trenddokument - 4.2015
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Ausgabe 04.15 . Juni/Juli . 6 Euro . www.trenddokument.com
Österreich, Frankreich, Niederlande 6 Euro . Schweiz 11,80 Sfrtr
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Vinyl lebtÜber die neue Freude an der
Entschleunigung
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Auto und DesignFord GT
Maximum PrivacyBose QuietComfort 25
Aus Freude am FaltenMobilität für die letzte Meile und mehr
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Das ist es, dieses Kribbeln im Bauch. Dieses wunder-vollste aller Gefühle begegnet einem, wenn man der atemberaubenden Schönheit, der unendlichen Vielfalt und dem weiten Spektrum der gesamten Musikwelt in
die Augen blickt. Das sind die Leidenschaften aus denen Raumfeld WLAN-Lautsprecher in Berlin erdacht und ge-macht sind. Sie sind jetzt nur einen Flügelschlag davon entfernt, es zu erleben. www.raumfeld.com
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Wir lieben Technik, und wir lieben ganz offensichtlich auch Retrotechnik. Anders ist
der langsame, aber stetige Boom der guten alten LP nicht zu erklären. Mittlerweile
werden in Deutschland jährlich wieder fast 2 Millionen Vinylscheiben verkauft, und
auch auf Hardwareseite sind es etwa 115.000 Plattendreher, die neue Besitzer finden.
Klar, das ist viel chinesischer Kunststoffkram, so Kisten mit USB-Port und A/D-
Wandler, aber das eine oder andere audiophile Laufwerk wird sicherlich auch dabei
sein. 2 Millionen Alben zu gut 20 Euro pro Stück, das sind 40 Millionen Euro, 115.000
Plattenspieler, zu denen keiner die genauen Preise erfasst, schätzen wir das mal
freundlich auf weitere 40 Millionen. 80 Millionen Euro Gesamtumsatz, dafür stehen
Vorstände von Automobilherstellern nicht einmal aus dem Bett auf. Wir aber finden,
die neue Liebe zum alten Medium hat durchaus eine Titelstory verdient.
Wo geht man diesbezüglich auf die Pirsch? Nun, nirgends kann man das Phänomen
Vinyl so gut beobachten wie auf der High End, einer jährlich in München stattfinden-
den Leistungsschau rund um Lautsprecher, Elektronik und eben auch Plattenspieler.
Nirgends aber tritt auch unsere – Verzeihung – Schizophrenie so gut zu Tage, denn
dort findet sich der Musikfan in einem Wechselbad der Gefühle wieder. Im einen
Raum werden Platten gedreht, im nächsten hochauflösende HD-Tracks vom PC mit
erlesener Wandlertechnik auf digital angesteuerte Lautsprecher gebeamt. Noch ei-
nen Raum weiter führt jemand mit mannshohen Hornlautsprechen vor, nebenan tö-
nen kleine Kisten mit nur einem Chassis. Noch mehr Exotik bieten Röhren und gar
die eine oder andere Vorführung von der Compactcassette.
Uns freut das, denn es zeigt: Geschmack bedeutet Bandbreite. Es gibt keinen allein
glückselig machenden Weg, jeder kann, darf und sollte nach seinem Gusto glücklich
werden, sei es in Sachen Musik, bei einem Automobil oder einem mittlerweile so
schnöden Alltagsgegenstand wie einem Smartphone. Das ist schön schizophren, und
so soll es ruhig bleiben.
Frank Kreif
trenddokument
EDITORIAL . Schön schizophren
Schön schizophren
td 04.15 . Ausgabe 28
Inh
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td trenddokument . 04.15
Erste SeiteSchön schizophrenSeite 3
Letzte Seite Vorschau/ImpressumSeite 76
Actioncam mit IQTomTom BanditSeite 8
Fleisches LustBeeferSeite 9
AusgeklinktPhilips Fidelio M2LSeite 10
So geht FernsehenFire TVSeite 11
In dieser
Ausgabe
22
Vinyl lebtÜber die neue Freude an der EntschleunigungSeite 12
td meets architectureGegenwart und ZukunftSeite 20
WeinkulturDas Loisium Wine & Spa Resort SüdsteiermarkSeite 22
LeapWas, wenn Busfahren sexy wäreSeite 24
Concept Kitchen 2025IKEAs Vision der Küche der ZukunftSeite 26
Zeitgeist3 Wochen mit der Apple WatchSeite 30
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36Need for SpeedWarum das alte Festnetz schon bald Geschichte sein wirdSeite 34
Großes Bild – kurze DistanzPhilips Screeneo – das smarte Multitalent für zuhauseSeite 35
Lass mal sehen!Garmin goes VideoSeite 36
Eine Runde Spaß!TomTom Rider 400Seite 38
KöniglichNikon D7200Seite 39
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td trenddokument . 04.15
Fotografieren erlebenLeica T-SystemSeite 40
AufgeladenBenQ treVoloSeite 42
Top-ModelToshiba KIRA IISeite 43
Auto und DesignWie der Ford GT nach Mailand kamSeite 44
DurchblickMini Augmented VisionSeite 48
Zu klein, zu unpraktisch, zu geilMercedes Concept Coupé GLCSeite 50
In dieser
Ausgabe
56
Keep it simpleNicht nur bei Honda: Revival der kleinen HubräumeSeite 52
ZweiradstromerElektromobil auf 2 RädernSeite 54
Das Wunderauto aus KalifornienTesla Model S Seite 56
Mehr als die Summe der TeileRaumfeld One S spielt im Teamwork nun auch in Stereo Seite 60
Digitale Röhre Magnat MA 600 Seite 62
Maximum PrivacyBose QuietComfort 25Seite 64
44
54
72Die HD-Drohne für jedermannDJI Phantom 3 Seite 66
Lautsprecher neu durchdachtDevialet PhantomSeite 68
GridboardDas Longboard ohne Board Seite 70
Aus Freude am FaltenMobilität für die letzte Meile und mehr Seite 72
Die Besten der BestenDie ausgezeichneten Produkte des PLUS X AWARDSeite 77
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JUST IN . TomTom Bandit
TomTom Bandit
Actioncam mit IQ
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Noch ‘ne Actioncam? So könnte man reagieren, wenn man liest, dass nun auch Navigations-Pionier TomTom in diesem Segment mitmischen will. Doch das „Bandit“ getaufte Stück Technik birgt eine Menge guter Ideen und hat das Zeug zum Shooting-Star.
Was ist anders? Neben dem – nicht unwesentlichen – gelungenen
Formfaktor überzeugt Bandit auf dem Papier schon mal mit
guten Daten. Filme in 1080p und sogar 4K, Zeitrafferauf-
nahmen und Zeitlupe, ohne Zusatzgehäuse, nur mit
einer Linsenabdeckung wasserdicht bis zu 50 Me-
ter Tiefe. Durchdacht: Die zylindrische Einheit
aus Akku mit 1.900 mAh und Speicherkarte
kann einfach herausgenommen werden und
verfügt über einen USB 3.0 Stecker zum Aufla-
den und zum Datentransfer. Der Akku soll bis
zu 3 Stunden Laufzeit ermöglichen, mit optio-
nal erhältlichen Wechselakkus lässt sich das
Ganze noch ausdehnen.
Das eigentlich Geniale ist aber die integrierte Me-
dienserverfunktion, denn die Bandit stellt ihre Inhalte
via WLAN einer passenden App für iOS und Android zur
Verfügung. Und um hier nicht das gesamte Bildmaterial übertra-
gen zu müssen, registriert die Bandit via GPS, Beschleunigungs-
sensor und Höhenmesser, wie actionreich die entsprechenden
Szenen wirklich waren. Ein weiterer Druck auf die Aufnahmetaste
markiert spannende Szenen händisch, und wer mag, kann auch
einen Brustgurt zur Messung der Pulsfrequenz einbinden. Die zu-
gehörige App sucht dann – wenn gewünscht – automatisch die
vielversprechendsten Szenen und erstellt daraus durch Schütteln
des Smartphones einen Zusammenschnitt. Mit ein paar Klicks ist
dieser dann vertont und über die bekannten sozialen Netzwerke
geteilt.
Das mitgelieferte Zubehör erlaubt die werkzeuglose Montage der
Kamera an unterschiedlichen Halterungen, und ein Adapter si-
chert die Kompatibilität zu eventuell vorhandenem GoPro-Equip-
ment.
TomTom Bandit
Actioncam, 4K, Full HD 60p, bis zu 3 Stunden Laufzeit, integrierter Medienserver zur Cliperstellung per Appab 429 Euro
www.tomtom.com
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JUST IN . Beefer
Beefer
Fleisches Lust
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Grillen war gestern, zumindest, wenn es nach den Entwicklern des Beefers geht. Der neue Kult für die garantiert nicht vegetarische Party rückt dem Fleisch mit satten 800 Grad zu Leibe und soll neue Geschmackserlebnisse garantieren.
Fleisch ist zu einer Art Philosophie geworden. Wo stammt es her?
Wie wird es geschnitten und vor allem zubereitet? Während die
Traditionalisten sich noch zwischen Gas und Kohlegrill streiten,
will der Beefer diese Frage final beantworten. Das mit Gas betrie-
bene Gerät erhitzt das Grillgut ausschließlich von oben, dafür
aber mit 800 Grad. Das macht es zwar nötig, das Fleisch zu wen-
den, garantiert aber, dass der herabtropfende Fleischsaft nicht
verbrennt und so den Geschmack beeinflusst. Jede Seite des
Grill- – pardon – Beefguts benötigt etwa 45 Sekunden im Beefer;
danach lässt man das Fleisch noch einige Zeit auf dem Gerät ru-
hen, während man sich dem nächsten Stück zuwenden kann. Die
Besonderheit dieser Zubereitung liegt in der intensiveren Kara-
mellisierung der Fleischoberfläche, die dem Essen einen ganz
speziellen Geschmack verleiht. Der Hersteller empfiehlt den Bee-
fer vor allem für das besonders edle Dry-Aged-Beef – wir sind
aber sicher, dass auch andere Fleischsorten die „Sonderbehand-
lung“ mit exquisiten Geschmackserlebnissen belohnen. Der Bee-
fer eignet sich auch zur Zubereitung von Fisch, Meeresfrüchten
oder Gemüse, und Experimentierfreudige können selbst Creme
Brûlée darauf zubereiten
Beefer
Hochtemperaturgrill zur besonders schnellen und intensi-ven Zubereitung von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchtenab 699 Euro
www.beefer.de
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JUST IN . Philips Fidelio M2L
44,1 kHz genießen. Allerdings sind diese nicht so unkompliziert
auf Apples Geräte zu schaufeln – der bewährte Sync via iTunes
scheidet dafür aus. Aber auch ohne Bitorgien klingen die Fidelios
schon bestechend gut. Das merkt man bei MP3 und erst recht,
wenn man unkomprimierte Dateien nutzt, seien es selbst geripp-
te CDs oder Lossless-Streamingdienste
wie WiMP/Tidal. Wer also seine audiophile
Ambitionen auch unterwegs pflegen
möchte, dem sei ein Hörtrip mit Philips’
Lightning-Kopfhörer empfohlen – es lohnt
sich.
Philips Fidelio M2L
Ausgeklinkt
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Einen Kopfhörer, der ausschließlich am Lightning-Anschluss neuerer iPhones und iPads funktioniert? Den Mut muss man erst mal haben, und Philips hat ihn. Warum sich das Experiment lohnt.
Warum auf den klassischen Klinkenanschluss verzichten und
stattdessen auf Lightning setzen? Die Antwort ist einfach:
Klangqualität. Aus dem Klinkenanschluss kommt bestenfalls un-
komprimiertes Audio in CD-Qualität – was ja an sich schon gut ist
– doch dies auch maximal mit der Qualität der im iPhone oder
iPad verbauten Wandler. Die sind nicht schlecht, aber lange nicht
so gut wie das, was Philips in die Fidelios eingebaut hat. Darum
benötigen diese das unverfälschte und vor allem ungewandelte
Digitalsignal der Musik, und das gibt es eben nur am Lightning-
Port. Mehr noch, von der Technik her könnte man so sogar High
Res Audio, also Dateien mit mehr als den bekannten 16 Bit und
Philips Fidelio M2L
Geschlossener On-Ear-Kopfhörer mit Lightning- Anschluss für iPhone 5 und 6 sowie neue iPadsab 699 Euro
www.philips.de
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Just
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JUST IN . Fire TV
Wenn es nicht gerade der Tatort oder die Sportübertragung ist,
gibt es eigentlich kaum einen Grund, noch gewöhnliches Fernse-
hen zu schauen, speziell seit es die unterschiedlichen Flatrate-
Streamingdienste gibt. Einer davon ist Amazon Prime Video, und
die beste Hardware, um diesen zu genießen, kommt ebenfalls
vom Versandhändler und hört auf den Namen Fire TV. Die kleine,
schwarze Box (ein bisschen größer als der Wettbewerber aus
Cupertino) kostet knapp einen Hunderter, beherrscht neben der
günstigen Pauschalversorgung auch das Verleih- und Kaufpro-
gramm von Amazon, spricht aber beispielsweise auch die Spra-
che von Netflix und bietet Apps für YouTube und Vimeo. Mehr
noch, auch die Bibliotheken der Öffentlich-Rechtlichen lassen
sich nutzen. Ob Das Erste, ZDF oder Arte, mit den kleinen Pro-
grammen findet auch der Tatort ohne Kabelanschluss oder
Satellitenschüssel den Weg auf den Bildschirm, wenn auch nur
7 Tage nach der Erstausstrahlung. Das können andere Clients
nicht.
Die kleine Kiste besticht mit einer übersichtlichen, intuitiven
Oberfläche und ist rasend schnell. Inhalte können mit einer Auf-
lösung bis zu 1080 Zeilen wiedergegeben werden, sofern der An-
bieter das unterstützt. Bestechend gut funktioniert auch die
Sprachsuche mit dem an der Fernbedienung befindlichen Mikro-
fon, und das nicht nur im Angebot von Amazon, sondern auch bei
diversen der anderen Apps. Ach ja, und Spiele gibt es für Fire TV
auch noch, noch Wünsche?
So geht FernsehenFire TV
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Sie schauen noch Fernsehen nach Programm? So mit zwanghafter Anwesenheit, lauten Werbeblöcken und Senderlogos? Das muss doch nicht sein.
Amazon Fire TV
Streaming-Client für Amazon Prime Video, Netfl ix, Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, Suche über Spracheingabeca. 100 Euro
www.amazon.de
TITEL . Vinyl lebt
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TITEL . Vinyl lebt
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Vinyl lebtÜber die neue Freude an der Entschleunigung
Text: Frank Kreif . Bilder: Hersteller
Ja, wir reden von einem Mikrotrend,
aber einem sehr schönen. Vinyl, die
gute alte Schallplatte, wächst ge-
gen den allgemeinen Markttrend.
Wir wollen das nicht analysieren,
sondern die Tools aufzeigen, mit
denen auch bei Ihnen zu Hause
wieder analoge Gefühlswallungen
aufkommen können.
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vor dem inneren Auge manifestiert sich langsam das Bild von ei-nem oder zwei schweren Ledersesseln, dem kleinen Abstelltisch daneben und einem Regal voller Scheiben, egal ob sie nach Alphabet oder Jahrgängen sortiert sind.
Doch die LP ist eben keine Schwärmerei der Ewiggestrigen, im Gegenteil. Mehr und mehr Musikfans entdecken den Charme der Scheibe für sich, egal ob neu oder wieder. Und das Instrumenta-rium, das zum Abtasten der LPs aufgefahren wird, hat mitunter absolutes Kingsize-Format. Da werden zentnerschwere Lauf-werkskonstruktionen aufgestellt, um störenden Resonanzen und Einflüssen von außen den Garaus zu machen, und die Wahl des richtigen Tonarms ist schon fast zu einer Philosophie geworden.
Auch vor absoluten Hightech-Lösungen machen die Entwickler nicht Halt, im Gegenteil. So gibt es beispielsweise einen Tonab-nehmer, der nicht, wie üblich, mit elektromagnetischer Abtastung arbeitet, sondern die zarten Schwingungen der Nadel optisch er-fasst und diese dann in das Musiksignal umsetzt. Wer hat’s er-funden? Ein Japaner. Der Spaß kostet allerdings fast 9.000 Euro. Ohne Plattenspieler und Tonarm, versteht sich. Ebenfalls von der kleinen Inselgruppe stammt der Laserplattenspieler von ELP. Hier gibt es keinen konventionellen Tonabnehmer mehr, stattdes-sen tastet ein Lichtstrahl das Vinyl ab – abgefahren, auch im Preis.
Wir wollen uns hier auf einige der eher konventionellen, aber dennoch sehr sehens- und vor allem hörenswerten Exemplare konzentrieren, die es uns in letzter Zeit besonders angetan ha-ben. Sicher ist darunter auch ein Modell, das ihrem Geschmack entspricht. Lassen Sie es uns vorwegnehmen: Nie war der Zeit-punkt besser, einen Plattenspieler zu kaufen.
33 Umdrehungen sind das Maß der Dinge für die musikalische Entschleunigung. 1,8 Millionen Vinylscheiben wurden 2014 ver-kauft, so viele wie seit den frühen 90er Jahren nicht mehr. Den-noch ist das keine Massenbewegung, sondern viel mehr ein Ding der Connaisseure. Das machte die gerade in München zelebrierte Messe „High End“ mehr als deutlich. Dort treffen sich alljährlich alle, die etwas mit höchstmöglicher Klangtreue bei der Musikwie-dergabe zu tun haben, High Ender eben. Dort trifft man auf Laut-sprecher in allen Größen und Varianten, auf Kabel, die pro Meter Zehntausende von Euro kosten können und eben auch auf Plat-tenspieler. Nicht nur, aber eben immer noch. Das beruhigende Drehen der Vinylscheiben ist die entschleunigende Maßnahme gegen den immer schneller werdenden Trend hin zu Bits und Bytes. Klar, die schnöde Digitalisierung von Musik hat ja für die Masse mit der Einführung der CD begonnen, und das ist ja nun wahrlich ein Weilchen her. Doch nach dem klanglichen Nieder-gang durch Datenkompression, auch berühmt als MP3, sind die Fans feiner Elektronikkomponenten nun auf dem High-Res-Trip mit 24 Bit und 192 kHz oder noch mehr. In diese Datendiskussion mischt sich die wieder aufbegehrende LP dann doch nachhaltig ein, und so fand sich an vielen Ständen die Kombination aus Schallplatte für die Analogfraktion und Notebook oder NAS samt externem Wandler für die Digitalos. Wir geben an dieser Stelle schon mal zu, dass wir beide Darreichungsformen lieben und schätzen, in dieser Ausgabe soll es eben mal um die analogen Träume gehen, um das Vinyl.
High Tech für das Low Tech MediumTechnisch gesehen hat eine Schallplatte relativ eng gesteckte Grenzen. Rauschabstand, Kanaltrennung, Dynamik – in Zahlen betrachtet ist das überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Aber die LP hat eine Seele, sie klingt warm, angenehm, charmant. Wer eines der 30 Zentimeter Kantenlänge messenden Alben in die Hand nimmt, langsam die schwarze Scheibe samt Schutzhülle heraus-gleiten lässt und das Vinyl dann schließlich vorsichtig auf den Plattenteller bugsiert, der hat mit Hektik nichts am Hut, im Ge-genteil. Mit Vinyl assoziiert man fast automatisch auch das Glas Rotwein aus der Flasche, die schon einige Zeit „geatmet“ hat, und
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»Vinyl ist das einzige
physische Medium mit
wachsenden Verkaufs-
zahlen.«
MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN 2014, BVMI
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Die Definion 3 ist die Fortsetzung der grandiosen Erfolgs-geschichte unserer High-End-Serie. Das patentierte, mehr-fach prämierte Koaxial-Chassis und gleich drei Tieftöner mit riesiger Membranfläche sorgen für maximal präzise, ausgewogene Wiedergabe mit überragendem Bass und breitem Abstrahlverhalten. Das ist einzigartig in dieser Preisklasse. Wer Musik so sehr liebt wie wir, für den ist das der ultimative Liebesbeweis. Let love rule.
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SammelalbumWarum die Musikindustrie die schwarze Scheibe wieder liebt
Eigentlich galt sie als tot. Technisch der CD unterlegen, in der Handhabung zu aufwändig, teuer in der Produktion und sensi-bel in Sachen Aufbewahrung. Digitale Daten kann der Kunde in Augenblicken bekommen, für eine LP muss er in den Laden oder auf den Paketboten warten. Dennoch scheinen beide Be-teiligte das schwarze Gold wieder vermehrt zu lieben. Der Mu-sikfreund wegen der damit verbundenen Romantik, vielleicht auch wegen des authentischeren Sounds.
Und die Musikindustrie? Was hat sie davon? Kein Diskussio-nen um den Verkauf von einzelnen Tracks. LPs gibt es nur als komplettes Album, mitunter gar als Doppelalbum. Die Preise liegen bei aktuellen Titeln zwischen 15 und 35 Euro, gemittelt waren es 2014 mehr als 21 Euro, dagegen sind iTunes Store und Co. absolute Billigheimer. Vor allem aber kann man keine einzelnen Tracks aussuchen, stattdessen gibt es das ganze Album – friss oder stirb.
In absoluten Zahlen ist der Anteil lächerlich: Insgesamt – ana-log und digital – wurden 2014 108 Millionen Alben in Deutsch-land verkauft. Auf Vinyl gingen davon gerade mal 1,8 Millionen über den Tisch. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das aber eine Steigerung von beeindruckenden 27 Prozent. Von 2012 auf 2013 waren es allerdings sogar gut 43 Prozent Steigerung, das soll hier nicht unerwähnt bleiben.
Nichtsdestotrotz zeigt die Kurve weiter nach oben, in einem insgesamt rückläufigen Markt physischer Datenträger kann man das umso mehr als Erfolg werten. Vinyl ist das einzige Medium mit wachsenden Verkaufszahlen. Was Zahlen an-geht, war früher mal wirklich alles besser: 1980, vor dem Siegeszug der CD, wechselten mal schwarze Scheiben für umgerechnet 760 Millionen Euro den Besitzer. Nach oben ist also noch Luft.
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Der Sequel SP ist das drittgrößte Modell des Hauses, und in ihm stecken schon zahlreiche Technikdetails der beiden größeren Brüder. Das auf drei Federsystemen gelagerte Subchassis ist im-mun gegen äußere Einflüsse, der Antrieb mit zwei Riemen ist hoch präzise und die externe Stromversorgung des Motors er-laubt auch die bequeme Umschaltung zwischen 33 und 45 Um-drehungen. Abgesehen von den technischen Feinheiten ist das britische Laufwerk aber auch ein echter Augenschmaus. Sichtba-re Technikdetails gehen mit einem grundsätzlichen Minimalismus einher, der den Sequel neben absolut brillanter Leistung auch als echten Eyecatcher dastehen lässt. Das Schöne: Zu nahezu jedem Detail gibt es eine tiefere Geschichte, und alle haben nur optima-le Musikwiedergabe im Sinn. Geschmackliches Feintuning be-treibt der Musikfan hier mit der Auswahl von Tonarm und System, beide Themen hat Avid selbst bislang nicht besetzt.
AVID ist eine britische Firma, was in High-End-Kreisen als ex-zellentes Pflaster für wohlklingendes Equipment gilt. Der Se-quel SP ist – wie alle Laufwerke des Hauses – nach einer ganz einfachen Philosophie aufgebaut: Er soll die Platte mit konstan-ter Geschwindigkeit drehen, er soll Tonarm und Tonabnehmer eine stabile Basis geben und er soll die Nadel vor allen stören-den Einflüssen schützen. Letzteres ist das entscheidende Ele-ment, denn zu diesen Störungen gehören äußere Einflüsse ebenso wie alle Schwingungen, die im Abtastsystem selbst ent-stehen können. Diesem Credo folgend, schuf Entwickler Conrad Mas ein extrem stabiles und vor allem unterschiedlichste Schwingungen absorbierendes Subchassis, das ist die Basis, auf der alle weiteren Komponenten positioniert werden. Die Platten selber werden mit dem Plattenteller verschraubt, um Resonan-zen zu vermeiden bzw. diese über eine stabile Lagerung abzu-führen und zu vernichten.
AVID Sequel SP
TITEL . Vinyl lebt
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Avid Sequel SP
ca. 7.000 Euro ohne Tonarm/Tonabnehmerca. 700 Euro Tonarm Pro-Ject CCca. 1.700 Euro Tonarm SME M2-9
www.avidhifi.com
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Plattenspieler können eine Wissenschaft sein, das weiß man kaum irgendwo besser als in der fränkischen High-End-Schmiede Clearaudio. Um High End auch für den „Rest von uns“ handhabbar zu machen, entwarfen die Nürnberger das Modell Performance DC. Ab Werk sitzt auf dem bestechend eleganten Laufwerk der aus-gezeichnete Tonarm mit dem schönen Namen „Clarify“, und auch das System Virtuoso V2 gehört zum Lieferumfang. So konnten die Entwickler sicher gehen, dass
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Clearaudio Performance DC
Clearaudio Performance DC
ca. 2.850 Euro
www.clearaudio.de
Kunden nicht zumuten. Zudem gibt es hier sogar die selten zu findenden 78 Umdre-hungen für alte Schellack-Schätzchen. Optisch vertritt das Gerät den gewohnten Minimalismus der Marke, das Sandwich-Gehäuse aus zwei Aluminiumplatten, die einen Kern aus extrem dichtem Holz ein-fassen, kann der Genussmensch zwischen unterschiedlichen Kombinationen in Schwarz und Silber wählen, das dürfte die einzige Qual der Wahl sein. Auch wenn man den Clearaudio nicht unbedingt jus-tieren muss, gehören solche Kleinigkeiten wie eine Tonarmwaage und eine Einstell-schablone zur präzisen Ausrichtung des Tonabnehmers zum Lieferumfang. Es kann ja sein, dass man doch einmal in die Versuchung gerät, mit anderen Kompo-nenten spielen zu wollen.
alles perfekt harmoniert und der Vinyl-En-thusiast sich nicht erst mit endlosen Jus-tagen herumschlagen muss, bevor er in den Genuss des Wohlklangs der schwar-zen Scheiben kommt.
Zu diesem Konzept gehört auch der per-fekt geregelte, elektronisch gesteuerte DC-Motor, der solche Annehmlichkeiten wie die Geschwindigkeitsanwahl per Tas-ter ermöglicht, denn Riemen von Hand umzulegen, das wollte Clearaudio seinen
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positioniert und erlaubt die komfortable Anwahl der Geschwindigkeiten von 33 und 45 Touren je Minute mit einem Taster. Weniger geht optisch kaum, abgesehen von der Carbon-Aufmachung ist das der Traum eines jeden Minimalisten. Das Gan-ze kostet im Paket weniger als die Summe der Bestandteile, und zudem hat man noch die Wahl, ob man den Pro-Ject mit einem unsymmetrischen, gewöhnlichen Kabel mit Cinch-Anschlüssen ordert oder sich für die exklusive, symmetrische Vari-ante mit professionellen XLR-Verbindern entscheidet.
Pro-Ject RPM 9 Carbon Super PackPro-Ject aus Österreich bietet eine un-glaubliche Bandbreite von Plattenspielern an. Das Portfolio reicht vom Einstiegsge-rät unter 400 Euro – wohlgemerkt samt Tonarm und Tonabnehmer – bis zum 10.000 Euro teuren Signature, den sich der Interessent selbst mit den restlichen Komponenten aufrüsten darf. Uns begeis-tert optisch wie technisch vor allem das Modell RPM 9 Carbon in der charmant „Super Pack“ getauften Komplettkonfi- guration. Das Laufwerk ist optisch ein Leckerbissen: Das Chassis hat gerade mal die Dimensionen des Plattentellers plus unvermeidbarem Ausleger für den Ton-arm, ist mit Carbonfasern beschichtet und mit einem Metallgranulat gefüllt, um Re-sonanzen zu dämpfen. Der 9 Zoll lange Tonarm, ebenfalls aus dem Leichtbauma-terial Carbon, gehört zum Set wie auch der Tonabnehmer Ortofon MC Quintet Bronze. Der Plattenteller ist aus Alumi-‘niumguss, mit einem Ring aus TPE (Ther-moplastisches Elastomer) von lästigen Resonanzen befreit und mit einer Vinylauf-lage versehen, die den aufgelegten Schei-ben mehr Ruhe verleiht. Der Motor des Riementrieblers wird freistehend daneben Pro-Ject RPM 9
Carbon Super Pack
ca. 2.300 Euro
www.audio-tra.de
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Schon rein optisch platziert sich T+A seit geraumer Zeit als Marke für alle, denen nicht nur tadelloser Klang, sondern auch minimalistische Optik am Herzen liegt, und auch der brandneue Plattenspieler names G 2000 R macht da keine Ausnah-me. Das Chassis greift Höhe und Breite der anderen Komponenten der 2000er Serie auf, sodass sich diese nicht nur über-, sondern auch nebeneinander plat-zieren lassen und dann eine harmonische Einheit bilden. Der G 2000 R bietet eine absolut solide Basis für die Kombination mit unterschiedlichen Tonarmen, T+A selbst empfiehlt beispielsweise zwei Vari-anten: eine Kombination aus einem Re-ga-Arm und einem Ortofon Tonabnehmer und als highendige Lösung eine Kom-
T+A G 2000 R
ca. 4.000 Euro
www-ta-hifi.com
TITEL . Vinyl lebt
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plettkombination aus dem Hause Clearaudio. Der Plattenspieler lässt sich zudem mit einem integrierten Phonovor-verstärker bestücken und somit an jede HiFi-Kette direkt anschließen.
Außer einem Hauptschalter sowie zwei Tasten für die Anwahl von 33 und 45 Um-drehungen ist der 2000er ein Beispiel für Minimalismus. Krönendes Detail ist die perfekt abgestimmte Staubschutzabde-ckung, die nur Tonarm und Plattenteller überdeckt und den T+A so auch in ausge-schaltetem Zustand zu einem echten Hin-gucker macht. Nicht umsonst gelten die Komponenten aus Herford als legitime Nachfolger des legendären Braun-De-signs.
T+A G 2000 R
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