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Unser Rohstoff
Fasern gewinnenVom Mittelalter an wurde Papier aus recycelten
Lumpen gemacht. Diese Fasern aus Baumwolle oder Leinen, Hadern genannt, stammten aus gesammel-
ten Alt-Kleidern. 1846 entwickelte Friedrich Keller ein Verfahren zur Herstellung von mechanischem Holz-schliff. Fünf Jahre später erfanden Hugh Burgess und Charles Watt eine Methode zur Produktion von chemi-schem Zellstoff. Durch die neue Rohstoffquelle Holz ist es seither möglich, Papier in großer Menge auf den Markt zu bringen. – Bis heute sind die Zellulosefasern (ob frisch oder recycelt) ein unübertroffener Rohstoff
für viele Produkte: Zeitungen, Magazine, Kataloge, Kalender, Hefte, Bücher, Wellpappe, Schachteln,
Säcke, Taschentücher, Zigaretten, Trennblätter, Bauteile. Darüber hinaus fallen bei der Pro-
duktion von Holzstoff und Zellstoff diverse Nebenprodukte an, die die Grundlage für
ganz neue moderne Materialien sind, zum Beispiel neuartige Kraftstoffe,
Chemikalien, Klebstoffe, Süß-stoff oder Biopolymere als
Kunststoff-Ersatz.
Recyclingfasern sind sehr unterschiedlich lang,
0,5 bis 6 Millimeter. Sie stammen aus Altpapier: aus der gemischten Haushalts-
sammlung ebenso wie etwa aus Druckereien. Entsprechend dieser Vielfältigkeit wird
Papier aus Recyclingfasern in rund vierzig verschiedenen Sorten gehandelt.
Abb. Maßstab ungefähr 1:100
Kurzfasern sind 1 bis 2 Millimeter lang. Sie werden aus Laubbäumen gewonnen, bei uns
aus Buche, in südlichen Ländern häufi g aus Eukalyptus.
Langfasern sind 2 bis 6 Millimeter lang. Sie werden aus Nadelbäumen gewonnen, bei uns meistens aus Fichte, aber auch aus Kiefer.
KENNZAHLENder Österreichischen Papierindustrie
Einheit 2016 2015 2014Unternehmen 21 21 21Betriebe 24 24 24
Löhne & Gehälter Mio. € 443 435 425
Umsatz – Inland 705 619 700Umsatz – Export 3.223 3.214 3.101Umsatz – Gesamt Mio. € 3.928 3.833 3.801
Investitionen Mio. € 240 210 155
Struktur
ProduktionEinheit 2016 2015 2014
Papier tsd. t 4.995 4.965 4.865Zellstoff & Holzstoff tsd. t 2.116 1.812 1.944
Abgabe von Energie GWh 1.587 1.571 1.528
3
Die Österreichische Papierindustrie
BRANCHENBERICHT 2016/17REPORT OF THE AUSTRIAN PAPER INDUSTRY
4 VORWORT
6 BRANCHENPORTRÄT Unsere Mitglieder – Betriebsverzeichniss Unsere zufriedenen Kunden – Kurzgespräche Unsere Produktion – Wie werden Zellstoff, Papier und andere Produkte gemacht?
17 JAHRESBERICHT 2016 Der Bericht über die Entwicklung der Branche Summary: Report on the Austrian Paper Industry
27 DIE THEMEN Fakten und Kommentare aus den Fachbereichen der Branche 28 Menschen & Ausbildung30 Rohstoffe32 Umwelt34 Energie36 Innovation
41 STATISTIK 42 Zellstoff 44 Papier46 Holz47 Chemikalien48 Altpapier49 Menschen50 Umwelt51 Energie52 International
54 AUSTROPAPIER Über die Vereinigung
56 INFO Impressum, Abkürzungen, Links
fachverband der papierindustrie
5
Vorwort | Austropapier Branchenbericht 2016]17
4
VORWORTIm Gespräch mit Präsident Dr. Max Oberhumer
Wien, im April 2017
Ihr Max OberhumerPräsident der Austropapier
2016 war wieder ein gutes Jahr für unsere Branche
Welches Potential haben Fasern?Natürlich sind und bleiben Fasern ein sehr guter Rohstoff für die Papiererzeugung. Doch darüber hinaus gibt es noch andere Möglichkeiten. Schon lange etabliert ist die Herstellung von Vis-kose, Tallöl oder Säuren. Nun rücken auch noch ganz neuartige Produkte in den Fokus, wie zum Beispiel Formteile aus Biopoly-meren, Bauelemente aus faserverstärktem Kunststoff und diverse fl üssige Spaltprodukte der Zellstoffl auge.
Außerdem punkten Biofasern in Sachen Nachhaltigkeit. Der Roh-stoff ist nachwachsend und stammt häufi g von lokalen Forst-unternehmen die für den ländlichen Raum wichtig sind. Hinzu kommt, dass die Fasern im Kreislauf einfach zu handhaben sind; die hohen Recyclingraten sind schon seit langem vorbildlich. Die Kaskade macht aus Fasern eine multiple Wertschöpfungsquelle. Ich sehe das Image der Faser deshalb so: positiv.
Im Unternehmen Sappi forschen wir gerade an Mikro- und Nanofasern. Dabei zeigt sich zum Beispiel, dass solche Materialien hygroskopische Oberfl ächeneigenschaften haben können. So ergeben sich ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. Jetzt sind wir noch nicht so weit, aber ich halte es für möglich, dass daraus in einigen Jahren völlig neue lukrative Geschäftsmodelle für Fasern entwickelt werden können.
Welche Entwicklungen gab es zuletzt?Erfreulicherweise ist die Produktion im Jahr 2016 gut gelaufen – bei Papier Wachstum in allen drei Sortengruppen, bei Zellstoff sogar ein Rekordjahr. Außerdem stieg der Umsatz und ermög-lichte Gewinne in der Branche. Doch wenn man sehr gut ist, wird es in einigen Bereichen immer schwerer, noch besser zu werden. Das gilt für die Arbeitssicherheit, die bei uns Top-Priorität bleibt. Das gilt für den Energieeinsatz, der immer effi zienter wird. Das gilt aber auch in der Forstwirtschaft, die sich schwertut, die Ein-schlagsmengen zu erhöhen, um so die knappe Marktsituation zu entspannen. Ich habe schon mehrmals angemerkt, dass wir bei Holz Versorgungssicherheit brauchen und steigende Import-quoten mit Sorge betrachten.
Im vergangenen Jahr hat es wichtige Wahlen gegeben: die Bre-xit-Abstimmung in Großbritannien, die Wahl eines Präsidenten in den USA und bei uns in Österreich die langwierige Prozedur um die Nachfolge von Heinz Fischer. Bei allen dreien war inter-nationale Kooperation in irgendeiner Form ein wichtiges Thema. Wir haben eine sehr hohe Exportquote und brauchen auch in Zukunft den fairen Freihandel. Deshalb sind wir prinzipiell gegen Protektionismus – auch wenn es gelegentlich doch Um-stände gibt, die einen Dumpingschutz notwendig machen.
Was ist der Papierindustrie 2017 wichtig?Der grafi sche Bereich wird auch in Zukunft unter Druck bleiben, denn der Konsum von Printmedien geht weiter leicht zurück. Diesem Wandel ist unsere Branche in den letzten Jahren haupt-sächlich mit Werksschließungen begegnet, doch das ändert sich nun langsam. Zum einen wird wieder mehr über die Vorteile von Papier gesprochen: natürliche Haptik, einfache Verwendung, sichere Datennutzung. Zum anderen werden in den kommenden Jahren Papiermaschinen des grafi schen Bereichs umgerüstet und damit für den Einstieg in den Wachstumsmarkt mit Verpa-ckungs- oder Spezialpapier vorbereitet. Anstatt die Strukturen einer effi zienten Bio-Industrie zu demontieren, ist es viel schlau-er, sie zu erhalten und mit ähnlichen oder auch neuartigen Pro-dukten zukunftsfähig zu machen.
Im letzten Branchenbericht haben wir uns über die Politik beklagt, die wie paralysiert vor den wirtschaftlichen, sozialen und emoti-onalen Herausforderungen stand. Mittlerweile hat die Koalition ein breites Paket an Maßnahmen angekündigt, darunter auch eine große Novelle des Ökostromgesetzes. Davon reden wir schon seit Jahren; nun erwarten wir, dass das teilweise kontraprodukti-ve Förderregime grundlegend verbessert wird. Auf dem Plan steht außerdem die Arbeitszeit-Flexibilisierung, die wir dringend brau-chen, besonders im bei uns üblichen Schichtbetrieb.
Für viele dieser Pläne ist eine funktionierende Interessenvertre-tung auf nationaler und europäischer Ebene sehr wichtig. Ich freue mich, dass Austropapier und CEPI diese Lobbying-Aufgaben sehr gut wahrnehmen und Vernunft sowie technisches Know-how in die Diskussion einbringen. Wenn ich diese Vernunft auch manchmal in den politischen Diskussionen vermisse, bin ich ins-gesamt optimistisch, dass sich gute Argumente weiterhin durch-setzen können.
Wie erleben Sie Papier?Ich liebe Papier, es ist alltäglich, lebensnah und positiv. Papier-produkte begleiten mich rund um die Uhr, von morgens bis abends, von der Zeitung bis zum Teesackerl. So wird es nieman-den wundern, dass ich mich in unserer Industrie auch nach bei-nahe dreißig Jahren noch wohlfühle.
Natürlich ist es nicht immer so einfach, in der Papierbranche gute Geschäfte zu machen, aber das ist ja nicht ungewöhnlich. Auch in den meisten anderen Branchen, ob Lebensmittel, Bekleidung oder Automobil gibt es starke Veränderungen und gute Chancen. – Ich möchte also nicht, dass wir uns entmutigt fühlen. Schauen wir stattdessen nach vorne und nutzen die neuen Möglichkeiten von Fasern und Papier!
Zum Schluss möchte ich noch zwei Einladungen aussprechen: zur Paper & Biorefi nery Conference Ende Mai in Graz (Infos unter www.paper-biorefi nery.com); und zum Lesen unseres Newslet-ters Papierindustrie aktuell, Anmelden können Sie sich per Mail (nina.kainz@austropapier.at).
Branchenportrait | Austropapier Branchenbericht 2016]17
6 7
15 Rondo Ganahl AGA-6820 Frastanz, Rotfarbweg 5Tel. 05522/518 41-0frastanz@rondo-ganahl.comwww.rondo-ganahl.com
Wellpapperohpapier | Corrugated base paper
16 Salzer Papier GmbHA-3100 St. Pölten, Stattersdorfer Hauptstraße 53Tel. 02742/290-0offi ce@salzer.atwww.salzer.at
Druck- und Schreibpapier, Buchdruckpapier, Fettdichter Karton | Graphic paper,
book paper, greaseproof board
17 Sappi Austria Produktions-GmbH & Co KGA-8101 Gratkorn, Brucker Straße 21Tel. 03124/201-0gratkorn.mill@sappi.comwww.sappi.com
Holzfrei gestrichenes Papier, gebleichter Sulfi tzellstoff | Coated woodfree paper, bleached sulphite pulp
18 SCA Hygiene Products GmbHA-1150 Wien, Storchengasse 1Tel. 01/899 01-0welcome@sca.comwww.sca.com
Produktion in Ortmann/PernitzHygienepapier | Hygiene paper
19 Schweighofer Fiber GmbHA-5400 Hallein, Salzachtalstraße 88Tel. 06245/890-0offi ce@schweighofer-fi ber.atwww.schweighofer-fi ber.at
Textilzellstoff | Dissolving pulp
20 UPM SteyrermühlA-4662 Laakirchen, Fabriksplatz 1Tel. 07613/89 00-0info.steyrermuhl@upm.comwww.upm.com/at
Zeitungsdruck- und Magazinpapier | Newsprint and magazine paper
21 Papierfabrik Wattens GmbH & Co KGA-6112 Wattens, Ludwig-Lassl-Str. 15Tel. 05224/595-0wattenspapier@delfortgroup.comwww.delfortgroup.com
Zigarettenpapier, Filterhüllpapier | Cigarette paper, plug wrap paper
1 Brigl & Bergmeister GmbHA-8712 Niklasdorf, Proleber Straße 10Tel. 03842/800-0marketing@brigl-bergmeister.comwww.brigl-bergmeister.com
Etikettenpapier, fl exible Verpackungspa-piere | Label paper, fl exible packaging paper
2 Dr. Franz Feurstein GmbHA-4050 Traun, Fabrikstraße 20Tel. 07229/776-0 feurstein@delfortgroup.comwww.delfortgroup.com
Mundstückbelags- und spezielle Zigaretten-papiere, fl exible Verpackungspapiere | Tipping base and special cigarette paper, fl exible packaging paper
3 W. Hamburger GmbHA-2823 Pitten, Aspanger Straße 252Tel. 02627/800-0offi cepitten@hamburger-containerboard.comwww.hamburger-austria.com
Wellpapperohpapier, Gipsplattenkarton | Corrugated base paper, plasterboard
4 Laakirchen Papier AGA-4663 Laakirchen, Schillerstraße 5Tel. 07613/88 00-0laakirchen@heinzelpaper.comwww.heinzelpaper.com
Magazinpapier für Gravur- und Offsetdruck | Magazine paper for gravure- and offset printing
5 Lenzing AGA-4860 Lenzing, Werkstraße 2Tel. 07672/701-0 | offi ce@lenzing.comwww.lenzing.com
Textilzellstoff, Fasern (Viskose, Lyocell) | Dissolving pulp, fi bres (viskose, lyocell)
6 Lenzing Papier GmbHA-4860 Lenzing, Werkstraße 2Tel. 07672/701-3283offi ce@lenzingpapier.comwww.lenzingpapier.com
Recyclingpapier, Büropapier, Plakatpapier, Briefumschlagpapier | Recycling paper, offi ce paper, billboard paper, envelope paper
7 Mayr-Melnhof Karton GmbHA-1040 Wien, Brahmsplatz 6Tel. 01/501 36-0investor.relations@mm-karton.comwww.mayr-melnhof.com
a) Produktion in Frohnleiten b) Produktion in HirschwangFaltschachtelkarton | Cartonboard
8 Merckens Karton- und Pappenfabrik GmbH A-4311 Schwertberg, Josefstal 10 Tel. 07262/611 61-0 pappe@merckens.at www.merckens.at
Grau-, Hart- und Schuhgelenkpappe | Grey-, fi bre- and shankboard
9 Mondi AG A-1030 Wien, Marxergasse 4A
Tel. 01/790 13-0offi ce@mondigroup.comwww.mondigroup.com
a) Produktion in FrantschachKraftpapier, ungebleichter Sulfatzellstoff | Kraft paper, unbleached kraft pulpb) Produktion in HausmeningUngestrichenes Feinpapier |Uncoated fi ne paperc) Produktion in KematenUngestrichenes Feinpapier, gebleichter Sulfi tzellstoff | Uncoated fi ne paper, bleached sulphite pulp
10 Smurfi t Kappa NettingsdorfNettingsdorfer Papierfabrik AG & CO KGA-4053 Haid, Nettingsdorfer Straße 40Tel. 07229/863-0nettingsdorf@smurfi tkappa.atwww.smurfi tkappa-nettingsdorfer.com
Wellpapperohpapier, Ungebleichter Sulfatzellstoff | Corrugated base paper, unbleached kraft pulp
11 Norske Skog Bruck GmbHA-8600 Bruck/Mur, Fabriksgasse 10Tel. 03862/800-0bruck@norskeskog.comwww.norskeskog.at, www.norskeskog.com
Zeitungsdruckpapier, LWC-Papier | Newsprint paper, LWC paper
12 Zellstoff Pöls AGA-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9Tel. 03579/81 81-0mail@zellstoff-poels.atwww.zellstoff-poels.at
Kraftpapier, gebleichter Sulfatzellstoff | Kraft paper, bleached kraft pulp
13 Poneder e.U.A-3363 Hausmening, Gunnersdorfer Straße 13Tel. 07475/523 54-0 offi ce@poneder.atwww.poneder.at
Halbstoff | Half stuff 14 Profümed GmbH
A-2840 Grimmenstein, Wechsel-Bundesstraße 81Tel. 02644/73 27-0offi ce@profuemed.atwww.profuemed.de
Hygienepapier | Sanitary paper
Holzplatz Pölsbach
Hackerei Hackschnitzel-Piles
KläranlagePapierlager
VerwaltungMaschinenhalle PM 2
Frischwasseraufbereitung Kesselhaus LK 2
ZellstoffanlageZellstoffl ager
Werkseinfahrt
Turbinenhaus
IN 24 FABRIKEN
Papier wird seit ungefähr 2.000 Jahren hergestellt, zuerst im Fernen Osten, seit dem Mittelalter auch in Europa. Im Raum des heutigen Österreich wurde das erste Papier im 14. Jahrhundert gefertigt, in der Nähe von Baden. Durch die Erfi ndung der Papier-maschine und die Möglichkeit, Holz als Faserstoff einzusetzen, begann vor 200 Jahren die industrielle Produktion von Papier.
Ein großes Papierland
Heute werden in Europa über 90 Millionen Tonnen Papier in rund 940 Fabriken hergestellt. In Österreich produzieren 24 Betriebe rund 5 Millionen Tonnen Papier. Das ist weit mehr als der Inlandsverbrauch von 2 Millionen Tonnen. Infolgedessen wird viel exportiert und Österreich ist, gemessen an seiner Größe, ein bedeutendes Papierland. Von den 24 Standorten sind knapp die Hälfte große Papiererzeuger, die mehr als 100.000 Tonnen jähr-lich herstellen. In Österreich werden Fasern hauptsächlich für
den integrierten Verbrauch hergestellt, das heißt für die nachfol-gende Papierproduktion. Dabei gibt es acht Zellstofferzeuger und vier Holzstofferzeuger; zwölf Fabriken kaufen und verarbeiten Altpapier für ihre Produktion, andere setzen Marktzellstoff ein.
Die Anzahl der Beschäftigten beträgt rund 8.000. Die Papier-industrie ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000 Menschen beschäftigt und einen jährlichen Exportüberschuss von über drei Milliarden Euro erzielt. Nachgelagert sind die Bereiche der Papierverarbeitung sowie des Drucks und der grafi schen Medien. Österreichische Produkte sind weltweit gefragt. Die Verfl echtung der heimischen Papierindustrie mit internationalen Firmen ist groß und liegt bei über 70 Prozent. Der Bogen der ausländischen Investoren spannt sich von Skandinavien bis Südafrika. Österreichische Unterneh-men wiederum besitzen Papierfabriken in anderen Ländern, die hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa über 4 Millionen Tonnen herstellen.
Stand April 2015
Am Standort Pöls wird Sulfatzellstoff und Kraftpapier gemacht.
UNSERE MITGLIEDER
1 Brigl & Bergmeister GmbH
Stand April 2015
UNSERE MITGLIEDER
9
Stimmen | Austropapier Branchenbericht 2016]17
8
Yameikauft bei Schweighofer
Shandong Yamei gehört zur BOHI-Grup-pe, die sich mit der Herstellung von So-jaspeiseöl und Viskosefasern beschäftigt. Unser Unternehmen ist seit 2008 am Markt aktiv und konnte durch sehr dyna-misches Wachstum und eine Jahrespro-duktion von 320.000 Tonnen zu einem der größten Viskosefaserproduzenten in China aufsteigen. Schweighofer hat uns schon sehr früh mit hochwertigem Lang-faserzellstoff beliefert und konnte in der starken Wachstumsphase beweisen, wie quantitative und qualitative Herausforde-rungen zu meistern sind. Wir freuen uns, dass eine langfristige Partnerschaft mit Schweighofer in Hallein entstanden ist.
Shawn Gu Marketing Director der Shandong Yamei Sci-tech Company (Binzhou, China)
Sigron setzt Produkte von SCA Hygiene ein
Hygiene ist ein Thema, das Menschen im-mer stärker beschäftigt – zu Recht: Viele Infektionen lassen sich vermeiden. Wir sind ein Zulieferer, wenn es um Sauber-keit, Hygiene und Reinigung geht, unsere Auftraggeber sind beispielsweise Unter-nehmen, Institutionen und die Bundes-beschaffung. Dabei geht es nicht nur um zuverlässige Lieferketten von Maschinen, Reinigungsmitteln und Tüchern, sondern auch um die geforderten Tauglichkeits-prüfungen für das Material. Bei Handtü-chern und Toilettenpapier zum Beispiel sind die unterschiedlichen Vorgaben zu den Aufl ösezeiten in Wasser ein wich-tiges Thema. Bei der Serie Tork von SCA können wir sicher sein, dass sie unseren hohen Erwartungen entspricht.
KR Gerhard Komarek Geschäftsführer von Sigron (Wien)
Format Werk bedruckt Lenzing-Papier
Wir produzieren jährlich 35 Millionen Schulhefte, die sowohl in Österreich als auch im Ausland vertrieben werden. Der stetig wachsende Export stellt eine be-sondere Herausforderung dar, denn jedes Land stellt unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich Lineatur, Grammatur und Seitenanzahl. Doch egal für welchen Markt: Der Umweltgedanke steht für uns im Fokus – und dabei ist Lenzing Papier ein verlässlicher Partner. Das Recyclingpa-pier ist mit sämtlichen Zertifi zierungen und Umweltlabels ausgezeichnet und dennoch strahlend weiß. So können wir Umweltvorreiter sein und zugleich den Wünschen unserer Kunden nach Top-Ware entsprechen.
Thomas Gillesberger Geschäftsführer des Format Werks (Gunskirchen, OÖ)
Instyle steht auf Merckens-Pappe
Wir beliefern Werke wie zum Beispiel jenes in Agra, ganz in der Nähe des Tadsch Mahals. Dort werden High-Heels-San-dalen für Marken wie Armani Exchange, Deichmann, H & M, Mango, Salamander oder Zara produziert. Hohe Schuhe stel-len besondere Ansprüche an Qualität und Festigkeit der Schuhgelenkpappe. Diese fi nden wir bei Merckens in Öster-reich – und schätzen die gleichbleiben-de Qualität der Lieferungen, die strenge Einhaltung von Umweltschutzvorgaben und ambitionierte Innovationen wie die Pappensorte CJM120.
Vivek GoelCEO von Instyle Overseas (Neu-Delhi, Indien)
Marzek verwendet Papier von Brigl & Bergmeister
Mein Urgroßvater Karl Marzek hat das Unternehmen gegründet, und seit ich im Geschäft bin, kaufen wir Papier für un-sere Etikettenproduktion unter anderem bei Brigl & Bergmeister, zum Beispiel das Papier für Weinetiketten. Dessen Eigen-schaften sind zuverlässig konstant, es läuft gut auf der Maschine, hat das ge-wünschte Abwaschverhalten, und auch auf den technischen Support können wir uns verlassen – in unserer Produktion in Traiskirchen, aber auch an unseren Stand-orten in Békéscsaba (Ungarn) und Dnepr (Ukraine).
Dr. Johannes Wareka Geschäftsführer von Marzek Etiketten (Traiskirchen, NÖ)
Patagonia kauft bei Lenzing
Wir stellen Outdoor-Ausrüstung her und arbeiten schon seit langem mit Lenzing zusammen, einem Partner, der genauso großen Wert auf Qualität und Nachhal-tigkeit legt wie wir. Deshalb haben wir dessen Spezialfasern in unsere Plattform für nachhaltige Materialien und in die Footprint Chronicles aufgenommen. Seit kurzem testen wir auch die neue Recy-clingfaser, für die Lenzing nicht nur Holz-fasern, sondern auch Zuschnittabfälle aus der Produktion von Baumwollkleidung zu Zellstoff verarbeitet. Solche innovativen Recyclingfasern setzen wir gerne ein.
Helena Barbour Director Sportswear bei Patagonia (Ventura, California, USA)
Persiehlfaltet Karton von Mayr-Melnhof
Wir sind ein familiengeführtes Hamburger Unternehmen, das seit über 150 Jahren Verpackungen herstellt. Unsere Kunden kommen aus den Branchen Tabak, Getränke, Gesundheit, Non-Food und Le-bensmittel, viele sind Markenartikler mit höchsten Ansprüchen. Jährlich produzieren wir 1,7 Milliarden Faltschachteln. Karton mit funktioneller Barriere und Recyclingkarton beziehen wir aus Öster-reich, er wird zum Beispiel in hoher Aufl age für Cornfl akes-Schach-teln der Auftraggeber Nordgetreide oder De-Vau-Ge verwendet. Wir schätzen die jahrzehntelange Partnerschaft mit Mayr-Melnhof, und einige unserer Kunden verlangen explizit diese Qualitäten.
Philipp Persiehl Geschäftsführer der H. O. Persiehl KG (Hamburg, Deutschland)
Melitta bezieht von Mondi Frantschach
Wir stellen die bekannten Melitta-Filtertüten her und produzieren dafür auf unserer eigenen PM 3 in Minden ein spezielles, gekrepp-tes Filterpapier, das dann in der weiteren Verarbeitung gestanzt und mit den Aromaporen geprägt wird. Weil es bei Filtertüten um den Kontakt mit Lebensmitteln geht, sind viele Vorgaben für eine lebensmittelrechtliche Unbedenklichkeit zu erfüllen, die extern und bei uns im Labor getestet werden. Wichtig für den eingesetz-ten Zellstoff sind lange Fasern für die Stabilität, kurze Filtrations-zeit – und besonders: Geschmacksneutralität. Einige Lieferanten scheitern daran, der Zellstoff aus Frantschach nicht.
Dr. Eva Kochhan Leiterin Qualitätswesen bei Melitta Europa (Minden, Deutschland)
UNSERE ZUFRIEDENEN KUNDENDie Branche stellt ein breites Spektrum an Papiersorten, Zellstoff und anderen Holzneben-produkten her und verkauft diese erfolgreich im Inland und auf Exportmärkten. Hier kom-men Drucker, Verarbeiter und andere zu Wort, die sich für Papier aus Österreich entscheiden.
Stimmen | Austropapier Branchenbericht 2016]17
10 11
B. Braun verkauft Tupfer von Profümed
Unser Unternehmen ist ein internationaler Spezialist, wenn es um Infusionen geht: Wir sind in über sechzig Ländern am Markt. Neben den dafür notwendigen Geräten und Lösungen bieten wir in unserem Outpatient-Sortiment aber auch alle notwendi-gen Kleinprodukte an, unter anderem Tupfer zum Reinigen und Blutstillen. Diese bestehen aus mehrlagigem, gebleichtem Zell-stoff, die der Helfer von einer Rolle vorperforiert abreißen kann. Die Rollen haben wir früher von der Firma Paul Hartmann bezo-gen, nach der Übernahme in Grimmenstein sind wir jetzt zufrie-dene Profümed-Kunden.
Erwin EberhardtMitarbeiter Einkauf Division Hospital + OPM bei B. Braun Healthcare (Melsungen, Deutschland)
Leykam kauft bei Laakirchen Papier
Leykam Let’s Print ist eine der drei füh-renden europäischen Rollenoffsetdrucke-reien: Wir verarbeiten pro Jahr 265.000 Tonnen verschiedenster Papiersorten – was etwa der Fläche von einer Million Fußballfeldern entspricht. Gedruckt wer-den zum Beispiel Kataloge, Flugblätter, Prospekte und Magazine. Häufi g setzen wir dafür SC-Papier aus Laakirchen ein. Dieser Rohstoff ist für uns besonders wichtig, weil er mehr als den halben Wert der Endprodukte ausmacht. Wir schätzen die erstklassige, kontinuierliche Qualität, die pünktliche Lieferung und eine gute Partnerschaft mit einem verlässlichen Papierproduzenten.
Mag. Gerhard PoppeVorstandsvorsitzender der Leykam Let‘s Print Holding (Neudörfl , Bgld)
Die PapierWespe gestaltet Zellstoff von Poneder
Wir haben seit über 15 Jahren eine Werk-statt, in der wir handgeschöpfte Papiere, Wasserzeichen, Papierobjekte und the-menbezogene Kurse realisieren. Ziel ist, das Thema Papier in einer zeitgemäßen Form zu bespielen. Vor vielen Jahren war ich auf der Suche nach einem geeigneten Rohstoff, und ein Freund empfahl mir die Firma Poneder. „Das ist der beste Stoff, der wird sonst für Geldscheine verwen-det.“ Tatsächlich hat dieser Zellstoff aus Baumwollkämmlingen besonders lange Fasern und ist sehr langlebig. Seine na-türliche Anmutung, ob für fl aches Papier oder dreidimensionales, ist haptisch und optisch interessant.
Mag. Beatrix Mapalagama Papierkünstlerin (Wien-Landstraße)
Random House bedruckt Salzer-Papier
Insgesamt kaufen wir im Jahr fast 25.000 Tonnen Papier für die Buchproduktion, hauptsächlich verlegen wir Belletristik. Un-ter anderem bezieht der Verlag bei Salzer: holzfreies Papier für Hardcover in unserem Premiumbereich und Sorten mit Altpapier für den Schwarz-Weiß-Druck in Taschen-büchern. Die Rollen kommen samt Holz-zertifi zierung und per Streckenlieferung aus St. Pölten zu unseren Druckereien in Deutschland. Trotz steigenden E-Book-An-teils bleiben wir mit Print sehr erfolgreich. Bestseller im letzten Weihnachtsgeschäft waren unter anderem ein neues Kochbuch von Tim Mälzer, eine Biografi e über Bruce Springsteen und Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben – alles auf Sal-zer-Papier.
Barbara Scheuer-ArltHerstellungsleiterin bei Random House (München, Deutschland)
Schellingverarbeitet Sappi-Papier
Wir sind schon lange im Geschäft mit Wi-ckelpapieren für Schokoladetafeln und beliefern unter anderem die bekannten Marken Lindt, Frey und Halba. Um die Wer-tigkeit dieser traditionellen Marken zu zei-gen, veredeln wir die Umschläge häufi g mit Hochprägung und metallischer Heißfolie: ein Look, der gut ankommt. Für die Aufträge verwenden wir gerne das 90-Gramm-Pa-pier aus Gratkorn, denn es hat die notwen-digen Eigenschaften: Das Papier ist ge-schmacksneutral, was wir regelmäßig mit dem sogenannten Robinsontest prüfen. Es ist nicht wolkig; das ist besonders wichtig, wenn wir dunkle Farbverläufe drucken. Und schließlich wird es auf Wunsch auch PEFC- oder FSC-gelabelt.
Peter Seiler Leiter Produktionsplanung bei der Schelling AG(Oensingen, Schweiz)
Mosburger wellt Papier von W. Hamburger
In unseren Fabriken der Region West (Ös-terreich, Deutschland und Teile Ungarns) produzieren wir jährlich über 500 Millionen Quadratmeter an Verpackungslösungen. Dafür ist Papier unser wichtigster Rohstoff – je nach Kundenanforderung verarbeiten wir weißes oder braunes, das wir bei unse-rer Schwester Hamburger Containerboard beziehen. Das erleichtert nicht nur die Kommunikation, das Recyclingpapier von den Standorten der Hamburger Container-board hat auch ausgezeichnete technische Eigenschaften. Gleichbleibende Qualität und kurzfristige Verfügbarkeit sind uns wichtig, um eine konstante Papierversor-gung unserer Wellpappewerke sicherzu-stellen und dem Anspruch unserer Kunden gerecht zu werden.
Corinna Draschl, BSc, MiB Einkaufskoordinatorin für die Region West bei Dunapack Mosburger (Strasswalchen, Sbg)
Moduletto bindet Papier von Mondi Neusiedler
Moduletto ist unsere Notizbuchlinie in österreichischem Design und mit Einlageblättern aus der Serie IQ color von Mondi. Die Idee dazu kam mir im Traum: Schönes Papier, das sich noch dazu gut anfühlt, nehmen wir einfach gerne zur Hand. Neben der anspre-chenden Ästhetik und Haptik war uns wichtig, wie sich das Papier beim Schreiben und Zeichnen mit Bleistift, Kugelschreiber oder Füller verhält. IQ color klingt sogar richtig, wenn man die Seiten umblättert. Und es bietet uns eine umfangreiche Farbpalette von Pastelltönen bis zu kräftigen Neonfarben. Außerdem wird das Papier in Österreich produziert und ist mit mehreren Labels für Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Mag. Michele Falchetto Gründer und Geschäftsführer von Moduletto (Wien-Brigittenau)
Moser Holding publiziert auf Papier von UPM Steyrermühl
Kürzlich habe ich von jemandem aus ei-ner Online-Agentur gelesen: „Ich brauche immer wieder mal Offl ine-Zeiten, dann freue ich mich auf eine Zeitung, die ist ruhig, kompetent und kompakt.“ Das ist auch das Versprechen, das die Tiroler Ta-geszeitung ihren Lesern macht – und die Zahlen zeigen, dass sie dieses Verspre-chen auch hält: Nummer 1 in der Region und konstante Reichweite mit Print in al-len Altersklassen. Um die TT und zusätz-lich Gratismedien anzubieten, müssen wir mit unseren drei Druckereien in Ös-terreich auch einiges bewegen. Zeitungs-papier und aufgebessertes Magazinpa-pier für Beileger am Wochenende kaufen wir deshalb schon lange bei UPM.
Mag. Hermann Petz Vorstandsvorsitzender der Moser Holding (Innsbruck, Tirol)
Gugler bedruckt Dünndruckpapier von Delfort
Wir kommen unserer unternehmerischen Verantwortung unter anderem nach, indem wir uns um die Entlastung der Umwelt kümmern. In einer Druckerei kann das auf viele Weisen passie-ren, zum Beispiel, wenn wir auf Rohstoffe, Energieverbrauch, Ge-bäude und allgemein auf Effi zienz schauen. Möglich ist es auch, den Materialeinsatz gering zu halten, indem man Grammatu-ren reduziert. Bei Verpackungen geht das, und manchmal auch bei Printmedien. Wir haben diesen Branchenbericht gedruckt und dafür das Dünndruckpapier thinbook von Delfort verarbei-tet. Das Papier ist zwar sehr dünn, doch unser Fachmann an der Maschine hat sich rasch darauf eingestellt: Es läuft problemlos – und das Ergebnis ist schön (leicht)!
Elisabeth Gugler Mitgründerin der Druckerei gugler* (Melk, NÖ)
Envelnor verpackt mit Papier aus Pöls
Frankreich ist berühmt für sein Brot, besonders für das Baguette, das Sie überall bei uns kaufen können. Für die Verpackung belie-fern wir mehrere große Bäckereien mit individuellen Formaten und die Märkte in Nordfrankreich, Belgien und England mit fast einer Milliarde Sackerl pro Jahr. Das Papier ist mehrheitlich weiß, einseitig glatt und mit einer Grammatur von 30 bis 40 – Star-kraft wird wöchentlich von Zellstoff Pöls per Bahn importiert. Wir arbeiten gerne zusammen: Die Kooperation ist zuverlässig, der Preis wettbewerbsfähig und das Service gut.
Anthony Naessens Geschäftsführer eines Werkes von Envelnor Packaging (Clarques, Pas-de-Calais, Frankreich)
Branchenportrait | Austropapier Branchenbericht 2016]17
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Nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen
Holz und Altpapier sind die wichtigsten Rohstoffe für die Papierherstell ung. Bis zu sieben Mal können die Holzfasern wiederverwertet werden. Das eingesetzte Holz stammt vorwie-gend aus regionalen und nachweislich nachhaltigen Wäldern. Das schwache Rundholz kommt aus der Waldpfl ege; es wird bei der Durchforstung entnommen, damit sich die übrigen Bäu-me besser entwickeln können. Die zweite Quelle für Holz sind Hackschnitzel, die in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen, die starken Stämme werden dort zu Brettern eingeschnitten.
Hohe Recyclingquote
Mengenmäßig ebenso wichtig wie Holz ist Altpapier, das in Betrieben und in Haushalten anfällt. In Österreich sind die Systeme dafür seit langem gut etabliert und auch die Sammel-moral bei den Konsumenten ist hoch. In den meisten west- und nordeuropäischen Ländern liegt die Sammelquote bei 70 bis 80 Prozent. Steigerungen sind hier theoretisch kaum machbar, weil einige Fraktionen nicht recycelbar sind. Dazu gehören Hygienepapiere, stark verschmutzte oder beschichtete Papiere, wie Fettpapier oder Tapeten, und natürlich auch Produkte aus Papier, die lange aufbewahrt werden, wie Bücher oder Urkunden.
Aufschluss der Fasern
In der Fabrik wird aus Holz entweder Holzstoff oder Zellstoff gemacht. Beim Holzstoff werden die Fasern mechanisch über einen Schleifstein gerieben und fast der gesamte Stoff kommt in die Aufl ösetrommel, Pulper genannt. Für den Zellstoff hingegen kommt kein mechanisches, sondern ein chemisches Verfahren zum Einsatz, bei dem Hackschnitzel in einer Sulfi t- oder Sulfat-lauge gekocht werden. Nur die Zellulosefaser wird zu Papier weiterverarbeitet, Hemizellulose und Lignin werden herausgelöst. Deshalb nennt man Zellstoff auch holzfrei. Für weiße Papiere wird der Zellstoff noch gebleicht, Chlor kommt dabei seit über zwanzig Jahren nicht mehr zur Anwendung. Hemizellulose und Lignin stellen mittlerweile immer öfter die Basis für neue Produkte dar oder sind wertvolle biogene Energieträger.
Hightech-Papierproduktion
Der fl üssige Stoff besteht aus 5 Prozent Fasern und 95 Prozent Wasser; er wird im Zulauf mit Zusätzen wie Füllstoffen, Leimen und Farben gemischt, je nach Verwendungszweck und Quali-tätsanforderungen des fertigen Papiers. Anschließend kommt die Suspension zur Papiermaschine und wird am Stoffaufl auf auf ein waagerechtes Sieb gespült, wo die Blattbildung ein-setzt, die einzelnen Fasern verketten sich zu einem Vlies.
Nach dem Sieb und mehreren Pressen ist der Wasseranteil schon auf 50 Prozent gesunken, er wird in der folgenden Trockenpartie weiter reduziert. Die Papierbahn umfährt in sehr hohem Tempo viele geheizte Zylinder, manchmal mit bis zu 2.000 Metern pro Minute. Am Ende haben einige Papierma-schinen noch Streichanlagen oder Kalander eingebaut, um die Oberfl äche des Papiers für das Bedrucken glatter zu machen. Schließlich wird alles auf einen Tambur gerollt, der manchmal fast 20 Tonnen schwer ist und mit Kränen weiterbefördert wird. Das Papier hat jetzt nur noch 10 Prozent Wassergehalt.
Rollen- und Formatpapiere
Je nach Kundenwunsch werden die großen Rollen, die bis über 10 Meter breit sein können, mit Längsschneidern zu schmalen Rollen geschnitten. Wenn Formatpapier benötigt wird, dann kommt auch noch der Querschneider zum Einsatz. In der Ausrüstung werden die Rollen und Paletten transportsicher ver-packt, beschriftet, ins Lager gefahren oder gleich auf Waggons und LKW verladen. Der größere Teil des Papiers wird von den Fabriken in Rollen verkauft, zum Beispiel an Druckereien mit Rotationsmaschinen oder an die großen Verarbeiter, die daraus Verpackungen machen. Der andere Teil wird in Formaten auf Paletten gestapelt und ausgeliefert, entweder in großen Bögen nach Kundenwunsch oder nach den standardisierten Größen A0 bis A4. Die Grammaturen, das sind die Gewichte pro Quad-ratmeter, sind sehr unterschiedlich und reichen von 25 bis über 6.000 Gramm. Üblicherweise unterscheidet man folgende nicht
genau festgelegte Klassen: Papier bis 200 Gramm, Karton bis 600 Gramm und Pappe darüber.
Saubere Flüsse
Bei der Produktion ist noch eine Reihe von anderen Kreisläufen wichtig. Das Wasser zum Beispiel wird am Vorfl uter aus einem Gewässer entnommen oder, an einigen Standorten, aus Brun-nen geholt. In der Fabrik dient es entweder als Träger, um die Papierfasern auf die Papiermaschine zu spülen, oder auch nur als Kühlwasser. Die Kreislaufschließung ist weit vorangeschritten, sodass der Wassereinsatz immer effi zienter wird. Bevor das Wasser wieder in die Natur zurückgegeben wird, durchläuft es mechanische und biologische Reinigungsstufen; in Österreich ist die Sauberkeit fl ussabwärts nach jeder einzelnen Papierfabrik gut, wie die offi ziellen Gewässergütekarten zeigen. Ein zweiterwichtiger Faktor ist die Energie, die benötigt wird, um die Aggregate anzutreiben und die Trockenzylinder zu heizen. Der Verbrauch teilt sich auf zwei Drittel Dampf und ein Drittel Strom. Die Branche erzeugt viel Energie selbst und ist zu 90 Prozent autark. Dafür gibt es zum einen leistungsstarke Gasturbinen an einigen Standorten, zum anderen ist die Lauge, die in Zellstofffa-briken aus dem Holz gelöst wird, wertvoller biogener Energie-träger. Auch viele Reststoffe, zum Beispiel aus der Altpapierauf-bereitung, können thermisch genutzt werden. Das führt dazu, dass die Papierindustrie zu 55 Prozent biogene Brennstoffe einsetzt und dadurch zu den größten industriellen Ökostrom-produzenten zählt.
UNSERE PRODUKTION
Hackschnitzel Zellstoffkocher
Bleiche Stoffzentrale
LeimFüllstoff
Farbe
Wäsche
VerpackenVerladen Schneiden
Altpapier Pulper
Papiermaschine
SchleifereiRundholz
Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung
Hackschnitzel Zellstoffkocher
Bleiche Stoffzentrale
LeimFüllstoff
Farbe
Wäsche
VerpackenVerladen Schneiden
Altpapier Pulper
Papiermaschine
SchleifereiRundholz
Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung
Branchenportrait | Austropapier Branchenbericht 2016]17
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Eine Papiermaschine
Gesunde Mitarbeiter mit Know-how
Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Papierfabriken in Öster-reich hängt auch von den hohen Qualifi kationen des Personals ab. 30 Prozent der Mitarbeiter sind Angestellte und 70 Prozent Arbeiter, die meist im jeweiligen Lehrberuf ausgebildet wurden und nun im Schichtbetrieb arbeiten. Die Entlohnung nimmt innerhalb der Industrie einen Spitzenplatz ein. Zugleich erfor-dern die hohen Ansprüche an das Know-how sowie der rasante technologische Fortschritt die Bereitschaft zur ständigen Wei-terbildung. Dafür gibt es ein eigenes Ausbildungszentrum der Österreichischen Papierindustrie in Steyrermühl. Daneben legt die Papierindustrie auch großen Wert auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Das Unfallgeschehen wird jährlich statistisch erfasst. Nach dem Motto Jeder Unfall ist vermeidbar arbeitet die Papierindustrie daran, ihrem Ziel Null Unfälle immer näher zu kommen.
Neue Produkte
Mehrere Unternehmen führen bereits eine eigene Forschungs-abteilung, die nicht nur daran arbeitet, die Produktqualität und die Einhaltung der Umweltparameter zu verbessern, sondern auch daran, neue Prozesse und Produkte zu entwickeln. In der Zellstoff- und Papierherstellung gibt es viele Möglichkeiten, Fasern und Holzreststoffe bestmöglich und vielseitig zu nutzen. So können die im Zuge des Holzaufschlusses herausgelösten Substanzen als Ausgangsstoff für spezielle Chemikalien dienen und fi nden sich in Klebstoffen, Lacken oder Druckfarben. Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Weiterverarbeitung zu Nah-rungsmittelzusatzstoffen wie Essigsäure, Xylit oder Vanillin. Auf Baustellen kann Tallpech als Bitumenersatz genutzt werden und mit Zellstofffasern verstärkte Kunststoffe sind optimal für Armaturenbretter von Fahrzeugen.
Stoffaufl auf Pressenpartie
Trockenpartie
Bedienpult
Aufrollung
Siebpartie
Auf der PM 11 in Laakirchen wird Magazinpapier
hergestellt.
Kraftpapier 80 gWarum ist dieses Papier reißfest?
Kraftpapier gibt es in Weiß oder in Braun. Ein Sackpapier wie die-ses ist sehr stark, mit einem hohen Langfaseranteil von bis zu 100 Prozent. Diese Fasern sind länger und breiter, sie besitzen damit mehr Oberfl äche, an der sich die stabilen Wasserstoff-brücken zur nächsten Faser ausbilden können. Darüber hin-
aus werden diese Fasern meist mit dem Sulfatverfahren (statt dem Sulfi tverfahren) gewonnen und bleiben auf
diese Weise in sich kräftiger. Schon mit niedrigen Grammaturen unter 100 können Güter wie
Zement, Mehl oder Kohlen zu 25 Kilo-gramm tragefest verpackt
werden.
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JAHRESBERICHT
Von uns für dich.Viel Spaß beim Lesen
des Branchenberichts
Wie viel trägt dieses Papier?
Schneide einen Papierstreifen aus der Vorlage. Befestige ihn am oberen Ende mit einem
kräftigen Paketklebeband an einer Tischkan-te. Schlage die andere Seite des Papierstrei-
fens um den Tragegriff eines Papiersa-ckerls und klebe die Schlaufe gut zu. Nun
kannst du die Tasche mit etwas Schwe-rem, etwa Orangen oder Milchpackun-
gen, befüllen. Irgendwann wird der Streifen an der schmalen Sollbruch-
stelle jedoch reißen.
Was glaubst Du: Wie viel kann der Papierstreifen tragen?
A
2 kg
B
5 kg
C
10 kg
der Streifen reißt sofort
A
der Streifen hält das Sackerl noch eine Minute lang
B
der Streifen hält und trocknet wieder
C
Was macht Feuchtigkeit aus?
Lege etwas 2 Kilo Schweres in das Sackerl, nimm eine Blumenspritze, besprühe den Streifen mit Wasser und sieh, was passiert.
Wie viel trägt dieses Papier?
Wie viel trägt dieses Papier?
Wie viel trägt
Schneide einen Papierstreifen aus der Vorlage. Befestige ihn am oberen Ende mit einem
kräftigen Paketklebeband an einer Tischkan-te. Schlage die andere Seite des Papierstrei-
fens um den Tragegriff eines Papiersa-ckerls und klebe die Schlaufe gut zu. Nun
kannst du die Tasche mit etwas Schwe-rem, etwa Orangen oder Milchpackun-
gen, befüllen. Irgendwann wird der Streifen an der schmalen Sollbruch-
stelle jedoch reißen.
Was glaubst Du: Wie viel kann der Papierstreifen tragen?
A
2 kg
B
5 kg
C
10 kg
Wie viel trägt dieses Papier?
Wie viel trägt dieses Papier?
Wie viel trägt
der Streifen reißt sofort
A
der Streifen hält das Sackerl noch eine Minute lang
B
der Streifen hält und trocknet wieder
C
Was macht Feuchtigkeit aus?
Lege etwas 2 Kilo Schweres in das Sackerl, nimm eine Blumenspritze, besprühe den Streifen mit Wasser und sieh, was passiert.
50 mm
25 mm
Hier Falten
und auf den Tisch kleben
Lasche
Hier umbiegenund zu einer Schlaufe verkleben.
Jahresbericht | Austropapier Branchenbericht 2016]17
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JAHRESBERICHT 2016
Umfeld mit mäßigem Wachstum
Die Jahre seit der Wirtschaftskrise 2008/09 bleiben von schwa-chem Wachstum gekennzeichnet, auch wenn 2016 mit einem Plus von 1,5 Prozent besser ausfiel als die Vorjahre. Für 2017 soll das Wachstum laut Prognose auf dem gleichen Niveau bleiben. Zurzeit wird diese Entwicklung zum einen durch die Steuerre-form-gestützte Inlandsnachfrage, zum anderen durch stärkeren Export in den Euro-Raum getragen. Die Inflation war 2016 niedrig (0,9 Prozent), verursacht durch sinkende Rohstoffpreise und ge-mäßigte Lohnabschlüsse, wird 2017 aber wieder steigen. Europa insgesamt erlebt eine wirtschaftliche Erholung, wenn auch nur moderat mit 1,8 Prozent. Stärker hingegen wächst die globale Wirtschaft, zuletzt um 3,0 Prozent. Von den großen Volkswirt-schaften lagen kürzlich Indien (7,4 Prozent) und China (6,6 Prozent) vorn, die Rezession in Brasilien und Russland dauerte hingegen an.
Vergleichsweise ungünstig entwickelte sich die Arbeitslosenquote, in Österreich liegt sie bei 6,1 Prozent (Tendenz steigend), in Europa bei 8,3 Prozent (Tendenz fallend). Der Austrian Trade Index (ATX) entwickelte sich 2016 erfreulich, im zweiten Halbjahr stieg er beständig: von 2.000 auf fast 2.700 Punkte. Nach Jahresbeginn
2017 setzte sich der Anstieg weiter Richtung 2.800 Punkte fort. Insgesamt bleibt der Index aber weiter deutlich unter der Höchstmarke von fast 5.000 im Jahr 2007. Trotz der anhaltend hohen Abgabenquote gelang auch 2016 kein ausgeglichenes österreichisches Budget (–1,6 Prozent), unter anderem aufgrund steigender Ausgaben für Sicherheit. Der real negative Zinssatz am Geldmarkt schont die öffentlichen Kassen zurzeit erheblich.
Produktion gegen den Trend steigend
2006 bleibt mit seinen 5,2 Millionen Tonnen Produktion das Rekordjahr der Österreichischen Papierindustrie. 2016 war jedoch das dritte Jahr in Folge mit Produktionswachstum, die hergestellte Papiermenge wuchs besonders durch einen guten Herbst um 0,6 Prozent auf 5,0 Millionen Tonnen. Der grafische Bereich stieg um 0,3 Prozent auf 2,7 Millionen Tonnen, der Verpackungssektor um 1,1 Prozent auf 1,9 Millionen Tonnen und die Spezialpapiere um 0,9 Prozent auf 310.000 Tonnen. Damit verbesserte sich die Auslastung der Maschinen auf 93 Prozent – was nur durch eine sehr hohe Exportquote möglich war, diese lag 2016 bei 87,1 Prozent. Striktes Kostenmanagement, Qualität und Kundenorientierung haben einen hohen Stellenwert.
Schließlich fördert der seit 2015 etwas schwächere Euro die Übersee-Exporte der Industrie.
Auf der Produktionsseite zeigte sich die Österreichische Papierindustrie wieder besser als das europäische Mittel, wo die Menge stagnierte (– 0,1 Prozent). Die ungefähr 91 Millionen Tonnen sind ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 102 Millionen Tonnen des Rekordjahres 2007. In diesen Mengen sind die Sektoren ungefähr mit 50 Prozent grafischem, 40 Prozent Verpackungs- und 10 Prozent Spezialpapier ge- wichtet. Der Rückgang bei den grafischen Sorten trifft den europäischen Großhandel besonders: Er betreibt seine Geschäfte überwiegend mit Publikationspapieren.
Papiersorten mit unterschiedlichen Prognosen
Vor diesem Hintergrund ging der Konsum von Papierproduk-ten leicht zurück, der Papierverbrauch sank um 0,7 Prozent auf 1,9 Millionen Tonnen. Rückläufig war dabei die Nachfrage in den Sortengruppen Verpackungspapiere und Spezialpapiere, leicht ansteigend hingegen bei den grafischen Papieren. Diese Werte werden aber durch Lagerstandsveränderungen beein-flusst. Bei den Publikationspapieren hält die Konkurrenz durch elektronische Medien an, die sich für den schnellen Konsum von Informationen anbieten. Zu einer positiven Entwicklung im Verbrauch von Verpackungspapieren tragen die Zunahme von Konsumgütern, kleinere Packgrößen im Lebensmittelbereich und der boomende Versandhandel bei. Ein Wachstumsmarkt innerhalb der Spezialitäten sind Hygienepapiere, die auch wei-ter eine gute Verbrauchsprognose haben.
Holz bleibt knapp
In Europa wurden 36 Millionen Tonnen Zellstoff und Holzstoff hergestellt, um 0,7 Prozent mehr als 2015. In Österreich war die Mengenentwicklung beim Frischfaserstoff deutlich positiver, die Produktion wuchs um 16,8 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf zwei Standorte in der Steiermark zurückzuführen, die nach Umbauten 2015 wieder zu ihrer vorherigen Kapazitätsauslastung zurückkehrten.Dadurch erhöhte sich die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz deutlich um 19,1 Prozent. Die Menge konnte jedoch nur teilwei-se aus dem Inland bezogen werden, die Importquote erhöhte sich deshalb von 28,2 auf 30,6 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass der Holzeinschlag in Österreich seit Jahren bei ungefähr 17 Mil-lionen Festmetern stagniert. Die ausreichende Holzversorgung der heimischen Standorte bleibt also ein drängendes Problem für die Branche; auch deshalb, weil immer größere Mengen in mehr oder minder effizienten Biomasse-Heizkraftwerken, vom Ökostromgesetz (ÖSG) gefördert, thermisch verwertet werden. Ob die Holznachfrage weiter steigen wird, hängt auch von der Novellierung des ÖSG ab, die für 2017 auf der Agenda der Bun-desregierung steht. Hier bringt die Papierindustrie Argumente wie Effizienz, Rohstoffunabhängigkeit und Investitions- statt Tarifförderung ein: CO2 soll unter Berücksichtigung von Kosten bestmöglich eingespart werden. Eine interessante neue Studie
zum Thema Effizienz der Kaskade veröffentlichte das Institut für Industrielle Ökologie. Darin werden verschiedene Szenarien zur Gestaltung des Holzmarktes untersucht (Grafik S. 30). Zu einem ähnlichen Ergebnis wie diese war vorher bereits eine Studie von Pöyry Consulting (2006) gekommen: Wenn Holz nicht direkt verbrannt wird, sondern zuerst durch die stoffliche Nutzungs-kaskade läuft, dann ist die Wertschöpfung um das Fünffache und die Zahl der Arbeitsplätze um das Zehnfache höher.
Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier – 2016 mit rund 2,3 Millionen Tonnen Einsatz. Davon kam die Hälfte aus inländ- ischer Sammlung, der Rest aus Importen. Das Recycling in Öster-reich funktioniert gut, die 2016 erzielte Rücklaufquote von 78,6 Prozent liegt über dem europäischen Durchschnitt und schon sehr nahe an der technischen Machbarkeit von ungefähr 80 Prozent.
Neue Wertschöpfung durch idealen Bio-Rohstoff Lauge
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gehen mehrere Unternehmen im Papierbereich in attraktivere Märkte und in Nischen. Dazu gehören in Österreich zum Beispiel die Standorte Laakirchen und Bruck, die einen Sortenwechsel und den dafür notwendigen Maschinenumbau planen. Für Zellstofffabriken ist Dissolving Pulp, aus dem Textilgarne hergestellt werden, eine alternative Möglichkeit zur Wertschöpfung. Die Bioraffinerie entwickelt weitere Möglichkeiten, um die Holz-Bestandteile Zel-lulose und Lignin besser zu nutzen und hochwertigere Faserpro-dukte, Chemikalien und Brennstoffe daraus zu machen. Durch das Veredeln von Abfallprodukten kann sich die Papierindustrie gegenüber starken Konkurrenten aus Übersee behaupten.
Zeitung, Katalog, Pizzaschachtel, Fotobox, Taschentuch, Pappbecher – Papier wird täglich benötigt. Zahlreiche nützliche, schö-ne und interessante Produkte werden daraus gefertigt. Als wichtigster Kultur- und Informationsträger hat es nichts von seiner Zukunftsfähigkeit verloren. Das papierlose Büro bleibt ebenso eine Utopie, wie Papier als Verpackungsmaterial unverzichtbar ist. Darüber hinaus stellen viele Unternehmen der Papierindustrie mit Hilfe von Bioraffinerieverfahren auch Nebenprodukte her: Energie, neuartige Fasermaterialien und chemische Substanzen. Für die Produktion verwenden die Hersteller zunächst den nachwachsenden Rohstoff Holz und später das vielfach recycelbare Altpapier. Bei der Zellstoffproduktion fallen Lauge und Rinde an, die der Branche zu einer überdurchschnittlich hohen Bioenergiequote verhelfen. Die Arbeitsplätze in der Papier-industrie sind gut bezahlt und stärken ländliche Regionen in Österreich. Der Anteil der Lieferungen per Bahn ist überdurch-schnittlich hoch. Die Papierindustrie agiert ökonomisch, ökologisch, sozial nachhaltig und setzt auf permanente Innovation.
4,0
4,5
5,0
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.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000
bisheriges Rekordjahr
Einbruch um 10 % infolge der Wirtschaftskrise
Papierproduktion in Österreich[in Mio. t] Austropapier-Grafik
DurchschnittserlöseDurchschnittserlöse der Österreichischen Austropapier-GrafikPapierindustrie [in €/t Papier]
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.15 .16.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.0120002.000
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3.000
3.500
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UmsatzUmsatz der Österreichischen Papierindustrie Austropapier-Grafik[in Mio. €]
Jahresbericht | Austropapier Branchenbericht 2016]17
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Fallende Durchschnittserlöse
2016 fi elen die Durchschnittserlöse für 1 Tonne Papier wieder um 10 Euro auf 680 Euro. So eine Situation ist für jede Branche eine Herausforderung; entlastend kommt aber dazu, dass sich einige Kostenfaktoren für die Papierindustrie günstig entwi-ckelten. Einerseits entspannte sich der Markt für Industrieholz auf der Nachfrageseite kürzlich etwas. Andererseits war auf dem Energiemarkt die Angebotsseite besser, unter anderem deshalb, weil in Europa zuletzt große Kapazitäten in Windkraft und Fotovoltaik aufgebaut worden sind. Was Zellstofffabriken für Holz bezahlen, setzt sich aus den Kosten für das Holz und den Transportkosten ab Waldstraße zusammen. Das Niveau für einen Festmeter Industrieholz ab Werk lag zuletzt bei 60 Euro. Der Preis für das Vorprodukt Zellstoff hielt sich 2016 bei rund 800 Dollar pro Tonne der Referenzsorte skandinavischer Kraft-zellstoff (NBSK). Nach Jahresbeginn 2017 zeigte sich der Markt gut ausgelastet mit einer leichten Preistendenz nach oben. Der seit zwei Jahren etwas schwächere Euro verteuert den Import von Kurzfaserzellstoff (BEK) aus Lateinamerika.
Der durchschnittliche Preis für eine Tonne Altpapier, den zweiten wichtigen Rohstoff der Branche, lag mehrere Jahre bei 115 Euro, stieg zuletzt aber auf über 130 Euro – ein Indiz für einen zuneh-mend angespannten Markt: Zum einen wird die Sammlung bei rückläufi gem Papierverbrauch schwieriger, und zum anderen steigt die Altpapiernachfrage im Verpackungssektor deutlich.
Bei den Füll-und Farbstoffen blieb das Preisniveau 2016 kons-tant, ebenso wie im Bereich der vom Markt zugekauften Ener-gie. Dabei spiegeln die aktuell fallenden Strompreise jedoch nicht das Gesamtbild der Energiekosten wider, regulierte Kos-tenteile werden nämlich gleichzeitig spürbar teurer. Erst 2016 mussten die Unternehmen steigende Ausgaben von 40 bis 60 Prozent bei den Posten Ökostrom und Netznutzung tragen. Die Lohn- und Gehaltssumme betrug 443 Millionen Euro, das ist eine Erhöhung um 1,7 Prozent. Ein von den Unternehmen häu-fi g genanntes Problem ist die Bürokratie: Die Betriebe müssen immer mehr Zeit und Mühe aufwenden, um alle geforderten Unterlagen und Nachweise zu führen.
Unterm Strich positiv
Der Umsatz der Branche entwickelte sich gut, er stieg um 2,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro – ein Plus, das jedoch haupt-sächlich auf das Mengenwachstum beim Zellstoff zurückzu-führen ist. Vor allem half das konsequente Kostenmanagement der Papierfabriken, die Ergebnisse positiv zu halten. Das darf al-lerdings über Folgendes nicht hinwegtäuschen: Die moderaten Einkaufspreise scheinen kurzfristig und sichern die langfristige Wettbewerbsfähigkeit nicht. Sie ergeben auch keinen kompa-rativen Vorteil, weil die Konkurrenz in Europa die gleichen oder vielfach bessere Rahmenbedingungen vorfi ndet und nutzen kann. Außerdem herrschen im Bereich Energie zwei unter-schiedliche Trends: Zum einen profi tieren viele Sektoren der österreichischen Wirtschaft derzeit von den niedrigen Öl- und Strompreisen, wobei die Elastizität von Preis und Wachstum mit zunehmender Energieeffi zienz abnimmt und seit 2000 auch schon gesunken ist. Und zum anderen gibt es Gebühren, die sich in die falsche Richtung entwickeln. Beispiele dafür sind die Zuschläge gemäß Ökostromgesetz oder drohende Weiter-verrechnungen aus dem Energieeffi zienzgesetz. Für 2016 bleibt festzuhalten, dass viele der in Österreich tätigen Unternehmen ein gutes Ergebnis erzielt haben und eine solide Eigenkapital-quote von 40 Prozent und mehr aufweisen.
In Effi zienz investieren
Die Investitionen stiegen 2016 auf rund 240 Millionen Euro, große Projekte liefen in Lenzing, wo das Zellstoffwerk ausgebaut wird, in Frohnleiten, wo Mayr-Melnhof ein großes neues Kraft-werk aufstellt, und in Nettingsdorf, wo Smurfi t Kappa die PM 6 umfangreich verbessert. Im Sommer 2017 startet der Umbau der PM 10 in Laakirchen. Generell sind in der Branche Investitionen von bis zu 200 Millionen Euro pro Jahr notwendig, um die An-lagen auf einem modernen Stand zu halten. Wenn die Budgets wie in den vergangenen Jahren weit darunter liegen, ist das ein Nachteil für die langfristige Zukunftsfähigkeit der Branche. Spektakulär sind natürlich neu gebaute Papiermaschinen, die je nach Größe mehrere 100 Millionen Euro kosten. Nachdem sich die europäische Papiernachfrage aber seit mehreren Jahren
schwach entwickelt, ergeben sich in ei-nigen Sektoren Überkapazitäten. So wird in Europa seit zehn Jahren besonders im grafi schen Bereich Produktionsvolumen geschlossen, dazu kam im März 2017 die Stilllegung der PM 3 in Steyrermühl. Der Bereich Wellpappepapiere hingegen wird um insgesamt 3,2 Millionen Jahrestonnen ausgebaut werden, eingeschlossen die PM 10 in Laakirchen, die im Herbst 2017 von SC-Papier auf Testliner umstellen wird. Für die Papierbranche war 2016 wieder ein dynamisches Jahr:
Dow Chemical und DuPont fusio-nierten zu einem amerikanischen Giganten mit über 50 Milliarden Dollar Umsatz – beide Unternehmen sind in der Papierindustrie Zulieferer für Chemikalien.
Im größten Deal des Jahres übernimmt International Paper für 2,2 Milliarden Dollar sieben Zellstofffabriken von Weyerhaeuser.
Österreichische Unternehmen inves-tieren auch im Ausland, in Papierpro-duktion und -verarbeitung: Mondi in Stetí (CZ), Heinzel in Raubling (D), Delfort in Greensboro (USA), W. Ham-burger (Prinzhorn) in Gelsenkirchen (D) und Rondo in Langenenslingen (D).
Mondi und Dunapack (Prinzhorn) akquirieren im Bereich Wellpappe, besonders aktiv ist hier DS Smith aus England. Dieser Konzern erwarb das Wiener Werk des Wellpappeherstellers Duropack und kaufte weitere Unter-nehmen in Polen, England, Griechen-land und Portugal.
China weltweit Nummer 1
Die weltweite Papierproduktion wuchs 2016 auf über 400 Millionen Tonnen, dabei zeigten sich die in der Vergangen-heit starken Papierregionen Nordame-rika, Westeuropa und Fernost mit Japan und Korea schwach. Atemberaubend hingegen war der weitere Aufwärts-trend der planwirtschaftlich gelenkten chinesischen Papierindustrie, der für die Zukunft aber gebremst wird. Nichts-destotrotz bleibt China der größte Papier-produzent, mit mehr als 100 Millionen Jahrestonnen. Die Unternehmen dort beliefern hauptsächlich den inländi-schen Markt, verschiffen aber auch große Mengen grafi sches Papier auf Übersee-märkte. Der Schwerpunkt im Inland liegt auf Verpackungspapieren für die chinesi-sche Exportindustrie: zum Transport von Gütern im Wert von mittlerweile mehr als 4 Billionen Dollar. Sechs der globalen Top-20-Unternehmen sind in China an-gesiedelt. Die fünf weltweit größten sind International Paper (USA), Nine Dragons (China), WestRock (USA), UPM und Stora Enso (beide Finnland).Nach den Fortschritten im weltweiten Freihandel kommt es in jüngster Zeit immer mehr zu protektionistischen Maßnahmen – auch bei Holz, Papier und Altpapier. Für die EU bleiben wirksame handelspolitische Instrumente, wie etwa Antidumping-Verfahren, auch weiter-hin wichtig. Skeptisch äußerte sich die Papierindustrie in diesem Zusammen-hang zum derzeit diskutierten Market Economy Status für China. Gleichzeitig unterstützt die Branche die Anstren-gungen, Freihandel zu ermöglichen – innerhalb der EU und, mit Hilfe des Wirtschafts- und Handelsabkommens CETA, mit Kanada.Altpapier
Preise, Durchschnitt aller Sorten [in €/t] Austropapier-Grafi k
ZellstoffPreise pro Tonne NBSK Austropapier-Grafi k(Northern bleached softwood kraft) Quelle: Euwid, ÖNB
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.17.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000
DollarEuro
Produktion von Papier & Zellstoff[in Mio. t] in 2015 Austropapier-Grafi k% Änderung im 10-Jahresvergleich Quelle: CEPI, PPI
FAKTEN
Papierproduktion: 5,0 Millionen Tonnen
Produktion von Zellstoff und Holzstoff: 2,1 Millionen Tonnen
Branchenumsatz: 3,9 Milliarden Euro
Produktion mit 8.000 Mit-arbeitern an 24 Standorten
HINTERGRUND
Papier entsteht aus einem nachwachsenden Rohstoff und wird intensiv recycelt. Daraus werden Produkte erzeugt, die von Konsumenten täglich und in großem Umfang nachgefragt werden, weil sie in den unterschiedlichsten Lebenslagen nützlich sind.
Österreich ist ein wichtiges und wettbewerbsfähiges Papierland, die Exportquote von 87 Prozent zeigt das. Für die Zukunft suchen viele Unternehmen neue Möglichkeiten, um mit einer breit konzi-pierten Bioraffi nerie mehr Wertschöpfung aus Fasern und anderen Holzkomponenten zu erzielen.
2016 war die Situation für die meisten Unternehmen gut, allerdings auch herausfordernd.Langfristig bleibt die Wettbewerbsfähigkeit der Branche besonders von den Entwicklungen bei Holz und Energie abhängig.
China
Nordamerika
Latein-amerika Afrika
Australien
Europa
Asien
64(–20 %)
27(65 %)
2(–45 %) 3
(–10 %)
44(-15 %)
23(60 %) 16
(20 %)
83(–20 %)
22(20 %) 5
(15 %)4
(–10 %)
107(–5 %)
79(10 %)
109(115 %)
Papier Zellstoff
ˇ ˇ
22 23
Summary | Austropapier Branchenbericht 2016]17
Neue Marktchancen durch Diversifi kation
Für die nächsten 15 Jahre prognostiziert Pöyry Consulting ein globales Wachstum von jährlich 1,1 Prozent im Papierverbrauch. Gründe dafür sind ein Bevölkerungsplus, zunehmende Urbanisierung und eine wachsende Mittelschicht, besonders in den großen Märkten China und Indien. Für die entwickelten Volkswirtschaften in Europa, Nordamerika und Japan wird jedoch ein mit minus 0,8 Prozent pro Jahr schrumpfender Markt vorhergesagt. Hier müssen die Hersteller damit rechnen, auf einem Verdrängungsmarkt mit Überka-pazitäten um niedrigere Stückkosten zu kämpfen. Dies gilt sowohl für die Unter-nehmen untereinander als auch für die Standorte innerhalb eines Konzerns. In
so einer Situation ist es hilfreich, beim Kunden zusätzlich mit gutem Marketing und mit überzeugend gezeigter Nachhal-tigkeit zu punkten. Gleichzeitig werden sich für jene Unternehmen Chancen ergeben, die sich durch Spezialisierung auf neue Papieranwendungen von anderen unterscheiden. Ein weiteres Potential für die Branche liegt darin, aus der reinen Papierherstellung herauszukommen und sich durch Bioraffi nerie zu einer Green Economy zu wandeln. Dafür ist sie gut geeignet, weil sie große Anlagen be-herrscht und viel Erfahrung darin hat, Biomasse mit Wertsteigerung zu verarbeiten. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits getan. Es gibt schon Unterneh-men, die aus den Nebenstoffen des Holzes, aus Lignin und
Hemizellulose, hochwertige Chemikalien oder Brennstoffe generieren. Zusätzlich hat das Two Team Project der CEPI neue Möglichkeiten gezeigt, wie beispielsweise die bestehenden Prozesse bei weniger Ausstoß von Kohlendioxid deutlich ener-gieeffi zienter zu machen sind.
SUMMARY 2016
ÜBRIGENS: Fasern sind ein zukunftsträchtiger Baustein für die Herstellung von Papier und vielen anderen, neuarti-gen Materialien. Die Trennerseiten zwischen den Kapiteln zeigen Ihnen einige ihrer Eigenschaften. Auch auf dem Kongress in Graz Ende Mai wer-den Fasern das große Thema sein.
Slight Growth in the Environment
The years since the economic crisis of 2008/09 keep being characterised by slow growth, even though the increase of 1.5 per cent in 2016 was greater than that of the previous years. For 2016, however, forecasts predict an unchanged rate of growth. Responsible for this are the income tax reform and an increase in exports to the rest of Europe. The infl ation of 2016 was fairly low (0.9 %), caused by the sinking costs of raw material and fair wage agreements, however, it will rise again in 2017. Europe, in general, is expecting an economic rebound, even though, at 1.8 per cent, it will be moderate. Larger growth is seen globally, most recently at 3.0 per cent. Among the major economies India (7.4 %) and China (6.6 %) were leading, while Brazil and Russia remained in recession. Comparably unfavourable were the developments in regards to unemployment rates, with Austria at 6.1 per cent (expected to rise), and Europe at 8.3 per cent (expected to fall). The Austrian Trade Index (ATX) experienced growth in the third and fourth quarter of 2016 rising from 2,000 to nearly 2,700 points. Early 2017 the growth continued to 2,800 points. The Austrian Trade Index (ATX) was still well below its peak of 5.000 points in 2007. Despite high taxes, a balanced Austrian budget could not be achieved (-1.6 %) in part due to the rising expenses in security. Currently public funds are being spared by negative real interest rates in the fi nancial market.
Production Increasing, Bucking the Trend
With 5.2 million tonnes produced, the year 2006 is still the record-year of the Austrian paper industry. 2016 is the third year in a row with a growth in production. The volume of paper grew by 0.6 per cent to 5.0 million tonnes. The graphic sector increased by 0.3 per cent to 2.7 million tonnes, the packaging sector by 1.1 per cent to 1.9 million tonnes and specialty papers by 0.9 per cent to 310,000 tonnes. Thus the utilised capacity of machinery rose to roughly 93 per cent, even though paper consumption declined domestically. This is due to the industry’s far higher exports than domestic sales. The high export quota of paper to 87.1 per cent adds to that. Strict cost management, product quality and customer service strengthen this position. The industry’s over sea exports are being aided by the currently somewhat weak Euro.
Regarding production, Austria’s paper industry fared better than the European average, which saw a decrease in volumes by 0.1 per cent. Thus it only reached roughly 91 million tonnes in Europe, a stark decrease to the 102 million tonnes of the record-year 2007. Of these volumes, the sectors are made up of 50 per cent graphic, 40 per cent packaging and 10 per cent specialty papers. The decline in graphic grades especially impacted the European wholesale trade, as its business is mainly with publication papers.
Paper Grades with varying Outlook
The consumption of paper sank about 0.7 per cent to 1.9 million tonnes, a slight decrease from the previous consumption of paper. The demand for packaging papers and specialty papers suffered a decrease in demand. Graphical paper, on the other hand, found an increase in demand. Changing inventories also had an infl uence on the calculated consumption. Publication papers continue to have a strong competition in the form of electronic media. The increase in consumption goods resulted in a positive development in the packaging paper sector, due to smaller packaging sizes in the food industry and the booming mail order industry. Within the specialty papers sector there was an increase in sanitary papers which continues to have a positive prognosis.
Outages in Pulp Production
Roughly 36 million tonnes of pulp were produced in Europe, 0.7 per cent more than in 2015. The Austrian volume trend for virgin fi bre was positive, with an increase of 16.8 per cent to 2.1 million tonnes. This increase can be attributed to two mills in Styria which are now working at their normal capacities following construction work in 2015.
This led to an increase in demand for wood by 19.1 per cent. Consequently, the import quota increased from 28.2 to 30.6 per cent. Accordingly, suffi cient wood-supply keeps being the most pressing issue for the industry. As combustion is funded by the green electricity law (ÖSG), more and more wood is being burned in more or less effi cient power plants. The future increase in demand for wood depends on the ÖSG amendment which is already part of the state’s agenda for 2017. In this case, arguments for the paper industry are effi ciency, independence of raw materials, and promotions in investment instead of tariffs. CO2 emissions need to be cut, also considering costs.
The Institute for Ecology has released an interesting study concerning Effi ciency in Cascades which takes a look at different scenarios regarding the market for wood (Illustration page 30). Pöyry Consulting published similar results in 2006. Wood that is not immediately combusted but moves through the utilisation cascade produces added value fi ve times as high and a number of workplaces ten times as high.
The second important raw material is paper for recycling, with 2.3 million tonnes in use in 2016 half of which was collected domestically, the rest imported. Recycling in Austria works well, as last year’s recycling rate of 78.6 per cent is well above the European average and almost at the technically feasible rate of 80 per cent.
New Added Value with Biorefi neries
Reacting to the change in demand, several companies in the paper industry move towards more attractive markets and niches. Among these are the Austrian mills Laakirchen and Bruck, which are planning a grade change and its necessary retooling. Dissolving pulp, from which textile yarn is made, is another value adding option for pulp producing factories. Biorefi neries are developing yet more ways to use wood more effectively, producing high-quality fi ber products, chemical products and combustibles. Already pulp factories are burning more than three million tonnes of lye-dissolved wood fractions to produce bio-energy. As a side-effect, the industry is able to stabilise the Austrian grid by providing their own balancing energy. Lower Costs
In 2016 the average prices for a tonne of paper dropped by 10 euros to 680 euros. Usually a situation like this is a challenge for any kind of industry, but this time several cost factors happened to develop favourably for the paper
FACTS
Paper production: 5.0 m t Pulp production: 2.1 m t
Industry sales: 3.9 bn €
Production with personnel of 8,000 at 24 mills
BACKGROUND
Paper is made of a renewable raw material and is recycled intensively. It is the base for products which see great demand from customers, daily and in high volume, as they’re useful in many circumstances.
Austria is an important paper country. It produces far more paper than is used domestically and with an export rate of 87 % it shows international competitiveness.
2016 was a good year for many companies, even though prices for energy and wood remained fairly constant. In the long-term, the competitiveness of the industry keeps being dependent on these two factors.
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Summary | Austropapier Branchenbericht 2016]17
Etikettenpapier 80 gWarum ist dieses Papier nassfest?
Etikettenpapier hat einen relativ hohen Anteil an Kurzfasern von bis zu 70 Prozent. Während die Langfasern im Mix für Stabilität sorgen, sind
die viel feineren Kurzfasern in der Papierstruktur formationsverbes-sernd und sorgen für eine gleichmäßigere Oberfl äche. Die Etiket-
ten kommen häufi g auf Gläsern und Flaschen zum Einsatz, die feucht werden, zum Beispiel im Kühlschrank. Um das Papier
nassfest zu machen, werden dem Stoff vor dem Aufl auf auf die Papiermaschine Harze zugegeben. Ande-
re typische Nassfest-Anwendungen sind zum Beispiel Geldscheine oder
Küchentücher.
industry. For one, the market for industrial woods on the demand side was slightly easier, whereas on the energy market the supply side was favoured. This was due to, among other things, the large new capacities of wind energy and photovoltaics. The cost for timber for pulp mills adds the price for the wood and for transport costs ex forest track. The price level for a cubic metre of industry wood was last at 60 euros. Prices for the pre-product pulp in 2016 stayed at 800 dollars per tonne of reference grade Northern bleached softwood kraft. Into the new year 2017 prices have started to edge up a little.
The second important raw material of the industry is reco-vered paper. In this segment the market proved to be stable, as the average price for a tonne of recovered paper has been at roughly 115 euros per tonne for the last three years. This price has, however, increased to 130 euros per tonne recently, a sign for an increasingly tight market: on the one hand the collection of paper is becoming harder due to a decrease in consumption, on the other hand there is an increasing demand for recovered paper in the packaging sector.
Prices for fi ller materials and pigments remained constant during 2016, as did prices for energy purchased from the grid. However, current electricity prices do not refl ect the big picture, as some cost components are signifi cantly increa-sing. For example, companies are expecting an increase in expenditures of 40 to 60 per cent for green energy and grid usage. Payroll amounted to 443 million euros, a cost-increase of 1.7 per cent. Another oft-cited problem for companies is bureaucracy: they need to expend more and more time and effort in order to comply with all required documentation and certifi cation.
Positive Bottom Line
Rigorous cost-management helped keep results positive, despite growing revenues of 3.9 million euros (2.5% increase), which should nevertheless not let us lose sight of the follo-wing: the moderate buying prices are short-term and will not secure long-term competitiveness. They also fail to provide a comparative advantage, as competitors in Europe can profi t from the very same conditions. Furthermore, in the energy sector two different trends are prevalent: While many sectors of the Austrian economy profi t from falling costs for energy and fuels, the elasticity of cost and growth decreases with increasing energy effi ciency and has already lost impact since 2000. Also, some charges are moving into the wrong direction: examples are surcharges according to the green energy law or the passing on of costs from the energy effi ciency law. Still, 2016 saw many of the companies active in Austria making good results and showing a solid equity ratio of more than 40 per cent.
Investing in Competition
Investments increased in 2016 to roughly 240 million euros, large projects were completed in Lenzing, where the pulp mill has been expanded, in Frohnleiten Mayr-Melnhof is constructing a new power plant, and in Nettingsdorf where Smurfi t Kappa is renovating PM 6. In the summer of 2017 the rebuild for PM 10 in Laakirchen will begin. Generally, industry-wide investments of up to 200 million euros per year are necessary to keep installations up-to-date. Budgets far below that number, as they were the previous years, can well be regarded as disadvantageous for the long-term sustainability of the industry. Newly built paper machines, costing, depen-ding on size, several hundred million euros, are always spec-tacular. Still, as the demand for paper in Europe is developing rather slowly, almost all sectors end up with overcapacity. As a matter of fact, Europe currently sees more production volume closed down than started up in the graphical sector. On top of that there was the closure of PM 3 in Steyrermühl (March 2017). However, the corrugated sector will be expanded to 3.2 million tonnes per year, including PM 10 in Laakirchen that will switch SC paper to testliner in the autumn of 2017.
For companies in the paper industry, 2016 proved to be a dynamic year:
Dow Chemical and DuPont merged into an American gi-ant with a revenue of over 50 billion dollars. Both of these companies are suppliers of chemicals in the
paper industry.
International Paper bought seven pulp mills for 2.2 billion dollars from Weyerhaeuser, the largest deal of the year.
Austrians are also investing abroad in paper production and processing: Mondi in Stetí (CZ), Heinzel in Raubling (D), Delfont in Greensboro (USA), W. Hamburger
(Prinzhorn) in Gelsenkirchen (D), and Rondo in Langenenslingen (D).
Mondi and Dunapack (Prinzhorn) expand activities in the corrugated paper market. English DS Smith, which previously bought Viennese corrugated board producer Duropack, continued to buy companies in Poland,
England, Greece, and Portugal.
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THEMENTHEMENTHEMENWann wird dieses Papier weich?
Schneide den Kreis aus, lege das Blatt ins Wasser und warte. Nach den Zeiten a/b/c nimm es heraus und versuche, mit einem Kugelschreiber auf der weißen Rückseite zu schreiben.
A
10 Min.
B
eine Stunde
C
mehr als 1 Tag
Wie lange bleibt das Papier beschreibbar?
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Menschen | Austropapier Branchenbericht 2016]17
In den 24 Werken der Papierindustrie arbeiten zurzeit 8.000 Personen. Die Branche ist Teil der Wertschöpfungs-kette Holz, die allein in Österreich 300.000 Menschen beschäftigt. Die verschiedenen Tätigkeiten am Holz-platz, in der Stoffaufbereitung, an der Papiermaschine, in der Ausrüstung zum Versand oder im Büro erfordern dabei vielfältige Fähigkeiten.
Lehrlinge gesucht
Für die Papierfabriken wird es immer schwieriger, junge, engagierte Nach-wuchskräfte zu bekommen, nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung der Bevölke-rungsstruktur. Mit insgesamt 387 Lehr-lingen konnte die Zahl des letzten Jahres (363) jedoch trotzdem gesteigert werden. Der Beruf mit den meisten Lehrlingen ist wieder die Papiertechnik mit 98 Jugend-lichen. 2016 haben 30 ihre Ausbildung begonnen und 35 ihre Lehre erfolgreich
abgeschlossen. Seit ein paar Jahren sind die Modullehrberufe mit zuletzt 223 Lehr-lingen in den Bereichen Metall- und Elektrotechnik am stärksten vertreten. Der Frauenanteil beträgt in der stark von Schichtarbeit geprägten Papierindustrie rund 10 Prozent. Hier wirkt sich noch das bis zum Jahr 2002 gültige Nachtarbeits-verbot für Frauen aus.
Eigenes Ausbildungszentrum
Die Papierindustrie bildet ihre Spezialis-ten im Produktionsbereich großteils im eigenen Ausbildungszentrum (ABZ) Stey-rermühl aus. Der Betrieb leistet derzeit über 9.000 Ausbildungstage im Jahr. Das zeigt, wie wichtig den Unternehmen die Qualifi kation ihrer Mitarbeiter und damit auch die Zukunft des Standortes Öster-reich sind. Der Kernbereich im ABZ liegt bei dem Fernlehrkurs zum Facharbeiter Papiertechnik im zweiten Bildungsweg und bei der Meisterausbildung. 2016
erlangten 54 Teilnehmer des Fernlehrkur-ses die Qualifi kation zum Facharbeiter, 25 Teilnehmer den Abschluss zum Werkmeis-ter der Papiertechnik. Energiefachleute werden in Kooperation mit der Kraft-werksschule Essen ausgebildet. Mittelfris-tig wird sich das ABZ stärker in Richtung Verarbeitung orientieren, erste Seminare starten im Jahr 2017.
Im deutschsprachigen Raum gibt es einen hohen Facharbeiterbedarf, es wird jedoch zunehmend schwieriger, qualifi ziertes Personal zu fi nden. Die Teilnahme an Meister- oder Fernlehrkursen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich auf dem momentanen Niveau bleiben. Die Tendenz geht in Richtung fi rmenspezifi -scher Modelle auf Basis maßgeschneider-ter Inhouse-Trainings vor Ort, auch papier-technische Seminare zur Spezialisierung sind gefragt. Erfreulich ist die Anzahl ausländischer Teilnehmer, die vor allem aus dem deutschsprachigen Raum stam-men. Seit einigen Jahren gibt es aber auch einen sehr erfolgreichen Fernlehrkurs mit Mondi Südafrika.
Kollektivvertrag für zwei Jahre
Die Branche zahlt jährlich rund 440 Mil-lionen Euro an Löhnen und Gehältern, den jährlichen Kollektivvertragsverhand-lungen kommt deshalb große Bedeutung zu. Im zweiten Teil eines im Jahr 2015 vereinbarten Zwei-Jahres-Abschlusses erhöhten sich ab Mai 2016 die Ist-Löhne und Ist-Gehälter um 1,35 Prozent und die Kollektivvertragslöhne und Mindestge-hälter um 1,45 Prozent. Wie im Jahr davor wurden neben einer Verteilungsoption auch eine Einmalzahlungs- und eine Freizeitoption beschlossen, die Betriebe können diese freiwillig umsetzen. Die Freizeitoption sieht vor, dass kollektivver-traglich vereinbarte Ist-Erhöhungen unter gewissen Voraussetzungen in Freizeit umwandelbar sind.
In der Sozialpolitik gab es einige Gesetzes-änderungen mit Auswirkungen auf die Branche. Große Aufregung verursacht das Lohn- und Sozialdumping-
Bekämpfungsgesetz (LSD-BG), das mit Jahresbeginn 2017 in Kraft trat. Das Gesetz gilt nicht nur für Arbeitnehmer, die aus dem Ausland nach Österreich entsandt werden, sondern für alle in Österreich Beschäftigten. Bei Unterschreitung des gesetzlichen oder kollektivvertraglichen Mindestentgelts sieht es hohe Strafen für Unternehmen vor. Trotz einiger Erleichte-rungen, die etwa bezüglich Konzernüber-lassungen erreicht wurden, schafft dieses Gesetz neben zusätzlichen bürokratischen Belastungen große Rechtsunsicherheit für die Unternehmen und schießt mit seinen hohen Strafen weit über das Ziel hinaus.
Null Unfälle als Ziel
2016 ist die Zahl der Betriebsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen in den Werken von 92 auf 105 angestiegen. Im Indust-rievergleich befi ndet man sich damit auf sehr niedrigem Niveau, eine weitere nach-haltige Verbesserung ist umso schwie-riger. Während im Jahr davor gleich drei Fabriken unfallfrei blieben, gelang das 2016 leider keinem Betrieb. Nach wie vor arbeiten die Unternehmen aber beharr-lich daran, das Ziel von Null Unfällen zu erreichen. Die Wochenarbeitszeit in den Fabriken beträgt 38 Stunden und für rund
die Hälfte aller Beschäftigten im vollkon-tinuierlichen Schichtbetrieb 36 Stunden. Speziell für die Menschen, die im Schicht-dienst arbeiten, ist die Gesundheitsförde-rung ein wichtiges Branchenthema. Unter dem Namen Schichtfi t läuft in einem Betrieb derzeit ein Pilotprojekt, dem sich bei positiven Erfahrungen auch andere Be-triebe anschließen werden. Dem Thema Sicherheit ist auch der Arbeitskreis Werk-sicherheit und Brandschutz verpfl ichtet, der sich unter anderem mit den Schwer-punktthemen Löschen von Förderbändern und Löschmittel beschäftigt hat.
MENSCHEN & AUSBILDUNG
Lohn- und Gehaltssummen[in Mio. €] Austropapier-Grafi k Quelle: Austropapier & Lohnerhebung der WKO (Sept. 2016) Stundenlöhne ohne Zulagen und Überstunden
300
350
400
450
500
20162015201420132012201120102009200820072006200520042003200220012000
Stundenlohn 2007Papierindustrie 12,70 €Ø Industriebranchen 11,40 €
Stundenlohn 2016Papierindustrie 15,80 €Ø Industriebranchen 13,70 €
FAKTEN
8.000 Mitarbeiter (5.600 Arbeiter und 2.400 Angestellte)
Lohn- und Gehaltssumme: 440 Millionen Euro
390 Lehrlinge in Ausbildung
HINTERGRUND
Ein Vergleich zwischen 18 österreichischen Industriebranchen zeigt, dass die Papierindustrie seit Jahren zu den Branchen mit den höchsten Löhnen und Gehältern gehört. Die Lohntangente der Bran-che liegt bei rund 15 Prozent und ist damit auch eine relevante Größe für den Unternehmenserfolg.
Tätigkeiten in der Papierindustrie sind häufi g mit Schichtarbeit verbunden und erfordern hohe, vor allem technische Qualifi kationen. Ständige Weiterbildung und ein breites Spektrum von Ausbil-dungsangeboten sind daher eine Notwendigkeit.
Die intensiven Bemühungen, die Arbeitsplätze noch besser und sicherer zu gestalten, zeigen – trotz eines Anstiegs der Betriebsunfälle im Jahr 2016 – insgesamt Erfolge.
LehrlingeAufteilung nach Berufen in der Österreichischen Papierindustrie Austropapier-Grafi k Quelle: WKO
0
100
200
300
400
500
.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000
ModulausbildungAndere BerufeKaufm. BerufeElektroberufeMetallberufePapiertechniker
Als einzige Industriebranche zahlt die Papierindustrie zusätzlich einen kollektivvertraglichen Pensionskassenbeitrag.
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Rohstoffe | Austropapier Branchenbericht 2016]17
Holz ist der bedeutendste natürliche Rohstoff Österreichs und die wichtigste Ressource für die Zellstoffi ndustrie. In den österreichischen Wäldern stehen etwa 1,2 Milliarden Festmeter Holz als Vorrat. Durch eine nachhaltige Wald-wirtschaft wird eine konstante Vorrats-menge gewährleistet: Es wird nie mehr Holz entnommen als nachwächst. Die Zellstoffi ndustrie verwendet einerseits Rundholz, das bei der Waldpfl ege anfällt, und anderseits Hackschnitzel, die in Sä-gewerken als Nebenprodukt entstehen, wenn größere Stämme zu Schnittholz verarbeitet werden.
Hohe Zellstoffproduktion
Die intensiven Umbauten der Zellstoff-anlagen an zwei steirischen Standorten wurden Ende 2015 erfolgreich abgeschlos-sen, sodass die Erzeugungskapazität in allen acht Zellstofffabriken wieder gut ausgelastet war. Das zeigt sich auch in den Holzverbrauchszahlen. So ist der Holzeinsatz um 19,1 Prozent auf 8,7 Milli-onen Festmeter gestiegen. Vor allem bei inländischem Nadelrundholz Fichte
und Kiefer wuchs der Verbrauch: um 0,3 Millionen Festmeter (plus 16,2 Pro-zent) auf 2,1 Millionen Festmeter. Hinzu kommen noch 0,5 Millionen Festmeter Laubholz und 3,5 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte (Hackschnitzel). Weil in Österreich aber nur rund 17 Mil-lionen Festmeter jährlich geerntet werden, müssen zusätzliche Mengen Holz und Sägenebenprodukte importiert werden – aus Nachbarregionen und aus Ferndestinationen. Im Jahr 2016 waren dies 2,7 Millionen Festmeter Holz, das entspricht einer Importquote von 30,6 Prozent. In diesen Zahlen spiegelt sich auch die steigende Nachfrage nach Holz für die Ökostromerzeugung in Bio-masse-Heizkraftwerken wider, die den Druck auf die heimische Holzversorgung zunehmend verstärkt.
Mehr Wertschöpfung durch Kaskade
Durch die ambitionierten Klima- und Energieziele Österreichs haben erneuer-bare Rohstoffe, allen voran Holz, in den letzten drei Jahren einen wahrhaften
Boom erlebt. Der Bedarf nach der wert-vollen Ressource steigt, sowohl bei der Herstellung von traditionellen Holzpro-dukten als auch bei der Erzeugung von Energie. Eine effi ziente Nutzung von Holz wird deshalb immer wichtiger.
Das Institut für Industrielle Ökologie hat in einer Studie die optimale Nutzung des Rohstoffes Holz analysiert. Dabei wurde untersucht, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen der vermehrte Holzein-satz in der stoffl ichen und energetischen Verwertung sowie zusätzlicher Holzein-schlag voraussichtlich hätten: Die Erlöse der Wertschöpfungskette Holz könnten durch eine effi ziente kaskadische Nut-zung und erhöhte Holzmobilisierung von heute 18 Milliarden auf über 24 Milliarden Euro steigen.
Grünes Multitalent
Holz ist die wichtigste nachwachsende Ressource Österreichs. Jährlich werden so entlang der Wertschöpfungskette Erlöse von 18,4 Milliarden Euro erzielt. Die politischen Zielsetzungen sowie
ROHSTOFFEHolz & Altpapier
die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise haben die Nachfrage nach diesem Rohstoff enorm steigen lassen. Deshalb kommt der effi zienten Verwertung von Holz eine immer grö-ßere Bedeutung zu. Durch die kaska-dische Nutzung werden zusätzlich zu den herkömmlichen Erzeugnissen, etwa Papier und Zellstoff, noch neue, innova-tive Produkte sowie Energie hergestellt. Allerdings wird die Rohstoffkonkurrenz zwischen kaskadischer (stoffl icher und anschließender energetischer) Nutzung und rein energetischer Nutzung durch die Ökostromförderung einseitig beeinfl usst.
Wenn es um Holz geht, ist die Öffent-lichkeit sensibilisiert, weil sie Bilder von gerodetem tropischen Regenwald vor Augen hat. Die europäische Politik und die Holzwirtschaft nehmen diese Sorge ernst und haben eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, die über die Regelungen in den
strengen nationalen Forstgesetzen hin-ausgehen. Ein wichtiges Werkzeug, um den Wald weiter nachhaltig zu bewirt-schaften, ist der Nachweis der Holzher-kunft dem Kunden gegenüber. Mit Hilfe der Zertifi zierungssysteme PEFC und FSC ist dies garantiert, wobei in Österreich überwiegend PEFC etabliert ist. Alle Zell-stofffabriken in Österreich arbeiten mit einem der beiden oder beiden Systemen.
Altpapier ist ein Vorreiter der Kreislaufwirtschaft
Neben Zellstoff (Primärfasern) ist Altpapier (Sekundärfasern) die zweite große Rohstoffquelle in der Papierherstel-lung. Die Sammlung von gebrauchten Papierprodukten ist in Österreich seit Jahrzehnten etabliert und lebt von einer hohen Sammelmoral und gut funktionie-renden Systemen. Die Wiederverwertung
geschieht dann in Papierfabriken, die den Stoff aufl ösen, Störstoffe und Faserbruch für die Verbrennung ausscheiden und die verbleibenden 80 Prozent zu neuem Papier verarbeiten.
In Österreich werden pro Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Altpapier gesam-melt, das entspricht einer Rücklaufquote von zuletzt 78,6 Prozent. Die in Europa gesammelte und dann wiederverwertete Papiermenge liegt bei rund 60 Millionen Tonnen, die entsprechende Recycling-quote bei 71,8 Prozent. Für die Produktion setzt die Branche 2,3 Millionen Tonnen Altpapier ein, also wesentlich mehr, als im Inland gesammelt werden kann. Des-halb muss eine große Menge importiert werden, nämlich 1,3 Millionen Tonnen. Zugleich exportieren Handelsfi rmen 0,4 Millionen Tonnen Altpapier. Seit dem vierten Quartal 2016 beobachtet die Bran-che mit Sorge steigende Altpapierpreise.
IIÖ-Studie zur HolznutzungErlössaldo [in Mrd. Euro] Austropapier-Grafi k Quelle: Windsperger (IIÖ) 2016
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IST
EN
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+ 33 %
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Kosten
Erlöse aus Verbrennungaus stoffl icher Nutzung
für Energiesektorfür holzverarbeitende Industrie
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Holzbezug und Importquoteder österreichischen Zellstofffabriken [in Mio. Fm] Austropapier-Grafi k Quelle: Austropapier, FHP
Importquote Import Inlandsbezug
FAKTEN
8,7 Millionen Festmeter Holzeinsatz, davon 32 Prozent Importanteil
4,5 Millionen Festmeter Rundholz und 4,2 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte (Hackschnitzel)
2,3 Millionen Tonnen Altpapiereinsatz, davon 54 Prozent Importanteil
Jährlich 18 Milliarden Euro Erlöse entlang der Holz-Wertschöpfungskette.
HINTERGRUND
Veredeln vor Verbrennen: Die kaskadische Holznutzung schafft mehr Wertschöpfung und mehr Arbeitsplätze.
Holzmobilisierung in Österreich: Trotz Waldreichtum kann die heimische Holzindustrie nicht auf teure Fernimporte (Russland, Baltikum, Südosteuropa) verzichten.
Durchforstungsreserven nutzen: Ungefähr 80 Millionen Vorratsfestmeter stehen ungenutzt in Österreichs Wäldern.
MOB Mobilisierung Forcierte Holzernte in Österreich für stoffl iche und thermische Nutzung (über 22 Mio. Fm statt 17 Mio. Fm pro Jahr) KA + Kaskade plus Forcierter Holzeinsatz (wie im Kaskadenszenario), Vertiefung der Wertschöpfungskette und Nutzung von Altholz-Potenzialen im Energiebereich KA Kaskadenszenario Forcierter Holzeinsatz für die stoffl iche Nutzung (36,0 Mio. Fm statt 31,8 Mio. Fm pro Jahr) EN Energieszenario Verstärkter Frischholzeinsatz für die energetische Nutzung (18,2 Mio. Fm statt 14,1 Mio. Fm pro Jahr) IST Ist-Situation 2013 dient als Vergleich für die Szenarien.
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Umwelt | Austropapier Branchenbericht 2016]17
UMWELT
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Papierindustrie zu einer der nachhal-tigsten Branchen überhaupt entwickelt. Über 1 Milliarde Euro haben die Unter-nehmen in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Hohe Gewässergüte der Flüsse und zertifi zierte Standards beim Holzbezug bestätigen diese Entwick-lung. Durch ihre schonende, optimierte Ressourcennutzung und kontinuierliche Weiterentwicklung bei Umweltstan-dards ist die Branche eine Leitbranche der Bioökonomie.
Reststoffe nutzen
Zur Stärkung der Europäischen Kreislauf-wirtschaft hat die Europäische Kommis-sion 2015 ein neues Paket veröffentlicht. Es unterbreitet Vorschläge, wie der Kreislauf von Produktdesign, Herstellung, Verbrauch und Abfallentsorgung zu schließen und eine wettbewerbsfähige, aber kreislauforientierte Wirtschaft in Europa zu schaffen sei. Kernthemen für die Papierindustrie sind die Recycling-ziele sowie die Berechnungsverfahren für Recyclingquoten. Reale Wiederver-
wertung soll dann beginnen, wenn kein weiterer Sortiervorgang mehr erforderlich ist und Abfall wieder zu neuen Produkten verarbeitet oder in diverse Stoffe aufbe-reitet wird.
Die Papierindustrie ist seit jeher bestrebt, aus ihren Rohstoffen das Maximum her-auszuholen. Mit einer Altpapier-Recycling-quote von 78,6 Prozent liegt Österreich an der Spitze in der Europäischen Union. Altpapier kann mehrmals wiederverwer-tet werden; erst wenn die Fasern zu kurz sind, werden sie thermisch genutzt. Die Schlämme aus der Abwasserreinigung, Sortierrückstände oder Holzreststoffe wie Hackschnitzel sind wertvolle Energieträger, Rinde wird zu Rindenmulch weiterverar-beitet. Andere Reststoffe wie Klärschläm-me, Aschen und Schlacken können in der Ziegel- oder Zementindustrie stoffl ich verwertet werden. Nur 2,4 Prozent der Reststoffe müssen mangels alternativer Verwendungsmög-lichkeiten deponiert werden. Damit ist die Papierindustrie bezüglich stoffl icher und energetischer Ressourceneffi zienz beispielhaft und entwickelt laufend weitere Optimierungen.
Wasser gereinigt zurückführen
Wasser ist das wichtigste Hilfsmittel der Zellstoff- und Papiererzeugung. Es dient zur Lösung und Verdünnung sowie als Suspensions- und Transportmedium für die Fasern und Füllstoffe. Das Schließen von Wasserkreisläufen ist bei traditionell wasserintensiven Branchen stets ein ambitioniertes Ziel. 2016 wurde mit der Überarbeitung der branchenspezifi schen Abwasseremissionsverordnungen für Zellstoff und Papier begonnen. Darin werden die Grenzwerte für die Abwas-seremissionen der Fabriken festgesetzt – und somit neue Umweltstandards für abwasserrelevante Parameter defi niert, etwa für Sauerstoffwerte oder abfi ltrier-bare Feststoffe. Die neue Abwasser-emissionsverordnung wird nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten wirksam werden. Bis dahin sind einige Investitio-nen in der Zellstoff- und Papierindustrie notwendig. Seit den Produktionsausfäl-len im Vorjahr in zwei Zellstoffwerken, sind die Abwasserfrachten erwartungs-gemäß wieder gestiegen.
FAKTEN
Langfristig sinkende CO2-Emissionen: 1,7 Millionen Tonnen fossil, 4,4 Millionen Tonnen biogen
Steigende Investitionen in Umweltschutz: 48 Millionen Euro
Mehr als 95 Prozent der Reststoffe werden stoffl ich oder thermisch verwertet.
HINTERGRUND
Die Papierindustrie hat über die Jahre mehr als 1 Milliarde Euro in Umweltschutzmaß-nahmen investiert, sodass sie heute zu den Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit gehört.
2015 wurden zwei große Biomassekessel umgebaut. Dadurch kam es zu Verschiebungen bei den unterschiedlichen Schadstoffen. Entgegen dem jahrelangen Trend sind die fossi-len Emissionen deshalb leicht gestiegen.
Die kaskadische Nutzung des Rohstoffes Holz stellt sicher, dass eine Tonne emittiertes CO2 optimale Wertschöpfung bringt und zum Klimaschutz beiträgt.
Mehr Biobrennstoffe
Die Papierindustrie benötigt im Jahr 15.700 Gigawattstunden Energie, die großteils in eigenen Anlagen erzeugt wird. Bei den notwendigen Verbrennungsprozessen entstehen je nach eingesetztem Brennstoff Schwefel-, Stickstoff-, Kohlenoxid- oder Staubemissionen. Durch die Anwendung moderner Technologien sowie den vermehrten Einsatz von Biobrennstoffen setzt die Branche jedoch kontinuierlich weniger Schadstoffe frei – wenn-gleich ein unmittelbarer Vergleich der Emissionsmengen zuwei-len schwierig ist. So gingen im Vorjahr zwei ausgebaute Zellstoff-anlagen wieder in Betrieb, die 2015 länger stillgestanden waren. Über mehrere Jahre hinweg betrachtet, erkennt man jedoch eine erfreuliche Entkoppelung von Wachstum und Emissionen. Die fossilen CO2-Emissionen liegen mittlerweile bei 1,7 Millionen Tonnen. Eine möglichst effi ziente Nutzung des Rohstoffes Holz, kombiniert mit modernen Produktionsformen, stellt sicher, dass 1 Tonne emittiertes CO2 optimale Wertschöpfung bringt und zum Klimaschutz beiträgt – ohne Jobs zu gefährden.
Herausforderung Klimawandel
Mit November 2016 trat das Klimaabkommen von Paris in Kraft, das vorrangig die Begrenzung der globalen Erderwärmung (im Vergleich zu vorindustriellen Levels) auf deutlich unter zwei Grad Celsius fordert. Für Österreich ergibt sich dadurch die Herausforderung, die Nutzung fossiler Energieträger bis 2030 weitgehend zu beenden.
Im Jahr 2005 wurde das EU-Emissionshandelssystem (ETS) rechtskräftig. Seitdem müssen Unternehmen, die unter das Regime fallen, für jede Tonne emittiertes CO2 über ein handelba-res Zertifi kat verfügen, die Gesamtmenge ist jährlich begrenzt. Aktuell wird dieses System, das 2021 in die vierte Handelsperiode gehen wird, überarbeitet. Wesentlich für die Papierindustrie ist, auf der sogenannten Carbon-Leakage-Liste zu bleiben. Diese führt Industriesektoren auf, die in besonders hohem Ausmaß gefährdet sind, ihre Produktion in Länder mit weniger strengen Klimaschutzaufl agen zu verlagern. Für sie muss weiterhin eine entsprechende Gratiszuteilung gewährleistet bleiben, damit Kli-ma- und Industriepolitik in Einklang sind. Investitionssicherheit, Wirtschaftswachstum, Beschäftigungsniveau und der europäi-sche Wohlstand dürfen nicht gefährdet werden.
CO2-Emission[in Mio. t] Austropapier-Grafi k
1000
2000
3000
4000
5000
6000
.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000
Einsatzquote
Papierproduktion CO2 bio CO2 fossil
Einbruch, Rückgang infolge der Wirtschaftskrise
Substitution: Die momentane Lage auf dem Energiemarkt macht Fremdstrom gegenüber Eigenstrom wettbewerbsfähiger.
Durch eine deutlich gestiegene Zellstoffproduktion wird
auch mehr Biolauge zu Energie.
BioenergieAnteil biogener Brennstoffe in der Eigenerzeugung Austropapier-Grafi kder Österreichischen Papierindustrie
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
.16.15.14.13.12.11.10.09.08.07.06.05.04.03.02.012000
Mondi Frantschach nimmt einen neuen Kessel (RB 4) in Betrieb.
Nach Umbauten wird mehr Zellstoffl auge zu Energie.
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Energie | Austropapier Branchenbericht 2016]17
Mayr-Melnhof(Hirschwang)
Mondi (Kematen)
W. Hamburger(Pitten)
Norske Skog(Bruck)
Sappi (Gratkorn)
Zellstoff Pöls(Pöls)
Heinzel + UPM(Laakirchen)
Lenzing(Lenzing)
Schweighofer(Hallein)
Mondi(Frantschach)
Smurfi t Kappa(Nettingsdorf)
KWK-Anlagen für BiomasseDie Kreisgröße steigt mit der Anlagengröße. Austropapier-Grafi k
WirbelschichtkesselLaugenverbrennungskessel
Energie zählt neben Rohstoffen und Arbeit zu den größten Kostenfaktoren einer Papierfabrik. Einerseits ist für den Aufschluss von Holz in Zellstoff, Hemizellulose und Lignin viel Wärme notwendig, andererseits muss die nasse Papierbahn in sehr kurzer Zeit auf wenige Prozent Restfeuchte getrocknet werden. Aus diesem Grund haben Energiesparen und Ener-gieeffi zienz höchste Priorität. Die besonders effi ziente und resourssenschonende Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung ist bereits seit Jahren Standard. Außerdem ist die Branche einer der größten industriellen Ökostromerzeuger Österreichs.
Steigende Energieeffi zienz
Im Jahr 2016 lag der Energieverbrauch der Branche bei 15.700 Gigawattstunden. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 8,7 Prozent, der sich mit einer Steigerung der Produktion und mit einer Erhöhung des Laugenanteils in der Verbrenn-ung erklären lässt. In das öffentliche Stromnetz wurden 300 Gigawattstunden ausgekoppelt (entspricht dem Bedarf von 100.000 Haushalten). Zudem wurden 1.300 Gigawattstun-den Fernwärme an externe Unternehmen und Kommunen abgegeben (entspricht dem Bedarf von 70.000 Haushalten). Damit wird theoretisch eine ganze Großstadt mit Elektrizität, Raumwärme und Warmwasser versorgt. Doch die Auskopplung schafft nicht nur grüne Energie für eine Region, sie trägt auch
zu einer Verbesserung des Energiemanagements im Netz bei. Zudem leistet die Papierindustrie damit einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieeffi zienz der Werke.
Seit Jahrzehnten ist die Steigerung der Energieeffi zienz ein wesentliches Anliegen der Branche, die kontinuierlich nach Optimierungspotentialen sucht – und diese auch fi ndet: Sie konnte ihre Energieeffi zienz von 2008 bis 2015 um rund 10 Prozent erhöhen. Österreichweit lässt sich 2016 eine positive Zwischenbilanz zum Energieeffi zienzgesetz ziehen: Energielie-feranten haben Energieeinsparungsmaßnahmen im Umfang von 9,6 Petajoule für das Verpfl ichtungsjahr 2015 gemeldet und damit ihr Muss von 5,5 Petajoule mehr als erfüllt. Auch die Haushaltsquote wurde um 150 Prozent übertroffen. Allerdings durften im Jahr 2016 Maßnahmen aus zwei Jahren (2014 und 2015) gemeldet werden, während ab 2017 nur mehr Maßnah-men aus dem Vorjahr gemeldet werden können.
Ökostromgesetz im Umbruch
Der Energiebedarf der Branche wird zu 94 Prozent aus eigenen Kraftwerken gedeckt. Die dabei eingesetzten Brennstoffe sind zu mehr als der Hälfte biogenen Ursprungs: Rinde, Schlämme und Lauge. Hinsichtlich Ökoenergie ist die Papierindustrie damit eine Vorzeigebranche: Sie erzeugt im Jahr mehr als
1.700 Gigawattstunden Ökostrom. Der Großteil kommt aus der Laugenverbrennung, die gemäß Ökostromgesetz nicht geför-dert wird. Damit ist die Österreichische Papierindustrie vom Ökostromgesetz mehrfach benachteiligt, weil sie zusätzlich als Stromkonsument selbst jedes Jahr viele Millionen Euro in den nationalen Fördertopf einzahlt. Problematisch ist außerdem, dass die Ökostromförderung eine immer größere Holzmenge direkt in die Verbrennung lenkt, ohne dass vorher – durch die Herstellung von Produkten – für zusätzliche Wertschöpfung gesorgt wird.
Die Papierindustrie spricht sich daher schon länger für eine Überarbeitung des Ökostromgesetzes aus. Hauptforderungen sind die Umstellung des Fördermechanismus von fi xen Einspei-setarifen auf Investitionsförderungen, die Festlegung entspre-chend hoher Brennstoffnutzungsgrade für geförderte Biomas-seanlagen und der vorzugsweise Einsatz jenes Holzes für die Verbrennung, das stoffl ich nicht verwertet werden kann. Anfang 2017 wird an einer kleinen Novelle des Ökostromgesetzes gear-beitet, von der Kleinwasser- und Windkraftanlagen profi tieren, Biogasanlagen sollen eine Schließungsprämie erhalten. Für Ende des Jahres hat das Wirtschaftsministerium eine große Novelle angekündigt, mit der das Ökostromgesetz auf ein effi zientes, marktorientiertes Fördersystem umgestellt werden soll. Das neue Ökostromgesetz soll dann im Gleichklang mit der integrier-ten Energie- und Klimastrategie arbeiten.
Herausfordernde Energiepolitik
Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens hat Öster-reich 2016 mit der Erarbeitung einer integrierten Energie- und Klimastrategie begonnen. Nach einer Konsultation zum Grün-buch im Herbst 2016 unter Einbindung aller Stakeholder wird im Frühjahr 2017 das Weißbuch erwartet, das den Rahmen für die künftige Klima- und Energiepolitik Österreichs vorgeben soll.
Sorgen bereitet der Papierindustrie die mögliche Änderung der Strompreiszone durch die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER): Deutschland und Österreich haben seit 2002 ein gemeinsames Strommarktgebiet. Der Transport der vergleichsweise günstigen erneuerbaren Ener-
gie aus Norddeutschland hat jedoch die Stromleitungen Polens und Tschechiens zunehmend belastet. Nach einer Beschwerde der Regulatoren dieser Länder hat sich die ACER im September 2015 in einer unverbindlichen Stellungnahme für die Teilung der deutsch-österreichischen Gebotszone ausgesprochen. Seitdem laufen intensive Verhandlungen zwischen Deutschland, Öster-reich, Polen und Tschechien. Zusätzlich wurden beim Europä-ischen Gericht rechtliche Verfahren gegen die ACER-Stellung-nahme eingeleitet und umfangreiche Protestnoten – auch aus der Papierindustrie – an ACER selbst übermittelt. Laut Studien müsste bei einer Teilung der Gebotszone mit einem Anstieg der Strompreise um etwa 15 Prozent gerechnet werden.
ENERGIEFAKTEN
Energieverbrauch: 15.700 Gigawattstunden, 1/3 Strom und 2/3 Wärme
Energieeigenerzeugung: 14.700 Gigawattstunden, mit Bioan-teil von 60 Prozent; dabei 300 Gigawattstunden Strom ausge-koppelt und 1.300 Gigawattstunden Fernwärme geliefert
Jährliche Ökostromkosten für die Papierindustrie: 8,0 Millionen Euro im Jahr 2016
CO2-Emissionen pro Tonne Papier seit 1990 um 40 Prozent reduziert
HINTERGRUND
Die Kraft-Wärme-Kopplung als Standard und der Einsatz von 60 Prozent biogener Brennstoffe haben die Branche zu einem Vorreiter in Sachen Energieeffi zienz und Nachhaltigkeit gemacht.
Die Energiekosten liegen bei den meisten Unternehmen zwischen 15 und 20 Prozent.
Energieeffi zienz und erneuerbare Energieträger haben auch auf EU-Ebene Priorität. Die nationale Umsetzung in Form von Energie-effi zienzgesetz und Ökostromgesetz führt im internationalen Vergleich jedoch zu Kostennachteilen für die österreichischen Standorte.
Ökostrom-Erzeugungin 2015 [in GWh] Austropapier-Grafi k
Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung sind der Stand der Technik, um Brennstoff mit sehr hohem Nutzungsgrad und somit um-weltfreundlich in Elektrizität und Wärme zu wandeln. In der Papierindustrie werden fast 95 Prozent des Stroms so erzeugt.
2015 wurden in Österreich rund 9.200 GWh geförderter Ökostrom in die Netze eingespeist. Im gleichen Jahr erzeugten die Standorte der Papierindustrie 1.600 GWh zusätzlichen, ungeförderten Ökostrom. Das Volumen der Branche stieg 2016 weiter auf 1.700 GWh und leis-tet auch ohne Förderungen einen erheblichen Beitrag zu Erreichung der nationalen Klimaziele.
560
20440
1.520
BiogasBiomasse festKleinwasserkraftWindkraft
SonstigeFotovoltaik
1.700
in Österreich(gefördert)
in der Papierindustrie
(ohne Förderung)
2.040
4.590
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Innovation | Austropapier Branchenbericht 2016]17
Investitionen[in Mio. €] Austropapier-Grafi k
0
50
100
150
200
250
300
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400
20162015201420132012201120102009200820072006200520042003200220012000
LaakirchenBau der PM 11
FeursteinBau der PM 3
Zellstoff Pöls Bau der PM 2
INNOVATION
FAKTEN
Investitionen 2016: 240 Millionen Euro
Die Unternehmen investieren weiter in den Stand der Technik und besonders in Energieeffi zienz. Doch zum ersten Mal seit einigen Jahren kommt es auch zu Kapazitätserweiterungen, zum Beispiel in Lenzing, Pöls und Laakirchen.
Budget für gemeinsame überbetriebliche Forschungsprojekte: 1.100.000 Euro
HINTERGRUND
Investitionen in Anlagen sind ein wesentlicher Weg, um die Wettbewerbsfähig-keit der Standorte für die nächsten Jahre zu erhalten.
Große Projekte haben fast immer intensivierten Umweltschutz zur Folge. Abgesehen von Standortschließungen, die niemand will, sind sie der beste Weg, Emissionen und Rohstoffverbrauch weiter zu senken.
Aktuell wird nicht nur zu einer Optimierung der Papiertechnologie geforscht, sondern auch zu einer Erweiterung der stoffl ichen Nutzung aller Holzbestand-teile. So werden neue Wege zur Bioökonomie beschritten.
Investitionen in die technischen An-lagen von Papierfabriken sind not-wendig, um den Stand der Technik zu erhalten. Dazu kommt Forschung, die die Unternehmen in eigenen Abteilun-gen durchführen. Die Ergebnisse sind zum einen verbesserte Prozesse und Maschinen, die effi zient und wettbe-werbsfähig sind. Zum anderen ist es so möglich, die anspruchsvollen Papier-qualitäten herzustellen, die heute von Verarbeitern und Konsumenten nachgefragt werden.
Kapazitätserweiterung bei Lenzing
Im Zuge eines großen Innovationspro-jektes investierte die Lenzing AG auch in den Ausbau der Zellstofferzeugung am Stammsitz. Über 50 Millionen Euro wurden in Kocher, Wäscher, Eindamp-fung und weitere Anlagenteile investiert. Das Ergebnis ist mehr Effi zienz: Der Konzern, der im Weiteren Lyocellfasern herstellt, erwartet für die kommenden Jahre, seinen Selbstversorgungsgrad mit Textilzellstoff auf 75 Prozent erhöhen zu können.
Neues Kraftwerk für MM Frohnleiten
Auch im Werk Frohnleiten gab es umfang-reiche Investitionen. Zum einen wurde die KM 3, die die neue Sorte Foodboard herstellt, weiter verbessert, zum anderen
begann der Bau eines neuen Gaskraftwer-kes für 45 Millionen Euro. Die Investition umfasst einen Dampfturbosatz, beste-hend aus einer Gegendruck-Dampftur-bine, einem Generator, dem Ölsystem sowie der notwendigen Leittechnik. Nach Fertigstellung Ende 2017 wird die Anlage mit höherer Brennstoffausnutzung und gesteigerter Effi zienz 20 Megawatt elekt-rische Leistung und Dampf erzeugen.
Smurfi t Kappa Nettingsdorf investiert weiter
Das Unternehmen investiert regelmäßig in seine Anlagen, um am hohen Stand der Technik zu bleiben. 2016 wurden da-für rund 10 Millionen Euro aufgewendet. Wichtige Bauteile an der Papiermaschi-ne waren ein neuer Dampfblaskasten, der Trockengehalt und Energieeffi zienz verbessert, sowie eine neue Automation an der Rollenschneidemaschine. Darüber hinaus hat der Standort eine neue Ter-pentinanlage errichtet.
Fernwärme aus Gratkorn
Nach längeren Verhandlungen konnte Sappi gemeinsam mit dem Projektpart-ner Bioenergie einen Fernwärmeliefer-vertrag mit der Energie Graz abschließen. Dafür ist eine 11 Kilometer lange Leitung zwischen der Papierfabrik und dem Einspeisepunkt in Graz-Arlandgründe notwendig, deren Bau wurde im Sommer 2016 begonnen. Die Kosten betragen ca. 23 Millionen Euro und werden bis zu
30 Prozent von Land, Bund und EU geför-dert. Nach Übergabe wird Sappi jährlich 150.000 Megawattstunden liefern und damit 15 Prozent des Fernwärmebedarfs der Landeshauptstadt decken.
Zellstoff Pöls auf Wachstumskurs
Nach der Reparatur des Laugenkessels in Pöls wurden 2016 erneut Investitionen in der Höhe von 26 Millionen Euro getätigt. Mit auf der Liste waren letzte Arbeiten am Laugenkessel und ein dritter Tank für die biologische Kläranlage. Zurzeit ist das Werk damit beschäftigt, die Kraft-zellstoff-Kapazität um weitere 25.000 Tonnen auf insgesamt 455.000 Tonnen zu erhöhen.
Laakirchen startet Großinvestition
In Laakirchen stehen zwei Papiermaschi-nen, die zurzeit beide grafi sches Papier produzieren. Aufgrund von Marktver-schiebungen und ungünstigen Holz- und Energiekosten wird ein Sorten-wechsel auf der PM 10 vorbereitet, der im Herbst 2017 für 100 Millionen Euro erfolgen wird. Planungen und erste Investitionen dafür fanden schon 2016 statt. Neben dem großen Projekt baut Laakirchen momentan auch das hundert Jahre alte Wasserkraftwerk an der Traun neu. Die Anlage wird wesentlich effi -zienter arbeiten und fast 10 Megawatt elektrische Leistung bringen.
Firmenübergreifend forschen
Neben ihrer direkten, produktbezogenen Forschung und Entwicklung betreiben die Unternehmen eine Reihe koopera-tiver Forschungsprojekte, die die fi nanziellen Möglichkeiten einzelner Betriebe übersteigen würden. Möglich wird dies im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsausschusses der ÖZEPA (Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papier-chemiker und -techniker). Im Zentrum stehen Themen von fi rmenübergreifendem Interesse aus den Bereichen Grund-lagenforschung, Verfahrenstechnik, innovative Messtechnik und Vorprodukt-Entwicklung. Abhängig von der Aufgaben-stellung werden unterschiedliche Forschungsinstitute mit der Durchführung der Arbeiten betraut. 2016 liefen acht Projekte mit einem Gesamtbudget von rund 1,1 Millionen Euro. Die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte diese Projekte mit einer Kostenübernahme von rund 60 Prozent. Die verbleibenden Kosten teilten sich jene Firmen, die sich an den jeweiligen Projekten beteiligten.
Das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) an der TU Graz untersucht drei Themen für die Projektpartner:
Möglichkeiten zur Herstellung von Barrierepapieren Einfl uss von Scherzeit und Additiven auf Formation
Retention und Entwässerung Modellierung der Farbübertragung aus lokalen Papiereigenschaften (Projektende 2016)
Die Holzforschung Austria bearbeitet die Themen: Biozide – Ablagerungskontrolle durch innovative
Oberfl ächenbeschichtungen an Papiermaschinen (Projektende 2016)
Alternative Komplexbildner für die Papierindustrie Das Institut für Zellstoffchemie an der BOKU Wien studiert
Methoden zur Verhinderung jener Alterungsprozesse, die
Zellstoffe vergilben lassen. Das Interuniversitäre Department für Agrarbiotechnologie
Tulln erforscht neue Möglichkeiten für Enzymanwendun-gen in der Papierindustrie.
Das AC2T-Research-Institut in Wiener Neustadt führt tri-bologische Untersuchungen zur Optimierung des Systems Schaber/Walze durch (Projektende 2016).
Der Arbeitskreis Analytik bearbeitete 2016 gemeinsame Frage-stellungen zur Analytik von Schwermetallen und zu NIR-Mes-sungen. Außerdem betreiben einige Unternehmen gemeinsam mit der BOKU Wien, der TU Graz und der Universität Graz das Flippr°-Projekt, in dem unter anderem neue Möglichkeiten zur stoffl ichen Nutzung von Lignin erforscht werden.
Mehr Chancen auf EU-Förderung
2011 beschloss die europäische Papierindustrie-Vereinigung CEPI eine eigene Roadmap 2050 zu einer Low carbon bio-economy. Um das Projekt weiterzuführen, wurde 2016 Input gesammelt und überarbeitet. Das fi nale Dokument soll Mitte 2017 vorliegen.
Die Forest Technology Platform (FTP) ist eine gemeinsame Initiati-ve der europäischen Verbände von Forstwirtschaft, Holzindustrie und Papierindustrie. Für wichtige Forschungsthemen stellt die FTP das Sprachrohr dieser Branchen gegenüber der Europäischen Kommission dar. Die National Support Group (NSG) bündelt die nationalen Interessen und kommuniziert diese an die FTP. 2016 hat die NSG Austria in dieser Funktion die österreichischen Forschungsschwerpunkte aus dem Sektor Forst-Holz-Papier-Platte abgestimmt und in das EU-Förderprogramm Horizon 2020 für die Jahre 2018 bis 2020 eingebracht. Zukünftige Forschungsprojekte haben dadurch höhere Chancen auf EU-Förderung.
38 39
Austropapier Branchenbericht 2016]17
Hygienepapier 30 gWarum ist dieses Papier saugstark?
Hygienepapier wird je nach Verwendungszweck aus Frischfaser oder Recyclingfaser hergestellt. Dieses Beispielpapier wurde bis auf wenige Zusätze aus wiederverwertetem Altpapier gemacht. Beim mehrmali-
gen Recycling brechen und verhornen die Faserwände zunehmend, sodass die Qualitätseigenschaften des Papiers abnehmen. Doch
bei einigen Anwendungen wie Zeitungen, Wellpappe oder Toilettenpapier ist das tolerierbar. Das Hygienepapier ist
besonders saugstark, weil es in der Produktion wenig gepresst, dafür aber leicht gekreppt und per-
foriert wird. So kann sich das Wasser leich-ter in und zwischen den Fasern
einlagern.
WC-Papier eingeklebt.
40
STATISTIKWie viel Wasser nimmt dieses Papier auf?
Üblicherweise kommt Hygienepapier mehrlagig in Produkten wie Küchentüchern, Toilettenpapier, Servietten oder Gesichtstüchern vor. Hier haben wir eine Lage: Sie wiegt 1 Gramm.
Lege sie in Wasser und ziehe sie vorsichtig wieder heraus.
A
das Doppelte
B
das 5-Fache
C
das 10-Fache
Wie viel wiegt das Stück Papier nun?
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
42 43
ZELLSTOFF
DIE STATISTIK DER PAPIERINDUSTRIE
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Zellstoff gebleicht 693.691 445.012 55,9 % 572.329 822.991 724.694Zellstoff ungebleicht 585.752 558.532 4,9 % 551.603 521.146 465.924Holzstoff 374.896 357.974 4,7 % 372.468 358.525 390.380Textilzellstoff 461.967 450.951 2,4 % 447.380 281.829 179.529PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.116.306 1.812.469 16,8 % 1.943.780 1.984.491 1.760.527
Deinkstoff aus Altpapier 703.496 744.725 -5,5 % 761.069 732.591 463.071Nicht-Deinkstoff aus Altpapier 1.242.578 1.290.546 -3,7 % 1.228.385 1.434.848 1.208.776SEKUNDÄRFASERSTOFF gesamt 1.946.074 2.035.271 -4,4 % 1.989.454 2.167.439 1.671.847
Produktion
Lieferungen nach Sorten
Lieferungennach Ländern
Angaben in Tonnen
lutro 90:100
Angaben in Tonnen
*2016: vorläufi g
lutro 90:100
Angaben in Tonnen
lutro 90:100
Angaben in Tonnen
lutro 90:100
Angaben in Tonnen
lutro 90:100
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Zellstoff gebleicht 1.084.683 1.054.200 2,9 % 1.060.849 1.108.047 1.112.269Zellstoff ungebleicht 526.137 509.688 3,2 % 486.267 465.620 432.731Holzstoff 422.470 409.556 3,2 % 430.483 379.345 397.353Textilzellstoff 393.049 423.249 -7,1 % 394.817 324.003 184.785PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.426.339 2.396.693 1,2 % 2.372.416 2.277.015 2.127.138
Verbrauch
Importe nach Sorten
Importe nach Ländern
Angaben in Tonnen
lutro 90:100
Die Statistik der Papierindustrie gewährleistet umfangreiches und aktuelles Datenmaterial. Für die Ex-post-Betrachtung erhebt die Österreichische Papierindustrie deshalb seit Jahrzehnten eigene Zahlen, die sie zum ausreichenden Schutz der Mitgliederda-ten nur in aggregierten Mengen und Werten publiziert. Die Statistik entspricht damit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften.
Erhebung
Ein Großteil der Daten, die in diesem Jahresbericht veröffentlicht werden, wurde direkt bei den Mitgliedsunternehmen erhoben. Es handelt sich hierbei um eine monatliche und teilweise jährliche Vollerhebung. Der Industrie und der Öffentlichkeit steht somit eine schnelle, genaue und transparente Informationsquelle zur Verfügung. Zudem werden aus diesen Informationen die Daten generiert, die der europäischen Papierstatistik zur Verfügung gestellt werden. Die Daten-Meldungen der Fabriken werden seit kurzem mit unserer neuen Datenbank Paper-Fox verwaltet. Im Zuge der Programmierung wurden auch die Sorten-Hierarchien in allen Bereichen überarbeitet, sodass es in einigen Zeilen zu kleinen Strukturbrüchen gekommen ist.
Die Statistik für 2016 ist endgültig. Für einen kleineren Teil des Berichtes kann nicht auf eigene Daten zurückgegriffen werden. Deshalb wird in diesen Fällen die amtliche Statistik herangezo-gen, die zu dem Zeitpunkt noch vorläufi g ist, und hochgerech-net. Das betrifft Daten zum Import von Papier, Altpapier und Textilzellstoff sowie zum Export von Altpapier. Da die Außen-handelszahlen außerdem für die Berechnung des Verbrauchs benötigt werden, sind auch diese Werte größtenteils vorläufi g. Wo keine gemessenen Daten zur Verfügung stehen, wird der Verbrauch nach der CEPI-konformen Formel: Verbrauch = Pro-duktion + Import – Export berechnet. Für die Jahre vor 2012 wurde teilweise die vorherige Rechnung: Inlandslieferung +Import angewendet. Lagerstandsveränderungen können das Ergebnis beeinfl ussen.
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Zellstoff gebleicht 380.176 218.793 73,8 % 277.361 568.030 382.313Zellstoff ungebleicht 63.860 53.538 19,3 % 69.512 62.444 43.093Holzstoff 0 0 0,0 % 0 0 0Textilzellstoff 462.166 443.530 4,2 % 452.911 282.253 180.992PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 906.202 715.861 26,6 % 799.784 912.727 606.398Exportquote 43,8 % 51,2 % 48,6 % 51,9 % 53,2 %
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Zellstoff gebleicht 660.298 739.599 -10,7 % 658.103 654.744 617.743Zellstoff ungebleicht 4.083 4.694 -13,0 % 4.176 6.917 8.469Holzstoff 47.574 51.582 -7,8 % 58.015 20.820 6.973Textilzellstoff 107.190 137.832 -22,2 % 119.698 48.763 13.387PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 819.145 933.707 -12,3 % 839.992 731.244 646.572
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Österreich 397.091 366.378 8,4 % 388.428 474.007 322.488Italien 127.386 67.215 89,5 % 91.025 142.165 100.817Slowenien 58.909 32.066 83,7 % 41.651 26.613 14.659Deutschland 58.225 55.763 4,4 % 65.928 95.535 71.815Schweiz 13.909 9.597 44,9 % 7.355 14.445 6.248EUROPA inkl. Österreich 694.323 551.826 25,8 % 616.576 849.513 578.598AFRIKA 12.885 3.538 > 100 % 6.817 23.132 13.902AMERIKA 404 76 > 100 % 503 784 1.414ASIEN & AUSTRALIEN 198.590 160.421 23,8 % 175.888 39.298 12.484LIEFERUNGEN gesamt (Marktzellstoff) 906.202 715.861 26,6 % 799.784 912.727 606.398
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Schweden 144.662 167.174 -13,5 % 151.476 119.294 166.563Deutschland 61.127 55.509 10,1 % 52.227 44.605 20.621Slowakei 49.685 54.212 -8,4 % 46.500 25.512 1.609Tschechien 34.064 28.958 17,6 % 19.546 18.158 19.074Spanien 31.001 94.907 -67,3 % 72.414 67.751 42.804EUROPA 453.124 571.669 -20,7 % 477.121 415.961 361.863AFRIKA 23.932 59.892 -60,0 % 84.190 37.067 84.084AMERIKA 341.326 301.325 13,3 % 278.495 277.666 191.900ASIEN & AUSTRALIEN 763 821 -7,1 % 187 550 8.725IMPORT gesamt 819.145 933.707 -12,3 % 839.993 731.244 646.572
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
44 45
Lieferungen nach Sorten
PAPIER
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Grafische Papiere 2.739.174 2.731.822 0,3 % 2.727.132 2.773.797 2.570.329Verpackungspapiere 1.941.577 1.921.331 1,1 % 1.822.067 1.963.117 1.638.142Spezialpapiere 314.272 311.363 0,9 % 315.718 272.020 176.775PAPIERE gesamt 4.995.023 4.964.516 0,6 % 4.864.917 5.008.934 4.385.246Kapazität 5.380.000 5.370.000 0,2 % 5.350.000 5.420.000 4.750.000Auslastung 1 92,8 % 92,4 % - 90,9% 92,4% 92,3%
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Grafische Papiere 2.715.622 2.766.473 -1,8 % 2.729.826 2.791.505 2.624.060Verpackungspapiere 1.913.233 1.916.451 -0,2 % 1.829.900 1.949.779 1.621.296Spezialpapiere 349.388 327.438 6,7 % 318.992 295.821 186.356LIEFERUNGEN gesamt 4.978.243 5.010.362 -0,6 % 4.878.718 5.037.105 4.431.712Exportquote 87,1 % 87,2 % - 86,6 % 85,2 % 82,8 %
Produktion
Angaben in Tonnen
1) Gerechnet mit nicht gerundeten Zahlen
Angaben in Tonnen
Angaben in Tonnen
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Grafische Papiere 615.922 603.721 2,0 % 643.474 945.115 1.022.138Verpackungspapiere 1.016.709 1.028.141 -1,1 % 1.122.930 1.033.841 814.399Spezialpapiere 232.084 245.082 -5,3 % 211.651 221.993 143.793VERBRAUCH gesamt 1.864.715 1.876.944 -0,7 % 1.978.055 2.200.949 1.980.330Verbrauch pro Kopf (in kg) 212 216 -1,5 % 230 262 244
Verbrauch
Angaben in Tonnen
*2016: vorläufig
Angaben in Tonnen
*2016: vorläufig
Angaben in Tonnen
Ab 2011 CEPI-konform berechnet: Verbrauch = Produktion + Import - Export
*2016: vorläufig
Lieferungennach Ländern
Importe nach Sorten
Importe nach Ländern 2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Deutschland 1.051.551 1.059.388 -0,7 % 1.016.075 905.242 983.576Österreich 641.274 641.316 0,0 % 652.439 744.073 763.701Italien 470.570 452.117 4,1 % 442.404 523.370 455.713Polen 297.528 303.908 -2,1 % 264.376 245.658 141.385Ungarn 174.513 171.751 1,6 % 179.044 175.334 108.016EUROPA inkl. Österreich 4.278.786 4.289.681 -0,3 % 4.183.252 4.304.821 3.931.411AFRIKA 178.577 191.026 -6,5 % 187.965 158.879 84.600AMERIKA 210.176 220.294 -4,6 % 218.538 254.941 178.471ASIEN & AUSTRALIEN 310.704 309.361 0,4 % 288.963 318.464 237.230LIEFERUNGEN gesamt 4.978.243 5.010.362 -0,6 % 4.878.718 5.037.105 4.431.712
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Grafische Papiere 342.857 390.645 -12,2 % 383.138 669.485 764.820Verpackungspapiere 696.232 731.523 -4,8 % 808.998 658.610 420.579Spezialpapiere 167.573 159.306 5,2 % 147.281 128.781 77.695IMPORT gesamt 1.206.662 1.281.474 -5,8 % 1.339.417 1.456.876 1.263.094
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Deutschland 525.997 550.023 -4,4 % 535.258 647.861 441.939Schweden 157.899 187.982 -16,0 % 208.933 203.407 109.825Ungarn 81.457 75.844 7,4 % 114.697 117.339 118.364Italien 75.340 73.233 2,9 % 70.150 75.669 45.211Finnland 68.475 20.734 > 100 % 70.594 88.939 206.008EUROPA 1.170.616 1.243.260 -5,8 % 1.303.343 1.444.626 1.258.287AFRIKA 2.338 2.631 -11,1 % 3.543 2.147 457AMERIKA 31.215 34.070 -8,4 % 31.066 5.748 3.831ASIEN & AUSTRALIEN 2.493 1.513 64,8 % 1.465 4.355 519IMPORT gesamt 1.206.662 1.281.474 -5,8 % 1.339.417 1.456.876 1.263.094
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
46 47
HOLZ
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Rundholz Fichte & Tanne 2.695 1.900 41.9 % 2.222 2.290 1.754Rundholz Kiefer & Lärche 611 511 19,6 % 664 751 818Rundholz Laub 1.158 1.120 3,4 % 1.158 1.186 1.004Rundholz gesamt 4.464 3.531 26,4 % 4.044 4.227 3.576Hackschnitzel 1 4.278 3.810 12,3 % 3.940 3.861 3.518HOLZ gesamt 8.742 7.341 19,1 % 7.984 8.088 7.094
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Rundholz Fichte & Tanne 1.851 1.585 16,8 % 1.732 1.837 1.529Rundholz Kiefer & Lärche 256 228 12,2 % 247 246 364Rundholz Laub 517 491 5,2 % 451 361 427Rundholz gesamt 2.624 2.304 13,9 % 2.430 2.444 2.320Hackschnitzel 3.496 3.296 6,1 % 2.906 2.745 3.041HOLZ gesamt 6.120 5.600 9,3 % 5.336 5.189 5.361
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Rundholz Fichte & Tanne 780 454 71,8 % 561 468 208Rundholz Kiefer & Lärche 347 310 12,0 % 423 480 464Rundholz Laub 644 649 -0,7 % 716 784 579Rundholz gesamt 1.771 1.413 25,3 % 1.700 1.732 1.251Hackschnitzel 900 654 37,6 % 1.032 1.107 427HOLZ gesamt 2.671 2.067 29,2 % 2.732 2.839 1.678Importanteil am Holzverbrauch 30,6 % 28,2 % - 34,2 % 35,1 % 23,7 %
Verbrauch
Inlandsbezüge
Importe
In 1.000 Festmetern o. R.
1) Sägenebenprodukt
In 1.000 Festmetern o. R.
In 1.000 Festmetern o. R.
CHEMIKALIEN
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Mineralische Stoffe 1 930.139 926.632 0,4 % 931.116 918.800 845.381Bindemittel 160.462 153.271 4,7 % 145.737 144.013 156.848Farbstoffe & optische Aufheller 9.615 8.901 8,0 % 10.049 8.916 7.930Sonstige 7.963 7.678 3,7 % 7.868 8.062 10.009
Hilfsstoffe der Papierherstellung 39.233 36.870 6,4 % 36.685 39.197 42.260Hilfsstoffe der Zellstoffherstellung 2 410.129 234.139 75,2 % 247.695 227.827 253.782CHEMIKALIEN gesamt 1.557.541 1.367.491 13,9 % 1.379.150 1.346.815 1.316.210
2016 2015 2014 2010 2007 3
nach PEFC 6.154 5.520 5.250 5.378 5.758nach FSC 2.545 2.076 2.803 2.606 2.365Anteil 1 99,0 % 99,1 % 99,8 % 99,5 % 97,8 %ohne Zertifikat 2 92 71 15 44 182Gesamt 8.791 7.667 8.068 8.028 8.305
Zertifizierungen
Einsatz
In 1.000 Festmetern o. R.
1) Zertifiziert oder kontrolliert nach PEFC bzw. FSC.
2) Kleinstmengen aus Standortumgebung
3) Beginn der Statistischen erfassung
Angaben in Tonnen
1) Füll- & Strichstoffe
2) Zellstoffaufschluss & Bleichmittel
X PEFCX FSC
Die Zertifizierung der Holzherkunft betrifft hauptsächlich Zellstoff und die Frischfaserpapiere.
Dr. Franz Feurstein X XLaakirchen Papier X X W. Hamburger XLenzing AG X X MM Hirschwang X X Brigl & Bergmeister X XLenzing Papier X X Mondi Neusiedler X X Norske Skog Bruck X X
Tirol Wattens X X Merckens X Mondi Kematen X X MM Frohnleiten X XSbg Schweighofer Fiber X X SK Nettingsdorfer X X Salzer Papier X X Sappi Gratkorn X XKtn Mondi Frantschach X X UPM Steyrermühl X X SCA Ortmann X X Zellstoff Pöls X X
Stei
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ark
Nie
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Obe
röst
erre
ich
Zertifizierungen nach Unternehmen
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
48 49
Einsatz in den Papiersorten
ALTPAPIER
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Einsatz 2.323.520 2.356.907 -1,4 % 2.299.360 2.481.046 1.942.884Import 1.259.018 1.226.686 2,6 % 1.162.475 1.299.655 837.792Inlandsbezug 1.064.502 1.130.221 -5,8 % 1.136.885 1.181.391 1.105.092Export 401.765 378.090 6,3 % 337.318 404.283 164.375Inlandsaufkommen 1.466.267 1.508.311 -2,8 % 1.474.203 1.585.674 1.269.467
Einsatzquote 46,5 % 47,5 % 47,3 % 49,5 % 44,3 %Rücklaufquote 78,6 % 80,4 % 74,5 % 72,0 % 64,1 %
2016 2015 2014 2010 2000
Grafische Papiere 33,2 % 33,7 % 34,5 % 32,6 % 21,8 %Verpackungspapiere 64,9 % 65,5 % 63,4 % 71,5 % 75,4 %Spezialpapiere 54,5 % 57,3 % 63,9 % 63,4 % 82,8 %Gesamt 46,9 % 47,5 % 47,3 % 49,5 % 44,3 %
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Deutschland 399.267 412.591 -3,2 % 397.224 510.752 679.676Tschechien 236.276 211.643 11,6 % 199.891 142.273 11.126Italien 145.745 159.710 -8,7 % 155.487 238.132 28.644Slowakei 128.188 114.571 11,9 % 82.408 102.080 3.624Ungarn 104.616 89.273 17,2 % 92.090 114.989 4.260EUROPA 1.257.354 1.226.082 2,6 % 1.162.012 1.298.241 837.657AFRIKA 82 0 > 100 % 0 2 43AMERIKA 1.579 604 > 100 % 397 1412 92ASIEN & AUSTRALIEN 3 0 > 100 % 66 0 0IMPORTE gesamt 1.259.018 1.226.686 2,6 % 1.162.475 1.299.655 837.792
2016* 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Deutschland 268.735 260.887 3,0 % 238.103 319.055 56.177Slowenien 44.779 45.276 -1,1 % 47.064 44.788 25.553Kroatien 33.888 8.883 > 100 % 15.852 1.779 5.104Tschechien 16.071 11.904 35,0 % 11.319 13.679 12.886Slowakei 13.096 11.855 10,5 % 7.797 1.043 6.530EUROPA 401.702 376.208 6,8 % 336.460 404.221 164.375AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0AMERIKA 0 0 0,0 % 0 2 0ASIEN & AUSTRALIEN 63 1.882 -96,7 % 858 60 0EXPORTE gesamt 401.765 378.090 6,3 % 337.318 404.283 164.375
Mengenstruktur
Importe
Exporte
Angaben in Tonnen
Einsatzquote: Altpapier-verbrauch in% der Papier-, Faltschachtelkarton- und
Pappeproduktion
Rücklaufquote: inländisches Altpapieraufkommen in % des
Papier-, Faltschachtelkarton- und Pappeverbrauches
*2016: vorläufig
Angaben in Tonnen
Angaben in Tonnen
*2016: vorläufig
Angaben in Tonnen
*2016: vorläufig
1) Inkl. Lehrlingen (Stand Dezember)
2) Quelle: WKO (inkl. Doppellehren ab 1995 und Modullehren ab 2008)
1) Die Summe enthält Löhne und Gehälter sowie andere Bezüge (u. a. Überstunden, Zulagen, Abfertigungen).
2) Inkl. geblockter Altersteilzeit
1) Die ASI-Statistik evaluiert teilweise auch Betriebsmit- arbeiter außerhalb der Papierindustrie.
2) Anzahl meldepflichtiger Unfälle (mehr als drei Ausfalltage/Kalendertage)
3) Ausfalltage zu Kategorie A2 (im jeweiligen Kalenderjahr)
MENSCHEN
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Arbeiter gesamt 5.588 5.526 0,7 % 5.606 5.782 6.999 männlich 5.434 5.380 0,6 % 5.440 5.608 6.710 weiblich 154 146 4,1 % 166 174 289Angestellte gesamt 2.379 2.352 1,1 % 2.300 2.307 2.412 männlich 1.742 1.732 0,6 % 1.688 1.671 1.734 weiblich 637 620 2,7 % 612 636 678Gesamt 1 7.967 7.878 0,8 % 7.906 8.089 9.411Frauenquote 9,9 % 9,7 % 9,8 % 10,0 % 10,3 %Lehrlinge 2 387 363 6,6 % 395 398 320 davon Papiertechniker 98 113 -13,3 % 115 122 58
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Bruttolohnsumme 264.086 260.155 1,5 % 257.001 237.916 228.113Bruttogehaltsumme 178.754 175.093 2,1 % 167.681 154.301 128.276Gesamt 1 (in 1.000 €) 442.840 435.248 1,7 % 424.682 392.217 356.389Bezahlte Arbeitsstunden 2 10.771.807 10.845.073 -0,7 % 10.900.783 11.303.524 13.972.234 pro Woche und Arbeiter 36,97 37,64 -1,8 % 37,29 37,49 38,29Geleistete Arbeitsstunden 8.665.983 8.742.571 -0,9 % 8.822.606 9.188.586 11.500.625 pro Woche und Arbeiter 29,74 30,34 -2,0 % 30,18 30,48 31,51
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Werke 23 23 0,0 % 23 23 20Beschäftigte 1 7.879 8.009 -1,6 % 8.083 8.461 11.656Betriebsunfälle 2 105 92 14,1 % 102 116 320Ausfalltage 3 1.898 1.574 20,6 % 1.669 2.243 7.228
Betriebsunfälle/1.000 Beschäftigte 13,3 11,5 15,7 % 12,5 13,7 27,4Ausfalltage/Unfall 18,1 17,1 5,8 % 16,5 19,3 22,6Tödliche Unfälle 0 0 - 1 0 0
Mitarbeiter
Bezahlung & Arbeitszeit
Arbeitssicherheit
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
50 51
UMWELT
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Kühlwasser 73 69 5,8 % 79 69 70Prozess-wasser
Einlauf am Vorfluter 109 110 -0,9 % 112 113 113Abwassermenge daraus 100 101 -1,0 % 106 99 106
Abwasser-frachten
Feststoffe 4.255 4.223 0,8 % 3.797 3.485 3.397CSB 34.957 29.982 16,6 % 34.956 32.038 31.454BSB5 3.803 3.417 11,3 % 3.526 2.540 3.239AOX 38 25 52,2 % 34 41 86
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Luft-emissionen
Staub 1 213 277 -23,1 % 235 220 341SO2 958 946 1,7 % 1.097 1.168 1.216NOx 3.857 3.701 4,2 % 3.916 4.609 4.960CO 2.255 2.827 -20,2 % 2.950 1.984 898CO2 (fossil) 2 1.677 1.580 6,1 % 1.501 2.053 2.157CO2 (biogen) 4.396 3.537 24,3 % 3.770 4.158 3.431
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Branchenintern 918.598 840.479 9,3 % 856.419 871.953 816.486Stofflich 56.145 7.194 > 100 % 10.846 5.877 11.341Thermisch1 862.453 833.286 3,5 % 845.573 866.076 805.145 davon Holzstoffreste 391.870 319.849 22,5 % 341.856 360.469 377.002 davon Klärschlämme 427.830 475.541 -10,0 % 465.376 472.853 404.671Branchenextern 434.927 493.761 -11,9 % 596.600 501.041 431.185Stofflich 247.875 205.179 20,8 % 285.681 301.694 402.571 davon Klärschlämme 97.162 67.871 43,2 % 141.776 148.622 129.821 davon Aschen & Schlacken 34.294 78.347 -56,2 % 92.848 110.422 173.459Thermisch 187.052 288.582 -35,2 % 310.919 199.347 28.614 davon Holzstoffreste 56.474 50.665 11,5 % 76.916 72.983 5.651Deponie am Standort 3.847 6.903 -44,3 % 6.394 9.337 23.195Deponie extern 29.988 29.258 2,5 % 28.294 28.117 83.117 davon Aschen & Schlacken 19.633 21.863 -10,2 % 20.655 18.474 216
Sonstige2 - 22.312 -100 % 9.646 3.769 3.877Gesamt 1.387.360 1.392.713 -0,4 % 1.497.353 1.414.217 1.357.860
Wasser
Luft
Reststoffe
Wasser: Angaben in Mio. m3
Abwasser: Angaben in Tonnen
Angaben in Tonnen
CO2 in 1.000 Tonnen (inkl. CMOÖ)
1) tlw. diskontinuierliche Messung
2) Diese Daten werden erst Mitte Mai verifiziert zur Verfü-
gung stehen; inkl. CMOÖ.
Angaben in Tonnen 1) ohne Zellstoff-Lauge
2) 2016 geänderte Abfrage
Angaben in Mio. €
n. v. = nicht verfügbar
Verw
ertu
ngEn
t-so
rgun
g
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000
Aufwand 135 84 60,7 % 86 85 63 davon Investitionen 48 29 67,1 % 21 31 n. v.
Umweltschutz
ENERGIE
Angaben in GWh
n. v. = nicht verfügbar
1) Inkl. CMOÖ
2) Rinde, ab 2016 inkl. Hackgut
3) Trockengehalt Abwasserschlamm: Ø 45 %
4) Biogas und anderes
*) Veränderungen sind von den ungerundeten Daten berechnet.
Angaben in GWh
*) Veränderungen sind von den ungerundeten Daten berechnet.
Angaben in GWh
n. v. = nicht verfügbar
1) Die statistische Erfassung von Dampf und Wärme wurde 2010 ausgeweitet, für die Jahre davor stehen keine validen Daten zur Verfügung.
2) Inkl. Abwärmenutzung am Standort
2016 2015 ∆ 16/15* 2014 2010 2000
KohleGWh 1.224 1.162 5,4 % 1.168 987 1.276t 148.109 143.346 3,3 % 144.598 121.869 222.648
HeizölGWh 30 48 -37,9 % 60 268 552t 2.659 4.266 -37,7 % 5.374 24.185 49.295
ErdgasGWh 5.874 5.920 -0,8 % 5.583 8.026 8.4881.000 m3 561.133 565.827 -0,8 % 541.942 783.878 845.243
Anteil fossil 1 40,2 % 46,1 % 42,9 % 50,2 % 57,6 %
AblaugeGWh 8.867 6.775 30,9 % 7.426 7.498 6.358t 4.208.319 3.368.325 24,9 % 3.091.206 3.178.600 2.826.374
Feste Biomasse 2GWh 1.089 541 > 100 % 648 672 921t 452.202 273.774 65,2 % 327.404 330.946 528.688
Schlamm 3GWh 408 713 -42,8 % 689 693 326t 381.990 484.151 -21,1 % 467.269 485.162 321.646
Sonstige 4 GWh 347 319 8,9 % 318 358 n. v.Anteil biogen 59,8 % 53,9 % 57,1 % 49,8 % 42,4 %Gesamt GWh 17.839 15.478 15,3 % 15.892 18.501 17.919
2016 2015 ∆ 16/15* 2014 2010 2000
Gasturbinen 402 484 -16,9 % 400 1.276 1.069Dampfgegendruck 1.999 1.917 4,3 % 2.082 2.178 2.027Dampfkondensation 336 54 > 100 % 60 171 263Anteil KWK 94,2 % 94,3 % 93,7 % 94,4 % 94,1 %Wasserkraft 165 148 11,5 % 169 217 201Sonstige Anlagen 2 0 > 100 % 0 0 9Anteil sonstige 5,8 % 5,7 % 6,3 % 5,6 % 5,9 %ERZEUGUNG gesamt 2.904 2.603 11,6 % 2.711 3.842 3.569Minus Einspeisung 303 222 36,5 % 220 364 119Plus Fremdstromverbrauch 2.128 2.090 1,8 % 2.113 1.283 1.139VERBRAUCH gesamt 4.729 4.471 5,8 % 4.604 4.761 4.589
2016 2015 ∆ 16/15 2014 2010 2000 1
Dampferzeugung 11.802 10.769 9,6 % 10.843 11.945 n. v.Fernwärme Abgabe 2 1.284 1.349 -4,8 % 1.308 1.159 n. v. Bezug 432 530 -18,5 % 638 329 n. v.Dampfverbrauch 10.950 9.950 10,0 % 10.173 11.115 n. v.
Brennstoffe
Strom
Dampf
Statistik | Austropapier Branchenbericht 2016]17
52 53
INTERNATIONAL
2015 ANZAHL PAPIER ZELLSTOFF & HOLZSTOFF ALTPAPIER
Papier-fabriken
Zellstoff-fabriken 1
Mit-arbeiter
Pro-duktion Verbrauch Pro-Kopf-
Verbrauch 2 Produktion Verbrauch Auf-kommen Verbrauch Rücklauf-
quote 3Einsatz-quote
EUROPA n.v. n.v. n.v. 106.525 98.203 117 43.688 48.178 66.257 57.103 67,5 % 53,6 % Deutschland 160 17 40.600 22.608 20.779 256 2.554 5.856 15.221 16.754 73,3 % 74,1 %Finnland 33 31 19.400 10.319 908 164 10.301 7.750 636 569 70,0 % 5,5 %Schweden 38 40 19.100 10.163 1.600 173 11.611 8.604 1.175 1.211 69,7 % 11,9 %Italien 155 4 19.600 8.841 9.942 164 397 3.612 6.348 4.852 63,9 % 54,9 %Russland n.v. n.v. n.v. 8.051 6.382 45 7.542 5.576 2.988 2.775 46,8 % 34,5 %Frankreich 84 9 12.500 7.984 8.883 134 1.725 3.234 7.122 5.293 80,2 % 66,3 %Spanien 71 10 16.400 6.195 6.607 142 1.641 2.074 4.567 5.181 69,1 % 83,6 %Österreich 21 10 8.000 4.965 1.877 216 1.362 1.973 1.508 2.357 80,4 % 47,5 %Polen 50 5 7.000 4.367 5.716 150 1.049 1.834 2.485 2.268 43,5 % 51,9 %Großbritannien 50 3 8.000 3.970 9.319 143 k.A. k.A. 7.978 3336 86,2 % 84,0 %Türkei n.v. n.v. n.v. 3.745 5.901 74 62 1.097 3.040 3.281 51,5 % 87,6 %Niederlande 23 1 4.000 2.643 2.933 174 k.A. k.A. 2.628 2.232 89,6 % 84,4 %Portugal 25 7 3.000 2.221 1.194 115 2.661 1.596 717 377 60,1 % 17,0 %Belgien 9 2 3.400 2.123 3.757 267 k.A. k.A. 1.667 1.228 55,4 % 57,9 %Schweiz 11 2 1900 1.280 1.232 152 k.A. k.A. 1.236 1.055 100,3 % 82,4 %Norwegen 6 7 2.000 979 544 105 900 650 715 255 131,5 % 26,0 %Ungarn 4 1 800 841 889 90 k.A. k.A. 519 728 58,3 % 86,6 %Slowakei 5 3 2.600 764 431 80 k.A. k.A. 331 108 76,7 % 14,1 %Tschechien 14 2 5.100 740 1.411 134 k.A. k.A. 950 217 67,3 % 29,3 %Slowenien 7 2 2.000 721 554 268 k.A. k.A. 235 385 42,5 % 53,3 %
EU (28) 763 154 178.200 90.997 80.223 165 35.871 40.935 57.129 48.375 71,1 % 53,2 %
AFRIKA n.v. n.v. n.v. 4.634 9.005 8 1.263 1.764 3.162 3.038 35,1 % 65,6 %Südafrika 2.310 2.420 45 1.222 1.202 1.180 1.200 48,8 % 51,9 %Ägypten 1.499 2.420 27 0 262 1.202 1.208 49,7 % 80,6 %
AMERIKA n.v. n.v. n.v. 104.569 105.079 108 90.359 63.894 64.640 44.680 61,5 % 42,7 %USA 72.671 71.511 221 47.760 47.775 47.313 27.668 66,2 % 38,1 %Kanada 10.321 5.713 163 16.552 7.538 4.274 2.686 74,8 % 26,0 %Brasilien 10.357 9.500 47 17.370 6.149 4.572 5.394 48,1 % 52,1 %Mexiko 5.316 8.117 67 126 981 4.445 5.394 54,8 % 101,5 %
ASIEN, AUSTRALIEN n.v. n.v. n.v. 191.867 198.411 46 32.761 54.131 106.633 135.261 53,7 % 70,5 %China 109.193 105.632 77 9.934 27.455 48.286 77.286 45,7 % 70,8 %Japan 26.227 26.761 211 8.679 9.909 21.204 16.984 79,2 % 64,8 %Korea (Süd) 11.602 9.688 197 503 2.921 8.350 9.337 86,2 % 80,5 %Indonesien 10.891 7.352 29 6.634 4.266 4.949 6.555 67,3 % 60,2 %
WELT Gesamt n.v. n.v. n.v. 407.596 410.697 57 168.071 167.967 240.692 240.082 58,6% 58,9 %
Angaben in 1.000 Tonnen
n. v. = nicht verfügbark. A. = keine Angaben
1) Inkl. Holzstofffabriken
2) In kg
3) Ungefähr 80 % des Papiers sind maximal
sammelbar; Rücklaufquoten, die darüber liegen, entstehen,
wenn zusätzlich Papier importiert wird, z. B. als
Verpackung anderer Güter.
Quelle: Austropapier
CEPI - Annual Report PPI - Annual Review
PERSONENin der Verbandsarbeit
Präsidium Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)
Martin Zahlbruckner (Delfort)
Weitere Mitglieder
Jörg Harbring (Schweighofer Fiber)
Gottfried Joham (Mondi)
Gerhard Puschmann(Ehrenpräsident)
Andreas Vogel(Zellstoff Pöls)
Manfred Hartinger (Sappi)
Walter Pillwein (Ehrenpräsident)
Reinhard Reiter(Nettingsdorfer)
Geschäftsführung Werner Auracher Michael Coutandin (Direktor ABZ)
der Papierindustrie
Obmann Mark Lunabba (Laakirchen)
Max Oberhumer (Sappi)
Ausschuss Michael Frey (Rondo)
Gottfried Joham (Mondi)
Walter Moser (Sappi)
Thomas Salzer (Salzer)
Jörg Harbring (Schweighofer Fiber)
Johann Lettenmair (Wattens)
Thomas Reibelt (Norske Skog)
Franz Hiesinger (Mondi)
Kurt Maier (Heinzel Holding)
Reinhard Reiter (Nettingsdorfer)
Wilhelm Hörmanseder (Mayr-Melnhof)
Christoph Merckens (Merckens)
Michael Sablatnig (Brigl & Bergmeister)
kooptiert Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)
Roland Faihs (Delfort)
Peter Orisich (Mondi)
Martin Zahlbruckner (Delfort)
Geschäftsführung Werner Auracher
– Fachverband der Papierindustrie
Alle Angaben Stand Dezember 2016
– Vereinigung der Österreichischen PapierindustriePräsidium Max Oberhumer
(Sappi)Christian Skilich (Mondi)
Cord Prinzhorn (Prinzhorn Holding)
Vorstand Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)
Jörg Harbring (Schweighofer Fiber)
Christoph Merckens (Merckens)
Thomas Salzer (Salzer)
Stefan Doboczky (Lenzing)
Wilhelm Hörmanseder (Mayr-Melnhof)
Peter Orisich (Mondi)
Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)
Roland Faihs (Delfort)
Robert Launsky-Tieffenthal (Ehrenpräsident)
Thomas Reibelt (Norske Skog)
Thomas Strasser (SCA Ortmann)
Michael Frey (Rondo)
Mark Lunabba(Laakirchen)
Reinhard Reiter (Nettingsdorfer)
Martin Zahlbruckner (Delfort)
Michael Gröller (Ehrenpräsident)
Kurt Maier (Heinzel Holding)
Michael Sablatnig (Brigl & Bergmeister)
Geschäftsführung Gabriele Herzog
– Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker
Präsidium Christian Skilich (Mondi)
Kurt Maier (Heinzel Holding)
Jörg Harbring (Schweighofer Fiber)
Vorstand Wolfgang Bauer (TU Graz)
Georg Hammer (Mayr-Melnhof)
Max Oberhumer(Sappi)
Christoph Wachter (Feurstein)
Harm Bergmann-Kramer (Mondi)
Gottfried Joham (Mondi)
Thomas Reibelt (Norske Skog)
Rolf Yaldez(Lenzing)
Manfred Brandstätter (Holzforschung)
Josef Krenn(W. Hamburger)
Reinhard Reiter (Nettingsdorfer)
Franz Zehetner (Salzer)
Ernst Brunbauer (Lenzing Papier)
Johann Lettenmair (Wattens)
Martin Ruopp (Mondi)
Michael Coutandin (ABZ)
Bernhard Mayer(Brigl & Bergmeister)
Helmut Sageder (Laakirchen Papier)
Andreas Greiner (SCA Ortmann)
Walter Moser(Sappi)
Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)
Geschäftsführung Yvonne Groiss Gabriele Herzog
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Austropapier | Austropapier Branchenbericht 2016]17
OrganigrammAustropapier 2016
GeschäftsführungGabriele Herzog
Umwelt- &Energiepolitik
Kathrin Höfferer
Wirtschaft &Datenservice
Patrick Mader
Ressourcenpolitik &Transport
Hans Grieshofer
Kommunikation
Julia Löwenstein
Energietechnik & Bioökonomie
Yvonne Groiss
Soziales
Werner Auracher
Backoffi ceBuchhaltungEDVPersonal
AUSTROPAPIER
„Austropapier ist die gemeinsame Stimme der 24 österreichischen Papierfabriken gegenüber Politik, Medien und anderen Stakeholdern. Die Papierindustrie ist für fast 8.000 Mitarbeiter verantwortlich und trägt zur Einkommens-
sicherung von hunderttausenden Menschen in der heimischen Forst- und Holzwirtschaft
sowie nachgelagerten Branchen bei.“
Gabriele Herzog Geschäftsführerin
Haus der Papierindustrie: Was nach Repräsentation klingt, das gilt der Selbstorganisation. Der gemeinsame Sitz in Wien dient zur Interessensvertretung der österreichischen Zell-stoff- und Papierindustrie gegenüber Verwaltung, Öffentlich-keit und Politik.
Doppelt vertritt besser
95 Prozent der Politik besteht aus Inszenierung. So wie Bundes-kanzler Christian Kern ein realistisches Bild der zeitgemäßen Volksvertretung zeichnet, so funktioniert umgekehrt die Interes-sensvertretung der österreichischen Papierindustrie: 95 Prozent ihrer Arbeit im Sinne von Public Affairs vollziehen sich hinter den Kulissen. Denn es geht nicht darum, der Politik die Bühne streitig zu machen sondern ihren Akteuren die richtigen Ent-scheidungsgrundlagen zu liefern. Die dabei hilfreiche Diskretion beruht auf den Erfahrungen einer langen Tradition. Austropapier – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie ist aus dem bereits 1872 gegründeten Verein der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten hervorgegangen. Sie vertritt heute gemeinsam mit dem durch das Handelskammergesetz 1946 entstandenen Fachverband der Papierindustrie die Interessen der Branche. Doppelt vertritt besser, meint Austropapier-Geschäftsführerin Gabriele Herzog und erläutert die Organe der Organisation: Generalversammlung, Vorstand und Präsidium. An der Spitze steht der Präsident, der - wie der gesamte Vorstand - ohne Funktionsent-schädigung arbeitet. Für den Vorstand nominieren die Mitglieds-unternehmen Vertreter aufgrund ihrer Leitungsfunktionen in den Unternehmen. Die Generalversammlung beschließt dann die Zusammensetzung des Vorstands, der das Präsidium wählt, erklärt Herzog den demokratischen Aufbau. Auch in die Ausschüsse entsendet jedes Unternehmen Mitarbeiter. Für alle Sitzungen gelten die Regeln des Verhaltenskodex zur Wahrung des Wettbe-werbs und der kartellrechtlichen Bestimmungen. Der Obmann des Fachverbandes verzichtet ebenfalls auf die Funktionsentschä-digung zugunsten des Instituts für Papier – und Zellstofftechnik an der TU Graz, verweist Werner Auracher, der Geschäftsführer des Fachverbands, auf die insgesamt kostenbewusste Führung der Interessensvertretung.
Schulung und Finanzierug
Neben diesen beiden Organisationen befasst sich die 1912 gegründete Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker (ÖZEPA) mit technischen und produktionsnahen Fragestellungen. Seit 1957 gibt es zudem den Schulverein, dessen Aufgabe der Betrieb des Ausbildungs-zentrums (ABZ) Steyrermühl ist. Austropapier bilanziert nach den Regeln eines großen Vereins. Das Budget stammt großteils aus Mitgliedsbeiträgen. Subventionen oder andere öffentliche Förderungen gibt es keine. Lediglich die Forschungsförderungs-gesellschaft (FFG) und die Allgemeine Unfallversicherungsan-stalt (AUVA) unterstützen einzelne Projekte.
Partnerschaft und Vernetzung
Um die Interessen der Branche bestmöglich zu wahren, pfl egt Austropapier Partnerschaften:
Für die Holzversorgung ist das die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP).
Geht es um die Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, sind Kontakte zum Lebens- und Wirtschaftsministerium wichtig.
Die Papierindustrie ist an einigen kooperativen Forschungs-projekten in mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt.
Seit 2013 gibt es die Zusammenarbeit im Forschungsprojekt Two Team Project der Confederation of European
Paper Industries (CEPI). Mit dem Umweltdachverband und dem Holzzertifi zierungs-
system Programme for the Endorsement of Forest Certifi cation (PEFC) Austria besteht eine Kooperation.
Darüber hinaus arbeitet die Interessenvertretung der Papierin-dustrie mit Organisationen aller wesentlichen Stakeholder und Verbänden anderer Branchen zusammen. Europäische Agenden nimmt sie über den Dachverband CEPI wahr, dessen Mitglied Austropapier ist. Auch intern ist die Branche gut vernetzt, vor allem über den Austropapier-Vorstand und auf der zweiten Management-Ebene stark über die Ausschüsse. Diese Arbeits-kreise (mit Vorsitzenden) bestehen zu folgenden Themen:
Altpapier Wilhelm Hörmanseder (Mayr-Melnhof) Arbeitssicherheit Gottfried Joham (Mondi) Forschung Christian Skilich (Mondi) Gesundheit Kurt Maier (Heinzel Holding) Holz Hans Grieshofer (Austropapier) Instandhaltung Harm Bergmann-Kramer (Mondi) Kommunikation Albert Klinkhammer (Mondi) KV-Verhandlung Cord Prinzhorn (Prinzhorn Holding) Personalleiter Werner Auracher (FV Papierindustrie) Umwelt Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl) Transport Mark Lunabba (Laakirchen) Werkssicherheit Georg Hammer (Mayr-Melnhof)
& Brandschutz
Tagungen und Imagepfl ege
Auf österreichischer Ebene kommt die Branche mit Teilen der Wertschöpfungskette jährlich im Mai in Graz zusammen – auf der Paper & Biorefi nery Conference. Co-Veranstalter dieser Fachtagung mit Vorträgen und einer Ausstellung ist das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) der TU Graz. Auf europäischer Ebene trifft sich die Papierindustrie jedes Jahr im November zur Paper Week in Brüssel. Um Jugendliche mit den Themen Papier und Arbeitsplatz Papierfabrik zu erreichen, unter-stützt Austropapier die Initiative papiermachtschule, zu der sich Pädagogen in mehreren Bundesländern vernetzt haben.
W
IRTSCHAFT ÖFFENTLICHKEIT STAAT UMWELT
WISS
ENSC
HAF
T
& BERA
TER
Kette PapierDruckindustrie, ARA,
Papierverarbeitung, Papiergroßhandel, Post, Zeitungsverlage, Print Power
MedienORF, APA, Tageszeitungen, Fachzeitschriften
Kette HolzLKÖ, LFBÖ, Holzindustrie, Holzforschung,
FHP, PEFC, HolzCert, Holzcluster Stmk.Weitere Ansprechpartner Finanzinstitute, Schulen, Anrainer, papiermachtschule
Museen Papiermachermuseum
VerbändeWKO, IV, AK, ÖGB, ÖEKV, EPIS, UtiPulp,
CCB, Euro GraphExekutiveBKA, BMWFW, BMLFUW, BMVIT, BMASK, EU-Kommission
PartnerIIÖ, Denkstatt, Kovar & Köppl, Rechtsanwälte,
Innovative Business, PlaiknerpublicLegislativeLandtage, Parlament, EU-Parlament
Öffentliche ExpertenÖsterreichische Energieagentur, E-Control,
AUVA, UBA, Fonds Gesundes Österreich, TU Graz, BOKU, Klimafonds, FFG
NGOsUmweltdachverband, WWF, ÖkoBüro, BIOSA
Kooperation mit Mitgliedern der Austropapier und CEPI in Brüssel
NetzwerkAustropapier 2016
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Impressum | Austropapier Branchenbericht 2016]17
UNSER BRANCHENBERICHT
UNSER PAPIER
IMPRESSUMpapier aus österreich, Branchenbericht 2016/17
Berichtsprofi l Dieser Bericht enthält Informationen und Indikatoren zur Darstellung wesentlicher Aktivitäten und Leistungen der österreichischen Papierindustrie; er betrifft das Jahr 2016 und den Jahresbeginn 2017. Der vorliegende Bericht wurde im April 2017 verfasst. Die Nachhaltigkeitsberichte seit 2007 und weitere Informationen über die Branche stehen als Downloads auf der Website zur Verfügung: www.austropapier.at/MediaCenter/Downloads.
Umfang Der Bericht dokumentiert die Leistungen und Kennzahlen der Austropapier-Mitgliedsunternehmen. Mit eingeschlossen sind jene Unternehmen, die international agierenden Papierunternehmen zugehören, wobei ausschließlich deren Geschäftstätigkeit am Standort Österreich berücksichtigt wird. Am Schluss stellt die Branchenvertretung ihre Aktivitäten kurz vor.
Herausgeber & Austropapier – Vereinigung der Medieninhaber Österreichischen Papierindustrie, Haus der Österreichischen Papierindustrie, Gumpendorfer Straße 6, 1060 WienGeschäftsführung Dipl.-Ing. Gabriele HerzogRedaktion Mag. Patrick Mader (Koordination), Dr. Werner Auracher, Dipl.-Ing. Hans Grieshofer, Dr. Yvonne Groiss, Mag. Julia Löwenstein, Dipl.-Ing. Kathrin Höfferer Statistik Elisabeth Kodys, Karin Schultmeyer (kommerzielle Verwendung der Tabellen nur nach Freigabe durch Austropapier)Assistenz Nina KainzPreis BB Inland € 10, Ausland € 12 (Preis exkl. 10 % Mwst.) P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1060 Wien, Zulassungsnummer 02Z034276M
ISSN 1011–0186Konzept & Design meierc grafi k|design (2120 Obersdorf)Lektorat Dr. Margret Haider (dt), Richard Hemmer (en)Fotos delfortgroup, FormatWerk, Heinzel, InStyle, Leykam, Marzek, Mondi, Moser, OHP, RandomHouse, ReinigungAkt, Schweighofer, Voith, div. PrivateProduktion Gugler* print (3390 Melk/Donau), im Offset-Verfahren gedruckt, Deckel SiebdruckPapier PEFC- und FSC-zertifi zierte Papiere (genaue Aufstellung der Sorten siehe oben)
Die im Heft benutzten männlichen Formen sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Für diesen Branchenbericht haben wir unterschiedliche Papiere verwendet; wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern für die Beistellung der Papiersorten. Für die Herstellung der Papiere wurde ausschließlich Zellstoff aus nachweisbaren Quellen (PEFC oder FSC) benutzt. Alle Papiersorten wurden in Österreich hergestellt.
Deckel Hartpappe Schwarz 1000 g Merckens, Fibre Board blackUmschlag Faltschachtelkarton 275 g Mayr-Melnhof, Excellent TopTeil 1 + 2 Naturpapier 100 g(Branche) Mondi, Bio Top 3 ®Teil 3 Recyclingpapier 100 g(Themen) Lenzing Papier, Impact PureTeil 4 Dünnpapier 60 g(Statistik) Delfort, Thinbook
Trenner 1: Kraftpapier 80 g(Geschenk) Pöls, StarkraftTrenner 2: Etikettenpapier 90 g(Bierfl asche) Brigl & Bergmeister, NiklaConcept RockTrenner 3: Feinpapier 200 g von Sappi(Hygienepapier) Toilettpapier von SCA HygieneKuvertbox Faltschachtelkarton 400 g Mayr-Melnhof, Excellent TopBegleitbrief Wellpappepapier 175 g W.Hamburger, Austroliner
seit 1872
UNSERE LINKS
ABKÜRZUNGENABZ Ausbildungszentrum in SteyrermühlAOX Adsorbierbare organisch gebundene HalogeneAUVA Allgemeine UnfallversicherungsanstaltBAT Best Available TechniquesBOKU Universität für Bodenkultur (Wien)BRef BAT Reference DocumentBSB5 Biologischer Sauerstoffbedarf (5 Tage)CEN European Committee for StandardizationCEPI Confederation of European Paper Industries (Dachverband der europäischen Papierindustrie)CoC Chain of Custody (Wertschöpfungskette)CSB Chemischer SauerstoffbedarfCSR Corporate Social ResponsibilityDIP Deinked PulpEEffG Energieeffi zienzgesetzEMAS Eco-Management and Audit Scheme (System für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung)ETS Emission Trading SystemEVU ElektrizitätsversorgungsunternehmenF&E Forschung und EntwicklungFHP Kooperationsplattform Forst Holz PapierFLIPPR Future Lignin and Pulp Processing ResearchFSC Forest Stewartship CouncilFTP Forest-based Sector Technology PlatformGRI Global Reporting InitiativeGWG GaswirtschaftsgesetzGWh GigawattstundenHACCP Hurdle Analysis on Critical Control Points (Hygienestandard)HWI Human Work Index (Projekt Gesundes Papier)IIÖ Institut für Industrielle Ökologie (St. Pölten)
IPPC Directive concerning Integrated Pollution Prevention and Control (EU-Richtlinie für Industrieanlagen)IPZ Inst. für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (TU Graz)IRH IndustrierundholzISO International Organisation for StandardisationKV KollektivvertragKWK Kraft-Wärme-KopplungNAP National Allocation Plan (bei Emissionshandel)NEC National Emission CeilingsNRA National Research AgendaNSG National Support GroupÖEKV Österreichischer EnergiekonsumentenverbandÖPMM Österreichisches PapiermachermuseumÖSG ÖkostromgesetzÖZEPA Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -technikerPEFC Programme for the Endorsement of Forest Certifi cationPM bei Produktion: Papiermaschine bei Feinstaub: Particulate MatterPOPs Persistent Organic PollutantsPPP Public Private PartnershipRB Recovery BoilerRCA Rail Cargo AustriaREACH Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals (EU-Verordnung für chemische Stoffe)SRA Strategic Research AgendaTSP bei Schwebestaub: Total Suspended ParticlesTU Technische UniversitätUBA UmweltbundesamtVEÖ Verband der Elektrizitätsunternehmen ÖsterreichsVEXAT Verordnung über explosionsfähige AtmosphärenWIFO Wirtschaftsforschungsinstitut
Weitere Informationen fi nden Sie hier:
www.austropapier.at Austropapier, Fachverband, ÖZEPA, Schulvereinwww.abz.austropapier.at Ausbildungszentrum der Österr. Papierindustriewww.forstholzpapier.at Kooperationsplattform Forst Holz Papierwww.pefc.at Holzzertifi zierungssystemwww.papiermuseum.at Österreichisches Papiermachermuseumwww.printpower.at Europäische Papier- und Druckkampagnewww.twosides.at Europäische Papiernachhaltigkeitskampagnewww.cepi.org Confederation of European Paper Industrieswww.paperrecovery.org European Recovered Paper Councilwww.unfoldthefuture.eu CEPI 2050 Roadmapwww.papiermachtschule.at Papierberufe (für Schüler)www.facebook.com/paperdimension Facebook-Plattform der österreichischen Papierindustrie für Papierliebhaber
Die Internetadressen der Zellstoff- und Papierfabriken fi nden Sie auf Seite 6 dieses Berichts.
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