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Masterarbeit
Thema:
"Caring-TV" als innovatives Online - Angebot der Altenhilfe
- Erwartungen und Erleben der Probanden/-innen innerhalb von SaLSA -
Einzelarbeit vorgelegt von:
Annika Schmalenberg Master - Studiengang Beratung
URN: urn:nbn:de:gbv:519-thesis2013-0494-6
ErstprüferinProf. Dr. phil. Steffi Kraehmer
Zweitprüferin:Prof. Dr. Anke S. Kampmeier
Zusammenfassung:
Diese Masterarbeit bietet einen Überblick über Caring-TV als innovatives Online -
Angebot im Bereich der Altenhilfe. Im Theorieteil werden mittels einer verkürzten SWOT-
Analyse die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Caring-TV genauer
dargestellt. Der Forschungsteil untersucht die Erwartungen der Probanden/-innen an das
neue Angebot im Rahmen der SaLSA - Studie und gibt einen Überblick über das spätere
tatsächliche Erleben der Intervention. Die Analyse des zu Grunde liegenden
Datenmaterials erfolgte mittels der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring.
Schlagworte:
Caring-TV, Ältere, Online - Angebot, Altenhilfe, SaLSA
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ......................................................................................................................1
2 Die Entwicklung von Caring-TV in Finnland...............................................................3
3 Caring-TV im SaLSA - Projekt.....................................................................................5
4 Stärken und Schwächen von Caring-TV.......................................................................6
4.1 Die Technik der SWOT-Analyse ..........................................................................7
4.2 Caring-TV im Sinne der SWOT - Analyse ...........................................................8
4.2.1 Stärken von Caring-TV.................................................................................8
4.2.2 Schwächen von Caring-TV.........................................................................11
4.2.3 Chancen von Caring-TV .............................................................................12
4.2.4 Risiken von Caring-TV...............................................................................14
4.3 Zusammenfassung der Caring-TV Analyse ........................................................15
5 Forschungsteil - die Datenauswertung ........................................................................16
6 Theoretische Vorüberlegungen und Vorarbeiten zur Auswertungsmethode ..............16
6.1 Bestimmung des Ausgangsmaterials...................................................................17
6.1.1 Einbettung in den Kommunikationszusammenhang...................................18
6.1.2 Fragestellungen der Analyse .......................................................................21
6.2 Analyseschritte der Qualitativen Inhaltsanalyse .................................................22
6.2.1 Bestimmung der Analyse- und Kodiereinheiten .........................................22
6.2.2 Induktive Kategorienbildung ......................................................................23
6.2.3 Theoriegeleitete Zusammenfassung............................................................25
6.3 Anwendung der theoretischen Vorüberlegungen - Zusammenfassung und
Kategorienbildung...........................................................................................................26
6.3.1 Zusammenfassungstechniken......................................................................26
6.3.2 Bildung des Kategoriensystems ..................................................................28
6.3.2.1 Hauptkategorie "Erwartungen" ...............................................................28
6.3.2.2 Hauptkategorie "Vorerfahrungen" ..........................................................29
6.3.2.3 Hauptkategorie "Hemmungen" ...............................................................30
7 Ergebnisdarstellung der Interviewanalyse ..................................................................31
7.1 Erwartungen der Probanden/-innen ....................................................................32
7.2 Vorerfahrungen der Probanden/-innen................................................................38
7.3 Hemmungen der Probanden/-innen ....................................................................43
7.4 Zusammenfassung...............................................................................................45
8 Ergebnisse zum Erleben von Caring-TV ....................................................................46
8.1 Entstehung der Ergebnisse ..................................................................................46
8.2 Zwischenergebnisse nach der vierten Befragungsrunde .....................................48
8.3 Aufbereitung der Ergebnisse durch weitere vier Befragungsrunden ..................50
8.3.1 Nutzung des iPads.......................................................................................50
8.3.2 Schwierigkeiten mit dem iPad ....................................................................51
8.3.3 Erleben der Sendung ...................................................................................53
8.3.4 Vorschläge zum Caring-TV ........................................................................54
8.4 Zusammenfassung der Erwartungen und des Erlebens.......................................54
9 Fazit.............................................................................................................................56
Quellenverzeichnis..............................................................................................................59
Abbildungsverzeichnis........................................................................................................63
Anhang ................................................................................................................................64
Eidesstattliche Erklärung ....................................................................................................70
1
1 Einleitung
Die heutige Gesellschaft ist durch den demographischen Wandel stark geprägt. Sinkende
Geburtenraten und ein durchschnittlich immer höheres Lebensalter führen dazu, dass
bereits ca. jeder fünfte Deutsche heute älter als 65 Jahre ist. Statistischen
Vorausberechnungen werden im Jahr 2060 ca. 34% der Deutschen älter als 65 Jahre sein.
Dieser demographischen Entwicklung obliegt eine weitere wichtige Herausforderung. Mit
steigendem Alter kommt es vermehrt zu gesundheitlichen Risiken und
Mehrfacherkrankungen, die dazu häufig chronisch oder irreversibel sind. (vgl. Grünheid/
Fiedler 2013, S. 10ff).
Eine Zunahme von Pflegebedürftigkeit und daraus resultierenden notwendigen
Hilfesystemen sind die Folgen. Rund 2,3 Millionen Menschen sind heute innerhalb
Deutschlands im Sinne des SGB XI pflegebedürftig. Bis 2030 steigt diese Zahl laut
Prognosen ebenfalls auf 3,4 Millionen an (vgl. Kunhardt 2011, S. 18f).
Die ambulanten Hilfesysteme, sowie die Versorgung und damit zusammen hängende
Pflegeleistungen durch Angehörige, sind dabei immer noch die wichtigsten Komponenten
im Vergleich zu stationären Versorgungsstrukturen wie Heimunterbringung. Somit
können rund 70% der pflegebedürftigen Menschen in ihrer eigenen Häuslichkeit wohnen.
Dem Grundsatz "ambulanter Pflege vor stationärer Pflege" wird, von der statistischen
Perspektive her betrachtet, gerecht (vgl. Grünheid/ Fiedler 2013, S. 19).
Das Spektrum an Hilfe- und Unterstützungssystemen für Pflegebedürftige und ihre
Angehörigen, sowie chronisch kranke Menschen ist noch nie so groß gewesen wie heute.
Der daraus für Ratsuchende oft entstehende Eindruck einer gewissen Unübersichtlichkeit
durch die "Angebotsfülle" soll mit dem Rechtsanspruch auf Pflegeberatung entgegen
gewirkt werden, welcher seit dem 01. Januar 2009 gemäß dem Pflege-
Weiterentwicklungsgesetz besteht.
Aufsuchende Pflegeberatungen sind dabei dem Grunde nach möglich, jedoch nicht die
Regel, sondern werden dann in Anspruch genommen, wenn komplexe Pflegesituationen
vorliegen oder die Gegebenheiten der Häuslichkeit für die Beratung relevant sind (vgl.
Carey 2011, S. 23f).
Beratungen zu pflegerelevanten Themen erfolgen somit immer noch häufig zentral von
einer Dienststelle aus.
2
Dies wird besonders zur Herausforderung, wenn Unterstützung in Regionen mit einer
geringen Einwohnerdichte notwendig wird und spezielle Stellen weit entfernt sind bzw.
diese auf Grund von Mobilitätseinschränkungen nur erschwert aufgesucht werden können.
Im Zeitalter einer sich immer schneller entwickelnden Medienlandschaft entwickeln sich
demnach alternative Angebote zur Vernetzung von Dienstleistern und Ratsuchenden.
Die virtuelle Welt umfasst mittlerweile viele "elektronische" Angebote, welche in der
"realen Welt" ebenso vorhanden sind. E-Learning, E-Banking und E-Health sind nur
einige beispielhafte Nennungen, die verdeutlichen, wie sehr der Umgang mit
internetbasierten Kommunikationsmedien zum Alltag geworden ist. Synonym dafür
genannt werden können ebenfalls Begriffe mit dem Präfix "Tele-“, "Cyber-" oder "Online-
" (vgl. Hintenberger/ Kühne 2009, S. 16ff).
Ein neues, bis dato nicht in den Bereich der Online Angebote eingeordnetes Konzept ist
Caring-TV, welches im Interessenfokus dieser Arbeit steht.
Zu Beginn werden die Ursprünge von Caring-TV genauer dargestellt, sowie in Kapitel 3
die Durchführung dieses Angebots im Rahmen des SaLSA - Projektes an der Hochschule
Neubrandenburg.
Anschließend soll Kapitel 4 eine Übersicht über die Stärken und Schwächen von Caring-
TV als innovatives Online - Angebot der Altenhilfe liefern.
Den Hauptteil dieser Arbeit bildet jedoch ein qualitativer Forschungsteil zu den
anfänglichen Erwartungen von Caring-TV Nutzern zu Beginn der SaLSA Studie in
Kapitel 6 und 7. Die darin dargestellten Ergebnisse werden anschließend mit Ergebnissen
des späteren tatsächlichen Erlebens von Caring-TV in Kapitel 8 in Verbindung gesetzt. So
gelingt es einen "vorher-nachher-Vergleich" zu den Möglichkeiten von Caring-TV
anschaulich darzustellen.
3
2 Die Entwicklung von Caring-TV in Finnland
Die sich minimierende Zahl der Pflegekräfte und die Notwendigkeit neue Angebote der
Altenhilfe zu etablieren haben in Finnland zu verschiedenen Forschungsansätzen geführt,
wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann.
Eines der innovativsten und vielversprechendsten Angebote ist Caring-TV, welches mit
und für ältere Menschen entwickelt wurde.
In Kooperationspartnerschaft der Laurea University of Applied Sciences in Helsinki,
sowie den Telekommunikationsunternehmen TDC Song und Videra Oy wurde Caring-TV
in der finnischen Gemeinde Espoo eingeführt und erprobt.
Voran gegangen sind dabei die zwei Forschungsprojekte "Coping at Home" und "HOME".
Diese sollten neue Lösungen finden, wie mit den anfangs beschriebenen Hürden der
Gesundheitspolitik umgegangen werden kann und dabei die Bedürfnisse von älteren
Menschen berücksichtigen, die in ihrer eigenen Häuslichkeit leben. Während im ersten
Projekt interaktive Programme zusammen mit und für pflegende Angehörige entworfen
wurden, gehörten zur Zielgruppe im zweiten Projekt ältere Menschen mit einem hohen
gesundheitlichen Risiko und häufigen Krankenhausaufenthalten.
Das Interesse der Forschungsprojekte liegt in der Entdeckung neuer und technisch
basierter Lösungen, welche ältere Menschen darin unterstützen sollen selbstständig in der
eigenen Häuslichkeit verbleiben zu können und dabei ihre Lebensqualität zu erhöhen (vgl.
Raij/ Lehto, 2008, S 481f) .
Caring-TV funktioniert dabei wie ein interaktiver Fernsehkanal, bei dem die Teilnehmer
miteinander kommunizieren und gewissermaßen interagieren können. Die inhaltliche
Gestaltung des Programms hängt dabei stark von den Wünschen und Vorstellungen der
Nutzer/-innen ab. Die Laurea University of Applied Sciences, sowie involvierte Experten
der Altenhilfe und des Gesundheitssystems standen dabei durch fachliches Wissen bei der
Programmgestaltung zur Seite. Wie vielfältig die Möglichkeiten von Caring-TV sind zeigt
nachfolgende Grafik:
4
Abbildung 1: The model of supportive methods through Caring-TV (Raij, Katariina/ Lehto, Paula, 2008, S. 485)
Deutlich wird, dass verschiedene Ebenen durch Caring-TV bedient werden können.
Unterstützung und Förderung sind dabei zwei zentrale Möglichkeiten. Nicht nur die Ebene
der Teilhabe und Kommunikation, sondern auch die Ebene der professionellen Beratung
oder Hilfe ist denkbar. Durch involvierte Experten wie Hausärzte oder Physiotherapeuten
kann sogar interaktiv auf medizinische Fragen eingegangen bzw. therapeutische Übungen
und Anleitungen durchgeführt werden. Immer wieder betont wird dabei die Partizipation
der Nutzer/-innen, sodass eine aktive Involvierung in dieses Angebot von Anfang an
gegeben ist (vgl. Raij/ Lehto, 2008, S. 484ff).
Das Ziel von Caring-TV ist es, die Lebensqualität der älteren, allein lebenden Menschen
zu erhöhen. Das subjektive Empfinden von Lebensqualität führt dazu, dass Veränderungen
oder sogar Verbesserungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen wahrgenommen und
beurteilt werden.
Für den Bereich der geistigen Gesundheit kann exemplarisch die Verbesserung der
Gedächtnisfähigkeit genannt werden. Aber auch ein größerer und detaillierter Wissenstand
über gesunde Lebensmittel, welcher durch Caring-TV vermittelt wurde, kann für einen
anderen Teilnehmer im Bereich der Ernährung eine höhere Lebensqualität bedeuten.
Auch die körperliche Aktivität kann ein Indikator für Lebensqualität sein, sodass sich für
diesen Bereich Veränderungen der körperlichen Fitness durch regelmäßige therapeutische
Promoting activities of daily living e.g.
nutrition, sleeping
Support to manage with self-care e.g.
medication, pain
Activating situational support e.g. peer
groups, discussions, participation
Supportive methods e.g. consultation
monitoring
Support to rehabilitation e.g. physical exercises,
breathing exercises, relaxation
Promoting safety and mental health
Caring- TV Supportive services at
home
5
Übungen zeigen könnten. Ein wichtiger Indikator ist zudem der allgemeine
Gesundheitszustand. So konnte das finnische Caring-TV Einfluss auf medizinische Fragen
wie die richtige Medikation, Hygiene oder auch den Wissenstand zu Erkrankungen
nehmen. Auch der persönliche Lebensraum, der möglichst sicher und barrierefrei gestaltet
sein sollte, sowie der Bereich der sozialen Unterstützung, kann durch die kommunikative
Ebene von Caring-TV beeinflusst werden und zu einer erhöhten Lebensqualität der
Teilnehmer/-innen führen. Vor allem die Stärkung des Selbst durch peer group
Erfahrungen, sowie die Teilhabe an der Gesellschaft und Informationen über die
Verfügbarkeit von Angeboten waren Faktoren, die sich während der Studie als maßgeblich
für Veränderungen herausstellten. (vgl. Raij/ Lehto, 2008, S. 486).
3 Caring-TV im SaLSA - Projekt
Die Pilotstudie zur Implementierung von Caring-TV in Deutschland erfolgt an der
Hochschule Neubrandenburg seit September 2011.
Bis dahin war Caring-TV nicht in den deutschsprachigen Raum vorgedrungen.
Im Projekt "Selbstbestimmtes aktivierendes Leben und Sicherheit im Alter", kurz SaLSA,
werden zum Teil die bereits in Finnland erforschten Bereiche aufgegriffen und ergänzt. So
steht innerhalb von SaLSA die Lebensqualität, Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und
Zufriedenheit von allein lebenden Menschen über 65 Jahren im Mittelpunkt der Studie.
Zu Beginn und am Ende der Interventionsphase werden durch leitfadengestützte
Interviews qualitative Ergebnisse zu diesen Bereichen gewonnen. Gebildet wurden zu
Beginn der Interventionsphase eine Kontroll- und Interventionsgruppe, d. h. nur die Hälfte
der eingeschlossenen Probanden/-innen wurde mit dem neuen Angebot Caring-TV
ausgestattet. So lässt sich nach der zweiten Erhebungsphase genau festhalten, welchen
Einfluss Caring-TV auf die Bereiche der Lebensqualität, Selbstständigkeit,
Selbstbestimmung und Zufriedenheit hat.
Ursprünglich 20 Probanden/-innen wurden in jede Gruppe eingeschlossen, von denen
jeweils die Hälfte aus Mecklenburg- Vorpommern und Berlin stammt. Somit lassen sich
zudem Rückschlüsse auf regionale Aspekte von Angebotsstrukturen der Altenhilfe und
dem Nutzen von Caring-TV ziehen (vgl. Kampmeier et al. 2011).
Die Caring-TV Sendungen werden, anders als in Finnland, nicht über die regionale
Fernsehtechnik, sondern über Tablet-PC's und die dazugehörige Internetverbindung
6
realisiert. Die technische Ausstattung für die teilnehmenden Probanden/-innen wird dabei
durch die Hochschule Neubrandenburg gestellt und getragen, sodass private
Computertechnik keine Zugangsvoraussetzung für die Studienteilnahme war.
Zwei bis dreimal wöchentlich werden Caring-TV Sendungen à 45 Minuten durchgeführt.
Die inhaltliche Gestaltung und Moderation übernehmen dabei die Mitarbeiter/-innen von
SaLSA, sowie Studierende, die z.B. durch ein Praxissemester in das Projekt involviert
sind. Auch externe Experten/-innen der Altenhilfe wie z.B. Mitarbeiter/-innen von
Pflegestützpunkten oder anderen Institutionen des Gesundheitswesens werden regelmäßig
durch Expertengespräche in die Sendungen mit einbezogen.
Ähnlich wie in Finnland gibt es verschiedene inhaltliche Ebenen, auf denen Caring-TV
stattfindet. So gibt es wöchentlich eine Mischung aus Information, Kommunikation und
Aktivierung. Während bei der Information altersrelevante Themen und Fragestellungen im
Fokus stehen, ermöglichen die kommunikativen Sendungen eher einen offenen Austausch
zu Erlebnissen, Erfahrungen oder Interessen. Die aktivierenden Sendungen umfassen z.B.
Übungen zum Gedächtnistraining oder kleine Fitnessübungen, die die Teilnehmer/-innen
von zu Hause aus mitmachen können.
Die Erstellung des Sendeplans hängt ebenfalls von den Wünschen und Interessen der
Probanden/-innen ab, sodass ein regelmäßiges Feedback eingeholt und nach weiteren
Vorstellungen gefragt wird.
Die Interventionsphase dauert insgesamt ca. 9 Monate an und endet erst nach Abgabe
dieser Arbeit. So können keinen abschließenden Ergebnisse bzw. Daten aus der zweiten
Erhebungswelle zum Ende der Intervention in die vorliegende Forschung mit einbezogen
werden.
4 Stärken und Schwächen von Caring-TV Wie eingangs erwähnt findet Caring-TV bisher keine Einordnungen in Online - Konzepte,
sodass zunächst genauer auf die Stärken und Schwächen des Angebots eingegangen
werden soll. Dazu wird im Folgenden die SWOT-Analyse genutzt. Zunächst erfolgt eine
kurze Erläuterung der Technik, um diese anschließend auf Caring-TV als Online -
Angebot anzuwenden.
Die SWOT-Analyse erfolgt hierbei allerdings nur in einer gekürzten Variante, da sich eine
vollständige SWOT-Analyse an dieser Stelle weder als umsetzbar noch nützlich erweisen
würde.
7
4.1 Die Technik der SWOT-Analyse
Die ursprünglich für Unternehmensführung und -gründung entwickelte SWOT - Analyse
(Strengths and Weaknesses, Opportunities and Threats) eignet sich in ihrer allgemeinen
Form auch in anderen Bereichen als Situations-Analyse, um Stärken, Schwächen,
Chancen und Risiken eines Prozesses oder Angebotes zu erarbeiten.
Dabei werden die wichtigsten Merkmale knapp und übersichtlich ermittelt bzw.
recherchiert und miteinander in Beziehung gesetzt.
Etwaige bisherige Entwicklungen, der gegenwärtige Standpunkt und zukünftig denkbare
Optionen können dabei mit in die vier genannten Bereiche mit einfließen.
Erfasst werden die direkt beeinflussbaren inneren Stärken und Schwächen eines
Unternehmens oder Angebotes, sowie extern bestehende Chancen und Risiken, wie
wirtschaftliche Trends oder sozialpolitische Rahmen, welche sich aus dem Angebot bzw.
Prozess ergeben könnten, jedoch nur eine indirekte Reaktion bzw. Veränderung zulassen.
Ziel ist es, durch die SWOT Analyse die vorhandenen Stärken weiter zu optimierten und
im Gegenzug die Schwächen zu reduzieren.
Stärken beschreiben dabei z.B. herausragende positive Merkmale, die Vorteile bringen
oder auch fachliche Kompetenzen, auf die zurück gegriffen werden kann. Schwächen
wiederum sind Aspekte, die ein Prozess nicht vorweisen kann, oder Ausgangslagen, die
nachteilig auf das Vorhaben wirken (vgl. Carl/ Kiesel 2002, Seite 44f).
Die Erarbeitung der einzelnen Bereiche erfolgt normalerweise durch die Mitarbeiter/-
innen und externe Beteiligte (z.B. Kunden) eines Unternehmens, bzw. Projektes. Die so
erhaltenen Aussagen und Meinungen spiegeln eine Innen- und Außensicht (Fremdsicht)
auf den Sachverhalt wieder und regen zur zusätzlichen Diskussion an (vgl. Vollmuth
1998, 339ff). Schematisch lässt sich die SWOT-Analyse wie folgt darstellen:
Abbildung 2: SWOT-Analyse - prinzipielle Möglichkeiten (vgl. Pelz, 2004, S. 22)
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Auf eine Außensicht (Fremdsicht) muss an dieser Stelle verzichtet werden, da die hier
dargestellte SWOT - Analyse zum größten Teil auf Literaturrecherche zum Thema Online
- Beratung bzw. Online -Projekten beruht. Eine Innensicht kann zum Teil mit einfließen,
da eigene Erfahrung zur Umsetzung und Durchführungen von Caring-TV innerhalb des
SaLSA-Projektes vorhanden sind.
4.2 Caring-TV im Sinne der SWOT - Analyse
In Folgenden sollen die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Caring-TV
aufgezeigt werden. Da sich möglicherweise Verbindungen oder Vergleiche zu bereits
bestehenden Online - Angeboten ziehen lassen, werden diese zum Teil synonym mit
aufgegriffen und beschrieben.
4.2.1 Stärken von Caring-TV
Für den Bereich der Stärken muss nun zunächst dargestellt werden, werden wie der "Ist-
Stand" von Online - Angeboten in der gegenwärtigen Situation ist und welche Vorteile ein
Angebot wie Caring-TV gegenüber einem reinen Online - Beratungsangebot hat. Ebenso
kann an dieser Stelle auf bereits vorhandene Erfahrungen der direkten Anwendung von
Caring-TV zurück gegriffen werden.
Zunächst finden sich in der technischen Umsetzung von Online - Angeboten diverse
Vorteile, da es unterschiedliche Zugänge gibt. Online - Beratung als "computergestützte,
medial vermittelte und interaktiv stattfindende Beratung" (zit. nach Gehrmann 2010,
S.106) spricht derzeit von Formen der Kommunikation in Chats, Foren oder via E-Mails.
Audio- und Videoübertragungen, wie sie Caring-TV anbietet, sind in dieser Form jedoch
im Bereich der Online - Beratung eher selten.
Genau diese Stärke kann Caring-TV bieten, da durch die Video- und Audioübertragung
eine synchrone Kommunikation möglich wird. Anders als bei E-Mail oder Foren-
Beratung findet keine zeitliche Verzögerung statt. Des Weiteren können paraverbale
Kommunikationsphänomene, Gestik und Mimik der Teilnehmer übertragen werden,
sodass die Interaktion nahe an eine face-to-face Beratung heranreichen kann (vgl.
Warschburger 2009, S. 107).
Auch dem Aspekt der eingeschränkten Mobilität kann durch Online - Beratung zum Teil
entgegen gewirkt werden. Dies zeigt sich im Caring-TV Angebot bereits sehr deutlich.
Zum einen nutzen körperlich mobilitätseingeschränkte Ältere dieses Angebot und können
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von zu Hause aus an Information und Kommunikation teilhaben. Hürden wie öffentliche
Verkehrsmittel oder Beratungsstellen, die nicht barrierefreie sind, sowie die Erschwernis
z.B. sich mit Rollator oder Rollstuhl im öffentlichen Verkehr bewegen zu müssen,
entfallen durch Online - Beratung. Eine weitere Mobilitätseinschränkung findet sich im
Sinne von Wohnorten in stark ländlich geprägten Regionen. Mit steigendem Lebensalter
nimmt die Möglichkeit ein Pkw zu führen oder zu unterhalten ab und auch öffentliche
Verkehrsanbindungen sind nicht immer besonders gut ausgebaut. Spezialisierte
Beratungsstellen oder Angebote der gesellschaftlichen Aktivität können somit nur schwer
erreicht werden (vgl. Wilder 2011, S. 41). Gerade für diese Regionen könnte Caring-TV
ein attraktiv erscheinendes Angebot sein.
Die technische Realisierung mittels Tablet-PC's, führt bei Caring-TV hingegen zur
flexiblen Teilnahme an dem Angebot von unterwegs und beschränkt sich nicht nur damit
auf den Wohnbereich der Teilnehmer/-innen. Dies wird aber erst durch technische
Programme/ Apps möglich, die für diese Art von Computertechnik konzipiert und nicht
nur auf einem stationären Computer installierbar sind. Auch auf Seiten der Caring-TV
Moderatoren bewies die Flexibilität einen enormer Vorteil, da durch ein tragbares Tablet
auswärtige Experten, wie z.B. Pflegeberater/-innen, in einem Pflegestützpunkt aufgesucht
werden konnten, um quasi ein Expertengespräch in der Sendung anbieten zu können.
Eine deutliche Stärke beweist Caring-TV hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung nicht nur
durch die zuvor beschriebenen Experteninterviews. Während sonstige Online - Beratung
"zunächst eine Interaktion zwischen zumindest zwei Beteiligten" meint, "bei der die
beratende Person die Ratsuchenden - mit Einsatz von kommunikativen Mitteln - dabei
unterstützt, in Bezug auf eine Frage oder auf ein Problem mehr Wissen, Orientierung oder
Lösungskompetenz zu gewinnen" (zit. nach Sickendiek/ Engel/ Nestmann 2002, S. 13),
kann Caring-TV ebenfalls auf der Ebene der Kommunikation, Herstellung sozialer
Kontakte und Aktivierung wirken. Caring-TV ist also kein reines Beratungsangebot,
sondern implementiert ebenso die Faktoren der Kommunikation und Aktivierung.
Kommunikation kann in der derzeitigen Umsetzung als peer group Erfahrung beschrieben
werden, da alle derzeitigen Caring-TV Teilnehmer/-innen durch die Einschlusskriterien
mindestens das 65. Lebensjahr erreicht haben und allein in ihrer Häuslichkeit wohnen.
Diese Art der Kommunikation führt für manch einen Teilnehmer zur Zunahme der
sozialen Kontakte, bzw. zu einer Regelmäßigkeit sich über alltägliche Themen und
Erfahrungen auszutauschen. Der mögliche Wechsel Caring-TV als Gruppenangebot oder
Einzelangebot anzubieten, ist bei weiteren konzeptionellen Überlegungen ebenso denkbar,
10
da persönliche Beratungssituationen eine "Berater- Klienten- Beziehung" benötigen, die
nur im Einzelsetting hergestellt werden kann.
Auch die Ebene der Aktivierung durch Bewegungsübungen oder Gedächtnistraining, wie
sie bei Caring-TV angeboten wird, findet sich in anderen Angeboten nicht. Somit lässt
sich Caring-TV auch nicht direkt mit Angeboten wie dem Telemonitoring oder Angeboten
des Ambient Assisted Living vergleichen, wenn auch gewisse Verbindungen denkbar
sind.
So liegt der inhaltliche Schwerpunkt beim Telemonitoring in "the use of audio, video and
other telecommunications and electronic processing technologies to monitor patient status
at a distance" (Beolchi, zit. nach Goetz 2011, S. 39). Die Überwachung von Vitalwerten,
bzw. die Übermittlung dieser Werte via Caring-TV an z.B. Haus- oder Fachärzte ist
ebenso denkbar mittels der Videokonferenz- Funktion. Telemonitoring Systeme
funktionieren hingegen zum Teil bereits mit einer automatischen Aufnahme und
Übertragung mittels Sensortechnik, ohne dass Patienten/-innen mit dem Arzt
kommunizieren müssen. Dieser kann die übertragenen Daten aus der Datenspeicherung
von sich aus abrufen. Einen Vorteil würde Caring-TV somit in der direkten Arzt-
Patienten- Kommunikation aufweisen, bei der Rückfragen oder weitere Verfahrensschritte
gleich besprochen werden können.
Ambient Assisted Living hingegen beschreibt Systeme, die ebenso wie Caring-TV eine
Verbesserung der Lebensqualität und Autonomie zum Ziel haben. Weiterhin können die
Systeme, ähnlich wie bei Caring-TV an verschiedensten Orten installiert und so
Netzwerke z.B. zwischen privaten Haushalten, Apotheken, Sozialdienstleistern und Ärzten
geschaffen werden (vgl. Wessig 2011, S. 77ff). Hinzu kommt jedoch beim Ambient
Assisted Living, dass es mehrere, verschiedene Schnittstellen in den Wohnungen der
Nutzer/-innen sind, die das Angebot komplettieren. So gibt es z.B. verschiedene
Sensortechniken am Kühlschrank, im Bad oder im Wohnbereich, die einen Notruf
absetzen, sofern keine Bewegung mehr im Haushalt zu sonst üblichen, im Voraus
programmierten Zeiten erfolgt bzw. über längere Zeit z.B. keine Benutzung des
Kühlschrankes erfolgt, was auf eine mangelnde Ernährung schließen könnte (vgl. Kamenz
2011, S. 245f). Diesen Sicherheitsaspekt bietet Caring-TV nicht, da in der derzeitigen
Umsetzung Caring-TV als freiwilliges Angebot zu zuvor festgelegten Sendezeiten
stattfindet. Somit kann Caring-TV auch nur bedingt mit Ambient Assisted Living
verglichen werden und maximal als ein Teil dieses Konzeptes fungieren, sofern
diesbezüglich weitere Konzeptionierungen stattfinden.
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Es zeigt sich, dass sowohl Online Beratungen oder auch durch Informationstechnik
gestützte Systeme wie Telemonitoring oder Ambient Assisted Living nicht das bieten,
was Caring-TV derzeit inhaltlich vermittelt, nämlich die verschiedenen Ebenen der
Information, Kommunikation und Aktivierung.
4.2.2 Schwächen von Caring-TV
Innerhalb der Schwächen-Perspektive wird beschrieben, welche Aspekte des Angebots
nicht optimal geplant sind bzw. umsetzbar sind. Auch an dieser Stelle kann auf eigene
Erfahrungswerte zurück gegriffen werden.
Die technische Umsetzung von Systemen, die durch Informations- und
Kommunikationstechnik gestützt werden, führt jedoch nicht allein zu den zuvor
beschrieben Vorteilen. Gerade im Bereich der Technik treten somit Schwächen für
Caring-TV auf. So bedeuteten Online - Angebote für ländliche Regionen immer das
Risiko, dass sie nicht wahrgenommen werden können, da die Verfügbarkeit von
ausreichend schnellen Internetverbindungen, die vor allem für Video- und
Audiokonferenzen notwendig sind, nicht vorhanden sind. Diese Breitbandverbindungen
sind noch nicht flächendeckend ausgebaut und derzeit vor allem in großen Städten
verfügbar, sodass dort eine stabile Internetverbindung angeboten werden kann (vgl. Bader/
Burgdorf 2012, S. 263). Auch die Möglichkeiten die kabellosen Internetvarianten über
LTE oder W-LAN zu nutzen, sind nur bedingt für ländliche, aber auch städtische
Regionen geeignet, um eine wirklich stabile Internetverbindung und damit eine Teilnahme
an Caring-TV zu gewährleisten. Gerade diese Problematik hat sich auch bei der
Durchführung von Caring-TV wider gespiegelt und zu unterschiedlichen
Zugangsvoraussetzungen während der Sendungen geführt. Hinzu kommt bei kabellosen
Internetverbindungen wie LTE das Problem, dass diese über ein High-Speed-
Datenvolumen verfügen, welches jedoch, sobald es durch Internetaktivität verbraucht ist,
die Surfgeschwindigkeit drosselt. Eine Teilnahme an Video- und Audiokonferenzen wird
dann nicht bzw. nur noch sehr eingeschränkt möglich. Diese Probleme spiegelten sich
auch während der Caring-TV Interventionsphase wieder, worauf im Verlauf der Arbeit
genauer eingegangen wird.
Weiterhin stellen sich für ältere Nutzer vor allem Herausforderungen in der Bedienung
von Computertechnik. Eine gewisse "Medienkompetenz" ist notwendig, um an
computergestützten Angeboten teilzunehmen. Es kann nicht von einer generellen
Ablehnung gegenüber dem Internet und neuer Technik durch die ältere Generation
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gesprochen werden, jedoch stellen sich durch den Alterungsprozess bedingte motorische,
sensorische oder auch kognitive Funktionseinbußen ein, die zu einer erschwerten
Bedienung von Computern oder durch die Touch-Funktion gesteuerten Tablet - PCs
führen (vgl. Oppenhauer 2009, S. 39f).
Ein weiterer Nachteil findet sich in der kostenintensiven Anschaffung und Unterhaltung
der benötigten technischen Geräte für Online - Angebote. Ein Computer oder Tablet-PC
und der monatliche Grundpreis für die Internetverbindung sind bei privaten
Finanzierungen immer noch eine erhebliche Hemmschwelle mediengestützte Angebote
via Internet zu nutzen (vgl. Warschburger 2009, S. 108f). Diesem Problem konnte jedoch
innerhalb von SaLSA entgegen gewirkt werden, da die technische Ausstattung durch das
Projekt gestellt wurde und somit keine eigenen technischen Ressourcen als
Zugangsvoraussetzung gegolten haben.
Betrachtet man die technische Umsetzungsebene von Caring-TV noch genauer, so kann an
dieser Stelle auf einen weiteren Erfahrungswert zurück gegriffen werden, der eine
Schwäche offenbart. Zwar ist es für den Moderator einer Caring-TV Sendung möglich via
Computer z.B. Grafiken und Anschauungsmaterial zu präsentieren, jedoch lassen sich
solche Dateien nicht selbst durch die Teilnehmer zeigen. Die Möglichkeit der visuellen
Darstellung von Inhalten, Bildern oder Grafiken innerhalb des verwendeten
Videokonferenzprogrammes ist bei einem Tablet-PC begrenzt. Auch eine Übertragung
von Audiodateien, z.B. Musik, ist während der Interventionsphase über das genutzte
Videokonferenzprogramm nicht möglich gewesen. Diese Optionen schränken die
Möglichkeiten vor allem bei der aktiven Gestaltungen der Sendungen etwas ein. Interaktiv
durch die Teilnehmer bearbeitbare Power-Point Folien oder Bilder wären das Optimum
um weitere Möglichkeiten der Aktivierung innerhalb der Sendungen umsetzen zu können.
Inwiefern diese jedoch auf dem recht kleinen Bildschirm des Tablet-PC's erkannt und
genutzt werden könnten ist fraglich, da dieses kleine Format vor allem für Nutzer/-innen
mit Sehbeeinträchtigungen nur bedingt geeignet ist.
4.2.3 Chancen von Caring-TV
Die Darstellung der Stärken gibt bereits einen Einblick in die Chancen, die durch ein
Angebot wie Caring-TV gewonnen werden können. So liegt für ländliche Regionen ein
großes Potenzial in Online - Angeboten, da es wenige spezialisierte Beratungsangebote
gibt, bzw. diese nur mit einem erhöhten Aufwand aufgesucht werden können. Dabei heißt
es nicht, dass Online - Beratung und Caring-TV die face-to-face Beratungen und Kontakte
13
ersetzen sollen, jedoch können an dieser Stelle Vernetzungsangebote zwischen der "realen
und virtuellen Welt" zielstrebig genutzt werden.
Eine solche Vernetzung, wie sie über Caring-TV möglich wurde, könnte weiter ausgebaut
werden und damit ein breites Informations- und Beratungsspektrum ermöglichen. So
können nicht nur verschiedene spezialisierte Beratungsstellen eines Trägers über das
Angebot miteinander vernetzt werden, sondern ebenso völlig verschiedene Institutionen,
wie die Pflegeberatung durch einen Pflegestützpunkt und Beratungen z.B. durch Kranken-
und Rentenversicherungsmitarbeiter. Auch Stellen wie Altenhilfeverbände oder
Wohnangebote für Senioren können in einem vernetzbaren Angebot wie Caring-TV
zusammengeführt werden (vgl. Gehrmann 2010, S. 109f).
Eine multiprofessionelle Versorgung in Ergänzung mit vorhandenen Strukturen des
Gesundheitssystems kann somit verschiedenste Bereiche abdecken, die sich von der
Prävention bis zur Rehabilitation oder Langzeitbetreuung erstrecken, aber auch die Ebene
der sozialen Teilhabe beinhalten. Die technologische Entwicklung von weiteren
Informations- und Kommunikationstechnologien und damit zusammenhängenden
Angeboten kann also die gesundheitliche Versorgung erheblich positiv beeinflussen (vgl.
Moessner 2008, S. 277f).
Solche Ergebnisse präsentieren auch diverse Studien und computergestützte Projekte. So
gab es bereits in den 90er Jahren erste Forschungen die zeigten, dass die
Auseinandersetzung mit Computertechnik und die Nutzung dieser Technik durch
Patienten in Langzeitpflegeeinrichtungen positive Effekte auf die kognitive
Leistungsfähigkeit hatten, sowie zu einer Verstärkung des Autonomieempfindens führten.
Auch die Reduzierung von sozialer Isolation und eine Steigerung des Wohlbefindens
wurden als Ergebnisse festgehalten (McConatha/ White zit. nach Oppenhauer 2009, S.
41).
Auch im Bereich des Telemonitoring gibt es Studienergebnisse, die positive Effekte
hinsichtlich der Regulierung und Stabilität von Vitalwerten aufweisen. Die Anwendung
von Computertechnik zur Übertragung der Vitalwerte führte dabei durch die ständige
Auseinandersetzung zu einem sensibleren Umgang mit der eigenen Erkrankung und einem
veränderten Verhältnis diese positiv beeinflussen zu können (vgl. Sehnert et al. 2009,
314ff). Letztlich zeigen auch die Studien zu Caring-TV aus Finnland, dass eine positive
Beeinflussung der Lebensqualität durchaus gegeben ist. Computergestützte
Versorgungsstrukturen bieten für das Gesundheitssystem somit eine enorme Chance,
Krankheitsverläufe zu beeinflussen oder Wissensdefizite auszugleichen.
14
Der bisherigen Schwäche der mangelnden Benutzer- bzw. Bedienunfreundlichkeit von
technischen Geräten für Ältere, wird in den kommenden Jahren ebenfalls automatisch
entgegen gewirkt, sodass sich dieser bisherige Nachteil minimieren wird.
Die Computertechnik und Online - Beratung hat die Pionierphase hinter sich gelassen und
führt zu einer zunehmenden Institutionalisierung von Online - Angeboten. Dies bedeutet
im Umkehrschluss, dass eben jene Angebote nach und nach in vorhandene
Versorgungsstrukturen integriert und normalisiert werden (vgl. Kühne 2009, S. 5ff) und
dass die jüngeren Generationen, die auch noch im Berufsleben stehen, den Umgang mit
Computertechnik als Alltagsnormalität erlernt haben, sodass beschriebene Schwierigkeiten
in der direkten Bedienung geringer werden (vgl. Gehrmann 2010, S. 109).
4.2.4 Risiken von Caring-TV
Auch Risiken finden sich in der rein technisch betrachteten Komponente von Online -
Angeboten wieder. So beinhaltet die Datenübertragung via Internet, egal ob über eine
Breitband oder W-LAN Verbindung, immer das Risiko keinen ausreichenden Datenschutz
bzw. Vertraulichkeit gewährleisten zu können. Der Einsatz spezieller Sicherheitssoftware
und Verschlüsselungsprogrammen für die Datenübertragung und für sämtliche
internetbasierte Kommunikationsarten ist somit unbedingt notwendig, sei es für die
Kommunikation via Videokonferenz, E-Mail, Chatprogrammen oder über Foreneinträge.
Dennoch bleibt ein geringes Restrisiko, dass Daten von unbefugten Dritten abgefangen
oder unerlaubt gespeichert werden können (vgl. Gehrmann 2009, S. 13).
Auch muss bei Online- Angeboten oder auch Caring-TV bedacht werden, dass nicht alle
Personengruppen für solch ein Angebot geeignet sind. Gruppen, die z.B. generelle
Berührungsängste gegenüber der Bedienung von Technik haben oder dem genutzten
Verfahren über Distanz zu kommunizieren skeptisch gegenüber stehen, sowie psychisch
hoch belastete Personengruppen gehören eher zu jenen, für die die face-to-face Beratung
und Kommunikation dauerhaft besser geeignet ist. Ebenso können Gruppen, die keine
ausreichende Internetverbindung an ihrem Wohnort haben, nicht erreicht werden. Das
Risiko also bestimmte Gruppen von dem Angebot auszuschließen, sollte bei weiteren
Überlegungen mit bedacht werden (vgl. Warschburger 2009, S. 108f).
Auch der zuvor beschriebene Vorteil z.B. über ein Tablet - PC flexibel von unterwegs an
Online - Angeboten teilzunehmen, birgt auf der anderen Seite die Gefahr der ständigen
Verfügbarkeit in sich. Internet- und Computernutzung können unter Umständen pathogene
Züge annehmen, sofern sich die Interessenlagen zu sehr von der realen in die virtuelle
15
Welt verlagern. Exakte Absprachen zu Angebotszeiten oder zur Angebotsdauer sind
deshalb bei Online - Angeboten unbedingt notwendig (vgl. Knatz 2012, S. 84/ Leiberich et
al. 2004, S. 267).
Auch die vielfältigen Möglichkeiten verschiedene Akteure miteinander zu einem
multiprofessionellen Angebot zu vernetzten birgt die Herausforderung in sich, dass eine
klare Koordination durch eine einzelne Institution nicht gewährleistet werden kann bzw.
nur ungern übernommen wird, solange es für Online - Angebote keine klaren gesetzlichen
Regelungen zu Finanzierung gibt. Bisher sind nämlich Angebote wie Caring-TV in der
Regel Modellprojekte und Studien, für welche es noch keine endgültig geregelten
Abrechnungssysteme gibt, sofern mehrere Akteure miteinander vernetzt werden sollen
(vgl. Hasted 2011, S. 176/ Kühne 2009, S. 7).
4.3 Zusammenfassung der Caring-TV Analyse
Informations- und Kommunikationstechnologien, sowie die Internettechnik haben für
Beratungen, aber auch für Angebote der sozialen Teilhabe, ein enormes Potential, um
bestimmte Zielgruppen besser zu erreichen oder vorhandene Angebote zu vernetzen.
Vor allem im Bereich des Gesundheitswesens eröffnen sich durch technikgestützte
Angebote neue Möglichkeiten in der Versorgung und Begleitung bei krankheitsbedingten
oder altersrelevanten Problemstellungen.
Allerdings ist es notwendig sich bei der Konzeption solcher Angebote mit der Lebenswelt
der "Generation Silber" auseinander zu setzen, um geeignete Angebote, die auf die
speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, zu entwickeln (vgl. Wildner 2011, S. 39). Vor
allem auf technischer Ebene gibt es noch Nachholbedarf, sei es die Nutzerfreundlichkeit
zu erhöhen oder die technischen Aspekte zur Internetverbindung zu verbessern. Im
zunehmenden Tempo der Technisierung muss jedoch auch darauf geachtet werden, dass
die Zeitspanne zum Kennenlernen neuer Geräte und Systeme immer kürzer wird, was vor
allem für ältere Nutzergruppen zur Schwierigkeit wird. Bei der Entwicklung und
Implementierung neuer Angebote muss somit besonders auf die einfache Handhabung
aber auch auf die die Möglichkeit der fortlaufenden Betreuung bei Schwierigkeiten
geachtet werden, da diese Aspekte als wichtige Voraussetzungen zur erfolgreichen
Nutzung von Technik beschrieben werden (vgl. Zimmer 2011, S. 61f).
Auch besteht die Herausforderung darin, neue Systeme in bereits vorhandene Strukturen
der Dienstleister und in die Alltagsstrukturen der Nutzer einzupassen. Neue
16
Entwicklungen erscheinen immer dann interessant, wenn langfristig von einer positiven
Kosten- Nutzen- Rechnung ausgegangen werden kann, so wie es bereits bei verschiedenen
Telemonitoring- Pilotstudien nachgewiesen werden konnte (vgl. Goetz 2011, S. 40ff/
Braun 2011, S. 126).
Vor allem in der Vernetzung verschiedener Akteure, auf die bereits eingegangen wurde,
liegen zukünftige Stärken für Angebote wie Caring-TV, vor allem wenn Nutzer durch
Mobilitätseinschränkungen oder weite Fahrwege in ländlichen Regionen spezialisierte
Beratungsstellen, aber auf Angebote Offener Altenhilfe, nur bedingt oder unter großen
Umständen aufsuchen können.
5 Forschungsteil - die Datenauswertung Nach den theoretischen Vorüberlegungen zu Caring-TV folgt nun der Forschungsteil der
vorliegenden Arbeit. Zunächst wird dazu in Kapitel 6 genauer auf die ausgewählte
Methode und die notwendigen Vorarbeiten zur Analyse des Materials eingegangen. Die
exakten Ergebnisse der Interviewanalysen werden anschließend in Kapitel 7 dargestellt.
Kapitel 8 beschreibt danach das tatsächliche Erleben von Caring-TV durch die
Probanden/-innen aus einer weiteren Erhebung, sodass abschließend ein vergleichendes
Fazit zwischen den Erwartungen und dem Erleben gezogen werden kann.
6 Theoretische Vorüberlegungen und Vorarbeiten zur Auswertungsmethode
Zur Auswertung des Datenmaterials wird im Folgenden die Qualitative Inhaltsanalyse
nach Philipp Mayring verwendet. Eine quantitative Auswertung bietet sich in dieser
Untersuchung nicht an, da
durch die 19 auszuwertenden Interviews keine Repräsentativität hinsichtlich
quantitativer Ergebnisse erreicht werden kann
die Daten innerhalb einer Pilotstudie entstanden sind, welche durch eine
qualitative Untersuchung in ihrem Gegenstandsbereich offen erkundet werden
kann (vgl. Mayring 2010, S. 23)
der Vergleich hinsichtlich der Ergebnisse zum "Erleben von Caring-TV" aus
Kapitel 8 möglich wird, da diese Ergebnisse ebenfalls qualitativer Art sind
17
das Ausgangsmaterial durch leitfadengestützte Interviews entstanden ist und
somit durch die vorliegenden Transkripte eine grundlegende qualitative
Auswertung möglich wird.
Als spezielle Technik gilt neben der Strukturierung und Explikation, die
Zusammenfassung, welche das vorliegende Material durch zusammenfassende Prozesse
auf eine kurze Übersicht reduziert, in dem die zentralen Aussagen eingefasst worden sind.
Die Zusammenfassung als Technik der Qualitativen Inhaltsanalyse eignet sich vor allem
bei größeren Datenmengen. Das zu untersuchende Material umfasst 19
Interviewausschnitte, sodass sich bereits hier ein Argument für diese Methode
wiederfindet.
Weiterhin wurden die Ergebnisse aus Kapitel 8 mittels Qualitativer Inhaltsanalyse
herausgebildet. Zwar wurde im Konkreten bei dieser Untersuchung die Technik der
inhaltlichen Strukturierung verwendet, jedoch wird bei beiden Methoden die induktive
Kategorienbildung zur Gliederung und Systematisierung des Materials genutzt, sodass
sich auch in diesem Punkt eine gemeinsame Basis für den sich anschließenden Vergleich
findet.
Da die zu untersuchenden Textbestandteile aus verschiedenen Teilen des Interviews
stammen, die möglicherweise zur Ergründung der Forschungsfrage beitragen können,
kann ebenfalls die Technik der Explikation zum Einsatz kommen. Konkret handelt es sich
dabei um die enge Kontextanalyse der Explikation, da die Stellen, die zur zusätzlichen,
möglichen Erläuterung herangezogen werden, aus dem selben Ausgangsmaterial, jedoch
von einer anderen Stelle, stammen. Die Haupttechnik dieses Forschungsbereiches wird
jedoch die Zusammenfassung bleiben. Sollte die Explikation Anwendung finden, werden
in den Arbeitsschritten die Textbestandteile bzw. Paraphrasen so kenntlich gemacht, dass
sie aus dem Kontext stammen.
Bevor die eigentliche Technik der Zusammenfassung auf das Material angewendet werden
kann, gilt es bestimmte Vorarbeiten zu leisten, um die Rahmenbedingungen zu dem
vorliegenden Material genauer zu erläutern.
6.1 Bestimmung des Ausgangsmaterials Die Inhaltsanalyse hat es mit bereits fertigem sprachlichem bzw. schriftlichem Material zu
tun. Nicht immer ist dabei das gesamte Ausgangsmaterial für die Fragestellung von
18
Bedeutung, somit muss vor der eigentlichen Inhaltsanalyse die Bestimmung des
Ausgangsmaterials stattfinden, indem drei Schritte befolgt werden (vgl. Mayring 2010,
S. 54f):
1. Festlegung des Materials Es erfolgt eine genaue Definition des Materials,
welches im Folgenden analysiert werden soll. Dieser "Corpus" bleibt möglichst
unverändert während der Analyse.
2. Analyse der Entstehungssituation Hierbei wird beschrieben, wie das Material
entstanden ist, wer an der Entstehung beteiligt war, welche Handlungshintergründe
vorliegen und wer die Zielgruppe für das Material ist.
3. Formale Charakteristika Weiterhin wird beschrieben, in welcher Form das
Material vorliegt und welche Regeln bei einer Transkription angewendet wurden.
Nach der Einbettung in den Kommunikationszusammenhang muss nun die Fragestellung
der Analyse genauer in den Blick genommen werden, da das Material "nicht einfach so"
interpretiert werden kann. Die Richtung der Analyse bestimmt zunächst, ob z.B. etwas
über den Gegenstand des Textes, den Kommunikator oder die Zielgruppe durch die
Analyse erkundet werden soll. Die Differenzierung der Fragestellung beschreibt nun noch
einmal konkret die eigentliche Fragestellung der Analyse, sowie damit mögliche
verknüpfte Unterfragestellungen (vgl. Mayring 2010 S. 56ff).
Nach der theoretischen Erläuterung der Vorarbeiten werden nun im Folgenden zunächst
die Einbettung in den Kommunikationszusammenhang, sowie anschließend die konkrete
Fragestellung der Analyse praktisch anhand des Materials umgesetzt.
6.1.1 Einbettung in den Kommunikationszusammenhang
Bestimmung des Ausgangsmaterials
Das zu Grunde liegende Material wurde im Rahmen der SaLSA - Studie erhoben. In die
Interventionsgruppe der Studie wurden zunächst 20 Probanden/-innen eingeschlossen, die
mittels eines leitfadengestützten Interviews zu ihrer Lebenssituation, dem Bereich der
Altenhilfe, sowie der geplanten Intervention Caring - TV und dem Einsatz von Technik
befragt wurden. Ausgewertet werden 19 der ursprünglich 20 geführten Interviews, da kurz
nach der Startphase von Caring-TV bereits ein Drop - Out - Fall verzeichnet wurde, der
19
somit für die Studie keine weiteren relevanten bzw. vergleichenden Ergebnisse liefern
konnte.
Da für die Untersuchung innerhalb der Masterarbeit lediglich die Fragenbereiche zum
Caring-TV und zur Technik interessant erscheinen und ausgewertet werden sollen,
beschränkt sich die Auswahl des Ausgangsmaterials auf diese Komplexe.
Im Konkreten sind folgende Fragen einbezogen:
Abbildung 3: Auszug aus dem Interview Leitfaden, 1. Datenerhebungsrunde
innerhalb von SaLSA
Fragekomplex zum Caring - TV
"In unserem Projekt testen wir eine neue Möglichkeit, älteren Menschen in ihrer
Häuslichkeit Unterstützung anzubieten."
Können Sie sich vorstellen welchen Nutzen dieses Angebot hat?
Was erhoffen Sie sich persönlich von dem Programm?
Was interessiert Sie am meisten an dem Programm?
Gibt es Berührungsängste? Haben Sie Befürchtungen?
Fragekomplex zur Techniknutzung
Schätzen Sie sich selbst als technikinteressiert ein?
Welche technischen Geräte besitzen/ nutzen Sie?
Gibt es technische Geräte, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten?
Wenn ja: welche sind das und worin genau liegen diese Schwierigkeiten?
Haben Sie bereits Erfahrungen gemacht bei denen technische Geräte ihren
Alltag erheblich erleichtert/ Ihnen geholfen haben?
Haben Sie zuvor schon mit Geräten gearbeitet, die eine Touch-Funktion
haben?
Fragekomplex zur Arbeit mit dem iPad
Gibt es Ängste oder Hemmungen die Sie haben, wenn Sie an die Nutzung
des iPads denken?
Was können Sie sich gut vorstellen? Was hat Sie daran interessiert mit
einem iPad zu arbeiten?
20
Nur vereinzelt werden an anderen Stellen weitere Aussagen über Caring-TV, den Einsatz
von Technik bzw. den Umgang genannt, sodass diese ebenfalls mit in den Corpus
eingeschlossen werden, da sie möglicherweise zusätzliche Information während der
Analyse liefern können. Weiterhin ist beim Ausgangsmaterial ersichtlich, dass die Fragen
nicht stets exakt in der selben Reihenfolge, bzw. vollständig abgefragt wurden. Dies ergibt
sich aus der Form des halbstrukturierten Interviewleitfadens, der solch offene Änderungen
erlaubt.
Analyse der Entstehungssituation
Die Interviews beruhen auf freiwilligen Angaben der Interviewten. Zuvor wurden die
Probanden/-innen mittels einheitlicher Studieninformation über den Inhalt und den Zweck
der Studie, sowie des Interviews aufgeklärt. Die Interviews wurden durch die Mitarbeiter/-
innen des SaLSA Projektes, sowie weitere involvierte Studierende, die in dem Projekt ein
Praxissemester belegten, durchgeführt. Somit ergeben sich unterschiedliche Frage- und
Reaktionsstile seitens der Interviewer, die sich in den Transkripten widerspiegeln. Die
Interviews wurden je nach Wunsch der/ des Probanden/-in an unterschiedlichen
Örtlichkeiten durchgeführt, z.B. in der eigenen Häuslichkeit oder in den Räumlichkeiten
eines Projekt-Kooperationspartners. Durch die Interviews sollen Ergebnisse von
alleinlebenden Menschen über 65 Jahren zu den Bereichen ihrer Lebensqualität,
Angeboten der Altenhilfe und der Nutzung von Technik erlangt werden.
Formale Charakteristika des Materials
Alle in diese Untersuchung eingeschlossenen Interviews wurden durch ein Tonband
aufgezeichnet. Zur Aufzeichnung gaben alle Interviewten ihr Einverständnis, alternativ
hätte der/ die Interviewer/-in das Gespräch protokollarisch mitschreiben müssen.
Anschließend wurden alle Interviews mittels dem Transkriptionsprogammen f4 (für
Windows) bzw. f5 (für Mac) in Anlehnung der Transkriptionsregeln von Kruse
transkribiert (vgl. Kruse, 2011, S. 148ff). Die genauen Transkriptionsregeln befinden sich
im Anhang zur Übersicht.
Die unterschiedlichen Interviewer/-innen fertigten ebenfalls die Transkripte ihrer
durchgeführten Interviews an. Zwar arbeiteten alle Beteiligten nach den gleichen
Transkriptionsregeln, jedoch muss auch an dieser Stelle davon ausgegangen werden, dass
die Transkripte den eigenen Stil des/der Interviewers/-in widerspiegeln, z.B. bei der
Setzung minimaler Pausen, welche im Transkript durch (.) gekennzeichnet wurden. Da
21
solche möglichen Abweichungen jedoch für die Fragestellungen und die
Auswertungsmethode der Zusammenfassung nicht relevant sind, wird darauf nicht näher
eingegangen.
6.1.2 Fragestellungen der Analyse
Richtung der Analyse
Das SaLSA Projekt, in welchem die Interviews und somit das Ausgangsmaterial entstand,
untersucht die Lebensqualität, Selbstständigkeit, Selbstbestimmtheit und Zufriedenheit
von alleinlebenden Menschen über 65 Jahren. Die Interviews sind neben anderen
Befragungsinstrumenten wie dem Barthel-Index und dem Fragebogen zur Messung der
Lebensqualität (FLQM) nur ein Teil, um die Ergebnisse zu erlangen. Allen
eingeschlossenen Probanden/-innen ist gemein, dass sie bereits das Rentenalter erreicht
haben und sich somit in einem neuen Lebensabschnitt befinden. Die subjektiven
Empfindungen und Beschreibungen stehen im Zentrum der Forschung. Auch für die sich
anschließenden Forschungsfragen sind diese ganz individuellen Erwartungen hinsichtlich
des neuen Angebots "Caring-TV", sowie die Erfahrungen zum Einsatz von Technik von
besonderem Interesse. Der Kommunikator steht also mit seinen Aussagen im Fokus der
Analyse.
Differenzierung der Fragestellung
Der endgültige definierte Corpus enthält somit Aussagen von 19 Probanden/-innen, die in
die Pilotstudie SaLSA eingeschlossen wurden. Wie bereits erwähnt handelt es sich um
eine erstmalig in Deutschland durchgeführte Pilotstudie, sodass durch die Analyse des
technikbezogenen Fragekomplexes ergründet werden soll, welche Erwartungen an das
neue Angebot "Caring-TV" bestehen. Zusätzliche Informationen zum Umgang mit
Technik, sollen ergänzend in die Analyse mit einbezogen werden, sodass sich die Analyse
auf den gesamten technischen Fragekomplex und nicht nur die "Caring-TV" spezifischen
Fragen erstreckt. Im zweiten Schritt sollen die Ergebnisse zu den anfänglichen
Erwartungen mit den späteren Ergebnissen zum tatsächlichen Erleben in Verbindung
gesetzt werden. Die Ergebnisse zum tatsächlichen Erleben wurden im Rahmen einer
vorigen Modulprüfung erhoben und dahin gehend ausgewertet, dass sie vergleichend in
diese Masterarbeit mit einbezogen werden können. Um diese Ergebnisse adäquat für die
vorliegende Forschungsarbeit verwenden zu können, wurden sie entsprechend aufbereitet
und aktualisiert, worauf in Kapitel 8.3 der Arbeit genauer eingegangen wird.
22
Somit ergeben sich für das geplante Vorhaben folgende Forschungsfragen:
1. Welche Erwartungen hatten die Probanden/-innen an das neue Angebot "Caring-
TV"?
1.1 Welche Rolle spielen dabei die grundlegende Akzeptanz und Nutzung bereits
vorhandener Technik bzw. gibt es hemmende Faktoren oder
Berührungsängste bezüglich des neuen Angebots?
2. Spiegeln die anfänglichen Erwartungen das spätere Erleben des Angebots wider,
oder gibt es gravierende positive bzw. auch negative Abweichungen?
6.2 Analyseschritte der Qualitativen Inhaltsanalyse
Nach den beschriebenen Vorarbeiten soll die theoretische Darstellung der Technik der
Zusammenfassung einen Überblick über die nächsten Analyseschritte geben.
Die qualitative Analysetechnik der Zusammenfassung gliedert sich in folgende Schritte
auf, die im konkreten Fall jedoch noch an das vorliegende Material und die zu Grunde
liegende Fragestellung angepasst werden müssen (vgl. Haudeck 2008, S.89ff):
Bestimmung der Analyse- und Kodiereinheiten
Induktive Kategorienbildung
Theoriegeleitete Zusammenfassung der Kategorien
6.2.1 Bestimmung der Analyse- und Kodiereinheiten
Die Analyseeinheit beschreibt die Kodier-, Kontext-, und Auswertungseinheit. Die
Kodiereinheit ist dabei der kleinste Materialbestandteil, die Kontexteinheit der größte
Textbestandteil, der unter eine gebildete Kategorie fallen darf. Die Auswertungseinheit
beschreibt ihrerseits dabei noch die Reihenfolge der nacheinander auszuwertenden
Textbestandteile.
Auf den Corpus angewandt stellt die Auswertungseinheit also die zu Grunde liegenden 19
Interviewbestandteile in ihrer Gesamtheit dar. Dabei sollen zunächst alle Interviews für
sich nacheinander einzeln ausgewertet und mögliche Textbestandteile aus der
explizierenden Kontextanalyse mit einbezogen werden. Erst wenn alle Interviews einzeln
bearbeitet und in ein gemeinsames Kategoriensystem eingeordnet wurden, werden sie im
Gesamten miteinander in Verbindung gesetzt.
23
Die Kontexteinheit fällt laut Mayring mit der Auswertungseinheit zusammen und
bezeichnet die Gesamtheit der Probanden/-innenaussagen innerhalb der Interviews.
Die kleinste Texteinheit, also Kodiereinheit, sind die inhaltstragenden Paraphrasen, die
nach Anwendung der Makrooperationen übrig bleiben und somit einer Kategorie
zugeordnet werden können.
6.2.2 Induktive Kategorienbildung
Wie bei anderen qualitativen Forschungsmethoden und -techniken steht das induktiv
entwickelte Kategoriensystem auch hier im Zentrum der Analyse. Zur Entwicklung der
Kategorien muss die theoretische Komponente, also die Fragestellungen, und das konkrete
Material wechselseitig betrachtet werden. Eine gegebenenfalls notwendige Überarbeitung
und Anpassung der Kategorienamen während der Analyse ist nicht auszuschließen,
sondern teils sogar unbedingt notwendig.
Der induktiven Kategorienbildung liegt eine Offenheit zu Grunde, die den Vorteil bietet,
Verzerrungen und Vorannahmen seitens des Forschers vorzubeugen. Durch die Bottom-
up-Strategie, wird das Auswertungsinstrument direkt aus dem Material abgeleitet, ohne
dass vorab formulierte einengende Theoriekonzepte Anwendung finden (vgl. Reinhoffer
2008, S. 125f).
Da die induktive Kategorienbildung eine vorab Festlegung der Kategorienamen verbietet,
können an dieser Stelle nur Vermutungen über mögliche Hauptkategorien angestellt
werden, die sich aus den Interviewleitfaden-Fragen ableiten könnten. In dieser Offenheit
und dem Interpretationsspielraum der Aussagen liegt aber auch eine der größten
Schwächen der induktiven Kategorienbildung. Theoretische Aspekte können durch die
extreme Orientierung am Material vorschnell vernachlässigt werden und somit die
Systematik lückenhaft erscheinen. Die Entwicklung eines Konzeptes anhand des Materials
kann dazu führen, dass andere möglicherweise auch gültige und anwendbare Konzepte
nicht mehr bedacht und somit ausgeschlossen werden (vgl. Reinhoffer 2008, S. 127f).
Die Kombination der deduktiven und induktiven Kategorienbildung erscheint als
Schlussfolgerung ebenfalls sinnvoll, jedoch nach Flick (vgl. Flick 1991, S. 165) nicht in
Reinform umsetzbar, da je nach Forschungsinteresse der Fokus eher auf den theoretischen
oder empirischen Konstrukt gelegt sein kann.
Der Fokus liegt bei dieser Analyse eindeutig auf dem empirisch zu untersuchenden
Material, sodass an dieser Stelle nur vage Vorüberlegungen und -formulierungen zu
24
möglichen Kategorien angestellt werden sollen, um der theoretischen Komponente gerecht
zu werden.
Die Haupt- Kategorienbildung kann vorab anhand der Leitfaden-Fragen erfolgen, um
einen Eindruck über mögliche Bereiche der Analyse zu gewinnen:
Abbildung 4: Übersicht über mögliche Hauptkategorien
Die qualitative Inhaltsanalyse kann somit Ergebnisse in Bezug auf die Erwartungen,
möglichen Hemmungen im Umgang mit dem iPad und die damit in Zusammenhang
Leitfaden-Fragen mögliche Haupt-Kategorie
Können Sie sich vorstellen welchen Nutzen dieses Erwartungen
Angebot hat?
Was erhoffen Sie sich persönlich von dem Programm? Erwartungen
Was interessiert Sie am meisten an dem Programm? Erwartungen
Gibt es Berührungsängste? Haben Sie Befürchtungen? Hemmungen
Schätzen Sie sich selbst als technikinteressiert ein? Vorerfahrungen
Welche technischen Geräte besitzen/ nutzen Sie? Vorerfahrungen
Gibt es technische Geräte die Ihnen Schwierigkeiten Vorerfahrungen
bereiten?
Wenn ja: worin genau liegen diese Schwierigkeiten? Vorerfahrungen
Haben Sie bereits Erfahrungen gemacht bei denen Vorerfahrungen
Technische Geräte ihren Alltag erheblich erleichtert/
Ihnen geholfen haben?
Haben Sie zuvor schon mit Geräten gearbeitet die eine Vorerfahrungen
Touch-Funktion haben?
Gibt es Ängste oder Hemmungen die Sie haben wenn Sie Hemmungen
an die Nutzung des iPads denken?
Was können Sie sich gut vorstellen? Was hat Sie daran Erwartungen
interessiert mit einem iPad zu arbeiten?
25
stehenden technischen Vorerfahrungen ergründen. Die bereits formulierten
Forschungsfragestellungen spiegeln diese Annahme wieder.
6.2.3 Theoriegeleitete Zusammenfassung
Die nächsten Arbeitsschritte reduzieren den nun vorliegenden und genau bestimmten
Corpus auf eine übersichtliche kurze Schriftvariante. Um dies zu erreichen, müssen
verschiedene Makrooperationen auf das Material angewendet werden, sprich
Auslassungen, Generalisationen, Selektionen und Bündelungen.
Schrittweise wird somit das Ausgangsmaterial auf immer höhere Abstraktionsebenen
transformiert, die in ihrer Gesamtheit jedoch unbedingt den zu Grunde liegenden Inhalt
des ursprünglichen Materials widerspiegeln müssen.
Um schrittweise das Abstraktionsniveau zu erhöhen und das Material bearbeitbar zu
machen, gilt es die nachfolgenden Regeln anzuwenden (vgl. Mayring 2010, S. 70):
Z1 - Regel - Paraphrasierung
- unnötige, nicht inhaltstragende Textbestandteile werden gestrichen
- der verbliebene Corpus wird auf eine einheitliche Sprachebene übersetzt und in
eine grammatikalische Kurzform umgewandelt
Z2 - Regel - Generalisierung und Abstraktionsniveau
- eine Abstraktionsebene wird definiert, alle Paraphrasen die darunter fallen,
werden nun verallgemeinert (Generalisierung) und somit zum Teil
bedeutungsgleich
- Paraphrasen, die über dem Abstraktionsniveau liegen, werden beigehalten
Z3 - Regel - Erste Reduktion
- bedeutungsgleiche Paraphrasen werden gestrichen, sowie jene, die für das
angestrebte Abstraktionsniveau nicht inhaltstragend sind (Auslassen und
Selektion)
- Paraphrasen mit wichtigen, zentralen Aussagen werden für die folgende Arbeit
selektiert
26
Z4 - Regel - Zweite Reduktion (wenn notwendig) + Kategorienbildung
- Paraphrasen mit ähnlichen Aussagen und Inhalt werden zusammengefasst und
neu formuliert (Bündelung)
- Paraphrasen mit mehreren, sich unterscheidenden Aussagen werden
zusammengefasst (Konstruktion/ Integration)
Nach Anwendung der Z4 - Regeln erfolgt eine Überprüfung, ob die verbliebenen
Paraphrasen das Ausgangsmaterial noch repräsentieren und in dem definierten
Kategoriensystem aufgehen. Sollte nach dem ersten kompletten Reduktionsvorgang noch
immer eine große Materialmenge vorliegen, so muss eine erneute Anwendung der
Zusammenfassungstechniken erfolgen, solange bis das Material dem gewünschten
Ergebnis entspricht (vgl. Mayring 2010, S. 67ff)
6.3 Anwendung der theoretischen Vorüberlegungen - Zusammenfassung und Kategorienbildung
Im Folgenden wird nun die konkrete Anwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse auf das
vorliegende Datenmaterial beschrieben. Zunächst wird auf die schrittweise Reduzierung
des Datenmaterials mittels der Technik der Zusammenfassung eingegangen. Anschließend
erfolgt die Zusammenstellung des Kategoriensystems, auf Grundlage vorheriger Schritte.
Da auf Grund der großen Datenmenge ein direktes Einfügen der Arbeitschritte in den
Fließtext nicht möglich ist, befinden sich alle Interviewausschnitte, sowie die Schritte zur
Bearbeitung im Anhang auf der CD-Rom.
6.3.1 Zusammenfassungstechniken
Im ersten Schritt (Z1- Regeln) werden nun alle nicht inhaltstragenden Elemente
gestrichen. Darunter fallen:
- Zustimmungen/ "Aufmerksamkeitsbekundigungen" seitens des Interviewers
(mhh… ok… ja…)
- Zeitangaben aus der Interviewtranskription, da diese nicht relevant sind
- parasprachliche Äußerungen (lachen, räuspern, husten…)
- Aussagen, Formulierungen und Beispiele, die nichts mit der persönlichen
Meinung zur Studie, Caring-TV oder Techniknutzung zu tun haben
27
Beibehalten werden alle Textbestandteile, die Aussagen zur Techniknutzung und Caring-
TV enthalten und entweder aus dem direkten Fragenbereich stammen, oder aus der freien
Erzählung, die die enge Kontextanalyse bezeichnet.
Zunächst sollen die einzelnen Interviews dem Z1 - Durchlauf unterzogen und die somit
entstandenen Paraphrasen mit "P" gekennzeichnet werden. Antworten bzw. Paraphrasen,
die zu einer konkreten Interviewfrage gehören, werden in einem Abschnitt unterhalb der
Frage zusammengefasst, jedoch durch ein Semikolon einzeln getrennt. Die
Paraphrasierung bezieht zum Teil die Formulierungen der Frage mit ein, um ein besseres
Verständnis der Paraphrase zu erzielen, da einige Antworten sehr kurz geäußert wurden.
Die gesamten Z1- Arbeitsschritte befinden sich zur Übersicht auf der CD-ROM im
Anhang in dem Ordner "Z1- Regel".
Zur weiteren Bearbeitung werden die einzelnen Interviewparaphrasen in einer Tabelle
zusammengefasst und den Z2-Regeln und Z3-Regeln unterzogen. Innerhalb der Tabelle
erfolgen die Generalisierung sowie die Streichung bedeutungsgleicher Generalisierungs-
Paraphrasen. Für die Abstraktionsebene sollen möglichst allgemeine aber zunächst auf den
Einzelfall bezogene Generalisierungen formuliert werden.
In den jeweiligen Übersichtstabellen finden sich somit die einzelnen Paraphrasen, die sich
daraus ergebene Generalisierung, sowie eine Spalte zur Übersicht, welche Paraphrase zu
welcher Frage gehört.
Alle hier beschriebenen Arbeitsschritte befinden sich im Anhang auf der CD in dem
Ordner "Z2 und Z3 Regeln".
Nach der Generalisierung der Paraphrasen für jedes einzelne Interview, werden diese im
nächsten Schritt pro Hauptfragekomplex zusammengefasst (Z4-Regeln), um eine
Gesamtübersicht der Paraphrasen zu erhalten.
Generalisierungen, die aus der explizierenden Kontextanalyse stammen, werden je nach
Inhalt den einzelnen Fragekomplexen zugeordnet.
Ist es ersichtlich, dass eine Generalisierung von der Logik her besser in einen anderen
Fragekomplex passt wird sie markiert und verschoben.
Aus der Gesamtübersicht der Generalisierungen entsteht letztlich das Kategoriensystem.
Doppelte Generalisierungen werden, wie bereits markiert, gestrichen, um ein
übersichtliches Kategoriensystem zu erhalten.
Auch diese Arbeitsschritte befinden sich auf der CD im Anhang in dem Ordner "Z4-
Regel + Kategorienbildung".
28
6.3.2 Bildung des Kategoriensystems
Da sich durch die theoretische Vorüberlegung drei große Hauptkategorien heraus gebildet
haben, werden entsprechend dieser Hauptkategorien die Fragen für die Zusammenfügung
der Generalisierungen zusammengefasst. Aus dieser Zusammenfügung bildet sich das
Kategoriensystem, welches genauer erklärt wird.
6.3.2.1 Hauptkategorie "Erwartungen"
Um Aussagen zu den Erwartungen zu erlangen, lassen sich die Fragen
nach dem Nutzen von Caring-TV,
was an der iPad-Arbeit besonders interessiert, sowie
was sich die Probanden/-innen vom Angebot erhoffen
sinnvoll zusammen zu fügen.
Alle Fragen zielen darauf ab, die Vorstellungen der Probanden/-innen bezüglich Caring-
TV vor dem Beginn der Interventionsphase zu erfassen. Mögliche Beweggründe zur
Studienteilnahme, Ideen welchen Nutzen das Angebot für sie persönlich haben könnte,
sowie Hinweise was sich durch das Angebot möglicherweise ändern könnte, kann diese
Hauptkategorie enthalten.
Zusammengefasst wird dies unter dem Begriff "Erwartungen" - also wie war der
Standpunkt der Probanden/-innen zum Start von Caring-TV gegenüber dem Angebot.
Da die Generalisierungen bereits sehr knapp formuliert wurden, gleichen sie zum Teil den
Kategorienamen. Der Schritt der Kategorienbildung soll jedoch noch einmal auf eine
einheitliche Vergleichsebene hinwirken, um die Ergebnisse schließlich systematisiert
darstellen zu können.
Nach der Kategorienbildung wird deutlich, welche Kategorien häufig genannt werden und
welche, im Vergleich zu den anderen, eher unbedeutend erscheinen. Kategorien, die nur
geringfügig genannt werden und ähnlich einer bereits vorhandenen Kategorie sind und
logisch in diese eingeordnet werden können, werden verschoben.
Die "Teilnahmegründe" werden in einer Kategorie zusammengefügt, jedoch zeigen die
Ankerbeispiele die Vielfältigkeit auf.
Folgende Kategorien gehören zur Hauptkategorie "Erwartungen“:
29
Abbildung 5: Kategorien der Hauptkategorie "Erwartungen"
6.3.2.2 Hauptkategorie "Vorerfahrungen"
In der Hauptkategorie "Vorerfahrungen" soll ermittelt werden, wie der durchschnittliche
Stand zu technischen Erfahrungen vor der Intervention bei den Probanden/-innen ist.
Fragen nach dem subjektiven Technikinteresse, sowie das Benutzen technischer Geräte,
im Speziellen von Computern und Smartphones, geben möglicherweise Aufschluss
darüber, inwiefern diese Erfahrungen das Studieninteresse beeinflusst hat.
Dazu werden aus die Generalisierungen der Fragen
sind Sie technikinteressiert?
welche technischen Geräte besitzen Sie?
hatten Sie bereits Schwierigkeiten mit technischen Geräten?
gab es technische Geräte, die Ihnen den Alltag erleichtert haben?
haben Sie bereits Erfahrungen mit der Touch-Funktion gemacht?
in einem Kategoriensystem zusammengefasst und ausgewertet.
Nach der Kategorienbildung zeigt sich, dass einige Kategorien von nahe zu allen
Probanden/-innen genannt wurden. Durch Zusammenfassung der Generalisierungen und
Kategorienamen konnte die zunächst unüberschaubare Vielzahl von subjektiven
Darstellungen auf ein fassbares Kategoriensystem reduziert werden, sodass sich folgende
Kategorien unter der Hauptkategorie "Vorerfahrungen" einordnen:
- Interesse am Angebot - keine Vorstellung von Caring-TV
- keine Vorstellung vom Nutzen - wage Vorstellung vom iPad
- Nutzen: Information - Nutzen: iPad kennen lernen
- Nutzen: Neues kennen lernen - Nutzen: Hilfsangebot
- Nutzen: Beschäftigung - Nutzen: Soziale Kontakte
- Nutzen: Kommunikation - Nutzen: Flexibilität
- Nutzen: Interessenspezifisch - Nutzen: aktive Angebote
- Nutzen: Sicherheit - Nutzen: Internetrecherche
- Nutzen: Vernetzung zu Ärzten - Nutzen: anderen dadurch helfen
- Nutzen: Ergebnisse für Altenhilfe - Teilnahmegrund
- wünscht mehr Informationen - Studieninformation
30
Abbildung 6: Kategorien der Hauptkategorie "Vorerfahrungen"
6.3.2.3 Hauptkategorie "Hemmungen"
In der Hauptkategorie "Hemmungen" sollen nach Zusammenstellung des
Kategoriensystems Aussagen darüber getroffen werden, inwiefern es zu Studienbeginn
Ängste oder Berührungsängste bezüglich des Angebots Caring-TV gab. Auch
möglicherweise hemmende Faktoren bezüglich des iPads sollen erfasst und genauer
erläutert werden.
Zusammengefasst werden dazu die Fragen
haben Sie Befürchtungen, wenn Sie an das Angebot denken? sowie
gibt es Berührungsängste bezüglich der Arbeit mit dem iPad?
Da während des Interviews nicht immer konkret zwischen beiden Fragestellungen getrennt
wurde, gibt es ebenfalls zusammengefasste Antworten, die beide Fragen implizieren.
Auch diese Generalisierungen sind bereits sehr knapp formuliert, sodass sie sich mit dem
Kategorienamen zum Teil gleichen.
Nach der Kategorienbildung zeigt sich, dass einige Kategorien im Vergleich zu anderen
sehr häufig genannt wurden. Kategorien, die nur geringfügig genannt werden, werden bei
der sich anschließenden Darstellung zusammengefasst.
Am häufigsten wird durch die Probanden/-innen genannt, dass es keine Berührungsängste
bezüglich des Angebots bzw. zum iPad gibt. Weiterhin werden verschiedene Strategien
sichtbar, die angewendet werden können, um den Umgang mit dem iPad oder dem
- nicht technikinteressiert - Nutzt Haushalts-Technik
- Keine Schwierigkeiten bei bekannten Geräten - Erleichterung: Haushaltstätigkeiten
- Erleichterung: körperlich und zeitlich - Erleichterung: Computer
- Erleichterung: Informationen - Erleichterung: keine
- Ablehngrund: Ältere - Ablehngrund: Kosten
- Vorerfahrung: Computer - Vorerfahrung: kein Computer
- Vorerfahrung: Touch- Funktion - Vorerfahrung: nicht mit Touch - Funktion
- Umgang erlernbar - Schwierigkeiten mit bekannten Geräten
- keine iPad Kenntnisse - handwerklich tätig
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- Keine Berührungsängste - Keine Berührungsängste zum Programm
- Keine Berührungsängste zum iPad - Erlernen durch: Ausprobieren
- Erlernen durch: Erklären - Erlernen: fragt nach Hilfe
- Umgang generell erlernbar - Befürchtung: Beschädigung
- Befürchtung: nicht Verstehen - Befürchtung
Angebot zu erlernen. Vereinzelt werden auch Befürchtungen um Umgang mit dem iPad
genannt.
Zur Hauptkategorie "Hemmungen" lassen sich nun folgende einzelne Kategorien
einordnen:
Abbildung 7: Kategorien der Hauptkategorie "Hemmungen"
Nach der eben beschriebenen Kategorienbildung erfolgt eine genaue Definition der
Kategorien, sowie die Untermauerung mit Ankerbeispielen aus den Interviews ( s.
Anhang, CD-ROM, Ordner 5 "fertige Kategoriesysteme"). Auf Grund des Umfangs des
Datenmaterials, können in der Ergebnisdarstellung nicht alle Ankerbeispiele genannt
werden, jedoch werden möglichst aussagekräftige und aus verschiedenen Interviews
stammende Beispiele angeführt.
7 Ergebnisdarstellung der Interviewanalyse Innerhalb des folgenden Kapitels sollen die mit Hilfe des Kategoriensystems entwickelten
Grundaussagen der Interviews anschaulich dargestellt werden. Dazu werden die
Kategoriensysteme zunächst einzeln erläutert und mit Ankerbeispielen belegt, die die
zentralen Aussagen unterstreichen, um somit die Hauptforschungsfrage
"Welche Erwartungen hatten die Probanden/-innen an das neue Angebot Caring-TV?"
sowie die dazugehörige Unterfrage
"Welche Rolle spielen dabei die grundlegende Akzeptanz und Nutzung bereits
vorhandener Technik bzw. gibt es hemmende Faktoren oder Berührungsängste bezüglich
des neuen Angebots?" zu beantworten.
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7.1 Erwartungen der Probanden/-innen
Die subjektiven Erwartungen an das neue Angebot "Caring-TV" sind sehr unterschiedlich
und differenziert. Zunächst lässt sich festhalten, dass die durch das
Randomisierungsverfahren für die Interventionsgruppe ausgewählten Probanden/-innen
ein grundlegendes Interesse an der Mitwirkung bzw. Beteiligung der Studie haben und
keiner der Teilnehmer/-innen im Voraus die Nutzung eines iPads vollständig ablehnt.
Dieses Interesse spiegelt sich in Aussagen wie " JA,DAS MÖCHTE ICH KENN`LERN"
(IP14, Zeile 5) oder "Hm das find ich toll" (IP3, Zeile 5) wieder.
Deutlich wird, dass ca. ein Drittel der Probanden/-innen zu Beginn der Interventionsphase
keine genaue Vorstellung von "Caring-TV" hat und dies auch so äußert:
- "ich weiß nichts. Mein Wissen ist gleich null (.) im Augenblick fast null" (IP10, Zeile
13 - 17)
- "aber ich habe keine konkrete Vorstellung, was da jetzt geht oder nicht geht" (IP5, Zeile
166).
- " dis weiß ich nun GARNICH´ was das is´[…]. ich weiß nur, ´s wer´n zwei GRUPPEN
GEBILDET, was[...] die eine Gruppe macht weiß ich nich´ und eine kriegt so´n I-pad.
(IP6, Zeile 17-21).
Diese Aussagen erwecken den Eindruck, dass die Probanden/-innen sich nicht genug über
die konkreten Studieninhalte informiert fühlten, obwohl alle Interessierten eine
Studieninformation erhalten haben, die auch über den Hintergrund, das Ziel und den
Ablauf der Studie informierte. Diese Studieninformation schien zum Zeitpunkt des
Interviews nicht bei allen Probanden/-innen präsent gewesen zu sein, da vereinzelt
lediglich von den Studieninformationen aus der Zeitung ("Nee, ICH HAB´ NUR DAS
GELESEN, WAS IN DER ZEITUNG; DANN HAB´ ICH MICH TELEFOnisch gemeldet.
Also, eh, dass war auch sicher relativ KURZFRISTICH" - IP9, Zeile 9-10) bzw. den
Erklärungen durch die Kooperationspartner berichtet wurde ("und dann hab ich mich mit
ihr so´n bisschen (.) besprochen (.) wie das is so (.) naja und sag ich (.) noja und denn hab
ich gedacht (.) warum sollst´n da nich mit(.) helfen so - IP13, Zeile 365 -367).
An anderer Stelle zeigt sich in der Kategorienbildung auch gelegentlich der Wunsch
zunächst mehr Informationen zur Studie zu erhalten, was den zuvor erläuterten
Sachverhalt zusätzlich verstärkt: " und deshalb meine Frage was kommt hierbei raus (.)
was was soll das letzendlich werden und sein und so weiter" (IP10, Zeile 100-101) und
"Ne äh was äh k müssten wir erstmal übersetzen was dieses Caring TV was das äh TV is"
(IP15, Zeile 7).
33
Möglicherweise resultiert aus diesem Gefühl der Unwissenheit auch die Einschätzung,
dass knapp die Hälfte der Befragten sich zunächst keinen Nutzen vorstellen kann bzw.
keine konkreten Erwartungen bezüglich des Angebots hat. "Ich weeß ja immer nich', was,
was das mir bringt" (IP14, Zeile 47) oder "Im Moment kann ich mir das noch nicht
vorstellen…" (IP4, Zeile 22) sind nur zwei Ankerbeispiele, die dies verdeutlichen.
Weiterhin erfolgt in IP19, Zeile 19 sogar eine direkte Verneinung, hinsichtlich der
Vorstellung eines persönlichen Nutzens: "aber ick kann mir nich´ vorstellen da det für
mich watt bring´ würde“.
Obwohl knapp die Hälfte der Probanden/-innen zunächst keine konkreten Vorstellungen
bezüglich des Nutzens vom Angebots hatte, konnten durch die Fragen "was erhoffen Sie
sich vom Programm?" und "was interessiert Sie besonders an der Arbeit mit dem iPad?"
im Nachhinein dennoch einige Vorstellungen ermittelt werden.
So stellt der Bereich der Informationsgewinnung bzw. Informationsvermittlung einen
wichtigen Aspekt dar. Während sich einige Probanden direkte Informationen zu
altersrelevanten Themen wünschen (IP17, Zeile 22-24: "das wär mir n Wunsch dass ick
da bißchen Übersicht bekomme welche Chancen welche Möglichkeiten hat n Mensch der
alleine ist und äh (.) Hilfe braucht ja (.) worauf er zurück; äh sich sich berufen kann oder
wo er drauf zurückgreifen kann ne") sind andere eher an Sachthemen interessiert, die
nichts unmittelbar mit altersrelevanten Fragestellungen zu tun haben (IP13, Zeile 101-102:
"naja (.) über Tiere (.) oder oder (.) über Pflanzen (.) oder oder (.) sonst irgendwie wat (.)
also das würde mich schon so (.) denk ich mir (.) Is wieder was NEUES denn").
Dass die Interessen sehr spezifisch sind, und somit auch der Nutzen je nach Interessenlage
beurteilt wird, zeigt sich ebenfalls in anderen Ankerbeispielen sehr deutlich: "es kommt
immer (.) auf die Themen drauf an oder was da behandelt wird ich kann mir schon
vorstellen äh dass das nützlich ist" (IP4, Zeile 22 - 24) oder "Also, ick würde keen Anjebot
eh, einfach ablehn´... sondern überlegen, wie kann´st it am besten machen und eh; Ja
(IP12, Zeile 39 - 43).
Auch die Möglichkeit zur Internetrecherche kann in den Bereich der
Informationsgewinnung eingeordnet werden und findet sich, wenn auch nur sehr
vereinzelt, wieder: "irgendwat irgend n Wort einzugeben wie Masern oder sonst wat und
hätte dann immer weiter geguckt und immer weiter, immer weiter, immer weiter" (IP16,
Zeile 19 - 20).
Ein anderer großer Bereich des Nutzens, wird in sozialen Kontakten und der sich daraus
ergebenen Kommunikation gesehen. Zum Einen wird das direkte Kennenlernen anderer
34
Studienteilnehmer als Nutzen gesehen, zum Anderen geht es um die Möglichkeit
miteinander zu kommunizieren, was wiederum als besonders wichtig empfunden wird,
sobald nur noch wenig soziale Kontakte im Alltag vorhanden sind. Im folgenden Beispiel
wird die Vorstellung des Kennenlernens neuer sozialer Kontakte sehr gut deutlich: "ich
weiß es nich in wie weit man mitenander jetzt irgendwie wie die Probanden will ichs se
mal nennen oder Benutzer oder wie Sie sagen inwieweit wir miteinander eventuell
verbunden sind oder so (.) das man sich untereinander kennenlernt (.) das das da wäre (.)
ich nich abgeneingt" (IP3, Zeile 9-12).
Dass die Kommunikation im Mittelpunkt steht und weniger das wirkliche gegenseitige
Kennenlernen zeigt dieses Beispiel hingegen: "Ich find´ das GUT, dass man damit
DIREKT KOMMUNIZIER`N kann" (IP9, Zeile 241).
Als dritter Bereich kann ein Nutzen in einem gewissen Hilfsangebot bzw.
Sicherheitsaspekt gesehen werden. So gibt es vereinzelte Vorstellungen darüber, dass das
Angebot ähnlich eines Hausnotrufsystems funktionieren könnte, bzw. in Notfällen Hilfe
darüber angefordert werden kann: "und da könnte das schon ne große Hilfe sein denke ich
mal oder auch vielleicht mal um Hilfe zu rufen, sofern mal nicht selber über die Technik
verfügt" (IP8, Zeile 24 - 25) bzw. "Und wenn man jetzt die Technik hat, äh (.) man ist
vielleicht doch (.) entweder dass man so n System hat, wo man sich täglich meldet oder äh
(.) ja (.) wenn da irgendwann mal kein Signal kommt, dass dann Hilfe kommt" (IP5, Zeile
156 - 161).
Andere, ebenfalls sehr vereinzelte Vorstellungen, existieren darüber, dass das Angebot
eine direkte Hilfe in körperlichen und/oder emotional schwierigen Lebenslagen darstellen
könnte. Konkrete Beispiele werden dafür jedoch keine gegeben, sondern lediglich
Umschreibungen formuliert:
- "naja dass dass ick äh (.) mich wohlfühlen kann in meiner Wohnung ja ohne dass ich
hier auf n Fußboden rumkriechen würde" (IP17, Zeile 11 - 12)
- "Ja, ne Erleichterung (..), ne Erleichterung eigentlich in , in fast allen Lebenslagen"
(IP16, Zeile 31)
- "äh das hilft einem immer und wenn ich mich nicht gut fühl, geh ich eben raus, geh unter
Leute, auch wenn ich mich nicht mit denen unterhalte, aber ich ich komm als anderer
Mensch wieder ne" (IP2, Zeile 167 - 169).
In diesen Bereich der Sicherheit bzw. direkten Hilfe kann ebenfalls die Vorstellung
darüber eingeordnet werden, dass eine direkte Vernetzung zu Ärzten möglich bzw.
nützlich wäre: "ich könnte mir vorstellen, dass äh äh, das vielleicht auch mal vernetzt ist
35
mit einem Arzt oder so" (IP8, Zeile 15) und "Ähm (.) ich hab das irgendwann mal im
Fernsehen gesehen da (.) hatten die Menschen die allein zu Hause lebten Kontakt auch
zum Hausarzt über einen Fernsehsender und so ja" (IP18, Zeile 69 - 70).
Ein weiterer Bereich im Nutzen stellt das Kennenlernen neuer Technik, im Speziellen die
Funktionsweise des iPads, dar. Aber auch das Kennenlernen neuer, bisher unbekannter
Inhalte die durch die Studie offeriert werden, wird als ein Nutzen beschrieben. Das iPad
rückt beispielsweise bei folgenden Aussagen in den Interessenfokus:
- "Naja erstmal (.) was alles was alles zur Verfügung steht (.) was man damit machen
kann […] Ja mit dem Gerät" (IP7, Zeile 55 - 60)
- "Eigentlich äh (.) sowas einfach mal kennenzulernen (.) weil ich nich weiß was kann man
damit eigentlich alles machen" (IP15, Zeile 97-98).
Hingegen ist das Kennenlernen neuer, bisher unbekannter Inhalte, die sich nicht
zwangsläufig auf die Technik des iPads beziehen, der Fokus in nachfolgenden
Ankerbeispielen:
- "Man lernt, man profitiert ja auch oft davon, man kennt dies nicht und das nicht und und
irgendiwe bereichert einen das ja auch ne" (IP2, Zeile 128 - 129)
- "will das mal so sagen wegen des Ipads hab ich das nicht hab ich nich die Zustimmung
gegeben (.) und geb sie auch jetzt nicht sonst dazu sondern ich gebe sie, weil das etwas
neues ist und ich bin neugierig" (IP10, Zeile 98 - 100).
Das Interesse an der Technik des iPads ist nicht zwangsläufig mit vorherigen Kenntnissen
über mögliche Funktionsweisen verbunden. Dass ein paar der Probanden/-innen gewisse
iPad Funktionen bereits kennen, hat sich in den Interviews gezeigt ("Ja, na so n bisschen
weiß ich schon. Man kann lesen und und und und äh […] irgendwelche. Ja ins Internet
kann man auch sogar damit. […] Ja. und äh verschiedene Sachen sich rausholen da. -
IP1, Zeile 67 - 74) aber auch, dass es wieder von persönlichen Interessenslagen abhängt,
ob diese Vorkenntnisse das Interesse, das iPad an sich kennen zu lernen oder nicht,
beeinflussen: "so und da ham wir gestern gesucht (.) und da hat se mir schon so gezeigt (.)
ich sag (.) du ich bin (.) jetzt richtig (:) FEUER und FLAMME sag ich (.) und da ham wir
dann ausgesucht (.) [Ort] (.) wo ich in Österreich mal gewesen bin" (IP13, Zeile 52 - 54).
Auch der Bereich der Aktivierung bzw. der Beschäftigung ist durch das Kategoriensystem
deutlich geworden. Das iPad mit den dazugehörigen Funktionen wird als neue
Möglichkeit gesehen, sich während des Alltags zu beschäftigen, bzw. eine Abwechslung
zu bereits vorhandenen Tagesgestaltungsstrukturen zu schaffen. In IP13, Zeile 368 - 369
heißt es: "und das hat mich so (.) naja das is dann wieder ne neue Beschäftigung? so". In
36
IP14, Zeile 49 - 58 wird zudem noch konkret auf die Möglichkeit Spiele zu spielen, als
Abwechslung zum Kreuzworträtsel eingegangen: "Aber da kann man doch och SPIELE
MACHEN oder was? […] Ja eben. Und dann brauch ich vielleicht nicht (unverständlich)
bloß zu raten."
Während die ersten Beispiele eine aktive Beschäftigung aus eigener Initiative heraus
beschreiben, machen folgende Ankerbeispiele deutlich, dass auch seitens Caring-TV
aktivierende Angebote erwartet und als wünschenswert beurteilt werden:
- das vielleicht auch gerade zur Aktivierung (..) bestimmte Dinge (.) äh ja eher anjeboten
werden (IP5, Zeile 141 - 142)
- naja ich finde es äh irgendwie interessant hm dass man äh wie heißt das drauf drücken
kann und des weiter schieben kann das waren da waren dort auch interessante
Programme wo man eben ganz schnell reagieren musste (.) och um zu beweisen äh wie
die Denkleistung noch is (IP18, Zeile 171 - 174).
Als weitere Kategorie hat sich die Flexibilität, die mit dem iPad möglich wird,
verdeutlicht. Die Nutzung des iPads ist nicht nur auf die eigene Häuslichkeit beschränkt,
sondern kann innerhalb von Deutschland beliebig mitgenommen und eingesetzt werden,
was einige Probanden/-innen in ihren Interviews bereits angesprochen haben:
- "äh unterwegs is das man dann kann man auch unterwegs mitnehmen ne (?) […] das
man dann eben halt […] im Garten […] Im Garten (.) ja genau mah genau solche Sachen
oder äh … " (IP3, Zeile 125 - 133)
- " Ja , die die Möglichkeiten äh vom vom Wohnzimmertisch aus, alles zu machen und ähm
(..) ich denke mir, das ist noch ein bisschen komfortabler als wenn ich, ich hab meinen
Computer neben an zu stehen in in dem kleinen Zimmer äh dass das komfortabler ist ,
wenn ich das hier vom Sessel aus mache." (IP5, Zeile 111 - 114).
Dass durch die Studie Ergebnisse erzielt werden sollen, die neue Erkenntnisse im Bereich
der Altenhilfe hervor bringen, beschreiben ebenfalls zu Interventionsbeginn zwei
Probanden/-innen als Nutzen, welcher somit jedoch nicht auf der direkten persönlichen
Ebene liegt:
- "...kommt man ja dann im Endeffekt eh dazu, dass man sagt, NAJA wem soll denn das
NUTZEN […] und ich denke […] das nutzt INSGESAMT der Altenarbeit. " (IP9, Zeile 54
- 59)
- "Na ich erhoffe mir insjesamt äh von DIESER äh Studie und auch von dem Programm (.)
ähm ja das ich (.) das die Belange der (.) älteren Alleinlebenden äh besser (.) einjeschätzt
werden können und das man da äh ähm ja durch diese Studie vielleicht auch erkennt (.)
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mit welchen Hilfeleistungen man eher beginnen muss" (IP5, Zeile 131 - 134).
Ebenfalls wird an anderen Stellen kein persönlicher Nutzen gesehen, bzw. erwartet, da die
Probanden/-innen wiederum selbst davon ausgehen, durch ihre Teilnahme anderen eine
Hilfestellung sein zu können, wie sich in nachfolgenden Aussagen zeigt:
- "Ick hab, ich bin aber nich davon ausgegangen, dat et MIR helfen soll, sondern dat et
jetzt hier Ihren (.) ganzen Geschichte äh Ihrem Studium (.) da (.)helfen soll oder für Ihre
Studie" (IP16, Zeile 132 - 134)
- " aber ichch; vieleicht kann ich irgendwo BEITRAGEN, dass andere (.) ehh (.) na, mehr
herangeführt werden an an die Angebote" (IP9, Zeile 42 - 43).
All die beschriebenen Vorstellungen und Erwartungen an das Angebot "Caring-TV" legen
nahe, dass die Motivation zur Studienteilnahme sehr differenziert gewesen sein muss.
So wird beschrieben, dass das Kennenlernen sozialer Kontakte ("Gemeldet hab´ ich mich
eigentlich, weil ich dachte, noja, kriegst vielleicht wieder ´n paar Kontakte, paar […]
Bekanntschaften und da s´e ja alles eh ältere Leute angesprochen werden. […]so hatt´ ich
gedacht - IP6, Zeile 31 - 38), sowie das Kennenlernen und der Umgang mit neuer Technik
("ach da denk ich der Fortschritt geht richtig an dir vorbei es is so (.) nein und darum hab
ich gedacht DAS ist ne Möglichkeit und wenn man da auch noch unterstützt wird wenn
man geholfen wird das richtig zu verstehen das wär dein Ding" - IP7, Zeile 69 - 72 )
mögliche Teilnahmegründe waren.
Auch die Möglichkeit eine neue Beschäftigung für den Alltag zu finden, waren Gründe,
die bereits im Voraus beschrieben wurden, sowie das Interesse an Informationen und
allgemeinen neuen Inhalten.
Ein weiterer, einzeln genannter Grund findet sich zudem in dem allgemeinen Interesse an
Studien wieder, wie ein/e Proband/-in in IP19, Zeile 25 - 26 berichtet: "na weil ick weil
mich einfach so´ne so`ne STUDIEN mal interessieren ick sagte ihnen ja schon". In diesem
Fall scheinen die konkreten Inhalte, die mit dem iPad verbunden sind, weniger wichtig zu
sein.
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass zunächst die Mehrzahl der Befragten keine
konkreten Erwartungen an Caring-TV hatte und sich somit auch keinen Nutzen vorstellen
konnte. Dennoch wurden verschiedene Bereiche deutlich, wofür sich das neue Angebot
möglicherweise eignen könnte.
Die Informationsgewinnung ist ein wichtiger Bereich, der durch das Angebot bereitgestellt
werden könnte. Durch sehr differenzierte Interessen der Probanden/-innen werden zum
einen Informationen zu altersrelevanten Themen, aber auch zu Sachthemen, gewünscht.
38
Auch die Nutzung des Internets zur Informationsrecherche kann in diesen Bereich
eingeordnet werden.
Der zweite Bereich stellt die Kommunikation und das Kennenlernen neuer sozialer
Kontakte in den Mittelpunkt, die besonders relevant werden könnten, sobald die Mobilität
der Probanden/-innen eingeschränkt ist und nur noch bedingt aktiv am gesellschaftlichen
Leben teilgenommen werden kann.
Der Bereich der "Sicherheit" wurde weiterhin deutlich. Die Vorstellungen einer
Hausnotruffunktion oder einer direkten Vernetzung zu Ärzten wurden mehrmals genannt.
Das Kennenlernen neuer Inhalte, egal ob diese auf technischer Ebene in Form des iPads
liegen, oder die Studieninhalte im Allgemeinen betreffen, stellt eine weitere Erwartung
dar.
Wenig benannt, jedoch ebenfalls durch die Kategorien sichtbar geworden, ist der Bereich
der Aktivierung. Unter diesen Punkt können zum Einen aktivierende Angebote seitens
Caring-TV eingeordnet werden, aber auch die Eigeninitiative sich mit dem iPad zu
beschäftigen um somit neue Möglichkeiten für bereits vorhandene
Beschäftigungsstrukturen des Alltags zu schaffen.
Die zusammengefassten Erwartungen sind sehr interessenabhängig und so können sie
auch die Vielfalt der Teilnahmegründe an der Studie begründen, die bereits aufgeführt
wurden.
7.2 Vorerfahrungen der Probanden/-innen
Wie bereits im vorherigen Abschnitt beschrieben, bestehen nur bei wenigen Probanden/-
innen geringe Vorkenntnisse über die Funktionsweise des iPads. Dass das Interesse am
Kennenlernen neuer Technik ein möglicher Teilnahmegrund war, wurde ebenfalls
erläutert.
Allerdings beschreiben sich knapp drei Viertel der Befragten selbst als technikinteressiert,
was ebenfalls ein möglicher Grund gewesen sein könnte, sich für die Studienteilnahme zu
interessieren. Dabei wird von einem Teil der Probanden/-innen das Technikinteresse auf
die Ebene der Computertechnik gelegt ("JA, ja (.) Aber wirklich (unverständlich) uff
diesen Jebieten ehhh (.) die ick immer jemacht habe, mit Computer und ehhh und so" -
IP12, Zeile 73-74), andere beschreiben sich wiederum als technikinteressiert und
verbinden damit die Ebene handwerklich selbst tätig zu sein ("Ich mache GERNE mit
Technik; ich hab´ ´ne BOHRMASCHINE und da […]wird gearbeitet und sowas, ja. […]
39
Ja, das Handwerkliche (.) - und so´ne Technik was sein MUSS" - IP6, Zeile 181 - 186).
Nur knapp ein Viertel der Probanden/-innen beschreibt sich im Umkehrschluss nicht als
technikinteressiert, sodass hierbei davon ausgegangen werden kann, dass die Teilnahme
auf Grund anderer Interessen erfolgte, wie sich in IP10, Zeile 35 - 38 zeigt: "Pff (..) ich
erkenn sie an (.) das ist richtig (.) aber selbst bin ich stark genug um mich (..) also wenn
Sie etzt meinen ich könnte jetzt äh in den Motor rein gucken oder den unter die
Motorhaube sehen und und wüsste was ich damit anfange kann ich nicht (.) ich bin ja eher
(.) Sie sehen das ja hier (.) bin eher auf (.) geistigen (.) Gebieten mehr tätig gewesen".
Die Vorerfahrungen mit technischen Geräten sind sehr differenziert. Vor allem der
vorherige Umgang mit Computern oder Smartphones könnte hilfreich sein, um die
Funktionsweise des iPads bzw. die Bedienung über die Touch-Funktion kennen zu lernen.
Etwas mehr als die Hälfte der befragten Probanden/-innen verfügt über vorherige
Computerkenntnisse, wobei diese unterschiedlich intensiv sind. So gibt es Teilnehmer/-
innen, die einen eigenen Computer besitzen und den Umgang als alltäglich bezeichnen
wie IP4, Zeile 55 - 59 beschreibt: "angefang damals mitm Computer (.) och wie hießen die
Systeme alle (.) drei Punkt noch was weiß ich und denn (.) äh erstmal andere Computer
die großen denn ging das weiter also laufend (.) dann Windows sieben XP Vista (.) ich
hab viele (.) Freunde die bei mir wenn Telefon klingelt ich weiß ach der ruft an der hat
Schwierigkeiten mitm Computer (.) und dann versuchen wir dat gemeinsam zu lösen".
Andere Probanden/-innen wiederum besitzen keinen eigenen Computer und haben geringe
Erfahrungen im Umgang durch Lehrgänge oder Ähnliches gewinnen können, wie IP7,
Zeile 15 - 19, beschreibt: "Als es anfing mit den Computern da hab ich ja noch gearbeitet
im Betrieb (.) und dann (.) muss sin wa ja alle raus (.) und da (.) bin ich dann da war auch
mal ein Computerlehrgang für Anfänger (.) und (.) dass war unten am [Ort] (.) da bin ich
denn auch hin (.) und denn war das gar nicht für Anfänger jeder konnte da schon mit
machen und ich saß da und war immer die Letzte und da bin ich nicht wieder
hingegangen".
Dass gar keine Erfahrungen im Umgang mit dem Computer gemacht wurden, beschreiben
lediglich drei Befragte ganz konkret und machen somit deutlich, wie differenziert die
Vorkenntnisse der eingeschlossenen Studienteilnehmer/-innen waren:
- "da hat ich immer noch Angst gehabt mit dem Computer (.) und wat ich jetzt (.) och
Angst hätt (.) also ich möchte nich so irgendwie wat so haben (.) wo wo (.) wo die mich
dann mal (.) wo se mich (.) wo ich denn was falsch anKLICKE" (IP13, Zeile 252 - 254)
- "äh das einzige womit ich mich also (.) nie so wirklich beschäftigt habe is eigentlich n
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Computer (.) und zwar war das zur Wende so dass man mir (.) äh innerhalb von zwei
Tagen gesagt hat ab morgen brauchst nich mehr zu kommen und das is jetzt fast
fünfundzwanzig Jahre her (.) und (.) das zu dem Zeitpunkt auch die Computertechnik
eigentlich angefangen hat und hätte sich somit damit beschäftigen können und ich
dadurch keine Möglichkeit hatte und privat auch aufgrund dessen dass man mich so (.)
kurzfristig exmentiert hat auch keine richtigen Interesse mehr daran hatte (.) und dadurch
hab ich halt absolut keine Ahnung vom Computer" (IP15, Zeile 59 - 66)
Genauso unterschiedlich wie die Vorerfahrungen bezüglich der Bedienung eines
Computers sind, verhält es sich mit der Kenntnis über die im iPad eingebaute Touch-
Funktion. Weniger als die Hälfte der Probanden/-innen hat die Funktion bereits
ausprobiert bzw. besitzt selbst ein Gerät mit Touch-Funktion. Diese Vorerfahrungen
reichen auch wieder von der täglichen Nutzung ("Ne bis auf Handys also die ich davor
hatte hier HTC […] HTC ja (.) LG also (.) aber das warn eben nur Telefone" - IP4, Zeile
124 - 128) bis hin zum gelegentlichen oder einmaligen Ausprobieren: "Ich hab´s nur
GESEH`N bei mei´m Sohn, ich hab´s auch mal GEMACHT, aber das war wirklich nur
einmal zum demonstrier´n." - IP9, Zeile 219 - 220.
Somit hat die Mehrzahl der Probanden/-innen noch keine Erfahrungen in der Bedienung
der Touch-Funktion, wie sich exemplarisch in IP14, Zeile 269 - 271 zeigt: "Nee. […] Mit
TATSCH hab ich noch nischt jehabt".
Im vorher gehenden Abschnitt 7.1 wurde bereits angedeutet, dass nur vereinzelt
Vorstellungen über die Funktionsweise des iPads vorhanden sind. Im Umkehrschluss hat
sich bei dem Kategoriensystem der Vorerfahrungen noch einmal verdeutlicht, dass es
Probanden/-innen gibt, die keinerlei Vorstellungen von der Funktionsweise eines iPads
haben:
- Da muss ich erst mal ausprobier´n, was alles möglich is´. Ich sache, ich hab´ so´was im
Fernsehn gesehn und bei irgend welchen Jugendlichen […] und hab´ das so mitgekriegt,
aber NIE in der Hand gehabt - IP6, Zeile 277 - 280
- ich weiß nicht (.) ich bin wirklich (.) Laie (lacht) ich seh das jetzt das erste Mal hier -
IP7, Zeile 64 - 65.
Trotz dieser differenzierten Vorkenntnisse im Bereich der Computerbedienung gibt es
keine gravierenden Ängste, den Umgang mit dem iPad nicht erlernen zu können. So wird
im Gegenteil eher vereinzelt beschrieben, dass von einem prinzipiellen Erlernen der
Bedienung ausgegangen wird. IP5, Zeile 103 - 107 (Ich hoffe, ich kriege alles erklärt. Ich
gehe da auch mutig ran. […] Äh erstmal geh ich mit Zuversicht ran, sagen wir mal so )
41
und IP18, Zeile 140 (nö würd ich schon denken dass ich alles erlernen kann was ich nich
kann) veranschaulichen diese Meinungen.
Die Mehrzahl der Befragten berichtet, dass es mit Ihnen bekannten technischen Geräten
keine dauerhaften Schwierigkeiten gibt, sodass auch bei der Benutzung des iPads zum Teil
davon ausgegangen werden kann, dass es mit zunehmenden Kennenlernen der Technik zu
weniger Problemen kommt. So verneinen einige Probanden/-innen direkte
Schwierigkeiten zu haben oder gehabt zu haben ("nee hab ich keine Probleme bei den
technischen Geräten nee" - IP2, Zeile 67) oder geben zudem an, dass man bei möglichen
Fragen, Erkundigungen einholen kann ("Nö, nö, (.) denn kann man ja fragen jehn […]
kann sich ja erkundjen - IP12, Zeile 136 - 140).
Berichtete Probleme mit eigentlich bekannten technischen Geräten beziehen sich vermehrt
auf die Einstellung von gewissen Funktionen, jedoch nur vereinzelt auf die allgemeine
Bedienung des Geräts:
- "so hoch technisch ich hatte mal ein (.) ein Telefon (.) aber damit bin ich nicht so klar
gekommen (.) und da hab ich immer gedacht ne du hast ja n Telefon das gibst wieder weg"
- IP7, Zeile 47 - 49
- " Die Zeitumstellung […] Grill und am Elektroherd, war dit Schlimmste." - IP9, Zeile
158 - 160
- " mein mein Videorecorder; der den den ham s´e mir och verkehrt einjestellt und ick
komm nich zurecht, wie ick den wieder da rein kriege" - IP11, Zeile 76 - 77.
Die von den Probanden/-innen genutzten und bedienten Geräte, auf die Bezug genommen
wird, sind dabei im allgemeinen Haushaltsgeräte, sowie Medien-Technik, wie Fernseher,
DVD-Player oder Computer. Nur vereinzelt wird auf andere handwerkliche oder im
Garten genutzte Geräte eingegangen ("Ja. Mhm. Dann hab ich hier so n Handy. Ne? SMS
schreib ich. Oh, ja im Haushalt. Waschmaschine, Geschirrspüler. Und äh ja mein Herd
hier. Der is ja auch dieses mit dem Cerranfeld. Ja, na Toaster, Mixer...." - IP1, Zeile 229 -
245).
Somit stellt auch die Erleichterung alltäglicher Aufgaben durch die genannte
Haushaltstechnik den größten Bereich dar, in denen technische Geräte als unterstützend
wahrgenommen wurden, wie das folgende Ankerbeispiel exemplarisch aus IP5, Zeile 62 -
64, zeigt: "technische Geräte , ja was man so hat in der Küche eben, ich weiß jetzt nicht
was sie jetzt noch äh Erleichterung äh sicherlich, alles was sie in der Küche benutzten
können, äh und anjefangen von dem Geschirrspüler bis zur Waschmaschine, äh
Trockner" .
42
Im Konkreten wird von einer zeitlichen und/oder körperlichen Erleichterung bei Arbeiten
an zwei anderen Stellen berichtet ("DAS auf alle Fälle (.) nicht nur erleichtert auch
körperlich erleichtert äh zeitmäßig erleichtert (.) körperlich erleichtert aus zeitlicher Sicht
ähm (..) ja ich kann mich mehr (.) ohne Geschirrspüler um Gottes Willen zum Beispiel
oder ohne Waschmaschine" - IP3, Zeile 90 - 93).
Interessant erscheint, dass der Computer von nicht ganz der Hälfte der Befragten als
Erleichterung im Alltag genannt wurde. Diese Erleichterung bezieht sich auf die damit
verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten ( "für mich ist es ganz wichtig mit meinem
Sohn in [Ort] zu skypen (.) Ich hab da äh vor anderthalb Jahren mein erstes mein erstes
Enkelkind bekommen" - IP17, Zeile 111 - 112) aber auch auf die Gewinnung von
Informationen durch die Internetrecherche ( "Computer (.) also jetzt nicht praktische
Arbeit aber mit Rat und Tat und dat is ja auch ne Erleichterung" - IP4, Zeile 99 - 100).
Die Informationsgewinnung als Erleichterung des Alltags mittels dem Fernseher, wird an
anderer Stelle nur einmal benannt (" joa klar (.) Fernseher (.) da äh (.) brauch man sich
keine Zeitungen mehr zu kaufen" - IP13, Zeile 330) und ist somit zwar auf eine andere Art
und Weise beschrieben worden, jedoch weniger relevant.
Nur ein/e Probanden/-in hat noch keine Erleichterung im Alltag durch technische Geräte
empfunden, bzw. waren diese nicht so relevant um sie während des Interviews zu
beschreiben (" Nö, nö. (.) Vielleicht wenn ick ´n Auto fahr´n würde, denn würde dit
vielleicht anders sein aber" - IP12, Zeile 151 - 156).
Weiterhin wurden während der Kategorienbildung zwei Gründe ersichtlich, warum nach
Meinung der Probanden/-innen der Umgang mit modernen technischen Geräten wie dem
iPad oder Computern zusätzlich erschwert wird. Zum Einen liegt es an den hohen
Anschaffungs- und Unterhaltungskosten ("ich bin so langsam bin ich dafür (.) is auch ne
Geldfrage (.) also ne JETZT noch so n Smartphone würde nochmal äh zwanzig oder
dreißig Euro im Monat nochma zusätzlich frag ich mich was hat das für n Sinn (.) das is
dann äh (.) ne muss nich sein (.) irgendwo dann nich mehr" - IP3, Zeile 82 - 85) und zum
Anderen an der scheinbar mangelnden Bedienfreundlichkeit für ältere Nutzer/-innen ("Äh
ja noch mal auf Computer äh, für mich ist klar, dass (.) man ohne Computer eigentlich gar
nich mehr leben kann. Nich? Äh ob Bestellungen, also es wird sich ja alles immer mehr
dahin entwickeln. (.) Ist für alte Menschen natürlich äh (.) SCHLECHT, (.) weil viele ja
auch, äh äh ick würde vielleicht noch mit zurecht kommen, obwohl jeder dann immer
wenn er älter is Angst hat, dass er wat kaputt macht, dabei." - IP16, Zeile 13 - 17)
Deutlich wurde in diesem Bereich, dass ein gewisses Interesse für technische Sachverhalte
43
wohlmöglich die Entscheidung zur Studienteilnahme unterstützt hat. Die technischen
Vorkenntnisse zum Bedienen eines Computers oder der am iPad eingebauten Touch-
Funktion sind sehr unterschiedlich und forcieren zum Einen das Interesse neue Technik
kennen zu lernen und wirken zum Anderen möglichen Berührungsängsten entgegen.
Weiterhin werden technische Geräte von fast allen Probanden/-innen auf unterschiedliche
Art und Weise als Erleichterung des Alltags beschrieben, sodass dieser Fakt eine weitere
Erwartung an das iPad sein könnte, erst recht bei jenen Probanden/-innen, die einen
Computer als Alltagserleichterung beschreiben.
7.3 Hemmungen der Probanden/-innen
Der letzte Bereich, der für die Bedienung des iPads und für die Studie relevanten
Programme wichtig ist, beinhaltet mögliche Berührungsängste oder Hemmungen, die bei
den Probanden/-innen vorhanden sind.
Die Systematisierung des Datenmaterials und die Bildung der Kategorien zeigt jedoch,
dass die Mehrzahl der Befragten keine Berührungsängste benennen konnte. Nicht immer
wird dabei konkret zwischen dem Umgang mit dem iPad und der Bedienung der
Programme getrennt, sondern allgemein die Frage nach Hemmungen verneint ("Nein (.)
nö (.) ne ne hab ich eigentlich nicht" - IP7, Zeile 78).
Auf die Frage, ob Skepsis gegenüber dem Programm besteht, verneinen direkt nur neun
Befragte die Frage ("Nein (.) nö (.) nö ich würde alles äh also ich mein mein Gehirn
funktioniert noch" - IP18, Zeile 110).
Dass keine Befürchtungen bezüglich des iPads bestehen bestätigen sogar mehr als die
Hälfte der Probanden/-innen direkt ("und eh ich habe jetzt auch vor dem i-Pad kein.. keine
Bedenken. […] Und WENN NICH, ich weiß ja, wo ich FRAGEN KANN. […] Warum muss
man da Ängste haben? Nö" - IP9, Zeile 75 - 81).
Diese Erkenntnisse unterstreichen die bereits vor beschriebene Grundannahme, dass ein
gewisses Technikinteresse oder Erfahrungen im Umgang mit technischen Geräten wie
einem Computer zusätzlich hilfreich gewesen sein könnten, um sich für eine
Studienteilnahme zu entscheiden.
In dem Kategoriensystem "Hemmungen" wurden zudem verschiedene
Herangehensweisen deutlich, wie der Umgang mit dem unbekannten iPad erlernt werden
kann. Ein Teil der Probanden/-innen beschreibt dabei die eigene Initiative Funktionen
auszuprobieren, um somit im Umgang vertrauter zu werden. IP1, Zeile 371 - 373 (""Muss
44
man eben mal (unverständlich) probieren. Solche langen Bedienungsanleitungen lesen, da
hab ich kein Bock drauf") und IP2, Zeile 109 - 114 ("ich denk nur eher, hoffentlich machst
du nischt falsch, ich äh (.) probier immer alles aus […] nicht dass ich sag, dass fass ich
nich an oder so, nein" ) zeigen diese Herangehensweise sehr gut.
Auch umfangreiche und gute Erklärungen seitens eines "Experten" dienen manchen
Befragten als Hilfe, den Umgang zu erlernen. So beschreibt IP19, Zeile 68 - 74, dies sehr
deutlich: "wenn mir jetze jemand det ERKLÄRT sag´n wa ma SO es würde jetze jemand
sein und würde mir sagen hier pass uff komm wir setzen uns ran […] ick erklär dir jetze
wie det Ding funktioniert […] würd´ ick ZUHÖR´N würd´ ick mir och UFFSCHREIBEN
wie et jet und dann würde det jehn..." .
Eine zusätzliche Unterstützung ist das Erfragen von Hilfe bei Problemen bzw. beim
Kennenlernen der Funktionsweise. Dieses aktive "Hilfe suchen" impliziert die vorher
beschriebene Möglichkeit durch Erklärungen den Umgang zu erlernen und verdeutlicht
noch einmal die aktive Rolle der Befragten ("Und WENN NICH, ich weiß ja, wo ich
FRAGEN KANN" - IP9, Zeile 78).
Trotz der großen Zuversicht den Umgang durch verschiedene Strategien erlernen zu
können und der überwiegenden Verneinung von Berührungsängsten gegenüber dem
Programm und/oder dem iPad gibt es vereinzelt kleine Befürchtungen, die geäußert
wurden.
So ist die Angst das iPad als Gerät als solches, oder die vorgenommenen Einstellungen, zu
beschädigen zweimal geäußert worden:
- "und da muss sich immer dran fummeln. Ich bin aber auch jemand der an technische
Geräte geht aber ich habe Angst ich mach wat kaputt hier" (IP2, Zeile 2 - 3)
- "Ich WEIß, man kann damit NICHTS KAPUTT machen, außer man schmeißt´s runter...
da werd´ ich mich sehr vor hüten" (IP9, Zeile 235 - 238).
Eine andere Befürchtung, die jedoch auch nur an vier Stellen benannt wurde, beschreibt
kleine Ängste den Umgang mit dem iPad und/oder die Inhalte des angebotenen
Programms nicht vollständig zu verstehen. An zwei Beispielen wird deutlich, dass nicht
immer genau hervor geht, auf was sich die Angst vor dem "nicht Verstehen" bezieht:
- " ich das nun alles so kapier oder versteh, das weiß ich nicht" (IP1, Zeile 126)
- " Ich weiß nich´, ob ich´s BEGREIFE. Weeß ich nich […] Vielleicht bin ich ja auch zu
blöd dazu (IP14, Zeile 13 - 15)
Auch die Befürchtung sich "ungeschickt'" anzustellen, wurde ausgesprochen. Doch auch
hier ist nicht eindeutig, worauf sich diese bezieht ("nur dass ich mich da nicht äh
45
geschickt genug anstelle. Das wären DIE Berührungsängste, aber ansonsten ähm alles
erstmal äh aufnehmen und (.) versuchen ordentlich zu machen" - IP5, Zeile 184 - 186).
Eine lediglich einmal genannte Berührungsangst betrifft z.B. wiederum das versehentliche
Bestellen von Waren im Internet ("ja wobei ich mich dabei davor graulen würde
beispielsweise über Internet oder so oder so da irgendwas zu bestellen und zu bezahlen
und so das wäre mir irgendwie n bissl unsicher ja" - IP15, Zeile 122 - 124), sowie die
Vernachlässigung der Haushaltstätigkeiten, da zuviel Zeit mit dem iPad verbracht wird
("Ich meine ich hab schon (.) gesagt (.) Mein Haushalt (.) mensch da mach ich ja denn (.)
überhaupt gar nüscht mehr (.) sag ich (.) denn sitz ich ja nur an dem Ding (.) Ja (.) sagt se
(.) das hat se am Anfang auch gedacht (.) aber denn (.) is man mit der Zeit so ÜBERmüdet
(.) oder überfordert (.) das man erstmal (.) ABSCHALTEN muss" - IP13, Zeile 63 - 67).
Auch seitens der Familie kam es bei einem/einer Befragten zu Skepsis gegenüber der
Studie und der Anwendung des iPads, die jedoch nicht weiter relevant wurden ("naja die
ne ich hatte eigentlich keine aber mein Sohn hatte ne" - IP17, Zeile 29).
Im Großen und Ganzen zeigt sich, dass zu Beginn der Interventionsphase die Mehrheit der
Befragten weder zum iPad als technisches Gerät, noch zum angebotenen Programm
Caring-TV Berührungsängste hatte. Vereinzelt genannte kleine Ängste vor
Beschädigungen des iPads oder der Angst den Umgang nicht erlernen zu können, fallen
nicht weiter ins Gewicht.
Wichtig sind für die Probanden/-innen geeignete Strategien, den Umgang zu erlernen.
Selbstständiges Ausprobieren der iPad Funktionen, Erklärungen und Demonstrationen der
Funktionsweise durch einen "Experten", sowie das Erfragen von Hilfe bei Problemen sind
mehrfach beschriebene Herangehensweisen.
7.4 Zusammenfassung
Durch die Auswertung der Interviewausschnitte mittels Technik der Zusammenfassung
der Qualitativen Inhaltsanalyse, war es möglich, das Datenmaterial offen und ohne
einengende Vorannahmen zu erkunden.
Es hat sich gezeigt, dass die Erwartungen der Probanden/-innen zum Beginn der neuen
Intervention sehr differenziert waren. Es kann davon ausgegangen werden, dass die eigene
körperliche Mobilität, sowie möglicherweise damit verbundene notwendige Hilfe zur
Bewältigung des Alltags die Erwartungen an das Angebot mit bestimmt haben. Auch das
individuelle Interesse an bestimmten Inhalten zu altersrelevanten Themen, Sachthemen
oder Technik, haben die Erwartungen gelenkt. Information, Kommunikation, der Umgang
46
mit einem neuen technischen Gerät und die Aktivierung sind nur einige der zuvor
aufgeführten Bereiche, die durch die Bearbeitung des Datenmaterials sichtbar wurden.
Ein positiv zu bewertender Aspekt sind die geringen Berührungsängste im Umgang mit
dem iPad oder dem geplanten Programm, sodass auf dieser Ebene von einem relativ
problemlosen Studienbeginn ausgegangen werden konnte.
Auch die Motivation den Umgang mit dem neuen Gerät zu erlernen, spiegelt die vorherige
Annahme wider.
Auch wenn bei vielen Teilnehmer/-innen ein grundlegendes Interesse für technische
Fragen oder Geräte besteht, ist dieses nicht zwangsläufig notwendig, um sich mit dem
iPad zu befassen. Die unterschiedlichen technischen Vorerfahrungen zeigen, dass diese
nicht immer maßgeblich mitbestimmend waren, um sich für die Studieninhalte zu
interessieren und zu entscheiden. Vielmehr lässt sich festhalten, dass die bereits
beschriebenen individuellen Interessen eines jeden Einzelnen die Studienteilnahme und
somit auch die Erwartungen an Caring-TV bestimmt haben.
8 Ergebnisse zum Erleben von Caring-TV Im nun folgenden Kapitel wird das spätere tatsächliche Erleben von Caring-TV durch die
Probanden/-innen beschrieben.
Diese Erkenntnisse dienen dazu, einen Vergleich zu den anfänglichen Erwartungen ziehen
zu können. Zunächst werden dazu kurz Zwischenergebnisse dargestellt, welche dann
wiederum mit neueren Ergebnissen aufbereitet werden.
8.1 Entstehung der Ergebnisse
Ein Teil der vorliegenden Ergebnisse entstand durch eine von mir zuvor geschriebene
Modularbeit (Modul B10 im Studiengang Master Beratung). Da es für das SaLSA Projekt
sehr wichtig ist, regelmäßige Feedbacks zu den angebotenen Caring-TV Sendungen zu
erhalten, werden in einem drei Wochen Rhythmus telefonische Kurzbefragungen
durchgeführt. Erhoben werden dabei die Daten zu den Fragen:
47
Abbildung 8: Fragen zu den telefonischen Kurzbefragungen
Durch diese Kurzbefragungen ist es möglich kurzfristig auf die Fragen, Wünsche oder
mögliche Unsicherheiten im Umgang mit dem iPad einzugehen.
Vor allem die Frage zum direkten Erleben von Caring-TV ist ein wichtiges Feedback, da
die Aussagen Aufschluss über die Programmplanung und inhaltliche Gestaltung geben.
Die Daten werden telefonisch erfragt und in einer Übersichtstabelle zusammengefügt (
s. Anhang CD-Rom, Order 6: telefonische Kurzbefragung zum Erleben). Während die
ersten vier Befragungsrunden im Rahmen meiner Modularbeit von mir allein durchgeführt
wurden, übernehmen ab der fünften Befragungsrunde alle Mitarbeiter/-innen von SaLSA
die Anrufe. Somit ergibt sich ab der fünften Übersichtstabelle eine andere Form in der
Aufnahme der Daten. Während anfangs die Aussagen möglichst wörtlich, jedoch
zusammengefasst, übernommen wurden, beschreiben ab der fünften Tabelle Stichpunkte,
formuliert in der dritten Person, die Aussagen. Zur Vollständigkeit befinden sich jedoch
alle Übersichtstabellen im Anhang.
Die Daten der ersten bis vierten Kurzbefragungen wurden mittels der strukturierten
Inhaltsanalyse und dem induktiven Kategoriensystem nach Philipp Mayring ausgewertet.
Die dabei entstandenen Ergebnisse dienen als Grundlage für das nachfolgende Kapitel und
sollen mittels der sich anschließenden weiteren vier Befragungsrunden aufbereitet werden
Eine vollständige Beschreibung der Strukturierten Inhaltsanalyse ist auf Grund des
Schwerpunkts dieser Arbeit nicht notwendig und auf Grund des Rahmens nicht möglich.
1. Haben Sie das iPad in den letzten drei Wochen genutzt?
2. Wenn ja - wofür?
3. Hatten Sie Schwierigkeiten in der Nutzung des iPads? Wenn ja welche?
4. Haben Sie an einer Caring - TV Sendung teilgenommen?
5. Wenn ja - wie haben Sie die Sendung erlebt?
6. Haben Sie Vorschläge, was verbessert oder geändert werden kann für die Sendung?
48
8.2 Zwischenergebnisse nach der vierten Befragungsrunde
Zwölf Wochen nach dem Beginn von Caring-TV konnten 62 telefonische
Kurzbefragungen verzeichnet werden.
Nach dem anfänglichen gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer/-innen untereinander
und dem Ausprobieren der Technik gibt es drei inhaltliche Ebenen, auf die Caring-TV
ausgerichtet wurde. In Kapitel 3 wurden diese Ebenen bereits im Rahmen der Caring-TV
Umsetzung innerhalb des SaLSA Projektes beschrieben.
Zusammengefasst lässt sich drei Monate nach dem Start von Caring-TV sagen, dass es
keine gravierenden Berührungsängste bezüglich des Angebots gibt. Die teilnehmenden
Probanden/-innen zeigen eigene Initiative sich in die Sendungen kommunikativ und mit
persönlichen Erfahrungen einzubringen. Schwierigkeiten treten hingegen bei der
Bedienung des iPads bzw. innerhalb der konkreten Programme auf. Auch die Bedienung
der Touch-Funktion bereitet einigen Probanden/-innen leichte Schwierigkeiten, da die
auszuwählenden Elemente in den Programmen nicht immer deutlich sichtbar bzw. groß
genug zum Anwählen sind.
Vorrangig nutzen die Probanden/-innen das iPad für die Studienzwecke. Eine private
Nutzung erfolgt nur selten. Dies hat verschiedene Gründe wie z.B. das begrenzte
Datenvolumen, welches nach Verbrauch die Internetgeschwindigkeit herabsetzt und somit
eine Teilnahme an den Caring-TV Sendungen nicht mehr möglich wird. Ist zusätzlich ein
privater Computer vorhanden, bei welchem der Umgang vertraut ist, wird das iPad fast
ausschließlich für Studienzwecke genutzt.
Dennoch wird während der Kurzbefragungen die mögliche Flexibilität mit dem iPad
häufiger angesprochen und als positiv bewertet. So wurde berichtet, dass das iPad z.B. auf
Reisen mitgenommen wurde.
Die Probanden/-innen nehmen Caring-TV im Gesamten positiv wahr. Der
Erfahrungsaustausch und die Informationsvermittlung sind dabei häufig genannte Gründe.
Rückmeldungen zur Ebene der Aktivierung gibt es dahin gehend vergleichsweise wenig.
Deutlich wurde während der ersten vier Kurzbefragungen weiterhin, dass persönliche
Interessenschwerpunkte, sowie die eigene körperliche Mobilität das geäußerte Feedback
beeinflussen. So stellt die kommunikative Ebene von Caring-TV für jene, die weniger
aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, einen weit aus größeren positiven
Nutzen dar, als für die körperlich noch aktiveren Probanden/-innen.
Zu der Frage nach Änderungs- oder Verbesserungsvorschlägen konnten vor allem weitere
gewünschte Themen für die Caring-TV Sendungen aufgegriffen werden. An dieser Stelle
49
zeigt sich erneut, wie sehr die Studienteilnehmer/-innen die Inhalte mitbestimmen und
somit ihre Interessen deutlich machen können.
Letztlich lässt sich festhalten, dass zum Zeitpunkt der Zusammenfassung mehr als die
Hälfte der eingeschlossenen Probanden/-innen das neue Caring-TV Angebot sehr
regelmäßig oder auch gelegentlich nutzt.
Zusammengefasst fanden folgende induktiv erarbeitete Kategorien in den ersten vier
Befragungsrunden Anwendung:
Abbildung 9: Kategorienübersicht der ersten vier telefonischen Kurzbefragungen
Hauptkategorie: Kategorie:
Nutzung des iPads 1. Caring - TV
2. Informationseinholung über das Internet
3. Differenzierung privat und Studienzwecke
4. mobile Nutzung unterwegs
Hauptkategorie: Kategorie: Unterkategorie:
Schwierigkeiten 1. Schwierigkeiten mit Vidyo 1.1. Konferenzraumwahl
1.2. Vidyo allgemein
2. Schwierigkeiten mit Dropbox
3. empfundene Probleme mit Normalfunktionen
4. keine Probleme
5. Umgang mit iPad
Hauptkategorie: Kategorie:
Erleben der Sendung 1. allgemein positiv
2. Erfahrungsaustausch
3. aktive Sendungen
4. Bewusstsein über Vielfältigkeit
Hauptkategorie: Kategorie:
Vorschläge 1. keine Vorschläge
2. Themenvorschläge
50
8.3 Aufbereitung der Ergebnisse durch weitere vier Befragungsrunden
In die Aufbereitung der Zwischenergebnisse wurden vier weitere Befragungsrunden mit
einbezogen, sodass ein Zeitraum von insgesamt 24 Wochen Caring-TV berücksichtigt
werden konnte, in denen genau 70 Sendungen durchgeführt wurden.
Die Schwerpunkte Information, Kommunikation und Aktivierung wurden ebenso wie zu
Beginn beibehalten. Insgesamt konnten 117 telefonische Kurzbefragungen nach acht
Befragungsrunden verzeichnet werden ( s. Anhang, Übersicht der telefonischen
Erreichbarkeit).
Da die zuvor induktiv gebildeten Kategorien sich als sinnvoll und recht stabil während der
ersten vier Befragungsrunden erwiesen, wurden nun die telefonisch aufgenommenen
Aussagen auf ihre Passform hin geprüft und unter die Kategorien eingeordnet, die
Strukturierung erfolgt quasi deduktiv. Bei gravierenden Abweichungen erfolgt eine
Anpassung des Kategoriensystems, wie in den einzelnen Arbeitsschritten zu erkennen ist
( s. Anhang CD-ROM, Ordner 6: "telefonische Kurzbefragung zum Erleben" -
"deduktive Kategorienbildung")
Wie in den vorigen Strukturierungen werden die Fragen
Haben Sie das iPad in den letzten drei Wochen genutzt?
Haben Sie an einer Caring - TV Sendung teilgenommen?
nur nebensächlich betrachtet, da die ja/nein Aussagen sich in den folgenden Ausführungen
wieder finden.
8.3.1 Nutzung des iPads Die Auswertung der Frage, wofür das iPad genutzt wird, zeigt keine gravierenden
Änderungen zu den bereits dargestellten Zwischenergebnissen.
Hauptsächlich nutzen die Probanden/-innen das iPad für Studienzwecke. Vor allem, wenn
ein eigener PC vorhanden ist, wird darauf hingewiesen, dass dieser für private Zwecke
genutzt wird.
Gründe dafür liegen in dem vertrauten Umgang, dem Beinhalten persönlicher Daten und
Programme und der besseren Anschaulichkeit visueller Inhalte über den größeren
Bildschirm. Auch das begrenzte Datenvolumen des iPad wurde mehrfach als Grund
genannt, warum sich die Nutzung auf Studienzwecke beschränkt.
51
Privat wird das iPad hingegen für den Bereich der Internetrecherche verwendet. Diese
Nennung ist, im Vergleich zu anderen Kategorien, recht häufig gewesen. Dabei erstreckt
sich die Bandbreite der recherchierten Informationen über ein weites Gebiet. So werden
Zusatzinformationen zu dem angebotenen Programm, aber auch zu anderen Sachthemen,
gesucht und als Informationsbasis genutzt. Das persönliche Interesse, welches sich bereits
in den anfänglichen Erwartungen gezeigt hat, ist dabei von zentraler Bedeutung.
Andere Bereiche, in denen das iPad privat, jedoch sehr gering, genutzt wird, sind die
Verwaltung persönlicher E-Mails, Fotos und Notizen.
Weiterhin zeigt sich, dass die Flexibilität mit dem iPad nicht weiter thematisiert wurde. In
den anfänglichen Erwartungen wurde dieser Punkt jedoch ebenfalls nur gering als Nutzen
benannt. Aus den Gesprächen mit den Probanden/-innen während der Kurzbefragungen,
aber auch während der Caring-TV Sendungen ist jedoch bekannt, dass das iPad
mittlerweile selbstverständlich als mobiles Gerät genutzt wird. So gibt es weitere Berichte
darüber, dass es mit auf Reisen, ins Krankenhaus oder in den eigenen Garten genommen
wird.
Über den Zeitraum der acht telefonischen Kurzbefragungen ist deutlich geworden, dass
sich die Nutzungsart nur gering verändert. Probanden/-innen, die das iPad anfangs wenig
privat genutzt haben, tun dies auch ca. ein halbes Jahr nach Erhalt des Geräts immer noch,
die Nutzungsart verändert sich demnach kaum. Nur in Einzelfällen erfolgte z.B. ein
genaueres Kennenlernen der Funktionen und Möglichkeiten wie der Verwaltung der E-
Mails, auch zu späterer Zeit.
In den Sommermonaten konnte außerdem eine leicht verringerte durchschnittliche
Nutzung beobachtet werden. So gab es während der fünften bis achten Befragungsrunde
häufiger die Auskunft, dass private Termine, Urlaubsreisen oder familiäre Besuche eine
höhere Priorität hatten als die Nutzung des iPads und die Teilnahme an Caring-TV.
8.3.2 Schwierigkeiten mit dem iPad
Für den Bereich der Schwierigkeiten sind keine neuen, bisher unbekannten Probleme
aufgetreten. Die Mehrzahl der Probanden/-innen, die das iPad nutzen, geben an, keine
Probleme (mehr) zu haben. Der Umgang mit der anfänglich unbekannten Technik und den
dazugehörigen Programmen ist demnach vertraut geworden. Auch die Probleme, die das
Videokonferenzprogramm "Vidyo" betreffen, haben sich leicht verringert. Während
zunächst die Wahl des richtigen Konferenzraums innerhalb des Programms ein häufigeres
Problem war, ist dieses sechs Monate nach Beginn von Caring-TV geringer geworden.
52
Die Gründe dafür finden sich möglicherweise in dem routinierteren Umgang mit dem
Programm wieder, aber auch in einer Art "Schritt-für-Schritt Anleitung", die von den
Mitarbeiter/-innen von SaLSA für das Videokonferenzprogramm verfasst und an die
Teilnehmer/-innen gegeben wurde.
Das Problem einer mangelhaften Verbindungsqualität während der Caring-TV Sendungen
bei einzelnen Teilnehmer/-innen hat sich ebenfalls nicht verändert. So gibt es einige,
wenige Probanden/-innen, bei denen es bekannt ist, dass es häufiger zu
Verbindungsabbrüchen oder Einschränkungen während der Caring-TV Sendungen
kommt.
Hingegen hat sich die Kategorie "empfundene Probleme mit Normalfunktionen" als nicht
mehr relevant erwiesen. So waren zunächst einige Normalfunktionen des iPads für die
Probanden/-innen unbekannt und stellten ein Problem dar, wie z.B. das automatische
Abschalten in den Stand-By Modus, ohne das eine Taste gedrückt werden musste. Solche
empfundenen Probleme haben sich mit einem mittlerweile routinierten Umgang erübrigt.
Auch Probleme mit Dropbox gibt es nur noch vereinzelt. Diese finden sich, wenn dann, in
einer notwendigen Neuanmeldung des Programms wieder, weniger jedoch in der
eigentlichen Navigation innerhalb des Programms.
Dazu muss an dieser Stelle hinzugefügt werden, dass es einige Probanden/-innen gibt, die
das Dropbox Programm nicht mehr regelmäßig nutzen, da sie den Sendeplan per Post
zugeschickt bekommen. Für diese Probanden/-innen bietet der ausgedruckte Sendeplan
eine bessere visuelle Übersicht der Sendetermine. Des Weiteren bestehen bei diesen
Probanden/-innen anhaltende Schwierigkeiten in der Bedienung des Programms, die das
Auffinden der Sendetermine zusätzlich erschweren. Dropbox ist somit ein Programm,
welches sich nur bedingt für Caring-TV Zwecke eignet.
Auch lässt sich festhalten, dass nach den acht Kurzbefragungen deutlich wird, wer das
iPad regelmäßig in Gebrauch hat und wer nicht. Dies ist ein allgemeiner Trend, der sich ab
Beginn der Interventionsphase abzeichnete. Probanden/-innen die bereits in der
Anfangsphase größere Schwierigkeiten im Umgang hatten, nutzen das iPad kaum bzw. gar
nicht (mehr). Eine gravierende Veränderung zeichnet sich an diesem Punkt nicht ab.
Teilnehmer/-innen, die hingegen das iPad von Anfang an regelmäßig bzw. gelegentlich
genutzt haben, erlernten einen fast routinierten Umgang damit und können die Caring-TV
Inhalte zum Teil uneingeschränkt nutzen.
53
8.3.3 Erleben der Sendung
Zur Befragung des Erlebens der Sendung zeichnet sich ein positiver Trend ab. So äußern
die Teilnehmer/-innen der Sendungen häufig sehr allgemein, dass ihnen das Angebot
gefällt. Diese unbestimmten positiven Äußerungen spiegelten sich auch in den ersten vier
Befragungsrunden wider, sodass sich zeigt, dass Caring-TV mit dem gemischten Angebot
von Information, Kommunikation und Aktivierung auf dem richtigen Weg ist.
Die einzelnen Bereiche werden hingegen nur selten ausdrücklich angesprochen und
positiv bewertet. Es zeigt sich dabei vor allem in den zuletzt erfassten Befragungsrunden,
dass der Bereich der Information im Vergleich zu den beiden anderen häufiger genannt
wurde, während hingegen die Möglichkeit zur Kommunikation und dem damit
verbundenen Erfahrungsaustausch in den ersten Wochen von Caring-TV wichtiger
erschien.
Unverändert bleibt der Bereich der Aktivierung, der nur selten thematisiert wird. Die
regelmäßige Teilnahme an diesen Sendungen durch mehrere Probanden/-innen zeigt aber,
dass dieser Bereich dennoch gerne in Anspruch genommen wird und nicht unbedeutend
ist.
Die interessenspezifische Auswahl der Sendungen, an denen teilgenommen wird, hat sich
in den letzten Befragungsrunden verstärkt durchgesetzt. So erschien es zu Beginn von
Caring-TV zunächst so, dass die Sendungen als fester Termin wahrgenommen werden
mussten, da man sich ja für die Studie gemeldet hatte. Dieses "verpflichtende Gefühl"
seitens der Probanden/-innen scheint etwas nachgelassen zu haben, da durch die
Mitarbeiter/-innen von SaLSA zu beobachten ist, dass es nun interessenspezifischere
Teilnahmen gibt. Probanden/-innen, die sich mehr für den Bereich der Information
interessieren, schalten auch vermehrt zu diesen Themen ein und umgekehrt und
thematisieren dies in den Kurzbefragungen auch so.
Wie in den Bereichen "Nutzungsart des iPads" und "Schwierigkeiten" zeigt sich bei dem
Erleben der Sendungen, dass sich ein fester Kern an Teilnehmer/-innen gebildet hat, die
Caring-TV sehr regelmäßig bis gelegentlich nutzen. Knapp mehr als die Hälfte der
eingeschlossenen Probanden/-innen nutzen somit sechs Monate nach Beginn der
Intervention das Angebot, wobei die Sendungen die Hauptnutzungsart ist. Die zusätzliche
Informationseinholung durch zur Verfügung gestellte Materialien über Dropbox wird
auch, jedoch weniger, genutzt.
54
Ebenso zeigt sich, dass es einige Probanden/-innen gibt, die durch die Schwierigkeiten im
Umgang mit dem iPad gar nicht oder nur sehr selten an den Sendungen teilnehmen und
sich dieser Trend bereits in den ersten Wochen von Caring-TV abzeichnete.
8.3.4 Vorschläge zum Caring-TV
Da die Sendungen von den Ideen und Wünschen der Teilnehmer/-innen mit gestaltet
werden, ist es wichtig während der telefonischen Kurzbefragungen ebenfalls nach
Vorschlägen zu Verbesserungen oder Änderungen zu fragen.
Die Mehrzahl der Befragten kann zum Zeitpunkt des Telefonats jedoch keine konkreten
Vorschläge geben, was wiederum heißen könnte, dass das Angebot einen ausgewogenen
Inhalt anbietet.
Vereinzelt nennen die Befragten Themenvorschläge, die sie interessieren. Dieser Bereich
war vor allem in den ersten Befragungswochen ein wichtiger Aspekt, um die persönlichen
Interessen zum Angebot kennen zu lernen.
Die Themenvorschläge können häufig zeitnah in die Sendeplanung mit aufgenommen
werden. Andere Vorschläge, die gemacht werden, beziehen sich auf einzelne Aspekte und
Interessen und sind an dieser Stelle nicht weiter relevant.
8.4 Zusammenfassung der Erwartungen und des Erlebens
Durch die Systematisierung des Datenmaterials mittels Kategorienbildung lässt sich nun
die zweite Hauptforschungsfrage "Spiegeln die anfänglichen Erwartungen das spätere
Erleben des Angebots wider oder gibt es gravierende positive bzw. auch negative
Abweichungen?" beantworten.
Deutlich wird dass die Bereiche der Information und Kommunikation als zentraler
Bestandteil von Caring-TV erlebt werden. So gab es zu Beginn der Intervention den
Wunsch, dass der Bereich der Informationsvermittlung via iPad und speziell über Caring-
TV erfolgen könnte. Die Umsetzung dieser Ebene durch Sendungen, die sich thematisch
mit altersrelevanten Problemstellungen oder Fragen auseinander setzen, erfolgt als
wichtiger Bestandteil zu ca. 1/3 des gesamten Angebots. Während der telefonischen
Kurzbefragungen wird auf diese Ebene vermehrt direkter Bezug und eine positive
Wertung vorgenommen. Informationen zu "Sachthemen", so wie sie zu Beginn auch
benannt und gewünscht wurden, werden vor allem in den Sendungen mit
kommunikativem Schwerpunkt integriert. So können diese Sendungen z.B. auch von der
Balkonbepflanzung oder Lieblingsrezepten handeln. Der Informationsmischung von
55
altersrelevanten Themen und Sachthemen wird somit in der Sendegestaltung
nachgekommen. Auch der Aspekt der bereits erwähnten Kommunikationsebene wird
während der telefonischen Befragungen positiv bewertet und bedient somit die
anfänglichen Erwartungen. Einen Schritt weiter geht der Bereich des Kennenlernens neuer
sozialer Kontakte. Mit steigender Sendeanzahl und Teilnahme werden sich Teilnehmer/-
innen untereinander bekannter, sodass aktuell kurz vor Abgabe dieser Arbeit bereits erste
Wünsche zum persönlichen gegenseitigen Kennenlernen geäußert wurden. Auch eine
Verabredung der einiger Teilnehmer/-innen außerhalb der Sendezeiten und ohne
Moderator fand bereits statt, sodass diese Erwartung bedingt bei einigen Probanden/-innen
erfüllt wurde.
So gering wie sich zu Beginn die Ebene der Aktivierung in den Erwartungen zeigte, so
wenig wird während der Kurzbefragung im Speziellen auf diese Bezug genommen. Dies
könnte, wie an derer Stelle bereits beschrieben, an den eingeschränkten Möglichkeiten
liegen diese Sendungen sehr abwechslungsreich zu gestalten. Dennoch werden diese
Sendungen fortlaufend wahrgenommen.
Dem Bereich der Sicherheit, z.B. in Form von einer Hausnotruf-Funktion bzw. der
Vernetzung zu Ärzten, kann Caring-TV in der derzeitigen Konzeption nicht nachkommen,
jedoch wurden diese Möglichkeiten nach Start der Interventionsphase nicht noch einmal
nachgefragt.
Die Möglichkeit, sich mit dem iPad neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, ist
gegeben. So findet eine private Nutzung im Vergleich der Studiennutzung zwar weniger
statt, jedoch ist diese nicht ausgeschlossen. Es liegt in den persönlichen Interessen und
auch an dem Fakt, ob bereits ein eigener Computer vorhanden ist oder nicht, ob das iPad
zusätzlich zur Beschäftigung eingesetzt wird. Dabei spielt, wie die anfänglichen
Erwartungen gezeigt haben, die Internetrecherche die größte Rolle und wird
verhältnismäßig viel genutzt. Die recherchierten Informationen erstrecken sich dabei, je
nach Interessenlage wieder von altersrelevanten Themen bis hin Recherchen bezüglich des
eigenen Hobbys oder Sachthemen.
Gelegentlich wurde während der telefonischen Kurzbefragungen deutlich, dass es als
"praktisch" empfunden wird, das iPad mobil von unterwegs nutzen zu können. Zu Beginn
der Interventionsphase wurde diese Möglichkeit sogar noch häufiger erfragt, ob das iPad
z.B. mit in den Urlaub oder ins Krankenhaus genommen werden dürfte. In späteren
Befragungsrunden wird diese Möglichkeit weniger thematisiert, jedoch liegt dies
wahrscheinlich eher an dem routiniertem Umgang und der zu Beginn eingeholten
56
Bestätigung, dass die Möglichkeit besteht. So wird auch der Nutzen der Flexibilität, der
sich in den anfänglichen Erwartungen gezeigt hat, im späteren Erleben als positiver Faktor
beurteilt. Dabei ist anzumerken, dass sowohl die Teilnahme an Caring-TV als auch die
private Nutzung von unterwegs mittlerweile als selbstverständlich angesehen wird und
sich nicht auf den Bereich der eigenen Häuslichkeit beschränkt.
Die Erwartung neue Technik, im Konkreten die Funktionen des iPads, kennen zu lernen,
wird nur durch wenige Probanden/-innen im späteren Erleben thematisiert. So hat der
Umgang mit weiteren iPad Funktionen nichts direkt mit Caring-TV zu tun, jedoch wird es
allen Teilnehmer/-innen freigestellt, sich damit auseinander zu setzen.
Nur sehr wenige Probanden/-innen beschäftigen sich neben der Internetfunktion und den
Studienprogrammen mit weiteren Apps wie der Kalenderfunktion oder dem E-
Mailprogramm. Dieser Punkt wird also weniger umgesetzt als zu Beginn geäußert, jedoch
lässt sich an dieser Stelle auch keine Verbindung zum Caring-TV Angebot ziehen.
Auf Caring-TV bezogen lässt sich im Gesamten festhalten, dass das Angebot mehr und
mehr interessenspezifisch genutzt wird und im Allgemeinen ein positives Feedback
bekommt. Die anfänglichen, studienbezogenen Erwartungen werden durch die Sendungen
erfüllt und als gelungenes, abwechslungsreiches und bereicherndes Angebot bezeichnet.
9 Fazit Ziel dieser Arbeit war es, einen tieferen Einblick in das innovative Online - Angebot
Caring-TV zu geben.
Die Stärken und Schwächenanalyse mit den dazugehörigen Chancen und Risiken
verdeutlichen dabei einige Punkte, an denen es Handlungsbedarf gibt, um noch mehr
denkbare Möglichkeiten für Caring-TV zu eröffnen. Eine Priorität besteht darin, das
Angebot so zu gestalten, dass es auch für ältere Nutzergruppen ohne große Probleme
bedienbar wird. Nutzer/-innen, die möglicherweise keine Erfahrungen im Umgang mit
Computertechnik bzw. bereits motorische oder sensorische Einschränkungen haben,
können derzeitige technische Angebote nicht uneingeschränkt nutzen. Eine fortlaufende
Betreuung bei auftretenden Schwierigkeiten und mehrmalige Erklärungen der
Funktionsweise sind zum Teil notwendig, um einen routinierten Umgang zu erlenen.
Dieser Sachverhalt hat sich auch innerhalb der SaLSA-Studie gezeigt. Auch eine
Verbesserung der Übertragungsqualität der Videokonferenz ist unbedingt notwendig. Die
derzeit vorhandenen Möglichkeiten des Internets als Grundlage von Videokonferenzen
57
eignen sich z.B. nur bedingt für ländliche Regionen und schließen teilweise somit
Nutzergruppen aus.
Eine grundlegende Stärke bietet Caring-TV durch die Mischung der Inhalte. So ist es kein
reines Beratungsangebot, sondern impliziert ebenfalls kommunikative und teilhabende
Aspekte. Der Nutzen, so hat sich im Forschungsteil gezeigt, wird dabei grundlegend
positiv bewertet.
Die persönliche Interessenlage und auch der eigene körperliche Gesundheitszustand
bestimmen zum Teil mit, welche Caring-TV Ebene bevorzugt genutzt wurde.
Die denkbare Möglichkeit verschiedenste Akteure durch Caring-TV zu vernetzen, würde
besonders für mobilitätseingeschränkte Menschen eine enorme Hilfe darstellen, da
vermehrt an Informationsangeboten aber auch Angeboten der Aktivierung teilgenommen
werden könnte. Diese Faktoren, so zeigte sich bereits in Ergebnissen zum finnischen
Caring-TV, haben letztlich wiederum positive Auswirkungen auf das subjektive
Empfinden der Lebensqualität.
Durch die in dieser Arbeit vorgenommne Untersuchung hat sich herausgestellt, dass
Caring-TV in der derzeitigen Umsetzung viele Erwartungen der Probanden/-innen an das
unbekannte Konzept erfüllen konnte. Information und Kommunikation sind somit zwei
zentrale Bedürfnisse bzw. Wünsche, die an ein Angebot der Altenhilfe gestellt werden.
Die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung des Angebots wurde konsequent durchgesetzt.
So bestimmten letztlich auch die Themenwünsche der Probanden/-innen die Gestaltung
des Sendeplans. Des Weiteren war die aktive Rolle des Gesprächsteilnehmers innerhalb
der Sendungen ein zentraler Punkt, der einen guten Sendeverlauf maßgeblich mitbestimmt
hat.
Caring-TV als Vernetzungsangebot bietet bei weiterem Ausbau bereits vorhandener
Strukturen des Gesundheitssystems somit vielfältige Möglichkeiten für Rat- und
Hilfesuchende, aber auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Dabei fungiert
Caring-TV wohl eher als langfristige Intervention, z.B. für Menschen mit komplexeren
Hilfe- und Unterstützungsbedarf, da durch die technische Realisierung der Ausstattung
und dem benötigtem Zeitraum zum Erlernen der Funktionsweise auf kurzfristige Anliegen
nicht eingegangen werden kann. Anders sieht dies aus, sollte Caring-TV zum Beispiel als
Angebot in Seniorenzentren oder Begegnungsstätten installiert sein. Mitarbeiter vor Ort
könnten die technische, kurzfristige Betreuung sicherstellen bzw. Funktionsweise
demonstrieren, gleichzeitig aber wäre eine Vernetzung zu anderen Akteuren der Altenhilfe
denkbar. In dieser denkbaren Konstellation liegt der Fokus eindeutig eher auf der
58
Möglichkeit Beratungsstrukturen zu vernetzen und diese für Nutzer/-innen von einem Ort
aus zugänglich zu machen.
Da Caring-TV jedoch kein reines Beratungsangebot sein muss, sondern weitaus mehr
Möglichkeiten bietet, sollte das Ziel darin bestehen, dieses innovative Angebot in der
Häuslichkeit älterer Menschen zu implementieren.
59
Quellenverzeichnis
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63
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: The model of supportive methods through Caring-TV (Raij,
Katariina/ Lehto, Paula, 2008, S. 485)……………………………………...4
Abbildung 2: SWOT-Analyse - prinzipielle Möglichkeiten (vgl. Pelz, 2004, S. 22)……..7
Abbildung 3: Auszug aus dem Interview Leitfaden, 1. Datenerhebungsrunde
innerhalb von SaLSA……………………………………………………...19
Abbildung 4: Übersicht über mögliche Hauptkategorien………………………………..24
Abbildung 5: Kategorien der Hauptkategorie "Erwartungen"…………………………...29
Abbildung 6: Kategorien der Hauptkategorie "Vorerfahrungen"………………………..30
Abbildung 7: Kategorien der Hauptkategorie "Hemmungen"…………………………...31
Abbildung 8: Fragen der telefonischen Kurzbefragungen……………………………….47
Abbildung 9: Kategorienübersicht der ersten vier telefonischen Kurzbefragungen……..49
64
Anhang
Anhang 1: Transkriptionsregeln in Anlehnung an Kruse, 2011, S. 148ff.
Anhang 2: Auszug der relevanten Fragen aus dem Interviewleitfaden
Anhang 3: Fragen für die telefonische Kurzbefragung zum Erleben
Anhang 4: Übersicht Erreichbarkeit bei den telefonischen Kurzbefragungen
Anhang 5: CD-ROM mit Transkripten und Arbeitsschritten
65
Anhang 1 - Transkriptionsregeln in Anlehnung an Kruse, 2011, S. 148ff.
Alle Interviews werden mit Hilfe des Programms „f5“ bzw. "f4" transkribiert
(Standardprogramm zur Transkription von wissenschaftlichen Interviews)
• Schriftgröße: Times New Roman; 1,5-zeilig; Blocksatz
• Seitennummer in der Fußzeile unten rechtsbündig in Times New Roman 11
• Zeilennummer links, fortlaufend
• Jeder Sprechbeitrag erhält eine eigene Zeile.
• Dialektische Ausdrücke werden wörtlich transkribiert.
• Unterbrechungen im Gespräch werden markiert (z.B. „[Telefon klingelt]“).
• Abkürzungen: I = Interviewer, IP = Interviewte Person
• (unverständlich) = Unverständliche Textpassagen
• … = Beginn einer Überlappung bzw. Sprecherwechsel
• (.) = kurze Pause (bis 2 sec.)
• (..) = mittlere Pause (bis 5 sec.)
• (…) lange Pause (6 sec. und länger)
• (lacht), (hustet) = außersprachliche Handlungen
• ; = abgebrochener Gedanke
• (?) fragende/hoch steigende Endintonation
• [Name, Funktion, Ort] = Anonymisierung
• GROßGESCHRIEBEN = sehr betont, nachdrücklich
66
Anhang 2 - Auszug der relevanten Fragen aus dem Interviewleitfaden
Fragekomplex zum Caring - TV
"In unserem Projekt testen wir eine neue Möglichkeit, älteren Menschen in ihrer
Häuslichkeit Unterstützung anzubieten."
Können Sie sich vorstellen welchen Nutzen dieses Angebot hat?
Was erhoffen Sie sich persönlich von dem Programm?
Was interessiert Sie am meisten an dem Programm?
Gibt es Berührungsängste? Haben Sie Befürchtungen?
Fragekomplex zur Techniknutzung
Schätzen Sie sich selbst als technikinteressiert ein?
Welche technischen Geräte besitzen/ nutzen Sie?
Gibt es technische Geräte, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten?
Wenn ja: welche sind das und worin genau liegen diese Schwierigkeiten?
Haben Sie bereits Erfahrungen gemacht bei denen technische Geräte ihren
Alltag erheblich erleichtert/ Ihnen geholfen haben?
Haben Sie zuvor schon mit Geräten gearbeitet, die eine Touch-Funktion
haben?
Fragekomplex zur Arbeit mit dem iPad
Gibt es Ängste oder Hemmungen die Sie haben, wenn Sie an die Nutzung
des iPads denken?
Was können Sie sich gut vorstellen? Was hat Sie daran interessiert mit
einem iPad zu arbeiten?
67
Anhang 3 - Fragen für die telefonische Kurzbefragung zum Erleben
Anhang 4 - Übersicht Erreichbarkeit bei den telefonischen Kurzbefragungen
IP –Nr.
1. Befragungs-runde
18. KW (29.04. - 05.05.2013)
2. Befragungs- runde
21. KW (20. - 26.05.2013)
3. Befragungs- runde
24. KW (10.06. – 16.06.2013)
4. Befragungs-runde
27. KW (01.07 – 07.07.2013)
1 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 2 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 3 Erreicht Nicht erreicht Erreicht Erreicht 4 Teilnehmer/-in aus
Studie ausgestiegen Neue/r Teilnehmer/-
in, Erreicht Erreicht Erreicht
5 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 6 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 7 Erreicht Erreicht Nicht erreicht Erreicht 8 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 9
Erreicht Erreicht Teilnehmer/-in hat sich "abgemeldet" Erreicht
10 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 11 Teilnehmer/-in noch
nicht mit iPad ausgestattet
Nicht erreicht Nicht erreicht Erreicht
12 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 13 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 14 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 15
Teilnehmer/-in aus Studie ausgestiegen
Neue/r Teilnehmer/-in, noch nicht mit iPad ausgestattet
Erreicht Nicht erreicht
16 Teilnehmer/-in hat sich „abgemeldet“
Teilnehmer/-in hat sich „abgemeldet“ Erreicht Teilnehmer/-in hat sich
„abgemeldet“ 17 Teilnehmer hat sich
„abgemeldet“ Teilnehmer/-in hat sich „abgemeldet“ Erreicht Erreicht
18 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 19 Erreicht Erreicht Nicht erreicht Erreicht
1. Haben Sie das iPad in den letzten drei Wochen genutzt?
2. Wenn ja - wofür?
3. Hatten Sie Schwierigkeiten in der Nutzung des iPads? Wenn ja welche?
4. Haben Sie an einer Caring - TV Sendung teilgenommen?
5. Wenn ja - wie haben Sie die Sendung erlebt?
6. Haben Sie Vorschläge, was verbessert oder geändert werden kann für die Sendung?
68
IP –Nr.
5. Befragungs-runde
30. KW (22. – 28.07.2013)
6. Befragungs- runde
33. KW (12. – 18.08.2013)
7. Befragungs- runde
36. KW (02.09. – 08.09.2013)
8. Befragungs-runde
39. KW (23.09. – 29.09.2013)
1 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 2 Erreicht Nicht erreicht Nicht erreicht Nicht erreicht 3 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 4
Erreicht Erreicht Nicht erreicht
Teilnehmer/-in im Krankenhaus
Nicht erreicht Teilnehmer/-in im
Krankenhaus 5 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 6 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 7 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 8 Erreicht Erreicht Nicht erreicht Nicht erreicht 9 Nicht erreicht
Teilnehmer/-in im Krankenhaus
Nicht erreicht Teilnehmer/-in im
Krankenhaus Nicht erreicht Erreicht
10 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 11
Erreicht Erreicht Erreicht Nicht erreicht
12 Erreicht Erreicht
Nicht erreicht Teilnehmer/-in im
Krankenhaus Erreicht
13 Erreicht Erreicht Erreicht Nicht erreicht 14 Erreicht Erreicht Nicht erreicht Erreicht 15 Nicht erreicht
Teilnehmer/-in im Krankenhaus
Nicht erreicht Nicht erreicht
Teilnehmer/-in im Krankenhaus
Teilnehmer aus Studie ausgestiegen
16 Erreicht Erreicht Nicht erreicht Erreicht
17 Erreicht Erreicht Erreicht
Nicht erreicht Teilnehmer/-in ist in
Reha 18 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht 19 Erreicht Erreicht Erreicht Erreicht
69
Anhang 5 - CD-ROM mit Transkripten und Arbeitschritten
70
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbstständig ohne fremde
oder unerlaubte Hilfe angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und
Hilfsmittel benutzt habe. Alle Teile, die wörtlich oder sinngemäß anderen Publikationen
entstammen, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde in dieser Form noch
nicht veröffentlicht oder einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Neubrandenburg, den 19.11.2013
Annika Schmalenberg
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