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Post on 18-Sep-2018
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Die in den Stock eingeschleppte Milbe klettert von der Biene in eine Brutzelle
(Drohnenbrut bevorzugt), die kurz vor der Verdeckelung steht (1).
Dort befällt sie die Larve und saugt deren Blut (2).
Anschliessend legt die Milbe in der Brutzelle
mehrere Eier (3). !Mit dem Schlüpfen
der Jungbiene verlassen auch die Milben die !!!!Brutzelle (4) und befallen andere Bienen, um deren Blut zu saugen. Die Milben schlüpfen danach erneut in eine Brutzelle und legen dort wieder Eier. Die Varroa überträgt unter den Bienen Viren. Von der Varroa geschädigte Jungbienen haben Missbildungen, durch die sie – wenn überhaupt – nur vermindert leistungsfähig
sind. Parasitierte Bienen sind kurzlebig. Deswegen
gehen befallene Völker in diesen Monaten oft ein.
Obstblüten werden mit Fungiziden (Pilzgiften) behandelt (etwa bei Apfelblüten gegen Spitzendürre). Dadurch werden die Pollen belas-tet. Diese können die Verdauung der Bienen stören. Gegen Schädlings- maden (etwa die Sägewespenlarve) wer-den beim Abblühen auch Insektizide auf Hormonbasis eingesetzt. Diese stören die Häutung der Maden und können auch den Bienennachwuchs schädigen.
Der Befall wird regelmässig kon-trolliert. Um die Milben zu dezi-mieren, werden organische Säuren eingesetzt. Zum Beispiel wird Oxalsäure als Lösung in die Wa- bengassen geträufelt oder mit einem batteriebetriebenen Gerät verdampft. Die Behandlung schadet auch den Bienen. Die viel kleinere Varroa hat aber ein schlechteres Verhältnis von Körpervolumen zu -oberfläche und ist den Dämpfen stärker ausgesetzt.
Silage- und Heuernte verwandeln Wiesen vor dem Blühen in eine grüne Wüste. Neben Monokulturen wie etwa Rapsfeldern kann dies zu einseitiger Ernährung der Bienen führen. Im Juni kann das Nahrungs-angebot sogar knapp werden, vor allem, wenn sich kein Wald im Einzugsgebiet befindet. Imker sprechen dann von einer «Trachtlücke». Schlimmstenfalls müssen die Bienen mitten im Sommer gefüttert werden.
Pestizide in gebeiztem Saatgut: Neonikotinoide
Die Varroamilbe Einseitiges oder mangelndes Futter
Varroabehandlung
Februar
JanuarDezember
Novem
ber
Okto
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Sept
embe
r
Augus
t
Juli Juni
Mai
AprilM
ärz
1
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westliche Honigbiene (Apis mellifera)ILLUSTRATION: ATELIER OCULUS
Neonikotinoide sind synthetisch hergestellte Nervengifte und ähneln, wie der Name sagt, dem Wirkstoff Nikotin. Sie stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Vergiftete Bienen verlieren die Orientierung, beginnen zu zittern oder machen unkoordinierte Bewegungen. Bienen können durch unsachgemässe Anwendung mit dem Gift in Berührung kommen, zum Beispiel wenn bei der Aussaat Pestizidabrieb entsteht, der auf blühende Wiesen geweht wird (1). Die Wirkstoffe können Bienen aber auch auf anderen Wegen schädigen,
denn Neonikotinoide sind systemische Pestizide: Das heisst, sie verbreiten sich in allen Teilen einer beha!ndelten Pflanze. Deshalb sind unter Umständen !auch
Guttationstropfen (2) (Wasser, das von der Pflanze ausgeschieden und von Bienen aufgenommen wird) und Pollen (3) problematisch.
Pestizide auf Obstblüten
2
3
4
5
mögliches Massensterben im Bienenstock
Die wichtigsten Stressfaktoren, die den Bienen das Jahr hindurch zusetzen können.
Befall der Bienen/der Brut durch Varroamilben
Monokulturen auf Feldern/Futterknappheit
Varroabehandlungen durch den Imker
Mit Fungiziden belastete Pollen in Obstblüten
Aufnahme von Nikotinoiden auf Feldern und Pflanzen/ Schwächung durch Ernährung mit Pollen, die mit Nikotinoiden belastet sind
QUELLEN: AGROSCOPE; MATTHIAS LEHNHERR: «IMKERBUCH» (ARISTAIOS-VERLAG)
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2
1
23
4
1,6mm
Entwicklung des Bienenvolks innerhalb eines Jahres40 000
30 000
20 000
10 000
0
Durchschnittliche Anzahl Bienen und Brut
Winterbienen Winterbrut Sommerbienen SommerbrutmöglichesMassen-sterben
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
In einem Honigbienen-volk schlüpfen jährlich bis zu 200 000 Arbeite-rinnen. Sommerbienen leben nur rund 40 Tage. Die stete Erneuerung des Volkes hilft, Krank-heiten einzudämmen, da allfällige Erreger mit-sterben. Ab Juli schlüp-fen langlebigere Winter-bienen, von denen 5000 bis 12 000 einwintern. Dezember bis Ende Januar ist das Volk brut-frei, es schlüpft also auch kein Nachwuchs.
Bienen unter StressVon Monokulturen bis zur Varroamilbe: Verschiedene Faktoren können die Bienen das Jahr über so schwächen, dass im Winter das ganze Volk sterben kann. Text: Balz Ruchti; Infografik: Daniel Röttele und Anne Seeger
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