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Präsentation für „Akademie am Vormittag“ am 2.4.13 „Der Römerbrief – Stoff für Reformationen“ Hier: Die Paulusrezeption der frühen Kirche bis Augustinus

Corpus Paulinum Schriften

Protopaulinen

•der Brief an die Römer •der erste Brief an die Korinther •der zweite Brief an die Korinther •der Brief an die Galater •der Brief an die Philipper •der erste Brief an die Thessalonicher •der Brief an Philemon

proto- oder deuteropaulinisch (umstritten)

•der Brief an die Kolosser

Deuteropaulinen •der Brief an die Epheser •der zweite Brief an die Thessalonicher

Tritopaulinen •die Pastoralbriefe: der erste Brief an Timotheus •der zweite Brief an Timotheus •der Brief an Titus

nachträglich Paulus zugeschrieben •der Brief an die Hebräer

Paulusschule in Ephesus?

Fälschungen: Laodizenerbrief Alexandrinerbrief

„…wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat. Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften…“

1. Petrus 3,15 (um 90 n. Chr.)

Corpus Paulinum: früher Handschriftenband mit Paulusbriefen Daneben bestehen weitere einzelne Handschriftensammlungen: Evangelienhandschrift Corpus Apostolicum: katholische Briefe und Apostelgeschichte Apokalypse Johannis Erst 367 n. Chr. wird der Umfang des „neuen Testaments“ (27 Schriften) kanonisiert (Osterfestbrief Athanasius´ von Alexandrien). Das „alte Testament“ wird vorangestellt.

4 Strömungen im frühen Christentum

Die katholische Kirche (4 Patriarchate: Jerusalem, Konstantinopel, Antiochia, Alexandria) Die christliche Gnosis (2.-3. Jh. , später Manichäer) Die Kirche der Markioniten (Markion gest. um 160 n.Chr.) Ausgeprägtes Judenchristentum

Die gnostische Strömung und insbesondere die markionitische Kirche berief sich auf Teile der Paulusbriefe. Allerdings wurde die paulinische Dialektik von Fleisch und Geist, Gesetz und Gnade, Gottes Gerechtigkeit und Gottes Barmherzigkeit dualistisch interpretiert. Markion wählt 10 Paulusbriefe und ein „bereinigte“ Fassung, vermutlich des Lukasevangeliums aus und erhebt sie zum „Kanon“ seiner Kirche. Diese Vorgänge beschleunigen die katholischen Bemühungen um die Begründung und Herausbildung des kirchlichen Kanons biblischer Schriften. So entsteht bereits um 170 eine erste einflussreiche Liste kanonisierter Schriften (Kanon Muratori). Auch die theologische Auseinandersetzung und die Bemühung um eine angemessene Paulusrezeption wird dadurch gefördert. Rund 100 Jahre nach der Abfassung der Paulusbriefe werden sie erstmals und kontrovers interpretiert.

Dann kam es erst in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts zur Paulus-Interpretation im großen Stil. Paulus lag in der Luft. Im Kern der Auseinandersetzung steht die alte Streitfrage geistig-geistlicher Autonomie des Menschen: In welchem Maße konnte man von einem Menschen erwarten, seinen eigenen Lebenssinn, seine Erlösung allein aus sich selbst heraus zu finden? Mit der Antwort, die Augustinus in seiner Paulus-Interpretation fand, endet die Antike und bereitet sich das Mittelalter vor.

Älteste bekannte Darstellung Augustins, 6. Jh. Lateranpalast

Souk Ahras, antikes Thagaste, Geburtsort von Augustinus 354

Seehafen von Karthago

Mani, 3. Jh. Persien, gründet synkretistische, esoterische Bewegung, der sich Augustinus in Nordafrika anschloss. Hier: Buchseite aus man. Kodex und Papyrus mit Lebensbeschreibung Manis

Mutmaßliche Darstellung des Platonikers Plotin (gest. 270) auf einem Sarkophag (Vat. Museen) im Kreis von Schülern. P. gründet Philosophenschule in Rom und interpretiert Platons Werke.

Ambrosius von Mailand, geb. 339 in Trier , gest. 397 in Mailand

Dom zu Mailand, Taufe von Augustinus und Grabstätte des Hl. Ambrosius

Blick auf den Comer See; mumaßlich lag dort das Landgut Cassiciacum, auf das sich Augustinus zu einem kontemplativen Leben mit seinen Freunden zurückzog.

„Tolle lege“ Augustinus liest Röm 13,13

Taufe von Augustinus durch Ambrosius von Mailand in der Osternacht 387

Augustinus mit seiner Mutter Monnica in Ostia, kurz vor ihrem Tod, Confessiones 9, 10 Darstellung des 19. Jhs.

395 Bischof von Hippo Regius, Ruine der Basilika

In der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian, 303, kommt es zu innerchristlichen Auseinandersetzungen um die Rolle der sog. „Traditores“, kirchl. Amtsträger, die, um der Verfolgung zu entgehen, den staatlichen Stellen die heiligen Bücher zur Verbrennung ausgeliefert haben.

Karthago war das Zentrum des Christentums in Nordafrika. In Folge der Christenverfolgungen entbrennt 312 ein heftiger Streit um die Besetzung des Bischofsstuhls, aus dem Donatus hervorgeht. Seine Kirche (Donatisten) wird von Augustinus bekämpft.

„Vertreibung aus dem Paradies“, Fresko von Michelangelo, Sixtinische Kapelle. Über die Erbsündenlehre, wie sie von Augustinus in der Paulusexegese ausgeprägt wird, kommt es zum Streit mit der asketischen Reformbewegung der Pelagianer (Pelagius), die auf den freien Willen und guten Werke setzt.

Fresko in der westgotischen Kirche von Santa Comba, Spanien. Arianisch geprägte Darstellung des Verhältnisses von Vater und Sohn. Ambrosius von Mailand bekämpft den Arianismus, der auch von Augustinus abgelehnt wird.

Porta Salaria, durch die die Westgoten unter Alarich 410 in Rom einfallen – ein Datum, das das römische Reich erschüttert und Augustin zur Abfassung der Bücher vom „Gottesstaat“ veranlasst

Theodosius, römischer Kaiser 379-394 381 Konzil von Konstantinopel

Grabmal von Augustinus im Hauptaltar der Kirche S. Pietro in Ciel d`Oro in Pavia. Die Reliquien wurden im 8. Jahrhundert hierher überführt, die Arca di S. Agostino stammt aus dem14. Jahrhundert.