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  • African Thoughts on (Neo-) Colonial Worlds: Steps towards an Intellectual History of Africa. Institut fr Afrikawis-senschaften, Universitt Wien, 06.11.201407.11.2014.

    Reviewed by Arno SondereggerPublished on H-Soz-u-Kult (December, 2014)

    African Thoughts on (Neo-) Colonial Worlds: Steps towards an Intellectual History of Africa

    Die neue Ideengeschichte ist ein sehr lebendigesFeld. Dies zeigte sich bei der zweitgigen Konferenzzu African Thoughts on (Neo-) Colonial Worlds: Stepstowards an Intellectual History of Africa, die am In-stitut fr Afrikawissenschaften in Wien stattgefundenhat. Insgesamt wurden an den beiden Tagen 18 Vortrgegehalten und intensiv diskutiert. Das groe Interessean einer afrikanischen Ideengeschichte, das sich bere-its in der Konferenzvorbereitung abzeichnete, berset-zte sich anlsslich der Tagung in eine ungewhnlichenthusiastische Stimmung. Dies hat natrlich einigesdamit zu tun, dass im Rahmen der Ideengeschichte - obalt oder neu - Afrika und afrikanisches Denken bishernicht jene Aufmerksamkeit gefunden haben, die sie ver-dienen. Die Konferenz gliederte sich in sieben Panelsmit jeweils zwei oder drei Vortrgen. Sie begann am er-sten Tag (Panel 1) und endete am zweiten Tag (Panel 7)mit einem Blick auf mehrere Klassiker des afrikanischenDenkens. Dazwischen herrschten dezidiert thematischorganisierte Panels vor. Die Bandbreite reichte am er-sten Konferenztag von Fragen nach dem Verhltnis zwis-chen Universalismus, Partikularismus und Relativismusin emanzipatorischemDenken (Panel 2) und Fragen nachneo-kolonialen Strukturen, Institutionen und Formen derWissensproduktion (Panel 3) bis hin zu Fragen nach derRolle von Arbeit, Staatlichkeit und juridischen Systemenim Verhltnis zur afrikanischen Ideengeschichte (Panel4). Sie wurde am zweiten Tag noch erweitert um lit-erarische Spiegelungen neo-kolonialer Verhltnisse unddie Verbreitung akademischer Afrika-Literatur in eu-ropischen Bibliotheken (Panel 5), sowie die Auseinan-dersetzung thiopischer und ghanaischer Intellektuellermit ostasiatischen Staats- und Entwicklungsmodellen im20. Jahrhundert (Panel 6).

    Zunchst fhrten die OrganisatorInnen in dasTagungsthema ein. Dabei wurden ber den Hin-weis auf die imperiale Vergangenheit sterreichs ein-erseits, das Wiener Wirken afrikanischer politischer

    Denker andererseits, Bezge zwischen dem Konferen-zort und dem Konferenzthema hergestellt. Die Ein-fhrung endete mit Teilen eines Tonmitschnitts jenerRede, die Lopold Sdar Senghor 1975 anlsslich derVerleihung des Titels Ehrensenator an der UniversittWien gehalten hatte. Die Tonaufzeichnung ist im Phono-grammarchiv der sterreichischen Akademie der Wis-senschaften archiviert und wurde durch die freundlicheVermittlung von Clemens Gtl einer interessierten Hr-erschaft zugnglich gemacht. Die Rede selbst - Lib-ert, Indpendance et Tolerance en Afrique noire -hatte direkten Zusammenhang mit der Konferenzthe-matik. Der transnationale Charakter einer afrikanis-chen Ideengeschichte kennzeichnete Panel 1 in ein-deutiger Weise. TUNDE ADELEKE (Ames) widmetesich der Karriere von Stokely Carmichael, einer wichti-gen Fhrungspersnlichkeit der Black Power-Bewegung.Sein Lebensweg fhrte ihn 1967 nach Guinea, wo er alspolitischer Sekretr Kwame Nkrumahs fungierte, demGuineas Prsident Skou Tour nach seinem Sturz durchMilitrs 1966 Exil gewhrt und den er alsdann zum Ko-Prsidenten Guineas ernannt hatte. Fr Kwame Toure,wie er sich forthin nannte, war zunehmend klar gewor-den, dass Black Liberation nicht im Rahmen der USAallein zu erringen war, sondern einen Kampf auf glob-aler Ebene verlangte. Dieser Kampf war seinem We-sen nach eine antikoloniale Angelegenheit, der Tourezufolge nach Bewaffnung verlangte. Antikolonialis-mus und Emanzipationsstrategien standen auch auf derAgendenliste des zweiten behandelten Denkers, desaus Trinidad gebrtigen George Padmore, ganz hochoben. ARNO SONDEREGGER (Wien) konzentriertesich in seinem Vortrag besonders auf Padmores Mitteder 1950er-Jahre gefhrte Diskussion, welchen Entwick-lungsweg ein unabhngiges Afrika knftig einschlagensollte, um zur Freiheit in Wohlstand und Gleichheit zugelangen. Die doppelte Option, das kapitalistische En-twicklungsmodell nachzuholen und koloniale Rume in

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    nationale umzubauen, hielt der marxistische Autor frWege, die seinem Entwicklungsziel prinzipiell entgegen-wirkten und zu nichts anderem als zur Aufrechterhal-tung afrikanischer Abhngigkeit fhren konnten. De-shalb stellte sich fr Padmore ernsthaft nur die Al-ternative zwischen Kommunismus oder Panafrikanis-mus, und seine Antwort fiel eindeutig zu Gunsten derpanafrikanischen Alternative aus.

    LENA HEINZE (Leipzig) wandte ihre Aufmerk-samkeit den Debatten um eine Afrikanische sthetikzu. Sie fragte nach ihrer Beziehung zu Vorstellun-gen einer universellen Kultur und danach, wie solcheIdeen in raumbergreifenden Zusammenhngen disku-tiert werden bzw. auf welche antagonistischen Weisensie miteinander verflochten sind. Sie fokussierte aufmehrere rezentere Autoren, die Beitrge zur afrikanis-chen sthetik geleistet haben und leisten, und die ausfrankophonen und anglophonen Teilen Afrikas stam-men. MIA KRENEYOV (Wien/Bloemfontein), derenLeitfrage war, wer denn berhaupt berechtigterweiseber Afrika sprechen knne und drfe, antwortete un-mittelbar und direkt auf Heinze. Standen bei ihr dur-chaus die Biographien der behandelten Autoren imFokus, argumentierte Kreneyov strker fr eine Anal-yse von Texten ohne Rcksicht auf die Biographienihrer Autoren und fr die kritische Anschauung grererideologischer Formationen und Ideenfelder. Wieder-holt nannte sie Human Rights und Development alsdiesbezglich beraus geeignete Eintrittspforten in dieafrikanische Ideengeschichte.

    FEWZI BORSALI (Adrar) zeichnete in groen Zgendie Situation des Bildungswesen in Britisch-Westafrikanach, das ber lange Zeit von christlichen Mission-sgesellschaften unterhalten wurde, whrend die kolo-niale Verwaltung und die zustndigen kolonialen mterganz im Sinn der Grundstze des Laisser Faire undder financial self-sufficiency of colonies in Bildungs-fragen geradezu apathisch waren. Borsali betonte denpltzlichen Bruch in dieser Hinsicht, zu dem es inden 1940er-Jahren kam, und erklrte ihn mit Hinweisauf vernderte wirtschaftliche und politische Umstndeder Zeit. Die Formulierung von Ansprchen durchafrikanische Akteure lie sich vonseiten der kolonialenHerrschaften nicht mehr lnger ignorieren. Bekan-ntlich waren die geplanten Formen der Dekolonisierungeine ausgehandelte Sache, eine Reaktion auf die Span-nungen, die sich zunehmend daraus ergaben, dass denForderungen der Kolonisierten nach Selbstbestimmungund Unabhngigkeit nicht nachgegeben werden mochteoder, vom rein finanziellen Gesichtspunkt aus besehen,kaum nachgegeben werden konnte; schlielich sollten

    Kolonien ja Profite abwerfen und nicht Kosten verur-sachen. Kwame Nkrumah hat fr diese Art, die kolo-nialen Interessen in einem formal nach-kolonialen Set-ting wahren zu wollen, in den frhen 1960er-Jahrenden Begriff des Neokolonialismus geprgt. KWADWONANA OSEI-OPARE (Los Angeles) bezog sich in seinemVortrag auf diesen generellen Rahmen. Er stellte sichdie Frage, inwieweit Lenins NeueWirtschaftspolitik frNkrumahs Ideen ber konomische Entwicklung auss-chlaggebend gewesen sind und wo und warum sich Ab-weichungen in der Wirtschaftspolitik Ghanas von 1957bis 1966 ergeben haben.

    JANINE KLGE (Leipzig) schlielich nahm sich derWissensproduktion durch sowohl frankophone als auchanglophone Intellektuelle aus Kamerun an. Zu diesemZweck fhrte sie zahlreiche Interviews mit kamerunis-chen Journalisten, Knstlern und Autoren, um ihreBegriffe vom Staat zu eruieren. Dabei konnte sieals interessantes Zwischenergebnis bezeichnende Un-terschiede in den Staatsdiskursen franzsisch- und en-glischsprachiger Kameruner referieren. Beklagten er-stere besonders das Auseinanderklaffen von Rhetorikund Wirklichkeit sowie die allgegenwrtige Korruptionim Alltagsleben, kritisierten zweitere die Korruption unddas Verhalten der politischen Elite, sowie die Strukturendes Bildungs- und des Wirtschaftswesens. Klge ver-mutete einen Zusammenhang zum bureaucratic welfarestate model im einen Fall, zum liberal state model imzweiten Fall, sie brachte jedoch auch ihre Unzufrieden-heit mit diesen westlichen Kategorien zum Ausdruck.ANDREW LAWRENCE (Wien) interpretierte in seinemVortrag die Streikwellen im sdafrikanischen Durbander spten 1960er- und frhen 1970er-Jahre im Sinneeines critical point in the downfall of Apartheid. Aus-gehend von der entscheidenden Rolle schwarzer Ar-beiter im Kampf gegen die Apartheid argumentierteLawrence, dass in Durban aufgrund seiner unique ur-ban landscape Schwarze und Weie sich begegnen undFormen der Kooperation entwickeln konnten, die frdie Auflsung des Apartheid-Regimes mitentscheidendgewesen seien. Er erinnerte auch an Antonio Gram-scis Unterscheidung zwischen institutionellen Intellek-tuellen und organischen Intellektuellen. In MYRAANN HOUSERS (Washington DC) Vortrag, der den er-mordeten sdafrikanischen Aktivisten Stephen Biko zumGegenstand hatte, der vielleicht als Paradefall eines or-ganischen Intellektuellen durchgehen knnte, standenallerdings institutionelle Aspekte im Vordergrund. Siesah sich das posthume Making of Biko im Zusam-menhangmit amerikanischen Brgerrechten genauer an.Die Anklage von rassistischen Implikationen westlicher

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    Vorstellungen von Afrika und die Demonstration ihresZusammenhangs mit der kolonialen Geschichte fandsich auch als Ausgangspunkt bei PAULINA AROCH-FUGELLIE (Mexico City). Sie hielt nicht nur ein ein-dringliches Pldoyer, den tansanischen IntellektuellenIssa Shivji zu lesen und seine Kritik an der neuen inter-nationalen Arbeitsteilung ernst zu nehmen, sondern be-nutzte auch Perry Andersons Unterscheidung zwischenbloer production of theory und sinnstiftender pro-duction of meaning, um diesen Denker aus Tansaniaberzeugend zu charakterisieren.

    Den zweiten Konferenztag erffnete LUTZ DIEG-NER (Berlin), der eine ganze Reihe Swahili- Schriftstellerbehandelte - so etwa E. Kezilahabi und Said A. Mo-hamed - um herauszuarbeiten, wie die groen politis-chen Figuren der Vergangenheit - allen voran Julius Ny-erere - darin reprsentiert werden und welche Gedankenber koloniale und neokoloniale Welten darin verhan-delt werden. Diegner zeigte auf, dass afrikanische Lit-eratur in afrikanischen Sprachen wesentliche Beitrgezu einer Ideengeschichte Afrikas liefert. Dies betrifftnicht nur die omni-protean presence of Nyerere inSwahili-sprachigen Romanen, sondern auch den Rck-griff auf namhafte afroamerikanische und afrikanischeDenker und Aktivisten, die als role models eingefhrtund benutzt werden. Darber hinaus brachte Diegnerauch beraus originelle Globaldeutungen zur Sprache,die von Swahili-schreibenden Autoren entwickelt wur-den, um die Schwierigkeiten der Vergangenheit mit de-nen der Gegenwart in Verbindung zu setzen, Kritik anaktuellen Missstnden zu ben und Zukunftsperspek-tiven zu erffnen. Mit PETER S. THOMPSON (Bris-tol) ging die Reise zu Nabile Fars, einem Algerier, derins Exil gezwungen und heute in Paris als Psychiaterpraktizierend, seit den 1970er-Jahren als Dichter in Er-scheinung getreten ist. Fars schreibt seine Gedichtehauptschlich in franzsischer Sprache, mitunter auchin Spanisch, um seiner Identitt auf die Spur zu kom-men, die als Angehriger des westsaharischen Sahrawi-Volkes und als Exilant problematisch geworden war.Unter Hinweis darauf, dass path und trecking zuden von Fars prferierten Metaphern gehren, zeigteThompson, der Fars bersetzer ins Englische ist, sehrausdrucksvoll dessen Modernitt auf, die das starre Be-harren auf der einen nationalen Identitt weit hin-ter sich lsst. NINJA STEINBACH-HTHER (Leipzig)prsentierte Zwischenergebnisse ihrer quantitativ aus-gerichteten Dissertationsstudie, deren Basis die Feststel-lung der in Deutschland und Frankreich angesammeltenakademischen Afrika-Literatur seit den 1960er-Jahrenbildet. Sie ortete zu diesem Zweck die Bestnde sozial-

    wissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Naturan den deutschen und franzsischen Nationalbiblio-theken, die mit afrikanischen Lndercodes versehen sind.Eine erste Auswertung der Daten zeigt bereits aufflligeUnterschiede in der jeweiligen nationalen Konzentrationauf unterschiedliche afrikanische Lnder und Regionen,sowie gewisse Schwankungstendenzen im Zeitverlauf.Es bleibt zu fragen und qualitativ zu erforschen, welcheverschiedenen Afrikas auf diese Weise nach Deutsch-land und Frankreich gefunden haben mgen.

    SARA MARZAGORA (London) wandte ihren Blickauf das thiopien der Jahre 1912 bis 1930, um diedamalige Orientierung thiopischer Intellektueller, dieAmharisch schrieben und staatsnahe Christen waren,am japanischen Modell zu diskutieren. Sie betontedas Konzept von zmnawinnt, das technologis-che Aspekte ebenso beinhaltete wie Ideen modernerStaatlichkeit und moderner Bildung, vor allem aber da-rauf beharrte, dass das japanische Beispiel zeige, wiewichtig selektive Entlehnung und Einpassung in diegegebene politische Struktur sind. Marzagora fanddafr die treffsichere Formulierung appropriate appro-priation. thiopien spielte auch im Vortrag von FE-LIX MLLER (Leipzig) eine besondere Rolle, der aufdie in rezenter Zeit angestiegene Bedeutung von ostasi-atischen Mitteln und Modellen (China, Korea) fr diepolitische Diskussion in thiopien und Ghana reflek-tierte. HENK VAN RINSUM (Utrecht) problematisiertein seinem Vortrag die Konzeption einer AfrikanischenAuthentizitt, die er mit kolonialen Reiseliteraturtra-ditionen und christlichen Institutionen, sowie mit denethnophilosophischen Diskursen um afrikanische tra-ditionelle Religionen in Verbindung brachte. Er stelltedie dagegen gerichtete radikal-atheistische Kritik vonOkot pBitek aus Uganda vor und machte deutlich,welche Bedeutung ihr fr eine Dekolonisierung desGeistes beigemessen werden sollte. In einem lebhaftenVortrag diskutierte JOANNA TEGNEROWICZ (Wro-claw) den nigerianischen Autor Chinweizu und prsen-tierte ihn als radikalen Kritiker des Neo-Kolonialismus.Dabei kehrte sie kontinuierlich auf ihre Ausgangsfragezurck, weshalb Chinweizu, anders als manch andereafrikanische Autoren, keinen celebrity status errungenhabe. Als vorlufige Antworten darauf formulierte siedie Radikalitt seiner Ablehnung des Westens, seinenpolemischen und wenig akademischen Ton, sowie seinewenig schmeichelhaften Bemerkungen ber das weib-liche Geschlecht. Aus der Zuhrerschaft ergnzte TundeAdeleke diese Liste um den weiteren Punkt, dass Chin-weizus 1987 am frischgebackenen NobelpreistrgerWoleSoyinka gebte heftige Kritik fr Nigerianer signalisiert

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    hatte, dass er Tribalist geworden war. Damit war erfr viele von einem Hoffnungstrger zu einem Toten-grber Nigerias geworden. Den letzten Vortrag der Kon-ferenz hielt JENNA MARSHALL (London), die radikalenintellektuellen Traditionen in der anglophonen Karibiknachsprte. Sie stellte in diesem Zusammenhang TheNew World Group vor, eine 1962 gegrndete pan-karibische Bewegung, der freilich bald ihr konomischerReduktionismus und ihre Ausblendung alternativer Wis-sensressourcen vorgeworfen wurden. Auch erinnerteMarshall an das Caribbean Artists Movement (CAM) umKamau Braithwaite mit seiner Unterscheidung zwischeninner plantation und outer plantation, ehe sie ihreDiskussion um Africanness, epistemic alterity undBlack Power im karibischen Setting mit Walter Rod-ney beschloss - jenemDenker, Historiker und politischenAktivisten aus Guyana, der fr seine antikapitalistischenIdeen zur Entwicklung der Unterentwicklung zurechtberhmt ist, und der bezeichnenderweise als Vorausset-zung fr die Geburt einer neuen und besseren Welt dieprzise Analyse der rtlichen Gegebenheiten forderte.Fr die Karibik bedeutete das: defining the West Indianscene.

    Eine abschlieende Summe ber die Beitrge derKonferenz zu ziehen, fllt schwer. Deutlich wurdedie immense Bandbreite an Mglichkeiten, afrikanis-che Ideengeschichte zu begreifen und zu erforschen.Die Vielfalt und Vielschichtigkeit, die diesbezglich inden Vortrgen zum Ausdruck kam, scheint symptoma-tisch. Dies weist auf das immens reiche Feld hin, dasuns die Ideengeschichte Afrikas bietet, sobald wir unsentschlieen, sie in unseren Blickkreis aufzunehmen.Gleichwohl kristallisierten sich auch gewisse Gemein-samkeiten heraus, insbesondere entlang der AchseKolonialismus-Neokolonialismus. In der Gesamtschauwurde ein beeindruckendes Panoramabild der engenBeziehungen geliefert, die das gegenwrtige postkolo-niale Afrika mit seiner - und unserer - kolonialenVergangenheit verbinden. Wie knnte auch dieDekolonisierung des Geistes erfolgreich abgeschlossensein, solange Strukturen globaler Ungleichheit weiter-wirken, die im Rahmen kolonialer Herrschaftsverhlt-nisse in Politik und Wirtschaft universalisiert wordensind? - Die Tagung legte diesen Zusammenhang ungle-icher Machtverhltnisse sehr deutlich frei, und sie stellteeinem interessierten Publikum zahlreiche kritische undkonstruktive afrikanische Anstze zu ihrer berwindungvor. Die Konferenz markiert damit kein Ende, sondernsignalisiert den Anfang weiterer intensiver Bemhun-gen, am StatusQuo zu rtteln.

    Konferenzbersicht:

    Panel 1: Crucial Voices from the Past: Some AfricanClassics

    Tunde Adeleke (Iowa State University, Ames),Kwame Toure and African Liberation: Intellectual In-sights from Guinea

    Arno Sonderegger (University of Vienna), WhichWay Africa? - A Fresh Look at George Padmores Pan-Africanism or Communism

    Panel 2: Variety and Unity in Emancipatory AfricanThought

    Lena Heinze (University Leipzig), African Aesthet-ics and Universal Culture - Entangled Antagonisms in aNew World Order

    Mia Kreneyov (University of Vienna / Universityof the Free State, Bloemfontein), Who is allowed to speakabout Africa? Reflections on Knowledge, Positionality,and Authority in Africanist Scholarship

    Panel 3: Institutions and Structures of Colonialism andNeo-Colonialism

    Fewzi Borsali (University of Adrar, Algeria), TheColonial Office and West African Colonial Intellectualsin the Decolonization Process

    Kwadwo Nana Osei-Opare (University of Califor-nia of Los Angeles), Revisiting Nkrumahs Ideological At-tainment of Socialism: The Emergence of NEP [New Eco-nomic Policy] Ideology in Ghana

    Janine Klge (University Leipzig), Knowledge Pro-duction about the Cameroonian State in the Discourseof the Intellectuals in Cameroon

    Panel 4: (South) AfricanMoments: Struggling AgainstApartheid and Oppression - and the Labor Question

    Andrew Lawrence (Diplomatic Academy Vienna),Steve Biko, Richard Turner, and the Durban Moment

    Myra Ann Houser (Howard University, WashingtonDC), The Making of Biko: Martyrdom and the Creationof an African Intellectual

    Paulina Aroch-Fugellie (Universidad AutnomaMetropolitana, Mexico City), Issa Shivji - Negative Di-alectics after the New International Division of Labor

    Panel 5: Not Lost in Translation: Linguistic and Cul-tural Gaps?

    Lutz Diegner (Humboldt University Berlin), The Con-tribution of Swahili Novels to East African IntellectualHistory

    Peter S. Thompson (Roger Williams University, Bris-tol, Rhode Island), Poetic Communication of the Historyof Western Sahara (Nabile Fars)

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    Ninja Steinbach-Hther (University Leipzig), Nearand far: African academic literature in France and Ger-many: A comparative approach

    Panel 6: Which Way Out? Modelling Africa uponAsian Ways of Development

    Sara Marzagora (SOAS, University of London), Weproceed following Japan: The Role of the JapaneseModel in early 20th Century Ethiopian Political Philos-ophy

    Felix Mller (University Leipzig), Ghanaian andEthiopian Thoughts on Asias Rise: Steps towards a newDevelopmental Paradigm?

    Panel 7: Back to the Future, Forward to the Past: Whatand Where is Africa?

    Henk van Rinsum (Utrecht University), Okot pBitek(1931-1982) revisited: the Quest for (African) Authentic-ity

    Joanna Tegnerowicz (University of Wroclaw), RebelAgainst Colonial Lies: Chinweizu as the Radical Inter-preter of the Black Condition

    Jenna Marshall (Queen Mary University of London),Epistemic Divergence in Radical Intellectual Traditionsof the African Diaspora in the Caribbean

    If there is additional discussion of this review, you may access it through the list discussion logs at:http://h-net.msu.edu/cgi-bin/logbrowse.pl.

    Citation: Arno Sonderegger. Review of , African Thoughts on (Neo-) Colonial Worlds: Steps towards an IntellectualHistory of Africa. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. December, 2014.URL: http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=43031

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