morbus dupuytren die krankheit der verkrümmten finger

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Morbus Dupuytren

die Krankheit der

„verkrümmten Finger“

Guillaume Dupuytren

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Biographie

• Guillaume Dupuytren (1777-1835)• Medizinstudium • Dozent und Prosektor • Chefchirurg am Hotel-Dieux (1815)• Leibarzt von König Ludwig XVIII• 1831 erstmalige Vorlesung über die

Erkrankung

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Definition

• Bei der Dupuytren‘schen Krankheit handelt es sich um eine Streckhemmung/Beugekontraktion der Finger, bedingt durch die vermehrte Bildung von Kollagen. Dies führt zur Entstehung von gutartigem, knotigem und strangförmigem Bindegewebe, welches das Strecken der Finger verhindert. Der Morbus Dupuytren gehört zu den oberflächlichen Fibromatosen.

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Fibromatose

• gutartige Bindegewebswucherung, die oft aggressiv in umliegendes Bindegewebe wuchert.

• Hauptbestandteil ist Kollagen

Ursachen

• nicht genau bekannt• genetische Prädisposition• Alkoholabusus (bei 39% der M.D. - Erkrankten)• Tabakrauchen• Diabetes• Epilepsie• HIV-Infektion

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Epidemiologie

• in Deutschland: 2 Millionen Betroffene• 85% der Betroffenen sind Männer• im mittleren Lebensalter (40.-60. LJ.)• bei Männern früher als bei Frauen• überwiegend in Mittel- u. Nordeuropa,

Nordamerika• häufigste Neubildung an der Hand

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Symptome

• Knoten u. Bindegewebsstränge in der Handfaszie (palmar), entlang der Sehnenstränge (nicht die Sehne selber).

• Knötchenbildung spürbar beim Greifen• Schmerzfreiheit• Streckdefizit der Interphangealgelenken (hauptsächlich 4. u. 5.

Finger)• Beugekontraktur der Finger• Gefühlsstörungen u. Durchblutungsstörungen in den Fingern• erhebliche Einschränkung der Greiffunktion der Hand

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Operationsindikation

• bei hygienischer Problematik (Mazeration)

• bei starken Einschränkungen der Hand

(Beugekontraktur von >30°)

Problem:

• Rezidivneigung nach Operationen ist hoch, besonders im fortgeschrittenen Stadium

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Chirurgische Verfahren

• partielle Fasziektomie wird am meisten praktiziert

• perkutane Nadelfasziotomie (PNF):

Bindegewebsstränge werden aufgetrennt, nicht aber entfernt (kurzer Eingriff, wenig schmerzhaft)

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weitere Therapiemöglichkeiten

• Bestrahlung (Anfangsstadium)

• konservativ:

- Schiene

- Physiotherapie (hohen Anteil am Erfolg)

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Stadieneinteilung (nach Tubiana)

• Stadium 0

(keine Krankheitszeichen)

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Stadieneinteilung (nach Tubiana)

• Stadium 1

(Winkel < 45°)

• Stadium 2

(Winkel > 45°)

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Stadieneinteilung (nach Tubiana)

• Stadium 3

(Winkel > 90°)

• Stadium 4

(Winkel > 135°)

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Zusammenfassung

- Lokalisation M.D.: fettreiches Unterhautgewebe der Hand über den:

- Fingergrundgelenken- Fingermittelgelenken- Fingerendgelenken (manchmal)

- M.D. nicht im Bereich der Palmaraponeurose

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Zusammenfassung

• In der Beugestellung werden die Fasern im Gewebe über dem Fingerskelett verkürzt, aufgerichtet u. parallelisiert

• dominante Haltung der Finger: Beugestellung

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Zusammenfassung

• bei Flexion der Finger:- proximale Verschiebung von Bindegewebe- in dieser Phase: Bildung von fibromatotischem

Gewebe zwischen den aufgerichteten Bindegewebsfasern --> Verdrängung des Fettgewebes

• Folge: Haut verliert an Mobilität u. Elastizität

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Zusammenfassung

• bei Extension der Finger:

- fibromatotisches Gewebe (Knoten) bleibt am Ort der Flexionsstellung

- Zug vom Gewebsknoten auf das umliegende Gewebe --> Bildung von Gewebssträngen (Hypertrophie des Gewebes)

• zunehmende Einschränkung in Extension

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Hautrelief an der Hand

• FBF= Fingerbasisfurche

• DHF=

distale Hohlhandfurche

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Zusammenfassung

• Fibromatose proximal der DHF: Zugbelastung auf das umliegende Gewebe nicht so stark, es bleibt beim Knoten

• Fibromatose distal der DHF:Zugbelastung auf das anhängende Gewebe hoch, Bildung von Bindegewebssträngen

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physiotherapeutische Behandlung

• Beginn: nach Entfernung der Redon-Drainage• Einschränkung im Sinn einer

Bewegungsbegrenzung gibt es nicht• Übungsbehandlung ist individuell, Belastung auf

die Naht vermeiden• Dosierung der Belastung richtet sich nach

Funktionsbefund • P. sollen nach OP so früh wie möglich die Finger

schmerzfrei endgradig bewegen

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physiotherapeutische Ziele

• Grobziel:

- normale Funktionsfähigkeit der Hand bei ADL‘s • Feinziele:

- Verhindern von Ödemen und Kontraktur der Narbe

- Aufrechterhaltung aller Bewegungsrichtungen Schulter-, Ellenbogen- u. Handgelenk

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physiotherapeutische Ziele

• Wiedererlangen aller Handfunktionen:

- voller Faustschluss

- bestmögliche Ext./Abd. der Finger

- normale Opposition, Ab-/Add. des Daumens

- bestmögliche Sensibilität u. Kraft der Hand

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physiotherapeutische Ansätze

• Bewegungsübungen (Ext./Flex. der Finger, aktiv u. leicht passiv)

• Narbenmassage

• Handbäder

• Ultraschallbehandlung

• manuelle Lymphdrainage + Kompressionsbandage

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Literaturverzeichnis

• Braun-Falco O (2005): Dermatologie und Venerologie. Heidelberg: Springer Verlag• Brenner P et al. (2003): Morbus Dupuytren. Ein chirurgisches Therapiekonzept. Wien:

Springer Verlag• Fleischhauer M et al. (2006): Leitfaden Physiotherapie. in der Orthopädie und

Traumatologie. München: Elsevier GmbH • List M (2009): Physiotherapie in der Traumatologie. Heidelberg: Springer Verlag• Mehre M, Rehart S (2009): Chirurgie der Hand. Rheuma-Artrose-Nervenengpässe.

Stuttgart: Georg Thieme Verlag• Pauli S, Straub S (2011): Erkrankungen und Verletzungen der Hand. Ein Ratgeber für

Betroffene, Angehörige und Fachleute im Bereich der Handrehabilitation. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag

• Schönle C (2004): Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane Stuttgart: Georg Thieme Verlag

• Waldner-Nilsson B et al. (2009): Handrehabilitation. Für Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. Heidelberg: Springer Verlag

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