audit in skigebieten vorteile für skigebietsbetreiber univ. prof. di dr. ulrike pröbstl institut...
Post on 06-Apr-2016
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Audit in SkigebietenVorteile für Skigebietsbetreiber
Univ. Prof. DI Dr. Ulrike PröbstlInstitut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung BOKU – University of Natural Resources and Lifes Sciences, ViennaPeter-Jordanstr.82 A – 1190 Vienna, Austria
Hintergrund und Ansatz
Verschiedene Studien zu Skigebieten zeigten Belastungen:– Qualitativen und quantitativen Veränderungen des Skigebietes
durch Pistenaus- bzw. –umbau mit Planie und Rodungen– Skibetrieb (mechanischer Schädigung, Störung von
Wildtierlebensräumen) – Die für viele Skigebiete charakteristische Doppel- bzw.
Mehrfachnutzung alpiner Lebensräume durch Wintersport, Almwirtschaft, Forstwirtschaft und einer sommertouristischen Nutzung, die vielfach nicht aufeinander abgestimmt erfolgt.
Es zeigte sich auch ein hohes Aufwertungspotential, z.B.
- Chancen zur Weiterentwicklung und Sicherung alpiner Lebensräume sowie zur Stabilisierung der Kulturlandschaft
und die Möglichkeit über Maßnahmen, eine nach-haltige Verbesserung zu erreichen etwa durch
- Sanierung von Schadstellen- Langfristige Pflegekonzepte- Öffentlichkeitsarbeit und Lenkungsmaßnahmen
Wie kann erreicht werden, dass dieses Aufwertungspotential genutzt und die Maßnahmen konsequent umgesetzt werden?
Hintergrund und Ansatz
• Gütesiegel („Produktinformation“ für Skifahrer, Labeling);
Probleme: Inflation von Gütezeichen, Akzeptanz der Vergabeinstanz Geringer Anreiz für stark belastete Gebiete
• Ge- und Verbote bzw. behördliche Auflagen;Probleme: Geringe Akzeptanz, eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten,
Erfüllung nur der Mindestanforderungen
• Freiwillige, marktwirtschaftlich ausgerichtete Umweltvorsorge mit Hilfe eines Öko-Audits Eigenverantwortung des Unternehmens, hohe Akzeptanz,
Anreiz für belastete und unbelastete Gebiete gleichermaßen, weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten
Anreize zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung
Öko-Audit als ein vom Unternehmen selbst getragener Regelkreis
Umsetzung der Öko-Audit-Verordnung
Was kennzeichnet das Audit?
• Kontinuierliche Verbesserung der umweltorientierten Leistung
• Schriftlich festgelegte Umweltpolitik mit umweltbezogene Gesamtzielen und Handlungsgrundsätze
• Kenntnisse und der relevanten gesetzlichen Umweltbestimmungen und anderer Forderungen
• Einbeziehung des Personals einschließlich umfassender Gespräche
Was kennzeichnet das Audit?
• Umweltprüfung– Übersicht zu den behördlichen Genehmigungen und deren
Einhaltung– Zutreffende Rechts- und Verwaltungsvorschriften werden
identifiziert– Einfügen von Kontroll- und Überwachungssystemen
einschließlich Bilanzierung– Zusammenfassende Berücksichtigung aller potentiellen
Umweltaspekte– Kriterien zur Messung und Bewertung von Umweltaspekten
Was kennzeichnet das Audit?
• Umwelt-Zielsetzungen – Klare Festsetzung von Zielsetzungen und Einzelzielen– Ziele stehen in Verbindung mit Umweltpolitik und der
Verpflichtung Umweltbelastungen zu vermeiden– Die umweltbezogenen Zielsetzungen und Einzelziele sind
konkret, kontrollierbar, qualifizierbar und mit zeitvorgaben versehen
– Kontrollmechanismen und Anpassungen sind integriert und im Unternehmen komuniziert
Was kennzeichnet das Audit?
• Umweltmanagementsystem – Umweltprogramm baut auf den ergebnissen der
umweltprüfung auf und setzt doie Ziele um– Beschreibt die konkreten maßnahmen zur Zielerreichung,
Verantwortlichkeiten und Zeitrahmen– Benennt Ressourcen (Personal, Zeit, Geld..)– In Organisationsstruktur integriertes System
Was kennzeichnet das Audit?
• Organisationsstruktur und Verantwortlichkeit– Organisationsschema– Übersicht zu relevanten Funktionsträger– Klare Delegation vpon Verantwortlichkeiten
• Bewußtsein und Kompetenz– Angebote zur Personalqualifikation– Schulungsmaßnahmen sind festgelegt– Angebote zur Bewußtseinsbildung
• Kommunikation– Konzepte für interne und externe Kommunikation
Potentieller Nutzen bei der Teilnahme am Audit für Skiunternehmen
Wettbewerbsfähigkeit
• Beispiel Marketing– Firmenimage (Aussenwirkung grünes Unternehmen)– Wahrnehmung durch Kunden und Bewertungssysteme– (kritische) Anfragen von Journalisten– …
Motivation ein Umweltzertifikat in die Entscheiung für ein Schigebiet einzubeziehen
fehlend (keine Angabe)10,6%
Die Motivierten16,2%
Die Motivierbaren30,6%
Die Indifferenten42,6%
E
Umweltzertifizierung von Schigebieten - Chancen und Hemmnisse auf kommunikationspolitischer Ebene. Bettina Schmid 2003
Kostenreduktion
• Übersicht Bescheiungsdaten, Einsparpotentiale bei Schneeerzeugung
• Planung von Wettkämpfen nach Klimabedingungen• Sommermanagement auf der Piste• …
Sicherheit durch Dokumentation• Beschneite Pistenflächen
• 95 % aller Pisten können technisch beschneit werden• Wasserbedarf, Dokumentation der Beschneiungsabfolge• Temperaturdokumentation
Nutzung• Landwirtschaftliche Nutzung der Pisten
Die landwirtschaftliche Nutzung der Pisten verteilt sich auf fünf unterschiedliche Nutzungstypen
beweidet34%
Mahd einschürig
41%
Mäh-Rotation17%
Mulchung3%
Beweidung + Mahd4%
Erschließungsintensität mit WegenIm Landschaftsinformationssystem wird unterschieden nach
– Fahrwegen (Forst- und Almstraßen)– Wanderwegen (nicht befahrbare, ausgewiesene Wege)– Trampelpfaden (wilde Wegeverbindungen und Abkürzer)
Skigebiet Sudelfeld (lfm/ha):
Fahrwege 36 lfm/haWanderwege 21 lfm/haTrampelpfade 1 lfm/ha
Skigebiet Hochgrat (lfm/ha):
Fahrwege 27 lfm/haWanderwege 11 lfm/haTrampelpfade 10 lfm/ha
Geringer HandlungsbedarfHoher Handlungsbedarf
Ableitung von Maßnahmen• eine Überprüfung von gemähten und beweideten
Teilflächen/Verlauf von Zäunungen• Regelungen zu den Bestoßungszeiträumen bzw. der Abfolge der
Beweidung im Blick auf die Empfindlichkeit oder• Gemeinsame Überprüfung der sensiblen Bereiche mit dem
Betreiber, um die Pistenpräparierung zu optimieren bzw. Schäden durch den Winterbetrieb zu vermeiden.
Aufnahme in raumbezogenes Managementsystem
Risikominimierung
• Haftungsschäden• Klimarisiko• Schadenspotential• …
Reduzierung von Schäden
über 1400 m ü.NN
10,1%
4,4%
3,2%
43,8%
27,8%
9,5%
1,3%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Sommertourismus
Pistenraupe
Baufahrzeuge
Skikanten
Viehtritt
kleinflächige Erosion
Erosionsrinne
800 - 1400 m ü.NN
11,5%
12,8%
36,3%
38,9%
0,4%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Sommertourismus
Pistenraupe
Baufahrzeuge
Skikanten
Viehtritt
kleinflächige Erosion
Erosionsrinne
Weitere Verschneidungen z.B. für wertvolle Lebensräume ergeben zusätzliche Vorschläge für das Umweltprogramm und gezielte Maßnahmen
Basisdaten Verteilung punktueller Schäden nach Höhenstufen und Ursachen im Skigebiet Garmisch-Partenkirchen, getrennt nach Verursachern (Schäden bis 25 m² Größe)
Probleme durch Sommertourismus nur in sensiblen Hochlagen über 1400 m ü.NN
UmsetzungAbleitung eines Umweltprogramms:
Reduzierung von Trampelpfaden und der daraus entstandenen Erosionsschäden
Ableitung von Maßnahmen:
Konzepte zur Wegesanierung, Maßnahmen zur Besucherlenkung
Umweltmanagementsystem: Kennzahlen in lfm/ha; Zeitziele, Prioritäten
26.04.23 23
Naturgefahrenanalyse
Rückgang des Permafrostes erhöht Gefahrenbereiche Beispiel Hintertux (StartClim, gefördert durch das bmwfj)
Klimawandel und Wettkampftauglichkeit
Beispiel Schladming: Im Talbereich muss man im Februar im Mittel an etwa 5 % aller
Stunden mit Temperaturen über 5 °C rechnen im März jedoch schon mit mehr als 20 %.
Im Mittelbereich muss man sowohl im Feber als auch im März mit 10 bis 20 % Stunden über 5 °C rechnen. Besonders warme Jahre haben um die 60 % Stunden über 5 °C.
Die Tage mit mehr als 12 Stunden über 5 °C repräsentieren die besonders gefährlichen lang anhaltenden Wärmeeinbrüche. Diese kommen Anfang Feber im Tal faktisch nicht vor im März derzeit aber im Mittel bereits fast 2 mal. Es sind aber sogar schon Jahre mit 10 derartigen Tagen innerhalb der ersten 14 Märztage aufgetreten.
Verbesserung der internen Organisation
• Zuständigkeiten im Betrieb• Motivation der Mitarbeiter• Einsparpotentiale
Schritt: Analyse aus betrieblicher Sicht
Schwächen
Stärken
Potentiale
Ergebnisse der Moderation
Audit-Workshop• Ableitung von Umweltprogramm und Umweltzielen
mit Mitarbeitern und Betriebsleitung
26.04.23 29
Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Ulrike Pröbstl
Peter-Jordanstr.65, A-1180 WienTel.: +43 1 47654-7207, Fax: +43 1 47654-7209Ulrike.Proebstl@boku.ac.at www.boku.ac.at
Danke für die Aufmerksamkeit!
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