„meine nerven liegen blank ws zeiner.pdf · •asymmetrische mononeuropathie bzw....
TRANSCRIPT
„Meine Nerven liegen blank“ RLS und PNP
Dr. Zeiner Dieter
Fallbeispiel
• 60 jährige Pensionistin, vor 18 Jahren Diagnose
Diabetes mellitus, seit 5 J. insulinpflichtig, auch
zunehmende Niereninsuffizienz
• Seit 1 J. unangenehm brennender Schmerz beider
Fußsohlen, tageszeitlich unabhängig,
bewegungsunabhängig
• Seit kurzem dadurch Schlafprobleme
• Tragen von Schuhen ist unangenehm, zu Hause geht
sie mit Socken
• Häufig kalte Füsse
Klinisch neurologischer Befund
• Keine Atrophie oder Parese
• Patellarsehnenreflex mäßig lebhaft symmetrisch,
Achillessehnenreflexe bds. nicht auslösbar
• Pallhypästhesie im Bereich der Zehen (1/8), der
Malleoli (4/8), und der Tuberositas tibiae (6/8)
• Diskrete Minderung des Lagesinns der Zehen
• Erkennung von spitz und stumpf sowie feine
Berührung im Bereich von Fuß und unterem Drittel des
Unterschenkels ebenfalls gering reduziert
• Koordination intakt, keine Blasenstörung
Welche Diagnose ist zu vermuten?
• Anamnese
• Ausfall der Achillessehnenreflexe
• symmetrische distale Sensibilitätsstörungen
• Distal symmetische Polyneuropathie
Welche Manifestionstypen innerhalb der
diabetischen Neuropathie lassen sich
abgrenzen?
• Symmetrische PNP - Syndrome: – Distal, primär sensible PNP
– autonome Polyneuropathie
• Asymmetrische Mononeuropathie bzw.
Mononeuropathiesyndrome
– Proximal motorische der UE
– Hirnnervenneuropathien
Ziele der EMG – Untersuchung
• Fahndung nach einem polyneuropathischen
Syndrom
• Abschätzung des Ausmaßes: – der Leitunsverlangsamung ( Demyelinisierung)
– axonale Läsion ( Denervation)
• Abklärung des Verteilungsmusters:
– Distal/proximal
– Arm/Bein
– Sensibel / motorisch
– Symmetrisch / asymmetrisch
Polyneuropathie
Mechanismen der Nervenschädigung bei
diabetischer Polyneuropathie
RLS Diagnosekriterien: aufgestellt von der International
Restless Legs Syndrome Study
Group (Hening W, Allen R, Earley C et al. The treatment of restless legs syndrome and periodic limb
movement disorders; an American Academy of Sleep. Medicine review. Sleep 1999, 22: 970-999.)
1. Minimalkriterien (obligat)
- sensible Störungen verbunden mit einem
Bewegungsdrang der Beine
- motorische Unruhe
- Auftreten und Verstärkung der Symptome in Ruhe
- Erleichterung der Symptomatik durch Bewegung
- Zunahme der Symptomatik abends und nachts
Klinik II
2. Zusatzkriterien (häufig, nicht obligat)
- Schlafstörungen und ihre Folgen
- periodische Beinbewegungen im Schlaf
- neurologische Untersuchung unauffällig
- klinischer Verlauf (initial fluktuierend,
später kontinuierlich oder progredient)
- positive Familienanamnese
RLS
• Verspüren Sie einen Bewegungsdrang der Beine (Arme)?
• Verspüren Sie, wenn Sie den Bewegungsdran haben,
Missempfindungen der Beine (Arme) wie Kribbeln,
Stechen, Ziehen, Schmerzen?
• Beginnen oder verschlechtern sich
Bewegungsdrang/Missempfindungen, wenn Sie sich in
Ruhe befinden (Liegen, Sitzen) oder sich nicht bewegen?
• Werden Bewegungsdrang/Missempfindungen teilweise
oder vollständig durch Bewegung gelindert?
• Nehmen Bewegungsdrang/Missempfindungen am Abend
oder nachts im Vergleich zu tagsüber zu?
RLS
• Leidet der Patient unter Schlafstörungen ? (verlängerte
Einschlafzeit, Schlafunterbrechungen, verkürzte
Schlafdauer in den letzten 7 Tagen)
• Leidet ein Verwandter 1. Grades (Eltern, Geschwister,
Kinder) unter Bewegungsdrang/Missempfindungen?
• Haben sich Bewegungsdrang/Missempfindungen unter
einer dopaminergen Therapie gebessert?
• Polysomnographie Befunde: Hinweise für RLS
• Können Bewegungsdrang oder Missempfindungen durch
andere Faktoren erklärt werden z.B. Muskelkrämpfe, PNP?
Formen
primäre (idiopathische) Form
- erbliche Form: Symptome bereits vor dem 30. LJ
- spontane Form: Symptome nach dem 30. LJ
sekundäre (symptomatische) Form
- organische/neurologische Erkrankungen
- dialysepflichtige Niereninsuffizienz
- Eisenmangel
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Medikamente
- Schwangerschaft
Medikamente
• Antidepressiva
• Neuroleptika
• Thyroxin
• Östrogen
• Koffein
• Simvastatin (Muskelkrämpfe, PLM)
• Phenytoin
Ätiologie / Pathogenese
• noch nicht hinreichend geklärt
• Hinweise für eine Funktionsstörung im nigrostriatalen
dopaminergen System
• Beteiligung von Hirnstamm- und Kleinhirnstrukturen
• Disinhibition spinaler Bahnen
• beim idiopathischen RLS autosomal dominanter Erb-
gang möglich (Genort auf Chromosom 12)
RLS Augmentation
• Früher Beginn der Sy im 24 h Verlauf
• Schnelles Einsetzen der Beschwerden in
Ruhe
• Ausdehnen der Beschwerden auf andere
Körperteile unter stabiler Therapie
• Bes. bei L-Dopa Therapie, niedriger Ferritin
wert,
• Evtl. Umstellung auf Gabapentin,
Pregabalin
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Fragen???????????