wachsende lohnungleichheit in deutschland · 2015-03-17 · prof. dr. daniel baumgarten sybille...
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Wachsende Lohnungleichheit in Deutschland
Welche Rolle spielt der internationale Handel?
3
Inhalt
1. Einführung 5
2. UntersuchungsgegenstandundDatengrundlage 7
3. DieEntwicklungderLohnungleichheitinDeutschland 9
3.1 DieBedeutungderresidualenLohnungleichheit 12
3.2 DieBedeutungmakroökonomischerEreignisse 13
3.3 EntwicklungderLohnungleichheitinunterschiedlichenRegionenundBranchen 15
3.4 EntwicklungderLohnungleichheitentlangpersönlicherMerkmale 17
4. AnalysederLohnvarianz 21
5. DieBedeutungvonFirmencharakteristiken 24
5.1 DieEntwicklungderTarifbindung 24
5.2 DieBedeutungvonTarifverträgenfürLohnzahlungen 25
5.3 DieEntwicklungderExporte 26
5.4 DieBedeutungvonExportenfürLohnzahlungen 28
5.5 DieBedeutungvonImportenfürLohnzahlungen 31
6. WelcheFaktorentreibendieVeränderungderUngleichheit? 33
6.1 MethodischeAspekte 34
6.2 Ergebnisse 36
6.3 EinschätzungundZusammenfassung 40
7. InternationalerHandelundUngleichheitaufsektoralerEbene 42
8. WirtschaftspolitischeImplikationen 46
Inhalt
Wachsende Lohnungleichheit in DeutschlandWelche Rolle spielt der internationale Handel?
Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D.Prof. Dr. Daniel BaumgartenSybille Lehwald
4
Inhalt
Datenquellen 48
SIAB 48
LIAB 49
Literaturverzeichnis 50
Anhang 53
GlobalEconomicDynamics(GED) 57
Impressum 59
5
Einführung
1 Einführung
DeutschlandbefindetsichmittenineinerverteilungspolitischenDebatteüberdiewirtschaftlicheUn-
gleichheit. Häufig ist von einer Spaltung der Gesellschaft die Rede: Manche Bevölkerungsgruppen
sehensichstagnierendenoder sogar sinkendenReallöhnengegenüber, andereGruppenpro-
fitierenvomWirtschaftswachstumunddensichverschiebendenKnappheitsverhältnissenauf
demArbeitsmarkt.AufwelcheFaktorensinddieseEntwicklungenzurückzuführen?
ZahlreichewissenschaftlicheStudienbelegen,dassderGestaltungvonArbeitsmarktinstitutionen
einezentraleRollebeiderEntwicklungderUngleichheitzukommt(Dustmannetal.2009,DiNardo
et al. 1996).Darüberhinauswird inderwissenschaftlichenLiteratur regelmäßigaufdieRolle
destechnologischenWandelsalsmöglichenTreiberderLohnungleichheitverwiesen(Acemoglu
2002).DabeilaglangeZeitdieIdeezugrunde,dasstechnischerFortschrittqualifikationsverzerrt
seiundsichsomitunterschiedlichaufdieArbeitsnachfragenachhochundniedrigqualifizierten
Arbeitnehmernauswirke.AlsWeiterentwicklungistdarausdersogenanntetätigkeitsbasierteAn-
satzentstanden,derdavonausgeht,dasstechnologischerWandelzueinerSubstitutionvonRoutine-
tätigkeitendurchComputerundMaschinenführtundentsprechendeEntlohnungsveränderungen
nachsichzieht(AcemogluundAutor2011,Spitz-Oener2006).DaroutinehaltigeTätigkeitennicht
unbedingtmiteinergeringenQualifikationeinhergehen,sondernsichvorallemimmittlerenBe-
reichderQualifikations-undLohnverteilungbefinden(z.B.Buchhalter/-innen),wirddieserAn-
satzauchmiteinerzunehmendenPolarisierungderLöhneinVerbindunggebracht.
NebendengenanntenWirkungsfaktorenisthingegenwenigereindeutig,welcheBedeutungdie
zunehmendeinternationaleVerflechtungimHinblickaufdieDynamikunddieStrukturderUn-
gleichheitspielt(Fitzenberger2012,OECD2011).1Diesgiltinsbesonderedeshalb,dasichdieNatur
derinternationalenArbeitsteilungindenletzten30Jahrenstarkgewandelthat.DerGroßteildes
deutschenHandelsfindetheuteinnerhalbengabgegrenzterIndustrienstatt,dasheißt,Deutsch-
landistsowohlExporteuralsauchImporteursehrähnlicherGüter.DerHandelistalsonichtmehr
interindustrieller,sondernintraindustriellerNatur.DamithabenjedochdieklassischenTheorien
überdenZusammenhangzwischenUngleichheitundHandel,wiezumBeispieldassogenannte
Stolper-Samuelson-Theorem,ihreempirischeGrundlageverloren.IndenklassischenHandelsthe-
orienstehtdieBildungsrenditeimZentrumdesInteresses.Demnachwirdindenhochentwickel-
ten Ländern wie Deutschland aufgrund der Arbeitsteilung mit ärmeren Ländern gute Bildung
immermehrwert,währendderWertniedrigeroderfehlenderBildungsqualifikationsinkt–die
Bildungsrenditenimmtzu.JedochzeigenUntersuchungen,dassüberdiesenKanalnurrund20
ProzentinderStrukturderLohnungleichheiterklärtwerdenkönnen(Felbermayretal.2014).Die
fehlenden80ProzenthabenvielmitdenEigenschaftendesArbeitgeberszutun.Diesistauchkon-
sistentmitderneuenhandelstheoretischenLiteratur.SierücktFirmen–dieTreiberdesGlobali-
sierungsprozesses–stattIndustrienindenMittelpunktderAnalyse.
1 ZueinergenauenbegrifflichenAbgrenzungvonDynamikundStrukturderUngleichheitsieheKasten1.
6
Einführung
Kasten 1:
Begriffsklärung
Im Folgenden verwenden wir die Begriffe Ungleichheit und Lohnungleichheit synonym.
DabeibeziehenwirunsaufdieDispersionderBruttoarbeitsentgelte(siehedazuAbschnitt2).
InsbesonderesprechenwirvonderStruktur der Lohnungleichheit,wennesdarumgeht,
welchenAnteilbzw.ErklärungsbeitrageinzelneFaktorenzurLohnungleichheitleisten.
VonderDynamik der Lohnungleichheitsprechenwir,wennwirunsaufdieEntwicklung
derUngleichheitimAllgemeinenundaufdieEntwicklungeinzelnerErklärungsfaktoren
imSpeziellenüberdieZeitbeziehen.
ZieldieserStudieistes,einaktuellesunddetailliertesBildderEntwicklungderLohnungleichheit
inDeutschlandzuzeichnen.DarüberhinausbeleuchtenwirempirischdenZusammenhangzwi-
schendeminternationalenEngagementvonBetriebenundderEntwicklungderLohnungleichheit
inDeutschlandimDetail.ZielderAnalyseisteinefundierteEinschätzungdarüber,welcheBedeu-
tungderzunehmendeninternationalenVerflechtungdeutscherBetrieberelativzuanderenErklä-
rungsfaktoren(wiederVeränderungimBereichderTarifbindungoderdemtechnologischenWandel)
imHinblickaufdenAnstiegderLohnungleichheitzukommt.
DieStudieistwiefolgtaufgebaut:NacheinerkurzenBeschreibungdesUntersuchungsgegenstandes
undderverwendetenDatengrundlage(Teil2)analysierenwirimDetaildieStrukturderLohn-
ungleichheit(Teil3).DabeibetrachtenwireinzelneRegionenundBranchenseparatundanalysieren
dieUngleichheitentlangpersönlicherMerkmale.InTeil4betrachtenwiranhandeinerVarianz-
zerlegung, innerhalbwelcherGruppederstärksteAnstiegderUngleichheitzuverzeichnen ist.
DaraufhinwendenwirunsderBedeutungvonFirmencharakteristikenzu(Teil5).Hierdisku-
tierenwirinsbesonderedieRollederTarifbindungenunddesinternationalenEngagementsvon
Betrieben.InTeil6quantifizierenwirdieBeiträgeeinzelnerFaktorenzurEntwicklungderLohn-
ungleichheitundgrenzeninsbesonderedieRollenvoninternationalemHandel,Tarifbindungund
Investitionen inneueTechnologiengegeneinanderab.Schließlichbetrachtenwir inTeil7den
ZusammenhangzwischeninternationalemHandelundUngleichheitaufsektoralerEbene,
bevorwirmitwirtschaftspolitischenImplikationen(Teil8)resümieren.
7
Untersuchungsgegenstand und Datengrundlage
2 Untersuchungsgegenstand und Datengrundlage
Umeinumfassendes, fundiertesundmöglichstaktuellesBildderUngleichheit inDeutschland
zeichnenzukönnen,greifenwirindieserStudieaufDatenquellenzurück,diesichinderwissen-
schaftlichenLiteraturzudiesemThemabereitsetablierthaben(Dustmannetal.2009,Cardetal.
2013).BasisunsererAnalysesinddievonderBundesagenturfürArbeiterhobenenDaten,ins-
besonderedieStichprobederIntegriertenArbeitsmarktbiografien(SIAB)undderLinked-Emplo-
yer-EmployeeDatensatz(LIAB).EinGroßteildieserDatenstammtausgesetzlichverpflichtenden
MeldungenzurSozialversicherung.NebendemgroßenStichprobenumfangzeichnensichdiese
administrativenDatengegenüberUmfragedateninsbesonderedurchihresehrhoheVerlässlich-
keitaus.ZumZeitpunktdesVerfassensdieserStudieliegendieDatenbiseinschließlich2010vor.
Kasten 2:
UnterschiedlicheEinkommenskonzepte
Markteinkommen
Erwerbseinkommen
Kapitaleinkommen
+RentenundPensionen
+staatlicheTransferleistungen
–SteuernundSozialbeiträge
=verfügbaresEinkommen
NebenunterschiedlichenEinkommensartenunterscheidetmandenaufdas Individuum
bezogenenAnsatzunddenaufdenHaushaltbezogenenAnsatz.DieEinkommenssitua-
tionvonHaushaltenwird–internationalenStandardsentsprechend–durchdieUmrech-
nungdesgesamtenEinkommenseinesHaushaltsinsogenannteÄquivalenzeinkommen
vergleichbargemacht.FürmehrInformationensieheOECD(2011).
UnsererAnalysezurStrukturundDynamikderUngleichheitliegensomitBruttoarbeitsentgelte
aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zugrunde, also Arbeitsentgelte vor Abzug von
SteuernundmöglichenTransferzahlungen.SiespiegelndaherdieunmittelbareEntlohnungauf
demArbeitsmarktwider.DieBetrachtungdesArbeitseinkommensalsGrundlageunsererAnalyse
istausunsererSichtsinnvoll,dadieseinerseitsrund75ProzentdesgesamtenEinkommensaus-
macht(StatistischesBundesamt2013a,OECD2011)undandererseitsdortdiepotenziellenAus-
wirkungendereinzelnenEinflussfaktorenamunmittelbarstenwirken.DieBegriffeUngleichheit
undLohnungleichheitverwendenwirsynonym.Kasten2zeigtunterschiedlicheEinkommens-
konzepte.
8
Untersuchungsgegenstand und Datengrundlage
AußerdemistandieserStelledaraufhinzuweisen,dasswiruns–wie inderwissenschaft-
lichen Literatur üblich – auf die Lohnentwicklung für vollzeiterwerbstätige, abhängig Be-
schäftigtebeziehen(sieheauchFitzenberger2012).2ImRahmendieserStudiebetrachtenwir
demnachausschließlichjeneAuswirkungenaufdieLohnungleichheit,diesichausVerände-
rungenderEntlohnungsozialversicherungspflichtigBeschäftigterergeben.Nichtberücksich-
tigtwerdendemnachEffekteaufdieUngleichheit,dieaufVeränderungenderArbeitszeitoder
aufVeränderungenderBeschäftigungsstruktur(z.B.Beschäftigungsverlust,neueBeschäftigungs-
verhältnisse)zurückgehen.
2 EinedetaillierteBeschreibungderverwendetenDatensätzeundihrerAufbereitungfindenSieamEndederStudie.
9
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
3 Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
IndenvergangenenJahrzehntenistdieUngleichheitinvielenentwickeltenVolkswirtschaftenan-
gestiegen(KatzundAutor1999,MachinundVanReenen2008,OECD2011).LangeZeitwardie
herrschende Meinung unter Ökonomen, dass ein vergleichbarer Anstieg der Lohnungleichheit
inDeutschlandnichtstattgefundenhabe,washäufigalsZeichenderInflexibilitätdesdeutschen
ArbeitsmarktesinterpretiertundalseineUrsachefürdievergleichsweisehoheArbeitslosigkeit
angesehenwurde(Prasad2004). JüngereStudienzeigen jedoch,dassdieUngleichheitauchin
Deutschlandsehrwohldeutlichzugenommenhat(z.B.Dustmannetal.2009,Cardetal.2013).
EinweitverbreitetesundsehranschaulichesMaßzurMessungvonUngleichheitistderGini-Index.
ErkannWertezwischennullundeinsannehmen.JehöherderWert,destostärkerausgeprägtist
diegemesseneUngleichheit.FüranalytischeZweckebessergeeignetistdiestatistischeStreuung
der logarithmiertenLöhne,dieStandardabweichung.3SiestammtvonderVarianzab,diesich
wiederumleichterineinzelneKomponentenzerlegenlässt.
3 WieinderLiteraturüblich,verwendenwirlogarithmierteLöhne.Diesverhindert,dassdasUngleichheitsmaßvonderWahlderRecheneinheitabhängt.
Abbildung 1: Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Bis einschließlich 1991 beziehen sich die Daten auf West-, danach auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren.
Standardabweichung logarithmierter Reallohn Gini-Index
0,20
0,25
0,30
0,35
0,40
0,45
0,50
0,55
0,60
2010
2009
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1997
1996
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1989
1988
1987
1986
1985
10
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Abbildung1zeigtdieEntwicklungderUngleichheitfürDeutschlandanhandderStandardabwei-
chungderlogarithmiertenReallöhneunddesGini-Index.4BeideUngleichheitsmaßespiegelndie
gleicheDynamikwider.VonMitteder1980erJahrebisMitteder1990erJahreistkaumeinAn-
stiegderUngleichheitzuerkennen.Ab1996nimmtdieDynamikjedochdeutlichzu.Einkurzer
RückgangderUngleichheitistfürdasJahr2009zubeobachten.Schon2010wirdallerdingswie-
derdashöhereNiveauausdemJahr2008erreicht.InsgesamtistdieLohnungleichheitinDeutsch-
land–gemessenanhandderStandardabweichungderlogarithmiertenReallöhne–überdenZeit-
raumvon1985bis2010um12Log-Prozentpunkteangestiegen.DerGroßteildiesesAnstiegs,11
Log-Prozentpunkte,hatdabeiinnerhalbvonnur15Jahren(von1996bis2010)stattgefunden.Ver-
gleichezuanderenVolkswirtschaftenmachendeutlich,dassessichdabeiumeinendurchausbe-
trächtlichenAnstieghandelt. Soweisenbeispielsweisedie angelsächsischenVolkswirtschaften
(USA,Großbritannien,Kanada)–jeneÖkonomienalso,dietypischerweisealssehrungleichgelten
undmitdenstärkstenZuwächseninVerbindunggebrachtwerden–überdenZeitraumvon1985
bis2005nureinenZuwachsvonsechsbisachtLog-Prozentpunktenauf.Damitbleibensiehinter
demAnstiegderLohnungleichheitinDeutschlandüberdenentsprechendenZeitraumzurück.Ta-
belle1lieferteinenÜberblicküberdieEntwicklungderUngleichheitindenangelsächsischen
Volkswirtschaften.5WährenddasNiveauderLohnungleichheitinDeutschland2005zwarnoch
deutlichunterdemderUSAundKanadalag,solagesmitGroßbritannienfastgleichauf.
4 Biseinschließlich1991beziehensichdieDatennuraufWestdeutschland,ab1992aufGesamtdeutschland.ImAbschnitt3.3derStudiewerdenUnterschiedezwischenOst-undWestdeutschlandnäherbetrachtet.
5 LeidersinddieVergleichswertenurbiseinschließlich2005verfügbar.
Tabelle 1: Lohnungleichheit in angelsächsischen Volkswirtschaften und Deutschland
Jahr Standardabweichung (log. Reallohn)
Jahr Standardabweichung (log. Reallohn)
USA* 1985 0,60 Kanada 1985 0,62
1990 0,62 1990 0,62
1995 0,66 1995 0,62
2000 0,66 2000 0,67
2005 0,68 2005 0,68
Großbritannien 1985 0,50 Deutschland** 1985 0,45
1990 0,55 1990 0,46
1995 0,55 1995 0,46
2000 0,57 2000 0,50
2005 0,56 2005 0,54
2010 0,57
* Die Daten beziehen sich ausschließlich auf Männer. ** Bis einschließlich 1990 beziehen sich die Daten nur auf Westdeutschland, danach auf Gesamtdeutschland.
Quellen: USA: Heathcote et al. (2010); Großbritannien: Blundell et al. (2010); Kanada: Brzozowski et al. (2010); Deutsch-land: Eigene Berechnungen.
11
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Abbildung2zeigtdieLohnentwicklunganunterschiedlichenPerzentilenderLohnverteilungindiziert
aufdasJahr1992.6DasMedianeinkommen7dervollzeitbeschäftigtenArbeitnehmeristvon1992bisAn-
fangder2000erJahreleichtangestiegen.Von2003bis2008istesallerdingswiederzurückgegangen,
sodasses2008wiederaufdemNiveauvon1997lag.SeitdemhatsichdasMedianeinkommenaufdie-
semNiveaustabilisiert.BetrachtenwirnebendemMedianauchdas20-unddas80-Prozent-Perzen-
til,solassensichdieentsprechendenEntwicklungenamunterenundoberenEndederLohnverteilung
erkennen.Von1992bis1996sinddieReallöhneimunterenTeilderVerteilung(20-Prozent-Perzentil)
stärkerangestiegenalsimübrigenBereich.InsgesamtnahmdieLohnungleichheitindiesemZeitraum
alsogeringfügigab.AbMitteder1990erJahrekameszueinerUmkehrdieserEntwicklung:DieEin-
kommenam80-Prozent-Perzentilsinddeutlichangestiegen,währenddieArbeitsentgelteam20-Pro-
zent-Perzentildeutlichgesunkensind.DieseEntwicklungweistdemnachnichtaufeinePolarisierung
derLöhnehin,woruntermandasSchrumpfenderArbeitsentgelteinderMittederLohnverteilung
relativzudenEntgeltenamRandderVerteilungversteht.8
ImunterenBereichderEinkommensverteilungistinsbesonderedieDynamikvon2003bis2008
auffällig,diemitderEntstehungeinesumfangreichenNiedriglohnsektorsinVerbindunggebracht
werdenkann.EbensoscheintderkurzfristigeRückgangderLohnungleichheitimJahr2009auf
EntwicklungenimunterenTeilderVerteilungzurückgeführtwerdenzukönnen.
6 Unterdem„X“-Prozent-PerzentilverstehtmandieLohnhöhe,dievon„X“ProzentderBeschäftigtennichtüberschrittenwird.
7 DerMedian,auchdas50-Prozent-Perzentilgenannt,beschreibtdenWertderEinkommensverteilung,derdiebesserverdienendeHälftederBevölkerungvonderschlechterverdienendentrennt.50ProzentderEinkommensbezieherbefindensichalsounter-halbdiesesWertesund50Prozententsprechenddarüber.
8 FürdenUS-amerikanischenArbeitsmarkthingegenisteinesolchePolarisierungderArbeitsentgeltezubeobachten,siehez.B.Firpoetal.(2014).Spitz-Oener(2006),Dustmannetal.(2009)undAntonczyketal.(2009)analysierendiePolarisierungshypoth-esefürDeutschlandgenauer.IhreEvidenzstütztdiePolarisierungshypothesefürBeschäftigung,nichtjedochdiefürEntlohnung.
Abbildung 2: Entwicklung der Reallöhne
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Die Daten beziehen sich auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Alle Reallöhne wurden auf das Jahr 1992 indiziert (1992=100). Anmerkung: Die Lohninformationen in den Originaldaten sind in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze zensiert. Mit anerkannten Imputationsmechanismen schätzen wir für diese Fälle die tatsächlichen Arbeitsentgelte. Pro Jahr sind zwischen 9 und 14 Prozent der Werte zensiert, das 80-Prozent-Perzentil ist daher davon nicht betroffen.
20-Prozent-Perzentil Median 80-Prozent-Perzentil
97
98
99
100
101
102
103
2010200920082007200620052004200320022001200019991998199719961995199419931992
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Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
3.1 Die Bedeutung der residualen Lohnungleichheit
DurchwelcheFaktorenisteinsolchstetigerAnstiegderLohnungleichheitzuerklären?Ineinfluss-
reichenArbeitenhabenKatzundMurphy(1992)sowieBoundundJohnson(1992)fürdenUS-
amerikanischenArbeitsmarktherausgefunden,dasseinGroßteildesAnstiegsderUngleichheit
innerhalbkonventionellerQualifikationsgruppenstattgefundenhat.WeitereÖkonomenkonntendiese
ErkenntnisauchfürandereVolkswirtschaftenbestätigen.9InderTatgiltdiesauchfürdendeut-
schenArbeitsmarkt.PersönlicheMerkmale,wieAlter,BildungundGeschlechtsowiedieregi-
onaleZugehörigkeitzuOst-oderWestdeutschland,erklärenüberdengesamtenZeitraumvon
1985bis2010nurrund20ProzentderLohnungleichheit.
Abbildung3zeigtnebendemVerlaufderStandardabweichungderlogarithmiertenReallöhneauchdie
EntwicklungdersogenanntenresidualenLohnungleichheit.Dieseerhaltenwir, indemwirseparatfür
jedesJahrdielogarithmiertenReallöhneaufIndikatorvariablenvondreiBildungsgruppen,fünfAlters-
gruppen,derenInteraktionenundIndikatorenfürGeschlechtundRegionregressieren.DieStreuungdes
ResiduumsbetrachtenwiralsnichterklärtesresidualesMaßderUngleichheit.10Auffälligistdabeinicht
nur,dassdiebetrachtetenMerkmalenureinensogeringenAnteilerklärenkönnen,sondernauch,dass
derAnstiegderUngleichheittatsächlichinnerhalbdieserQualifikationsgruppenstattgefundenhat.
9 SobeispielsweiseHelpmanetal.(2012)fürBrasilienundAkermanetal.(2013)fürSchweden.
10 DerbeobachteteLohnsetztsichfolglichauseinemTeilzusammen,derdurchdieseCharakteristikaerklärtwerdenkann,unddurcheinnichterklärtesResiduum.
Abbildung 3: Entwicklung der residualen Lohnungleichheit
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Bis einschließlich 1991 beziehen sich die Daten auf West-, danach auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Das residuale Maß der Ungleichheit berechnen wir, indem wir die logarithmierten Reallöhne für jedes Jahr auf Indikatorvariablen von drei Bildungsgruppen (gering, durchschnittlich, hoch qualifiziert), fünf Altersgruppen (18–25, 26–35, 36–45, 46–55, 56–65), deren Interaktionsterme und die Indikatorvariablen für Geschlecht und Westdeutschland regressieren.
Standardabweichung logarithmierter Reallohn Standardabweichung Residuum
0,20
0,25
0,30
0,35
0,40
0,45
0,50
0,55
0,60
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Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
3.2 Die Bedeutung makroökonomischer Ereignisse
WelcheRollespielenmakroökonomischeEreignissebeiderEntwicklungderLohnungleichheitin
Deutschland?EntscheidendeEreignissefürdendeutschenArbeitsmarktwarendieWiedervereini-
gungvonOst-undWestdeutschlandundderFalldesEisernenVorhangs.DiedeutscheWieder-
vereinigung,diesichausökonomischerPerspektiveimJuni1990vollständigvollzog,bedeutete
fürdiedeutscheVolkswirtschafteinerseitseineenormeBelastung(Dustmannetal.2014).Sobe-
ziffertderSachverständigenratdieHöhederNettotransferzahlungenvonWest-nachOstdeutsch-
landaufungefähr900MilliardenEuro(Sachverständigenrat2004).11Andererseitsbedeutetedie
WiedervereinigungfürdendeutschenArbeitsmarkteinenSchubneuerArbeitskräfte(Cardetal.
2013).DieseEntwicklungengingeninFolgedesFallsdesEisernenVorhangesmiteinerimmer
weiterenÖffnunghinzudenzentral-undosteuropäischenVolkswirtschafteneinher.12Dadurcher-
öffnetesichfürdeutscheUnternehmenverstärktdieMöglichkeit,ihreProduktioninsAuslandzu
verlagern.FürDustmannetal.(2014)warendieBelastungendurchdieWiedervereinigungund
dieneuenMöglichkeitenzurProduktionsverlagerungentscheidendeFaktorenfürdieLohnzurück-
haltungunddenGewinnanWettbewerbsfähigkeitinDeutschland.
11 DieseWertebeziehensichaufdenZeitraumvon1991bis2003.
12 ImZeitraumvonMittebisEndeder1990erJahretratenFreihandelsabkommenderEUmitPolen,Ungarn,derTschechischenRepublik,derSlowakei,BulgarienundRumänieninKraft(EuropeAgreements).
Abbildung 4: Makroökonomische Ereignisse
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Gezeigt wird die Standardabweichung der logarithmierten Reallöhne für Westdeutschland (1985 bis 2010) und für Gesamtdeutschland (1992 bis 2010). Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Daten der Arbeitslosenquote stammen von der Bundesagentur für Arbeit.
Standardabweichung log. Reallöhne (Gesamtdeutschland)Standardabweichung log. Reallöhne (nur Westdeutschland)
Arbeitslosenquote in %
0,40
0,45
0,50
0,55
0,60
0,65
0,70
2010
2009
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2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
1988
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11
12
13
14
15
1)
2)
3)4)
5)
6)
5)
2) Handelsabkommen mit osteuropäischen Staaten Mitte/Ende der 1990er Jahre1) Deutsche Wiedervereinigung/Fall des Eisernen Vorhangs
3) Arbeitsmarktreform zur „Förderung der Beschäftigung“5) Hartz-Reformen4) WTO-Beitritt Chinas
6) Erweiterung der EU (10 Staaten)
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Arbe
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14
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Abbildung4zeigtdieEntwicklungderLohnungleichheit(linkeAchse)zusammenmitder
DynamikderArbeitslosenquote(rechteAchse)undbedeutendenmakroökonomischenEreignissen
überdenZeitraumvon1985bis2010.
ImAnschlussandiedeutscheWiedervereinigungwarvorerstkeineneueDynamikimHinblick
aufdieLohnungleichheitzuerkennen,hingegeneindeutlicherAnstiegderArbeitslosenquote.Die
anschließendeallgemeinewirtschaftlicheRezessionundderweitereAnstiegderArbeitslosenrate
führtendaraufhinEnde1996zurArbeitsmarktreform„ZurFörderungvonWachstumundBeschäf-
tigung“.ImRahmendiesesGesetzeswurdedieDauerbefristeterVerträgevoneinemJahraufzwei
Jahreerhöht,dieBetriebsgrößefürdenKündigungsschutzvonfünfaufzehnMitarbeiterangeho-
benunddieKrankenersatzzahlungenvon100auf80Prozentreduziert.MitdiesenFlexibilisie-
rungsmaßnahmenaufFirmenebenegingaucheinezunehmendeLockerungderTarifbindungen
einher,wieDustmannetal.(2014)anführen.13ImAnschlussandieLiberalisierungsmaßnahmen
sankdieArbeitslosenrate,gleichzeitigstiegdieDispersionderLöhne.
MitdemwirtschaftlichenAbschwungimJahr2001stiegderDruckfürReformenamArbeitsmarkt
erneut.DiesgingeinhermitdemBeitrittChinaszurWTO,ebenfallsimJahr2001.IndenJahren2003,
2004und2005kamesdaraufhinzudenHartz-Reformen,dieRestrukturierungenderArbeitsver-
mittlungundwesentlicheÄnderungenimBereichdesLeistungsbezugsumfassten.Währendnach
2005deutlichpositiveEffektebeiderEntwicklungderArbeitslosenquotezuerkennensind,ist
auchersichtlich,dasssowohlab2003alsauchab2005dieLohnungleichheitbesondersimun-
terenTeilderLohnverteilungdeutlichangestiegenist.ImJahr2004kameszudemzumBei-
trittzehnneuerzentral-undosteuropäischerVolkswirtschaftenindieEU.
13 DieAusgestaltungundEntwicklungderTarifbindunginDeutschlandwirdausführlichinAbschnitt5.1behandelt.
15
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
3.3 Entwicklung der Lohnungleichheit in unterschiedlichen Regionen und Branchen
BetrachtenwirdieEntwicklungderLohnungleichheitseparatinOst-undWestdeutschland,soist
zuerkennen,dasssichdieRegionenimHinblickaufdieDynamikderUngleichheitkaumunter-
scheiden(Abbildung5).DasNiveauderLohnungleichheitistinOstdeutschlandjedochdeutlich
geringeralsimWesten.
EineAnalyseeinzelnerBundesländerverdeutlicht,dassBerlindenstärkstenAnstiegderLohn-
ungleichheitüberdenZeitraumvon1992bis2010zuverzeichnenhat(Abbildung6).Eineähnliche
DynamikweistHamburgauf;einhohesNiveauanLohnungleichheitliegtebensoinBremenvor,
wobeihierinsbesonderederstarkeAnstiegMitteder2000erJahreinsAugefällt.Vondenbevöl-
kerungsstärkerenBundesländernist inHessendieDispersionderLöhnedeutlichgrößerals in
denübrigenBundesländern.BetrachtenwirdieEntwicklungderLohnungleichheitentlangunter-
schiedlicherWirtschaftszweige,sofälltauf,dassdieBranchederNachrichtenübermittlung,wozu
Post- und Telekommunikationsdienstleistungengehören, bei weitem den stärkstenAnstieg der
Ungleichheitverzeichnet.EinstarkerZuwachsderLohndispersionistauchinderLuftfahrtbran-
chezuerkennen.DieEntwicklungenderLohnungleichheitindenjeweiligenBranchensindim
Anhangdargestellt.
Abbildung 5: Entwicklung der Ungleichheit in Ost- und Westdeutschland
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Ost- und Westdeutschland.
Standardabweichung log. Reallohn West Gini-Index WestStandardabweichung log. Reallohn Ost Gini-Index Ost
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16
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Abbildung 6: Entwicklung der Ungleichheit pro Bundesland
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Bundesland. Gezeigt wird die Standardabweichung der logarithmierten Reallöhne je Bundesland.
Schleswig-Holstein Hamburg Bremen SaarlandNiedersachsen Berlin
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0,35
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1991
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1989
1988
1987
1986
1985
Nordrhein-Westfalen Hessen Baden-Württemberg BayernRheinland-Pfalz
Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt ThüringenSachsen
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abw
eich
ung
Stan
dard
abw
eich
ung
Stan
dard
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eich
ung
17
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
3.4 Entwicklung der Lohnungleichheit entlang persönlicher Merkmale
NebenderregionalenundindustriespezifischenAnalysederLohnungleichheitistdarüberhinaus
interessant,wiesichdieLohnungleichheitentlangpersönlicherMerkmalewieGeschlechtoder
Bildungentwickelthat.
Abbildung7zeigtdieEntwicklungseparatfürMännerundFrauen.BeimännlichenBeschäftigten
isteinkontinuierlicherAnstiegderUngleichheitschonwährendder1980erJahreundverstärkt
seitBeginnder1990erJahrezuerkennen.BeiweiblichenBeschäftigtenhingegenbliebdasNiveau
derLohnungleichheitvonMitteder1980erbisMitteder1990erJahreweitgehendkonstant.Erst
ab1996isteindeutlicherAnstiegderUngleichheitunterdenFrauenzubeobachten.Deutlichwird
zudem,dasslangeZeitdasNiveauderUngleichheitbeiFrauenstetsüberdemderMännerlag.In
denJahren2008und2010weisenbeideGruppeneinähnlichhohesNiveauauf.14
14 DiedargestelltenUnterschiedezwischenMännernundFrauenkönnennichtdurchUnterschiedeinderNutzungvonTeilzeitundVollzeitbegründetsein,dainderAnalyseausschließlichVollzeitbeschäftigtebetrachtetwerden.
Abbildung 7: Gesamte und residuale Lohnungleichheit bei Männern und Frauena) Männer
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Bis einschließlich 1991 beziehen sich die Daten auf West-, danach auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Männern und Frauen. Das residuale Maß der Ungleichheit berechnen wir, indem wir die logarithmierten Reallöhne für jedes Jahr auf Indikatorvariablen von drei Bildungs-gruppen (gering, durchschnittlich, hoch qualifiziert), fünf Altersgruppen (18–25, 26–35, 36–45, 46–55, 56–65), deren Interaktionsterme und einer Indikatorvariablen für Westdeutschland regressieren.
0,30
0,35
0,40
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0,50
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10
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b) Frauen
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1988
1987
1986
1985
Standardabweichung log. Reallohn Standardabweichung Residuum
Standardabweichung log. Reallohn Standardabweichung Residuum
Stan
dard
abw
eich
ung
Stan
dard
abw
eich
ung
18
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
NebenderStandardabweichungderlogarithmiertenReallöhnezeigtAbbildung7dieEntwicklung
derresidualenUngleichheitfürMännerundFrauen.Deutlichwird,dasssowohlbeiMännernals
auchbeiFrauendieresidualeUngleichheiteinesehrähnlicheDynamikaufweistwiedieUngleich-
heitder tatsächlichenLöhne.Dies impliziert,dasseinGroßteildesAnstiegsderLohnungleich-
heitnichtdurchdieFaktorenAlterundBildungzuerklärenist,sonderninnerhalbvonAlters-und
Bildungsgruppenstattgefundenhat.EinUnterschiedzwischenMännernundFrauenliegtjedoch
darin,dassbeiFrauendieMerkmaleAlterundBildungdieStrukturderLohnungleichheitweitaus
wenigererklären,alsdiesbeiMännernderFallist.
ImFolgendenbetrachtenwirdieEntwicklungderUngleichheitfürdieeinzelnenBildungsgruppen
(Abbildung8).Dabeiunterscheidenwirzwischengering,durchschnittlichundhochqualifizierten
Arbeitnehmern(Kasten3).
Abbildung 7: Gesamte und residuale Lohnungleichheit bei Männern und Frauena) Männer
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Bis einschließlich 1991 beziehen sich die Daten auf West-, danach auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Männern und Frauen. Das residuale Maß der Ungleichheit berechnen wir, indem wir die logarithmierten Reallöhne für jedes Jahr auf Indikatorvariablen von drei Bildungs-gruppen (gering, durchschnittlich, hoch qualifiziert), fünf Altersgruppen (18–25, 26–35, 36–45, 46–55, 56–65), deren Interaktionsterme und einer Indikatorvariablen für Westdeutschland regressieren.
0,30
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b) Frauen
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1990
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Standardabweichung log. Reallohn Standardabweichung Residuum
Standardabweichung log. Reallohn Standardabweichung Residuum
Stan
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ung
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eich
ung
19
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
DasgeringsteNiveauanLohnungleichheitweisengeringqualifizierteArbeitnehmerauf.Jedoch
hatdieLohndispersioninnerhalbdieserGruppeabMitteder1990erJahrestärkerzugenommen
als innerhalb der Gruppe der durchschnittlich qualifizierten Arbeitnehmer. Während die Un-
gleichheitderhochqualifiziertenBeschäftigteninden1990erJahrenteilweiseunterdemNiveau
derdurchschnittlichQualifiziertenlag,soistdieLohndispersionunterFachhochschul-undUni-
versitätsabsolventenabdemJahr2000stetiggestiegenundübertrifftnundasNiveauderbeiden
anderenGruppen.15KontrollierenwirzusätzlichfürAlter,GeschlechtundRegion,bleibendieEr-
gebnissequalitativerhalten(nichtgezeigt).
EineentsprechendeAnalyse lässt sichentlangdesMerkmalsStaatsangehörigkeit durchführen
(Abbildung9).Dabeiunterscheidenwirzwischendeutschenundnicht-deutschenArbeitnehmern.
BetrachtenwirzunächstdieEntwicklungderLohnungleichheitgetrenntfürdiesebeidenGrup-
pen,ohnefürandereMerkmalezukontrollieren(SpezifikationA).IndiesemFallliegtdieDisper-
sionderLöhnedeutscherStaatsangehörigervonAnfangder1990erJahrebisMitteder2000er
JahreüberdervonBürgernohnedeutscheStaatsangehörigkeit.Esscheint,dassdieUngleichheit
unternichtdeutschenStaatsbürgerneinewesentlichhöhereDynamikaufweist,dennvon2006an
liegtdasNiveauderUngleichheitüberjenerdernichtdeutschenStaatsangehörigen.Kontrollierenwir
fürdieunterschiedlicheAltersstruktur,Bildungsstruktur,dasGeschlechtunddieRegionDeutsch-
lands(SpezifikationB),soliegtdasNiveauderLohnungleichheitzwischendeutschenundnicht-
deutschenStaatsbürgernvon1993bis1999gleichauf,danachweistdieGruppenichtdeutscher
StaatsbürgereinenstärkerenAnstiegderUngleichheitaus.
15 DadieLöhneinHöhederBeitragsbemessungsgrenzezensiertsind,musseinhoherAnteilderArbeitsentgelteinnerhalbderGruppederhochqualifiziertenArbeitnehmerimputiertwerden.
Abbildung 8: Ungleichheit nach Bildungsgruppe
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Die Daten beziehen sich auf Gesamtdeutschland. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Bildungsgruppe. In der dargestellten Spezifikation betrachten wir die Entwicklung der „unbedingten“ Ungleichheit je Gruppe. In weiteren Spezifikationen kontrollieren wir für Altersgruppe, Geschlecht und Region. Die gezeigte Struktur bleibt erhalten.
gering qualifiziert durchschnittlich qualifiziert hoch qualifiziert
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20
Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Kasten 3:
EinteilungderBildungsgruppen
Gering qualifizierte Arbeitnehmer:
MaximalmittlereReifeundkeineBerufsausbildung
Durchschnittlich qualifizierte Arbeitnehmer:
MaximalmittlereReifeundBerufsausbildung
oder
AbiturohneBerufsausbildung
oder
AbiturmitBerufsausbildung
Hoch qualifizierte Arbeitnehmer:
AbschlusseinerFachhochschule
oder
Hochschul-/Universitätsabschluss
DieseErgebnissesuggerieren,dassdiedemographischenVerschiebungenzwischenArbeitnehmer-
gruppeninderBundesrepublikeinenTeildesAnstiegsderGesamtungleichheiterklärenkönnten.
DennderAnteilvonGruppenanderGesamtbeschäftigung,innerhalbdererdieUngleichheitre-
lativhochist(gutAusgebildete,Frauen,ArbeitnehmermitfremderStaatsangehörigkeit),istüber
dieZeitgestiegen.ImnächstenAbschnittzerlegenwirdieGesamtungleichheit.
Abbildung 9: Ungleichheit nach Staatsangehörigkeit
Quelle: Siehe Anmerkungen zu Abbildung 8. Spezifikation (A) gibt die „unbedingte“ Entwicklung der Ungleichheit je Gruppe wieder, in Spezifikation (B) kontrollieren wir für Altersgruppe, Bildungsgruppe, Geschlecht und Region.
Deutsche Staatsangehörigkeit (A) Deutsche Staatsangehörigkeit (B)
0,30
0,35
0,40
0,45
0,50
0,55
0,60
2010200920082007200620052004200320022001200019991998199719961995199419931992
Andere Staatsangehörigkeit (A) Andere Staatsangehörigkeit (B)
Stan
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eich
ung
21
Analyse der Lohnvarianz
4 Analyse der Lohnvarianz
UmeinenbesserenEindruckzubekommen,welcheBedeutungeinzelnenMerkmalenbeiderEr-
klärungderUngleichheitzukommt,analysierenwirimFolgendendieLohnvarianz.DieVarianz
alsUngleichheitsmaßhatdenVorteil,dassmansieexaktzerlegenkannundsomiteinenEindruck
erhält,welcherTeildergesamtenVarianzdurchdieStreuunginnerhalbeinerGruppeundwelcher
TeilderGesamtvarianzdurchdieVariationzwischenunterschiedlichenGruppenerklärtwerden
kann.Abbildung10verdeutlichtdasKonzeptanhandeinesfiktivenBeispielsvonFirmen.
InPanelIsindalleFirmenidentisch,sodassdieVarianzderLöhneinnerhalbjederFirmadieglei-
che istwiediegesamteVarianzderVolkswirtschaft.DieGesamtvarianzwird folglichkomplett
durchdieStreuunginnerhalbvonFirmenerklärt.InPanelIIsindalleFirmenunterschiedlichund
diejeweiligeVarianzinnerhalbderFirmenistsehrgering.DiegesamteVarianzergibtsichdaher
durchdieLohndispersioninnerhalbjederFirmaunddurchdieUnterschiedeindenjeweiligenMit-
telwertenzwischendenFirmen.
Abbildung 10: Lohnverteilung innerhalb und zwischen Firmen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Lazear and Shaw, 2009.
Dich
te
logarithmierte Reallöhne
Panel I
logarithmierte Reallöhne
Dich
te
Panel II
22
Analyse der Lohnvarianz
FormallässtsichdieZerlegungderGesamtvarianzwiefolgtdarstellen:
22 2
.1 1( )J J
j j j jj jp p w wσ σ
= == + −∑ ∑
,
wobeipjdenAnteilallerArbeitnehmerinGruppe(hierFirma)jdarstellt,!!! 2jdieVarianzinnerhalb
Gruppe(Firma)jist, w denDurchschnittslohninGruppe(Firma)jbeschreibtund w denDurch-
schnittslohnindergesamtenVolkswirtschaftdarstellt.Dasheißt,dieVarianzderLöhneineiner
Volkswirtschaftistgroß,wenn(1)sichdieDurchschnittslöhnezwischendenFirmenstarkunter-
scheiden,oder(2)wenndieVarianzderLöhneinnerhalbderFirmenhochist,oderwenn(3)bei-
desderFallist.
WirführeneineentsprechendeZerlegungfürdieJahre2000und2010entlangunterschiedlicher
Dimensionenbzw.Gruppendurch.Insbesonderebetrachtenwir,welcherAnteilanderLohnvarianz
aufeineDispersionzwischenQualifikationsgruppen16zurückgeführtwerdenkannundwelcher
AnteildieDispersioninnerhalbvonQualifikationsgruppenwiderspiegelt.Entsprechendanalysierenwir
dieLohnvarianzentlangvonBerufsgruppenundBetrieben.17Tabelle1zeigtjeweilsdieAnteilean
derGesamtvarianz,diedurchdieVariationinnerhalbderjeweiligenGruppeundzwischenden
Gruppenerklärtwerden.WirweisenzudemdenAnteilderjeweiligenKomponenteanderVer-
änderungdergesamtenLohnungleichheitaus.
BetrachtenwirzuerstdieZerlegungentlangvonQualifikationsgruppen,sowirddeutlich,dassdie
DispersionzwischenQualifikationsgruppenum37Prozentzugenommenhat,derGroßteildesAn-
stiegsdergesamtenLohnungleichheitjedochinnerhalbvonAlters-undBildungsgruppenstattge-
fundenhat(63Prozent).EinähnlichesMusterergibtsichentlangderBerufsgruppen.Hierkönnen
45ProzentdesGesamtanstiegsderLohnungleichheitaufdieDispersionzwischenBerufsgruppen
zurückgeführtwerden,während55ProzentdesAnstiegsdurcheineZunahmederDispersion
innerhalbvonBerufsgruppenerklärbarsind.
EinanderesBildergibt sich jedoch,wennwirdieBetriebskomponentebetrachten:Hier istder
Teil,derdieVarianzzwischenBetriebenwiderspiegelt,deutlichgrößer;fastdreiVierteldesAn-
stiegsderUngleichheithabenüberdenbetrachtetenZeitraumzwischenBetriebenstattgefunden
undnurguteinViertelinnerhalbvonBetrieben.UnterschiedezwischenBetriebenscheinendem-
nacheinewichtigeRollefürdieDynamikderLohnungleichheitinDeutschlandzuspielen.Ähnli-
cheErgebnissewurdenbereitsvonBaumgarten(2013)fürdieJahre1996und2007gezeigt.Auch
Cardetal.(2013)weiseninihrerArbeitaufdieBedeutungderFirmenkomponentezurErklärung
desAnstiegsderLohnungleichheitinDeutschlandhin.ImFolgendenbetrachtenwirdieFirmen-
komponenteimDetail.
16 QualifikationsgruppensetztensichausderInteraktionvonfünfAltersgruppenunddreiBildungsgruppenzusammen.
17 IndemverwendetenDatensatzliegenunsausschließlichInformationenzuBetriebenvor.Unternehmenbzw.FirmenkönnenausmehrerenBetriebenbestehen.DennochverwendenwirimFolgendendieBegriffeBetrieb,FirmaundUnternehmensynonym.
23
Analyse der Lohnvarianz
Tabelle 2: Varianzzerlegung: Entwicklungen der Ungleichheit
2000 Anteil an Varianz (in %)
2010 Anteil an Varianz (in %)
Veränderung Anteil an Veränderung (in %)
gesamte Varianz 0,232 0,301 0,069
zwischen Qualifikationsgruppen 0,044 19 0,070 23 0,026 37
innerhalb von Qualifikationsgruppen 0,187 81 0,231 77 0,043 63
zwischen Berufen 0,081 35 0,112 37 0,031 45
innerhalb von Berufen 0,151 65 0,189 63 0,038 55
zwischen Betrieben 0,141 61 0,192 64 0,051 74
innerhalb von Betrieben 0,090 39 0,108 36 0,018 26
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB und des LIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbe-schäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren in Gesamtdeutschland. Qualifikationsgruppen ergeben sich aus der Interaktion von Alters- und Bildungsgruppen. Gemäß der Klassifikation der Berufe der BA 1988 unterscheiden wir 343 verschiedene Berufe.
24
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
5 Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
WelcheFirmencharakteristikensindfürdenAnstiegderLohnungleichheitinDeutschlandrelevant
undkönnendieBedeutungderBetriebskomponenteindervorangegangenenVarianzzerlegunger-
klären?ImFolgendenbetrachtenwirimDetailzweimaßgeblicheEntwicklungenaufFirmenebene,
dieparallelzumAnstiegderLohnungleichheitinDeutschlandstattgefundenhaben:Veränderungen
imBereichderTarifbindungunddieIntegrationdeutscherFirmenindenWeltmarkt.
5.1 Die Entwicklung der Tarifbindung
InDeutschlandgiltdiesogenannteTarifautonomie,woruntermandasinderVerfassungveran-
kerteRechtvonGewerkschaftenundArbeitgeberverbändenversteht,Vereinbarungenmitnorma-
tiverWirkungundfreivonstaatlichenEingriffenüberArbeits-undWirtschaftsbedingungenabzu-
schließen(Bispinck2007).DazugehöreninsbesondereTarifverträgeüberdasArbeitsentgelt.In
AbgrenzungzuvielenanderenVolkswirtschaftenistinDeutschlanddaherdieGestaltungderTarifpolitik
kein„staatlich-politischer“Prozess,sondernbasiertvielmehraufVerträgenundgegenseitigenAb-
kommenzwischenArbeitgeberverbänden,GewerkschaftenundBetriebsräten.Dabeilassensich
inDeutschlandgrundsätzlichzweikollektiveTarifformenunterscheiden:EsgibtVerbands-oder
BranchentarifverträgeundFirmentarifverträge(Bispinck2007).
WieTabelle2darstellt,istseitMitteder1990erJahredieBedeutungvonTarifverträgeninDeutsch-
landdeutlichzurückgegangen–eineEntwicklung,diehauptsächlichdurchdenRückgangvon
Branchentarifverträgenzuerklärenist.18Während1996noch70Prozentaller(Vollzeit-)Beschäf-
tigungsverhältnissedurchBranchentarifverträgegedecktwaren,warenes2010nurnochgut50
Prozent.DerAnteilderBeschäftigtenmitFirmentarifverträgengingüberdiesenZeitraumvon12
auf10Prozentzurück.19NebendiesemallgemeinenRückgangderTarifbindunghatzudemdiever-
mehrteVerwendungvonÖffnungs-bzw.HärteklauselnseitMitteder1990erJahreselbstweiter-
hintarifgebundenenFirmeneinengrößerenSpielraumbeiderLohnsetzungermöglicht(Brändle
etal.2011,Bispincketal.2010).
InsgesamthatdaherdieBedeutungderkollektivenTarifbindungstarkabgenommen.Dustmannet
al.(2014:168)bezeichnendiesenProzessderDezentralisierungderLohnsetzungvonderBranche
hinzur individuellenFirmaals„zunehmendeLokalisierung“desLohnsetzungsprozesses.Dies
untermauert die zunehmende Bedeutung der Firmenkomponente im Prozess der Lohnfin-
dung.
18 InformationenzurTarifbindungliegenerstab1996vor.
19 DieBetrachtungderBetriebsebenelieferteinähnlichesBild,sieheTabelle2.
25
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
5.2 Die Bedeutung von Tarifverträgen für Lohnzahlungen
WieexistierendewissenschaftlicheStudienzeigen,könnenTarifbindungenzumeinenAuswir-
kungenaufdasdurchschnittlicheLohnniveaudergedecktenrelativzudenungedecktenBeschäf-
tigungsverhältnissenhaben(Card1996).DieLohnungleichheitwirdüberdiesenKanaldurchdie
unterschiedlichenDurchschnittslöhnezwischentarifgebundenenundnicht-tarifgebundenenBe-
schäftigungsverhältnissen beeinflusst. Zum anderen verringern Tarifbindungen die Dispersion
der Löhne innerhalb der Gruppe der gedeckten Beschäftigungsverhältnisse. Auch über diesen
KanalergibtsichfolglicheinEinflussaufdiegesamteLohndispersion.
ImFolgendenbetrachtenwirdenerstenKanalunduntersuchen, inwiefernTarifbindungenmit
einemhöherenDurchschnittslohn–einerLohnprämie–verbundensind.Dazuführenwirein-
facheLohnregressionendurch,beidenenwirgetrennt für jedesJahrdenlogarithmiertenReal-
lohnaufindividuelleCharakteristikenundweitereIndikatorvariablenderRegionen,Wirtschafts-
zweigeundderStaatsangehörigkeitregressieren(SpezifikationA).DieLohnprämiegibtdemnach
an,wiegroßderprozentualeAufschlagaufdieLohnzahlungeinesvergleichbarenArbeitnehmers
ineinemBetriebohneTarifbindungist.DieserLohnaufschlagvonTarifverträgenliegtdemnach
imZeitraumvon1996bis2010zwischenachtund19ProzentundweistseitdemJahr1999einen
deutlichenAnstiegauf(Abbildung11).KontrollierenwirzusätzlichfürandereFirmencharakteris-
Tabelle 3: Entwicklung der Tarifverträge in Deutschland
Betriebsebene Beschäftigtenebene
Branchentarif-vertrag (in %)
Firmentarif-vertrag (in %)
Tarifvertrag gesamt (in %)
Branchentarif-vertrag (in %)
Firmentarif-vertrag (in %)
Tarifvertrag gesamt (in %)
1996 49 11 60 70 12 82
1997 49 11 60 68 14 82
1998 47 5 52 67 9 76
1999 43 4 47 64 9 73
2000 44 3 47 63 8 70
2001 43 4 47 60 8 68
2002 43 3 45 60 8 68
2003 41 3 45 60 9 69
2004 41 3 43 59 8 67
2005 38 3 41 57 9 66
2006 37 3 40 55 10 65
2007 35 3 38 55 9 64
2008 34 3 37 53 10 62
2009 35 4 39 52 11 63
2010 33 3 35 52 10 62
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst alle Wirtschaftszweige. Gewichtungsfaktoren sind berücksichtigt.
26
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
tiken(Umsatz(SpezifikationB),AnzahlderBeschäftigten(SpezifikationC)),soliegtdiePrämie
deutlichniedriger(zwischeneinemundzehnProzent),istjedochimZeitablaufangestiegen.Dass
dieLohnprämieniedrigerausfällt,sobaldauchandereFirmenmerkmaleinderAnalyseberück-
sichtigtwerden,liegtdaran,dassvorallemgrößereFirmeneinemTarifvertragunterliegen.Die
FirmengrößeistaberbereitsansichmithöherenLöhnenverbunden.Vergleichtmandementspre-
chendnurdieLöhnevonFirmenähnlicherGrößemiteinander,fälltderLohnunterschiedzwi-
schentarifgebundenenundtarifungebundenenFirmenniedrigeraus.20
5.3 Die Entwicklung der Exporte
WährenddeutscheBetriebeindenletztenzweiJahrzehntenimmerwenigerdurchkollektiveTarif-
verträgegeprägtwurden,sohatdieBedeutunginternationalerVerflechtungenbeträchtlichzuge-
nommen.InsbesonderedieExportenehmeninDeutschlandalsMotorfürwirtschaftlichesWachs-
tumeinezentraleRolleein.AlleinimZeitraumvon2000bis2010istdasgesamteExportvolumen
umknapp60Prozentgestiegen(StatistischesBundesamt2014).
DieserTrendspiegelt sichauchaufFirmenebene imVerarbeitendenGewerbewider.Während
imJahr200019ProzentallerBetriebeimVerarbeitendenGewerbeeinenTeilihresUmsatzesim
Auslanderzielten,warenes2010bereitsfast30Prozent.AbernichtnurdieAnzahlexportieren-
20 EineaktuelleArbeit,diesichmitderTarifprämieinDeutschlandbeschäftigtundzwischenBranchen-undFirmentarifverträgendifferenziert,istAddisonetal.(2014).
Abbildung 11: Entwicklung der Tarifprämie
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Das Sample umfasst männliche vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Berechnungen der Prämien basieren im Folgenden auf diesem Sample (Männer, Verarbeitendes Gewerbe). Zum ersten, da die Entwicklungen der Tarifbindung und der Exportteilnahme im Verarbeitenden Gewerbe besonders ausgeprägt sind, und zum zweiten, um mit anderen Studien wie Dustmann (2009) und Baumgarten (2013), die den gleichen Datensatz verwenden, vergleichbar zu sein. Gewichtungsfaktoren sind berücksichtigt. Statistische Signifikanz: Bis auf das Jahr 1999 (Spezifikation B und C) sind alle Werte mindestens zum Fünf-Prozent-Niveau signifikant von null verschieden.
Spezifikation A Spezifikation B Spezifikation C
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
201020092008200720062005200420032002200120001999199819971996
Lohn
präm
ie
27
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
derBetriebeimVerarbeitendenGewerbeistüberdenbetrachtetenZeitraumgestiegen,sondern
auchdieExportintensität,alsoderdurchschnittlicheAnteildesimAuslanderzieltenUmsatzes
(Abbildung12).
DarüberhinaussindExportbetriebewichtigeArbeitgeber.WieAbbildung13zeigt,istrundjeder
dritteBeschäftigteineinemBetriebtätig,dereinenTeilseinesUmsatzesimAuslanderzielt.Im
VerarbeitendenGewerbe liegtderBeschäftigungsanteilvonExportbetriebensogarbeiüber
70Prozent(Jahr2010).
Abbildung 12: Die Bedeutung von Exporteuren
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst das Verarbeitende Gewerbe. Gewichtungsfaktoren werden berücksichtigt. VG.: Verarbeitendes Gewerbe.
Anteil exportierender Betriebe im VG in Prozent Exportintensität exportierender Betriebe im VG in Prozent
0
10
20
30
40
201020092008200720062005200420032002200120001999199819971996
in P
roze
nt
28
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
5.4 Die Bedeutung von Exporten für Lohnzahlungen
InaktuellentheoretischenArbeitenargumentierenÖkonomen(Helpmanetal.2010,Eggerund
Kreickemeier2009,Felbermayretal.2014),dassderZusammenhangzwischeninternationalem
HandelundLohnungleichheitüberdieLohndifferenzzwischenexportierendenundnicht-expor-
tierendenFirmenläuft.DemnachführenFriktionenaufdemArbeitsmarktdazu,dassdieproduk-
tiveren Exporteure höhere Löhne zahlen als die weniger produktiven Nicht-Exporteure. In der
Tat wurde eine sogenannte Exporteur-Lohnprämie in zahlreichen empirischen Studien für un-
terschiedlicheVolkswirtschaftennachgewiesen.SoentdecktenbeispielsweiseBernardund Jen-
sen(1995,1999,2004)inunterschiedlichenStudienfürUS-amerikanischeFirmen,dassexportie-
rendeBetriebezwischenvierundneunProzenthöhereLöhnezahlenalsausschließlichheimische
Betriebe.
GreenawayundYu(2004)zeigenEvidenzfürFirmenausGroßbritannienundidentifiziereneine
Exporteur-Lohnprämievon4,5bis6,4Prozent.ArbeitenzuFirmenausTaiwanfindenPrämien
inderGrößenordnungvon14bis30Prozent (AwundBatry1999,Liuet al. 1999,Tsouet al.
2002).Schanketal.(2007)lieferneineumfassendeÜbersichtzuStudien,dieFirmendatenzur
BerechnungderExporteur-Lohnprämieverwenden.AufFirmendatenbasierendeStudienunter-
liegenjedochderEinschränkung,dasssienichtunterscheidenkönnen,obhöhereLöhnebeiEx-
porteureneinehöhereQualitätderBeschäftigtenwiderspiegelnoderobauchvergleichbareAr-
beitnehmermehrverdienen,wennsiebeieinerexportierendenFirmaangestelltsind.Fürdiese
UnterscheidungbenötigtmanDatenzudenFirmenundihrenBeschäftigten:MunchundSkaksen
Abbildung 13: Anteil exportierender Betriebe, Beschäftigungsanteil
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Gewichtungsfaktoren werden berücksichtigt. WZ: Wirtschaftszweige, VG: Verarbeitendes Gewerbe.
Beschäftigungsanteil exportierender Betriebe in allen WZ Anteil exportierender Betriebe in allen WZBeschäftigungsanteil exportierender Betriebe im VG Anteil exportierender Betriebe im VG
0
10
20
30
40
50
60
70
80
201020092008200720062005200420032002200120001999199819971996
in P
roze
nt
29
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
(2008)betrachtenkombinierteFirmen-undPersonendatenfürDänemarkundkommenzudem
Ergebnis,dasseinzehnprozentigerAnstiegderExportintensitätzu0,5ProzenthöherenLöhnen
führt.21Schanketal.(2007)errechnenähnlicheErgebnisseaufGrundlagedesLIABDatensatzes
fürDeutschland:einzehnprozentigerAnstiegderExportintensitätführthierzu0,2bis0,8Prozent
höherenLöhnen.22
AnalogzuunserenAnalysenzurBedeutungderTarifbindungfürLohnzahlungenbetrachtenwir
imFolgendeneineeinfacheSpezifikation(A),beiderwirgetrenntfürjedesJahrdielogarithmier-
tenReallöhneaufeineIndikatorvariableregressieren,diedenExportstatusdesBetriebesangibt.
DabeikontrollierenwirsowohlfürpersönlicheMerkmale(Altersgruppe,Bildungsgruppe,deren
Interaktion)alsauch fürdenentsprechendenWirtschaftszweigunddieentsprechendeRegion.
Abbildung14zeigtdieEntwicklungderExporteur-Lohnprämie.Von1999bis2007steigtdie
Prämiefastkontinuierlichvonelfauf16Prozentan,bevorsie2008sinktund2010wiedereinen
Wertvon15Prozenterreicht.
KontrollierenwirzusätzlichfürdieGrößedesBetriebes(inFormvonUmsatz(SpezifikationB)
oderBeschäftigung(SpezifikationC)),schrumpftdieLohnprämiedeutlichaufWertezwischennull
unddreiProzent(B),bzw.zweiundvierProzent(C).Diesliegtwiederumdaran,dassexportie-
rendeBetriebeimSchnittdeutlichgrößersind,GrößeansichbereitsmithöherenLöhnenverbun-
denistundnureinegeringeExporteur-Lohnprämie,dieüberdieGrößenprämiehinausgeht,iden-
tifiziertwerdenkann.DieserBefundstehtimEinklangmitderhandelstheoretischenLiteratur,
dieaufdemModellvonMelitz(2003)basiert.DemnachsindesdieproduktivenUnternehmen,die
essichleistenkönnen,Exportmärktezuerschließen.DieAussichtaufgroßeAbsatzmärktelässt
Firmenwachsenundesprofitabelerscheinen,höhereLöhnezuzahlen.Dadurch,dassinternatio-
nalerHandeldieGrößenverteilungderFirmenverändert,verläuftderWirkungskanalzwischen
HandelundLohnprämievorallemüberdieFirmengröße.
21 EineVergleichbarkeitderberechnetenExporteur-LohnprämienüberunterschiedlicheStudienundLänderhinwegistnursehreinge-schränktgegeben.GrunddafüristdieVerwendungunterschiedlicherDatengrundlagen(hiervorallemFirmendatenvs.Personen-daten),dieAnwendungunterschiedlicherökonometrischerVerfahrenunddieBetrachtungunterschiedlicherZeitperioden.
22 WeitereStudienzuDeutschland:BernardundWagner(1997),ArnoldundHussinger(2005)undKleinetal.(2013).
30
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
EineweitergehendeAnalysederExporteur-Lohnprämiezeigt,dasssichdiePrämienauchdahin-
gehendunterscheiden,inwelchenZielmarkteinUnternehmenexportiert.Deutlichwird,dassdie
LohnprämienbeiFirmen,dieausschließlichindieEuropäischeWährungsunionexportieren, in
derRegelgeringersindalsdiePrämienderFirmen,dienurinsübrigeAuslandexportieren(Ab-
bildung15,hiernurSpezifikationA).23DiehöchstenPrämienzahlenjedochjeneUnternehmen,
dieeinenTeilihresUmsatzessowohlinderWährungsunionalsauchimübrigenAuslanderzie-
len.FürdieJahre2004bis2007liegenzudemInformationenzudenneubeigetretenenosteuro-
päischenStaatenvor.HierergibtsicheinschlüssigesBild:DieUnternehmen,dieausschließlichin
diese(nahen)Märkteexportieren,zahleneinerelativgeringeExporteur-Lohnprämie.24
23 ImLIABDatensatzgibtesfürdieJahre1998bis2007InformationenzurExportdestination.DiegenauenFragenlauten:„WievielProzentIhresUmsatzesentfielenaufdieLänderdereuropäischenWährungsunion/dasübrigeAusland/dieneuenEU-Länder“.WobeinachdenneuenEU-LändernnurindenJahren2004bis2007gefragtwurde.
24 FüreineausführlicheDiskussionderExporteur-LohnprämiehinsichtlichunterschiedlicherZielmärktesieheSchmillen2011.
Abbildung 14: Entwicklung der Exporteur-Lohnprämie
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst männliche Vollzeitbeschäftigte aus Betrieben des Ver-arbeitenden Gewerbes. Die Werte der Exporteur-Lohnprämie resultieren aus jahresspezifischen Regressionen, bei denen der logarithmierte Reallohn auf individuelle Charakteristiken, auf Indikatorvariablen der Wirtschaftszweige und der Bundesländer (Spezifikation A), des Umsatzes (Spezifikation B) und der Beschäftigung (Spezifikation C) regressiert wird. Gewichtungsfaktoren werden berücksichtigt. Statistische Signifikanz: Bis auf die Werte der Jahre 1997 bis 2002 und 2009 von Spezifikation B sind alle Werte signifikant von null verschieden mindestens zum Fünf-Prozent-Niveau.
Spezifikation A Spezifikation CSpezifikation B
–0,02
0,00
0,02
0,04
0,06
0,08
0,10
0,12
0,14
0,16
0,18
201020092008200720062005200420032002200120001999199819971996
Lohn
präm
ie
31
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
5.5 Die Bedeutung von Importen für Lohnzahlungen
NebendemstarkenAnstiegderExportehabenauchdieImportedeutscherUnternehmendeutlich
zugenommen.ÜberdenZeitraumvon2000bis2010stiegendieEinfuhrenDeutschlandsumknapp
50Prozent(StatistischesBundesamt2014).AusderökonomischenTheorieistnichteindeutigab-
leitbar,wiesicheinverstärktesImportverhaltenvonFirmenaufdieLohnzahlungenauswirkt.Eine
möglicheLohnsenkungaufgrundvongrößerenSubstitutionsmöglichkeitenfürheimischeArbeits-
kräfteistebensodenkbarwieeinLohnzuschlagaufgrundvonProduktivitätssteigerungen.
WiranalysierenimFolgenden,welcheBedeutungdieImportaktivitätdeutscherBetriebeaufihre
LohnzahlungenhatundunterscheidendazuzwischenausschließlichimportierendenUnternehmen,
ausschließlich exportierenden Unternehmen, Betrieben, die sowohl importieren als auch ex-
portieren,undUnternehmen,dieausschließlichaufdemheimischenMarktaktivsind(sieheauch
Baumgarten2013).
Eszeigtsich,dassjeneFirmen,diesowohlimportierenalsauchexportieren,diehöchstenLöhne
zahlen.Außerdemistfestzustellen,dassauchausschließlichimportierendeBetriebeeinenLohn-
aufschlagzahlen,derinetwasogroßistwiediePrämie,dieausschließlichexportierendeBetriebe
zahlen.BeschäftigteinimportierendenFirmenprofitierendahervomHandelsverhaltenihresUn-
ternehmens.EinmöglicherErklärungsansatzhierfür ist,dass importierteVorleistungendiePro-
Abbildung 15: Entwicklung der Exporteur-Lohnprämie nach Zielmarkt
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst männliche Vollzeitbeschäftigte aus Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes. Die Werte der Exporteur-Lohnprämie resultieren aus jahresspezifischen Regressionen, bei denen der logarithmierte Reallohn auf individuelle Charakteristiken sowie auf Indikatorvariablen der Wirtschaftszweige und der Bundesländer regressiert wird. Gewichtungs-faktoren werden berücksichtigt. Statische Signifikanz: Bis auf den Wert für „nur neue Beitrittsländer“ im Jahr 2004 sind alle Werte signifikant von null verschieden mindestens zum Fünf-Prozent-Niveau.
nur Währungsunion nur sonstiges Auslandnur neue Beitrittsländer Währungsunion und sonstiges Ausland
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
2007200620052004200320022001200019991998
Lohn
präm
ie
32
Die Bedeutung von Firmencharakteristiken
duktionskostenreduzierenundsomitProduktivitätssteigerungenindenheimischenBetrieben
bewirken.DiesekönnensichdanninhöherenLöhnenfürdieheimischenBeschäftigtenwider-
spiegeln.25Wichtigistjedoch,dasswirandieserStellekeineAussagezuBeschäftigungseffekten
beiimportierendenoderexportierendenUnternehmentreffenkönnen.Tabelle3zeigtdieLohn-
prämienfürdieunterschiedlichenHandelstypen.
25 Kohler (2004) sowieGrossmanundRossi-Hansberg (2008) zeigenbeispielsweisediepositivenProduktivitätseffekte fürhei-mischeBetriebedurchProduktionsverlagerungeninsAusland.
Tabelle 4: Lohnprämie nach Handelstyp
Jahr Exporteur Importeur Exporteur und Importeur
1999 0.07*** 0.10*** 0.13***
2001 0.08*** 0.09*** 0.12***
2003 0.11*** 0.12*** 0.16***
*** zeigt Signifikanz zum Ein-Prozent-Niveau. Das zugrunde liegende Sample umfasst männliche Vollzeitbeschäftigte aus Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes. Nur für die Jahre 1999, 2001 und 2003 sind im Datensatz Informationen zur Importaktivität von Betrieben vorhanden. Für diese Jahre regressieren wir jeweils die logarithmierten Reallöhne auf die Handelstypvariable, auf individuelle Charakteristiken und Indikatorvariablen zu Wirtschaftszweig und Bundesland. Gewich-tungsfaktoren werden berücksichtigt.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB.
33
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
6 Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
IndenvorangegangenenAnalysendiesesBerichtshabenwirdieDynamikderLohnungleichheit
entlangeinzelnerDimensionendargestelltunddieBedeutungausgewählterFirmencharakteris-
tikenfürdieLohnstrukturhervorgehoben.DieseFaktorenwurdenjedochbisherisoliertbetrach-
tetundeswurdenichtanalysiert,welchenquantitativenErklärungsbeitragdieunterschiedlichen
FaktorenzurDynamikderLohnungleichheitleisten.ZieldiesesAbschnittsistesdaher,dieBedeu-
tungeinzelnerFaktorenundihrenjeweiligenBeitragzurDynamikderLohnungleichheitineinem
umfassendenModellzuquantifizieren.Dabeigehtesvorallemdarum,denmöglichenBeitragin-
ternationalen Handels auf die Entwicklung der Lohnungleichheit von jenem der „klassischen“
Einflussfaktoren,wieinstitutionellenVeränderungenundtechnologischemWandel,abzugrenzen.
BeidieserAnalysesindunterschiedlicheAspektevonzentralerBedeutung:Zumeinenisteswich-
tig,einModellzurHandzuhaben,daseserlaubt,mehrereFaktorengleichzeitigzuberücksich-
tigen,umdenBeitrageinesFaktorsinAbgrenzungzuanderenFaktorenzubemessen.Somag
zumBeispieleineunivariateAnalysedaraufhindeuten,dassderRückgangderTarifbindungeinen
wichtigenBeitragzumAnstiegderLohnungleichheitgeleistethat.SofernderRückgangderTarif-
bindungjedochzumindestteilweisedaraufzurückzuführenwäre,dassaufgrundeineswirtschaft-
lichenStrukturwandelsWirtschaftszweigemiteiner (traditionell)geringenTarifbindungrelativ
anBedeutungzugenommenhaben,würdedieserunivariatermittelte„Tarifbindungsbeitrag“teil-
weise auch einen „Wirtschaftszweigbeitrag“ aufgreifen und daher möglicherweise überschätzt.
UmdiesebeidenpotenziellenEinflussfaktorenvoneinanderabzugrenzen, istesdaherwichtig,
nebenderFormderLohnverhandlungauchdieWirtschaftszweigeindieAnalysezuintegrieren.
AnaloggiltdiesauchfürweitereErklärungsfaktoren.
DarüberhinausistesvonzentralemInteresse,den„Lohnstruktureffekt“vom„Kompositionseffekt“
abgrenzenzukönnen.DerLohnstruktureffektkannauchals„Preiseffekt“,derKompositionsef-
fektals„Mengeneffekt“verstandenwerden.ZugrundeliegtdieÜberlegung,dassdieeinzelnen
ErklärungsfaktorenüberzweiKanäleeinenEinflussaufdieDynamikderLohnungleichheithaben
können.SokanneinmöglicherweisepositiverBeitragdesFaktorsBildungaufdenAnstiegder
Lohnungleichheitdaraufzurückzuführensein,dasssichderAnteilderhochQualifizierten(bei
einermöglicherweisekonstantenBildungsrendite) imZeitverlauferhöhthat (Kompositionsef-
fekt).DiesistzumBeispieldannderFall,wenninnerhalbderGruppederhochQualifizierteneine
vergleichsweisehoheLohndispersionvorliegt.Gleichzeitigistesmöglich,dasssichdieBildungs-
rendite(beimöglicherweisekonstantenBeschäftigungsanteilendereinzelnenBildungsgruppen)
erhöhthat(Lohnstruktureffekt)oderdieLohnungleichheitinnerhalbvonBildungsgruppenzuge-
nommenhat(ebenfallsLohnstruktureffekt).BeideneinzelnenErklärungsfaktorendürftendiebei-
denKanälevonjeweilsunterschiedlicherBedeutungsein.AuchkönnendiebeidenKanälebeiein-
zelnenErklärungsfaktoreninunterschiedlicheRichtungenwirken.
34
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
SchließlichistesebenfallsvonhohemInteresse,denEinflussdereinzelnenErklärungsfaktoren
anunterschiedlichenStellenderLohnverteilungzuquantifizieren.EineAbnahmederTarifbin-
dungmagzumBeispielimunterenBereichderLohnverteilungeinenanderenEinflusshabenals
imoberenTeil.ImfolgendenAbschnittskizzierenwirkurzeinModell,dasdiegenanntenAn-
forderungenerfüllt.
6.1 Methodische Aspekte
UmdenErklärungsbeitragunterschiedlicherFaktorenzurDynamikderLohnungleichheitzuer-
mitteln,führenwireineZerlegungsanalysedurch,dieFirpoetal.(2009)vorschlugenunddieauf
sogenannten RIF-Regressionen (recentered influence functions) basiert. Mittels dieser Technik
kannzunächstderAnstiegderLohnungleichheitineinenGesamt-Kompositionseffektundeinen
Gesamt-Lohnstruktureffektzerlegtwerden.AnschließendkönnendiejeweiligenBeiträgeeinzel-
nerErklärungsfaktorenzudenbeidenKomponentenermitteltwerden.26DieZerlegungistaufver-
schiedensteUngleichheitsmaßeanwendbar.Hierwirdsiefürdas85-15-Lohndifferenzial27(alsUn-
gleichheitsmaßdergesamtenLohnverteilung),das85-50-Lohndifferenzial(alsUngleichheitsmaß
desoberenTeilsderLohnverteilung)unddas50-15-Lohndifferenzial(alsUngleichheitsmaßdes
unterenTeilsderLohnverteilung)durchgeführt.28
DieZerlegungsanalyseliefertwertvolleHinweiseaufdieBedeutungderunterschiedlichenErklä-
rungsfaktoren,unterliegtjedochaucheinigenEinschränkungen,diebeiderInterpretationzube-
rücksichtigensind.Es ist zunächstwichtigzubetonen,dassdieangewandteMethodedieVer-
änderungderLohnungleichheitüberdenbetrachtetenZeitraumdenberücksichtigtenFaktoren
komplettzuteilt.QuaKonstruktiongiltdaher,dassdieSummeallerKompositions-undLohnstruk-
tureffektediegesamteVeränderungderLohnungleichheitüberdieZeitwiderspiegelt.29
ZudemgreifendieermitteltenLohnstruktureffektesowohlveränderteLohnabständezwischenun-
terschiedlichenGruppen(erklärteUngleichheit)alsaucheineveränderteLohnungleichheitinner-
halbvonGruppen(residualeLohnungleichheit)auf.EinescharfeTrennungzwischenerklärterund
residualerUngleichheit,wiewirsiebisherimRahmendieserStudiebetrachtethaben,istdaher
mitdieserMethodenichtmöglich.DurchdieseZerlegungsanalysewirdhingegendeutlich,bei
welchenGruppeneineUmschichtungderBeschäftigtenanteilemitAuswirkungenaufdieLohnver-
teilungstattgefundenhat(Kompositionseffekt)undfürwelcheGruppeneineVeränderungderEnt-
lohnungsstrukturfestzustellenist(Lohnstruktureffekt).
26 DadieZerlegungsanalyseeinstatistischesVerfahrenistundgewisseUnschärfenmitsichbringt,ergibtsichzusätzlicheinFehler-term(sogenannteGewichtungsfehlerundSpezifikationsfehler).
27 DamitistdieDifferenzzwischendem85-Prozent-Perzentilunddem15-Prozent-Perzentilgemeint.
28 WirwählenandieserStelledas85-15-Differenzial(anstattdes80-20-DifferenzialswieweitervorneimBericht),umeinennochgenauerenEindruckvondenAusmaßenderUngleichheitzuerhalten.ZudemsinddieErgebnissesobessermitanderenStudienvergleichbar,dieaufdenselbenDatenbasieren(Dustmannetal.2009,Baumgarten2013).
29 ZusätzlichsindnochdieKonstanteunddieFehlertermezuberücksichtigen.
35
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
Indem Veränderungen der Mengen (Komposition) isoliert von den Veränderungen der Preise
(Lohnstruktur) betrachtet werden, werden außerdem sogenannte allgemeine Gleichgewichtsef-
fekte inderAnalyse ignoriert.DasbedeutetzumBeispiel,dasseineVeränderungdesBeschäf-
tigtenanteilshochqualifizierterArbeitnehmeralsgänzlichunabhängigvonderVeränderungder
Bildungsrenditeangesehenwird.ZudemhängtderermittelteLohnstruktureffektdereinzelnen
ErklärungsfaktorenvonderWahlderjeweiligenBasiskategorieab.Dabeigehenwirsoneutralwie
möglichvorunddefinierenalsBasisgruppederkategorischenVariablendiejeweiligeModalkate-
gorieausdemJahr1996.30EineweitereEinschränkungist,dasssichmitderZerlegungsanalyse
keinekausalenEffekteermittelnlassen.
InunsererAnalyseberücksichtigenwirdiefolgendenindividuellenundfirmenspezifischenErklä-
rungsfaktoren,umeinmöglichstgenauesBildvondenTreibernderLohnungleichheitzubekom-
men.AufderIndividualebenedifferenzierenwirzwischendreiBildungsgruppen,fünfAlterskate-
gorienundmehrals300unterschiedlicheBerufsgruppen.AufderBetriebsebeneberücksichtigen
wirdieTarifbindung,indemwirfürdreiunterschiedlicheFormenderLohnsetzung(Branchentarif-
vertrag,FirmentarifvertragoderkeineTarifbindung)kontrollieren,erfassendasinternationaleEnga-
gementvonBetrieben,indemwirfürdenExportstatusdesjeweiligenBetriebeskontrollierenundbe-
rücksichtigenmöglicheAuswirkungentechnologischenFortschritts,indemwirdafürkontrollieren,
obeinBetriebinneueTechnologien31investierthat.Darüberhinauserfassenwireinenmöglichen
wirtschaftlichenStrukturwandel,indemwirzusätzlichfürWirtschaftszweigekontrollieren.
WirführendieZerlegungsanalysezunächstfürdenGesamtzeitraumvon1996bis2010fürvoll-
zeitbeschäftigteMännerimVerarbeitendenGewerbedurch.DasVerarbeitendeGewerbeistindie-
sem Zusammenhang von besonderem Interesse, da zwei der betrachteten Erklärungsfaktoren,
(Rückgangder)TarifbindungundinsbesonderederinternationaleHandelgeradedortvonheraus-
ragenderBedeutungsind.DieBeschränkungaufMännerdientwiedieobenbeschriebeneWahl
derLohnungleichheitsmaßeeinerbesserenVergleichbarkeitmitanderenStudien,diedieseEin-
schränkungebenfallsvorgenommenhaben(vgl.Baumgarten2013).Anschließendführenwirdie
ZerlegungsanalysezudemgetrenntfürdiezweiTeilperioden1996bis2003und2003bis2010
durch,umeinenbesserenEinblickindieDynamikenderLohnungleichheitundihrertreibenden
Faktorenzubekommen.
30 BeibinärenVariablenistdieBasisgruppesozusagen„natürlich“gegeben.
31 InvestitioneninneueTechnologienbeziehensichaufInvestitioneninKommunikation-undDatenverarbeitung.
36
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
6.2 Ergebnisse
Abbildung16zeigtgraphischdieErgebnissederZerlegungsanalyse.32FürallebetrachtetenErklä-
rungsfaktorensindjeweilsdieBeiträgezumKompositionseffekt(obererTeilderAbbildung)und
zumLohnstruktureffekt(untererTeilderAbbildung)dargestellt.Diedreinebeneinanderstehen-
denSäulenzeigenjeweilsdieErgebnissederunterschiedlichenUngleichheitsmaße.Siewerden
alsZuwächseinLog-Prozentpunktenausgewiesen.
Eswirddeutlich,dassüberdenbetrachtetenZeitraumdieLohnungleichheitumrund13Log-Pro-
zentpunkteangestiegenist.DavonisteinGroßteilaufeinenAnstiegimunterenBereichderLohn-
verteilung zurückzuführen. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass der Anstieg der Ungleichheit
32 EineausführlichetabellarischeDarstellungderErgebnisse,dieauchdiestatistischenStandardfehlerenthält,findetsichinTabelleA1imAnhang.
Abbildung 16: Detaillierte Zerlegungsergebnisse, 1996–2010
Quelle: LIAB. Das Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Männer zwischen 18 und 65 Jahren im Verarbeitenden Gewerbe. Gewichtungsfaktoren werden berücksichtigt. ***, ** und * zeigen statistische Signifikanz auf dem Ein-, Fünf- oder Zehn-Prozent-Niveau. Gezeigt werden Zuwächse in Log-Prozentpunkten.
85–15 50–15
–2
0
2
4
6
8
10
1285-50
50-15
85-15
SektorAlterBildungBerufTechnologieTarifbindungExportstatusGesamteffekt
Kompositionseffekte
–8
–6
–4
–2
0
2
4
6
8
10
1285-50
50-15
85-15
KonstanteSektorAlterBildungBerufTechnologieTarifbindungExportstatusGesamteffekt
Lohnstruktureffekte
85–50
***
***
***
******
********* ***
******
***
***
***
*****
**
37
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
hauptsächlich mit Kompositionseffekten, also mit Verschiebungen in der zugrunde liegenden
StrukturderArbeitnehmer,inVerbindunggebrachtwerdenkann:Sieerklärenrund80Prozentdes
Gesamtanstiegs.DeraggregierteLohnstruktureffektisthingegenvonuntergeordneterBedeutung.33
Betrachten wir die einzelnen Kompositionseffekte im Detail, so zeigt sich, dass vor allem der
RückgangderTarifbindungenungleichheitsförderndgewirkthatundmiteinemAnstiegvonrund
6Log-Prozentpunktenassoziiertist.VergleichtmandieAuswirkungenüberbeideBereicheder
Lohnverteilunghinweg,sowirddeutlich,dassderRückgangderTarifbindungenvorallemimun-
terenBereichderLohnverteilungungleichheitssteigerndgewirkthat(Anstiegumrund5Log-Pro-
zentpunkte). Deutlich wird somit, dass die Bindungskraft von Kollektivlöhnen im unteren Be-
reichderLohnverteilungamstärkstenist,sodasseinRückgangderTarifbindunginersterLiniein
diesemBereichAuswirkungenaufdieLohnverteilunghat.ZudemwirkenVeränderungeninder
Bildungs-undAltersstrukturderArbeitnehmerungleichheitsförderndundsindmit einemAn-
stiegderLohnungleichheitvon1,33Log-Prozentpunkten(Bildung)und2,75Log-Prozentpunkten
(Alter)inVerbindungzubringen.IhreAuswirkungensindimoberenBereichderLohnverteilung
amdeutlichsten.DieseErgebnissespiegelndieEntwicklungwider,dassesüberdenbetrachteten
ZeitraumeineVerschiebunghinzuhöherenBildungs-undAltersgruppengegebenhat.Soistins-
besonderederAnteilderhochQualifiziertenundderArbeitnehmerimAltervon46bis55und56
bis65gestiegen.GeradeinnerhalbdieserGruppenistdieLohndispersiontraditionellhoch.Für
unsereExport-sowieTechnologievariablekönnenwirkeinestatistischsignifikanteWirkungüber
Kompositionseffekteidentifizieren.DiesgiltebensofürdieErklärungsfaktorenSektorundBeruf.
BetrachtenwirdiedetailliertenLohnstruktureffekte,soistzuerkennen,dassdiesefürdieunter-
schiedlichenFaktorensehrunterschiedlicheWirkungsrichtungenzeigenundsicheinGesamtef-
fektergibt,dernichtstatistischvonnullverschiedenist.ImHinblickaufdieInterpretationder
LohnstruktureffektedereinzelnenFaktorenistzudemerneutdaraufhinzuweisen,dassdieseje-
weilsvonderWahlderBasiskategorieabhängenundsomitdenBeitrageinerVeränderunginder
EntlohnungsstruktureinesbestimmtenFaktorsrelativzudessenBasiskategoriewiedergeben.Au-
ßerdemspiegelnsichindenLohnstruktureffekteneinerseitssowohldirekteVeränderungender
RenditederjeweiligenFaktorenalsauchVeränderungeninderresidualenUngleichheitinnerhalb
derbetrachtetenGrupperelativzurBasisgruppe.34Insgesamtlassensichdennochinteressante
RückschlüsseausdenermitteltenErgebnissenüberdieEntwicklungderrelativenEntlohnungs-
struktureinzelnerErklärungsfaktorenundderenBedeutungfürdenAnstiegderLohnungleich-
heitziehen.Sowirdbeispielsweisedeutlich,dassVeränderungeninderEntlohnungsstrukturta-
rifgedeckterArbeitsverhältnisseüberdenbetrachtetenZeitraumungleichheitssteigerndgewirkt
habenundmiteinemAnstiegderUngleichheitvonfast11Log-Prozentpunktenassoziiertwerden
können.DiesumfasstzumeinendenAnstiegderTarifprämieundzumanderendenAnstiegder
33 DieDifferenzzwischendergesamtenVeränderungundderSummeausKompositions-undLohnstruktureffektenmachenderSpezifikations-undderGewichtungsfehleraus.DiesesindinderTabelleimAnhangaufgeführt.
34 DieBasiskategorieistinunsererAnalysedurchfolgendeKategoriendefiniert:Bildung:durchschnittlichesQualifikationsniveau,Altersgruppe:26–35,Beruf:Metallarbeiter,nicht-exportierenderBetrieb,keineTarifbindung,keineInvestitioneninneueTechnol-ogien,Industrie:Metallverarbeitung.DerLohnstruktureffektderKonstantenkannzudemalsVeränderungderresidualenLohnun-gleichheitfürdieBasiskategorieinterpretiertwerden.
38
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
residualenUngleichheit innerhalbgedeckterArbeitsverhältnisse relativzunichtgedecktenAr-
beitsverhältnissen.35Auchhierzeigtsich,dassimBesonderenArbeitnehmeramunterenEnde
der Lohnverteilung davon betroffen sind. Darüber hinaus lässt der ungleichheitsfördernde Bil-
dungs-LohnstruktureffektaufeineVeränderungderBildungsrenditebzw.aufeineVeränderung
der Lohndispersion innerhalb der Bildungsgruppen schließen. Diese wirkt im Besonderen auf
denoberenBereichderLohnverteilung.AußerdemdeutenunsereErgebnissedaraufhin,dassdie
LohnspreizungdermeistenAltersgruppenrelativzurBasisgruppe(ArbeitnehmerimAltervon26
bis35Jahren)gesunkenist.36InsgesamtergibtsichdarauseinungleichheitssenkenderEffektder
mitdemFaktorAlterverbundenist.
SoweitunterstreichtunsereZerlegungsanalysedieBedeutungklassischerFaktorenfürdenAn-
stiegderLohnungleichheit:VeränderungeninderTarifbindungundinderentsprechendenEnt-
lohnungsstruktur, sowieVeränderungen inderBildungs-undAltersstrukturderArbeitnehmer
undinihrenjeweiligenEntlohnungenbeeinflussendieEntwicklungderLohnungleichheit.Weder
fürunserenExportkanal,nochfürdenFaktordestechnologischenWandelskönnenwireinensta-
tistischsignifikantenEinflussaufdenAnstiegderLohnungleichheitidentifizieren.Denkbaristan
dieserStellejedoch,dassdieBetrachtungderrelativlangenZeitperiodevon1996bis2010neue
undmöglicherweiseinteressanteDynamikenverschleiert.WirführendaherentsprechendeZerle-
gungsanalysenfürzweiTeilperiodendurch.FürdiesenZweckunterteilenwirdieGesamtperiode
inzweigleichlangeUnterperiodenundanalysierendieJahre1996bis2003und2003bis2010se-
parat.Dabeiistdaraufhinzuweisen,dasssichdiebeidenTeilabschnittemöglicherweisestruktu-
rellvoneinanderunterscheiden.GrundlegendeArbeitsmarktreformenimRahmenderHartz-Ge-
setzewurdenindenJahren2003bis2006eingeführtundfallensomitvollständigindiezweite
Periodehinein.Aprioriistallerdingsnichtklar,wiesichdiesaufdieBedeutungdereinzelnen
FaktorenfürdieEntwicklungderLohnungleichheitauswirkenkönnte.
Abbildung17zeigterneutgraphischdieErgebnissederZerlegungsanalysefürbeideZeitperioden.
WirstellendieEntwicklungderKompositions-undLohnstruktureffekteüberdieZeitperiodenein-
andergegenüberundkonzentrierenunsaufdieErgebnissedes85-15-Lohndifferenzials.37
Eswirddeutlich,dassdieLohnungleichheit insgesamtstärkerinderzweitenTeilperiodeange-
stiegenist.Dabeiistplausibel,dassdieserAnstiegunteranderemmitdemAusbaudesNiedrig-
lohnsektorsinDeutschlandundsomitauchmitdenangesprochenenHartz-ReformeninZusam-
menhangsteht(siehedazuauchAbschnitt3).EinVergleichderdetailliertenKompositions-und
Lohnstruktureffektezeigtweitergehend,dassdieentscheidendenUnterschiedezwischendenbei-
denPeriodenaufVeränderungeninderEntlohnungsstruktur(undnichtaufveränderteKomposi-
tionseffekte)zurückgeführtwerdenkönnen.WährendVeränderungeninderTarifprämiebzw.in
derdamitverbundenenEntlohnungsstrukturnurindererstenTeilperiodeungleichheitssteigernd
35 SiehedazuauchDustmannetal.(2014).
36 InderTatbelegenunsereDaten,dassdieLohndispersioninnerhalbderBasisgruppeamstärkstenangestiegenist.
37 EineausführlichetabellarischeDarstellungderErgebnisse,dieauchdiestatistischenStandardfehlerenthält,findetsichinTabelleA2imAnhang.
39
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
wirken,istkeinEinflussfürdiezweitebetrachteteZeitspannezuidentifizieren.Hingegenlegen
dieErgebnissenahe,dasseineVeränderunginderExporteur-Lohnprämienichtinderersten,aber
inderzweitenZeitperiodeeinenungleichheitssteigerndenEinflusshat.DieseErgebnissedeuten
somitaufeinesteigendeBedeutungdesExportstatusvonBetriebenfürdieEntwicklungderLohn-
ungleichheitinDeutschlandhin.EinmöglicherErklärungsansatzfürdieseVeränderungist,dass
durchdendokumentiertenRückgangder(Branchen-)TarifbindungdieLohnflexibilitätinDeutsch-
landentscheidendangestiegenistundsichsomitbetriebliche,fürdenunternehmerischenErfolg
relevanteCharakteristikawiederExportstatusstärkeralszuvoraufdiegezahltenLöhneauswir-
ken.DiesestärkerebetrieblicheLohndifferenzierung,dieauchvonCardetal.(2014)dokumen-
tiertwurde,hat entsprechendaucheinenEinflussaufdieEntwicklungdergesamtenLohnun-
gleichheit.
Abbildung 17: Detaillierte Zerlegungsergebnisse, 1996–2003, 2003–2010
Quelle: LIAB. Das Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Männer zwischen 18 und 65 Jahren im Verarbeitenden Gewerbe. Gewichtungsfaktoren werden berücksichtigt. ***, ** und * zeigen statistische Signifikanz auf dem Ein-, Fünf- oder Zehn-Prozent-Niveau. Gezeigt werden Zuwächse in Log-Prozentpunkten.
1996–2003 2003–2010
–1
0
1
2
3
4
5
62003-2010
1996-2003
SektorAlterBildungBerufTechnologieTarifbindungExportstatusGesamteffekt
Kompositionseffekte 85-15-Lohndifferenzial
–6
–4
–2
0
2
4
6
8
10
12
1485-15
85-15
KonstanteSektorAlterBildungBerufTechnologieTarifbindungExportstatusGesamteffekt
Lohnstruktureffekte 85-15-Lohndifferenzial
**
Gesamte Veränderung 1996–2003 . 85-15: 5,68 | 2003–2010 . 85-15: 7,82
** **
**
***
***
***
***
***
***
****** ***
40
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
6.3 Einschätzung und Zusammenfassung
DieErgebnisseunsererZerlegungsanalysezeigeneinerseits,dassderGroßteildesAnstiegsder
LohnungleichheitaufKompositionseffektezurückzuführenist.Änderungeninderzugrundelie-
gendenStrukturderArbeitnehmersinddemnachmitrund80ProzentdesAnstiegsderUngleich-
heitüberdenbetrachtetenZeitraumvon1996bis2010inVerbindungzubringen.Diewichtigste
RollespieltdabeiderRückgangderTarifbindung.DieserwirktsichinsbesondereaufeinenAn-
stiegderUngleichheitimunterenBereichderLohnverteilungausunderklärtrund43Prozentdes
GesamtanstiegsüberdenbetrachtetenZeitraum.DamiteinhergehteineVeränderungderTarifent-
lohnungsstruktur,dieebenfallsungleichheitssteigerndimunterenTeilderVerteilungwirkt.38Un-
sereBetrachtungüberunterschiedlicheZeitperiodenhinwegzeigtallerdings,dassdieseVerände-
rungenausschließlichinderPeriodevon1996bis2003einenErklärungsbeitragzumAnstiegder
Lohnungleichheitgeleistethaben.NebenVeränderungeninderStrukturderTarifbindungspielt
dieVerschiebunginderStrukturderArbeitnehmerhinzuhöherenBildungs-undAltersgruppen
einewichtigeRollefürdenAnstiegderLohnungleichheit.Diesistdaraufzurückzuführen,dass
hochqualifizierteundältereArbeitnehmertraditionelleinehöhereLohndispersionaufweisenals
andereQualifikationsgruppen.DieVerschiebunghinzuhöherenBildungs-undAltersgruppener-
klärtrund10bzw.20ProzentdergesamtenZunahmederLohnungleichheitüberdenZeitraum
von1996bis2010.DarüberhinauszeigendieErgebnisseunsererZerlegungsanalyseeineVerän-
derunginderRenditefürhochqualifizierteArbeitnehmerbzw.derresidualenUngleichheitinner-
halbdieserGruppe.DieseEntwicklungwirktungleichheitssteigerndimoberenTeilderLohnvertei-
lungundmachtinsgesamtrund34ProzentdesbeobachtetenGesamtanstiegsderUngleichheitaus.
InvestitioneninneueTechnologien,unserMaßfürdentechnologischenWandel,habenunserer
AnalysenachkeinenunmittelbarenEinflussaufdieUngleichheitsentwicklung.AuchdasExport-
verhaltenvonBetriebenspielteineuntergeordneteRolle.AlleininderjüngerenZeitperiodevon
2003bis2010habenVeränderungeninderExporteur-Lohnprämieeinenungleichheitssteigern-
denEinfluss.
InsgesamtbestätigtdaherunsereAnalysedieBedeutungtraditionellerFaktorenalsTreiberder
Lohnungleichheit.HingegenhatderinternationaleHandelzumindestüberdenimRahmendieser
AnalysebetrachtetenExportkanaleinennursehrmoderatendirektenEinflussaufdieEntwick-
lungderLohnungleichheit.Tabelle5fasstdieErgebnissenocheinmalzusammen.
38 DieseVeränderungeninderLohnstruktursindmitrund80ProzentdesGesamtanstiegsverbunden.DeutlichwirdsomitandieserStelle,dassVeränderungen,diealleinmitderStrukturderTarifbindunginDeutschlandverbundensind–isoliertbetrachtet–einensogarstärkerenAnstiegderLohnungleichheitbewirkthätten,alsjener,dertatsächlichzubeobachtenwar.InsgesamtmussbeiderBetrachtungderjeweiligenprozentualenAnteileberücksichtigtwerden,dasserstensmancheErklärungsfaktoreneinenungleichheitssenkendenEinflusshaben(wiebeispielsweisederLohnstruktureffektvonAlter)undinsgesamtsomitAnteilevonüber100Prozentrechnerischmöglichsind.Zweitensmussberücksichtigwerden,dasssowohldieKonstantealsauchderGewichtungs-undSpezifikationsfehler(siehedazudieausführlichenTabellenimAnhang)indieBerechnungmiteinbezogenwerdenmüssen.
41
Welche Faktoren treiben die Veränderung der Ungleichheit?
ImnächstenAbschnittführenwireineergänzendeAnalysedurch,inderwirdenZusammenhang
zwischeninternationalemHandelundUngleichheitaufaggregierterEbenebetrachten.Dabeiver-
wendenwirsektoraleOffenheitsmaße,dieaufWertschöpfungsdatenberuhenundsomitauchdie
VerflechtungsstruktureninnerhalbderVolkswirtschaftberücksichtigen.AndersalsdieAnalysein
diesemAbschnittberücksichtigteineUntersuchungaufaggregiertersektoralerEbeneauchmög-
licheindirekteEffektedesinternationalenHandels,dieüberdieExporteur-Lohnprämieundden
BeschäftigungsanteilvonExportbetriebenhinausgehen.Beispielsweiseistesdenkbar,dassvon
zunehmendenExportmöglichkeitenauchZulieferbetriebe,dieselbstnichtexportieren,profitieren
undsichdiesindenLöhnenihrerMitarbeiterniederschlägt.DarüberhinausistesunsimRah-
mendieserAnalysemöglich,sowohldenExportkanalalsauchdenImportkanalzubetrachtenund
somit fürdieKehrseiteeinerverstärktenHandelsintegration,einemgestiegenen Importwettbe-
werb,zukontrollieren.
Tabelle 5: Zentrale Ergebnisse der Zerlegungsanalyse
Kompositionseffekt Der Anteil nicht-tarifgebundener Arbeitsverhältnisse nimmt zu. Dies wirkt ungleichheitsfördernd. Auswirkungen auf den unteren Bereich der Lohnverteilung.
Der Anteil hoch qualifizierter und älterer Arbeitnehmer steigt. Da die Lohnspreizung innerhalb dieser Gruppen hoch ist, wirkt dies ungleichheitsfördernd. Auswirkungen auf den oberen Bereich der Lohnverteilung.
Lohnstruktureffekt Veränderungen in der Tarifentlohnung haben einen ungleichheitssteigernden Einfluss. Allerdings nur in der ersten Teilperiode (1996–2003).Auswirkungen auf den unteren Bereich der Lohnverteilung.
Die Bildungsrendite der hoch Qualifizierten relativ zu den durchschnittlich Qualifizierten ist ange-stiegen. Außerdem hat die Lohndispersion innerhalb der Gruppe der hoch Qualifizierten zugenom-men. Beides wirkt ungleichheitsfördernd. Auswirkungen auf den oberen Bereich der Lohnverteilung.
Der Exporteur-Lohnstruktureffekt wirkt ungleichheitsfördernd in der zweiten Teilperiode (2003–2010).
Quelle: Eigene Darstellung.
42
Internationaler Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
7 Internationaler Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
Den Zusammenhang zwischen internationalem Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
analysieren wir mithilfe von Offenheitsmaßen für die Import- bzw. Exportaktivität eines Wirt-
schaftszweiges.Wirverwenden indieserAnalysedieStandardabweichungder logarithmierten
BruttolöhnealsUngleichheitsmaß.
DieExportoffenheiteinesSektorsmessenwirmitdemAnteilderexportiertenWertschöpfungan
derGesamtwertschöpfungdesjeweiligenSektors.DieshateinenentscheidendenVorteilgegen-
überanderenOffenheitsmaßen,dahierbeiauchindirekteExporteberücksichtigtwerden.Diese
entstehen,wennSektoren,dieselbstnichtoderwenigexportieren,Vorleistungenanandere,ex-
portstärkereSektoren liefern.Außerdemwerden indemverwendetenMaß importierteVorleis-
tungenherausgerechnet,dadiesekeineheimischeWertschöpfungdarstellen.DasMaßmisstden
AnteildersektoralenWertschöpfung,derimAuslandabsorbiert(konsumiert,investiert)wird.Zu-
sätzlichverwendenwireinanalogesMaßderImportoffenheit,dasdieimInlandabsorbierteaus-
ländischeWertschöpfungalsAnteilderinländischensektoralenNachfrageausdrückt.39
DieOffenheitsmaßewurdenaufGrundlagederWelt–Input-OutputDaten(WIOD)40berechnetund
fürunsereAnalysemitdenaggregiertenUngleichheitsmaßenausdemSIABDatensatzzusam-
mengespielt.AusdieserVerknüpfungergebensichInformationenfürinsgesamt34Sektoren(15
SektorendesProduzierendenGewerbes,17Dienstleistungssektoren,einAgrarsektor,einSektor
fürBergbau)übereinenZeitraumvon1998bis2010,sodassunsletztendlich432Beobachtungen
vorliegen.Abbildung18zeigtdieDaten.
FürunsereAnalysebetrachtenwireineinfachesRegressionsmodell.Dabeibestehtdiezentrale
Herausforderungdarin,denWirkungskanalvonOffenheitvomEinflussanderersektoralerEigen-
schaftenzuunterscheiden.InunseremRegressionsmodellberücksichtigenwirdahernebenden
interessierendenVariablenfolgendeKontrollvariablen:einvollständigesSetanIndustrie-Indika-
toren (um konstante Heterogenität zwischen Sektoren herauszurechnen), ein vollständiges Set
an Jahres-Indikatoren (um den makroökonomischen Konjunkturverlauf abzubilden) sowie line-
areundquadratischesektorspezifischeZeittrends.DiesesDesignsolldabeihelfen,dassdieKor-
relationzwischenOffenheitundUngleichheitnichtvonanderenFaktorenalsvondenbeidenin-
teressierendenVariablengetriebenwird.LeidersindkeineaggregiertenDatenzurEntwicklung
derTarifbindungaufsektoralerEbeneverfügbar,sodasswirinunsererAnalysenichtdirektdafür
kontrollierenkönnen.41Jedochistanzunehmen,dassderGroßteilderVeränderunginderTarifbin-
dungdurchdieBerücksichtigungderJahresindikatorensowiederZeittrendsaufgefangenwird.
39 DieverwendeteMethodiksowiediezugrundeliegendenDatenwerdeninAicheleetal.(2013)vorgestellt.AlleverwendetenOffenheitsmaßewurdenzudemimRahmenvonAicheleundHeiland(2014)berechnetundunszurVerfügunggestellt.
40 FürDetailssiehewww.wiod.org/new_site/home.htm.
41 AusdenLIAB-DatenlassensichdieverfügbarenInformationenzurTarifbindunglediglichaufeineandere,sehrgrobeBranchen-klassifizierungaggregieren,dieandieserStellenichthilfreichist.
43
Internationaler Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
Abbildung 18: Ungleichheit und Offenheit über die Zeit auf Sektorebene
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des LIAB.
Ungleichheit (Standardabweichung der logarithmierten Reallöhne), rechte Achse Exportanteil (in Prozent), linke Achse
Agrar & Fischerei Bergbau
Ernährung & Tabak
Büromaschinen u. a.
20102006200219980,00,20,40,60,8
2010200620021998
Bau
2010200620021998
Textil & Bekleidung
0255075100
2010200620021998
20102006200219980,00,20,40,60,8
Chemie Einzelhandel Energie & Wasser
GesundheitswesenErziehung Fahrzeugbau Gastgewerbe
Holz
Glas u. a. Großhandel Grundstückswesen
Kokerei
Metall
Maschinenbau
Möbel & Recycling
Kfz-Handel
Luftfahrt
Verkehrsvermittlung
Nachrichtenübermittlung
Kredit & Versicherungen
LederLandverkehr
Papier & Druck
Schifffahrt
Sonstige Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung
Vermietung u. a.
Gummi & Kunststoff
0255075100
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
20102006200219980,00,20,40,60,8
0255075100
2010200620021998
2010200620021998
20102006200219980,00,20,40,60,8
0255075100
201020062002199820102006200219980,00,20,40,60,8
20102006200219980,00,20,40,60,8
0255075100
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
0255075100
2010200620021998
20102006200219980,00,20,40,60,8
0255075100 Exportanteil
20102006200219980,00,20,40,60,8 Ungleichheit
2010200620021998
20102006200219980,00,20,40,60,8
2010200620021998
0255075100
201020062002199820102006200219980,00,20,40,60,8
0255075100
2010200620021998
2010200620021998
2010200620021998
0255075100
2010200620021998
44
Internationaler Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
Tabelle6zeigtdieErgebnisseunsererRegressionsanalyse.DasjeweilsausgewieseneR2(derAn-
teilderVarianzderUngleichheit,dervonunseremModellerklärtwird),liegtinallenSpezifika-
tionenbeirund95Prozent.Dieszeigt,dassunsereSpezifikationwenigPlatzfürVerzerrungen
zulässt,diedurchnichtmodellierteDeterminantenderUngleichheitverursachtwerdenkönnten.
GleichwohlsolltendieinderTabellegezeigtenEffektenichtkausalinterpretiertwerden,dennes
istdenkbar,dasseinezufälligeErhöhungderUngleichheitzueinerZunahmederExportquote
führt(umgekehrteKausalität).
Spalte(1)zeigtdieErgebnissederBasisspezifikation.HierwirddieStandardabweichungderlo-
garithmiertenReallöhne,nebendenerwähntenKontrollvariablen,aufdieExportoffenheitregres-
siert.DabeibetrachtenwiralleSektoren.DerEffektvon0.067iststatistischsignifikantaufdem
Fünf-Prozent-Niveau.Wie ist er zu interpretieren? ImDurchschnitt über alle hier betrachteten
Sektorenistvon1998bis2010dieLohndispersionvon0.42auf0.48um0.06Log-Punkteange-
stiegen.DerExportanteilistum13Prozentpunktevon31auf44Prozentangestiegen.DasModell
suggeriert,dassderAnstiegderExportoffenheitdieUngleichheitum0.00871Log-Punktehätte
ansteigenlassen(0.067*0.13).Dasentsprichtetwa15ProzentdesbeobachtetenGesamtanstiegs
derUngleichheit(0.00871/0.06).DieZunahmederExportaktivitätenistalsomiteinerSteigerung
derUngleichheitassoziiert;dergemesseneErklärungsbeitragbeträgtjedochnur15Prozentdes
gemessenenAnstiegsderUngleichheit.WenndiedurchschnittlicheExportoffenheitumweitere
10Prozentpunktezulegenwürde,dannsuggeriertdieSchätzungeinAnsteigenderUngleichheit
um0.0067Log-Punkte.Siewürdedannalsovonetwasüber0.48auf0.49steigen;dasisteine
Tabelle 6: Ungleichheit und Offenheit auf Sektorebene
Alle Sektoren nur PG nur DL
(1) (2) (3) (4) (5) (6)
Export-Offenheit 0.067** 0.089* 0.084*** 0.115*** 0.085** 0.001
(0.030) (0.050) (0.017) (0.036) (0.034) (0.102)
Export-Offenheit, 2 –0.02 –0.029
(0.03) (0.031)
Import-Offenheit –0.050 –0.138
(0.064) (0.194)
Import-Offenheit, 2 0.082
(0.127)
R2 0,9489 0,9489 0,9495 0,9499 0,9547 0,9512
Root MSE 0,0062 0,0062 0,0062 0,0061 0,0051 0,0068
F-Test(P-Wert)
0,0264 0,0298 0,1563 0,1055 0,0399 0,0000
Anzahl Industrien 34 34 34 34 15 17
Quelle: Eigene Berechnungen. Alle Regressionen berücksichtigen Sektor-Dummies, Jahr-Dummies sowie lineare und quadra-tische sektorspezifische Zeittrends. Standardfehler sind auf Industrieebene angepasst. Anzahl der Jahre 13. PG: Produzieren-des Gewerbe, DL: Dienstleistungen. ***, ** und * statistisch signifikant auf dem Ein-,Fünf- oder Zehn-Prozent-Niveau.
45
Internationaler Handel und Ungleichheit auf sektoraler Ebene
Zunahmevonetwa1,5Prozent.DieseExtrapolationistjedochnurdanngerechtfertigt,wennder
Zusammenhang zwischen Exportoffenheit und Lohnungleichheit linear verläuft. Dies muss je-
dochnicht der Fall seinundwird inVariationen des Basismodells überprüft, die in denSpal-
ten(2)bis(4)dargestelltsind.HierwerdenzusätzlichderquadrierteExportanteilsowieeinfache
undquadrierteImportanteileinderRegressionberücksichtigt.Eszeigtsich,dassdieBedeutung
derExportefürdieUngleichheitunbenommenbleibt(ernimmtsogarleichtzu),währendderIm-
portanteilkeinemessbarenEffekteaufdieUngleichheithat(alleKoeffizientensindstatistischinsi-
gnifikant).DiequadrierteExportoffenheitistebenfallsstatistischbedeutungslos,weistabereinen
negativenKoeffizientenauf.Diesistinteressant,denntheoretischeArbeiten(Helpmanetal.,2010;
Felbermayretal.,2014)postulieren,dassdieUngleichheitmiteinemAnstiegderExportanteilezu-
nächstzunimmt,nachÜberschreiteneinesMaximumsjedochwiederabnimmt.
Die Spalten (5) und (6) zeigen Ergebnisse der jeweiligen Analyse getrennt nach Sektoren des
Produzierenden Gewerbes (PG) und des Dienstleistungsbereichs (DL). Es zeigt sich, dass eine
Zunahme der Offenheit nur im Produzierenden Gewerbe mit einer höheren Lohnungleichheit
verbundenist.WirdanstellederExportoffenheitdieImportoffenheitverwendet,bleibtdasBilder-
halten.42AuchdieHinzunahmequadratischerTermeändertnichts.
ZusammenfassendzeigtunsereAnalyse:AufSektorebenelässtsicheinZusammenhangzwischen
OffenheitundLohnungleichheitetablieren.ÜberdenZeitraumvon1998bis2010kanndieZu-
nahmederOffenheitetwa15ProzentdesgemessenenAnstiegsderLohnungleichheiterklären
undistdamitnichtzuvernachlässigen.ImEinklangmitunserenErgebnissenausTeil6ergibt
sichallerdingsauchhierdasBild,dassderEinflussdesinternationalenHandelsaufdenAnstieg
derLohnungleichheitrelativzuanderenFaktorenehervonmoderaterBedeutungist.
42 DiebeidenOffenheitsmaßesindhochkorreliert.DerKorrelationskoeffizientbeträgt83ProzentimProduzierendenGewerbeund95ProzentimDienstleistungsbereich.
46
Wirtschaftspolitische Implikationen
8 Wirtschaftspolitische Implikationen
DieBruttolohnungleichheitinDeutschlandistindenletztenJahrzehntenstarkangestiegen,dabei
istvorallemabMitteder1990erJahreeineneueDynamikzuerkennen.
UnseredetaillierteZerlegungsanalysehatgezeigt,dasseinGroßteildiesesAnstiegsmitVerän-
derungeninderTarifbindunginDeutschlandzusammenhängt:Rund43ProzentdesGesamtan-
stiegsderLohnungleichheitsindmitdemRückgangderTarifbindungkorreliert.Besondersbetrof-
fenvondiesenEntwicklungensindArbeitnehmerimunterenBereichderLohnverteilung,indem
KollektivlöhneihrestärksteBindungskraftzeigen.
DerEinflussdesinternationalenHandelsaufdieEntwicklungderLohnungleichheitistdagegen
deutlichmoderater.UnserenErgebnissendersektoralenAnalysefolgendsindüberdenZeitraum
von1998bis2010etwa15ProzentdesgemessenenAnstiegsderLohnungleichheitmitderZu-
nahme der Offenheit eines Sektors in Verbindung zu bringen. Dieser Beitrag ist nicht zu ver-
nachlässigen,imVerhältniszumEinflussandererErklärungsfaktorenabervonuntergeordneter
Bedeutung.AuchinunsererZerlegungsanalysekönnenwirüberdieVeränderungderExporteur-
LohnprämieinsgesamtnureinensehreingeschränktenWirkungskanaldesinternationalenEnga-
gementsvonBetriebenaufdieEntwicklungderLohnungleichheitidentifizieren.Wobeijedochin
derjüngstenZeitperiodedieserEinflussansteigt.
DochauchwennderermitteltedirekteEffektdesinternationalenHandelsaufdieDynamikder
Ungleichheit moderat ausfällt, so ist es denkbar, dass die verstärkte internationale Integration
überWechselbeziehungenmitdemveränderteninstitutionellenUmfeldeineindirekteRelevanz
fürdieEntwicklungderUngleichheithat.Soistesdurchausplausibel,dassderRückgangkollek-
tiverLohnverhandlungsformenunddievermehrteInanspruchnahmevonÖffnungsklauselnund
anderenLohnflexibilisierungsmaßnahmenaufFirmenebenemitdemProzessderzunehmenden
internationalenVerflechtunginGanggebrachtwurden.
UnsereAnalysezeigtaußerdem,dassVerschiebungeninderStrukturderArbeitnehmerhinzu
höherenBildungs-undAltersgruppenrelevantfürdenAnstiegderLohnungleichheitsindundmit
rund30ProzentdesGesamtanstiegsassoziiertwerdenkönnen.Diesistdaraufzurückzuführen,
dasshöhereQualifikationsgruppentraditionelleinehöhereLohndispersionaufweisen.Darüber
hinauszeigenunsereErgebnisseeineVeränderunginderEntlohnungsstrukturfürhochqualifi-
ziertBeschäftigte,dieebenfallsungleichheitsförderndgewirkthat.
Die Ergebnisse unsererVarianzanalyse zeigen allerdings auch, dass der Großteil des Anstiegs
derLohnungleichheitnichtzwischen,sonderninnerhalbvonQualifikationsgruppenstattgefunden
hat.Dasmagdaraufhindeuten,dassnebenanderenFaktorenauchzumTeilnichtindenDatener-
sichtliche,„weichere“Qualifikationsformen(z.B.berufspraktischeErfahrung,Arbeitseinstellung
etc.)anBedeutunggewonnenhaben.
47
Wirtschaftspolitische Implikationen
AlsweiteremöglicheTreiberderLohnungleichheitverbleibenandereAspektedersichverändernden
institutionellenLandschaft(z.B.Hartz-Gesetze)undandereFormenderGlobalisierung(internationale
Migration,ausländischeDirektinvestitionen),diewirindiesemBerichtnichtbetrachtethaben.
FürdieWirtschaftspolitik isteswichtig,unsereErgebnisserichtigeinzuordnen.Wirhabendie
LohnungleichheitunterdenabhängigBeschäftigteninDeutschlanduntersuchtundfestgestellt,
dassdiesedeutlichzugenommenhat.Dabeikonntenwirzeigen,dassvorallemVeränderungen
inderTarifbindungfürdieseEntwicklungeineentscheidendeRollegespielthaben.Daraussollte
dieWirtschaftspolitikallerdingsnichtdenvorschnellenSchlussziehen,dasszurSenkungderUn-
gleichheitnuneineStärkungderTarifbindunganzustrebensei.VielmehrmussindiesemZusam-
menhangberücksichtigtwerden,dassnebendemAnstiegderLohnungleichheitaucheinAnstieg
inderZahlderabhängigBeschäftigtenüberdenbetrachtetenZeitraumzuverzeichnenist.Esist
plausibel,dassdiebeidenPhänomenezusammenhängen:DieUngleichheitunterdenBeschäftig-
tensteigt,wennvorallemsolcheArbeitnehmerneuinBeschäftigungkommen,dieeingeringes
Einkommenerzielen.MandenkeanArbeitnehmer,dieheuteabhängigbeschäftigtsindundein
Einkommen(wennaucheinniedriges)erzielen,davorjedochohnesozialversicherungspflichtiges
EinkommenwarenunddamitnichtinunsererStatistikverzeichnetsind.WennmandieBeschäf-
tigungsmöglichkeitensolcherPersoneneinschränkt,beispielsweisedurcheinezurigideLohnset-
zung,wirdmandiegemesseneLohnungleichheitreduzieren.DieGesamteinkommensungleich-
heitkönnteabersogarsteigen,wenndiesePersonenkeinLohneinkommenmehrerzielten.
ZentralewirtschaftspolitischeSchlussfolgerungausunsererArbeitsolltedahersein,dassmandie
HerausforderungderzunehmendenUngleichverteilungderBruttolöhnemithilfeverteilungspoli-
tischerInstrumentezulösenversucht.Dabeigiltes,eineBalancezwischenverteilungs-undbe-
schäftigungspolitischenZielenanzustreben.
IndiesemZusammenhangseiabschließendnochangemerkt,dassdieFrage,welchesMaßanUn-
gleichheitinnerhalbeinerVolkswirtschaftalswünschenswertanzusehenist,keineökonomische,
sonderneinegesellschaftspolitischeFrageist.IhreBeantwortunghängtnichtzuletztvomRefe-
renzmaßstabab.BeispielsweisezeigeninternationaleVergleichsstudien(sieheOECD2011),dass
dieUngleichheitinDeutschlandzwarangestiegen,iminternationalenVergleichabernochimmer
moderatist.43
43 In der Studie der OECD wird allerdings die Ungleichheit auf Grundlage des verfügbaren Einkommens analysiert, das heißt,Steuer-undTransferzahlungensindschonberücksichtigt.
48
Datenquellen
Datenquellen
SIAB
DieStichprobeder IntegriertenArbeitsmarktbiografien (SIAB) isteineZwei-Prozent-Stichprobe
ausderGrundgesamtheitallerPersonen,dieimZeitraum1975bis2010inDeutschlandsozialver-
sicherungspflichtigbeschäftigtwaren,LeistungenausdenRechtskreisenSGBIII(erfasstab1975)
undSGBII(erfasstab2005)bezogenhaben,beiderBundesagenturfürArbeitalsarbeitssuchend
gemeldet waren oder an arbeitsmarktpolitischenMaßnahmen teilgenommen haben (erfasst ab
2000).NichterfasstsindZivildienstleistende,BeamteundSelbstständige.ImJahr2010werden
695.593Personenbeobachtet.InformationenzuGesamtdeutschlandliegenoffiziellab1991vor,
werdenhierjedocherstab1992verwendet(vgl.RiphahnundSchnitzlein2011).DieSIABgreift
aufverschiedeneDatenquellenzurück.EineausführlicheBeschreibungfindetsichbeiVomBerge
etal.(2013).
Für unsere Analyse sind die Beschäftigungsinformationen von Interesse. Jeder Arbeitgeber ist
dazuverpflichtet,proJahrfürjedenseinerBeschäftigtendiegenaueDauerdesArbeitsverhältnis-
sesunddiegesamteEntlohnunganzugeben.DiegesamteEntlohnungistdabeiinHöhederBei-
tragsbemessungsgrenzezensiert.EsexistierenallerdingsetablierteMethoden,umdenLohnauch
indiesenFällenhinreichendgenauanzunähern,siehedazuDustmannetal.2009undCardetal.
2013.NebenderInformationzuBeschäftigungsdauerundEntlohnungsindweitereInformationen
wiebeispielsweiseeineBetriebsidentifikationsnummer,derBildungsgraddesBeschäftigtenund
dessenBerufvorhanden.
WirkonzentrierenunsbeiunsererAnalyseaufVollzeitbeschäftigteimAltervon18bis65Jahrenfür
dieJahre1985bis2010miteinemTagesentgeltvonmindestenszehnEuro.DerFokusaufVoll-
zeitbeschäftigteliegtdarinbegründet,dasskeineInformationenzuArbeitsstundenvorliegenund
sichderArbeitsumfangTeilzeitbeschäftigtererheblichunterscheidenkann.MarginaleBeschäfti-
gungsverhältnisseundgeringfügigBeschäftigteschließenwiraußerdemausunsererAnalyseaus.
InformationenüberdieseArbeitsverhältnisseliegenerstab1999vorunderlaubendaherkeine
zeitkonsistenteBetrachtung.DieSelektionderStichprobeorientiertsichanCardetal.2013und
Baumgarten2013.
49
Datenquellen
LIAB
DieLinked-Employer-Employee-DatendesIAB(LIAB)ermöglichendiesimultaneAnalysederAn-
gebots-undNachfrageseitedesArbeitsmarktes,dasheißt,derBetriebeundderBeschäftigten.
HierzuwirdeineVerbindungzwischendenDatendesIAB-BetriebspanelsunddenPersonendaten
desIABhergestellt.Diesistmöglich,weilinbeidenDatensätzendieselbenBetriebsidentifikations-
nummernverwendetwerden.BeimIAB-Betriebspanelhandeltessichumeinejährliche,reprä-
sentativeBetriebsbefragung.Bellmann2002gibteineallgemeineEinführungindenDatensatz.
Seit1993werdenBetriebe indenaltenBundesländernbefragt,seit1996auchBetriebe inden
neuenBundesländern.ImJahr2010nahmen16.296BetriebeanderBefragungteil.Siestellen
einenachBranche,BetriebsgrößeundBundeslandgeschichteteZufallsstichprobedarundkön-
nensomitunterVerwendungderzurVerfügunggestelltenHochrechnungsfaktorenalsrepräsen-
tativfürdieGrundgesamtheitangesehenwerden.DieseGrundgesamtheitbestehtausallenBetrie-
ben,dieam30.JunidesVorjahresmindestenseinensozialversicherungspflichtigenBeschäftigten
hatten.DiePersonendatenspeisensichausdenselbenDatenquellenwiedieSIAB.Entspre-
chenderfolgtdieAufbereitungdesDatensatzesentlangdergleichenKriterienwiedieAufbe-
reitungderSIAB.
50
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53
Anhang
Anhang
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrundeliegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18–65 Jahren getrennt nach Branche.
Land- & Forstwirtschaft, Fischerei BergbauErnährung & Tabak Textil & Bekleidung
Leder
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrundeliegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18–65 Jahren getrennt nach Branche. Gezeigt wird die Standardabweichung der logarithmierten Reallöhne je Branche.
Glas u. a. MetallMaschinenbau Büromaschinen u. a.
Fahrzeugbau
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrundeliegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18–65 Jahren getrennt nach Branche.
Einzelhandel GastgewerbeLandverkehr Schifffahrt
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
Luftfahrt
54
Anhang
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrundeliegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18–65 Jahren getrennt nach Branche.
Möbel & Recycling Energie & WasserBau Kfz-Handel
Großhandel
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrundeliegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18–65 Jahren getrennt nach Branche.
Holz Papier & DruckKokerei Chemie
Gummi & Kunststoff
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
Abbildung A 1: Ungleichheit pro Branche
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des SIAB. Das zugrunde liegende Sample umfasst vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren getrennt nach Branche. Gezeigt wird die Standardabweichung der logarithmierten Reallöhne je Branche.
Verkehrsvermittlung NachrichtenübermittlungKredit & Versicherungen Grundstückswesen
Vermietung u. a.
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
2010200920082007200620052004200320022001200019991998
55
Anhang
Tabelle A1: Ergebnisse der Zerlegungsanalyse 1996–20101996–2010
Lohndifferenzial 85-15 50-15 85-50 Messbare Veränderung 13,49*** 10,15*** 3,34
(2.17) (1.23) (2.03)KompositionseffekteExportstatus –0.40 –0,36 –0,04
(0.26) (0.23) (0.31)Tarifbindung 5,77*** 4,98*** 0,79
(1.86) (1.64) (0.61)Technologie –0,04 –0,03 –0,01
(0.08) (0.06) (0.04)Beruf 1,26 1,16 0.10
(1.24) (0.71) (0.88)Bildung 1,33*** 0.70*** 0,63*
(0.44) (0.21) (0.35)Alter 2,75*** 0,83*** 1,92***
(0.48) (0.17) (0.39)Sektor –0,08 –0,33 0,25
(0.38) (0.29) (0.24)Gesamteffekt 10,59*** 6,95*** 3,64***
(2.85) (2.05) (1.29)LohnstruktureffekteExportstatus 1,79 3,87 –2,09
(6.07) (4.89) (3.07)Tarifbindung 10,96** 10,46** 0,49
(3.95) (3.73) (1.62)Technologie –1,28 –2.10 0,82
(2.8) (2.22) (1.41)Beruf –3,45 –4,93 1,48
(14.75) (14.34) (4.69)Bildung 4,65*** 1,96 2,7***
(1.58) (1.17) (0.84)Alter –5,47* –5,03** –0,44
(2.93) (2.2) (1.65)Sektor –1,52 –1,72 0.20
(16.84) (9.36) (10.6)Konstante –5,78 –2.20 –3,58
(23.18) (16.35) (10.82)Gesamteffekt –0.10 0,31 –0,41
(2.39) (2.28) (0.97)Gewichtungsfehler –0,04 –0,12 0,08
(0.71) (0.57) (0.47)Spezifikationsfehler 3,04* 3,01** 0,03
(1.47) (1.25) (0.87)
56
Anhang
Tabelle A2: Ergebnisse der Zerlegungsanalyse 1996–20101996–2003 2003–2010
Lohndifferenzial 85-15 85-15 Messbare Veränderung 5,68*** 7,82***
(1.72) (1.66)KompositionseffekteExporteur –0,24 –0,52
(0.17) (0.35)Tarifbindung 3,17*** 2.30***
(0.82) (0.67)Technologie 0,16 0,18
(0.26) (0.28)Beruf 0,61 0,63
(0.62) (0.98)Bildung 0,42** 0,95***
(0.19) (0.31)Alter 1,43*** 1,23***
(0.33) (0.17)Sektor 0,11 –0,41
(0.30) (0.44)Gesamteffekt 5,67*** 4,35***
(1.66) (1.34)LohnstruktureffekteExporteur –3,96 4,58**
(3.8) (2.06)Tarifbindung 12,18** –1,51
(4.65) (3.2)Technologie –1,39 –0,84
(2.29) (1.89)Beruf –4,87 4,89
(12.67) (7.88)Bildung 1.90** 1,69**
(0.78) (0.80)Alter –0,84 –3,36
(1.46) (2.43)Sektor –1,88 –0,77
(15.02) (16.49)Konstante –1,83 –0,88
(22.01) (19.87)Gesamteffekt –0,68 3.80**
(1.28) (1.55)Gewichtungsfehler –0,29 –0,03
(0.34) (0.20)Spezifikationsfehler 0,98 –0,31
(0.72) (0.60)
57
Global Economic Dynamics (GED)
Über die Autoren
Prof. Gabriel J. Felbermayr, Ph. D., LeiterdesForschungszentrumsAußenwirtschaft,ifoInstitut
–LeibnizInstitutfürWirtschaftsforschunganderUniversitätMünchen
Prof.Dr.DanielBaumgarten,JuniorprofessorfürAußenhandelanderLudwig-Maximilians-Uni-
versitätMünchen
SybilleLehwald, WissenschaftlicheMitarbeiterinamZentrumfürAußenwirtschaft,ifoInstitut–
LeibnizInstitutfürWirtschaftsforschunganderUniversitätMünchen
Über das Projekt Global Economic Dynamics (GED)
DasProjektGlobalEconomicDynamics(GED)derBertelsmannStiftungsollzueinembesseren
Verständnis der wachsenden Komplexität globaler Wirtschaftsentwicklungen beitragen. Durch
den Einsatz modernster Werkzeuge und Methoden zur Messung, Vorhersage und Darstellung
weltwirtschaftlicherDynamikenzieltdasProjektdaraufab,Globalisierung, ihreökonomischen
EffekteundihrepolitischenKonsequenzentransparenterundfassbarerzumachen.
KontaktBertelsmannStiftung
GED-Team
ProgrammNachhaltigWirtschaften
Carl-Bertelsmann-Straße256
D-33311Gütersloh
Telefon +49524181-81353
Fax +49524181-681353
ged@bertelsmann-stiftung.de
GED-Team
LeitungAndreasEsche
DirectorNachhaltigWirtschaften
Telefon +49524181-81333
Fax +49524181-681333
andreas.esche@bertelsmann-stiftung.de
58
Global Economic Dynamics (GED)
ProjektmitarbeiterDr.JanArpe
ProjectManager
Telefon +49524181-81157
Fax +49524181-681157
jan.arpe@bertelsmann-stiftung.de
SamuelGeorge
ProjectManager
Telefon +49524181-81661
Fax +1202384-1984
samuel.george@bfna.org
Dr.ThießPetersen
SeniorExpert
Telefon +49524181-81218
Fax +49524181-681218
thiess.petersen@bertelsmann-stiftung.de
Dr.UlrichSchoof
ProjectManager
Telefon +49524181-81384
Fax +49524181-681384
ulrich.schoof@bertelsmann-stiftung.de
Kooperationspartner
ifoInstitut–LeibnizInstitutfürWirtschaftsforschunganderUniversitätMünchen
Poschingerstraße5
81679München
AnsprechpartnerProf.GabrielJ.Felbermayr,PhD
Telefon +498992241428|felbermayr@ifo.de|www.cesifo-group.de/felbermayr-g
Prof.Dr.DanielBaumgarten
Telefon +498921803104|daniel.baumgarten@econ.lmu.de|www.trade.vwl.uni-muenchen.de/
daniel-baumgarten/index.html
SybilleLehwald
Telefon +498992241250|lehwald@ifo.de|www.cesifo-group.de/lehwald-s
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Impressum
Impressum
©2014BertelsmannStiftung
BertelsmannStiftung
Carl-Bertelsmann-Straße256
33311Gütersloh
www.bertelsmann-stiftung.de
Verantwortlich
Dr.UlrichSchoof
Lektorat
SibylleReiter
Gestaltung
NicoleMeyerholz,Bielefeld
Bildnachweis
GlobalSectionGraphics,Berlin
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Adresse | Kontakt
Bertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Straße 256
33311 Gütersloh
GED-Team
Programm Nachhaltig Wirtschaften
Telefon +49 5241 81-81353
ged@bertelsmann-stiftung.de
www.ged-project.de
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