aus heiterem himmel

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E in Reiseführer mit dem Titel „Bali und Lombok“ liegt inmitten eines rauchenden Trümmerfelds, in einer Schreckenslandschaft aus Asche, verboge- nem Metall und Leichenteilen. Am Rand des Dorfes Hrabowe in der Ostukraine, in der Nähe einer Hühnerfarm, endete für die Passagiere des Malaysia-Airlines-Flu- ges MH17 der Traum vom Urlaub – mit dem Tod. Bewaffnete Rebellen streiften am ver- gangenen Donnerstag zwischen den Über- resten der Maschine umher, die auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden war. Die Männer in Tarnfleck hiel- ten aufgeregt niederländische Pässe in die Kameras, einer fotografierte die Horror- szenerie mit seinem Handy. Nachdem die Einwohner von Sewernaja, dem Nachbardorf, am Donnerstagnachmit- tag einen Knall gehört hatten, blieben sie zunächst in ihren Häusern. Sie hätten ge- glaubt, sie würden von der ukrainischen Armee beschossen, erzählt ein Lokaljour- nalist, der sich aus Furcht nur Sergej nennt. „Ein Freund hat sich sogar auf den Boden geworfen, so stark war die Explosion.“ Dann fuhren die jungen Männer des Or- tes mit ihren alten Mofas die drei Kilome- ter zur Unglücksstelle. Sie sahen einen To- ten am Straßenrand, erzählt Sergej. In Ba- delatschen und kurzen Hosen tappten sie über verkohlte Erde. Mit verrenkten Glied- maßen lagen Leichen umher, die Haut gelblich verfärbt, einige mit offener Bauch- höhle. Der Mund einer toten Frau war noch immer wie zum Schrei geöffnet. Auf unwirkliche Weise verband sich hier, am östlichsten Rand der Ukraine, auf dem Territorium der prorussischen Separatisten, das menschliche Leid einer Flugzeugkata- strophe mit einem Krieg am Rande Europas. An Bord der Boeing 777 waren 298 Men- schen, nun sind sie tot. Viele von ihnen 70 DER SPIEGEL / Aus heiterem Himmel Ukraine Eine Rakete trifft ein Verkehrsflugzeug, 298 Menschen sterben – sie waren auf dem Weg in den Urlaub und zu Konferenzen. Es ist die größte Zahl an zivilen Opfern seit Beginn des Konflikts. Der Abschuss von MH17 ist ein Wendepunkt.

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Page 1: Aus heiterem Himmel

Ein Reiseführer mit dem Titel „Baliund Lombok“ liegt inmitten einesrauchenden Trümmerfelds, in einer

Schreckenslandschaft aus Asche, verboge-nem Metall und Leichenteilen. Am Randdes Dorfes Hrabowe in der Ostukraine, inder Nähe einer Hühnerfarm, endete fürdie Passagiere des Malaysia-Airlines-Flu-ges MH17 der Traum vom Urlaub – mitdem Tod.

Bewaffnete Rebellen streiften am ver-gangenen Donnerstag zwischen den Über-resten der Maschine umher, die auf demWeg von Amsterdam nach Kuala Lumpurmit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen

worden war. Die Männer in Tarnfleck hiel-ten aufgeregt niederländische Pässe in dieKameras, einer fotografierte die Horror-szenerie mit seinem Handy.

Nachdem die Einwohner von Sewernaja,dem Nachbardorf, am Donnerstagnachmit-tag einen Knall gehört hatten, blieben siezunächst in ihren Häusern. Sie hätten ge-glaubt, sie würden von der ukrainischenArmee beschossen, erzählt ein Lokaljour-nalist, der sich aus Furcht nur Sergej nennt.„Ein Freund hat sich sogar auf den Bodengeworfen, so stark war die Explosion.“

Dann fuhren die jungen Männer des Or-tes mit ihren alten Mofas die drei Kilome-

ter zur Unglücksstelle. Sie sahen einen To-ten am Straßenrand, erzählt Sergej. In Ba-delatschen und kurzen Hosen tappten sieüber verkohlte Erde. Mit verrenkten Glied-maßen lagen Leichen umher, die Hautgelblich verfärbt, einige mit offener Bauch-höhle. Der Mund einer toten Frau warnoch immer wie zum Schrei geöffnet.

Auf unwirkliche Weise verband sich hier,am östlichsten Rand der Ukraine, auf demTerritorium der prorussischen Separatisten,das menschliche Leid einer Flugzeugkata-strophe mit einem Krieg am Rande Europas.

An Bord der Boeing 777 waren 298 Men-schen, nun sind sie tot. Viele von ihnen

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Aus heiterem HimmelUkraine Eine Rakete trifft ein Verkehrsflugzeug, 298 Menschen sterben – sie waren aufdem Weg in den Urlaub und zu Konferenzen. Es ist die größte Zahl an zivilen Opfernseit Beginn des Konflikts. Der Abschuss von MH17 ist ein Wendepunkt.

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Ausland

waren auf dem Weg zu exotischen Reise-zielen in Asien. An Bord befanden sichjunge Paare, 80 Kinder, darunter 3 Säug-linge – ganze Familien sind ausgelöscht,davon künden die Kinderzeichnungen, dieComicbände, die nun verstreut in derukrainischen Einöde liegen.

Auch vier Deutsche waren unter denOpfern. Wilhelmina B., die auf Sitz 36Freiste. Fatima D., eine 24-jährige Studentin,die auf 20D saß und ihre Eltern in Austra-lien besuchen wollte. Gabriele L., auf 21E,die als Lehrerin an einer deutschen Schulein Sydney arbeitete. Und auf 41E die Stu-dentin Olga I., 24, die zusammen mit ihremukrainischen Freund flog.

In den Niederlanden, von dort stamm-ten 189 der Passagiere, herrschte vergan-gene Woche Staatstrauer. Vor Halle 2 desFlughafens Schiphol in Amsterdam standauf einer Trauerkarte an einem Strauß wei-ßer Lilien: „Holland trauert. Die Welt istim Schockzustand. Das hätte nie gesche-hen dürfen“. Auf einem Tisch daneben lagein Kondolenzbuch, darin der Eintrag:„Das war ein Verbrechen gegen die

Menschheit.“ Premierminister Mark Rutteließ die Flaggen auf halbmast setzen. Ersagte: „Dieser schöne Sommertag endeteauf die dunkelste Art und Weise.“

Bisher war der Bürgerkrieg in der Ukrai-ne für die meisten Menschen in Westeuro-pa ein weit entfernter, ein seltsamer Kon-flikt, dominiert von bärtigen Männern inFantasieuniformen. Mit dem Abschuss vonMH17 ist er sehr viel näher gerückt.

Die Rakete, die den Linienflieger vomHimmel holte, hätte jeden treffen können,der in Urlaub fliegen wollte. Die Flugstre-cke über den Osten der Ukraine ist Teil ei-ner der meistgenutzten Luftverkehrsstraßender Welt. Den Piloten ist sie bekannt als„L980“. Wer je von Frankfurt, Amsterdamoder London nach Singapur, Hongkongoder Mumbai geflogen ist, war mit hoherWahrscheinlichkeit schon auf ihr unterwegs.

Zur Zeit des Abschusses überquertenFlüge von Singapore Airlines und Air In-dia den Luftraum über dem Rebellen -gebiet, sie waren nur wenige Kilometerentfernt. Auch die Lufthansa-MaschineLH797 auf dem Weg von Hongkong nachFrankfurt hätte das Gebiet wenige Stundenspäter überfliegen sollen – nach dem Un-glück wurde sie angewiesen, eine neueRoute in den Flugcomputer zu program-mieren. Erst seitdem machen alle Verkehrs-maschinen einen weiten Bogen um das Gebiet.

Wird der Abschuss von MH17 eines Ta-ges als Wendepunkt in die Geschichte desUkraine-Konflikts eingehen? Es wäre nichtdas erste Mal, dass eine Katastrophe in der Zivilluftfahrt enorme politische Fol-gen hat.

Der Abschuss der malaysischen Ver-kehrsmaschine bei Donezk sei eine Artosteuropäisches 9/11, hat der russische Op-positionspolitiker Boris Nemzow gesagt.Der beste Vergleich war das wohl nicht,ein gravierender Einschnitt ist die Kata-strophe vom 17. Juli aber schon. Sowohlfür Russland und Wladimir Putin als auchfür die Ukraine und ihren noch nicht malzwei Monate amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko. Aber auch für denWes ten und insbesondere die Europäer –sie könnten gezwungen sein, im Ukraine-Konflikt entschiedener als bisher zu handeln.

Die russische Behauptung, es handlesich um einen regionalen Konflikt, der dieWelt nichts angehe, kann nun endgültignicht mehr aufrechterhalten werden.

Die offiziellen Untersuchungen werdennoch lange dauern, und es ist nicht anzu-nehmen, dass die Experten zu Schlüssenkommen werden, die alle Seiten anerken-nen. Doch die Hauptverdächtigen für denAbschuss des Flugzeugs stehen fest: Es sinddie prorussischen Separatisten in derUkraine, die von Russland in den vergan-genen Wochen erheblich aufgerüstet wor-

den waren – und womöglich versehentlichmit einer Boden-Luft-Rakete ein Linien-flugzeug trafen. Sie hielten es wohl für einukrainisches Armeeflugzeug.

US-Präsident Barack Obama benanntedie Rebellen schon vergangenen Freitagals die wahrscheinlich Schuldigen für die„globale Tragödie“, ähnlich seine Uno-Bot-schafterin Samantha Power. Nach Berich-ten von US-Medien legen dies auch Auf-nahmen von Überwachungssatelliten deramerikanischen Geheimdienste nahe. Soweit wie die Amerikaner ging Bundeskanz-lerin Angela Merkel nicht. Sie mahnte zurVorsicht, doch auch im Auswärtigen Amthalten viele Diplomaten diese Version derEreignisse für plausibel.

Wer wird nun büßen müssen für denAbschuss einer Boeing voller unbeteiligterMenschen? Wenn sich bestätigen sollte,dass die Schuldigen prorussische Rebellenwaren, die er zu bewaffnen half, gerät auchder russische Präsident Wladimir Putinaufs Schwerste in Bedrängnis. Dann hater mit weiteren westlichen Sanktionen zurechnen, sie würden Russland empfindlichtreffen (siehe Kasten Seite 74). Verwehrtendie Separatisten deshalb den OSZE-Beob-achtern, die unabhängig berichten sollten,zunächst den ungehinderten Zugang zurUnfallstelle?

„Wir haben keine Zeit für Propaganda“,sagte Obama. „Wir haben keine Zeit fürSpielchen.“ Der ukrainische Parlaments-präsident Alexander Turtschinow fordertegar, dass der Westen nun Waffen an seinLand liefern müsse.

Mit dem Konflikt, den ihr Tod nun wo-möglich beeinflussen könnte, hatten die298 Menschen, die über der Ukraine star-ben, nichts zu tun – wahrscheinlich wuss-

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S: DOMINIQUE FAGET / AFP

(O.); ITAR-TASS / IMAGO (R.)

Absturzort bei Hrabowe

Präsident Putin

„Der Staat, über dessen Territorium das geschehen ist,trägt die Verantwortung für diese furchtbare Tragödie.“

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ten sie nicht einmal, dass sie in zehn Kilo-meter Höhe über ihn hinwegflogen.

Es sind 298 tragische Geschichten.Da war Glenn Thomas, 49 Jahre alt, Mit-

arbeiter im Kommunikationsstab der Welt-gesundheitsorganisation, ein Brite. Da wa-ren Roger Guard, ein Pathologe, und seineEhefrau Jill, zwei Australier. Da war dievierköpfige Familie Smallenburg mit ihrenbeiden Kindern aus Hilversum nahe Ams-terdam. Und da war Nick Norris, 68, Un-ternehmensberater aus dem australischenPerth. Er hatte die Maschine in Amster-dam mit seinen drei Enkeln Mo, Evie undMatis bestiegen, zwischen acht und zwölfJahre alt.

Unter den Passagieren befanden sichauch mehr als hundert Aids-Forscher, Ak-tivisten, Gesundheitsexperten und Ent-wicklungshelfer, die auf dem Weg zu einerder weltweit wichtigsten Konferenzen zumThema HIV waren. Die Konferenz findetin dieser Woche in Melbourne statt.

Auch Joep Lange wollte zur Konferenzfahren, Vater von fünf Töchtern und Me-dizinprofessor an der Universität von Ams-terdam. Lange war einer der Pioniere derAids-Forschung und hatte sich auf HIV-Therapien spezialisiert.

Und natürlich werden in all diesen Ge-schichten auch Erinnerungen wach an FlugMH370, der im März vom Himmel ver-schwand. Auch das war eine Maschine vonMalaysia Airlines.

Eine australische Familie muss jetzt dasunbegreifliche Schicksal verkraften, in bei-den Flugzeugen Angehörige verloren zuhaben: Kaylene Mann hatte im März erstihren Bruder Rodney Burrows und dessenFrau Mary an Bord von MH370 verloren.Nun wollten ihre Stieftochter und derenEhemann nach Australien fliegen, sie ka-men von einem Europa-Urlaub. Eigentlichwollten die beiden noch einen anderenFlug nehmen, aber die Umbuchung klapp-te nicht.

Nach dem Unglück zögerte WladimirPutin einige Stunden mit einer Stellung-nahme. Schließlich verkündete er: „DerStaat, über dessen Territorium der Absturzpassiert ist, trägt die Verantwortung fürdiese furchtbare Tragödie.“ Außerdem:Hätte die Ukraine keine Militäroffensivegegen die Separatisten gestartet, wäre dasUnglück nicht geschehen, sagte er.

Die russischen Staatsmedien verbreitenderweil rund um die Uhr, die ukrainischenStreitkräfte hätten die Maschine wohl ab-geschossen. Die Mehrheit der Russenglaubt den mantragleichen Beteuerungenvon Experten, die beteuern, dass die pro-russischen Rebellen gar keine entsprechen-den Waffen besäßen. Der Höhepunkt derPropagandaoffensive war wohl eine Mel-dung der Nachrichtenagentur Interfax: DerAngriff habe in Wirklichkeit dem von sei-ner Lateinamerikareise heimkehrendenWladimir Putin gegolten.

Doch die Hinweise dafür, dass die Sepa-ratisten verantwortlich sein dürften, sindzahlreich.

Ein Verkehrsflugzeug in zehn KilometerFlughöhe kann nur von einem radar -gestützten Flugabwehrraketensystem ab-geschossen werden – etwa dem Buk-M1aus sowjetischer Produktion. Die Rebellenhatten bereits Ende Juni damit geprahlt,sie hätten der ukrainischen Armee zweidieser Systeme abgenommen. In der Nato-Terminologie wird das Buk-System als„Gadfly“ bezeichnet: Stechfliege. DiesesSystem kann bis zu sechs Ziele gleichzeitigerfassen und aus einer Distanz bis zu 25Kilometern abschießen.

Uno-Botschafterin Samantha Power leg-te vor dem Uno-Sicherheitsrat dar, dassRebellen bereits in der VergangenheitTransportflugzeuge der ukrainischen Ar-mee abgeschossen hätten. Außerdem seiensie am Donnerstag mit einem solchen Sys-tem gesichtet worden. Das Kiewer Innen-ministerium versuchte Letzteres mit einem

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Angehörige in Amsterdam

Dramen in der LuftAbschüsse von Passagiermaschinen

4. Oktober 2001Eine Tupolew-154 der russischen Sibir Airlines wird über dem Schwarzen Meer vor Sotschi von einer ukrainischen Flugabwehrrakete getroffen, die bei einer Militärübung außer Kontrolle geraten ist.

17. Juli 2014Eine Maschine der Malaysia Airlines stürzt über der Ukraine ab, vermutlich nach Raketenbeschuss.

27. Juni 1980Eine DC-9 der italienischen Itavia stürzt nahe der In-sel Ustica ab. 1997 wird bekannt, dass die Maschine in einen Luftkampf zwischen libyschen, französischen und US-amerikanischen Militärjets geraten war.

21. Februar 1973Israelische Kampfflugzeuge schießen über dem Sinai eine libysche Passagiermaschine ab.

3. Juli 1988Eine iranische Linienmaschine wird über dem Persischen Golf mit einer Rakete vom US-Kriegs-schiff „Vincennes“ abgeschossen.

Gedenkveranstaltung im iranischen Bandar Abbas 2003

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1. September 1983Ein Jumbojet der Korean Airlines wird von einem sowjeti-schen Kampfflug-zeug westlich der Insel Sachalin ab-geschossen, nach-dem die Maschine den Luftraum der UdSSR verletzt haben soll.

Trauernde Angehörige am Absturzort

AP

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Video zu beweisen: Es zeigt den Abtrans-port eines Raketensystems zur russischenGrenze – die Bilder sollen vergangenenFreitag, um 4.50 Uhr früh, aufgenommenworden sein. Also etwa zwölf Stundennach dem Absturz von MH17.

Die Ukrainer veröffentlichten außerdemangeblich aufgezeichnete Gespräche: Da-rauf soll zu hören sein, wie ein Milizen-führer namens Igor Besler einem russi-schen Geheimdienstoffizier zunächst stolzvon einem Abschuss berichtet. Später mel-det er erschreckt, es sei eine Zivilmaschi-ne – und vermutet, bei den toten Passagie-ren handle es sich um Spione. Auf einerweiteren Aufnahme sprechen Rebellenkurz vor dem Abschuss angeblich übereine aus Russland stammende Buk-Rake-tenbatterie. Die Echtheit dieser Auf -nahmen kann aber bislang nicht bestätigtwerden.

Einen weiteren Hinweis liefert ausge-rechnet der Rebellen-Oberst und ehemali-ge russische Geheimdienstoffizier IgorStrelkow im sozialen Netzwerk VKontak-te. Er postete am Donnerstag, dass „wirgerade eine An-26 abgeschossen haben“.Er fügte hinzu: „Wir haben sie gewarnt –fliegt nicht durch unseren Himmel.“ Erhabe auch „Informationen über ein zwei-tes abgeschossenes Flugzeug, angeblicheine Su“. Dass die abgeschossene Maschi-ne eine Boeing war, wusste er da nochnicht – den Eintrag ließ er später löschen.In einem bizarren Interview behaupteteStrelkow später, die Passagiere an Bordder Maschine seien bereits tot gewesen.

Eine Verwechslung der Passagier- miteiner ukrainischen Militärmaschine durchdie Separatisten – das wäre kein Wunder.Denn die Rebellen haben kaum geschultesMilitärpersonal. Die Separatistenführer be-fehligen eine Truppe, die aus Bergleuten,Arbeitslosen, Fernfahrern und Draufgän-gern besteht. Auch professionelle Soldatenwie der Befehlshaber des Bataillons „Wos-

tok“, Alexander Chodakowski, fluchenüber Hobbykrieger in den eigenen Reihen.

Der Absturz der MH17 war gerade 15Stunden her, da meldete Freitagfrüh einVertreter aus dem Rebellenstab: DieKampfhandlungen im Donezker Gebietwürden fortgesetzt. Er berief sich dabeiauf Oberbefehlshaber Igor Strelkow. Aus-genommen sei lediglich jener Abschnitt,in dem die Boeing niedergegangen sei. Ein„humanitärer Waffenstillstand“ für Luft-fahrtexperten, die den Absturzort unter-suchen wollten, sei nicht erforderlich –denn die Unglücksstelle befinde sich „weitim Hinterland der Volkswehr der Donez-ker Volksrepublik“. In diesem Moment dieKampfhandlungen einzustellen sei „un-zweckmäßig“.

Für Kiew lief es militärisch vergangeneWoche nicht besonders gut. Davor hattedie Armee noch große militärische Erfolgegemeldet. Sie hatte Slowjansk, bis dahindie Hochburg der Rebellen, eingenommenund den Ring um die Gebietshauptstadtenger gezogen. In Donezk breitete sich un-ter den Rebellen bereits Unruhe aus.

Dann aber gerieten gleich mehrere Hun-dert Mann der ukrainischen Armee unterschweren Beschuss. Bereits zurückeroberteOrte an der Grenze zu Russland musstenwieder aufgegeben werden. Und dannschossen die Rebellen auch noch ein ukrai-nisches Transportflugzeug An-26 und eineKampfmaschine vom Typ Su-25 ab. DieRebellen hatten offenbar neue Waffen be-kommen – und zwar von Russland.

Der russische Erste Fernsehkanal, einesder wichtigsten Sprachrohre des Kreml,brachte am Mittwochabend einen entlar-venden Bericht. Da meldete sich ein Kor-respondent aus einer „geheimen Basis derVolkswehr im Kampfgebiet“ und berich-tete von „bedeutenden militärischen Er-folgen“, die nicht zuletzt neuen Waffen zuverdanken seien. Der Journalist zeigte aufeine Reihe nagelneu wirkender Panzer, die

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S: ROBIN UTR

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GRAPHY / GETT

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ZMEYEV / REUTE

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MIG / DPA

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zur Tarnung in einem Wäldchen abgestelltworden waren. Leider brächten die Volks-wehr-Leute nur wenig Erfahrung mit, siehätten „bisher nur Reisebusse gesteuert“.Aber man könne auch das Panzerfahrenlernen.

Das Bedienen von Flugabwehrraketenist deutlich schwieriger. Auch einfachereModelle des Flugabwehrsystems Buk be-nötigen zur sachgemäßen Bedienung min-destens drei Soldaten, die „mindestens ei-nen Monat lang an dieser Waffe ausgebil-det werden müssen“, sagt der MoskauerMilitärexperte Alexander Golz. Und DougRichardson, Flugabwehrexperte beim Fach-magazin Jane’s Defence, sagt: „Möglicher-weise wurden die Systeme von Amateurenbedient und befanden sich im Halbauto-matikmodus.“

In der Standardkonfiguration bestehteine Buk-Batterie aus drei Elementen: ers-tens einem Panzerfahrzeug mit einem gro-ßen Radargerät zur Zielerfassung; zwei-tens dem Kommandofahrzeug, von demaus die Batterie an Bildschirmen gesteuertwird; und drittens aus einer oder mehrerenmobilen Abschussrampen mit jeweils vierFlugkörpern. Womöglich habe jemand miteinem allein stehenden Raketenabschuss-fahrzeug einfach drauflosgefeuert.

Der oberste Nato-Militär, US-GeneralPhilip Breedlove, hatte bereits Ende Juniim Pentagon gewarnt: Russland trainiereSeparatisten auf der russischen Seite derGrenze an Flugabwehrsystemen, späterwürden diese Raketenbatterien auf dieukrainische Seite gefahren.

Auch Nato-Generalsekretär AndersFogh Rasmussen wies schon lange auf dieGefahr durch die „grünen Männer“ in derOstukraine hin, so der Nato-interne Jar-gon. Rasmussen hatte vor einigen Wochenein geheimes Papier mit dem Titel „Hybri-de Kriegsführung“ vorgelegt. Er soll sichdarin mit der Frage beschäftigt haben, obdie militärischen Aktivitäten der unifor-

Rebellenführer StrelkowSeparatist zwischen Wrackteilen

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: NIGEL TR

EBLIN / DDP IMAGES

Es ist noch nicht lange her, da konn-ten sich Kreml-Beamte das Lachenkaum verkneifen, wenn sie nach

den westlichen Wirtschaftssanktionengegen Russland gefragt wurden. Solangejedes Nato-Land eifersüchtig die eigenenGeschäftsinteressen verteidige, so frot-zelten sie, sei „alles halb so schlimm“.

Seit der vergangenen Woche sind dieLästereien verstummt. Monatelang hattesich vor allem die EU gegen wirkungs-volle Strafaktionen gesträubt. Am vori-gen Mittwoch jedoch überschritten die28 Staats- und Regierungschefs eine psy-chologische Grenze: Erstmals wollen sienicht nur gegen einzelne Führungskräfteaus dem Moskauer Machtapparat vorge-hen, sondern zudem Geschäfte mit rus-sischen Unternehmen verbieten, die dieLage in der Ukraine destabilisieren. Einekonkrete Liste soll bis Ende des Monatsvorliegen. Auch die europäischen För-derbanken sollen den Geldhahn zudre-hen: Sie dürfen keine Kredite mehr nachRussland vergeben.

Die USA wiederum belegten ein Dut-zend russischer Großunternehmen miteinem Bann. Vom Erdölriesen Rosneftund dem Gasproduzenten Novatek biszur Gazprom-Bank oder dem Waffen-produzenten Kalaschnikow: Sie alle dür-fen sich von US-Institutionen kein Geldmehr leihen und keine längeren Finanz-geschäfte mehr in den Vereinigten Staa-ten abwickeln.

Für die Unternehmen ist das ein har-ter Schlag; schließlich ist in Russlandselbst Kapital nur schwer zu bekommen,seit in- wie ausländische Investoren ihreVermögen abziehen. Kein Wunder, dassPremierminister Dmitrij Medwedew um-gehend vor einem „Rückfall“ in die Zeitdes Kalten Krieges warnte und PräsidentWladimir Putin dem Westen einen „Bu-merang-Effekt“ androhte.

Schon jetzt ist die russische Wirtschaftangeschlagen, nun aber machen sichauch in Deutschland die Folgen des Kon-flikts bemerkbar. Der Ostausschuss derdeutschen Wirtschaft mutmaßt, die Krisekönne im Lande rund 25000 Arbeitsplät-ze gefährden. Käme es zu einer ausge-wachsenen Rezession in Russland, könn-te auch das Wachstum in der Bundesre-publik nach einer Studie der DeutschenBank um 0,5 Prozentpunkte sinken.

Die jüngsten US-Sanktionen, so warntEckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-ausschusses, belasteten „das allgemeineInvestitionsklima“ zusätzlich. Europäi-sche Unternehmen müssten sich an denUS-Aktionen orientieren.

Schon am Donnerstag häuften sich inder Moskauer Außenhandelskammerdie Anrufe besorgter deutscher Manager,die sowohl mit den USA als auch mitRussland Handel treiben. Betroffen istnach Schätzungen des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertages jedesvierte Unternehmen mit Auslandsge-schäft. Den Firmen drohen immense

Bußgelder, sollten sie unwissentlich ge-gen US-Sanktionen verstoßen. Erst kürz-lich hatten die USA der französischenBank BNP Paribas eine Strafe vonknapp sieben Milliarden Euro aufge-brummt, weil sie das US-Embargo gegenSudan, Iran und Kuba umgangen hatte.

Stefan Fittkau, Moskauer Geschäfts-führer von EagleBurgmann, dem baye-rischen Weltmarktführer für Dichtungen,beklagt schon jetzt einen Umsatzrück-gang von 30 Prozent. „Aufträge werdenstorniert, geschoben, oder wir bekom-men sie gar nicht mehr“, sagt er. Russ-lands zweitgrößte Gasfirma Nowatekhatte bei EagleBurgmann zuvor sämtli-che Dichtungen für ein gewaltiges Indus-trieprojekt auf der Halbinsel Jamal be-stellt. Nun steht Nowatek auf der ameri-kanischen Sanktionsliste.

Auch im Fall des Erdölriesen Rosneftwären mehr als ein Dutzend deutscherFirmen betroffen: Der Baukonzern Bil-finger wartet Anlagen des Staatskon-zerns, Siemens lieferte für 90 MillionenEuro Turbinen und Generatoren. „Letzt-lich werden beide Seiten, Russen undEuropäer, verlieren“, sagt Frank Schauff,Geschäftsführer der Association of Eu-ropean Businesses in Moskau.

Im Geschäftsklimaindex des Ifo-Insti-tuts lässt sich das bereits ablesen. Jedesdritte der befragten Unternehmen er-klärte Ende Juni, es rechne künftig mitBeeinträchtigungen. „Die russischenKunden sehen sich inzwischen nach Lie-feranten außerhalb Europas um“, sagtetwa Ulrich Ackermann, Außenhandels-experte beim MaschinenbauverbandVDMA. „Sie haben Angst, dass die euro -päischen Unternehmen wegen der dro-henden Sanktionsverschärfungen künf-tig nicht mehr liefern können.“

Überall trüben sich nun die Geschäfts-aussichten ein. So hat etwa der Düssel-dorfer Energieriese E.on für neun Milli-arden Euro Kraftwerke in Russland ge-baut. Die meisten Meiler sind bereits amNetz; doch weil die Konjunktur lahmt,spielen sie nun weniger Ertrag ein alsgedacht. Volkswagen verkauft in Russ-land inzwischen zehn Prozent wenigerFahrzeuge als noch im Jahr zuvor. DerAbsatz des Konkurrenten Opel ist in denersten fünf Monaten des Jahres umzwölf Prozent eingebrochen.

Der Autobauer entschloss sich daherzu einem radikalen Schritt: In Sankt Pe-tersburg, wo der Astra montiert wird,legte er die Montagebänder gleich fürmehrere Wochen still.

Matthias Schepp, Cornelia Schmergal

Der Bumerang-EffektDie verschärften Sanktionen gegen Russland treffen auch die deutsche Industrie.

Deutsche Exporte nach Russland in Mrd. Euro

Kapitalabfluss aus Russland in Mrd. Euro

21. Februar:Der ukrainische Präsident Janukowitsch flüchtet nach Moskau.

I. Quartal 2013

II. Quartal2014

I. Quartal2014

IV. Quartal2013

I. Quartal 2014

Quellen: Thomson Reuters Datastream, Destatis, Bloomberg

Febr. März April Mai Juni Juli1000

1100

1200

1300

1400

Russischer Aktienindex seit Beginn der Krimkrise

– 13%8,7

7,6

–17,8 –25,8–48,8

Volkswagen-Montage im russischen Kaluga Rückfall in den Kalten Krieg

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KurswechselLufthansa-Linienflüge innerhalb von drei Tagen vor dem Absturz von Flug MH17 Stunden danach

Absturzstelle

Neu-Delhi

Frankfurt

Hongkong

Bangkok

Kuala Lumpur

Singapur

U K R A I N E

Ausland

mierten Männer ohne Hoheitsabzeichenein Fall für das westliche Militärbündnisseien. Der Nato-Chef soll seine Rechtsex-perten beauftragt haben zu prüfen, ob An-griffe der Separatisten den Nato-Bündnis-fall auslösen könnten.

Das Papier fiel im Nato-Rat durch, diemeisten Nationen, darunter Deutschland,empfanden es als zu alarmistisch, heißt es.Durch den Abschuss der Passagiermaschi-ne dürfte das Thema wieder ganz obenauf die Agenda gelangen.

Auch in außen- und sicherheitspoliti-schen Kreisen in Berlin ist eine Diskussionüber die Folgen entbrannt. Dabei geht esnicht mehr nur um Wirtschaftssanktionengegen Russland. Auswärtiges Amt undKanzleramt wollen die Situation nutzen,um die Gespräche zwischen Russland undden Separatisten sowie der ukrainischenRegierung zu forcieren. „Vielleicht kannso aus der Tragödie etwas Gutes erwach-sen“, heißt es im Auswärtigen Amt.

Auch eine Uno-Friedensmission wirdvon manchem nun als richtig angesehen.Im Verteidigungsministerium neigen einigeStimmen zu dieser Lösung, auch der Vor-sitzende des Verteidigungsausschusses imDeutschen Bundestag, Hans-Peter Bartels,kann sich eine solche Mission vorstellen.„Zur Überwachung einer gemeinsam aus-gehandelten Lösung wäre eine Uno-Frie-denstruppe gut denkbar“, sagt der SPD-Politiker.

Klar ist: Die Idee einer Friedensmissionist nicht leicht durchsetzbar. Denn Russ-land hat als ständiges Mitglied im Uno-Si-cherheitsrat ein Vetorecht und Einfluss aufalle relevanten Entscheidungen. Schwervorstellbar, dass Putin sich von einer Uno-Truppe seine gefährlichen Spiele jenseitsder Grenze verbieten lassen will.

Der ukrainische Präsident Poroschenkoscheint einer solchen Lösung hingegen zu-zuneigen. Er erklärte: Ordnung im Ostender Ukraine zu schaffen sei nun Sache derganzen Welt. Das birgt aber auch Gefahrenfür ihn. Denn eine Friedenstruppe würdeden Status quo in der Region einfrieren,und das wird nicht im Sinne Kiews sein.Sind erst mal Beobachter und Blauhelmevor Ort, würde das die gegenwärtigenMachthaber in Donezk auf gewisse Weiselegitimieren. Die Uno müsste mit ihnen

verhandeln – Poroschenko könnte gegendie Rebellen nicht mehr militärisch vor -gehen.

Die Frage, die sich nun viele Menschenstellen, ist, warum überhaupt Verkehrsma-schinen über ein Kriegsgebiet fliegen. DerWeg über die Ukraine ist die wirtschaft-lichste und darum unter Airlines belieb-teste Verbindung zwischen den Metropo-len Europas und Asiens. Die Ukraine galtden Luftaufsichtsbehörden auch Anfangvergangener Woche noch als unbedenkli-ches Überflugsgebiet.

Weder die amerikanische FAA noch dieeuropäische Eurocontrol hatten Warnun-gen ausgesprochen, auch nicht der Airline-Dachverband IATA oder die InternationaleZivilluftfahrtorganisation ICAO. Ohneeine solche Warnung bleibt eine Flugstre-cke „in Gebrauch“, wie eine Lufthansa-Sprecherin sagt. Davon profitieren nichtnur die Fluggesellschaften, die Kerosin spa-ren, sondern auch die Ukraine, die Über-fluggebühren kassiert.

Ganz gleich, wie heftig unten gekämpftwird, hoch oben, außerhalb der Reichweiteder meisten Waffen, droht Zivilmaschinenkeine Gefahr. Das zumindest war die offi-zielle Haltung bisher.

Den Risikoanalytikern mancher Flugge-sellschaften erschien dies jedoch als heikel.Airlines wie Korean Air, Asiana und Qan-tas haben schon vor Wochen beschlossen,die Ukraine ganz zu meiden. British Air-

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: YURI KOCHETK

OV / PICTU

RE ALLIANCE / DPA

ways hat das Krisenland auf seinen Flügenzwischen London und Bangkok konse-quent umflogen. Die Maschinen der AirFrance taten dasselbe.

Drei Viertel der Flüge jedoch, darunterjene von Lufthansa, KLM und MalaysiaAirlines, blieben auf Kurs Ukraine – biszur Katastrophe.

Nun fordern deutsche Piloten, Flugrou-ten weltweit müssten überprüft werden:Ist es wirklich noch vertretbar, Krisen -regionen wie Syrien, den Irak oder Afgha-nistan zu überqueren?

Dass es nun ausgerechnet die MalaysiaAirlines traf, ist besonders tragisch. DieFluggesellschaft war bereits Anfang Märzin finanziellen Schwierigkeiten. Dann kamUnglücksflug MH370 – das Flugzeug, dasverschwand. Gut vier Monate später ist jetztwieder eine Boeing 777 der Gesellschaft ab-gestürzt. Ob die Airline diesen Doppel-schlag überstehen kann, ist zweifelhaft.

Und so traf der Konflikt in der Ukraineauch ein Land auf der anderen Seite desGlobus: Malaysia.

Der vergangene Freitag war der 21. Tagdes Fastenmonats Ramadan, und der Pilotder zerschellten Boeing, Wan Amran WanHussin, 50, hatte seiner Familie kürzlicherzählt, dass er dieses Jahr zur Hadschnach Mekka aufbrechen wolle. „Wir wur-den alle schwach, als wir erfuhren, dassWan Amran die Maschine flog“, berichtetsein Neffe.

Kurz vor dem Abflug postete ein Passa-gier namens Mohammed Ali MohammedSalim auf seinem Instagram-Account einVideo, das seither tausendfach weiterge-leitet wird. Es zeigt eine Szene, die jederkennt, der eine Flugreise beginnt: Die Pas-sagiere verstauen ihre Taschen, die Stim-me des Piloten ist zu hören, er sagt: „Wirsind dabei, die letzten Gepäckstücke zuverladen. Bitte stellen Sie sicher, dass IhreMobiltelefone ausgeschaltet sind, bevorwir abheben Richtung …“

Das Video bricht ab. „Bismillah“, schriebSalim. „Im Namen Gottes, ich bin ein biss-chen aufgeregt.“

Marco Evers, Matthias Gebauer, Christian Neef, Gordon Repinski, Mathieu von Rohr,

Matthias Schepp, Christoph Scheuermann, Hilmar Schmundt, Christoph Schult, Luzia Tschirky,

Bernhard Zand

Flugabwehrsystem Buk Auf der russischen Seite trainiert