andechser bergecho 1-2015

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für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz 1. ausgabe 2015 panorama Programm der Carl Orff-Festspiele Andechs 2015 klosterbrauerei Nachhaltigkeit im Brauprozess kirche und kloster Abt Johannes Eckert wieder gewählt

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Kloster, Andechs, Monastery, Bergecho

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Page 1: Andechser Bergecho 1-2015

für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

1. ausgabe 2015

panorama Programm der Carl Orff-Festspiele Andechs 2015

klosterbrauerei Nachhaltigkeit im Brauprozess

kirche und kloster Abt Johannes Eckert wieder gewählt

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Lebens eine Rückbesinnung auf die Wur-zeln der jeweiligen Tradition ist, ohne dabei einem selbstbezogenen Narzissmus und nostalgischen, selbstbemitleidenden Empfindungen zu verfallen. Die eigene Geschichte selbst zu vergegenwärtigen und zu erzählen heißt, der durch Gott ge-schenkten Zeit dankbar zu begegnen. Die Rückbesinnung verharrt aber nicht im Vergangenen, sondern bildet den Grund-stock der Umkehr, um kraftvoll in die Zu-kunft gehen zu können. Die »Gegenwart mit Leidenschaft leben« bedeutet zwei-tens, Zeichen der Gegenwart Gottes zu sein in den Zeichen der Zeit dieser Welt. Im Hier und Jetzt hören wir das Wort der Schrift und nehmen die Zeichen der Zeit wahr, um uns kraftvoll in unsere je eige-ne Nachfolge Christi aufzumachen. Or-densgemeinschaften und Klöster sollen keine Märchenparks und Heimatmuse-en sein, sondern »Andersorte«, in denen das Evangelium konzentriert gelebt wird und Heimat und Andockstellen für gott-suchende Menschen bereitgestellt wer-den. Klöster sind Orte der Gemeinschaft und Begegnung. Die »Mystik der Begeg-nung«, so Franziskus, sei dabei die Fä-higkeit zu hören und anderen Menschen zuzuhören. Gerade die benediktinischen Klöster und Gemeinschaften stellten von Anfang an Orte des Hörens dar und Orte sich gemeinsam auf die Suche nach dem

J ahr des Geweihten Lebens – Abgesang oder Neuaufbruch? Ordensgemein-schaften und Klöster stehen heute im

säkularen Zeitalter unter Druck. Überalte-rung und wenig bis gar kein Nachwuchs rauben vielen Kommunitäten die Pers-pektive und gefährden ihre Existenz. Ist das »Jahr des Geweihten Lebens«, welches Papst Franziskus zu Beginn des vergange-nen Advents ausgerufen hat und das am 2. Februar 2016 endet, nicht doch, zumin-dest für die westliche Hemisphäre, ein letztes Aufbäumen einer altehrwürdigen Institution, bevor sie dem Vergessen an-heim gegeben und in die Bedeutungslo-sigkeit entlassen wird? Oder ist die Initia-tive des Papstes als Versuch eines Neuauf-bruchs oder besser einer Neubesinnung zu verstehen? Um Missverständnissen und falschen Erwartungen vorzubeugen: Selbst bei allem guten Willen sollten wir uns da-vor hüten, das scheinbar vergangene gol-dene Zeitalter der gut gefüllten Ordens-gemeinschaften und der vollen Klöster neu herbeizusehnen. Im Zeitalter von Sä-kularismus und Pluralismus müssen wir Ordensfrauen und –männer lernen, mit der Marginalisierung unserer Lebensform und mit der Tatsache, dass man uns nicht mehr überall ernst nimmt, zu leben. Und vielleicht ist ja eben dieses Leben in der Randständigkeit und als Randständige un-sere eigentliche Bestimmung.

Papst Franziskus gibt dem »Jahr des Geweihten Lebens« drei Ziele vor: dankbar in die Vergangenheit schauen (1), die Ge-genwart mit Leidenschaft leben (2) und die Zukunft voll Hoffnung ergreifen (3). Für die Orden und Klöster bedeutet dies ers-tens, dass die Erneuerung des geistlichen

Sinn und der Erfüllung des Lebens zu ma-chen (so steht es auch im Prolog der Bene-diktsregel). Nicht umsonst besuchen uns in Andechs an den »Tagen im Kloster für junge Männer« seit nunmehr Jahrzehnten junge Männer, um freilich einerseits in einer schönen Umgebung etwas Erholung zu finden, anderseits aber immer, um Fra-gen der persönlichen Gottsuche und des eigenen Lebensentwurfes zu klären. Auch andere Menschen kommen über das Jahr hinweg zum Heiligen Berg, um Abstand von ihrem Alltagsleben in Beruf und Fami-lie zu gewinnen und neue Kraft durch die geistliche Einkehr und neue Impulse zu gewinnen. Zu nennen sind dabei die Ein-kehrwochenenden für Männer, die Exerzi-tien für Manager oder auch die Wallfahrt in der Bittwoche.

Die Besinnung auf das Vergangene und das leidenschaftliche Leben im Hier und Jetzt sind letztendlich die Grundlage, um die Zukunft voll Hoffnung und mit neu-er Energie zu ergreifen. Mit offenen Sin-nen und Freude sich neu aufzumachen, betrifft uns Ordensleute, aber auch jede Christin und jeden Christ gleicherma-ßen. Maria Magdalena macht es uns am leeren Grab Jesu vor: Von der liebenden Erinnerung ihrer Trauer über das Vergan-gene und Verlorene wendet sie sich dem Leben und der Zukunft zu (Joh 20,11–18). Ich wünsche uns allen, uns Ordensleuten, wie auch allen Christinnen und Christen, dass wir wie Maria Magdalena österliche Menschen werden.

fr. lukas essendorfer osb

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›Der Mond‹ und ›Astutuli‹ Zwei Neuproduktionen bei den Carl Orff-Festspielen

Andechs vom 13. Juni bis 26. Juli 2015

seite 40

Nachhaltiges Wachstum Klosterbrauerei Andechs blickt auf ein gutes Jahr

2014 zurück

seite 24

Abt Johannes für weitere zwölf Jahre im Amt bestätigtAbtwahl in Sankt Bonifaz

seite 4

kirche und kloster 4 Abt Johannes für weitere zwölf Jahre im Amt bestätigt 8 Die Sankt-Gregorius-Anstalt 10 Relikt einer riesigen Gletschermühle – Ein Blick

in die bewegte Entstehungsgeschichte des Heiligen Berges 14 Nachruf für Diakon Erich Wunderlich 15 60. Geburtstag von Fr. Wolfgang Pürner 16 Wie heute von Gott sprechen? – Colloquium Benedictinum

in Sankt Bonifaz zum Thema Ordensspiritualität 20 Die Kardinäle von Addis Abeba und Nairobi

zu Besuch auf dem Heiligen Berg 22 Tage im Kloster Andechs für junge Männer

klosterbrauerei 24 Nachhaltiges Wachstum –

Klosterbrauerei blickt auf ein gutes Jahr 2014 zurück 26 Vorreiterrolle annehmen – P. Valentin und Dr. Reiner Beer im

Gespräch über Umweltschutz und benediktinische Spiritualität 30 Energie gespart – Emissionen gesenkt –

neue Umweltziele der Klosterbrauerei Andechs 31 Ein Bierglasmotiv als Fenster in die Vergangenheit

gastlichkeit 32 Klösterliche Gastlichkeit an der Schenke des Bräustüberls 34 Tiramisu mit Andechser Export Dunkel 35 2000. Stammgastkarte im Bräustüberl überreicht

landwirtschaft 36 20 Jahre ökologische Landwirtschaft in Andechs 38 10 Jahre Arbeitsgemeinschaft Ökologie auf Kirchengrund

veranstalt ungen 39 Sommerakademie Sankt Bonifaz 2015 40 ›Der Mond‹ und ›Astutuli‹ – Zwei Neuproduktionen

bei den Carl Orff-Festspielen Andechs 42 Colloquium 43 Andechser Bibelabende 44 Sommertollwood 2015 46 Vorträge und Veranstaltungen des Freundeskreises 2015

panorama 48 »Ich fühle mich von Gott geliebt und versorgt.«–

Interview mit einem Gast der Obdachlosenhilfe in Sankt Bonifaz 50 Perspektiven für nachhaltiges Handeln 52 »ENAIP Trentino« zu Besuch in Andechs 52 TQ-Team feiert im Florian-Stadl 53 Ausstellung von Patricia Petapermal im Fürstentrakt 54 Der Betriebsausflug des Andechser Bräustüberls

ins Bowling-Center in Rothenfeld

presse

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Abt Johannes für weitere zwölf Jahre im Amt bestätigt

Abtwahl in Sankt Bonifaz

Der Konvent am 10. Februar 2015, dem Fest der heiligen Scholastika und Tag der Wiederwahl von Abt Johannes Eckert. Sitzend von links nach rechts: Fr. Emmanuel Rotter, Altabt Odilo Lechner, Abt Johannes Eckert, Abtpräses Barnabas Bögle, Fr. Thomas Schmidt. Stehend von links nach rechts: P. Stephan Dorner, Fr. Matthias Leidenberger, P. Benedikt Probst, P. Ulrich Rothacker (verdeckt), P. Anno Bönsch, P. Coelestin Stöcker, P. Korbinian Linsenmann, Fr. Lukas Essendorfer, P. Valentin Ziegler, Fr. Leonhard Winkle, Fr. Elija Morbach, Fr. Wolfgang Pürner. Nicht auf dem Bild: Fr. Marcus Riemer und Fr. Stephan Janker.

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Mit dem »Leben als Wallfahrer« spielt Abt Johannes auf seinen ständigen Wechsel zwischen

den beiden Häusern des Klosters – in Mün-chen und in Andechs – an. So ist Abt Johannes nicht nur mit dem Auto, son-dern auch immer wieder gerne zu Fuß und in Etappen zwischen München und An-dechs unterwegs: »Je nach dem, wie viel Zeit ich habe, nehme ich auch gern die S-Bahn und steige dann entweder in Weß-ling, Seefeld/ Hechendorf, Grafrath oder Starnberg aus. Wenn ich über Land ge-he, sortieren sich viele Dinge. Das ist mir sehr wichtig. Auch komme ich manchmal mit den Leuten ins Gespräch. Das erinnert mich immer wieder an meine eigentliche Aufgabe als Abt, nämlich ›Brückenbauer‹ zu sein, für die Brüder und die Menschen, die zu uns nach Sankt Bonifaz und nach Andechs kommen.«

At tr Ak tiv sein für Menschen, die Got t suchenAn Aufgaben und Herausforderungen für die kommenden zwölf Jahre mangelt es dem Kloster nicht. Abt Johannes hat für sich einen klaren Schwerpunkt gesetzt: »Mir geht es vor allem darum, mitzuhel-fen, dass unser Kloster in München und Andechs für Menschen, die Gott in ihrem Leben suchen, attraktiv im wörtlichen Sinn, also anziehend bleibt.« Das bedeu-tet, die offene Haltung der Benediktsregel gegenüber Gästen aller Art zu pflegen, als Mönch ebenso wie als Mitarbeiterin und Mitarbeiter. »Tagtäglich haben wir viele ganz unterschiedliche Gäste«, so Abt Jo-hannes. »Von Bedürftigen, die in der Ob-dachlosenhilfe eine warme Mahlzeit, Rat und medizinische Versorgung bei uns suchen, über die Nutzer der Stiftsbiblio-thek, die Besucher unserer Bildungsver-anstaltungen im Colloquium Benedicti-num bis hin in Andechs zu den Wallfah-rern, Pilgern, den vielen Besuchern von

Wallfahrtskirche, Bräustüberl, Festspielen und Konzerten«.

Um diesem Auftrag nachzukommen, wird es auch in den kommenden Jahren größere Investitionen brauchen. Zum ei-nen steht eine Gesamtsanierung des Kon-ventgebäudes von Sankt Bonifaz an, was auch zuarbeitende Bereiche des Obdachlo-senhauses betrifft wie etwa die Konvent-küche, Hausmeisterei und Lagerräume. Zum anderen muss auch in den Andechser Wirtschaftsbetrieben des Klosters weiter nachhaltig investiert werden. »Wir brau-chen eine solide wirtschaftliche Grund-lage, um zum Beispiel unsere Obdachlo-senarbeit und unsere Stiftsbibliothek in Sankt Bonifaz ebenso zu finanzieren wie unser kulturelles Engagement in Mün-chen und Andechs«, so Abt Johannes. Da die notwendige Generalsanierung in Sankt Bonifaz die Möglichkeiten des Klosters übersteigt, ist die Abtei in diesem Bereich dankbar für die Unterstützung durch die öffentliche Hand sowie durch die Erz-diözese.

WerdeGAnG – »nAh bei den Menschen bleiben«Gastfreundschaft im eigentlichen und übertragenen Sinne hat Abt Johannes auf seinem Lebensweg vielfach erfahren. Abt Johannes wird 1969 in Mosbach in Nord-baden geboren. Seine Familie ist stark in der erst Mitte der 70er Jahre gegründeten katholischen Pfarrgemeinde »Sankt Bru-der Klaus« in der Mosbacher Waldstadt aktiv. Ein Pfarrer seiner Heimatgemeinde prägt den jungen Mann besonders: Leo Brenzinger. Ihm bleibt Abt Johannes bis zu dessen Tod 2005 freundschaftlich verbun-den: »Das war nie ein Pfarrherr, sondern ein Mann nah bei den Menschen«, so Abt Johannes. »Der Wunsch, einen geistlichen Beruf zu ergreifen, ist damals schon ent-standen. Aber die Entscheidung musste noch reifen.«

Am 10. Februar 2015, dem Fest der heiligen Scholastika, haben die wahlberechtigten Mönche der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und An-dechs Abt Johannes für weitere zwölf Jahre in seinem Dienst als Abt bestätigt. Entsprechend den Satzun gen der Bayerischen Benediktinerkongregation fand die Wahl unter dem Vorsitz von Abt präses Barnabas Bögle OSB aus Ettal statt. Für Abt Johannes geht sein »Leben als Wallfahrer« weiter.

»Das erinnert mich immer wieder an meine eigentliche Aufgabe als Abt, nämlich ›Brückenbauer‹ zu sein.«

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WAhl zuM Abt – ver Ant WortunG übernehMenIm Juli 2003 schließlich fällt die Abtwahl der Mönche von Sankt Bonifaz in Mün-chen und Andechs auf den 34jährigen P. Johannes. Für ihn bis heute eine über-raschende Entscheidung. Am Schutzen-gelfest, dem 2. Oktober, der zugleich Pa-tronatstag der Bayerischen Benediktiner ist, erhält Abt Johannes die Weihe durch den Erzbischof von München und Frei-sing, Friedrich Kardinal Wetter. Es fol-gen zwölf bewegte Jahre, die Abt Johan-nes nach eigenen Worten vor allem eines lehren: »Verantwortung zu übernehmen. Unsere Gemeinschaft hat nicht für unser Kloster, sondern auch für die Familien unserer rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in München und Andechs und für die vielen tausend Gäste pro Jahr eine Verantwortung. Diese wahrzunehmen, ist nicht leicht. Da gibt es nicht immer den einfachen und bequemen Weg, sondern man muß auch einmal, selbst wenn es einem schwer fällt und von außen wenig Verständnis zu erwarten ist, Konflikte an-gehen, um sie zu klären. Nichts anderes

meint Benedikt, wenn er schreibt: »Nicht unauf-richtig Frieden schlie-ßen.« Bei so viel öffent-licher Wahrnehmung ist es Abt Johannes beson-ders wichtig, die klöster-liche Gemeinschaft wei-ter zu festigen: »Das ist eine meiner wichtigsten Aufgaben. Freilich ist es nicht immer einfach,

der Eigenart vieler zu dienen, wie Bene-dikt den Dienst des Abtes beschreibt. Hier hilft mir auch der Gedanke meines Wahl-spruches »Lieben aus ganzem Herzen«. Le-ben in Gemeinschaft bedeutet couragierte Beherztheit, sich auf andere Menschen einzulassen, sich mit ihnen auseinander-zusetzen und das Leben mit ihnen zu tei-len. Freilich gilt das auch für mich und so bin ich den Mitbrüdern sehr dankbar, dass sie auch mich mit meinen Schwächen an-nehmen.« .

»deM reich Got tes jeden tAG ein stück zur Ankunf t verhelfen.«Im November 1994 legt Claudius Eckert sei-ne zeitliche Profess ab und erhält seinen Ordensnamen Johannes. Ab 1995 begleitet er die Exerzitien für Manager mit und hat seither das eine oder andere mittelständi-sche Unternehmen in Ethikfragen beraten. Seine feierliche Profess legt er im Juli 1998 in Andechs ab, und bindet sich auf Dau-er an die klösterliche Gemeinschaft. Ein Jahr später wird Fr. Johannes mit einer Ar-beit in Kooperation mit BMW zum Thema: »Dienen statt Herrschen. Unternehmenskultur und Ordensspiritualität« zum Doktor der Theolo-gie promoviert. 2000 er-hält er zusammen mit P. Korbinian in Andechs die Priesterweihe, die erste Weihe auf dem Heiligen Berg seit der Sä-kularisation 1803. In den folgenden drei Jahren ist er als Seelsorger, zunächst als Kaplan, dann als Pfarrer in Erling und Machtlfing tätig. »Das war eine sehr schöne Zeit«, sagt Abt Johannes im Rückblick. »Ich will immer und zu allererst Seelsorger sein. Es geht mir weniger um die Kirche als solche oder um den Erhalt und das Wachstum eines Klosters. Das alles ist zwar nicht un-wichtig. Aber entscheidend ist, ob wir mit den Menschen, die uns anvertraut sind, Suchende bleiben, nach Gott und seinem Reich.«

Eine wichtige Zeit war dabei der Zivil-dienst im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ruhpolding zwischen 1988 und 1990. Abt Johannes im Rückblick: »Es waren intensive Monate. Hier habe ich erfahren: Pflege ist harte, aber auch erfül-lende Arbeit. Die häufige Konfrontation mit Sterben und Tod erschließt eine tiefe-re Dimension des Lebens. Schön war, dass man als Zivildienstleistender wenig Ver-antwortungsdruck hat. Ich hatte viel Zeit, immer wieder in die Berge zu gehen, vor oder nach der Schicht. So konnte auch der Entschluss reifen, das Theologiestudium in München zu beginnen. Ohne freilich zunächst zu wissen, auf welche konkrete berufliche Perspektive dieses Studium hin-auslaufen sollte.«

»sAnk t bonifA z hAt Mich fAsziniert«Daher besuchte Abt Johannes im Rahmen seines Theologie-Studiums Kurse im Rah-men der »Zusatzqualifikation für Geistes-wissenschaftler«. »In diesen Kursen lernte man auch ganz praktische Dinge, wie zum Beispiel Schreibmaschine schreiben mit zehn Fingern«, so Abt Johannes lächelnd. »Aber hier konnte ich auch die wichtigen Kontakte zu BMW knüpfen, die mich ei-nen großen Teil meines weiteren Studi-ums samt meiner Doktorarbeit beschäfti-gen sollten.« Vor allem in den Bereichen Religionspädagogik und Sozialethik setzt er nun seine Studienschwerpunkte. Wäh-rend der Student die breiten Möglichkei-ten seines Studiums ausschöpft, trifft er auch eine persönliche Entscheidung: »Sankt Bonifaz hatte mich recht schnell zu Beginn meiner Zeit in München faszi-niert. Eine klösterliche Gemeinschaft, die sich mitten in der Großstadt stark in der Seelsorge engagiert, das hat mich sehr an-gesprochen. Und nachdem ich in Sankt Bonifaz und Andechs als Gast mitleben durfte, bat ich Abt Odilo und die Gemein-schaft schließlich 1993 um Aufnahme in unser Kloster.«

»Sankt Bonifaz hatte mich recht schnell zu Beginn meiner Zeit in München fasziniert. Eine klösterli-che Gemeinschaft, die sich mitten in der Großstadt stark in der Seel sorge en-gagiert, das hat mich sehr ange sprochen.«

»Ich will immer und zu allererst Seelsorger sein. Entscheidend ist, ob wir mit den Menschen, die uns anvertraut sind, Suchende bleiben, nach Gott und seinem Reich.«

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Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkelaus der Hofpfisterei

GENUSS & NATÜRLICHKEIT

www.hofpfisterei.de

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Die Sankt-Gregorius-AnstaltZur wechselvollen Geschichte von Rothenfeld bei Andechs

Ganz in der Nähe von Andechs liegt mitten im

Wald, wenn auch in den letz-ten Jahren zunehmend an

ein Gewerbe gebiet angeglie-dert, die ehemalige Andech-

ser Schwaige Rothenfeld – bis 1803 ein landwirtschaftliches

Gut des Klosters, dann in priva ter Hand und von 1905

bis 1933 erneut in Andech-ser Besitz. Aus dieser Zeit vom

Beginn des 20. Jahrhunderts stammen die umfangreichen

Gebäude, deren mit einem Turm bekröntes Haupthaus

von weitem an eine Kirche er-innern mag. Eine Kapelle gibt es dort zwar noch heute, die eigentliche Nutzung war und

ist jedoch eine andere. Stiftsar-chivarin Birgitta Klemenz wirft einen Blick in die wechselvolle

Geschichte von Rothen feld.

Ein besonderer Schwerpunkt in An-dechs war neben der stiftungsge-mäßen Funktion als Wirtschaftsgut

für die Abtei Sankt Bonifaz in München das soziale Wirken. Auf Ersuchen des Bay-erischen Staatsministeriums des Innern und auf persönlichen Wunsch König Ma-ximilians II. hatte Abt Bonifaz Haneberg (1854–1872) 1856 ein »Rettungs- und Erzie-hungshaus für verwahrloste und gefähr-dete Jugendliche« gegründet, das nach dem Kinderfreund und Kirchenpatron des Klosters den Namen St.-Nikolaus-An-stalt erhielt. Das neue Erziehungsheim übernahm die seit 1853 in der Armenkin-deranstalt der Vorstadt Au bei München untergebrachten Buben zwischen neun und 14 Jahren, die der »Katholische Ver-ein zur Erziehung verwahrloster Jugend« dort betreuen ließ. Weil der Verein um eine gesicherte kirchliche Leitung seiner Anstalt bemüht war, hatte er sich an Abt Haneberg gewandt. Der Vertrag zwischen

Verein und Abtei regelte u.a. die Aufnah-me der Vereinszöglinge in Andechs ab dem 1. August 1856, übertrug die Leitung und Besorgung der Anstalt dem Abt von St. Boni faz und bestimmte die vom Verein zu begleichenden Zahlungen für Unterhalt des Lehr- und Aufsichtspersonals sowie die Verpflegung und Kleidung der Zög-linge. Er wurde zunächst für fünf Jahre geschlossen, 1861 dann auf unbestimmte Zeit erneuert.

In Andechs gab es neben den Zöglin-gen des Vereins bald auch die so genann-ten Stiftszöglinge, die Sankt Bonifaz selbst aufgenommen hatte, sowie Regierungs-zöglinge, für die bis 1872 ein staatlicher Zuschuss gewährt wurde. Die Kosten für das Stift waren dennoch beträchtlich, so wurden bereits zu Beginn jährlich rund 5.000 Gulden aufgebracht.

Am 1. Januar 1880 war eine zweite Ab-teilung entstanden – für Knaben von 12 bis 18 Jahren, die straffällig geworden waren

In Rothenfeld wurde neben einer Berufsausbildung auch großer Wert gelegt auf die Freizeit-gestaltung, sei es durch Sport, Theaterspielen oder hier beim gemeinsamen Musizieren. Zusammen mit der baulichen Struktur waren diese Prinzipien den damaligen Erziehungs-standards weit voraus.

Rothenfeld 2015

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rothenfeld nAch 1933 : von der theoloGischen hochschule zur str Af voll zuGsAnstAlt Im Zusammenhang mit den Devisen-prozessen im Dritten Reich boten die Re-demptoristen Rothenfeld dann dem Staat als Ersatz für die Zahlung einer hohen Geldstrafe an, zu der sie in einem der Schauprozesse verurteilt worden waren. Am 1. April 1937 verließ der letzte Redemp-torist Rothenfeld – nicht einmal vier Jahre nach dem Erwerb. Am 16. Mai 1938 wurde hier ein Frauengefängnis eröffnet, das im Sommer 1943 in eine Frauen-Jugend-Straf-anstalt umgewandelt wurde. Am 1. Juni 1966 wurde diese Anstalt als selbstständi-ges Gefängnis aufgelöst. Seitdem ist Ro-thenfeld Außenstelle der Strafvollzugsan-stalt Landsberg am Lech. .

wurde die Anstalt feierlich eröffnet und die Trennung von der St.-Nikolaus-Anstalt vollzogen. P. Maurus Mayrhofer wurde zum Direktor der neuen Anstalt ernannt, die zwei Jahre später bereits 130 Zöglinge beherbergte.

Auch hier war der laufende Betrieb mit hohen Kosten verbunden, die nur zum Teil durch Erträge und Fürsorgeerziehungsbei-träge abgedeckt werden konnten. Allein der Bau der Anstalt hatte mehr als eine halbe Million Mark verschlungen. Nach-dem die wirtschaftlich schwierigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg 1925 bereits die Schließung der Nikolausanstalt zur Folge hatten, verkaufte Abt Bonifaz Wöhrmüller (1919–1951) am 11. Juli 1933 den gesamten Rothenfelder Besitz an die Oberdeutsche Provinz der Redemptoristen, die hier für 40 bis 60 Kleriker eine theologische Hoch-schule einrichtete, denn auch die Rothen-felder Anstalt war letztlich nicht mehr zu finanzieren gewesen.

und deshalb in eine Besserungs- oder Er-ziehungsanstalt eingewiesen wurden. Auch in die Abteilung der Großen wurden bald Zöglinge aus Gemeinden und von Privatpersonen aufgenommen. Weite-re Anforderungen ergaben sich aus dem Zwangserziehungsgesetz von 1902. Da es auf Dauer nicht ratsam schien, die 9- bis 14jährigen Buben der Nikolausanstalt und die Zwangszöglinge gemeinsam zu betreu-en, waren erste Gedanken an einen Neu-bau die Folge. Abt Gregor Danner (1904–1919) erwarb deshalb 1905 die Schwaige Rothenfeld mit den dazu gehörenden Lie-genschaften, die ca. eine halbe Stunde von Andechs entfernt bis zur Säkularisa-tion schon einmal im Besitz des Klosters gewesen war.

revolutionäres pädAGo ­Gisches konzept zu beGinn des 20. jAhrhunderts1907 begannen dort die Bauarbeiten, bis 1910 entstanden das große Haupthaus mit den Gemeinschaftsräumen und vier klei-nere Häuser im so genannten Pavillonsys-tem. Kleine Wohneinheiten mit zumin-dest annähernd familiärer Atmosphäre und Betreuung sowie die Ausbildung in kleinen Gruppen waren für damalige Ver-hältnisse revolutionär. Im Oktober 1910

Postkarte mit der alten Schwaige, dem land wirtschaftlichen Gut, das bis zur Säkularisation 1803 zum Kloster Andechs gehört hatte

Die Sankt-Gregorius-Erziehungsanstalt Rothenfeld, benannt nach dem damaligen Abt Gregor Danner bzw. seinem Namenspatron

– um das Haupthaus in der Mitte gruppieren sich die vier kleineren Häuser im Pavillonsystem

Die Kirche der Gregoriusanstalt. Sie wurde später u. a. mit einem Altar-

bild ausgestattet, das die Verehrung des Herzens Jesu zum Thema hat.

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Das Alpenvorland südlich Münchens während der letzten

Eiszeit vor 20.000 Jahren. (Zeichnung von Marie-Anne Jakob)

relikt einer riesigengletschermühle

Ein Blick in die bewegte Entstehungsgeschichte des Heiligen Bergs

andechs

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Üblicherweise bewegt sich ein Vorland-gletscher durch Nachlieferung von Eis aus den Bergen der Schwerkraft folgend mit einigen Zehnermetern pro Jahr in Rich-tung Vorland bis zu seinem äußeren Ende (= Gletscherstirn), wo das Eis schließlich abschmilzt. Dabei stellt sich ein stets sich änderndes Gleichgewicht zwischen Nach-schub und Abschmelzen ein, das als Vor-stoß oder Rückzug an der Gletscherstirn erkennbar ist.

Wenn z. B. durch eine abrupte Erwär-mung die Nachlieferung von Gletschereis unterbrochen wird, bildet sich so genann-tes Toteis. Dies bedeutet, dass solches Eis nicht mehr eingezwängt ist in den be-schriebenen Transportmechanismus und vor Ort regungslos, also tot, liegen bleibt. Auch auf solchen Eisoberflächen fließt auf der Oberfläche Schmelzwasser ab und stürzt über Gletschermühlen in den Un-tergrund.

W ährend der größten Ausdeh-nung der Gletscher in der letz-ten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren

überdeckte der Isar-Loisach-Gletscher, von den Alpen kommend, Andechs um etwa 200 Meter und reichte im Norden et-wa bis zum Rothschwaiger Forst vor den Toren von Fürstenfeldbruck. Beim Rück-schmelzen des Gletschers verharrte das Eis an drei verschiedenen Eisrandstadien, die heute weit geschwungen das durch den Gletscher ausgeschurfte Zungenbecken mit dem Ammersee zwiebelförmig um-schließen.

Gesteinsschut t iM festen Griff der GletscherMühlenSolch ein Eisrand kann vom Kloster An-dechs mit Blick nach Osten erkannt wer-den und wird dort durch den Waldrand nachgezeichnet. Zu dieser Zeit vor viel-leicht 17.000 Jahren war das Gebiet von An-dechs immer noch von vielleicht 100 Meter Eis überdeckt. Im Sommer taute die Son-ne den Gletscher oberflächlich an, so dass sich der im Eis enthaltene Schutt an der Gletscheroberfläche anreicherte. Durch das auf dem Eis abfließende Schmelz-wasser wurde der Schutt zusammenge-schwemmt, bis das Schmelzwasser im Bereich so genannter Gletschermühlen in den Untergrund verschwand. Dort wurde der überwiegend kantige, zusammenge-spülte Gesteinsschutt in dem Hohlraum der Gletschermühle angereichert und ab-gelagert.

»Nagelfluhfels und Moränen hügel bei Kloster Andechs«. Federzeichnung von Mattheus Schuster (1906) nach einem Aquarell von Carl Wilhelm von Gümbel.

Der Heilige Berg mit dem Kloster Andechs ist ein

Kind der letzten Eiszeit, als der Isar-Loisach-Gletscher weite

Teile des Alpenvorlands über-deckte. Heute kann man vom

Berg weit in alle Richtungen blicken, während die Entste-hung vereinfacht dargestellt

auf ein Loch im Gletscher zurückzuführen ist, in dem

sich zusammengeschwemmter Schutt angesammelt hat.

Der promovierte Geologe Ro-land Kunz lädt zu einem Streif-

zug in die Zeit der »Kinder-tage« des Heiligen Berges ein.

In der letzten Eiszeit überdeckte der Isar-Loisach-Gletscher Andechs um etwa zweihundert Meter

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nAturbeton und e xtreMer WAsserreichtuM iM kientAlDaneben kommen auch feinkörnigere Va-rianten mit Schluff und Ton als Haupt-bestandteile vor, die zusammen mit den Flinzsanden so gering wasserdurchlässig sind, dass sie den Grundwasserstauer für die darüber liegenden Schichten bilden. Die Quellzone mit dem Flinz als Wasser-stauer ist durch dunkelgrüne Felder mit dem so genannten Winterschachtelhalm, Equisetum hyemale, als Zeigerpflanze für extremen Wasserreichtum im Kiental gekennzeichnet. Hier treten zahlreiche Quellen zutage. Im Bereich der Quellaus-tritte und Quellbäche fällt nach demsel-ben Prinzip wie im Kaffeekocher Kalk aus und bildet im Laufe der Zeit Kalktuff.

In der Schichtsäule über dem Flinz folgen die Konglomerate des Decken-schotters, welche die nahezu senkrechten Steilhänge der Schlucht mit Wandhöhen von teils über 30 Meter bilden. Es handelt sich um natürlich verfestigte Kiese, »Na-turbeton«. Das Material selbst besteht aus Schmelzwasserkiesen, die durch den Transport im fließenden Wasser verrundet und der Korngröße nach sortiert wurden. Diese Kiese sind in einer älteren Eiszeit, der so genannten Mindeleiszeit gebildet worden. Die Verfestigung der eigentlich losen Kiese ebenfalls mit ausgefälltem Kalk erfolgte erst sekundär und ist auch heute ein noch andauernder Prozess.

der WeG nAch Andechs durch dAs kientAl – ein GAnG durch Millionen jAhre erdGeschichteAuf dem Weg von Herrsching nach An-dechs überwindet man durch die Kien-talschlucht rund 170 Höhenmeter. Der Kienbach hat sich in der Zeit seit dem Abschmelzen der Gletscher viele Zehner-meter in den Untergrund hineingegra-ben. Das durch Wasserkraft erodierte Material sammelte sich am Ausgang der Schlucht an und bildet heute den rie-sigen Schwemmfächer, der sich in den Ammersee hinein vorgeschoben hat und auf dem später größtenteils die Ortschaft Herrsching errichtet wurde. Der Materi-alabtrag von teils bis 100 Meter Höhe und teils 400 Meter Breite von Schluchtrand zu Schluchtrand ist beträchtlich. Auch die Größe des Schwemmfächers von über ei-nem Quadratkilometer Fläche und bis zu 15 Meter Dicke ist beachtlich. Diese Ma-terialumlagerung erfolgte in einem Zeit-raum von etwa 15.000 Jahren und dauert heute noch an. Durch die tiefe Einkerbung

des Kienbachs sind die geologischen Schichten des Untergrunds gut aufgeschlossen.

Den ältesten Unter-grund im Kiental bilden die Schichten der Obe-ren Süßwassermolas-se, die vor etwa 10 bis 15 Millionen Jahren in ei-nem warmen subtropi-schen Klima abgelagert

wurde. Dabei wurde Material mit einem vergleichbaren Liefergebiet wie heute aus den Alpen durch die Verwitterung soweit korrodiert und aufgelöst, dass nur die am verwitterungsresistentesten Materialien wie Quarz und Hellglimmer übrig blieben. Die Hellglimmer bilden die typischen Flin-zerl, die in der Sonne glitzern und so dem Gestein den landläufigen Namen »Flinz« gaben.

bäckerbichl – der kleine bruder des heiliGen berGes Durch die fehlende Gletscherbewegung sind die Ablagerungen solcher Gletscher-mühlen nunmehr erhaltungsfähig, weil sie eben nicht mehr von der Eisbewegung verdriftet werden. Nach dem vollständi-gen Abschmelzen des Toteises bilden die überwiegend kiesigen und kantigen Ab-lagerungen in der Gletschermühle einen relativ steilen Hügel, der mitunter einem künstlichen Grabhügel gleicht und sich jedenfalls von der Form auffällig von den sonstigen Hügel unterscheidet. Daher wurde in der geologischen Fachsprache hierfür der Begriff Tumulus gewählt, das lateinische Wort für Grabhügel.

Auf dem höchsten Tumulus der Um-gebung steht heute das Kloster Andechs. Beim Besteigen des Berges sind die allseits steilen Böschungen sehr wohl zu spü-ren. Vom Bräustüberl Richtung Südosten blickend erkennt man in rund ein Kilo-meter Entfernung den Bäckerbichl, den klei-nen unbebauten Bruder von Andechs. Auch hier fallen die sehr steilen Böschungsflanken auf. Auch der Bäckerbichl wirkt wie ein Kieshü-gel, der eigentlich nicht hierher gehört. Oben vom Bäckerbichl weiter nach Osten bildet man einen weiteren Tumulus, der mit Wald be-standen ist und etwas kleiner und damit überschaubarer ist. Die Böschungsflan-ken sind recht steil und im Gipfelbereich ist kantiger, blanker Kies an der Erdober-fläche erkennbar. Durch solches Material werden erst die steilen Böschungswinkel ermöglicht. Ansonsten wäre durch die Wirkungen der Schwerkraft (z.B. Rut-schungen) schon eine Einebnung erfolgt.

Auf dem höchsten Tumulus (lat. Grabhügel) der Um-gebung steht heute das Kloster Andechs. Beim Besteigen des Berges sind die allseits steilen Böschun-gen sehr wohl zu spüren.

Nur die verwitterungs-resistentesten Materialien wie Quarz und Hellglimmer bleiben nach der Korrosion übrig. Die Hellglimmer bilden die typischen Flin-zerl, die in der Sonne glit-zern und so dem Gestein den landläufigen Namen »Flinz« gaben.

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AM Alten WAsserkr Af t Werk des klosters iMposAnt ver­festiGte nAturbeton­WändeDer Deckenschotter wird schließlich noch von der Grundmoräne, einem Geschie-bemergel aus feinkörnigem Material, in dem regellos kiesige und steinige Kompo-nenten sowie Blöcke bis über einen Kubik-meter eingelagert sind, überdeckt. Dieser Geschiebemergel wurde an der Basis des Gletschers während der letzten Eiszeit abgelagert und bildet an der Ostseite des Kienbachtals die obersten 5 bis 10 Meter der Schlucht. Beim Versickern von Nieder-schlagswasser löst sich aus dem Geschie-bemergel der Kalk heraus, der Sickerwas-ser bis zur Sättigung angereichert hat. Mit dem Auftreffen auf die darunterliegenden Kiese mit den natürlich dort vorhande-nen Gesteinshohlräumen verändern sich geringfügig die Verhältnisse in der Bo-denluftatmosphäre, so dass ein Teil des übersättigten Kalks aus dem Sickerwas-ser ausfällt und dort zur Verfestigung bzw. Konglomerierung der Kiese gleich einem Naturbeton führt.

Es ist feststellbar, dass die Konglo-merierung der Kiese regelmäßig mit Ent-fernung zum Talrand abnimmt. Dies ist dadurch erklärbar, dass die Bodenluft-atmosphäre mit der Luft in der Kienbach-schlucht noch im Austausch steht und die CO2-haltige Bodenluft mit der Atmo-sphärenluft ausgetauscht wird, wodurch in den Kiesen dahinter der Prozess der Kalkausfällung fortlaufend erfolgt. Wei-ter hinten im Berg stellt sich dagegen eher ein Gleichgewichtszustand ein. Dann ver-sickert das kalkreiche Sickerwasser wei-ter nach unten auf die Grundwasserober-fläche, ohne dass es zu Kalkausfällungen kommt.

Die Deckenschotter bilden teilweise stark verfestigte Wände, die insbesonde-re an dem Wasserfall mit der Brücke und dem ehemaligen Wasserkraftwerk am Ausgang der Kienbachtalschlucht nahe dem Ortsbeginn von Erling eindrucksvoll erkennbar sind. .

Geologische Karte 1 : 25.000 von Erling-Andechs mit Umgebung.

geologische aufnahme Hermann Jerz 1990 unter Verwendung der Aufnahmen von Wolfgang Conradi (1986) und Susanne März (1975). kartengrundlage Topographische Karte 1 : 25.000, Blatt 8033 Tutzing

Quartär Holozän Pleistozän Tertiär Miozän

Talboden und jüngste AblagerungenWürmeiszeitliche Erosionskante oder Terrassenkante

Sand und Sandmergel („Flinz“) der Oberen Süßwassermolasse; Tertiär

Quelle

Brunnen

Hang- und Verwitterungsschutt; Blockschutt

Würmeiszeitliche Abschmelzschotter Schmelzwasser-Abflußrichtung

BachschwemmfächerWürmmoräne allgemein, meist Ablationsmoräne auf Grundmoräne

Niedermoor Würm-Endmoräne oder -Rückzugs moräne mit Wallform vorwiegend stark bewegtes Relief

Sinterkalkabsätze Drumlin

Hangrutschungen bzw. Rutschgebieta) Kamesartige Aufschüttung aus Kies und Sandb) Toteiskessel

Postglaziale Erosionskante oder Terrassenkante

Mindelzeitlicher Schotter, sog. Deckenschotter vorwiegend Nagelfluh

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Wegen Krankheit, auch seiner Frau, musste er seinen Wohnsitz 2012 von Rais-ting nach Düsseldorf zu seinem Sohn ver-legen. Erst verstarb seine Frau Luzie im Jahr 2013. Im Juli 2014 kam dann die Todes-nachricht von Herrn Erich Wunderlich. Er verstarb im Alter von 94 Jahren.

Sein gutes und engagiertes Wirken als Diakon, wie auch als Privatperson, wird über seinen Tod hinaus weiter in Raisting in guter Erinnerung bleiben.

Zum 10-jährigen Diakon-Jubiläum gratulierte ihm die Vorstandschaft des Katholischen Frauenbundes recht herzlich:

10 Jahre! Wie viel Tage manche Freude und so manche Plage! Doch Sie haben, was auch immer kam, und Sie so und so in Anspruch nahm, nie versagt und niemals aufgegeben. Welch ein schönes und erfülltes Leben! Und so ist und bleibt der Wunsch lebendig: Bleiben Sie so wendig und beständig uns zur Freude und zum Vorbild auch. So ist es viel mehr als nur ein Brauch, Ihnen herzlich dankbar zu gesteh’n: Lang noch möchten wir Sie bei uns sehn!

Auf diesem Wege sei ihm für seine Mühen und Arbeiten als Diakon nochmals ein herzliches »Vergelt’s Gott« gesagt. Lieber Herr Diakon Erich Wunderlich, ruhe in Frieden. .

Über Jahre hinweg hat Diakon Erich Wunderlich neben seinem Dienst als Diakon in der Pfarrei Raisting hier am Heiligen Berg ungezählte Gruppen durch die Wallfahrtskirche geführt. Auf seine ihm eigene charmante, fantasie reiche und einfühlsame Weise hat er vielen Menschen die Sinne geöffnet für die Geschich-te der Andechser Wallfahrt, die Schönheit der Kirche und die Le-bendigkeit des Glaubens. Der Fa-milienkreis der Pfarrei Raisting hat uns freundlicherweise den Abdruck des Nachrufes erlaubt.

Erich Wunderlich kam 1984 nach Raisting und trat die Stelle als Dia-kon der Pfarrei Raisting an. Seine

Aufgabe war es, den Pfarrer zu entlasten. Er gestaltete jeden Mittwoch Früh das gern besuchte »Morgenlob«.

Er verstand es immer sehr gut, alles bestens vorzubereiten, was Texte und Lie-der betraf. Über viele Jahre machte er es sich zur Aufgabe, die traditionelle Herz-Jesu-Andacht an jedem ersten Sonntag im Monat als Abendandacht zu feiern.

In dieser Zeit war er viel unterwegs zu Krankenbesuchen im Ort und auch aus-wärts in Krankenhäusern oder Altenhei-men. Seine Tätigkeit war weit über die Ortsgrenze hinaus gewünscht. So unter anderem im Altenheim Seefeld und im Kloster Andechs – auch als sehr kompeten-ter Kirchenführer.

Viele Kinder aus Raisting empfingen von ihm das Heilige Sakrament der Taufe. Er bereitete sich gerne mit den Eltern auf diese Feier vor. Oft bereicherte er das Pro-gramm vom Raistinger Frauenbund mit interessanten Dia-Reise-Berichten und besinn lichen Bildbetrachtungen. Seine Worte zum Advent waren ein gern gehör-ter Teil der Feier.

Beim Seniorenfasching war er oft mit seiner Frau Luzie dabei. Sie liebten beide die Blasmusik und freuten sich über die humorvollen Einlagen. Viele Jahre be-gleitete er die jährliche Wallfahrt nach Altötting und gestaltete des Öfteren die anschließende Maiandacht mit. Im Fami-lienkreis war er über 20 Jahre geistlicher Beistand.

Er las sehr gerne. Mit seinem Wissen über Glaubens- und Lebensfragen und durch sein freundliches, ausgeglichenes Wesen war er in unserer Runde ein unter-stützender Seelsorger und ein gern gese-henes Mitglied. Er trug mit dazu bei, dass dieser Kreis seit nunmehr 40 Jahren be-steht.

Beliebter Seelsorger verstorbenNachruf für Diakon Erich Wunderlich

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60. Geburtstag von Fr. Wolfgang Pürner

Z u seinem 60.Geburtstag, den Fr. Wolfgang Pürner Ende März 2015 gefeiert hat, gratulieren wir sehr

herzlich. In München aufgewachsen, trat er als gelernter Bankkaufmann 2008 in un-ser Kloster Sankt Bonifaz ein. Heute ver-sieht Fr. Wolfgang für die klösterliche Ge-meinschaft den Dienst des Gastmeisters. Für ein Kloster mitten in der Stadt, das im Laufe des Jahres eine große Zahl von ganz unterschiedlichen Gästen aufnimmt, ein verantwortungsvoller Dienst, der viel Finger spitzengefühl für die Bedürfnis-se der Gemeinschaft und der Gäste erfor-dert. Als Refektoriar sorgt er dafür, dass der Tisch für die täglichen Mahlzeiten im Speisesaal des Klosters (lat. refectorium)

gedeckt ist, alles seine Ordnung hat und auch die Gäste ihre Plätze im Refektorium zu den Mahlzeiten finden. Darüber hinaus arbeitet Fr. Wolfgang auch in der Stifts-bibliothek mit ihren über 250.000 Bänden mit.

Für die kommenden Jahre wünschen wir Fr. Wolfgang von Herzen Gottes Segen, Gesundheit, Schaffenskraft und Ausdauer für seinen Dienst an der Gemeinschaft von Sankt Bonifaz und ihren Gästen. .

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wie heute von gott sprechen?

Augustinerpater Matthäus Klein und Benediktinerin Michaela Puzicha über die Spiritualität ihrer Ordensgemeinschaften

Papst Franziskus, ein Ordens-mann an der Spitze der katholi-schen Kirche, hat das Jahr 2015 zum Jahr der Orden erklärt. Eine Chance, die unterschiedli-chen Spiritualitäten von geist-lichen Gemeinschaften neu zu entdecken. Dieser Herausfor-derung stellten sich im Rahmen des Collo quium Benedictinum® im März vier Ordensleute: ein Augustiner-Eremit, eine Benedik-tinerin, ein Franziskaner und ein Jesuit. Das Andechser Bergecho dokumentiert die Vorträge des Augustiners Pater Matthäus Klein und der Benediktinerin Michaela Puzicha in einer Zusammenfas-sung der Autoren. Die Vorträge des Franziskaners Cornelius Bohl und des Jesuiten Stefan Kiechle folgen in der Ausgabe 2-2015.

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stets neu mit Leben erfüllt werden! So heißt es z.B. im zweiten Kapitel: »Wenn ihr in Psalmen und Liedern zu Gott betet, dann sol-len die Worte, die ihr aussprecht, auch in eurem Herzen lebendig sein.« Ein weiteres charakte-ristisches Kennzeichen der Augustinusre-gel: Es ist kaum von asketischen Übungen die Rede, vielmehr setzt Augustinus den Akzent auf das Leben in Gemeinschaft als Mittel zur Überwindung des Egoismus. Wenn Augustinus das Gemeinschaftsle-ben so stark betont, dann deshalb, weil er im Individualismus das größte Hindernis sah, um die Forderungen des Evangeliums zu verwirklichen. Die erste Christenge-meinde von Jerusalem spielte bei ihm die Rolle eines uralten Traumes vom Zusam-menleben der Menschen. Man könnte die Augustinusregel sozusagen als einen Auf-ruf zur Gleichheit aller Menschen gemäß

dem Evangelium ansehen. Darin schwingt implizit natürlich auch ein Protest gegen die Ungleich-heit in der aktuellen Gesellschaft mit, die unter Habsucht, Hoch-mut und Machtgier schwer zu

leiden hat. Nach Augustins Auffassung müsste die Klostergemeinschaft eine Al-ternative zu dieser Gesellschaft bieten, in-dem sie eine Gemeinschaft von ganz un-terschiedlichen Menschen bildet, deren Zusammenleben durch die Liebe zueinan-der und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist: »Ehrt gegenseitig in euch Gott; denn jeder von euch ist sein Tempel geworden.«

Gemeinschaft bedeutet für Augustinus allerdings nicht dasselbe wie Gleichma-cherei. Es ist jedenfalls sehr auffallend, wieviel Aufmerksamkeit die Regel der

die reGel des hl . AuGustinusAugustinus schrieb seine Regel etwa um das Jahr 397, also ungefähr zehn Jahre nach seiner Taufe. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon ein gewisses Maß an per-sönlicher Erfahrung mit dem Leben als Mönch gesammelt. Die Augustinusregel lässt deutlich erkennen, dass sie eine Zu-sammenfassung der geistlichen Vorträge ist, die Augustinus für seine Mönche hielt. Der Text der Regel enthält mindestens 35 erkennbare Hinweise auf die Bibel, und zwar 8 auf das Alte Testament und 27 auf das Neue Testa-ment. Dieser sogenannte bi-blische Stil garantiert der Au-gustinusregel trotz wechseln-der Zeiten und Kulturen einen bleibenden Wert.

Die grundlegenden Aussagen der Au-gustinusregel orientieren sich am Ideal der ersten Christengemeinde von Jerusa-lem, wie wir sie aus der Apostelgeschichte (4,31–35) kennen. Liebe und Gemeinschaft bilden die zentralen Werte. Es fällt sofort auf, dass die Regel nur einige wenige kon-krete Vorschriften oder Anordnungen für den Einzelfall enthält. Es geht nirgendwo um Details, sondern immer um das Herz des Menschen. Alles Äußerliche muss Aus-druck der inneren Gesinnung sein und

Als Beitrag zum Jahr der Orden hat das Colloquium Benedictinum der Mönche von Sankt Bonifaz vier

klassische Ordensregeln betrachtet und im Austausch mit vier Ordensleuten ge-fragt: Welches Gottesbild prägt die jewei-lige Regel? Wie kann dieses Gottesbild ins Heute übertragen werden?

P. Matthäus Klein OSA (rechts)und Abt Johannes Eckert

(unten)

Es geht immer um das Herz des Menschen

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sind. Man kann durchaus sagen, dass wir einen Kommunismus leben, der tatsäch-lich funktioniert: Alle Einnahmen, die Mitbrüder erarbeitet und erwirtschaftet haben, landen in einem Topf. Der Inhalt wird nicht scheinbar »gerecht« zwischen allen aufgeteilt, sondern jeder erhält, wie es Augustinus in unserer Ordensregel vor-gibt, das, was er nötig hat. Und das kann für jeden ganz anders aussehen. Dazu sagt Pater Dominik aus Würzburg: »Glücklich kann ich feststellen: Ich erlebe keinen Neid und keine Angst, zu kurz zu kommen. Unsere freiwil-lige Gütergemeinschaft scheint mir eine gelungen gelebte Utopie.« .p. matthäus klein osa

Auf die Frage, welches Gottesbild sich in dieser Ordensregel zeigt, kann man meines Erachtens als Augustiner kurz und prägnant mit dem Titel der ersten Enzy klika unseres emeritierten Papstes Bene dikt XVI. antworten: »Deus caritas est« – »Gott ist die Liebe«. Benedikt selbst er-innerte ja daran, dass sich diese Enzyklika weithin dem Denken Augustins verdan-ke. Und dieser schreibt: »Der Wert der Liebe kann nicht stärker zum Ausdruck gebracht wer-den als durch die Aussage, dass sie Gott ist. Liebe ist mehr als eine Gabe von Gott. Eine Gabe Gottes kann man noch unterschätzen. Das kann man nicht mehr, wenn es um Gott selbst geht. Gegen-seitig wohnen also Gott und Mensch ineinander«. Während wir uns also in Bezug auf unse-re Liebe zu Gott leicht etwas vormachen können, wird dies bei der Liebe zu einem Menschen praktisch unmöglich. Da erfah-ren wir viel schärfer, wenn wir ihr nicht entsprechen, z.B. wenn wir Streit anfan-gen, jemanden beleidigen oder betrügen,

jemandem wehtun oder gegen ihn ungerecht sind. So lehrt uns die Lie-be zu einem Menschen, ob unsere Liebe zu Gott echt und kein Selbstbe-trug ist.

unser heute Al s AuGustinerAlle vier Jahre, wenn Vertreter aus allen deutschen Konventen zum Provinzkapitel zusammenkom men, werden die Karten neu gemischt. Es ist also möglich, dass ein Bruder von einem Kloster der deut-schen Augustinerprovinz in ein anderes versetzt wird. Die jeweilige Brüderge-meinschaft, ob sie nun in Würzburg lebt oder Münnerstadt, Erfurt oder Maria Eich, muss sich nun zusammensetzen und sich eine Hausordnung geben. Miteinander wird entschieden über Gebetszeiten, Es-senszeiten und Zeiten, in denen man ein-fach zusammensitzt und im Gespräch mit-einander hoffentlich wieder Kraft schöpft. Das macht tatsächlich unser Leben aus: dass alle Dinge gemeinsam beschlossen werden und Alleingänge die Ausnahmen

Unterschiedlichkeit der einzelnen Kon-ventsmitglieder beimisst und mit welcher Hochachtung sie den Wünschen und Be-dürfnissen eines jeden entgegenkommt. Deshalb heißt es in der Regel: »Jedem Bru-der (soll) gegeben werden, was er persönlich nö-tig hat!« Was das Fehlverhalten einzelner Brüder angeht, betont Augustinus immer wieder die Geduld Gottes und mahnt, dass das Aufdecken von Vergehen mit Liebe gegenüber den betreffenden Menschen, aber mit Abkehr von ihren Fehlern zu ge-schehen habe. Natürlich weist die Regel auch viele zeitgebundene Vorschriften auf, die wir heutzutage nicht mehr auf dieselbe Art verwirk-lichen können. Dazu unterscheidet sich ja das tägliche Leben eines Nordafrikaners im fünf-ten Jahrhundert zu sehr von dem der heu-tigen Zeit. Den Hinweis allerdings, dass die Gegenstände, die der Gemeinschaft gehören, mit größerer Sorgfalt behandelt werden sollen als die Dinge, welche uns zu unserem persönlichen Gebrauch über-lassen sind, den sollte man durchaus be-herzigen. Es scheint nämlich in der Natur des Menschen zu liegen, dass er genau die entgegengesetzte Haltung einnimmt. Er pflegt gewöhnlich mit den eigenen Sachen sorgfältiger umzugehen als mit dem, was der Ge meinschaft gehört.

L i T e r aT u r-T i P P

Bavel, Tarsicius Jan van: Augustinus von Hippo, Regel für die Gemeinschaft, Augustinus-Verlag 1990; Broschüre Augustiner Nr. 4, 2015

Puzicha, Michaela: Benedikt von Nursia begegnen, Sankt Ulrich-Verlag, Augsburg 2 2008

Die Liebe zu einem Men-schen lehrt uns, ob unse-re Liebe zu Gott echt und kein Selbstbetrug ist.

»Glücklich kann ich feststellen: Ich erlebe keinen Neid und keine Angst, zu kurz zu kommen. Unsere freiwil-lige Gütergemeinschaft scheint mir eine gelungen gelebte Utopie.«

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mit der zentralen Identitätsaussage aus der Gerichtsrede im Matthäusevangelium: »Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen, ich war krank und ihr seid zu mir gekommen« (Mt 25,35. 40; RB 53,1.7.15), und Christus im Fremden erkennt und im kranken Bruder (RB 36).

Alles deM Anvertr Auen, der Alles verMAGWenn wir nach einer umfassenden und zusammenfassenden Perspektive des The-mas suchen, spricht Benedikt eine Chris-tuserfahrung aus, die sich offensichtlich in seinem Leben bewährt hat und zur Mit-te seiner Existenz geworden ist. Er setzt auf die Macht Christi und wendet sich an den Herrn, der alles vermag – dominus, qui omnia potest (RB 28,5), und das gilt für alle Situationen. Damit drückt er nicht einfach eine optimistische Einstellung aus, auch geht es nicht um einen pädago-gischen Kunstgriff. Vielmehr gibt er seine Glaubenswirklichkeit als Bekenntnis und Zeugnis weiter. Der Herr allein ist es, der das Heil bewirkt.

Das Vertrauen, das sich darin zeigt, hat seine Kraft nicht aus sich selbst, son-dern lebt davon, dass Benedikt auf Chris-tus schaut. Nicht sein Vertrauen als sol-ches ist allmächtig, sondern weil er sich an den bindet, der alles vermag. Alles

– das ist ernst zu nehmen: alles, was un-möglich scheint, alles, was verwundet ist, alles, was ungelöst und ungeklärt ist – das vertraut Benedikt dem Herrn an. In der Erfahrung Benedikts lebt der Herr, der al-les, was möglich ist, Wirklichkeit werden lässt. .sr. michaela puzicha osb

des Mönchs zu Christus. Das macht die Bibel an vielen Stellen deutlich, vor allem im 1. Johannesbrief: »Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat. �…� Er hat uns zuerst geliebt« (1 Joh 4,10.19; vgl. Joh 1,38). Es ist zuerst die Liebe Christi, die den Mönch trägt.

christus nichts vor ziehenAls Abschluss der ganzen Regel schreibt Benedikt: »Christo omnino nihil praeponant

– Christus sollen sie überhaupt gar nichts vorzie-hen« (RB 72,11). Dieser Satz – an markanter Stelle positioniert – ist die Zusammenfas-sung seines geistlichen Testaments, als

das RB 72 angesehen wer-den muss, und macht da-mit das für ihn Wichtigs-te im Leben des Mönchs deutlich. Für Benedikt ist das keine moralische oder

asketische Anweisung, sondern Ausdruck seiner Christusbeziehung.

Damit ist zugleich das große Thema getaufter Existenz benannt, wenn schon eingangs (RB Prol. 2) der Sinn menschli-chen Lebens ausgesprochen wird: »… damit du zu ihm (Christus) zurückkehrst.«

Eine entscheidende Facette des Gottes-bildes Benedikts stellt die Christo-Praxie sicher. Ebenso wichtig wie die Rechtgläu-bigkeit, die Orthodoxie, ist ein christus-gemäßes Handeln, das Benedikt vorgibt

benedik t und die rede von Got tWenn Benedikt von »Gott« spricht, spricht er von Christus. Sicher gibt es keine sys-tematischen Überlegungen und dogmati-schen Einlassungen Benedikts, aber deut-liche Akzentuierungen. Er bleibt ganz und ausdrücklich auf dem Boden des Christus-Dogmas von Nizäa – in seinem Bekennt-nis: »Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt nicht geschaffen. Eines Wesens mit dem Vater«. Seine Aufmerk-samkeit gilt jedoch dem gelebten Glauben und einer Wirklichkeit, die sich der Ge-genwart des auferstandenen, erhöhten und wiederkommenden Herrn immer bewusst ist.

Es geht nicht um das Dogma, nicht um die Leh-re, sondern um Leben, nicht um Formulierun-gen, sondern um Beziehung, nicht um ein Gottesbild, sondern um Erfahrung.

Schon zu Beginn findet sich ein pa-ralleler Satz in RB 4,21: »Der Liebe Christi (zu Christus) nichts vorziehen – nihil amori Christi praeponere.« In RB 4,21 findet sich das Wort »amor«, das im Sprachgebrauch der Bene-diktusregel der Beziehung zwischen Chris-tus und dem Mönch vorbehalten bleibt (vgl. RB 4,72; 5,10; 7,34.69; 63,13; 72,3.9). Dabei ist der Liebe Christi zum Mönch der unbedingte Vorrang zu geben vor der Liebe

Es geht nicht um das Dogma, nicht um die Lehre, sondern um Leben

Schwester Michaela Puzicha OSB

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Weltkirche in AndechsDie Kardinäle von Addis Abeba und Nairobi zu Besuch auf dem Heiligen Berg

der Andechser Wallfahrtskirche. In ei-ner kurzweiligen Ansprache nahm Kardi-nal Souraphiel die Wiederauffindung des Andechser Reliquienschatzes durch eine Maus 1388 in den Blick. Er unterstrich die Würde auch der kleinsten Lebenswesen, »weil sie Gottes Geschöpfe sind« und freu-te sich sichtlich über die Aufmerksamkeit, die der Maus auch heute noch in der Wall-fahrtskirche geschenkt wird.

Nach dem Gottesdienst und einer klei-nen Stärkung im Bräustüberl führte Be-triebsleiter Alexander Reiss die beiden Kardinäle und die Delegation von AME-CEA und missio durch die Klosterbrauerei. »Das war für mich keine ganz alltägliche Führung. Es ist schon etwas Besonderes, zwei von weltweit 123 wahlberechtigten Kardinälen durch die Klosterbrauerei zu führen. Aber das anfängliche Herzklopfen hat sich schnell gelegt. Die beiden Kardi-näle waren sehr daran interessiert zu er-fahren, wie heute in einem klösterlichen Umfeld Bier gebraut wird. Und das Zwi-ckelbier in unserem Gär- und Lagerkeller haben sie wirklich genossen.«

Dr. Marie-Thérèse Knöbl, Assistentin des missio-Präsidenten Monsignore Wolf-gang Huber, und Reinelde Fink, Länder-referentin der Auslandsabteilung, kom-plettierten die Delegation von missio Mün-chen sorgten mit für einen intensiven und erlebnisreichen Austausch an diesem Tag in Andechs. .

Am 19. März, dem Josefitag, war der Heilige Berg wieder traditio-nell Ziel vieler Josefs und Jose-finen, die beim Gottesdienst in der Wallfahrtskirche und an-schließend im Bräustüberl ihren Namenstag gefeiert haben. Abt Johannes konnte an diesem Tag in Andechs sogar eine kleine Dele gation der ostafrikanischen Bischofskonferenz (AMECEA) begrüßen.

Der Präsident der AMECEA, Deme-rew Kardinal Souraphiel C.M., äthiopisch-katholischer Erzbischof

der Hauptstadt Addis Abeba, und sein Stellvertreter John Kardinal Njue, Erz-bischof von Nairobi in Kenia, hatten im Rahmen ihres Deutschland-Besuches ei-gens um einen Abstecher nach Andechs gebeten. missio, das internationale katho-lisches Missionswerk, das die Reise der AMECEA organisierte, nahm kurzfris-tig Kontakt mit Abt Johannes auf und so konnte die Delegation aus Ostafrika die benediktinische Gastfreundschaft des Hei-ligen Berges erleben.

Abt Johannes führte die Gäste, darun-ter auch P. Ferdinand Lugonzo Makaka, Generalsekretär der AMECEA und P. Chri-santus Raphael Ndaga, Leiter der Kommu-nikationsabteilung der AMECEA, zunächst durch Kloster und Wallfahrtskirche. »Ich freue mich, dass bei diesem Besuch im-mer besonders sichtbar wird, wie katho-lisch im Sinne von umfassend, vielfältig und weltweit unsere Kirche ist«, so Abt Johannes. »Das hält den Blick weit und of-fen und lässt viele ›Probleme‹, über die die Kirche ja hierzulande oft klagt, in einem ganz anderen Licht erscheinen.«

Den Festgottesdienst zum Josefitag feierten die beiden Kardinäle zusammen mit Abt Johannes und vielen Gästen in

(v.l.n.r.) Pater Crisantus Raphael Ndaga (Tansania), Kommunikationssekretär der AME-CEA; Kardinal Berhanyesus Demerew Souraphiel C.M. (Äthiopien), Erzbischof von Addis Abeba, Präsident der AMECEA; John Kardinal Nuje (Kenia), Erzbischof von Nairobi, Vizepräsident der AMECEA; Marie-Thérèse Knöbl, missio München; Abt Johannes Eckert, Reinelde Fink, missio München; Pater Ferdinand Lugonzo Makaka (Kenia), Generalsekretär der AMECEA

Zu einer kleinen Stärkung hatte Abt Johan-nes die Gäste aus Ostafrika ins Bräustüberl eingeladen

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ist auch ihre Herkunft. Aus handwerkli-chen und kaufmännischen Berufen, als Jungunternehmer und aus natur- und geisteswissenschaftlichen Studiengän-gen kommen sie aus ganz Deutschland zu uns. Die Teilnehmerzahl variierte in den letzten Jahren zwischen 6 und 12 jungen Männern von 16 bis 30 Jahren. Auch in der religiösen und kirchlichen Prägung unter-schieden sich die Teilnehmer voneinander sehr stark. Sind einige von ihnen sehr in-

tensiv in das kirchliche Leben in ihren Heimat-gemeinden integriert, haben andere nur einen sehr losen Bezug zum kirchlichen und religiö-

sen Leben. Was alle Teilnehmer hingegen in den letzten Jahren von Anfang an einte, war ihr Interesse und ihre Aufgeschlos-senheit für unsere benediktinische Le-bensgemeinschaft im Kloster Andechs, sei es auch nur für einige wenige Tage. Wir Mönche heißen dabei alle jungen Männer, gleich ob katholisch oder protestantisch, ob sie einem anderen religiösen Bekennt-nis angehören oder sich als Agnostiker oder Atheisten verstehen, bei uns will-kommen. Die einzige Voraussetzung, die wir an die Teilnehmer stellen ist, sich auf die gemeinsamen Tage und den klösterli-chen Rhythmus einzulassen.

Wir beginnen gemeinsam jeden Tag mit dem klösterlichen Morgenlob. Im An-schluss an das gemeinsame Frühstück und eine kurze Morgenmeditation bege-ben sich die Teilnehmer bis Mittag in die Arbeitseinsätze im Umfeld des Klosters. Im Anschluss an das Mittagslob und das

Die Tage im Kloster haben mir bei meiner Suche geholfen, jetzt weiß ich, wo ich stehe.« Ein solches und

ähnliche Statements der Teilnehmer der »Tage für junge Männer im Kloster An-dechs« haben wir Mönche in den letzten Jahren immer wieder vernommen. Die Motivationen der jungen Männer, uns für eine Woche zu besuchen und an unse-rem Leben teilzunehmen, sind dabei ganz unterschiedliche: Einige wollen einfach einmal etwas raus aus ihrem Schul-, Studiums- und Ar-beitsalltag, um et-was Ruhe zu gewin-nen und neue Kraft zu schöpfen. Nicht selten stehen sie dabei vor Lebenswenden und neuen Lebensab-schnitten, sei es ein anstehender Schul-wechsel oder der Übergang vom Studium in den Arbeitsalltag. Die Tage waren für manche in den letzten Jahren Teil eines größeren Schnitts im Leben. Nicht immer läuft alles glatt und reibungslos im Leben, und die Tage bei uns waren für den einen oder anderen Teilnehmer ein willkom-mener Anlass, in Ruhe und im Austausch mit den anderen Teilnehmern und uns Mönchen zu reflektieren und zu überden-ken. So meinte ein Teilnehmer vor einigen Jahren, dass er wieder mit mehr Mut aus der gemeinsamen Woche rausgehe und er Dinge, die jetzt anstehen, mit neuer Kraft anpacken kann.

»jetzt Weiss ich Wo ich stehe«So unterschiedlich die Beweggründe der jungen Männer sind, so unterschiedlich

»

» Lebe einfach mal anders !«Tage im Kloster Andechs für junge Männer zwischen 16 und 26 Jahren

Unter dem Motto »Lebe einfach mal anders!« laden die Benedik-tiner des Klosters Andechs junge Männer zwischen 16 und 26 Jah-ren vom 1. bis 8. August 2015 auf den Hl. Berg ein. Neun jungen Männern steht diese Möglich-keit wieder offen. Fr. Lukas Essen-dorfer begleitet auch in diesem Jahr die jungen Männer. Er hat bei den gemeinsamen Tagen die klösterliche Gemeinschaft nicht nur als Gastgeber, sondern auch als Beschenkte erfahren.

»Die Tage im Kloster haben mir bei meiner Suche geholfen, jetzt weiß ich, wo ich stehe.«

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junge Männer im Kloster Andechs« der letzten Jahre entstanden sind. Von den Gesprächen und Fragen der gemeinsamen Tage profitieren nicht nur die Teilnehmer selbst, sondern auch wir Mönche. Wir verstehen uns dabei nicht nur als »Gast-geber« und Impulsgeber für ein geglücktes Leben, sondern in diesen Tagen auch als selbst Empfangende und Lernende. Das Nachdenken über Gott und die Welt er-folgt durch den gemeinsamen Ideen- und Gedankenaustausch. Kritische Fragen zu Religion, Glauben und Kirche sind dabei nicht nur erlaubt, sondern willkommen.

Wir haben die »Tage im Kloster An-dechs für junge Männer« als Gemein-schaftsangebot konzipiert. Bei Bedarf be-steht aber auch die Möglichkeit zu Einzel-gesprächen und Einzelbegleitung durch uns Mönche im Kloster Andechs. Kost und Logis sind frei, dafür freuen wir uns über die Mitarbeit und die Aufgeschlossen-heit der Teilnehmer für unsere Gemein-schaft. .

gemeinsame Mittagessen mit den Mön-chen unternehmen wir Ausflüge in die nähere Umgebung des Kloster Andechs. Meist besuchen wir die nahegelegenen Badeseen und nutzen die Zeit bei Sport und Spiel zum lockeren Austausch. Nach dem Abendlob, der gemeinsamen Eucha-ristiefeier und dem Abendessen bieten wir noch inhaltliche Impulse zur bene-diktinischen Spiritualität, zum Lesen der Heiligen Schrift, Liturgie und christlicher Praxis an. Je nach Witterung und Tages-verfassung lassen wir die Abende gemein-sam bei einem kühlen Getränk gemütlich ausklingen.

christlicher Gl Aube – lebens ­froh, zeitGeMäss, Ak tuellUns Mönchen ist in diesen Tagen wich-tig, den Teilnehmern zu vermitteln, dass gelebter christlicher Glaube nicht staub-trocken, abgestanden und fade sein muss, sondern lebensfroh, zeitgemäß und aktu-ell sein kann. Gelebter Glaube kann Spaß und Freude machen, das zeigen auch die Freundschaften, die in den »Tagen für

i n f o r M aT i o n

beginn Samstag, 1. August 2015, 16.00 Uhr Treffpunkt: Pforte Kloster Andechs ende Samstag, 8. August 2015, nach dem Mittagessen gegen 14.30 Uhr teilnehmer maximal neun Personen unterkunft in einfachen Einzelzimmern mit Etagendusche und Verpflegung. kosten Kost und Logis sind frei, dafür wird um Mitarbeit im Kloster gebeten. schriftliche anmeldung (bis 24. Juli 2015)Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs Fr. Lukas Essendorfer OSB Karlstraße 34, 80333 München Tel.: +49 (0)89/55171-0 Fax.: +49 (0)89/55171-103 [email protected]

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Nachhaltiges Wachstum Klosterbrauerei Andechs blickt auf ein gutes Jahr 2014 zurück

Grundsätzlich ist das Ziel unserer klös-terlichen Ökonomie qualitativ definiert: Da das Kloster keine Einnahmen aus der Kirchensteuer erhält, müssen die Wirt-schaftsbetriebe – auch die Klosterbrauerei – die Mittel erwirtschaften, damit das Klos-ter sein umfangreiches Engagement in München und Andechs in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Soziales und Kul-tur finanzieren kann.«

l änGer Wirkende verbr Auchertrends beWirken positive ent WicklunGWolfgang Schäff, seit 1. Oktober letzten Jahres Vertriebsleiter der Klosterbraue-rei, sieht vor allem länger wirkende Ver-brauchertrends als Grund für die positive Entwicklung der Brauerei: »Verbraucher achten bei der Wahl ihrer Biere wie-der verstärkt auf Tradition, Werte und

Mit dem Ausstoß-Plus im Jahr 2014 konnte die Klosterbrauerei ein stärkeres Wachstum erzie-

len als die bayerische Brauwirtschaft im selben Jahr insgesamt. Wie der Bayeri-sche Brauerbund (BBB) auf seiner Jahres-pressekonferenz im Februar in München bekanntgab, ist der Ausstoß von alkohol-haltigen und alkoholfreien Bieren 2014 in Bayern im Vergleich zu 2013 um 600.000 auf rund 24,6 Millionen Hektoliter gestie-gen (+ 2,5 %). Noch positiver hat sich die Klosterbrauerei im Vergleich zur deut-schen Brauwirtschaft entwickelt. Nach vorläufigen Zahlen des Deutschen Brauer-bundes (DBB) produzierten Deutschlands Brauereien rund 95 Millionen Hektoliter alkoholhaltige und alkoholfreie Biere ge-genüber 94,6 Millionen Hektolitern im Jahr 2013 (+ 0,4 %).

Christian Rieger, kaufmännischer Leiter der Andechser Wirtschaftsbetrie-be: »Wir freuen uns über diesen Erfolg.

Die Klosterbrauerei Andechs hat 2014 ihr nachhaltiges Wachstum fortsetzen können. Über 100.000 Hektoliter klösterlicher Bierspe-zialitäten hat der größte Wirt-schaftsbetrieb des Klosters 2014 am Heiligen Berg gebraut und verkauft.

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Berg aus einer einzigartigen Verbindung von Spiritualität, Gastlichkeit und Kul-tur. Im Gegensatz zu anderen oft synthe-tischen Produkt- und Marken-Universen handelt es sich hierbei um eine ganz reale Markenwelt. »Diese Andechser Marken-Welt ist eben nicht stromlinienförmig auf Marketing und Absatz getrimmt, sondern hat in der Wallfahrt und im Kloster ihr notwendiges Korrektiv, ihre Ecken und Kanten, die sie für unsere Gäste sympa-thisch und glaubwürdig macht«, so P. Va-lentin Ziegler. Regionalität spielt dabei für die Klosterbrauerei ebenso eine entschei-dende Rolle, denn mit den Rohstoffen von ausschließlich bayerischen Lieferan-ten wird ausschließlich am Heiligen Berg Bayerns gebraut und abgefüllt – auch für sämtliche Exportmärkte. Lizenzen werden grundsätzlich nicht vergeben. P. Valentin: »Wer unsere Klosterbiere genießt, kann ein Stück unverwechselbares ›Andechser Gefühl‹ erleben – eine Verbindung von be-nediktinischer Gastlichkeit, barocker Kul-tur und bayerischer Lebensart.«

Grosse sortenvielfAlt»Fernsehbiere« mit ihrem »Einheitsgeschmack« haben zu Recht viele nach der Sortenviel-falt fragen lassen, für die das Naturpro-dukt Bier eigentlich steht. Für diese Sor-tenvielfalt steht traditionell die Bierland-schaft in Süddeutschland. Allein in Bayern lassen sich nach Angaben des Bayerischen Brauerbundes 40 verschiedene Biersorten unterscheiden. Analysen zeigen inzwi-schen deutlich, dass der Verbraucher wie-der bereit ist, für Qualität deutlich mehr auszugeben. Er sucht die Abwechslung, das besondere Bier für besondere Anlässe. Hier rücken dann Spezialsorten wie z.B. der Andechser Doppelbock Dunkel in den Blick des Verbrauchers. .

martin glaab

Brauerei technisch stetig weiter. Diese Brautechnik sichert den Fort bestand althergebrachter Brau-traditionen wie das Mehr-fach-Maischverfahren oder das Zweitank-Verfahren. Andechser Klosterbiere be-

kommen so während des ganzen Braupro-zesses die Zeit, die sie benötigen, um zu einem geschmacksintensiven Bier heran-zureifen. Das ist das Ziel von kalter Gä-rung und langer Lagerung von bis zu sechs Wochen. Sie sind zwar sehr zeit- und ener-gieaufwändig, aber sie sorgen mit für den besonderen malzaromatischen Charakter der Bierspezialitäten. Hinzu kommt das Umweltengagement. Durch das seit 15 Jahren praktizierte EMAS-Umweltmanage-ment verbessert sich die Umweltleistung der Brauerei ständig.

Gl AubWürdiG – nAchhAltiG – reGionAlDiese deutliche Verbindung der geistigen Grundlagen mit der ökonomischen Aus-richtung der Wirtschaftsbetriebe hilft, Gästen und Kunden gegenüber glaubwür-dig zu bleiben. Zudem lebt der Heilige

Regionalität. Tradition ist ein Wert, den die Klosterbrauerei mit ihrer altherge-brachten Braukunst überzeugend verkör-pern kann. Sie ist heute in Deutschland die größte von nur noch wenigen authen-tischen Klosterbrauereien, die eine existie-rende Ordensgemeinschaft konzernunab-hängig führt. Werte wie Glaubwürdigkeit, Einzigartigkeit und Nachhaltigkeit sind daher eng mit der klösterlichen Braukunst am Heiligen Berg verbunden.«

Klösterliches Leben und ökonomisch-ökologisches Engagement sind in Andechs eng verbunden. Mönche leben und arbei-ten mit Blick auf große Zeiträume. Nach dem Leitsatz ›ora et labora‹ sind Beten und Arbeiten zwei Seiten einer Medail-le. Benedikt sagt in seiner Regel im Kapitel 48 über die ›Ordnung der Handar-beit und der Lesung‹: »Sie [die Mönche] sind dann wirk-lich Mönche, wenn sie wie un-sere Väter und die Apostel von ihrer Hände Arbeit leben.« Beides – Gebet und Arbeit – gehö-ren untrennbar zusammen und so gilt im geistlichen wie im wirtschaftlichen Leben: Qualität braucht Zeit. Von die-sem Grundsatz her entwickelt sich die

Verbraucher achten bei der Wahl ihrer Biere wieder verstärkt auf Tradition, Werte und Regionalität.

Wer unsere Klosterbiere genießt, kann ein Stück unverwechsel bares ›Andech-ser Gefühl‹ erleben – benediktinische Gastlichkeit, barocke Kultur und baye-rische Lebensart.

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»Nachprüfbare Nachhaltigkeit« ist für Sie ein Lebensthema geworden, Herr Dr. Beer. Gibt es für Sie persönlich ein Schlüsselerlebnis, an dem Sie Ihre Entscheidung festmachen können, »nachprüfbare Nachhaltigkeit« zu Ihrem Beruf zu machen?dr. reiner beer Es gab zwei Meilensteine. Einmal sind das meine Erinnerungen an die Ölkrise 1973. Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass unsere Ressourcen endlich sind. Deutlich habe ich die Diskussionen rund um den Club of Rome im Ohr, dass wir noch zwanzig Jahre Öl haben und dann ist es vorbei. Ich kann mich erin-nern, dass ich an den autofreien Sonnta-gen mit dem Fahrrad auf der Autobahn ge-fahren bin. Die Frage hat mich umgetrie-ben: Wie finden wir andere Wege, um von A nach B zu kommen? Der zweite Meilen-stein war meine Promotion. Hier ging es mir um ein umweltfreundliches Verfah-ren für die Gewinnung von Alpha zellulose und Zellstoff aus Holz. Ich konnte ein

Pater Valentin, Sie stammen aus einer altein­gesessenen Winzerfamilie in der Pfalz und haben schon früh die Bedeutung einer intakten Umwelt für ein nachhaltiges Wirtschaften hautnah erlebt. Gibt es aus dieser Zeit ein Erlebnis, von dem Sie sagen können, dass es Sie für Nachhal­tigkeit sensibilisiert hat?pAter vAlentin zieGler In den Jahren, wo ich in der Pfalz aufgewachsen bin, wa-ren Flurbereinigungen ein großes Thema. Bäche wurden in Betonwannen gelegt, Bäume gefällt und so hat sich die Land-schaft total verändert. An diesem Beispiel ist mir aufgegangen, was es heißt, mit einer Landschaft verbunden zu sein. Man darf einfach nicht aus den Augen verlie-ren, wo der Mensch lebt. Natürlich gab es in dieser Zeit auch einen anderen und sensibleren Umgang mit Spritzung und Düngung der Weinberge.

Vorreiterrolle annehmenPater Valentin Ziegler und Umwelt-Auditor Dr. Reiner Beer im Gespräch über Nachhaltigkeit und Umweltschutz der klösterlichen Wirtschaftsunternehmen.

Klöster denken und han-deln mit langfristigen Perspektiven. Was dies für die Entwicklung der klös-terlichen Wirtschaftsbe-triebe in Andechs bedeu-tet, welchen Stellenwert Umweltschutz und Nach-haltigkeitsdenken haben, darüber hat Martin Glaab mit Pater Valentin Zieg-ler und dem langjähri-gen Umwelt-Auditor der klösterlichen Wirtschafts-betriebe, Dr. Reiner Beer, gesprochen.

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der Ressourcen und damit der Umwelt er-bringt. Dazu schauen wir auf den Strom-verbrauch, den Ausstoß von CO2 und viele andere Parameter. Aber auch auf die Zahl der Arbeitsunfälle, die verbesserte Ge-sundheit der Mitarbeiter. Das wiegt viel schwerer als eine perfekte Dokumenta-tion. Wir prüfen als Auditoren nicht nur Plus oder Minus, sondern wir geben An-regungen, wie eine kontinuierliche Ver-besserung in den Bereichen Umwelt und Soziales möglich ist.

Eine solche kontinuierliche Verbesserung im Blick auf Umwelt und Soziales ist ja eigentlich dem benediktinischen Gelübde des »klöster­lichen Lebenswandels« recht nahe, oder?p. vAlentin Ja, dieses Gelübde möchte den Mönch zu einem ausgewogenen Le-ben führen, dazu, dass er sich selbst im-mer mehr erkennt, und Gottes Einladung zur Umkehr stets neu annimmt. Für ei-ne klösterliche Gemeinschaft heißt das, durch unser Wirtschaften zu einer sol-chen Ausgewogenheit auch in unserer Umwelt beizutragen. Benedikt schreibt ja in seiner Regel: »Von ihrer Hände Arbeit sollen sie leben.« Das soll also nicht nur die nächsten fünf Jahre geschehen.

p. vAlentin Benediktiner standen ja im-mer auch für die Kultivierung des Landes. Sie schufen Zentren der Wissenschaft, Bibliotheken und Schulen. Für uns Bene-diktiner hat Nachhaltigkeit mit Boden-ständigkeit zu tun, mit einer tiefen Ver-bindung mit dem Land, wo das Kloster steht. Da, wo ich als Mönch lebe, möch-te ich auch die Ressourcen, die da sind, nutzen zum Wohle aller und ich möchte sie so nutzen, um eben auch weiteren Mönchsgenerationen das Leben an die-sem Ort zu ermöglichen. Da denken wir Benediktiner eher in Jahrhunderten.

Herr Dr. Beer, Sie sind welt­weit unterwegs. Was erleben Sie in Regionen, wo eine Sensi bilität für Nachhaltig­keit nicht so entwickelt ist. Wo setzen sie an?dr. beer Wir versuchen mit unseren Zertifizie-rungen einen bestimm-ten Grundgedanken in

die Unternehmen einzupflanzen - und das nicht nur innerhalb Europas. Ein System nach einer ISO-Norm macht be-stimmte Vorgaben. Da gibt’s Dokumen-tationen, da gibt’s Papier und ich glaube, man kann so viel Papier produzieren wie man will. Das allein macht es nicht bes-ser. Entscheidend ist die Leistung, die ein Unternehmen zum Schutz der Menschen,

schwefelfreies Aufschlussverfahren ent-wickeln, das die Wasser- und Luftverun-reinigung wesentlich reduzierte. Hier ist für mich ganz deutlich geworden: Nach-haltig arbeiten bedeutet, möglichst wenig Abfälle zu produzieren und die Rohstoffe am besten zu 100 Prozent nutzen.

Heute wird viel von Nachhaltigkeit gesprochen. Wofür steht der Begriff und wofür kann er nicht herhalten?dr. beer Ich gebrauche den Begriff »Nach-haltigkeit« äußerst ungern, da er ganz unterschiedlich interpretiert wird. Es gibt nachhaltige Forstwirtschaft, es gibt nachhaltiges Finanzwesen, es gibt nachhaltige Gebäudewirtschaft im Blick darauf, ob ich ein Objekt auf Dauer ver-mieten kann. Das sind alles relativ ein-dimensionale Sichtweisen. Erst einmal muss man natürlich wirtschaftlich Erfolg haben. Aber dieser Er-folg hat unter Beachtung bestimmter Rahmenbe-dingungen zu geschehen, die dazu beitragen, dass wir und nachfolgende Ge-nerationen auch noch le-ben können. Wenn man in Gegenden unterwegs ist, wo das nicht selbst-verständlich ist - in Asien, in China - da sieht man erst einmal, was das bedeutet, wenn kein frisches Wasser zur Verfügung steht, wenn die Luft ver-schmutzt ist, wenn sie die Sonne nicht sehen können und wenn auch nicht ge-achtet wird auf die Gesundheit der Mit-arbeiter. Ich gebrauche lieber den Begriff »Umwelt und Soziales«, dann ist klar, um was es geht.

»Für uns Benediktiner hat Nachhaltigkeit mit Bodenständigkeit zu tun, mit einer tiefen Verbin-dung mit dem Land.«p. vAlentin

»Entscheidend ist die Leis-tung, die ein Unternehmen zum Schutz der Menschen, der Ressourcen und damit der Umwelt erbringt.«reiner beer

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Konkrete Nachfrage: Sie treffen sich regelmäßig im Gesamtkapitel alle sechs bis acht Wochen, wo nicht nur im geistlichen Bereich Entscheidun­gen gefällt werden, sondern auch im ökonomi­schen. Welche ökonomische Entscheidung war am wenigsten darauf ausgelegt, Investionen schnell wieder »reinzuholen«, sondern Nachhal­tigkeit und Umweltschutz zu unterstreichen?p. vAlentin Am deutlichsten wurde mir dies bei der Entscheidung für die Erneue-rung unseres Wasserhauses und die CO2-Rückgewinnungsanlage, die sich sicher-lich nicht in betriebswirtschaftlich übli-chen Zeiträumen rechnet, sondern hier wollten wir als Brauerei einfach CO2-frei produzieren. Wir müssen die Vorreiterrol-le annehmen, die man uns als klösterli-ches Unternehmen zutraut, über den Tag hinaus zu denken und zu handeln.

dr. beer Solche Investitionen, von denen Sie sprechen, Pater Valentin, dienen ja auch nicht zu 100 Prozent immer nur dem Umweltschutz, sondern mit ihnen kann man auch angrenzende Bereiche optimie-ren, wie zum Beispiel den Schutz der Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier grei-fen Aspekte von Umweltschutz, Arbeits-sicherheit und Gesundheit ineinander. Solche »Kombinationseffekte« bei Investi-tionen werden oft übersehen und da hilft EMAS, eine ganzheitliche Betrachtung im Unternehmen zu wahren.

Pater Valentin, sie haben über Jahre mit Verant­wortung für die Wirtschaftsbetriebe getragen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben in Ihrer Amtszeit als Cellerar einen großen Stellen­wert erlangt. Wie haben Sie diese Zeit wahrge­nommen?p. vAlentin Das Wirtschaftsleben ist noch schnelllebiger geworden und es hat sich als sehr weise herausgestellt, in den Siebziger und Achtziger Jahren unsere

Brauerei komplett neu zu bauen. Die-se Entscheidung war damals nicht ganz unumstritten im Konvent und war mit dem Risiko behaftet, ob wir die Schulden wirklich abbezahlen können. Natürlich sind in den Jahren die Umweltfragen viel

stärker in den Fokus gerückt und wir ha-ben als klösterliche Unternehmen darauf reagiert. Viele Entscheidungen haben wir getroffen, um mit Energie, Wasser, Ab-wässern noch verantwortungsvoller um-zugehen. Hier haben wir in den letzten zehn Jahren massiv investiert. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Identität als Mönche sichtbar bleibt; also zu zeigen, dass wir in Fragen der Ressourcen und der Umwelt verantwortungsbewusst waren und sind.

Herr Dr. Beer, die Begleitung klösterlicher Unternehmen beim Umweltmanagementsystem EMAS ist für Sie wahrscheinlich nicht alltäglich. Welche Unterschiede sehen Sie im Vergleich zu Unternehmen ähnlicher Größenordnung, aber mit anderen Eigentümern?dr. beer Ich glaube, der wesentliche Un-terschied liegt darin, dass die einzelnen Aspekte der Nachhaltigkeit bei klösterli-chen Unternehmen bewusster gesehen werden. Auch werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier mehr einbezogen, das ist in anderen Unter-nehmen nicht immer so. Ich denke, dass die Kooperation mit der Belegschaft bei klösterlichen Un-ternehmen doch in-tensiver gelebt wird als in weltlichen Unternehmen. Da ist eine andere Identifikation, ein mitein-ander Leben und Arbeiten. Ich bin der Meinung, das ist der wesentliche Punkt, dass man alle, die im Unternehmen ar-beiten und etwas zu sagen haben, ernst nimmt. Wichtig ist auch, dass eine noch weitgehendere Betrachtung aller Themen durchgeführt wird, auch dort, wo es wirt-schaftlich nicht immer toprelevant ist. In Andechs wird eben wirtschaftlich nicht nur darauf geschaut, ob sich eine Investi-tion nach einer kurzen Zeit rechnet, son-dern ob eine längerfristige Perspektive ge-wahrt bleibt.

»In Andechs wird eben nicht nur darauf geschaut, ob sich eine Inve stition nach einer kurzen Zeit rechnet, sondern ob eine längerfristige Perspek-tive gewahrt bleibt.«reiner beer

»Es ist uns wichtig, dass unsere Identität als Mön-che sichtbar ist – zu zeigen, dass es für uns eine Selbst-verständlichkeit ist, in Umweltfragen sensibel zu sein und zu bleiben.«p. vAlentin

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Klösterlichen Unternehmen sind ja oft mit einer kritischen Öffentlichkeit konfrontiert, gerade im Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Sehen Sie darin auch eine Chance, P. Valentin?p. vAlentin Das sehe ich differenziert. Es gibt mit öffentlicher Wahrnehmung unterschiedliche Erfahrungen. Um nach-haltig zu wirtschaften und dieses Konzept dann auch durchzuhalten, dazu braucht es stabile politische Rahmenbedingun-gen und ein schlüssiges Gesamtkonzept. Letzteres braucht Zeit und dies zu erklä-ren und zu transportieren ist nicht immer einfach. Wir haben Potentiale für weitere Verbesserungen und werden sie nutzen. Aber wir müssen auch die besondere Si-tuation hier in Andechs berücksichtigen, z.B. die komplexe Hang- bzw. Berglage des ganzen Areals. Wir wollen Ausge-wogenheit, Kontinuität und Rentabiltät für die nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaftsbetriebe miteinander verbin-den. .

Ist EMAS vielleicht auch deshalb für mittelstän­dische Unternehmen so attraktiv, weil es nicht nur zur Normierung und Dokumentation hilft, sondern auch in der Unternehmensentwicklung Anreize setzt?dr. beer Mit EMAS haben Unternehmen ein Umweltmanagementsystem, das ih-nen hilft, sich strukturiert mit den Rah-menbedingungen auseinanderzusetzen. Mit EMAS kann man diese Bedingun-gen in einem System betrachten und be-werten: zunächst direkte Umweltaspek-te wie den Umgang mit Lärm, Wasser, Ab wasser, Abfall usw. Dann aber auch indirekte Umweltaspekte, z.B. Trans-port und Logistik, Mitarbeiter, sozia-le Aspekte, Gesund heit, Arbeitssicher-heit, gerade beim Umgang mit Gefahr- und Schad stoffen, Brandschutz, einen Rahmen notfallplan, also ein gesamtes Risikomanagementsystem.

Jetzt sind die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe in Andechs auf EMAS­Basis seit 15 Jahren für Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagiert. Welche Potentiale sehen Sie, Herr Dr. Beer, für Andechs, im Umweltengagement weiter Fort­schritte zu erzielen?dr. beer Das größte Potential liegt im System EMAS selbst. Andechs hat mit EMAS einen festen Rahmen, um sich im-mer wieder neu Gedanken über das Be-stehende zu machen, neueste Technolo-gien einzubeziehen und die Rahmenbe-dingungen im Blick zu halten mit dem Ziel, weiter nachhaltig zu wirtschaften.

i n f o r M aT i o n

»eMaS ist iSo Plus« Der unterschied zwischen eMaS und iSo 14001 Die Anforderungen der ISO 14001 an ein Umweltmanagementsystem sind auch Kernbestandteil von EMAS. In EMAS ist das Kapitel 4 «Anforderungen an ein Umwelt-managementsystem« der ISO 14001 ent-halten. EMAS verlangt die Erfüllung dieser Anforderungen und darüber hinaus jedoch noch eine sogenannte «Umwelterklärung” und besondere Anstrengungen hinsichtlich• EinhaltungvonRechtsvorschriften• Umweltleistungen• ExternerKommunikationu.Beziehungen• EinbeziehungderArbeitnehmer

Hieraus ergibt sich eine besondere Qualität von EMAS, vor allem durch die Ausrichtung auf Kommunikation, Partizipation, Dialog und Transparenz . Dies schafft Vertrauen und bringt Verbindlichkeit sowie Dynamik in den Prozess der kontinuierlichen Verbes-serung der Umweltperformance.Quelle: www.14001news.de

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erfolgreich absolviert haben. Bundesum-weltministerin Barbara Hendricks hatte zudem die Klosterbrauerei im Januar 2014 als »innovatives EMAS-Unternehmen« ausgezeichnet.

Das Kloster Andechs ist auf eine in-takte Umwelt angewiesen, sowohl als ältes ter Wallfahrtsort Bayerns, als auch als Ausflugsziel für rund eine Million Be-sucher im Jahr. Als Produzent hochwer-tiger Lebensmittel sind für das Kloster ökonomisches und ökologisches Handeln zwei Seiten einer Medaille. So ist die Klos-terbrauerei auf ein langfristiges organi-sches Wachstum und eine kontinuierliche Verbesserung der Ökobilanz ausgerichtet. Als größter Wirtschaftsbetrieb des Klosters trägt sie einen großen Teil des pastoralen, sozialen und kulturellen Engagements des Klosters in München und Andechs. Diese Aktivitäten von der Seelsorge über die Obdachlosenhilfe bis hin zu den Carl Orff-Festspielen in Andechs finanziert das Kloster ohne Mittel aus der Kirchen-steuer. .

Die Klosterbrauerei Andechs hat ihren Gesamtenergieverbrauch 2013 pro produziertem Hekto-liter Bier um rund 3 Prozent auf unter 46 kWh gesenkt. Den Aus-stoß an CO2 konnte die Brauerei im gleichen Zeitraum um weitere gut 5 Prozent auf 12,43 kg pro Hektoliter reduzieren. Dies geht aus der jetzt aktualisierten Um-welterklärung der Klosterbraue-rei hervor, die den Zeitraum bis einschließlich 2013 umfasst. Um noch aktueller zu berichten, wird die Klosterbrauerei die Zahlen für das Jahr 2014 schon im ersten Halbjahr 2015 veröffentlichen. Für 2015 hat sich die Klosterbrau-erei ambitionierte Ziele gesetzt. So soll der Wasserverbrauch der Flaschen waschmaschine um bis zu 20 Prozent sinken.

Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei, ist mit den Zahlen sehr zufrieden und betont: »Wir

haben die Maßnahmen, die in der letzten Umwelterklärung angekündigt worden sind, konsequent umgesetzt. Hinter den Zahlen steht eine großartige Teamleis-tung, auf die wir alle miteinander stolz sein können.« In der Umwelterklärung 2014 mit den Zahlen von 2009 bis 2013 hat die Klosterbrauerei die Änderungen ihres Umweltmanagementsystems dargestellt und ihr Umweltprogramm aktualisiert. Sie ist auf www.andechs.de publiziert.

Alexander Reiss blickt aber schon vo-raus auf die Umwelterklärung 2015: »Um

künftig noch aktueller zu berichten, wer-den wir die Zahlen für das 2014 schon im Halbjahr 2015 veröffentlichen. In dieser Umwelterklärung wird sich dann auch un-sere neue Kälteanlage sehr positiv auf un-sere Ökobilanz auswirken.«

Für 2015 hat sich die Klosterbrauerei mit ihrem Umweltprogramm einiges vor-genommen. Um bis zu 20 Prozent soll der Wasserverbrauch der Flaschenwaschma-schine sinken. In der Flaschenfüllerei und in der Lagerhalle werden Beleuchtung, Lüftung und Heizung erneuert, um auch hier die Potentiale zur Energieeinsparung voll auszuschöpfen.

2013 hatte die Klosterbrauerei erneut die Öko-Auditierung nach den strengen EMAS-Richtlinien erhalten. EMAS steht für »Eco-Management Audit Scheme« und ist eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanage-ment. Die Klosterbrauerei Andechs gehört damit zu den derzeit rund 20 von ca. 650 mittelständischen und großen Brauerei-en in Deutschland, die dieses EMAS-Audit

Energie gespart – Emissionen gesenkt – neue ZieleKlosterbrauerei Andechs mit ambitionierten Umweltzielen für 2015

»eine großartige Teamleistung, auf die wir alle miteinander stolz sein können.« Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei (3. v. l.), mit Jürgen Scholz, Gefahren-stoffbeauftragter (1. v. l.), Georg Filgertshofer, Abfallbeauftragter (2. v. l.), Andreas Weiken-storfer, Umweltmanagementbeauftragter und Leiter Betriebstechnik der Klosterbrauerei (2. v. r.) und Wolfgang Westermeier, Strahlenschutzbeauftragter und Fachkraft für Arbeits-sicherheit (1. v. r.).

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Deutlich zu sehen sind auf dem Bierglasmotiv mehrere Bauten am Klosterberg, die heute längst

verschwunden sind. So zum Beispiel im Vordergrund am Fuß des Heiligen Berges die beiden großen Gebäude. Dabei han-delt es sich unten um den so genannten Langsteiner Hof, der auf dem heutigen Motor-radparkplatz stand und Anfang der 1970er Jahre abgebrochen wurde. Das größere Gebäude darü-ber zeigt den um das Jahr 1865 errichteten Wirt-schaftshof. Schon 1928 wurde er abgetragen und an seiner Stelle der erste Parkplatz für Automobile am Hei-ligen Berg ausgewiesen. Heute ist hier der Skulpturenpark zu finden, wo Jahr für Jahr unter anderem das Symposium »Kunst und Bier« stattfindet.

»Die mit diesem Motiv gestalteten Andechser Biergläser aus den 20ern sind allesamt Unikate«, so Franz Gensthaler. Das liegt am damals praktizierten Stahl-umdruck-Verfahren, das zwar eigentlich

keine mehrfarbigen Motive zuließ. »Aber bei uns in der Firma saßen die Mitarbeiter in den 20er Jahren jeder mit einer anderen Farbe ›bewaffnet‹, die das mit den Stahl-rahmen ins Glas gedrückte Motiv dann be-malt haben.« Große Stückzahlen sind mit einem solchen Verfahren nie erzielt wor-den. Franz Gensthaler: »Eine Serie von 30 Bierseidl war damals für unser Unterneh-men schon ein Großauftrag«.

Unternehmen wie Franz Herb findet man heute nur noch selten, eine Firma, die trotz ihrer Vielzahl an Kunden und Partnern immer noch auf Qualität statt Quantität setzt. Seit der Gründung 1920 durch Franz Herb in der Münchner Lig-salzstraße liefert das Unternehmen von seinem oberbayerischen Sitz in Puchheim Biergläser, Glasseidel, Steinzeugkrüge, Biergartenmöbel und Bierfilzl in alle Welt. Nach der weitgehenden Zerstörung 1943 während des Zweiten Weltkriegs und dem Wiederaufbau 1949 zog die gesamte Pro-duktion 1972 nach Puchheim. Seit ihrem

Eintritt in das Unterneh-men 1978 treiben Franz und Peter Gensthaler die Unternehmensentwick-lung voran. 1998 folgt die Einführung eines com-putergesteuerten Produk-tionssystems, 2008 die Erweiterung der Logistik.

2013 wird die Direktdruckabteilung durch eine weitere vollautomatische 8-Farben-maschine verstärkt und schließlich heuer die »digital-ready-to-print-production« in Betrieb genommen.

Wir freuen uns auf die weitere Zu-sammenarbeit mit unserem langjährigen Glaslieferanten Franz Herb, damit auch in Zukunft die Andechser Klosterbiere durch ein individuelles Glasdesign unverwech-selbar bleiben. .

Schon über 80 Jahre währt die Zusammenarbeit zwischen der Klosterbrauerei Andechs und dem Unternehmen »Franz Herb«. Vor kurzem erhielten wir vom derzeitigen Inhaber der Firma, Franz Gensthaler, ein Dokument dieser langen und fruchtbaren Geschäftsver-bindung – ein Bierglasmotiv der Klosterbrauerei, wie es in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die Gläser der Andechser Klosterbiere zierte.

Ein Bierglasmotiv als Fenster in die VergangenheitÜber 80 Jahre Zusammenarbeit mit Glashersteller Franz Herb

»Die mit diesem Motiv gestalteten Andechser Biergläser aus den 20ern sind allesamt Unikate.«frAnz GensthAler

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Es gibt Tage, da kommt einfach al-les zusammen«, meint Josef Eckl, Leiter des Andechser Bräustüberls.

Erst setzt er ein Gesicht wie »Sieben-Tage-Regenwetter« auf, aber sein verschmitz-tes Lächeln deutet schon an, wie der Satz weitergehen wird. »Wochenende oder Fei-ertag, Temperaturen um 24 Grad herum, Sonnenschein, ein paar Wolken am Him-mel, leichter Wind. Für uns ein Bilder-buchwetter, da haben wir richtig zu tun.« An solchen Tagen besuchen mehrere tau-send Gäste das Bräustüberl auf dem Heili-gen Berg Bayerns.

Josef Eckl und seine Leitungskollegen Swaantje di Pietro und Michael Jage sowie Kai Bethke als Vorarbeiter haben dann al-le Hände voll zu tun. Jeder Handgriff hat zu sitzen und die Belegschaft, an solchen Tagen immerhin bis zu 35 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter inklusive der Saison-kräfte, müssen optimal organisiert und motiviert sein. Vorratshaltung, Logistik, Verkauf, Kassenführung, Abräum- und Spüldienste – alles greift im Idealfall wie ein gut geöltes Räderweg nahezu laut- und reibungslos ineinander. »Im Idealfall«,

»An einem guten Samstag werden an der Bräustüberlschenke mehr als 4.000 Maß Andechser Klos-terbier und alkoholfreie Geträn-ke ausgeschenkt. Eine stolze Zahl und ein wichtiger Dienst an den Gästen des Heiligen Berges. Aber ebenso mitunter ein hartes Stück Arbeit. Eine kleine Reihe über die Abteilungen des Bräustüberls möchte zeigen, dass es eine Kunst ist, jedem Bräustüberl-be sucher als Gast zu begegnen. Den Auftakt macht die Schenke, für viele Gäste eine der Quellen der Andechser Gastlichkeit.

betont Josef Eckl – wieder mit einem wis-senden Lächeln – und man merkt ihm an, dass das nicht immer der Fall ist, seit er 1997 im Bräustüberl seinen Dienst begon-nen hat. »Unverhofft kommt oft. Klar sind wir auf vieles vorbereitet. Aber ein Team, das nicht improvisieren kann, ist kein gu-tes Team.«

die schenke – Quelle der Andechser GAstlichkeitWenn der Durst und der Andrang im Bräustüberl besonders groß sind, bildet sich vor der Kasse der Schenke schnell wie aus dem Nichts eine lange Schlange. Sol-che Fälle haben Josef Eckl und seine Kolle-gen im Blick: »Wir kennen die Wettervor-hersagen, wissen wann die Wallfahrts-, Bus- und anderen Besuchergruppen kom-men. So können wir schnell reagieren.« Zu solchen Stoßzeiten arbeiten dann pro Schicht bis zu acht Schankkellner am Aus-schank.

In der Hauptsache geht es darum, die Getränke entsprechend dem Kassenaus-druck im Blick auf Menge und Qualität korrekt einzuschenken und an den Gast

Von der Kunst jedem als Gast zu begegnenKlösterliche Gastlichkeit an der Schenke des Bräustüberls

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So ist Josef Eckl stolz auf die Mann-schaft um Michael Jage: »Sinan Altinel, Ali Ar, Kai Bethke, Erkan Bozkurt, Necmi Duran, Johann Engel, Mentor Gashi, Cafer Gürgen, Hüseyin Karabulut, Afrim Sha-hinaj, Pedro Pablo Soto Siera, Selayi Poy-raz, Armin Wilhelm, Günther Wildmann und Ali Yildirim sind ein eingespieltes Team«, so Josef Eckl. »Jeder hat einmal ei-nen schlechten Tag – Gast wie Gastgeber. Und wenn ein Gast Grund zur Beschwer-de hat, nehmen wir uns für ihn extra viel Zeit, um die Angelegenheit in Ruhe zu besprechen und zu einer guten Lösung zu kommen.« .

Die Weiterentwicklung der Zapfhähne in den vergangenen Jahrzehnten hat dazu beigetragen, dass man heute wesentlich

konstantere Ergebnisse an der Schenke erzielen kann. Josef Eckl fasst seine Er-fahrungen so zusammen: »Vor gut 20 Jahren wurde oft ein großes Geheimnis um den Schankhahn ge-macht. Es war damals we-

sentlich schwieriger, Bier einzuschenken, da diese Hähne nicht einstellbar waren, d.h. man konnte das Bier nicht langsam oder schnell laufen lassen. Zu dieser Zeit war die Fähigkeit des Schankkellners noch mehr gefragt. Heute lassen sich die Zapf-hähne ganz individuell einstellen. Dazu gehört neben verschiedenen Auslauftüllen ein mehrfach verstellbarer Kompensator wie auch eine flexible Justiereinheit. So ist es mit entsprechender Übung problemlos möglich, eine Halbe einzuschenken, ohne dass Bier bzw. Schaum überläuft.«

Gästen ein Guter GAstGeber seinDennoch kommt es vor, dass auch Josef Eckl und seine Kollegen an ihre Grenzen kommen. Ihn ärgern immer wieder Zu-schriften, die sich über den Migrations-hintergrund seiner Kollegen an der Schen-ke beschweren: »Unsere Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund sind für unser gesamtes Team eine wichtige Stütze. Wir möchten sie nicht missen.«

auszugeben. Das hört sich zunächst ein-mal recht einfach an. Michael Jage, Abtei-lungsleiter der Schenke, erklärt, was dafür eigentlich nötig ist: »Unsere Gäste wollen zurecht eine qualifizierte und freundliche Bedienung. Das heißt: Wir müssen jedem Gast Aufmerksamkeit schenken, konkret: ihn ansehen und auf Rückfragen freund-lich und kompetent eingehen können. Das ist gerade in Stoßzeiten immer wieder eine Herausforderung.«

Damit dies aber gelingt, muss in der Schenke jedes Mitglied im Team Könner seines Handwerks sein. »Unsere Kollegen müssen Schanktechnik und Ausschank-vorgang sowohl bei Bier als auch bei den alkoholfreien Getränken absolut sicher beherr-schen«, so Michael Jage. »In einem eingespielten Team geht dies schnell, sicher und fließend. Füll-mengen werden weder unter- noch überschritten, Schankverluste entstehen kaum und das Ganze krönt am Ende eine perfekte Blume. Nervosität, Unkonzentriertheit und Hek-tik haben nichts in der Schenke zu suchen. Zusammenarbeit und Ergänzung sind für uns ein Muss.«

dreh­ und AnGelpunk t in der schenke – der »verteiler«Ohne den »Verteiler« geht an Tagen mit vielen Gästen in der Schenke nichts. Er ist der Organisator, der »kleine Chef«. Der Verteiler nimmt die Kassenbons an, leitet die Bestellung an seine Kollegen weiter und reicht dann dem Gast das gewünschte Getränk. Konzentration und Freundlich-keit sind hier besonders gefragt – gerade auch im Umgang mit dem Gast bei Re-klamationen und falschen Bestellungen. Der Verteiler regelt den Getränkefluß, die Vorbereitung und überwacht die Qualität des Getränks. Macht er seine Arbeit gut, erreicht die Schenke insgesamt eine idea-le Durchlaufgeschwindigkeit, so dass der Gast rasch und gut versorgt wird. Selayi Poyraz an der Kasse des Bräustüberls

Günther Wildmann, Afrim Shahinaj, Cafer Gürgen, Kai Bethke und Armin Wilhelm (vl.n.r.).

»Unverhofft kommt oft. Aber ein Team, das nicht improvisieren kann, ist kein gutes Team.«

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Klosterbiere einmal ganz anders genießen

Tiramisu mit Andechser Export Dunkel

Im angeschlossenen Biohotel »Il Plon-ner« kann man im Restaurant die Bio-Kü-che der Petrones mit der ganzen Familie genießen und der Fest-Service berät ger-ne ganz individuell bei Cateringanfragen. Dabei ist eines über die Jahre gleich geblie-ben: Sie lieben Kinder und lieben es, für sie zu kochen.

kochen GAnz frisch : reGionAl – sAisonAl – uMWeltbeWusstSchon beim Einkauf achtet Carola Petro-ne auf gesicherte Herkunft und Qualität der verwendeten Produkte. Sie bevorzugen Produkte aus der Region: »Das ist einfach frischer, schmackhafter und umweltge-rechter«, so Carola Petrone. Das bedeu-tet auch, dass viele saisonale Produkte verwendet werden. Erdbeeren zum Bei-spiel gibt es nur in der Erdbeerzeit. Dann schmecken sie nicht nur am besten, sie kommen auch in erstklassiger Qualität und auf dem kürzesten Wege zu den Pet-rones. .

Ein Tiramisu der besonderen Art

zutAten ▪ 1 Flasche Andechser Export Dunkel ▪ 4 Eier ▪ 500 g Mascarpone ▪ 400 g Bio Dinkel Löffelbiskuit ▪ Saft von ½ Bio-Orange ▪ 50 g Zucker ▪ 2 EL Honig ▪ Dunkle Schokolade gehackt

zubereitunGDie Löffelbiskuit mit etwa 250 ml Bier gut tränken. Die Eier trennen und das Eigelb mit Zucker und Mascarpone so lange rühren bis die Masse weiß wird. Eiweiß zu Schnee schlagen. In die Mas-carponemasse den Honig, den Oran-gensaft und ca. 50 ml Dunkelbier geben und gut verrühren. Die Masse darf nicht zu flüssig werden, evtl. die Flüssigkeit reduzieren. Danach den Eischnee un-terheben. Die getränkten Biskuits in ei-ne Schale geben, mit Creme auffüllen. Dann eine zweite Schicht Biskuits legen. Mit der Creme abschließen. Das Tirami-su möglichst über Nacht in den Kühl-schrank. Vor dem Servieren die Schoko-lade grob hacken und über das Tiramisu geben. Guten Appetit!

Andechser Klosterbiere wecken die Experimentierfreude bei Gastro nomen. Carola Petrone vom Dorf-Gasthof »Il Plonner« in Oberpfaffenhofen hat ein Tiramisu mit Andechser Export Dunkel, das es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat.

Il Cielo ist italienisch, heißt »der Him-mel« und ist auch der Name des Un-ternehmens von Carola und Domenico

Petrone. Bei ihnen dreht sich alles um das Thema Essen. Ihr Anspruch ist hoch: »Wir wollen mit unserem Essen ein Stück Him-mel auf die Erde holen.«

Dass Carola Petrone dann auch beson-deren Ehrgeiz auf ein besonderes Tiramisu verwendet, versteht sich: »Ich habe schon mehrere Anläufe für das Andechser Dun-kelbier-Tiramisu genommen, bis ich wirk-lich selbst 100% zufrieden war.« Und dabei legt die Leiterin von Il Cielo besonderen Wert darauf, keine Convenience-Produkte zu verwenden, auch wenn der Aufwand dadurch bis zu 100% höher ist als bei kon-ventioneller Speisenzubereitung.

Wie Alles beGAnnAm Anfang waren Carola und Domenico Petrone Eltern, die sich nicht damit abfin-den wollten, dass ihre eigenen Kinder im Kindergarten nur Fertiggerichte bekom-men sollten. Mittlerweile versorgen sie in ihrer Frischkoch-Küche von Il Cielo täglich viele Kinder in Schulmensen, Horten, Kin-dergärten und Krippen mit gesundem und liebevoll zubereitetem Essen in zertifizier-ter Bio-Qualität.

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D ie Himmlische Wirtschaft »Andechser am Dom« lädt ein – mit Blick auf die Frauenkirche auf

einer der schönsten Terrassen Münchens die ersten warmen Sonnenstrahlen mit einem frischgezapften Andechser Kloster-bier und bayerischen Schmankerl zu ge-nießen.

Der »Andechser am Dom« – ein bisserl Tradition und ein bisserl modern. Eine Wirtschaft wie Bayern – gemütlich und lebendig. Die Familie Krätz begrüßt Sie ganz herzlich mit dem gesamten Team. .

» Das ist aber eine nette Überraschung«Philip Waldner erhält die 2.000. Stammgastkarte des Andechser Bräustüberls

Am 17. Februar konnte Michael Jage, Abteilungsleiter im An-dechser Bräustüberl, Philip Waldner, Vertriebsingenieur aus Herrsching, als zweitausensten Inhaber der Andechser Stamm-gastkarte begrüßen. Zusammen mit einer Freundin besuchte er das Andechser Bräustüberl, um bei einer Andechser Apfelwei-ße das Wochenende einzuläuten. Dabei erzählte uns Philip, dass er meistens zu Fuß über das Kiental ins Bräustüberl wandert. Manch-mal bringt er auch seine Kollegen von »Hamamatsu Photonics« aus Herrsching mit.

Die Andechser Stammgastkarte gibt es seit über drei Jahren. Sie möchte anregen, das vielfältige geistliche,

kulturelle und kulinarische Angebot auf dem Heiligen Berg Bayerns regelmäßig zu nutzen. Dazu muss man nicht schon lang-jähriger Gast des Klosters sein, um in den Genuss der Andechser Stammgastkarte zu kommen.

dAs Geistliche , kulturelle und kulinArische AnGebot des klosters nutzenZehn Prozent Nachlass auf den Eintritts-preis aller Führungen auf dem Heiligen Berg gehören ebenso zum Angebot wie der ermäßigte Eintrittspreis für Oratorien-konzerte. Das Andechser Bräustüberl bie-tet den Inhabern der Stammgastkarte vergünstigte Getränkegutscheine. An der Bierkasse zahlt man 12 Gutscheine und er-hält den 13. gratis dazu.

Freunde der Werke von Carl Orff erhal-ten gegen Vorlage ihrer Stammgastkarte im Kartenvorverkauf des Klosters Andechs 15 Prozent Nachlass auf eine Kaufkarte sämtlicher Aufführungen der Carl Orff-Festspiele Andechs (je nach Verfügbar-keit). Und schließlich lockt die Andechser Kloster metzgerei mit einem Rabatt von fünf Prozent beim Einkauf ab einem Ein-kaufswert von 20,– Euro. .

i n f o r M aT i o n

Wer auch Andechser Stammgast werden will, füllt einfach das Antragsformular im Bräustüberl aus (zu finden auch unter www.andechs.de/stammgast.html)und schickt es zusammen mit einem Passfoto an: Andechser Bräustüberl, Bergstraße 2, 82346 Andechs.

Die Stammgastkarte liegt dann nach etwa zwei bis drei Wochen zur Abholung an der Schänke des Bräustüberls bereit.

i n f o r M aT i o n

andechser am Dom Weinstraße 7a, 80333 München Tel. 089/24292920

öffnungszeitentäglich 10.00–1.00 Uhr www.andechser-am-dom.de

bergecho 1.2015 | 35

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Johann Kreitmeier, 1. Vorsitzender Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugnisse in Bayern e. V. (2. v. l.); Hans Hohenester, Naturland Präsidium/1. Vorsitzender Naturland Erzeugerring e.V. (4. v. l.); Jakob opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (2. v. r.); Hubert Heigl, 1. Vorsitzender Naturland Bayern e.V. (1. v. r.)

pionierGeist und über zeuGunGsArbeit»Um mit der klösterlichen Landwirtschaft auch einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten und die benedik-tinische Tradition fortzuführen, haben wir die Landwirtschaft 1995 auf biologi-schen Landbau nach den Richtlinien des Naturlandverbandes umgestellt«, so Fritz Bernhard. »Wir hatten und haben hier in Andechs das Glück, den Öko-Landbau in Bayern mit zu prägen.« Auch prominenter Besuch, wie zuletzt der Besuch des bayeri-schen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner 2014, unterstreichen die Bedeu-tung der klösterlichen Landwirtschaft. Immer wieder ist die Landwirtschaft des Klosters auch Ziel für verschiedene Fach-gruppentreffen des Naturland Verban-des. So fand im Sommer letzten Jahres ein mehrtägiges Seminar zur Fortbildung von Öko-Landwirten im Bereich Bodenkunde in Andechs statt.

Seit 20 Jahren ist die Landwirt-schaft des Klosters Andechs Mit-glied im Naturland e.V.. So lange

engagiert sich auch Klosterguts-verwalter Fritz Bernhard für den ökologischen Landbau rund um den Heiligen Berg. Die Früchte einer ebenso behutsamen wie

klaren Umstellung der ursprüng-lich konventionell betriebenen

Landwirtschaft im Jahr 1995 las-sen sich seit langem ernten.

Fritz Bernhard ist stolz und dankbar für die Auszeichnung der klöster-lichen Landwirtschaft: »Die Um-

stellung auf Öko-Landbau war 1995 viel weniger selbstverständlich als es heute scheinen mag. Zu dieser Zeit gab nur rund 300 Betriebe in ganz Bayern, die nach den Naturland-Richtlinien gearbeitet haben. Heute sind es mehr als sechs Mal so viel. Da waren schon Pioniergeist und Über-zeugungsarbeit gefragt.« Der lange Atem hat sich ausgezahlt, haben sich auch die Aufgaben der klösterlichen Landwirtschaft in Andechs seit der Gründung der Abtei Sankt Bonifaz 1850 grundlegend geändert. Diente sie damals der Sicherung der Le-bensgrundlage für die beiden Klöster An-dechs und Sankt Bonifaz, so werden heute Nahrungsmittel für viele Menschen pro-duziert.

20 Jahre ökologische LandwirtschaftNaturland ehrt die Landwirtschaft des Klosters für nachhaltiges Umwelt-Engagement

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die bayerischen Landwirte seit nunmehr 20 Jahren bei den Fachberatern des Natur-land Erzeugerrings.«

Der Naturland Landesvorsitzende in Bayern, Hubert Heigl, wies bei der selben Veranstaltung auf die günstigen Rahmen-bedingungen für den Öko-Landbau hin: »Die Nachfrage vor allem nach heimischer Öko-Ware ist ungebrochen. Zugleich zei-gen die stabilen Verhältnisse auf den Öko-Märkten, dass bei angespannten konven-tionellen Erzeugerpreisen der Markt bereit ist, den Mehrwert, den Öko-Bauern für die Gesellschaft erbringen, auch zu ver-güten«, sagte Heigl. Zugleich hob der Na-turland Landesvorsitzende die gerade in Bayern deutlich verbesserten Förderbedin-gungen hervor. »Mit 273 Euro Ökoprämie pro Hektar und Jahr wird Bayern den bun-desweiten Spitzensatz der Öko-Förderung künftig voll ausschöpfen«, betonte Heigl. Hinzu kämen verschiedene weitere, auch kombinierbare Fördermöglichkeiten, so-wohl bei Acker- wie auch bei Grünlandflä-chen. .

Heute umfasst die klösterliche Land-wirtschaft 320 ha Gesamtfläche. Die land-wirtschaftliche Nutzfläche von 150 ha be-steht aus 110 ha Acker, 30 ha Wiesen und Weiden und 10 ha Gewässern und Hofflä-chen. Durch eine klassische Fruchtfolge, Zwischenfrüchte und Untersaaten sowie eine schonende Bodenbearbeitung wird nachhaltige Bodenfruchtbarkeit sicher-gestellt. Die Aufgabe des landwirtschaft-lichen Unternehmensbereiches besteht heute u. a. darin, biologisches Brotge-treide für die Hofpfisterei in München zu produzieren, die unter anderem das »An-dechser Brot« herstellt. Die Ackerfläche dient zur Erzeugung von Dinkel, Roggen, Weizen und Hafer. Dazu werden auch 170 ha Wald bewirtschaftet. Die alten Nadel-holzbestände, ca. die Hälfte der Waldflä-che, wurden in den Jahren 1990 und 1992 von Stürmen stark beschädigt. Auf den entstandenen Kahlschlägen werden wie auf den übrigen Flächen Mischwaldbe-stände herangezogen. Seit 2000 unterliegt der klösterliche Forst der freiwilligen Zer-tifizierung nach europaweit einheitlichen Richtlinien (PEFC) zur nachhaltigen Forst-wirtschaft. Daher kommen zum Beispiel in den klösterlichen Wäldern keine Pesti-zide oder Insektizide zum Einsatz.

erfolG beiM uMstieG Auf Öko ­l AndbAu durch richtiGes betriebskonzeptWas Hans Hohenester, Vorsitzender des Naturland-Präsidiums, Anfang März auf der Mitgliederversammlung der bayeri-schen Naturland Bauern in Hohenkammer über den Erfolg des Öko-Landbaus insge-samt gesagt hat, kann auch für die klös-terliche Landwirtschaft in Andechs gelten: »Eine umfassende und individuelle Bera-tung gerade in der Umstellungsphase ist eine wichtige Voraussetzung für den dau-erhaften wirtschaftlichen Erfolg als Öko-Betrieb. Genau diese Unterstützung finden

i n f o r M aT i o n

Der Naturland Erzeugerring bündelt unter anderem ein umfangreiches Beratungs-angebot, das für den ökologischen Land-bau zunehmend an Bedeutung gewinnt. Das zeigt sich auch an der Entwicklung der Betriebs zahlen: 1994 waren es gerade einmal 271 Naturland Betriebe in Bayern; heute sind es 1.854 Betriebe, die zusammen rund 68.000 Hektar bewirtschaften. Ins-gesamt werden 6,7 Prozent der Agrarfläche Bayerns ökologisch bewirtschaftet. Die bayerische Staatsregierung will diesen An-teil bis 2020 verdoppeln und hat dafür das Landesprogramm BioRegio 2020 ins Leben gerufen.

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»best­pr Ac tice« beispiele Aus deM verMArk tunGs ­netzWerk »unser l And« »Best-Practice« Beispiele für eine gelun-gene regionale Vermarktung präsentierte abschließend Marianne Wagner, Presse-sprecherin des Vermarktungs-Netzwerks »Unser Land«. Das Netzwerk ist derzeit in elf oberbayerischen Landkreisen vertreten. Seine Grundlage bilden sogenannte Soli-dargemeinschaften – ein Miteinander von Menschen aus den Bereichen Landwirt-schaft, Handel, Handwerk, Kirchen, Na-turschutz und Verbrauchern. Derzeit wer-den unter dieser Dachmarke 110 Produkte in 16 verschiedenen Produktgruppen ver-trieben. 60 Prozent davon ist Bioware.

Als Gäste der Tagung konnte Fr. An-dreas Schmidt mit Robert Freiberger den Hausherrn und Geschäftsführer der Stif-tung Sankt Johannes sowie den Marxhei-mer Bürgermeister Alois Schiegg und den stellvertretenden Landrat Dr. Peter Thrul und Vertreter verschiedener Ortsgruppen des Bund Naturschutz begrüßen. Als Ver-treterin der Umweltbeauftragten der bay-erischen Diözesen moderierte Lisa Amon aus Eichstätt die Tagung.

Mit vielen neuen Anregungen im Ge-päck verließen die Teilnehmer die ganztä-gige Veranstaltung. Das gemeinsame Ziel, die Verantwortung für die Schöpfung als Lebensgrundlage im Bewusstsein der Kir-chen und der Gesellschaft zu verankern, bleibt auch weiterhin oberstes Ziel. .

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens lud die Arbeitsge-meinschaft Ökologie auf Kir-chengrund Anfang März nach Schweinspoint in die Gemein-de Marxheim in die Räumlich-keiten der Katholische Stiftung Sankt Johannes ein. Die Stiftung als Gastgeber ist selbst seit über 25 Jahren Mitglied im Natur-land-Verband und erzeugt in der stiftungseigenen Gärtnerei gentechnik freie, hochwertige Bio-Lebensmittel. Auf dem Pro-gramm stand daher neben der Besichtigung der Gärtnerei, auch die Besichtigung der im Bau be-findlichen neuen landwirtschaft-liche Hofstelle. Von Kloster An-dechs nahmen Christian Rieger und Fritz Bernhard teil. Manuela Knipp-Lillich berichtet.

Auf Initiative von Fr. Andreas Schmidt und dem damaligen Spre-cher der bayer. Umweltbeauftrag-

ten, Gotthard Dobmeier, wurde im Jahr 2005 in der Benediktinerabtei Plankstet-ten, die Arbeitsgemeinschaft »Ökologie auf Kirchengrund« gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von Klöstern und kirch-lichen Einrichtungen in Bayern, die ökolo-gischen Landbau und/oder Gartenbau be-treiben, sowie kirchlichen Einrichtungen, deren Schwerpunkt die Erzeugung regene-rativer Energien ist.

Auf deM richtiGen WeG zur nAchhAltiGen l AndWirtschAf tDie Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sehen im ökologischen Landbau den rich-tigen Weg für eine nachhaltige Landwirt-schaft. Ihr Wunsch ist es, dass innerhalb und außerhalb der Kirche mehr Bewusst-sein für eine ökologische Wirtschaftsweise geschaffen wird.

Zu den Aufgaben der Arbeitsgemein-schaft gehören neben der Vernetzung auch der fachliche Austausch sowie die Wei-terbildung. Unterstützt wird die Gruppe dabei auch von den Umweltbeauftragten der bayerischen Diözesen. Mittlerweile wird auf landwirtschaftlichen und gärtne-rischen Flächen von über 20 Klöstern und kirchlichen Einrichtungen in Bayern öko-logischer Landbau betrieben. Eingerahmt war die Veranstaltung durch mehrere Fachreferate.

Von der Landesanstalt für Landwirt-schaft referierte Johannes Enzler, der Lei-ter der Kontrollbehörde für ökologischen Landbau in Bayern, zur neuen EU-Öko-verordnung, dem Projekt Bio-Regio-2020, sowie zur geplanten Einführung eines bayerischen Öko-Siegels. Heiner Sindel, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Regi-onalbewegung e.V., berichtete über den Mehrwert regionaler Produkte und die Be-deutung eines Miteinanders gesellschaft-lich relevanter Gruppen bei Bewerbung und Vermarktung regionaler Erzeugnisse.

10 Jahre Arbeitsgemeinschaft Ökologie auf KirchengrundTagung der Arbeitsgemeinschaft Ökologie auf Kirchengrund in der Stiftung St. Johannes

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Auch in diesem Jahr findet in St. Bonifaz wieder die schon tra-ditionelle Sommerakademie statt. Zum Thema »Barockes Bayern« sprechen in diesem Jahr aus-gewiesene Experten im Zentrum Sankt Bonifaz.

Wohl mit keiner anderen kultur-geschichtlichen Epoche wird Bayern auch heute noch so sehr

identifiziert wie mit dem Barock. Bei den Vorträgen wird es um Frömmigkeitsfor-men, Wallfahrten, die Rolle des Hofes, die kunstgeschichtlichen Ausformungen, um das Leben auf dem Land und in den Hofmarken, um die infrastrukturelle Be-deutung der Klöster und um vieles mehr gehen. Die Vorlesungsreihe findet immer am Dienstag um 20 Uhr im Saal des Zen-trums St. Bonifaz statt, und zwar vom 23.Juni bis incl. 28. Juli 2015.

Seit 2011 beleuchtet diese Vorlesungsrei-he, die von Professor Dr. Hans-Michael Kör-ner, Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen, geleitet und vom Kuratorium des Vereins der Freunde der Abtei Sankt Bonifaz veranstaltet wird, die verschiedenen Aspek-te der Beziehungen zwischen Staat und Kir-che, vornehmlich in Bayern. Der Säkulari-sation (2011), dem Verhältnis von National-sozialismus und kath. Kirche (2012), dem Kulturkampf des ausgehenden 19. Jahrhun-derts (2013) und dem Konfessionellen Zeital-ter im vergangen Jahr waren die bisherigen Sommerakademien gewidmet. .

barockes bayernSommerakademie Sankt Bonifaz vom 23. Juni bis 28. Juli 2015

i n f o r M aT i o n e n

abtei Sankt Bonifaz Frau Emma Rasch, Tel.: 089/55171-112 [email protected] www.sankt-bonifaz.de/freunde-tragen-sankt-bonifaz.html

termine30. Juni., 7. Juli, 14. Juli, 21. Juli, 28. Juli, 4. August; jeweils Dienstag, 20.00 Uhr

bergecho 1.2015 | 39veranstaltungen |

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Auf WändiGe videoinstAll Ation für die Mond ­bühnenWeltAm 17. Juli feiert die Neuproduktion »Der Mond« Premiere. Basierend auf ei-nem Grimm’schen Märchen, erzählt die poetische Kraft von Orffs Musik, wie der Mond an den Himmel gekommen ist. Neu ist daran vor allem die szenische Umset-zung: Eine aufwändige Videoinstallati-on wird die Bühnenwelt dieses »kleinen Welttheaters« schaffen. Auf filmischer Illusionsbühne wird eine Welt zwischen Himmel, Erde und Hölle plastisch erlebbar und schöpft so das Potenzial der Partitur noch weiter aus. Das Werk wird musika-lisch von den Instrumentalisten der An-dechser ORFF®-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters unter der Leitung von Christian von Gehren gestaltet. Für die Rolle des Petrus konnten die Festspiele den renommierten Bassisten Franz Hawlata gewinnen. Nach der Premiere am 17. Juli ist das Stück noch an fünf weiteren Aufführungstagen zu sehen, am 18., 19., 24., 25. und 26. Juli.

Auftakt der 18. Carl Orff-Festspiele Andechs ist am 13. Juni eine Soirée zur Produktion »Astutuli«, in der

Hintergründe und die Konzeption der In-szenierung näher beleuchtet werden. Die Premiere folgt am 19. Juni. Die zentrale Aussage des Stückes beschäftigt sich mit der Verführbarkeit der Massen – einst ge-schrieben vor dem Hintergrund der dama-ligen nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Das politische Stück wird von Marcus Everding, dem Künstlerischen Leiter der Carl Orff-Festspiele Andechs, insze niert. Die Musikalische Leitung des Orchesters der Carl Orff-Festspiele Andechs hat Christian von Gehren inne. Claudia Weinhart zeichnet erstmalig am Heiligen Berg für Bühne und Kostüme verant wortlich. Weitere Vorstellungen sind für den 20. und 21. Juni sowie den 26., 27. und 28. Juni angesetzt.

DER MONDund ASTUTULI

Zwei Neuproduktionen bei den Carl Orff-Festspielen Andechs vom 13. Juni bis 26. Juli 2015

Mit den beiden Neuproduktio-nen »Der Mond« und »Astutuli« gehen die Carl Orff-Festspiele Andechs vom 13. Juni bis 26. Juli in die 18. Saison. Mit Carl Orffs »Der Mond – ein kleines Welt-theater« feiert nach zwölf Jahren diese schon lange nicht mehr gezeigte Märchenparabel auf dem Heiligen Berg Premiere. Als zweite Produktion präsentieren die Festspiele »Astutuli« – jene dralle, plastisch, bayerische Ant-wort Orffs auf die Verführer sei-ner Zeit, die sich nahtlos zu den Verführern von heute gesellen.

Ein vielver-sprechender Auftakt

der Festspielsaison: Altabt Odilo Lechner,

Marcus Everding, Veronika Weber (Managerin des

Münchner Rundfunk-orchesters) und

Christian von Gehren

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Page 41: Andechser Bergecho 1-2015

i n f o r M aT i o n

Karten sind erhältlich unter Telefon 08152/376 400, bei München Ticket und allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen.

www.carl-orff-festspiele.de

Verbundenheit durch die Carl Orff-Fest-spiele Andechs, die seit 1998 jährlich auf dem Heiligen Berg stattfinden. Die BMW Group, die Kreissparkasse München Starn-berg Ebersberg, Neumann & Müller sowie zahlreiche Institutionen wie die Carl Orff-Stiftung unterstützen auch 2015 das Klos-ter Andechs als Träger der Festspiele. .

nAchWuchsfÖrderunG und Musik verMit tlunGIm Rahmen eines Kammerkonzertabends zeigen die Musiker der Andechser ORFF®-Akademie des Münchner Rundfunkorches-ters am 10. Juli ihr Können. Das Kloster öffnet hierzu erneut den Fürstentrakt für die Festspielbesucher. Seinen musikali-schen Abschluss findet der gemeinsame Abend in der Wallfahrtskirche. Das ge-naue Programm hierzu wird noch bekannt gegeben.

Nachwuchsförderung und Musikver-mittlung werden bei den Carl Orff-Fest-spielen Andechs auch in der Saison 2015 wieder groß geschrieben. Zum sechsten Mal findet im Rahmen der Festspiele die Andechser ORFF®-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters statt. Mit Christian von Gehren als Musikalischem Leiter der Akademie, unterstützt durch das Münch-ner Rundfunkorchester, erarbeiten Musik-studenten aus aller Welt in Proben und Workshops die Partitur des Werkes »Der Mond«. Die Idee der noch jungen ORFF®-Akademie findet immer größeren Anklang. So haben sich in diesem Jahr nahezu 600 Instrumentalstudenten auf die rund 60 Akademieplätze beworben.

Unter dem Motto »Schule geht Thea-ter« wird die Kooperation der Festspiele mit der LMU München fortgesetzt. Das Angebot, den Lehramtsstudenten theater-pädagogische Aspekte für ihren Beruf nä-herzubringen, wird durch zahlreiche Ein-blicke in Inszenierungsprozesse und Pro-benbesuche 2015 noch erweitert.

Gäbe es einen besseren Ort als das Kloster Andechs, um das musikalische Vermächtnis von Carl Orff lebendig zu hal-ten? Fand der große bayerische Komponist doch hier in der Wallfahrtskirche seine letzte Ruhestätte. Bis heute fühlt sich der Konvent des Klosters Andechs daher dem Werk Orffs verpflichtet und pflegt diese

bergecho 1.2015 | 41

Page 42: Andechser Bergecho 1-2015

colloQuiuM benedic tinuM

▪ Fußwallfahrt von München nach Andechs – »Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn?« (Psalm 24, 3)Samstag, 18. April 2015, 6 UhrImmer wieder haben Menschen sich gemein sam auf den Weg gemacht, um »heilige Orte« aufzusuchen und sie als Kraftquelle für den eigenen Lebensweg zu erfahren.Beginn: Samstag, 18. April 2015, 6 Uhr Treffpunkt am Marienplatz München (Marien säule), Ankunft in Andechs ca. 18 Uhr, Übernachtung im KlosterAbschluss: Sonntag, 19. April 2015, 14 UhrLeitung: Sr. Rosa Maria Dick OSV v. P. und Abt Dr. Johannes Eckert OSBKosten: 30,– Euro. Eine verbindliche schriftliche Anmeldung ist erforderlich.

▪ Philosophischer Lesekreis Texte mittelalterlicher Mystik – Meister EckartMontag, 20. April 2015, 20 UhrLeitung: Dr. phil. Dr. theol. Richard Schneider & Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

▪ Zwischen Adria und Apennin – Landschaften, Stadtbilder und Kunst­denkmäler in den Marken

Mittwoch, 15. April 2015, 20 Uhr Durch die Täler um Potenza und Chieti

Mittwoch, 20. Mai 2015, 20 Uhr Durch den Südbereich zum ApenninIhren landschaftlichen Reiz gewinnen die Marken aus der Vielfalt von Hügelforma-tionen, deren Höhen Städte und Dörfer besetzen. Die Lage an der Adria prägt die Kulturgeschichte dieser Region: myke-nische Funde verraten den griechischen Einfluss in der Antike wie im Mittel alter das »Byzantinisierende« der romani-schen Kunst. Demgegenüber folgten der Sakral- und Profanbau der Gotik stärker nordischen Vorbildern und die Bau- und Bildkunst des 15. Jh. bis 18 Jh. setzte der Renaissance und dem Barock bemerkens-werte Akzente.Referent: Richard K. Blasy

ColloquiumAuszug aus dem aktuellen Programm von April bis August

i n f o r M aT i o n

Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.

anmeldungBenediktinerabtei Sankt BonifazKarlstr. 34, 80333 MünchenTelefon: 089/55171-112Fax: 089/[email protected]

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Page 43: Andechser Bergecho 1-2015

▪ Eheseminar 2015 – einander in Liebe zugetanSamstag, 16. Mai 2015, 9 bis 16 Uhr Zur Vorbereitung auf Hochzeit und EheLeitung: Ursula DemeterAnmeldung bei Frau Endres, Seelsorgere-ferat, Tel.: 089/2137-1549, Fax: 089/[email protected]

▪ Umbrien, das »grüne Herz Italiens« – Landschaften, Stadtbilder, Kunst­denkmäler

Mittwoch, 17. Juni 2015, 20 Uhr Durch den Nordbereich nach Perugia

Mittwoch, 15. Juli 2015, 20 Uhr Von Assisi nach FolignoUmbrien – als Kernland der altitalischen Umbrer seit 295 vor Christus bei Rom, seit der Völkerwanderungszeit zum Herzog-tum von Spoleto und ab dem 16. Jahrhun-dert zum Kirchenstaat gehörend – dehnt sich mit bewaldeten Berg- und Hügelzü-gen und fruchtbaren Talsenken bis zum Felspanorama des Apennin. Dieses vielfäl-tige Landschafts-Panorama verbindet sich mit den Ambienti seiner vorwiegend mit-telalterlich geprägten Städte wie Perugia, Spoleto, Orvieto, Todi und anderen Orten zum Bilde einer faszinierenden Kultur-landschaft. Referent: Richard K. Blasy

▪ Meditationstag – »Das Herz ist von Natur aus ruhig«Samstag, 16. Mai 2015, 9 bis 17 UhrLeitung: Oskar Brandner, Tel.: 089/3243120Gebühr: 25 Euro

▪ Qi­Gong: »Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der RuheMontag, 13. April bis 18. Mai 2015 und Montag, 8. Juni bis 27. Juli 2015, je 20 bis 21 UhrLeitung: Oskar Brandner, Tel.: 089/3243120Gebühr: 48,–/64,– Euro

Auch in den folgenden Monaten beschäftigt sich Pfarrer Richard Tyroller in den Bibelabenden mit dem Evangelium nach Johannes.

Leidensgeschichte Jesu und Oster-erfahrung der Gemeinde feiern wir während der »Drei Heiligen Tage«.

Das Johannes-Evangelium freilich sieht es als ein Ereignis: »Seine Erhöhung« oder auch Sein »Hinübergang« zum Leben, in »die Herrlichkeit beim Vater«. »Erhöht« oder auch »vollendet« ist der Menschen-sohn in der Liebe. Danach ist Seine Gegen-wart nicht mehr zu verstehen, sondern nur zu »erfahren«, erfahren in der Begeg-nung. So erlebt die johanneische Gemein-de den Auferstandenen ihre eigene Aufer-stehung im Heute!

Das lesen wir – als nachösterliche Ge-meinde – in den Kapiteln 20–21 des Evange-liums nach Johannes. .

T e r M i n e

jeweils 19 Uhr im Fürstentrakt des Klosters5. Mai, 2. Juni und 7. Juli 2015

Andechser Bibelabende

konzerte April – AuGust 2015

▪ Meditatives Konzert zum KarfreitagKarfreitag, 3. April 2015, 20 Uhr, Basilika Sankt BonifazWerke von Samuel Barber, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Arvo Pärt, u. a.Abt em. Odilo Lechner OSB, MeditationKlenze-Quartett: Kim So-Young (Violine), Jose Francisco Monton (Violine), Johannes Zahlten (Viola), Rupert Buchner (Violoncello)Eintritt: 15,– Euro, ermäßigt 10,– Euro

▪ Orgelvigil in Sankt BonifazFreitag, 10. Juli 2015, 20 Uhr bis 24 Uhr, Basilika Sankt BonifazUnsere Orgelvigil findet am Freitag vor dem Hochfest des Heiligen Benedikt, dem »Patron Europas«, statt. Innerhalb der verschie denen Nocturnen erfolgt eine »Lectio« der Benediktsregel. In den Pausen besteht die Möglichkeit, das Gehörte im Klostergarten nachklingen zu lassen.Orgel: Martin Fleckenstein, Tobias Sku-ban, Klaus Geitner, Michael HartmannEintritt: 15,– Euro

▪ Max Reger (1873–1916) Gesamtaufführung der sieben Choralfantasien für Orgel – 2. KonzertSonntag, 2. August 2015, 16.30 Uhr, Basilika Sankt BonifazEin feste Burg ist unser Gott, op. 27Halleluja! Gott zu loben bleibe meine Seelenfreud, op. 52 Nr. 3P. Dr. Stephan Dorner (theologische Auslegung) und Tobias Skuban (Orgel)Eintritt: 10,– Euro

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Page 44: Andechser Bergecho 1-2015

sommertollwood 2015

Auch in diesem Jahr bieten das Andechser Zelt und die

Andechser Lounge musikalische Leckerbissen. Dazu gibt es

das unverwechselbare frischge-zapfte Andechser Klosterbier.

Das Nachmittagsprogramm findet jeweils Montag bist Don-nerstag um 16.30 Uhr, Freitag/

Samstag un 16.00 Uhr statt. Außerdem gibt es sonntags

jeweils eine Matinee

freitAG, 10 juli19.30 ROCKOMOTION

sAMstAG, 11 . juli19.30 JUST DUTY FREE

sonntAG, 12 . juli19.30 Bob Dylan, the thousand hit wonder: THE BLISSFUL BOB

MontAG, 13 . juli19.30 eigenwillig: 54 IDAHO

dienstAG, 14 . juli19.30 SIMPLY SOUL

Mit t Woch, 15 . juli19.30 SOLOzuVIERT – Grüß Sie Gott, Austropop

donnerstAG, 16. juli19.30 ROSARIO SMOWING

freitAG, 17. juli19.30 ZED MITCHELL

sAMstAG, 18. juli19.30 THE ROCKAGILLY’S

sonntAG, 19. juli11.00 Vor-Matinee: Sakrales mit dem KULT CHOR18.30 Roland Hefter und Mitverant-wortliche: ISAR RIDER

dienstAG, 30. juni19.30 Reggae Rock aus USA: PASSAFIRE

Mit t Woch, 1 . juli19.30 30 Jahre on stage: BOPPIN B

donnerstAG, 2 . juli19.30 Noche Latina: ROBERTO SANTAMARIA & BAND

freitAG, 3 . juli19.30 Let’s Party … EZ PIECES

sAMstAG, 4 . juli19.30 PALO SANTO

sonntAG, 5 . juli19.30 LES BUMMS BOYS

MontAG, 6. juli19.30 IRON HAND

dienstAG, 7. juli19.30 Qualitäts-Pop aus Österreich: AUSTRIA 4

Mit t Woch, 8. juli19.30 Pink Floyd: die wahre WeltmusikMARC DORENDORF goes FLOYD

donnerstAG, 9. juli19.30 state of the art: CAJUN ROOSTERS

Andechser Zelt

Mit t Woch, 2 4 . juni19.30 GM & THE BLUESBUSTERS

donnerstAG, 25 . juni19.30 die Latino Party: THE HIPPIE HIPPIE SHAKE Tribute Band

freitAG, 26. juni19.30 overfucked & underschmused Tour 2015: PHRASENMÄHER

sAMstAG, 27. juni19.30 Ska outta Munich: SANTERIA

sonntAG, 28. juni15.00 Tollwood Veranstaltung: BUNT TANZT GUT – Tänze aus aller Welt19.30 HARD DAYS NIGHT BIG BAND

MontAG, 29. juni19.30 Cowboys rocken in den Sonnen-untergang: MANDOWAR

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Andechser Lounge

Mit t Woch, 2 4 . juni22.00 ANNA LEMAN

donnerstAG, 25 . juni22.00 NORBERT SCHNEIDER & BAND

freitAG, 26. juni22.00 ANTUN OPIC

sAMstAG, 27. juni22.00 TROUBLE BOYS unplugged

sonntAG, 28. juni14.30 Kinderprogramm: Simone Mutschler spielt DORNRÖSCHEN18.00 PIMP PUPPETS

MontAG, 29. juni22.00 PIMP PUPPETS

dienstAG, 30. juni22.00 In Erinnerung an Fritz Löhner- Beda, Fritz Grünbaum und ihre ebenfalls vergessenen Schicksalsgenossen: SAG BEIM ABSCHIED LEISE SERVUS

Mit t Woch, 1 . juli22.00 PULSAR TRIO

donnerstAG, 2 . juli22.00 drei Stimmen und ein Piano: DIE HERREN WUNDERLICH

freitAG, 3 . juli22.00 ZYDECO ANNIE & CAJUN TRIO

sAMstAG, 4 . juli22.00 ERIC CLAPTON unplugged TRIBUTE

sonntAG, 5 . juli14.30 Kinderprogramm: Linde Scheringers Figurentheater: DIE ZÜNDHOLZKINDER

MontAG, 6. juli22.00 GEORG CLEMENTI TRIO

dienstAG, 14 . juli22.00 OLIVER PÖTZSCH liest Skurriles mit Musik

Mit t Woch, 15 . juli22.00 KLAUS KOHLER, der beflügelte Mann

donnerstAG, 16. juli22.00 Solo Pop: schneller, lauter, gierigerJOHANNA ZEUL

freitAG, 17. juli22.00 Die Gefühlsmaschinen: SANDRINA SEDONA & NEPO FITZ

sAMstAG, 18. juli18:15 Kinderprogramm: JACOB DER ZAUBERER22.00 Nirit Sommerfeld & KLEZMORIM

sonntAG, 19. juli14.30 Kinderprogramm: Puppentheater mit Lisa Schamberger: O WIE EIN EI – Geschichten aus Ötz

dienstAG, 7. juli22.00 50 Jahre on stage: HANSE SCHOIERER

Mit t Woch, 8. juli22.00 elegant: SCARLETT ANDREWS (voc) & CHRISTIAN CHRISTL (pi)

donnerstAG, 9. juli22.00 CORNELIA CORBA + GERT WILDEN

freitAG, 10 juli22.00 WOHNRAUMHELDEN

sAMstAG, 11 . juli22.00 Gypsy Jazz: MAX MEINHARDT

sonntAG, 12 . juli14.30 Kinderprogramm: der schwarzeZauberer und die weiße FrauKLAUS KOHLER, der Klaviererzähler

MontAG, 13 . juli22.00 moderne, intelligente Gitarrenmu-sik: TIM MCMILLAN & Band (Australia)

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Page 46: Andechser Bergecho 1-2015

29. April, 11.00 Uhr, Fürstensaal Kloster AndechsBücher des Freundeskreises zur Andech-ser Geschichte: Präsentation der Edition Andechs mit Vorstellung der neuesten Publikation: P. Placidus Scharl – ein Wis-senschaftler am Heiligen Berg. Pressekon-ferenz in Zusammenarbeit mit der Kreis-sparkasse Starnberg.

9. Mai, 18.00 UhrMariensingen in der Walfahrtskirche

21. Mai, 19.00 Uhr, Florian-StadlWerkstattgespräch mit Marcus Everding im Rahmen der Carl Orff-Festspiele zur Neuinszenierung »Astutuli«. Nur für Mitglieder

24. Juni, 18.00 Uhr, Alte Bibliothek Kloster AndechsDr. Stephan Reimers, ehem. Bevollmäch-tigter des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands. Vortrag zu: »Widerspruch und Mitwir-kung – Erfahrungen eines kirchlichen Botschafters in Berlin und Brüssel mit den Einflussmöglichkeiten im Regierungs-betrieb«

3. Juli, 18.00 Uhr, Fürstensaal Kloster Andechs»Heute – benediktinisch leben?!« Gespräch mit Abt Johannes OSB und Äbtissin Carmen OSB von der Gemein-schaft Venio (München/Prag) zum Thema Neuanfang

Freundeskreis Kloster AndechsVorträge und Veranstaltungen 2015

i n f o r M aT i o n

freundeskreis Kloster andechs e.V.verbindet Freunde des Klosters, fördert Kultur am Heiligen Berg, unterstützt die Carl Orff-Festspiele

Zu den Veranstaltungen sind alle Interes-sierten eingeladen. Der Eintritt ist frei. Ver-anstaltungen für Mitglieder sind als solche gekennzeichnet. Die Termine können sich wegen aktueller Entwicklungen ändern.

Für die Organisation der Veranstaltungen bitten wir um Anmeldung: Freundeskreis Kloster Andechs, Bergstraße, 82346 Andechs,+49 (0)8152/376-252 oder: [email protected] oder www.andechs.de1. Vorsitzender Nikolaus Neumaier/ 2. Vorsitzender Toni Aigner

»Menschen zusammen-führen, die mit Andechs verbunden sind«Abt johAnnes eckert

| veranstaltungen46 | bergecho 1.2015

Page 47: Andechser Bergecho 1-2015

Blasmusik im Bräustüberl Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräustüberl-Terrasse, nur bei Biergarten-Wetter

05.04. Ostersonntag Blaskapelle Gilching

06.04. Ostermontag Stadtkapelle Germering

12.04. Die Musikvagabunden19.04. da blechhauffa26.04. Stadtkapelle Weilheim01.05. Maifeiertag

Stadtkapelle Starnberg03.05. Musikkapelle Seefeld10.05. Klingelbeitel – Echo15.05. Musikkapelle Entraching17.05. Musikkapelle Polling24.05. Pfingstsonntag

Blaskapelle Münsing25.05. Pfingstmontag

Blaskapelle Frieding04.06. Blaskapelle Erling07.06. Blaskapelle Traubing14.06. VIP- Kapelle21.06. Blaskapelle Hechendorf28.06. Blaskapelle Erling05.07. Blaskapelle Frieding12.07. Musikverein Hochscheid-

Reichenbrunn19.07. Musikkapelle Polling26.07. Blaskapelle Erling

www.vrsta.de

VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg eG

“Heimat”

Wir machen den Weg frei.

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Wir kennen unsere Region

und ihre Stärken.

Daher übernehmen wir

Verantwortung und engagieren

uns regional. Damit sichern wir

aktiv die Entwicklung und

Zukunft unserer Region - und

das schon seit über 100 Jahren.

Zählen Sie auf uns.

Stabil. Sicher. Nah.

bergecho 1.2015 | 47

Page 48: Andechser Bergecho 1-2015

nicht, dass ich unglücklich sein müsste. Deshalb bin ich vielleicht ganz untypisch, denn bisher habe ich keinen Obdachlosen getroffen, der nicht irgendwie sehr leidet oder nicht auch über einen Selbstmord nachgedacht hat – und das berührt mich, denn ich bin ein sehr spiritueller Mensch.

Was ›raten‹ Sie den Menschen?YoGi Ich versuche zuzuhören und die Menschen anzunehmen, so wie sie sind, und versuche zu helfen, obwohl das gar nicht so einfach ist. Denn letztlich kann sich jeder nur selber helfen. Man muss versuchen, Hilfe zur Selbsthilfe zu ge-ben, anders geht es nicht. Habe mich in jüngeren Jahren zu sehr hineingefühlt und habe dann Depressionen bekommen, weil ich leer war. Habe dann auch eine Therapie gemacht, damit ich mich nicht zu sehr in den Menschen verliere, die Di-stanz wahre. Ich ziehe die Extreme an

– werde geliebt, aber auch gehasst. Das musste ich auch lernen, dass ich nicht

Christian Christ, Spitzname Yogi, stammt aus dem Ruhrpott, ge-nauer aus Mülheim an der Ruhr. Seine Großmutter stammt aus Dachau und Christian war als Kind und Jugendlicher häufig bei ihr in Bayern zu Besuch. Seit zwei Jahren ist er unterwegs und hat kein festes Dach über dem Kopf, wie er sagt. Clemens Finzer, Vor-sitzender des Pfarrgemeinderates von Sankt Bonifaz, ist mit ihm ins Gespräch gekommen.

Warum werden Sie Yogi genannt?christiAn ›YoGi‹ christ Habe schon mit meiner Mutter mit sechs Jahren disku-tiert über Gott, dass Gott mich liebt, habe dann auch mit 14 Jahren angefangen zu meditieren, habe das dann aber wieder aufgegeben und habe ohne einen Men-schen, der angehimmelt wird, meine Spiri tualität gelebt; bin mit 18 auch aus der Kirche ausgetreten, weil der Papst mit seinen Dogmen mich sehr abgestoßen hat, d.h. nicht, dass ich nicht an Jesus glaube, aber in der Kirche habe ich meine Heimat nicht gefunden.

Was ist für Sie Gott?YoGi Für mich ist er persönlich, wir wer-den gesehen von ihm, auch wenn wir nicht direkte Zwiesprache mit ihm haben. Durch Erlebnisse und Erfahrungen im Le-ben weiß ich, dass ich geführt werde und dass ich geliebt werde. Dass ich obdach-los bin oder besser gesagt, kein regelmä-ßiges Dach über dem Kopf habe, heißt ja

»Ich fühle mich von Gott geliebt und versorgt.«

Interview mit Christian »Yogi« aus Mülheim an der Ruhr, einem der Gäste unserer Obdachlosenhilfe

Essensausgabe im Haneberghaus

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Was bedeutet das Haneberghaus für Sie?YoGi Hier bekomme ich natürlich gutes Essen, dafür bin ich sehr dankbar. Hier treffe ich aber auch auf die Menschen, denen ich helfen kann – allerdings ohne, dass ich das plane; das ergibt sich ein-fach so.

Was bedeuten die Mönche von Sankt Bonifaz für Sie?YoGi Die haben eine ähnliche Aufgabe wie ich, machen das aber in einer gewis-sen organisierten Form. Manchmal füh-le ich mich auch wie ein Mönch, der den anderen hilft. Bin der Unsicherheit des Lebens ausgesetzt.

Was wäre Ihr größter Wunsch?YoGi Einmal in die Sonne fliegen für ein, zwei Wochen, und ausspannen. .

gemerkt, wenn ich eine eigene Wohnung habe usw. bin ich sehr bequem, schaue Fernsehen und gehe meinen eigenen Inte-ressen nach. Das ist zwar auch schön eine Zeit lang, aber dann vermisse ich etwas.

Wo sind Sie anzutreffen?YoGi Schon hier im Münchner Raum. Manchmal mache ich auch kleine Jobs

und verdiene mir et-was dazu; ich habe aber auch schon öfters Geld gefunden, das hilft mir dann. Aber eigentlich lebe ich wie die Vögel des Himmels, die sich keine Sorgen machen müssen, wovon sie heu-

te und morgen leben. Denn ich fühle mich von Gott geliebt und versorgt. Ok, das mit dem Schlafplatz, da könnte es mal häufiger ein Bett sein, aber ich leide nicht darunter.

jeden lieben muss. Das geht auch nicht, man muss auch mal Nein sagen. Du kannst nicht jedem helfen.

Was haben Sie gemacht bis zu Ihrem Aufbruch?YoGi Ich war selbständig, nie angestellt, künstlerisch tätig, habe Gravuren ge-macht auf Glas, Schmuck, eigentlich al-ler Art und konnte sogar viel reisen und dadurch die Welt se-hen; lebte auch in fes-ten Beziehungen. Aber mir wurde mal gesagt, bevor ich mein persön-liches Glück in einer Fa-milie finde, muss ich meine Familie in der Welt finden, d.h. ich muss die selbstlose Liebe verwirklichen und alle Menschen, die mir begegnen als meine Familie betrachten. Ich bin ein Du-Mensch und meine Fähigkeiten liegen darin, mich auf die anderen einzulassen. Und wenn ich das nicht lebe, dann bin ich nicht glücklich. Das hört sich viel-leicht komisch an, aber dabei werde ich immer glücklicher, auch wenn das Leben auf der Straße nicht immer einfach ist und man nicht jede Nacht in der Waag-rechten schlafen kann. Obwohl ich merke, dass ich das häufiger tun sollte, damit die Beine nicht immer anschwellen. Man ist mit 50 plus eben einfach nicht mehr der Jüngste.

Verstehen Sie sich als Seelsorger?YoGi Ja, schon irgendwie; bin ein Reisen-der, der versucht zu helfen. Ich war mal bei einer Frau in Altomünster, von der es heißt, dass Gott durch sie spricht. Und mir hat sie gesagt, dass mir auch sehr viel an Belastungen auferlegt wird, um mei-nen Weg zu finden, weil es wichtig für mich sei, aus mir herauszugehen. Ein Mensch, der so sehr Gott liebt und von Gott geliebt wird, für den sei es besonders wichtig, sich hinzugeben. Und ich habe

Man muss versuchen, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, anders geht es nicht. Denn letztlich kann sich jeder nur selber helfen.

Ich lebe wie die Vögel des Himmels, die sich keine Sor-gen machen müssen, wovon sie heute und morgen leben. Denn ich fühle mich von Gott geliebt und versorgt.

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Page 50: Andechser Bergecho 1-2015

nAchhAltiGe erfAhrunGen von unternehMerpersÖnlichkeitenBekannte Unternehmer und Experten auf dem Gebiet nachhaltigen Wirtschaftens, wie etwa Karl Ludwig Schweisfurth oder Marcel Brenninkmeijer, prägten mit ihren Beiträgen und ihrem Auftreten den WFI Dialogue on Sustainbility und schafften es, alle Konferenzteilnehmer eindrück-lich mit ihren Erfahrungen zu bewegen. Die Teilnehmer konnten sich von Corpo-rate Social Responsibility und Kommuni-kation über Konzepte zur Messung und Bewertung von Nachhaltigkeit in der Unternehmenswelt oder der Umsetzung von Klimastrategien bei Telekommunika-tionsdienstleistern bis zur Entwicklung von Mobilitäts- und Wohnkonzepten in den Städten der Zukunft, den Chancen von Virtual Reality im Zusammenhang mit Lernkonzepten sowie der Realisierung nachhaltiger Lebensstile informieren und praxisorientierte Lösungskonzepte erar-beiten.

Zum Abschluss des ersten Abends fand eine Podiumsdiskussion statt, an der ne-ben Wolfgang Deutschmann, Gründer und CEO von Green Rocket, Kurt Sigl, Prä-sident des Bundesverbandes eMobilität e.V., Prof. Dr. Georg-Stephan Barfuß, der Corporate Social Responsibility an der Technischen Hochschule Ingolstadt lehrt,

Die vierten Auflage des »WFI Dia-logue on Sustainability« hatte es in sich: 120 Studierende in reger Dis-

kussion mit 30 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Religion und Politik. Der Campus der WFI – Ingolstadt School of Ma-nagement machte seinem Namen als offe-nes Forum für engagierten wissenschaftli-chen Dialog alle Ehre. In den Diskussions-runden, Workshops und Fallstudien zur Zukunft des Nachhaltigkeitskonzepts ging es im Kern um die Frage, in wie weit die Beteiligten aus Staat, Unternehmen und Gesellschaft zu einer nachhaltigen Lebens-weise beitragen können.

Perspektiven für nachhaltiges HandelnKlosterbrauerei Andechs unterstützt große studentische Nachhaltig-keitskonferenz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

Zum vierten »WFI Dialogue on Sustainability« trafen vom

28. bis 30. November 2014 auf dem Campus der Wirtschafts-

wissenschaftlichen Fakultät (WFI) der Katholischen Uni-versität Eichstätt-Ingolstadt

120 Studierende verschiedener Studienrichtungen aus dem

deutschsprachigen Raum auf 30 Vertreter aus Wirtschaft,

Wissenschaft, Religion und Po-litik. Reger Austausch in Dis-kussionsrunden, Workshops und Fallstudien zur Zukunft

der Nachhaltigkeit prägten das Wochenende. Auch P. Valentin

nahm an einer der Diskussi-onsrunden zum Thema Nach-

haltigkeit teil. Benedict Schlag, einer der Veranstalter der

Konferenz, blickt zurück.

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Page 51: Andechser Bergecho 1-2015

2015 einfinden. Thematisch wird es um »Nachhaltigkeit« als Modebegriff gehen. Das Wort wird inzwischen inflationär ge-braucht. Unternehmen haben Profitpo-tentiale im Wertewandel entdeckt und schwimmen auf der neuen Marketingwel-le mit. Was können wir unter dem Begriff »Nachhaltigkeit« einfordern und welche Vorstellungen sind eher sozialromanti-scher Natur? Und in welchem Maß können und wollen Unternehmen Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen? Diese und noch viele weitere Fragen sind es, die unser Handeln auch in Zukunft beschäfti-gen werden. .

auch P. Valentin als Vertreter des Klosters Andechs teilnehmen konnte. Die Disku-tanten befassten sich mit dem Thema »Nachhaltigkeit muss erwachsen werden – zwischen Wunsch und Wirklichkeit nach-haltigen Handelns«. Jan Lüken moderierte das Gespräch und P. Valentin prägte mit seinen Statements aus der geistlichen wie auch ökonomischen Perspektive der Bene-diktiner die Runde mit.

Auch 2015 Wieder eine nAchhAltiGkeitskonferenzAuch in diesem Jahr wird es wieder da-rum gehen, dass sich die Experten von heute und die Entscheider von morgen in Ingolstadt an der Katholischen Univer-sität Eichstätt-Ingolstadt am Campus der WFI – School of Management zum 5-jäh-rigen Jubi läum von 20. bis 22. November

i n f o r M aT i o n

Denknachhaltig! e.V. ist eine studen-tische Vereinigung der wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Unser Ziel ist es, nachhaltiges Denken und Han-deln als Selbstverständlichkeit zu etablieren. Aus dieser Motivation veranstalten wir jährlich den WFI Dialogue on Sustainability, die größte studentische Nachhaltigkeits-konferenz im deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt steht dabei der interdiszi-plinäre Austausch in persönlicher, exklusiver Atmosphäre, der den Nachhaltigkeitsbe-griff aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Wir vertreten die Ansicht, dass Ethik, Nachhaltigkeit und Wirtschaft keinen Gegensatz, sondern den Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Welt darstellen.

weitere informationen www.denknachhaltig.de und unter www.facebook.com/denknachhaltig

bergecho 1.2015 | 51

Page 52: Andechser Bergecho 1-2015

TQ-Team feiert im Florian-Stadl

Das Elektronikunternehmen TQ-Systems hat am 12. Dezem-ber 2014 zu einer Weihnachtsfeier

in den Florian-Stadl in Andechs geladen: Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der sechs oberbayerischen Standorte genossen dabei bereits zum fünften Mal einen fröhlichen Abend in einem stil-vollen Rahmen.

Nach dem Glühweinempfang mit Weihnachtsmusik der Erlinger Blaskapel-le wechselten die Gäste in den liebevoll geschmückten Florian-Stadl und stärkten sich am reichhaltigen Buffet. Ehrungen der TQ-Geschäftsleitung und einige At-traktionen lockerten den weiteren Abend auf. So sorgte der aus dem Fernsehen be-kannte Bauchredner Perry Paul mit seiner Show für viele Lacher und überzeugte mit seiner ausgefeilten Technik. Ob nun mit »Mauskatze« Amadeus, Tukan Niko, ei-nem sprechender Motorradhelm oder Tina Turner im Miniaturformat: alle Puppen lieferten freche Pointen und Gesangsein-lagen inklusive Jodlern.

Ein visuelles Highlight war die Tanz-gruppe der Pöckinger Prinzengarde, die unter anderem das Ringen von guten und schlechten Träumen tänzerisch umsetz-ten. Nach dem offiziellen Programm hieß es schließlich »Bühne frei« für die TQ’ler, die noch lange die Tanzfläche unsicher machten. .petra zimmermann

»ENAIP Trentino« zu Besuch in Andechs

Am 1. Dezember 2014 besuchte die Hotelfachschule »ENAIP Trentino« aus Riva del Garda (TN) in Beglei-

tung von Mauro Versini die Klosterbraue-rei Andechs. P. Valentin Ziegler begrüßte die italienische Gruppe herzlich und zeigte nach einer ausführlichen Brauereiführung die Wallfahrtskirche auf dem Heiligen Berg. Mauro Versini ist Bierbotschafter unseres Partners Birre Kiem, der unsere Klosterbiere in Italien vermarktet. Mirko Bevilacqua, Mitarbeiter von Birre Kiem, begleitete die Gruppe und unterstrich die schon jahrelange Verbundenheit seines Hauses mit dem Heiligen Berg Bayerns.

Mauro Versini unterrichtet seit mehre-ren Jahren als Referent an der Hotelfach-schule das Unterrichtsfach »Bier«. Die »ENAIP Trentino« ist eine der größten und renommiertesten Schulen dieser Fachrich-tung im Trentino. Etwa 200 Schüler schrei-ben sich jährlich dort ein, um sich dann in verschiedenen Berufszweigen zu spezi-alisieren. Das abschließende Mittagessen im Grütznerstüberl des Bräustüberls ha-ben die Besucherinnen und Besucher aus dem Trentino sichtlich genossen. .

Ko n Ta K T

Planen Sie eine Veranstaltung bei uns, kontakten Sie bitte Frau Elke Zeitler: Tel. 08152/376-279 oder [email protected]

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Page 53: Andechser Bergecho 1-2015

Die Künstlerin ist 1963 in Paris ge-boren. Nach einem Studium der Finanzen und Wirtschaftswissen-

schaften in Paris, arbeitete Patricia als Analystin in den Bereichen Wirtschafts-prüfung, Finanzwesen und an der Börse. Ihr Lebensplan wurde 1993 durch einen gravierenden Unfall in London unterbro-chen.

1995 zieht sie nach Straßburg und star-tet ihre künstlerische Laufbahn mit ei-nem Kunststudium an der »Ecole des Arts Décoratifs de Strasbourg«. Als Tochter ei-ner französischen Mutter und eines indi-schen Vaters lernte sie mit zwei Kulturen zu leben, das gibt ihr den Antrieb für ihre künstlerischen und intellektuellen Ideen, sich in zwei Kulturen – der europäischen und der indischen Tradition – auszudrü-cken.

Ihre grundlegenden Kenntnisse der Techniken, der Malerei in Öl und Acryl, aber auch des Reliefs, der Collagen und Zeichnungen führten sie zu einem klaren und dennoch abwechslungsreichen Stil, in dem sie ihre eigenen philosophischen Ansichten zeigt. Die Kompositionen fä-chern sich auf in verschiedene Bereiche, die durch Gegenstände und Personen in Form von Symbolen ausgefüllt werden. Das Collage-System dient in ihren Bildern als kompositorisches Mittel.

Dazu verwendet sie einerseits indische Gottheiten und traditionelle Zeichen des Buddhismus und Hinduismus, ebenso wie u.a. Akte, Gegenstände des Alltags wie Stühle oder Wäschestücke. Vereint in ei-ner fensterartigen Zusammensetzung ent-stehen so neue Bedeutungen und schaffen in der Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft einzigartige Ansichten der Gegenwart. In zahlreichen Ausstellungen hat sich die Künstlerin bereits einen Na-men in der Kunstszene gemacht. .

In der Ruhe liegt die KraftAusstellung von Patricia Petapermal im Fürstentrakt vom 7. April bis 30. Juni 2015

»Blauer Stuhl«. Weitere Informationen unter www.patricia-petapermal.comBesichtigung der Ausstellung nur nach telefonischer Anmeldung: 0151/70003109

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Page 54: Andechser Bergecho 1-2015

tausche haxe gegen bowlingkegel

Der Betriebsausflug des Andechser Bräustüberls ins Bowling-Center in Rothenfeld

Z iel des Unternehmens der guten Laune war das »Bowling Islands« in Rothenfeld … Jetzt könnte man

meinen, dass ein Betriebsausflug immer etwas Spektakuläres sein muss, wer aber will schon im Bus vor lauter asphaltfres-senden Kilometern einschlafen, wenn man den Spaß quasi vor der Haustüre ha-ben kann. Pünktlich um 18.00 Uhr trafen die ersten Mitarbeiter im Bowling-Center ein. Mit der Zeit wurden es immer mehr, insgesamt wuchs die Teilnehmerzahl auf sage und schreibe über 50 Personen.

Bevor es sportlich wurde, bekamen wir philippinisches Essen serviert. »Pancit«, das sind gebratene Nudeln in verschie-denen Variationen oder auch »Ginataan«, das ist so etwas wie der Oberbegriff für Fleisch- oder Fischgerichte, die in Kokos-milch gekocht werden. Die Sinne beka-men so eine Abwechslung zur täglichen Haxen-, Rollbraten-, Wammerl- oder Le-berkäseverköstigung. Obwohl auch Bur-ger angeboten werden. Welcher Burger findet nicht den Weg in die entlegenste

Ecke dieser Welt. Er hielt also auch Einzug auf den 7107 Inseln der Philippinen und somit auch im Restaurant »Pinoy des Is-lands Bowling« in Rothenfeld. Nachdem die Belegschaft des Bräustüberl Andechs wohl genährt war, ging es auf die Bow-lingflächen. Um Streitereien, Kuppeleien und Gruppenbildung zu verhindern, zog CvK (Chefin vom Kiosk) Swaantje di Piet-ro einen Trumpf aus dem Ärmel. Sie hatte Lose mit Nummern vorbereiten lassen und jeder durfte eine Nummer ziehen. So wur-den Abräumer, Verkäufer der kalten und warmen Theke und alle anderen Mitarbei-ter bunt durcheinander gemischt.

Auf sechs Bowlingbahnen verteilt ging es nun um Punkte. Um jeden umgefalle-nen Kegel wurde gekämpft, auch wenn so mancher Wurf ins Leere ging. Der Tanz der Kugeln auf der Bowlingbahn heizte die Stimmung an, wenn Kollegen einen »Strike« oder einen »Spare« erreichten. Je länger die Partien waren, umso besser wurde die Stimmung.

Mitte November letzten Jahres

schloss das Andechser Bräustüberl bereits um

17.00 Uhr, damit die Belegschaft von Kiosk,

Cafeteria, Schenke und Kultur ihren Betriebs-

ausflug starten konnte. Michael Fleddermann

war dabei.

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Page 55: Andechser Bergecho 1-2015

Am Ende gewannen die Besten. An die-sem Abend war es die Gruppe 3 mit Ümit Ar, Eva Hundhammer, Tanja Uhl, Pedro Pablo Soto Siera, Sinan Altinel, Marie Kol-beck, Tommy Witjes und Afrim Shahinaj. In der Einzelwertung siegte Abräumer Fer-dinand Weidner vor Marianne Slizewski, die damit die Fahne der Frauen hoch hielt, und vor Ali Yildirim.

Eine kleine Gruppe sportbegeisterter Nachtwanderer machte sich mit Fackeln auf den Weg zurück nach Andechs. Drei Kilometer ging es teilweise singend durch die kalte Novembernacht: Thema dabei war »Lieder deiner Heimat«. Einziges Problem der Wanderung war, dass die Fackeln zu schnell zu Ende brannten, oder wir waren einfach zu langsam. So tapsten wir das letzte Stück des Weges durch den mondscheindurchfluteten Nachthimmel zum Kloster Andechs zurück. Es war ein voll und ganz gelungener Betriebsausflug. Wiederholung gewünscht! .

Im Fackelschein zurück zum Kloster Andechs

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Page 56: Andechser Bergecho 1-2015

Süddeutsche Zeitung, 30. Dezember 2014 Münchner Merkur, 31.Januar 2015

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Page 57: Andechser Bergecho 1-2015

Münchner Kirchenzeitung, 8. Februar 2015

Münchner Merkur, 13. März 2015

bergecho 1.2015 | 57

Page 58: Andechser Bergecho 1-2015

Harlachinger Rundschau, 11. Februar 2015

Mindelheimer Zeitung, 4. Dezember 2014

| presse58 | bergecho 1.2015

Page 59: Andechser Bergecho 1-2015

Starnberger Merkur, 2. März 2015

Aar-Bote/ Wiesbadener Tagblatt,

4. November 2014

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Page 60: Andechser Bergecho 1-2015

impressumV.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267 www.andechs.de redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaabgestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, Weidmannstr. 5, 80997 MünchenGedruckt auf umweltfreundlichem Papier

bildnachweis Titelfoto: Dr. Kurt JakobusAlle Fotoaufnahmen durch Benedik-tinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: Andechser am Dom (S. 35); Argum/Falk Heller (S. 24, 25); Dlouhy Markus (S. 44, 45); Dr. Jakobus Kurt (S. 3, 25, 32); Fledder-mann Michael (S. 55); fotolia/tarasov_vl (S. 54); Frei Lisa (S. 47); Freunde der Bayerischen Staatssammlung für Palä-ontologie und Historische Geo logie München e.V. (S. 10); Fries Augusti-nus OSB (S. 3, 4); Grolig Constantin (S. 50, 51); Herrle Jürgen (S. 36); Höck Hans-Peter (S. 34); Kemmerer Bern-hard (S. 22); Kiem Kilian (S. 52); Knipp-Lillich Manuela (S. 38); Paal Marg-ret (S. 48); Petrone Domenico (S. 34); Peta permal Patricia (S. 53); Ruha Karl (S. 14); Schmid Thomas (S. 39); Schuh-bauer-von Jena Stefan (S. 3, 8, 42, 43); Zimmermann Petra (S. 52).

Da wir leider nicht alle Rechteinha-ber von Bildmaterial erreichen konn-ten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter [email protected] oder 08152/376-290 in Verbindung zu setzen.

Das nächste Andechser Bergechoerscheint im august 2015

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Christus, gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die EwigkeitSein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. liturgie der osternacht