notfallmanagement in der praxis dr. med. joachim selle facharzt für innere medizin castrop-rauxel
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Notfallmanagement in der Praxis
Dr. med. Joachim Selle
Facharzt für Innere Medizin
Castrop-Rauxel
www.DrJoachim-Selle.de
Historischer Rückblick1543 :Vesalius beatmet ein Schwein
1744 : Tossach beatmet Minenkumpel
1767 : Gründung der Amsterdamer Rescue-Society
- Orale oder rektale Tabakrauchgabe
- abrubbeln des Pat. mit Brandy
- anbringen von glutrotem Metall an den Fußsohlen
1871 : Trendelenburg stellt Trachealkanüle vor
1946 : Elam führt die Mund-zu-Mund-Beatmung ein
1957 : Kouvenhoeven Defibrillation am geschlossenen Thorax
1961: : Herzmassage am geschlossenen Thorax
1968: 1. Guidelines kardiopulmonale Reanimation
2000: Leitlinien 2000 zur kardiopulmonalen Reanimation
2005 : Aktuelle Novellierung der KPR Leitlinien
Reanimationsleitlinien
• Swedisch Cardiac Arrest Register 1999 14.000Pat.,CPR in 11.000 Pat. davon 30 Tage Überleben: 5,0% für alle
• Multizentrisches Europäisches Register • Berlin 9% Überleben
• Göttingen 18% „
• Bonn 15% „
– 70-80% aller Reanimationen haben eine kardiale Ursache
Ziel der Reanimation- kardiocerebrale Reanimation -
Wiederherstellung von
- Kreislauf
- Atmung
- Hirnfunktion
Bewussstsein
1. Verbale Ansprache Konversationsfähig?
Lallen, unverst. Laute. keine verbale Äußerung
2. Schmerzreaktion Abwehrfunktion vorhanden
gezielt/ ungezielt ?
3. Pupillenreaktion Lichtreaktion
Isocorie, Blickdeviation
Kreislauf
1. Nur zentralen Puls tasten 4 - 6 sec
Bradykardie/ Tachykardie/Arrhythmie
Blutdruck kräftig, schwach ?
2. Klinischer Aspekt Cyanose , Stauung ?
Indikation zur Reanimation
Atemstillstand, Schnappatmung
Kreislaufstillstand oder hämodynamisch nicht mehr tolerable Bradykardie
Die Reanimation wird nicht durchgeführt bei sicheren Todeszeichen :
Totenflecke, Leichenstarre, Fäulnis
mit dem Leben nicht zu vereinbarende
Organzerstörung
Die Reanimation wird nicht durchgeführt bei sicheren Todeszeichen :
Totenflecke, Leichenstarre, Fäulnis
mit dem Leben nicht zu vereinbarende
Organzerstörung
Herz-Druck-Massage
1. Die HDM besteht aus den konkurrierenden Prinzipien der Ventrikelkompression und des Thoraxpumpmechanismus
2. Voraussetzung ist die Rückenlage auf hartem Grund
3. Kompressionstiefe ca. 4 - 5 cm
4. Verhältnis Kompression zu Dekompression wie 1:1
5. Kompressionsfrequenz 100 / min sollte angestrebt werden.
Limitierende Faktoren der Herz-Druck-Massage
1. Erzielbares HZV ca. 1/3 des normalen
2. Systolischer Blutdruck ca. 80 - 100 mmHg
3. Diastolischer resp. Mittlerer arterieller Druck 0 ! SVR geht gegen Null, myogener Tonus der
thorakalen Aorta reduziert
4. Die Perfusion verbessert sich mit der Erhöhung
der Cardiokompressionsfrequenz
Ein-Helfer Methode
- Position hinter dem Kopf des Patienten
- Beginn der Reanimation mit 30 Kompressionen
- Falls kein Puls tastbar :
Weiterführung der Reanimation im
Verhältnis 30 : 2
Kompression Beatmung
Zwei-Helfer-Methode
- Kopfposition gleich Führungsposition
- zweiter Helfer ( geringere Qualifikation )
übernimmt die Cardiokompression
- Verhältnis 30 : 2 wie bei Ein-Helfer-Methode
Zugangsweg während der
Reanimation
1. Endobronchiale Applikation
2. Peripher-venös mit Infusion
3. Zentralvenös fast nie indiziert
4. Intrakardiale Injektionen nur bei
privaten Fernsehsendern
Pharmakotherapie der Reanimation
Evidenz-
Klasse I Anerkannt, nützlich effektiv, durch
Studien abgesichert
Klasse II Anerkannt und effektiv, durch
Studien nicht ausreichend belegt
Klasse III Wirksamkeit nicht erwiesen, nicht
allgemein anerkannt, möglicher-
weise schädlich
Adrenalin
Klasse I Medikament
Alpha- Mimetische Wirkung :
Vasokonstriktion
Erhöhung des myogenen Tonus der
thorakalen Aorta
Beta-mimetische Wirkung :
Steigerung der Schrittmacheraktivität
Steigerung der Kontraktilität
Für den Reanimationserfolg ausschl. entscheidend ist die Vasokonstriktion
Adrenalin/ Suprarenin 1mg Amp.
• 1 ml Suprarenin wird auf das Zehnfache verdünnt. Davon injiziert man 5 – 10 ml (= 0,5 – 1 mg Epinephrin) intravenös. Wiederholung nach jeweils 5 Minuten, falls nötig.
• Gelingt es nicht, in kurzer Zeit einen venösen Zugang herzustellen, dann kann Suprarenin beim intubierten Patienten auch tief endobronchial instilliert werden; hierfür sind jedoch höhere Dosen erforderlich: 2 – 3 ml Suprarenin, verdünnt auf ca. 20 ml (= 2 – 3 mg Epinephrin)
• 1 ml Suprarenin wird auf das Zehnfache verdünnt. Davon injiziert man 5 – 10 ml (= 0,5 – 1 mg Epinephrin) intravenös. Wiederholung nach jeweils 4 Minuten, falls nötig.
• Gelingt es nicht, in kurzer Zeit einen venösen Zugang herzustellen, dann kann Suprarenin beim intubierten Patienten auch tief endobronchial instilliert werden; hierfür sind jedoch höhere Dosen erforderlich: 2 – 3 ml Suprarenin, verdünnt auf ca. 20 ml (= 2 – 3 mg Epinephrin)
Atropin
- Klasse II Empfehlung
- Nur indiziert bei Kreislaufstillstand ohne Flimmern
- Durchbricht einen initial extrem erhöhten Vagotonus
- Dosis : Einmalig 3 mg i.v.
Amiodaron
- Klasse III Empfehlung
-Antiarrhythmikum
- Therapierefraktäres Kammerflimmern
- 300 mg i.v.
- Überlebensvorteil ?
Natriumbicarbonat- die ungezielte Gabe von Natriumbicarbonat
kann zur metabolischen Alkalose führen
FOLGE :- Hypernatriämie
- ventriculäre Tachykardie
- Stone heart
- Wirkverlust der Catecholamine
- Verschiebung der Sauerstoffbindungskurve
- Negativ inotroper Effekt
Konsequenz : Verzicht auf Bicarbonatgabe in den ersten 10 min der Reanimation
Defibrillation
Die Defibrillation ist die Maßnahme mit der höchsten Priorität bei :
Kammerflimmern
Kammerflattern
Pulslosen Tachykardien
Nicht sicherem Ausschluss von
Kammerflimmern ?
Defibrillation
Algorithmus Klinische Reanimation
- Bodycheck
- Paddel aufsetzen
- bei Kammerflimmern :
Defibrillation: 360 Joule
Flimmern, beobachtet
Defi 360 Joule, keine Rhythmuskontrolle
CPR 30 : 2 für 2 min
Intubation, i.v. Zugang
Defi 360 Joule nach Rhythmuskontrolle
2 min CPR,
Rhythmuskontrolle, Adrenalin 1 mg
Defi 360 Joule
KF persistiert Cordarex 300 mg
CPR 30 : 2
Flimmern, nicht-beobachtet
Defi 360 Joule, keine Rhythmuskontrolle
2 min CPR , Rhythmuskontrolle
Defi 360
Kammerflimmern persistiert ?
300 mg Cordarex i.v.
CPR 30 : 2 für 2 min
Adrenalin i.v. 1 mg nach Rhythmuskontrolle
Defi 360 Joule
2 min CPR
Kein Flimmern
CPR 30 : 2 bis Intubation
2 min
Rhythmusanalyse
I.V. - Zugang
Adrenalin 1 mg alle 4 min
Rhythmusanalyse
Adrenalin alle 4 min 1 mg i.v.
Man erwäge : Pacer
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