breitfuß-muhr gabriele buben und bücher! oder: warum buben weniger gerne und weniger gut lesen?...
Post on 05-Apr-2015
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Breitfuß-Muhr Gabriele
Buben und Bücher!
Oder: Warum Buben weniger gerne und weniger gut lesen?
Pädagogisches Institut SalzburgKoordinationsstelle: Lesen
Quelle: Garbe Christine: Mädchen lesen ander(e)s und besser – wie kommen die Knaben zum Buch? Vortrag: www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
Breitfuß-Muhr Gabriele
Überblick
• Ergebnisse PISA
• Bertelsmann-Studie
• Wo kommen uns die Buben als potentielle Leser abhanden?
• Erklärungsansatz
• Mögliche Maßnahmen - Ideen
Breitfuß-Muhr Gabriele
Ergebnisse zur Lesekompetenz aus PISA 2003
Quelle: Haider G., Reiter C.: 2004, “Pisa 2003“ Nationaler Bericht, Leykam, Graz
Breitfuß-Muhr Gabriele
Lesekompetenz und GenderQuelle: Haider G., Reiter C.: 2004, “Pisa 2003“ Nationaler Bericht, Leykam, Graz
Breitfuß-Muhr Gabriele
Geschlechterunterschiede bei PISA
• In allen Staaten deutlicher Unterschied (47 Punkte) zw. Buben und Mädchen (in Ö 3. höchster)
• “gender gap“: Geschlechterdifferenz PISA 00-03 zu ungunsten der Buben in Ö am meisten verändert!
Breitfuß-Muhr Gabriele
PISA: Lesedauer und –freudeQuelle: Haider G., Reiter C.: 2004, “Pisa 2003“ Nationaler Bericht, Leykam, Graz
Breitfuß-Muhr Gabriele
„Ich lese nur, wenn ich muss“
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OECD
Mädchen
Buben
l Österreich
Breitfuß-Muhr Gabriele
Leseindex und Altersstufen Studie Bertelsmann-Stiftung 95/96 Quelle: Garbe Ch., www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
Breitfuß-Muhr Gabriele
Leseindex nach GeschlechtQuelle: Garbe Ch., www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
Breitfuß-Muhr Gabriele
Wo kommen uns die Buben abhanden?
• Versuch einer Erklärung aus der Entwicklungspsychologie zur
• literarischer Sozialisation
• Bedürfnisse und Interessen
Breitfuß-Muhr Gabriele
Verlaufsformen literarischer Sozialisation(Schaubild Garbe nach Graf 1995) Quelle: Garbe Ch., www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
Vorschulalter Frühe Kindheit
Kindheit (6-12 J.)
Pubertät AdoleszenzErwachsen-
alter
Lebensalter-Phasen(Entw.-Psych.)
„primäre literarische
Initiation“
lustvolle Kinder-Lektüre
„Lesekrise“ Transform. der kindl.
Lese-konstruktion
„sekundäre literarische
Initiation“
„Konzept-Leser“
„Ästhetischer Leser“
„Gefühls-leser“
„Sozialisations-instanz
(Soziologie)“
Familie
Kindergarten
Schule, Bibliotheken
Medien, Peer-groups
LehrerBeruf,
Studium,Partner
Breitfuß-Muhr Gabriele
Struktur- und Prozessmodell der Medienrezeption
von Charlton/Neumann: Quelle: Garbe Ch., www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
Sozialer Kontext
Interaktionshelfer
(Familie, Peers, gesellschaftliche Institutionen
wie z.B. Kindergarten)
Kulturelles Sinnsystem
Objektive Sinnstruktur des Medienangebots
SubjektBedürfnisstruktur
und kognitive Kompetenz
Breitfuß-Muhr Gabriele
3 Thesen:
1. These: Subjekt
• soziale u. mediale Systeme (die Prozesse der Lesesozialisation modellieren) bedienen die Interessen von Mädchen besser
Breitfuß-Muhr Gabriele
ad These 1 Subjekt: Unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen
• Mädchen: human interest stories• Buben: Action und Spannung
• Mädchen: Inhalte mit Bezug zum eigenen Leben• Buben: andere und fremde Welten, ferne Zeiten
• Mädchen: innere Handlung (Beziehungen, Psychologie)• Buben: äußere Handlungen
• Mädchen: höhere sprachliche Kompetenz • Buben: Selbstkonzept
Breitfuß-Muhr Gabriele
3 Thesen
2. These: Kulturelles Sinnsystem
• Medienangebot hat sich stark verändertCD, PC, TV, Video, DVD,….
• Die neuen Medien bedienen die Interessen der Buben besser als ein Großteil der Kinderliteratur, sowohl inhaltlich als auch formal
Breitfuß-Muhr Gabriele
3 Thesen
3. These: sozialer Kontext
„Interaktionshelferinnen“ sind bis zum Alter 10/12 fast ausschließlich weiblich!
Lektüre erscheint (unbewußt) als “weibliche Medienpraxis“
Konflikt mit Anforderungen der männlichen Geschlechtsrolle
Breitfuß-Muhr Gabriele
3 Thesen
ad These 3: Gameboy, Videokonsole, PC-Spiele,… werden in Gemeinschaft von Vätern und Söhnen oder Freunden gespielt
Die „literale Initiation“ der Buben erfolgt • in der Männergesellschaft• durch Bildschirmmedien und somit eher• außerhalb der Bildungseinrichtungen
• Beliebtheit/Mädchen/Lesen = Beliebtheit/Buben/Bildschirmmedien
Breitfuß-Muhr Gabriele
Worin besteht die Faszination der Computerspiele für Buben?
• Spezifische Gratifikation des Computerspiels(Macht, Kontrolle, Herrschaft, Erfolgserlebnisse,..= flow)
• Restaurierung der “angegriffenen“ Männlichkeit(Inhalte passen genau zu traditionellen männlichen Geschlechtscharakter)
Breitfuß-Muhr Gabriele
Lösungsvorschläge
• „Männliche“ Inhalte
• Männliche Initiationshelfer (Schweden)
• Geschlechter-Differenzierung (Australien)
• Lesen instrumentalisieren/Medien (Neuseeland)
Breitfuß-Muhr Gabriele
Lösungsvorschläge
Geschlechterdifferenzierte Inhalte: Positive Modelle von Männlichkeit in der Literatur 1)
10 positive männliche Archetypen nach C.G. Jung
1) Der Pilger, der ein Wanderer ist
2) Der Patriarch, der stark, zuverlässig und fair ist
3) Der König, der vertrauenswürdig und weise ist
4) Der Krieger, der mutig, fair und ehrenhaft ist (nicht einfach gewalttätig)
5) Der Magier, der intuitiv und klug ist
Breitfuß-Muhr Gabriele
Lösungsvorschläge
Geschlechterdifferenzierte Inhalte Positive Modelle von Männlichkeit in der Literatur 2)
10 positive männliche Archetypen nach C.G. Jung
6) Der wilde Mann, den es nach Freiheit und Veränderung drängt
7) Der Heiler, der mystisch und spirituell ist
8) Der Prophet, der die Wahrheit schätzt und provokativ gegenüber etablierten Mächten agiert
9) Der Gauner (Gaukler), der respektlos, lustig und satirisch ist
10) Der Liebhaber, der gebend, fürsorglich und intim ist
Breitfuß-Muhr Gabriele
Ideen und Maßnahmen
Schweden
• „Papa lies für mich“
• männliche Idole lesen Buben vor
Breitfuß-Muhr Gabriele
Ideen und Maßnahmen
Australien • Geschlechter-Separierung: • Selbstbild der Buben -Schulversuch mit „bad
boys“• Trennung Buben-Mädchen/männl. Lehrer• an außerschulisches Interesse anknüpfen –
Verzicht auf „Hochliteratur“• Neue Medien• The real man unit
Gute Erfolge bei geschlechterstereotyp orientiert Jugendl.
Breitfuß-Muhr Gabriele
Ideen und Maßnahmen
Neuseeland
“Reading don´t fix no chevys“ (Lesebiographien)
• Lesen ≠ Schule
• Lesen ≠ Flow
• Lesen ist instrumentell ≠ lustvoll
• Buben konstruieren sich als „Nichtleser“ (Lehreroptik)
• Buben lesen lieber action als description- gibt es kaum in der “Schulliteratur“
Breitfuß-Muhr Gabriele
Ideen und Maßnahmen
Neuseeland
• Re-thinking our goals
• Question of careing
• The power of inquiry
• Selection of texts
Breitfuß-Muhr Gabriele
ZusammenfassungBuben brauchen:
• männliche Vorleser • bubengerechte Inhalte• Lesesozialisation mit von Buben bevorzugten Medien • Lesesozialisation der Buben innerhalb der
Bildungseinrichtungen!• Adäquate Anschlusskommunikation: Lesen um zu…..• Frühe Kompensation in den Bildungseinrichtungen• …
Breitfuß-Muhr Gabriele
Literatur, Links
• Garbe Christine: Mädchen lesen ander(e)s und besser – wie kommen die Knaben zum Buch? Vortrag: www.erz.be.ch/site/kulturfoerderung-referat-garbe.pdf
• Kliewer Anette & Schilcher Anita: Neue Leser braucht das Land; Schneider 2004
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