezeichnen lässt. Was uns heute
in unzähligen Varianten jeden Tag begegnet – „die Wertent-
wicklung der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für
die Entwicklung in der Zukunft“ –, greift Markowitz im vierten
Teil auf. Dieser enthält als rationales Verhalten unter Unsicher-
heit die Kapitel Maximum des Erwartungsnutzens, dynami-
sche Analyse, Wahrscheinlichkeitserwartungen sowie die
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 51
Harry Max Markowitz wurde am 24.08.1927 in
Chicago geboren. Er studierte Wirtschaftswissen-
schaften u. a. an der Universität seiner Heimatstadt bei
Milton Friedman, Tjalling Koopmans, Jacob Marschak
sowie Leonard Savage und wurde nach seinen Bache-
lor- und Master-Abschlüssen im Jahr 1955 mit einer
Dissertation zur Portfoliotheorie promoviert. Markowitz
arbeitete für verschiedene Think Tanks wie die RAND
Corporation und die Coles Foundation. Um sich nie-
mals nur auf die akademische Lehre zu beschränken,
war Markowitz Mitgründer des IT-Unternehmens CACI
(wo er die Simulations- und Programmiersprache
SIMSCRIPT entwickelte) und auch für einen Hedge-
fonds tätig, der den ersten computergestützten An-
satz für Arbitrage-Transaktionen verfolgte. Heute ist
Markowitz außerordentlicher Professor an der Rady
School of Management der Universität von Kalifornien
in San Diego und hält zugleich Aufsichts- und Bera-
tungsmandate diverser Investmentmanager.
1989 erhielt er den John-von-Neumann-Theorie-Preis
und 1990 gemeinsam mit Merton H. Miller und William
F. Sharpe den Wirtschaftsnobelpreis.
Portfolio Selection: Die Grundlagen der optimalen Portfolio-
Auswahl ist nichts, was sich an einem Stück liest – und
bei dem auch die letzte Beispielrechnung vielleicht getrost
überblättert werden kann. Was allerdings die Lektüre bei
aller Komplexität so faszinierend macht: hautnah dabei sein
zu können, wie sich ein ganzes Gebäude von Grundlagen
und Annahmen aufbaut, und wie Markowitz seine Schluss-
folgerungen mit messerscharf-logischer Eleganz vorbe-
reitet. Außerdem bleibt zum Teil nur ungläubiges Staunen
zurück, bedenkt man, dass sich aus der Grundlagenarbeit
eines halben Jahrhunderts noch so aktuelle Instrumente
wie unser Optimierungstool portfolioIQ ableiten. Und dass
die Gedanken von Markowitz so universal sind, dass sie
23 Jahre nach seinem eigenen Nobelpreis noch die Grund-
lage der Auszeichnung von Eugene Fama 2013 bilden, der
Markowitz’ Überlegungen in anderer Form weiterentwickelt
hat. Dabei hätte alles auch ganz anders laufen können.
Denn 1955 war Milton Friedman als Professor in Chicago
überzeugt, dass diese Portfoliotheorie vollkommen unge-
eignet sei, einem jungen Ökonomen für solche Thesen die
Doktorwürde in Wirtschafts wissenschaften zu verleihen.
Wie sich die Zeiten ändern. Zum Glück.
DAS BUCH
WIR MEINEN
Harry M. Markowitz, Portfolio Selection:
Die Grundlagen der optimalen Portfolio-Auswahl.
Deutsch von Reno Basner, Martin Siefkes,
Thomas Arnold und Jannis Bandorski.
FinanzBuch Verlag München,
1. Aufl age, Februar 2008.
Gebundene Ausgabe, 644 Seiten, 69 Euro
(ISBN-13 978-3-86248-578-9)
VERMISCHTES
DER AUTORAuswirkungen auf die Portfolioauswahl. Denn was, um einen
anderen Klassiker zu bemühen, die Investmentwelt im In-
nersten zusammenhält, sind Unsicherheit und Diversifi kation.
Oder wie Markowitz bei seiner bereits zitierten Nobelpreisrede
sagte: „Wir diversifi zieren. Warum? Weil wir Unsicherheiten
verringern möchten!“ Und er gibt uns als Leser von Portfolio
Selection auch den Schlüssel dazu mit, den wir alle auch nach
60 Jahren noch beherzigen sollten: „Ein gutes Portfolio ist
mehr als eine Ansammlung guter Aktien und Rentenpapiere.
Es ist ein ausgewogenes Ganzes, das den Investor absichert
und Möglichkeiten für alle Eventualitäten bietet. Der Investor
sollte ein integriertes Portfolio aufbauen, das seinen Bedürf-
nissen möglichst genau entspricht.“
52 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Ältere Herren in karierten Knickerbockern spa-
zieren über manikürte Grüns, als Gralshüter
des Reglements fungiert eine Institution, die
sich selbst als „königlich und steinalt“ bezeichnet,
und die erst seit 2014, dem 260. Jahr ihres Beste-
hens, Frauen als vollwertige Mitglieder aufnimmt (frü-
her hatte man sich, in dieser Reihenfolge, eher auf die
Position no dogs – no women gestellt): Offensichtlich
gibt es Gründe genug, Golf als Freizeitbeschäftigung
überschaubar sympathischer Snobs zu betrachten.
Zumal schon im 15. Jahrhundert König James II.
die gefährliche Wirkung des Spiels erkannte und in
einem Parlamentsdekret erließ, dass neben „fute-
ball“ auch „golfe be utterly cryit and nocht done“, das
Golfspiel also geächtet werden sollte. Seine schotti-
schen Untertanen hatten nämlich offensichtlich
wesentlich mehr Freude daran, in den Dünen Bälle zu
schlagen, als sich im Bogenschießen zu üben.
Glücklicherweise konnte sich das Verbot nicht
über die Zeit retten, und es gibt noch mehr gute
Gründe, Golf zu lieben – als Sport, der Entschlos-
senheit genauso wie Demut lehrt; und bei dem
die Regeln, die Etikette und das sportsmanship so
grundlegend wichtig und persönlichkeitsprägend
sind, dass der große Ben Hogan daraus sogar
ein Spiel existenzieller Prägung gemacht hat. Er
sagte einmal: „Gehst du den Fairway des Lebens
entlang, nimm dir genügend Zeit für die wunder-
baren Augenblicke. Denn diese eine Runde ist
deine einzige …“
Heute sind die Zeiten der karierten Hosen vorbei
und diesen Sommer dürfen sich alle Freunde des
kleinen weißen Balles auf die 145. Ausgabe von the
Open Championship freuen, dem ältesten noch heute
ausgespielten Golfturnier weltweit – übrigens auch
dem einzigen der vier wichtigsten Majors, das in
Europa ausgetragen wird. Die Geburtsstunde der
Open liegt im Jahr 1860, als sich acht Professionals –
Greenkeeper, Schlägermacher und Caddies – im
schottischen Prestwick Golf Club zusammenfanden,
Golf und the Open ChampionshipDer dritte Sonntag im Juli, mindestens 72 Löcher –
und eine silberne Weinkanne. Diesen Sommer zum 145. Mal.
Britisches
VERMISCHTES | BRIT ISCHES
Grün 18
von Muirfi eld,
Gastgeber der
Open 2013.
Champion seit 1928 lediglich eine Nachbildung des
Originals in den Himmel recken. Doch von wo aus
genau eigentlich? Insgesamt 14 Plätze hatten in der
Geschichte der Open das Privileg des Gastgebers.
Vor dem Ersten Weltkrieg insgesamt sechs, mitt-
lerweile sind zehn Clubs in der Open Rota, dem
abwechselnden Rotationssystem zwischen Schott-
land, England und (mittlerweile wieder) Nordirland
mit dem Royal Portrush Golf Club. Für England
teilen sich aktuell Royal St George’s, Royal Liverpool,
Royal Lytham & St Annes
und Royal Birkdale die
Ehre. In Schottland fi ndet
die Open in allen Nuller- und
Fünfer-Jahren auf dem Old
Course in St Andrews statt,
dazu im regulären Turnus
in Carnoustie, Muirfi eld so-
wie Turnberry. Und natürlich beim Royal Troon Golf
Club, der 1923 erstmals Austragungsort der Open
war und zum neunten Mal die besten Professio-
nals und Amateure willkommen heißen wird. Steht
am dritten Sonntag im Juli fest, wer sich als most
respectable erwiesen hat, wird garantiert auch ein
plötzlicher Schauer an der Küste der Grafschaft
South Ayrshire die Freude des Siegers nicht trüben
können. Und den eigenen Namen neben Legenden
wie Bobby Jones, Harry Vardon, Walter Hagen und
Seve Ballesteros zu lesen, tröstet garantiert über
eines hinweg: dass man eigentlich „nur“ ein Replikat
gewonnen hat …
GOLFPLÄTZE MIT KÖNIGLICHEM RITTERSCHLAG
Nicht nur verdiente Spieler wie Sir Nick Faldo erhalten dann und wann
einen Adelstitel, auch ein überschaubarer Kreis von Clubs genießt das
Privileg einer Schirmherrschaft der Königsfamilie: darunter mit dem
Royal Troon Golf Club der Austragungsort der diesjährigen Open Cham-
pionship, dem diese Ehre zur Hundertjahrfeier seines Bestehens 1978
zuteil wurde. Insgesamt 64 Clubs weltweit dürfen sich Royal nennen,
34 in Großbritannien und 26 in Commonwealth-Staaten. Lediglich vier
Ausnahmen sind gegenwärtig ebenfalls königlich, zwei Clubs in der Re-
publik Irland, der Marienbader Golfclub in Tschechien sowie das jüngste
Mitglied im Kreis der Königlichen: Im April 2013 verlieh Elisabeth II. dem
Homburger Golfclub in Bad Homburg bei Frankfurt den Titel. Damit
würdigte sie die historische Verbindung der Royals mit der Kurstadt im
Taunus und dem ältesten deutschen Golfclub. Dessen erstes Ehrenmit-
glied war noch in seiner Funktion als Prince of Wales niemand anderes
als der spätere König Edward VII.
um an einem einzigen Tag drei Runden über je zwölf
Löcher zu spielen. Im folgenden Jahr ergänzten acht
Amateure das Feld, wodurch tatsächlich auch der
Name einer offenen Meisterschaft zu rechtfertigen
war. Als Trophäe erhielt der Gewinner für ein Jahr
den Challenge Belt, einen Gürtel aus rotem marok-
kanischem Saffi anleder mit silbernen Beschlägen.
Allerdings nur bis 1870 – nachdem „Young“ Tom
Morris (1851 – 1875) zum dritten Mal in Folge gewon-
nen hatte, durfte er nach den Statuten den Gürtel be-
halten. Genau dieser Umstand sorgte dafür, dass die
mittlerweile drei austragenden Clubs – Prestwick,
St Andrews und die Honourable Company of Edin-
burgh Golfers – sich auf einen neuen Preis einigen
mussten. Doch dies war leichter gesagt als getan.
Vielmehr waren sich die Gentlemen so uneins, dass
mangels einer Trophäe 1871 die Open gänzlich aus-
fallen musste – und auch 1872 lediglich eine Medaille
vergeben wurde, erneut an Young Tom Morris.
Erst im Folgejahr war The Golf Champion Trophy von
Mackay Cunningham & Company in Edinburgh fertig -
gestellt und, ebenfalls eine Premiere, the Open Cham-
pionship wurde zum ersten Mal auf dem Old Course
von St Andrews ausgetragen. Auf seinem Heimatplatz
erhielt Tom Kidd (ca. 1848 – 1884) als Gewinner von
1873 neben einem Preisgeld von elf Pfund als Erster
jene silberne Weinkanne oder Claret Jug, die heute
neben dem grünen Jackett der US-Masters mit Sicher-
heit eine der bekanntesten Ikonen der Golfwelt ist.
Vielleicht, um einem erneuten Problem wie mit
dem Gürtel aus dem Weg zu gehen, darf der Open
BRIT ISCHES | VERMISCHTES
As you walk down the fairway of
life, you must smell the roses,
for you only get to play one round.
BEN HOGAN (1912 – 1997)
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 53
Das „Briefmarke“ genannte Loch 8
des Royal Troon auf einer britischen
Briefmarke von ca. 1994.
54 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
Zwar war Schroders schon damals
in London beheimatet, doch ein
wesentlicher Teil des Kunden-
stammes kam immer noch aus Deutsch-
land oder besser der noch jungen Wei-
marer Republik. Damit ist die Geschichte
von Schroders in diesen Jahren ein
Prototyp dessen, wie ein ganzes Land
die Nachkriegswirren verarbeitet hat.
Nach dem Ende des Ersten Welt-
krieges wussten Baron Bruno Schröder
und Frank Tiarks, die beiden Partner von
J. Henry Schröder & Co., nur zu gut,
wie verzweifelt die Situation in Deutsch-
land sich darstellte. Im Jahr 1919 wurde
Tiarks von der britischen Besatzungs-
macht als ziviler Berater in Finanzfragen
bestellt. Und in einem Brief an seine Frau
schildert er eindrücklich die Notlage der
Bevölkerung in Köln:
„Die Gesichter der Kinder: blass und
verkniffen – wie kleine Bettler erscheinen
sie mir. Und sie haben sämtliche Scho-
kolade bekommen, die Du mir für die
Reise eingepackt hattest …“
Als die Schröders aus England wie-
der Briefkontakt mit dem Familienzweig
auf der anderen Seite des Konfl ikts
aufnehmen konnten, erfuhren auch
sie aus erster Hand vom Leid der
In nur zehn Jahren brachten jene zwanziger Jahre, wie Adorno
sie rückblickend nannte, eine schier unüberschaubare Zahl
drama tischer Ereignisse, die heute noch Gegenstand wirtschafts -
historischer Betrachtung geblieben sind. Vielleicht hat Deutsch-
land mehr als jedes andere Land der Welt dieses Jahrzehnt
als Spielball ökonomischer Naturgewalten erlebt: mit Hunger,
drückenden Reparationszahlungen, einer Hyperinflation
und der Stabi lisierung, massiven Transferleistungen
aus den Vereinigten Staaten, dem Wiederaufbau der
Industrie – und einem Zusammenbruch der Börsen.
Schroders, Deutschland und „jene zwanziger Jahre“
Bevölkerung. Emma Schröder, die
Frau von Baron Bruno, organisierte
den Transport von Milch und anderen
Lebensmitteln in ein Kinderheim in Wien,
wo zur gleichen Zeit Verwandte arbeite-
ten. 1920 zeigte sie sich einigermaßen
erleichtert über die sich abzeichnende
verbesserte Versorgung in Österreich. In
einem Brief an Clarice Rothschild mach-
te sie jedoch deutlich, wie sehr sie die
Situation in Deutschland belastete: „Es
ist unerträglich, mit ansehen zu müssen,
wie die Nahrung in Deutschland einfach
versiegt.“
Auch das Haus Schröder war besorgt
über die Lage in Deutschland: Während
der Kriegsjahre war gut ein Fünftel des
Vermögens in Deutschland eingefroren.
Und nur über einen Nothilfe-Fonds der
Bank of England war man in der Lage,
Verbindlichkeiten im Namen deutscher
Kunden zu bedienen: Diese eigenen
Schulden bereits 1916 komplett an den
Fonds zurückgezahlt zu haben, beein-
druckte die gesamte City of London.
Später, nach dem Friedensschluss von
Versailles, bemühte sich Schroders un-
ermüdlich, die Geschäfte wieder auf-
leben zu lassen und die gewachsenen
Kundenbeziehungen neu zu festigen.
Hamburger Notgeld aus dem Jahre 1923.
Dies gelang – als Glücksfall für beide
Seiten: Ein Großteil der eingefrorenen
Gelder ließ sich zurück holen und nach
1924 stieg die Nachfrage für Finanzie-
rungen in harten Pfund Sterling, um
Wirtschaft und Handel wieder aufzu-
bauen. Damit war Deutschland erneut
der größte Markt für das Bankgeschäft
von Schroders: Schließlich hatte das
Haus noch immer einen ausgezeichne-
ten Namen – vor allem im Hamburger
Umland. Hier hatten die Schröders seit
dem 18. Jahrhundert ihre geschäft -
lichen Wurzeln und sie setzten nun ein
sichtbares Zeichen der Aussöhnung
und für die britisch-deutschen Bezie-
hungen. Ein Mitarbeiter von Helbert
Wagg & Co. (mit denen Schroders 1962
zusammengehen wird), schrieb 1923
aus Hamburg:
„Alle Transaktionen wickelt man
hier in auslän discher Währung ab. Und
soweit ich dies über blicke, ist dies ei-
nes der wesentlichen Standbeine von
J. Henry Schroder. Sie haben zahllose
Geschäftskontakte im ganzen Land,
doch vor allem hier in Hamburg. Ich bin
zusammen mit einem ihrer Mit arbeiter
aus Hoek van Holland hierher gekom-
men – und auf der Reise hat er mir einige
VERMISCHTES | CHRONIK
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 55
interessante Dinge erzählt. Ohne Frage:
Er wird zum Teil übertrieben haben –
dennoch ist es gewiss, dass tatsächlich
nicht wenige deutsche Unternehmen
von J. H. Schroder unterstützt werden.
Der Einfl uss des Hauses ist wirklich be-
trächtlich und Schroder ist hierzulande
jedermann ein Begriff.“
Allerdings nahm 1923 die Hyperinfla-
tion das Land in ihren Würgegriff – und
Schroders bot seinen Kunden Verrech-
nungskonten in Pfund Sterling an, um
die Geschäfte weiterhin in einer stabilen
Währung aufrechtzuerhalten. Der Be-
darf für diese Konten war genauso im-
mens, wie es aufwändig war, diese zu
verwalten. Deshalb verdoppelte sich in
kürzester Zeit die Zahl der Mitarbeiter,
von denen mehr als hundert deutsch-
sprachig waren. Diese neuen Mitarbeiter
kamen jedoch aus der Schweiz, denn
noch immer waren in Großbritannien
antideutsche Ressentiments gang und
gäbe. Während Schroders expandierte,
war es gleichzeitig nötig, den Firmensitz
umfangreich zu renovieren. Für einige
Abteilungen waren die Platzverhältnisse
gelinde gesagt mehr als überschaubar –
und so zeigten sich manche Besucher
nicht gerade beeindruckt vom großen
Namen Schroders: „So! Das berühmte
Bankhaus Schröder – zwei Zimmer
im dritten Stock“, so die empörte
Reaktion zweier Kunden aus Deutsch-
land, die zum Geldwechseln gekommen
waren.
Apropos Geldwechseln: Deutschland
benötigte nicht nur dringend den Zu-
gang zu einer stabilen Währung. Noch
viel dringender war die Versorgung mit
Kapital. So diente die Dawes-Anleihe
von 1924 nach der Währungsreform
als Stabilitätsanker. Sie versorgte die
Reichsbank mit liquiden Mitteln und war
besonders bei US-amerikanischen An-
legern beliebt. Diese Deutsche Äußere
Anleihe 1924 brachte nicht nur den
Kapitaltransfer aus den USA nach
Deutschland wieder in Schwung, mit
ihr kehrten auch Produktivität und
Dynamik in die deutsche Indus trie zu-
rück. Die J. Henry Schroder Banking
Corporation hatte bereits ein Jahr zuvor
eine Niederlassung in New York eröff-
net und brachte gemeinsam mit dem
Londoner Haus die entsprechenden
Schuld verschreibungen an den Markt:
Damit finanzierte man neben Industrie
und Infrastruktur auch die Konsolidie-
rung von Berlin und Hamburg.
Mehr historische Fotos
zum Artikel fi nden Sie online auf
schroders.de/1920
Vielleicht lag es genau an diesem beson-
deren Verständnis für den Markt und die
Menschen, dass Schroders mit diesen
Anleihen die erste Anlagelösung des Hau-
ses geschaffen hatte. Gleichzeitig lässt
sich dies als erster Schritt in jene Richtung
sehen, die Schroders heute mehr denn je
auszeichnet – ein führender Vermögens-
verwalter zu sein. Überaus erfolgreich
legte Schroders 1924 den Continental
and Industrial Trust Ltd auf, der das Ka-
pital britischer Anleger und aufstrebende
Industrieunternehmen in Deutschland zu-
sammenbrachte. Und bereits zum Ende
des Jahrzehnts hatte sich Schroders zum
aktiven Investment-Manager entwickelt,
und die Anlagen des Trusts präsentierten
sich breit diversifi ziert.
Mit dem Schwarzen Freitag im Ok-
tober 1929 brach zwar die Wall Street
zusammen, doch das Geschäft von
Schroders entwickelte sich praktisch
unversehrt weiter – sehr zur positiven
Überraschung der Geschäftsleitung in
New York. Auf mittlere Sicht lässt sich
dies aus bekannten Gründen nicht auf
Deutschland übertragen – weshalb sich
Schroders aus Deutschland zurückzog,
um den Blick nach Amerika zu richten –
und weit darüber hinaus ...
CHRONIK | VERMISCHTES
Gold-Anleihe über 1.000 Dollar der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-
Actien-Gesellschaft (Hapag) von 1925.
56 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
VERMISCHTES
EXPERTKREUZWORTRÄTSEL
Lösungswort:PORTFOLIOOPTIMIERUNG
Die Gewinner haben
wir benachrichtigt –
herzlichen Glückwunsch!
Schicken Sie uns das Lösungswort zusammen mit
Ihren Kontaktdaten bitte bis zum 16.09.2016 per
Mail an [email protected]
Stichwort: Expert Kreuzworträtsel
Die Aufl ösung dieses Rätsels fi nden Sie in der kom-
menden Ausgabe. Wir wünschen viel Spaß beim
Rätseln und drücken Ihnen die Daumen.
Teilnahmebedingungen: Es gewinnt der/die Ein-
sender(in) mit dem richtigen Lösungswort. Bei mehr
als einer richtigen Einsendung entscheidet das
Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter
von Schroders und deren Angehörige sind von der
Teilnahme ausgeschlossen. Der / Die Gewinner(in)
wird schriftlich benachrichtigt.
Apple TVFernsehen ist ein besonderer Teil unseres Lebens.
Wir treffen uns vor unseren großen Bildschirmen
und sehen uns gemeinsam große Shows und
große Events an. Trotzdem hat sich das Fernseh-
erlebnis nie wirklich weiterentwickelt. Bis jetzt.
Alles fängt mit der Erkenntnis an, dass Apps die
Zukunft des Fernsehens sind. Denn Apps sind
einfach der beste Weg, sich etwas anzuschauen.
Basierend auf dieser Vision hat Apple eine
Plattform entwickelt. Mit dem Betriebssystem
tvOS, innovativen Möglichkeiten, sich mit dem
Bildschirm zu verbinden, und einer intelligenten
Verwendung von Siri, um nach Inhalten zu su-
chen. Das ist Apple TV. Und so sollte Fernsehen
aussehen.
Lösung zur letzten Ausgabe
Finden Sie das Lösungswort und
gewinnen Sie einen von drei Apple TVs.
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 57
VERMISCHTES
Waagerecht: 1 italienische Teigwaren 6 dritter Sohn Adams im Alten
Testament 10 römisches Kupfergeld 13 kurz für daran 17 abweisender
Ausruf 20 spanischer Stockdegen 21 Schutzheiliger Englands 22 Kante
eines Segels von Schiffen 23 rechter Nebenfl uss der Seine 24 Gottheit
der Germanen 25 einer der beiden Wölfe Odins 26 wüstes Gelage
27 Ecke im Raum 28 Halsband 30 Edelmetall 32 kleines Java Programm
(EDV) 34 griechische Vorsilbe: Luft 35 falsche Banknoten 37 Wasch-,
Reinigungsstelle 40 fl ache Kopfbedeckung 43 deutscher Sportmodera-
tor (Kai) 45 Geschwindigkeitsmesser (Kw.) 48 Bankkunde, Geldanleger
51 Haushaltsplan 54 Zuruf an Pferde: Halt! 55 Laubbaum 57 Hefepfann-
kuchen in Russland 59 Gewürz 60 deutscher Schriftsteller † 1983
62 Nebenfl uss der Rhone 64 starke Zuneigung 66 Gartenblume 67 musi-
kalischer Begriff 69 separat 72 organische Stickstoffbase 74 die Nerven
überbeanspruchen 76 Kfz.-Zeichen: Papua-Neuguinea 77 Spielabschnitt
beim Curling 78 Figur in ‚Der Geizige‘ 79 Ehemann der Königin Beatrix †
81 drei Musizierende 83 Dieneruniform 86 Kapitalgesellschaft (Abk.)
89 Abk.: Handelsgesetzbuch 91 Aufgussgetränk 92 griechische Vorsilbe:
gegen 93 Gesamtheit des Bienenvolkes 94 Stadt an der Saale
95 chemisches Element 97 Abk.: und so fort 98 US-Zentralbank-System
99 französische Fürstenanrede 101 Vorname der Nielsen † 103 Aktien-
markt 104 Steigen der Börsenkurse 105 Besitzer der Bank 106 Flachland
107 Schlafphase (Abk.) 108 Abk.: getauft 109 ungebraucht 110 landsch.:
Einbeulung
Senkrecht: 1 Ausschlag eines Messsignals 2 kleiner Kellerkrebs
3 zukünftig (in . . . ) 4 Seidengewebe 5 sauber und ordentlich gekleidet
6 Holzfällerwerkzeug 7 moderner dt. Komponist, † 1983 8 unvollständig
9 König der Diebe (Robin) 10 chilenischer Pianist † 1991 (Claudio)
11 österr. Luftkurort in Vorarlberg 12 Wäschestück 13 Eingangsbereich
14 Ausdruck beim Skatspiel 15 japan. Hafenstadt auf Honshu 16 veralt.:
9. Klasse der Oberschule 17 Gewebe mit Wabenmuster 18 Jägerruck-
sack 19 Staatssklave im alten Sparta 27 Beruf in der Textilindustrie
29 Eingang 31 span.: elf 33 Elan, Schwung 35 hess. Stadt an der Fulda
36 Elch 38 Osteuropäer 39 Nichtfachmann 41 betriebsam 42 Benzin-
behälter im Auto 44 Kleinkunstbühne, Kabarett 46 folglich, mithin
47 gr. Göttinnen der Jahreszeiten 48 Gesellschaftszimmer 49 Amtstrach-
ten der Richter 50 Ruhegeld, Pension 52 unechter Schmuck 53 Klang,
Laut (Mz.) 56 geripptes Gewebe 58 kleines Beiboot 61 von oben her
63 ehem. Name v. Cheb (Tschechien) 65 in den Boden ableiten 68 rebel-
lieren auf dem Schiff 70 kurzer Werbefi lm 71 ausländ. Zahlungsmittel
72 niedere Wasserpfl anze 73 Internat. Standardbuchnr. (Abk.) 74 licht-
scheues Insekt, Kakerlake 75 Abgabe an den Staat 80 Handmähgerät 82 niederträchtig 83 bergmänn.: enge Kluft 84 Küchengerät 85 jammer-
voller Zustand, Misere 87 österr. Schriftsteller † 1942 88 natürl. Kopf-
schmuck (Mz.) 90 derb, ungehobelt 92 US-Tennisspieler der 70er (Arthur)
93 Abk.: Bund der Steuerzahler 96 Gewässer 98 mit . . . und Recht
100 grob, ungehobelt 101 Abk.: Ausfuhrkreditanstalt 102 Abk.: Telefon
58 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016
SERVICE
Schroders Expertplausch
Rechtliche HinweiseVerkaufsprospekte: Der Schroders Expert stellt Informationsmaterial nach § 31 Abs. 2 Satz 4 Nr. 2 WpHG dar. Seine Adressaten sind ausschließlich professionelle Kunden von
Schroders. Der Schroders Expert dient nicht zur Weitergabe an private Anleger. „Schroders Expert“ stellt kein Angebot und keine Aufforderung dar, Anteile am Schroder International
Selection Fund (der „Gesellschaft“) oder an anderen möglicherweise erwähnten Fonds zu zeichnen. Keine Angabe sollte als Empfehlung aus gelegt werden. Die Zeichnung von
Anteilen an der Gesellschaft kann nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahres berichts (sowie des darauf folgenden ungeprüften
Halb jahresberichts, sofern veröffentlicht) erfolgen. Weitere fondsspezifi sche Informationen können dem aktuellen ausführlichen sowie dem vereinfachten Verkaufsprospekt
entnommen werden, die kostenlos und in Papierform bei den Zahl- und Informationsstellen in Deutschland (UBS Deutschland AG, OpernTurm, Bockenheimer Landstraße 2–4,
60306 Frankfurt am Main, sowie Schroder Investment Management GmbH, Taunustor 1, 60310 Frankfurt am Main [nur Infor mationsstelle]) und Österreich (Raiffeisen Zentralbank
Österreich Aktiengesellschaft, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien, Österreich) erhältlich sind. Risikohinweis: Investitionen in die Gesellschaften sind mit Risiken verbunden, die in den
Verkaufsprospekten ausführlicher beschrieben werden. Die in der Vergangenheit erzielte Performance gilt nicht als zuverlässiger Hinweis auf künftige Ergebnisse. Anteilspreise
und das daraus resultierende Einkommen können sowohl steigen als auch fallen; Anleger erhalten eventuell den investierten Betrag nicht zurück. Quellenhinweis: Schroders hat in
diesem Magazin seine Ansichten und Marktmeinungen wiedergegeben, und diese können sich jederzeit ändern. Die Informationen in diesem Dokument stammen aus Quellen,
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externe Daten.
FRAGEN AN ULRICH HEUBERGER | VERTRIEBSLEITERULRICH KAM IM OKTOBER 2015 ZU SCHRODERS.
w Was ist für Sie das größte
Unglück?
Das sehe ich eher relativ: Was dem einen
ein großes Unglück ist, empfi nden andere
als gar nicht so tragisch …
w Wo möchten Sie leben? Aktuell in Frankfurt, eine Rückkehr nach
Österreich möchte ich aber nicht ausschließen.
w Welche Fehler entschuldigen
Sie am ehesten?
So ziemlich alle – ich bin nicht besonders
nachtragend.
w Ihr liebster Romanheld? Siegfried von Xanten
w Ihre Lieblingsgestalt in der
Geschichte?
Ferdinand Magellan
w Ihre Lieblingshelden in der
Wirklichkeit?
An Helden glaube ich nicht, doch ich bewundere Menschen
die große Taten vollbringen.
w Ihr Lieblingskünstler? Hermann Nitsch
w Ihr Lieblingskomponist? Als geborener Salzburger kann das nur Mozart sein.
w Ihre Lieblingstugend? Mäßigung
w Ihre Lieblingsbeschäftigung? Kochen
w Wer oder was hätten Sie
gern sein mögen?
Ich bin mit meinem Leben eigentlich ganz zufrieden.
w Ihre Lieblingsfarbe? Vantablack, dieses tiefe Schwarz übt eine magische Faszination aus!
w Ihr Lieblingsschriftsteller? Alan Moore
w Ihre gegenwärtige
Geistes verfassung?
Klar und fokussiert
w Ihr Motto? Per aspera ad astra.
w Wann und womit haben Sie
Ihr erstes Geld verdient?
Als 15-Jähriger war ich im elterlichen Betrieb Hilfsarbeiter auf einer Baustelle:
Den Umgang mit Menschen und harte Arbeit habe ich schon immer geschätzt.
w Wie erklären Sie Kindern
den Finanzmarkt?
Was und wie man es sagt, entscheidet. Ich versuche, die Sprache meiner
Kinder zu verwenden: Manchmal klappt es, manchmal aber auch nicht.
w Warum sind Sie zu
Schroders gekommen?
Für mich ist die Identifi kation mit meinem Arbeitgeber sehr wichtig. Neben der
Tradition, dem unternehmerischen Ansatz und der breiten Produktpalette reizt
mich natürlich auch die Betreuung unserer Kunden in meinem Heimatland.
TERMINE
SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 59
Wir sind gerne für Sie da:
Publikumsfonds Institutionelle Kunden
Joachim NareikeLeiter Publikumsfondsvertrieb
+49 (0)69 97 57 17-226
Charles NeusLeiter Versicherungsgeschäft +49 (0)69 97 57 17-245
VersicherungskundenCaterina ZimmermannVertriebsleiterin +49 (0)69 97 57 17-251
Gerrit EickerVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-248
Melanie KösserVertriebsleiterin +49 (0)69 97 57 17-243
Silke SchmidtVertriebsassistenz +49 (0)69 97 57 17-247
Maike RiepeVertriebsassistenz
+49 (0)69 97 57 17-246
Ulrich HeubergerVertriebsleiter
+49 (0)69 97 57 17-227
Ronny PansegrauVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-250
Firas Al TwalInstitutional Client Executive +49 (0)69 97 57 17-228
Dirk SchäferInstitutional Client Executive +49 (0)69 97 57 17-242
Markus GerhardtVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-241
Lars KönigDirektor +49 (0)69 97 57 17-224
Carlos BöhlesLeiter institutionelles Geschäft +49 (0)69 97 57 17-225
■ 28.06.2016funds excellence,
Frankfurt
■ 21.–22.09.2016DAB Investmentkongress,
München
■ 24.09.2016Roseninselachter,
Orange Beach am Undosa,
Starnberg
■ 26.–27.10.2016DKM – die Leitmesse,
Dortmund
Besuchen Sie uns am
Stand D11 in Halle 3B
■ 09.–10.11.2016Petersberger Treffen,
Fondsmanagertalk und Tacheles,
Königswinter/Bonn
■ 25.–26.11.2016Financial Planner Forum,
Berlin
Kundenservice
Valentin RichterKundenservice +49 (0)69 97 57 17-239
Martin TheisKundenservice +49 (0)69 97 57 17-221
Marketing
Stefanie Schoger Marketing Manager
+49 (0)69 97 57 17-231
Friedger StiasnyLeiter Marketing +49 (0)69 97 57 17-230
Christopher MüllerMarketing Manager +49 (0)69 97 57 17-229
Investmentanalyse
Daniel LöscheInvestment Analyst +49 (0)69 97 57 17-249
Real Estate
Philipp EllebrachtGeschäftsführer +49 (0)69 97 57 17-816
Impressum
HERAUSGEBER Schroder Investment Management GmbH
Taunustor 1 (TaunusTurm)
60310 Frankfurt/Main
REDAKTIONStefanie Schoger
Christopher Müller
REDAKTIONSSCHLUSS
21. 06. 2016
GRAFIK A. Punkt, Heidelberg
BILDNACHWEISE fotolia: 32, 33, 34/35
iStock: 6, 9, 10, 13, 20, 22,
30/31, 44 – 47
shutterstock: 14 –19, 42, 52, 53
Thinkstock: 36 – 41
Schroders: soweit nicht anders
angegeben
M E H R A L S 2 0 0 J A H R E I N V E S T M E N T S F Ü R I H R E Z U K U N F T
Gefahren diversifi zieren,
Renditen sichern
Dieser Teilfonds ist Bestandteil des Schroder GAIA, ein Umbrellafonds nach Luxemburger Recht. Schroder GAIA steht für Schroder Global Alternative Investor
Access. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zwingender Hinweis auf den zukünftigen Wertverlauf. Der investierte Betrag kann den Rückzahlungs-
betrag überschreiten. Es wird auf das nicht auszuschließende Risiko von Kurs- und Währungsverlusten hingewiesen. Zeichnungen für Anteile des Fonds können
nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahresberichts sowie des darauf folgenden ungeprüften Halbjahresberichts,
sofern veröffentlicht, vorgenommen werden.
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