asymmetrische katalyse mit siliciumnukleophilen aus … · 2018-02-16 · [2] „asymmetric...
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Asymmetrische Katalyse mit Siliciumnukleophilen
aus verschiedenen Siliciumquellen unter Verwendung präformierter
NHC–Kupfer(I)-Komplexe
vorgelegt von
Master of Science
Alexander Hensel
aus Unna
Von der Fakultät II – Mathematik und Naturwissenschaften
der Technischen Universität Berlin
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Naturwissenschaften
Dr. rer. nat.
genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss:
Vorsitzender: Prof. Dr. Arne Thomas
Gutachter: Prof. Dr. Martin Oestreich
Gutachter: Prof. Dr. Norbert Krause
Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 14. Juli 2016
Berlin 2016
„Du darfst nie etwas ausradieren! Du zeichnest eine Linie und musst dafür sorgen, dass sie
etwas bedeutet. Wenn sie da ist, ist sie da, und du musst etwas daraus machen.“, FRAÇOISE
GILOT.
Die vorliegende Dissertation wurde am Institut für Chemie der Technischen Universität Berlin
in der Zeit von November 2012 bis Juni 2016 unter der Anleitung von Prof. Dr. MARTIN
OESTREICH angefertigt.
Prof. Dr. MARTIN OESTREICH danke ich für die interessanten und abwechslungsreichen chem-
ischen Herausforderungen, besonders aber für seine exzellente Betreuung in einem äußerst
großen, kreativen Freiraum. Ich genoss eine ausgezeichnete Ausbildung durch ihn.
Prof. Dr. NORBERT KRAUSE danke ich für die freundliche Übernahme des Korreferats.
Bei Prof. Dr. ARNE THOMAS bedanke ich mich für die freundliche Übernahme des Prüfungs-
vorsitzes.
Ich danke der gesamten analytischen Serviceabteilung der Technischen Universität Berlin.
Hier seien besonders die Leiterin der Massenspektrometrischen Abteilung Dr. MARIA
SCHLANGEN-AHL und der Leiter der NMR-Spektroskopischen Abteilung Dr. SEBASTIAN
KEMPER für ihre Hilfsbereitschaft hervorgehoben. Darüber hinaus bedanke ich mich bei allen
weiteren Mitarbeitern des Instituts für Chemie für die gute Zusammenarbeit.
Den derzeitigen als auch den ehemaligen Mitarbeitern des Arbeitskreises OESTREICH danke
ich für ihre stete Hilfsbereitschaft und ihre offene Art, die dadurch eine so einzigartige Ar-
beitsatmosphäre geschaffen haben. JENS MOHR und LUKAS OMANN danke ich für das außer-
ordentlich sorgfältige Korrekturlesen dieser Arbeit sowie Dr. KAZUHIKO NAGURA und Dr.
LUKAS DELVOS für die erfolgreiche Zusammenarbeit an gemeinsamen Projekten.
THANH NGUYEN, FELIX PAPE und NIKLAS THIEL danke ich für die grandiose Stimmung in dem
Labor mit der Discokugel, die sich zu jeder Tages- und Nachtzeit drehte. In diesem Zusam-
menhang möchte ich mich bei Dr. JOHANNES TEICHERT für die zahlreichen chemischen und
die unzähligen anderen Ratschläge sowie für die tolle gemeinsame Zeit im Labor bedanken,
die uns das ein oder andere Mal auch INDIETANZBAR verschlagen hat.
Dr. HENDRIK KLARE danke ich für die wissenschaftlichen Diskussionen und viel mehr noch für
die allwöchentlichen Fußballabende in den Fehrbelliner Lofts.
Ein ganz besonderer und herzlicher Dank gilt STEPHANIE für ihre bedingungslose und unein-
geschränkte Freundschaft sowie Unterstützung in den letzten Jahren. Einen ähnlichen Dank
möchte ich LUKAS und ANTOINE aussprechen. Ihr drei habt Berlin so wunderbar gemacht.
Ebenso danke ich meinen Freunden SIMON, LENNARD und all den anderen, die mich während
der Zeit meiner Promotion wenig gesehen haben, aber immer da waren.
Mein größter Dank gilt meinen Eltern ROSWITHA und UWE sowie JÖRG und GABI, ohne deren
Vertrauen, Rat und Zuspruch ich diesen Weg nicht hätte gehen können.
Teile dieser Arbeit wurden bereits veröffentlicht:
[1] „Enantioselective Addition of Silicon Nucleophiles to Aldimines Using a Preformed
NHC-Copper(I) Complex as the Catalyst“,
A. Hensel, K. Nagura, L. B. Delvos, M. Oestreich,
Angew. Chem. 2014, 126, 5064–5067; Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 4964–
4967.
[2] „Asymmetric Catalysis with Silicon-Based Cuprates: Enantio- and Regioselective
Allylic Substitution of Linear Precursors“;
A. Hensel, M. Oestreich,
Chem. Eur. J. 2015, 21, 9062–9065.
Mitarbeit an anderen Projekten:
[3] „McQuade’s 6-Membered NHC–Copper(I) Complex for Catalytic Asymmetric Silyl
Transfer“,
L. B. Delvos, A. Hensel, M. Oestreich,
Synthesis 2014, 46, 2957–2964.
Mitarbeit an Übersichtsartikeln:
[4] „Asymmetric Addition of Boron and Silicon Nucleophiles“
A. Hensel, M. Oestreich,
in Progress in Enantioselective Cu(I)-catalyzed Formation of Stereogenic Centers
(Ed.: S. R. Harutyunyan), Springer International Publishing Switzerland,
Top. Organomet. Chem. 2016, 58, 135–167.
Posterpräsentationen:
[5] A. Hensel, K. Nagura, L. B. Delvos, M. Oestreich, „Enantioselective Addition of
Silicon Nucleophiles to Aldimines Using a Preformed NHC-Copper(I) Complex as
the Catalyst“,
17th International Symposium on Silicon Chemistry (ISOS), Berlin, 3.–8. August
2014.
KURZZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Dissertation widmet sich der katalytischen Erzeugung siliciumbasierter,
cupratartiger Nukleophile und deren Anwendung auf dem Gebiet der asymmetrischen
Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung. Unabhängig von der Wahl der Siliciumquelle
wurden unter Verwendung eines chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplexes (NHC = N-heterocy-
clisches-Carben) verschiedene Akzeptoren hoch enantioselektiv in die entsprechenden α-
chiralen Silylbausteine umgewandelt.
Der Einsatz eines von der Gruppe um MCQUADE vorgestellten chiralen präformierten sechs-
gliedrigen NHC–Kupfer(I)-Komplexes in Verbindung mit sauerstoffhaltigen Basen führte zur
Aktivierung der Silicium–Bor-Bindung in SUGINOMEs Silylboronsäureester. Die σ-Bindungs-
metathese der darin enthaltenen Interelementbindung entlang der Übergangsmetall–Sauer-
stoff-Bindung des aktiven Katalysators führt zur Freisetzung einer nukleophilen Silicium-
spezies in chiraler Umgebung, die an unterschiedliche Imine addierte. So wurden erstmalig
hoch enantioselektiv α-chirale Silylamine durch die Reaktion von Aldiminen mit katalytisch
erzeugten Siliciumnukleophilen dargestellt. Für einen effektiven Silyltransfer bedurfte es
elektronenziehender Tosyl- oder Phosphorylschutzgruppen am Iminsticktoffatom. Die weitere
Substratbreite schloss elektronenarme sowie -reiche Arylgruppen, Hetereocyclen und sogar
aliphatische Reste ein.
In weiterführenden Studien wurde gezeigt, dass die Verwendung des gleichen chiralen
präformierten NHC–Kupfer(I)-Komplexes ebenfalls genutzt werden konnte, um silicium-
basierte Cuprate aus weichen Bis(triorganosilyl)zinkreagenzien zu erzeugen und diese
erstmals zur asymmetrischen Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung zu nutzen. Die
Darstellung der Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen erfolgte hierbei in situ durch Trans-
metallierung der harten Triorganosilyllithiumreagenzien auf Zinkchlorid. Bislang verhinderten
damit einhergehende Salzkontaminationen den Einsatz dieser leicht zugänglichen Pro-
nukleophile in enantioselektiven Silyltransferreaktionen. Die Transmetallierung der Silylgrup-
pe auf den präformierten NHC–Kupfer(I)-Komplex erzeugte katalytische Mengen von
Siliciumnukleophilen, die zur asymmetrischen allylischen Silylierung von Allylphosphaten ge-
eignet waren. Hierbei wurden neben den exzellenten Regioselektivitäten außerordentlich
hohe Enantiomerenüberschüsse erhalten, die alle bisher bekannten Methoden zur Darstel-
lung von α-chiralen Allylsilanen übertrafen. Zusätzlich wurden ebenfalls die entsprechenden
Allylchloride hoch regio- und enantioselektiv in die entsprechend α-silylierten Produkte über-
führt. Der Gebrauch der im Vergleich zum Silylboronsäureester leicht modifizierbaren Bis(tri-
organosilyl)zinkverbindungen als Pronukleophile ermöglichte zudem die Untersuchung des
Einflusses verschiedener Silylgruppen auf die Regio- und Enantioselektivität.
ABSTRACT
The present work is dedicated to the catalytic generation of silicon-based cuprate-type
nucleophiles and their application in asymmetric carbon–silicon bond formation. With the aid
of a chiral NHC–copper(I) complex (NHC = N-heterocyclic carbene), different acceptors were
succesfully transformed into the corresponding α-chiral silicon-containing building blocks with
high enantiocontrol regardless of the source of nucleophilic silicon.
Using the chiral preformed six-membered NHC–copper(I) complex, introduced by MCQUADE
and co-workers, together with alkoxide bases, activation of the silicon–boron bond in
SUGINOME’s silylboronic ester was achieved. σ-Bond metathesis of the interelement linkage
across the transition metal–oxygen bond releases a silicon nucleophile in chiral sorrounding
that smoothly added to different imines in 1,2-fashion. Thus, for the first time, α-chiral silyl-
amines were obtained highly enantioselectively by the reaction of aldimines with catalytically
generated silicon nucleophiles. Electron-withdrawing tosyl or phosphoryl protective groups
were needed at the imine nitrogen atom for an effective silyl transfer. Substituents at the
imine carbon atom influenced yield and enantiocontrol to lesser extent. The substrate scope
included electron-rich as well as electron-deficient aryl groups, heterocycles, and aliphatic
substituents.
Further studies revealed that the same preformed chiral catalyst could be used to generate
silicon-based cuprate-type nucleophiles from soft bis(triorganosilyl)zinc compounds. The in-
situ preparation of this pronucleophile includes the transmetalation of the corresponding hard
triorganosilyllithium reagent with zinc chloride. Before, the associated salt contamination
excluded this easily accessible bis(triorganosilyl)zinc reagent from its use in enantioselective
carbon–silicon bond formation. Transmetalation of the silyl group onto the preformed NHC–
copper(I) complex generated catalytic amounts of a silicon nucleophile suitable for the
asymmetric allylic displacement of allylic phosphates. The levels of regio- and enantiocontrol
were excellent and exceeded those of all known methods for the preparation of α-chiral allylic
silanes. Furthermore, allylic chlorides were transformed into corresponding α-silylated pro-
ducts regio- and enantioselectively. In contrast to the silylboronic ester, the use of the easy-
to-modify bis(triorganosilyl)zincs as pronucleophiles allowed to study the influence of dif-
ferent silyl groups on regio- and enantiocontrol.
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS I
INHALTSVERZEICHNIS
THEORETISCHER TEIL
1 EINLEITUNG
1
1.1 Quellen nukleophilen Siliciums 2
1.2 Stöchiometrische Erzeugung nukleophilen Siliciums 3
1.3 Katalytische Erzeugung übergangsmetallgebundener Siliciumnuklephile 5
1.3.1 Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen als Pronukleophile 5
1.3.2 Studien zur Kupfer(I)-katalysierten asymmetrischen Silicium–Kohlen-
stoff-Bindungsknüpfung unter Einsatz von Bis(triorganosilyl)zinkverbin-
dungen als Pronukleophile
9
1.3.3 Der Silylboronsäureester als Pronukleophil 11
1.3.3.1 Übergangsmetallkatalysierte enantioselektive Additionsreaktionen
unter Einsatz des Silylboronsäureesters als Pronukleophil
14
1.3.3.2 Übergangsmetallkatalysierte racemische und enantioselektive al-
lylische Substitution unter Einsatz des Silylboronsäureesters als
Pronukleophil
24
1.4 Asymmetrische Kupfer(I)-katalysierte Darstellung α-chiraler Silylbausteine
– Ausgangspunkt und Zielsetzung
29
2 KUPFER(I)-KATALYSIERTE ENANTIOSELEKTIVE 1,2-ADDITION VON SILICIUM-NUKLE-
OPHILEN AN IMINE UNTER VERWENDUNG VON SILYLBORONSÄUREESTERN ALS SILI-
CIUMQUELLE
31
2.1 Entwicklung einer asymmetrischen NHC−Kupfer(I)-katalysierten α-Silyl-
ierung von Iminen
32
2.1.1 Übertragung des in der asymmetrischen allylischen Silylierung verwen-
deten NHC–Kupfer(I)-Katalysatorsystems auf die 1,2-Addition von Sili-
ciumnukleophilen an Imine
32
2.1.2 MCQUADEs chirale, präformierte, sechsgliedrige NHC–Kupfer(I)-Kom-
plexe L11a�CuCl und L11b�CuCl
33
2.1.3 Identifikation geeigneter Reaktionsbedingungen für die enantioselektive
1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Imine unter Verwendung des
MCQUADE-Katalysators
35
INHALTSVERZEICHNIS II
2.1.4 Bestimmung der Absolutkonfiguration des enantiomerenangereicherten
Amins
40
2.1.5 Untersuchung der Substratbreite in der enantioselektiven NHC–Kup-
fer(I)-katalysierten Silylierung von Aldiminen
41
2.1.6 Erweiterung der Substratbreite auf ketonabgeleitete Imine 44
2.2 Gegenüberstellung der hier dargestellten Silylierung mit den später entwi-
ckelten Lösungsvorschlägen anderer Gruppen
45
2.2.1 Diskussion der von SATO und Mitarbeitern vorgestellten Kupfer(I)-ka-
talysierten Silylierung von Aldiminen
45
2.2.2 Diskussion der von HE und Mitarbeitern vorgestellten NHC–Kupfer(I)-
katalysierten Silylierung von Aldiminen und Ketiminen
47
2.3 Fazit
49
3 MCQUADES NHC–KUPFER(I)-KOMPLEX ALS PRIVILEGIERTES KATALYSATORSYS-
TEM FÜR DEN ENANTIOSELEKTIVEN SILYLTRANSFER
51
3.1 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Darstellung von α-Silylalko-
holen durch 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Aldehyde
52
3.2 Asymmetrische NHC–Kupfer(I)-katalysierte konjugierte Addition von Silici-
umnukleophilen an α,β-ungesättigte Akzeptoren
53
3.3 Fazit
55
4 KUPFER(I)-KATALYSIERTE REGIO- UND ENANTIOSELEKTIVE ALLYLISCHE SUBSTITU-
TION VON LINEAREN AKZEPTOREN DURCH SILICIUMNUKLEOPHILE UNTER VERWEN-
DUNG VON BIS(TRIORGANOSILYL)ZINKVERBINDUNGEN ALS SILICIUMQUELLE
57
4.1 Identifikation geeigneter Reaktionsbedingungen für die regio- und enantio-
selektive allylische Substitution unter Verwendung von Bis(triorganosilyl)-
zink als Pronukleophil
58
4.2 Untersuchung der Substratbreite der Kupfer(I)-katalysierten regio- und en-
antioselektiven allylischen Substitution unter Verwendung von Bis(trior-
ganosilyl)zink als Pronukleophil
61
4.3 Exkurs: Verwendung des MCQUADE-Komplexes in der konjugierten
Addition von Siliciumnukleophilen unter Verwendung von Bis(triorgano-
silyl)zinkverbindungen als Siliciumquelle
65
4.4 Fazit
66
INHALTSVERZEICHNIS III
5 ZUSAMMENFASSUNG
67
EXPERIMENTELLER TEIL
1 ALLGEMEINE ARBEITSWEISEN
75
2 ALLGEMEINE ARBEITSVORSCHRIFTEN
82
2.1 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Aktivierung von elementarem Lithium
(AAV 1)
82
2.2 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung einer wasserfreien Zinkchlorid-
lösung in Diethylether (AAV 2)
82
2.3 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur reduktiven Lithiierung von phenylsubstitu-
ierten Silylchloriden (AAV 3)
82
2.4 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Transmetallierung von
Triorganosilyllithiumverbindungen zu Bistriorganosilylzinkverbindungen
(AAV 4)
83
2.5 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung N-tosylgeschützter, heteroaryl-
substituierter Imine durch Kondensation (AAV 5)
83
2.6 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur asymmetrischen 1,2-Addition von Silicium-
nukleophilen an Aldimine (AAV 6)
84
2.7 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur enantio- und regioselektiven allylischen
Substitution linearer Vorläufer durch siliciumbasierte Cuprate (AAV 7)
84
3 BESCHREIBUNG DER EXPERIMENTE
85
3.1 Darstellung der verwendeten Katalysatoren und Reagenzien 85
3.1.1 Darstellung der präformierten chiralen sechsgliedrigen N-heterocy-
clischen Carben–Kupfer(I)-Chlorid-Komplexe (S,S)-L11a CuCl und
(S,S)-L11b CuCl
85
3.1.2 Darstellung des Silylboronsäureesters 95
3.2 Darstellung von heteroarylsubstituierten Aldiminen für die kupfer(I)-kataly-
sierte enantioselektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen
97
3.3 Synthese von α-chiralen Aminen durch kupfer(I)-katalysierte Addition von
Siliciumnukleophilen an Aldimine
100
3.4 Kupfer(I)-katalysierte regio- und enantioselektive allylische Substitution von
linearen Akzeptoren
133
INHALTSVERZEICHNIS IV
3.5 Untersuchungen zum katalytisch asymmetrischen Silyltransfer an verschie-
dene Akzeptoren mit MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex
153
ANHANG
A1 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
167
A2 LITERATURVERZEICHNIS
172
A3 LEBENSLAUF
184
THEORETISCHER TEIL
1 Einleitung 1
1 EINLEITUNG
Kohlenwasserstoffe, die Hauptgruppenelemente wie Zinn, Bor oder Silicium enthalten, sind
allgegenwärtige Bausteine in der Synthese komplexer organischer Moleküle. Die Verwen-
dung von Kohlenstoff–Hauptgruppenelement-Bindungen in übergangsmetallkatalysierten
Kreuzkupplungsreaktionen oder deren Umwandlung in andere wertvolle funktionelle Grup-
pen sind leistungsstarke Werkzeuge in der modernen organischen Synthesechemie.
Silicium ist dabei ein immer häufiger verwendetes Element, und Organosiliciumverbindungen
erfahren mannigfaltige Anwendungen.[1,2] Neben der frühen Verwendung von Silylethern in
der Schutzgruppenchemie[3] sind es besonders gerüstaufbauende Kohlenstoff–Kohlenstoff-
Bindungsknüpfungsreaktionen die Organosiliciumverbindungen eine immer wertvoller wer-
dende Rolle zukommen lassen. Hier sind vor allem die übergangsmetallkatalysierte HIYAMA–
DENMARK-Kupplung[4] (Schema 1.1, oben links), die LEWIS-Säure-katalysierte MUKAIYAMA-Al-
dolreaktion[5] von Silylenolethern (Schema 1.1, oben rechts) sowie stereoselektive Reaktion-
en von Allylsilanen,[6] z.B. in der HOSOMI–SAKURAI-Reaktion (Schema 1.1, unten links), zu
nennen. In der TAMAO–FLEMING-Oxidation[7] (Schema 1.1, unten rechts) wird durch einen oxi-
dativen Abbau der Kohlenstoff–Silicium-Bindung der entsprechende Alkohol unter Retention
der Konfiguration am siliciumtragenden Kohlenstoffatom erhalten und gibt kohlenstoffgebun-
denen Silylgruppen die Äquivalenz einer Kohlenstoff–Sauerstoff-Bindung. Darüber hinaus ist
der sterische Anspruch dieser funktionellen Gruppen leicht über geeignete Substituenten am
Siliciumatom modifizierbar. So dient die Silylgruppe in der organischen Synthesechemie
auch als stereochemisches Kontrollelement[8] und bietet gegenüber anderen funktionellen
Gruppen den Vorteil, dass sie relativ robust ist und nach etwaigen chemischen Manipulation-
en durch einfache Protodesilylierung oder Oxidation entfernt werden kann.
[1] a) The Chemistry of Organic Silicon Compounds, Vol. 2 (Hrsg.: Z. Rappoport, Y. Apeloig), Wiley, [2] M. A. Brook, Silicon in Organic, Organometallic and Polymer Chemistry, Wiley, New York, 2000. [3] a) P. Kocieński, Protecting Groups, Gerorg Thieme Verlag, Stuttgart, 1994, S. 28–42; b) T. W. Greene, P.
G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Synthesis, 3. Auflage, Wiley & Sons, Inc., New York, 1999, S. 113–148; c) H. Kunz, H. Waldmann, Comprehensive Organic Synthesis, Vol. 6 (Hrsg.: B. M. Trost, I. Fleming, E. Winterfeldt), Pergamon Press, Oxford 1991, S. 631–701.
[4] a) S. E. Denmark, J. Org. Chem. 2009, 74, S. 2915–2927; b) S. E. Denmark, R. F. Sweis in Metal-Catalyzed Cross-Coupling Reactions (Hrsg.: A. de Meijere, F. Diederich), Wiley, Weinheim, 2004, S. 163–213; c) S. E. Denmark, M. H. Ober, Aldrichim. Acta 2003, 36, 75–85; d) T. Hiyama in Metal-Catalyzed Cross-Coupling Reactions (Hrsg.: F. Diederich, P. J. Stang), Wiley, Weinheim, 1998, S. 421–453.
[5] a) G.-D. Roiban, A. Ilie, M. T. Reetz, Chem. Lett. 2014, 43, 2–10; b) C. Palomo, M. Oiarbide, J. M. García, Chem. Soc. Rev. 2004, 33, 65–75.
[6] Für einen Übersichtsartikel zur stereoselektiven Synthese unter Anwendung α-chiraler Silane: a) L. Chabaud, P. James, Y. Landais, Eur. J. Org. Chem. 2004, 3173–3199; b) T. Sarkar in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg.: I. Fleming), Thieme, Stuttgart, 2002, S. 837–925; c) E. M. Carreira in Comprehensive Asymmetric Catalysis (Hrsg.: E. N. Jacobsen, A. Pfaltz, H. Yamamoto), Springer, Berlin, 1999, S. 997–1065; d) C. E. Masse, J. S. Panek, Chem. Rev. 1995, 95, 1293–1316.
[7] a) K. Tamao in Advances in Silicon Chemistry, Vol. 3 (Hrsg.: G. L. Larson), Jai Press, Greenwich, 1996, S. 1–61; b) E. W. Colvin in Comprehensive Organic Synthesis, Vol. 7 (Hrsg.: B. M. Trost, I. Fleming), Pergamon Press, Oxford, 1991, S. 641–651.
[8] a) R. J.-R. Hwu, S.-C. Tsay, B.-L. Cheng in The Chemistry of Organic Silicon Compounds, Vol. 2 (Hrsg.: S. Patai, Z. Rappoport), Wiley, Chichester, 1998, 431–494; b) I. Fleming, A. Barbero, D. Walter, Chem. Rev. 1997, 97, 2063–2192.
THEORETISCHER TEIL 2
Schema 1.1: Organosiliciumverbindungen in der organischen Synthesechemie. Si = R3Si.
Ein effizienter Einbau von Silylgruppen in organische Moleküle erfolgt durch die Reaktion von
Siliciumnukleophilen mit ungesättigten Kohlenwasserstoffen. Die Entwicklung innovativer
Methoden bzw. die Weiterentwicklung bereits bestehender Methoden zur katalytischen Er-
zeugung dieser Nukleophile durch Übergangsmetalle ausgehend von leicht zugänglichen,
einfachen und modifizierbaren Siliciumquellen ist demnach von großem Interesse.
1.1 Quellen nukleophilen Siliciums
Generell werden Siliciumnukleophile durch eine reduktive Metallierung der entsprechenden
Silylhalogenide erhalten (I→III, Schema 1.2, links). GILMAN etablierte die relativ milde reduk-
tive Lithiierung[9] von Triorganosilylchloriden zur Darstellung einer nukleophilen Silyllithium-
spezies (I→III, mit M1 = Li, Schema 1.2). Etwas aufwendiger und gefährlicher, aber ebenso
bekannt waren zuvor schon die Verwendung von Natrium[10] oder Kalium.[11]
Die Mechanismen dieser Single-Electron-Transfer-Prozesse sind nicht vollständig geklärt.
Typischerweise verläuft die reduktive Metallierung von Silylchloriden, ob mit Lithium, Natrium
oder Kalium, aber über das intermediär gebildete Disilan II (I→II). Hierbei greift wahrschein-
lich eine bereits metallierte Siliciumspezies III noch nicht vollständig umgesetztes Silylchlorid
[9] a) H. Gilman, G. D. Lichtenwalter, J. Am. Chem. Soc. 1958, 80, 608–611; b) M. V. George, D. J. Peterson,
H. Gilman, J. Am. Chem. Soc. 1960, 82, 403–406. [10] H. Sakurai, A. Okada, M. Kira, K. Yonezawa, Tetrahedron Lett. 1971, 1511–1514. [11] a) R. A. Benkeser, R. G. Severson, J. Am. Chem. Soc. 1951, 73, 1424–1427; b) M. A. Ring, D. M. Ritter, J.
Am. Chem. Soc. 1961, 83, 802–805; für die experimentell angenehmere Methode unter Anwendung der Interkalationsverbindung C8K siehe: c) A. Fürstner, H. Weidmann, J. Organomet. Chem. 1988, 354, 15–21.
R Si
Organosilicium-verbindung
MUKAIYAMA
OSi
R1
O
R2+
LEWIS-Säure
R1
O
R2
OH
TAMAO−FLEMING
Si
R2R1Oxidation
OH
R2R1
HIYAMA−DENMARK
R1 SiPd(0)
BaseR1−R2X−R2+
HOSOMI−SAKURAI
SiO
R1 R2
LEWIS-Säure
R1OH
R2+
1 Einleitung 3
I nukeophil an (III+I→II). Im weiteren Verlauf der Reaktion führt schließlich ein Überschuss
des Alkalimetalls zur reduktiven Spaltung des Disilans II (II→III). Für den zweiten Schritt ist
das Vorhandensein mindestens eines Arylrestes am Siliciumatom unabdingbar. So gelingt
die Erzeugung von Trimethylsilyllithium aus Hexamethyldisilan nicht durch reduktive Lithi-
ierung, denn das entsprechende LUMO, das σ*(Si–Si)-Orbital, liegt im Fall des Hexamethyl-
disilans für eine Elektronenübertragung vom Lithium energetisch zu hoch (nicht ge-
zeigt).[10,12,13]
Die so dargestellten Silylanionen des Typs III mit Alkalimetallgegenionen sind harte und
basische Nukleophile,[14] wodurch sie wenig chemoselektiv reagieren und wenig tolerant ge-
genüber vielen funktionellen Gruppen sind.[15] Die Transmetallierung dieser nukleophilen Si-
lylspezies auf Metalle der 2. Hauptgruppe[16] bzw. auf Übergangsmetalle, vorzugsweise auf
Kupfer oder Zink, macht weichere Siliciumnukleophile für den Gebrauch in der organischen
Synthese zugänglich (III→IV).[17]
Schema 1.2: Darstellung von Silylanionen durch reduktive Metallierung und anschließende Trans-
metallierung. M = Metall, HG = Hauptgruppe, ÜM = Übergangsmetall. 1.2 Stöchiometrische Erzeugung nukleophilen Siliciums
Durch die Transmetallierung der harten Silylanionen von Lithium auf Kupfer werden weich-
ere cupratartige Siliciumnukleophile erhalten (Gleichung 1.1, V→VI oder V→VII). Diese ver-
[12] a) D. E. Seitz, L. Ferreira, Synth. Commun. 1979, 9, 451–456; b) P. Boudjouk, B. H. Han, Tetrahedon Lett.
1981, 3813–3814; c) P. D. Lickiss, R. Lucas, J. Organomet. Chem. 1993, 444, 25–28. [13] Für die Darstellung von Trimethylsilyllithium aus Alkyllithium- bzw. Alkoholatnukleophilen siehe: a) W. C.
Still, J. Org. Chem. 1976, 41, 3063–3064; b) M. A. Shippey, P. B. Dervan, J. Org. Chem. 1977, 42, 2654–2655.
[14] Z. Rappoport, I. Marek, The Chemistry of Organolithium Compounds, Wiley, New York, 2004. [15] a) R. D. Singer in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg. I. Fleming, S. V. Ley), Thieme, Stuttgart, 2002, S.
237–246; b) I. Fleming in Synthetic Methods of Organometallic and Inorganic Chemistry (Hrsg.: N. Auner, U. King), Thieme, Stuttgart, 1996, S. 167–169.
[16] Für ein Beispiel der Transmetallierung von Silyllithiumreagenzien mit Magnesiumsalzen siehe: D. L. Comins, M. O. Killpack, J. Am. Chem. Soc. 1992, 114, 10972–10974.
[17] a) B. H. Lipshutz in Organometallics in Synthesis: A Manual (Hrsg.: M. Schlosser), Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 665–815; b) R. K. Dieter in Modern Organocopper Chemistry (Hrsg.: N. Krause), Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 79–144; c) R. D. Singer in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg.: I. Fleming, S. V. Ley), Thieme, Stuttgart, 2002, S. 231–236; d) I. Fleming in Organocopper Reagents: A Practical Approach (Hrsg.: R. J. K. Taylor), Oxford, University Press, Oxford, 1994, S. 257–292; e) K. Tamao, A. Kawachi, Adv. Organomet. Chem. 1995, 38, 1–38.
ClSi
Reduktive Metallierung
Si Si
M1SiM2 (II. HG oder ÜM)
Transmetallierung
M2SiM1 (I. HG = Li, Na, K)
(Überschuss)(Unterschuss)
IIII
II
IV
ClSi
I
THEORETISCHER TEIL 4
halten sich ähnlich den klassischen kohlen-
stoffbasierten Cupraten, sind allerdings auf-
grund der schwächeren Silicium–Kupfer-Bin-
dung reaktiver.[17b] Um die Basizität der
Triorganosilyllithiumverbindung V herabzuset-
zen, verlangt die Darstellung der Cuprate VI und VII jedoch den Einsatz stöchiometrischer
Mengen eines Kupfersalzes (bezogen auf ein Äquivalent der übertragbaren Silylreste).
Zudem wird nur eine der beiden Silylgruppen von VII übertragen. Ungeachtet dessen wurde
eine ganze Reihe dieser cupratartigen Reagenzien mit vielen Modifikationen entwickelt
(Schema 1.3, unten).[1819,20,21] Anwendung fanden die so erhaltenen verschiedenen Mono-
bzw. Bis(triorganosilyl)kupferspezies zunächst in der konjugierten Addition zur Kohlenstoff–
Silicium-Bindungsknüpfung (Schema 1.3, oben).[18]
Schema 1.3: Ausgewählte cupratartige Siliciumnukleophile für die konjugierte Addition. EWG =
Elektronenziehende Gruppe.
[18] Für einen Übersichtsartikel zu silicium- und zinnbasierten Cupraten siehe: A. Weickgenannt, M. Oestreich,
Chem. Eur. J. 2010, 16, 402–412. [19] a) D. J. Ager, I. Fleming, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1978, 177–178; für die Transmetallierung von
Me3SiLi mit CuI siehe: b) D. J. Ager, I. Fleming, S. K. Patel, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1981, 2520–2526; für die Darstellung einer Monosilylkupferverbindung siehe: c) I. Fleming, T. W. Newton, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1984, 1805–1808; für eine erste diastereoselektive Variante der gleichen Gruppe siehe: d) I. Fleming, N. D. Kindon, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1987, 1177–1179.
[20] Für die Verwendung von Cupraten höherer Ordnung siehe: a) B. H. Lipshutz, D. C. Reuter, E. L. Ellsworth, J. Org. Chem. 1989, 54, 4975–4977; für Studien zur Stöchiometrie von Triorganosilyllithium und Kupfersalzen siehe: b) S. Sharma, A. C. Oehlschlager, Tetrahedron 1989, 45, 557–568; c) S. Sharma, A. C. Oehlschlager, J. Org. Chem. 1991, 56, 770–776.
[21] Für weitere frühe diastereoselektive Varianten siehe: a) M. R. Hale, A. H. Hoveyda, J. Org. Chem. 1994, 59, 4370–4374; b) C. Palomo, J. M. Aizpurua, M. Iturburu, R. Urchegui, J. Org. Chem. 1994, 59, 240–244; c) J. Dambacher, M. Bergdahl, Chem. Commun. 2003, 144–145; d) J. Dambacher, M. Bergdahl, J. Org. Chem. 2005, 70, 580–589.
FLEMING 1978[19a,b,d]
(Me2PhSi)2CuLi⋅LiXTHF, −23°C
(aus 2 Me2PhSiLi + CuX mit X = I,CN)
FLEMING 1984[19c]
(Me2PhSi)(Me)CuLi⋅LiCNTHF, −23°C
(aus Me2PhSiLi + MeLi + CuCN)
LIPSHUTZ 1989[20a]
(Me2tBuSi)(Bu)CuLi⋅LiCNTHF, −78°C
(aus Me2tBuSi−SnMe3 + Bu2CuLi⋅LiCN)
OEHLSCHLAGER 1989[20c,d]
(Me2PhSi)CuLi⋅LiCNTHF, −45°C
(aus Me2PhSiLi + CuCN)
PALOMO 1994[21b]
(Me2PhSi)CuLiBu3P, THF, −78°C
(aus Me2PhSiLi + CuI)
HOVEYDA 1994[21a]
[(Et2N)Ph2Si]2CuLi⋅LiBrTHF, −78°C
(aus 2 (Et2N)Ph2SiLi + CuBr⋅SMe2)
BERGDAHL 2003[21c,d]
(Me2PhSi)CuLi⋅SMe2THF, −78°C→0°C
(aus Me2PhSiLi + CuI⋅SMe2)
EWG EWGPhMe2Si
RRKonjugierte Addition
LiSiTransmetallierung
CuLi⋅LiXSi VII2V
Gleichung 1.1: Transmetallierung von Li auf Cu.
Cu⋅LiXSi VIoder
CuX(1.0 oder 0.5 Äquiv.)
1 Einleitung 5
Die Entwicklung stereoselektiver Methoden war hierbei von besonderem Interesse. Die Dar-
stellung enantiomerenangereicherter β-silylierter Carbonyl bzw. Carboxylverbindungen durch
Addition von Silylcupraten ist bis heute allerdings nur durch die Verwendung chiraler Auxili-
are möglich.[19d,21] Die hierfür entwickelten Vorschriften zeigten eine starke Abhängigkeit vom
eingesetzten Auxiliar[19d,21c,d] sowie der Art des eingesetzten Silylcuprats.[21b] Die Gruppe um
PALOMO führte eine systematische Studie unter Verwendung verschiedener Cupratspezies
durch (Schema 1.4): So addierten nur Cuprate höherer Ordnung [z.B. (R3Si)2CuLi·LiCN]
hoch diastereoselektiv an vom OPPOLZER-Sultam X* abgeleitete α,β-ungesättigte Akzeptoren
1,[22] während monosilylierte Kupferverbindungen (des Typs R3SiCu) oder Cuprate niederer
Ordnung [z.B. (R3Si)2CuLi] deutlich weniger diastereoselektiv reagierten.
Schema 1.4: Diastereoselektive konjugierte Addition von verschiedenen Silylcupraten an einen
OPPOLZER-Sultam abgeleiteten α,β-ungesättigten Akzeptor nach PALOMO.
Obwohl Silylcuprate nukleophile Silylspezies bereitstellen, welche im Allgemeinen an α,β-un-
gesättigte Akzeptoren konjugiert addieren, bergen sie den Nachteil, dass ihre Darstellung
stöchiometrische Mengen Kupfer verlangen. Eine asymmetrische konjugierte Silylierung war
damit auf diastereoselektive Prozesse beschränkt. Entscheidend für die Entwicklung kataly-
satorkontrollierter asymmetrischer Vorschriften war der Einsatz katalytischer Mengen Kupfer.
Hierzu mussten allerdings die harten und wenig chemoselektiv reagierenden Triorganosilylli-
thiumverbindungen durch weichere Reagenzien ersetzt werden.
1.3 Katalytische Erzeugung übergangsmetallgebundener Silicium-nukleophile
1.3.1 Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen als Pronukleophile
Eine wegweisende Arbeit für die Entwicklung katalytischer Prozesse waren Berichte von
OSHIMA und Mitarbeitern über die Verwendung von gemischten Silyl-GRIGNARD-Verbin-
[22] W. Oppolzer, R. J. Mills, W. Pachinger, T. Stevenson, Helv. Chim. Acta 1986, 69, 1542–1546.
Ph A*
O
NSO2
A*
Ph A*
OPhMe2SiCuprat
THF−78°C
(Me2PhSi)Cu(Me2PhSi)2CuLi
(Me2PhSi)2CuLi⋅LiCN
75%, dr = 86:1465%, dr = 54:4672%, dr = 98:2
1 2
Monosilylkupfer:Cuprat niederer Ordnung:Cuprat höherer Ordnung:
THEORETISCHER TEIL 6
dungen [(Me2PhSi)(Me)Mg][23] und gemischten Dialkylmonosilylzinkaten [(Me2PhSi)R2ZnLi, R
= Me, Et],[23,24] die in Kombination mit katalytischen Mengen eines Übergangsmetalls (typi-
scherweise Palladium oder Kupfer) Siliciumnukleophile freisetzten, die an ausgewählte Ak-
zeptoren addierten (z.B. regioselektiv an unsymmetrische Kohlenstoff−Kohlenstoff-
Mehrfachbindungen; nicht gezeigt).[25] Vielmehr noch publizierte die gleiche Forschungsgrup-
pe eine kupferfreie Vorschrift, welche eine konjugierte Addition von Triorganosilylnukleophi-
len aus gemischten Dialkylmonosilylzinkaten ohne Zusatz eines Übergangsmetalls beschrieb
(3a→rac-4a, Schema 1.5, links).[26] Die Gruppen um FLEMING[27] und SINGER[28] erweiterten
die Substratbreite unter Verwendung des gleichen Reagenzes auf α,β-ungesättigten Ketone,
Amide, Nitrile und Aldehyde (nicht gezeigt). LIPSHUTZ und Mitarbeiter erzeugten aus einem
gemischten Zinkat katalytische Mengen eines höher geordneten Cuprats und setzten so das
sterisch anspruchsvolle β,β-disubstituierte Isophoron (3b) um, welches mit den kupferfreien
Verfahren zuvor nur in geringer Ausbeute reagierte (3b→rac-4b, Schema 1.5, rechts).[29,30]
Schema 1.5: Kupferfreie und kupferkatalysierte konjugierte Addition von Triorganosilylanionen nach
OSHIMA und LIPSHUTZ.
Aufbauend auf den Berichten von OSHIMA und Mitarbeitern[24−26] widmete sich die Gruppe um
OESTREICH der Entwicklung eines Kupfer(I)-katalysierten Verfahrens ausgehend von Bis(di- [23] Für die übergangsmetallkatalysierte Addition von Triorganosilyl-GRIGNARD-Verbindungen, -zinkaten
und -aluminaten siehe: a) H. Hayami, M. Sato, S. Kanemoto, Y. Morizawa, K. Oshima, H. Nozaki, J. Am. Chem. Soc. 1983, 105, 4491–4492; für die kupferkatalysierte Addition von Triorganosilyl-GRIGNARD-Verbindungen siehe: b) Y. Okuda, Y. Morizawa, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1984, 2483–2486.
[24] Für die kupferkatalysierte Addition von Triorganosilylzinkaten siehe: a) Y. Okuda, K. Wakamatsu, W. Tückmantel, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1985, 4629–4632; für die übergangsmetallkatalysierte Addition von Triorganosilylzinkaten und -aluminaten siehe: b) K. Wakamatsu, T. Nonaka, Y. Okuda, W. Tückmantel, K. Oshima, K. Utimoto, H. Nozaki, Tetrahedron 1986, 42, 4427–4436.
[25] Für die übergangsmetallkatalysierte Addtion von gemischten Triorganosilyl-GRIGNARD-Verbin-dungen, -zinkaten und -aluminaten an Allene siehe: Y. Morizawa, H. Oda, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1984, 1163–1166.
[26] W. Tückmantel, K. Oshima, H. Nozaki, Chem. Ber. 1986, 119, 1581–1593. [27] R. A. N. C. Crump, I. Fleming, C. J. Urch, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1994, 701–706. [28] a) A. Vaughan, R. D. Singer, Tetrahedron Lett. 1995, 36, 5683–5686; b) B. L. MacLean, K. A. Hennigar, K.
W. Kells, R. D. Singer, Tetrahedron Lett. 1997, 38, 7313–7316. [29] B. H. Lipshutz, J. A. Sclafani, T. Takanami, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 4021–4022. [30] Für die kupferkatalysierte Addition von Siliciumnukleophilen aus Disilan unter Aktivierung der Silicium–
Silicium-Bindung durch Triflat an verschiedene cyclische und acyclische α,β-ungesättigte Akzeptoren siehe: a) H. Ito, T. Ishizuka, J.-i. Tateiwa, M. Sonoda, A. Hosomi, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 11196–11197; für die gleiche kupferkatalysierte Addition an alkylidensubstituierte Malonate siehe: b) C. T. Clark, J. F. Lake, K. A. Scheidt, J. Am. Chem. Soc. 2004, 126, 84–85.
O
Me2CuLi⋅LiCN(3.0 Mol-%)
(Me2PhSi)Me2Zn⋅Li(1.0 Äquiv.)
THF−78°C
O
Me
rac-4b: 90%3a: R = H3b: R = Me
RRR
MeMe
SiMe2Ph
kupferfrei!
(Me2PhSi)Me2Zn⋅Li(1.2 Äquiv.)
THF−78°C
rac-4a: 75%rac-4b: 68%[27], 27% [28]
OSHIMA 1986[26] LIPSHUTZ 1998[29]
O
RR
RSiMe2Ph
1 Einleitung 7
methylphenylsilyl)zink.[31] Zwar wurde dieses Reagenz bereits zuvor in einer einzigen über-
gangsmetallkatalysierten Additionsreaktion verwendet worden,[26] aber seine weitere Anwen-
dung in Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfungsreaktionen war nicht weitergehend unter-
sucht worden. Anders als die Darstellung der gemischten Zinkate [(Me2PhSi)(Me)2Zn] ist das
Bis(triorganosilyl)zinkreagenz durch Transmetallierung der entsprechenden Triorganosilylli-
thiumverbindung mit Zinkchlorid zugänglich und verlangt nicht den Umgang mit pyrophorem
Dimethylzink (Schema 1.6, rechts). Als Kupfer(I)-Quelle dienten einfache Kupfer(I)-Salze wie
CuI und CuCN oder auch das Kupfer(II)-Salz Cu(OTf)2, welches analog zur Verwendung von
Dialkylzinkverbindungen durch einen leichten Überschuss des Zinkreagenzes in situ zu Kup-
fer(I) reduziert wird.[32] OESTREICH und Mitarbeiter nutzten diese einfach zu handhabenen,
katalytisch generierten cupratartigen Silylanionen in der konjugierten Addition an α,β-unge-
sättigte Carbonyl- und Carboxylverbindungen (Schema 1.6, links). Neben dem unsubstituier-
ten Standardsubstrat Cyclohexenon (3a→rac-4a), den sterisch anspruchsvolleren cyclischen
Akzeptoren Isophoron (3b→rac-4b) und γ,γ-disubstituierte Cyclohexenon (3c→rac-4c),
wurden auch repräsentative acyclische α,β-ungesättigte Akzeptoren wie Chalkon [(E)-
5a→rac-7a] und Zimtsäureethylester [(E)-6a→rac-8a] in guten Ausbeuten in die entspre-
chenden β-silylierten Produkte überführt.
Schema 1.6: Kupfer(I)-katalysierte konjugierte Addition von Siliciumnukleophilen aus Bis(dimethyl-
phenylsilyl)zink nach OESTREICH.
Neben der konjugierten Addition mit Siliciumnukleophilen an verschiedene α,β-ungesättigte
Akzeptoren widmete sich die Gruppe um OESTREICH auch der Darstellung von Allylsilanen
[31] M. Oestreich, B. Weiner, Synlett 2004, 2139–2142. [32] B. L. Feringa, R. Naasz, R. Imbos, L. A. Arnold in Modern Organocopper Chemistry (Hrsg.: N. Krause),
Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 224–258.
X
O
CuI(5.0 Mol-%)
(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl(1.0 Äquiv.)
THF:Et2O = 9:1−78°C
X
O
rac-4a−c,rac-7a−8a3a−c,(E)-5a−6aSiMe2Ph
2 Me2PhSiCl
2 Me2PhSiLi·LiCl
(Me2PhSi)2Zn·4LiCl
4 Li
ZnCl2
Reduktive Lithiierung
Transmetallierung
O
3c→rac-4c90%
SiMe2PhMe Me
O
3b→rac-4b70%
SiMe2Ph
O
3a→rac-4a85%
SiMe2Ph MeMe Me
Ph Ph
OMe2PhSi
(E)-5a→rac-7a90%
Ph OEt
OMe2PhSi
(E)-6a→rac-8a80%
THEORETISCHER TEIL 8
durch allylischen Substitution von nukleophilem Silicium (Schema 1.7).[33] Erste Studien an
Acetaten [(E)-9a] und Carbamaten [(E)-10a] lieferten die unverzweigten linearen Produkte[34]
in guten Ausbeuten und unter Erhalt der Doppelbindungsgeometrie [(E)-9a→α-(E)-11a bzw.
(E)-10a→α-(E)-11a].[33a] Des Weiteren wurde in der gleichen Arbeit gezeigt, dass die allyl-
ische Substitution von syn-konfigurierten bzw. anti-konfigurierten disubstituierten cyclischen
Akzeptoren diastereospezifisch über einen anti-SN'-Angriff zu den entsprechenden Produkten
führt (syn-12a→anti-14a und syn-13a→anti-14a bzw. anti-12a→syn-14a und anti-13a→syn-
14a; nicht gezeigt).[33a] Diese Erkenntnis ließ sich nachfolgend auf acyclische enantiomeren-
angereicherte Substrate anwenden, wodurch stereospezifisch lineare enantiomerenreine Al-
lylsilane erhalten wurden [(S,E)-15a→α-(R,E)-17a bzw. (S,E)-16a→α-(R,E)-17a]. [33b,c]
Schema 1.7: Kupfer(I)-katalysierte SN2'-Silylierung nach OESTREICH. LG = Abgangsgruppe. Wenig später gelang OESTREICH und Mitarbeitern die selektive Darstellung von verzweigten
Allylsilanen ausgehend von linearen Vorläufern (Schema 1.8).[35] Durch die Variation der Ab-
[33] a) M. Oestreich, G. Auer, Adv. Synth. Catal. 2005, 347, 637–640; für die enantiospezifische Darstellung von
Allylsilanen ausgehend von enantiomerenreinen Allylsubstraten siehe: b) E. S. Schmidtmann, M. Oestreich, Chem. Commun. 2006, 3643–3645; für die analoge enantiospezifische Stannylierung und sich daran anschließende Carbonylallylierung siehe: c) E. S. Schmidtmann, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2009, 48, 4634–4638.
[34] In Übereinstimmung mit einem Bericht von FLEMING liefern sauerstoffhaltige Abgangsgruppen wie OC(O)R oder OC(O)NHPh selektiv lineare Produkte: I. Fleming, D. Higgins, N. J. Lawrence, A. P. Thomas, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1992, 3331–3349.
[35] D. J. Vyas, M. Oestreich, Chem. Commun. 2010, 46, 568–570.
Ph γγ αα LG
CuI (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.0 Äquiv.)
THF:Et2O = 6:10°C(E)-9a,(E)-10a
E:Z = 99:1
Ph γγ αα SiMe2Ph
α-(E)-11aE:Z = 99:1
(E)-9a:(E)-10a:
α-(E)-11a: 75%α-(E)-11a: 70%
LG = OAcLG = OC(O)NHPh
LG
CuI (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.0 Äquiv.)
THF:Et2O = 6:10°C
syn-12a: dr = 95:5syn-13a: dr = 93:7
SiMe2Ph
anti-14a: 96%, dr = 5:95anti-14a: 87%, dr = 7:93
LG = OC(O)PhLG = OC(O)NHPh
syn-12a,syn-13a anti-14aanti-SN2'
CuI (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.0 Äquiv.)
THF:Et2O = 6:10°C
(S,E)-15a: 98% ee(S,E)-16a: 91% ee
α-(R,E)-17a: 62%, 98% eeα-(R,E)-17a: 55%, 91% ee
LG = OC(O)PhLG = OC(O)NHPh
(S,E)-15a,(S,E)-16aE:Z > 98:2
(R,E)-17aE:Z > 98:2, α:γ > 98:2
Ph γγ αα LG Ph γγ αα SiMe2Ph
Et Et
anti-SN2'
1 Einleitung 9
gangsgruppe[34] sowie der Auswahl des Lösungsmittels und der Temperatur wurden ver-
schiedene Allylbromide (nicht gezeigt) und -chloride [(E)-18a–d→γ-11a–d] regioselektiv und
in guten Ausbeuten in die entsprechenden Allylsilane überführt. Das Allylphosphat (E)-19a
lieferte allerdings das Allylsilan γ-11a weniger selektiv als Mischung seiner Regioisomere
(γ:α = 74:26).
Schema 1.8: Selektive Darstellung von verzweigten Allylsilanen nach OESTREICH. [a]Die Reaktion
wurde bei 0°C durchgeführt. 1.3.2 Studien zur Kupfer(I)-katalysierten asymmetrischen Silicium−Kohlenstoff-
Bindungsknüpfung unter Einsatz von Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen
als Pronukleophile
Mit der erfolgreichen Erzeugung katalytischer Mengen kupfergebundener Siliciumnukleophile
ausgehend von weichen Bis(triorganosilyl)zinkreagenzien und Zusatz katalytischer Mengen
eines Kupfersalzes brachte die Gruppe um OESTREICH die Organosiliciumchemie einen gro-
ßen Schritt voran. Die Etablierung dieser Nukleophile in der konjugierten Addition und der al-
lylischen Substitution[36] stellten die Leistungsfähigkeit dieser Methode unter Beweis und
rückte die Entwicklung asymmetrischer Verfahren der Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüp-
fungen in greifbare Nähe.
In ihren Studien hinsichtlich der Entwicklung einer asymmetrischen Reaktionsführung legte
die Gruppe um OESTREICH jedoch zwei grundlegende Probleme der Bis(triorganosilyl)zink-
verbindungen offen (Schema 1.9).[37] Zum Einen wurde gezeigt, dass die konjugierte Addition
von nukleophilem Silicium ausgehend von diesen Pronukleophilen, genau wie bekannter-
maßen auch aus den Zinkaten,[26–28] ohne Zusatz eines Kupfersalzes abläuft (racemische
Hintergrundreaktion: 3a→rac-4a, 85%). Zum Anderen, dass die aus der Darstellung des Pro-
nukleophils mitgeschleppte Salzkontamination einen schwer vorhersagbaren Einfluss auf
[36] Für die Kupfer(I)-katalysierte Addition von nukleophilen Silicium an C–C-Mehrfachbindungen ausgehend
von (Me2PhSi)2Zn siehe: a) G. Auer, M. Oestreich, Chem. Commun. 2006, 311–313; b) C. K. Hazra, M. Oestreich, Org. Lett. 2012, 14, 4010–4013; für ein kürzlich erschienenes Beispiel einer katalysatorfreien stereodivergenten Silylzinkierung von α-heteroatomsubstituierten Alkininen siehe: c) C. Fopp, E. Romain, K. Isaac, F. Chemla, F. Ferreira, O. Jackowski, M. Oestreich, A. Perez-Luna, Org. Lett. 2016, 18, 2054–2057.
[37] G. Auer, B. Weiner, M. Oestreich, Synthesis 2006, 2113–2116.
R γγ αα LG
CuCN (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.0 Äquiv.)
Et2O−78°C(E)-18a−d
R γγ αα SiMe2Ph
α-(E)-11a−dR γγ
γ-11a−d
SiMe2Ph
(E)-18a:(E)-18b:(E)-18c:(E)-18d:
LG = Cl, R = PhLG = Cl, R = 3-MeOC6H4LG = Cl, R = 4-CF3C6H4LG = Cl, R = Cy
γ-11a: 85%, γ:α = 96:4γ-11b: 86%, γ:α = 95:5γ-11c: 91%, γ:α = 93:7γ-11d: 84%, γ:α > 99:1
+
(E)-19a: γ-11a: 86%, γ:α = 74:26[a]LG = OP(O)(OEt)2, R = Ph
THEORETISCHER TEIL 10
den Reaktionsverlauf nimmt. Die reduktive Lithiierung der Silylchloride und die anschlie-
ßende Transmetallierung der Triorganosilyllithiumspezies auf Zinkchlorid liefert überstöchio-
metrische Mengen an LiCl (4.0 Äquiv.). Daher sollte das Bis(triorganosilyl)zinkreagenz bes-
ser als (Me2PhSi)2Zn·4LiCl bezeichnet werden.
Schema 1.9: Studien zur asymmetrischen konjugierten Addition von Siliciumnukleophilen aus Bis-
(triorganosilyl)zinkverbindungen nach OESTREICH. OESTREICH und Mitarbeiter untersuchten den Einfluss dieser eingebrachten Salzfracht: Wäh-
rend unter den Standardbedingungen bei Verwendung des chiralen Phosphoramidit-Ligan-
den[38] (R)-L1 keinerlei Stereoinduktion beobachtet wurde (3a→rac-4a), stellten die Autoren
unter leicht modifizierten Bedingungen mit (Me2PhSi)2Zn·4KCl[12] ein Enantiomerenüber-
schuss von 21% ee fest [3a→(R)-4a].
Eine mechanistisch plausible Erklärung liefert der Vergleich mit der Kupfer(I)-katalysierten
konjugierten Addition von Diorganozinkverbindungen.[39] Hier wird angenommen, dass für
eine effektive Stereoinduktion die Ausbildung eines starren Chelatkomplexes entscheidend
ist. So sollte im vorliegenden Fall das Kup-
feratom durch das π-System der α,β-unge-
sättigten Carbonylverbindung sowie durch
eine Silylgruppe koordiniert sein, die wiede-
rum an ein Zinkatom koordiniert, welches
mit einem der freien Elektronenpaare am
Carbonylsauerstoffatom ein LEWIS-Paar
bildet (Schema 1.10, VIII). Neben der Mög-
lichkeit des Chloridanions als Ligand für et-
waige Metallkomplexe zu fungieren und anwesende chirale monodentate Liganden zu ver-
drängen, kann viel mehr das LEWIS-acide Lithiumkation an das Carbonylsauerstoffatom koor-
dinieren und so den für eine Enantioinduktion essentiellen Chelatkomplex aufbrechen
[38] Für einen maßgeblichen und ausführlichen Übersichtssartikel zum Einsatz von Phosphoramiditliganden in
der asymmetrischen Katalyse siehe: J. F. Teichert, B. L. Feringa, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 2486–2528.
[39] a) H. Zhang, R. M. Gschwind, Chem. Eur. J. 2007, 13, 6691–6700; Für einen Übersichtsartikel über Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive konjugierte Addition von Kohlenstoffnukleophilen siehe: b) A. Alexakis, J. E. Bäckvall, N. Krause, O. Pàmies, M. Diéguez, Chem. Rev. 2008, 108, 2796–2823.
O (R)-L1 (10 Mol-%)CuOTf2 (5.0 Mol-%)
(Me2PhSi)2Zn⋅4MCl (1.0 Äquiv.)
THF:Et2O:Toluol = 10:2:5−20°C
O
rac-4a: 85%, 0% eerac-4a: 90%, 0% ee(R)-4a: 20%, 21% ee
3a3a3a
SiMe2Ph
O
OP N
MeMe
MeMe
(R)-L1
mit M = Li (kupferfrei)mit M = Limit M = K
OZn
Cu
L*L*
Si
Si
O
Cu
L*L*
SiLiCl
(Überschuss)
Schema 1.10: Einfluss der LiCl-Salzkontaminationauf die Stereoinduktion.
ClLiCl
VIII IX
1 Einleitung 11
(VIII→IX). Dies geschieht mit (weicheren) Kaliumkationen zu einem geringeren Maße als mit
(harten) Lithiumkation, wodurch ein Chiralitätstransfer des Kupfer(I)-Komplexes auf das Sub-
strat ermöglicht wurde und so zu einer zum damaligen Zeitpunkt „hohen“ Enantiomerenanrei-
cherung von 21% ee führte.
Die reduktive Lithiierung von Silylchloriden und die anschließende Transmetallierungen auf
Zink bzw. auf Kupfer ermöglichten einen einfachen, eleganten, praktikablen und katalytisch-
en Zugang zu verschiedenen Siliciumnukleophilen. Diese in den Laboren von OESTREICH
entwickelte Kupfer(I)-katalysierte Darstellung von nukleophilem Silicium aus Bis(triorgano-
silyl)zinkverbindungen erfuhr zahlreiche Anwendungen.[18] Allerdings gestaltete sich die Aus-
arbeitung einer enantioselektiven Reaktion unter Verwendung dieser Reagenzien als schwie-
rig, solange nicht die unkatalysierte racemische Hintergrundreaktion zurückgedrängt wird
und die Ausbildung eines kompakten Übergangszustandes, in dem sich Substrat und Silyl-
gruppe in einer chiralen Umgebung für einen Chiralitätstransfer ausreichend nahe kommen,
gegeben ist. So wurde parallel nach Alternativlösungen gesucht, um eine asymmetrische
Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung mit nukleophilem Silicium zu verwirklichen. Im Fol-
genden wird darauf eingegangen, wie durch den Einsatz eines anderen Pronukleophils die
oben dargestellten Probleme umgangen wurden.
1.3.3 Der Silylboronsäureester als Pronukleophil
Neben der klassischen Transmetallierungschemie von Organometallverbindungen kann
auch die Aktivierung von Interelementverbindungen[40] dazu genutzt werden, Hauptgruppen-
elementnukleophile zu erzeugen. Durch die von SUGINOME, ITO und Mitarbeitern vorgestellte
Synthese des stabilen Silylboronsäureesters der Form Me2PhSi–Bpin[41] und seiner Derivate
rückte diese Verbindungsklasse als mögliche Silylanionenquelle ins Blickfeld des Interes-
ses.[42]
[40] Für eine Definition des Begriffs „Interelementverbindung“ siehe: K. Tamao, S. Yamaguchi, J. Organomet.
Chem. 2000, 611, 3–4. [41] a) M. Suginome, T. Matsuda, H. Nakamura, Y. Ito, Tetrahedron 1999, 55, 8787–8800; b) M. Suginome, T.
Matsuda, Y. Ito, Organometallics 2000, 19, 4647–4649; für die Darstellung eines Silylboronsäureesters mit chiraler Boreinheit siehe: c) M. Suginome, T. Ohmura, Y. Miyake, S. Mitani, Y. Ito, M. Murakami, J. Am. Chem. Soc. 2003, 125, 11174–11175; für die Darstellung eines Silylboronsäureesters mit funktionalisierter Silyleinheit siehe: d) T. Ohmura, K. Masuda, H. Furukawa, M. Suginome, Organometallics 2007, 26, 1291–1294.
[42] Für einen maßgeblichen Übersichtsartikel zu Si–B-Interelementverbindungen in der organischen Synthese siehe: a) M. Oestreich, E. Hartmann, M. Mewald, Chem. Rev. 2013, 113, 402–441; für einen Übersichts-artikel zu Silaborierungen ausgehend von Si–B-Interelementverbindungen siehe: b) T. Ohmura, M. Suginome, Bull. Chem. Soc. Jpn. 2009, 82, 29–49; für einen Übersichtsartikel zu asymmetrischen Kohlen-stoff–Hauptgruppenelement-Bindungsknüpfungen ausgehend von B–B-, Si–B- und Si–Si-Interelement-verbindungen siehe: c) H. E. Burks, J. P. Morken, Chem. Commun. 2007, 4717–4725; für einen maß-geblichen Übersichtsartikel zur Umsetzung von C–C-Merfachbindungen mit Interelelementverbindungen siehe: d) I. Beletskaya, C. Moberg, Chem. Rev. 2006, 106, 2320–2354; e) M. Suginome, Y. Ito, Chem. Rev. 2000, 100, 3221–3256.
THEORETISCHER TEIL 12
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Aktivierung der Silicium–Bor-Interelementbindung.
Die klare Unterscheidung der Aktivierungsmodi ist schwierig und die Abgrenzung zueinander
oft nicht eindeutig definierbar. Im Rahmen dieser Arbeit sollen an dieser Stelle die wichtigs-
ten genannt, besonders aber auf die Thematik der Transmetallierung durch σ-Bindungsmeta-
these eingegangen werden.
So zeigten die Gruppen um ITO[41a,43a] und
TANAKA,[43b] dass die Silicium–Bor-Bindung oxida-
tiv an niedervalente Übergangsmetalle wie Pla-
tin(0), Palladium(0) und Nickel(0) addiert (Schema
1.11, X→XI). Durch Insertion von Kohlenstoff–
Kohlenstoff-Mehrfachbindungen und anschließen-
der reduktiver Eliminierung findet eine Silaborierung verschiedener Akzeptoren statt, bei der
beide Hauptgruppenelemente regioselektiv in die Molekülstruktur eingebaut werden.[44,45]
Über den von TAMAO und Mitarbeitern offengelegten Mechanismus des Bor–Metall-Aus-
tausches am Siliciumzentrum des Silylboronsäureesters der Form X durch Carbanionen
(X→XII, M = Li oder MgX, Schema 1.12) oder Alkoholate (X→XIII, M = K) wurden aus dem
Silylboronsäureester stöchiometrische Mengen eines metallgebundenen Silylanionenäquiva-
lents freigesetzt.[46] Hierbei wurde der chemoselektive Angriff eines starken Nukleophils an
das LEWIS-acidere Boratom genutzt, um die Siliciumeinheit auf die entsprechenden Alkali-
oder Erdalkalimetalle der vorangegangenen Metallorganyle zu transmetallieren. Der Über-
gang von der einfachen Ausbildung eines aktivierten LEWIS-Säure-Base-Adduktes (X→XIII)
bis hin zu einem tatsächlichen Bor–Metall-Austausch (X→XII) ist dabei schwer zu unter-
scheiden.[47] In diesem Zusammenhang ist auch die Aktivierung der Interlementbindung
durch neutrale Nukleophile zu nennen (X→XIV).[48] Katalytische Mengen einer LEWIS-Base
[43] a) M. Suginome, H. Nakamura, Y. Ito, Chem. Commun. 1996, 2777–2778; b) S.-y. Onozawa, Y. Hatanaka,
M. Tanaka, Chem. Commun. 1997, 1229–1230. [44] HIYAMA und Mitarbeiter beschrieben die Darstellung von 1,1-difunktionalisierten Verbindungen durch
Carbenoidinsertion in die Silicium–Bor-Bindung und übertrugen so ebenfalls beide Elemente auf das gleiche Kohlenstoffatom. Für die Reaktion mit alkylidenartigen Carbenoiden siehe: a) T. Hata, H. Kitagawa, H. Masai, T. Kurahashi, M. Shimizu, T. Hiyama, Angew. Chem. Int. Ed. 2001, 40, 790–792; b) T. Kurahashi, T. Hata, H. Masai, H. Kitagawa, M. Shimizu, T. Hiyama, Tetrahedron 2002, 58, 6381–6395; für die Reaktion mit allylischen Carbenoiden siehe: c) M. Shimizu, H. Kitagawa, T. Kurahashi, T. Hiyama, Angew. Chem. Int. Ed. 2001, 40, 4281–4286.
[45] Für ein einziges exotisches Beispiel der photochemischen homolytischen Silicium–Bor-Bindungsspaltung in einer synthetischen Anwendung siehe: A. Matsumoto, Y. Ito, J. Org. Chem. 2000, 65, 5707–5711.
[46] A. Kawachi, T. Minamimoto, K. Tamao, Chem. Lett. 2001, 30, 1216–1217. [47] Für den NMR-spektroskopischen Nachweis eines LEWIS-Säure-Base-Adduktes ausgehend von Me2PhSi–
Bpin und Alkalimetallalkoholaten siehe: a) H. Ito, Y. Horita, E. Yamamoto, Chem. Commun. 2012, 48, 8006–8008; b) C. Kleeberg, C. Borner, Eur. J. Inorg. Chem. 2013, 2799–2806; für den NMR-spektroskopischen Nachweis eines Bor-Metall-Austausches durch Alkalimetallstickstoffbasen siehe: c) R. Shintani, R. Fujie, M. Takeda, K. Nozaki, Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 6546–6549.
[48] Für die metallfreie Si–B-Bindungsaktivierung durch NHCs und ihrer Anwendung in der enantioselektiven konjugierten Addition siehe: a) J. M. O’Brien, A. H. Hoveyda, J. Am. Chem. Soc. 2011, 133, 7712–7715; diese Vorschrift war aufgrund der schwierigen Durchführung und der daraus resultierenden mangelnden
Si BÜM(II)
Si B
XIX
ÜM(0)
Schema 1.11: Oxidative Addition eines ÜMentlang der Si−B-Bindung.ÜM = Übergangsmetall.
1 Einleitung 13
(oft auch das Substrat selbst) erhöhen durch einen ähnlichen chemoselektiven Angriff an das
LEWIS-acidere Boratom die Nukleophilie der Silylgruppe. Hier haben zuletzt die Arbeiten von
der Gruppe um HOVEYDA für besonderes Aufsehen gesorgt.[48a–b] Die Autoren beschrieben
die Aktivierung des Silylboronsäureesters mittels eines chiralen NHCs und wiesen erst kürz-
lich die katalytisch aktive Spezies NMR-spektroskopisch nach (nicht gezeigt).[48b]
Schema 1.12: Aktivierung der Silicium–Bor-Interelementbindung durch Transmetallierung, LEWIS-
Säure-Base-Aduktbildung und neutrale LEWIS-Basen.
Es war die Gruppe um OESTREICH, die erkannte, dass das grundlegende Prinzip der Trans-
metallierung von SUGINOMEs Silylboronsäureester genutzt werden kann, um katalytische
Mengen eines übergangsmetallgebundenen Siliciumnukleophils freizusetzen (X→XVI, Sche-
ma 1.13).[49] Allgemein wird angenommen, dass die Silicium–Bor-Interelelementbindung im
Pronukleophil X durch eine σ-Bindungsmetathese XV‡ entlang der Übergangsmetall–Sauer-
stoff-Bindung eines Übergangsmetall–Alkoholat-Komplexes[50] auf das Metall übertragen wird
(X→XV→XVI).
Schema 1.13: Aktivierung von SUGINOMEs Silylboronsäureester mittels σ-Bindungsmetathese.
Reproduzierbarkeit lange umstritten; b) H. Wu, J. M. Garcia, F. Haeffner, S. Radomkit, A. R. Zhugralin, A. H. Hoveyda, J. Am. Chem. Soc. 2015, 137, 10585–10602; für eine weitere mechanistische Diskussionen der LEWIS-Base-Aktivierung des Silylboronsäureesters siehe: c) K. Oshima, T. Ohmura, M. Suginome, Chem. Commun. 2012, 48, 8571–8573.
[49] Für einen Übersichtsartikel zur übergangsmetallkatalysierten Si–B-Bindungsaktivierung durch σ-Bindungs-metathese siehe: E. Hartmann, M. Oestreich, Chim. Oggi 2011, 29, 34–36.
[50] Für kürzlich erschienene Beispiele der Aktivierung der Si–B-Interelementbindung durch Kupfer(I)–Fluorid-Komplexe siehe: a) V. Cirriez, C. Rasson, O. Riant, Adv. Synth. Catal. 2013, 355, 3137–3140; b) V. Cirriez, C. Rasson, T. Hermant, J. Petrignet, J. D. Álvarez, K. Robeyns, O. Riant, Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52, 1785–1788; c) C. Zarate, R. Martin, J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 2236–2239.
Si BSi M−
RM
RBXXII
Si B
Nuδ−
δ+
XIV
NuBor−Metall-Austausch
LEWIS-Säure-Base-Addukt-Bildung
LEWIS-Base-Aktivierung
Si B
OR
XIII
MORM
−Si B
L·ÜM OR
B ORSi B L⋅ÜM Si
XV‡σ-Bindungsmetathese
XPronukleophil
(Interelementverbindung)
XVISilylanionäquivalent
L·ÜM OR
THEORETISCHER TEIL 14
Durch die geschickte Wahl des Metalls, zunächst Rh(I),[49] später Cu(I)[49] und auch Ni(I)[51],
sowie eines passenden chiralen Liganden ermöglichte der Ansatz von OESTREICH und Mitar-
beitern nun endlich die katalytische Freisetzung einer nukleophilen Siliciumspezies in chiraler
Umgebung. Dies makierte den Startschuss eines schnellen Rennens um die Entwicklung
asymmetrischer Verfahren zur Silicium–Kohlenstoff-Bindungsknüpfung.
1.3.3.1 Übergangsmetallkatalysierte enantioselektive Additionsreaktionen unter Ein-
satz des Silylboronsäureesters als Pronukleophil
Analog zu HAYASHIs Arbeiten zur Rhodium(I)-katalysierten konjugierten Addition von Kohlen-
stoffnukleophilen[52] gelang es der Arbeitsgruppe um OESTREICH unter Verwendung eines
präformierten chiralen kationischen BINAP–Rhodium(I)-Komplexes, die Silylgruppe aus
SUGINOMEs Silylboronsäureester enantioselektiv auf α,β-ungesättigte Akzeptoren zu übertra-
gen (Schema 1.14).[53] Die Verwendung von Et3N als Base in wässrigem Medium war für
eine hohe Enantioinduktion essentiell. So wurden erstmals cyclische α,β-ungesättigte Ketone
(3a, 3d–e) und Lactone (20a–20b) verschiedener Ringgrößen asymmetrisch in die entspre-
chenden β-silylierten Produkte [3a→(S)-4a, 3d–3e→(S)-4d–e, 20a→(S)-21a und 20b→(R)-
21b] überführt und die α-chiralen Silylbausteine hoch enantioselektiv erhalten (92–>99% ee).
Die moderaten Ausbeuten (22–70%) sind auf eine bisher unverstandene Reduktionsreaktion
der Substrate zu den entsprechenden cyclischen Ketonen bzw. Lactonen zurückzuführen
[z.B. Cyclohexanon (für n = 1, X = CH2) bzw. δ-Valerolacton (für n = 1, X = O); nicht gezeigt].
Schema 1.14: Rhodium(I)-katalysierte enantioselektive konjugierte Silylierung nach OESTREICH. [51] N. Saito, A. Kobayashi, Y. Sato, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 1228–1231. [52] a) Y. Takaya, M. Ogasawara, T. Hayashi, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 5579–5580; für die Aufklärung des
Mechanismus dieser Transformation siehe: b) T. Hayashi, M. Takahashi, Y. Takaya, M. Ogasawara, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 5052–5058.
[53] C. Walter, G. Auer, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2006, 45, 5675–5677.
O
X
(S)-BINAP [(S)-L2, 5.0 Mol-%]Me2PhSi−Bpin (2.5 Äquiv.)
Et3N (1.0 Äquiv.)
1,4-Dioxan:H2O = 10:150°C
(S)-4a,(S)-4d−e(S)-21a,(R)-21b
3a,3d−e20a−b
{[(S)-BINAP]Rh(cod)}ClO4 (5.0 Mol-%)präformiert
PPh2
PPh2
(S)-L23a:3d:3e:20a:20b:
n = 1, X = CH2n = 0, X = CH2n = 2, X = CH2n = 1, X = On = 0, X = O
(S)-4a: 45%, 96% ee(S)-4d: 70%, 97% ee(S)-4e: 22%, 92% ee(S)-21a: 58%, 98% ee(R)-21b: 39%, >99% ee
n
O
X
n SiMe2Ph
1 Einleitung 15
Mit dieser Methode machten OESTREICH und Mitarbeiter wenig später auch acyclische β-si-
lylierte Ester zugänglich (Schema 1.15).[54] Entscheidend hierbei war der Einsatz von Z-konfi-
gurierten α,β-ungesättigten Akzeptoren, während Substrate mit E-konfigurierter Doppelbin-
dung bloß die entsprechenden Reduktionsprodukte hervorbrachten, die zuvor schon in der
cyclischen Substratklasse beobachtet worden war.[53] Trotzdem wurden verschiedene acyc-
lische α,β-ungesättigte Akzeptoren mit exzellenter Enantioinduktion in die entsprechenden β-
silylierten Produkte überführt [(Z)-6a→(R)-8a, (Z)-22→(S)-24, (Z)-23→(R)-25] und sogar Tri-
fluorethylester (Z)-22 sowie Imid (Z)-23 toleriert. Des Weiteren erkannten die Autoren, dass
für einen erfolgreichen Silyltransfer eine Präformierung des Katalysatorsystems nicht nötig
war, sondern der chirale BINAP–Rhodium(I)-Komplex genauso effektiv in situ aus dem ein-
fach handhabaren Rhodium(I)–Triflat und zwei Äquivalenten des Phosphinliganden BINAP
erzeugt werden konnte.[55]
Schema 1.15: Rhodium(I)-katalysierte enantioselektive konjugierte Silylierung (Z)-konfigurierter acy-
clischer Akzeptoren nach OESTREICH.
2010 benutzten LEE und HOVEYDA erstmalig einen chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplex zur Akti-
vierung der Interelementbindung in Me2PhSi–Bpin und vollzogen damit die enantioselektive
konjugierte Addition von Siliciumnukleophilen an α,β-ungesättigte Ketone und Ester (Schema
1.16).[56] Dabei generiert der aktive Katalysator, welcher in situ aus CuCl, NaOtBu und dem
C1-symmetrischen Imidazoliumsalz (S,S)-L3 erzeugt wird, ein Siliciumnukleophil, welches an
repräsentative cyclische fünf-, sechs- und siebengliedrige α,β-ungesättigte Ketone [3d→(S)- [54] a) C. Walter, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47, 3818–3820; b) C. Walter, R. Fröhlich, M.
Oestreich, Tetrahedron 2009, 65, 5513–5520. [55] Für die Anwendung dieses Systems in einer katalysatorkontrollierten diastereoselektiven konjugierten Addi-
tion von δ-chiralen α,β-ungesättigten Estern und die daraus folgende Anwendung in der formalen Totalsyn-these von (+)-Neopeltolid siehe: a) E. Hartmann, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 6195–6198; für die bidirektionale Desymmetrisierung durch Rhodium(I)-katalysierte konjugierte Silylierung eines bis(α,β-ungesättigten) Akzeptors siehe: b) E. Hartmann, M. Oestreich, Org. Lett. 2012, 14, 2406–2409.
[56] a) K.-s. Lee, A. H. Hoveyda, J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 2898–2900; für das Beispiel einer Kupfer(I)-katalysierten Silylierungs-/Aldolreaktionssequenz, bei der der stereochemische Reaktionsverlauf durch ein chirales Oxazolidinonauxiliar (EVANS-Auxiliar) am MICHAEL-Akzeptor kontrolliert wurde, siehe: b) A. Welle, J. Petrignet, B. Tinant. J. Wouters, O. Riant, Chem. Eur. J. 2010, 16, 10980–10983.
Me2PhSi−Bpin (2.5 Äquiv.)Et3N (1.0 Äquiv.)
1,4-Dioxan:H2O = 10:145°C
[Rh(cod)2]OTf (5.0 Mol-%)(R)-BINAP [(R)-L2, 10 Mol-%]
in situO
R
X
(Z)-6a,(Z)-22−23
O
R
X
(R)-8a,(S)-24,(R)-25SiMe2Ph
(Z)-6a:(Z)-22:(Z)-23:
X = EtO, R = PhX = F3CCH2O, R = nBuX = Oxazolidinyl, R = Ph
(R)-8a: 66%, >99% ee(S)-24: 72%, 98% ee(R)-25: 58%, >99% ee
PPh2
PPh2
(R)-L2
THEORETISCHER TEIL 16
4d, 3a→(S)-4a, 3c→(R)-4c, 3e→(S)-4e, Schema 1.16, oben] sowie an α,β-ungesättigte δ-
Lactone addierte [20a→(S)-21a]. Die erreichten isolierten Ausbeuten und die erzielten Enan-
tiomerenüberschüsse waren sehr gut (87–95%, 80–98% ee).
Mit dem gleichen katalytischen System wurden ebenfalls sowohl acyclische α,β-ungesättigte
Ketone [(E)-5b→(S)-7b und (E)-26a→(R)-28a, Schema 1.16, unten] als auch Ester
[27a→(R)-29a] in hohen Ausbeuten und mit hervorragenden Enantioselektivitäten in die ent-
sprechenden β-silylierten Addukte überführt. Anders als bei der Vorschrift von OESTREICH
und Mitarbeitern war keine Z-Konfiguration der Substrate für eine hohe Stereoinduktion
erforderlich.
Schema 1.16: Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive konjugierte Silylierung von cyclischen und acy-
clischen α,β-ungesättigten Carbonyl- und Carboxylverbindungen nach HOVEYDA.
HOVEYDA und Mitarbeiter synthetisierten eine Reihe von chiralen Imidazoliumsalzen, al-
lerdings führten die C1-symmetrischen NHCs in der 1,4-Addition zu einer deutlich höheren
Enantiodiskriminierung als ihre C2-symmetrischen Analoga.[56] Anders verhielt es sich bei der
1,6-Addition. Hierbei gelang der Gruppe um HOVEYDA durch Einsatz der C2-symmetrischen
NHC-Vorläufer (S,S)-L4 und (S,S)-L5 der regioselektive Silyltransfer auf α,β,γ,δ-ungesättigte
Carbonyl- und Carboxylverbindungen (Schema 1.17).[56a,57] Lineare ungesättigte Ketone (30),
Ester (31) und Thioester (32) wurden in die entsprechenden Allylsilane überführt [30→(S,Z)-
[57] K.-s. Lee, H. Wu, F. Haeffner, A. H. Hoveyda, Organometallics 2012, 31, 7823–7826.
X
O
R X
O
R
N N
Ph Ph
Me
Ph Et
BF4
(S,S)-L3
Et
Me2PhSi
X
O
n
R R
X
O
n
R RSiMe2Ph
X = Ph, R = MeX = Me, R = PhX = OMe, R = Ph
(E)-5b:(E)-26a:(E)-27a:
(S)-7b: 92%, 91% ee(R)-28a: 91%, 97% ee(R)-29a: 93%, 91% ee
(S,S)-L3 (1.1 Mol-%)CuCl (1.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.1 Äquiv.)NaOtBu (2.2 Mol-%)
THF−78°C
(S)-4a,(R)-4c,(S)-4d−e,(S)-21a
3a,3c−e,20a
(S)-7b,(R)-28a,(R)-29a
(E)-5b,(E)-26a,(E)-27a
n = 1, X = CH2, R = Hn = 1, X = CH2, R = Men = 0, X = CH2, R = Hn = 2, X = CH2, R = Hn = 1, X = O, R = H
3a:3c:3d:3e:20a:
(S)-4a: 92%, 95% ee(R)-4c: 94%, 98% ee(S)-4d: 87%, 80% ee(S)-4e: 95%, 94% ee(S)-21a: 95%, 96% ee
1 Einleitung 17
33, 31→(S,Z)-34 und 32→(S,Z)-35, Schema 1.17, oben]. Mit (S,S)-L4 als Ligand verlief die
δ-Addition unter hoher Z-Selektivität, Enantiokontrolle und in guten Ausbeuten, solange die
β-Position durch eine Methylgruppe blockiert war. Durch die Verwendung von (S,S)-L5
wurde die Substratbreite auf cyclische sechs- (36a–b) und fünfgliedrige (36c) Dienone er-
weitert [36a–c→(S,Z)-37a–c, Schema 1.17, unten]. Insgesamt eröffnete diese Methode also
einen Zugang zu α-chiralen Allylsilanen durch konjugierte 1,6-Addition.
Schema 1.17: NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung linearer und cyclischer α,β,γ,δ-
ungesättigter Akzeptoren nach HOVEYDA.
Ein anderer C2-symmetrischer NHC-Vorläufer [(S,S)-L6][58] wurde von der Gruppe um
PROCTER genutzt, um racemische Gemische von 5-substituierten Butenoliden (rac-20c–e)
kinetisch zu spalten (Schema 1.18).[59] In Kombination mit CuI, NaOtBu und MeOH als pro-
tisches Additiv lieferte (S,S)-L6 die enantiomerenangereicherten anti-4,5-disubstituierten
Lactone (R,S)-20c–e durch konjugierten Silyltransfer. Außerdem wurde die Substratbreite
der 1,4-Addition auf Lactone verschiedener Ringrößen erweitert (nicht gezeigt). Besonders
[58] Für die synthetische Anwendung einer modifizierten Vorschrift von HOVEYDA mit (S,S)-L6 als NHC-Vorläufer
siehe: H. Y. Harb, K. D. Collins, J. V. G. Altur, S. Bowker, L. Campbell, D. J. Procter, Org. Lett. 2010, 12, 5446–5449.
[59] V. Pace, J. P. Rae, H. Y. Harb, D. J. Procter, Chem. Commun. 2013, 49, 5150–5152.
(S,S)-L5 (2.2 Mol-%)CuCl (2.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.1 Äquiv.)NaOtBu (4.4 Mol-%)
THF−78°C
N N
Ph PhBF4
(S,S)-L5
Ph
N N
Ph Ph
Cy
BF4
(S,S)-L4
Cy
(S,S)-L4 (2.2 Mol-%)CuCl (2.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.1 Äquiv.)NaOtBu (4.4 Mol-%)
THF−78°C
30−32 (S,Z)-33−35
30:31:32:
X = MeX = OMeX = SEt
(S,Z)-33: 81%, Z:E = 93:7, >99% ee(S,Z)-34: 73%, Z:E > 98:2, >99% ee(S,Z)-35: 69%, Z:E > 98:2, 99% ee
O
RRPh
( )n
36a−c
O
RRPh
( )n
(S,Z)-37a−c
Me2PhSi
36a:36b:36c:
n = 1, R = Hn = 1, R = Men = 0, R = H
(S,Z)-37a: 91%, Z:E = 95:5, 96% ee(S,Z)-37b: 95%, Z:E > 98:2, 92% ee(S,Z)-37c: 85%, Z:E = 78:12, 90% ee
Me
O
X
Ph
Me2PhSi
Me
O
X
Ph
Ph
THEORETISCHER TEIL 18
erwähnenswert ist, dass das Stammlacton 20b, welches unter HOVEYDAs Bedingungen nicht
reagierte, in gutem Enantiomerenüberschuss erhalten wurde [20b→(S)-21b].[60]
Schema 1.18: NHC–Kupfer(I)-katalysierte kinetische Racematspaltung durch konjugierten Silyltrans-
fer nach PROCTER. s = Selektivitätsfaktor.
Durch die geschickte Kombination der Kuper(I)-katalysierten Silicium–Bor-Bindungsaktivier-
ung mit der asymmetrischen Iminiumionkatalyse lösten IBRAHEM, CÓRDOVA und Mitarbeiter
die anspruchsvolle Aufgabe der chemoselektiven Addition von nukleophilem Silicium an α,β-
ungesättigte Aldehyde (1,2- gegenüber 1,4-Addition, Schema 1.19).[61] In den Reaktionen
von Enalen mit aromatischen [38a–b→(S)-39a–b] oder aliphatischen Substituenten
[38c→(R)-39c] in der β-Position induzierte das Prolinderivat (S)-40 eine gute bis sehr gute
Enantiokontrolle. Vielmehr noch war die Chemoselektivität durchweg ausgezeichnet. Sogar
β,β-disubstituierte Subtrate wurden chemoselektiv mit akzeptablen 76% ee umgesetzt [z.B.
38b→(S)-39b].
Schema 1.19: Zusammenführung der achiralen Kupfer(I)- und chiralen Aminkatalysatoren zur che-
mo- und enantioselektiven Silylierung α,β-ungesättigter Aldehyde nach IBRAHEM und CÓRDOVA.
[60] Das gleiche Katalysatorsystem bestehend aus CuI, NaOtBu und (S,S)-L6 wurde von derselben Gruppe be-
nutzt, um einen enantioselektiven konjugierten Silyltransfer auf α,β-ungesättigte Lactame und acyclische Amide zu vollziehen: V. Pace, J. P. Rae, D. J. Procter, Org. Lett. 2014, 16, 476–479.
[61] I. Ibrahem, S. Santoro, F. Himo, A. Córdova, Adv. Synth. Catal. 2011, 353, 245–252.
(S,S)-L6 (5.5 Mol-%)CuI (5.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (0.60 Äquiv.)NaOtBu (11 Mol-%)MeOH (1.2 Äquiv.)
THF−78°C
7 h
N N
Ph Ph
2-Np
BF4
(S,S)-L6
2-NpO
O
SiMe2PhR
O
O
R
rac-20b:rac-20c:rac-20d:rac-20e:
R = HR = EtR = nBuR = Ph
(S)-21b: 79%, 86% ee(R,S)-21c: 50%, 89% ee, s = 25(R,S)-21d: 43%, 82% ee, s = 19(R,S)-21e: 41%, 77% ee, s = 15
rac-20b−e (S)-21b,(R,S)-21c−e
R1 = Ph, R2 = HR1 = Ph, R2 = MeR1 = nPr, R2 = H
OR1
(S)-40 (25 Mol-%)CuCl (10 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.0 Äquiv.)KOtBu (5.0 Mol-%)
4-NO2-C6H4CO2H (10 Mol-%)CH2Cl222°C
38a−c NH OTMS
PhPh
(S)-40(S)-39a: 78%, 90% ee1
(S)-39b: 67%, 76% ee(R)-39c: 80%, 80% ee
38a:1
38b:38c:
R2
OR1
(S)-39a−b(R)-39c
SiMe2PhR2
1 Einleitung 19
Obwohl seit Veröffentlichung der übergangsmetallkatalysierten Transmetallierungschemie
des Silylboronsäureesters durch OESTREICH und Mitarbeiter im Jahr 2006[52] zahlreiche
Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfungen unter Anwendung dieses Aktivierungsmodus ver-
wirklicht wurden, wurde der von den Autoren vorgeschlagene Mechanismus erst kürzlich von
der Gruppe um KLEEBERG bestätigt (Schema 1.20 und 1.21).[62] Als Modellsystem für stöchio-
metrische Experimente wählten die Autoren einen achiralen NHC–Kupfer(I)–Alkoholat-Kom-
plex (aus Mesitylkupfer).
Schema 1.20: Mechanismus der Kupfer(I)-katalysierten konjugierten Silylierung α,β-ungesättigter Ak-
zeptoren nach KLEEBERG. Den Auftakt bildet die σ-Bindungsmetathese des Silylboronsäureesters entlang der Kup-
fer(I)–Sauerstoff-Bindung des in situ erzeugten Kupfer(I)–Alkoholat-Komplexes [Cu]–OtBu
(XVII‡→XVIII, Schema 1.20). Dadurch wird die Silylgruppe der Interelementverbindung vom
Boratom auf das Kupfer(I)-Zentrum transmetalliert und tritt als cupratartige Triorganosilylkup-
fer(I)-Spezies XVIII in den Katalysecyclus ein. Als Nebenprodukt dieser Bindungsaktivierung
entsteht der Borsäureester tBuO–Bpin. Es folgt die Insertion eines α,β-ungesättigten Akzep-
tors XIX in die Kupfer(I)–Silicium-Bindung unter Ausbildung eines Kupfer(I)–O-Enolats
(XVIII+XIX→XX, für X = OR bildet sich ein Kupfer(I)–C-Enolat, siehe Schema 1.21). Dieses
Enolat XX ist auf Grund der Kupfer(I)–Sauerstoff-Bindung in der Lage mit einem weiteren
Äquivalent des Silylboronsäureesters eine erneute σ-Bindungsmetathese XXI‡ einzugehen. [62] J. Plotzitzka, C. Kleeberg, Organometallics 2014, 33, 6915–6926.
Me2PhSi−BpinL7⋅Cu−OtBu
Me2PhSi Bpin
L7⋅Cu OtBu
O
X
n SiMe2PhXXIII
O
X
n SiMe2Ph
Bpin
XXII
XVIII
O
X
n
O
X
n SiMe2Ph
Cu⋅L7
XXSiMe2PhpinB
Cu⋅L7O
X
SiMe2Phn
Me2PhSi−Bpin
H2O
XIX
tBuO−Bpin
L7⋅Cu−SiMe2Ph
pinB−OH
XVII‡
XXI‡
N N
iPr iPr
L7
iPriPr
THEORETISCHER TEIL 20
Diese zweite Transmetallierung setzt das Borenolat XXII als Primärprodukt frei, bildet die nu-
kleophile Triorganosilylkupfer(I)-Spezies XVIII zurück und schließt so den Katalysecyclus
(XX→XXI‡→XVIII+XXII). Durch nachgeschaltete Hydrolyse wird die Borylgruppe als Bor-
säureester abgespalten und die β-silylierte Carbonylverbindung erhalten (XXII→XXIII).
Durch stöchiometrische Experimente und NMR-spektroskopische Untersuchungen wiesen
die Autoren eindeutig das Produkt der zweiten Transmetallierung XXI‡ nach (Schema 1.21).
Reaktion des α,β-ungesättigten Ketons (E)-26b mit äquimolaren Mengen der Triorganosilyl-
kupfer(I)-Spezies L7·CuSiMe2Ph ermöglichte den Autoren die Isolierung und vollständige
Charakterisierung des Kupfer(I)–O-Enolats (E)-41. Dieses lieferte mit einem Äquivalent des
Silylboronsäureesters das Borenolat (E)-42, welches nur das Produkt einer σ-Bindungsmeta-
these sein kann (Schema 1.21, oben).
Überraschenderweise wurde aus der Reaktion des α,β-ungesättigte Esters (E)-27b mit dem
Kupfernukleophil lediglich das Kupfer(I)–C-Enolat 43 isoliert, welches mit dem Si–B-Reagenz
nicht weiter zum Bor–O-Enolat (E)-44 reagierte (Schema 1.21, unten). Erst nach Zusatz
äquimolarer Mengen iPrOH als protisches Additiv wurde die β-silylierte Carboxylverbindung
erhalten (nicht gezeigt). Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu Vorschriften, die unter
aprotischen Bedingungen α,β-ungesättigte Ester in die entsprechenden silylierten Produkte
überführten (siehe oben).
Schema 1.21: Stöchiometrische Experimente zum NHC–Kupfer(I)-katalysierten konjugierten Silyl-
transfer auf α,β-ungesättigte Ketone und Ester nach KLEEBERG.
Während die Liste der Versuchsvorschriften für eine asymmetrische konjugierte Addition von
Siliciumnukleophilen an verschiedenste Akzeptoren lang und vielfälltig ist, sind Verfahren zur
X
Me
O
Me
SiMe2Ph
OCu⋅L7
Me
Me
SiMe2Ph
OBpin
Me
L7⋅CuSiMe2PhXVIII
(1.0 Äquiv.)
Benzol-d6RT
Me2PhSi−Bpin(1.2 Äquiv.)
Benzol-d6RT
MeO
SiMe2Ph
O
Me
MeO
SiMe2Ph
OBpin
Me
Cu⋅L7
N N
iPr iPr
L7
iPriPr
Me2PhSi−Bpin(1.2 Äquiv.)
Benzol-d6RT
(E)-27bX = OMe
(E)-41Kristallstruktur
(E)-42
43 (E)-44
L7⋅CuSiMe2Ph
L7⋅CuSiMe2Ph
+
+
(E)-26bX = Me XVIII
XVIII
1 Einleitung 21
enantioselektiven 1,2-Addition dieser Nukleophile an Kohlenstoff–Heteroatom-Doppelbin-
dungen noch immer rar.
Der Gruppe um RIANT gelang kürzlich die Synthese α-chiraler Silylalkohole[63] durch enantio-
selektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Aldehyde unter Zuhilfenahme eines un-
konventionellen Diphosphin–Kupfer(I)-Bifluorid-Komplexes L8·[Cu(MeCN)2HF2] (Schema
1.22).[50b] Gegenüber der generell angenommenen Aktivierung des Silylboronsäureesters
durch Transmetallierung der Silicium–Bor-Bindung entlang eines Kupfer(I)–Alkoholat-Kom-
plexes wird bei dieser Vorgehensweise angenommen, dass durch einen Angriff des LEWIS-
basischen Bifluoridanions (FHF−) an das LEWIS-acide Boratom die Nukleophilie des Silicium-
atoms gesteigert wird und so den Zusatz einer sauerstoffhaltigen Base überflüssig macht.
Unabhängig von deren elektronischer und sterischer Natur wurden repräsentative Aldehyde
in guten Ausbeuten und mit sehr hohen Enantiomerenüberschüssen in die entsprechenden
α-chiralen Silylalkohole überführt [z.B. 45a–b→(R)-46a–b].
Schema 1.22: Enantioselektive Kupfer(I)-katalysierte 1,2-Addition von nukleophilem Silicium an Alde-
hyde nach RIANT.
Neben der 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Aldehyde veröffentlichten OESTREICH
und Mitarbeiter (zusammen mit der Gruppe um KLEEBERG; nicht gezeigt)[63] 2011 eine
weitere Methode, welche die Reaktion von katalytisch erzeugten Silylanionen mit Kohlen-
stoff–Stickstoff-Doppelbindungen beschrieb (beides racemisch, Tabelle 1.1).[64] Die einfache
Kombination von CuCN und NaOMe erzeugte eine hochreaktive nukleophile Siliciumspezies
aus SUGINOMEs Silylboronsäureester, die an verschiedene Aldimine addierte (Tabelle 1.1).
Unabhängig von der Schutzgruppe am Iminstickstoffatom wurden die entsprechenden α-Si- [63] Für die racemische Darstellung α-chiraler Silylalkohole und ausgiebige mechanistische Untersuchungen
anhand eines achiralen NHC–Kupfer(I)-Komplexes und dem Silylboronsäureester siehe: C. Kleeberg, E. Feldmann, E. Hartmann, D. J. Vyas, M. Oestreich, Chem. Eur. J. 2011, 17, 13538–13543.
[64] D. J. Vyas, R. Fröhlich, M. Oestreich, Org. Lett. 2011, 13, 2094–2097.
L8⋅Cu(MeCN)4HF2 (5.0 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)
MeOH (4.0 Äquiv.)THFRT
R
O
45a−bR SiMe2Ph
OH
O
O P
tBu
tBu
OMe
2
O
O P
tBu
tBu
OMe2
L8, (S)-DTBM-Segphos
(R)-46a−b
CuI AgHF2MeCN
− AgIL8
L8⋅[Cu(MeCN)2HF2][Cu(MeCN)4HF2]− 2 MeCN
+
SiMe2Ph
OH
45a→(R)-46a87%, >99% ee
SiMe2Ph
OH
45b→(R)-46b67%, >99% ee
THEORETISCHER TEIL 22
lylamine in hohen bis sehr hohen Ausbeuten erhalten (47a–52a→rac-53a–58a, alle >60%,
für 51a–52a→rac-57a–58a >99%).
Tabelle 1.1: Kupfer(I)-katalysierte 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Aldimine nach OESTREICH. PG = Schutzgruppe.
Das verwendete Katalysatorsystem war sogar in der Lage,
ausgewählte Vertreter der erheblich reaktionsträgeren Ket-
imine umzusetzen (Abbildung 1.1). Allerdings bedurfte es
hier einer zusätzlichen Aktivierung des Iminkohlenstoff-
atoms durch die elektronenziehende Tosyl- (59a→rac-61a)
bzw. Phosphinoylgruppe (60a→rac-62a).
Die Gruppe um OESTREICH schlug auch einen möglichen Mechanismus dieser Umsetzung
vor (Schema 1.23). Wie in allen beschriebenen Kupfer(I)-katalysierten Silylierungen wurde
davon ausgegangen, dass eine σ-Bindungsmetathese der Silicium–Bor-Interelementbindung
mit der Kupfer(I)–Sauerstoff-Bindung des Katalysators die Silylgruppe auf das Kupfer(I)-Zen-
trum transmetalliert (XXIV→XXV‡→XXVI). Anschließend insetiert die Kohlenstoff–Stickstoff-
Doppelbindung des Substrats XXVII in die Kupfer(I)–Silicium-Bindung von XXVI
(XXVI+XXVII→XXVIII). Stöchiometrische Mengen an MeOH setzen das silylierte Amin XXIX
frei und bilden den katalytisch aktiven Kupfer(I)–Alkoholat-Komplex XXIV zurück. Der Zusatz
eines protischen Additivs ermöglichte den Einsatz katalytischer Mengen der Alkoholatbase.
Ph
NPG
CuCN (5.0 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.1 Äquiv.)
NaOMe (10 Mol-%)MeOH (4.0 Äquiv.)
THF0°C
Ph SiMe2Ph
HN
47a−52a
PG
rac-53a−58a
Eintrag Aldimin Schutzgruppe (PG) α-Silylamin Ausbeute [%]
1 47a SO2Tol rac-53a 90
2 48a P(O)Ph2 rac-54a 88
3 49a C(O)OtBu (Boc) rac-55a 60
4 50a Ph rac-56a 80
5 51a CH2Ph rac-57a >99
6 52a CHPh2 rac-58a >99
Ph Me
SiMe2PhHNPG
rac-61a:PG = SO2Tol, 68%
rac-62a:PG = P(O)Ph2, 72%
Abbildung 1.1: α-Silylierte Amine.
1 Einleitung 23
Schema 1.23: Vorgeschlagener Mechanismus der Kupfer(I)-katalysierten 1,2-Silylierung von Iminen
nach OESTREICH.
VYAS und OESTREICH testeten verschiedene repräsentative Vertreter chiraler Liganden in der
1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Aldimin 48a um eine asymmetrische Reaktionsfüh-
rung möglich zu machen (Schema 1.24).[65] Bidentate Phosphinliganden, z.B. (R)-BINAP,
hatten keinerlei Einfluss auf den stereochemischen Verlauf der Reaktion (nicht gezeigt).
Ebensowenig war eine Diskriminierung enantiotoper Seiten durch den bidentaten Diaminli-
ganden (S,S)-L9 oder durch den monodentaten Phosphoramiditliganden (R)-L1 möglich
(48a→54a: 7 bzw. 6% ee). Lediglich der chirale Triazoliumsalz (S,S)-L10 lieferte erste nen-
nenswerte Mengen des enantiomerenangereicherten α-chiralen Silylamins 54a (37% ee).
Diese letzten Experimente von VYAS zeigten, dass eine asymmetrische Darstellung α-Silyl-
amine unter Einsatz katalytischer Mengen eines geeigneten chiralen Kupfer(I)-Komplexes
möglich ist.
[65] D. J. Vyas, Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2011.
XXIV
Me2PhSi Bpin
Cu OMe
XXVI
XXV‡
Me2PhSi−Bpin
MeO−Bpin
R1 R2
SiMe2PhNPG
XXVIII
Cu
R1 R2
NPG
XXVII
R1 R2
SiMe2PhHNPG
XXIX
MeOH
Cu−OMe
Cu−SiMe2Ph
THEORETISCHER TEIL 24
Schema 1.24: Untersuchung des Einflusses repräsentativer chiraler Liganden auf die Enantioinduk-
tion in der Kupfer(I)-katalysierten 1,2-Silylierung von Aldiminen nach OESTREICH.
1.3.3.2 Übergangsmetallkatalysierte racemische und enantioselektive allylische
Substitution unter Einsatz des Silylboronsäureesters als Pronukleophil
Nachdem die Entwicklung eines katalytischen asymmetrischen Silyltransfers auf α,β-unge-
sättigte Akzeptoren endlich gelungen war, und die mit dem Triorganosilylzinkreagenz einher-
gehenden Schwierigkeiten durch den Wechsel zum Silylboronsäureester als alternatives
Pronukleophil überwunden worden waren (vgl. Kapitel 1.3.3.1), widmete sich die Gruppe um
OESTREICH der Kupfer(I)-katalysierten asymmetrischen allylischen Substitution. Bereits kurz
nach HOVEYDAs Bericht über die Silicium–Bor-Bindungsaktivierung durch Kupfer(I)–Alkoho-
lat-Komplexe[56a] modifizierten VYAS und OESTREICH ihre zinkbasierte Reaktionsvorschrift35]
der regioselektiven allylischen Substitution und ersetzten das Bis(triorganosilyl)zinkreagenz
durch SUGINOMEs Silylboronsäureester [(E)-18a→γ-11a, links zu (E)-18a→γ-11a rechts,
Schema 1.25].[66]
Schema 1.25: Einsatz der Kupfer(I)-katalysierten Si–B-Bindungsaktivierung in der allylischen Substi-
tution nach OESTREICH. [66] D. J. Vyas, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 8513–8515.
O
OP N
MeMe
MeMe
(R)-L1
48a→54a(R)-L1 (12 Mol-%)
86%, 7% ee
NH2H2N
Ph Ph
48a→54a(S,S)-L9 (7.0 Mol-%)
55%, 6% ee
NN N
Me
(S,S)-L10
Me
Me
O
Cl
48a→54a(S,S)-L10 (7.0 Mol-%)
58%, 37% ee
(S,S)-L9
Ph
NP(O)Ph2
Ligand (7.0−12 Mol-%)CuCN (5.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)NaOMe (20 Mol-%)MeOH (4.0 Äquiv.)
THF0°C→RT
Ph ∗∗ SiMe2Ph
HN
48a
P(O)Ph2
54a
Ph γγ αα Cl
CuCN (5.0 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)
THF−78°C
CuCN (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn (1.0 Äquiv.)
THF−78°C
zinkbasiert borbasiert
(E)-18aE:Z > 95:5
Ph γγ
γ-11a85%
γ:α = 96:4
SiMe2Ph
Ph γγ
γ-11a88%
γ:α = 98:2
SiMe2Ph
1 Einleitung 25
Das ligandenfreie Katalysatorsystem aus CuCN und NaOMe zeigte sich genau wie in der
1,2-Addition (vgl. Kapitel 1.3.3.1, Tabelle 1.1)[64] äußerst reaktiv.[66] Zwar erzeugte es regiose-
lektiv das gewünschte verzweigte Produktisomer γ-11a, eine selektive Darstellung eines En-
antiomers durch Zusatz verschiedener repräsentativer chiraler Liganden wurde jedoch nicht
verwirklicht (nicht gezeigt).[65]
Schlussendlich identifizierte die Gruppe um OESTREICH den chiralen präformierten sechs-
gliedrigen NHC–Kupfer(I)-Komplex L11a·CuCl[67] als geeigneten Katalysator, welcher durch
nukleophile allylische Substitution mit Siliciumnukleophilen einen direkten enantioselektiven
Zugang zu α-chiralen Allylsilanen ermöglichte (Schema 1.26).[68] Dieser Katalysator wurde
von der Gruppe um MCQUADE entwickelt und bereits erfolgreich in der konjugierten Addi-
tion[67a−b] sowie allylischen Substitution[67c−d] von und mit den verwandten Bornukleophilen
eingesetzt (nicht gezeigt).
Im Gegensatz zur zinkbasierten racemischen Methode erwies sich hier Diethylphosphat als
die am besten geeignetste Abgangsgruppe. So wurden E-konfigurierte aryl- [(E)-19a–c, (E)-
19g–h] und alkylsubstituierte [(E)-19e–f] Allylphosphate enantioselektiv in die α-chiralen Al-
lylsilane überführt [(E)-19a–c→γ-(R)-11a‒c, (E)-19e–f→γ-(R)-11e–f, (E)-19g–h→γ-(R)-11g‒
h]. Auch dieses Katalysatorsystem zeigte eine hohe Präferenz für die SN2'- gegenüber einer
SN2-Reaktion (γ- gegenüber α-Substitution). Durch die enantioselektive Darstellung des an-
sonsten schwer zugänglichen δ-hydroxysubstituierten Allylsilans γ-(R)-11f aus dem entspre-
chenden Allylphosphat (E)-19f wurde der synthetische Nutzen dieser Methode unter Beweis
gestellt. Methylsubstituenten in der β- [(E)-19g] oder der γ-Position [(E)-19h][69] verringerten
sowohl die Regioselektivität als auch die Enantiodiskriminierung. Allerdings hatte eine Me-
thylgruppe in γ-Position deutlich weniger Einfluss auf die Enantiokontrolle [(E)-19g→γ-(R)-
11g: γ:α = 65:35, 78% ee und (E)-19h→γ-(R)-11h: γ:α = 73:27, 96% ee]. Der Einsatz des Z-
konfigurierten Isomers (Z)-19a minderte zwar geringfügig den erhaltenen Enantiomerenüber-
schuss [91% ee für (Z)-19a gegenüber 96% ee für (E)-19a], führte aber zur gleichen Absolut-
konfiguration des Allylsilans γ-(R)-11a. MCQUADE und Mitarbeiter berichteten in der ver-
wandten allylischen Substitution von Bornukleophilen von der gleichen Stereokonver-
genz.[67c−d]
[67] Für die Synthese, Charakterisierung und die Verwendung dieses Liganden in der 1,4-Borylierung siehe: a)
J. K. Park, H. H. Lackey, M. D. Rexford, K. Kovnir, M. Shatruk, D. T. McQuade, Org. Lett. 2010, 12, 5008–5011; b) J. K. Park, D. T. McQuade, Synthesis 2012, 44, 1485–1490; für den Einsatz dieses Liganden und seines tert-butylsubstituierten Analogons L11b·CuCl in der allylischen Borylierung siehe: c) J. K. Park, H. H. Lackey, B. A. Ondrusek, D. T. McQuade, J. Am. Chem. Soc. 2011, 133, 2410–2413; d) J. K. Park, D. T. McQuade, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 2717–2721.
[68] L. B. Delvos, D. J. Vyas, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52, 4650–4653. [69] L. B. Delvos, A. Hensel, M. Oestreich, Synthesis 2014, 46, 2957–2964.
THEORETISCHER TEIL 26
Schema 1.26: NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive allylische Susbtitution nach OESTREICH.
Diese Eigenschaft des MCQUADE-Komplexes L11a·CuCl griffen DELVOS und OESTREICH auf
und präsentierten die enantiokonvergente Silylierung[70] eines racemischen Gemisches von
Cyclohexenylphosphat rac-63 und gelangten so zu dem enantiomerenangereicherten cy-
clischen Allylsilan (S)-64 (Schema 1.27).[71] Umfangreiche experimentelle Untersuchungen
zeigten,[72] dass das aus dem chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplex L11a·CuCl gebildete
L11a·Cu‒SiMe2Ph (XXX) abhängig von der Absolutkonfiguration des Startmaterials zwei ver-
schiedene stereochemische Substitutionswege einschlägt. So werden beide Enantiomere
des Ausgangsmaterials in dasselbe Enantiomer des Produkts überführt. Im Falle der allyl-
ischen Silylierung durch das Silylcuprat XXX reagiert das R-konfigurierte Phosphat (R)-63
über einen syn-SN2'-artigen Verlauf [(R)-63→(R)-XXXI→(S)-64], während das S-konfigurierte
Enantiomer (S)-63 den Weg eines anti-SN2' Mechanismus folgt [(S)-63→(S)-XXXI→(S)-64].
[70] Für die verwandte enantiokonvergente Borylierung von allylischen Ethern und Carbonaten siehe: H. Ito, S.
Kunii, M. Sawamura, Nat. Chem. 2010, 2, 972–976. [71] L. B. Delvos, M. Oestreich, Synthesis 2015, 47, 924–933. [72] Eine Deuteriummarkierung des Ausgangsmaterials zeigte, dass beide Enantiomere γ-selektiv silyliert
wurden. Auf der Grundlage von matched/mismatched Substrat/Katalysator-Kombinationsstudien wurde ge-zeigt, dass beide Eduktenantiomere eine SN2'-Reaktion eingingen, dabei aber eine entgegengesetzte dia-stereofaciale Selektivität erfuhren.
R1 OP(O)(OEt)2
R1
OP(O)(OEt)2
(E)-19a−c,(E)-19e−h
(Z)-19a
L11a⋅CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)CH2Cl2
0°C
stereokonvergent
γ-(R)-11a−c,γ-(S)-11eγ-(R)-11f−h
R1
SiMe2Ph
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
(E)-19a:(Z)-19a:(E)-19b:(E)-19c:
R1 = Ph, R2 = R3 = HR1 = Ph, R2 = R3 = HR1 = 3-MeOC6H4, R2 = R3 = HR1 = 4-CF3C6H4, R2 = R3 = H
γ-(R)-11a: γ:α = 97:3, 82%, 96% eeγ-(R)-11a: γ:α = 97:3, 88%, 91% eeγ-(R)-11b: γ:α = 96:4, 92%, 95% eeγ-(R)-11c: γ:α = 97:3, 93%, 93% ee
R2
R3
R2
R3
R2
R3
αγ
γ α
γ
oder
(E)-19g:(E)-19h:
(E)-19e:(E)-19f:
R1 = Ph, R2 = H, R3 = MeR1 = Ph, R2 = Me, R3 = H
R1 = iPr, R2 = R3 = HR1 = CH2OTBS, R2 = R3 = H
γ-(R)-11g: γ:α = 65:35, 25%, 78% eeγ-(R)-11h: γ:α = 73:27, 93%, 96% ee
γ-(S)-11e: γ:α = 97:3, 91%, 97% eeγ-(R)-11f: γ:α = 96:4, 73%, 88% ee
THEORETISCHER TEIL 28
Schema 1.28: Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive allylische Silylierung nach SHINTANI und
HAYASHI.
Ein von OESTREICH und Mitarbeitern vorgeschlagener möglicher Mechanismus der Kupfer(I)-
katalysierten allylischen Silylierung entspräche folgendem Verlauf (Schema 1.29):[66] Analog
zur konjugierten und 1,2-Addition generiert die σ-Bindungsmetathese des Silylboronsäurees-
ters entlang der Kupfer(I)–Sauerstoff-Bindung des in situ erzeugten aktiven Katalysators
XXIV das kupfergebundene Silylanion XXVI (XXIV→XXV‡→XXVI).
Schema 1.29: Vorgeschlagene Schlüsselschritte der Kupfer(I)-katalysierten regioselektiven allyl-
ischen Silylierung nach OESTREICH.
R1 OP(O)(OR3)2
R1
SiMe2Ph
(S,S)-L12 (5.5 Mol-%)CuCl (5.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)NaOH (1.5 Äquiv.)
THF−15°C
R2 N N
(S,S)-L12HO
R1
SiMe2PhMe
mit R2 = H, R3 = iPr:(E)-65a: R1 = Ph(E)-65i: R1 = 3-Thienyl(E)-65j: R1 = tBu
γ-(S)-11a: γ:α = 98:2, 91%, 92% eeγ-(S)-11i: γ:α = 99:1, 94%, 89% eeγ-(S)-11j: γ:α = 77:23, 72%, 95% ee
mit R2 = Me, R3 = Et:(E)-19h: R1 = Ph(E)-19k: R1 = 2-Naphthyl
γ-(S)-11h: γ:α = 92:8, 84%, 95% eeγ-(S)-11k: γ:α = 93:7, 94%, 94% ee
PF6
XXIV
Me2PhSi Bpin
Cu OMe
XXVI
XXXIVCu−LG
XXV‡
Me2PhSi−Bpin
MeO−Bpin
R LG
NaOMe
NaLG
R
SiMe2Ph
XXXII
XXXIII
Cu−OMe
Cu−SiMe2Ph
1 Einleitung 29
Dieses Siliciumnukleophil XXVI reagiert in einer SN2'-Reaktion mit dem Allylsubstrat XXXII
regioselektiv zum verzweigten γ-Produkt XXXIII und dem Kupfer(I)–Abgangsgruppen-Kom-
plex XXXIV (XXVI+XXXII→XXXIII+XXXIV). Schließlich wird durch stöchiometrische Mengen
NaOMe über eine Salzmetathese mit XXXIV der katalytisch aktive Kupfer–Alkoholat-Kom-
plex XXIV zurückgebildet.
1.4 Asymmetrische Kupfer(I)-katalysierte Darstellung α-chiraler Si-
lylbausteine – Ausgangspunkt und Zielsetzung
Wie in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben wurden also verschiedene Arten zur Er-
zeugung nukleophilen Siliciums entwickelt und die Arbeitsgruppe um OESTREICH leistete
dabei Pionierarbeit hinsichtlich der Entwicklung zur katalytischen Freisetzung von Siliciumnu-
kleophilen aus unterschiedlichen Pronukleophilen (siehe Kapitel 1.3.1 und 1.3.3). So benut-
zte diese Gruppe unter anderem die Transmetallierung der weichen Bis(triorganosilyl)zink-
verbindungen mit Kupfer(I)-Salzen zur Darstellung von β-silylierten Ketonen und Estern so-
wie zur regioselektiven Synthese von Allylsilanen (vgl. Kapitel 1.3.1). Versuche, eine asym-
metrische Reaktionsführung dieser Umsetzungen zu erreichen, scheiterten allerdings und so
blieb ein stereoselektive Zugang zu den entsprechenden α-chiralen Silylbausteinen ausge-
hend von Bis(triorganosilyl)zinkreagenzien verwehrt (vgl. Kapitel 1.3.2). Durch einen Wech-
sel auf die parallel entwickelte Chemie der Silylboronsäureester wurden die mit den Zinkrea-
genzien einhergehenden Probleme umgegangen und so nicht nur Silicium–Kohlenstoff-
Bindungen endlich enantioselektiv geknüpft, sondern zuvor unbekannte Silyltransferreak-
tionen verwirklicht (siehe Kapitel 1.3.3).
Ein bis hierhin ungelöstes Problem blieb die stereoselektive Darstellung α-chiraler Silyl-
amine (vgl. Kapitel 1.3.3.1). Orientierende Experimente durch VYAS verwiesen auf chirale
NHC-Liganden, die in Kombination mit einem Kupfer(I)-Salz in der Lage waren, die enantio-
topen Seiten prochiraler Imine zu unterscheiden (vgl. Kapitel 1.3.3.1, Schema 1.24). Im Rah-
men dieser Dissertation sollte die enantioselektive Darstellung α-chiraler Silylamine unter Zu-
hilfenahme der Transmetallierung der Silylgruppe aus Silylboronsäureestern auf einen chi-
ralen Kupfer(I)-Komplex verwirklicht werden (Schema 1.30).
Nach Identifizierung eines geeigneten Katalysatorsystems sollten die Reaktionsbedingungen
für einen effektiven Silyltransfer optimiert werden. Untersuchungen zum Einfluss der Schutz-
gruppe am Iminstickstoffatom sollten Studien zur Substratbreite folgen. Zuletzt sollten Mög-
lichkeiten zur Variation des Siliciumnukleophils ausgelotet werden. Dadurch wären enantio-
merenangereicherte α-chirale Silylamine erstmals durch einen katalysatorkontrollierten
asymmetrischen Silyltransfer zugänglich. Diese grundlegende Umsetzung schlösse eine der
THEORETISCHER TEIL 30
letzten Lücken in der Synthese α-chiraler Silylbausteine und würde einen wichtigen Beitrag
auf dem Gebiet der enantioselektiven Silicium–Kohlenstoff-Bindungsknüpfung leisten.
Schema 1.30: In dieser Dissertation geplanter Aufbau α-chiraler Silylamine durch asymmetrische Si-
licium–Kohlenstoff-Bindungsknüpfung.
Im weiterem Verlauf der vorliegenden Dissertation sollte außerdem untersucht werden, ob
durch die Verwendung chiraler, präformierter Kupfer(I)-Komplexe der enantioselektive Auf-
bau α-chiraler Silylbausteine unter Verwendung von Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen als
Siliciumquelle möglich ist (Schema 1.31). Der Einsatz des Siliciumpronukleophils
(R3Si)2Zn·4LiCl in asymmetrischen Silicium–Kohlenstoff-Bindungsknüpfungsreaktionen verl-
ief bislang ohne synthetisch nützliche Stereoinduktion (siehe Kapitel 1.3.2). Ganz unab-
hängig vom Reaktionstyp wäre eine Methode, welche die Silylgruppe ausgehend von
(R3Si)2Zn·4LiCl enantioselektiv auf einen prochiralen Akzeptor überträgt, ein wichtiger me-
thodischer Beitrag auf dem Feld der klassischen Organometallchemie.
Schema 1.31: In dieser Dissertation geplante asymmetrische Silicium–Kohlenstoff-Bindungsknüp-
fung unter Einsatz des Bis(triorganosilyl)zinkreagenzes (Me2PhSi)2Zn.
R1
NPG
Katalysator*Me2PhSi−Bpin
Additiv
LösungsmittelTemperaturR2 R1 ∗∗ R2
SiMe2PhHNPG
Variation der Schutzgruppeam Iminstickstoffatom?
Einfluss der Reste am Iminkohlenstoffatom?
Addition an Aldimineund Ketimine? Enantioselektive
C–Si-Bindungsknüpfung!
α-chiraleSilylamine
prochiraleImine
Andere Silylgruppe?
asymmetrischeC–Si-Bindungsknüpfung
R1∗∗
R2
Si
α-chiralerSilylbaustein
L*⋅Cu(I) Si L*⋅Cu(I) Si
(Me2PhSi)2Zn
Katalysatorsystemin situ erzeugt
Katalysatorsystempräformiert
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
31
2 KUPFER(I)-KATALYSIERTE ENANTIOSELEKTIVE 1,2-ADDITION
VON SILICIUMNUKLEOPHILEN AN IMINE UNTER VERWENDUNG
VON SILYLBORONSÄUREESTERN ALS SILICIUMQUELLE In diesem Kapitel wird die Entwicklung einer enantioselektiven, Kupfer(I)-katalysierten Silylie-
rung von Iminen auf Grundlage der von VYAS vorgestellten racemischen Reaktionsvorschrift
beschrieben.[64] Als geeignetes Katalysatorsystem erwies sich ein präformierter, sechsglied-
riger NHC–Kupfer(I)-Komplex, der bereits von DELVOS für die asymmetrische allylische Silyl-
ierung linearer Akzeptoren eingesetzt worden war.[68,69] Es werden die Substratbreite und im
Besonderen der Einfluss der Schutzgruppe am Iminstickstoffatom sowie die Wahl des Silici-
umnukleophils diskutiert. Abschließend wird die hier vorgestellte Methode mit den kurz da-
rauf erschienenen Lösungen der Gruppen um SATO[75] und HE [76] verglichen.
Wie in dem vorangegangenen Kapitel beschrieben ist die übergangsmetallkatalysierte Aktiv-
ierung von Interelementbindungen ein effektiver Weg, um Hauptgruppenelemente wie Silici-
um in Kohlenstoffgerüste einzubauen.[42] Insbesondere durch den Einsatz von Kupfer(I)-
Komplexen in Verbindung mit sauerstoffhaltigen Basen sowie SUGINOMEs Silylboronsäuree-
ster Me2PhSi–Bpin[41a,b] als Siliciumpronukleophil wurden fundamentale Kohlenstoff–Silici-
um-Bindungsknüfungsreaktionen verwirklicht und durch Verwendung chiraler Kupferkom-
plexe eine katalysatorkontrollierte asymmetrische Darstellung vieler Organosiliciumverbin-
dungen erreicht (vgl. Kapitel 1.3.3).[41a,49] Die enantioselektive 1,2-Addition von Siliciumnukle-
ophilen an Kohlenstoff–Heteroatom-Doppelbindungen entzog sich lange einer geeigneten
Lösung. Zwar gelang den Laboren von KLEEBERG und OESTREICH schon früh die Entwick-
lung einer racemischen Vorschrift zur Darstellung von α-Silylalkoholen[63,77] und -aminen,[64,78]
eine asymmetrische Variante für letztere wurde jedoch bis dato nicht gefunden (vgl. Kapitel
1.3.3.1 und Schema 1.24).
[75] T. Mita, M. Sugawara, K. Saito, Y. Sato, Org. Lett. 2014, 16, 3028–3031. [76] C. Zhao, C. Jiang, J. Wang, C. Wu, Q.-W. Zhang, W. He, Asian J. Org. Chem. 2014, 3, 851–855. [77] Für die hoch enantioselektive Kupfer(I)-katalysierte Silylierung von Aldehyden, die während der experimen-
tellen Arbeiten zu dieser Dissertation publiziert wurde, siehe: [50b]. [78] Für die klassische Darstellung von α-Silylaminen siehe: J. E. Noll, J. L. Speier, B. F. Daubert, J. Am. Chem.
Soc. 1951, 73, 3867–3871.
THEORETISCHER TEIL
32
2.1 Entwicklung einer asymmetrischen NHC–Kupfer(I)-katalysierten α-
Silylierung von Iminen Das Motiv der α-chiralen Silylamine gewinnt hinsichtlich des wach-
senden Interesses an biologisch aktiven siliciumhaltigen Peptidiso-
steren[79,80] und Aminosäuren[81] mehr und mehr an Bedeutung. Al-
lerdings war dieses Motiv bislang nur über diastereoselektive Addi-
tion von lithiierten Siliciumspezies unter Verwendung stöchiome-
trischer Mengen eines chiralen Auxiliars (ELLMANS-[82] und DAVIS-
Sulfinylimin,[83] Abbildung 2.1)[84] zugänglich.[85]
2.1.1 Übertragung des in der asymmetrischen allylischen Silylierung ver-wendeten NHC–Kupfer(I)-Katalysatorsystems auf die 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Imine
Indes vollzog die Arbeitsgruppe um OESTREICH die Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische al-
lylische Substitution von Allylphosphaten durch Siliciumnukleophile (Schema 2.1, links, vgl.
vgl. Kapitel 1.3.2.2, Schema 1.26 und 1.27).[68,69] Diese Reaktion stellte über viele Jahre eine
ähnlich große Herausforderung dar wie die asymmetrische Silylierung von Iminen. Durch die
Verwendung des von MCQUADE und Mitarbeitern ursprünglich für Borylierungsreaktionen
entwickelten NHC–Kupfer(I)-Komplexes L11a�CuCl[67] (Schema 2.1, Mitte) gelang endlich
eine katalysatorkontrollierte asymmetrische Darstellung α-chirale Allylsilane [(E)-19a→γ-(R)-
11a, Schema 2.1, links]. Hierbei führte die Kombination des chiralen NHC–Kupfer(I)-
[79] Für einen maßgeblichen Übersichtsartikel siehe: a) S. M. Sieburth, C.-A. Chen, Eur. J. Org. Chem. 2006,
311–322; b) S. M. Sieburth, T. Nittoli, A. M. Mutahi, L. Guo, Angew. Chem. Int. Ed. 1998, 37, 812–814; c) M. W. Mutahi, T. Nittoli, L. Guo, S. M. Sieburth, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 7363–7375.
[80] Für einen Übersichtsartikel über die vielseitigen Darstellungsmöglichkeiten von siliciumhaltigen Peptidisosteren siehe: G. K. Min, D. Hernández, T. Skrydstrup, Acc. Chem. Res. 2013, 46, 457–470.
[81] Für einen aktuellen Aufsatz über siliciumhaltige Moleküle für medizinische Anwendungen siehe: a) A. K. Franz, S. O. Wilson, J. Med. Chem. 2013, 56, 388–405; für einen Aufsatz über siliciumhaltige α-Aminosäuren siehe: b) M. Mortensen, R. Husmann, E. Veri, C. Bolm, Chem. Soc. Rev. 2009, 38, 1002–1010; für eine umfassende (frühe) Zusammenfassung der Chemie und Biologie α-silylierter Amine siehe: c) J.-P. Picard, Adv. Organomet. Chem. 2005, 52, 175–375.
[82] a) L. Nielsen, K. B. Lindsay, J. Faber, N. C. Nielsen, T. Skrydstrup, J. Org. Chem. 2007, 72, 10035–10044; b) L. Nielsen, T. Skrydstrup, J. Am. Chem. Soc. 2008, 130, 13145–13151; c) D. Hernández, K. B. Lindsay, L. Nielsen, T. Mittag, K. Bjerglund, S. Friis, R. Mose, T. Skrydstrup, J. Org. Chem. 2010, 75, 3283–3293; d) D. Hernández, L. Nielsen, K. B. Lindsay, M. A. López-García, K. Bjerglund, T. Skrydstrup, Org. Lett. 2010, 12, 3528–3531; e) D. Hernández, R. Mose, T. Skrydstrup, Org. Lett. 2011, 13, 732–735.
[83] a) M. G. Organ, C. Buon, C. P. Decicco, A. P. Combs, Org. Lett. 2002, 4, 2683–2685; b) D. M. Ballweg, R. C. Miller, D. L. Gray, K. A. Scheidt, Org. Lett. 2005, 7, 1403–1406.
[84] Y. Bo, S. Singh, H. Q. Duong, C. Cao, S. M. Sieburth, Org. Lett. 2011, 13, 1787–1789. [85] Für den stereoselektiven Zugang durch Retro-Aza-BROOK-Umlagerung von chiralen α-Amino-
Lithium/Carbanion-Paaren siehe: a) C. Barberis, N. Voyer, Tetrahedron Lett. 1998, 39, 6807–6810; b) S. M. Sieburth, H. K. O’Hare, J. Xu, Y. Chen, G. Liu, Org. Lett. 2003, 5, 1859−1861; c) G. Liu, S. M. Sieburth, Org. Lett. 2003, 5, 4677–4679.
R
NS
X
O
X = tBu: ELLMANN
X = Tol: DAVIS
Abbildung 2.1: Chirale Auxiliare.
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
33
Komplexes L11a�CuCl mit einer sauerstoffhaltigen Base zur Aktivierung der Silicium–Bor-
Bindung in Me2PhSi–Bpin. Die Transmetallierung entlang der Übergangsmetall–Sauerstoff-
Bindung dieses Komplexes führte zur Freisetzung einer nukleophilen Siliciumspezies in chi-
raler Umgebung, die an unterschiedliche Allylsubstrate addierte [(E)-19a→γ-(R)-11a, Sche-
ma 2.1, links]. Diese Ergebnisse in der allylischen Substitution und die in ersten orientieren-
den Experimenten mit Hilfe eines NHC-Liganden erzielte Enantiomerenanreicherung durch
VYAS (vgl. Kapitel 1.3.3.1, Schema 1.24)[65] warfen die Frage auf, ob der Einsatz dieses Kata-
lysatorsystems zu einer Stereoinduktion in der nukleophilen 1,2-Addition von Siliciumgrup-
pen an Imine führt (47a→53a, Schema 2.1, rechts).
Schema 2.1: Anwendung der etablierten Bedingungen für die asymmetrische allylische Substitution
von Allylphosphaten auf die 1,2-Addition von Iminen.
Im Folgenden soll kurz auf die besonderen Eigenschaften des MCQUADE-Liganden einge-
gangen und seine Synthese diskutiert werden. [86]
2.1.2 MCQUADEs chirale, präformierte, sechsgliedrige NHC–Kupfer(I)-
Komplexe L11a�CuCl und L11b�CuCl
Möglicherweise also war der MCQUADE-Ligand nicht bloß für die allylische Substitution der
Ligand der Wahl, sondern könnte es ebenfalls für die 1,2-Addition von Silicumnukleophilen
an Imine sein. Dieser etwas ungewöhnliche sechsgliedrige NHC–Kupfer(I)-Komplex (Abbil- [86] Für einen generellen Übersichtsartikel zu NHCs siehe: a) M. N. Hopkinson, C. Richter, M. Schedler, F.
Glorius, Nature 2014, 510, 485–496; für einen Übersichtsartikel zu chiralen und achiralen NHC–Cu(I)-Komplexen siehe: b) J. D. Egbert, C. S. J. Cazin, S. P. Nolan, Catal. Sci. Technol. 2013, 3, 912–926; für einen Übersichtsartikel zum Einsatz chiraler NHCs in der Übergangsmetallkatalyse siehe: c) F. Wang, L.-j. Liu, W. Wang, S. Li, M. Shi, Coord. Chem. Rev. 2012, 256, 804–853.
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
N
Ph
SO2Tol
HN
Ph
SO2Tol
SiMe2Ph
Ph OP(O)(OEt)2
allylische Substitution
γ α
Ph
SiMe2Ph
γ
1,2-Addition
L11a⋅CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)CH2Cl2
0°C
(E)-19a 47a
γ:α = 97:382%
96% ee(R)-11a 53a, ee?
THEORETISCHER TEIL
34
dung 2.2) zeichnet sich vor allem durch sein
starres, ungesättigtes Imidazochinazolinrück-
grat, die sterische Abschirmung durch einen
Mesityl- oder tert-Butylmesitylrest (vgl.
L11a�CuCl gegenüber L11b�CuCl) sowie die
chirale Tasche, in der sich das katalytisch
aktive Metallzentrum befindet, aus.[67a] Durch
den chinazolinabgeleiteten sechsgliedrigen
Kern weist dieses NHC-System einen klei-
neren Kegelwinkel als die imidazolinabgelei-
teten fünfgliedrigen Vertreter dieser Ligandenklasse auf. Dadurch wird die Umgebung des
Metallzentrums gedrungener, was auf eine bessere Stereoinduktion Stereoinduktion hoffen
lässt. Des Weiteren ist festzuhalten, dass die in den Reaktionen eingesetzten NHC–Kup-
fer(I)-Chlorid-Komplexe luftstabil sind und ohne Probleme säulenchromatographisch aufge-
reinigt werden können. Aufgrund dieser bemerkenswerten Stabilität des präformierten Kata-
lysatorsystems muss dieses nicht in situ erzeugt werden und bringt somit eine klar definierte
Zusammensetzung von Ligand und Metall mit sich.
Die Synthese der beiden verwendeten NHC–Kupfer(I)-Komplexe L11a�CuCl und L11b�CuCl
erfolgte nach bekannten Synthesevorschriften von MCQUADE und Mitarbeitern,[67a,b] die im
Einzelnen im Arbeitskreis OESTREICH leicht modifiziert wurden (Schema 2.2, für weitere De-
tails siehe Kapitel 3.1.1 im experimentellen Teil).
So wurden die beiden gelblichen, kristallinen präformierten NHC–Kupfer(I)-Komplexe durch
Deprotonierung der entsprechenden Carbenvorläufer (S,S)-L11a+�BF4– und (S,S)-L11b+�BF4
–
mit KOtBu (1M in THF) in Anwesenheit von CuCl erhalten [(S,S)-L11a+�BF4–→(S,S)-
L11a�CuCl und (S,S)-L11b+�BF4–→(S,S)-L11b�CuCl]. Die Bildung dieser Kupfer(I)–Carben-
Komplexe gelang nicht mit Lösungen abweichender Konzentration oder der Verwendung von
festem KOtBu (siehe Kapitel 3.1.1.5 und 3.1.1.8 im experimentellen Teil). Die beiden Chin-
azoliniumsalze (S,S)-L11a+�BF4− und (S,S)-L11b+�BF4
− wurden infolge einer Cyclisierungsre-
aktion der jeweiligen imidazolinbasierten Diamine (S,S)-66a und (S,S)-66b erhalten [(S,S)-
66a→(S,S)-L11a+�BF4− und (S,S)-66b→(S,S)-L11b+�BF4
−]. Als C1-Baustein wurde hierbei
Triethylorthoformiat benutzt, Cyclisierungsversuche mit Trimethylorthoformiat schlugen hin-
gegen fehl. Die nukleophile aromatische Substitution, mit der die zwei unterschiedlichen Ani-
linreste 67a oder 67b eingeführt werden und damit der sterische Anspruch des Katalysators
definiert wird, verlief mit guter Ausbeute, benötigte für einen vollständigen Umsatz allerdings
einen deutlichen Überschuss an LiNH2 (5.0 Äquiv.) [(S,S)-68+67a→(S,S)-66a und (S,S)-
68+67b→(S,S)-66b]. Die chirale Information wurde durch eine Kondensation von Imidat 70
MeR
Me N N
NPh
PhCu
Cl
starresRückgrat
chiraleTasche
sterischeAbschirmung
Abbildung 2.2: MCQUADEs NHC−Cu(I)-Komplexe.
R = Me: (S,S)-L11a⋅CuClR = tBu: (S,S)-L11b⋅CuCl
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
35
mit dem chiralen Baustein (S,S)-69 eingeführt [70+(S,S)-69→(S,S)-68].[87] Hierzu wurde das
Imidat 70 zuvor durch O-Alkylierung des Fluorbenzamids 71 mittels MEERWEIN-Salz erzeugt
(71→70).
Mit fünf Synthesestufen war die jeweilige Darstellung zwar relativ aufwendig, lieferte aber je-
des Mal genügend Material. Diese Chargen des luftstabilen Kupfer(I)-Komplexes waren über
Monate ohne Reaktivitäts- oder Selektivitätsverlust lagerfähig.
Schema 2.2: Darstellung der chiralen, präformierten, sechsgliedrigen NHC–Kupfer(I)-Komplexe
L11a�CuCl und L11b�CuCl.
2.1.3 Identifizierung geeigneter Reaktionsbedingungen für die enantio-selektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Imine unter Ver-wendung des MCQUADE-Katalysators
So begann die Entwicklung eines asymmetrischen Verfahrens für die 1,2-Addition unter Ver-
wendung des tosylgeschützten, benzaldehydabgeleiteten Imins 47a als Standardsubstrat,
[87] C. A. Busacca, J. C. Lorenz, N. Grinberg, N. Hadded, H. Lee, Z. Li, M. Liang, D. Reeves, A. Saha, R.
Varsolona, C. H. Senanayake, Org. Lett. 2008, 10, 341–344.
H2N
H2NPh
Ph
MeR
Me N N
NPh
PhCu
Cl(S,S)-L11a·CuCl (49%)(S,S)-L11b·CuCl (53%)
CuCl (1.1 Äquiv.)KOtBu (1.1 Äquiv.)
THF→CH2Cl20°C→RT
16 hMe
R
Me N N
NPh
Ph
(S,S)-L11a+·BF4− (48%)(S,S)-L11b+·BF4− (44%)
BF4
NH4BF4(1.2 Äquiv.)HC(OEt)3
(Überschuss)
MeR
Me NH HN
NPh
Ph
(S,S)-66a (79%)(S,S)-66b (81%)
80°C16 h
67a oder 67b(1.1 Äquiv.)
LiNH2 (5.0 Äquiv.)
THF∆, 18 h
F HN
NPh
Ph
F OEt
NH2
BF4NH2
Me
MeR
(S,S)-69(1.0 Äquiv.)
MeOH∆, 1 h91%
Et3OBF4(1.5 Äquiv.)
CH2Cl2RT, 16 h
57%F NH2
O
(S,S)-68
70 71R = Me: 67aR = tBu: 67b
(S,S)-69
THEORETISCHER TEIL
36
welches mit SUGINOMEs Silylboronsäureester in Anwesenheit des MCQUADE-Kupfer(I)-Kom-
plexes L11a�CuCl und NaOMe reagieren sollte. Zunächst wurde der Einfluss des Lösungs-
mittels auf den Verlauf der Reaktion untersucht (Tabelle 2.1). Um die Möglichkeit einer
baseninduzierten Aza-BROOK-Umlagerung durch Verwendung stöchiometrischer Mengen
des Alkoholats zu verhindern (Gleichung 2.1), gebrauchten die Autoren des racemischen
Verfahrens zur 1,2-Addition katalytische Mengen an NaOMe als Base. Allerdings wurde so
ein Zusatz von Methanol als Additiv erforder-
lich, um weiterhin einen vollständigen Um-
satz der Substrate zu gewährleisten (vgl.
Kapitel 1.3.3.1, Schema 1.23).[64] Ein direkter
Zusammenhang zwischen der erhaltenen
Ausbeute und dem Auftreten einer solchen Umlagerung wurde in der vorliegenden Arbeit
nicht beobachtet. Dennoch wurden unter Verwendung von stöchiometrischen (Methode A)
und katalytischen (Methode B) Mengen von NaOMe verschiedene aprotische Lösungsmittel
getestet. Hierbei ist zunächst festzuhalten, dass die Wahl des Lösungsmittels einen enormen
Einfluss sowohl auf die Ausbeute als auch auf den Enantiomerenüberschuss ausübte und
die beiden Methoden (stöchiometrisch oder katalytisch in NaOMe) verschiedenste nicht un-
tereinander kombinierbare Ergebnisse lieferten. Die Methode A mit CH2Cl2 als Lösungsmit-
tel, den Bedingungen der asymmetrischen allylischen Substitution, erzeugte erfreulicherwei-
se bereits einen hohen Enantiomerenüberschuss von 78% in einer isolierten Ausbeute von
74% (Tabelle 2.1, Eintrag 1). Wurde THF verwendet, verringerten sich beide Werte deutlich
(Eintrag 2, 48%, 12% ee). Mit 2-Me-THF blieb die Reaktion sogar ganz aus, und es wurde
die Zersetzung des Silylboronsäureesters beobachtet (Eintrag 3). Durch den Einsatz von
tert-Butylmethylether stabilisierten sich die Ausbeute und die Enantioselektivität wieder auf
54% bzw. 60% ee (Eintrag 4). Mit der Verwendung von Et2O wurde schließlich der Durch-
bruch erreicht (Eintrag 5): Bei einer guten Ausbeute von 67% wurde ein Enantiomerenüber-
schuss von 93% ee erzielt. Ähnliches galt für die Verwendung von Toluol als Lösungsmittel
(Eintrag 6). Hierbei wurden bei vergleichbarer Ausbeute von 73% ebenfalls 93% ee erreicht.
Zusätzlich wurde versucht, die eingesetzte Katalysatorbeladung weiter herabzusetzten (Ein-
träge 7 und 8), dies führte jedoch zu einer Minderung der Enantioselektivität.
Anders verhielt es sich jedoch mit dem Zusatz katalytischer Mengen NaOMe (Methode B,
Einträge 9 und 10). Hier ergab sich ein Enantiomerenüberschuss von 77% bei einer Ausbeu-
te von sogar 81%, wenn THF benutzt wurde (Eintrag 9). Für Et2O galt dies allerdings nicht
(Eintrag 10). Bei ähnlicher Ausbeute von 69% fiel der Enantiomerenüberschuss auf 27% ab.
R SiMe2Ph
NPG
Base
R H
NPG SiMe2PhH
Gleichung 2.1: Aza-BROOK-Umlagerung.
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
37
Tabelle 2.1: Untersuchung des Lösungsmitteleinflusses auf die 1,2-Addition von Siliciumnukleo-philen an Aldimine.
[a]Isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel. [b]Bestimmt durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase. [c]Reaktionskontrolle durch GLC-Analyse zeigte bereits nach wenigen Minuten die Zersetzung des Silylboronsäureesters, aber keine Umsetzung zum Produkt. [d]Verwendung von 2.5 Mol-% an L11a�CuCl. [e]Verwendung von 1.0 Mol-% an L11a�CuCl.
Leider ließ sich diese ausgeprägte Lösungsmittelabhängigkeit der beiden Methoden A und B
nicht erklären. Außerdem wurde während der Lösungsmittelstudie festgestellt, dass die En-
antiokontrolle von weiteren nicht genau definierbaren
Faktoren abhängt. Es wurden beste Ergebnisse erzielt,
wenn frisch destillierter Silylboronsäureester und eine nur
wenige Wochen alte, selbst dargestellte Charge an
NaOMe verwendet wurde.
Neben dem methylsubstituierten NHC–Kupfer(I)-Komplex
L11a�CuCl wurde auch das tert-butylsubstituierte Derivat
L11b�CuCl getestet (Abbildung 2.3). Allerdings brachte
die Verwendung des sterisch etwas anspruchsvolleren
NHC–Kupfer(I)-Komplexes keinen zusätzlichen Enantioselektivitätsgewinn (87% ee für L11b
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
Methode A oder BN
Ph
SO2Tol HN
Ph
SO2Tol
Methode ANaOMe (1.5 Äquiv.)
Lösungsmittel0°C→RT
Methode BNaOMe (10 Mol-%)MeOH (4.0 Äquiv.)
SiMe2Ph47a (R)-53a Me
Me
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
Eintrag Methode Lösungsmittel Ausbeute [%][a] ee [%][b]
1 A CH2Cl2 74 78
2 A THF 49 12
3 A 2-Me-THF –[c] –[c]
4 A tBuOMe 54 60
5 A Et2O 67 93
6 A Toluol 72 93
7[d] A Et2O 63 80
8[e] A Et2O 58 71
9 B THF 81 77
10 B Et2O 69 28
MetBu
Me N N
NPh
PhCu
ClL11b·CuCl
L11b·CuCl im Vgl. zu L11a·CuClMethode A
in Et2O56%
87% ee67%
93% ee
Abbildung 2.3: L11b versus L11a.
THEORETISCHER TEIL
38
gegenüber 93% ee für L11a), so dass alle weiteren Untersuchungen mit L11a�CuCl
fortgeführt wurden.
Da die Temperatur häufig einen entscheidenen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit
und besonders auf die Selektivität nimmt, wurde die Reaktion bei verschiedenen Tempera-
turen durchgeführt (Tabelle 2.2). Während die racemische Silylierung unter Verwendung des
hochreaktiven Katalysatorsystems bestehend aus CuCN als Kupfer(I)-Quelle, NaOMe als
Base und MeOH bereits bei –78°C ablief,[64,65] benötigte die NHC–Kuper(I)-katalysierte Reak-
tion weitaus höhere Temperaturen (Eintrag 1–3). So setzte erst ab einer erhöhten Tempera-
tur von –30°C eine langsame Reaktion ein, bei der weder das Substrat vollständig umgesetzt
noch das Produkt besonders stereoselektiv geliefert wurde (Eintrag 3). Erst bei 0°C lief die
Reaktion vollständig ab und zeigte einen synthetisch wertvollen Enantiomerenüberschuss
von 93% (Eintrag 4). Dieser wurde auch bei Raumtemperatur nicht erheblich gemindert
(92% ee, Eintrag 5). Kurioserweise wurde durch ein langsames Erwärmen der Reaktions-
lösung von 0°C auf Raumtemperatur während der Reaktion ein weiterer Selektivitätsgewinn
erzielt (95% ee, Eintrag 6). Bei der verwandten racemischen NHC–Kupfer(I)-katalysierten
Addition von nukleophilem Silicium an Aldehyde waren ebenfalls erhöhte Temperaturen von
bis zu 60°C nötig.[63]
Tabelle 2.2: Auswirkung der Temperatur auf die Ausbeute und Enantioselektivität der 1,2-Addi-tion.
[a]Isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel. [b]Bestimmt durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase. [c]Unvollständiger Umsatz von weniger als 50% abgeschätzt durch 1H-NMR-Spektroskopie.
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)N
Ph
SO2Tol HN
Ph
SO2Tol
Et2OTemperatur
SiMe2Ph47a (R)-53a
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
Eintrag Temperatur [°C] Ausbeute [%][a] ee [%][b]
1 –78 – –
2 –50 – –
3 –30 32[c] 67
4 0 60 93
5 RT 56 92
6 0→RT 69 95
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
39
Mit den ausgearbeiteten Katalysebedingungen [Et2O, L11a�CuCl (5 Mol-%), NaOMe
(1.5 Äquiv.), 0°C→RT] wurde nun der Einfluss der Schutzgruppe am Iminstickstoffatom un-
tersucht (Tabelle 2.3). Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, wurden alle
Experimente mit den gleichen Chargen der jeweiligen Reagenzien durchgeführt (so sind die
Unterschiede zwischen Eintrag 1 in Tabelle 2.3 zu Eintrag 6 in Tabelle 2.2 und zu Eintrag 5
in Tabelle 2.1 zu erklären: 91% ee gegenüber 95% ee gegenüber 93% ee).
Die Imine 47a–49a mit elektronenziehenden Schutzgruppen am Stickstoffatom reagierten
glatt zu den entsprechenden α-Silylaminen 53a–55a (Einträge 1−3), die weniger aktivierten
Imine 50a–52a mit Phenyl-, Benzyl- bzw. Benzhydrylsubstituenten reagierten hingegen nur
träge (Einträge 4 und 5) bzw. gar nicht (Eintrag 6). Das ist ein entscheidender Unterschied
zur racemischen Versuchsvorschrift, mit der eine weite Bandbreite an Iminen unabhängig
von der Schutzgruppe zum gewünschten Silylamin umgesetzt wurde und zeigt einen bedeu-
tenden Reaktivitätsunterschied zwischen dem zuvor verwendeten ligandenfreien Katalysator-
system bestehend aus CuCN/NaOMe/MeOH und dem hier benutzten präformierten NHC–
Kupfer(I)-Komplex L11a�CuCl auf.
Tabelle 2.3: Untersuchung verschiedener Schutzgruppen am Iminstickstoffatom.
[a]Isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel. [b]Bestimmt durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase. [c]Unvollständiger Umsatz von weniger als 50% abgeschätzt durch 1H-NMR-Spektroskopie. [d]Kein Umsatz. n.b. = nicht bestimmt.
Für die angestrebte Transformation brauchte es also eine erhöhte Elektrophilie am Imin-
kohlenstoffatom. Diese wurde durch die elektronenziehenden Gruppen Tosyl (47a), Phos-
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)N
Ph
PG HN
Ph
PG
Et2O0°C→RT
SiMe2Ph47a–52a (R)-53a
und 54a–58a
*
Eintrag Aldimin Schutzgruppe (PG) α-Silylamin Ausbeute [%][a] ee [%][b]
1 47a SO2Tol (R)-53a 85 91
2 48a P(O)Ph2 54a 59 90
3 49a C(O)OtBu (Boc) 55a 76 37
4 50a Ph 56a 10[c] 28
5 51a CH2Ph 57a Spuren[d] n.b.
6 52a CHPh2 58a −[d] n.b.
THEORETISCHER TEIL
40
phinoyl (48a) und tert-Butoxycarbonyl (Boc, 49a) erreicht (Tabelle 2.3, Einträge 1–3), wobei
nur tosyl- (47a) und phosphinoylgeschützte (48a) Imine mit sehr guten Enantioselektivitäten
von 91 bzw. 90% ee in die gewünschten α-chiralen Silylamine überführt wurden, letzteres je-
doch mit einer geringeren Ausbeute von 59% [Eintrag 1: 47a→(R)-53a: 85%, 91% ee und
Eintrag 2: 48a→54a: 59%, 90% ee]. Das tert-Butoxycarbonylgeschützte Amin 55a wurde
zwar in guter Ausbeute aus dem entsprechenden Vorläufer erhalten, jedoch war die Enantio-
induktion (37% ee) deutlich geringer als bei den beiden anderen Substraten (Eintrag 3).
2.1.4 Bestimmung der Absolutkonfiguration des enantiomerenangerei-
cherten Amins
Nach erfolgreicher enantioselektiver Reaktion galt es, die Absolutkonfiguration des Über-
schussenantiomers zuzuordnen. Versuche, diese röntgenographisch zu bestimmen, schlu-
gen allesamt fehl. Selbst aus hoch enantiomerenangereicherten Proben kristallisierte das α-
chirale Silylamin lediglich als Racemat und aus den zurückgebliebenen Mutterlaugen, die im
Prinzip enantiomerenreines Material enthielten, schieden sich keine Kristalle ab.
Allerdings gelang den Autoren der racemischen Methode neben der Addition von Siliciumnu-
kleophilen an achirale Imine ebenfalls die diastereoselektive Addition an ein vom DAVIS-Auxi-
liar abgeleitetes Sulfinylimin (S)-72 (Schema 2.3, oben).[64] Damals war es gelungen, die Ab-
solutkonfiguration des neu gebildeten Stereozentrums röntgenographisch als S zu bestim-
men [(S)-72→(S,S)-73]. Die Wiederholung der damaligen diastereoselektiven Silylierung des
Sulfinylimins (S)-72 lieferte das entsprechende Sulfinamid (S,S)-73 diesmal mit sogar noch
höherer Diastereoselektivität als von den Autoren beschrieben (95:5 gegenüber zu vor
84:16) und stimmte mit der literaturbekannten spezifischen optischen Rotation überein (siehe
Kapitel 3.3.20 im experimentellen Teil). Die Oxidation des Sulfinamids (S,S)-73 zu dem ent-
sprechenden Sulfonamid (S)-53a mit mCPBA ermöglichte die chemische Korrelation mit dem
α-Silylamin, welches aus der asymmetrischen Katalyse hervorgegangen war [(S,S)-73→(S)-
53a, Schema 2.3, unten]. Der Abgleich der spezifischen optischen Rotationen bewies, dass
MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl in der 1,2-Addition von Siliciumnukle-
ophilen an sulfonylgeschützte Imine R-Konfiguration induziert [(S)-53a: α D20 = –88°
(97% ee) und (R)-53a: α D20 = +47° (93% ee)].
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
41
Schema 2.3: Bestimmung der Absolutkonfiguration durch chemische Korrelation mit dem zuvor dia-
stereoselektiv erhaltenen Sulfinamid (S,S)-74.
2.1.5 Untersuchung der Substratbreite der enantioselektiven NHC–Kup-
fer(I)-katalysierten Silylierung von Aldiminen
Mit den geeigneten Bedingungen und der eindeutig bestimmten Absolutkonfiguration ausge-
hend von Sulfonylimin 47a wurde schließlich die Substratbreite der asymmetrischen Reak-
tion studiert (Schema 2.4). Hierbei zeigte sich das gefundene Katalysatorsystem überaus
tolerant gegenüber den elektronischen und sterischen Effekten verschiedener Arylsubstitu-
enten am Iminkohlenstoffatom. So wurden die entsprechenden α-silylierten Amine durchweg
in hohen isolierten Ausbeuten und mit sehr hohen Enantioselektivitäten erhalten. Substituen-
ten in para-Position des Arylrestes hatten kaum einen nennenswerten Einfluss auf die Aus-
beute oder die Enantioselektivität. Weder eine elektronenziehende CF3-Gruppe [47b→(R)-
53b: 71%, 91% ee] noch ein Chlor- [47c→(R)-53c: 62%, 90% ee] oder Bromsubstituent
[47d→(R)-53d: 63%, 95% ee] hatten einen negativen Einfluss auf den Ausgang der Reak-
tion. Eine Methylgruppe in der para-Position wurde ohne Selektivitätseinbußen toleriert
[47e→(R)-53e, 76%, 94% ee]. Lediglich eine elektronenschiebende Methoxygruppe (47f),
hatte eine deutliche Minderung der Ausbeute und der Enantioselektivität zur Folge [47f→(R)-
53f: 54%, 79% ee], was vermutlich auf die damit einhergehende Abnahme der Elektrophilie
am Iminkohlenstoffatom zurückzuführen ist. Bereits die Untersuchungen verschiedener
Schutzgruppen am Iminstickstoffatom hatten gezeigt, dass elektronenärmere Aldimine mit
höheren Ausbeuten und Enantioselektivität reagierten (siehe Kapitel 2.1.3, Tabelle 2.3).
Substituenten in ortho-Position führten zu noch höheren Enantioselektivitäten, die entspre-
chenden α-Silylamine mit einem Brom- [47g→(R)-53g: 76%, 98% ee] oder einem Methyl-
substituenten [47h→(R)-53h: 83%, 98% ee] am Phenylring wurden nahezu enantiomeren-
HN
SiMe2PhPh
STol
O
HN
SiMe2PhPh
SO2Tol
(S)-53a80%, 97% ee[α]D20
= −88°
(S,S)-73 d.r. > 95:5
Molekülstruktur[64]
mCPBA (1.1 Äquiv.)
CH2Cl20°C
HN
SiMe2PhPh
SO2Tol
(R)-53a 93% ee
[α]D20 = +47°
N
Ph
STol
O
(S)-72
CuCN (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (10 Mol-%)
MeOH (4.0 Äquiv.)THF0°C
THEORETISCHER TEIL
42
rein erhalten. Ähnliches galt für das 1-Napthylsystem 47i, welches ebenfalls in hoher Aus-
beute und mit einem großen Enantiomerenüberschuss erhalten wurde [47i→(R)-53i: 85%,
95% ee]. Einzig die Löslichkeit der Arylbromide 47d und 47g in Et2O wirkte sich nachteilig
auf die Ausbeute der entsprechenden Silylamine (R)-53d und (R)-53g aus. Dieser Problema-
tik wurde allerdings durch den einfachen Lösungsmittelwechsel hin zu Toluol entgegenge-
wirkt, ohne dass dadurch die Enantiomerenüberschüsse abnahmen.
Schema 2.4: Substratbreite der enantioselektiven 1,2-Silylierung von Aldiminen. Angegeben ist die
isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kiesel-gel. Der Enantiomerenüberschuss wurde durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase bestimmt. [a]Reaktion in Toluol als Lösungsmittel.
Die gleiche Reaktionsvorschrift konnte verwendet werden, um schließlich auch aliphatische
Aldimine enantioselektiv zu silylieren (Schema 2.4). Hierbei reagierten Substrate mit einer
sekundären Alkylgruppe ganz unterschiedlich: Im Fall des cyclohexylsubstituierten Sulfonyl-
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)N
R
SO2Tol HN
R
SO2Tol
Et2O0°C→RT
SiMe2Ph47a–l (R)-53a–l
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47a→(R)-53a85%, 95% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47e→(R)-53e76%, 94% ee
Me
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47c→(R)-53c62%, 90% ee
Cl
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47d→(R)-53d63%[a], 95% ee
Br
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47f→(R)-53f54%, 79% ee
MeO
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47b→(R)-53b71%, 91% ee
F3C
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47h→(R)-53h83%, 98% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47g→(R)-53g76%[a], 98% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47i→(R)-53i85%, 95% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47j→(R)-53j32%, 85% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47k→(R)-53k62%, 52% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47l→(R)-53l52%, 89% ee
Br Me
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
43
imins 47j zwar mit guter Enantioselektivität, dafür aber nur in geringer Ausbeute [47j→(R)-
53j: 32%, 85% ee]; im Fall des isopropylsubstituierten Aldimins 47k hingegen umgekehrt:
Weniger selektiv, aber dafür in deutlich höherer Ausbeute [47k→(R)-53k: 62%, 52% ee].
Wurde eine Isobutylgruppe als primärer Alkylsubstituent benutzt, wurde das entsprechende
α-chirale Siylamin ebenfalls in moderater Ausbeute, aber nun auch deutlich enantiomerenan-
gereichert erhalten [47l→(R)-53l: 52%, 89% ee].
Da Heterocyclen wichtige Motive in biologisch aktiven Molekülen darstellen, wurden außer-
dem heteroarylsubstituierte Aldimine den etablierten Reaktionsbedingungen unterworfen
(Abbildung 2.4). Die erhaltenen Resultate waren jedoch durchwachsen. Während mit der ra-
cemischen Versuchsvorschrift das Ferrocenylimin[64] 47m sowie das 4-pyridinylsubstituierte
Imin[88] 47n noch in die entsprechenden α-Silylamine umgewandelt werden konnten, war es
nicht möglich, diese unter Anwendung der asymmetrischen Katalysebedingungen zur Reak-
tion zu bringen. Möglicherweise schwächt oder zersetzt das Eisenatom des Ferrocenylsubs-
tituenten durch etwaige Redoxreaktionen die Aktivität des Katalysators. Im Fall des Pyridin-
substituenten wäre eine Koordination an den NHC–Kupfer(I)-Komplex durch das freie Elek-
tronenpaar des Stickstoffatoms denkbar. So wäre das ohnehin schon sterisch überfrachtete
Metallzentrum für eine Reaktion mit dem Silylboronsäureester nicht zugänglich. Mit einer Me-
thylpyrrol-2-ylgruppe wurde zwar ein hoher Enantiomerenüberschuss erreicht [47o→(R)-53o:
92% ee], mit Fur-2-yl- [47p→(R)-53p: 65% ee] oder Thien-2-ylsubstituenten [47q→(R)-53q:
79% ee] brach jedoch die Enantioselektivität ein (Abbildung 2.4). Die Methylschutzgruppe
des Pyrrols 47o kann hier wie der ortho-Substituent einer Phenylgruppe aufgefasst werden
und bewirkt möglicherweise die bessere Enantioselektivität durch den Katalysator (vgl.
47g→(R)-53g und 47h→(R)-53h in Schema 2.4).
Abbildung 2.4: Enantioselektive Silylierung von heterocyclensubstituierten Aldiminen. Angegeben ist
die isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kie-selgel. Der Enantiomerenüberschuss wurde durch HPLC-Analyse an chiraler statio-närer Phase bestimmt.
[88] Im Gegensatz zu 4-Pyridinylimin 47n wurde 2-Pyridinylimin mit dem ligandenfreien Protokoll nicht
umgesetzt: [65].
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47o→(R)-53o60%, 92% ee
NMe HN
SO2Tol
SiMe2Ph
47p→(R)-53p62%, 65% ee
O
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47q→(R)-53q60%, 79% ee
S
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47n→(R)-53nkeine Reaktion
N
HN
SiMe2Ph
47m→(R)-53mkeine Reaktion
Fe
SO2Tol
THEORETISCHER TEIL
44
Nachdem sowohl der Einfluss der Reste am Iminstickstoff- als auch am Kohlenstoffatom un-
tersucht war, wurde das Silciumnukleophil variiert (Schema 2.5). Durch Einsatz des sterisch
anspruchsvolleren MePh2Si–Bpin,[41b] bei dem eine der beiden Methylgruppen durch einen
zweiten Phenylrest ersetzt wurde, wurde der Einfluss des Siliciumnukleophils auf den Aus-
gang der Reaktion untersucht. Des Weiteren wurde dieser Silylboronsäureester bis dato
noch nicht in asymmetrischen Transformationen eingesetzt, die über den Mechanismus
einer Transmetallierung ablaufen.[42a] Tatsächlich addierte auch dieses Siliciumnukleophil an
das sulfonylgeschützte Standardsubstrat, jedoch mit deutlichen Einbußen in Bezug auf die
Ausbeute und die Enantioselektivität (Schema 2.5, oben). So lieferte MePh2Si–Bpin das ge-
wünschte silylierte Produkt 53r nur in 57% Ausbeute und mit einem Enantiomerenüber-
schuss von 60%, während das zuvor benutzte Me2PhSi-Analogon 95% ee möglich machte.
Eine Erklärung hierfür könnte die sterische Überfrachtung des Siliciumatoms und des Kup-
fer(I)-Zentrums in L11a�Cu–SiMePh2 sein (Schema 2.5, unten rechts). Im Vergleich zur Re-
aktion mit L11a�Cu–SiMe2Ph (Schema 2.5, unten links) ist der resultierende Übergangszu-
stand vermutlich weniger kompakt und der Chiralitätstransfer vom chiralen NHC-Rückgrat
damit weniger effektiv (siehe Kapitel 4.2).
Schema 2.5: Einfluss des Siliciumnukleophils auf die Enantioselektivität: L11a�Cu(I)–SiMe2Ph im
Vergleich zu L11a�Cu(I)–SiMePh2.
2.1.6 Erweiterung der Substratbreite auf ketonabgeleitete Imine
Als Letztes richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Umsetzug von Ketiminen. Diese sind
aufgrund des positiven Induktiven Effekts des zusätzlichen Kohlenstoffsubstituenten am
Iminkohlenstoffatom weniger elektrophil als ihre aldehydabgeleiteten Analoga. Zudem ist das
N
Ph
SO2TolHN
Ph
SO2Tol
SiMePh247a 53r
57%, 60% ee
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)NaOMe (1.5 Äquiv.)
MePh2Si–Bpin (1.5 Äquiv.)
Et2O0°C→RT
L11a·Cu–SiMe2Ph liefert 95% ee
MeMe
Me N N
N
Cu
SiMe
MeMe
Me N N
N
Cu
SiMeMe
L11a·Cu–SiMePh2liefert 60% ee
*
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
45
Carbonylkohlenstoffatom durch den zusätzlichen Substituenten für Nukleophile schlechter
zugänglich. Ketimine mit stark elektronenziehenden Schutzgruppen am Iminstickstoffatom
konnten jedoch im racemischen Verfahren zu den entsprechenden α-silylierten Aminen um-
gesetzt werden (siehe Kapitel 1.3.3.1, Abbildung 1.1, rac-61a und rac-62a).[64] Besonders ge-
eignet für den Kupfer(I)-katalysierten Silyltransfer schienen phosphinoylgeschützte Ketimine
zu sein,[64,65] weshalb das acetophenonabgeleitete Ketimin 60a als ein Vertreter dieser Sub-
stratklasse den asymmetrischen Katalysebedingungen unterworfen wurde (Gleichung 2.2).
Im Gegensatz zu den phosphinoylgeschützten Aldiminen erwies sich das Ketimin 60a ge-
genüber dem NHC–Kupfer(I)-System L11a�CuCl als zu unreaktiv und konnte nicht in das ge-
wünschte α-chirale Silylamin überführt werden.
Gleichung 2.2: Gescheiterte NHC–Kupfer(I)-katalysierte, enantioselektive Addition von nukleophilem
Silicium an das acetophenonabgeleitete Imin 62a.
2.2 Gegenüberstellung der hier vorgestellten Silylierung mit den später entwickelten Katalysatorsystemen anderer Gruppen
Kurze Zeit nach der Publikation des hier diskutierten Verfahrens erschienen weitere Arbeiten
zur enantioselektiven 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an N-sulfonylgeschütze Imine.
Diese Methoden werden an dieser Stelle kurz vorgestellt und zu der obigen abgegrenzt.
2.2.1 Diskussion der von SATO und Mitarbeitern vorgestellten Kupfer(I)-katalysierten Silylierung von Aldiminen
Unmittelbar nach dem von uns veröffentlichten Reaktionsvorschrift präsentierte die Gruppe
um SATO eine Variante zur enantioselektiven Silylierung von Iminen (Schema 2.6, oben,
links).[75] Mit Hilfe des einfachen chiralen Diphenylethylendiaminliganden L13, der zuvor von
SHIBASAKI und Mitarbeitern erfolgreich in der konjugierten Addition von Bornukleophilen ver-
wendet worden war (nicht gezeigt),[89] gelang die asymmetrische 1,2-Addition von nukleo-
philem Silicium, diesmal an N-tert-Butylsulfonylimine [74a–d→(R)-75a–d, Schema 2.6].
[89] I-H. Chen, M. Kanai, M. Shibasaki, Org. Lett. 2010, 12, 4098–4101.
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)
Et2O0°C→RT
HN SiMe2Ph
Me
62a
N
Me
60a
P(O)Ph2
keine Reaktion
P(O)Ph2
THEORETISCHER TEIL
46
Anstatt einer Base wurde den Reaktionen 2,6-Xylenol zugesetzt, und die Temperatur musste
auf 30°C erhöht werden. Eine beachtliche Anzahl von Aldiminen wurde in die entsprechen-
den α-chiralen Silylamine überführt, jedoch waren die Werte der Stereoinduktion (deutlich)
geringer als die mit der OESTREICH-Methode erreichten (Schema 2.6, unten). Die Autoren be-
haupteten, einen Einfluss abhängig von den elektronischen Eigenschaften der Substituenten
am Arylrest zu beobachteten – elektronenziehende Gruppen minderten die Enantioselektivit-
ät, während elektronenschiebende Gruppen diese erhöhten, was auch dem in dieser Disser-
tation beobachteten Trend widerspricht –, aber letztlich befinden sich die jeweiligen erhal-
tenen Enantiomerenüberschüsse unabhängig vom Arylrest alle in einer ähnlichen Größen-
ordnung [74a→(R)-75a: 86% ee für R = Ph gegenüber 74b→(R)-75b: 83% ee für R = 4-
ClC6H4 gegenüber 74c→(R)-75c: 88% ee für R = 4-MeOC6H4]. Allerdings scheinen auch bei
diesem Verfahren ortho-methylierte Arylgruppen die Enantioselektivität zu steigern
[74d→(R)-75d: 95% ee]. Bemerkenswert ist, dass ein Substrat mit einem Alkenylrest eben-
falls dem Reaktionsweg der 1,2-Addition folgte, und nicht das Silylierungsprodukt einer kon-
jugierten Addition gebildet wurde (nicht gezeigt).
Schema 2.6: Enantioselektive Silylierung von N-Sulfoniminen und anschließende Carboxylierung
nach SATO.
Darüber hinaus demonstrierte die Arbeitsgruppe um SATO eindrucksvoll den synthetischen
Nutzen der so erhaltenen enantiomerenangereicherten α-Silylamine, indem sie diese mit
CsF aktivierte und mit CO2 reagieren ließ (Schema 2.6, oben, rechts). Unter Retention der
R
N
L13 (20 Mol-%)(CuOTf)2⋅C6H6 (10 Mol-%)Me2PhSi−Bpin (1.2 Äquiv.)
2,6-Xylenol (2.0 Äquiv.)DME30°C
74a−d (R)-75a−dR
HN
SiMe2Ph
SO2tBu
Ph
NHEtEtHN
Ph
L13(S)-76a: 91%, 85% ee(S)-76b: 93%, 78% ee
R
HN
CO2Me
SO2tBu
DMF
CsF (5.0 Äquiv.)CO2 (1.0 atm)
Et2O/MeOHTMSCHN2
SO2tBu
HNSO2tBu
SiMe2Ph
74a→(R)-75a91%, 86% ee
HNSO2tBu
SiMe2Ph
74b→(R)-75b81%, 83% ee
Cl
HNSO2tBu
SiMe2Ph
74c→(R)-75c80%, 88% ee
MeO
HNSO2tBu
SiMe2Ph
74d→(R)-75dquant., 95% ee
Me
CarboxylierungSilylierung
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
47
Stereoinformation am Kohlenstoffatom wurden so α-chirale Aminosäuren bzw. nach Folgere-
aktion mit Diazomethan deren entsprechende Ester dargestellt [(R)-75a–b→(S)-76a–b; die
Enantiomerenreinheit wurde nach anschließender Veresterung durch TMSCHN2 bestimmt;
zudem wurde der Enantiomerenüberschuss der α-Silylamine vor der Carboxylierung durch
zweifache Umkristallisiation auf bis zu >99% ee angehoben].
2.2.2 Diskussion der von HE und Mitarbeitern vorgestellten NHC–Kup-
fer(I)-katalysierten Silylierung von Aldiminen und Ketiminen
Während der Anfertigung der hier vorliegenden Dissertation präsentierte neben der Gruppe
um SATO eine weitere Gruppe eine Methode zur asymmetrischen Darstellung α-chiraler Silyl-
amine durch die enantioselektive Addition nukleophilen Siliciums an Aldimine. Ähnlich un-
serem Beispiel nutzte die Gruppe um HE eines von HOVEYDAs chiralen NHC–Kupfer(I)-Sys-
temen mit dem C1-symmetrischen Imidazolliganden L14[56a] für den stereoselektiven Silyl-
transfer auf Imine (Schema 2.7).[76] Unabhängig von der elektronischen sowie sterischen Si-
tuation am Arylrest wurde eine große Bandbreite an tosylgeschützten Aldiminen mit beein-
druckender Enantioselektivität (bis auf 4-tolylsubstituiertes Aldimin 47e alle deutlich über
90% ee: 47e→(S)-53e: 88% ee) in die entsprechenden chiralen α-Silylamine umgewandelt
[47a→(S)-53a, 47c→(S)-53c, 47f→(S)-53f]. So gelang beispielsweise auch die hoch enan-
tioselektive Darstellung der fur-2-yl- und thiophen-2-ylsubstituierten Silylamine (S)-53p und
(S)-53q, welche mit der von uns entwickelten Methode nur durchwachsene Ergebnisse lie-
ferten [47p→53p: 62%, 65% ee (OESTREICH) gegenüber 93%, 95% ee (HE) und 47q→53q:
60%, 79% ee (OESTREICH) gegenüber 94%, 91% ee (HE)]. Einzig das alkylabgeleitete Ald-
imin 47m mit einer Cyclohexylgruppe wurde weniger enantioselektiv in das entsprechende
Silylierungsprodukt überführt [47j→53j: 32%, 89% ee (OESTREICH) gegenüber 85%, 79% ee
(He)].
In der Arbeit von HE und Mitarbeitern wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass die Elektro-
philie des Iminkohlenstoffatoms durch elektronenziehende Gruppen erhöht werden muss, um
durch ein NHC–Kupfer(I)-gebundenes Siliciumnukleophil angegriffen werden zu können.
Zwar waren die Substrate der Wahl, wie auch schon in den Arbeiten zuvor, N-sulfonylge-
schützte Aldimine (vgl. Schema 2.4, 2.6 und Abbildung 2.4), aber anders als mit der in dieser
Dissertation vorgestellten Methode reagierten bei der jener von HE und Mitarbeitern jedoch
phosphinoylgeschützte Imine weitaus weniger selektiv als Imine, die mit einer tert-Butoxy-
carbonylgruppe versehen waren [48a→54a: 76%, 36% ee (mit P(O)Ph) und 49a→55a: 85%,
88% ee (mit Boc); nicht gezeigt].
THEORETISCHER TEIL
48
Schema 2.7: NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von N-Tosyliminen nach HE.
Abgesehen von den oben gezeigten Auswahl an Aldiminen gelang der Gruppe um HE die
Umsetzung von unreaktiveren aryl- und alkylsubstituierten Ketiminen zu den gewünschten α-
silylierten Addukten in enantiomerenangereicherter Form [59a–d→(S)-61a–d, Abbildung
2.5]. Ungeachtet der geringen isolierten Ausbeuten und der nur moderaten Enantiomeren-
überschüsse der resultierenden α-silylierten Amine, erweiterte HEs Beitrag dadurch die Sub-
stratbreite dieser Reaktion erheblich.
Abbildung 2.5: Darstellung enantiomerenangereichter aryl-/alkylsubstituierter α-chiraler Silylamine
aus ketonabgeleiteten Iminen nach HE.
R
N
L14 (5.5 Mol-%)CuCl (5.0 Mol-%)
Me2PhSi−Bpin (1.5 Äquiv.)NaOtBu (11 Mol-%)
Toluol−78°C47a,47c,
47e,47f,47j,47p−q
SO2Tol
N N
Ph Ph
Ph Me
BF4
L14
Me
Me
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47a→(S)-53a75%, 97% ee
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47e→(S)-53e77%, 88% ee
Me
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47c→(S)-53c78%, 96% ee
Cl
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47f→(S)-53f87%, 99% ee
MeO
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47p→(S)-53p93%, 95% ee
O
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47q→(S)-53q94%, 91% ee
S
HN
R
SO2Tol
SiMe2Ph(S)-53a,(S)-53c,(S)-53e,(S)-53f,
(S)-53j,(S)-53p−q
HNSO2Tol
SiMe2Ph
47m→(S)-53m85%, 79% ee
HN SiMe2Ph
Me
59a→(S)-61a15%, 69% ee
HN SiMe2Ph
Me
59c→(S)-61c20%, 79% ee
MeO
HN SiMe2Ph
Me
59b→(S)-61b17%, 65% ee
Br
HN SiMe2Ph
59d→(S)-61d13%, 60% ee
SO2Tol SO2Tol SO2Tol SO2Tol
2 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Silylierung von Iminen
49
2.3 Fazit
Zusammenfassend wurde in diesem Kapitel eine enantioselektive Methode zu der von
OESTREICH und Mitarbeitern lange zuvor gefundenen racemischen Kupfer(I)-katalysierten
1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Imine ausgearbeitet.[90,69] Hierbei zeigte sich, wie
zuvor in der asymmetrischen allylischen Substitution, der präformierte NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a CuCl in Kombination mit NaOMe als sauerstoffhaltiger Base als geeignetes
Katalysatorsystem, um die Silicium–Bor-Bindung in SUGINOMEs Silylboronsäureester zu akti-
vieren und ein Siliciumnukleophil zu erzeugen, welches hoch enantioselektiv an verschie-
dene aldehydabgeleitete Imine addiert. So wurden die entsprechenden α-chiralen Silylamine
zum ersten Mal katalysatorkontrolliert erhalten. Dabei schienen sterisch anspruchsvollere
Aldimine mit ortho-substituierten Arylgruppen eine erhöhte Enantioselektivität zu ergeben. Im
Gegensatz zu dem ligandenfreien Verfahren verlangte die katalysatorkontrollierte asymme-
trische Methode jedoch nach durch elektronenziehende Gruppen aktivierten Aldiminen und
war nicht in der Lage, weniger reaktive Ketimine zu silylieren. Nebenreaktionen wie eine
Aza-BROOK-Umlagerung nicht beobachtet.
Die hier vorgestellte Versuchsvorschrift ist dem von SATO und Mitarbeitern später veröffent-
lichtem Verfahren hinsichtlich der erhaltenen Enantiomerenüberschüsse überlegen und
wurde durch die Methode von HE und Mitarbeitern in ihrer Substratbreite nachträglich
erweitert.
[90] A. Hensel, K. Nagura, L. B. Delvos, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 4964–4967.
3 MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Komplex als priviligiertes Silyltransfersystem
51
3 MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex als privilegiertes Katalysator-system für den enantioselektiven Silyltransfer
In diesem Kapitel werden die Bemühungen beschrieben, den MCQUADE Katalysator eben-
falls in der 1,2-Addition an Aldehyde sowie der konjugierten 1,4-Addition an α,β-ungesättigte
Akzeptoren zu etablieren. Orientierenden Experimenten zur 1,2-Addition an einfache Alde-
hyden folgt eine detailiertere Untersuchung der Reaktionsbedingungen für eine asymme-
trische 1,4-Addition am Beispiel eines α,β-ungesättigten Esters. Die gefundenen Bedingun-
gen werden schließlich auf jeweils einen Vertreter cyclischer und linearer α,β-ungesättigter
Ketone angewendet.
Schema 3.1: MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex als privilegierter Ligand für asymmetrische Silyl-
transferreaktionen?
Durch die erfolgreiche Verwendung der sechsgliedrigen NHC–Kupfer(I)-Komplexe L11a
CuCl bzw. L11b CuCl in zwei verschiedenen Silylierungsreaktionen (Schema 3.1, links),
nämlich der asymme-trischen allylische Substitution von Allylphosphaten[68,69,71] und der
asymmetrischen 1,2-Addi-tion an Imine,[89,69] stellte sich nun die Frage, ob das von MCQUADE
und Mitarbeitern ursprünglich für Borylierungsreaktionen mit pinB–Bpin entwickelte Katalysa-
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
N
R
SO2Tol
HN
R
SO2Tol
SiMe2Ph
1,2-Addition
α-chiraleSilylamine
R OP(O)(OEt)2
allylische Substitution
α-chiraleAllylsilane
R
SiMe2PhO
R
OH
R SiMe2Ph
α-chiraleSilylalkohole
X
O
1,4-Addition
X
O
α-chiraleSilane
SiMe2Ph
Me2PhSi–Bpin
THEORETHISCHER TEIL
52
torsystem[67] in der Lage ist, auch andere Silyltransferreaktionen asymmetrisch zu ermög-
lichen (Schema 3.1, rechts). Besonders interessant waren hierbei die 1,2-Addition an Alde-
hyde zur Darstellung α-chiraler Alkohole sowie die konjugierte Addition an α,β-ungesättigte
Akzeptoren (Schema 3.1, rechts).
3.1 NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive Darstellung von α-Si-
lylalkoholen durch 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an Alde-hyde
Die Hypothese eines privilegierten Katalysatorsystems sollte zunächst an der asymme-
trischen Darstellung von α-Silylalkoholen[91,92] analog zu den α-chiralen Silylaminen geprüft
werden. So wurden zwei verschiedene Aldehyde den zuvor entwickelten Standardbedingun-
gen unterworfen (Schema 3.2). Überraschenderweise wurde der benzaldehydabgeleitete α-
silylierte Alkohol jedoch nur in racemischer Form erhalten (45a→rac-46a), während der cy-
clohexylsubstituierte Carbaldehyd 45b mit mäßiger Stereoinduktion von 49% ee in den ent-
sprechenden α-chiralen Silylalkohol (R)-46b überführt wurde [45b→(R)-46b].[93,94] Möglicher-
weise ist der unsubstituierte Benzaldehyd zu reaktiv oder bietet dem Katalysator aufgrund
seiner geringen Größe keine Möglichkeit zur Unterscheidung seiner enantiotopen Seiten. Für
Letzteres spricht jedenfalls die Tatsache, dass der sterisch anspruchsvollere Cyclohexylcarb-
aldehyd unter Anreicherung eines Enantiomers, dafür aber unter Einbußen in der Ausbeute,
in den entsprechenden α-Silylalkohol überführt wurde.
Diese ersten Resultate waren nicht vielversprechend, und zudem gelang der Gruppe um
RIANT bereits unter Zuhilfenahme eines unkonventionellen Diphosphin–Kupfer(I)–Bifluorid-
Komplexes die enantioselektive Synthese α-chiraler Silylalkohole (siehe Kapitel 1.3.3.1,
Schema 1.22).[50b]
Trotz der hervorragenden Ergebnisse berichteten die Autoren von Reproduktionsschwierig-
keiten betreffend der Darstellung des Katalysatorsystems. So wurde entweder in Teflon-
[91] Für die racemische Darstellung von α-Silylalkoholen durch Addition von Siliciumnukleophilen an Carbonyle
siehe: a) mittels Kupfer(I)-katalysierter Aktivierung der Silicium–Bor-Bindung: [63]; b) für ein einzelnes Beispiel einer metallfreien NHC-katalysierten Aktivierung der Silicium–Bor-Bindung und die Addition des resultierenden Siliciumnukleophils an Benzaldehyd [45a] siehe Fußnote 17 in: [56a]; c) mittels fluorid-katalysierter Silicium–Silicium-Bindungsaktivierung: T. Hiyama, M. Obayashi, I. Mori, H. Nozaki, J. Org. Chem. 1983, 48, 912–914.
[92] Für die Addition von Silyllithiumreagenzien siehe: a) A. G. M. Barrett, J. M. Hill, E. M. Wallace, J. A. Flygare, Synlett 1991, 764–770; b) A. G. M. Barrett, J. M. Hill, Tetrahedron Lett. 1991, 32, 3285–3288; c) für die Addition von Silyllithiumreagenzien in Verbindung mit stöchiometrischen Mengen Kupfer(I) siehe: C.-C. Chang, Y.-H. Kuo, Y.-M. Tsai, Tetrahedron Lett. 2009, 50, 3805–3808.
[93] In der Literatur scheint es zu einer Verwechslung bezüglich der spezifischen Rotation von (R)-92b und damit auch zur Verwechslung der entsprechenden Absolutkonfiguration gekommen zu sein. Die Gruppe um RIANT[50b] wies auf Grundlage der Arbeiten von OHKUMA und Mitarbeitern diesem Substrat eine R-Konfi-guration bei einer negativen spezifischen Rotation zu. Die Gruppe um OHKUMA bestimmte die Absolutkon-figuration mit Hilfe des MOSHER-Esters, wies allerdings der R-Konfiguration einer positiven spezifischen Rotation zu.[94]
[94] N. Arai, K. Suzuki, S. Sugizaki, H. Sorimachi, T. Ohkuma, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47, 1770–1773.
3 MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Komplex als priviligiertes Silyltransfersystem
53
oder Einwegpolyurethanbehältnissen in einer Glovebox gearbeitet, um die Bildung von SiF62−
durch die Reaktion des verwendeten Silberbifluorids mit dem Glas des Reaktionsgefäßes zu
vermeiden (siehe Kapitel 1.3.3.1, Schema 1.22, oben).[95] Ein anwenderfreundlicheres Ver-
fahren ist also nach wie vor erstrebenswert.
Schema 3.2: NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an
Aldehyde.
3.2 Asymmetrische NHC–Kupfer(I)-katalysierte konjugierte Addition
von Siliciumnukleophilen an α,β-ungesättigte Akzeptoren
Besonders da der von der Gruppe um MCQUADE etablierte NHC–Kupfer(I)-Komplex
L11a CuCl ursprünglich für die konjugierte 1,4-Addition von Bornukleophilen an α,β-ungesät-
tigte Akzeptoren entwickelt worden war,[67a,b] lag die Anwendung dieses Katalysatorsystem
auf die analoge konjugierte Silylierung ausgehend vom Silylboronsäureester Me2PhSi–Bpin
nahe. Dazu wurden verschiedene repräsentative α,β-ungesättigte Akzeptoren in der konju-
gierten Silylierung getestet. Die Studie wurde mit dem acyclischen sowohl E- als auch Z-kon-
figurierten Zimtsäureethylester 6a begonnen, und die Stereoinduktion der beiden Liganden
L11a und L11b in verschiedenen Lösungsmitteln untersucht (Tabelle 3.1). Ausgehend von
(E)-6a in THF zeigte der erhaltene β-silylierte Ester (R)-8a unter Einsatz von L11a CuCl und
Verwendung stöchiometrischer [Eintrag 1; vgl. hierzu Methode A in Kapitel 2.1.3] und
katalytischer Mengen [Eintrag 2; vgl. hierzu Methode B in Kapitel 2.1.3; dies waren die von
der Gruppe um MCQUADE angewandten Standardbedingungen in der 1,4-Borylierung][67a]
NaOMe moderate Werte an induzierter Enantioselektivität bei akzeptablen Ausbeuten
(Eintrag 1 und 2). Die weitere Untersuchung ausgewählter Lösungsmittel unter Verwendung
von stöchiometrischen Mengen NaOMe zeigte erneut, dass die Reaktivität des MCQUADE-
[95] Für weitere Detais siehe: Supporting Information von [50b].
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)O
R
OH
REt2O0°C→RT
SiMe2Ph45a–b (R)-46a–b
SiMe2Ph
OH
45a→rac-46a91%, 0% ee
SiMe2Ph
OH
45b→(R)-46b53%, 49% ee
THEORETHISCHER TEIL
54
Katalysators in Et2O (Eintrag 3) und Toluol (Eintrag 4) am höchsten ist. So wurde der β-
silylierte Ester (R)-8a in sehr guten Ausbeuten und mit vielversprechenden Enantiomeren-
überschüssen erhalten (Eintrag 3: 74% ee und Eintrag 4: 70% ee). Überraschenderweise
lieferte die Reaktion in CH2Cl2 zwar das gewünschte Katalyseprodukt ebenfalls in sehr hoher
Ausbeute, jedoch mit keinerlei Stereoinduktion (Eintrag 5: 0% ee). Mit dem sterisch an-
spruchsvolleren tert-butyl-substituierten L11b CuCl ergab sich in CH2Cl immerhin eine
moderate Enantioinduktion von 40% ee (Eintrag 8), aber weder in Et2O (Eintrag 6) noch in
Toluol (Eintrag 7) eine weitere Verbesserung bezüglich der Ausbeute oder der Enantio-
selektivität, so dass dieser seinem methylsubstituierten Verwandten ein weiteres Mal unter-
legen war.
Tabelle 3.1: Untersuchung des Einflusses ausgewählter Lösungsmittel auf die asymmetrische konjugierte Addition.
[a]Isolierte Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel. [b]Bestimmt durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase. [c]Reaktion durchgeführt mit NaOMe (10 Mol-%) und MeOH (4.0 Äquiv.; vgl. Methode B in Kapitel 2.1.3). Außerdem ist hervorzuheben, dass die Doppelbindungsgeometrie im Substrat bei Verwen-
dung von (Z)-6a in THF und katalytischen Mengen NaOMe einen sehr großen (Eintrag 9:
L11a·CuCl oder L11a·CuCl(5.0 Mol-%)
Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)NaOMe (1.5 Äquiv.)
Lösungsmittel0°C→RT(E)-6a
(Z)-6a(R)-8a(R)-8a
MeR
Me N N
NPh
PhCu
ClR = Me: L11a·CuClR = tBu: L11b·CuCl
EtO Ph
O
EtO Ph
O SiMe2Ph
Eintrag Substrat Katalysator Lösungsmittel Ausbeute
[%][a] ee [%][b]
1 (E)-6a L11a CuCl THF[c] 77 47
2 (E)-6a L11a CuCl THF 54 25
3 (E)-6a L11a CuCl Et2O 93 74
4 (E)-6a L11a CuCl Toluol 95 70
5 (E)-6a L11a CuCl CH2Cl2 90 0
6 (E)-6a L11b CuCl THF 83 14
7 (E)-6a L11b CuCl Et2O 86 60
8 (E)-6a L11b CuCl CH2Cl2 96 40
9 (Z)-6a L11a CuCl THF[c] 70 7
10 (Z)-6a L11a CuCl Et2O 62 50
3 MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Komplex als priviligiertes Silyltransfersystem
55
7% ee), in Kombination mit Et2O und stöchiometrischen Mengen Base aber nur einen mä-
ßigen Einfluss hatte (Eintrag 10: 50% ee) und zumindest für letztere Bedingungen zum
gleichen Enantiomer wie bei Verwendung des E-Isomers E-6a führte. Die resultierende Ab-
solutkonfiguration des Katalyseprodukts war also unabhängig vom eingesetzten Doppelbin-
dungsisomers.
Zuletzt wurden cyclische und acyclische Ketone den etablierten Reaktionsbedingungen un-
terworfen (Schema 3.4). Die Enantioinduktionen für Cyclohexenon (3a) waren in THF und in
Et2O unabhängig vom Zusatz eines protischen Additivs identisch bei vergleichbar hohen iso-
lierten Ausbeuten [3a→(R)-4a, Schema 3.4, unten links]. Ähnlich verhielt sich das lineare
Chalkon (E)-5a. Dieses wurde ebenfalls in guter Ausbeute und mit moderater Enantioselekti-
vität in das β-silylierte Keton (R)-7a überführt [(E)-5a→(R)-7a, Schema 3.4, unten rechts].
Schema 3.4: Enantioselektive Kupfer(I)-katalysierte konjugierte Addition an α,β-ungesättigte Keto-
ne; [a]Reaktion durchgeführt in THF mit NaOMe (10 Mol-%) und MeOH (4.0 Äquiv.; vgl. Methode B ind Kapitel 2.1.3).
3.3 Fazit
In diesem Kapitel sollte die generelle Anwendbarkeit von MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-System
in asymmetrischen Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfungen unter Beweis gestellt werden.
Vorausgegangen war die erfolgreiche, hoch enantioselektive Darstellung α-chiraler Allylsi-
lane[68,69,71] sowie α-chiraler Silylamine[90,69] mit den Komplexen L11a CuCl und L11b CuCl.
Diese weiterführende Studie zeigte jedoch, dass der MCQUADE-Ligand zwar vielseitig ein-
setzbar ist, aber seine effiziente Enantioinduktion dennoch auf die beiden bereits genannten
Silylierungsreaktionen beschränkt ist. So reagierten Aldehyde mit gar keiner [Benzaldehyd
(45a)] oder nur moderater [Cyclohexylcarbaldehyd (45b)] Enantioinduktion zu den entspre-
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)
Et2O0°C→RT
3a,(E)-5a (R)-4a,(R)-7a
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
O O
SiMe2Ph
3a→(R)-4a77%, 46% ee
69%[a], 46% ee[a]
O
SiMe2PhPh
O SiMe2Ph
Ph
(E)-5a→(R)-7a75%, 50% ee
THEORETHISCHER TEIL
56
chenden α-Silylalkoholen, womit diese Methode gegenüber den erreichten Stereoinduktionen
durch das Verfahren von RIANT und Mitarbeitern[50b] nicht konkurrenzfähig war (vgl. Kapitel
1.3.3.1, Schema 1.22).
Die konjugierte Addition von Siliciumnukleophilen an repräsentative cyclische und lineare
α,β-ungesättigte Ester und Ketone konnte zwar mit guten Ausbeuten vollzogen werden, die
durch MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex L11a CuCl induzierten Enantiomerenüber-
schüsse waren allerdings nur moderat und denen der literaturbekannten Kupfer(I)-kataly-
sierten Methoden von der Gruppe um HOVEYDA[56a] oder dem analogen Rhodium(I)-kataly-
sierten Verfahren von OESTREICH und Mitarbeitern[53,54] unterlegen (vgl. Kapitel 1.3.3.1,
Schema 1.14, 1.15 und 1.16).
4 NHC–Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische SN2'-Reaktion mit Bis(triorganosilyl)zink
57
4 KUPFER(I)-KATALYSIERTE REGIO- UND ENANTIOSELEKTIVE
ALLYLISCHE SUBSTITUTION VON LINEAREN AKZEPTOREN
DURCH SILICIUMNUKLEOPHILE UNTER VERWENDUNG VON BIS-(TRIORGANOSILYL)ZINKVERBINDUNGEN ALS SILICIUMQUELLE
Das letzte Kapitel dieser Dissertation widmet sich der Freisetzung nukleophilen Siliciums aus
anderen Siliciumquellen als dem Silylboronsäureester und deren Anwendung in asymme-
trischen Reaktionen. Hierbei sollten die aus den vorangegangenen Studien gewonnenen Er-
kenntnisse über das Verhalten des MCQUADE-Katalysators in asymmetrischen Silyltransfer-
reaktionen genutzt werden, um die Chemie des Si–B-Reagenzes auf das Bis(triorganosilyl)-
zinkreagenz[18] zu übertragen. Nach einer detaillierten Auseinandersetzung mit der Darstel-
lung dieser Organozinkverbindungen wird die Entwicklung einer regio- und enantioselektiven
allylischen Silylierung unter Verwendung dieses Pronukleophils beschrieben. Aufbauend auf
den von DELVOS mit dem Silylboronsäureester[68,69,71] erzielten Ergebnissen wird der Einfluss
der Abgangsgruppe, die Substratbreite und auch der Einfluss verschiedener Siliciumgruppen
auf die Enantioselektivität diskutiert. Das Kapitel schließt mit einem kurzen Exkurs in die kon-
jugierte Addition unter Einsatz des entwickelten Systems.
Mit der Einführung des Silylboronsäureesters und den Verfahren zur asymmetrischen Dar-
stellung von α-chiralen Allylsilanen,[68,69,71,73] α-Silylalkoholen[50b] und schließlich den α-
Silylaminen[89,74,75,69,] schienen elementare Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfungsreaktion-
en in ihren asymmetrischen Formen gelöst. Nachfolgend stellte sich die Frage, ob es mög-
lich wäre, diese Reaktionen auch mit den früher entwickelten und relativ einfach zugänglich-
en Siliciumreagenzien, den Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen, asymmetrisch zu führen (vgl.
Kapitel 1.3.1).[18]
Die mit L11a CuCl bisher erzielten Ergebnisse und die in der Literatur beschriebenen vielsei-
tigen Anwendungen in unterschiedlichen Reaktionen ließen den Gedanken an eine mögliche
Verwendung dieses Systems mit den Bis(triorganosilyl)zinkreagenzien zu, um so die mit die-
sem Pronukleophil einhergehenden Nachteile zu überwinden (vgl. Kapitel 1.3.2).
So sollte untersucht werden, ob durch die Verwendung von MCQUADEs NHC–Cu(I)-Komplex
L11a CuCl in Kombination mit Bis(triorganosilyl)zinkverbindungen ebenso wie mit
SUGINOMEs Silylboronsäureester ein Siliciumnukleophil in chiraler Umgebung erzeugt wird.
Wir entschieden uns die Anwendung desselben in der regio- und enantioselektiven allylisch-
en Substitution zu testen, für welche im Arbeitskreis OESTREICH bereits eine breite Expertise
vorhanden war (vgl. Kapitel 1.3.1 sowie Kapitel 1.3.3.2).
THEORETHISCHER TEIL
58
Die allylische Substitution wurde im Arbeitskreis OESTREICH also en détail untersucht und es
wurden Reaktionen entwickelt, die sowohl den Silylboronsäureester Me2PhSi–Bpin (Schema
4.1, oben, vgl. Kapitel 1.3.3.2, Schema 1.25, 1.26, 1.27 und 1.29)[68,69,71] als auch die Bis(tri-
organosilyl)zinkverbindungen [besonders (Me2PhSi)2Zn 4LiCl, vgl. Kapitel 1.3.1, Schema 1.7
und 1.8][33a,b,35] als Quelle nukleophilen Siliciums nutzten. Letztere versagten jedoch stets bei
der Entwicklung asymmetrischer Reaktionsführungen, sowohl in der allylischen Substitu-
tion[65] als auch in der konjugierten Addition.[37] Die grundlegenden Probleme der Zinkverbin-
dungen waren zum einen die mit der Darstellung einhergehenden „Verunreinigungen“ durch
Salze und zum anderen die relativ hohe Nukleophilie der achiralen Bis(triorganosilyl)zinkrea-
genzien selbst.[37] Zwar wurde bei der Verwendung dieser Reagenzien in der allylischen Sub-
stitution im Gegensatz zur konjugierten Addition[37] keine unkatalysierte racemische Hinter-
grundreaktion beobachtet,[65] eine enantioselektive katalytische Methode blieb allerdings
weiterhin unzugänglich (Schema 4.1, unten).[65]
Schema 4.1: Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung ausge-
hend von verschiedenen Pronukleophilen am Beispiel der regio- und enantioselektiv-en allylischen Substitution.
4.1 Identifizierung geeigneter Reaktionsbedingungen für die regio- und enantioselektive allylische Substitution unter Verwendung von Bis-(triorganosilyl)zink als Pronukleophil
Ausgehend von den Berichten der erfoglreichen regio- und enantioselektiven allylischen
Substitution nukleophilen Siliciums[68,69,71] war die Verwendung von Allylchloriden und -phos-
phaten der vielversprechendste Ansatzpunkt für eine Anwendung des MCQUADE-Katalysa-
tors in der Zinkchemie.
Ein besonders relevanter Aspekt war hierbei die achtsame Darstellung der Bis(dimethyl-
phenylsilyl)zinkverbindung (Schema 4.2). Diese wird nämlich in situ durch Transmetallierung
des harten Lithiumvorläufers Me2PhSi–Li in THF zur weicheren Zinkverbindung
(Me2PhSi)2Zn mit Zinkchlorid (ZnCl2) in Et2O erzeugt. Dabei werden also zwei unterschied-
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
R LGαγ
R∗∗γ
Si
γ-Produktα-chiral
L11a⋅Cu(I) Si
(Me2PhSi)2Zn
Me2PhSi–Bpin
asymmetrischeSN2'
Interelementverbindung
Organometallverbindung
4 NHC–Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische SN2'-Reaktion mit Bis(triorganosilyl)zink
59
liche Lösungsmittel sowie Salzkontaminationen in eine Reaktion eingebracht, deren Ausgang
erfahrungsgemäß durch eben diese Lösungsmittel und Additve stark beeinflusst wird.[96] Ab-
destillieren der Lösungsmittel nach erfolgter Salzmetathese [2Me2PhSi–
Li 2LiCl+ZnCl2→(Me2PhSi)2Zn 4LiCl] unter vermindertem Druck und Aufnahme des bräun-
lichen Rückstands in CH2Cl2, Toluol oder Et2O ermöglichte den Wechsel auf ein anderes Lö-
sungsmittel.[35] Um den Eintrag von THF dabei von Beginn an so gering wie möglich zu
halten, wurde statt der sonst üblichen 1M Lösung eine deutlich höher konzentrierte 2M Lö-
sung von Me2PhSi–Li in THF benutzt.[97] SCHLENK-Filtration der resultierenden Suspension
trennte ungelöste LiCl ab und lieferte eine grasgrüne Lösung des Silylzinkreagenzes mit
möglichst geringen Verunreinigungen durch THF und Salze.
Schema 4.2: Darstellung des Zinksreagenzes durch reduktive Metallierung und Transmetallierung. Erste Experimente mit Allylchlorid (E)-18a und -phosphat (E)-19a unter Einsatz von
(Me2PhSi)2Zn 4LiCl und den von OESTREICH und Mitarbeitern etablierten Bedingungen der
asymmetrischen SN2'-Reaktion (damals unter Verwendung von Me2PhSi–Bpin) schlugen
allerdings fehl (Tabelle 4.1, Einträge 1 und 2). Erst ein Lösungsmittelwechsel auf Toluol er-
möglichte eine Reaktion, in der beide Testsubstrate zu den gewünschten α-chiralen Allylsi-
lanen umgesetzt wurden (Einträge 3 und 4). Die erhaltenen Regioselektivitäten waren für
beide Akzeptoren gleichermaßen hoch und die Ausbeuten zufriedenstellend. Tatsächlich
wurde sogar ein Enantiomerenüberschuss von 46% für das Chlorid (Eintrag 3) bzw. 50% für
das Phosphat (Eintrag 4) festgestellt. Eine so hohe Enantioselektivität war in einer Silyltrans-
ferreaktion ausgehend von der Bis(triorganosilyl)zinkverbindung zuvor nicht erreicht worden.
In THF lieferte die Reaktion das verzweigte Allylsilan nicht bloß in sehr guter Ausbeute, son-
dern zudem auch noch mit einer hohen Enantioinduktion von 91 bzw. 92% ee und einer Re-
gioselektivität von γ:α ≥ 95:5 (Einträge 5 und 6). Erfahrungsgemäß hatten Allylphosphate mit
Komplex L11a CuCl in THF (und Silylboronsäureester als Pronukleophil) hohe Anteile des
achiralen α-Produkts gezeigt.[69] Wiederholung der obigen beiden Experimente mit einer eth-
erischen Lösung des Zinkreagenzes in Et2O trieb die Enantioselektivität der Reaktion nach
oben. Das Allylchlorid (E)-18a lieferte dabei das entsprechende Allylsilan γ-(R)-11a mit [96] Für den Einfluss verschiedener Lösungsmittel auf die Reaktivität von (Me2PhSi)2Zn in der allylischen Sub-
stitution siehe: a) [35]; b) [65]; für den Einfluss verschiedener Lösungsmittel auf die Reaktivität von Me2PhSi–Bpin in der allylischen Substitution siehe: c) [66]; für den generellen Einfluss von Salzkontamina-tionen auf die Reaktivität von (Me2PhSi)2Zn siehe: d) [37]; e) G. Auer, Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2006; f) [65].
[97] Bei sterisch anspruchsvolleren Silylgruppen wie z.B. tBuPh2Si war während der reduktiven Lithiierung darauf zu achten, dass das intermediär gebildete Disilan (tBuPh2Si–SiPh2tBu) in Lösung blieb.
ClSi
2M in THF
Li (1 Gew-% Na)
Reduktive Lithiierung
ZnCl21M in Et2O
Transmetallierung
1M in THF/Et2O
Li·LiClSi
2M in THFSCHLENK-Filtration
Lösungsmittel-Wechsel
ZnSi Si ·4LiCl
THEORETHISCHER TEIL
60
98% ee (Eintrag 7) und das Allylphosphat (E)-19a das γ-(R)-11a sogar enantiomerenrein
(>99% ee, Eintrag 8). Die Ausbeuten und die ausgezeichnete Regioselektivitäten blieben
dabei erhalten.
Tabelle 4.1: Untersuchung der Abgangsgruppeneigenschaften in verschiedenen Lösungsmitteln.
[a]Isolierte Gesamtausbeute beider Regioisomere nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchromato-graphie an Kieselgel. [b]Bestimmt mittels 1H-NMR-spektroskopischer Analyse des Rohprodukts. [c]Bestimmt durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase. [d]Reaktionskontrolle durch GLC-Analyse zeigte keine Reaktion. [e]Aufgrund zu geringen Umsatzes nicht in analytisch reiner Form isoliert. [f]Es wurde tert-butylsubstituiertes L11b CuCl als Katalysator eingesetzt.
Dieses Reaktionsvorschrift wurde anschließend auf weitere allylische Substrate angewandt,
um das Verhalten anderer Abgangsgruppen in der asymmetrischen allylischen Substitution
zu untersuchen (Tabelle 4.1, Einträge 9–12). Überraschenderweise reagierte das Allylbromid
(E)-77a nur in moderater Ausbeute und wenig enantioselektiv (Eintrag 9), während es zuvor
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
Ph LGαγ Ph γ
(E)-9a,(E)-10a,(E)-18a–19a,(E)-78a–79aE:Z > 95:5
γ-(R)-11a
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn·4LiCl
(1.2 Äquiv.)Lösungsmittel–78°C→0°C
SiMe2Ph
Eintrag LM Vorläufer LG Ausbeute
[%][a] γ:α[b] ee [%][c]
1 CH2Cl2 (E)-18a Cl[d] – – –
2 CH2Cl2 (E)-19a OP(O)(OEt)2[d] – – –
3 Toluol (E)-18a Cl 63 >95:5 46
4 Toluol (E)-19a OP(O)(OEt)2 67 >95:5 50
5 THF (E)-18a Cl 70 >95:5 92
6 THF (E)-19a OP(O)(OEt)2 83 >95:5 91
7 Et2O (E)-18a Cl 80 >95:5 98
8 Et2O (E)-19a OP(O)(OEt)2 80 >95:5 >99
9 Et2O (E)-77a Br 44 >95:5 17
10 Et2O (E)-78a OC(O)OEt Spuren[e] >95:5 60
11 Et2O (E)-9a OAc[d] – – –
12 Et2O (E)-10a OC(O)NHPh[d] – – –
13[f] Et2O (E)-19a OP(O)(OEt)2 72 >95:5 70
4 NHC–Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische SN2'-Reaktion mit Bis(triorganosilyl)zink
61
in dem racemischen Verfahren gute Ergebnisse geliefert hatte.[35] Die Substrate mit sauer-
stoffreichen Abgangsgruppen (Einträge 10–12) reagierten in der racemischen Serie in Über-
einstimmung mit der Literatur hochgradig α-selektiv[34] und lieferten nur die Produkte einer
formalen SN2-Reaktion.[33a,b] Unter den neu entwickelten Bedingungen zeigte das Carbonat
(E)-78a zwar kaum Umsatz zum Produkt, dafür aber eine hohe γ-Selektivität und einen be-
achtlichen Enantiomerenüberschuss von 61% (Eintrag 10). Das Acetat (E)-9a sowie das
Carbamat (E)-10a reagierten nicht (Einträge 11 und 12). Hier zeigt sich erneut die herab-
gesetzte Reaktivität des verwendeten NHC–Kupfer(I)-Komplexes L11a CuCl zugunsten
seiner ausgesprochen hohen Regio- und Enantioselektivität gegenüber den ligandenfreien
Versuchsvorschriften (vgl. Kapitel 1.3 sowie 2.1.3).
Darüber hinaus war L11b CuCl hinsichtlich der Enantioinduktion weniger effektiv als
L11a CuCl, diese Tatsache befindet sich im Einklang mit der zuvor gemachten Beobachtung
unter Einsatz des Silylboronsäureesters.[69]
4.2 Untersuchung der Substratbreite der Kupfer(I)-katalysierten regio- und enantioselektiven allylischen Substitution unter Verwendung von Bis(triorganosilyl)zink als Pronukleophil
In Folge der exzellenten Diskriminierung der enantiotopen Seiten, die durch den MCQUADE-
Komplex L11a CuCl bei prochiralem Phenylallylphosphat (E)-19a erreicht worden war, wurde
erneut die Substratbreite an verschiedenen Allylphosphaten untersucht. Diesmal jedoch nicht
mit Me2PhSi–Bpin, sondern zum ersten Mal unter Einsatz von (Me2PhSi)2Zn 4LiCl als
Siliciumquelle (Schema 4.3). Für den besseren Vergleich der Ergebnisse sind die Enantio-
merenüberschüsse, die bei der Verwendung des Silylboronsäureesters erzielt wurden, in
Klammern angegeben.[68,69] Generell sind die erreichten Enantiomerenüberschüsse der dar-
gestellten α-chiralen Allylsilane unter Einsatz des Zinkreagenzes deutlich höher. Die Verhält-
nisse der γ:α-Substitutionen blieben dabei ähnlich und waren allesamt synthetisch nutzbar.
Unabhängig von der elektronischen Natur des Substituenten am Arylring reagierten die ein-
gesetzten linearen Allylphosphate ohne weiteres zu den entsprechenden α-chiralen Allylsila-
nen [(E)-19a–c→γ-(R)-11a–c und (E)-19l→γ-(R)-11l]. Die elektronenziehende CF3-Gruppe
schien dabei einen besonders positiven Effekt auf die Ausbeute zu haben [(E)-19c→γ-(R)-
11c]. Ebenso verhielten sich primäre [Homobenzyl, (E)-19m] und sekundäre [Cyclohexyl,
(E)-19d] aliphatische Substrate in Bezug auf die isolierte Ausbeute, Regioselektivität und
asymmetrische Induktion [(E)-19m→γ-(S)-11m und (E)-19d→γ-(R)-11d]. Einzig das isoprop-
ylsubstituierte Allylphosphat (E)-19e reagierte mit geringfügig kleinerer Enantioselektivität als
bei Verwendung des Silylboronsäureesters [(E)-19e→γ-(R)-11e].
THEORETHISCHER TEIL
62
Schema 4.3: Untersuchung der Substratbreite der NHC–Kupfer(I)-katalysierten allylischen Substitu-
tion durch Siliciumnukleophile aus (Me2PhSi)2Zn 4LiCl. Angegeben ist die isolierte Gesamtausbeute beider Regioisomere nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchroma-tographie an Kieselgel. Das Isomerenverhältnis wurde mittels 1H-NMR-spektrosko-pischer Analyse des Rohprodukts bestimmt. Der Enantiomerenüberschuss wurde durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase bestimmt. Die Werte in Klammern beziehen sich auf den bei Verwendung des Silylboronsäureesters erhaltenen Enantio-merenüberschuss.
Andererseits konnte die Regioselektivität in der Reaktion von verzweigten Allylphosphaten,
also Akzeptoren mit Substitution in der β- oder γ-Position, deutlich gesteigert werden, wäh-
rend der erzielte Enantiomerenüberschuss vergleichbar war [(E)-19g→γ-(R)-11g und (E)-
19h→γ-(R)-11h, Schema 4.3]: So stieg das γ:α-Isomerenverhältnis für das β-methyl-
substituierte γ-(R)-11g von 65:35 bei 78% ee (mit Silylboronsäureester)[68] auf 92:8 bei
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
(E)-19a–e,(E)-19g–h,(E)-19l–mE:Z > 95:5
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)
(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.2 Äquiv.)
Et2O–78°C→0°C
γ-(R)-11a–d,γ-(S)-11e,
γ-(R)-11g–h,γ-(S)-11m,γ-(R)-11l
R1 OP(O)(OEt)2αγ
R2
R3
R1 γ
R2 SiMe2Ph
R3
(E)-19a→γ-(R)-11a γ:α > 95:5, 80%
>99% ee (96% ee)
γ
SiMe2Ph
γγ
SiMe2Ph
γγ
SiMe2PhMeO
γγ
SiMe2Ph
F3C
γγ
SiMe2Ph
γγ
SiMe2Ph
γγ
SiMe2PhMe
Me
γγ
SiMe2Ph
Meγγ
Me SiMe2Ph
(E)-19l→γ-(R)-11l γ:α > 95:5, 80%
97% ee
(E)-19b→γ-(R)-11b γ:α > 99:1, 74%
98% ee (95% ee)
(E)-19c→γ-(R)-11c γ:α = 95:5, 94%
>99% ee (93% ee)
(E)-19m→γ-(S)-11m γ:α > 99:1, 76%
96% ee (88% ee)
(E)-19d→γ-(R)-11d γ:α > 99:1, 70%
>99% ee (95% ee)
(E)-19e→γ-(S)-11e γ:α = 97:3, 70%
94% ee (97% ee)
(E)-19g→γ-(R)-11g γ:α = 92:8, 65%
70% ee (78% ee)
(E)-19h→γ-(R)-11h γ:α = 94:6, 75%
94% ee (93% ee)
4 NHC–Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische SN2'-Reaktion mit Bis(triorganosilyl)zink
63
70% ee [mit Bis(triorganosilyl)zink][98] und für das sterisch anspruchsvolle γ,γ-disubstituierte
γ-(R)-11h von 73:27 bei 93% ee (mit Silylboronsäureester)[69] auf 94:6 bei 94% ee [mit Bis(tri-
organosilyl)zink]. Diese beiden Resultate unterstreichen die breite Anwendbarkeit von
(Me2PhSi)2Zn 4LiCl in der allylischen Substitution und sogar zum Aufbau tertiärer Ste-
reozentren, während bei der Verwendung des Silylboronsäureesters sowohl bei der
OESTREICH-Methode als auch bei dem Verfahren von HAYASHI und Mitarbeidern Einzelopti-
mierungen für diese beiden Substraten nötig gewesen waren.[69,73]
Die jeweiligen Autoren beschrieben bei der Anwendung von MCQUADEs chiralem NHC–Kup-
fer(I)-Komplexes in asymmetrischen allylischen Borylierungs-[67c,d] und Silylierungsreaktion-
en[68,69,71] neben den erreichten hohen Regio- und Enantioselektivitäten die Stereokon-
vergenz als eine weitere Besonderheit dieses Katalysatorsystems. Unabhängig von der
Doppelbindungsgeometrie wurden E- und Z-konfigurierte Substrate in das gleiche Enantio-
mer überführt. Diese Stereokonvergenz wurde bei der Verwendung des Zinkreagenzes als
Siliciumquelle ebenfalls beobachtet (Schema 4.4), jedoch wurden bei Weitem nicht die Werte
an Regiokontrolle und Enantioselektivität erreicht, wie das bei der Verwendung des Silyl-
boronsäureesters der Fall gewesen war (Schema 4.4, rechts). So fiel das Verhältnis von γ-
zu α-Substitution von zuvor 97:3 auf 88:12 und der Enantiomerenüberschuss sogar von 91
auf nur noch 64% ab.
Schema 4.4: Vergleich der erreichten Stereokonvergenz durch die Verwendung des Zinkreagenzes
mit der durch die Verwendung des Silylboronsäureesters.
Eine Annehmlichkeit des Zinkreagenzes ist seine bereits erwähnte, geradlinige Darstellung
(vgl. Schema 4.2): Reduktive Lithiierung von Silylchloriden, typischerweise mit mindestens
einem Phenylrest am Siliciumatom (vgl. Kapitel 1.1, Schema 1.2 und Kapitel 1.2, Gleichung
1.1) gefolgt von einer Salzmetathese mit Zinkchlorid liefert das direkt einsetzbare Bis(tri-
organosilyl)zink. Die gleiche reduktive Lithiierung liefert das Triorganosilyllithium, welches in
einer Reaktion mit Pinakolboran nach Destillation den lagerbaren Silylboronsäureester her-
vorbringt.[41] Die Anwendung von letzteren in asymmetrischen Katalysen beschränkt sich le- [98] Allylsilan γ-(R)-11g ist an Kieselgel instabil und zersetzt sich auch bei Lagerung unter Schutzgasatmos-
phäre innerhalb weniger Tage. Für eine detaillierte Analyse der Zersetzungsprodukte siehe: L. B. Delvos, Dissertation, Technische Universität Berlin, 2015.
(Z)-19aZ:E > 95:5
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)
(Me2PhSi)2Zn·4LiCl (1.2 Äquiv.)
Et2O–78°C→0°C
Stereokonvergenz
γ-(R)-11aγ:α = 88:12
60%, 64% ee
OP(O)(OEt)2αγ
Ph
Ph γ
SiMe2Ph
γ-(R)-11aγ:α = 97:3
88%, 91% ee
Me2PhSi–Bpinmit
THEORETHISCHER TEIL
64
diglich auf die Form von Me2PhSi–Bpin[42a] und eines weiter oben beschriebenen Beispiels
von MePh2Si–Bpin,[90] obwohl auch weitere Derivate bekannt sind.[41c,d,42a] Die erläuterte ein-
fache Darstellung der Zinkverbindung und die hier ausgearbeitete Anwendung in der asym-
metrischen allylischen Substitution erlaubte die Untersuchung verschiedener Silylgruppen in
der asymmetrischen Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung (Schema 4.5).
Erwartungsgemäß sanken die Enantiomerenüberschüsse und zu einem geringeren Maße
auch die Regioselektivitäten der erhaltenen α-chiralen Allylsilane entsprechend dem ste-
rischen Anpruch der Silylgruppe in der Reihe Me2PhSi [γ-(R)-11a] > MePh2Si [γ-(R)-79] >
Ph3Si [γ-(R)-80] > tBuPh2Si [γ-(R)-81]. Entsprechend unserer Erfahrung in der enantiose-
lektiven 1,2-Addition an Imine verliert der Übergangszustand mit zunehmender Größe der Si-
lylgruppe an Kompaktheit (vgl. Kapitel 2.1.5, Schema 2.5). Hierbei fällt jedoch auf, dass
durch den Einsatz von (MePh2Si)2Zn 4LiCl in der allylischen Substitution immer noch eine
sehr gute Unterscheidung der enantiotopen Seiten des Allylphosphats durch das resultie-
rende L11a�Cu–SiMePh2 möglich war und so im Produkt γ-(R)-79 ein Enantiomerenüber-
schuss von 96% induziert wurde, während in der 1,2-Addition mit MePh2Si–Bpin lediglich
60% ee im Produkt erhalten wurde (siehe Kapitel 2.1.5, Schema 2.4). Möglicherweise kann
sich das Allylphosphat im Gegensatz zum N-tosylgeschützen Aldimin auch bei Verwendung
sterisch anspruchsvollerer Silylgruppen besser um das Metallzentrum anordnen und erfährt
so eine höhere Enantioinduktion.
Schema 4.5: Einfluss des Siliciumnukleophils auf die Regio- und Enantioselektivität in der allyl-
ischen Substitution mit (R3Si)2Zn 4LiCl als Anionenquelle. Angegeben ist die isolierte Gesamtausbeute beider Regioisomere nach Aufreinigung mittels Flashsäulenchroma-tographie an Kieselgel. Das Isomerenverhältnis wurde mittels 1H-NMR-spektrosko-pischer Analyse des Rohprodukts bestimmt. Der Enantiomerenüberschuss wurde durch HPLC-Analyse an chiraler stationärer Phase bestimmt.
Ph OP(O)(OEt)2
(E)-19a
L11a⋅CuCl (5.0 Mol-%)(R3−nPhnSi)2Zn⋅4LiCl
(1.2 Äquiv.)
γ-(R)-11a,γ-(R)-79−81
Ph
SiR3−nPhn
Et2O−78°C→0°C
γ α γ
γ-(R)-11aγ:α > 95:5
80%, >99% ee
SiMe2Ph
γ
γ-(R)-79γ:α > 99:1
78%, 96% ee
SiMePh2
γ
γ-(R)-80γ:α > 99:1
60%, 68% ee
SiPh3
γ
γ-(R)-81γ:α > 88:12
60%, 44% ee
SitBuPh2
γ
4 NHC–Kupfer(I)-katalysierte asymmetrische SN2'-Reaktion mit Bis(triorganosilyl)zink
65
4.3 Exkurs: Verwendung des MCQUADE-Komplexes in der konjugierten Addition von Siliciumnukleophilen unter Verwendung von Bis(trior-ganosilyl)zinkverbindungen als Siliciumquelle
Wie einleitend erläutert, ein erfolgreicher Einsatz nukleophiler Bis(triorganosilyl)zinkverbin-
dungen in der asymmetrischen konjugierten Additionsreaktionen blieb bisher verwehrt (siehe
Kapitel 1.3.2).[18,37] Salzkontaminationen brachen einen für den Chiralitätstransfer wichtigen
Substrat–Katalysator-Chelat auf (vgl. Kapitel 1.3.2, Schema 1.10), und mehr noch, eine
schnelle unkatalysierte racemische Hintergrundreaktion verhinderte die effektive Stereoin-
duktion eines chiralen Liganden (vgl. Kapitel 1.3.2, Schema 1.9).[37]
Im Zuge der hier vorgestellten Verwendung eben dieser Pronukleophile in Kombination mit
MCQUADEs präformierten, chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplex, wurden ebenfalls Versuche un-
ternommen, mit diesem einen asymmetrischen konjugierten Silyltransfer zu erreichen.
Repräsentative Vertreter α,β-ungesättigter Akzeptoren wurden getestet (Schema 4.6). Cyclo-
hexenon (3a), welches Grundlage vieler Studien zur asymmetrischen 1,4-Addition unter Ein-
satz des Zinkreagenzes war (vgl. Kapitel 1.3.1 und 1.3.2),[18] reagierte ohne jegliche
Stereoselektivität glatt zum racemischen β-silylierten Keton (3a→rac-4a). Acyclische α,β-un-
gesättigte Akzeptoren hingegen zeigten bei moderaten Ausbeuten überraschenderweise
eine relativ hohe Stereoinduktion. So lieferte Chalkon [(E)-5a] das entsprechende β-silylierte
Keton in einem Enantiomerenüberschuss von beachtlichen 81% [(E)-5a→(R)-7a] und Zimt-
säureethylester [(E)-6a] den β-silylierten Ester (R)-8a immerhin mit 40% ee [(E)-6a→(R)-8a].
Schema 4.6: Kupfer(I)-katalysierte konjugierte Addition von Siliciumnukleophilen an repräsentative
α,β-ungesättigte Akzeptoren ausgehend von Bis(triorganosilyl)zink.
O
SiMe2PhPh Ph
O SiMe2Ph
EtO Ph
O SiMe2Ph
(E)-5a→(R)-7a50%, 81% ee
(E)-6a→(R)-8a55%, 40% ee
3a→rac-4a70%, 0% ee
3a,(E)-5a−6a rac-4a,(R)-7a−8a
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
O O
SiMe2Ph
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)(Me2PhSi)2Zn·4LiCl
(1.2 Äquiv.)Et2O
–78°C→0°C
THEORETHISCHER TEIL
66
Hinsichtlich der genannten Problematik (Salzkontamination und schnelle Hintergrundreak-
tion) ist das ein vielversprechendes Resultat und weiterführende Studien in Arbeitskreis
OESTREICH werden der Optimierung dieser Transformation gewidmet sein.[99]
4.4 Fazit
Zusammenfassend wurde im vorangegangenen Kapitel am Beispiel der allylischen
Substitution die erste Anwendung siliciumbasierter Cuprate aus Bis(triorganosilyl)zinkrea-
genzien in der asymmetrischen Katalyse beschrieben.[100] Hierbei wurden außerordentlich
hohe Enantiomerenüberschüsse bei den durch verzweigtselektive Substitution linearer Allyl-
phosphate erhaltenen Allylsilane erreicht. Die Methode ist ebenso auf Allylchloride anwend-
bar. Anders als die etablierten Verfahren, die sich die Aktivierung der Interelementbindung in
SUGINOMEs Silylboronsäureester durch σ-Bindungsmetathese zu Nutze machen,[68,69,71,73]
beruht diese Methode auf der Transmetallierung der weichen Bis(triorganosilyl)zinkverbin-
dung auf den präformierten NHC–Kupfer(I)−Chlorid-Komplex L11a CuCl, welche zuvor durch
Salzmetathese des harten Lithiumreagenzes mit Zinkchlorid erzeugt wurde. Diese „Zink-Me-
thode“ übertrifft andere asymmetrische Varianten in Bezug auf die Regioselektivität und be-
sonders auf die Enantiokontrolle.
Obwohl beide Pronukleophile zu einem ähnlichen Silicium–Kupfer(I)-Komplex führen, zeigten
die individuellen Salzadditive verschiedenen Einfluss auf den Ausgang der Reaktion. NaOMe
bringt LEWIS-basisches Methoxid mit ein, während die Lithiumkationen aus LiCl als starke
LEWIS-Säuren agieren, die unter Umständen den entscheidenden Unterschied in der allyl-
ischen Substitution machen.
Ein kurzer Exkurs in die asymmetrische konjugierte Silylierung zeigte, dass eine asymme-
trische Katalyse ausgehend von Bis(triorganosilyl)zink bei acyclischen α,β-ungesättigten
Substraten mit chiralen, präformierten Katalysatoren durchaus möglich ist, dieses Pronukleo-
phil für die Darstellung enantiomerenangereicherter cyclischer β-Silylketone aber eher unge-
eignet war.
[99] Die Verwendung von N-tosylgeschütztem 49a in Toluol als Lösungsmittel lieferte mit diesem System bei
unvollständigem Umsatz einen Enantiomerenüberschuss von 53% ee. [100] A. Hensel, M. Oestreich, Chem. Eur. J. 2015, 21, 9062–9065.
5 Zusammenfassung
67
5 ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Dissertation widmete sich der katalytischen Erzeugung siliciumbasierter
Cuprate und deren Anwendung auf dem Gebiet der asymmetrischen Kohlenstoff–Silicium-
Bindungsknüpfung.
Hierbei wurde auf zwei grundlegend unterschiedliche Quellen nukleophilen Siliciums zurück-
gegriffen (Schema 5.1). Im ersten Teil der Arbeit wurde die in der Arbeitsgruppe um
OESTREICH ausgearbeitete und etablierte Aktivierung der Interelementbindung in SUGINOMEs
Silylboronsäureester angewendet. Die σ-Bindungsmetathese der Silicium–Bor-Bindung ent-
lang einer Kupfer(I)–Sauerstoff-Bindung erzeugt katalytische Mengen eines Siliciumnu-
kleophils. Mit dem Einsatz des chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplexes L11a CuCl und NaOMe
als sauerstoffhaltige Base wurde so ein kupfer(I)-gebundenes Silylanion in chiraler Umge-
bung erzeugt (Schema 5.1, oben). Im zweiten Teil wurde der gleiche chirale Übergangsme-
tallkomplex L11a CuCl genutzt, um aus den Bis(triorganosilyl)zinkreagenzien, den „klas-
sischeren“ Organometallverbindungen, durch Transmetallierung ein ähnliches Siliciumnukle-
ophil freizusetzen (Schema 5.1, unten). Somit gelang das Zusammenführen der zwei grund-
legenden, in ihren jeweiligen Eigenschaften jedoch verschiedenen, Quellen nukleophilen Sili-
ciums in der asymmetrischen Darstellung α-chiraler Silylbausteine.
Schema 5.1: Erzeugung von cupratartigen Siliciumnukleophilen in chiraler Umgebung für die asym-
metrische Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung ausgehen von zwei unterschied-lichen Pronukleophilen.
Die Kupfer(I)-katalysierte Aktivierung der Interelementverbindung Me2PhSi–Bpin fand in zahl-
reichen nukleophilen Reaktionen Anwendung,[42] unter anderem in der regioselektiven Dar-
stellung racemischer α-chiraler Allylsilane[65,66] sowie in der Synthese racemischer α-chiraler
Silylamine.[64,65] Lange Zeit blieb eine asymmetrische Reaktionsführung dieser beiden Silyl-
ierungen verwehrt. Während zu Beginn der experimentellen Arbeiten zu der hier vorliegen-
den Dissertation die asymmetrische allylische Substitution durch den Einsatz des von
MCQUADE und Mitarbeitern entwickelten NHC–Kupfer(I)-Komplexes L11a CuCl ge-
MeMe
Me N N
NPh
PhCu
ClL11a·CuCl
R1 ∗∗ R2
Si
α-chiraleBausteine
L11a⋅Cu(I) Si
(Me2PhSi)2Zn
Me2PhSi–Bpin asymmetrischeC−Si-Bindungs-knüpfung
klassischeTransmetallierung
σ-Bindungsmetathese
Interelementverbindung
Organometallverbindung
THEORETHISCHER TEIL
68
lang,[68,69,71] blieb die enantioselektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen an prochirale
Imine weiterhin ungelöst. Ziel dieser Arbeit war es also, unter Zuhilfenahme der aus den Ar-
beiten zur asymmetrischen allylischen Substitution gewonnen Erkenntnisse, α-chirale Silyl-
amine erstmals durch einen katalysatorkontrollierten enantioselektiven Aufbau der Kohlen-
stoff–Silicium-Bindung zugänglich zu machen.
Durch den Gebrauch des chiralen NHC–Kupfer(I)-Komplexes L11a CuCl und weiterer geeig-
neter Modifikationen der Reaktionsbedingungen wurden zum ersten Mal hoch enantioselek-
tiv α-chirale Silylamine durch die Reaktion von Aldiminen mit katalytisch erzeugten Silicium-
nukleophilen dargestellt (Schema 5.2).[90,69] Neben anderen elektronenziehenden Schutz-
gruppen am Iminstickstoffatom führten sowohl tosyl- als auch phosphorylgeschützte Imine zu
den besten Ergebnissen in Bezug auf Ausbeute und Enantioselektivität. Auf diese Art
wurden verschiedene aryl-, heteroaryl- und sogar schwierige alkylsubstituierte tosylge-
schützte Aldimine zu den entsprechenden α-chiralen Silylaminen umgesetzt.
Schema 5.2: NHC–Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive 1,2-Addition an Imine.
Während mit der racemischen Variante ebenfalls weniger reak-
tive Ketimine in die entsprechenden α-silylierten tertiären
Aminen überführt worden waren,[64] zeigte sich diese Substrat-
klasse gegenüber den Reaktionsbedingungen der asymme-
trischen 1,2-Addition inert (nicht gezeigt). Unabhängig davon
wurde im Verlauf dieser Arbeiten außerdem zum ersten Mal eine
sterisch anspruchsvollere Variante des Silylboronsäureesters erfolgreich in einer asymme-
trischen Katalyse eingesetzt und das α-chirale Silylamin (R)-53r (Abbildung 5.1) enantio-
merenangereichert erhalten.
In weiterführenden Studien wurde die generelle Anwendbarkeit von MCQUADEs NHC–Kup-
fer(I)-Komplex L11a CuCl in anderen asymmetrischen Silyltransferreaktionen untersucht.
Doch sowohl in der 1,2-Addition an Aldehyde als auch in der 1,4-Addition an α,β-ungesät-
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.)
NaOMe (1.5 Äquiv.)N
R
SO2Tol HN
R
SO2Tol
Et2O0°C→RT
SiMe2Ph
AldimineR = Aryl und Alkyl
(inkl. Heterocyclen)
15 Beispiele32–85%
52–98% ee
α-chirale Silylamine
HN
Ph
SO2Tol
SiMePh2
(R)-53r57%, 60% ee
Abbildung 5.1: Variation der Silylgruppe.
5 Zusammenfassung
69
tigte Carboxyl- und Carbonylverbindungen waren die erreichten Stereoinduktionen nur mo-
derat und konnten mit den etablierten Methode nicht konkurrieren (nicht gezeigt).[69]
Diese Untersuchungen führten jedoch zu dem im zweiten Teil der Arbeit beschriebenen Ver-
fahren, bei welchem der chirale, präformierte NHC–Kupfer(I)-Komplex ebenfalls genutzt wird,
um siliciumbasierte cupratartige Nukleophile aus dem weichen Bis(triorganosilyl)zink zu er-
zeugen und diese erstmals zur asymmetrischen Kohlenstoff–Silicium-Bindungsknüpfung zu
nutzen. Die so aus den Zinkverbindungen katalytisch erzeugten Nukleophile fanden Anwen-
dung in der asymmetrischen allylischen Silylierung von Allylphosphaten (Schema 5.3).[100]
Hierbei wurden mit dieser zweiten Herangehensweise an die bereits zuvor untersuchten Al-
lylphosphate neben den exzellenten Regioselektivitäten außerordentlich hohe Enantiomeren-
überschüsse erhalten, die alle bisher bekannten Methoden zur Darstellung von α-chiralen Al-
lylsilanen übertrafen.[68,69,71,73] Darunter befanden sich auch verzweigte Allylphosphate, wel-
che als schwierig galten und zur erfolgreichen Umsetzung zuvor einzeln optimiert werden
mussten.[69,73] Zusätzlich wurden die entsprechenden Allylchloride hoch enantioselektiv in die
entsprechenden silylierten Produkte überführt (nicht gezeigt).
Schema 5.3: NHC–Kupfer(I)-katalysierte regio- und enantioselektive allylische Substitution unter
Verwendung cupratartiger Siliciumnukleophile aus Bis(triorganosilyl)zink.
Die Darstellung der weichen Zinkverbindungen erfolgte hierbei in
situ durch Transmetallierung der harten Lithiumreagenzien mit
Zinkchlorid, und der Gebrauch dieser Siliciumnukleophile in der
asymmetrischen Katalyse war zuvor nie gelungen. Weiterhin er-
möglichte dies die Untersuchung des Einflusses verschiedener
Silylgruppen auf den Reaktionsausgang bezüglich Regio- und
Enantioselektivität (Abbildung 5.2).
L11a·CuCl (5.0 Mol-%)
(Me2PhSi)2Zn⋅4LiCl (1.2 Äquiv.)
Et2O–78°C→0°C
R1 OP(O)(OEt)2αγ
R2
R3
R1 γ
R2 SiMe2Ph
R3
AllylphosphateR1 = Aryl und Alkyl
R2 = H oder MeR3 = Me oder H
9 Beispieleγ:α ≥ 92:865–94%
78–>99% ee
α-chirale Allylsilane
γ-(R)-79−81γ:α ≥ 88:12, 44−96% ee
Ph
SiR3−nPhn
γ
Abbildung 5.2: Variation der Silylgruppe.n = 2−3
THEORETHISCHER TEIL
70
Außerdem wurden in einem weiteren Experiment unter ähn-
lichen Bedingungen erstmals hohe Werte an Enantioinduk-
tion in der konjugierten Addition mit Bis(triorganosilyl)zink er-
reicht (Abbildung 5.3).
Ph Ph
O SiMe2Ph
(E)-5a→(R)-7a50%, 81% ee
Abbildung 5.3: (Me2PhSi)2Zn inder 1,4-Addition.
EXPERIMENTELLER TEIL
1 Allgemeine Arbeitsweise
75
1 Allgemeine Arbeitsweise
Alle Reaktionen wurden in zuvor im Ölpumpenvakuum ausgeheizten Glasapparaturen unter
Schutzgasatmosphäre (Stickstoff, getrocknet mit KC-Trockenperlen® Orange bzw. mit Phos-
phorpentoxid mit Feuchtigkeitsindikator) durchgeführt. Die verwendeten Glasgeräte wurden
zur Reinigung über Nacht in ein iPrOH/KOH-Bad eingelegt, anschließend mit deionisiertem
Wasser gespült und bei 120°C getrocknet. Nach Reaktionen mit Übergangsmetallverbin-
dungen wurden die Glasgeräte zuvor mit Königswasser (konzentrierte wässrige HCl-Lösung
und konzentrierte wässrige HNO3-Lösung im Verhältnis 3:1) gespült. Für die Zugabe von
Reagenzien und Lösungsmitteln durch Septen wurden mehrfach mit Schutzgas gespülte Ein-
wegspritzen und -kanülen bzw. bei 120°C gelagerte Glasspritzen und Edelstahlkanülen ver-
wendet. Feststoffe wurden im Schutzgasgegenstrom oder als Lösung zugegeben. Alle Reak-
tionsmischungen wurden über die gesamte Reaktionszeit mit einem Magnetrührer MR Hei-
Standard der Fa. Heidolph durch einen Magnetrührkern gerührt. Der Magnetrührer, ausge-
stattet mit einem Kontaktthermometer EKT Hei-con ebenfalls der Fa. Heidolph, wurde auch
zur Erwärmung mittels eines Silikonölbads benutzt. Tieftemperaturreaktionen wurden ent-
weder mit einer Kältemaschine TC100E der Fa. huber oder in einem Aceton- bzw. Ethanol-
Trockeneisbad durchgeführt. Vakuum bis zu 5 mbar wurde mit einem Vakuumsystem MZ 2C
NT bzw. PC 520 NT und bis zu 1 × 10−3 mbar mit einer Drehschieberpumpe RZ6, alle der Fa.
Vacuubrand, erzeugt. Lösungsmittel wurden routinemäßig über einen Rotationsverdampfer
Rotavapor R-114 oder Rotovapor R-200, beide der Fa. Büchi entfernt. Zur automatischen
Flashsäulenchromatographie wurde der Säulenautomat Isolera One der Fa. Biotage und
vorgepackte Säulen FLASH Si II 25 g mit 150 mL Reservoir Volumen der Fa. Isolute®
verwendet.
Lösungsmittel
Diethylether (Et2O) und Dichlormethan (CH2Cl2) wurden unter Stickstoffatmosphäre über
CaH2 am Rückfluss erhitzt und abdestilliert. Tetrahydrofuran (THF) wurde über KOH abdestil-
liert, anschließend unter Stickstoffatmosphäre über Kalium mit Benzophenon als Indikator
am Rückfluss erhitzt und bei Blaufärbung des Indikators abdestilliert. n-Hexan wurde unter
Stickstoffatmosphäre über Kalium erhitzt und abdestilliert. Toluol wurde unter Stickstoffat-
mosphäre über Natrium mit Benzophenon als Indikator am Rückfluss erhitzt und bei Blaufär-
bung des Indikators abdestilliert. Die zur Extraktion und Flashsäulenchromatographie ver-
wendeten technischen Lösungsmittel tert-Butylmethylether, Cyclohexan, Dichlormethan, n-
Pentan, Triethylamin (Et3N) und Essigsäureethylester wurden zuvor unter vermindertem
Druck destilliert. Für die Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) wurden Lösungsmittel
entsprechenden Reinheitsgrades verwendet: n-Heptan, iPrOH, Acetonitril (MeCN) sowie
EXPERIMENTELLER TEIL
76
doppelt deionisiertes Wasser.
Physikalische Daten
Siedepunkte wurden am Destillationskopf gemessen und sind nicht korrigiert. Bei Angabe
eines Drucks wurde dieser direkt über das angeschlossene Manometer bzw. durch vorherige
Druckmessung mit einem VAP5 Pirani-Manometer der Fa. Vacuubrand bestimmt.
Schmelzpunkte wurden mit einer Schmelzpunktbestimmungsapparatur der FA. Stuart
bestimmt und sind nicht korrigiert.
Chromatographie
Qualitative Dünnschichtchromatographie wurde auf Glasplatten beschichtet mit Kieselgel
60 F254 der Fa. Merck KGaA durchgeführt bzw. auf Aluminium-Fertigfolien ebenfalls be-
schichtet mit Kieselgel 60 F254 der Fa. Machery-Nagel. Die Indikation der Analyten erfolgte
nach verschiedenen Methoden:
· Bestrahlung der DC-Platte mit UV-Licht (λ = 254 nm) bei UV-Absorption durch die
Analyten.
· Eintauchen der DC-Platte in eine Lösung von (NH4)3[P(Mo3O10)4] (100 g), Ce(SO4)2
(4 g) und konzentrierte H2SO4 (100 mL) in H2O (900 mL) und anschließendes
Erwärmen mit einer Heißluftpistole.
· Eintauchen der DC-Platte in eine Lösung von KMnO4 (3 g), K2CO3 (20 g) und KOH
(0.3 g) in deionisiertem H2O (300 mL) und anschließendes Erwärmen mit einer
Heißluftpistole.
Als stationäre Phase für die Flashsäulenchromatographie wurde Kieselgel 60 der Fa.
Grace GmbH mit einer Korngröße von 40–63 µm, 230–400 mesh, ASTM verwendet. Die
Angaben im experimentellen Teil sind in der Form „(d×h, A:B = a:b, C, #n–m)“ angegeben,
wobei d der Säulendurchmesser und h die Füllhöhe an stationärer Phase sind. A und B
geben die als mobile Phase verwendeten Lösungsmittel und a:b deren Volumenverhältnis
an. C ist das Fraktionsvolumen in mL, #n–m entspricht den Fraktionsnummern, in welchen
sich die jeweilige Substanz befand.
Analytische Gaschromatographie (GC) von Reaktionsmischungen und Reinsubstanzen
wurde mit einem Gaschromatographen des Typs 7820A GC der Fa. Agilent ausgestattet mit
einer Quarzkapillarsäule des Typs SE-54 der Fa. CS-Chromatographie Service (Länge:
30 m; Innendurchmesser: 0.32 mm; Filmdicke der kovalent gebundenen, stationären Phase:
1 Allgemeine Arbeitsweise
77
0.25 µm) durchgeführt. Zur Analyse wurden folgende Methoden verwendet: Trägergas: N2,
Injektortemperatur: 250°C, Detektortemperatur: 300°C, Fließrate: 1.7 mL/min, Starttempera-
tur: 40°C, Heizrate: 10°C/min, Endtemperatur: 280°C für 10 min.
Analytische Trennungen mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) wur-
den an den Geräten Infinity 1200 und Infinity 1290 der Fa. Agilent Technologies durchge-
führt. Als chirale stationäre Phase wurden die Säulen Daicel Chiralcel OJ-RH und OD-RH
(Reversed Phase) sowie OJ-H, OD-H, AD-H und IB (Normal Phase) eingesetzt.
NMR-Spektroskopie
Die Messung der NMR-Spektren erfolgte in der NMR-Abteilung des Instituts für Chemie der
Technischen Universität Berlin an den Geräten AV 400, AV 500 und AV 700 der Fa. Bruker.
Als Lösungsmittel dienten CDCl3, DMSO-d6, C6D6, und CD2Cl2. Die angegebenen che-
mischen Verschiebungen sind in den 1H-NMR-Spektren auf die Resonanzlinie des im CDCl3 enthaltenen CHCl3 (δ = 7.26 ppm), des im DMSO-d6 enthaltenen DMSO-d5 (δ = 2.50 ppm),
des im C6D6 enthaltenen C6D5H (δ = 7.16 ppm) und des im CD2Cl2 enthaltenen CDHCl2 (δ =
5.32 ppm) kalibriert. Die 13C-NMR-Spektren sind auf die Resonanz des CDCl3 (δ =
77.16 ppm), DMSO-d6 (δ = 39.52 ppm), C6D6 (δ = 128.06 ppm) und CD2Cl2 (δ = 53.84 ppm)
kalibriert.[101] Alle anderen Kerne wurden relativ zur Resonanzlinie von Tetramethylsilan im 1H-NMR-Spektrum mit Hilfe der normierten Skala für chemische Verschiebungen (unified
chemical shift scale)[101] geräteintern referenziert. Dieses Verfahren entspricht der IUPAC-
Empfehlung von 2001.[102] 29Si-DEPT-Messungen wurden auf folgende Kopplungskonstante
optimiert: J = 7.0 Hz. Folgende Abkürzungen wurden zur Angabe der Spinmultiplizitäten
verwendet: s (Singulett), d (Dublett), t (Triplett), q (Quartett), m (Multiplett) und mc (zentro-
symmetrisches Multiplett), wobei diese auch sinngemäß kombiniert wurden. Bei der Bezeich-
nung „br“ vor einer dieser Abkürzungen, handelt es sich um ein breites Signal. Bei zentro-
symmetrischen Signalen wurde der Signalschwerpunkt und bei Multipletts der Resonanzbe-
reich angegeben. Bei zentrosymmetrischen Multipletts, mit der Abkürzung mc gekennzeich-
net, wird ebenfalls der Signalschwerpunkt angegeben. Die Zuweisung der Signale bezieht
sich auf die Bezifferung der Strukturen in den Abbildungen und wurde durch Korrelations-
spektren wie 1H,1H-COSY, 1H,13C-HMQC, 1H,13C-HSQC und 1H,13C-HMBC unterstützt. 13C-, 31P- und 11B-NMR Experimente wurden 1H-entkoppelt durchgeführt. War eine eindeutige Zu-
ordnung der Signale nicht möglich, sind die entsprechenden Atome mit einem Stern (*, bzw.
**, ***, usw.) gekennzeichnet. Diastereotope Wasserstoff- bzw. Kohlenstoffatome wurden mit
[101] a) H. E. Gottlieb, V. Kotlyar, A. Nudelman, J. Org. Chem. 1997, 62, 7512–7515; b) G. R. Fulmer, A. J. M.
Miller, N. H. Sherden, H. E. Gottlieb, A. Nudelman, B. M. Stoltz, J. E. Bercaw, K. I. Goldberg, Organometallics 2010, 29, 2176–2179.
[102] R. K. Harris, E. D. Becker, S. M. Cabral de Menezes, R. Goodfellow, P. Granger, Pure Appl. Chem. 2001, 73, 1795–1818.
EXPERIMENTELLER TEIL
78
„A“ und „B“ bezeichnet, wobei „A“ für das hochfeldverschobene und „B“ für das tieffeldver-
schobene Wasserstoff- bzw. Kohlenstoffatom steht. Die Bezeichnungen „trans“ und „cis“ bei
Kopplungskonstanten für diastereotope Wasserstoffatome an einfachsubstituierten Doppel-
bindungen beziehen sich auf die Geometrie relativ zum Kopplungspartner. Die Signale ein-
fach bzw. symmetrisch substituierter aromatischer Wasserstoffatome wurden, falls möglich,
als Signale erster Ordnung ohne die Beachtung von Effekten höherer Ordnung ausgewertet.
Die Bezeichnung „Ar“ bezieht sich auf nicht näher zugeordnete Wasserstoffatome oder
Kohlenstoffatome eines aromatischen Systems. Der Index „quart“ in der Auswertung der 13C-
NMR-Spektren steht für „quartär“ und bezeichnet nicht weiter zugeordnete, quartäre
Kohlenstoffatome.
Massenspektrometrie
Die massenspektrometrischen Analysen wurden von der Abteilung für Massenspektrometrie
am Institut für Chemie, Technische Universität Berlin durchgeführt. Exakte Massenbestim-
mungen wurden durch Elektronenstoßionisation (EI) an dem Gerät Finnigan MAT 95S (Elek-
tronenenergie: 70 eV) sowie durch Elektrosprayionisation (ESI) bzw. durch chemische Ioni-
sation bei Atmosphärendruck (APCI) am Orbitrap LTQ XL der Fa. Thermo Scientific gemes-
sen. Die jeweils verwendete Ionisationsmethode ist bei der Beschreibung der Experimente
angegeben. GC-MS-Messungen wurden an einem Gerät des Typs 5975C der Fa. Agilent
Technologies mit Elektronenstoßionisation (EI) durchgeführt. Die GC-Einheit war mit einer
Quarzkapillarsäule des Typs HP-5MS der Fa. Agilent Technologies (Länge: 30 m; Innen-
durchmesser: 0.25 mm; Filmdicke der kovalent gebundenen stationären Phase: 0.25 µm)
ausgestattet. Zur Analyse wurde folgende Methode verwendet: Trägergas: He, Injektortem-
peratur: 300°C, Detektortemperatur: 300°C, Fließrate: 0.8 mL/min, Starttemperatur: 40°C,
Heizrate: 10°C/min, Endtemperatur: 280°C für 10 min.
I
R-Spektroskopie
Infrarotspektren wurden an einem Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer des Typs
Cary 630FT-IR der Fa. Agilent gemessen. Der Analyt wurde hierbei direkt mittels einer ATR-
Einheit vermessen. In der Auswertung erfolgt die Angabe der charakteristischen Banden der
entsprechenden Verbindung in Wellenzahlen [cm-1], wobei für die Angabe der Bandeninten-
sität die Abkürzungen w (schwach), m (mittel) und s (stark) verwendet wurden.
Drehwerte
Drehwerte optisch aktiver Substanzen wurden mit einem Polarimeter Polartronic H532 der
Fa. Schmidt+Haensch ermittelt. Die Analyten wurden als Lösung in dem angegebenen Lö-
sungsmittel in 1-dm-Küvetten vermessen. Die spezifischen Drehwerte 𝛼 !! wurden nach fol-
1 Allgemeine Arbeitsweise
79
gender Formel berechnet:
𝛼 !! =
𝛼 × 100𝑐 × 𝑑
Hier ist λ die Wellenlänge in nm, θ die Messtemperatur in°C, α der am Polarimeter ermittelte
Drehwert, c die Konzentration in g/100 mL und d die Länge der Messküvette in dm. Die Ver-
wendung der Natrium-D-Linie (λ = 589 nm) als Lichtquelle ist mit „D“ gekennzeichnet.
Bestimmung von Enantiomerenüberschüssen und Diastereomerenverhältnissen
Enantiomerenüberschüsse (ee) wurden mittels HPLC an chiraler stationärer Phase bestim-
mt. Die Diasteromerenverhältnisse (dr) wurden durch Integration geeigneter, basislinienge-
trennter Signale in den 1H-NMR-Spektren oder gaschromatographisch an achiraler statio-
närer Phase ermittelt. Die jeweilige Methode ist im experimentellen Teil genannt.
Software
Die Aufnahme und Auswertung von GC-Daten erfolgte mit dem Programm EZChrom Elite
Compact der Fa. Agilent. NMR-Daten wurden mit Topspin 3.1 bzw. 3.2 der Fa. Bruker aus-
gewertet. Für die Erstellung und Analyse der GC-MS-Daten diente Enhanced ChemStation
02.02.1431 der Fa. Agilent Technologies. Für die Erstellung und Analyse der HPLC-Daten
diente Chemstation for LC 3D Systems B.04.03 der Fa. Agilent Technologies. Das Pro-
gramm Mass++ 2.4.0 der Firmen Shimadzu Corporation und Eisai Co.,Ltd. wurde zur Ana-
lyse der HRMS-Daten verwendet. Für die Aufnahme und Auswertung von IR-Spektren wur-
den Microlab und Agilent Resolutions Pro 5.2.0 der Fa. Agilent Technologies verwendet. Die
Erstellung von Schemata für die vorliegende Dissertation erfolgte mit dem Programm Chem-
BioDraw der Fa. CambridgeSoft.
Literaturbekannte Synthesevorschriften und Verbindungen
Folgende Verbindungen wurden nach literaturbekannten Synthesevorschriften hergestellt:
Substrate für die 1,2-Addition:
(E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfonamid [(E)-47a],[103] (E)-N-(4-Trifluormethylbenzyliden)-4-tolu-
olsulfonamid [(E)-47b],[104,105] (E)-N-(4-Chlorbenzyliden)-4-toluolsulfonamid [(E)-47c],[106,104]
(E)-N-(4-Brombenzyliden)-4-toluolsulfonamid [(E)-47d],[103,107] (E)-N-(4-Methylbenzyliden)-4-
[103] M. Durán-Galván, B. T. Connell, Tetrahedron 2011, 67, 7901–7908. [104] R. K. Bowman, J. S. Johnson, J. Org. Chem. 2004, 69, 8537–8540. [105] J. C. Antilla, W. D. Wulff, J. Am. Chem. Soc. 1999, 121, 5099–5100. [106] a) A. G. Wenzel, E. N. Jacobsen, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 12964–12965; b) A. M. Seayad, B.
Ramalinam, K. Yoshinaga, T. Nagata, C. L. L. Chai, Org. Lett. 2010, 12, 264–267. [107] Hergestellt von D. J. VYAS.
EXPERIMENTELLER TEIL
80
toluolsulfonamid [(E)-47e],[108109] (E)-N-(4-Methoxybenzyliden)-4-toluol-sulfonamid [(E)-
47f],[104,110] (E)-N-(2-Brombenzyliden)-4-toluolsulfonamid [(E)-47g],[104,106] (E)-N-(2-Methyl-
benzyliden)-4-toluolsulfonamid [(E)-47h],[104,111] (E)-N-(Naphthalin-1-ylmethylen)-4-toluolsul-
fonamid [(E)-47i],[64,104] (E)-N-(Cyclohexylmethylen)-4-toluolsulfonamid [(E)-47j],[64,112] (E)-N-
(2-Methyl-propyliden)-4-toluolsulfonamid [(E)-47k],[113] (E)-N-(3-Methylbutyliden)-4-toluolsul-
fonamid [(E)-47l].[105,113] (E)-N-Benzyliden-P,P-diphenylphosphinamid [(E)-48a],[114] (E)-N-tert-
Butyl(benzyliden)-carbamat [(E)-49a],[106] (E)-N-Benzylidenanilin [(E)-50a],[104] (Z)-N-Benzyl-
iden-1-phenylmethanimin [(E)-51a],[115] (E)-N-Benzhydryl-1-phenylmethanimin [(E)-52a],[64,105]
(S,E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfinamid [(S)-72].[113]
Substrate für die allylische Substitution:
(E)-(3-Chlorprop-1-en-1-yl)benzol [(E)-18a],[35,116] (E)-(3-Bromprop-1-en-1-yl)benzol [(E)-
77a],[35,116] (E)-Diethyl(3-phenyl)allylphosphat [(E)-19a],[68] (Z)-Diethyl(3-phenyl)allylphosphat
[(Z)-19a],[68] (Z)-3-Phenylprop-2-en-1-ol [(Z)-8a],[35] (Z)-3-Phenylprop-2-ensäuremethylester
[(Z)-82a],[117] (E)-3-Phenylprop-2-enethylcarbonat [(E)-78a],[118] (E)-3-Phenylprop-2-enphenyl-
carbamat [(E)-10a],[66] (E)-3-Phenylprop-2-enacetat [(E)-9a],[66] (E)-Diethyl(3-naphthalin-1-
ylallyl)phosphat [(E)-19l],[119,68] (E)-Diethyl[3-(3-methoxyphenyl)allyl]phosphat [(E)-19b],[68]
(E)-3-(3-Methoxyphenyl)prop-2-en-1-ol [(E)-83b],[66] (E)-3-(3-Methoxyphenyl)prop-2-ensäure-
methylester [(E)-82b],[66] (E)-Diethyl[3-(4-trifluormethylphenyl)allyl]phosphat [(E)-19c],[68] (E)-
3-[4-Trifluormethyl)phenyl]prop-2-en-1-ol [(E)-83c], [66,120] (E)-Diethyl(5-phenylpent-2-en-1-yl)-
phosphat [(E)-19m],[68,116] (E)-(3-Cyclohexylallyl)diethylphosphat [(E)-19d],[68,116] (E)-Di-
ethyl(4-methylpent-2-en-1-yl)phosphat [(E)-19e],[68,116] (E)-Diethyl(2-methyl-3-phenylallyl)-
phosphat [(E)-19g],[66] (E)-2-Methyl-3-phenylprop-2-en-1-ol [(E)-83g],[121] (E)-Diethyl(3-me-
thyl-3-phenyl-allyl)phosphat [(E)-19h],[68] (E)-3-Phenylbut-2-en-1-ol [(E)-83h],[122] (E)-3-Phen-
ylbut-2-ensäuremethylester [(E)-82h].[123,124]
Sonstige:
[108] Hergestellt von O. ROLING. [109] B. E. Love, P. S. Raje, T. C. Williams II, Synlett 1994, 493–494. [110] Hergestellt von K. NAGURA. [111] Hergestellt von K. MÜTHER. [112] F. Chemla, V. Hebbe, J.-F. Normant, Synthesis 2000, 75–77. [113] F. A. Davis, Y. Zhang, Y. Andemichael, T. Fang, D. L. Fanelli, H. Zhang, J. Org. Chem. 1999, 64, 1403–
1406. [114] W. B. Jenning, C. J. Lovely, Tetrahedron 1991, 47, 5561–5568. [115] M. S. Sigman, P. Vachal, E. N. Jacobsen, Angew. Chem. Int. Ed. 2000, 39, 1279–1281. [116] Hergestellt von L. B. DELVOS. [117] W. C. Still, C. Gennari, Tetrahedron Lett. 1983, 4405–4408. [118] I. Fleming, N. K. Terret, J. Organomet. Chem. 1984, 264, 99–118. [119] Hergestellt von J. F. TEICHERT. [120] Hergestellt von T. N. T. NGUYEN. [121] A. Kulshrestha, N. S. Marzijarani, K. D. Ashtekar, R. Staples, B. Borhan, Org. Lett. 2012, 14, 3592–3595. [122] R. Martin, G. Islas, A. Moyano, M. A. Pericás, A. Riera, Tetrahedron 2001, 57, 6367–6374. [123] Für DIBAL-Reduktion, siehe: [22]. [124] Für HORNER−WADSWORTH−EMMONS-Reaktion siehe: J. Deng, Z.-C. Duan, J.-D. Huang, X.-P. Hu, D.-Y.
Wang, S.-B. Yu, X.-F. Xu, Z. Zheng, Org. Lett. 2007, 9, 4825–4828.
1 Allgemeine Arbeitsweise
81
(Z)-1,3-Diphenylprop-2-en-1-on [(Z)-5a],[125] (Z)-3-Phenylprop-2-ensäureethylester [(Z)-
6a],[125]
Racemische Referenzproben aller Additionsprodukte und allylischer Silane für die HPLC
wurden aus den entsprechenden Iminen, Aldehyden, Allylphosphaten[65,98] und α,β-ungesät-
tigten Akzeptoren[125] nach Vorschriften dieses Labors hergestellt. Die analytischen Daten
dieser Proben wurden zum Teil zur Zuordnung der NMR-Signale herangezogen.
Nomenklatur und Nummerierung von Molekülstrukturen
Die Benennung der Verbindungen wurde sinngemäß vorgenommen und muss nicht den
IUPAC-Empfehlungen entsprechen, obschon diese weitgehend berücksichtigt wurden. Die
Nummerierung der Molekülstrukturen ist sinngemäß und folgt nicht zwangsläufig der Num-
merierung in der Nomenklatur.
[125] C. Walter, Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2008.
EXPERIMENTELLER TEIL
82
2 ALLGEMEINE ARBEITSVORSCHRIFTEN
Die Substrat- und Lösungsmittelmengen für die Durchführung der Reaktionen sind den je-
weiligen Reaktionsvorschriften zu entnehmen. In Ausnahmefällen wurden die allgemeinen
Arbeitsvorschriften geringfügig modifiziert.
2.1 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Aktivierung von elementarem Lithium (AAV 1)
Ein möglichst klein geschnittener Lithiumdraht (natriumreich, 1.0 Gew.-% Na, 6.0 Äquiv.) be-
zogen auf das entsprechende Silylchlorid aus AAV 3) wird mit n-Pentan gewaschen, in einen
ausgeheizten Schlenkkolben gegeben und mit THF (20 mL) überschichtet. Es wird Trimethyl-
silylchlorid (1.5 mL) hinzugegeben und die Supension 30 min im Ultraschallbad behandelt.
Anschließend wird das Lösungsmittel mit Hilfe einer Spritze abgenommen und verworfen.
Die aktivierten, glänzenden Lithiumstücke werden mit weiterem THF (3 × 10 mL) gewaschen
bevor sie erneut mit THF (20 mL) überschichtet werden und zur weiteren Umsetzung ver-
wendet werden können.
2.2 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung einer wasserfreien Zink-chloridlösung in Diethylether (AAV 2)
Wasserfreies ZnCl2 (1.0 Äquiv.) wird in einem Schlenkkolben eingewogen und im Ölpumpen-
vakuum mit Hilfe einer Heißluftpistole aufgeschmolzen. Ist das feste ZnCl2 flüssig geworden,
wird noch weitere 5 min erhitzt. Anschließend lässt man im Vakuum abkühlen, bevor das Re-
aktionsgefäß mit Schutzgas befüllt wird. Diese Prozedur wird dreimal wiederholt und das nun
wasserfreie ZnCl2 wird mit der entsprechenden Menge Et2O (1.0M) versetzt und so lange
gerührt, bis es sich vollständig gelöst hat, um dann zur weiteren Umsetzung zur Verfügung
zu stehen.
2.3 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur reduktiven Lithiierung von phenyl-substituierten Silylchloriden (AAV 3)
In einem ausgeheizten Schlenkkolben wird ein Überschuss an gemäß AAV 1 aktivierten Li-
thiumstücken (6.0 Äquiv.) in THF (1.0 oder 2.0M) suspendiert, auf –12°C gekühlt, vorsichtig
mit dem entsprechenden Triorganosilylchlorid (2.5 Äquiv.) versetzt und über Nacht mit einem
2 Allgemeine Arbeitsvorschriften
83
Ultraschallbad behandelt.[126] Die entstandene tiefrote Lösung von R3–nPhnSiLi (n = 3–1, 1.0
oder 2.0M in THF, bei etwa 80% Umsatz) wird mit Hilfe einer Spritze abgenommen und so
von überschüssigem, unreagiertem Lithium getrennt. Das so erzeugte Silylanion steht als Lö-
sung in THF zur weiteren Umsetzung bereit.[127]
2.4 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Transmetallierung von Triorganosi-lyllithiumverbindungen zu Bistriorganosilylzinkverbindungen (AAV 4)
Eine nach AAV 3 hergestellte Lösung von R3–nPhnSiLi (n = 3–1, 2.0M in THF) wird bei 0°C zu
einer gemäß AAV 2 präparierten Lösung von ZnCl2 (1.0M in Et2O, 1.0 Äquiv.) in Et2O ge-
tropft, wobei die rote Färbung des Silylanions augenblicklich verschwindet und sich eine
gelbliche bis grüne Suspension bildet, welche weitere 30 min bei dieser Temperatur gerührt
wird. Anschließend werden die Lösungsmittel vorsichtig im Ölpumpenvakuum entfernt und
der bräunliche Rückstand mit Et2O (1.0M) aufgenommen. Schlenkfiltration dieser Suspension
liefert die entsprechende Silylzinkverbindung als grasgrüne Lösung in Et2O (1.0M) mit gerin-
gen Rückständen an THF und in Et2O gelöstem LiCl.
2.5 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung N-tosylgeschützter, hete-roarylsubstituierter Imine durch Kondensation (AAV 5)
In Anlehnung an eine Vorschrift von LOVE und Mitarbeitern[109] wird in einem Rundkolben ver-
sehen mit einer DEAN−STARK-Apparatur ein Gemisch des heteroarylsubstituierten Aldehyds
(1.00 Äquiv.), 4-Toluolsulfonsäureamid (1.01 Äquiv.) und 4-Toluolsulfonsäure (Spatelspitze)
in Toluol (20 mL) so lange am Rückfluss erhitzt bis sich kein weiteres Wasser mehr an der
DEAN–STARK-Apparatur abscheidet. Anschließend wird das Lösungsmittel unter vermin-
dertem Druck entfernt und der Rückstand in Essigsäureethylester aufgenommen. Filtration
der entstandenen Suspension über Aktivkohle liefert das Kondensationsprodukt als weißen
Feststoff.
[126] Bei der reduktiven Lithiierung kann ebenfalls ein Magnetrührstab verwendet werden, solange kräftig gerührt
und darauf geachtet wird, dass das intermediär gebildete Disilan in Lösung bleibt und nicht den Mag-netrührkern blockiert. Wird die Reaktion bei 0°C durchgeführt ist eine Mindestdauer von 4 h einzuhalten.
[127] Das reaktive Silyllithium kann als Lösung in THF durchaus ohne Reaktivitätsverlust einige Wochen im Tief-kühler bei –20°C gelagert werden.
EXPERIMENTELLER TEIL
84
2.6 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur asymmetrischen 1,2-Addition von Si-liciumnukleophilen an Aldimine (AAV 6)
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wird MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Komplex L11a�CuCl
oder L11b�CuCl (5.0 Mol-%) sowie NaOMe (1.5 Äquiv.) vorgelegt und mit dem entsprech-
enden Lösungsmittel versetzt (1 mL). Die Reaktionslösung wird 10 min bei Raumtemperatur
gerührt und mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. Mit einer Spritze wird das Reaktions-
gemisch mit Me2PhSi–Bpin (1.5 Äquiv.) versetzt. Das entsprechende Imin (1.0 Äquiv.) wird
als Lösung in dem entsprechenden Lösungsmittel (1 mL) tropfenweise zugegeben und der
Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Man lässt das Reak-
tionsgemisch langsam bis auf Raumtemperatur erwärmen und es wird bis zum vollständigem
Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Die Reaktionslösung wird über wenig Kieselgel filtriert und
das Reaktionsgefäß sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (5 mL). Die
Lösungsmittel werden unter vermindertem Druck entfernt und der Rückstand säulenchroma-
tographisch an Kieselgel unter Verwendung der angebenen Laufmittelgemische aufgereinigt.
2.7 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur enantio- und regioselektiven allyl-ischen Substitution linearer Vorläufer durch siliciumbasierte Cuprate (AAV 7)
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wird MCQUADES NHC−Kupfer(I)-Komplex L11a�CuCl
oder L11b�CuCl (5.0 Mol-%) vorgelegt, in dem entsprechenden Lösungsmittel (1.0 mL) ge-
löst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trocken-
eisbads auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wird zu dem gelben Reaktionsgemisch
eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lösung des Silylzinkreagenzes zugetropft und die
Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wird
30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbt sich braun. Anschließend wird bei 0°C mit
einer Spritze das entsprechende allylische Substrat (1.0 Äquiv.) als Lösung in dem verwen-
deten Lösungsmittel (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes
mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wird bei dieser Temperatur
gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wird die Reaktionslösung über wenig
Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylmethyl-
ether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel werden unter vermindertem Druck entfernt
und das Verhältnis der Regioisomere 1H-NMR-spektroskopisch bestimmt. Die anschließende
säulenchromatographische Aufreinigung des Rohprodukts an Kieselgel unter Verwendung
der angegebenen Laufmittelgemische liefert die entsprechenden Allylsilane als farblose Öle.
3 Beschreibung der Experimente
85
3 BESCHREIBUNG DER EXPERIMENTE
3.1 Darstellung der verwendeten Katalysatoren und Reagenzien
3.1.1 Darstellung der präformierten chiralen sechsgliedrigen N-heterocy-
clischen Carben−Kupfer(I)-Chlorid-Komplexe (S,S)-L11a CuCl und (S,S)-L11b CuCl
3.1.1.1 Ethyl-2-fluorbenzimidattetrafluoroborat (70)
Nach einer Vorschrift von BUSACCA und Mitarbeitern[87] wurde 2-Fluorbenzamid (71, 2.5 g,
18 mmol, 1.0 Äquiv.) in einem Schlenkkolben vorgelegt und bei Raumtemperatur vorsichtig
mit einer Lösung des MEERWEIN-Salzes Et3OBF4 (1.0M in Dichlormethan, 22 mL, 22 mmol,
1.2 Äquiv.) versetzt. Nach 1 h Reaktionszeit bildete sich aus der klaren Lösung eine Suspen-
sion, welche für weitere 18 h bei Raumtemperatur gerührt wurde. Anschließend wurde das
Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt und der Rückstand aus wenig Essigsäure-
ethylester heiß umkristallisiert. Die Titelverbindung wurde als weißer Feststoff (2.6 g,
10 mmol, 57%) erhalten.
Smp.: 133°C; Lit.[128]: 130–131°C.
IR (ATR): /cm–1 = 726 (s), 747 (s), 827 (m), 863 (m), 962 (s), 1007 (s), 1036 (s), 1077 (s),
1150 (m), 1223 (m), 1362 (m), 1384 (m), 1445 (m), 1502 (m), 1592 (m), 1620 (m), 1687 (m),
3196 (w), 3240 (w).
1H-NMR (400 MHz, DMSO-d6): δ/ppm = 1.46 (t, 3J2',1' = 7.1 Hz, 3H, H-2'), 4.58 (q, 3J1',2' =
7.0 Hz, 2H, H-1'), 7.44–7.56 (m, 2H, H-3, H-5), 7.80–7.88 (m, 2H, H-4, H-6).
[128] A. Franzke, A. Pfaltz, Chem. Eur. J. 2011, 17, 4131–4144.
33 11 NH2
O1'1'
BF4
F
70C9H12BF4NO
M = 255.00 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
86
13C-NMR (101 MHz, DMSO-d6): δ/ppm = 14.1 (C-2'), 61.1 (C-1'), 117.1 (d, 2J3,F = 22.0 Hz, C-
3), 118.5 (d, 2J1,F = 10.3 Hz, C-1), 124.7 (d, 4J5,F = 3.8 Hz, C-5), 131.7 (C-4), 135.2 (d, 3J6,F =
9.0 Hz, C-6), 161.0 (d, 1J2,F = 256.2 Hz, C-2), 163.6 (d, 3JCNH2,F = 3.0 Hz, C=NH2+).
ESI-MS für C9H12FNO+ [M–BF4−]+: ber. 168.0819
gef. 168.0812
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[128]
3.1.1.2 (4S,5S)-4,5-Diphenyl-2-(2-fluorphenyl)-4,5-dihydro-1H-imidazol [(S,S)-68]
In Anlehnung an eine Vorschrift von BUSACCA und Mitarbeitern[87] wurden Imidat 70 (940 mg,
3.69 mmol, 1.00 Äquiv.) und (S,S)-1,2-Diphenylethylendiamin [(S,S)-69, 782 mg, 3.69 mmol,
1.00 Äquiv.] in MeOH (10 mL) gelöst und 2 h am Rückfluss erhitzt. Nach vollständigem Um-
satz (GC-Kontrolle) wurde das Volumen der Reaktionslösung so weit eingeengt bis sich eine
Suspension bildete. Diese wurde in Essigsäureethylester (10 mL) aufgenommen und unter
Eiskühlung mit wässriger NaOH (2M) tropfenweise auf pH 10 eingestellt. Die Phasen wurden
getrennt und die wässrige Phase mit Essigsäureethylester (3 × 5 mL) extrahiert. Die vereinig-
ten organischen Phasen wurden mit gesättigter wässriger NaCl-Lösung (10 mL) gewaschen,
über Na2SO4 getrocknet und die Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Der
Rückstand wurde aus einem Gemisch von Cyclohexan und wenigen Tropfen Essigsäure-
ethylester heiß umkristallisiert. Die Titelverbindung wurde als kristalliner Feststoff (1.06 g,
3.36 mmol, 91%) erhalten.
Smp.: 123°C; Lit.[128]: 120.5–121.5°C.
33 11
2'2'N
F HN
4'4' 4''4''2''2''
4''4''
2''2''
(S,S)-68C21H17FN2
M = 316.38 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
87
IR (ATR): /cm–1 = 698 (s), 748 (s), 818 (m), 945 (m), 1009 (m) 1093 (m), 1134 (m), 1226
(m), 1266 (m), 1330 (m), 1445 (m), 1489 (m), 1504 (m), 1597 (m), 1622 (m), 2797 (w), 2917
(m), 3020 (m), 3065 (m), 3116 (m).
1H-NMR (400 MHz, DMSO-d6): δ/ppm = 4.86 (s, 2H, H-4', H-5'), 5.51 (bs, 1H, 1'-NH), 7.10
(ddd, 3J3,F = 11.9 Hz, 3J3,4 = 8.3 Hz, 4J3,5 = 0.8 Hz, 1H, H-3), 7.20 (ddd, 3J4,3 = 7.9 Hz, 3J4,5 =
7.4 Hz, 4J4,6 = 1.0 Hz, 1H, H-4), 7.23–7.33 (m, 10H, H-2'', H-3'', H-4''), 7.43 (mc, 1H, H-5),
8.19 (ddd, 3J6,5 = 7.8 Hz, 3J6,4 = 7.8 Hz, 4J6,F = 1.5 Hz, 1H, H-6).
13C-NMR (101 MHz, DMSO-d6): δ/ppm = 74.5 (C-4', C-5'), 116.4 (d, 2J3,F = 22.8 Hz, C-3),
117.5 (d, 2J1,F = 10.5 Hz, C-1), 124.8 (d, 4J5,F = 3.0 Hz, C-4), 126.7 (C-2'')*, 127.7 (C-4''),
128.9 (C-3'')*, 131.5 (d, 3J6,F = 2.8 Hz, C-6), 132.9 (d, 3J4,F = 9.3 Hz, C-5), 143.3 (C-1''), 159.6
(d, 3J2',F = 2.7 Hz, C-2'), 161.1 (d, 1J2,F = 250.1 Hz, C-2).
ESI-MS für C21H18FN2+ [M+H]+: berechnet 317.1449
gefunden 317.1445
α D20 = −64° (c = 1.4, Dichlormethan); Lit.[128]: α D
20 = +50° (c = 1.0, Dichlormethan, (R,R)-68).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[128]
3.1.1.3 N-{2-[(4S,5S)-4,5-Diphenyl-4,5-dihydro-1H-imidazol-2-yl]phenyl}-2,4,6-
trimethylanilin [(S,S)-66a]
Nach einer modifizierten Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde das Imidazolin
(S,S)-68 (1.5 g, 4.7 mmol, 1.0 Äquiv.) in THF (50 mL) gelöst, mit 2,4,6-Trimethylanilin (67a,
705 mg, 5.20 mmol, 1.10 Äquiv.) und LiNH2 (270 mg, 11.8 mmol, 2.50 Äquiv.) versetzt und
am Rückfluss erhitzt. Nach 12 h wurde erneut LiNH2 (270 mg, 11.8 mmol, 2.50 Äquiv.) hinzu-
ν~
33 11
2'2'N
NH HN
4'4' 4''4''2''2''
4'''4'''
2'''2'''5''''5''''
3''''3''''
(S,S)-66aC30H29N3
M = 431.58 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
88
gegeben und weitere 5 h am Rückfluss erhitzt. Nach vollständigem Umsatz (DC-Kontrolle)
wurde die Reaktion durch Zugabe von wässriger, gesättigter NH4Cl-Lösung (20 mL) beendet
und man ließ das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abkühlen. Die Phasen wurden ge-
trennt, die wässrige Phase mit Essigsäureethylester (3 × 20 mL) extrahiert, die vereinigten
organischen Phasen über Na2SO4 getrocknet und die Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt. Die Aufreinigung des festen Rohprodukts mittels Flashsäulenchromatogra-
phie an Kieselgel (5 × 8 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 20:1, 20 mL, #5–33) lieferte
die Titelverbindung (1.6 g, 3.7 mmol, 79%) als weißen Schaum.
Smp.: 195°C.
IR (ATR): /cm–1 = 700 (s), 743 (s), 816 (w), 857 (m), 1015 (m), 1071 (m), 1164 (m), 1221
(m), 1328 (m), 1376 (m), 1406 (m), 1450 (s), 1489 (m), 1513 (s), 1566 (m), 1587 (m), 1616
(s), 2908 (w), 3028 (w), 3078 (w), 3401 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 2.21 (s, 6H, 2''''-CH3, 6''''-CH3), 2.31 (s, 3H, 4''''-CH3),
4.65 (br s, 1H, H-4'), 5.20 (br s, 1H, H-5'), 5.40 (br s, 1H, 1'-NH), 6.32 (d, 3J3,4 = 8.4 Hz, 1H,
H-3), 6.67 (dd, 3J5,4 = 7.3 Hz, 3J5,6 = 7.4 Hz, 1H, H-5), 6.95 (s, 2H, H-3'''', H-5''''), 7.18 (dd, 3J4,3 = 8.3 Hz, 3J4,5 = 7.4 Hz, 1H, H-4), 7.27–7.45 (m, 10H, H-2'', H-3'', H-4'', H-2''', H-3''', H-
4'''), 7.53 (br s, 1H, H-6), 10.46 (br s, 1H, 2-NH).
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 18.5 (2''''-CH3)*, 18.5 (6''''-CH3)*, 21.1 (4''''-CH3)*, 68.8
(C-4')**, 80.7 (br, C-5')**, 110.1 (C-1), 112.6 (C-3), 115.0 (C-5), 126.7 (C-2'', C-2''')***, 127.6
(br, C-3'')***, 127.8 (br, C-3''')***, 128.1 (C-6), 128.6 (C-4'')***, 128.8 (C-4''')***, 129.1 (C-3'''',
C-5''''), 132.0 (C-4), 135.6 (C-1'''', C-2'''')****, 136.4 (C-4'''')*****, 136.9 (C-6'''')*****, 143.4 (C-
1'')******, 143.9 (C-1''')******, 148.6 (C-2), 164.3 (C-2').[129]
ESI-MS für C30H30N3+[M+H]+: berechnet 432.2434
gefunden 432.2425
α D20 = +75° (c = 1.1, CHCl3); Lit.[67a]: α D
20 = +64° (c = 0.2, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[67a]
[129] Die spektroskopischen Daten verschiedener Chargen variierten. Die Signale der Ethyleneinheit des Imid-
azolinbausteins erschienen im 1H-sowie 13C-NMR-Spektrum sehr breit und waren zum Teil kaum detektier-bar. Ein Einfluss auf die Reaktivität in Folgereaktionen wurde nicht festgestellt.
ν~
3 Beschreibung der Experimente
89
3.1.1.4 (2S,3S)-2,3-Diphenyl-6-mesityl-3,6-dihydro-2H-imidazol[1,2-c]chinazolin-4-
iumtetrafluorborat [(S,S)-L11a+ BF4−]
In Anlehnung an eine Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde Aminoimidazolin
(S,S)-66 (820 mg, 1.90 mmol, 1.00 Äquiv.) zusammen mit NH4BF4 (220 mg, 2.10 mmol,
1.10 Äquiv.) in einem Rundkolben vorgelegt und in Triethylorthoformiat[130] (18 mL) gelöst.
Das Reaktionsgefäß wurde mit einem Septum verschlossen und zum Druckausgleich mit
einer Kanüle punktiert. Das Reaktionsgemisch wurde auf 60°C erhitzt und 16 h bei dieser
Temperatur gerührt. Anschließend ließ man die Reaktionslösung abkühlen und der entstan-
dene weißgelbe Niederschlag abfiltriert. Heiße Umkristallisation aus wenig Essigsäureethyl-
ester lieferte den Carbenvorläufer (S,S)-L11a+ BF4− als mintfarbenden luftigen lockeren
Feststoff (482 mg, 0.910 mmol, 48%).
Smp.: 165°C.
IR (ATR): /cm–1 = 670 (s), 699 (s), 753 (s), 770 (s), 770 (m), 853 (m), 1016 (s), 1051 (s),
1224 (m), 1276 (m), 1353 (s), 1455 (s), 1471 (s), 1573 (m), 1625 (s), 1675 (s), 2863 (w),
3036 (w), 3087 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 1.86 (s, 3H, 2'''-CH3)*, 2.26 (s, 3H, 4'''-CH3)*, 2.32 (s,
3H, 6'''-CH3)*, 5.55 (d, 3J2,3 = 7.4 Hz, 1H, H-2), 6.08 (d, 3J3,2 = 7.4 Hz, 1H, H-3), 6.77 (d, 3J8,9
= 7.9 Hz, 1H, H-8), 6.96 (s, 1H, H-3''')**, 7.07 (s, 1H, H-5''')**, 7.31–7.51 (m, 10H, H-2', H-3',
H-4', H-2'', H-3'', H-4''), 7.67 (mc, 2H, H-9, H-10), 8.28 (s, 1H, H-5), 8.39–8.43 (m, 1H, H-11).
13C-NMR (101 MHz, CDCl3): δ/ppm = 17.3 (2'''-CH3)*, 17.4 (4'''-CH3)*, 21.2 (6'''-CH3)*, 71.5
(C-3), 80.9 (C-2), 116.5 (C-12), 118.1 (C-8), 127.4 (C-2'), 127.9 (C-2''), 128.2 (C-11), 128.9
(C-4')**, 129.3 (C-3')***, 130.1 (C-3'')***, 130.2 (C-9)****, 130.3 (C-4'')**, 130.6 (C-3''')****, [130] Bei der Verwendung von Trimethylorthoformiat blieb die Reaktion aus.
N55
N
1313
111199
77 22N
5'''5'''
3'''3'''
4''4''
2''2''
4'4'
2'2'
BF4
(S,S)-11a+⋅BF4−
C31H28BF4N3M = 529.39 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
90
131.1 (C-5''')****, 131.2 (C-1''')*****, 134.1 (C-2''')*****, 135.7 (C-10)****, 135.8 (C-7), 137.2
(C-4''')*****, 137.8 (C-1'), 138.7 (C-1''), 142.2 (C-6''')*****, 146.8 (C-13), 149.4 (C-5).
ESI-MS für C31H28N3+ [M–BF4
−]+: berechnet 442.2278
gefunden 442.2270
α D20 = –199° (c = 0.2, CHCl3); Lit.[67a]: α D
20 = –178° (c = 1.00, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[67a]
3.1.1.5 {(2S,3S)-2,3-Diphenyl-6-mesityl-3,6-dihydro-2H-imidazol[1,2-c]chinazolin-4-
yliden}kupfer(I)-chlorid [(S,S)-L11a CuCl]
In Anlehnung an eine Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde der Carbenvor-
läufer (S,S)-L11a+ BF4− (200 mg, 0.378 mmol, 1.00 Äquiv.) zusammen mit CuCl (50 mg,
0.42 mmol, 1.1 Äquiv.) in einem ausgeheiztem Schlenkrohr vorgelegt und für 10 min evaku-
iert. Anschließend wurden die Feststoffe in THF (2 mL) suspendiert und mit Hilfe eines Eis-
bades auf 0°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wurde langsam KOtBu[131] (1M in THF,
0.42 mL, 0.42 mmol, 1.1 Äquiv.) zugetropft. Hierbei färbte sich die Reaktionsmischung bei
jedem Tropfen kurzzeitig blau. Nach beendeter der Zugabe hielt die Blaufärbung deutlich
länger an, bevor die Färbung nach Braun umschlug. Das Gemisch wurde 10 min bei 0°C
gerührt und anschließend das Lösungsmittel im Ölpumpenvakuum behutsam abkondensiert
bevor der rotbraune bis orangene Rückstand in Dichlormethan (1 mL) aufgenommen wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde weitere 18 h bei Raumtemperatur gerührt und dann über
Celite filtriert. Das Filtrat wurde eingeengt und das Rohprodukt säulenchromatographisch an
[131] Zur Darstellung der in den Katalysen verwendeten NHC–Kupfer(I)-Komplexe wurde ausschließlich KOtBu
(1M in THF) der Fa. Sigma-Aldrich benutzt. Selbst dargestellte Lösungen von KOtBu in THF sowie Lö-sungen von anderen Anbietern lieferten nicht reproduzierbare Ergebnisse.
N66
N44
1212
1010
8822
N
5'''5'''
3'''3'''
4''4''
2''2''
4'4'
2'2'
(S,S)-L11⋅CuClC31H27ClCuN3
M = 540.57 g/mol
CuCl
3 Beschreibung der Experimente
91
Kieselgel aufgereinigt (2 × 18 cm, Dichlormethan:Essigsäureethylester = 100:1, 20 mL, #9–
34). Der luftstabile NHC−Kupfer(I)-Komplex (S,S)-L11a CuCl wurde als gelber kristalliner
Feststoff (120 mg, 0.220 mmol, 59%) erhalten.
IR (ATR): /cm–1 = 674 (m), 695 (s), 755 (s), 853 (m), 1001 (m), 1030 (m), 1271 (m), 1371
(s), 1467 (s), 1604 (s), 1648 (s), 2920 (m).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 1.94 (s, 3H, 2'''-CH3)*, 2.11 (s, 3H, 6'''-CH3)*, 2.37 (s,
3H, 4'''-CH3), 5.37 (d, 3J2,3 = 6.7 Hz, 1H, H-2), 5.44 (d, 3J3,2 = 6.7 Hz, 1H, H-3), 6.63 (d, 3J8,9 =
8.1 Hz, 1H, H-8), 7.06 (s, 1H, H-3''')**, 7.10 (s, 1H, H-5''')**, 7.32–7.50 (m, 10H, H-2', H-3', H-
4', H-2'', H-3'', H-4''), 7.52–7.58 (m, 1H, H-10), 7.58–7.63 (m, 1H, H-9), 8.58 (d, 3J11,10 =
7.4 Hz, 1H, H-11).
13C-NMR (101 MHz, CDCl3): δ/ppm = 17.9 (2'''-CH3)*, 17.9 (6'''-CH3)*, 21.3 (4'''-CH3), 75.3
(C-3), 78.2 (C-2), 115.6 (C-12), 117.5 (C-8), 127.0 (C-2'), 127.6 (C-11), 128.0 (C-2''), 128.8
(C-9), 129.5 (C-4')**, 129.7 (C-3')***, 129.8 (C-4'')**, 130.1 (C-3'')***, 130.5 (C-3''', C-5'''),
135.5 (C-2''')****, 135.6 (C-6''')****, 137.5 (C-10), 137.6 (C-7), 140.7 (C-1'), 140.9 (C-1''),
141.6 (C-4'''). Die Signale der Kohlenstoffatome C-1''', C-5 sowie C-13 waren nur in sehr
konzentrierten Proben detektierbar.
ESI-MS für C33H30CuN4+ [L11a Cu+CH3CN]+: berechnet 545.1766
gefunden 545.1770
α D20 = –103° (c = 0.4, CHCl3); Lit.[67a]: α D
20 = –119° (c = 1.00, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[67a]
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
92
3.1.1.6 4-tert-Butyl-N-{2-[(4S,5S)-4,5-diphenyl-4,5-dihydro-1H-imidazol-2-yl]phenyl}-
2,5-dimethylanilin [(S,S)-66b]
Nach einer modifizierten Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde das Imidazolin
(S,S)-68 (535 g, 1.69 mmol, 1.00 Äquiv.) in THF (50 mL) gelöst, mit 4-tert-Butyl-2,6-dimethyl-
anilin (67b, 300 mg, 1.69 mmol, 1.00 Äquiv.) und mit LiNH2 (97 mg, 4.2 mmol, 2.5 Äquiv.)
versetzt und am Rückfluss erhitzt. Nach 12 h wurde erneut LiNH2 (97 mg, 4.2 mmol,
2.5 Äquiv.) hinzugegeben und weitere 5 h am Rückfluss erhitzt. Nach vollständigem Umsatz
(DC-Kontrolle) wurde die Reaktion durch Zugabe von wässriger, gesättigter NH4Cl-Lösung
(20 mL) beendet und das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Die
Phasen wurden getrennt, die wässrige Phase mit Essigsäureethylester (3 × 20 mL) extra-
hiert, die vereinigten organischen Phasen über Na2SO4 getrocknet und die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des festen Rohprodukts mittels Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (5 × 8 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 20:1,
20 mL, #5–11) lieferte die Titelverbindung (650 mg, 1.37 mmol, 81%) als gelben Schaum.
Smp.: 202°C.
Rf = 0.35 (Cyclohexan:Essigsäureethylester = 20:1).
IR (ATR): /cm–1 = 697 (s), 747 (s), 872 (m), 1074 (w), 1197 (m), 1271 (s), 1508 (s), 1582
(m), 1614 (s), 2866 (w), 2909 (m), 2960 (s).
1H-NMR (400 MHz, C6D6): δ/ppm = 1.33 [s, 9H, C(CH3)3], 2.27 (s, 3H, 2''''-CH3)*, 2.32 (s, 3H,
6''''-CH3)*, 4.28 (dd, 3J5',4' = 8.8 Hz, 3J5',NH-1' = 2.8 Hz, 1H, H-5'), 4.59 (br d, 3JNH-1',5' = 2.8 Hz,
1H, NH-1'), 5.24 (d, 3J4',5' = 8.8 Hz, 1H, H-4'), 6.53 (d, 3J3,4 = 8.5 Hz, 1H, H-3), 6.58–6.64 (m,
1H, H-5), 7.02–7.21 (m, 12H, H-4, H-6, H-2'', H-3'', H-4'', H-2''', H-3''', H-4'''), 7.30 (s, 1H, H-
3'''')**, 7.32 (s, 1H, H-5'''')**. Das Signal des Wasserstoffatoms 2-NH ist nicht zu detektieren.
33 11
2'2'N
NH HN
4'4' 4''4''2''2''
4'''4'''
2'''2'''5''''5''''
3''''3''''
(S,S)-66bC33H35N3
M = 473.66 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
93
ESI-MS für C33H36N3+ [M+H]+: berechnet 474.2904
gefunden 474.2894
α D20 = +68° (c = 0.25, CHCl3); Lit.[98]: α D
20 = +64° (c = 0.30, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[98]
3.1.1.7 (2S,3S)-6-[4-tert-Butyl-2,6-dimethylphenyl]-2,3-diphenyl-3,6-dihydro-2H-
imidazol[1,2-c]chinazolin-4-iumtetrafluorborat [(S,S)-L11b+ BF4−]
In Anlehnung an eine Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde der imidazolinba-
sierte Cyclisierungsvorläufer (S,S)-66b (650 mg, 1.37 mmol, 1.00 Äquiv.) zusammen mit
NH4BF4 (158 mg, 1.51 mmol, 1.10 Äquiv.) in einem Rundkolben vorgelegt und in Triethyl-
orthoformiat (10 mL) gelöst. Das Reaktionsgefäß wurde mit einem Septum verschlossen und
zum Druckausgleich mit einer Kanüle punktiert. Das Reaktionsgemisch wurde auf 60°C er-
hitzt und 16 h bei dieser Temperatur gerührt. Anschließend ließ man die Reaktionslösung
abkühlen und der entstandene weißgelbe Niederschlag abfiltriert. Umkristallisation aus wenig
Essigsäureethylester lieferte den Carbenvorläufer (S,S)-L11b+ BF4− als mintfarbenden luf-
tigen lockeren Feststoff (290 mg, 0.507 mmol, 37%).
Smp.: 258°C.
IR (ATR): /cm–1 = 670 (m), 701 (s), 766 (m), 800 (w), 955 (m), 1019 (s), 1053 (s), 1093 (s),
1355 (m), 1474 (m), 1620 (m), 1671 (s), 2970 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 1.31 [s, 9H, C(CH3)3], 1.90 (s, 3H, 2''''-CH3)*, 2.33 (s,
3H, 6'''-CH3)*, 5.54 (d, 3J2,3 = 7.4 Hz, 1H, H-2), 6.16 (d, 3J3,2 = 7.4 Hz, 1H, H-3), 6.75–6.80 (m,
N55
N
1313
111199
77 22N
5'''5'''
3'''3'''
4''4''
2''2''
4'4'
2'2'
BF4
(S,S)-11b+⋅BF4−
C34H34BF4N3M = 571.47 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
94
1H, H-8), 7.13 (d, 4J3''',5''' = 1.9 Hz, 1H, H-3''')**, 7.27 (d, 4J5''',3''' = 1.9 Hz, 1H, H-5''')**, 7.33–
7.52 (m, 10H, H-2', H-3', H-4', H-2'', H-3'', H-4''), 7.68 (mc, 2H, H-9, H-10), 8.27 (s, 1H, H-5),
8.41–8.45 (m, 1H, H11).
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 17.7 (2'''-CH3)*, 17.8 (6'''-CH3)*, 31.2 [C(CH3)3], 35.0
[C(CH3)3], 71.5 (C-3), 81.1 (C-2), 116.5 (C-12), 118.1 (C-8), 126.7 (C-3''')**, 127.5 (C-2'),
127.7 (C-5''')**, 127.9 (C-2''), 128.2 (C-11), 128.9 (C-4')***, 129.3 (C-3')****, 130.1 (C-3'')****,
130.1 (C-4'')***, 130.6 (C-10), 131.2 (C-1'''), 133.8 (C-2''')*****, 135.6 (C-9), 135.9 (C-7),
137.1 (C-6''')*****, 137.8 (C-1'), 138.7 (C-1''), 146.8 (C-13), 149.4 (C-5), 155.2 (C-4''').
ESI-MS für C34H34N3+ [M–BF4
−]+: berechnet 484.2747
gefunden 484.2741
α D20 = –170° (c = 0.7, CHCl3); Lit.[98]: α D
20 = –193° (c = 0.21, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[98]
3.1.1.8 (2S,3S)-6-[4-tert-Butyl-2,6-dimethylphenyl]-2,3-diphenyl-2,6-dihydroimidazo-
[1,2-c]chinazolin-5(3H)-yliden}kupfer(I)chlorid [(S,S)-L11b CuCl]
In Anlehnung an eine Vorschrift von MCQUADE und Mitarbeitern[67a] wurde der Carbenvor-
läufer (S,S)-11b+ BF4− (100 mg, 0.175 mmol, 1.00 Äquiv.) zusammen mit CuCl (23 mg,
0.19 mmol, 1.1 Äquiv.) in einem ausgeheizten Schlenkrohr vorgelegt und für 10 min evaku-
iert. Anschließend wurden die Feststoffe in THF (1 mL) suspendiert und mit Hilfe eines Eis-
bades auf 0°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wurde langsam KOtBu[31] (1M in THF, 0.19 mL,
0.19 mmol, 1.1 Äquiv.) zugetropft. Hierbei färbte sich die Reaktionsmischung bei jedem
Tropfen kurzzeitig blau. Nach beendeter der Zugabe hielt die Blaufärbung deutlich länger an,
bevor die Färbung nach Braun umschlug. Das Gemisch wurde 10 min bei 0°C gerührt und
N66
N44
1212
1010
8822
N
5'''5'''
3'''3'''
4''4''
2''2''
4'4'
2'2'
CuCl
(S,S)-L11b⋅CuClC34H33ClCuN3
M = 582.66 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
95
anschließend das THF im Ölpumpenvakuum behutsam abkondensiert bevor der rotbraune
bis orangene Rückstand in Dichlormethan (1 mL) aufgenommen wurde. Das Reaktionsge-
misch wurde weitere 18 h bei Raumtemperatur gerührt und dann über Celite filtriert. Das Fil-
trat wurde eingeengt und das Rohprodukt säulenchromatographisch an Kieselgel aufge-
reinigt (2 × 18 cm, Dichlormethan:Essigsäureethylester = 100:1, 20 mL, #6–16). Der luftsta-
bile NHC-Kupfer(I)-Komplex (S,S)-L11b CuCl wurde als grüner kristalliner Feststoff (65 mg,
0.11 mmol, 63%) erhalten.
IR (ATR): /cm–1 = 697 (m), 744 (m), 871 (w), 1001 (m), 1079 (m), 1201 (m), 1262 (m),
1360 (m), 1391 (w), 1473 (s), 1609 (s), 1702 (m), 2870 (w), 2926 (w), 2973 (w).
1H-NMR (400 MHz, CD2Cl2): δ/ppm = 1.34 [s, 9H, C(CH3)3], 1.94 (s, 3H, 2'''-CH3)*, 2.14 (s,
3H, 6''''-CH3)*, 5.40 (d, 3J2,3 = 7.3 Hz, 1H, H-2), 5.54 (d, 3J3,2 = 7.0 Hz, 1H, H-3), 6.72 (d, 3J8,9
= 8.1 Hz, 1H, H-8), 7.24 (s, 1H, H-3''')**, 7.29 (s, 1H, H-5''')**, 7.33–7.53 (m, 10H, H-2', H-3',
H-4', H-2'', H-3'', H-4''), 7.60–7.66 (dd, 3J10,11 = 7.7 Hz, 3J10,9 = 7.4 Hz, 1H, H-10), 7.70 (dd, 3J9,8 = 8.0 Hz, 3J9,10 = 7.6 Hz, 1H, H-9), 8.96 (d, 3J11,10 = 7.7 Hz, 1H, H-11).
ESI-MS für C34H34ClCuN3+ [M+H]+: berechnet 582.1732
gefunden 582.1720
α D20 = –45° (c = 1.0, CHCl3); Lit.[67c]:. α D
20 = –87° (c = 0.40, Dichlormethan).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[67c]
3.1.2 Darstellung des Silylboronsäureesters Me2PhSi–Bpin
Nach einer modifizierten Vorschrift von SUGINOME und Mitarbeitern[41a,b] wurde gemäß AAV1
möglichst klein geschnittener Lithiumdraht (natriumreich, 1.0 Gew.-% Na, 6.0 Äquiv.) mit n-
Pentan gewaschen, in einen ausgeheizten 100 mL Schlenkkolben gegeben und in THF
ν~
Si B2'2'
4'4'
O
11O
Me2PhSi−BpinC14H23BO2Si
M = 262.23 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
96
(20 mL) suspendiert. Es wurde Trimethylsilylchlorid (1.5 mL) hinzugegeben und die Supen-
sion 30 min im Ultraschallbad behandelt. Anschließend wird das Lösungsmittel mit Hilfe einer
Spritze abgenommen und verworfen. Die aktivierten, blank glänzenden Lithiumstücke wur-
den mit weiterem THF (3 × 10 mL) gewaschen, erneut in THF (20 mL) suspendiert und ge-
mäß AAV3 auf –12°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wurde Dimethylphenylsilylchlorid
(6.0 g, 5.9 mL, 35 mmol, 1.0 Äquiv.) hinzugegeben und die Suspension 14 h im Ultraschall-
bad belassen.[126] Die entstandene tiefrote Lösung von Dimethylphenylsilyllithium (1.0M in
THF, bei etwa 80% Umsatz) wurde mit Hilfe einer Spritze in einen Tropftrichter[132] überführt
und innerhalb von 30 min zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 4,4,5,5-Tetramethyl-1,3,2-
dioxaborolan (9.98 g, 10.2 mL, 70.2 mmol, 2.00 Äquiv.) in n-Hexan (20 mL) getropft. Die ent-
standene rötlich-milchige Suspension wurde weitere 18 h gerührt, wobei diese sich
weitgehend entfärbte. Anschließend wurden die Lösungsmittel im Ölpumpenvakuum
(6.0 × 10−1 mbar) abkondensiert und der weiße Rückstand im Ölpumpenvakuum
(6.0 × 10−1 mbar) umkondensiert.[133] Die Vakuumdestillation des Rohproduktes lieferte die
Titelverbindung (6.87 g, 26.6 mmol, 75%) als farbloses Öl, welches knapp unter Raumtem-
peratur erstarrt.[134]
Sdp.: 93°C (6.0 × 10−1 mbar); Lit.[41a]: 82−85°C (1.0 × 10−1 mbar).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 731 (s), 787 (s), 828 (s), 897 (w), 1063 (m), 1113 (m), 1188 (w),
1248 (m), 1426 (m), 1487 (w), 1596 (w), 1676 (w), 1815 (w), 1879 (w), 1947(w), 2955 (w),
3022 (w), 3067 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.31 (s, 6H, SiCH3), 1.23 (s, 12H, H-2), 7.29–7.33 (m,
3H, H-2', H-4'), 7.54–7.57 (m, 2H, H-3').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.8 (SiCH3), 25.1 (C-2), 83.6 (C-1), 127.9 (C-2'),
128.7 (C-4'), 134.3 (C-3'), 139.3 (C-1').
11B-NMR (160 MHz, CDCl3): δ/ppm = 35.1.
[132] Mit einem 100-mL-Tropftrichter konnte die Tropfgeschwindigkeit am besten eingestellt und kontrolliert wer-
den. Wird die rote Lösung des Silylanions zu schnell zugegeben, kommt es nicht zur Bildung des ge-wünschten Produkts und die eingesetzten Edukte sind verloren.
[133] Hierzu wurde eine besonders lange und angeschrägte Kondensationsbrücke sowie eine Heißluftpistole ver-wendet. Es ist darauf zu achten, dass der rohe leicht gelbliche Silylboronsäureester während dieses Prozes-ses nicht erstarrt und die Kondensationsbrücke verstopft. Außerdem stieg bei manchen Experimenten der Druck ungewöhnlich stark an (bis zu 1 mbar). Der Rückstand im Reaktionskolben färbt sich während der Umkondensation braun bis schwarz und zeigt so das Ende der Umkondensation an.
[134] Während der Lagerung färbten sich einige Chargen gelb, was mit einem nicht erklärbaren Reaktivitätsver-lust einhergeht. Erneute Destillation ermöglichte die weitere Verwendung dieser Chargen.
ν~
3 Beschreibung der Experimente
97
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = 5.2.
ESI-MS für C14H23BNaO2Si+ [M+Na]+: berechnet 285.1453
gefunden 285.1449
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[41a]
3.2 Darstellung von heteroarylsubstituierten Aldiminen für die kupfer(I)-katalysierte enantioselektive 1,2-Addition von Siliciumnukleophilen
3.2.1 (E)-N-1-Methyl-1H-pyrrol-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47o)
Gemäß AAV 5 wurde in einem Rundkolben versehen mit einer DEAN−STARK-Apparatur ein
Gemisch aus 1-Methyl-1H-pyrol-2-carbaldehyd (1.02 g, 9.37 mmol, 1.00 Äquiv.), 4-Toluolsul-
fonsäureamid (1.62 g, 9.47 mmol, 1.01 Äquiv.) und 4-Toluolsulfonsäure (Spatelspitze) in To-
luol (20 mL) so lange am Rückfluss erhitzt, bis sich kein weiteres Wasser mehr an der DEAN–
STARK-Apparatur abschied. Anschließend wurde das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt und der lilafarbene Rückstand in Essigsäureethylester aufgenommen. Filtra-
tion der entstehenden Suspension über Aktivkohle lieferte das Kondensationsprodukt 47o
(1.44 g, 5.49 mmol, 55%) als weißen Feststoff.
Smp.: 124°C.
Rf: 0.32 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 2:1).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 2.24 (s, 3H, 4'-CH3), 3.94 (s, 3H, N-CH3), 6.28 (dd, 3J4,3
= 4.1 Hz, 3J4,5 = 2.4 Hz, 1H, H-4), 6.98 (d, 3J3,4 = 4.2 Hz, 1H, H-3), 6.99 (d, 3J5,4 = 1.8 Hz, 1H,
H-5), 7.30 (d, 3J2',3' = 8.1 Hz, 2H, H-2')*, 7.83 (d, 3J3',2' = 8.3 Hz, 2H, H-3')*, 8.73 (s, 1H, H-1).
11
NS
O O
N
44
4'4'
2'2'
47oC13H14N2O2S
M = 262.33 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
98
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 21.7 (4'-CH3), 37.6 (N-CH3), 111.3 (C-4), 126.7 (C-3),
127.3 (C-1')*, 127.8 (C-2'), 129.9 (C-3'), 135.0 (C-5), 137. 0 (C-2)*, 143.8 (C-4'), 157.8 (C-1).
3.2.2 (E)-N-Furan-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47p)
In Anlehnung an AAV 5 wurde in einem Rundkolben versehen mit einer DEAN–STARK-Appa-
ratur ein Gemisch aus Furan-2-ylcarbaldehyd (3.53 g, 36.7 mmol, 1.00 Äquiv.), 4-Toluolsul-
fonsäureamid (6.28 g, 36.7 mmol, 1.00 Äquiv.) und Tetraethoxysilan (8.04 g, 38.6 mmol,
1.05 Äquiv.) in Toluol (20 mL) so lange am Rückfluss erhitzt bis sich kein weiteres Ethanol
mehr an der DEAN–STARK-Apparatur abschied. Anschließend wurde das Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt und der Rückstand aus einem Essigsäureethylester/n-Pentan-
Gemisch gefällt. Filtration der entstehenden Suspension mit Hilfe eines Büchnertrichters lie-
ferte das Kondensationsprodukt 47p (2.58 g, 10 mmol, 27%) als feine schwarze Nadeln.
Smp.: 84°C.
Rf: 0.24 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 666 (s), 695 (s), 746 (s), 790 (s), 826 (s), 889 (w), 1013 (m), 1042 (m),
1089 (m), 1157 (s), 1249 (w), 1314 (m), 1425 (m), 1491 (w), 1596 (w), 2925 (w), 3259 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 2.41 (s, 3H, 4'-CH3), 6.64 (dd, 3J4,3 = 3.6 Hz, 3J4,5 = 1.7
Hz, 1H, H-4), 7.31–7.34 (m, 3H, H-3, H-2'), 7.73 (d, 3J5,4 = 1.7 Hz, 1H, H-5) 7.86 (d, 3J3',2' =
8.2 Hz, 2H, H-3'), 8.82 (s, 1H, H-1).
11
NS
O O
O
44
4'4'
2'2'
47pC12H11NO3S
M = 249.28 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
99
3.2.3 (E)-N-Thiophen-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47q)
Gemäß AAV 5 wurde in einem Rundkolben versehen mit einer DEAN–STARK-Apparatur ein
Gemisch aus Thiophen-2-ylcarbaldehyd (1.12 g, 10.0 mmol, 1.00 Äquiv.), 4-Toluolsulfon-
säureamid (1.73 g, 1.01 mmol, 1.01 Äquiv.) und 4-Toluolsulfonsäure (Spatelspitze) in Toluol
(20 mL) so lange am Rückfluss erhitzt, bis sich kein weiteres Wasser mehr an der DEAN–
STARK-Apparatur abschied. Anschließend wurde das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt und der Rückstand in Essigsäureethylester aufgenommen. Filtration der ent-
standenen Suspension über Aktivkohle lieferte das Kondensationsprodukt 47q (820 mg,
3.03 mmol, 30%) als weißen Feststoff.
Smp.: 118°C.
Rf: 0.17 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 2.41 (s, 3H, 4'-CH3), 7.21 (mc, H-4), 7.33 (d, 3J2',3' = 8.3
Hz, 2H, H-2'), 7.77 (mc, 2H, H-3, H-5), 7.87 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz, 2H, H-3'), 9.12 (s, 1H, H-1).
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 21.5 (4'-CH3), 128.1 (C-2'), 129.0 (C-4), 129.9 (C-3'),
135.6 (C-1'), 136.8 (C-3), 138.3 (C-2), 139.1 (C-5), 144.6 (C-4'), 162.3 (C-1).
11
NS
O O
S
44
4'4'
2'2'
47qC12H11NO2S2
M = 265.35 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
100
3.3 Synthese von α-chiralen Aminen durch kupfer(I)-katalysierte Addition von Siliciumnukleophilen an Aldimine
3.3.1 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53a]
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfonamid (47a, E:Z > 99:1, 26 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Da-
nach wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter ver-
mindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromato-
graphie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1, 10 mL, #14–19)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (32 mg, 0.081 mmol, 81%, 94% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg,
5.0 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53aC22H25NO2SSi
M = 395.59 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
101
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.12 mL,
0.12 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und
färbte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfonamid (47,
E:Z > 99:1, 26 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugege-
ben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das
Reaktionsgemisch wurde bei dieser Temperatur gerührt. Als nach 16 h kein weiterer Umsatz
zu beobachten war (GC-Kontrolle), wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert
und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL)
gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung
des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Cyclohex-
an:tert-Butylmethylether = 4:1, 10 mL, #13–17) lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl
(18 mg, 0.046 mmol, 46%, 53% ee).
Smp.: 129°C, Lit.[135]: 151–152°C.
Rf: 0.26 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 667 (s), 770 (s), 735 (m), 812 (s), 844 (m), 891 (w), 1045 (w), 1092 (w),
1114 (s), 1151 (s), 1249 (s), 1314 (m), 1427 (w), 1493 (w), 1596 (w), 2956 (w), 3262 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.19 (s, 3H, SiCH3), 0.29 (s, 3H, SiCH3), 2.29 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.10 (d, 3J1,NH = 8.1 Hz, 1H, H-1), 4.65 (d, 3JNH,1 = 8.1 Hz, 1H, NH), 6.67–6.72 (m, 2H,
H-3*), 6.94–6.98 (m, 2H, H-3''), 6.99–7.02 (m, 3H, H-4*, H-5), 7.26–7.36 (m, 6H, H-2', H-3',
H-2''), 7.38–7.44 (m, 1H, H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.5 (SiCH3), –4.7 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 49.9 (C-1),
125.7 (C-3)*, 126.4 (C-5), 127.4 (C-2''), 128.0 (C-4)*, 128.3 (C-2')**, 129.2 (C-3''), 130.2 (C-
4'), 133.9 (C-1'), 134.5 (C-3')**, 137.4 (C-1''), 139.0 (C-2), 142.9 (C-4'').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.3.
ESI-MS für C22H26NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 396.1448
gefunden 396.1440
Spezifische Rotation: α D20 = +47° (c = 0.16, CHCl3, 94% ee).
[135] Y. Kondo, M. Sasaki, M. Kawahata, K. Yamaguchi, K. Takeda, J. Org. Chem. 2014, 79, 3601–3609.
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
102
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 65:35, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 214 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 8.1 min [(R)-47a], tR = 9.7 min [(S)-47a].
3.3.2 P,P-Diphenyl-N-{[dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}phosphinamid] [(R)-
54a][110]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Benzyliden-P,P-diphenylphosphinamid (48a, E:Z > 99:1, 31 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1 × 18 cm, Dichlormethan:tert-Butylmethylether = 10:1, 5 mL) lieferte
die Titelverbindung als weißen Feststoff (26 mg, 0.59 mmol, 59%, 91% ee).
Smp.: 106°C, Lit.[64]: 145°C.
Rf: 0.38 (Dichlormethan:tert-Butylmethylether = 3:1).
3311
HN
Si
P
4'4'
2'2'
O1''1'' 3''3''
4'''4'''
2'''2'''
(R)-54aC27H28NOPSi
M = 441.59 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
103
IR (ATR): /cm–1 = 693 (s), 720 (m), 796 (m), 843 (m), 882 (m), 1120 (m), 1177 (s), 1246
(s), 1433 (w), 1487 (w), 1591 (w), 3174 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.26 (s, 3H, SiCH3), 0.47 (s, 3H, SiCH3), 3.18–3.28 (m,
1H, NH), 3.93 (d, 3J1,NH = 11.9 Hz, 1H, H-1), 6.79 (d, 3J3,4 = 7.4 Hz, 2H, H-3), 7.05–7.17 (m,
3H, H-4, H-5), 7.19–7.25 (m, 2H, H-3'''), 7.30–7.48 (m, 9H, H-2', H-3', H-4', H-3'', H-4'''),
7.55–7.68 (m, 4H, H-2'', H-2''').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.2 (SiCH3), –4.6 (SiCH3), 47.5 (C-1), 125.7 (C-5),
126.5 (C-3), 128.0 (C-3'), 128.1 (C-4), 128.3 (d, 3J3''',P = 12.7 Hz, C-3'''), 128.6 (d, 3J3'',P = 12.9
Hz, C-3''), 130.0 (C-4'), 132.0 (d, 2J2'',P = 9.3 Hz, C-2''), 132.1 (br, C-4'''), 132.2 (d, 1J1'',P = 84.4
Hz, C-1''), 132.2 (br, C-4''), 132.8 (d, 2J2''',P = 9.8 Hz, C-2'''), 134.7 (C-1'), 134.8 (C-2'), 142.2
(C-2). Das Signal für des Kohlenstoffatoms C-1''' wurde nicht detektiert und ist vermutlich von
anderen Signalen überlagert.
31P-NMR (203 MHz, CDCl3): δ/ppm = 27.4.
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –0.7.
ESI-MS für C27H29NOPSi+ [M+H]+: berechnet 442.1751
gefunden 442.1749
Spezifische Rotation: α D20 = +43° (c = 0.11, CHCl3, 91% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OD-H, n-Heptan:iPrOH = 97:3, Fließrate 0.75 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 16.0 min [(S)-54a], tR = 19.4 min [(R)-54a].
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
104
3.3.3 tert-Butyl-{[dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}carbamat [(R)-55a][110]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) ge-
folgt von (E)-tert-Butyl(benzyliden)carbamat (49a, E:Z > 99:1, 21 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.)
als Lösung in Et2O (1 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit
wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis auf Raum-
temperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Anschlie-
ßend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter ver-
mindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromato-
graphie an Kieselgel (1 × 18 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 9:1, 10 mL) lieferte die
Titelverbindung als farbloses Öl (26 mg, 0.076 mmol, 76%, 37% ee).
Rf: 0.27 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 9:1).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 733 (s), 801 (s), 909 (m), 1002 (w), 1112 (s), 1164 (s), 1249 (s),
1363 (m), 1488 (w), 1599 (w), 1691 (w), 2974 (w), 3267 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.26 (s, 3H, SiCH3), 0.33 (s, 3H, SiCH3), 1.38 [br s, 9H,
C(CH3)3], 4.49 (br d, 3J1,NH = 7.1 Hz, 1H, H-1), 4.88 (br d, 3JNH,1 = 7.1 Hz, 1H, NH), 6.93 (d, 3J3,4 = 7.3 Hz, 2H, H-3), 7.10–7.15 (m, 1H, H-5), 7.18–7.24 (m, 2H, H-4), 7.31–7.44 (m, 5H,
H-2', H-3', H-4').
3311
HN
Si
4'4'
2'2'
O
O
(R)-55aC20H27NO2Si
M = 341.53 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
105
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.9 (SiCH3), –4.6 (SiCH3), 28.5 [C(CH3)3], 46.9 (C-1),
79.6 [C(CH3)3], 125.7 (C-5), 126.0 (C-3), 128.0 (C-4'), 128.2 (C-4), 129.8 (C-2')*, 134.5 (C-
3')*, 135.2 (C-1'), 141.7 (C-2), 156.1 (C=O).
ESI-MS für C20H27NaNO2Si+ [M+Na]+: berechnet 364.1703
gefunden 364.1707
Spezifische Rotation: α D20 = +9° (c = 0.09, CHCl3, 37% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OD-RH, MeCN:H2O = 40:60, Fließrate 0.50 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 139.0 min [(S)-55a] Mindermengenisomer, tR = 147.3 min [(R)-
55a] Hauptmengenisomer.
3.3.4 N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}anilin [(R)-56a][110]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) ge-
folgt von (E)-N-Benzylidenanilin (50a, E:Z > 99:1, 18 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung
in Et2O (1 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lö-
sungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis auf Raumtemperatur
erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Anschließend wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das Kieselgel mit tert-
Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter vermindertem Druck
entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatographie an Kiesel-
33 ∗1∗1
HN
Si
4'4'
2'2'
4''4''2''2''
56aC21H23NSi
M = 317.51 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
106
gel (1 × 18 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 20:1, 10 mL) lieferte die Titelverbindung
als farbloses Öl (3.6 mg, 0.011 mmol, 11%, 28% ee).
Rf: 0.41 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 20:1).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.28 (s, 3H, SiCH3), 0.35 (s, 3H, SiCH3), 4.11 (br s, 1H,
NH), 4.17 (br s, 1H, H-1), 6.47 (br d, J = 8.3 Hz, 2H, HAr), 6.57–6.63 (m, 1H, HAr), 6.99–7.06
(m, 2H, HAr), 7.08–7.16 (m, 3H, HAr),7.19−7.25 (m, 3H, HAr), 7.36–7.47 (m, 5H, HAr)
HPLC (Daicel Chiralcel OD-H, n-Heptan:iPrOH = 99:1, Fließrate 0.70 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 7.4 min [(R)-56a] Hauptmengenisomer, tR = 10.4 min [(S)-56a]
Mindermengenisomer.
3.3.5 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](4-trifluormethylphenyl)methyl}-4-toluolsulfon-
amid [(R)-53b][110]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-4-Trifluormethylbenzyliden-4-toluolsulfonamid (47b, E:Z > 99:1,
33 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Re-
aktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde lang-
sam bis auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kon-
trolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenk-
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''F3C
(R)-53bC23H24F3NO2SSiM = 463.59 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
107
rohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungs-
mittel unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (2.5 × 20 cm, Dichlormethan:tert-Butylmethylether =
5:1, 10 mL) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (33 mg, 0.071 mmol, 71%,
91% ee).
Smp.: 186°C.
Rf: 0.29 (Dichlormethan:tert-Butylmethylether = 5:1).
IR (ATR): /cm–1 = 666 (s), 708 (m), 745 (m), 813 (s), 853 (s), 891 (w), 1065 (s), 1108 (s),
1152 (s), 1262 (w), 1318 (s), 1441 (w), 1613 (w), 3268 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.22 (s, 3H, SiCH3), 0.32 (s, 3H, SiCH3), 2.28 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.18 (d, 3J1,NH = 7.7 Hz, 1H, H-1), 4.70–4.94 (m, 1H, NH), 6.77 (d, 3J3,4 = 8.1 Hz, 2H, H-
3), 6.95 (d, 3J3',2' = 8.0 Hz, 2H, H-3'), 7.23 (d, 3J4,3 = 8.0 Hz, 2H, H-4), 7.28 (d, 3J2'',3'' = 7.0 Hz,
2H, H-2''), 7.32–7.35 (m, 4H, H-2', H-3''), 7.41–7.46 (m, 1H, H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.6 (SiCH3), –4.9 (SiCH3), 21.4 (4'-CH3), 49.9 (C-1),
124.3 (q, 1JC,F = 272 Hz, CF3), 124.9 (q, 3J4,F = 3.5 Hz, C-4), 126.7 (C-3), 127.4 (C-2'), 127.9
(q, 2J5,F = 32 Hz, C-5), 128.5 (C-3''), 129.3 (C-3'), 130.5 (C-4''), 133.1 (C-2), 134.4 (C-2''),
137.1 (C-1'), 143.4 (C-1''), 143.4 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –0.7.
ESI-MS für C23H25F3NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 464.1322
gefunden 464.1324
Spezifische Rotation: α D20 = +77° (c = 0.11, CHCl3, 91% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 127.8 min [(S)-53b], tR = 138.7 min [(R)-53b].
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
108
3.3.6 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](4-chlorphenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-
53c]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-4-Chlorbenzyliden-4-toluolsulfonamid (47c, E:Z > 99:1, 29 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (2.5 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 10 mL, #9–23)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (27 mg, 0.063 mmol, 63%, 90% ee).
Smp.: 200°C.
Rf: 0.17 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 670 (s), 706 (s), 744 (m), 781 (m), 811 (s), 892 (m), 1010 (m), 1047 (m),
1088 (s), 1116 (m), 1150 (s), 1250 (m), 1314 (m), 1402 (w), 1441 (m), 1488 (m), 1594 (w),
2921 (w), 3264 (w).
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''Cl
(R)-53cC22H24ClNO2SSiM = 430.03 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
109
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.20 (s, 3H, SiCH3), 0.29 (s, 3H, SiCH3), 2.33 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.06 (d, 3J1,NH = 7.6 Hz, 1H, H-1), 4.71 (d, 3JNH,1 = 7.6 Hz, 1H, NH), 6.62 (d, 3J3,4 = 8.5
Hz, 2H, H-3), 6.98 (d, 3J4,3 = 8.5 Hz, 2H, H-4), 7.10 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz, 2H, H-3') 7.25–7.29 (m,
2H, H-2'')*, 7.30–7.34 (m, 2H, H-3'')*, 7.35 (d, 3J2',3' = 8.2 Hz, 2H, H-2'), 7.40–7.45 (m, 1H, H-
4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.6 (SiCH3), –4.9 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 49.4 (C-1),
127.4 (C-2'), 127.7 (C-3), 128.1 (C-4), 128.4 (C-3'')*, 129.3 (C-3'), 130.4 (C-4''), 131.5 (C-1''),
133.4 (C-2), 134.4 (C-2'')*, 137.2 (C-1'), 137.7 (C-5), 143.3 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.1.
ESI-MS für C22H25ClNO2SSi+ [M+H]+: berechnet 430.1058
gefunden 430.1046
Spezifische Rotation: α D20 = +64° (c = 0.14, CHCl3, 90% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 45:55, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 52.6 min [(R)-53c], tR = 57.6 min [(S)-53c].
3.3.7 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](4-bromphenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-
53d]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''Br
(R)-53dC22H24BrNO2SSiM = 474.49 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
110
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-4-Brombenzyliden-4-toluolsulfonamid (47d, E:Z > 99:1, 34 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (2.5 × 8 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1, 20 mL, #4–10)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (29 mg, 0.061 mmol, 61%, 95% ee).
Smp.: 204°C.
Rf: 0.12 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 667 (s), 705 (s), 745 (s), 780 (s), 811 (s), 892 (m), 1005 (m), 1046 (m),
1090 (s), 1115 (m), 1153 (s), 1250 (w), 1309 (m), 1443 (m), 1485 (w), 1594 (w), 2921 (w),
3262 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.20 (s, 3H, SiCH3), 0.29 (s, 3H, SiCH3), 2.34 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.05 (d, 3J1,NH = 7.6 Hz, 1H, H-1), 4.84 (d, 3JNH,1 = 7.5 Hz, 1H, NH), 6.56 (d, 3J3,4 = 8.3
Hz, 2H, H-3), 7.01 (d, 3J3',2' = 8.0 Hz, 2H, H-3'), 7.12 (d, 3J4,3 = 8.6 Hz, 2H, H-4), 7.26–7.34
(m, 4H, H-2'', H-3''), 7.36 (d, 3J2',3' = 8.2 Hz, 2H, H-2'), 7.41 (mc, 1H, H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.6 (SiCH3), –4.9 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 49.4 (C-1),
127.4 (C-2'), 127.7 (C-3), 128.1 (C-4), 128.4 (C-3'')*, 129.3 (C-3'), 130.4 (C-4''), 131.5 (C-1''),
133.4 (C-2), 134.4 (C-2'')*, 137.2 (C-1'), 137.7 (C-5), 143.3 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.2.
ESI-MS für C22H25BrNO2SSi+ [M+H]+: berechnet 474.0553
gefunden 474.0547
Spezifische Rotation: α D20 = +90° (c = 0.11, CHCl3, 95% ee).
ν~
3 Beschreibung der Experimente
111
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-H, n-Heptan:iPrOH = 95:5, Fließrate 0.7 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 21.5 min [(S)-53d], tR = 35.6 min [(R)-53d].
3.3.8 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](4-toluyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53e]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Methylbenzyliden-4-toluolsulfonamid (47e, E:Z > 99:1, 27 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (2.5 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1, 10 mL, #5–12)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (31 mg, 0.076 mmol, 76%, 94% ee).
Smp.: 179°C.
Rf: 0.13 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53eC23H27NO2SSi
M = 409.62 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
112
IR (ATR): /cm–1 = 663 (s), 707 (s), 745 (s), 778 (m), 829 (s), 894 (w), 1043 (m), 1092 (s),
1114 (m), 1152 (s), 1249 (m), 1311 (m), 1440 (m), 1511 (w), 1595 (w), 2919 (w), 3284 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.18 (s, 3H, SiCH3), 0.27 (s, 3H, SiCH3), 2.23 (s, 3H, 5-
CH3), 2.30 (s, 3H, 4'-CH3), 4.04 (d, 3J1,NH = 7.9 Hz, 1H, H-1), 4.63 (d, 3JNH,1 = 7.8 Hz, 1H,
NH), 6.60 (d, 3J4,3 = 8.2 Hz, 2H, H-4), 6.83 (d, 3J3,4 = 8.2 Hz, 2H, H-3), 6.98 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz,
2H, H-3'), 7.28–7.37 (m, 6H, H-2', H-2'', H-3''), 7.38–7.43 (m, 1H, H-4').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.6 (SiCH3), –4.6 (SiCH3), 21.1 (5-CH3), 21.5 (4'-CH3),
49.6 (C-1), 126.4 (C-4), 127.4 (C-2'), 128.2 (C-3''), 128.7 (C-3), 129.1 (C-3'), 130.1 (C-4''),
134.1 (C-1''), 134.5 (C-2''), 135.3 (C-2), 135.9 (C-5), 137.4 (C-1'), 142.8 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, C6D6): δ/ppm = –1.7.
ESI-MS für C23H28NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 410.1605
gefunden 410.1596
Spezifische Rotation: α D20 = +71° (c = 0.12, CHCl3, 94% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 55:45, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 15.1 min [(R)-53e], tR = 16.9 min [(S)-53e].
3.3.9 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](4-methoxyphenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid
[(R)-53f][110]
ν~
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''O
(R)-53fC23H27NO3SSi
M = 425.62 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
113
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-4-Methoxybenzyliden-4-toluolsulfonamid (47f, E:Z > 99:1,
29 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Re-
aktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde lang-
sam bis auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kon-
trolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenk-
rohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungs-
mittel unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (2.5 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 2:1,
10 mL) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (23 mg, 0.054 mmol, 54%, 79% ee).
Smp.: 157°C.
Rf: 0.29 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 2:1).
IR (ATR): /cm–1 = 663 (s), 706 (s), 746 (s), 782 (m), 813 (s), 892 (m), 1030 (m), 1111 (m),
1151 (s), 1242 (m), 1307 (m), 1438 (m), 1507 (m), 1596 (w), 2921 (w), 3277 (w).
1H-NMR (700 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.19 (s, 3H, SiCH3), 0.26 (s, 3H, SiCH3), 2.31 (s, 3H, 4'-
CH3), 3.73 (s, 3H, OCH3), 4.02 (d, 3J1,NH = 7.7 Hz, 1H, H-1), 4.68–4.83 (m, 1H, NH), 6.56 (d, 3J4,3 = 8.5 Hz, 2H, H-4), 6.61 (d, 3J3,4 = 8.5 Hz, 2H, H-3), 6.99 (d, 3J3',2' = 8.1 Hz, 2H, H-2')*,
7.28–7.37 (m, 6H, H-3'*, H-2'', H-3''), 7.39–7.44 (m, 1H, H-4'').
13C-NMR (175 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.6 (SiCH3), –4.7 (SiCH3), 21.6 (4'-CH3), 49.1 (C-1),
55.3 (OCH3), 113.4 (C-4), 127.3 (C-2')*, 127.5 (C-2'')*, 128.2 (C-3)*, 129.2 (C-3')*, 130.1 (C-
4''), 130.9 (C-1'), 133.9 (C-2), 134.5 (C-3''), 137.2 (C-1''), 142.8 (C-4'), 157.7 (C-5).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.0.
ESI-MS für C23H28NO3SSi+ [M+H]+: berechnet 426.1554
gefunden 426.1555
Spezifische Rotation: α D20 = +89° (c = 0.11, CHCl3, 79% ee).
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
114
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 50:50, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 18.1 min [(R)-53f], tR = 19.7 min [(S)-53f].
3.3.10 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](2-bromphenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-
53g]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi−Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-2-Brombenzyliden-4-toluolsulfonamid (47g, E:Z > 99:1, 34 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 16 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 10 mL, #14–
24) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (36 mg, 0.076 mmol, 76%, 85% ee).
Smp.: 169°C.
Rf: 0.18 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
44 11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
Br
(R)-53gC22H24BrNO2SSiM = 474.49 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
115
IR (ATR): /cm–1 = 667 (s), 701 (s), 736 (s), 790 (s), 811 (s), 841 (m), 1018 (m), 1056 (w),
1091 (m), 1114 (m), 1151 (s), 1250 (m), 1324 (m), 1427 (m), 1466 (w), 1597 (w), 2924 (w),
2958 (w), 3250 (m).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.22 (s, 3H, SiCH3), 0.32 (s, 3H, SiCH3), 2.29 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.69 (d, 3J1,NH = 8.1 Hz, 1H, H-1), 4.75 (br d, 3JNH,1 = 8.0 Hz, 1H, NH), 6.68 (d, 3J7,6 =
7.8 Hz, 1H, H-7), 6.89 (dd, 3J6,7 = 7.5 Hz, 3J6,5 = 7.3 Hz, 1H, H-6), 6.95–6.98 (dd, 3J5,6 = 7.3
Hz, 3J5,4 = 7.3 Hz, 1H, H-5), 7.00 (d, 3J3',2' = 8.1 Hz, 2H, H-3'), 7.29–7.34 (m, 5H, H-2'', H-3'',
H-4''), 7.40–7.45 (m, 1H, H-4), 7.47 (d, 3J2',3' = 8.1 Hz, 2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.8 (SiCH3), –4.4 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 47.7 (C-1),
122.6 (C-2), 127.1 (C-6), 127.2 (C-5), 127.5 (C-2'), 128.0 (C-7), 128.3 (C-2'')*, 129.3 (C-3'),
130.3 (C-4), 132.6 (C-3'')*, 133.6 (C-1''), 134.5 (C-4'')*, 136.5 (C-1'), 139.2 (C-3), 143.1 (C-
4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.2.
ESI-MS für C22H25BrNO2SSi+ [M+H]+: berechnet 474.0553
gefunden 474.0546
Spezifische Rotation: α D20 = 79° (c = 0.13, CHCl3, 85% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-H, n-Heptan:iPrOH = 90:10, Fließrate 0.7 mL/min, λ = 250 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 13.9 min [(S)-53g], tR = 23.0 min [(R)-53g].
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
116
3.3.11 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](2-toluyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53h]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-2-Methylbenzyliden-4-toluolsulfonamid (47h, E:Z > 99:1, 27 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 13 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 10 mL, #8–20)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (34 mg, 0.083 mmol, 83%, 98% ee).
Smp.: 171°C.
Rf: 0.18 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 664 (s), 700 (s), 742 (s), 813 (s), 846 (m), 897 (m), 1045 (w), 1091 (m),
1113 (m), 1147 (s), 1250 (w), 1312 (m), 1378 (w), 1426 (m), 1490 (w), 1598 (w), 2920 (w),
3251 (m).
44 11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53hC23H27NO2SSi
M = 409.62 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
117
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 0.32 (s, 3H, SiCH3), 2.03 (s, 3H, 4'-
CH3), 2.25 (s, 3H, 3-CH3), 4.41 (d, 3J1,NH = 8.6 Hz, 1H, H-1), 4.78 (d, 3JNH,1 = 8.6 Hz, 1H, NH),
6.50 (d, 3J4,5 = 7.6 Hz, 1H, H-4), 6.75–6.81 (m, 1H, H-5), 6.85–6.89 (m, 2H, H-6, H-7), 6.91
(d, 3J3',2' = 7.9 Hz, 2H, H-3'), 7.28–7.36 (m, 6H, H-2', H-2'', H-3''), 7.37–7.43 (m, 1H, H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.5 (SiCH3), –4.6 (SiCH3), 19.8 (3-CH3), 21.5 (4'-CH3),
45.0 (br, C-1), 125.6 (C-7), 125.8 (C-5), 126.4 (C-4), 127.1 (C-2'), 128.2 (C-2''), 129.0 (C-3'),
130.1 (C-4''), 130.1 (C-6), 134.2 (C-2), 134.6 (C-3''), 137.4 (C-3), 137.4 (C-1'), 142.8 (C-4'). Das Signal des Kohlenstoffatoms C1'' konnte nicht detektiert werden. 29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.6.
ESI-MS für C23H28NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 410.1605
gefunden 410.1597
Spezifische Rotation: α D20 = +57° (c = 0.14, CHCl3, 98% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 50:50, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 210 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 23.2 min [(S)-53h], tR = 25.5 min [(R)-53h].
3.3.12 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](naphthalin-1-yl)methyl}-4-toluolsulfonamid
[(R)-53i]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
5a5a
33
11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
9977
(R)-53iC26H27NO2SSi
M = 445.65 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
118
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Naphthalin-2-methylen-4-toluolsulfonamid (47i, E:Z > 99:1,
31 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Re-
aktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde lang-
sam bis auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kon-
trolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenk-
rohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungs-
mittel unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (1.5 × 16 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1,
10 mL, #11–27) lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (38 mg, 0.085 mmol, 85%,
95% ee).
Rf: 0.19 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 663 (s), 698 (m), 733 (m), 774 (s), 812 (m), 894 (w), 997 (w), 1050 (w),
1091 (m), 1154 (s), 1251 (m), 1321 (m), 1425 (w), 1511 (w), 1596 (w), 2956 (w), 3045 (w),
3271 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.10 (s, 3H, SiCH3), 0.35 (s, 3H, SiCH3), 2.12 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.84 (d, 3JNH,1 = 8.7 Hz, 1H, NH), 5.07 (br s, 1H, H-1), 6.62–6.69 (m, 3H, H-3*, H-2''),
7.06 (mc, 3J4,5 = 7.8 Hz, 1H, H-4), 7.15–7.22 (d, 3J3'',2'' = 7.7 Hz, 2H, H-3''), 7.30–7.36 (m, 4H,
H-2', H-3')**, 7.38–7.45 (m, 3H, H-6, H-7, H-8)**, 7.49 (d, 3J5,4 = 7.8 Hz, 1H, H-5)*, 7.69–7.75
(m, 1H, H-4')**, 7.83 (br s, 1H, H-9)**.
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.2 (SiCH3), –4.2 (SiCH3), 21.3 (4'-CH3), 44.0 (br, C-
1), 122.9 (br, CAr), 123.9 (br, C-3)*, 125.0 (C-4), 125.4 (CAr), 125.7 (br, C-5)*, 126.1 (br, CAr),
127.2 (C-3''), 128.2 (CAr), 128.6 (C-2''), 128.7 (CAr), 130.1 (CAr), 130.7 (CAr), 133.5 (br, C-1'),
134.0 (CAr), 134.6 (CAr), 135.6 (br, CAr), 136.9 (C-1''), 142.6 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.1.
ESI-MS für C26H28NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 446.1605
gefunden 446.1599
Spezifische Rotation: α D20 = +20° (c = 0.095, CHCl3, 95% ee).
ν~
3 Beschreibung der Experimente
119
HPLC (Daicel Chiralcel OD-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 18.0 min [(S)-53i], tR = 20.7 min [(R)-53i].
3.3.13 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](cyclohexyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-
53j]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Cyclohexylmethylen-4-toluolsulfonamid (47j, E:Z > 99:1, 27 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 10 mL, #9–15)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (13 mg, 0.032 mmol, 32%, 85% ee).
Smp.: 115°C.
Rf: 0.26 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53jC22H31NO2SSi
M = 401.64 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
120
IR (ATR): /cm–1 = 664 (s), 697 (s), 731 (s), 792 (s), 814 (s), 902 (m), 1023 (m), 1091 (s),
1154 (s), 1252 (w), 1320 (s), 1420 (m), 1492 (w), 1597 (w), 2851 (w), 2923 (w), 3296 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.21 (s, 3H, SiCH3), 0.28 (s, 3H, SiCH3), 0.74–1.07 (m,
5H, H-2, H-3, H-4)*, 1.33–1.63 (m, 6H, H-5, H-6, H-7)*, 2.41 (s, 3H, 4'-CH3), 2.97 (dd, 3J1,NH =
9.8 Hz, 3J1,2 = 3.2 Hz, 1H, H-1), 4.19 (d, 3JNH,1 = 9.9 Hz, 1H, NH), 7.22 (d, 3J2',3' = 8.2 Hz, 2H,
H-2'), 7.29–7.43 (m, 5H, H-2'', H-3'', H-4''), 7.65 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz, 2H, H-3').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.24 (SiCH3), –3.17 (SiCH3), 21.6 (4'-CH3), 25.6 (C-
3)*, 26.1 (C-4)*, 26.7 (C-5)*, 30.1 (C-6)*, 31.9 (C-7)*, 41.3 (C-2), 50.2 (C-1), 127.2 (C-3'),
128.1 (C-2'')**, 129.5 (C-4''), 129.6 (C-2'), 132.2 (C-3'')**, 136.4 (C-1''), 138.9 (C-1'), 143.0
(C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.4.
ESI-MS für C23H31NNaO2SSi+ [M+Na]+: berechnet 424.1737
gefunden 424.1730
Spezifische Rotation: α D20 = –2°, α 577
20 = –3°, [α]54620 = –4°, [α]435
20 = –79°, [α]36520 = –26° (c =
0.19, CHCl3, 85% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 50:50, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 27.9 min [(S)-53j], tR = 30.4 min [(R)-53j].
ν~
3 Beschreibung der Experimente
121
3.3.14 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](2-methyl)propyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53k]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-2-Methylpropyliden-4-toluolsulfonamid (47k, E:Z > 99:1, 23 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 10 mL, #9–15)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (24 mg, 0.066 mmol, 66%, 52% ee).
Smp.: 118°C.
Rf: 0.22 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 662 (s), 703 (s), 736 (s), 781 (s), 813 (s), 884 (m), 954 (w), 1027 (m),
1092 (s), 1152 (s), 1252 (m), 1312 (s), 1426 (m), 1595 (w), 2960 (w), 3282 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 0.30 (s, 3H, SiCH3), 0.68 (d, 3J3a,3 =
7.0 Hz, 3H, H-3a), 0.74 (d, 3J3,2 = 7.0 Hz, 3H, H-3), 1.88 (mc, 1H, H-2), 2.40 (s, 3H, 4'-CH3),
3a3a
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53kC19H27NO2SSi
M = 361.58 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
122
3.01 (dd, 3J1,NH = 9.7 Hz, 3J1,2 = 3.6 Hz, 1H, H-1), 4.19 (br s, 1H, NH), 7.23 (d, 3J3',2' = 8.1 Hz,
2H, H-3'), 7.30–7.40 (m, 3H, H-2'', H-4''), 7.41–7.45 (m, 2H, H-3''), 7.66 (d, 3J2',3' = 8.1 Hz, 2H,
H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.3 (SiCH3), –3.2 (SiCH3), 19.5 (2-CH3), 21.6 (C-3),
21.6 (4'-CH3), 30.9 (C-2), 50.7 (C-1), 127.1 (C-2'), 128.2 (C-2''), 129.6 (C-4''), 129.6 (C-3'),
134.2 (C-3''), 136.3 (C-1''), 138.9 (C-1'), 143.0 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.4.
ESI-MS für C19H28NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 362.1605
gefunden 362.1602
Spezifische Rotation: α D20 = –15° (c = 0.1, CHCl3, 52% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 50:50, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 22.1 min [(S)-53k], tR = 24.4 min [(R)-53k].
3.3.15 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](3-methyl)butyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53l][110]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-2-Methylbutyliden-4-toluolsulfonamid (47l, E:Z > 99:1, 24 mg,
33 11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(R)-53lC20H29NO2SSi
M = 375.60 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
123
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 5:1, 10 mL) lieferte
die Titelverbindung als farbloses Öl (19 mg, 0.051 mmol, 51%, 89% ee).
Rf: 0.27 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 5:1).
IR (ATR): /cm–1 = 659 (s), 699 (s), 732 (s), 775 (s), 810 (s), 908 (m), 998 (m), 1052 (m),
1092 (s), 1153 (s), 1250 (m), 1320 (s), 1424 (m), 1597 (w), 2953 (w), 3273 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 0.27 (s, 3H, SiCH3), 0.67 (d, 3J4,3 =
6.6 Hz, 3H, H-4)*, 0.69 (d, 3J3-CH3,3 = 6.7 Hz, 3H, 3-CH3)*, 1.17–1.21 (m, 2H, H-2), 1.34–1.43
(m, 1H, H-3), 2.41 (s, 3H, 4'-CH3) , 3.96 (d, 3JNH,1 = 9.2 Hz, 1H, NH), 3.99–4.06 (m, 1H, H-1),
7.24 (d, 3J3',2' = 8.3 Hz, 2H, H-3'), 7.32–7.44 (m, 5H, H-2'', H-3'', H-4''), 7.67 (d, 3J2',3' = 8.4 Hz,
2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.0 (SiCH3), –4.3 (SiCH3), 21.6 (4'-CH3), 21.9 (C-4),
23.1 (3-CH3), 25.1 (C-3), 42.1 (C-2), 42.1 (C-1), 127.2 (C-2'), 128.2 (C-2'')*, 129.6 (C-3'),
129.8 (C-4''), 134.2 (C-3'')*, 135.5 (C-1''), 138.7 (C-1'), 143.1 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.6.
ESI-MS für C20H30NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 376.1761
gefunden 376.1763
Spezifische Rotation: α D20 = –35° (c = 0.12, CHCl3, 89% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 40:60, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 87.4 min [(S)-53l], tR = 93.8 min [(R)-53l].
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
124
3.3.16 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](1-methyl-1H-pyrrol-2-yl)methyl}-4-toluolsulfon-
amid [(R)-53o]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-1-Methyl-1H-pyrrol-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47o, E:Z >
99:1, 26 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des
Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde
langsam bis auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-
Kontrolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das
Schlenkrohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lö-
sungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch
Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1.0 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether =
10:1, 10 mL, #7–17) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (24 mg, 0.60 mmol,
60%, 92% ee).
Smp.: 124°C.
Rf: 0.32 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 2:1).
IR (ATR): /cm–1 = 678 (s), 698 (s), 724 (s), 784 (m), 817 (s), 882 (m), 1034 (s), 1089 (m),
1118 (m), 1154 (s), 1209 (w), 1252 (m), 1298 (m), 1316 (s), 1419 (m), 1459 (w), 1495 (w),
1595 (w), 2920 (w), 2953 (w), 3269 (m).
11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
N
44
(R)-53oC21H26N2O2SSi
M = 398.60 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
125
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.36 (s, 3H, SiCH3), 0.38 (s, 3H, SiCH3), 2.30 (s, 3H, 4'-
CH3), 2.96 (s, 3H, N-CH3), 4.12 (d, 3J1,NH = 9.1 Hz, 1H, H-1), 4.76 (d, 3JNH,1 = 9.2 Hz, 1H, NH),
5.50 (dd, 3J3,4 = 3.5 Hz, 4J3,5 = 1.7 Hz, 1H, H-3), 5.58 (dd, 3J4,3 = 3.2 Hz, 3J4,5 = 3.0 Hz, 1H, H-
4), 6.13 (dd, 3J5,4 = 2.2 Hz, 4J5,3 = 1.9 Hz, 1H, H-5), 7.02 (d, 3J3',2' = 8.1 Hz, 2H, H-3'), 7.27–
7.33 (m, 4H, H-2'', H-3''), 7.34–7.40 (m, 3H, H-2', H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.3 (SiCH3), –5.1 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 33.3 (NCH3),
41.0 (C-1), 106.0 (C-3), 107.3 (C-4), 120.6 (C-5), 126.9 (C-2'), 128.0 (C-3''), 129.0 (C-3'),
130.0 (C-4''), 130.1 (C-2), 134.4 (C-2''), 134.7 (C-1''), 137.6 (C-1'), 142.7 (C-4').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.2.
ESI-MS für C21H27N2O2SSi+ [M+H]+: berechnet 399.1557
gefunden 399.1557
Spezifische Rotation: α D20 = –32° (c = 0.07, CHCl3, 92% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel AD-H, n-Heptan:iPrOH = 97.5:2.5, Fließrate 1.0 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 33.7 min [(S)-53o], tR = 36.6 min [(R)-53o].
3.3.17 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](furan-2-yl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53p]
11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
O
44
(R)-53pC20H23NO3SSi
M = 385.55 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
126
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Furan-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47p, E:Z > 99:1, 25 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.0 × 18 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1, 10 mL, #4–7)
lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (24 mg, 0.062 mmol62%, 65% ee).
Smp.: 84°C.
Rf: 0.24 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
IR (ATR): /cm–1 = 666 (s), 695 (s), 746 (s), 790 (s), 826 (s), 889 (w), 1013 (m), 1042 (m),
1089 (m), 1157 (s), 1249 (w), 1314 (m), 1425 (m), 1491 (w), 1596 (w), 2925 (w), 3259 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.31 (s, 3H, SiCH3), 0.34 (s, 3H, SiCH3), 2.32 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.22 (d, 3J1,NH = 9.6 Hz, 1H, H-1), 4.68 (d, 3JNH,1 = 9.7 Hz, 1H, NH), 5.60 (d, 3J3,4 = 3.2
Hz, 1H, H-3), 5.99–6.02 (dd, 3J4,3 = 3.1 Hz, 3J4,5 = 1.8 Hz, 1H, H-4), 7.00–7.03 (m, 1H, H-5),
7.06 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz, 2H, H-3'), 7.30–7.35 (m, 2H, H-3''), 7.37–7.42 (m, 3H, H-2'', H-4''),
7.46 (d, 3J2',3' = 8.2 Hz, 2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.0 (SiCH3), –4.7 (SiCH3), 21.5 (4'-CH3), 43.3 (C-1),
106.3 (C-3), 110. 2 (C-4), 127.2 (C-2'), 128.1 (C-3''), 130.1 (C-3'), 130.3 (C-4''), 134.2 (C-1''),
134.3 (C-2''), 137.5 (C-1'), 141.2 (C-5), 142.8 (C-4'), 152.4 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.1.
Spezifische Rotation: α D20 = 58° (c = 0.04, CHCl3, 65% ee). Lit.[76]: α D
20 = −79° (c = 0.09,
CHCl3, 95% ee, für (S)-53p).
ν~
3 Beschreibung der Experimente
127
HPLC (Daicel Chiralcel AD-H, n-Heptan:iPrOH = 95:5, Fließrate 1.0 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 15.1 min [(S)-53p], tR = 16.6 min [(R)-53p].
3.3.18 (R)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](thiophen-2-yl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-
53q]
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Thiophen-2-ylmethylen-4-toluolsulfonamid (47q, E:Z > 99:1,
27 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Re-
aktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde lang-
sam bis auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kon-
trolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenk-
rohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungs-
mittel unter vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (1.0 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1,
10 mL, #4–17) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (24 mg, 0.060 mmol, 60%,
79% ee).
Smp.: 118°C.
Rf: 0.17 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 4:1).
11
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
S
44
(R)-53qC20H23NO2S2Si
M = 401.61 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
128
IR (ATR): /cm–1 = 671 (s), 716 (s), 784 (m), 811 (s), 884 (m), 1033 (m), 1089 (m), 1114
(m), 1155 (s), 1187 (w), 1249 (m), 1315 (m), 1425 (m), 1488 (w), 1596 (w), 2921 (w), 2955
(w), 3260 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.30 (s, 3H, SiCH3), 0.35 (s, 3H, SiCH3), 2.32 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.44 (d, 3J1,NH = 9.6 Hz, 1H, H-1), 4.66 (d, 3JNH,1 = 9.7 Hz, 1H, NH), 6.33 (d, 3J3,4 = 3.4
Hz, 1H, H-3), 6.66 (dd, 3J4,5 = 5.0 Hz, 3J4,3 = 3.5 Hz, 1H, H-4), 6.91 (d, 3J5,4 = 5.0 Hz, 1H, H-
5), 7.03 (d, 3J3',2' = 7.9 Hz, 2H, H-3'), 7.31–7.37 (m, 2H, 3''), 7.38–7.42 (m, 3H, 2'', H-4''), 7.44
(d, 3J2',3' = 8.1 Hz, 2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.4 (SiCH3), –4.7 (SiCH3), 21.6 (4'-CH3), 46.6 (C-1),
123.3 (C-5), 123.9 (C-3), 126.5 (C-4), 127.3 (C-2'), 128.3 (C-3''), 129.2 (C-3'), 130.3 (C-4''),
133.8 (C-1''), 134.6 (C-2''), 137.6 (C-1'), 143.0 (C-4'), 143.2 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.4.
Spezifische Rotation: α D20 = +33° (c = 0.04, CHCl3, 65% ee). Lit.[76]: α D
25 = −72° (c = 0.2,
CHCl3, 91% ee, für (S)-53q).
HPLC (Daicel Chiralcel AD-H, n-Heptan:iPrOH = 95:5, Fließrate 1.0 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 17.4 min [(S)-53q], tR = 18.9 min [(R)-53q].
3.3.19 (R)-N-{[Methyl(diphenyl)silyl](phenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(R)-53r][110]
ν~
3311
HN
Si
SOO
1''1''
4'''4'''
2'''2'''
4'4'
2'2'
3''3''
(R)-53rC27H27NO2SSi
M = 457.66 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
129
Gemäß AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kupfer(I)-Kom-
plex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. An-
schließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise MePh2Si–Bpin (49 mg, 0.15 mmol,
1.5 Äquiv.) gefolgt von (E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfonamid (47a, E:Z > 99:1, 26 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (1.5 × 15 cm, Dichlormethan:tert-Butylmethylether = 3:1, 10 mL) lie-
ferte die Titelverbindung als farbloses Öl (26 mg, 0.057 mmol, 57%, 57% ee).
Smp.: 169°C, Lit.[135]: 174−175°C.
Rf: 0.43 (Dichlormethan:tert-Butylmethylether = 3:1).
IR (ATR): /cm–1 = 672 (s), 698 (s), 731 (m), 792 (m), 882 (w), 1110 (w), 1158 (s), 1253 (w),
1316 (m), 1441 (w), 1491 (w), 1596 (w), 2920 (w), 3265 (w).
1H-NMR (700 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.37 (s, 3H, SiCH3), 2.30 (s, 3H, 4'''-CH3), 4.56 (d, 3J1,NH
= 7.8 Hz, 1H, H-1), 4.73–4.77 (m, 1H, NH), 6.61–6.65 (m, 2H, HAr), 6.95–6.99 (m, 5H, HAr),
7.31–7.46 (m, 12H, HAr).
13C-NMR (175 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.7 (SiCH3), 21.6 (4'''-CH3), 48.3 (C-1), 125.8 (CAr),
126.8 (CAr), 127.4 (CAr), 127.9 (CAr), 128.3 (CAr), 128.3 (CAr), 129.2 (CAr), 130.2 (CAr), 130.5
(CAr), 131.8 (Cqart), 132.8 (Cqart), 135.2 (CAr), 135.6 (CAr), 137.1 (Cqart), 138.2 (Cqart), 143.0
(CAr).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –8.1.
ESI-MS für C27H28NO2SSi+ [M+H]+: berechnet 458.1605
gefunden 458.1605
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
130
Spezifische Rotation: α D20 = –35° (c = 0.12, CHCl3, 89% ee). Lit.[135]: α D
27 = –23.8° (c =
0.72, CHCl3, 68% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 40:60, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 87.4 min [(S)-53r], tR = 93.8 min [(R)-53r].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[135]
3.3.20 (S,S)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}-4-toluolsulfinamid [(S,S)-73]
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr CuCN (2.2 mg,
0.025 mmol, 5.0 Mol-%), NaOMe (2.7 mg, 0.050 mmol, 10 Mol-%) sowie MeOH (64 mg,
2.0 mmol, 4.0 Äquiv.) in THF (2 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde 10 min bei Raum-
temperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C gekühlt. Anschließend
wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi−Bpin (201 mg, 0.75 mmol, 1.5 Äquiv.)
gefolgt von (S,E)-N-Benzyliden-4-toluolsulfinamid [(S,E)-72, E:Z > 99:1, 122 mg,
0.500 mmol, 1.00 Äquiv.] als Lösung in THF (2 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmt und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). An-
schließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie
das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter
vermindertem Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchroma-
tographie an Kieselgel (2.5 × 15 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 85:15, 10 mL, #20–
24) lieferte die Titelverbindung als weißen Feststoff (158 mg, 0.42 mmol, 83%, dr > 95:5).
3311
HN
Si
SO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(S,S)-73C22H25NOSSi
M = 379.59 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
131
Smp.: 124°C, Lit.[64]: 132°C.
Rf: 0.29 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 7:3).
IR (ATR): /cm–1 = 693 (s), 736 (m), 804 (s), 821 (m), 882 (w), 1007 (w), 1051 (m), 1249
(w), 1428 (w), 1489 (w), 1595 (w), 2861 (w), 3214 (w).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.21 (s, 3H, SiCH3), 0.36 (s, 3H, SiCH3), 2.26 (s, 3H, 4'-
CH3), 4.29 (d, 3J1,NH = 5.6 Hz, 1H, H-1), 4.36 (d, 3JNH,1 = 5.6 Hz, 1H, NH), 6.72–6.77 (m, 2H,
H-3), 6.95–7.05 (m, 5H, H-4, H-5, H-2'), 7.27–7.31 (m, 2H, H-3'), 7.34–7.42 (m, 5H, H-2'', H-
3'', H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.2 (SiCH3), –4.3 (SiCH3), 21.3 (4'-CH3), 47.9 (C-1),
125.4 (C-5)*, 125.9 (C-3)**, 126.8 (C-4)**, 127.7 (C-2')**, 128.1 (C-2'')**, 129.0 (C-3')**, 130.0
(C-4'')*, 134.6 (C-3'')**, 134.7 (C-1'')***, 141.0 (C-1')***, 141.1 (C-4')***, 141.4 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.1.
ESI-MS für C22H26NOSSi+ [M+H]+: berechnet 380.1499
gefunden 380.1500
Spezifische Rotation: α D20 = –13° (c = 0.22, CHCl3). Lit.[64]: α D
20 = –51° (c = 0.90, CHCl3).
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[64]
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
132
3.2.21 (S)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}-4-toluolsulfonamid [(S)-53a]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde (S,S)-N-{[Dimethyl(phenyl)silyl](phenyl)methyl}-4-
toluolsulfinamid [(S,S)-73, dr > 95:5, 34 mg, 0.090 mmol, 1.1 Äquiv.] in CH2Cl2 (5 mL) gelöst,
vorsichtig bei 0°C mit wässriger meta-Chlorperbenzoesäure (50–55 Gew-% in CH2Cl2,
31 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) versetzt und die Reaktionslösung bei 0°C gerührt. Nach voll-
ständigem Umsatz (DC-Kontrolle) wurde das Reaktionsgemisch mit CH2Cl2 (5 mL) verdünnt
und die Reaktion mit gesättigter, wässriger NaHCO3-Lösung (5 mL) beendet. Die Phasen
wurden getrennt, die organische Phase mit gesättigter, wässriger NaHCO3-Lösung
(3 × 5 mL) gewaschen, die vereinigten organischen Phasen über Na2SO4 getrocknet und das
Lösungsmittel unter verminderten Druck entfernt. Die Aufreinigung des Rohproduktes mittels
Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1) lieferte
die Titelverbindung als farblosen Feststoff (32 mg, 0.081 mmol, 90%, 97% ee).
Die analytischen Daten stimmen mit denen von (R)-53a überein.
Spezifische Rotation: α D20 = –88° (c = 0.18, CHCl3, 97% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 65:35, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 214 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 8.1 min [(R)-53a], tR = 9.7 min [(S)-53a].
3311
HN
Si
SOO
4'4'
2'2'
4''4''
2''2''
(S)-53aC22H25NO2SSi
M = 395.59 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
133
3.4 Kupfer(I)-katalysierte regio- und enantioselektive allylische Substitu-tion von linearen Akzeptoren
3.4.1 (R)-Dimethyl(phenyl)(1-phenylallyl)silan [γ-(R)-11a]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte gras-
grüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL, 0.24 mmol,
1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C er-
höht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich
braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(3-phenylallyl)phosphat [(E)-19a, 41 mg,
0.15 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand
des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch
wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter
vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regio-
isomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohpro-
dukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 18 cm, Cyclohexan, 10 mL,
#11–20) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11a (30 mg, 0.12 mmol, 80%, γ:α > 99:1, >99% ee) als
Mischung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.26 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 731 (s), 787 (s), 828 (s), 897 (w), 1063 (m), 1113 (m), 1188 (w),
1248 (m), 1426 (m), 1487 (w), 1596 (w), 1676 (w), 1815 (w), 1879 (w), 1947 (w), 2955 (w),
3022 (w), 3067 (w).
3'3' 33 11
Si
2''2''
γ-(R)-11aC17H20Si
M = 252.43 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
134
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 2.26 (s, 3H, SiCH3), 3.14 (d, 3J3,2 =
9.7 Hz, 1H, H-3), 4.87–4.97 (m, 2H, H-1), 6.10 (ddd, 3J2,1trans = 16.9 Hz, 3J2,1cis = 9.9 Hz, 3J2,3
= 9.9 Hz, 1H, H-2), 6.89–6.94 (m, 2H, H-2'), 7.05–7.11 (m, 1H, H-4'), 7.14–7.21 (m, 2H, H-
3'), 7.28–7.37 (m, 5H, H-2", H-3", H-4").
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.7 (SiCH3), –4.2 (SiCH3), 44.4 (C-3), 113.2 (C-1),
124.9 (C-4'), 127.6 (C-2'), 127.6 (C-2"), 128.3 (C-3'), 129.3 (C-4"), 134.5 (C-3"), 136.9 (C-1"),
137.9 (C-2), 141.8 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.2
ESI-MS für C17H19Si+ [M–H]+: berechnet 251.1251
gefunden 251.1249
Spezifische Rotation: α D20 = –9.0°, α 577
20 = –8.5°, [α]54620 = –10.6°, [α]435
20 = –62.7°, [α]36520 = –
139.4° (c = 0.6, CHCl3, >99% ee); Lit.[136]: α D20 = –11° (c = 0.9, CHCl3, 90% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.40 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 58.3 min [γ-(R)-11a], tR = 65.5 min [γ-(S)-11a].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11a wurde durch einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[136]
3.4.2 (R)-Dimethyl[1-(3-methoxyphenyl)allyl](phenyl)silan [γ-(R)-11b]
[136] M. A. Kacprzynski, T. L. May, S. A. Kazane, A. H. Hoveyda, Angew. Chem. Int. Ed. 2007, 46, 4554–4558.
3'3'33 11
Si
2''2''
O
γ-(R)-11bC18H22OSi
M = 282.46 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
135
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (5 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lö-
sung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL, 0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zuge-
tropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktions-
mischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
mit einer Spritze (E)-Diethyl[3-(3-methoxyphenyl)allyl]phosphat [(E)-19b, 60 mg, 0.20 mmol,
1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ-
gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohprodukts mittels
Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 20 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether =
100:1, 10 mL, #10–21) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11b (52 mg, 0.18 mmol, 92%, γ:α > 99:1,
98% ee) als Mischung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.24 (Cyclohexan:tert-Butylmethyether = 98:2).
IR (ATR): /cm–1 = 697 (s), 733 (s), 778 (s), 827 (s), 899 (w), 994 (w), 1042 (m), 1112 (m),
1150 (m), 1249 (m), 1426 (m), 1486 (m), 1596 (m), 2955 (w), 2999 (w), 3068 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.27 (s, 3H, SiCH3), 0.29 (s, 3H, SiCH3), 3.13 (d, 3J3,2 =
9.8 Hz, 1H, H-3), 3.66 (s, 3H, OCH3), 4.88–5.00 (m, 2H, H-1), 6.09 (ddd, 3J2,1trans = 16.9 Hz, 3J2,1cis = 10.1 Hz, 3J2,3 = 9.8 Hz, 1H, H-2), 6.39–6.45 (m, 1H, H-2'), 6.52–6.58 (m, 1H, H-6'),
6.64 (ddd, 3J4',5' = 8.2 Hz, 4J4',6' = 2.5 Hz, 4J4’,2’ = 0.8 Hz, 1H, H-4'), 7.11 (dd, 3J5',4' = 7.6 Hz, 3J5',6' = 7.6 Hz, 1H, H-5'), 7.29–7.40 (m, 5H, H-2", H-3", H-4").
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.7 (SiCH3), –4.2 (SiCH3), 44.6 (C-3), 55.1 (OCH3),
110.6 (C-4'), 113.1 (C-1)*, 113.2 (C-2)*, 120.1 (C-6'), 127.6 (C-2"), 129.2 (C-5')**, 129.3 (C-
4")**, 134.5 (C-3"), 136.9 (C-1"), 137.8 (C-2), 143.4 (C-1'), 159.5 (C-3').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.2.
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
136
ESI-MS für C18H21OSi+ [M−H]+: berechnet 281.1356
gefunden 281.1354
Spezifische Rotation: [α]D20= –5.1°, α 577
20 = –3.8°, [α]54620 = –4.1°, [α]435
20 = –17.8°, [α]36520 = +3.5°
(c = 0.3, CHCl3, 98% ee); Lit.[68]: [α]D20= –8° (c = 0.4, CHCl3, 95% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.40 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 34.0 min [γ-(R)-11b], tR = 39.2 min [γ-(S)-11b].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11b wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68]
3.4.3 (R)-Dimethyl[1-(4-trifluormethylphenyl)allyl](phenyl)silan [γ-(R)-11c]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (3 mg, 5 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lö-
sung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.12 mL, 0.12 mmol, 1.2 Äquiv.) zuge-
tropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktions-
mischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
mit einer Spritze (E)-Diethyl[3-(4-trifluormethylphenyl)allyl]phosphat [(E)-19c, 34 mg,
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand
des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch
wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter
3'3' 33 11
Si
2''2''
F3C
γ-(R)-11cC18H19F3Si
M = 320.43 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
137
vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regio-
isomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohpro-
dukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 13 cm, Cyclohexan, 10 mL, #2–
3) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11c (30 mg, 0.094 mmol, 94%, γ:α = 95:5, >99% ee) als Mi-
schung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.29 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 697 (s), 732 (s), 783 (s), 829 (s), 902 (w), 943 (w), 1066 (s), 1114 (s),
1162 (m), 1251 (m), 1323 (s), 1426 (w), 1614 (w), 2958 (w), 3070 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.26 (s, 3H, SiCH3) 0.32 (s, 3H, SiCH3), 3.22 (d, 3J3,2 =
9.8 Hz, 1H, H-3), 4.91–5.03 (m, 2H, H-1), 6.08 (ddd, 3J2,1trans = 16.8 Hz, 3J2,1cis = 10.1 Hz, 3J2,3
= 9.9 Hz, 1H, H-2), 6.98 (d, 3J2',3' = 8.1 Hz, 2H, H-2'), 7.29–7.40 (m, 5H, H-2", H-3", H-4"),
7.42 (d, 3J3',2' = 8.2 Hz, 2H, H-3')
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.7 (SiCH3), –4.4 (SiCH3), 44.8 (C-3), 114.0 (C-1),
124.6 (q, 1JC,F = 271.2 Hz, CF3), 125.2 (q, 3J3',F = 3.9 Hz, C-3'), 127.1 (q, 2J4',F = 32.3 Hz, C-
4'), 127.7 (C-2')*, 127.8 (C-2'')*, 129.6 (C-4''), 134.4 (C-3''), 136.0 (C-1''), 136.8 (C-2), 146.3
(C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.6.
ESI-MS für C18H18F3Si+ [M–H]+: berechnet 319.1124
gefunden 319.1121
Spezifische Rotation: [α]D20= –10.8°, α 577
20 = –9.0°, [α]54620 = –13.3°, [α]435
20 = –24.1°, [α]36520 =
−51.4° (c = 0.5, CHCl3, >99% ee); Lit.[68]: [α]D20= –13° (c = 0.55 CHCl3, 93% ee); Lit.[136]: [α]D
20=
–7° (c = 1.31, CHCl3, 57% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.50 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 23.8 min [γ-(R)-11c], tR = 28.9 min [γ-(S)-11c].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11c wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68,136]
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
138
3.4.4 (R)-(1-Cyclohexylallyl)dimethyl(phenyl)silan [γ-(R)-11d]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (3 mg, 5 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lö-
sung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.12 mL, 0.12 mmol, 1.2 Äquiv.) zuge-
tropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktions-
mischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
mit einer Spritze (E)-(3-Cyclohexylallyl)diethylphosphat [(E)-19d, 28 mg, 0.10 mmol,
1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ-
gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die Aufreinigung des Rohprodukts mittels Flashsäulenchro-
matographie an Kieselgel (1 × 8 cm, Cyclohexan, 10 mL, #3–6) lieferte das Allylsilan γ-(R)-
11d (18 mg, 0.070 mmol, 70%, γ:α > 99:1, >99% ee) als Mischung seiner Regioisomere in
Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.66 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 728 (s), 788 (s), 828 (s), 893 (m), 998 (w), 1066 (w), 1110 (m),
1246 (m), 1426 (w), 1446 (w), 1621 (w), 2849 (w), 2921 (m), 3068 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.28 (s, 3H, SiCH3), 0.30 (s, 3H, SiCH3), 0.92–1.21 (m,
5H, H-1', H-2', H-3')*, 1.41–1.50 (m, 2H, H-4')*, 1.54–1.74 (m, 5H, H-3', H-5', H-6')*, 4.78 (dd, 3J1trans,2 = 16.9 Hz, 2J1trans,1cis = 2.2 Hz, 1H, H-1trans), 4.90 (dd, 3J1cis,2 = 10.1 Hz, 2J1cis,1trans =
3'3'
6'6'
33 11
Si
2''2''
γ-(R)-11dC17H26Si
M = 258.48 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
139
2.3 Hz, 1H, H-1cis), 5.71 (ddd, 3J2,1trans = 16.9 Hz, 3J2,1cis = 10.6 Hz, 3J2,3 = 10.4 Hz, 1H, H-2),
7.30–7.37 (m, 3H, H-3'', H-4''), 7.48–7.54 (m, 2H, H-2'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.3 (SiCH3), –2.7 (SiCH3), 26.4 (C-2')*, 26.9 (C-6')*,
31.5 (C-4')*, 34.3 (C-3')*, 34.3 (C-5')*, 38.6 (C-1'), 42.4 (C-3), 113.8 (C-1), 127.7 (C-3''),
128.8 (C-4''), 134.1 (C-2''), 138.0 (C-2), 139.1 (C-1'').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.3.
Spezifische Rotation: [α]D20= +2.3°, α 577
20 = +11.3°, [α]54620 = +6.7°, [α]435
20 = +17.8°, [α]36520 =
+37.5° (c = 0.2, CHCl3, >99% ee); Lit.[68]: [α]D20= +3° (c = 0.75 CHCl3, >95% ee); Lit.[73]: [α]D
20=
–2° (c = 1.07, CHCl3, 91% ee, γ-(S)-11d).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.40 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 53.4 min [γ-(S)-11d], tR = 57.6 min [γ-(R)-11d].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11d wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68,73]
3.4.5 (S)-Dimethyl(4-methylpent-1-en-3-yl)phenylsilan [γ-(S)-11e]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lö-
sung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.18 mL, 0.18 mmol, 1.2 Äquiv.) zuge-
tropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktions-
mischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
5a5a
5533 11
Si
2''2''
γ-(S)-11eC14H22Si
M = 218.42 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
140
mit einer Spritze (E)-Diethyl(4-methylpent-1-en-3-yl)phosphat [(E)-19e, 35 mg, 0.15 mmol,
1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ-
gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohprodukts mittels
Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 15 cm, Cyclohexan, 10 mL, #6–9) lieferte das
Allylsilan γ-(S)-11e (23 mg, 0.11 mmol, 70%, γ:α = 97:3, 94% ee) als Mischung seiner Re-
gioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.65 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 697 (s), 731 (m), 772 (m), 810 (s), 896 (m), 999 (w), 1076 (S), 1110 (m),
1144 (w), 1248 (m), 1386 (w), 1426 (w), 1461 (w), 1623 (w), 2954 (m), 3070 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.29 (s, 3H, SiCH3), 0.31 (s, 3H, SiCH3), 0.86 (d, 3J5/5a,4
= 6.8 Hz, 6H, H-5, H-5a), 1.69 (dd, 3J3,2 = 11.0 Hz, 3J3,4 = 5.0 Hz, 1H, H-3), 1.86 (mc, 1H, H-
4), 4.79 (ddd, 3J1trans,2 = 16.9 Hz, 2J1trans,1cis = 2.7 Hz, 4J1trans,3 = 0.6 Hz, 1H, H-1trans), 4.95
(dd, 3J1cis,2 = 10.2 Hz, 2J1cis,1trans = 2.3 Hz, 1H, H-1cis), 5.72 (ddd, 3J2,1trans = 16.8 Hz, 3J2,3 =
10.6, 3J2,1cis = 10.3 Hz, 1H, H-2), 7.31–7.38 (m, 3H, H-3', H-4'), 7.48–7.56 (m, 2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.5 (SiCH3), –2.8 (SiCH3), 20.8 (C-5)*, 24.0 (C-5a)*,
28.3 (C-4), 42.9 (C-3), 114.3 (C-1), 127.7 (C-3'), 128.9 (C-4'), 134.1 (C-2'), 137.2 (C-2),
139.0 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.1.
EI-MS für C14H21Si+ [M–H]+: berechnet 217.1407
gefunden 217.1406
ν~
3 Beschreibung der Experimente
141
Spezifische Rotation: [α]D20= +4.0°, α 577
20 = +87.5°, [α]54620 = +91.5°, [α]435
20 = +134.5°, [α]36520 =
+217.4° (c = 0.02, CHCl3, 94% ee); Lit.[68]: [α]D20= +13° (c = 0.49 CHCl3, 97% ee); Lit.[137]:
[α]D20= +14° (c = 1.0, CHCl3, 92% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.4 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 35.9 min [γ-(R)-11e], tR = 47.9 min [γ-(S)-11e].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11e wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68,137]
3.4.6 (R)-Dimethyl(2-methylphenylallyl)phenylsilan [γ-(R)-11g]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (5 mg,
0.01 mmol, 5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte
grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL, 0.24 mmol,
1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C er-
höht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich
braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(2-methyl-1-phenylallyl)phosphat [(E)-19g,
57 mg, 0.20 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der
Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsge-
misch wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wur-
de die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als
auch das Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wur-
den unter vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis [137] V. K. Aggarwal, M. Binanzer, M. C. de Ceglie, M. Gallanti, B. W. Glasspoole, S. J. F. Kendrick, R. P.
Sonawane, A. Vásquez-Romero, M. P. Webster, Org. Lett. 2011, 13,1490–1493.
3'3' 33 11
Si
2''2''
γ-(R)-11gC18H22Si
M = 266.46 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
142
der Regioisomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des
Rohprodukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 20 cm, Cyclohexan,
5 mL, #26–36) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11g (34 mg, 0.13 mmol, 64%, γ:α = 92:8, 70% ee)
als Mischung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.41 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 733 (m), 786 (m), 806 (m), 875 (s), 999 (w), 1030 (w), 1073 (w),
1111 (m), 1179 (w), 1248 (m), 1371 (w), 1426 (m), 1447 (w), 1487 (w), 1595 (w), 1639 (w),
2850 (w), 2959 (w), 3022 (w), 3067 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.27 (s, 3H, SiCH3), 0.34 (s, 3H, SiCH3), 1.66 (s, 3H, 2-
CH3), 3.05 (s, 1H, H-3), 4.77–4.87 (m, 2H, H-1), 7.04–7.09 (m, 2H, H-2'), 7.10–7.15 (m, 1H,
H-4'), 7.17–7.24 (m, 2H, H-3'), 7.28–7.34 (m, 3H, H-3'', H-4''), 7.38–7.43 (m, 2H, H-2'').
13C-NMR (101 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.3 (SiCH3), –2.7 (SiCH3), 25.5 (2-CH3), 46.8 (C-3),
112.1 (C-1), 125.2 (C-4'), 127.7 (C-3'')*, 128.1 (C-3'), 129.0 (C-2'), 129.1 (C-4''), 134.3 (C-
2'')*, 138.3 (C-1''), 141.4 (C-1'), 146.0 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.1.
EI-MS für C18H22Si+ [M]+: berechnet 266.1485
gefunden 266.1482
Spezifische Rotation: [α]D20= +42.5°, α 577
20 = +48.2°, [α]54620 = +54.0°, [α]435
20 = +106.2°, [α]36520 =
+196.1° (c = 0.3, CHCl3, 70% ee); Lit.[68]: [α]D20= +27° (c = 0.17, CHCl3, 78% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 35.7 min [γ-(S)-11g], tR = 50.2 min [γ-(R)-11g].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[138] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11g wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68,139]
[138] I. Fleming, D. Waterson, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1984, 1809–1813. [139] Für etwaige spektroskopische Daten der Zersetzungs- bzw. Isomerisierungsprodukte dieser Verbindung,
siehe: [98].
ν~
3 Beschreibung der Experimente
143
3.4.7 (R)-Dimethyl(phenyl)(2-phenylbut-3-en-2-yl)silan [γ-(R)-11h]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (5 mg,
0.01 mmol, 5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte
grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL, 0.24 mmol,
1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C er-
höht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich
braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(2-phenylbut-3-enyl)phosphat [(E)-19h,
57 mg, 0.20 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der
Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsge-
misch wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wur-
de die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als
auch das Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wur-
den unter vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis
der Regioisomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des
Rohprodukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 20 cm, Cyclohexan,
10 mL, #8–12) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11h (39 mg, 0.15 mmol, 73%, γ:α = 94:6, 94% ee)
als Mischung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.26 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 696 (s), 734 (s), 772 (s), 814 (s), 875 (m), 900 (m), 998 (w), 1031 (w),
1066 (w), 1110 (m), 1160 (w), 1247 (m), 1369 (w), 1426 (w), 1462 (w), 1490 (w), 1596 (w),
1620 (w), 1812 (w), 1878 (w), 1948 (w), 2877 (w), 2956 (w), 3015 (w), 3050 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.23 (s, 3H, SiCH3), 0.25 (s, 3H, SiCH3), 1.47 (s, 3H, H-
4), 4.95 (dd, 3J1trans,2 = 17.2 Hz, 2J1trans,1cis = 1.1 Hz, 1H, H-1trans), 5.09 (dd, 3J1cis,2 = 10.8 Hz, 2J1cis,1trans = 1.1 Hz, 1H, H-1cis), 6.47 (dd, 3J2,1trans = 17.2 Hz, 3J2,1cis = 10.8 Hz, 1H, H-2), 7.05–
3'3' 33 11
Si 44
2'2'
γ-(R)-11hC18H22Si
M = 266.46 g/mol
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
144
7.13 (m, 3H, H-2', H-4'), 7.18–7.24 (m, 2H, H-3'), 7.25–7.31 (m, 4H, H-2'', H-3''), 7.33–7.38
(m, 1H, H-4').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.2 (SiCH3), –5.1 (SiCH3), 19.0 (C-4), 37.6 (C-3),
111.4 (C-1), 124.7 (C-4'), 126.6 (C-2'), 127.4 (C-2'')*, 127.9 (C-3'), 129.2 (C-4''), 135.0 (C-
3'')*, 136.6 (C-1''), 143.1 (C-2), 145.5 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.0.
EI-MS für C18H22Si+ [M]+: berechnet 266.1485
gefunden 266.1479
Spezifische Rotation: [α]D20= –15.5°, α 577
20 = –13.2°, [α]54620 = –18.5°, [α]435
20 = –38.8°, [α]36520 = –
97.3° (c = 0.5, CHCl3, 94% ee); Lit.[69]: [α]D20= –17° (c = 0.25, CHCl3, 91% ee); Lit.[136]: [α]D
20= –
17° (c = 0.51, CHCl3, 95% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 80:20, Fließrate 0.6 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 16.6 min [γ-(S)-11h], tR = 29.9 min [γ-(R)-11h].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein. Die Absolutkonfiguration
von γ-(R)-11h wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zugeord-
net.[69,136]
3.4.8 (R)-Dimethyl(phenyl)(1-naphtylallyl)silan [γ-(R)-11l]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschlie-
3'3' 33 11
Si
2''2''
5'5'
γ-(R)-11lC21H22Si
M = 302.49 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
145
ßend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Temperatur wur-
de zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne Lö-
sung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL, 0.24 mmol, 1.2 Äquiv.)
zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reak-
tionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C
wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(3-naphthalen-1-ylallyl)phosphat [(E)-19l, 48 mg,
0.15 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand
des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch
wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter
vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regio-
isomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohpro-
dukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 17 cm, Cyclohexan, 10 mL,
#18–27) lieferte das Allylsilan γ-(R)-11l (36 mg, 0.12 mmol, 80%, γ:α > 95:5, 97% ee) als Mi-
schung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.21 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 697 (s), 731 (s), 775 (s), 826 (s), 898 (s), 990 (w), 1079 (w), 1111 (m),
1247 (m), 1392 (w), 1426 (w), 1508 (w), 1592 (w), 1621 (w), 1721 (w), 1811 (w), 1944 (w),
2851 (w), 2922 (w), 2954 (w), 3046 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 2.25 (s, 3H, SiCH3), 4.07 (d, 3J3,2 =
9.3 Hz, 1H, H-3), 4.91–5.03 (m, 2H, H-1), 6.23 (ddd, 3J2,1trans = 16.8 Hz, 3J2,1cis = 9.8 Hz, 3J2,3
= 9.4 Hz, 1H, H-2), 7.12–8.18 (m, 1H, H-2'), 7.27–7.45 (m, 8H, H-3’, H-6', H-7', H-2'', H-3'', H-
4''), 7.60–7.65 (m, 1H, H-4'), 7.79–7.85 (m, 1H, H-5'), 7.96–8.03 (m, 1H, H-8').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.5 (SiCH3), –3.4 (SiCH3), 38.0 (C-3), 113.6 (C-1),
123.7 (C-8'), 124.5 (H-2'), 125.36 (C-4')*, 125.38 (C-3')*, 125.4 (C-6')*, 125.5 (C-7')*, 127.6
(C-2''), 129.0 (C-4''), 129.3 (C-5'), 131.6 (C-8'a), 134.2 (C-4'a), 134.5 (C-4''), 137.1 (C-1''),
138.3 (C-1'), 138.5 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –2.6.
ESI-MS für C21H22Si+ [M]+: berechnet 302.1485
gefunden 302.1455
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
146
Spezifische Rotation: α D20 = –36.9°, α 577
20 = –37.5°, [α]54620 = –45.1°, [α]435
20 = –88.4°, [α]36520 = –
172.2° (c = 0.3, CHCl3, 97% ee); Lit.[73]: α D20 = +42.2° (c = 1.3, CHCl3, 93% ee, (S)-11l).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.40 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 51.2 min [γ-(R)-11l], tR = 68.3 min [γ-(S)-11l].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein. Die Absolutkonfiguration
von γ-(R)-11l wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zugeord-
net.[73]
3.4.9 (S)-Dimethyl(phenyl)(5-phenylpent-1-en-3-yl)silan [γ-(S)-11m]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (6 mg,
0.01 mmol, 5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte
grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.25 mL, 0.25 mmol,
1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C er-
höht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich
braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(5-phenylpent-2-en-1-yl)phosphat [(E)-
19m, 63 mg, 0.21 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben
und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reak-
tionsgemisch wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kon-
trolle) wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsge-
fäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungs-
mittel wurden unter vermindertem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das
Verhältnis der Regioisomere (γ- gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Auf-
reinigung des Rohprodukts mittels Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 25 cm,
4411
Si
2''2''
3'3'
γ-(S)-11mC19H24Si
M = 280.49 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
147
Cyclohexan, 5 mL, #7–14) lieferte das Allylsilan γ-(S)-11m (44 mg, 0.16 mmol, 75%, γ:α >
99:1, 96% ee) als Mischung seiner Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.36 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 695 (s), 724 (m), 729 (m), 808 (s), 893 (w), 998 (w), 1113 (m), 1190 (w),
1247 (m), 1425 (w), 1453 (w), 1494 (w), 1801 (w), 1877 (w), 1941 (w), 2961 (w), 3025 (w),
3063 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 2.26 (s, 3H, SiCH3), 1.59–1.70 (m,
1H, H-4A), 1.71–1.82 (m, 2H, H-3, H-4B), 2.37–2.46 (m, 1H, H-5A), 2.69–2.78 (m, 1H, H-
5B), 4.87 (mc, 1H, H-1trans), 4.98 (dd, 3J1cis,2 = 10.1 Hz, 2J1cis,1trans = 1.9 Hz, 1H, H-1cis), 5.65
(ddd, 3J2,1trans = 17.3 Hz, 3J2,1cis = 10.1 Hz, 3J2,3 = 9.8 Hz, 1H, H-2), 7.06–7.12 (m, 2H, H-2'),
7.13–7.19 (m, 1H, H-4'), 7.21–7.28 (m, 2H, H-3'), 7.30–7.37 (m, 3H, H-2''*, H-4''), 7.43–7.48
(m, 2H, H-3'')*.
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.1 (SiCH3), –4.3 (SiCH3), 30.6 (C-4), 34.1 (C-3), 35.5
(C-5), 113.2 (C-1), 125.7 (C-4'), 127.8 (C-2'')*, 128.3 (C-3'), 128.6 (C-2'), 129.1 (C-4''), 134.2
(C-3'')*, 137.7 (C-1''), 139.5 (C-2), 142.7 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.2.
ESI-MS für C19H23Si+ [M−H]+: berechnet 279.1564
gefunden 279.1563
Spezifische Rotation: [α]D20= +10.0°, α 577
20 = +12.3°, [α]54620 = +14.1°, [α]435
20 = +24.9°, [α]36520 =
+41.7° (c = 0.3, CHCl3, 96% ee); Lit.[68]: [α]D20= +10° (c = 0.57 CHCl3, 88% ee); Lit.[137]: [α]D
20=
+12° (c = 0.55, CHCl3, 94% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.5 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 106.6 min [γ-(R)-11m], tR = 111.0 min [γ-(S)-11m].
Die analytischen Daten stimmen mit den Literaturangaben überein.[66] Die Absolutkonfigura-
tion von γ-(R)-11m wurde über einen Abgleich des Drehwertes mit den Literaturangaben zu-
geordnet.[68,137]
ν~
EXPERIMENTELLER TEIL
148
3.4.10 (R)-Diphenylmethyl(1-phenylallyl)silan [γ-(R)-79]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und an-
schließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Tempera-
tur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne
Lösung von Bis(diphenylmethylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.18 mL, 0.18 mmol, 1.2 Äquiv.) zuge-
tropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktions-
mischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
mit einer Spritze (E)-Diethyl(3-phenylallyl)phosphat [(E)-19a, 41 mg, 0.15 mmol, 1.0 Äquiv.]
als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes
mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei dieser Tempera-
tur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktionslösung über we-
nig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylme-
thylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter vermindertem Druck ent-
fernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ- gegenüber α-
Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohprodukts mittels Flashsäulen-
chromatographie an Kieselgel (1 × 20 cm, Cyclohexan, 5 mL, #24–45) lieferte das Allylsilan
γ-(R)-79 (35 mg, 0.11 mmol, 74%, γ:α > 99:1, 96% ee) als Mischung seiner Regioisomere in
Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.21 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 695 (s), 730 (s), 784 (s), 841 (w), 903 (w), 995 (w), 1066 (w), 1102 (m),
1188 (w), 1245 (m), 1304 (w), 1424 (m), 1483 (w), 1595 (w), 1655 (w), 1736 (w), 1829 (w),
1889 (w), 1962 (w), 2955 (w), 3021 (w), 3062 (w).
3'3' 33 11
Si
3''3''3'''3'''
γ-(R)-79C22H22Si
M = 314.50 g/mol
ν~
3 Beschreibung der Experimente
149
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.49 (s, 3H, SiCH3), 3.55 (d, 3J3,2 = 9.1 Hz, 1H, H-3),
4.90–4.99 (m, 2H, H-1), 6.15 (ddd, 3J2,1trans = 17.0 Hz, 3J2,1cis = 10.2 Hz, 3J2,3 = 9.2 Hz, 1H, H-
2), 6.87–6.93 (m, 2H, H-2'), 7.05–7.11 (m, 1H, H-4'), 7.12–7.19 (m, 2H, H-3'), 7.26–7.31 (m,
2H, H-2'')*, 7.33–7.37 (m, 3H, H-3'', H-4'')**, 7.38–7.42 (m, 3H, H-3''', H-4''')**, 7.47–7.53 (m,
2H, H-2''')*.
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.9 (SiCH3), 42.8 (C-3), 114.1 (C-1), 125.1 (C-4'),
127.7 (C-2'')*, 127.8 (C-3'')**, 128.3 (C-2'), 128.3 (C-3'), 129.4 (C-4'')***, 129.6 (C-4''')***,
134.8 (C-1''')****, 135.2 (C-3''')**, 135.6 (C-1'')****, 138.1 (C-2), 141.3 (C-1'). Das
Kohlenstoffsignal für C-2''' konnte nicht detektiert werden.
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –9.3.
EI-MS für C22H22Si+ [M]+: berechnet 314.1485
gefunden 314.1485
Spezifische Rotation: [α]D20= +1.5°, α 577
20 = +4.7°, [α]54620 = +3.6°, [α]435
20 = –2.0°, [α]36520 = +2.8° (c
= 0.02, CHCl3, 96% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.4 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 34.5 min [γ-(R)-79], tR = 38.6 min [γ-(S)-79].
Die Absolutkonfiguration von γ-(R)-79 wurde in Analogie zu γ-(R)-11a bestimmt.
3.4.11 (R)-(1-Phenylallyl)triphenylsilan [γ-(R)-80]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 7 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und an-
3'3' 33 11
Si
3''3''
3'''3'''
3''''3''''
γ-(R)-80C27H24Si
M = 376.57 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
150
schließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Tempera-
tur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne
Lösung von Bis(triphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.18 mL, 0.18 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft
und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmi-
schung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C wurde
mit einer Spritze (E)-Diethyl(3-phenylallyl)phosphat [(E)-19a, 41 mg, 0.15 mmol, 1.0 Äquiv.]
als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes
mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei dieser Tempera-
tur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktionslösung über we-
nig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylme-
thylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter vermindertem Druck ent-
fernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ- gegenüber α-
Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohprodukts mittels Flashsäulen-
chromatographie an Kieselgel (1 × 21 cm, Cyclohexan, 5 mL, #28–38) lieferte das Allylsilan
γ-(R)-80 (34 mg, 0.090 mmol, 60%, γ:α > 99:1, 68% ee) als Mischung seiner Regioisomere
in Form eines farblosen Öls.
Rf = 0.24 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 693 (s), 742 (m), 799 (w), 833 (w), 895 (w), 951 (w), 998 (m), 1025 (m),
1061 (m), 1105 (m), 1182 (w), 1257 (w), 1331 (w), 1423 (m), 1486 (w), 1585 (w), 1620 (w),
1826 (w), 1893 (w), 1955 (w), 2843 (w), 2922 (w), 3067 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 3.86 (d, 3J3,2 = 8.0 Hz, 1H, H-3), 4.90 (d, 3J1trans,2 = 17.3
Hz, 1H, H-1trans), 4.99 (d, 3J1cis,2 = 10.4 Hz, 1H, H-1cis), 6.25 (ddd, 3J2,1trans = 17.4 Hz, 3J2,1cis
= 10.3 Hz, 3J2,3 = 8.0 Hz, 1H, H-2), 6.90–6.94 (m, 2H, H-2'), 7.12–7.17 (m, 3H, H-3', H-4'),
7.28–7.34 (m, 6H, H-2’’)*, 7.36–7.44 (m, 9H, H-3''*, H-4'').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 42.1 (C-3), 114.4 (C-1), 125.6 (C-4'), 127.8 (C-2'')*,
128.4 (C-3'), 129.7 (C-4''), 133.6 (C-1''), 136.6 (C-3'')*, 138.6 (C-2), 140.5 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –13.7.
EI-MS für C27H24Si+ [M]+: berechnet 376.1642
gefunden 376.1647
ν~
3 Beschreibung der Experimente
151
Spezifische Rotation: [α]D20= +7.0°, α 577
20 = +13.1°, [α]54620 = +11.4°, [α]435
20 = +20.8°, [α]36520 =
+46.8° (c = 0.2, CHCl3, 68% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OD-H, Heptan:iPrOH = 99.7:0.3, Fließrate 0.6 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 8.3 min [γ-(R)-80], tR = 8.8 min [γ-(S)-80].
Die Absolutkonfiguration von γ-(R)-80 wurde in Analogie zu γ-(R)-11a bestimmt.
3.4.12 (R)-tert-Butyldiphenyl(1-phenylallyl)silan [γ-(R)-81]
In einem ausgeheizten Schlenkrohr wurde gemäß AAV 4 (S,S)-L11a�CuCl (4 mg, 7 µmol,
5 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt und an-
schließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser Tempera-
tur wurde zu dem intensiv gelben Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 hergestellte grasgrüne
Lösung von Bis(tert-butyldiphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.18 mL, 0.18 mmol, 1.2 Äquiv.) zu-
getropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades auf 0°C erhöht. Die Reak-
tionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und färbte sich braun. Bei 0°C
wurde mit einer Spritze (E)-Diethyl(3-phenylallyl)phosphat [(E)-19a, 41 mg, 0.15 mmol,
1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt und mittels 1H-NMR-Spektroskopie das Verhältnis der Regioisomere (γ-
gegenüber α-Produkt) bestimmt. Die anschließende Aufreinigung des Rohprodukts mittels
Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1 × 20 cm, Cyclohexan, 5 mL, #11–25) lieferte
das Allylsilan γ-(R)-81 (32 mg, 0.090 mmol, 60%, γ:α = 88:12, 44% ee) als Mischung seiner
Regioisomere in Form eines farblosen Öls.
3'3' 33
11
Si
3''3''3'''3'''
γ-(R)-81C25H28Si
M = 356.58 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
152
Rf = 0.51 (Cyclohexan).
IR (ATR): /cm–1 = 695 (s), 733 (m), 818 (w), 902 (w), 948 (w), 999 (w), 1063 (w), 1099 (m),
1192 (w), 1252 (w), 1338 (w), 1360 (w), 1424 (m), 1467 (w), 1488 (w), 1595 (w), 1623 (w),
1737 (w), 1814 (w), 1883 (w), 1952 (w), 2854 (w), 2928 (w), 3019 (w), 3069 (w).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.89 [s, 9H, SiC(CH3)3], 3.86 (d, 3J3,2 = 8.1 Hz, 1H, H-3),
4.82–4.92 (m, 2H, H-1), 6.12 (ddd, 3J2,1trans = 17.2 Hz, 3J2,1cis = 10.2 Hz, 3J2,3 = 8.1 Hz, 1H, H-
2), 6.90–6.97 (m, 2H, H-2'), 7.06–7.18 (m, 3H, H-3', H-4'), 7.33–7.40 (m, 5H, H-2''*, H-3''**,
H-4''***), 7.57–7.61 (m, 2H, H-2''')*, 7.66–7.72 (m, 3H, H-3'''**, H-4'''***).
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = 19.4 [SiC(CH3)3], 28.3 [SiC(CH3)3], 39.8 (C-3), 113.6
(C-1), 125.5 (C-4'), 127.4 (C-3'')*, 127.5 (C-2'')**, 128.4 (C-3'), 129.4 (C-2'), 129.5 (C-4'')***,
133.3 (C-1''')****, 134.4 (C-1'')****, 137.0 (C-2''')**, 137.3 (C-3''')*, 137.7 (C-4''')***, 139.6 (C-
2), 141.4 (C-1').
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –6.2.
EI-MS für C25H28Si+ [M]+: berechnet 356.1955
gefunden 356.1962
Spezifische Rotation: [α]D20= +41.8°, α 577
20 = +40.8°, [α]54620 = +52.1°, [α]435
20 = +83.0°, [α]36520 =
+143.7° (c = 0.02, CHCl3, 44% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-RH, MeCN:H2O = 60:40, Fließrate 0.4 mL/min, λ = 230 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 39.3 min [γ-(R)-81], tR = 45.9 min [γ-(S)-81].
Die Absolutkonfiguration von γ-(R)-81 wurde in Analogie zu γ-(R)-11a bestimmt.
ν~
3 Beschreibung der Experimente
153
3.5 Untersuchungen zum katalytisch asymmetrischen Silyltransfer an ver-schiedene Akzeptoren mit MCQUADEs NHC–Kupfer(I)-Komplex
3.5.1 (S)-3-[Dimethyl(phenyl)silyl]cyclohexan-1-on [(S)-4a]
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kup-
fer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde
10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C ge-
kühlt. Anschließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.), gefolgt von Cyclohex-2-en-1-on (3a, 10 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.)
als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lö-
sungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis auf Raumtemperatur
erwärmen gelassen und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Anschlie-
ßend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter ver-
mindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatogra-
phie an Kieselgel (1.0 × 23 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 8:1, 10 mL, #5–7) lieferte
die Titelverbindung als farbloses Öl (18 mg, 0.078 mmol, 78%, 47% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (5.4 mg,
10 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL,
0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
5533
11
O
Si
4'4'
2'2'
(S)-4aC14H20OSi
M = 232.40 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
154
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und fär-
bte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze Cyclohex-2-en-1-on (3a, 19 mg, 0.10 mmol,
1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatographie an
Kieselgel (1.0 × 23 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1, 10 mL, #5–7) lieferte die Ti-
telverbindung als farbloses Öl (40 mg, 0.17 mmol, 70%, 0% ee).
Rf: 0.44 (Cyclohexan:Essigsäureethylester = 8:1).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.31 (s, 6H, SiCH3), 1.04 (mc, 1H, H-3) 1.42 (mc, 1H, H-
2A), 1.70 (mc, 1H, H-4B), 1.81 (mc, 1H, H-2B), 2.04–2.18 (m, 2H, H-4A, H-5A), 2.21–2.40 (m,
3H, H-5B, H-6), 7.34–7.41 (m, 3H, H-3'*, H-4'), 7.45–7.50 (m, 2H, H-2')*.
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.3 (SiCH3), –5.1 (SiCH3), 26.2 (C-2), 27.8 (C-3), 29.9
(C-4), 42.0 (C-6), 42.6 (C-5), 128.0 (C-3')*, 129.4 (C-4'), 134.1 (C-2')*, 136.8 (C-1'), 212.9 (C-
1). 29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.4.
Spezifische Rotation: [α]D20= –111° (c = 0.02, CHCl3, 47% ee). Lit.[56a]: [α]D
20= –43.6° (c = 1.02,
CHCl3, 92% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel IB, n-Heptan:iPrOH = 99:1, Fließrate 0.9 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 9.2 min [(S)-4a], tR = 10.4 min [(R)-4a].
Die analytischen Daten stimmen mit den Angaben in der Literatur überein.[53,54b,56a]
3 Beschreibung der Experimente
155
3.5.2 (R)-3-[Dimethyl(phenyl)silyl]-1,3-diphenylpropan-1-on [(R)-7a]
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kup-
fer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde
10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C ge-
kühlt. Anschließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.), gefolgt von Chalkon (5a, E:Z > 99:1, 21 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.)
als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lö-
sungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis auf Raumtemperatur
erwärmen gelassen und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Anschlie-
ßend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter ver-
mindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatogra-
phie an Kieselgel (1.0 × 23 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1, 10 mL, #6–8) lie-
ferte die Titelverbindung als farbloses Öl (26 mg, 0.075 mmol, 75%, 50% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (5.4 mg,
10 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf −78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL,
0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und fär-
bte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze Chalkon [(E)-5a, E:Z > 99:1, 42 mg,
0.20 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand
des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch
4''4''2''2''
3311
O2'2'
4'4'
Si
4'''4'''2'''2'''
(R)-7aC23H24OSi
M = 344.53 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
156
wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter
vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromato-
graphie an Kieselgel (1.0 × 20 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1, 10 mL, #6–10)
lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (36 mg, 0.10 mmol, 50%, 81% ee).
Rf: 0.20 (Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.24 (s, 3H, SiCH3), 0.30 (s, 3H, SiCH3), 3.10 (dd, 3J3,2B
= 10.2 Hz, 3J3,2A = 4.3 Hz, 1H, H-3), 3.21 (dd, 2J2A,2B = 17.2 Hz, 3J2A,3 = 4.3 Hz, 1H, H-2A),
3.50 (dd, 2J2B,2A = 17.1 Hz, 3J2B,3 = 10.2 Hz, 1H, H-2B), 6.99 (d, 3J2'',3'' = 7.5 Hz, 2H, H-2''),
7.07 (mc, 1H, H-4''), 7.18 (mc, 2H, H-3''), 7.31–7.42 (m, 5H, H-2''', H-3''', H-4'''), 7.42–7.47 (m,
2H, H-3'), 7.50 (mc, 1H, H-4'), 7.79 (d, 3J2',3' = 7.5 Hz, 2H, H-2').
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.3 (SiCH3), –3.7 (SiCH3), 31.2 (C-3), 39.1 (C-2),
124.9 (C-4''), 127.8 (C-2'')*, 127.9 (C-2')*, 128.1 (C-2''')*, 128.2 (C-3'')*, 128.6 (C-3''')*, 129.4
(C-4''')*, 132.9 (C-4'), 134.3 (C-3'), 137.0 (C-1'''), 137.3 (C-1'), 142.5 (C-1''), 199.2 (C-1).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –0.6.
Spezifische Rotation: [α]D20= +17° (c = 0.066, CHCl3, 50% ee). Lit.[56a]: [α]D
20= +30.3° (c = 2.13,
CDCl3, 93% ee).
HPLC (Daicel Chiralcel IB, n-Heptan:iPrOH = 99:1, Fließrate 0.9 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 9.2 min [(S)-7a], tR = 10.4 min [(R)-7a].
Die analytischen Daten stimmen mit den Angaben in der Literatur überein.[53,54b,56a,140]
[140] Y. Matsumoto, T. Hayashi, Y. Ito, Tetrahedron 1995, 50, 335–346.
3 Beschreibung der Experimente
157
3.5.3 (R)-[Dimethyl(phenyl)silyl]phenylpropansäureethylester [(R)-8a]
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kup-
fer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde
10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C ge-
kühlt. Anschließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.), gefolgt von (E)-3-Phenylprop-2-ensäureethylester [(E)-6a, E:Z >
99:1, 18 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des
Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde
langsam bis auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und bis zum vollständigem Umsatz
gerührt (GC-Kontrolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel fil-
triert, das Schlenkrohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL)
und die Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes
durch Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1.0 × 23 cm, Cyclohexan:Essigsäureethyl-
ester = 40:1, 10 mL, #6–8) lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (29 mg, 0.093 mmol,
93%, 74% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (5.4 mg,
10 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL,
0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und fär-
bte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze (E)-3-Phenylprop-2-ensäureethylester [(E)-
6a, E:Z > 99:1, 35 mg, 0.20 mmol, 1.0 Äquiv.] als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise
O 111'1'
O
33
2''2'' 4''4''
Si
2'''2''' 4'''4'''
(R)-8aC19H24O2Si
M = 312.48 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
158
zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL).
Das Reaktionsgemisch wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz
(GC-Kontrolle) wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Re-
aktionsgefäß als auch das Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lö-
sungsmittel wurden unter vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes
durch Flashsäulenchromatographie an Kieselgel (1.0 × 24 cm, Cyclohexan:Essigsäureethyl-
ester = 40:1, 10 mL, #6–8) lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (34 mg, 0.11 mmol,
55%, 40% ee).
Rf: 0.20 (Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.22 (s, 3H, SiCH3), 0.26 (s, 3H, SiCH3), 1.04 (t, 3J2',1' =
7.1 Hz, 3H, H-2'), 2.63✪ (dd, 2J2A,2B = 15.3 Hz, 3J2A,3 = 4.8 Hz, 1H, H-2A), 2.75✪ (dd, 2J2B,2A =
15.9 Hz, 3J2B,3 = 11.5 Hz, 1H, H-2B), 2.85 (dd, 3J3,2B = 11.4 Hz, 3J3,2A = 4.7 Hz, 1H, H-3), 3.91
(mc, 2H, H-1'), 6.95 (d, 3J2',3' = 7.4 Hz, 2H, H-2'), 7.09 (t, 3J4',3' = 7.3 Hz, 1H, H-4'), 7.19 (dd, 3J3'',4'' = 7.7 Hz, 3J3'',2'' = 7.7 Hz, 2H, H-3''), 7.33–7.42 (m, 3H, H-2'''*, H-4'''), 7.45–7.50 (m, 2H,
H-3''')*. 13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –5.3 (SiCH3), –4.0 (SiCH3), 14.2 (C-2'), 32.5 (C-3),
35.1 (C-2), 60.4 (C-1'), 125.1 (C-4''), 127.8 (C-2'''), 127.9 (C-2''), 128.2 (C-3''), 129.4 (C-4'''),
134.3 (C-3'''), 136.7 (C-1'''), 141.9 (C-1''), 173.1 (C-1).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –1.1.
Spezifische Rotation: [α]D20= +0.5° (c = 0.07, CHCl3, 74% ee). Lit.[141]: [α]D
20= –3.2° [c = 1.23,
CHCl3, 95% ee, (S)-8a]. Lit.[54a]: [α]D20= –4.96° [c = 0.623, CHCl3, >99% ee, (S)-8a].
HPLC (Daicel Chiralcel IB, n-Heptan:iPrOH = 99.5:0.5, Fließrate 0.9 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 8.2 min [(R)-8a], tR = 12.2 min [(S)-8a].
Die analytischen Daten stimmen mit den Angaben in der Literatur überein.[54a,141]
[141] R. Shintani, K. Okamoto, T. Hayashi, Org. Lett 2005, 7, 4757–4759.
3 Beschreibung der Experimente
159
3.5.4 rac-(Dimethyl(phenyl)silyl)phenylmethanol (rac-46a)
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kup-
fer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde
10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C ge-
kühlt. Anschließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.), gefolgt von Benzaldehyd (45a, 11 mg, 0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lö-
sung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungs-
mittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis auf Raumtemperatur er-
wärmen gelassen und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-Kontrolle). Anschließend
wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das Schlenkrohr sowie das Kiesel-
gel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lösungsmittel unter verminder-
tem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatographie an
Kieselgel (1.0 × 18 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 5 mL, #3–6) lieferte die Ti-
telverbindung als farbloses Öl (23 mg, 0.094 mmol, 94%, 0% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (5.4 mg,
10 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL,
0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und fär-
bte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze Benzaldehyd (45a, 21 mg, 0.20 mmol,
1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand des Reak-
tionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch wurde bei
55
33
11
OH
Si
4'4'
2'2'
rac-46aC15H18OSi
M = 242.39 g/mol
EXPERIMENTELLER TEIL
160
dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die Reaktions-
lösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das Kieselgel
mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter verminder-
tem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromatographie an
Kieselgel (1.0 × 18 cm, Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1, 5 mL, #4–6) lieferte die
Titelverbindung als farbloses Öl (48 mg, 0.19 mmol, 99%, 0% ee).
Rf: 0.33 (Cyclohexan:tert-Butylmethylether = 10:1).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.27 (s, 3H, SiCH3), 0.31 (s, 3H, SiCH3), 1.68 (br s, 1 H,
OH), 4.71 (s, 1H, H-1), 7.09 (d, 3J3,4 = 7.4 Hz, 2H, H-3), 7.17 (mc, 1H, H-5), 7.24–7.29 (m,
2H, H-2'), 7.33–7.43 (m, 3 H, H-3', H-4'), 7.47–7.51 (m, 2H, H-4).
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –6.1 (SiCH3), –5.2 (SiCH3), 70.2 (C-1), 125.3 (C-3),
126.1 (C-5), 127.9 (C-2')*, 128.2 (C-3')*, 129.6 (C-4'), 134.5 (C-4), 136.1 (C-1'), 143.6 (C-2).
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –3.5.
Die analytischen Daten stimmen mit den Angaben in der Literatur überein.[63]
3.5.5 (R)-(Dimethyl(phenyl)silyl)cyclohexylmethanol [(R)-46b]
Ausgehend von Me2PhSi–Bpin als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 6 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr MCQUADES NHC–Kup-
fer(I)-Komplex (S,S)-L11a�CuCl (2.7 mg, 5.0 µmol, 5.0 Mol-%) sowie NaOMe (8.1 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.) vorgelegt und in Et2O (1 mL) gelöst. Die Reaktionslösung wurde
10 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Hilfe eines Eisbades auf 0°C ge-
kühlt. Anschließend wurde bei dieser Temperatur tropfenweise Me2PhSi–Bpin (39 mg,
0.15 mmol, 1.5 Äquiv.), gefolgt von Cyclohexylcarbaldehyd (45b, E:Z > 99:1, 11 mg,
55 77
33
11
OH
Si
4'4'
2'2'
(R)-46bC15H24OSi
M = 248.44 g/mol
3 Beschreibung der Experimente
161
0.10 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1 mL) zugegeben und der Rand des Reaktions-
gefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (1 mL). Das Reaktionsgemisch wurde langsam bis
auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und bis zum vollständigem Umsatz gerührt (GC-
Kontrolle). Anschließend wurde die Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert, das
Schlenkrohr sowie das Kieselgel mit tert-Butylmethylether gewaschen (3 × 5 mL) und die Lö-
sungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flash-
säulenchromatographie an Kieselgel (1.0 × 18 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1,
5 mL, #12–20) lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (22 mg, 0.090 mmol, 90%,
49% ee).
Ausgehend von (Me2PhSi)2Zn als Pronukleophil
In Anlehnung an AAV 7 wurde in einem ausgeheizten Schlenkrohr (S,S)-L11a�CuCl (5.4 mg,
10 µmol, 5.0 Mol-%) vorgelegt, in Et2O (1 mL) gelöst, 10 min bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend mit Hilfe eines Aceton/Trockeneisbades auf –78°C gekühlt. Bei dieser
Temperatur wurde zu dem intensiv gelb gefärbten Reaktionsgemisch eine nach AAV 4 her-
gestellte grasgrüne Lösung von Bis(dimethylphenylsilyl)zink (1.0M in Et2O, 0.24 mL,
0.24 mmol, 1.2 Äquiv.) zugetropft und die Temperatur unter Zuhilfenahme eines Eisbades
auf 0°C erhöht. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei dieser Temperatur gerührt und fär-
bte sich braun. Bei 0°C wurde mit einer Spritze Cyclohexylcarbaldehyd (45b, 22 mg,
0.20 mmol, 1.0 Äquiv.) als Lösung in Et2O (1.0 mL) tropfenweise zugegeben und der Rand
des Reaktionsgefäßes mit wenig Lösungsmittel gespült (0.5 mL). Das Reaktionsgemisch
wurde bei dieser Temperatur gerührt. Nach vollständigem Umsatz (GC-Kontrolle) wurde die
Reaktionslösung über wenig Kieselgel filtriert und sowohl das Reaktionsgefäß als auch das
Kieselgel mit tert-Butylmethylether (3 × 5 mL) gewaschen. Die Lösungsmittel wurden unter
vermindertem Druck entfernt. Aufreinigung des Rohproduktes durch Flashsäulenchromato-
graphie an Kieselgel (1.0 × 20 cm, Cyclohexan:Essigsäureethylester = 40:1, 5 mL, #12–18)
lieferte die Titelverbindung als farbloses Öl (39 mg, 0.16 mmol, 80%, 20% ee).
Rf: 0.57 (Cyclohexan:Essigsäureethylester = 4:1).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ/ppm = 0.36 (s, 3H, SiCH3), 0.37 (s, 3H, SiCH3), 0.98–1.27 (m,
6H, H-3A, H-4A, H-5, H-6A, H-7A), 1.48–1.87 (m, 5H, H-2, H-3B, H-4B, H-6B, H-7B), 3.34 (d, 3J1,2 = 5.9 Hz, 1H, H-1), 7.33–7.40 (m, 3H, H-2', H-4'), 7.54–7.61 (m, 2H, H-3'). OH konnte
nicht detektiert werden.
13C-NMR (126 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.1 (SiCH3), –3.7 (SiCH3), 26.4 (C-3)*, 26.5 (C-4)*,
26.6 (C-5)*, 29.7 (C-6)*, 30.9 (C-7)*, 42.2 (C-2), 71.1 (C-1), 128.0 (C-2'), 129.3 (C-4'), 134.2
(C-3'), 138.0 (C-1').
EXPERIMENTELLER TEIL
162
29Si-DEPT-NMR (99 MHz, CDCl3): δ/ppm = –4.8.
Spezifische Rotation: [α]D20= +7° (c = 0.07, CHCl3, 49% ee). Lit.[94]: [α]D
20= +14.4° (c = 1.02,
CHCl3, 99% ee).[93]
HPLC (Daicel Chiralcel OJ-H, n-Heptan:iPrOH = 99.5:0.5, Fließrate 0.8 mL/min, λ = 254 nm,
Säulentemperatur 20°C): tR = 14.5 min [(S)-46b], tR = 19.3 min [(R)-46b].
Die analytischen Daten stimmen mit den Angaben in der Literatur überein.[63,94]
ANHANG
A1 Abkürzungsverzeichnis
167
A1 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
[α] spezifischer Drehwert
δ chemische Verschiebung
Wellenzahl
λ Wellenlänge
A Auxiliar
AAV allgemeine Arbeitsvorschrift
Ac Acetyl
APCI atmospheric pressure chemical ionization
Äquiv. Äquivalente
Ar Aryl
ATR abgeschwächte Totalreflexion
BINAP 2,2'-Bis(diphenylphosphino)-1,1'-binaphtyl
Bn Benzyl
br breit
nBu n-Butyl
tBu tert-Butyl
Bz Benzoyl
bzw. beziehungsweise
°C Grad Celsius
c Konzentration
CH Cyclohexan
cm Zentimeter
cod 1,5-Cyclooctadien
COSY Korrelationspektroskopie
Cy Cyclohexyl
d Dublett
dba Dibenzylidenaceton
DBU 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en
DC Dünnschichtchromatographie
DEPT distortionless enhancement by polarization transfer
DIBAL-H Diisobutylaluminiumhydrid
ν~
ANHANG
168
dm Dezimeter
DMAP 4-Dimethylaminopyridin
DMSO Dimethylsulfoxid
dr Diastereomerenverhältnis
ee Enantiomerenüberschuss
EI elektronische Ionisation
ESI electron spray ionization
Et Ethyl
EWG Elektronenziehende Gruppe
Fa. Firma
FT Fourier-Transformation
g Gramm
Gew.-% Gewichtsprozent
GLC gas liquid chromatography
h Stunde
HG Hauptgruppe
HMBC heteronuclear multiple bond coherence
HMQC heteronuclear multiple quantum coherence
HSQC heteronuclear single quantum coherence
Hrsg. Herausgeber
Hz Hertz
i ipso oder iso
IR Infrarotspektroskopie
J Kopplungskonstante
kat. Katalytisch
konz. konzentriert
L Ligand oder Liter
LB LEWIS-Base
LG Abgangsgruppe
A1 Abkürzungsverzeichnis
169
LS LEWIS-Säure
Lit. Literatur
M Mega oder Metall oder Molekülmasse
M molar
m meta
m mittel oder Multiplett
mc zentrosymmetrisches Multiplett
mCPBA meta-Chlorperbenzoesäure
Me Methyl
Mes Mesityl, 2,4,6-Trimethylphenyl
mg Milligramm
MHz Megahertz
min Minute
mL Milliliter
mm Millimeter
Mol-% Molprozent
MOM Methoxymethyl
MS Massenspektrometrie oder Molekularsieb
n Anzahl
n.b. nicht bestimmt
NHC N-heterocyclisches Carben
NMR nuclear magnetic resonance
NOESY nuclear OVERHAUSEr effect spectroscopy
Nu Nukleophil
o ortho
p para
PG Schutzgruppe
Ph Phenyl
pin Pinakolato
ppm parts per million
Pr Propyl
iPr Isopropyl
PTSA para-Toluolsulfonsäure
ANHANG
170
q Quartett oder quartär
R organischer Rest oder wie an entsprechender Stelle definiert
Ref. Referenz
Rf Retardierungsfaktor
rac racemisch
RT Raumtemperatur
s Selektivitätsfaktor oder Singulett oder stark
S. Seite
Sdp. Siedepunkt
Smp. Schmelzpunkt
SN nukleophile Substitution
SN2 nukleophile Substitution 2. Ordnung
SN2' nukleophile Substitution 2. Ordnung in allylischer Position zur Ab-
gangsgruppe
T Temperatur
t Triplett oder Zeit
t tert
TBME tert-Butylmethylether
TBS tert-Butyldimethylsilyl
Temp. Temperatur
Tf Triflat
THF Tetrahydrofuran
TMS Trimethylsilyl
Tol Tolyl
tR Retentionszeit
UV Ultraviolett
vgl. vergleiche
w schwach
z.B. zum Beispiel
A1 Abkürzungsverzeichnis
171
X Heteroatom
ÜM Übergangsmetall
ANHANG
172
A2 LITERATURVERZEICHNIS
[1] a) The Chemistry of Organic Silicon Compounds, Vol. 2 (Hrsg.: Z. Rappoport, Y.
Apeloig), Wiley, Chichester, 1998; b) The Chemistry of Organic Silicon Compounds,
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Aldrichim. Acta 2003, 36, 75–85; d) T. Hiyama in Metal-Catalyzed Cross-Coupling
Reactions (Hrsg.: F. Diederich, P. J. Stang), Wiley, Weinheim, 1998, S. 421–453.
[5] a) G.-D. Roiban, A. Ilie, M. T. Reetz, Chem. Lett. 2014, 43, 2–10; b) C. Palomo, M.
Oiarbide, J. M. García, Chem. Soc. Rev. 2004, 33, 65–75.
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3199; b) T. Sarkar in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg.: I. Fleming), Thieme,
Stuttgart, 2002, S. 837–925; c) E. M. Carreira in Comprehensive Asymmetric
Catalysis (Hrsg.: E. N. Jacobsen, A. Pfaltz, H. Yamamoto), Springer, Berlin, 1999, S.
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494; b) I. Fleming, A. Barbero, D. Walter, Chem. Rev. 1997, 97, 2063–2192.
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Ring, D. M. Ritter, J. Am. Chem. Soc. 1961, 83, 802–805; für die experimentell ange-
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nehmere Methode unter Anwendung der Interkalationsverbindung C8K siehe: c) A.
Fürstner, H. Weidmann, J. Organomet. Chem. 1988, 354, 15–21.
[12] a) D. E. Seitz, L. Ferreira, Synth. Commun. 1979, 9, 451–456; b) P. Boudjouk, B. H.
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[13] Für die Darstellung von Trimethylsilyllithium aus Alkyllithium- bzw. Alkoholatnukleo-
philen siehe: a) W. C. Still, J. Org. Chem. 1976, 41, 3063–3064; b) M. A. Shippey, P.
B. Dervan, J. Org. Chem. 1977, 42, 2654–2655.
[14] Z. Rappoport, I. Marek, The Chemistry of Organolithium Compounds, Wiley, New
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[15] a) R. D. Singer in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg. I. Fleming, S. V. Ley), Thieme,
Stuttgart, 2002, S. 237–246; b) I. Fleming in Synthetic Methods of Organometallic and
Inorganic Chemistry (Hrsg.: N. Auner, U. King), Thieme, Stuttgart, 1996, S. 167–169.
[16] Für ein Beispiel der Transmetallierung von Silyllithiumreagenzien mit Magnesium-
salzen siehe: D. L. Comins, M. O. Killpack, J. Am. Chem. Soc. 1992, 114, 10972–
10974.
[17] a) B. H. Lipshutz in Organometallics in Synthesis: A Manual (Hrsg.: M. Schlosser),
Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 665–815; b) R. K. Dieter in Modern Organocopper
Chemistry (Hrsg.: N. Krause), Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 79–144; c) R. D.
Singer in Science of Synthesis, Vol. 4 (Hrsg.: I. Fleming, S. V. Ley), Thieme, Stuttgart,
2002, S. 231–236; d) I. Fleming in Organocopper Reagents: A Practical Approach
(Hrsg.: R. J. K. Taylor), Oxford, University Press, Oxford, 1994, S. 257–292; e) K.
Tamao, A. Kawachi, Adv. Organomet. Chem. 1995, 38, 1–38.
[18] Für einen Übersichtsartikel zu silicium- und zinnbasierten Cupraten siehe: A.
Weickgenannt, M. Oestreich, Chem. Eur. J. 2010, 16, 402–412.
[19] a) D. J. Ager, I. Fleming, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1978, 177–178; für die
Transmetallierung von Me3SiLi mit CuI siehe: b) D. J. Ager, I. Fleming, S. K. Patel, J.
Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1981, 2520–2526; für die Darstellung einer Monosilyl-
kupferverbindung siehe: c) I. Fleming, T. W. Newton, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1
1984, 1805–1808; für eine erste diastereoselektive Variante der gleichen Gruppe
siehe: d) I. Fleming, N. D. Kindon, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1987, 1177–1179.
[20] Für die Verwendung von Cupraten höherer Ordnung siehe: a) B. H. Lipshutz, D. C.
Reuter, E. L. Ellsworth, J. Org. Chem. 1989, 54, 4975–4977; für Studien zur Stöchio-
metrie von Triorganosilyllithium und Kupfersalzen siehe: b) S. Sharma, A. C.
Oehlschlager, Tetrahedron 1989, 45, 557–568; c) S. Sharma, A. C. Oehlschlager, J.
Org. Chem. 1991, 56, 770–776.
ANHANG
174
[21] Für weitere frühe diastereoselektive Varianten siehe: a) M. R. Hale, A. H. Hoveyda, J.
Org. Chem. 1994, 59, 4370–4374; b) C. Palomo, J. M. Aizpurua, M. Iturburu, R.
Urchegui, J. Org. Chem. 1994, 59, 240–244; c) J. Dambacher, M. Bergdahl, Chem.
Commun. 2003, 144–145; d) J. Dambacher, M. Bergdahl, J. Org. Chem. 2005, 70,
580–589.
[22] W. Oppolzer, R. J. Mills, W. Pachinger, T. Stevenson, Helv. Chim. Acta 1986, 69,
1542–1546.
[23] Für die übergangsmetallkatalysierte Addition von Triorganosilyl-GRIGNARD-Verbin-
dungen, -zinkaten und -aluminaten siehe: a) H. Hayami, M. Sato, S. Kanemoto, Y.
Morizawa, K. Oshima, H. Nozaki, J. Am. Chem. Soc. 1983, 105, 4491–4492; für die
kupferkatalysierte Addition von Triorganosilyl-GRIGNARD-Verbindungen siehe: b) Y.
Okuda, Y. Morizawa, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1984, 2483–2486.
[24] Für die kupferkatalysierte Addition von Triorganosilylzinkaten siehe: a) Y. Okuda, K.
Wakamatsu, W. Tückmantel, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1985, 4629–
4632; für die übergangsmetallkatalysierte Addition von Triorganosilylzinkaten
und -aluminaten siehe: b) K. Wakamatsu, T. Nonaka, Y. Okuda, W. Tückmantel, K.
Oshima, K. Utimoto, H. Nozaki, Tetrahedron 1986, 42, 4427–4436.
[25] Für die übergangsmetallkatalysierte Addtion von gemischten Triorganosilyl-
GRIGNARD-Verbindungen, -zinkaten und -aluminaten an Allene siehe: Y. Morizawa, H.
Oda, K. Oshima, H. Nozaki, Tetrahedron Lett. 1984, 1163–1166.
[26] W. Tückmantel, K. Oshima, H. Nozaki, Chem. Ber. 1986, 119, 1581–1593.
[27] R. A. N. C. Crump, I. Fleming, C. J. Urch, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1994, 701–
706.
[28] a) A. Vaughan, R. D. Singer, Tetrahedron Lett. 1995, 36, 5683–5686; b) B. L.
MacLean, K. A. Hennigar, K. W. Kells, R. D. Singer, Tetrahedron Lett. 1997, 38,
7313–7316.
[29] B. H. Lipshutz, J. A. Sclafani, T. Takanami, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 4021–
4022.
[30] Für die kupferkatalysierte Addition von Siliciumnukleophilen aus Disilan unter Aktivie-
rung der Silicium–Silicium-Bindung durch Triflat an verschiedene cyclische und acy-
clische α,β-ungesättigte Akzeptoren siehe: a) H. Ito, T. Ishizuka, J.-i. Tateiwa, M.
Sonoda, A. Hosomi, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 11196–11197; für die gleiche kup-
ferkatalysierte Addition an alkylidensubstituierte Malonate siehe: b) C. T. Clark, J. F.
Lake, K. A. Scheidt, J. Am. Chem. Soc. 2004, 126, 84–85.
[31] M. Oestreich, B. Weiner, Synlett 2004, 2139–2142.
[32] B. L. Feringa, R. Naasz, R. Imbos, L. A. Arnold in Modern Organocopper Chemistry
(Hrsg.: N. Krause), Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 224–258.
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[33] a) M. Oestreich, G. Auer, Adv. Synth. Catal. 2005, 347, 637–640; für die enantio-
spezifische Darstellung von Allylsilanen ausgehend von enantiomerenreinen Allylsub-
straten siehe: b) E. S. Schmidtmann, M. Oestreich, Chem. Commun. 2006, 3643–
3645; für die analoge enantiospezifische Stannylierung und sich daran anschließende
Carbonylallylierung siehe: c) E. S. Schmidtmann, M. Oestreich, Angew. Chem. Int.
Ed. 2009, 48, 4634–4638.
[34] In Übereinstimmung mit einem Bericht von FLEMING liefern sauerstoffhaltige Abgangs-
gruppen wie OC(O)R oder OC(O)NHPh selektiv lineare Produkte: I. Fleming, D.
Higgins, N. J. Lawrence, A. P. Thomas, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1992, 3331–
3349.
[35] D. J. Vyas, M. Oestreich, Chem. Commun. 2010, 46, 568–570.
[36] Für die Kupfer(I)-katalysierte Addition von nukleophilen Silicium an C–C-Mehrfachbin-
dungen ausgehend von (Me2PhSi)2Zn siehe: a) G. Auer, M. Oestreich, Chem.
Commun. 2006, 311–313; b) C. K. Hazra, M. Oestreich, Org. Lett. 2012, 14, 4010–
4013; für ein kürzlich erschienenes Beispiel einer katalysatorfreien stereodivergenten
Silylzinkierung von α-heteroatomsubstituierten Alkininen siehe: c) C. Fopp, E.
Romain, K. Isaac, F. Chemla, F. Ferreira, O. Jackowski, M. Oestreich, A. Perez-Luna,
Org. Lett. 2016, 18, 2054–2057.
[37] G. Auer, B. Weiner, M. Oestreich, Synthesis 2006, 2113–2116.
[38] Für einen maßgeblichen und ausführlichen Übersichtssartikel zum Einsatz von Phos-
phoramiditliganden in der asymmetrischen Katalyse siehe: J. F. Teichert, B. L.
Feringa, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 2486–2528.
[39] a) H. Zhang, R. M. Gschwind, Chem. Eur. J. 2007, 13, 6691–6700; Für einen Über-
sichtsartikel über Kupfer(I)-katalysierte enantioselektive konjugierte Addition von
Kohlenstoffnukleophilen siehe: b) A. Alexakis, J. E. Bäckvall, N. Krause, O. Pàmies,
M. Diéguez, Chem. Rev. 2008, 108, 2796–2823.
[40] Für eine Definition des Begriffs „Interelementverbindung“ siehe: K. Tamao, S.
Yamaguchi, J. Organomet. Chem. 2000, 611, 3–4.
[41] a) M. Suginome, T. Matsuda, H. Nakamura, Y. Ito, Tetrahedron 1999, 55, 8787–8800;
b) M. Suginome, T. Matsuda, Y. Ito, Organometallics 2000, 19, 4647–4649; für die
Darstellung eines Silylboronsäureesters mit chiraler Boreinheit siehe: c) M.
Suginome, T. Ohmura, Y. Miyake, S. Mitani, Y. Ito, M. Murakami, J. Am. Chem. Soc.
2003, 125, 11174–11175; für die Darstellung eines Silylboronsäureesters mit funk-
tionalisierter Silyleinheit siehe: d) T. Ohmura, K. Masuda, H. Furukawa, M. Suginome,
Organometallics 2007, 26, 1291–1294.
[42] Für einen maßgeblichen Übersichtsartikel zu Si–B-Interelementverbindungen in der
organischen Synthese siehe: a) M. Oestreich, E. Hartmann, M. Mewald, Chem. Rev.
ANHANG
176
2013, 113, 402–441; für einen Übersichtsartikel zu Silaborierungen ausgehend von
Si–B-Interelementverbindungen siehe: b) T. Ohmura, M. Suginome, Bull. Chem. Soc.
Jpn. 2009, 82, 29–49; für einen Übersichtsartikel zu asymmetrischen Kohlenstoff–
Hauptgruppenelement-Bindungsknüpfungen ausgehend von B–B-, Si–B- und Si–Si-
Interelementverbindungen siehe: c) H. E. Burks, J. P. Morken, Chem. Commun.
2007, 4717–4725; für einen maßgeblichen Übersichtsartikel zur Umsetzung von C–C-
Merfachbindungen mit Interelelementverbindungen siehe: d) I. Beletskaya, C.
Moberg, Chem. Rev. 2006, 106, 2320–2354; e) M. Suginome, Y. Ito, Chem. Rev.
2000, 100, 3221–3256.
[43] a) M. Suginome, H. Nakamura, Y. Ito, Chem. Commun. 1996, 2777–2778; b) S.-y.
Onozawa, Y. Hatanaka, M. Tanaka, Chem. Commun. 1997, 1229–1230.
[44] HIYAMA und Mitarbeiter beschrieben die Darstellung von 1,1-difunktionalisierten Ver-
bindungen durch Carbenoidinsertion in die Silicium–Bor-Bindung und übertrugen so
ebenfalls beide Elemente auf das gleiche Kohlenstoffatom. Für die Reaktion mit alkyl-
idenartigen Carbenoiden siehe: a) T. Hata, H. Kitagawa, H. Masai, T. Kurahashi, M.
Shimizu, T. Hiyama, Angew. Chem. Int. Ed. 2001, 40, 790–792; b) T. Kurahashi, T.
Hata, H. Masai, H. Kitagawa, M. Shimizu, T. Hiyama, Tetrahedron 2002, 58, 6381–
6395; für die Reaktion mit allylischen Carbenoiden siehe: c) M. Shimizu, H. Kitagawa,
T. Kurahashi, T. Hiyama, Angew. Chem. Int. Ed. 2001, 40, 4281–4286.
[45] Für ein einziges exotisches Beispiel der photochemischen homolytischen Silicium–
Bor-Bindungsspaltung in einer synthetischen Anwendung siehe: A. Matsumoto, Y. Ito,
J. Org. Chem. 2000, 65, 5707–5711.
[46] A. Kawachi, T. Minamimoto, K. Tamao, Chem. Lett. 2001, 30, 1216–1217.
[47] Für den NMR-spektroskopischen Nachweis eines LEWIS-Säure-Base-Adduktes aus-
gehend von Me2PhSi–Bpin und Alkalimetallalkoholaten siehe: a) H. Ito, Y. Horita, E.
Yamamoto, Chem. Commun. 2012, 48, 8006–8008; b) C. Kleeberg, C. Borner, Eur. J.
Inorg. Chem. 2013, 2799–2806; für den NMR-spektroskopischen Nachweis eines
Bor-Metall-Austausches durch Alkalimetallstickstoffbasen siehe: c) R. Shintani, R.
Fujie, M. Takeda, K. Nozaki, Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 6546–6549.
[48] Für die metallfreie Si–B-Bindungsaktivierung durch NHCs und ihrer Anwendung in der
enantioselektiven konjugierten Addition siehe: a) J. M. O’Brien, A. H. Hoveyda, J. Am.
Chem. Soc. 2011, 133, 7712–7715; diese Vorschrift war aufgrund der schwierigen
Durchführung und der daraus resultierenden mangelnden Reproduzierbarkeit lange
umstritten; b) H. Wu, J. M. Garcia, F. Haeffner, S. Radomkit, A. R. Zhugralin, A. H.
Hoveyda, J. Am. Chem. Soc. 2015, 137, 10585–10602; für eine weitere mechanis-
tische Diskussionen der LEWIS-Base-Aktivierung des Silylboronsäureesters siehe: c)
K. Oshima, T. Ohmura, M. Suginome, Chem. Commun. 2012, 48, 8571–8573.
A2 Literaturverzeichnis
177
[49] Für einen Übersichtsartikel zur übergangsmetallkatalysierten Si–B-Bindungsaktivie-
rung durch σ-Bindungsmetathese siehe: E. Hartmann, M. Oestreich, Chim. Oggi
2011, 29, 34–36.
[50] Für kürzlich erschienene Beispiele der Aktivierung der Si–B-Interelementbindung
durch Kupfer(I)–Fluorid-Komplexe siehe: a) V. Cirriez, C. Rasson, O. Riant, Adv.
Synth. Catal. 2013, 355, 3137–3140; b) V. Cirriez, C. Rasson, T. Hermant, J.
Petrignet, J. D. Álvarez, K. Robeyns, O. Riant, Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52,
1785–1788; c) C. Zarate, R. Martin, J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 2236–2239.
[51] N. Saito, A. Kobayashi, Y. Sato, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 1228–1231.
[52] a) Y. Takaya, M. Ogasawara, T. Hayashi, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 5579–5580;
für die Aufklärung des Mechanismus dieser Transformation siehe: b) T. Hayashi, M.
Takahashi, Y. Takaya, M. Ogasawara, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 5052–5058.
[53] C. Walter, G. Auer, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2006, 45, 5675–5677.
[54] a) C. Walter, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47, 3818–3820; b) C. Walter,
R. Fröhlich, M. Oestreich, Tetrahedron 2009, 65, 5513–5520.
[55] Für die Anwendung dieses Systems in einer katalysatorkontrollierten diastereoselekti-
ven konjugierten Addition von δ-chiralen α,β-ungesättigten Estern und die daraus fol-
gende Anwendung in der formalen Totalsynthese von (+)-Neopeltolid siehe: a) E.
Hartmann, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 6195–6198; für die
bidirektionale Desymmetrisierung durch Rhodium(I)-katalysierte konjugierte Silylie-
rung eines bis(α,β-ungesättigten) Akzeptors siehe: b) E. Hartmann, M. Oestreich,
Org. Lett. 2012, 14, 2406–2409.
[56] a) K.-s. Lee, A. H. Hoveyda, J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 2898–2900; für das
Beispiel einer Kupfer(I)-katalysierten Silylierungs-/Aldolreaktionssequenz, bei der der
stereochemische Reaktionsverlauf durch ein chirales Oxazolidinonauxiliar (EVANS-
Auxiliar) am MICHAEL-Akzeptor kontrolliert wurde, siehe: b) A. Welle, J. Petrignet, B.
Tinant. J. Wouters, O. Riant, Chem. Eur. J. 2010, 16, 10980–10983.
[57] K.-s. Lee, H. Wu, F. Haeffner, A. H. Hoveyda, Organometallics 2012, 31, 7823–7826.
[58] Für die synthetische Anwendung einer modifizierten Vorschrift von HOVEYDA mit
(S,S)-L6 als NHC-Vorläufer siehe: H. Y. Harb, K. D. Collins, J. V. G. Altur, S. Bowker,
L. Campbell, D. J. Procter, Org. Lett. 2010, 12, 5446–5449.
[59] V. Pace, J. P. Rae, H. Y. Harb, D. J. Procter, Chem. Commun. 2013, 49, 5150–5152.
[60] Das gleiche Katalysatorsystem bestehend aus CuI, NaOtBu und (S,S)-L6 wurde von
derselben Gruppe benutzt, um einen enantioselektiven konjugierten Silyltransfer auf
α,β-ungesättigte Lactame und acyclische Amide zu vollziehen: V. Pace, J. P. Rae, D.
J. Procter, Org. Lett. 2014, 16, 476–479.
[61] I. Ibrahem, S. Santoro, F. Himo, A. Córdova, Adv. Synth. Catal. 2011, 353, 245–252.
ANHANG
178
[62] J. Plotzitzka, C. Kleeberg, Organometallics 2014, 33, 6915–6926.
[63] Für die racemische Darstellung α-chiraler Silylalkohole und ausgiebige mechanis-
tische Untersuchungen anhand eines achiralen NHC–Kupfer(I)-Komplexes und dem
Silylboronsäureester siehe: C. Kleeberg, E. Feldmann, E. Hartmann, D. J. Vyas, M.
Oestreich, Chem. Eur. J. 2011, 17, 13538–13543.
[64] D. J. Vyas, R. Fröhlich, M. Oestreich, Org. Lett. 2011, 13, 2094−2097.
[65] D. J. Vyas, Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2011.
[66] D. J. Vyas, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2010, 49, 8513–8515.
[67] Für die Synthese, Charakterisierung und die Verwendung dieses Liganden in der 1,4-
Borylierung siehe: a) J. K. Park, H. H. Lackey, M. D. Rexford, K. Kovnir, M. Shatruk,
D. T. McQuade, Org. Lett. 2010, 12, 5008–5011; b) J. K. Park, D. T. McQuade,
Synthesis 2012, 44, 1485–1490; für den Einsatz dieses Liganden und seines tert-
butylsubstituierten Analogons L11b·CuCl in der allylischen Borylierung siehe: c) J. K.
Park, H. H. Lackey, B. A. Ondrusek, D. T. McQuade, J. Am. Chem. Soc. 2011, 133,
2410–2413; d) J. K. Park, D. T. McQuade, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 2717–
2721.
[68] L. B. Delvos, D. J. Vyas, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52, 4650–4653.
[69] L. B. Delvos, A. Hensel, M. Oestreich, Synthesis 2014, 46, 2957–2964.
[70] Für die verwandte enantiokonvergente Borylierung von allylischen Ethern und Carbo-
naten siehe: H. Ito, S. Kunii, M. Sawamura, Nat. Chem. 2010, 2, 972–976.
[71] L. B. Delvos, M. Oestreich, Synthesis 2015, 47, 924–933.
[72] Eine Deuteriummarkierung des Ausgangsmaterials zeigte, dass beide Enantiomere γ-
selektiv silyliert wurden. Auf der Grundlage von matched/mismatched Substrat/Kataly-
sator-Kombinationsstudien wurde gezeigt, dass beide Eduktenantiomere eine SN2'-
Reaktion eingingen, dabei aber eine entgegengesetzte diastereofaciale Selektivität
erfuhren.
[73] M. Takeda, R. Shintani, T. Hayashi, J. Org. Chem. 2013, 78, 5007–5017.
[74] Die Gruppe um SHINTANI und HAYASHI untersuchte den Baseneinfluss anhand der
Substitutionsreaktion an Benzylphosphaten. Für einen kürzlich erschienenden Bericht
zur nukleophilen Substitution von alkylsubstituierten Triflaten durch Siliciumnukleo-
phile siehe: J. Scharfbier, M. Oestreich, Synlett 2016, 27, 1274–1276.
[75] T. Mita, M. Sugawara, K. Saito, Y. Sato, Org. Lett. 2014, 16, 3028–3031.
[76] C. Zhao, C. Jiang, J. Wang, C. Wu, Q.-W. Zhang, W. He, Asian J. Org. Chem. 2014,
3, 851–855.
[77] Für die hoch enantioselektive Kupfer(I)-katalysierte Silylierung von Aldehyden, die
während der experimentellen Arbeiten zu dieser Dissertation publiziert wurde, siehe:
[50b].
A2 Literaturverzeichnis
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[78] Für die klassische Darstellung von α-Silylaminen siehe: J. E. Noll, J. L. Speier, B. F.
Daubert, J. Am. Chem. Soc. 1951, 73, 3867–3871.
[79] Für einen maßgeblichen Übersichtsartikel siehe: a) S. M. Sieburth, C.-A. Chen, Eur.
J. Org. Chem. 2006, 311–322; b) S. M. Sieburth, T. Nittoli, A. M. Mutahi, L. Guo,
Angew. Chem. Int. Ed. 1998, 37, 812–814; c) M. W. Mutahi, T. Nittoli, L. Guo, S. M.
Sieburth, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 7363–7375.
[80] Für einen Übersichtsartikel über die vielseitigen Darstellungsmöglichkeiten von silici-
umhaltigen Peptidisosteren siehe: G. K. Min, D. Hernández, T. Skrydstrup, Acc.
Chem. Res. 2013, 46, 457–470.
[81] Für einen aktuellen Aufsatz über siliciumhaltige Moleküle für medizinische Anwen-
dungen siehe: a) A. K. Franz, S. O. Wilson, J. Med. Chem. 2013, 56, 388–405; für
einen Aufsatz über siliciumhaltige α-Aminosäuren siehe: b) M. Mortensen, R.
Husmann, E. Veri, C. Bolm, Chem. Soc. Rev. 2009, 38, 1002–1010; für eine umfas-
sende (frühe) Zusammenfassung der Chemie und Biologie α-silylierter Amine siehe:
c) J.-P. Picard, Adv. Organomet. Chem. 2005, 52, 175–375.
[82] a) L. Nielsen, K. B. Lindsay, J. Faber, N. C. Nielsen, T. Skrydstrup, J. Org. Chem.
2007, 72, 10035–10044; b) L. Nielsen, T. Skrydstrup, J. Am. Chem. Soc. 2008, 130,
13145–13151; c) D. Hernández, K. B. Lindsay, L. Nielsen, T. Mittag, K. Bjerglund, S.
Friis, R. Mose, T. Skrydstrup, J. Org. Chem. 2010, 75, 3283–3293; d) D. Hernández,
L. Nielsen, K. B. Lindsay, M. A. López-García, K. Bjerglund, T. Skrydstrup, Org. Lett.
2010, 12, 3528–3531; e) D. Hernández, R. Mose, T. Skrydstrup, Org. Lett. 2011, 13,
732–735.
[83] a) M. G. Organ, C. Buon, C. P. Decicco, A. P. Combs, Org. Lett. 2002, 4, 2683–2685;
b) D. M. Ballweg, R. C. Miller, D. L. Gray, K. A. Scheidt, Org. Lett. 2005, 7, 1403–
1406.
[84] Y. Bo, S. Singh, H. Q. Duong, C. Cao, S. M. Sieburth, Org. Lett. 2011, 13, 1787–
1789.
[85] Für den stereoselektiven Zugang durch Retro-Aza-BROOK-Umlagerung von chiralen
α-Amino-Lithium/Carbanion-Paaren siehe: a) C. Barberis, N. Voyer, Tetrahedron Lett.
1998, 39, 6807–6810; b) S. M. Sieburth, H. K. O’Hare, J. Xu, Y. Chen, G. Liu, Org.
Lett. 2003, 5, 1859−1861; c) G. Liu, S. M. Sieburth, Org. Lett. 2003, 5, 4677–4679.
[86] Für einen generellen Übersichtsartikel zu NHCs siehe: a) M. N. Hopkinson, C.
Richter, M. Schedler, F. Glorius, Nature 2014, 510, 485–496; für einen Übersichts-
artikel zu chiralen und achiralen NHC–Cu(I)-Komplexen siehe: b) J. D. Egbert, C. S.
J. Cazin, S. P. Nolan, Catal. Sci. Technol. 2013, 3, 912–926; für einen Übersichtsar-
tikel zum Einsatz chiraler NHCs in der Übergangsmetallkatalyse siehe: c) F. Wang,
L.-j. Liu, W. Wang, S. Li, M. Shi, Coord. Chem. Rev. 2012, 256, 804–853.
ANHANG
180
[87] C. A. Busacca, J. C. Lorenz, N. Grinberg, N. Hadded, H. Lee, Z. Li, M. Liang, D.
Reeves, A. Saha, R. Varsolona, C. H. Senanayake, Org. Lett. 2008, 10, 341–344.
[88] Im Gegensatz zu 4-Pyridinylimin wurde 2-Pyridinylimin mit dem ligandenfreien Ver-
fahren nicht umgesetzt: [65].
[89] I-H. Chen, M. Kanai, M. Shibasaki, Org. Lett. 2010, 12, 4098–4101.
[90] A. Hensel, K. Nagura, L. B. Delvos, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53,
4964–4967.
[91] Für die racemische Darstellung von α-Silylalkoholen durch Addition von Siliciumnukle-
ophilen an Carbonyle siehe: a) mittels Kupfer(I)-katalysierter Aktivierung der Silicium–
Bor-Bindung: [63]; b) für ein einzelnes Beispiel einer metallfreien NHC-katalysierten
Aktivierung der Silicium–Bor-Bindung und die Addition des resultierenden Siliciumnu-
kleophils an Benzaldehyd [45a] siehe Fußnote 17 in: [48a]; c) mittels fluoridkatalysier-
ter Silicium–Silicium-Bindungsaktivierung: T. Hiyama, M. Obayashi, I. Mori, H. Nozaki,
J. Org. Chem. 1983, 48, 912–914.
[92] Für die Addition von Silyllithiumreagenzien siehe: a) A. G. M. Barrett, J. M. Hill, E. M.
Wallace, J. A. Flygare, Synlett 1991, 764–770; b) A. G. M. Barrett, J. M. Hill,
Tetrahedron Lett. 1991, 32, 3285–3288; c) für die Addition von Silyllithiumreagenzien
in Verbindung mit stöchiometrischen Mengen Kupfer(I) siehe: C.-C. Chang, Y.-H.
Kuo, Y.-M. Tsai, Tetrahedron Lett. 2009, 50, 3805–3808.
[93] In der Literatur scheint es zu einer Verwechslung bezüglich der spezifischen Rotation
von (R)-92b und damit auch zur Verwechslung der entsprechenden Absolutkonfigura-
tion gekommen zu sein. Die Gruppe um RIANT[50b] wies auf Grundlage der Arbeiten
von OHKUMA und Mitarbeitern diesem Substrat eine R-Konfiguration bei einer nega-
tiven spezifischen Rotation zu. Die Gruppe um OHKUMA bestimmte die Absolutkonfi-
guration mit Hilfe des MOSHER-Esters, wies allerdings der R-Konfiguration einer posi-
tiven spezifischen Rotation zu.[94]
[94] N. Arai, K. Suzuki, S. Sugizaki, H. Sorimachi, T. Ohkuma, Angew. Chem. Int. Ed.
2008, 47, 1770–1773.
[95] Für weitere Detais siehe: Supporting Information von [50b].
[96] Für den Einfluss verschiedener Lösungsmittel auf die Reaktivität von (Me2PhSi)2Zn in
der allylischen Substitution siehe: a) [35]; b) [65]; für den Einfluss verschiedener Lö-
sungsmittel auf die Reaktivität von Me2PhSi–Bpin in der allylischen Substitution siehe:
c) [66]; für den generellen Einfluss von Salzkontaminationen auf die Reaktivität von
(Me2PhSi)2Zn siehe: d) [37]; e) G. Auer, Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg, 2006; f) [65].
A2 Literaturverzeichnis
181
[97] Bei sterisch anspruchsvolleren Silylgruppen wie z.B. tBuPh2Si war während der re-
duktiven Lithiierung darauf zu achten, dass das intermediär gebildete Disilan
(tBuPh2Si–SiPh2tBu) in Lösung blieb.
[98] Allylsilan γ-(R)-11g ist an Kieselgel instabil und zersetzt sich auch bei Lagerung unter
Schutzgasatmosphäre innerhalb weniger Tage. Für eine detaillierte Analyse der Zer-
setzungsprodukte siehe: L. B. Delvos, Dissertation, Technische Universität Berlin,
2015.
[99] Die Verwendung von N-tosylgeschütztem 49a in Toluol als Lösungsmittel lieferte mit
diesem System bei unvollständigem Umsatz einen Enantiomerenüberschuss von
53% ee.
[100] A. Hensel, M. Oestreich, Chem. Eur. J. 2015, 21, 9062–9065.
[101] a) H. E. Gottlieb, V. Kotlyar, A. Nudelman, J. Org. Chem. 1997, 62, 7512–7515; b) G.
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ANHANG
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[123] Für DIBAL-Reduktion, siehe: [122].
[124] Für HORNER–WADSWORTH–EMMONS-Reaktion siehe: J. Deng, Z.-C. Duan, J.-D.
Huang, X.-P. Hu, D.-Y. Wang, S.-B. Yu, X.-F. Xu, Z. Zheng, Org. Lett. 2007, 9, 4825–
4828.
[125] C. Walter, Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2008.
[126] Bei der reduktiven Lithiierung kann ebenfalls ein Magnetrührstab verwendet werden,
solange kräftig gerührt und darauf geachtet wird, dass das intermediär gebildete Disi-
lan in Lösung bleibt und nicht den Magnetrührkern blockiert. Wird die Reaktion bei
0°C durchgeführt ist eine Mindestdauer von 4 h einzuhalten.
[127] Das reaktive Silyllithium kann als Lösung in THF durchaus ohne Reaktivitätsverlust
einige Wochen im Tiefkühler bei –20°C gelagert werden.
[128] A. Franzke, A. Pfaltz, Chem. Eur. J. 2011, 17, 4131–4144.
[129] Die spektroskopischen Daten verschiedener Chargen variierten. Die Signale der
Ethyleneinheit des Imidazolinbausteins erschienen im 1H-sowie 13C-NMR-Spektrum
sehr breit und waren zum Teil kaum detektierbar. Ein Einfluss auf die Reaktivität in
Folgereaktionen wurde nicht festgestellt.
[130] Bei der Verwendung von Trimethylorthoformiat blieb die Reaktion aus.
[131] Zur Darstellung der in den Katalysen verwendeten NHC–Kupfer(I)-Komplexe wurde
ausschließlich KOtBu (1M in THF) der Fa. Sigma-Aldrich benutzt. Selbst dargestellte
Lösungen von KOtBu in THF sowie Lösungen von anderen Anbietern lieferten nicht
reproduzierbare Ergebnisse.
[132] Mit einem 100-mL-Tropftrichter konnte die Tropfgeschwindigkeit am besten eingestellt
und kontrolliert werden. Wird die rote Lösung des Silylanions zu schnell zugegeben,
kommt es nicht zur Bildung des gewünschten Produkts und die eingesetzten Edukte
sind verloren.
[133] Hierzu wurde eine besonders lange und angeschrägte Kondensationsbrücke sowie
eine Heißluftpistole verwendet. Es ist darauf zu achten, dass der rohe leicht gelbliche
Silylboronsäureester während dieses Prozesses nicht erstarrt und die Kondensations-
brücke verstopft. Außerdem stieg bei manchen Experimenten der Druck ungewöhn-
lich stark an (bis zu 1 mbar). Der Rückstand im Reaktionskolben färbt sich während
der Umkondensation braun bis schwarz und zeigt so das Ende der Umkondensation
an.
A2 Literaturverzeichnis
183
[134] Während der Lagerung färbten sich einige Chargen gelb, was mit einem nicht erklär-
baren Reaktivitätsverlust einhergeht. Erneute Destillation ermöglichte die weitere Ver-
wendung dieser Chargen.
[135] Y. Kondo, M. Sasaki, M. Kawahata, K. Yamaguchi, K. Takeda, J. Org. Chem. 2014,
79, 3601–3609.
[136] M. A. Kacprzynski, T. L. May, S. A. Kazane, A. H. Hoveyda, Angew. Chem. Int. Ed.
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13,1490–1493.
[138] I. Fleming, D. Waterson, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1984, 1809–1813.
[139] Für etwaige spektroskopische Daten der Zersetzungs- bzw. Isomerisierungsprodukte
dieser Verbindung, siehe: [98].
[140] Y. Matsumoto, T. Hayashi, Y. Ito, Tetrahedron 1995, 50, 335–346.
[141] R. Shintani, K. Okamoto, T. Hayashi, Org. Lett 2005, 7, 4757–4759.
ANHANG
184
A3 LEBENSLAUF
Persönliche Informationen
Name Alexander Hensel
Geburtsdatum/-ort 08. Oktober 1987 in Unna
Nationalität
Deutsch
Studium
November 2012 – Juni 2016 Promotionsstudiengang an der Technischen
Universität Berlin, Berlin
Dissertation unter Anleitung von Prof. MARTIN
OESTREICH,
Thema: „Asymmetrische Katalyse mit Siliciumnu-
kleophilen aus verschiedenen Siliciumquellen
unter Verwendung präformierter NHC–Kupfer(I)-
Komplexe“
03. September 2012 Master of Science (1.5, sehr gut)
April 2012 – September 2012 Masterarbeit unter Anleitung von Prof. MARTIN
OESTREICH,
Thema: „Asymmetrische Addition von Silicium-
und Bornukleophilen an elektronenarme Styrole“
(1.3, sehr gut)
Oktober 2010 – September 2012 Studium der Chemie (Msc) an der Westfälischen
Wilhelms-Universität, Münster
03. August 2010 Bachelor of Science (1.9, gut)
Juni 2010 – August 2010 Bachelorarbeit unter Anleitung von Prof. MARTIN
OESTREICH,
Thema: „Untersuchungen zur Synthese des C2-
C5-Kernfragments von Preussin“ (1.0, sehr gut)
Oktober 2007 – August 2010 Studium der Chemie (Bsc) an der Westfälischen
Wilhelms-Universität, Münster
Industriepraktika
September 2011 – November 2011 Forschungspraktikum bei Fa. Hoffmann La-Roche
AG unter Anleitung von Dr. WERNER NEIDHART in
Basel, Schweiz
A3 Lebenslauf
185
Schulbildung
15. Juni 2007 Abitur (2.6, befriedigend)
August 1998 – Juni 2007 Städtisches Gymnasium Bergkamen, Bergkamen
September 1994 – Juli 1998
Schiller Grundschule, Bergkamen
Lehrtätigkeiten
Februar 2015 – März 2015 Assistent im Fortgeschrittenenpraktikum im Modul
„Praktikum Synthesechemie“ im Studiengang
Chemie (Bsc) an der Technischen Universität
Berlin, Berlin
April 2014 – Juli 2014 Assistent im Grundpraktikum im Modul „Orga-
nische Chemie II“ im Studiengang Chemie (Bsc)
an der Technischen Universität Berlin, Berlin
April 2013 – Juli 2013 Assistent im Grundpraktikum im Modul „Orga-
nische Chemie II“ im Studiengang Chemie (Bsc)
an der Technischen Universität Berlin, Berlin
Februar 2011 – April 2011 Assistent im Einführungspraktikum im Modul „All-
gemeine Chemie“ im Studiengang Chemie (Bsc)
an der Westfälischen Wilhelms-Universität,
Münster
August 2010 – September 2010 Assistent im Grundpraktikum im Modul „Anorga-
nische Chemie I“ im Studiengang Chemie (2FBA)
an der Westfälischen Wilhelms-Universität,
Münster
Oktober 2009 – Februar 2010 Seminarleiter im Modul „Allgemeine Chemie“ im
Studiengang Chemie (Bsc) an der Westfälischen
Wilhelms-Universität, Münster