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Post on 18-Sep-2018
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Bezirk NRW
Franz TölleIG Metall – Bezirksleitung NRW
franz.toelle@igmetall.de
Von Nixdorf über ... BenQzu möglichen Antworten der IG Metall auf
strukturelle Herausforderungen.
Bezirk NRW
Nixdorf Computer AG
Siemens Nixdorf Informationssysteme AG
Siemens Mobile Division & BenQ
Resümee und mögliche Antworten
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Nixdorf Computer AG
Aufstieg bis 198931.000 Mitarbeiter, 5,3 Mrd. DM Umsatz, > 60% Eigenkapital
ErfolgsfaktorenInnovationsidee: Mittlere Datentechnik - Computerleistung für Kleinbetriebe / Dezentralisierung / Computerleistung an den ArbeitsplatzUnternehmenskultur: Visionär („ .. wir wollen IBM schlagen“)Spitzenbezahlung, Anspruch auf gerechte Behandlung, hoher Identifikationsgrad, Führungskontinuität, Ausbildungsquote (nie unter 8%), weiterbildungsfreudig, …Führungspersönlichkeit
• Persönliche Risikobereitschaft mit besonderer Durchsetzungskraft• Handlungsfähigkeit in der Krise (z. B. 74/75) • offene Tür für jeden
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Nixdorf Computer AG
Abstiegsursachen u. a.Fehleinschätzung technologischer Trends („ .. wir bauen keine Mopeds“ / Wechsel von Drucker- zur Bildschirmkonsole / Magnetplattensysteme / Betriebssystem-Standardisierung, benutzer-freundliche Software ..) Hoher F&E Aufwand aber geringe Kapazität für InnovationenOrganisationskrise durch unbeherrschtes WachstumFührungs- und Vertrauenskrise (z. B.: 1989 Fluktuation der qualifizierten Vertriebsmitarbeiter 18,6%)Flops: Großrechnergeschäft, ALX, CIM …Innovation mittels „Bananenstrategie“(Lösung reift beim Kunden)Mangelhaftes Krisenmanagementrund 1 Mrd. Verluste, insbesondere durch Rückstellungsbedarfe
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Siemens Nixdorf Informationssysteme AG
1989 bis 20001991: 51.600 Mitarbeiter, 14 Mrd. DM Umsatz, 100% Siemens AG
Prägende Faktoren1 + 1 ist mindestens zweiWechselseitiger Kulturschock Überdimensionierte Strukturen (D1 – D10)Erdrückende Führungs-Dominanz von Siemens im Nixdorf-Geschäft / Wechselnde Produktstrategie CISC/RISC ..Change Management mit CEO SchulmeyerTrennung Lösungs- u. Produktgeschäft (LOB, Service, SBS ..)Permanente Umstrukturierungen / Wechselnde Führung Lähmende Entscheidungsprozesse („Lähmschichten“) und fehlende Eigenständigkeit: „in Siemens ganz rein oder raus“
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Entwicklung nach SNI (Beispiele)
sehr hoch
teilweise
teilweise
schwach
keine
hoch
Führungs-kontinuität
Kundendienst (inzwischen Teil von FSC)
Werk für Informationssysteme (heute Flextronics)
Servergeschäft (heute FSC)
Werk für Branchensysteme (heute Wincor Nixdorf)
Hochleistungsdrucker Poing jetzt Ocè
SBS „IT - Lösungsgeschäft“(jetzt wieder ein Siemensbereich)
ErgebnisBereich
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Siemens Mobile Devices (2004)
ca. 8% Weltmarktanteil, ca. 4.000 Beschäftigte, 1% Umsatzrendite, ErgebnisdruckHandlungsbedarf im Handygeschäft:
• Schlüssige Com - Strategie als Gesamtanbieter • Erkennen und umsetzen erkannter Trends im Consumer Markt
(Farbe, Design, MP3, Kamera)
• Marketing und Vertrieb u. schnelle Entscheidungsprozesse• Verteilte, komplexe Entwicklungsprozesse
Vorgehen:Konzentration auf die Produktionskosten unter Ausblenden von Marketing, Vertrieb, Preisstellung, Entscheidungsprozesse ..
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Siemens Mobil Devices (2004)
Verlagerungsdrohung nach Ungarn:Schließung oder schlechtere Arbeitsbedingungen
224 Mio. € geplante Einsparung durch die Verlagerung der Produktion nach Ungarn innerhalb von 5 Jahren.
Siemens setzt sich an die Spitze zu Abkehr von der 35 Std. Woche und nutzt die Situation im Handy-Bereich.
Ergebnis Ergänzungstarifvertrag:40 Std. Woche und Lohnverluste >25% bis zu 33%
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Verlagerung nach Ungarn
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Entwicklung in 2005
• Personalabbau wegen weiterer Automatisierung• Motivations- und Führungsprobleme• geringe Qualitätsrate als ursprünglich geplant • Fluktuation, insbesondere im Bereich R&D • Fehlende betriebliche Regelung über Erfolgsbeteiligung• Sinkende Marktanteile (von 8,5% auf unter 5%)• Sinkende Auslastung• Verzögerungen bei Neuprodukten• …
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Was hat der E-TV bewirkt?
( )Qualifizierung der Mitarbeiter
Kostenentlastung
Insourcing externer Consultingleistungen
—Wirtschaftliche Situation Perspektive verbessern
teilweise erfülltInvestitionen in neue Produkte (30 Mio. 04 / 05)
( — )Ansiedlung relevanter UMTS R&D
Verlagerung nach Ungarn verhindern
Auslastung in KLf sicherstellen
BewertungZiele
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Ereignisse und Entwicklungen in 2005
Im Unternehmen:• Siemens erlebt Strategiekonflikte
• Untergraben der Marktchancen durch Presse-Statements des Siemens-Vorstandes zum Consumer Markt
• Verluste: > 800 Mio. € (geschätzte Sanierungsaufwand 4. Mrd. €)
Konsequenz:• Notverkauf an BenQ und „Mitgift“ von > 400 Mio. €
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Die BenQ - Ära
Euphorischer Start (Neueinstellung von 120 Entwicklern)Wirtschaftliche Transparenz wurde nicht hergestellt:
• Dem Wirtschaftsausschuß konnte keine Eröffnungsbilanz vorgelegt werden.• Die Verlängerung des E-TV erfolgte nur für 6 Monate, weil die
Planungssicherheit fehlt. • Die Chefcontrollerin erklärt noch im Juli 06, dass BenQ Deutschland kein
Finanzierungsproblem habe.Werbung fand kaum stattProdukteinführungstermine verzögerten sichUmsatzeinbruchtrotz Kosteneinsparungen Verluste: bei 1,5 Mrd. Materialeinsatz, 1,6 Mrd. Umsatz, > 800 Mio. € VerlustInsolvenzantrag am 29.9.2006
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Die Insolvenz
Siemens lehnt Verantwortung ab.IG Metall setzt mit öffentlichen Druck und Aktionen die bisher am besten ausgestattete Transfergesellschaft in einer Insolvenz durch.Siemens zahlt > 150 Mio. €.Viele Käuferinteressenten, aber kein Käufer trotz bester Bedingungen.„Innovation“: nachträgliche Widersprüche nach 613a BGB können Erfolg haben, wenn nicht ausreichend informiert wurde.ca. 80% der Belegschaft ist in eine Transfergesellschaft eingetreten.Heutiger Stand: von 2.464 haben nach 5 Mon. 30% einen neuen Job.
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
BenQ- Transfergesellschaft NRW
47%
14%
22%
17%
gewerblichkaufm./techn.Ingenieureungelernt
Beschäftigtenstruktur
Innovationsbedarf:Trotz Fachkräftemangel werden gut vorgebildete Beschäftigte nicht für Mangelbereiche qualifiziert. Nur kurzfristige Maßnahmen sind möglich.
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Resümee und mögliche Antworten
Besser statt Billiger (Projekt: Arbeit durch Innovation - Land NRW)
Qualifizierungsprozesse initiierenPersonalführung zum Thema machen Innovationsklima schaffen – Barrieren beseitigen
• offene Kultur statt Ressortdenken und Machtausübung• Änderungen gestalten statt verhindern
(Ohne Änderung von Bestehendem findet Innovation nicht statt)
Verzahnung zwischen Arbeit und Qualifizierung Transparenz der wirtschaftlichen Situation Abstieg von Fachkräften und Ingenieuren in die Arbeitslosig-keit verhindern und Fachkräftemangel durch Weiter-qualifizierung auf andere Fachgebiete vorbeugen / mindern.Agieren statt reagieren …
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
... damit es nicht nur anders
sondern besser wird!
„besser-statt-billiger“ -Modernisierungsoffensive der IG Metall NRW
Beispiel
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Kampagne u. Akteure
Betriebe/Betriebsräte und Mitglieder
iMeinungsbildner Medien/Wissenschaft
Arbeits- und Wirtschaftspolitik NRW
IGM Verwaltungsstellen und Bezirksleitung NRW
Prägnante Beispiele/Strategien zu Standortvorteilen und Entwicklungsaufgaben statt Arbeitskostendiskussion
Innovationschecks für BR, Mitglieder informieren und einbeziehen, Nutzen schaffen (Kompetenzentwicklung/Beschäftigungsfähigkeit)
Vereinbarungen zur Innovations-beschleunigung und Kompetenz-entwicklung (IGM, Land, Region Arbeitgeber, ... )
„Ampelprüfung“ für Betriebe, Defizite/Stärken in Betrieben und Branchen, Potenziale zur Mitgliederentwicklung
„besser-statt-billiger“ -Modernisierungsoffensive der IG Metall NRW
www.nrw.igmetall.de
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Qualifizierungsprozesse initiieren
Qualifizierungs-bedarf der
Beschäftigten
Durchführungder Qualifizierungs-maßnahmen
Support:SelbstcheckBeratung ..
Unternehmensstrategie
Unternehmensplanung
Techn. & organisatorische Änderungen
Personal-Entwicklungsprogramme
Personalgespräche
Leistungsbeurteilung
Zielvereinbarungen
Personalentwicklungs-Maßnahmen
Anwendungder Qualifikationenund Erfolgs-messung
Qualifizierungs-gespräche
Qualifizierungs-bedarf des
UnternehmensBeispiel
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Bezirk NRW
Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Qualifizierungsmaßnahmen TV-Qualifizierung
betrieblich geeignet
betrieblich zweckmäßig
betrieblich notwendig
Betriebsbezug
bei wegfallendem Arbeitsplatz gleich- oder höherwertige Arbeitsaufgabe im Betrieb übernehmen können
Um-qualifizierung
Wissen für Tätigkeit im Betrieb - aber ohne aktuellen Bedarf
Persönliche Weiterbildung
Entwicklungs-qualifizierung
Anpassungs-qualifizierung
Erhaltungs-qualifizierung
Maßnahme
höherwertige Arbeitsaufgabe im Betrieb übernehmen können
veränderte Anforderungen im eigenen Aufgabengebiet erfüllen können
Wissen fortentwickeln, um eigenes Aufgabengebiet erfüllen zu können
Zweck
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Beschäftigte tragen die Maßnahmekosten
selber
Beschäftigte bringen die Zeit ein
Persönliche berufliche Weiterbildung
Arbeitgeber trägt die Maßnahmekosten
Beschäftigte beteiligen sich i. d. R. mit 50% an der notwendigen Arbeitszeit
Entwicklungsqualifizierung
Arbeitgeber trägt die Maßnahmekosten
Arbeitszeit zuschlagsfrei zu vergüten
Anpassungsqualifizierung
Erhaltensqualifizierung
Umqualifizierung
KostenZeitMaßnahme
Regelungen zu Arbeitszeit und Kosten
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Zu Qualifizierung anreizten
Broschüre CD
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Innovation: Von Nixdorf über BenQ zu möglichen Antworten
Personalführung zum Thema machen
Visionen und Ziele einfordernFührungskontinuität sichernFührungsqualität sichtbar machen
• Perspektiven entwickeln (fachlich und persönliche)• Mitarbeitergespräche / Leistungsbeurteilung /
Qualifizierungsgespräche etc.BR-Beteiligungsrechte für Personalentwicklung und Weiterbildung einsetzen..
Beispiel
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