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www.ideas-magazin.deAusgabe 199 | November 2018 | Werbemitteilung
ideasAnlageideen für Selbstentscheider
INTERVIEWProf. Dr. Hackethal, Professor für Finanzen am House of Finance der Goethe-Universität
WÄHRUNGENLeitwährung Euro? Vorschläge verfehlen den Kern des Problems
EINZELAKTIENSGL Carbon – Elektro-mobilität verspricht deutliches Wachstum
Öl droht zum Jahresende knapp zu werden
Quo vadis Ölpreis?
2 ideas 199 | 11 2018
NEUES
04 | DDV-Trend-Umfrage: Renditechance klar im Fokus
04 | Technischer Wochenausblick: Webinar – Märkte
im Fokus bis zum Jahresende
05 | Neue Basiswerte: Knorr-Bremse und Aston Martin
Lagonda
05 | Das OnStage ETF-Magazin: Für Ihre Geldanlage
mit börsengehandelten Indexfonds
MÄRKTE
06 | Marktmonitor: Finanz- und Kapitalmärkte
im Überblick
08 | Marktbericht: Steht die Zinswende vor der Tür?
10 | Zahlen & Fakten: Meistgehandelte Anlage-
und Hebelprodukte
TITELTHEMA
12 | Quo vadis Ölpreis? Öl droht zum Jahresende
knapp zu werden
INTERVIEW
18 | Prof. Dr. Hackethal: Banking im Spannungsfeld
zwischen Mensch und Technologie
TECHNISCHE ANALYSE
20 | DAX: Zentraler Haussetrend im Fokus
22 | LVMH: Die technische Neubewertung macht
eine Pause
24 | Technische Analyse verstehen:
Sentiment-Analyse und Trading (Teil 3)
WISSEN
26 | Hedging: Absicherung von Transaktionen (Teil 2)
42 | DDV: Sind Zertifikate zu risikoreich?
INVESTMENTS
28 | Anlageprodukte: Eine gute Vorbereitung ist die
halbe Miete
BÖRSENSPIEL
32 | Trader 2018: Börsenspiel stellt neuen Rekord auf
COMMERZBANK ANALYSEN
34 | Einzelaktien: SGL Carbon – Elektromobilität
verspricht deutliches Wachstum
40 | Aktien & Indizes: Steigende Inflationserwartungen
belasten defensive Sektoren
18
34
INHALT
12
42
3ideas 199 | 11 2018
44 | Währungen: Leitwährung Euro? Vorschläge
verfehlen den Kern des Problems
48 | Volkswirtschaften: Handelskrieg – Wie schlimm
kann es noch werden?
DIREKTBANKEN
38 | Trading-Aktionen im Überblick
AKTIONEN & TERMINE
31 | Webinar des Monats:
Überwindet der Goldpreis seine Schwäche? Wie
geht es nach den Iran-Sanktionen weiter beim
»schwarzen Gold«?
39 | Messen, Börsentage & Seminare: Commerzbank
Derivate-Experten vor Ort
47 | Terminkalender: Die wichtigsten Termine
im November 2018
SERVICE
52 | Bestellkupon
54 | Impressum/Rechtliche Hinweise/Kontakt
EDITORIAL
40
44
28
Liebe Leser,
der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die
restriktivere Zinspolitik der Fed belasten weiter den deut-
schen Aktienmarkt. Im Zuge der jüngsten Konsolidierung ist
die Bewertung vieler deutscher Aktien spürbar gesunken.
So blicken viele Anleger zurzeit auf den »sicheren Hafen«
Gold, doch dieser gibt Rätsel auf: Denn seit Anfang August
pendelt der Preis trotz vieler Unsicherheitsfaktoren eng um
1.200 US-Dollar je Feinunze. Selbst der jüngste Kursrutsch
an den Aktienmärkten hat kaum Auftrieb gegeben.
Auch Rohöl hat sich der allgemeinen Nervosität am Markt
nicht gänzlich entziehen können. So ist der Ölmarkt zwar
nicht immun gegen die steigende Risikoaversion, aber wegen
der drohenden Angebotslücke im vierten Quartal werden die
Preise laut Experten wohl kaum deutlich fallen. Doch warum
ist das so und was sind die Hintergründe?
In der vorliegenden Ausgabe unseres Magazins gibt Ihnen
Carsten Fritsch aus der Rohstoffanalyse der Commerzbank
einen Einblick in die derzeitige Situation rund um den
Brent-Ölpreis. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen
der US-Sanktionen, Förderkapazitäten der OPEC-Länder,
ob Öl droht, zum Jahresende wirklich knapp zu werden,
und wie die Perspektiven für 2019 aussehen. Nutzen Sie
die Einschätzungen unserer Produktexperten und erfahren
Sie, wie Sie von fallenden oder steigenden Ölpreisen parti-
zipieren können.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der vorliegenden
Ausgabe.
LAURA SCHWIERZECK
Stellvertretende
Chefredakteurin
4 ideas 199 | 11 2018
Technischer Wochenausblick
»Webinar: Märkte im Fokus bis zum Jahresende
NEUES
DDV-Trend-Umfrage
»Renditechance klar im Fokus
Für 59 Prozent der Privatanleger in Deutschland sind die zu
erwartenden Renditen das ausschlaggebende Kriterium beim
Kauf eines Zertifikats. Mit einigem Abstand gaben noch knapp
18 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie in strukturierten
Wertpapieren ein geeignetes Finanzinstrument zur Depotabsi-
cherung sehen. 14 Prozent führten als Grund die Handelbarkeit
von Zertifikaten an. Die große Auswahl an verfügbaren Basis-
werten und Anlageklassen war für jeden Zehnten das maßgeb-
liche Argument beim Erwerb von strukturierten Wertpapieren.
Das sind die Kernaussagen der Trend-Umfrage des Deutschen
Derivate Verbands (DDV) im Oktober.
»Die Suche nach Renditequellen in schwierigen Finanzmarkt-
zeiten treibt die Privatanleger um. Strukturierte Wertpapiere
können durchaus eine attraktive Anlagealternative am Kapital-
markt sein. Darüber hinaus sind Investoren weiterhin gut beraten,
ihre Depots vor dem Hintergrund möglicher schwankungsreicher
Börsen auch entsprechend abzusichern. Dazu können Zertifikate
ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten«, so Lars Brandau,
Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands.
@ www.derivateverband.de «
Grafik 1: Warum kaufen Sie strukturierte Wertpapiere?
Renditechance
Möglichkeit der Depotabsicherung
Handelbarkeit
Stand: 10. Oktober 2018; Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)
Auswahl an Basiswerten und Anlageklassen9,9 %
13,6 %
17,5 %
59,0 %
RALF FAYAD
Freier Technischer Analyst (CFTe),
Autor des ideasdaily-Newsletters
Was bewegt die globalen Finanzmärkte? Welche Unternehmens-
und Wirtschaftstermine stehen auf der Agenda? Und wie ist
eigentlich die Großwetterlage an den Börsen?
Mit unseren »Märkte im Fokus«-Webinaren starten Sie kompakt
informiert in die Handelswoche – immer Montagmorgen um kurz
nach neun.
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und Wissenswertes bequem per E-Mail.
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5ideas 199 | 11 2018
NEUES
Neue Basiswerte
»Knorr-Bremse und Aston Martin Lagonda
Die Commerzbank bietet neben einer
großen Vielfalt an unterschiedlichen
Optionsscheinen, Zertifikaten und Aktien-
anleihen eine der umfangreichsten Palet-
ten an Basiswerten an.
Seit kurzem finden Sie auch Produkte
auf nebenstehende neue Basiswerte im
Angebot der Commerzbank.
Eine Übersicht aller Produkte steht Ihnen
im Internet zur Verfügung:
@ www.zertifikate.commerzbank.de «
ASTON MARTIN LAGONDA GLOBAL
HOLDINGS
Aston Martin ist ein britischer Sportwagen
hersteller mit Sitz in Gaydon (Vereinigtes
Königreich). Das Unternehmen wurde 1913
von Lionel Martin und Robert Bamford als
Bamford & Martin Ltd. gegründet. 1915
wurde das erste Auto mit dem Marken
namen AstonMartin gebaut. Seit dem
3. Oktober 2018 ist die Aktie des Unter
nehmens unter der Firmierung Aston
Martin Lagonda Global Holdings an der
London Stock Exchange notiert.
KNORR-BREMSE
KnorrBremse mit Firmensitz in München
ist Weltmarktführer für Bremssysteme
und ein führender Anbieter sicherheits
kritischer Subsysteme für Schienen und
Nutzfahrzeuge. Als technologischer
Schrittmacher treibt KnorrBremse seit
über 110 Jahren maßgeblich Entwicklung,
Produktion, Vertrieb und Service moderner
Bremssysteme voran. Seit dem 12. Okto
ber 2018 ist die Aktie des Unternehmens
an der Frankfurter Wertpapierbörse
notiert.
Stand: Oktober 2018; Quelle: www.knorrbremse.de; www.astonmartinlagonda.com
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tionell hochwertige Informationen rund um das Thema Exchange
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6 ideas 199 | 11 2018
Marktmonitor
Finanz- und Kapitalmärkte im Überblick
MÄRKTE | MARKTMONITOR
DAX
»Anhaltendes starkes Wirtschaftswachs
tum und positive Arbeitsmarktdaten
führten in den vergangenen Wochen
wieder zu steigenden Inflationserwartun
gen in den USA. Die Gemengelage wird
die Diskussionen über eine zunehmend
weniger expansive Geldpolitik weiter
anheizen, was teilweise jetzt schon eine
höhere Volatilität am Aktienmarkt zur
Folge hat. Insbesondere defensive Sekto
ren sollten darunter am meisten leiden.«
Mehr erfahren Sie ab Seite 40.
MARKUS WALLNER
Aktienmarktstrategie, Commerzbank
EURO
»EUKommissionspräsident JeanClaude
Juncker plädiert dafür, dass der Euro die
Rolle einer Weltleitwährung einnimmt.
Jedoch ist nicht politischer Wille entschei
dend dafür, welche Währung(en) Leit
währungsstatus besitzen. Letztendlich ist
das eine Entscheidung des Marktes. Und
selbst wenn der Euro die neue Weltleit
währung wird, wird das Problem, das
Juncker damit lösen will, bestehen blei
ben.« Mehr erfahren Sie ab Seite 44.
ULRICH LEUCHTMANN
Leiter Devisenanalyse, Commerzbank
SGL CARBON-AKTIE
»Mit dem Verkauf des defizitären Graphit
elektrodengeschäfts entsteht ein Unter
nehmen mit viel Phantasie in den Wachs
tumsmärkten CarbonLeichtbau und
LithiumIonenBatterien. Es wurde
nicht nur die wesentliche Verlustquelle
geschlossen, was die Nachhaltigkeit
des Turnarounds unterstützt, sondern
es wurde auch die Bilanz gestärkt. Das
Wachstumspotenzial ist im Kurs zu gering
berücksichtigt, den jüngsten Kursrück
gang sehen wir als Kaufgelegenheit.«
Mehr erfahren Sie ab Seite 34.
MICHAEL OTT
Investmentstrategie Private Kunden,
Commerzbank
–0,2
–0,1
–0,4
–0,3
0,1
0,3
0,4
0
0,2
Stand: Oktober 2018 Quelle: Datastream, Commerzbank Research
Ban
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ate
Food
& B
ev
Grafik 1: Steigende Inflations- bzw. Zinserwartungen bremsen defensive SektorenSTOXX-Sektoren: Durchschnittliche Korrelation von relativer Performance und Inflations- und Zinsindikatoren
20
30
0
10
50
40
August 2016 August 2018
Stand: August 2018; Quelle: SWIFT
USD EUR GBP JPY CAD CHF AUD CHY
in Prozent
Grafik 2: Euro holt zum US-Dollar im inter-nationalen Zahlungsverkehr aufAnteil im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr (ohne Intra-Euroraum-Transaktionen)
Stand: 17. Oktober 2018; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
14
18
6
10
28
22
Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16 Okt 17 Okt 18
in Euro
12
16
8
26
20
24
Grafik 3: Wertentwicklung SGL Carbon
7ideas 199 | 11 2018
MÄRKTE | MARKTMONITOR
Index Kurs in Indexpunkten
Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
DAX 11.656,32 –3,86 % –10,36 % 31,77 %
MDAX 24.107,28 –8,47 % –7,79 % 56,04 %
TecDAX 2.571,91 –11,24 % 1,71 % 135,79 %
EURO STOXX 50 3.217,56 –3,80 % –10,78 % 6,70 %
Dow Jones 25.250,55 –3,46 % 9,99 % 64,24 %
S&P 500 2.750,79 –5,31 % 7,55 % 59,79 %
Nasdaq 100 7.068,67 –6,32 % 15,60 % 115,40 %
Nikkei 225 22.549,24 –2,36 % 6,09 % 55,87 %
Hang Seng 25.462,26 –6,69 % –11,26 % 9,62 %
Rohstoffe Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
WTI Future 71,15 USD 3,13 % 37,17 % –30,44 %
Brent Future 80,12 USD 2,60 % 38,57 % –27,73 %
Gold 1.228,70 USD 2,83 % –5,18 % –4,20 %
Silber 14,75 USD 4,93 % –14,36 % –31,06 %
Platin 845,14 USD 6,19 % –9,23 % –39,61 %
Palladium 1.086,75 USD 11,06 % 11,46 % 51,43 %
Währungen Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
EUR/USD 1,1574 USD –0,44 % –1,88 % –14,48 %
EUR/JPY 129,7200 JPY –0,44 % –1,99 % –2,96 %
EUR/CHF 1,1440 CHF 1,66 % –0,57 % –7,44 %
EUR/GBP 0,8757 GBP –1,54 % –1,61 % 3,22 %
EUR/AUD 1,6242 AUD –0,06 % 8,09 % 14,62 %
USD/CHF 0,9885 CHF 2,08 % 1,32 % 8,22 %
USD/JPY 112,0800 JPY 0,02 % –0,10 % 13,48 %
Zinsen Zinssatz/ Kurs
Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
EONIA –0,369 % 0,82 % 2,79 % –550,00 %
BundFuture 158,510 % –0,41 % –2,43 % 14,11 %
10Y Treasury Notes 117,800 % –1,15 % –5,84 % –5,70 %
Volatilität Kurs Veränderung*
1 Monat 1 Jahr 5 Jahre
VDAXNEW 17,98 % 21,62 % 60,35 % 7,19 %
VIX Future 19,60 % 52,23 % 90,75 % 26,05 %
VSTOXX Future 17,74 % 27,68 % 49,06 % –4,58 %
Stand: 16. Oktober 2018; Quelle: Bloomberg, Commerzbank AG (eigene Berechnungen)
*Veränderung: 1 Monat = Veränderung seit dem 15. September 2018; 1 Jahr = Veränderung seit dem 16. Oktober 2017; 5 Jahre = Veränderung seit dem 16. Oktober 2013
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
HANDELSKRIEG
»Im Januar startete USPräsident Trump
den Handelskrieg. Wir zeigen, wo wir
derzeit stehen. Die USA könnten am Ende
die gesamten Importe aus China mit
Strafzöllen belegen. Dagegen scheint der
Handelskonflikt mit den NAFTANachbarn
vorerst gelöst, und der Zwist mit der EU
hat sich entspannt, auch wenn es dort
noch harte Nüsse zu knacken gibt.« Mehr
erfahren Sie ab Seite 48.
DR. JÖRG KRÄMER
Chefvolkswirt Commerzbank
200
400
0
100
700
600
300
500
Stand: 28. September 2018; Quelle: Peterson Institute, BEA, Census, EU-Kommission, Commerzbank AG
in Mrd. US-Dollar
mit Zöllen belegt angedroht Rest
EUNAFTAChina
Grafik 4: Strafzölle – Trump konzentriert sich auf ChinaUS-Warenimporte aus China, der NAFTA und der EU
8 ideas 199 | 11 2018
In den USA ticken die Uhren anders. Das gilt nicht nur für den
Twitter-Account des Präsidenten. Vielmehr haben sich die Zinsen
in den USA von der Entwicklung in Deutschland abgekoppelt.
Während beispielsweise die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen
bei 0,5 Prozent liegt, setzen die US-Staatsanleihen wieder zum
Höhenflug an. Wobei das derzeitige Renditeniveau von mehr als
3 Prozent immer noch als Tiefflug angesehen werden kann.
Im 5-Jahres-Vergleich veränderte sich der Zinsunterschied
zwischen deutschen und amerikanischen Anleihen deutlich.
Marktbericht
Steht die Zinswende vor der Tür?
Der Unterschied betrug noch im Jahr 2013 rund 0,7 Prozent und
wuchs bis heute auf rund 2,6 Prozent an (siehe Grafik 1). Damit
normalisiert sich das Zinsniveau in den USA wieder, ganz im
Gegensatz zu den Entwicklungen in Deutschland. Zwar liegen
die Zinsen hier nicht mehr im negativen Bereich, aber das Niveau
ist trotzdem nahe der Nulllinie.
Anleger können unterschiedlich auf diese Situation reagieren.
Beispielsweise ist es möglich, auf den Verlauf der Anleihenpreise
zu setzen. Diese bewegen sich genau umgekehrt zur Entwick-
lung bei den Zinsen (siehe Grafik 2). Das bedeutet, steigen die
Zinsen, dann fallen die Anleihenkurse und vice versa. Somit
können Anleger auf steigende Zinsen setzen, indem sie beispiels-
weise Wertpapiere kaufen, die sich auf fallende Anleihenpreise
beziehen. Somit erzielt der Anleger einen Gewinn, wenn die
Zinsen steigen.
Die Commerzbank bietet beispielsweise Zertifikate und Options-
scheine auf Anleihen-Futures verschiedener Staaten an. Am
MARKTBERICHT
ANOUCH ALEXANDER WILHELMS
Derivate-Experte,
Equity Markets & Commodities
Grafik 1: Rendite 10-jähriger Staatsanleihen (Vergleich Deutschland und USA)in Prozent
Okt 18Okt 17Okt 16Okt 15Okt 14Okt 13
Deutschland USA
–0,5
0
0,5
1,5
2,5
3,5
1,0
2,0
3,0
0,7 % Zins-unterschied 2,6 % Zinsunterschied
Stand: 16. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AGFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Grafik 2: Anleihen-Futures im Vergleich (Deutschland versus USA)
in Prozent
Okt 18Okt 17Okt 16Okt 15Okt 14Okt 13
Euro-Bund-Future 10-Year U.S. Treasury Note Future
115
135
155
175
125
145
165
Bundesanleihen legen seit April 2015 zu
US-Anleihen sinken seit Juni 2016
Stand: 16. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AGFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
9ideas 199 | 11 2018
Tabelle 1: BEST Turbo-Optionsscheine auf Anleihen-Futures
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs
CA2 ZVU EuroBundFuture Put 195,145 4,4 Unbegrenzt 36,17/36,18 EUR
CV6 P1G EuroBundFuture Call 138,006 7,5 Unbegrenzt 21,16/21,17 EUR
Tabelle 2: Faktor-Zertifikate auf Anleihen-Futures mit unbegrenzter Laufzeit
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs
CE8 T90 EuroBundFuture Short –10 Unbegrenzt 6,46/6,48 EUR
CE8 T8Q EuroBundFuture Long 10 Unbegrenzt 11,18/11,23 EUR
CE8 SGK 10Year U.S. Treasury Note Future Short –10 Unbegrenzt 12,63/12,76 EUR
CE8 SG9 10Year U.S. Treasury Note Future Long 10 Unbegrenzt 4,88/4,93 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
beliebtesten sind Deutschland und die USA. Für eine 10-jährige
deutsche Staatsanleihe steht stellvertretend der Euro-Bund-
Future, der als Terminkontrakt gehandelt wird und die Anleihe
mit einem Kupon von 6 Prozent abbildet. Kauft ein Anleger
beispielsweise einen Turbo-Optionsschein Put auf den Euro-
Bund-Future, dann profitiert er von fallenden Anleihenkursen in
Deutschland. Zu beachten gilt dabei vor allem die Knock-Out-
Barriere, die in diesem Beispiel oberhalb des aktuellen Preises
des Bund-Future notiert. Wenn die Markterwartung von fallen-
den Notierungen nicht eintritt, kann der Anleger maximal seinen
Kapitaleinsatz verlieren, wenn die Knock-Out-Barriere berührt
wird. Aus diesem Grund sollten Anleger Turbo-Optionsscheine
mit Bedacht wählen.
Eine weitere beliebte Gruppe von Hebelprodukten stellen die
Faktor-Zertifikate dar. Hier können Anleger beispielsweise auch
auf den Anleihen-Future für US-Staatsanleihen setzen. Auch hier
gilt, steigen die Zinsen, fallen die Anleihenpreise und umgekehrt.
Wer auf steigende Zinsen setzen möchte, kann dementsprechend
ein Faktor-Zertifikat Short auf den 10-Year U.S. Treasury Note
Future kaufen. Allerdings sind Faktor-Zertifikate im Gegensatz
zu Turbo-Optionsscheinen mit einem täglich festen Hebel ausge-
stattet. Somit kann der Anlageerfolg größer ausfallen, wenn die
Markterwartung eintritt. Demgegenüber steht aber die Funktions-
weise des täglichen Hebels. Damit können bei Faktor- Zertifikaten
auch dann Verluste entstehen, wenn sich der Basiswert seitwärts
entwickelt. Je stärker die Schwankung, desto stärker kann sich
dieser Effekt ausprägen. Ganz grundsätzlich sind Faktor-Zertifi-
kate nicht mit einer Knock-Out-Barriere ausgestattet. Allerdings
können sich Verluste gemessen am Hebel stark im Kurs des Zer-
tifikats widerspiegeln, sodass der Anleger auch bei diesen Hebel-
produkten seinen vollständigen Kapitaleinsatz verlieren kann.
Momentan bietet die Commerzbank rund 1.000 Turbo-Options-
scheine auf Anleihen an und rund 100 Faktor-Zertifikate.
MARKTBERICHT
10 ideas 199 | 11 2018
Top-Anlageprodukte
Rang WKN Basiswert Zertifikatstyp Ausstattungsmerkmale
1 CD2 JKY* DAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis: 100:1
2 CE7 0J2 BrentÖl Future Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis: 1:1
3 CA2 XHU Wirecard Discount 12/19; Cap: 150,00 EUR
4 CV0 VET* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.250,00 Pkt.
5 CV2 0WS* Dialog Semiconductor Discount 12/19; Cap: 30,00 EUR
6 CV0 VEU* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.350,00 Pkt.
7 CV0 VEV* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.400,00 Pkt.
8 CV0 VEW* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.450,00 Pkt.
9 CV0 VEX* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.500,00 Pkt.
10 CZ5 49S* ICE ECX EUA Future Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis: 1:1
11 CE8 ATV MDAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis: 10:1
12 CA4 W0K Wirecard Discount 01/19; Cap: 190,00 EUR
13 CA4 4LX E.ON Discount 09/19; Cap: 7,90 EUR
14 CN4 CAP* Gold (Quanto) Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis: 10:1
15 CV0 VEZ* DAX Bonus 01/19; Bonuslevel: 13.650,00 Pkt.
Stand: 15. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG; Betrachtungszeitraum: 15. September 2018 bis 14. Oktober 2018
* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An und Verkaufskurse.
»Discount-Zertifikate werden in Zeiten unruhiger Börsen immer beliebter. Für den Verzicht auf
Rendite ab einem bestimmten Wert (Cap) erhalten Anleger dafür eine
meist attraktive Rendite in Seitwärts-märkten. Von dieser Nachfrage profi-tierten vor allem Discount-Zertifikate auf den DAX-Neuling Wirecard. Bei
dem Top-Discount-Zertifikat (Platz 3) liegt die Rendite zurzeit bei
13,4 Prozent p.a., und diese wird auch dann erzielt, wenn die Aktie von
Wirecard im Dezember 2019 nicht mehr als 11 Prozent gefallen ist.«
Zahlen & Fakten
Meistgehandelte Anlage- und Hebelprodukte
Rund 10 Prozent hat der deutsche Leitindex seit Jahresbeginn
verloren. Das enttäuscht viele Anleger, da das vergangene Jahr
sehr positiv zu Ende gegangen war und der DAX noch im Januar
2018 ein neues Allzeithoch markierte. Im Zertifikatebereich wirkt
sich diese Marktentwicklung in der Form aus, dass Anleger ver-
mehrt zu Zertifikaten greifen, die auch in einem Seitwärtsmarkt
profitieren. So stieg beispielsweise die Nachfrage nach Discount-
Zertifikaten deutlich an.
ANOUCH ALEXANDER WILHELMS
Derivate-Experte,
Equity Markets & Commodities
MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN
11ideas 199 | 11 2018
MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN
»Nachdem der Ölpreis der Nordseesorte Brent die Marke von 80 US-Dollar überschritten hat, ist er damit mehr als dreimal so teuer wie noch im Januar 2016. Viele Anleger
setzen deshalb weiterhin auf Zertifikate, die sich auf den Ölpreis der Nordseesorte Brent beziehen. Gefragt
sind neben reinen Partizipations-Zertifikaten auch Optionsscheine auf das schwarze Gold.«
Top-Hebelprodukte
Turbo- Optionsscheine
WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CA9 3H0 DAX Unlimited; Put; Hebel: 10,5
2 CA9 XXX DAX Unlimited; Put; Hebel: 8,5
3 CJ1 DCS DAX Unlimited; Put; Hebel: 28,6
4 CJ2 Q42 DAX Unlimited; Put; Hebel: 16,1
5 CA9 Y15 DAX BEST; Put; Hebel: 10,6
Faktor-Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CE5 YRQ DAX Future Faktor 10x Long
2 CV3 7Q5 DAX Future Faktor 15x Short
3 CD6 UFK DAX Future Faktor 15x Long
4 CD9 0ZV Volkswagen Vz. Faktor 10x Long
5 CE9 MPD Wirecard Faktor 5x Long
Optionsscheine WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale
1 CA2 N77* Mastercard Call; 12/19; 220,00 USD
2 CV6 N75* DAX Call; 06/19; 11.000,00 Pkt.
3 CA3 776* Volkswagen Vz. Call; 12/20; 140,00 EUR
4 CA4 G2Q* DAX Put; 12/19; 13.500,00 Pkt.
5 CV6 Y65* DAX Call; 01/19; 11.400,00 Pkt.
Stand: 15. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Betrachtungszeitraum: 15. September 2018 bis 14. Oktober 2018
* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An und Verkaufskurse.
»Für die deutschen Automobilbauer sind es keine einfachen Zeiten. Im Zertifikatebereich setzen Anleger mit
gehebelten Wertpapieren unter anderem auf die Aktien des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns. Unter den beliebtesten
Optionsscheinen rangiert ein Call mit einem Basispreis von 140 Euro. Dieses Niveau entspricht in etwa dem
aktuellen Aktienkurs von 147 Euro.«
Top-15-Basiswerte
Rang Basiswert
1 DAX
2 Wirecard
3 Brent-Öl
4 Dow Jones Industrial
5 Nasdaq
6 Mastercard
7 Gold
8 Continental
9 Evotec
10 Amazon
11 Volkswagen Vz.
12 EUR/USD
13 Linde
14 Tesla
15 Deutsche Bank
Stand: 15. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Betrachtungszeitraum: 15. September 2018 bis 14. Oktober 2018
13ideas 199 | 11 2018
»Der Ölpreis stieg Anfang Oktober auf ein 4-Jahres-Hoch.
Denn die US-Sanktionen werden in den kommenden Monaten
zu einem deutlichen Rückgang der iranischen Ölexporte
führen. Dem Ölmarkt droht damit eine Angebotslücke im
vierten Quartal. Im nächsten Jahr dürfte sich der Markt dank
des weiterhin kräftig steigenden Nicht-OPEC-Angebots ent-
spannen. Wir rechnen daher im Verlauf von 2019 mit einem
Preisrückgang.
Anfang Juli hatten wir bereits vor einem turbulenten Herbst am
Ölmarkt gewarnt. Dies scheint nun einzutreten. Anfang Oktober
stieg der Brent-Ölpreis auf knapp 87 US-Dollar je Barrel, das
höchste Niveau seit fast vier Jahren (siehe Grafik 1). Einige
Marktteilnehmer sehen sogar das Risiko eines Preisanstiegs
auf 100 US-Dollar bis Anfang 2019. Was sind die Treiber?
• Dem Ölmarkt droht eine spürbare Angebotsverknappung im
vierten Quartal. Denn dem Iran gehen wegen der am 4. Novem-
ber in Kraft tretenden US-Sanktionen die Abnehmer für sein
Öl verloren. In der ersten Oktoberhälfte sollen die iranischen
Rohölexporte laut Angaben von Reuters nur noch bei 1,3 Millio-
nen Barrel pro Tag gelegen haben, verglichen mit 1,6 Millionen
Barrel pro Tag im September und 2,5 Millionen Barrel pro Tag
im April (siehe Grafik 2). Südkorea und Japan haben ihre Käufe
Titelthema – Quo vadis Ölpreis?
Öl droht zum Jahresende knapp zu werden
TITELTHEMA | QUO VADIS ÖLPREIS?
Grafik 1: Brent-Ölpreis im Vorfeld der Iran-Sanktionen auf Mehrjahreshoch gestiegenin USD je Barrel
Okt 18Apr 17Okt 16 Apr 18Okt 17Apr 16Okt 15Apr 1520
30
40
50
60
70
80
90
Stand: 17. Oktober 2018; Quelle: Bloomberg, Commerzbank ResearchFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
CARSTEN FRITSCH
Rohstoffanalyse, Commerzbank
bereits vollständig eingestellt. Indien hat eine deutliche Reduk-
tion der Einfuhren angeboten. Die Regierungen in Europa zieren
sich zwar noch, doch der aus Geschäftsgründen erzwungene
Rückzug der Unternehmen aus dem Iran dürfte auch hier zu
einem kräftigen Rückgang der Ölkäufe führen. China mit seinen
14 ideas 199 | 11 2018
»Staatsunternehmen war als immun gegen die drohenden
US-Sanktionen erachtet worden und galt daher als Fels in der
Brandung. Dies stellt sich nun offensichtlich als Trugschluss
heraus. Der größte staatliche Ölverarbeiter Chinas soll seine
Ölkäufe aus dem Iran im September informierten Kreisen
zufolge ebenfalls deutlich reduziert haben.
• Gleichzeitig besteht die Sorge, dass die Ölproduzenten nicht
willens oder nicht in der Lage sind, diese Lücke zu schließen.
Saudi-Arabien hatte im September überraschend signalisiert,
zumindest kurzzeitig einen Ölpreis von mehr als 80 US-Dollar
akzeptieren zu wollen. Saudi-Arabien und Russland wollten
bei einem informellen Treffen der »OPEC+«-Gruppe in Algier
Ende September zwar eine Ausweitung der Fördermengen um
500.000 Barrel pro Tag erreichen. Sie stießen damit aber bei
einigen Ländern wie dem Iran auf Widerstand und sollen sich
daraufhin bilateral auf eine Produktionsanhebung verständigt
haben. Dies konnte den Markt zunächst ebenso wenig beruhi-
gen wie der kurz darauf gemeldete Anstieg der Ölproduktion
in beiden Ländern auf ein Rekordniveau.
Momentan liegt die OPEC-
Ölproduktion zwar etwas
über dem von der Internati-
onalen Energieagentur (IEA)
geschätzten Bedarf im vier-
ten Quartal. Da das Ölange-
bot aus dem Iran wegen
der US-Sanktionen aber
deutlich zurückgeht, droht
der Ölmarkt in ein Defizit zu rutschen. Die anderen OPEC-Länder
dürften dies mit einer Erhöhung ihrer Ölproduktion ausgleichen.
Im Gegenzug schrumpfen deren frei verfügbare Förderkapazi-
täten. Laut aktueller IEA-Schätzung lagen die freien Kapazitäten
der OPEC im September ohne den Iran bei 2 Millionen Barrel pro
Tag, davon etwa 1,3 Millionen Barrel pro Tag in Saudi-Arabien
(siehe Grafik 3).
Die OPEC hätte somit praktisch kaum Spielraum mehr, die Pro-
duktion weiter anzuheben, falls neben dem zu erwartenden
deutlichen Rückgang der iranischen Ölexporte um bis zu 2,0 Mil-Stand: September 2018; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
Grafik 2: Iran exportiert bereits deutlich weniger ÖlIranische Ölexporte nach Abnehmern
in Tsd. Barrel pro Tag
Sep 15 Jan 16 Mai 16 Jan 18 Mai 18Sep 16 Mai 17 Sep 17Jan 17 Sep 180
500
1.000
1.500
2.000
2.500
Europa Türkei China Indien Japan und Korea Andere
COMMERZBANK ANALYSEN | ROHÖL
lionen Barrel pro Tag noch weitere Ausfälle zu kompensieren
wären. So fällt die Ölproduktion in Venezuela wegen der dorti-
gen Wirtschaftskrise seit einem Jahr kontinuierlich. Dieser Trend
könnte auch wegen neuer US-Sanktionen gegen das Maduro-
Regime anhalten. Frage-
zeichen stehen auch
hinter der Fähigkeit
Libyens, das derzeitige
Produktionsniveau von
gut 1,0 Million Barrel pro
Tag (laut dem Chef der
staatlichen libyschen
Ölgesellschaft lag die
Produktion zuletzt sogar
bei 1,25 Millionen Barrel
pro Tag) dauerhaft halten zu können. Denn in Libyen kam es
aufgrund von Protesten, Blockaden und bewaffneten Angriffen
auf die Ölfördereinrichtungen, Pipelines und Exporthäfen
zwischenzeitlich immer wieder zu Einschränkungen bei der
Ölproduktion. Mit derartigen Vorfällen muss immer wieder
gerechnet werden.
TITELTHEMA | QUO VADIS ÖLPREIS?
»Eine Angebotslücke droht
diesmal vor allem bis zum
Jahresende, weil dann die
Nachfrage saisonbedingt
besonders stark ist.«
»So fällt die Ölproduktion
in Venezuela wegen
der dortigen Wirtschafts-
krise seit einem Jahr
kontinuierlich.«
15ideas 199 | 11 2018
»
Die USA setzen weiterhin darauf, dass die großen Ölproduzenten
ihr Angebot ausreichend ausweiten können und auch werden.
Einem Rückgriff auf die strategischen Ölreserven erteilte US-
Energieminister Rick Perry eine Absage. Sollten die Preise aber
zu stark steigen und die OPEC darauf nicht angemessen rea-
gieren, bleibt die Freigabe der strategischen Reserven eine
mögliche Option. Letztmals geschah dies in konzertierter Form
im Sommer 2011, als der Bürgerkrieg zu einem deutlichen
Rückgang der Ölproduktion in Libyen führte und die OPEC
sich zunächst nicht auf eine Produktionsausweitung verstän-
digen konnte. Der Ölpreis gab damals nach der Ankündigung
innerhalb weniger Tage um gut 10 US-Dollar nach. Eine Ange-
botslücke droht diesmal vor allem in den verbleibenden Monaten
bis zum Jahresende, weil dann die Nachfrage saisonbedingt
besonders stark ist. Diese Lücke könnte man mit einer Freigabe
von schätzungsweise 90 Millionen Barrel überbrücken. Vergli-
chen mit dem absoluten Niveau der für Notfallzwecke gehalte-
nen Bestände in den OECD-Ländern von zuletzt 1,57 Milliarden
Barrel ist dies eine überschaubare Menge. Die US-Regierung
könnte eine Freigabe beispielsweise im Vorfeld der Kongress-
wahlen beschließen. Diese finden nur zwei Tage nach dem
Inkrafttreten der Iran-Sanktionen statt. Eine andere Möglichkeit
wäre, den Käufern von iranischem Öl mehr Zeit zu geben, um
ihre Ölimporte durch andere Anbieter zu ersetzen. Diese Option
wird von der US-Regierung offensichtlich auch in Erwägung
gezogen.
Stand: Oktober 2018; Quelle: IEA, Commerzbank Research
Grafik 3: Freie Förderkapazitäten der OPEC-LänderAuf Basis der IEA-Schätzung für September, Saudi-Arabien laut eigener Aussage
in Tsd. Barrel pro Tag
Saudi-Arabien
VAE Irak Kuwait Angola Andere OPECgesamt
0
500
1.000
1.500
2.000
Die Angebotsknappheit dürfte aller Voraussicht nach nur von
kurzer Dauer sein. Denn im nächsten Jahr sinkt der Bedarf an
OPEC-Öl deutlich. Grund hierfür ist das kräftig steigende Nicht-
OPEC-Angebot, das deut-
lich stärker wachsen soll als
die globale Ölnachfrage.
Wichtigster Treiber hierbei
ist die sprudelnde Ölpro-
duktion in den USA. Allein
im größten Schieferölvor-
kommen Permian Basin
soll die Produktion laut
Prognose der US-Energie-
behörde 2019 um 600.000 Barrel pro Tag steigen. Aber auch
Brasilien, Russland und Kanada dürften mit einer steigenden
Produktion einen Beitrag leisten (siehe Grafik 4). Laut Schätzung
der IEA sinkt daraufhin der Bedarf an OPEC-Öl im nächsten
Jahr auf durchschnittlich 31,6 Millionen Barrel pro Tag. Im ersten
Quartal 2019 soll der Bedarf wegen einer saisonal schwächeren
Nachfrage sogar nur knapp 31,0 Millionen Barrel pro Tag betra-
gen. Auf dieses Niveau könnte die OPEC-Produktion Anfang
2019 also fallen, ohne dass der globale Ölmarkt ins Defizit
rutscht und ausgleichende Maßnahmen notwendig wären.
Derzeit produziert die OPEC der IEA zufolge ca. 32,8 Millionen
Barrel pro Tag, wobei die Ölproduktion des Iran vom Niveau
im April/Mai schon um ca. 350.000 Barrel pro Tag gefallen ist.
TITELTHEMA | QUO VADIS ÖLPREIS?
»Der Großteil des erwarteten
Nachfragewachstums
soll 2019 wieder von
den Schwellenländern
erfolgen.«
Stand: Oktober 2018; Quelle: EIA, Commerzbank Research
Grafik 4: Nicht-OPEC-Angebot dürfte vor allem dank sprudelnder US-Ölproduktion 2019 kräftig steigen (erwarteter Anstieg gegenüber 2018)
in Tsd. Barrel pro Tag
USA Brasilien Russland Kanada Andere Nicht-OPECgesamt
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
16 ideas 199 | 11 2018
«
»Ohne die noch nicht genau zu beziffernden Ausfälle des Iran
müsste die OPEC ihre Ölproduktion also reduzieren, um ein Über-
angebot und einen Anstieg der Lagerbestände zu verhindern.
Der höhere Ölpreis am Jahresende 2018 könnte auch dazu
führen, dass das Nicht-OPEC-Angebot im nächsten Jahr noch
stärker steigt als erwartet, während das Wachstum der globalen
Ölnachfrage gedämpft wird. Momentane Pipelineengpässe in
den USA und in Kanada könnten ein Hindernis für die Expansion
des Nicht-OPEC-Angebots darstellen. Diese führen zu kräftigen
Preisabschlägen für die lokalen Ölsorten, sodass die Produzenten
vor Ort kaum bzw. gar nicht von den gestiegenen Weltmarkt-
preisen profitieren (siehe Grafik 5). In den USA dürfte es in Kürze
durch die Inbetriebnahme von zusätzlichen Pipelinekapazitäten
zu einer Verbesserung der Situation kommen. In Kanada kann
zwar nach dem Wiederhoch fahren einer mehrere Monate
geschlossenen Verarbeitungsanlage wieder mehr Rohöl produ-
ziert werden. Der Ende August durch das Bundesberufungs-
gericht verfügte Stopp eines Pipelineprojekts machte allerdings
Hoffnungen zunichte, dass sich an der Pipeline situation in abseh-
barer Zeit etwas ändert.
Hinter der erwarteten Nachfragedynamik steht auch wegen
des Handelskonflikts zwischen den beiden weltgrößten Ölver-
brauchsländern USA und China sowie der steigenden US-Zinsen
und der damit einhergehenden Abwertung der Schwellenländer-
währungen ohnehin ein Fragezeichen. Denn der Großteil des
erwarteten Nachfragewachstums soll auch im Jahr 2019 wieder
von den Schwellenländern erfolgen. Der Brent-Ölpreis ist Mitte
Oktober wieder auf rund 80 US-Dollar je Barrel zurückgefallen,
dürfte aber aufgrund der sich abzeichnenden Angebotsverknap-
pung bis zum Jahresende oberhalb dieser Marke verharren.
Wegen der beträchtlichen Unsicherheit über die Höhe der Ange-
botsausfälle sind dabei kurzfristig auch stärkere Preisausschläge
möglich. Da sich der Ölmarkt im nächsten Jahr wieder merklich
entspannen wird, dürfte der Brent-Ölpreis sein hohes Niveau
jedoch nicht halten und im nächsten Jahr merklich nachgeben.
Bis Mitte 2019 dürfte Brent auf 75 US-Dollar je Barrel zurück-
fallen und Ende 2019 bei 70 US-Dollar notieren.Stand: 17. Oktober 2018; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
Grafik 5: Lokale Ölpreise in den USA und in Kanada deutlich niedriger als das Weltmarktniveauin USD je Barrel
Okt 18Sep 18Jul 18Mai 18Mrz 18Jan 18 Aug 18Jun 18Apr 18Feb 18
Brent-Öl WTI Midland (Ölpreis im Mittleren Westen)WCS (Preis für schwefelhaltiges kanadisches Öl)
20
30
40
50
60
70
80
90
TITELTHEMA | QUO VADIS ÖLPREIS?
17ideas 199 | 11 2018
Anlageidee: Optionsscheine und Zertifikate auf Brent
Nutzen Sie die Einschätzungen unserer
Experten und partizipieren Sie an der
Entwicklung von Brent. Ein Überblick
über das gesamte Produktspektrum an
Optionsscheinen und Zertifikaten steht
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bank angebotenen Produkte in Euro notie-
Unlimited Index-Zertifikate
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CE7 0J1 Oil Brent Future Unbegrenzt Ja 77,95/77,97 EUR
CE7 0J2 Oil Brent Future Unbegrenzt Nein 67,78/67,79 EUR
Discount-Zertifikate
WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren dite p.a. Bewertungstag Quanto Geld-/Briefkurs
CA4 QYQ Oil Brent Future 70,00 USD 13,26 % 6,43 % 26.07.2019 Ja 66,60/66,62 EUR
CA4 QYU Oil Brent Future 78,00 USD 7,04 % 11,65 % 26.07.2019 Ja 71,40/71,42 EUR
CA4 QTK Oil Brent Future 70,00 USD 15,49 % 9,93 % 26.07.2019 Nein 56,46/56,48 EUR
CA4 QTP Oil Brent Future 78,00 USD 9,44 % 15,38 % 26.07.2019 Nein 60,52/60,54 EUR
Faktor-Zertifikate
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit FXopt Geld-/Briefkurs
CD4 GWB Oil Brent Future Long 4 Unbegrenzt Nein 20,01/20,11 EUR
CE9 J22 Oil Brent Future Long 8 Unbegrenzt Nein 33,11/33,56 EUR
CD4 GWJ Oil Brent Future Short –4 Unbegrenzt Nein 0,18/0,19 EUR
CV5 5QJ Oil Brent Future Short –8 Unbegrenzt Nein 0,17/0,18 EUR
BEST Turbo-Optionsscheine
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock- Out-Barriere Hebel Quanto Laufzeit Geld-/ Briefkurs
CA1 L29 Oil Brent Future Call 69,954 USD 8,6 Ja Unbegrenzt 9,14/9,16 EUR
CA5 2SR Oil Brent Future Call 74,427 USD 16,7 Ja Unbegrenzt 4,70/4,72 EUR
CA1 L3Q Oil Brent Future Call 69,922 USD 8,5 Nein Unbegrenzt 8,07/8,08 EUR
CA5 2S4 Oil Brent Future Call 74,410 USD 16,5 Nein Unbegrenzt 4,15/4,16 EUR
CV7 CWV Oil Brent Future Put 87,592 USD 8,7 Ja Unbegrenzt 9,11/9,13 EUR
CJ2 1BC Oil Brent Future Put 83,116 USD 16,8 Ja Unbegrenzt 4,63/4,65 EUR
CA0 1UK Oil Brent Future Put 87,968 USD 8,3 Nein Unbegrenzt 8,22/8,23 EUR
CJ2 1AR Oil Brent Future Put 82,970 USD 17,6 Nein Unbegrenzt 3,91/3,92 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
TITELTHEMA | QUO VADIS ÖLPREIS?
ren, der Handelspreis von Brent allerdings
in US-Dollar, besteht für den Investor ein
Währungsrisiko. Ein steigender Euro/
US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ
auf den Wert des Zertifikats aus. Um das
Wechselkursrisiko für den Anleger auszu-
schalten, bietet die Commerzbank in der
Regel neben einer nicht währungsgesi-
cherten Variante (Non-Quanto) auch eine
währungsgesicherte bzw. währungsopti-
mierte (Quanto/FXopt) Variante an. Aller-
dings ist hier zu beachten, dass für die
Währungssicherung Kosten anfallen kön-
nen, die den Wert des Zertifikats mindern.
Anleger haben also die Wahl, sollten aber
bedenken, dass bei der nicht währungs-
gesicherten Variante neben dem Risiko
natürlich auch die Chance entfällt, mit
einem fallenden Euro/US-Dollar-Wechsel-
kurs eine höhere Rendite zu erzielen.
18 ideas 199 | 11 2018
Prof. Dr. Andreas Hackethal, Professor für Finanzen am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt
Banking im Spannungsfeld zwischen Mensch und Technologie
INTERVIEW | PROF. DR. ANDREAS HACKETHAL
Finanzinstitute müssen nicht nur viele Regularien erfüllen, sondern sich auch mit neuen Technologien und neuen Wett-bewerbern am Markt auseinandersetzen. Sind die Banken hierfür ausreichend gewappnet?Einige Banken werden dem technologi-
schen Wandel nicht gewachsen sein. Wie
in anderen Branchen zuvor, werden sich
neue Geschäftsmodelle erst langsam und
dann rasant entwickeln und Banken, die
jetzt noch nicht konsequent auf Daten-
ökonomie und Automatisierung setzen,
können sodann nicht mithalten.
Welche Schlüsselfaktoren müssen Finanz-institute erfüllen, um auch künftig am Markt bestehen zu können?Schlanke und schnelle IT als Basis, exzel-
lente und sichere Wertgenerierung für
Kunden und Bank aus einem wachsenden
Datenschatz heraus und natürlich zuver-
sichtliche, begeisterungsfähige Mitarbeiter.
Wie würden Sie hierbei die Positionierung der deutschen Banken im internationalen
Vergleich beurteilen?Mein Eindruck ist, dass veraltete IT, Mangel
an Kompetenz, Mut im Umgang mit Kun-
dendaten und Mitarbeiter mit Zukunfts-
angst hierzulande besonders bremsen.
Teilen Sie die Ansicht, dass Personali-sierung (auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen) für Banken im Geschäft mit Privatkunden der aus-schlaggebende Faktor der Zukunft ist?Wenn Banken mit ihrem Vertrauensvor-
schuss die datenreichen Kundenbeziehun-
gen mit modernster Analysetechnologie
verquicken, dann können sie ihr klassisches
Versprechen einlösen, unsere individuellen,
finanziellen Ziele im Leben bestmöglich zu
erreichen.
Filialbanken stehen auch im Wettbewerb mit Direktbanken. Hat die Filiale ausge-dient?Nach wie vor suchen und finden Kunden in
ihrem Berater einen »Money Doctor«, der
die psychologischen Kosten der Geldan-
lage im persönlichen Gespräch reduziert.
Solange sich diese Rolle nicht weitgehend
digitalisieren lässt und hinreichend viele
Kunden zumindest ab und an Banking zum
Anfassen fordern, wird es Filialen geben.
Wie steht es aus Ihrer Perspektive um die Qualität der Wertpapierberatung bei Banken?Unsere eigenen Untersuchungen belegen
zumindest für eine Stichprobe, dass die
Depots der Kunden ordentlich diversifiziert
sind und der Assetmix die Risikopräferenzen
gut abbildet. Dies ist auch eine Folge des
hohen Compliance-Drucks. Die gemesse-
nen Produktkosten sind angesichts des
niedrigen Basiszinses jedoch beträchtlich.
Im Zeichen der Digitalisierung kommen immer mehr Fintech-Start-ups auf den Markt. Welche Bedeutung kommt der deutschen Fintech-Szene international zu?Nur ganz wenige deutsche Fintechs haben
bisher im B2C-Geschäft international Fuß
gefasst. Die meisten konzentrieren sich
nicht zuletzt wegen Kapitalknappheit auf
den Heimatmarkt. Dafür streben mit Revo-
lut und Co ausländische Fintechs auf den
deutschen Markt.
Die Welt ist im steten Wandel. Ob nun Bargeldtransaktionen oder die finanzielle
Vorsorge fürs Alter – das alles lässt sich heute mehr oder weniger bequem auch per
App erledigen. Beim Deutschen Derivate Tag in Frankfurt ging Prof. Dr. Andreas
Hackethal, Professor für Finanzen am House of Finance der Goethe-Universität
Frankfurt, auf die zentralen Herausforderungen für die traditionelle Bankenlandschaft
im Zuge der digitalen Finanzrevolution ein. Zudem erläuterte er, weshalb Anleger
auch vermeintlich guten Empfehlungen nicht folgen, sondern oft in fehlerhafte
Verhaltensmuster zurückfallen.
»Nur ganz wenige deutsche Fintechs
haben bisher im B2B-Geschäft
international Fuß gefasst.«
19ideas 199 | 11 2018
bauen wir mit zehn renommierten Part-
nern aus allen Teilen der Finanzbranche
eine voll automatisierte, säulenübergrei-
fende Renteninformationsplattform, die
wir ab Mitte 2019 im Markt testen wollen.
Die Deutsche Renten Information ist
unabhängig und versteht sich als neutra-
les, nicht kommerzielles Bindeglied aller
Stakeholder der Altersvorsorge.
Wie ist es denn generell um die Finanz-bildung in Deutschland bestellt?Besser als in den meisten anderen Ländern
der Welt. Dennoch sind gerade beim so
wichtigen Thema Altersvorsorge die meis-
ten im Blindflug unterwegs. Das schürt bei
einigen unnötige Ängste vor Altersarmut
und wieder andere wiegen sich in nicht
gerechtfertigter Sicherheit.
Wie legen Sie persönlich Ihr Geld an?Als Staatsdiener gleicht mein Einkom-
mensstrom einer Staatsanleihe. Der Groß-
teil meines Geldes liegt daher in Aktien
weltweit.
Die Streuung über verschiedene Asset-klassen (Aktien, Immobilien etc.) wird unter dem Oberthema Diversifikation diskutiert. Wie stehen Sie dazu?Der einzige Free Lunch, den es an Kapital-
märkten gibt – also maximale Inanspruch-
nahme.
Abgesehen von der breiten Streuung über Assetklassen hinweg, gibt es weitere Tipps für die individuelle Geldanlage?Früh anfangen, immer die gesamte per-
sönliche Finanzbilanz im Auge behalten
und auf die Kosten achten.
Vielen Dank für das Gespräch.Das Interview führte Lars Brandau
(Geschäftsführer Deutscher Derivate Ver-
band) auf dem Deutschen Derivate Tag.
Welche Geschäftsmodelle verfolgen Fintechs?Die Kollegen von paymentandbanking.com
liefern einen guten Überblick und untertei-
len den Markt in Zahlungsverkehr, Lösun-
gen rund ums Sparen, Banksubstitute,
Identifikationsservices, Versicherungs-
makler und -produkte.
Ist es denn auch Ausdruck einer praxis-nahen Lehre, dass junge Menschen mit Start -ups den Schritt in die Selbststän-digkeit wagen?Wir verzeichnen tatsächlich immer mehr
Gründer unter unseren Absolventen an der
Goethe-Universität. Die meisten Fintech-
Gründer haben jedoch zunächst ein paar
Jahre in Beratung oder Finanzindustrie
gearbeitet, um die nötige Geschäftserfah-
rung zu sammeln.
Wodurch zeichnen sich erfolgreiche, etablierte Fintech-Start-ups aus?Neben dem üblichen Handwerkszeug durch
eine gute Vermarktung von Geschäfts-
modell und handelnden Personen und
durch gutes Timing.
Sie engagieren sich für mehr Finanzbil-dung und sind Vorsitzender des Vorstands des Vereins Deutsche Renten Informa-tion. Wo liegen dabei die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?Wir wollen Rentendurchblick auf einen
Klick in Deutschland etablieren. Deshalb
Prof. Dr. Andreas Hackethal ist seit 2008
Professor für Finanzen am House of
Finance der GoetheUniversität. Von
Oktober 2011 bis September 2015 war er
Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissen
schaften. In der Forschung beschäftigt er
sich empirisch mit den Themen Anleger
verhalten, Beratung und Finanzinnovatio
nen. Seit 2009 gehört er dem Fachbeirat
der Bundes anstalt für Finanzdienstleis
tungsaufsicht und seit 2011 der Börsen
sachverständigenkommission am Finanz
ministerium an. Ferner sitzt er im Auf
sichtsrat des Fintech Startups vaamo
und ist Vorstandsvorsitzender des Vereins
Deutsche Renten Information e.V.
»Wir wollen Rentendurchblick auf
einen Klick in Deutschland etablieren.«
INTERVIEW | PROF. DR. ANDREAS HACKETHAL
20 ideas 199 | 11 2018
ACHIM MATZKE
Leiter Technische Analyse &
Index Research, Commerzbank
TECHNISCHE ANALYSE | DAX
DAX
Stand: 15. Oktober 2018; Quelle: Reuters, Commerzbank AG. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal
in Punkten
2014 2015 2016 2017 2018
9.000
10.500
11.500
13.000
14.000
12.500
12.000
10.000
13.500
11.000
8.500
9.500
2019
200-Tage-Linie
11.700 Pkt.
12.391 Pkt.
8.700 Pkt.
10.190 Pkt.
12.952 Pkt.
13.596 Pkt.
13.204 Pkt.
11.726 Pkt.
12.350 Pkt.
12.850 Pkt.
VV K
K
KTP
K
Zentraler Haussetrend (aus 2009)
Baissetrend
Technische Analyse
DAX: Zentraler Haussetrend im Fokus
Aus langfristiger technischer Sicht befindet sich der DAX seit
dem März 2008 ausgehend von 3.589 Punkten in einem techni-
schen Haussezyklus, der bis zum Allzeithoch um 13.597 Punkte,
das der DAX im Januar 2018 erreichte, einen Kursgewinn von
insgesamt 278 Prozent eingebracht hat. Der zentrale, fast zehn-
jährige Haussezyklustrend, der derzeit um ca. 11.700 Punkte
liegt, führte den DAX ab dem vierten Quartal 2013 in eine
technische Neubewertung. Nach dem Erreichen der Tops um
12.391 Punkte im April 2015 ging der DAX aufgrund der über-
kauften technischen Lage in eine Zwischenbaisse über, die den
Index bis auf 8.699 Punkte und damit in die gestaffelte Unterstüt-
zungszone (8.700 bis 9.325 Punkte) von Anfang 2014 drückte.
Ab Februar 2016 startete eine neue Aufwärtsbewegung, die den
DAX auf seine bisherigen Allzeithochs führte. Allerdings war der
21ideas 199 | 11 2018 21ideas 199 | 11 2018
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
Anlageidee AnlageprodukteDAX bereits Mitte 2017 in eine Seit-
wärtsbewegung oberhalb der Unterstüt-
zungszone bei 11.700 bis 11.800 Punkten
mit dem Charakter einer Kopf-Schulter-
Verkaufsformation (linke Schulter:
12.950 Punkte; Kopf: 13.596 Punkte;
rechte Schulter: 13.204 Punkte; Nacken-
linie um 11.700 Punkte) übergegangen.
Darüber hinaus befindet sich der DAX
seit dem Erreichen des Allzeithochs um
13.596 Punkte im Januar 2018 in einem
intakten Abwärtstrend, der zurzeit bei
ca. 12.850 Punkten verläuft, und seit
Juni zusätzlich in einem beschleunigten
Abwärtstrend um 12.350 Punkte. Diese
Trends haben den DAX zuletzt in die
langfristige Unterstützungszone im
Bereich der Nackenzone um 11.700
Punkte geführt.
Jetzt droht der DAX die Kopf-Schulter-
Verkaufsformation mit einem Verkaufs-
signal nachhaltig zu unterbieten, wobei
die ehemalige Unterstützungszone um
11.700 Punkte anschließend als Wider-
standszone arbeiten sollte. Aus techni-
scher Sicht steht zusätzlich der zentrale
Haussezyklustrend zur Disposition, der
während der Baisse von 2015/2016 noch
verteidigt werden konnte. Auch wenn
es noch zu früh wäre, das Ende des lang-
fristigen Haussezyklus auszurufen, deutet
sich zumindest eine Pause an, sodass
sich momentan eine defensive tech-
nische Haltung gegenüber dem DAX
empfiehlt.
Aus kurzfristiger technischer Sicht liegt
nach der Abwärtsrally der vergangenen
Tage eine kurzzeitig überverkaufte Lage
vor, sodass die Chance auf Comeback-
tage zum Schließen der hinterlassenen
Gaps bzw. auf eine Stabilisierung besteht.
TECHNISCHE ANALYSE | DAX
Anlageidee Hebelprodukte
Faktor-Zertifikat auf den DAX-Future
WKN CD4 H0Z
Strategie Long
Laufzeit Unbegrenzt
Geld/Briefkurs 10,90/10,91 EUR
Faktor 5
Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats
auf den DAX erhalten Anleger einen Preis-
abschlag (Discount) auf den aktuellen
Wert des Index. Im Gegenzug verzichtet
der Anleger auf die Möglichkeit, unbe-
grenzt an Kurssteigerungen des Index
zu partizipieren. Der maximale Rück-
zahlungsbetrag beträgt 115,00 Euro.
Classic Discount-Zertifikat auf den DAX
WKN CA3 HWV
Cap 11.500 Pkt.
Bewertungstag 20.12.2019
Fälligkeit 31.12.2019
Geld/Briefkurs 108,06/108,07 EUR
Discount 7,80 %
Max. Rendite p.a. 5,33 %
Mit dem Faktor-Zertifikat 5x Long können
Anleger gehebelt an der Entwicklung des
DAX-Future partizipieren. Bezogen auf
die tägliche prozentuale Wertentwicklung
bedeutet das: Steigt der Future, steigt der
Wert des Zertifikats ca. um den jeweiligen
Faktor (Hebel) und umgekehrt.
Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats
auf den DAX erhalten Anleger einen Preis-
abschlag (Discount) auf den aktuellen
Wert des Index. Im Gegenzug verzichtet
der Anleger auf die Möglichkeit, unbe-
grenzt an Kurssteigerungen des Index
zu partizipieren. Der maximale Rück-
zahlungsbetrag beträgt 120,00 Euro.
Classic Discount-Zertifikat auf den DAX
WKN CA3 HW5
Cap 12.000 Pkt.
Bewertungstag 20.12.2019
Fälligkeit 31.12.2019
Geld/Briefkurs 110,80/110,81 EUR
Discount 5,20 %
Max. Rendite p.a. 6,89 %
Faktor-Zertifikat auf den DAX-Future
WKN CA4 C0F
Strategie Short
Laufzeit Unbegrenzt
Geld/Briefkurs 7,42/7,43 EUR
Faktor –5
Mit dem Faktor-Zertifikat 5x Short können
Anleger gehebelt an der negativen Ent-
wicklung des DAX-Future partizipieren.
Bezogen auf die tägliche prozentuale
Wertentwicklung bedeutet das: Fällt der
Future, steigt der Wert des Zertifikats
ca. um den jeweiligen Faktor (Hebel) und
umgekehrt.
22 ideas 199 | 11 2018
TECHNISCHE ANALYSE | LVMH
In den vergangenen Monaten war das technische Bild innerhalb
des STOXX Personal & Household Goods stark aufgespalten.
Hierbei standen vor allem die schwergewichtigen britischen
Tabakwerte sowie die britischen Bauträger stark unter Druck,
während die Luxusgüterhersteller eine ausgeprägte Relative Stärke
zeigten. Vor dem Hintergrund von Newsflow, dass China die
Einfuhr von Luxusartikeln an den Grenzen deutlich strenger kont-
rollieren will, ist diese Relative Stärke zuletzt jedoch ausgelaufen.
Auch beim französischen EURO STOXX 50-Titel, dem Sektor-
schwergewicht LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton SE; Sektor-
anteil im STOXX Personal & Household Goods ca. 10,9 Prozent;
Position 2) war diese Nachricht der Auftakt für eine mittelfristige
technische Eintrübung. LVMH ist ein technischer Marathonläufer,
der sich seit Anfang der Neunzigerjahre (Start um 12,80 Euro,
Technische Analyse
LVMH: Die technische Neubewertung macht eine Pause
PETRA VON KERSSENBROCK
Technische Analyse &
Index Research, Commerzbank
LVMH
Stand: 15. Oktober 2018; Quelle: Reuters, Commerzbank AG. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
K = Kaufsignal TP = Take-Profit-Signal
in Euro
2014 2015 2016 2017 2018
300
340
280
220
260
240
180
200
140
120
320
100
160
2019
200-Tage-Linie
157,50 EUR
Beschleunigter Haussetrend
Haussetrend
Allzeithoch
135,20 EUR
109,00 EUR
176,60 EUR
134,80 EUR
239,70 EUR
313,70 EUR
KK
K
K
K TP
23ideas 199 | 11 2018 23ideas 199 | 11 2018
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
Anlageidee Anlageprodukte
Anlageidee Hebelprodukte
bereinigt um zwischenzeitliche Kapital-
maßnahmen) in einer sehr langfristigen
Haussebewegung befindet. Im November
2008 startete die Aktie ausgehend von
den Baisse-Lows um 34,30 Euro einen
technischen Haussezyklus. Innerhalb
davon ging LVMH Ende 2010 wieder in
eine technische Neubewertung über.
Nach dem Anstieg auf die damaligen
Tops um 176,60 Euro steckte die Aktie
ab März 2015 in einer zweijährigen Kon-
solidierungsphase, die sie in der Ende
Juni 2016 (Start um 134,80 Euro) einset-
zenden Aufwärtsbewegung zum Jahres-
wechsel 2016/2017 mit einem Investment-
kaufsignal beendete. Hierbei ergab sich
eine Aufwärtsbeschleunigung, und LVMH
erreichte im Mai 2018 neue Allzeithochs
um 313,70 Euro. Angesichts der über-
kauften technischen Lage, die durch die
knapp zweijährige Rally entstanden war,
ging die Aktie dann in eine mittelfristige
Trading-Range zwischen der Wider-
standszone von 310,00 bis 318,00 Euro
und der Unterstützungszone von 276,00
bis 278,00 Euro über.
Zuletzt ist LVMH mit einem übergeordne-
ten Take-Profit-Signal sowohl aus dieser
Trading-Range, die damit den Charakter
einer Trading-Top-Formation erhalten
hat, als auch aus dem beschleunigten
Aufwärtstrend seit Juni 2016 sowie unter
die 200-Tage-Linie gefallen. Aufgrund
dieser mittelfristigen technischen Ein-
trübung sollte die technische Neubewer-
tung von LVMH, die zurzeit eine erwar-
tete Brutto-Gesamtdividendenrendite
von ca. 2,0 Prozent (Interimszahlung in
Höhe von 2,00 Euro ex am 4. Dezember
2018) aufweist, eine Pause machen.
LVMH ist daher eine technische Halte-
position (strategischer Sicherungsstop:
230,00 Euro), wobei sich aus kurz- und
mittelfristiger technischer Sicht Gewinn-
mitnahmen anbieten.
Unlimited Turbo-Optionsschein Call auf LVMH
WKN CA0 PE9
Typ Call
Basispreis/ KnockOutBarriere
234,40/241,75 EUR
Laufzeit Unbegrenzt
Geld/Briefkurs 0,30/0,31 EUR
Hebel 8,5
Beim Kauf des Discount-Zertifikats auf
die LVMH-Aktie erhalten Anleger einen
Preisabschlag (Discount) auf den aktuel-
len Wert der Aktie. Im Gegenzug ver-
zichtet der Anleger auf die Möglichkeit,
unbegrenzt an Kurssteigerungen der
Aktie zu partizipieren. Der maximale
Rückzahlungsbetrag beträgt 250,00 Euro.
Discount-Zertifikat auf LVMH
WKN CA1 3R6
Cap 250,00 EUR
Bewertungstag 20.12.2019
Fälligkeit 31.12.2019
Geld/Briefkurs 227,16/227,28 EUR
Discount 14,06 %
Max. Rendite p.a. 8,31 %
Mit dem Unlimited Turbo-Optionsschein
Call können Anleger gehebelt an steigen-
den Aktienkursen der LVMH-Aktie profi-
tieren. Die Laufzeit des Optionsscheins ist
unbegrenzt. Erst bei fallenden Notierun-
gen der Aktie unter die jeweilige Knock-
Out-Barriere endet die Laufzeit. Dies kann
gegebenenfalls zum Totalverlust des ein-
gesetzten Kapitals führen.
TECHNISCHE ANALYSE | LVMH
Beim Kauf des Discount-Zertifikats auf
die LVMH-Aktie erhalten Anleger einen
Preisabschlag (Discount) auf den aktuel-
len Wert der Aktie. Im Gegenzug ver-
zichtet der Anleger auf die Möglichkeit,
unbegrenzt an Kurssteigerungen der
Aktie zu partizipieren. Der maximale
Rückzahlungsbetrag beträgt 280,00 Euro.
Discount-Zertifikat auf LVMH
WKN CA4 8VM
Cap 280,00 EUR
Bewertungstag 20.12.2019
Fälligkeit 31.12.2019
Geld/Briefkurs 240,58/240,70 EUR
Discount 8,99 %
Max. Rendite p.a. 13,56 %
Unlimited Turbo-Optionsschein Put auf LVMH
WKN CJ1 8GV
Typ Put
Basispreis/ KnockOutBarriere
286,22/277,84 EUR
Laufzeit Unbegrenzt
Geld/Briefkurs 0,22/0,23 EUR
Hebel 11,5
Mit dem Unlimited Turbo-Optionsschein
Put können Anleger gehebelt an fallenden
Aktienkursen der LVMH-Aktie profitieren.
Die Laufzeit des Optionsscheins ist unbe-
grenzt. Erst bei steigenden Notierungen
der Aktie über die jeweilige Knock-Out-
Barriere endet die Laufzeit. Dies kann
gegebenenfalls zum Totalverlust des
eingesetzten Kapitals führen.
24 ideas 199 | 11 2018
In dieser Folge unserer Reihe zur Technischen Analyse werfen
wir einen Blick auf die sogenannten weichen Sentiment-Daten.
Im Unterschied zu den harten Sentiment-Daten beruhen sie
nicht auf einer objektiv festgestellten Anlegerpositionierung,
sondern auf Umfragen unter den Anlegern.
Vor allem für den Bereich der Aktienmärkte und insbesondere
in den USA haben Umfragen unter den aktiven Anlegern oder
bestimmten Anlegergruppen wie Analysten oder Berater eine
längere Tradition, sodass zum Teil entsprechende Sentiment-
Daten über mehrere Jahrzehnte vorhanden sind. Viele dieser
nützlichen Daten sind kostenpflichtig. Doch gibt es auch eine
ganze Reihe frei verfügbarer Daten. Als Pioniere auf dem
Gebiet der Sentiment-Analyse gelten die beiden in den USA
ansässigen und seit den Sechzigerjahren aktiven Anbieter
Market Vane (www.marketvane.net) und Investors Intelligence
Technische Analyse verstehen
Sentiment-Analyse und Trading (Teil 3)
(www.investorsintelligence.com). Während Market Vane seine
»Bullish Consensus«- Daten aus Umfragen zu den Futures-Märk-
ten unter Analysten und Beratern generiert, fußen die Sentiment-
Indizes von Investors Intelligence auf den Empfehlungen bestimm-
ter Börsenbriefe zum Aktienmarkt. Die American Association of
Individual Investors (AAII) in den USA befragt ihre Mitglieder
seit 1987 über ihre Einschätzung zum Aktienmarkt auf Sicht von
sechs Monaten und generiert hierdurch Sentiment- Indizes. Eine
ganze Armada an verschiedenen Sentiment-Daten bietet das
Unternehmen Sundial Capital Research (www.sentimentrader.
com) kostenpflichtig an. In Deutschland haben sich die beiden
Anbieter animusX (www.animusx.de) und sentix (www.sentix.de)
etabliert. Jeder Anleger kann sich dort regis trieren und erhält,
falls er bei den wöchentlich stattfindenden Umfragen zu meh-
reren Asset-Klassen teilnimmt, kostenlosen Zugriff auf die ent-
sprechenden Sentiment- Daten sowie auf eine Auswertung der
Ergebnisse der Anbieter.
Interpretation und UmsetzungAllen diesen umfragebasierten Sentiment-Indikatoren ist gemein-
sam, dass sie auf dem Prinzip der Contrary Opinion basieren und
damit Kontra-Indikatoren darstellen. Erreicht die Stimmung für
eine Anlageklasse ein Extremniveau (Optimismus/Euphorie oder
Pessimismus/Panik), so wird der Markt anfällig für eine Gegen-
bewegung oder eine Trendwende. Dies deshalb, da bereits nahezu
RALF FAYAD
Freier Technischer Analyst (CFTe),
Autor des ideasdaily-Newsletters
TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN
25ideas 199 | 11 2018
alle Marktteilnehmer ihre Meinung mit Käufen (in der Euphorie)
oder Verkäufen (in der Panik) in die Tat umgesetzt haben. Es sind
daher einfach nicht mehr ausreichend neue Käufer vor handen,
um den Aufwärtstrend weiter zu befeuern, bzw. nicht mehr aus-
reichend Verkäufer, um den Abwärtstrend fortzusetzen. Wichtig
in diesem Zusammenhang ist die Feststellung der Extremzonen
des Indikators anhand eines längerfristigen Charts. Auf welchen
Indikator-Niveaus haben sich vergangene Hoch- und Tiefpunkte
in der Preiskurve des Basiswerts ergeben?
Wie immer in der Technischen Analyse sollte der Anleger den
übergeordneten Trend im Basiswert berücksichtigen. Die meis-
ten umfragebasierten Sentiment-Indikatoren entfalten ihre beste
Wirkung im mittelfristigen Zeitfenster von einigen Wochen bis
wenigen Monaten. Daher stellt ein vom Indikator ausgewiesener
hoher Grad an Pessimismus im Fall eines intakten längerfristigen
Aufwärtstrends in der Preiskurve ein vielversprechendes Kauf-
Set-up für einen mittelfristig angedachten Positionstrade dar. Im
längerfristigen Abwärtstrend würde ein hoher Grad an Euphorie
entsprechend eine fruchtbare Umgebung für einen Verkauf bzw.
das Eingehen einer Short-Position darstellen. Eine preisliche
Bestätigung sollte jedoch immer vor einer Positionierung abge-
wartet werden. Dies kann beispielsweise der Bruch des kurzfris-
tigen Trends, die Ausbildung einer Umkehrformation in einem
niedrigeren Zeitfenster (etwa im Stundenchart), das Kreuzen
von gleitenden Durchschnittslinien oder ein Umkehrmuster im
Kerzen chart sein. Bestätigungen sind vor allem mit Blick auf die
Tatsache essenziell, dass es nicht selten vor einer Trendwende
zur Ausbildung von Divergenzen kommt. Das Stimmungshoch
und das Hoch in der Preiskurve fallen dabei auseinander. Das
eigentliche Hoch in der Preiskurve findet auf einem niedrigeren
Euphorie-Niveau statt. Insofern ist vor häufig in solchen Situatio-
nen in den Medien zu lesenden Aussagen zu warnen, dass der
Trend weiteres Potenzial aufweise, da die Stimmung ja nicht
(mehr) euphorisch sei. Volatile umfragebasierte Stimmungsdaten
können ebenso, wie bei der Put-Call-Ratio besprochen, mittels
eines gleitenden Durchschnitts (zum Beispiel mit der Perioden-
länge 5) geglättet werden. Hierdurch kommt es dann allerdings
auch oft zu einer Wegglättung der eben erwähnten Divergenz.
Stimmungsumfragen mit anderer ZielrichtungNeben den Umfragen, die sich spezifisch auf die Einschätzung
der Lage an den Finanzmärkten beziehen, gibt es weitere
Umfragen, die eigentlich eine ganz andere Zielrichtung haben,
aber dennoch einen wichtigen Hinweis für die mittel- bis länger-
fristige Entwicklung der Aktienmärkte liefern können. Zu nennen
sind beispielsweise der ifo-Geschäftsklimaindex, der ZEW-Index
der Konjunkturerwartungen oder der bereits seit den Vierziger-
jahren erhobene Verbraucherstimmungsindex der University of
Michigan. Hohe Stimmungswerte und bedeutende Hochpunkte
an den Aktienmärkten sowie niedrige Stimmungswerte und
bedeutende Tiefpunkte an den Aktienmärkten stimmen häufig
entweder überein oder es kommt auch hier zu einer Sentiment-
Divergenz.
TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN
Quelle: animusXFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Grafik 1: Sentiment DAX (5-Wochen-Durchschnitt)
Stimmungsindex in Punkten
2010 20122008 2016 201820142006
DAX Sentiment 5-Wochen-Durchschnitt
–100
–50
0
50
100
0
5.000
2.500
7.500
10.000
12.500
15.000
Grafik 2: US-Verbraucherstimmungsindex und S&P 500
S&P 500
2002 20042000 2008 20182006 2010 2012 201620141998
S&P 500 Verbraucherstimmung
50
100
90
80
70
60
110
0
3.000
2.000
1.000
Quelle: sentimentrader, University of MichiganFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
26 ideas 199 | 11 2018
In der vorherigen ideas-Ausgabe haben wir uns mit einer
der wichtigsten Aufgaben einer Emittentin beschäftigt:
dem Hedging bzw. der Absicherung von Transaktionen bei-
spielsweise gegen Kursschwankungsrisiken. Im Detail wurde
beschrieben, welche Maßnahmen die Emittentin ergreift, um
eine Kundentransaktion in einem Turbo-Optionsschein oder
einem klassischen Optionsschein gegen Veränderungen des
Basiswertkurses abzusichern.
Da die Commerzbank als eine der größten Emittentinnen
im Markt neben Hebelprodukten auch viele Anlageprodukte
anbietet, geben wir Ihnen im Folgenden einen Einblick, welche
Transaktionen vorzunehmen sind, um Index- Zertifikate und
Discount-Zertifikate abzusichern.
Hedging von Index-ZertifikatenEines der beliebtesten Anlageprodukte sind Index-Zertifikate.
Index-Zertifikate ermöglichen Anlegern die 1:1-Teilnahme an
Indexveränderungen, zum Beispiel des DAX- oder des EURO
STOXX 50-Index. Somit bieten Index-Zertifikate die Möglichkeit,
mit nur einem Wertpapier an der Entwicklung beispielsweise
einer ganzen Region oder Branche zu partizipieren.
Beispiel: Ein Anleger möchte für 50.000 Euro Index- Zertifikate
bezogen auf den XY-Index erwerben. Bei einem Index-Stand von
10.000 Punkten und einem Bezugsverhältnis von 100:1 notiert
das XY Index-Zertifikat bei rund 100 Euro.
Bei einem Gegenwert von 50.000 Euro entspricht dies einem
Erwerb von 500 Zertifikaten. Gleichzeitig kauft ein Familienunter-
nehmen im Rahmen seines Rentenplans weitere 4.500 Stücke der
XY Index-Zertifikate für einen Gegenwert von 450.000 Euro.
Würde der XY-Index nun
steigen, würden die beiden
Investoren einen Gewinn
erwirtschaften. Damit die
Bank im Zuge dieser bei-
den Transaktionen keine
Verluste erleidet, ist es
notwendig, sich abzu-
sichern. Dies geschieht
durch Absicherungstrans-
aktionen der Emittentin, die es ihr ermöglichen, ebenso am
Anstieg des XY-Index zu partizipieren. Zunächst wäre es denk-
bar, dass die Bank als Hedge den Index selbst kauft. Da aber ein
Börsen- bzw. Aktienindex nur eine errechnete Größe ist, ist das
so einfach nicht möglich. So könnte die Bank beispielsweise als
Absicherung einfach alle im Index enthaltenen Aktien (entspre-
chend ihrer Indexgewichtung) für einen Gesamtgegenwert von
ins gesamt 500.000 Euro (50.000 + 450.000 Euro) kaufen. Das
ist theoretisch möglich, praktisch aber sehr aufwendig und
kosten intensiv, denn je mehr Aktien ein Index enthält, umso
mehr einzelne Transaktionen müssen getätigt werden.
Deshalb sichert sich die Bank über sogenannte Future-Kontrakte
ab: in unserem Beispiel mit dem Kauf von Future-Kontrakten
auf den XY-Index. Um unsere Beispielrechnung zu vereinfachen,
nehmen wir an, dass der nächstfällige Future- Kontrakt (Dezem-
ber 2018) ebenso bei 10.000 Punkten notiert, wobei ein Index-
punkt 25 Euro entspricht. So bezieht sich ein Future- Kontrakt
auf 250.000 Euro (10.000 x 25 Euro). Um nun den getätigten
Verkauf der insgesamt 5.000 XY Index-Zertifi kate zu hedgen,
kauft die Emittentin 2 XY Future-Kontrakte (2x 250.000 Euro),
WISSEN | HEDGING
COMMERZBANK-DERIVATETEAM
Equity Markets & Commodities
derivate@commerzbank.com
Wissen
Hedging – Absicherung von Transaktionen (Teil 2)
»Index-Zertifikate bieten die
Möglichkeit, mit nur einem
Wertpapier an der Entwick-
lung beispielsweise einer
ganzen Region oder Branche
zu partizipieren.«
27ideas 199 | 11 2018
fällig im Dezember 2018. Da der entsprechende Future und der
Index selbst (fast) gleichauf verlaufen, können wir hier von einem
(fast) perfekten Delta-Eins-Hedge sprechen.
Hedging von Discount-ZertifikatenDiscount-Zertifikate ermöglichen Anlegern den Einstieg in
einen Basiswert (zum Beispiel eine Aktie) mit einem Abschlag
(Discount). Dieser Abschlag auf den Preis des Basiswerts sorgt
dafür, dass selbst bei leicht fallenden Kursen des Basiswerts noch
ein Gewinn möglich ist. Im Gegenzug zum niedrigen Einstieg in
den Basiswert partizipieren Anleger an dessen Kurssteigerungen
lediglich bis zu einem festgelegten Cap (Kursobergrenze). Diese
Kursobergrenze bestimmt den maximalen Auszahlungsbetrag
(Höchstbetrag) des Discount-Zertifikats. Bei Ausgabe eines
Discount- Zertifikats lässt sich durch die Festlegung der Höhe
des Caps der Discount bestimmen. Dabei gilt: Je höher der Cap
gewählt wird, desto niedriger fällt der Discount aus (und umge-
kehrt). Für die Einlösung des Discount-Zertifikats bei Fälligkeit
gilt: Notiert der Basiswert am Bewertungstag auf oder oberhalb
des Caps, kommt der Höchstbetrag zur Auszahlung. Notiert
der Basiswert unterhalb des Caps, erfolgt die Einlösung durch
Lieferung des Basiswerts (Aktie) bzw. durch Zahlung des ent-
sprechenden Gegenwerts in Euro.
Um ein solches Auszahlungsprofil zu generieren, setzt sich ein
Discount-Zertifikat aus zwei Komponenten zusammen: einer
Zero-Strike Call Option (was dem Basiswert, bereinigt um den
Dividendenbarwert, entspricht) und einer verkauften Call Option
(wobei der Basispreis des Calls dem Höchstbetrag entspricht).
Um das Risiko der Veränderung des Basiswerts zu eliminieren,
würde man (theoretisch) eine Zero-Strike Call Option mit dem
Basiswert selbst und die Call Option mit der entsprechenden
Option auf dem Terminmarkt absichern. Wie wir bereits beim
Hedging von Optionsscheinen gelernt haben, kann eine Call
Option auch mit dem Basiswert über die sogenannten Delta-
Parameter gehedgt werden. Ein Call-Delta ist immer positiv
und liegt zwischen 0 und 1. Da bei Discount-Zertifikaten ein Call
verkauft wird, ist dessen Delta daher negativ. Die Delta-Kom-
ponenten sind additiv, daher müssen die zwei Optionen nicht
getrennt abgesichert, sondern können zusammen gehedgt
werden.
Beispiel: Der Kunde kauft zehn Discount-Zertifikate auf die
Deutsche Telekom-Aktie mit einem Cap von 14 Euro und einer
Laufzeit bis zum 21. Juni 2019. Eine Call Option mit einem
Basispreis von ebenfalls 14 Euro und der entsprechend gleichen
Laufzeit hat momentan ein Delta von 0,5. Somit beträgt das
Delta des Discount-Zertifikats 0,5. Dies ergibt sich aus dem Delta
der Aktie (+1) addiert mit dem Delta des verkauften Calls (–0,5).
Um das Aktienkursrisiko der Emittentin abzusichern, muss sie für
jedes verkaufte Discount-Zertifikat 0,5 Aktien kaufen. In unserem
Beispiel entspricht dies einer Gesamtzahl von fünf Deutsche
Telekom-Aktien (Delta von 0,5 multipliziert mit zehn Discount-
Zertifikaten).
Wie bereits in der vorherigen Ausgabe beschrieben, ändert sich
das Delta der abzusichernden Position ständig. Das bedeutet,
auch hier müssen, je nach Marktszenario, Aktien immer erneut
ge- oder verkauft werden, um den Delta-Hedge aufrechtzuer-
halten. Da Discount-Zertifikate in ihrer Zusammensetzung eine
Optionskomponente enthalten, haben insbesondere Volatilitäts-
und Zeitwertveränderung einen Einfluss auf den Preis und
müssen entsprechend in regelmäßigen Abständen abgesichert
werden. Diese Risiken versucht die Emittentin entweder über
die Terminbörse oder durch bereits verkaufte Optionsscheine
(ein sogenannter natürlicher Hedge) abzusichern.
WISSEN | HEDGING
28 ideas 199 | 11 2018
Gehören Sie auch zu den Privatanlegern, die von Montag bis
Freitag börsentäglich jeden Morgen mehrere DAX-Chartanalysen
in das E-Mail-Postfach gesendet bekommen? Ich frage mich
dann immer, wie viele dieser Analysen dann auch tatsächlich
gelesen und vor allem verinnerlicht werden. Denn oftmals steht
und fällt der Erfolg nicht damit, möglichst viele Informationen
an der Börse zu konsumieren, sondern die richtigen Schluss-
folgerungen zu ziehen
und eine eigene Strategie
daraus zu entwickeln.
Dabei gibt es einige kleine
wichtige Punkte, die Sie
beachten sollten.
Wir leben in einer Welt, die
immer schnelllebiger wird.
Am Aktienmarkt ist durch
die tägliche Veränderung
der Kurse diese Entwicklung noch stärker ausgeprägt. Im
Sekundentakt kommen neue Informationen in den Markt, die
heutzutage über einen Zugang zum Internet auch entsprechend
konsumiert werden können. Analysen per E-Mail, Push-Nach-
richten auf das Smartphone oder immer die neuesten News
auf der Startseite eines Finanzportals – der Zugang zu Finanz-
informationen war nie einfacher als heute, auch von unterwegs.
Doch wie kann ich die erhaltenen Informationen für mich und
Anlageprodukte
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
mein Anlageverhalten richtig und effizient nutzen? Gehen Sie
dabei am besten Schritt für Schritt vor:
1. Selektion von Informationen und QuellenIn der Fülle an Informationen ist es enorm wichtig, die für sich
wichtigen Quellen zu identifizieren und entsprechend zu selek-
tieren. Haben Sie bestimmte Analysten ausfindig gemacht, die
zum Beispiel beim DAX eine große Kompetenz vorweisen und
diese auch über eine gewisse Dauer anhaltend zeigen konnten,
ergibt es Sinn, sich auch auf ein paar wenige Quellen zu fokus-
sieren und hauptsächlich Inhalte dieser Autoren zu konsumieren.
So vermeiden Sie, von der Fülle an Informationen erschlagen
zu werden und konzentrieren sich primär auf die für Sie passen-
den Inhalte.
2. Analyse richtig lesenSchon in der Schulzeit wird Kindern vermittelt, Texte und Bücher,
aber auch zum Beispiel Textaufgaben im Mathematikunterricht
richtig zu lesen und sich die wichtigsten Informationen zu unter-
streichen oder herauszuschreiben. Es mag sich jetzt für manche
von Ihnen vielleicht absurd anhören, wenn ich sage, dass Sie dies
auch beim Lesen einer Chartanalyse machen sollten, aber Sie
werden sehen, wie sich die Art und Weise, wie Sie eine solche
Analyse verinnerlichen, auf einmal ändern wird. Markieren Sie
die wichtigsten Inhalte aus einer Analyse und schreiben Sie
sich die nächsten Kursziele sowohl nach oben als auch nach
INVESTMENTS | ANLAGEPRODUKTE
ROMAN PRZIBYLLA
Produktmanager,
Equity Markets & Commodities
»In der Fülle an Informa-
tionen ist es enorm wichtig,
die für sich wichtigen
Quellen zu identifizieren
und zu selektieren.«
29ideas 199 | 11 2018
»
INVESTMENTS | ANLAGEPRODUKTE
unten auf, um im Anschluss genau diese Marken aufzugreifen,
um daraus Ihre Handlungsstrategie umzusetzen.
3. Einfache Kennzahl als OrientierungNachdem Sie eine Analyse gelesen und auch die wichtigen
Informationen daraus gezogen haben, ist es im Anschluss wich-
tig, diese gewonnene Erkenntnis auch in die Tat umzusetzen.
Dabei helfen Ihnen die wichti-
gen Kursmarken, die Sie sich
hoffentlich herausgeschrieben
haben.
Lassen Sie uns dazu ein Bei-
spiel anschauen. Gehen wir
davon aus, der DAX steht bei
12.250 Punkten. Sie haben
sich aus der Analyse als nächstes kurzfristiges Kursziel nach
oben 12.450 Punkte notiert, die Absicherung nach unten liegt
bei 12.180 Punkten. So besteht für Sie eine Kurschance nach
oben von 200 Punkten. Das Risiko nach unten zum nächsten
Widerstand beträgt 70 Punkte. Stellen wir diese beiden Größen
nun in ein Verhältnis, erhalten wir das sogenannte Chance-Risi-
ko-Verhältnis (CRV), das in diesem Fall 2,85 (200/70 = 2,85)
betragen würde. Als grobe Indikation für Sie können Sie sich
merken, dass ein CRV mindestens größer zwei sein sollte, damit
Sie die nächsten Schritte einleiten. Das Schöne an dieser simplen
Berechnung ist, dass Sie schnell ein Gefühl dafür bekommen, ob
ein Trade Sinn ergeben könnte oder nicht. Denn an dieser Stelle
die Entscheidung zu treffen, diesen Trade nicht einzugehen, kann
mindestens genauso wertvoll sein wie die Entscheidung, aktiv zu
werden. Auch einen Trade nicht zu machen ist eine Entscheidung
und oftmals eine sehr wichtige.
HINWEIS
Sie können nicht täglich den gesamten Aktienmarkt überblicken
und selbstständig Aktien ausfindig machen, die stark an Wert
verloren haben? Kein Problem!
Wir informieren Sie über WhatsApp über Breaking News wie diese.
Bewegt sich eine Aktie stark oder gibt es andere wichtige Ereig
nisse, dann informieren wir Sie mit einem Push über WhatsApp auf
Ihr Smartphone und versorgen Sie nicht nur mit weiteren Informa
tionen zu den Hintergründen, sondern geben Ihnen auch passende
Produkte an die Hand und liefern ausführliche Chartanalysen nach.
Sie möchten diesen Service auch nutzen? Dann melden Sie sich
einfach kostenfrei an unter www.ideas-news.de/whatsapp.
»Auch einen Trade
nicht zu machen ist eine
Entscheidung und oftmals
eine sehr wichtige.«
30 ideas 199 | 11 2018
«
»
Anlageidee: Zertifikate auf den DAX4. Entscheidungen treffen und diese hinterfragenZurück zum DAX-Beispiel: Würden wir nun auf Basis unserer
Analyse und der simplen Berechnung des CRV den Trade
eingehen und uns ein passendes Produkt auswählen. Falls Sie
Schwierigkeiten damit haben, scheuen Sie sich nicht, unsere
Produktexperten im Handelsraum anzurufen. Diese stehen
Ihnen bei der Produktauswahl mit Rat und Tat zur Seite. Sie
haben dabei die Möglichkeit, solche Situationen sowohl mit
Hebelprodukten wie Turbos als auch Anlageprodukten wie
Discount- oder Bonus-Zertifikate zu handeln. Wichtig dabei:
Setzen Sie Verkaufslimits, sowohl beim ausgerechneten
Kursziel als auch beim Widerstand nach unten, und halten Sie
auch an diesen fest. So nehmen Sie einen Teil Ihrer Emotionen
heraus und handeln nach einem konkreten Muster bzw. einer
eigenen Strategie. Wie diese genau aussieht, muss jeder für
sich selbst herausfinden. Aber ich sage immer: Es ist immer
besser, eine Strategie zu haben als keine, egal wie erfolgreich
sie ist. Denn so haben Sie die Möglichkeit, sich sowohl jeden
einzelnen Trade als auch Ihre gesamte Strategie rückwirkend
anzusehen und falls nötig anzupassen. Führen Sie aus diesem
Grund eine Art Tagebuch. Egal, ob auf Papier oder in Form
einer Excel-Tabelle. Aber schreiben Sie sich Ihre Trades auf
und reflektieren Sie diese. Denn oftmals wird extrem viel Zeit
und Aufwand in die Analyse vorab gesteckt, aber nicht in die
Reflexion danach. Und diese ist für den langfristigen Erfolg
an der Börse meist wichtiger.
FazitAbschließend bleibt festzuhalten: Wer langfristig an der Börse
erfolgreich sein möchte, braucht einen Plan. Dieser Plan sollte
gestützt sein auf brauchbaren Informationen, einer ausführ-
lichen Analyse, konkreten Entscheidungen, einem kritischen
Umgang mit sich selbst und der nötigen Flexibilität, den
eigenen Plan auch anzupassen oder schnell auf neue Gege-
benheiten zu reagieren. Seien Sie nicht starr, denn die Börse
ist es auch nicht. Viel Erfolg!
Discount-Zertifikat
WKN CA3 5PE
Basiswert DAX
Cap 11.700 Pkt.
Bewertungstag 18.04.2019
Discount 4,44 %
Max. Rendite p.a. 8,62 %
Geld/Briefkurs 111,88/111,89 EUR
Bonus-Zertifikat
WKN CV8 VEQ
Basiswert DAX
Barriere 10.000 Pkt.
Bonuslevel 13.350 Pkt.
Bewertungstag 21.06.2019
Bonusrendite p.a. 9,36 %
Geld/Briefkurs 125,35/125,41 EUR
Faktor-Zertifikat
WKN CD4 H0X
Basiswert DAX
Typ Long
Laufzeit Unbegrenzt
Faktor 3
Geld/Briefkurs 12,41/12,42 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
INVESTMENTS | ANLAGEPRODUKTE
31ideas 199 | 11 2018
AKTIONEN & TERMINE | WEBINAR DES MONATS
Webinar des Monats
Überwindet der Goldpreis seine Schwäche? Wie geht es nach den Iran-Sanktionen weiter beim »schwarzen Gold«?
Gold gibt vielen Anlegern in diesem Jahr Rätsel auf. Trotz der
Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China,
zahlreichen politischen Unsicherheiten und geopolitischen
Spannungen sowie weiterhin sehr niedriger Realzinsen hat der
Goldpreis seit Jahresbeginn verloren. In Euro gerechnet rutschte
der Goldpreis zwischenzeitlich sogar auf ein 2½-Jahres- Tief.
Einige stellen daher bereits die Rolle von Gold als sicheren Hafen
in Frage. Ist dem wirklich so? Was steckt hinter der rätsel haften
Schwäche von Gold und wie
geht es mit Blick auf das
Jahresende und ins nächste
Jahr weiter?
Die Anleger am Ölmarkt kön-
nen dagegen auch in diesem
Jahr deutliche Zugewinne
verbuchen. Der Preis für das »schwarze Gold« stieg im Oktober
auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren. Begünstigt durch
eine robuste Nachfrage und sinkende iranische Öllieferungen
infolge der US-Sanktionen droht gegen Ende des Jahres eine
Angebotslücke. Doch für 2019 deutet sich eine Entspannung
bei der Marktlage an. Denn das hohe Preisniveau wird das
Ölangebot insbesondere in den USA deutlich steigen lassen,
während die weltweite Nachfrage gebremst wird. Was bedeutet
das für den Ölpreis?
CARSTEN FRITSCH
Rohstoffanalyse, Commerzbank
Mit Carsten Fritsch, Experte aus der Rohstoffanalyse der Com-
merzbank, nehmen wir in unserem Webinar am 6. November
2018 um 18.00 Uhr die derzeitige Situation an den globalen
Rohstoffmärkten unter die Lupe.
Termin: 6. November 2018 um 18.00 Uhr
Referent: Carsten Fritsch, Experte aus der Rohstoffanalyse der
Commerzbank
Thema: Überwindet der Goldpreis seine Schwäche?
Wie geht es nach den Iran-Sanktionen weiter beim
»schwarzen Gold«?
Sie haben Interesse an unserer ideas-Webinar-Reihe? Dann
melden Sie sich jetzt an unter www.ideas-webinar.de und
Sie erhalten Neuigkeiten, Termine und Wissenswertes bequem
per E-Mail.
»Einige stellen bereits
die Rolle von Gold als
sicheren Hafen in Frage.«
32 ideas 199 | 11 2018
Das große Online-Börsenspiel Trader 2018 geht zu Ende und wir
blicken auf das erfolgreichste Börsenspiel seit dem Start im Jahr
2003. Noch nie hatten sich so viele Teilnehmer für das Börsen-
spiel angemeldet wie im Jahr 2018. Demzufolge ist es keine
Überraschung, dass auch bei der Anzahl der Transaktionen und
beim gehandelten Volumen neue Rekorde aufgestellt wurden.
Der Gesamtsieger stand bis zum Redaktionsschluss noch nicht
fest. Trotzdem gingen bereits viele Teilnehmer als Sieger aus
dem Börsenspiel hervor. Abgesehen vom Hauptpreis, einem
Jaguar F-TYPE, wurde achtmal ein iPhone X unter allen Teil-
Börsenspiel Trader 2018
Börsenspiel stellt neuen Rekord auf
nehmern verlost und achtmal wurde ein Wochensieger ermittelt,
der mit einem Preisgeld in Höhe von 2.222 Euro belohnt wurde.
Der Umsatz im Börsenspiel lag dieses Jahr bei über 15 Milliarden
Euro und dabei wurden verschiedene Aktien und gehebelte
Wertpapiere gehandelt. Am beliebtesten war die Aktie von
Wirecard. Für mehr als 150 Millionen Euro kauften und verkauf-
ten Teilnehmer diese Aktie so häufig wie keine andere. Mit deut-
lichem Abstand dahinter rangierten die US-Technologie-Aktien
Amazon und Apple. Abgesehen von Tesla waren darüber hinaus
nur noch Aktien aus Deutschland in den Top 10 vertreten.
Neben Aktien konnten im Börsenspiel auch Zertifikate und Opti-
onsscheine eingesetzt werden. Allerdings gab es eine Einschrän-
kung für gehebelte Wertpapiere, die nur mit maximal 20 Prozent
des Depotwerts gekauft werden konnten. Da jeder Teilnehmer
zwei Depots à 100.000 Euro Spielgeld zur Verfügung gestellt
bekommen hat, wurde dementsprechend häufig die 20-Prozent-
Grenze ausgereizt. Vor allem Turbo-Optionsscheine auf den DAX
wurden oft eingesetzt. Insbesondere in der zweiten Hälfte des
BÖRSENSPIEL TRADER 2018
ANOUCH ALEXANDER WILHELMS
Derivate-Experte,
Equity Markets & Commodities
33ideas 199 | 11 2018
Börsenspiels war dies auch dringend nötig, da der Aktienmarkt
den Boden unter den Füßen verlor und viele Anleger ins Hinter-
treffen geraten waren, die nur mit Aktien auf steigende Kurse
gesetzt hatten. Es verwundert deshalb wenig, dass zeitweise
vor allem Turbo-Optionsscheine Put auf den DAX ganz oben in
der Beliebtheit platziert waren. So zum Beispiel ein BEST Turbo-
Optionsschein Put auf den DAX (WKN: CA8 TDM). Dieser weist
zurzeit eine Knock-Out-Barriere von 12.478,58 Punkten auf.
Somit verfällt der Turbo-Optionsschein wertlos, wenn diese
Barriere berührt wird. Fällt der DAX dagegen, steigt der Turbo-
Optionsschein im Wert. So notierte dieses Wertpapier zum
Börsenspielstart am 3. September 2018 noch bei 2 Euro, um in
der Folge bis auf knapp 10 Euro zu steigen, da der DAX deutlich
an Wert einbüßen musste.
Viele Teilnehmer des Börsenspiels konnten aus diesem Grund
mit Turbo-Optionsscheinen in den schwierigen Wochen des
Börsenspiels eine positive Performance erzielen. Aber mindes-
tens genauso vielen Spielern missglückte dieses Unterfangen
und der Depotwert im Spiel ging zurück. Egal, wie es am Ende
gelaufen ist, über eines können sich alle Teilnehmer sicher sein:
Erfahrung haben sie auf jeden Fall dazugewonnen und Erfahrung
kann man an der Börse nie genug haben. In Kürze wird in Frank-
furt der Hauptpreis übergeben. Ein Jaguar F-TYPE im Wert von
mehr als 70.000 Euro. Und wer jetzt das Börsenspiel nachvollzie-
hen möchte, kann im Internet die Spielberichte abrufen. Unter
www.zertifikate.commerzbank.de ––> Wissen ––> Trader 2018
stehen alle Informationen rund um dieses Börsenspiel zur
Verfügung.
BÖRSENSPIEL TRADER 2018
Meistgehandelte Aktien
Name WKN Kurs in Euro Volumen in Mio. Euro
Wirecard 747 206 168,50 161,98
Amazon 906 866 1.516,77 107,14
Apple 865 985 189,38 98,71
Bayer BAY 001 77,90 56,92
Commerzbank CBK 100 8,69 51,11
Evotec 566 480 16,06 49,38
Tesla A1C X3T 222,09 48,39
Daimler 710 000 52,97 43,04
Deutsche Bank 514 000 9,53 42,34
SAP 716 460 97,86 31,67
Meistgehandelte klassische Optionsscheine
WKN Typ Basiswert Basispreis Kurs in Euro
Volumen in Mio. Euro
CV7 G3R Call Gold 1.250,00 1,41 14,07
CA4 QFK Call Öl (Brent) 40,00 3,43 5,93
CV6 N8L Call DAX 13.450,00 0,61 5,31
CA5 TUC Call Barrick Gold 10,50 2,75 3,94
CV5 4WC Put Tesla 240,00 2,15 3,75
Bisherige Wochensieger und iPhone-X-Gewinner
Name Spielername Preis
Helmut B. aus Ingolstadt Roma 2.222 EUR (Wochensieg)
Siegfried S. aus Tamm SiggiS iPhone X (Verlosung)
Maximilian G. aus Krefeld maxgeilen 2.222 EUR (Wochensieg)
Waldemar G. aus Geilenkirchen Jackderip iPhone X (Verlosung)
Mark P. aus Bennekom giddyup 2.222 EUR (Wochensieg)
Harry R. aus Saarlouis hsvharry iPhone X (Verlosung)
Stefan S. aus Kernen Chubbe 2.222 EUR (Wochensieg)
Michael G. aus Friedelsheim Bandit 1250 iPhone X (Verlosung)
Tom D. aus Dülmen Doc_Tom 2.222 EUR (Wochensieg)
Meistgehandelte Turbo-Optionsscheine
WKN Name Typ Basiswert Knock-Out- Barriere
Kurs in Euro
Volumen in Mio. Euro
CA8 TDM BEST Turbo Put DAX 12.479,54 9,02 56,25
CJ2 Q0R BEST Turbo Put DAX 12.362,42 7,85 34,18
CA8 TDE BEST Turbo Put DAX 12.444,55 8,67 24,04
CA8 TDH BEST Turbo Put DAX 12.459,54 8,82 18,07
CA3 XFU Classic Turbo Put DAX 12.500,00 9,26 14,16
Stand: 16. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
34 ideas 199 | 11 2018
MICHAEL OTT
Investmentstrategie
Private Kunden
Mit dem Verkauf des defizitären Graphitelektrodengeschäfts
entsteht ein Unternehmen mit viel Phantasie in den Wachstums-
märkten Carbon-Leichtbau und Lithium-Ionen-Batterien. Es
wurde nicht nur die wesentliche Verlustquelle geschlossen, was
die Nachhaltigkeit des Turnarounds unterstützt, sondern es
wurde auch die Bilanz gestärkt. Das Wachstumspotenzial ist im
Kurs zu gering berücksichtigt, auch wenn es viele Risiken gibt.
Den jüngsten Kursrückgang sehen wir als Kaufgelegenheit.
Durch Verkauf von Performance Products Wandlung in ein WachstumsunternehmenSGL Carbon hat den Bereich PP (Graphitelektroden) an Showa
Denko (Japan) und das Geschäft mit Kathoden, Hochofenaus-
kleidungen und Kohlenstoffelektroden an den Finanzinvestor
Triton verkauft. Vor allem der Verkauf an Triton sorgte für einen
hohen Buchgewinn von 125 Millionen Euro, der 2017 auch der
wesentliche Grund für das deutlich positive Konzernergebnis
war. Ohne den Ballast des ehemaligen Kerngeschäfts wird SGL
weniger abhängig von konjunkturzyklischen Einflüssen und kann
sich mit gestärkter Bilanz auf den Wachstumsmarkt Elektro-
mobilität konzentrieren.
Mit dem Verkauf von PP Konzentration auf WachstumsfelderNach dem Verkauf des ehemaligen Kerngeschäfts verbleiben im
Konzern die Bereiche Graphit-Spezialprodukte (GMS, Umsatz
Commerzbank Analysen
SGL Carbon – Elektromobilität verspricht deutliches Wachstum
2017 510 Millionen Euro) und Carbonfasern (CFM, Umsatz
332 Millionen Euro). Der Bereich GMS wächst in Teilbereichen
kräftig. Vor allem die Nachfrage nach Anodenmaterial für
Lithium- Ionen-Batterien sorgt für starkes Wachstum (2017
+35 Prozent, Umsatzanteil an GMS 19 Prozent). Hier baut
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
Stand: 17. Oktober 2018; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Grafik 1: Wertentwicklung SGL Carbon
in Euro
Okt 13 Apr 14 Okt 14 Apr 15 Okt 15 Apr 16 Okt 16 Apr 17 Okt 17 Okt 18Apr 186
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
35ideas 199 | 11 2018»
man angesichts der weiter sehr stark wachsenden Nachfrage
(>20 Prozent p.a. erwartet) die Kapazitäten aus. SGL besitzt bei
synthetischem Graphit- Anodenmaterial einen Marktanteil von
35 Prozent. Die Wachstumschancen sind angesichts der zahlrei-
chen konkreten Projekte zum Bau von Lithium-Ionen-Batterien
relativ gut untermauert.
Für den Bereich CFM bestehen die größten Wachstumshoff-
nungen, da vor allem die Automobilindustrie verstärkt Leicht-
bau materialien einsetzt. SGL ist hier mit seiner standardisierten
Produktion technologisch
führend. Nach der Inves-
titionsphase gewinnt das
Geschäft zunehmend an
Ertragskraft.
Übernahme der Anteile am Joint Venture mit BMWDurch die Komplettüber-
nahme der Joint Ventures
mit Benteler und vor allem
BMW stärkt man diesen Bereich. Die Übernahme des Joint
Ventures mit BMW mit dem Verarbeitungswerk in Wackersdorf
und dem Carbonfaserwerk Moses Lake in den USA erfolgt
schrittweise bis 2020. Für Wackersdorf zahlt SGL 24 Millionen
Euro (Anfang 2018) und für Moses Lake 62 Millionen US- Dollar
(2020). Die langfristigen Lieferverträge mit BMW (Teile für i3, i8
und 7er) sowie die Kapitalbeteiligung in Höhe von 13,8 Prozent
bleiben unberührt. Die finanziellen Belastungen für SGL sind
demnach überschaubar
und werden die gerade
erst verbesserten Bilanz-
relationen nur im vertret-
baren Rahmen belasten.
Der Umsatz dürfte durch
die Übernahme der Joint
Ventures mit BMW und
Benteler 2018 um ca.
70 Millionen Euro höher
ausfallen, der Ertrag auf EBITDA- Basis um etwas über 10 Prozent
zulegen und die Nettoverschuldung um ca. 150 Millionen Euro
steigen, da zwar noch nicht der Kaufpreis von Moses Lake
anfällt, aber die Schulden der Joint Ventures voll konsolidiert
werden müssen. Nun kommt es darauf an, das Wachstum für
Automobilteile aus Carbon auf eine breitere Basis zu stellen, was
durch den Ausstieg von BMW und die damit erlangte Unabhän-
gigkeit leichter zu erreichen sein sollte. Gelingt dies, dann dürfte
sich die Übernahme auszahlen und der Markt die Wachstums-
chancen höher bewerten.
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
»Ohne den Ballast des
ehemaligen Kerngeschäfts
wird SGL weniger abhängig
von konjunkturzyklischen
Einflüssen.«
»Vor allem die Nachfrage
nach Anodenmaterial
für Lithium-Ionen-
Batterien sorgt für starkes
Wachstum.«
36 ideas 199 | 11 2018
»
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
Turnaround gewinnt an DynamikSGL konnte im zweiten Quartal an die gute Entwicklung des
ersten Quartals anknüpfen und steigerte den operativen Gewinn
(EBIT) vor Sondereinflüssen von 22,5 Millionen Euro auf 44,2 Mil-
lionen Euro. Netto wurden
0,42 Euro je Aktie nach einem
Verlust von 0,14 Euro je Aktie
im Vorjahr verdient. Zwar
halfen positive Einmaleffekte
wie die Umstellung auf die
IFRS-Bilanzierung und die
Übernahme der Joint Ven-
tures mit BMW und Benteler, aber auch ohne diese verläuft der
Turnaround dynamischer als erwartet. Beide Geschäftsbereiche
trugen zum guten Ergebnis bei. CFM (Carbonfasern, Autoteile)
steigerte den operativen Gewinn um 40 Prozent auf 17,3 Millio-
nen Euro und GMS (Graphit-Spezialprodukte) um 67 Prozent auf
40,0 Millionen Euro (IFRS-Effekt 10,4 Millionen Euro).
Für das Gesamtjahr erwartet SGL nun einen Umsatzanstieg um
etwas mehr als 10 Prozent nach bisher 10 Prozent und weiterhin
einen leicht überproportionalen Anstieg des operativen Ergeb-
nisses. Netto soll der Gewinn nun im niedrigen bis mittleren
zweistelligen Millionenbereich liegen.
Verbesserung der Bilanz durch Kapitalerhöhung und PP-VerkaufDurch den Erlös aus der Kapitalerhöhung in Höhe von 180 Millio-
nen Euro Ende 2016 und dem Buchgewinn aus dem Verkauf des
Bereichs PP erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 6,0 Prozent
am 30. September 2016 auf 29,6 Prozent zum 31. Dezember
2017 und lag am 30. Juni 2018 bei gesunden 34,9 Prozent. Die
Nettoverschuldung hat sich zum 30. Juni 2018 durch die Über-
nahme des BMW-Joint-Ventures von 139 Millionen Euro am
31. Dezember 2017 auf 211 Millionen Euro erhöht. Die insgesamt
dennoch geringere Verschuldung stärkt das Ergebnis, da weni-
ger Zinsen zu zahlen sind. Zu geringeren Zinszahlungen und der
finanziellen Absicherung des Wachstums trägt auch die Bege-
bung einer neuen Wandelanleihe im Volumen von 160 Millionen
Euro bei (Umtausch-
volumen 10 Prozent
des Grundkapitals).
Zukunftshoffnung Kohlenstofffaser...SGL hat sich auch bereits
vor dem Verkauf von PP
von einem Ausrüster der
Metallindustrie zu einem
wichtigen Zulieferer für die Branchen Windkraft und Automobile
gewandelt, die auf leichte Mate rialien angewiesen sind. Bauteile
aus Kohlenstoff fasern werden in der Auto-, Flugzeug- und
Windkraftanlagenindustrie etc. immer häufiger eingesetzt. Der
Markt wächst um ca. 10 Prozent p.a. BMW-Großaktionärin Sus-
anne Klatten ist mit 28,5 Prozent auch SGL-Hauptaktionärin und
BMW selbst ist mit 13,8 Prozent beteiligt.
»Bauteile aus Kohlenstoff-
fasern werden immer
häufiger eingesetzt.«
»Freilich ist auch bei
Batterien viel in Bewegung
und es ist derzeit kaum vor-
herzusehen, welche Technik
sich durchsetzen wird.«
UNTERNEHMENSPORTRÄT
SGL Carbon mit Sitz in Wiesbaden ist einer der weltweit führenden
Hersteller von Produkten aus Carbon. Das Portfolio reicht von
Kohlenstoff und Graphitprodukten bis hin zu Carbonfasern und
Verbundwerkstoffen. Der Konzern unterhält weltweit Produktions
standorte, ein Großteil des Umsatzes wird trotz der internationalen
Aufstellung aber immer noch in Deutschland generiert. Groß
aktionäre sind SKion (das Finanzvehikel von BMWGroßaktionärin
Susanne Klatten), BMW und Volkswagen.
«
37ideas 199 | 11 2018
Anlageidee: Optionsscheine und Zertifikate auf SGL Carbon
Nutzen Sie die Einschätzungen unserer
Experten und partizipieren Sie an der
Entwicklung der SGL Carbon-Aktie. Ganz
gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf
schnelle und kurzfristige Marktverände-
rungen setzen möchten oder mit Anlage-
produkten eine intelligente Alternative
zum reinen Aktieninvestment suchen, bei
der Commerzbank werden Sie fündig.
Ein Überblick über das gesamte Pro-
duktspektrum an Zertifikaten steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN
...hat den nachhaltigen Durchbruch noch nicht geschafftDie Karosserien des i3 und des i8 werden
zum großen Teil aus Carbon hergestellt
und auch in der BMW-7er-Reihe wird die
Karosserie zum Teil aus Carbon gefertigt.
Aber die Zukunftsaussichten der Kohlen-
stofffaser sind mit einer gewissen Vor-
sicht zu sehen. Beispielsweise sind die
sogenannten hochfesten Stahlsorten
in den Eigenschaften durchaus wett-
bewerbsfähig zur Kohlenstofffaser bei
jedoch deutlich niedrigerem Preis. Län-
gerfristig dürfte die Konkurrenz durch
Aluminium-Scandium-Legierungen
größer werden, falls Scandium in größe-
ren Mengen verfügbar wird. Insgesamt
bestehen hier aber wie auch im kleineren
Bereich Anodenmaterial für Lithium-
Ionen-Batterien überdurchschnittliche
Wachstumschancen.
Freilich ist auch bei Batterien viel in
Bewegung und es ist derzeit kaum
vorherzusehen, welche Technik sich
durchsetzen wird und ob SGL dafür
die richtigen Produkte liefern kann.
Zunächst hat SGL aber einen Fuß in
der Tür und wächst kräftig. Dieser
Trend dürfte noch einige Jahre anhalten
und sorgt entsprechend für Phantasie.
Das Langfristziel von SGL für 2022 von
1,3 Milliarden Euro Umsatz und 130 Mil-
lionen Euro operativem Gewinn ist
realistisch und eröffnet erhebliches Kurs-
steigerungspotenzial.
Discount-Zertifikate
WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.
Bewertungstag Geld-/Briefkurs
CA2 5C6 SGL Carbon 7,00 EUR 24,65 % 5,58 % 20.12.2019 6,55/6,56 EUR
CA2 5C7 SGL Carbon 8,00 EUR 17,08 % 9,11 % 20.12.2019 7,20/7,21 EUR
CA2 5C8 SGL Carbon 9,00 EUR 11,51 % 14,04 % 20.12.2019 7,69/7,70 EUR
CA1 14Z SGL Carbon 10,00 EUR 7,72 % 20,40 % 20.12.2019 8,02/8,03 EUR
Klassische Optionsscheine
WKN Basiswert Typ Basispreis Bewertungstag Hebel/Omega Geld-/Briefkurs
CJ2 RBM SGL Carbon Call 9,00 EUR 20.09.2019 8,4/4,2 1,01/1,03 EUR
CV8 JX3 SGL Carbon Call 11,20 EUR 20.09.2019 20,2/5,4 0,42/0,43 EUR
CV8 JXD SGL Carbon Put 8,00 EUR 20.09.2019 8,8/–3,1 0,96/0,98 EUR
CV8 JXE SGL Carbon Put 9,00 EUR 20.09.2019 5,7/–2,7 1,50/1,52 EUR
Unlimited Turbo-Optionsscheine
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere
Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs
CJ2 YKN SGL Carbon Call 3,99/4,23 EUR 1,8 Unbegrenzt 4,70/4,74 EUR
CJ1 9GE SGL Carbon Call 7,59/8,05 EUR 7,7 Unbegrenzt 1,10/1,14 EUR
CA8 YR7 SGL Carbon Put 11,00/10,32 EUR 3,7 Unbegrenzt 2,30/2,34 EUR
CJ1 1Q3 SGL Carbon Put 10,49/9,83 EUR 4,8 Unbegrenzt 1,79/1,83 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
38 ideas 199 | 11 2018
Partner Aktion* Commerzbank-Derivate Zeitraum Ordervolumen
1822direkt Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 4,95 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
comdirect bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 3,90 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
Consorsbank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
DADAT Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 Unbegrenzt
finanzen.net Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.500 EUR
Hello bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 30.11.2018 > 1.000 EUR < 20.000 EUR
INGDiBa Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle FaktorZertifikate Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
onvista bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.500 EUR
S Broker Kauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
sino Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.12.2018 > 1.000 EUR
Targobank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 4,90 Euro Alle Hebelprodukte Bis 31.12.2018 > 2.500 EUR
*Alle Aktionen beziehen sich auf den elektronischen außerbörslichen Direkthandel über die angegebenen Partner.
Stand: 16. Oktober 2018. Die Commerzbank übernimmt keine Gewähr im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der genannten Aktionen. Diese können sich jederzeit ändern, eingeschränkt, erweitert oder ganz eingestellt werden.
Trade Sponsoring & Free Trade-Aktionen – Überblick
DIREKTBANKEN | AKTIONSÜBERBLICK
39ideas 199 | 11 2018
Messen, Börsentage & SeminareCommerzbank Derivate-Experten vor Ort
AKTIONEN & TERMINE
Messen, Börsentage & SeminareCommerzbank Derivate-Experten vor Ort
| Börsentag Hamburg | 03.11.2018Handelskammer Hamburg
Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg
www.boersentag.de
| Börsentag Dresden | 19.01.2019Maritim Congress Center Dresden
OstraUfer 2, 01067 Dresden
www.boersentagdresden.de
| Anlegertag Düsseldorf | 09.03.2019Classic Remise
Harffstraße 110a, 40591 Düsseldorf
www.anlegertag.de
| Börsentag Frankfurt | 23.03.2019Kongresshaus Kap Europa, Messe Frankfurt GmbH
Osloer Straße 5, 60327 Frankfurt am Main
www.boersentagfrankfurt.de
| Börsentag München | 30.03.2019MOC München – Atrium 3 + 4
Lilienthalallee 40, 80939 München
www.boersentagmuenchen.de
| Invest Stuttgart | 05.–06.04.2019Landesmesse Stuttgart
Messepiazza 1, 70629 Stuttgart
www.messestuttgart.de/invest/
40 ideas 199 | 11 2018
MARKUS WALLNER
Aktienmarktstrategie,
Commerzbank
Anhaltendes starkes Wirtschaftswachstum und positive Arbeits-
marktdaten führten in den vergangenen Wochen wieder zu
steigenden Inflationserwartungen in den USA. Zudem sollte
die EZB die Anleihenkäufe am Jahresende endlich einstellen.
Diese Gemengelage wird die Diskussionen über eine zuneh-
mend weniger expansive Geldpolitik insbesondere in den USA
weiter anheizen, was teilweise jetzt schon eine höhere Volati-
Commerzbank Analysen
Steigende Inflationserwartungen belasten defensive Sektoren
lität am Aktienmarkt zur Folge hat. Insbesondere defensive
Sektoren wie Nahrungsmittel, aber auch der Immobiliensektor
sollten darunter am meisten leiden.
Die mittel- bis langfristigen
Inflationserwartungen in den
USA haben in den vergange-
nen Wochen wieder einen
Aufwärtstrend gestartet.
Zusammen mit dem Ende
der Anleihenkäufe der EZB
sollten die Diskussionen über eine zunehmend weniger expan-
sive Geldpolitik insbesondere in den USA weiter anheizen. Die
jeweilige Kurssensitivität auf steigende Inflationserwartungen
und daraus mögliche resultierende Zins erhöhungen fallen bei
europäischen Sektoren/Unternehmen sehr unterschiedlich aus:
Stand: Oktober 2018; Quelle: Datastream, Commerzbank Research
Grafik 1: Steigende Inflations- bzw. Zinserwartungen bremsen defensive SektorenSTOXX-Sektoren: Durchschnittliche Korrelation von relativer Performance und Inflations- und Zinsindikatoren
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Stand: Oktober 2018; Quelle: Datastream, Commerzbank Research
Grafik 2: Steigende Inflations- bzw. Zinserwartungen bremsen ImmobilienunternehmenDAX: Durchschnittliche Korrelation von relativer Performance und Inflations- und Zinsindikatoren
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»Defensive Unternehmen
sind stark negativ mit
steigenden Inflations- bzw.
Zinserwartungen korreliert.«
COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES
41ideas 199 | 11 2018
• Aus fundamentaler Sicht sollten insbe-
sondere hochverschuldete Unterneh-
men und der Immobiliensektor davon
negativ betroffen sein.
• Defensive Sektoren geraten meistens
auch unter Druck, da steigende Zinsen
bzw. Zinserwartungen ein defensives
Alternativinvestment darstellen.
• Der Banken- und der Versicherungs-
sektor konnten in der Vergangenheit
meist davon profitieren.
Dies bestätigt auch unsere Korrelations-
analyse. Bei dieser Analyse wird die
durchschnittliche Korrelation zwischen
relativer Performance der Sektoren/
Unternehmen und Veränderungsraten
von Inflations- und Zinsindikatoren in
den vergangenen fünf Jahren betrachtet
(siehe Grafik 1). Dabei ist ganz klar zu
erkennen, dass der Immobiliensektor von
weiter steigenden Zinsen belastet und
der Bankensektor unterstützt werden
sollte. Zudem sind eher defensive Sekto-
ren/Unternehmen wie Nahrungsmittel,
Versorger und Pharma eher negativ mit
steigenden Inflations- und Zinserwartun-
gen korreliert.
Dasselbe Muster der Kurssensitivität
auf steigende Inflationserwartungen
bzw. weiterhin steigende Zinsen
bestätigt auch die Korrelationsana-
lyse mit den einzelnen Unternehmen
des DAX.
Auch hier ist klar zu erkennen, dass
defensive Unternehmen wie unter
anderem Henkel und Beiersdorf
und das Immobilienunternehmen
Vonovia stark negativ mit steigenden
Inflations- bzw. Zinserwartungen
korreliert sind.
COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES
Anlageidee: Partizipieren Sie an der Entwicklung ausgewählter Einzelaktien und Branchen
Nutzen Sie die Einschätzungen unserer
Experten und partizipieren Sie an der
Entwicklung ausgewählter Einzelaktien
und Branchen. Egal, ob Sie mit ETFs auf
europäische Branchenindizes oder mit
Anlage- und Hebelprodukten auf Einzel-
aktien setzen, bei der Commerzbank
werden Sie fündig.
Ein Überblick über das gesamte Produkt-
spektrum steht Ihnen im Internet unter
www.zertifikate.commerzbank.de (für
Optionsscheine und Zertifikate) bzw.
unter www.comstage.de (für ETFs) zur
Verfügung.
ComStage UCITS ETF auf WKN Pauschal-gebühr p.a.
Ertrags-verwendung
Geld-/Briefkurs
STOXX Europe 600 Banks ETF 062 0,25 % Ausschüttend 34,26/34,30 EUR
STOXX Europe 600 Automobiles & Parts ETF 061 0,25 % Ausschüttend 85,59/85,67 EUR
STOXX Europe 600 Basic Resources ETF 063 0,25 % Ausschüttend 90,59/90,71 EUR
STOXX Europe 600 Oil & Gas ETF 072 0,25 % Ausschüttend 83,14/83,31 EUR
STOXX Europe 600 Insurance ETF 070 0,25 % Ausschüttend 57,71/57,80 EUR
Faktor-Zertifikate
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs
CJ2 36L Deutsche Bank Long 5 Unbegrenzt 4,94/4,96 EUR
CJ2 36G BMW Long 5 Unbegrenzt 4,21/4,22 EUR
CJ2 364 Volkswagen Vz. Long 5 Unbegrenzt 4,13/4,14 EUR
CJ2 1WD Beiersdorf Short –5 Unbegrenzt 6,00/6,02 EUR
CJ2 3TK Vonovia Short –5 Unbegrenzt 4,63/4,67 EUR
CJ2 3TF Henkel Vz. Short –5 Unbegrenzt 5,98/6,01 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de (für Zertifikate) bzw. unter www.comstage.de (für ETFs) zur Verfügung.
42 ideas 199 | 11 2018
Jeder Privatanleger sollte sich vor einer Investition darüber klar
werden, welches Risiko in der jeweiligen Finanzanlage steckt.
Hier kann es schnell zu Fehleinschätzungen kommen. So halten
viele eine Investition in Zertifikate für besonders risikoreich.
Ein Trugschluss. Für die meisten Zertifikatekategorien ist das
Gegenteil richtig.
Fakten• Deutsche Zertifikateanleger setzen auf Sicherheit. Mehr als ein
Drittel des gesamten Zertifikatevolumens war Ende Juni 2018
in Produkte investiert, die mit einem 100-prozentigen Kapital-
schutz ausgestattet sind und bei denen der Anleger selbst bei
der ungünstigsten Wertentwicklung des Basiswerts zumindest
den Nennwert zurückerhält.
• Deutsche Zertifikateanleger investieren langfristig. 97 Prozent
des Anlagevolumens investieren Privatanleger in Anlagepro-
dukte mit einer mittel- bis langfristigen Haltedauer. Auf die
spekulativen Hebelprodukte entfallen lediglich 3 Prozent.
• Zertifikate als Inhaberschuldverschreibungen unterliegen
ebenso wie Staats- und Unternehmensanleihen dem Emitten-
tenrisiko. Nur wenn es zur Insolvenz oder Abwicklung des
Emittenten kommt, erleidet der Zertifikateinhaber einen Total-
verlust oder erhält nur einen Teil seines investierten Kapitals
zurück. Gegen dieses Ausfallrisiko gibt es inzwischen Absiche-
rungsmöglichkeiten.
Die Fakten sprechen für sich. Anleger nutzen Zertifikate, um
die Risiken einer Direktanlage wie in Aktien zu verringern und
um Erträge zu optimieren. Zudem sind passive Anlagen meist
kostengünstiger als aktiv gemanagte Finanzprodukte.
ORIENTIERUNGSHILFEN
Credit Default SwapsDer DDV veröffentlicht unter www.derivateverband.de börsen-
täglich Informationen zu den sogenannten Credit Default Swaps
(CDS) aller wichtigen Emittenten von strukturierten Wertpapie-
ren in Deutschland. Sie helfen dem Anleger, die Bonität eines
Zertifikateemittenten richtig einzuschätzen. Der DDV zieht hierzu
die CDS mit einer Laufzeit von fünf Jahren und Unternehmens-
anleihen als Referenz heran. Sie geben die Kosten für die Absi-
cherung einer Anleihe des jeweiligen Emittenten an. Je höher
die Absicherungskosten für die Anleihe, desto höher schätzt der
Markt die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls ein. Stei-
gende CDS sind also ein negatives, fallende CDS dagegen ein
positives Signal.
XXX
Xxx
Deutscher Derivate Verband
Sind Zertifikate zu risikoreich?
Grafik 1: Marktvolumen – Anlageprodukte nach Produktkategorien
Strukturierte Anleihen 28,0 %
BonitätsabhängigeSchuldverschreibungen 6,8 %
Aktienanleihen 14,4 %
Stand: Juni 2018; Quelle: European Derivatives Group
Discount-Zertifikate 7,1 %
Express-Zertifikate 22,0 %
Bonus-Zertifikate 3,6 %
Index-/Partizipations-Zertifikate 4,3 %
Outperformance- undSprint-Zertifikate 0,1 %
Weitere Anlageprodukteohne Kapitalschutz 1,7 %
Optionsscheine 1,3 %
Faktor-Zertifikate 0,5 %
Knock-Out-Produkte 1,2 %
Kapitalschutz-Zertifikate 8,9 %
DEUTSCHER DERIVATE VERBAND
www.derivateverband.de
WISSEN | DEUTSCHER DERIVATE VERBAND
43ideas 199 | 11 2018
Breites InformationsangebotVor einer möglichen Anlage in derivative Wertpapiere sollten
sich Anleger zunächst über die entsprechenden Produkte infor-
mieren. Dazu stellen die Emittenten ausführliches Informations-
material bereit. Darüber hinaus veröffentlicht der DDV allge-
meine Informationen rund um das Thema Anlagezertifikate und
Hebelprodukte unter www.derivateverband.de.
Seit Anfang 2018 wird allen potenziellen Anlegern vor dem Kauf
von verpackten Anlageprodukten ein Basisinformationsblatt zur
Verfügung gestellt. Dies gilt im Wesentlichen für Zertifikate,
kapitalbildende und fondsgebundene Lebensversicherungen und
ist (teilweise erst ab 2020) auch für Investmentfonds vorgesehen.
Das Basisinformationsblatt stellt auf drei Seiten die wesentlichen
Merkmale und die Funktionsweise eines Finanzprodukts dar,
beschreibt ausführlich die damit verbundenen Risiken und Chan-
cen unter verschiedenen Szenarien und nennt auch die Kosten.
Der Gesamtrisikoindikator zeigt anschaulich anhand von sieben
Stufen, wie hoch das Risiko der Anlage ist. Die Basisinformati-
onsblätter sollen auch den Vergleich zwischen verschiedenen
Finanzprodukten erleichtern.
Grafik 2: Rendite-Risiko-Profil von Finanzanlagen
Stand: Juli 2018; Quelle: European Derivates Group
Aktienfonds
Renditeniedrig
hoch
hoch
Hebel-Zertifikate
Rohstoe
AktienIndex- und Partizipations-Zertifikate
Bonus-Zertifikate
Discount-ZertifikateAktienanleihen
Staatsanleihen
Kapitalschutz-Zertifikate, bonitätsabhängige Schuldverschreibungen und Strukturierte Anleihen
Express-ZertifikateWährungen
Immobilienfonds
Outperformance- undSprint-Zertifikate
Risiko
Zertifikatstypen nach Marktvolumenandere Finanzanlagen ohne Berücksichtigung des Marktvolumens
WISSEN | DEUTSCHER DERIVATE VERBAND
44 ideas 199 | 11 2018
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker plädiert dafür,
dass der Euro die Rolle einer Weltleitwährung einnimmt.
Jedoch ist nicht politischer Wille entscheidend dafür, welche
Währung(en) Leitwährungsstatus besitzen. Letztendlich ist
das eine Entscheidung des Marktes. Und selbst wenn der Euro
die neue Weltleitwährung werden würde, bestünde weiterhin
das Problem, das Juncker damit lösen will. Auch dann würden
die USA Europas Wirtschaft weiterhin ihre Sanktionspolitik
aufzwingen können.
Die Wahl der Welt-Leitwährung erfolgt durch den Markt – nicht durch die Politik...Schon 2009 appellierten die Machthaber Russlands und Chinas
für ein Ende des Leitwährungsstatus des US-Dollar. Doch das
nützte wenig. Weiterhin werden in keiner anderen Währung so
viele grenzüberschreitende Transaktionen getätigt wie im Dollar.
Und weiterhin halten Zentralbanken den größten Teil ihrer Wäh-
rungsreserven in der US-Valuta. Geopolitische Ansätze zur Erklä-
rung des US-Dollar-Leitwährungsstatus und entsprechende
Änderungsversuche von Politikern in Europa, Russland oder
China müssen scheitern. Warum? Spätestens seit dem Ende des
Bretton-Woods-Systems ist die Wahl der Transaktionswährung
eine Entscheidung, die unter Handelspartnern frei getroffen
wird – zumindest in überwiegend marktwirtschaftlich organisier-
ten Volkswirtschaften. Und selbst die Allokation von Devisen-
reserven durch potenziell politisch beeinflussbare Zentralbanken
Commerzbank Analysen
Leitwährung Euro? Vorschläge verfehlen den Kern des Problems
muss sich weitgehend daran ausrichten, in welcher Währung der
Außenhandel einer Volkswirtschaft stattfindet. Schließlich ist der
Endzweck von Devisenreserven, im Notfall den Außenhandel der
jeweiligen Volkswirtschaft unterstützen zu können. Der Reserve-
status einer Währung ist damit grosso modo Folge ihres Status
als Welthandelswährung.
Die Dominanz des US-Dollar ist Folge dreier Faktoren:
1. Im Bretton-Woods-System war der US-Dollar per definitionem
Weltleitwährung.
2. Langfristig ist es effizient, sich auf eine Weltleitwährung
zu einigen – ähnlich, wie es effizient ist, sich innerhalb
einer Volkswirtschaft auf ein einziges Zahlungsmittel zu
verständigen.
3. Frühe Abweichler vom Dollar-zentristischen System haben
daher Effizienzverluste hinzunehmen. Der US-Dollar bleibt
daher so lange Weltleitwährung, wie er nicht erhebliche Nach-
teile gegenüber einer Leitwährungsalternative oder einem
multilateralen System hat.
Politische Apelle wie der Junckers sind somit wirkungslos.
...doch der Markt denkt um Nun haben sich in der Tat die Nachteile (oder, wenn man so will:
die Opportunitätskosten) des US-Dollar im internationalen Zah-
lungsverkehr deutlich ausgeweitet. Denn die USA erzwingen im
US-Dollar-Zahlungsverkehr ihre Sanktionspolitik. Die Schlagkraft
dieser exterritorial wirkenden Politik beruht auf dem Leitwäh-
rungsstatus des Greenbacks. Doch die USA könnten es übertrie-
ben haben. Im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr (ohne
Intra-Euroraum-Transaktionen) hat der US-Dollar mit 42,9 Pro-
zent (Stand: August 2018, Daten von SWIFT) zwar noch den
größten Anteil, mit 37 Prozent ist ihm der Euro allerdings dicht
auf den Fersen. Alle anderen Währungen rangieren unter »ferner
liefen«. Die drittstärkste Währung in diesem Ranking ist der
japanische Yen mit einem mageren Anteil von 4 Prozent.
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
ULRICH LEUCHTMANN
Leiter Devisenanalyse,
Commerzbank
45ideas 199 | 11 2018
»
Je mehr die US-Sanktionspolitik in Widerspruch zu den Interes-
sen anderer großer Handelsnationen bzw. den Interessen von im
Außenhandel tätigen Nicht-US-Unternehmen gerät, desto mehr
wächst die Chance, dass der US-Dollar seinen Leitwährungs-
status verliert – aufgrund von Marktkräften und nicht wegen
politischer Apelle. Dieser Prozess dauert freilich typischerweise
lange. Die Ablösung des britischen Pfunds durch den US-Dollar
benötigte den größten Teil der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Beschleunigt wird solch ein Prozess, wenn eine Währung zur
Verfügung steht, die geeignet ist, den US-Dollar abzulösen.
Momentan käme dafür nur der Euro infrage (siehe oben). Will
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
Juncker diesen Prozess beschleunigen, so sollte er alles tun, den
Eindruck langfristiger Stabilität des Euro zu verbessern. Solange
nach Wahlen in Italien je nach Wahlausgang die Angst aufflackert,
Italien könne aus dem Euroraum austreten oder die EZB müsse
bald zu Kriseninstrumenten greifen, so lange wird der Markt
zögern, sich vom US-Dollar als Weltleitwährung zu verabschie-
den. Auch wenn die Opportunitätskosten des Status quo bereits
hoch sind. An diesen Punkten zu arbeiten, würde Juncker seinem
Ziel deutlich näher bringen, als das öffentliche Apelle können.
US-Sekundär-Sanktionen sind die stärkere Waffe Jedoch darf Europas Politik nicht glauben, mit dem Euro als
Weltleitwährung den extraterritorialen Wirkungen der US-Sank-
tionspolitik zu entkommen. Selbst wenn im internationalen Zah-
lungsverkehr der Euro die dominierende Rolle des US-Dollar
übernehmen würde, würde Europas Wirtschaft weiterhin nolens
volens die US-Sanktionen umsetzen. Denn längst haben die USA
eine stärkere Sanktionswaffe in ihrem Arsenal als die Kontrolle
des weltweiten US-Dollar-Zahlungsverkehrs: »Sekundär-Sanktio-
nen«. Die USA drohen seit einiger Zeit, Unternehmen und Indivi-
duen in Drittländern, die sich nicht an US-Sanktionen halten,
ebenfalls mit Sanktionen zu belegen. Konkret: Ein europäisches
Unternehmen, das sich hier in Europa nicht an die US-Sanktionen
gegen den Iran hält, läuft Gefahr, ebenfalls auf der US-Sanktions-
liste zu landen. Und damit auch alle anderen Unternehmen, die
mit ihm weiterhin Geschäfte machen. Es hilft nichts, wenn ein
Unternehmen keine Geschäfte in den USA tätigt. Würde es
weiterhin Iran-Geschäft betreiben, müsste es befürchten, seine
Geschäftsverbindungen zu Zulieferern, Banken und anderen
Kunden zu verlieren, die aus Angst, selbst von US-Sanktionen Stand: August 2018; Quelle: SWIFT
Grafik 1: Euro holt zum US-Dollar im internationalen Zahlungsverkehr auf Anteil im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr (ohne Intra-Euroraum-Transaktionen)
in Prozent
USD EUR GBP JPY CAD CHF AUD CHY0
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20
30
40
50
August 2016 August 2018
46 ideas 199 | 11 2018
«
» Anlageidee: Optionsscheine und Zertifikate auf den Euro/US-Dollar-Wechselkurs
Sie möchten von der künftigen Wertent-
wicklung des Euro/US-Dollar-Wechsel-
kurses profitieren? Mit Optionsscheinen
und Zertifikaten der Commerzbank haben
Sie die Möglichkeit, überproportional an
Kursveränderungen zu partizipieren.
Ein Überblick über das gesamte Spekt-
rum an Produkten auf Währungen steht
Ihnen im Internet unter www.zertifikate.
commerzbank.de zur Verfügung.
COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN
betroffen zu werden, dieses Unterneh-
men meiden müssten. Und daher befol-
gen Unternehmen in Europa in aller Regel
die US-Sanktionen – unabhängig von der
sanktionsrechtlichen Lage hier.
Die bisherigen Versuche von Europas
Politikern, das Problem anzugehen, sind
zum Scheitern verurteilt. Es nützt nichts,
den Iran-Zahlungsverkehr über öffentliche
Banken abzuwickeln. Und Entschädigungs-
zahlungen kann die Politik nicht ernsthaft
versprechen. Diese finanziellen Mittel
hat kein europäischer Finanzminister zur
Ver fügung. Klar, heimlich, still und leise
mag das eine oder andere Unternehmen
US-Sanktionen umgehen – in der Hoff-
nung, die US-Behörden erfahren nichts
davon. In ökonomisch relevantem Umfang
ist es freilich nicht möglich, dass sich
Europa der US-Sanktionspolitik entzieht.
Das frustriert Präsident Juncker. Verständ-
licherweise. Lange hat Europas Politik
dieses Problem ignoriert oder sogar
verschärft. Erst seit unter der Trump-
Regierung die US-Sanktionspolitik in
immer deutlicheren Gegensatz zu Euro-
pas Interessen und Vorstellungen gerät,
wird es zum Politikum. Ich könnte Herrn
Juncker keine Lösungsvorschläge anbie-
ten. Doch eines ist klar: Er sucht sich mit
der Debatte um die Weltleitwährung das
falsche Feld aus, das Problem anzugehen.
Faktor-Zertifikate
WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs
CD9 105 EUR/USD Long 1 Unbegrenzt 9,74/9,76 EUR
CD9 10B EUR/USD Long 5 Unbegrenzt 7,90/7,98 EUR
CD9 10D EUR/USD Long 10 Unbegrenzt 4,62/4,71 EUR
CD9 1QE EUR/USD Short –1 Unbegrenzt 10,00/10,02 EUR
CD9 10C EUR/USD Short –5 Unbegrenzt 8,43/8,52 EUR
CD9 10E EUR/USD Short –10 Unbegrenzt 5,23/5,34 EUR
BEST Turbo-Optionsscheine
WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere
Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs
CV6 A6U EUR/USD Call 0,9880 USD 7,1 Unbegrenzt 14,15/14,16 EUR
CJ2 J8R EUR/USD Call 1,0942 USD 20,3 Unbegrenzt 4,91/4,92 EUR
CV6 A79 EUR/USD Put 1,3256 USD 6,5 Unbegrenzt 15,25/15,26 EUR
CA9 JAX EUR/USD Put 1,2214 USD 16,1 Unbegrenzt 6,19/6,20 EUR
Stand: 18. Oktober 2018; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.
47ideas 199 | 11 2018
AKTIONEN & TERMINE
November 2018
Die wichtigsten Termine im Überblick
Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Tag Zeit Land Betreff
1. November BankofEnglandSitzung (Zinsentscheidung)
15.00 ISMEinkaufsmanagerindex (Oktober 2018)
2. November 09.55 Markit Composite Index (Oktober 2018)
13.30 Arbeitslosigkeit (Oktober 2018)
5. November 10.30 sentixKonjunkturindex (November 2018)
6. November 11.00 Erzeugerpreise (September 2018)
7. November 11.00 Einzelhandelsumsätze (September 2018)
21.00 Verbraucherkredite (September 2018)
8. November 08.00 Handelsbilanz (September 2018)
08.00 Importe und Exporte (September 2018)
19.00 FedSitzung (Zinsentscheidung)
13. November 11.00 ZEWKonjunkturerwartungen (November 2018)
11.00 Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) (Oktober 2018)
14. November 11.00 Industrieproduktion (September 2018)
14.30 Verbraucherpreisindex (Oktober 2018)
15. November 14.30 Import und Exportpreise (Oktober 2018)
14.30 Empire State Manufacturing Index (November 2018)
21. November 16.00 Absatz bestehender Häuser (Oktober 2018)
22. November Börsenfeiertag New York (Thanksgiving)
26. November 10.30 IfoGeschäftsklimaindex (November 2018)
27. November 16.00 Verbrauchervertrauen (November 2018)
28. November 08.00 GfKKonsumklimaindex (Dezember 2018)
16.00 Absatz neuer Eigenheime (Oktober 2018)
29. November 11.00 Verbrauchervertrauen (November 2018)
30. November 11.00 Arbeitslosigkeit (Oktober 2018)
15.45 Chicago Einkaufsmanagerindex (November 2018)
Unternehmenstermine
Tag Land Unternehmen Veranstaltung/Veröffentlichung
5. November Siemens Healthineers
Geschäftszahlen Q4 und vorläufiges Ergebnis des Geschäftsjahrs
6. November
Deutsche Post DHL
Zwischenbericht zum 30. September 2018
SGL Carbon Bericht 3. Quartal 2018
7. November adidas Quartalsmitteilung 9 Monate 2018
BMW Quartalsbericht zum 30. September 2018
Münchener Rück Quartalsmitteilung zum 30. September 2018
8. November Continental Finanzbericht zum 30. September 2018
Deutsche Telekom
Ergebnis zum dritten Quartal 2018
HeidelbergCement
Quartalsfinanzbericht Januar bis September 2018
Heidelberger Druckmaschinen
Q2 Geschäftsjahr 2018/2019
Siemens Geschäftszahlen Q4 und vorläufiges Ergebnis des Geschäftsjahrs
9. November Allianz Ergebnisse Q3 2018
12. November Infineon Quartalsergebnisse Q4 und Geschäftsjahr 2018
Lanxess Ergebnisse Q3 2018
13. November Bayer Zwischenbericht 3. Quartal 2018
innogy Zwischenmitteilung Januar bis September 2018
14. November E.ON Quartalsmitteilung Q3 2018
Leoni Quartalsmitteilung 1. bis 3. Quartal 2018
Merck KGaA Zwischenmitteilung 3. Quartal 2018
RWE Zwischenbericht Q3 2018
Salzgitter Quartalsmitteilung 9 Monate 2018
Wirecard Veröffentlichung Quartalsmitteilung Q3 2018
15. November Henkel Berichterstattung Q3 2018
K+S Quartalsmitteilung zum 30. September 2018
21. November thyssenkrupp Geschäftsbericht 2017/2018
48 ideas 199 | 11 2018
Im Januar startete US-Präsident Trump den Handelskrieg. Wir
zeigen, wo wir derzeit stehen. Die USA könnten am Ende die
gesamten Importe aus China mit Strafzöllen belegen. Dagegen
scheint der Handelskonflikt mit den NAFTA- Nachbarn vorerst
gelöst, und der Zwist mit der EU hat sich entspannt, auch wenn
es dort noch harte Nüsse zu knacken gibt. Ansonsten werden
Commerzbank Analysen
Handelskrieg: Wie schlimm kann es noch werden?
die negativen wirtschaftlichen Folgen des trumpschen Protek-
tionismus in den USA noch lange durch eine starke Konjunktur
überdeckt, sodass der US-Präsident seinem protektionistischen
Kurs zumindest gegenüber China treu bleiben wird.
Wie viel des Handels ist bereits von Strafzöllen betroffen? Präsident Donald Trump begann den Handelskrieg im Januar
dieses Jahres, indem er einen Strafzoll von 30 Prozent auf impor-
tierte Solarzellen verhängte. Außerdem belegte er Waschmaschi-
nen mit einem hohen Zoll. Im März folgten Abgaben auf Stahl
und Aluminium. Galten diese Zölle mit einigen Ausnahmen für
Güter aus allen Ländern, begann Trump im Juli, sich auf China
einzuschießen. Er belegte Importe aus China im Wert von 50 Mil-
liarden US-Dollar mit Strafzöllen von 25 Prozent. Im September
kamen Zölle auf weitere 200 Milliarden US-Dollar hinzu. Insge-
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
Stand: 28. September 2018 Quelle: Peterson Institute, BEA, Census, EU-Kommission, Commerzbank AG
Grafik 2: ‥. weshalb China zurückschlägtUS-Warenexporte nach China, in die NAFTA und die EU
in Mrd. US-Dollar
EUNAFTAChina
mit Zöllen belegt Rest
0
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200
300
400
500
600
Stand: 28. September 2018 Quelle: Peterson Institute, BEA, Census, EU-Kommission, Commerzbank AG
Grafik 1: Strafzölle – Trump konzentriert sich auf China ‥.US-Warenimporte aus China, der NAFTA und der EU
in Mrd. US-Dollar
EUNAFTAChina
mit Zöllen belegt angedroht Rest
0
100
200
300
400
500
600
700
DR. JÖRG KRÄMER
Chefvolkswirt Commerzbank
49ideas 199 | 11 2018
»
samt ist damit rund die Hälfte aller US-Importe aus China von
Strafzöllen betroffen, wobei Trump die andere Hälfte ebenfalls
bedroht (siehe Grafik 1).
Dagegen müssen die NAFTA-Anrainer der USA, Mexiko und
Kanada, sowie die EU bisher nur Strafzölle auf Stahl und Alumi-
nium zahlen. Im Gegensatz zu China sind diese Länder bisher
kaum vom Protektionismus Trumps betroffen, weshalb sie anders
als China auch kaum Vergeltungszölle gegen US-Importe ver-
hängt haben (siehe Grafik 2).
Warum Trump China auf dem Kieker hatDass die USA am Ende alle Importe aus China mit Zöllen belegen
könnten, ist kein Zufall: Als China 2001 in die Welthandelsorgani-
sation WTO aufgenommen wurde, herrschte die Erwartung vor,
dass sich China langsam zu einer Marktwirtschaft entwickelt.
Aber diese Hoffnungen haben sich besonders in den vergange-
nen Jahren nicht erfüllt. Stattdessen päppelt die chinesische
Führung ihre großen Staatsunternehmen, die auf dem Weltmarkt
häufig mit Dumpingpreisen agieren und westliche Unternehmen
verdrängen. Außerdem diskriminiert China regelmäßig westliche
Unternehmen. Sie haben faktisch nur begrenzten Zugang zum
chinesischen Markt und werden häufig genötigt, technisches
Wissen preiszugeben. Diese Probleme hat auch schon Präsident
Barack Obama gesehen. Er antwortete darauf mit einer Einkrei-
sungsstrategie. Er wollte China durch eine transatlantische
(TTIP) und eine transpazifische (TPP) Freihandelszone isolieren
und zum Einlenken zwingen. Nach dem Scheitern dieses
Ansatzes wechselte Trump die Strategie und griff China mit
Strafzöllen frontal an.
Aber Trump scheint es nicht nur darum zu gehen, faire Handels-
beziehungen zu erzwingen. Vielmehr möchte er darüber hinaus
offenbar den wirtschaftlichen, militärischen und politischen
Aufstieg Chinas bremsen. All das erklärt die Vehemenz, mit der
Trump China attackiert.
NAFTA überlebt unter neuem NamenWährend des Wahlkampfs drosch Trump weniger auf China,
sondern mehr auf die nordamerikanische Freihandelszone
NAFTA ein. Er nannte das Freihandelsabkommen den »schlech-
testen Deal aller Zeiten«. Er wollte NAFTA aufkündigen. Aber
offenbar hat Trump zwischenzeitlich erkannt, dass sich die USA
damit ins eigene Fleisch schneiden. Schließlich haben US-Unter-
nehmen viel Kapital in mexikanische Fabriken gesteckt, die ohne
Freihandelsabkommen wertlos und abgeschrieben werden
könnten. Außerdem drohten Lieferketten zu reißen. Deshalb
hat sich Trump Ende August mit Mexiko auf ein neues Handels-
abkommen geeinigt. Ende September konnten auch die Ver-
handlungen mit Kanada abgeschlossen werden:
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»• Autoproduktion: Für eine zollfreie Einfuhr müssen 75 Prozent
der Teile aus den USA oder Mexiko stammen (alte NAFTA-
Regel: 62,5 Prozent aus USA/Mexiko/Kanada). Zwischen
40 Prozent und 45 Prozent müssen von Arbeitnehmern pro-
duziert worden sein, die mindestens 16 US-Dollar je Stunde
verdienen. Mexiko hat sich ohnehin verpflichtet, Tarifver-
handlungen zu ermöglichen und so zu höheren Löhnen
beizutragen.
• Streitigkeiten: Das NAFTA-Abkommen sah Schlichtungsstellen
vor, die Streitfälle zwischen Unternehmen und Regierungen
behandeln. Diese sind jetzt nur noch für bestimmte Branchen
zuständig.
• Das Handelsabkommen hat jetzt ein Verfallsdatum. Das
Abkommen endet in 16 Jahren, sofern es nicht aktiv verlängert
wird. Die beteiligten Regierungen werden sich alle sechs Jahre
treffen, um über eine Verlängerung zu beschließen.
• Zugeständnisse an US-Farmer. Die US-Milchbauern bekommen
erleichterten Zugang zum kanadischen Markt. Dieser eigentlich
marginale Punkt drohte die Einigung mit Kanada zeitweise zu
verhindern.
Das neue Abkommen erhält einen neuen Namen: »United States-
Mexico-Canada Agreement«, kurz USMCA. Dieser Etiketten-
wechsel lag Präsident Trump unter Marketing-Gesichtspunkten
besonders am Herzen. Alles in allem verwässert das neue
Abkommen die NAFTA-Regeln, schafft sie im Kern aber nicht
ab. Das deckt sich mit unserer Prognose, dass das nordameri-
kanische Freihandelsabkommen in abgeschwächter Form
überleben wird.
USMCA muss nun noch von den Vertragspartnern ratifiziert
werden. Präsident Trump will das Handelsabkommen per Fast-
Track-Verfahren durch den Kongress bringen. Der Kongress
könnte dem Vertrag dann nur mit einfacher Mehrheit zustimmen
oder ihn ablehnen, ohne Änderungen vornehmen zu können. Die
für das Verfahren vorgesehene 90-Tage-Frist setzte Ende August
ein, nachdem Trump dem Kongress angezeigt hatte, einen
Handelsvertrag mit Mexiko und möglichst auch mit Kanada
unterzeichnen zu wollen. Nach 30 Tagen, also Ende September,
musste die Regierung dem Kongress den Vertragstext vorlegen;
die Einigung mit Kanada kam daher in letzter Minute. 60 Tage
nach Veröffentlichung des Textes – also Ende November – kann
der Präsident das Abkommen unterzeichnen. Vor einer Abstim-
mung im Kongress muss die Internationale Handelskommission
(ITC) der USA eine Studie über die wirtschaftlichen Folgen
vorlegen, wozu sie bis zu 105 Tage Zeit hat. Die Abstimmung
im Kongress dürfte daher erst im neuen Jahr stattfinden.
Ab dem 3. Januar tagt der neue US-Kongress, der Anfang
November gewählt wird. Sollten die Republikaner ihre Mehrheit
in zumindest einem der beiden Häuser verlieren, könnte die
Stand: 28. September 2018; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
Grafik 4: USA – Arbeitslosigkeit so niedrig wie lange nicht mehr
Arbeitslosenquote in Prozent
201020001990198019701960
Arbeitslosenquote letzter Wert
0
4
2
6
8
10
12
COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN
Stand: 28. September 2018; Quelle: Bureau of Economic Analysis, Commerzbank Research
Grafik 3: USA haben vor allem in Europa investiertBestand an US-Direktinvestitionen im Ausland
in Mrd. US-Dollar
Asien und PazifikLateinamerika und andere westliche Länder
Europa0
1.000
500
1.500
2.500
2.000
3.000
3.500
4.000
51ideas 199 | 11 2018«
Ratifizierung erschwert werden. Allerdings gibt es vor dem
Hintergrund der verschiedenen arbeitnehmerfreundlichen
Regelungen (Mindestlohnerfordernisse in der Autobranche,
Erleichterungen für die Gewerkschaften in Mexiko) auch bei
den Demokraten durchaus Zustimmung zur Renovierung des
NAFTA-Vertrags.
EU: Glimpflicher Ausgang wahrscheinlichWährend die USA den Handelskonflikt mit China eskalieren
lassen, haben sie nicht nur gegenüber den NAFTA-Anrainern,
sondern auch gegenüber der EU eine konstruktivere Haltung
eingenommen. Das wurde
deutlich, als sich US-Präsi-
dent Trump und EU-Kom-
missionspräsident Juncker
am 25. Juli darauf einigten,
über eine Abschaffung von
Zöllen auf Industriegüter
zu verhandeln und wäh-
rend dieser Gespräche
keine neuen Zölle zu erhe-
ben. Damals waren zu Recht viele Beobachter erleichtert, weil
vorher US-Strafzölle auf Autos aus der EU im Raum standen, was
für das Autoland Deutschland gefährlich gewesen wäre.
Die Verhandlungen zwischen den USA und der EU haben
allerdings noch nicht offiziell begonnen. Dafür fehlt der EU-
Kommission noch ein Mandat, das der EU-Rat der Staats- und
Regierungschefs erteilen muss. Deshalb reden beide Seiten
momentan nur darüber, worüber sie ver handeln wollen.
Aber es zeichnet sich schon ab, dass sich die USA und die EU
vor allem über die Behandlung von Agrarprodukten streiten
werden. Die USA drängen darauf, die gut geschützten EU-Märkte
für US-Farmer zu öffnen. Frankreich und andere EU-Länder
lehnen das kategorisch ab.
Dagegen sind beim Zollabbau für Industriegüter – Autos sind
ausgeklammert – rasche Fortschritte möglich, da sich die Unter-
händler bei den TTIP-Verhandlungen in diesem Bereich bereits
weitgehend verständigt hatten.
Auch wenn Risiken weiterhin bestehen, gehen wir davon aus,
dass sich die USA und die EU bis zum kommenden Jahr verstän-
digen werden und es zu keinem transatlantischen Handelskrieg
kommen wird. Schließlich ist die EU das Gegenteil von China. Sie
ist weder ein geopolitischer Konkurrent, noch diskriminiert die
EU amerikanische Firmen, wenn man vom Agrarbereich absieht.
Nicht umsonst haben die USA in Europa viel mehr Direktinves-
titionen getätigt als in allen anderen Regionen der Welt (siehe
Grafik 3).
Negative Folgen des Protektionismus erst spät sichtbarWährend wir mit Blick auf die NAFTA und die EU eher von einem
glimpflichen Ausgang des Handelskonflikts ausgehen, könnten
die Amerikaner am Ende die gesamten Importe aus China mit
Zöllen belegen. Das macht sie langfristig auch ärmer, weil sie
einen Teil der bisher importierten Güter selbst herstellen müssen,
obwohl sie dort einen Kostennachteil haben. Aber vorerst wer-
den die Amerikaner davon wenig merken. Die US-Konjunktur
läuft sehr gut (siehe Grafik 4), auch weil Präsident Trump die
Steuern am Jahresanfang massiv gesenkt und die Unterneh-
mensgewinne so um rund 10 Prozent gesteigert hatte. Außer-
dem könnten die US- Unternehmen ihre Investitionen hochfahren,
um in den USA neue Produktionskapazitäten für das Zurückho-
len der Produktion aus China aufzubauen, was die US-Konjunktur
ankurbeln würde.
Negative Auswirkungen des Protektionismus sind auch bei der
Inflation noch nicht spürbar. So hat Trump bisher vor allem
Vorprodukte und Kapitalgüter und weniger Konsumgüter mit
Strafzöllen belegt. Das führt zwar langfristig ebenfalls zu einer
etwas höheren Inflationsrate, ist aber aus Sicht der Konsumenten
schwerer mit Strafzöllen in Verbindung zu bringen, als wenn
die Preise importierter Konsumgüter unmittelbar steigen. Hinzu
kommt, dass der US-Dollar auf breiter Front aufwertete und
Importe für sich genommen verbilligte.
Alles in allem wird die Masse der Amerikaner die negativen
Auswirkungen des Protektionismus nicht so schnell spüren.
Das gibt dem US-Präsidenten Spielraum, seine Politik vor allem
gegen China kompromisslos fortzusetzen. Wir müssen uns auf
einen langen Handelskrieg einstellen.
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»Es zeichnet sich schon ab,
dass sich die USA und die
EU vor allem über die
Behandlung von Agrar-
produkten streiten werden.«
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Kerssenbrock, Dr. Jörg Krämer, Ulrich
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Roman Przibylla, Laura Schwierzeck, Markus
Wallner, Anouch Alexander Wilhelms
Redaktionsschluss
18. Oktober 2018
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