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– Planung von Industrie- und Gewerbebauten– Projektberichte – Sanierung, Erweiterung, Neubau– Energieeffizienz / Nachhaltigkeit– Hallenbau– Stahl und Glas– Modulbauweise– Industrieböden– Dachsysteme– Absturzsicherung / Steigleitern
Ernst & Sohn Special
Ausgabe 2
Oktober 2016A 61029
Industrie- undGewerbebauten
2016
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Projektvorstellungen
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aib GmbH
Gemeinsames Ziel des Duisburger Büros aib und von MAN war es, eine zukunftsfähige Fabrik zu bauen, die die Qualitätsziele des Auftraggebers an seine Produkte widerspiegelt. Um für die Endmontage von schweren Lkw einen nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten, wurden ehrgeizige Projektziele vereinbart. Flexibilität, Offenheit und Transparenz waren leitend für die Planung und den Bau der neuen Anlage. Unter Einhaltung der wirtschaftlichen Vorgaben entstand ein modulares Werk mit großem baulichen Mehrwert für den Standort und einer außergewöhnlichen Struktur.
Als einer der jüngsten Standorte im Produktionsverbund der MAN Truck & Bus AG feierte das Montagewerk Niepo-lomice in der Nähe von Krakau im Jahr 2007 offiziell Eröff-nung. Auf einer Fläche von ca. 250.000 m2 werden hier seitdem Lkw von mehr als 16 t montiert. Die leistungsstar-ken Nutzfahrzeuge werden vor allem nach Osteuropa, aber auch nach Westeuropa, in den Mittleren Osten, Asien und Afrika geliefert. Als im Jahr 2014 das 60.000ste Fahrzeug die Montagelinie verließ, war das auch ein Beweis für die Leistungs fähigkeit und hohe Funktionalität des Standortes.
ZUKUNFTSFÄHIGE TRANSPARENZMANMONTAGEWERK FÜR LKW BEI KRAKAU
Offene und transparente Strukturen
Während aib beim neuen polnischen Standort für die Ge-neralplanung verantwortlich zeichnete, übernahm als ört-licher Planungspartner das polnische Büro gbpbp die Ab-stimmung mit den Behörden vor Ort und den Großteil der Bauleitung. In seiner Architektur sollte das Montagewerk die Qualitätsziele von MAN in Bezug auf die eigenen Pro-dukte widerspiegeln. Gemäß der Unternehmensphilosophie von MAN waren Offenheit und Transparenz bestimmend für die Gestaltung der Werksstruktur und der einzelnen Gebäude. Auf der Basis eines Produktionssystems, das im Sinne eines Best-Practice-Konzeptes standortübergreifend realisiert werden sollte, plante aib eine Industriearchitek-tur mit besonderem Augenmerk auf guter Kommunikation zwischen den Mitarbeitern – ein Anspruch, der seitdem in der Praxis erfolgreich weiterentwickelt wird. Gemeinsam mit den anderen polnischen MAN-Standorten wurde das Werk Krakau bereits zweimal mit dem Zertifikat „TOP Employers Polska“ ausgezeichnet.
Bild 1. Haupteingang des MAN-Werks im polnischen Niepolomice bei Nacht
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Modulare Organisation
Das Werk dient der Endmontage von schweren Lkw. Hauptkomponenten wie Achsen, Motoren und Fahrerhäu-ser werden aus anderen Werken der MAN bzw. von exter-nen Zulieferern bezogen. Umso wichtiger war bei der Pla-nung des Standortes eine auf die Anforderungen der Nutzer ausgerichtete Organisation der Logistik und Infrastruktur. Entsprechend dem Produktionsfluss ist das gesamte Werks-gelände in die Funktionszonen Auslieferung, Montage, Lo-gistik und Zusatzfertigung gegliedert und modular organi-siert. Ein großer Vorteil dieser Anordnung ist die Möglich-keit, alle Funktionselemente separat erweitern zu können, denn in seiner Größe bietet das Areal genügend Raum für eine zukünftige Erweiterung des Werkes. Ebenfalls von Be-ginn an eingeplant wurden daher zusätzliche Baufelder für Partnerunternehmen und Zulieferer. Zugang zum Werk bietet ein zentrales Werkstor, über das der gesamte Verkehr abgewickelt wird. Da die Auslieferung der Lkw direkt auf dem Fabrikgelände stattfindet, wurden die Verkehrswege für Kunden und Mitarbeiter von denen der Lieferanten ab-gekoppelt und kreuzungsfrei gestaltet.
Montagehalle zur flexiblen Erweiterung
Im Zentrum der Werksstruktur befindet sich eine kom-pakte Halle für die Montagelinien. Vor Kopf sind die Vor-montageprozesse sowie die Lagerfunktionen für eine optio-nale flexible Erweiterung der Montage innerhalb des Ge-bäudes organisiert. Lackieranlage und Fahrzeugfinish sind als eigenständige Einheiten seitlich angebaut. Verknüpft
werden die zentrale Montagehalle und die angegliederten Bereiche mit einem Integrations- und Kommunikationszen-trum. Hier laufen alle Werksfunktionen zusammen. Sämt-liche Fertigungsstufen eines Lkw vom ersten Schritt der Rahmenmontage, über die Ein- und Ausbringung der fertig montierten Rahmen in die Lackieranlage bis hin zum fahr-fähigen Fertigfahrzeug sind im Integra tionszentrum erfahr-bar und werden räumlich inszeniert.
Verbindendes Integrationszentrum
In bis dahin beispielloser Form für ein Lkw-Werk verbin-det das Integrationszentrum die Produktion mit der Admi-nistration, den Sozialräumen und der Fahrzeugabholung. Im Sinne einer „demokratischen und transparenten Fa-brik“ befindet sich hier der zentrale Zugang für alle: für Mitarbeiter, für Besucher und für Kunden. Schulungsflä-chen, Kantine und Sozialräume werden auf diese Weise direkt in die Montagehalle integriert. Offenheit und Trans-parenz beziehen sich dabei vor allem auf die Struktur des Gebäudes und ihre einfache Lesbarkeit. So ist die Archi-tektur des Integrationszentrums mit ihren eingestellten Ziegelmonolithen aus der Raumstruktur der Fertigungs-bänder der Montagehalle abgeleitet. Die Material- und De-tailsprache verfolgt das Ziel, gleichzeitig präzise und sorg-fältig sowie bodenständig und robust zu wirken.
Versorgungs und Technikgebäude
Eine mit soliden Materialien verbundene moderne For-mensprache kennzeichnet auch die Versorgungs- und
Bild 2. Innenansicht Integrationszentrum vom Haupteingang aus
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Bild 4. Lageplan
Bild 5. Grundriss EG Integrationszentrum (Grafiken 4 und 5: aib GmbH)
Bild 3. Innenansicht Produktion
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Bild 6. Produktion und Verwaltung: Offene und transparente Strukturen
Bild 7. Versorgungs- und Technikgebäude (Fotos 1–3, 6, 7: Manuel Kubitza)
der von aib entwickelten Architektur. Die einzelnen Ge-bäude auf dem Werksgelände verbinden eine bewusst mo-derne Formensprache mit einer klaren Materialsprache. So steht die dunkelgraue Architektur der Bauten für die Solidität und Sorgfältigkeit bei der Produktion, während große Glasflächen, u. a. beim Integrationszentrum und dem Werkstor, Offenheit und Transparenz signali sieren.
Ganzheitlicher Planungsansatz
Der neue Standort in Polen sollte die Qualitätsziele von MAN an seine Produkte im Sinne eines Best-Practice-Kon-zeptes widerspiegeln. Die Komplexität des Projektes ergab sich nicht nur aus der Struktur der Produktionsanlagen, sondern auch aus den hohen Anforderungen hinsichtlich der Kosten und Termine. Als Generalplaner war es das erklärte Ziel von aib, ein nachhaltiges Werk mit baulichem Mehrwert für den Standort zu schaffen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Vorgaben des Kunden zu entspre-chen. Um höchst effiziente Produktionsabläufe des Kun-den zu sichern und sämtliche Prozesse im Werk zu opti-mieren, wurden alle Arbeitsabläufe genau untersucht, um die jeweils geeignete Baustruktur zu entwickeln. Mit einem interdisziplinären Team aus Architekten, Fachingenieuren, Produktionsplanern und anderen Experten gelang es aib gemeinsam mit dem Auftraggeber, die Fabrik so zu konzi-pieren, dass ein zukunftsfähiges Werk errichtet werden konnte.
Weitere Informationen:aib GmbHFürstenstraße 18, 47051 DuisburgTel. (0203) 94 04-0, Fax (0203) 94 04-180info@aibonline.de, www.aibonline.de
Technikgebäude. Als dienende Funktionsbauten stehen diese kleineren Gebäude oder Gebäudeteile „im Schatten“ der Montagehalle. Einheitlich in der Gebäudetiefe sind sie in einem zusammenhängenden Baufeld angeordnet, das sich für eine Erweiterung des Werksgeländes „spiegeln“ lässt. Über anthrazitfarbene Fassaden, die ihren „robus-ten“ Charakter betonen, verbinden sie sich gestalterisch mit den anderen Gebäuden des Standortes.
Einheitliche Architektursprache
Das Corporate Design der MAN Gruppe, einem der welt-weit führenden Nutzfahrzeug-, Motoren- und Maschinen-hersteller, sollte bei der Planung des neuen Standortes berücksichtigt werden. Unternehmenswerte wie Zuver-lässigkeit, Offenheit und Verlässlichkeit spiegeln sich in
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