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Resilienz – Förderung in

der SchuleUniversität Koblenz-Landau/Campus Koblenz

Seminar: Lebensproblemzentrierter Unterricht Modul 8.2.

Dozentin: Dr. Jutta Lütjen

Referentinnen: Tina Aff und Natalie Koch

Datum: 31.01.2018

Gliederung

1. Was ist Resilienz?

2. Resilienzforschung

3. Resilienzmodell

4. Resilienzförderung

5. Die drei Quellen der Resilienz

6. Praktische Übung

7. Literaturverzeichnis

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1. Was ist Resilienz? Englisch: „resilience“ = Widerstandsfähigkeit, Spannkraft, Elastizität

„psychische Widerstandfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen,

psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“ (Wustmann 2004,

S.18)

Psychische Widerstandsfähigkeit: erfolgreicher Umgang mit belastenden

Lebensumständen und den negativen Folgen von Stress.

„Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im

Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte

Ressourcen zu meistern und als Anlass für (die) Entwicklung zu nutzen.“

(Welter-Enderlin & Hildenbrand 2006, S.12)

3

„Gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich

nicht ändern kann. Gib mir den

Mut, Dinge zu ändern, die ich

ändern kann. Und gib mir die

Weisheit, das eine vom anderen

zu unterscheiden.“

4

Resilienz ist…

... ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess (entwickelt sich in

der Interaktion)

… ist abhängig von Erfahrungen und Erlebnissen

... Situationsspezifisch und kontextabhängig (bereichsspezifisch, d.h. nicht auf

alle Lebensbereiche übertragbar)

… multidimensional (alle Faktoren müssen berücksichtigt werden)

... veränderlich (keine solide Unverwundbarkeit)

5

2. Resilienzforschung

Risikofaktoren Schutzfaktoren

Risikofaktorenforschung untersucht:

Lebensbedingungen, die die kindliche Entwicklung beeinträchtigen

Gruppen von Kindern, deren Entwicklung gefährdet ist

Schutzfaktorenforschung untersucht:

die positive, gesunde Entwicklung trotz andauernd, hohem Risiko

die stabilen Kompetenzen unter akuten Stressbedingungen

die schnelle und vollständige Erholung nach traumatischen Erlebnissen

6

Risikofaktorenkonzept

Vulnerabilitätsfaktoren

biologische und psychologische Merkmale eines Kindes

• lat. Vulnus „Wunde“= Verletzlichkeit

• prä-, peri- und postnatale Faktoren

• genetische Faktoren (z.B. starke Impulsivität)

• chronische Erkrankungen

• unsichere Bindungen

• geringe kognitive Fertigkeiten

• geringe Fähigkeiten zur Selbstregulation von Anspannung und Entspannung

7

Risikofaktoren / Stressoren

psychosoziale Umweltmerkmale eines Kindes (Äußere Risikofaktoren)

• Arbeitslosigkeit

• schlechtes Wohnumfeld

• elterliche Trennung und Scheidung

• niedriges Bildungsniveau der Eltern

• Verlusterfahrungen

• sehr junge Eltern

Traumatische Erlebnisse

8

SchutzfaktorenkonzeptResilienzforschung beobachtet:

eine positive und gesunde Entwicklung, trotz dauerhaft hohem Risiko

stabile Kompetenzen unter akuten Stressbelastungen

eine schnelle Regeneration nach traumatischen Erlebnissen

Richtet den Blick auf:

Kompetenzen und Fähigkeiten, statt auf Risiken und Auswirkungen (vgl.

Salutogenese)

das Kind als „aktiven Gestalter“ seines Lebens

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Schutzfaktoren…wirken risikomildernd auf die kindliche Entwicklung und helfen dem Kind, mit belastenden Situationen umzugehen.

Kindbezogene Schutzfaktoren

Weibliches Geschlecht; mind. Durchschnittliche Intelligenz

Äußere Schutzfaktorenfaktoren

psychosoziale Umweltmerkmale eines Kindes

●Familiäre Stabilität

●Hohes Bildungsniveau der Eltern

●Hoher sozioökonomischer Status

●Positive Vorbilder

●Demokratischer Erziehungsstil

●Ein stabiles soziales Umfeld (Freunde und Kontakte)

●Positive Erlebnisse in der Schule

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3. Resilienzmodell11

Optimismus

Heitere Lebensauffassung, mit zuversichtlicher und lebensbejahender

Grundhaltung

Zuversichtliche, durch positive Erwartungen bestimmte Haltung angesichts

einer Sache, hinsichtlich der Zukunft

Durch entsprechendes Training zu erlernen

Eine Geisteshaltung die negatives und pessimistisches Denken durch

optimistisches Denken ersetzt

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5 Gesetze des optimistischen Denkens

1) Wir fühlen was wir denken.

2) Was wir denken strahlen wir aus.

3) Was wir ausstrahlen ziehen wir an.

4) Wir bekommen das, woran wir glauben und nicht das was wir wollen.

5) Wir bewegen uns auf das Ziel zu, mit dem wir uns am meisten beschäftigen.

13

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Optimismuskiller Optimismusstärker

Perfektionsansprüche Gefühle bewusst wahrnehmen

Angst vor dem Scheitern sich und anderen vergeben

dauerndes Konkurrenzverhalten Freundlichkeit nach außen und

innen

sich regelmäßig Auszeiten gönnen

Akzeptanz

Die Annahme eines Sachverhalts beruht auf Freiwilligkeit

Gefahren der Akzeptanz der eigenen Fähigkeiten:

Unterschätzung: Hat zur Folge, dass evtl. nur mittelmäßige Ergebnisse

erreicht werden.

Überschätzung: Hat zur Folge, dass ein evtl. Scheitern Frustration fördert.

Wichtig: Offen zu akzeptieren, dass Sie da sind, wo Sie sich gerade im

Leben befinden, denn die Wirklichkeit ist nicht veränderbar, aber die

Zukunft.

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Lösungsorientierung

Probleme effizient lösen, ohne die Ursachen der Probleme zu kennen.

Konzentration liegt auf einem Zielaufbau und dessen Erreichung

Schritte der Umsetzung werden geplant

Überblick über verfügbare Ressourcen

Positive Entwicklung zeichnet sich ab

Die Lösungsorientierung bildet einen Bezugsrahmen, der durch die

Zusammenarbeit der menschlichen Systeme (ZNS, Immunsystem etc.) dazu

anregt, die erwünschten Veränderungen zu bringen.

Die Handlungsfähigkeit eines Menschen wird durch die erhöhte

Aufmerksamkeit auf mögliche Lösungen gestärkt und zukunftsorientiert

ausgerichtet.

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Verantwortung übernehmen

die Opferrolle verlassen

Verantwortung für sich selber übernehmen und die eigenen

Handlungsspielräume nutzen

Den Blick auf Lösungsmöglichkeiten richten und sie Schritt für Schritt

angehen, um die Situationen zu ändern

Schuldgefühle und -zuweisungen bewirken nur, dass die eigentlichen

Probleme ignoriert werden und sich verfestigen oder verschlimmern

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Beziehungen gestalten

Wertschätzende Beziehungen pflegen

Unterstützung geben und von anderen annehmen

Horizonterweiterung durch Kontakt mit Menschen mit unterschiedlichen Interessen daraus ist es möglich persönliche Vorlieben zu relativieren und Widersprüche auszuhalten

Verbundenheit zeichnet sich durch Wissen, Erfahrungen, Wertschätzung und Ermutigung die Menschen miteinander austauschen aus

Soziale Netze, Vereine, Freundeskreise, etc. geben emotionale Stabilität und vermitteln das Gefühl der Zugehörigkeit

Mit Menschen die einen Unterstützen zusammen zu sein, gibt einem Kraft und Ausdauer

18

Selbstregulation Der Charakter des Menschen lässt sich als Orchester darstellen:

Durch die Beobachtung des Zusammenspiels wird die Selbststeuerung eines

Menschen optimiert

Bildet eine Balance zwischen Anspannung und Kontakt, sowie Flexibilität

und Struktur

Diese Kompetenz kann durch verschiedene Störungen eingeschränkt

werden:

z.B. Abhängigkeiten

Zwangsstörungen – Persönlichkeitsstörungen

Folge:

Eine eigenständige Lebensführung kann dadurch z.T. erheblich

beeinträchtigt werden.

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Zukunft gestalten

Sich an seinen eigenen Werten orientieren

Ziele setzen und verfolgen

Schwierigkeiten einkalkulieren und alternative Handlungsmöglichkeiten

erarbeiten

Rückschläge und Verzögerungen müssen akzeptiert werden

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4. Resilienzförderung

Durch:

„Eigenschaften, die das Kind in der Interaktion mit der Umwelt sowie durch

die erfolgreiche Bewältigung von altersspezifischen Entwicklungsaufgaben

im Verlauf erwirbt.“ (Wustmann 2004)

Neue Anforderungen an die Schulen:

Neue Erkenntnisse über die (Selbstbildungs-)Fähigkeit von Kindern

Differenzierung: Umgang mit Unterschieden/Heterogenität (z.B. Inklusion,

Migrationshintergrund)

Soziale Ungleichheit von Bildungschancen

Überforderung der Eltern / der Familie

Die Schule ist Lern- und Lebensort für Kinder und Eltern (Vernetzung)

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In der Praxis

Einbezug von Kindern, Eltern und soziales Umfeld und deren Lebenswelt

Langfristige, klar strukturierte und verhaltensnahe Programme (Übungen)

Inhalt: Entwicklung von Fähigkeiten und verhaltensorientiertes Üben (reine

Informationen zeigen kaum Effekte)

Zielgruppenspezifisch und Individuell

Professionalität der TrainerInnen

die allgemeine Entwicklungsförderung hat bessere (Langzeit-)Effekte als die

Prävention isolierter Verhaltensauffälligkeiten (z.B. dissoziales/aggressives

Verhalten)

Sorgfältige Evaluation

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Belastungen/Anforderungen und Krisen

(Entwicklungsaufgaben)

Risiko- und Schutzfaktoren

- Personale

- Soziale

- Umwelt

BezugspersonenResilienz

z.B. Schule

7 übergeordnete personale Resilienzfaktoren

Bewältigung

5. Die drei Quellen der Resilienz

Ich habe…

…Menschen um mich herum, denen ich trauen kann und die mich lieben

…Menschen, die mir Grenzen setzen, bevor mir Gefahr oder Ärger drohen

…Menschen, die mir durch die Art, wie sie sich verhalten, ein gutes Vorbild sind

…Menschen, die möchten, dass ich lerne, selbständig zu werden

…Menschen, die mir helfen, wenn ich Probleme habe, krank oder in Gefahr

bin

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Ich bin…

…jemand, den man mögen und lieben kann

…bereit, zu anderen freundlich zu sein und zu zeigen, dass sie mir wichtig sind

…bereit, für das, was ich tue, Verantwortung zu übernehmen

…optimistisch, dass alles gut werden wird

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Ich kann …

…mit anderen über Dinge reden, die mich belasten

…Lösungen für meine Probleme finden

…mich zurückhalten, wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas falsch mache

oder mich in Gefahr bringe

…gut einschätzen, wann ich mit jemandem reden muss oder etwas tun muss

…jemanden finden, der mir hilft wenn ich Unterstützung brauche

…mit anderen über Dinge reden, die mich belasten

…Lösungen für meine Probleme finden

…mich zurückhalten, wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas falsch mache

oder mich in Gefahr bringe

…gut einschätzen, wann ich mit jemandem reden muss oder etwas tun muss

…jemanden finden, der mir hilft, wenn ich Unterstützung brauchen, der mir

hilft, wenn ich Unterstützung brauche

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6. Praktische Übung

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7. LiteraturverzeichnisBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg.): Schutzfaktoren bei

Kindern und Jugendlichen. Stand der Forschung zu psychosozialen

Schutzfaktoren für Gesundheit, Bd.35, Köln 2009.

Fröhlich-Gildhoff, Klaus/ Rönnau-Böse, Maike: Resilienz, München 2007.

Grotberg, Edtih H. (1995): Anleitung zur Förderung der Resilienz von Kindern –

Stärkung des Charakters. In: Zander, M. (Hrsg.) (2011): Handbuch Resilienzförderung. Wiesbaden. 51-101.

Lösel, F. /Bender, D.: Von generellen Schutzfaktoren zu spezifischen protektiven

Prozessen. Konzeptuelle Grundlagen und Ergebnisse der Resilienzforschung, in:

Opp, Günther/ Fingerle, Michael (Hg.): Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen

Risiko und Resilienz, München 32008, S. 57-78.

Welter-Enderlin, Rosmarie; Hildebrand, Bruno (Hg.): Resilienz – Gedeihen trotz

widriger Umstände, Heidelberg 2006.

Wustmann, Corina: Resilienz. Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern, Weinheim/Basel 2004.

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