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RAAbits Kunst Februar 2018
Grafik 52 Perspektivisch zeichnen (Klasse 8–10)SI
Vom Würfel zum Verkaufsstand –
Zeichnen in Zentral- und Übereckperspektive
Stefanie Schnürch, Stuttgart
Blick in die Tiefe ... … und übereck
Die Entwicklung der perspektivischen Konstruk- tion im 15. Jahrhundert revolutionierte die Raum-darstellung und bot Künstlern wie Albrecht Dürer oder Leonardo da Vinci erstmals die Möglich-keit, einen dreidimensionalen Raum auf einer zweidimensionalen Bildfläche darzustellen.
In dieser Unterrichtsreihe lernen die Schüler die Grundlagen des perspektivischen Zeichnens. Ausgehend von der Darstellung eines Würfels in der Zentralperspektive erarbeiten sich die Lernen-den schrittweise immer komplexere Gebilde. Um die Technik anzuwenden, konstruieren und gestalten die Schüler als Hauptaufgabe schließ-lich einen individuellen Verkaufsstand.
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Klassenstufe: 8–10
Dauer: ca. 8 Doppelstunden
Bereich: Grafik
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Grafik 52 Perspektivisch zeichnen (Klasse 8–10)SI
- können Merkmale und Besonderheiten der Zentral- und Übereckperspektive nennen und kennen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konstruktionstechniken.
- kennen die Konstruktionsregeln der Zentral- und Übereckperspektive und können diese auf einfache geometrische Körper anwenden. Sie entwickeln die Fähigkeit, die Konstruktions-regeln bei immer komplexeren Motiven zu verwenden.
- setzen Schrift als grafisches Gestaltungsmittel ein.
Verlaufsübersicht
Arbeitsschritte Checkliste: Materialien, Vorbereitung
1. Einstieg:
Bildbetrachtung und Erarbeiten der Merkmale der Zentralperspektive im Unterrichtsgespräch
Folie M 1, OHP
2. Einführung der Zentralperspektive:
– Lesen eines Informationsblattes und Ausfüllen eines Steckbriefs zum kunst-geschichtlichen Hintergrund
– Erproben der perspektivischen Zeichen- technik von Albrecht Dürer
M 2 (Texte im Klassensatz kopiert, Steckbrief 3–4 Mal mit Lösungen zur Selbstkontrolle)
M 3 (im Klassensatz kopiert), DIN-A4- Folien und wasserlösliche Folienstifte im Klassensatz, Klebstreifen
3. Erarbeiten der Zentralperspektive:
– Kennenlernen und Einüben der Konstruk-tionsregeln der Zentralperspektive
– Übungsaufgaben zur Zentralperspektive
M 4, Tafel, Geodreieck für Tafel, Kreide (weiß und farbig), DIN-A3-Zeichenpapier, Blei- und Buntstifte sowie Lineale im Klassensatz
M 5 (im Klassensatz kopiert sowie ein Mal auf Folie), OHP, Folienstifte
4. Einführung der Übereckperspektive:
Bildbetrachtung und Erarbeiten der Merk-male der Übereckperspektive; Vergleich mit Zentralperspektive
Folie M 6, Folie M 1, OHP
5. Erarbeiten der Übereckperspektive:
– Kennenlernen und Einüben der Konstruk-tionsregeln der Übereckperspektive
– Übungsaufgaben zur Übereckperspektive
M 7, Tafel, Geodreieck für Tafel, Kreide (weiß und farbig), DIN-A3-Zeichenpapier, Blei- und Buntstifte sowie Lineale (mind. 30 cm) im Klassensatz
M 8 (im Klassensatz kopiert sowie ein Mal auf Folie), OHP, Folienstifte
6. Einführung der Gestaltungsaufgabe „Verkaufsstand“:
– Betrachten von Verkaufsständen
– Untersuchen der Konstruktion mittels Durchpausen eines Verkaufsstands
M 9 (einmal als Farbfolie kopiert sowie einzelne Verkaufsstände auf DIN-A6-Format im Klassensatz), durchscheinendes Papier im Klassensatz
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Perspektivisch zeichnen (Klasse 8–10) Grafik 52 SI
7. Konstruktion eines Verkaufsstandes in der Übereckperspektive:
– Aufgabenstellung und Besprechen der Bewertungskriterien
– Zeichnen der Verkaufsstände; Differen-zierung bzw. Hilfe durch Konstruktions-anleitungen
M 10 (im Klassensatz kopiert sowie ein Mal auf Folie), DIN-A3-Zeichenpapier, DIN-A4-Skizzenpapier, Papier im DIN-A2-Format zum Zuschneiden von Streifen, Klebstreifen, Scheren, Bleistifte sowie Lineale (mind. 30 cm) im Klassensatz
8. Gestaltung von Details:
– Konstruieren und Zeichnen von Schrift
– Konstruieren und Zeichnen weiterer Bestandteile (Dach, Markise, Fenster-bank)
M 11 (im Klassensatz kopiert), Bleistifte sowie Lineale (mind. 30 cm) im Klassensatz
M 12 (nach Bedarf kopiert)
9. Abschluss:
Betrachten der Arbeitsergebnisse und gegenseitige Bewertung
M 13 (im Klassensatz kopiert)
Materialübersicht
M 1 Blick in die Tiefe – zentralperspektivische Effekte (F)
M 2 Jetzt wirken Räume fast wie echt – wie die Zentralperspektive die Kunst erobert (Tx/Ab)
M 3 Perspektivisch zeichnen wie Albrecht Dürer – probier es aus! (Ab)
M 4 Schritt für Schritt – wir konstruieren und zeichnen in der Zentralperspektive (Tb/Ab)
M 5 Jetzt bist du dran! – Geometrische Körper in der Zentralperspektive zeichnen (Gd/Ab)
M 6 Um die Ecke geblickt – Effekte der Übereckperspektive (F)
M 7 Schritt für Schritt – wir konstruieren und zeichnen in der Übereckperspektive (Tb/Ab)
M 8 Jetzt bist du dran! – Geometrische Körper in der Übereckperspektive zeichnen (Gd/Ab)
M 9 Wie sind die gebaut? – Die Konstruktion von Verkaufsständen untersuchen (Bd/Af)
M 10 Dein individueller Verkaufsstand – in der Übereckperspektive gezeichnet (Ab/Af)
M 11 Was ist im Angebot? – Den Verkaufsstand perspektivisch beschriften (Gd/Ab)
M 12 Wie du deinen Verkaufsstand ausbauen kannst – diverse Konstruktionshilfen (Gd/Ab)
M 13 Bewertungsbogen (Ab)
Ab: Arbeitsblatt – Af: Aufgabenstellung – Bd: bildliche Darstellung – D: Dia – F: Folie – Gd: grafische Darstellung – Tx: Text – Tb: Tafelbild – Z: Zusatz-/Zwischenaufgabe
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M 2 Jetzt wirken Räume fast wie echt – wie die Zentralperspektive die Kunst erobert
Aufgabe
Lies die beiden Informationstexte und fülle den Steckbrief dazu aus.
Die Zentralperspektive erobert
die Kunst
Bis ins Mittelalter stellten Künstler Dinge und
Personen nicht nach ihrer Position im Raum
dar, sondern oft nach ihrer Bedeutung: Wich-
tiges war groß und im Vordergrund, Unwich-
tiges dagegen klein. Die abgebildeten Räume
wirkten flach und ohne Tiefe, meist gar nicht
realistisch.
Zu Beginn der Renaissance (frühes 15. Jh.)
wurde auf der Grundlage mathematischer
Berechnungen ein neues Verfahren entwi-
ckelt: die zentralperspektivische Konstruktion.
Die Zentralperspektive ermöglichte es den
Künstlern, einen Raum auf der Bildfläche so
darzustellen, dass er dem Betrachter realistisch
erscheint. Als erstes perspektivisch konstruiertes
Werk gilt ein Fresko (Wandbild) von Masaccio,
das 1428 in Florenz in Italien entstand (Bild 1).
Von da an wendeten immer mehr italieni-
sche Künstler die Zentralperspektive in ihrer
Malerei an, darunter so bekannte wie Raffael
und Leonardo da Vinci. Durch Albrecht Dürer
wurde sie auch nördlich der Alpen verbreitet.
Dürers Arbeit mit der PerspektiveAlbrecht Dürer (1471–1528) war ein deut-scher Künstler der Spätrenaissance. Er war Zeichner, Maler, Mathematiker und Kunsttheoretiker. Durch seine zahlreichen bekannten Werke zählt er zu den Haupt-vertretern der Renaissance.Dürers Interesse an der Zentralperspek-tive wurde durch seine Reisen nach Italien geweckt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts begann er, eigene Methoden für das perspektivische Zeichnen zu entwickeln, z. B. mithilfe einer Glasscheibe: Er plat-zierte zwischen sich und sein Motiv eine Scheibe und zeichnete darauf, was er sah. Dieses Verfahren ist auch in seinem Holzschnitt „Der Zeichner des sitzenden Mannes“ dargestellt (Bild 2).
2) Dürer: Der Zeichner des sitzenden Mannes, 1525, Holzschnitt
1) Masaccio: Dreifaltigkeit, 1425–1428, Fresko
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M 3 Perspektivisch zeichnen wie Albrecht Dürer – probier es aus!
Perspektivisch zeichnen wie Albrecht Dürer
Du brauchst: Folie, wasserlöslichen Folienstift, Klebeband
So geht’s:
1. Lesen: Lies die gesamte Anleitung einmal sorgfältig durch, bevor du beginnst.
2. Motivsuche: Schaue aus dem Fenster (im Klassenzimmer oder Flur) und wähle ein geeignetes Motiv zum Zeichnen.
Tipp: Gebäude sind besonders gut geeignet.
3. Anbringen der Folie: Nimm dir eine Folie und befestige sie mit Klebestreifen am Fenster.
4. Motiv nachzeichnen: Fahre nun mit einem wasserlöslichen Folienstift die wichtigsten Konturlinien der Gebäude oder Objekte nach, die du durch die Scheibe siehst. Achte dabei auf die Kanten (z. B. von Dach, Fenster, Türen).
Tipp: Das Zeichnen funktioniert besser, wenn du ein Auge schließt.
5. Beobachten: Probiere Folgendes aus und notiere, was pas-siert.
a) Was passiert, wenn du auch nur minimal den Standpunkt wechselst, z. B. indem du den Kopf drehst?
Beobachtung:
b) Gehe etwas in die Knie oder stell dich auf die Zehenspitzen und zeichne dein Motiv noch mal auf dieselbe Folie. Was passiert?
Beobachtung:
Erläuterungen (M 3)
Hier haben die Schüler die Möglichkeit, wie Albrecht Dürer zu arbeiten, der seine Motive durch eine Glasscheibe auf ein Stück Pergamentpapier durchpauste. Durch diese Übung entwickeln die Schüler ein Gefühl für die perspektivische Konstruktion und ein Verständnis dafür, wie auf diese Weise räumliche Wirkung in Bildern entsteht. Sie erkennen zudem, dass schon die kleinste Veränderung des Betrachterstandpunktes zu einer Veränderung der Perspektive und somit der Zeichnung führt.
Tipps: Benutzen Sie immer wasserlösliche Folienstifte. Die Folien sollten nicht kleiner als DIN A4 sein, ansonsten ist zu wenig Platz für die Übertragung des Motivs. Als Alternative zu den Folien können auch Plexiglasscheiben verwendet werden.
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M 6 Um die Ecke geblickt – Effekte der Übereckperspektive
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Perspektivisch zeichnen (Klasse 8–10) Grafik 52 SI
M 10 Dein individueller Verkaufsstand – in der Übereckperspektive gezeichnet
Aufgabe
Zeichne deinen individuellen Verkaufsstand in der Übereckperspektive.
Darauf sollst du dabei achten (Bewertungskriterien):
Vorbereitung des Materials
Du brauchst: 1 Blatt Zeichenpapier (DIN A3), Papierstreifen, Kleb-streifen, Schere, Lineal, Bleistift
So bereitest du das Material vor:
1. Lege das Blatt im Querformat vor dich. Lege den Papierstreifen parallel zur unteren Papierkante mittig auf das Blatt.
2. Befestige den Papierstreifen gut mit vier kleinen Stücken Klebe-band auf dem Blatt.
3. Schreibe deinen Namen und deine Klasse rechts unten in die Ecke.
Vorbereitung der Zeichnung
4. Drehe das Blatt um, sodass der Papierstreifen darunter liegt.
5. Lege nun mit Bleistift und Lineal eine Horizontlinie fest, ungefähr in der Mitte des Blattes, parallel zur unteren Blattkante. Zeichne diese Linie bis über den Rand auf den überstehenden Papier-streifen hinaus.
Tipp: Nicht zu fest mit dem Bleistift aufdrücken!
6. Definiere rechts und links auf dem Papierstreifen auf der Hori-zontlinie die Fluchtpunkte.
Zeichen des Verkaufsstandes
7. Lies dir die Aufgabenstellung noch mal genau durch.
8. Konstruiere nun deinen Verkaufsstand und gestalte ihn individuell.
Tipp: Bevor du auf dem vorbereiteten DIN-A3-Blatt richtig loslegst, kannst du dir zuerst eine kleine Entwurfsskizze auf einem A4-Blatt machen.
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Erläuterungen (M 13)
Nach Fertigstellung der Zeichnungen dient dieser Bewertungsbogen der abschließenden (Selbst-)Reflexion. Sie können ihn auch dazu verwenden, die Schüler in die Notengebung einzu-beziehen.
Folgendes Vorgehen hat sich bewährt: Alle Schüler legen ihre Zeichnung vor sich auf den Tisch. Gehen Sie mit der Klasse nochmals die zuvor festgelegten Kriterien durch und notieren Sie diese an der Tafel oder auf Folie. Anschließend teilen Sie die Bewertungsbögen aus. Jeder Schüler trägt seinen Namen und die Bewertungskriterien in Stichworten ein und legt den Bewertungsbo-gen neben seine Zeichnung. Nun wechseln alle Schüler vier Mal ihren Platz und bewerten auf dem Bewertungsbogen, den sie dort vorfinden, ihren Mitschüler. Dafür tragen sie immer ihren Namen oben unter dem jeweiligen Durchgang ein, füllen die dazugehörige Spalte aus und geben einen Notenvorschlag ab. Um für einen geregelten Platzwechsel zu sorgen, ist es sinnvoll vorzugeben, in welche Richtung gewechselt wird, z. B. rücken alle einen Platz nach rechts bzw. links oder tauschen mit der Reihe dahinter.
Ergebnis
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