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Währungspolitik in Österreich
Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum27. Oktober 2014
Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald NowotnyOesterreichische Nationalbank
www.oenb.at oenb.info@oenb.at
Stabilität und Sicherheit für die jeweilige Währung nun schon seit fast 200 Jahren
Zeit Notenbank Währung
1816 - 1878 Priviligierte oestereichische Nationalbank
Gulden, Wiener Währung; ab 1858 Gulden –österreichische Währung
1878 - 1923 Oesterreichisch-ungarische Nationalbank
Ab 1900 Krone
1923 - 1938 Oesterreichische Nationalbank I Ab 1925 Schilling
1938 -1945 Die Notenbank im Dritten Reich Ab 1938 Reichsmark
1945 – 1999 Oestereichische Nationalbank II Ab 1945 Schilling
1999 - Die OeNB im ESZB/Eurosystem Seit 1999 Euro (Buchgeld), ab 2002 Euro (Bargeld)
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Die Schilling-Ära und währungspolitische Meilensteine
Zeit Meilenstein Aktion
1925 Einführung der Schillingwährung 10.000 Kronen = 1 Schilling
1938 Gewaltsamer Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich
Reichsmarkwährung (1 RM = 1,50 Schilling)
1945 Wiedererrichtung der OeNB Notenbank-Überleitungsgesetz und 1 RM = 1 Schilling
1955 Nationalbankgesetz Basisgesetz für heutige Notenbank
1973 Ende des Bretton-Woods Systems von festen Wechselkursen
Orientierung des Schillings an einem Währungskorb
1976 Übergang zur verstärkten DM-Orientierung Hohe Verflechtung AT- mit DE-Wirtschaft
1980 Hartwährungspolitik Verfolgung einer stabilitätsorientierten Wechselkurspolitik durch fixe Anbindung des Schillings an die D-Mark
1991 Liberalisierung des Kapitalverkehrs
1995 AT wird EU-Mitglied Teilnahme am EWS (Europäischer Wechselkurssystem)
1998 Novelle zum Nationalbankgesetz Voraussetzung für Teilnahme an WWU, Fixierung der unwiderruflichen Wechselkurse 1 EUR= 13,7603 Schilling
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Österreich wird 1999 Mitglied der Währungsunion – insgesamt führen damals 11 EU-Staaten den Euro ein…
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… heute sind es bereits 18 und ab 2015 19 EU-Staaten mit rund 335 Mio Menschen, die den Euro als Währung verwenden…
..und am 1.1.2015 wird Litauen als
19. Land dem Euroraum beitreten.
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Wer ist heute wirtschaftspolitisch wofür verantwortlich?
Geldpolitik: EZB/Eurosystem
Fiskalpolitik: Nationale Regierungen/Parlamente innerhalb des EU-Rahmens
Strukturpolitik: Nationale Regierungen/Parlamente und EU (Binnenmarkt)
Makroprudenzielle Politik: European Systemic Risk Board plus nationale Finanzmarktaufsicht
Lohnpolitik: Sozialpartner und Regierungen/Parlamente (Löhne öffentlicher Bediensteter, Mindestlöhne, etc.)
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OeNB ist seit 1999 Teil des ESZB/Eurosystems: ein föderales Zentralbanksystem
ESZB (Europäisches System der Zentralbanken)
28 Zentralbanken der 28 EU-Länder+ Europäische Zentralbank
Eurosystem
18 Zentralbanken der 18 Euroländer+ Europäische Zentralbank
EZB (Europäische Zentralbank)
Kapitalanteil der Zentralbanken der EU-LänderNach Wirtschaftsleistung (BIP) und Bevölkerung
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Ziel(e?) der Geldpolitik (Art 127 AEUV)
“Das vorrangige Ziel des [Eurosystems] ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten.”
“Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das [Eurosystem] die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen.”
“ Das [Eurosystem] trägt zur reibungslosen Durchführung der von den zuständigen Behörden auf dem Gebiet der Aufsicht über die Kreditinstitute und der Stabilität des Finanzsystems ergriffenen Maßnahmen bei.”
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Definition des EZB-Rats von Preisstabilität
• Jährlicher Anstieg des HVPI von
• „unter, aber nahe bei 2%“
mittelfristig
• im Durchschnitt des Euroraums
Eurosystem vermeidet sowohl Inflation als auch Deflation
Kurzfristige Abweichungen durch vorübergehende Schocks toleriert, da unvermeidlich (z.B. Ölpreise, Steuererhöhungen)
Abweichungen zwischen Ländern des Euroraums unvermeidlich
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Gebremste globale Konjunktur – IWF revidiert Wachstum nach unten
IWF-Prognose vom Oktober 2014 für ausgewählte Wirtschaftsindikatoren
Reales BIP Inflation Arbeitslosenquote Budgetsaldo Staatsschuld Leistungsbilanzsaldo
Veränderung zum Vorjahr in %
in % des Arbeitskräfteangebote
s in % des BIP
2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015
Euroraum -0,4 0,8 1,3 1,3 0,5 0,9 11,9 11,6 11,2 -3,0 -2,9 -2,5 95,2 96,4 96,1 2,4 2,0 1,9USA 2,2 2,2 3,1 1,5 2,0 2,1 7,4 6,3 5,9 -5,8 -5,5 -4,3 104,2 105,6 105,1 -2,4 -2,5 -2,6Japan 1,5 0,9 0,8 0,4 2,7 2,0 4,0 3,7 3,8 -8,2 -7,1 -5,8 243,2 245,1 245,5 0,7 1,0 1,1China 7,7 7,4 7,1 2,6 2,3 2,5 4,1 4,1 4,1 -0,9 -1,0 -0,8 39,4 40,7 41,8 1,9 1,8 2,0
Ver. Königreich 1,7 3,2 2,7 2,6 1,6 1,8 7,6 6,3 5,8 -5,8 -5,3 -4,1 90,6 92,0 93,1 -4,5 -4,2 -3,8EU 0,2 1,4 1,8 1,5 0,7 1,1 x x x -3,2 -3,0 -2,5 88,0 89,1 88,9 1,7 1,4 1,4 Österreich 0,3 1,0 1,9 2,1 1,7 1,7 4,9 5,0 4,9 -1,5 -3,0 -1,5 74,5 80,1 78,6 2,7 3,0 3,2
Osteuropa1) 2,8 2,7 2,9 4,2 4,0 3,8 x x x -2,7 -2,7 -2,4 46,5 44,0 43,7 -3,9 -3,2 -3,5
1) Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Kosovo, Lettland, Litauen, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Türkei.Quelle: World Economic Outlook des IWF, Okt.14
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Rasches, flexibles und umfassendes Krisenmanagement des Eurosystems (EZB und nationale Zentralbanken)
Zinssenkung in mehreren Schritten auf historisches Tief
Reihe unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen- Zusätzliche langfristige Refinanzierungsgeschäfte (bis zu drei
Jahre Laufzeit)- Keine mengenmäßige Beschränkung bei Zuteilung in
Refinanzierungsgeschäften- Erweiterung der für geldpolitische Geschäfte zugelassenen
Sicherheiten- Bereitstellung von USD und CHF an Banken im Euroraum- Ankauf von covered bonds- Securities Market Programme OMT (Outright Monetary
Transactions)
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Sichtbare Wirkungen der Geldpolitik: Historisch niedrige Zinsen und Ausweitung der Bankbilanzen
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Schweiz; Mittelwert des Zielbandes Euroraum USA
Leitzinsen
Quelle: Thomson Reuters.
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SNB Fed Eurosystem (konsolidiert)
Bilanzsumme der Zentralbanken
2007 = 100, Indexbasiert auf nationaler Währung
Quelle: ThomsonReuters, SNB.
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Spezielle geldpolitische Maßnahmen im Juni und September 2014 (Umfeld: sehr niedrige Inflation, schwache Konjunktur)
Neuerliche Zinssenkung in zwei Schritten:- Eine im Juni und eine im September 2014 um jeweils -10
Basispunkte auf historisches Tief von 0,05% (Hauptrefinanzierungsgeschäfte)
Rücknahme des Einlagezinssatzes in zwei Schritten auf -0,2%
Spitzenrefinanzierungsfazilität reduziert auf 0,30%
Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRG)
2 beschlossene Ankaufprogramme: - Ankauf einfacher und transparenter Asset-Backed Securities
(spezielle Kreditverbriefungen)- Ankaufsprogramm für gedeckte Pfandbriefe
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Finanzmarktstabilität: Neue europäische Aufsichtsarchitektur
ESRB(European Systemic
Risk Board)
Makroprudentielle
Aufsicht
Banken
Versicherungen
Kapitalmärkte
ESFS(European System of
Financial Supervisors)
MikroprudentielleAufsicht
All
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inan
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Bankenunion bringt als ersten Schritt Neuausrichtung der Bankenaufsicht
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