aversive gegenkonditionierung ulrich häßner 3.5.2007

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Aversive Gegenkonditionierung

Ulrich Häßner

3.5.2007

1. Definition: „Die aversive Gegenkonditionierung ist

ein Verfahren, das versucht, unerwünschte Verhaltensweisen auszuschalten, indem aversive Reaktionen auf Stimuli konditioniert werden, die damit zu tun haben“(Mazur 2004, S. 130)

2. Aversive Gegenkonditionierung am Shadel Sanitorium in Seattle (Voegtlin/ Lemere 1940er)

Nur Alkoholsüchtige werden behandelt

Gründe: höhere Akzeptanz der Therapie Patienten sind kooperativer wenig Überredungskunst ist nötig (nur 4%

verweigern die Therapie) Behandlung ist auf spez. Probleme

abgestimmt

A) Vorgehen: Aversion erzeugen auf:

Sehen Schmecken Riechen von Alkohol Denken an Alkohol

Durch: Erzeugung von:

Brechreiz und Erbrechen

durch Emetikum

Entscheidend: - Das richtige Timing!- Wirkung des Alkohols vermeiden Auspumpen des Magens!

...und: Konditionierung auf alle Sorten von

Alkoholika!

Extinktion verhindern durch Vermeidung „positiver“ Erfahrungen ohne Emetikum:Alkohol auf Hochzeiten Partys...Kein Kontakt mit altem Milieu

B) Ablauf der Behandlung Behandlungssitzungen dauern 30

Minuten bis zu 1 Stunde 4 bis 6 Behandlungen sind nötig Die Patienten sind maximal 10 Tage in

der Klinik Mindestens 2 Nachbehandlungen

1. nach 6 Monaten 2. Nach weiteren 6 Monaten

Zusätzlich:Es wird eine Kombitherapie empfohlen: Gruppensitzungen mit anderen Patienten Diskussionen mit Therapeuten über die Probleme

der Patienten (Job, Familie, allg. Befindlichkeit) Patienten brachen eine starke moralische

Unterstützung

Heute: Einbeziehung der Familie in den Prozess und Training der Selbstkontrolle (Multifaktorielle Behandlungsprogramme)

C) Ergebnisse: Von 4096 Patienten sind 44% dauerhaft

abstinent nach der ersten Behandlung. Von den 878, die rückfällig wurden,

waren 39% dauerhaft nach weiteren „Auffrischungssitzungen“ abstinent.

Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „TIFF (LZW)“

benötigt.

...zum Vergleich: 15% von 124 Patienten sind nach 18

Monaten immer noch „clean“, nachdem sie eine 6-monatige Psychotherapie gemacht haben!

3. Übertragung des Ansatzes auf: Tabak- Nikotinsucht Drogensucht Sexuelle Störungen (Pädophilie,

Exhibitionismus)...

5. Andere aversive Ansätze (Bsp.: Rauchen)positive psychotrope Wirkungen des Rauchens werden durch unangenehme, aversiveKonsequenzen ersetzt:

1. Massiertes Rauchen (schnelles, exzessives Rauchen): Raucher soll in kurzer Zeit möglichst viele Züge machen und dabei tief inhalieren. Folge: leichte Intoxikationserscheinungen, die aversiv erlebt werden. Das Rauchen wird im Sinne einer Gegenkonditionierung mit negativen Erlebnisqualitäten besetzt.-> Wg. schädlichen Nebenwirkungen eher selten eingesetzt.

2. Rauchhalten: Der Zigarettenrauch wird ca. 30 Sekunden im Mund behalten und nicht inhaliert.

3. Verdeckte Sensibilisierung: Kognitives Verfahren der Aversionstherapie. Es sollen möglichst viele unangenehme Bilder mit dem Rauchen assoziiert werden (Gegenkonditionierung). Bei Hypnose und Suggestionstechniken werden häufig auf ähnliche Weise Bilder und Sensationen induziert.

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