evaluierung psychischer belastungen am arbeitsplatz
Post on 14-Aug-2015
283 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Evaluierung psychischer Belastungen
gemäß ASchG
10. Juni 2015, Seekirchen am Wallersee
Achim Hecker, Harald Stummer, Sabine Katzdobler
www.igemi.at
2 www.igemi.at
Agenda
Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
zur Evaluierung psychischer Belastungen
Präsentation eines Best-Practice Projekts
mit Erfolgsfaktoren und Risiken
Vorstellung von Fördermöglichkeiten
3 www.igemi.at
Seit 1. Jänner 2013 …
… ist im Rahmen der „Fürsorgepflicht“ des Arbeitgebers auch die Evaluierung
psychischer Belastungen unter Anwendung der Gefahrenverhütung gemäß
§ 7 ASchG (gemäß ÖNORM EN ISO 10 075) vorgesehen
Psychische Belastungen sind „… alle Einflüsse, die von außen auf den
Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“ (gemäß ÖNORM
EN ISO 10 075-1)
4 www.igemi.at
Arbeitsplatzevaluierung
§ 4 ASchG, § 7 ASchG, und § 5 ASchG, § 23 KJBG, § 2a MSchG
Ermittlung von Gefahren
Beurteilung von Gefahren
Maßnahmenfestlegung
Dokumentation
Ziele
Identifikation psychischer Belastungen, die zu Fehlbeanspruchungen
führen
Systematische Gestaltung menschengerechter Arbeitsbedingungen
5 www.igemi.at
Verpflichtende Inhalte
Anforderungen der Arbeitsaufgaben und Art der Tätigkeiten
Umgang mit Menschen, einseitige und gleichförmige Tätigkeiten,
hohe Informationsdichte, etc.
Sozial- und Organisationsklima
Zusammenarbeit mit Führungskräften und MitarbeiterInnen,
Feedbackkultur, etc.
Arbeitsumgebung und Arbeitsraum
Lärm, Klima, Platzverhältnisse, etc.
Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation
Unterbrechungen, fehlende Information, Doppelarbeit,
Arbeitszeitgestaltung, etc.
6 www.igemi.at
Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich (2013): Merkblatt Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen.
Online verfügbar unter www.wko.at, zuletzt aktualisiert am 24.01.2013, zuletzt geprüft am 04.06.2015.
7 www.igemi.at
Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich (2013): Merkblatt Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen.
Online verfügbar unter www.wko.at, zuletzt aktualisiert am 24.01.2013, zuletzt geprüft am 04.06.2015.
8 www.igemi.at
Evaluation psychischer Belastungen
Idealtypischer Ablauf eines Evaluierungsprojekts:
1. Sekundäranalyse über psychische Belastungen in der Branche (aus der
Literatur und Studien)
2. Qualitative Interviews über Besonderheiten der zu evaluierenden
Organisation
3. Adaptierung bestehender Fragebögen auf die spezifische Situation
4. Durchführung der Befragung
5. Auswertung und Ableitung von Handlungsempfehlungen
6. Verfassen des Berichts an das Arbeitsinspektorat
7. Planung und Durchführung von Interventionen
8. Evaluation der durchgeführten Interventionen
9 www.igemi.at
Befragungsinstrumente
Qualitativ oder quantitativ möglich
Derzeit am häufigsten verwendet in Österreich:
ABS, Impuls 2 (vorteilhaft bei Personal mit schlechten
Deutschkenntnissen), COPSOQ und SALSA (teilweise vom
Arbeitsinspektorat nicht mehr akzeptiert)
Je nach Situation und Unternehmen unterschiedlich sinnvolle
Instrumente
10 www.igemi.at
Vorgeschriebener Rahmenablauf
nach Vorbereitungsphase
Quelle: nach Molnar, M. (2012). Praxis der Evaluierung arbeitsbedingter psychischer (Fehl-)belastungen. Was ist das und wie geht
das? Fachtagung der AG Verkehr und Transport. Forum Prävention 2012 in Innsbruck.
11 www.igemi.at
Agenda
Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
zur Evaluierung psychischer Belastungen
Präsentation eines Best-Practice Projekts
mit Erfolgsfaktoren und Risiken
Vorstellung von Fördermöglichkeiten
12 www.igemi.at
Kurzvorstellung des Beispielunternehmens
(Ordens-) Krankenhaus
400 MitarbeiterInnen
Integriertes Qualitätsmanagementsystem
Messung der MitarbeiterInnen- und PatientInnenzufriedenheit
Audit Familie und Beruf bereits vorhanden
Als Best-Practice Beispiel vom Arbeitsinspektorat vorgeschlagen
13 www.igemi.at
Vorarbeiten
Gespräche mit der Geschäftsführung
Sichtung der vorhandenen Daten (MitarbeiterInnenzufriedenheit,
Audit Familie und Beruf, Beschwerden, …)
Einrichtung einer Steuerungsgruppe (Geschäftsführung, Arbeitsmedizin,
Betriebsrat, Kollegiale Führung, Arbeitspsychologie, Seelsorge)
Präsentation des Zeit- und Projektablaufs vor der Steuerungsgruppe
Interviews und Fokusgruppen
15 www.igemi.at
Zeitlicher Ablauf der Projekte
Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 Jän 14 Feb 14 Mrz 14
1 Studienanalyse und Interviews
2 Adaptierungen der Befragungsinstrumente
3 Befragungen (Papierversion)
4 deskriptive Analyse für das Arbeitsinspektorat
5 Vorstellung der Steuerungsgruppe
6 MitarbeiterInneninfo
7 Endbericht für das Arbeitsinspektorat
8
detallierte interne statistische Analyse und
Handlungsempfehlungen (nicht verpflichtend)
Projektschritte
16 www.igemi.at
Steuerungsgruppe
Kleinere Adaptierungen im Zeitplan
Finale Freigabe des Fragebogens durch die Steuerungsgruppe
Erstdiskussion der Ergebnisse (vor der Info an MitarbeiterInnen)
Enddiskussion der Handlungsempfehlungen
17 www.igemi.at
Fokusgruppe
Diskussion von Besonderheiten mit ausgewählten TeilnehmerInnen
(nicht verpflichtend nach ASchG)
Fragen passend adaptieren
Akzeptanz innerhalb des Unternehmens erhöhen
18 www.igemi.at
Adaptierung des Fragebogens
Auf Grund der vorherigen Daten
Auf Grund der Fokusgruppen
19 www.igemi.at
Freigabe des Fragebogens
Durch die Steuerungsgruppe (inkl. Geschäftsführung)
Kontaktaufnahme mit dem Arbeitsinspektorat
Vorstellungen des Zeit- und Projektplans
Vorstellung und Freigabe des Fragebogens
(auch inkl. der demographischen Abfragen)
20 www.igemi.at
Durchführung der Befragung
Durchführung in Papierform (auch online möglich, wegen einiger Berufsgruppen
(Gärtnerei, …) in diesem Fall aber nicht gewünscht)
Insgesamt 391 Fragebögen
17 Personen nicht anwesend auf Grund Urlaub, etc.
256 Fragebögen mit hoher Vollständigkeitsquote
Rücklauf von 65,473 %
Zumindest demographische Repräsentativität
wegen der Verteilung der Organisationsdemographie
Streuung der Antworten weist auf kein Fernbleiben
wegen hostilen Einstellungen oder Ängsten hin
21 www.igemi.at
Erstauswertung / Präsentation
vor der Steuerungsgruppe
Beispiel: Umgebungsbelastung
22 www.igemi.at
Information für MitarbeiterInnen
Änderungen in meinem Arbeitsumfeld werden
langfristig geplant.
Ich werde bei meiner eigentlichen Arbeit immer
wieder unterbrochen (z.B. Telefon)
Die Arbeitsabläufe in meinem Arbeitsumfeld
sind gut strukturiert.
Für die in meinem Arbeitsumfeld anfallende
Arbeit ist genügend Zeit verfügbar.
Vergleich der Aussagen zur sozialen Rückendeckung und Zusammenarbeit – Teil 2
25 www.igemi.at
Mögliche Probleme
Arbeitsinspektorat erkennt Befragung und Umsetzung nicht an, wenn
Instrument nicht passend
Geplante Intervention nicht umgesetzt wurde
Keine Unterscheidungsmöglichkeit vulnerabler Gruppen
oder spezifischer Merkmale
26 www.igemi.at
Sonstige Hinweise
Mitwirkungsrecht des Betriebsrats
Im Gegensatz zu sonstigen MitarbeiterInnenbefragungen aber keine
Zustimmungspflicht
Üblich: partizipatives Vorgehen
Abgeleitete Interventionen können durch den Fonds Gesundes Österreich
gefördert werden
27 www.igemi.at
Instrumente der Projektkommunikation
Auszug aus einem Förderantrag
29 www.igemi.at
Vorteile aus der Zusammenarbeit
mit der Universität
Neutrale Moderation des gesamten Evaluationsprozesses
Trust Center bei der Auswertung personenbezogener Daten
Forschungsgeleitete individualisierte Begleitung bei der Evaluierung
psychischer Belastungen
Unterstützung bei der Beantragung von Fördergeldern
betrieblicher Gesundheitsförderungsprojekte
Erfahrung aus einer Vielzahl von Wissenschafts- und Praxisprojekten
Interdisziplinäres Partnernetzwerk
30 www.igemi.at
Agenda
Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
zur Evaluierung psychischer Belastungen
Präsentation eines Best-Practice Projekts
mit Erfolgsfaktoren und Risiken
Vorstellung von Fördermöglichkeiten
31 www.igemi.at
Fördermöglichkeiten
Empfehlung:
Mit einem Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung
Fördermöglichkeiten nutzen - am klarsten von den Förderrichtlinien:
Fonds Gesundes Österreich
Salzburger Wachstumsfonds
32 www.igemi.at
Fonds Gesundes Österreich
Wofür? Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung
z.B. externe Begleitung bei Projektdurchführung und Maßnahmenplanung
Wer? Unternehmen oder Zusammenschlüsse
Wie viel?
Förderhöhe: max. 2/3 der anerkannten Prozesskosten
in Unternehmen von 100 bis 1.000 MitarbeiterInnen
die restlichen Kosten müssen durch Eigenmittel oder
weitere Finanziers gedeckt werden
33 www.igemi.at
Wann?
Ab € 5.000,– der anerkannten Gesamtprojektkosten
Vor Projektbeginn
Erfüllung der Förderkriterien:
Prinzipien der Gesundheitsförderung (gesundheitliche
Chancengerechtigkeit, Ressourcenorientierung, etc.)
Projektbegründung (Bedarf, Analyse der Problematik, etc.)
Inhaltliche Planung (Setting, Zielgruppe, etc.)
Organisation und Steuerung (Aufbau, Ablauf, etc.)
Dokumentation und Evaluation
Projektbudget (Ressourcen, Controlling, etc.)
Fonds Gesundes Österreich
34 www.igemi.at
Wofür?
Projekte der betrieblichen Gesundheitsförderung von max. 18 Monaten
z.B. externe Begleitung in der Erarbeitung und Durchführung
Wer? KMUs und Kooperationen mit Betriebsstandort in Salzburg
Wie viel?
Zuschuss von 40% bis zu 50% der förderbaren Kosten
Obergrenze: Zuschuss bis zu € 25.000,- pro Unternehmen
Förderende: 31.12.2015
Salzburger Wachstumsfonds
35 www.igemi.at
Wann?
Ab € 10.000,- der anerkannten Gesamtprojektkosten
Vor Beginn der Projektumsetzung
Erfüllung der Förderkriterien:
Nachhaltigkeit des Projektes
Erwartete Wirkung des Projektes auf das Verhalten
der MitarbeiterInnen und die betrieblichen Rahmenbedingungen
Erwarteter Beitrag des Projektes zur Verbesserung
der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit
Finanzierbarkeit
Salzburger Wachstumsfonds
36 www.igemi.at
Kontakt
Weitere Fragen? Wir beraten Sie gerne!
Kontakt für Anfragen & Termine:
Frau Mag. Sabine Katzdobler
Telefon: 06212/2626-30
sabine.katzdobler@uni-seeburg.at
Univ.-Prof. Dr. Harald Stummer
-
Professor für Management mit Schwerpunkt
Organisation und Gesundheitsmanagement
-
Leitung des Instituts für Gesundheitsmanagement
und Innovation (IGeMI)
top related