adrenalin und wärmehaushalt

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IX. Aus der II. med. Universittitsklinik der Ktinigl. Charit~ zu ]Berlin. Adrenalin und Wfi.rmehaushalt. Von Dr. reed. Rahel I.Iirseh, Assistentin der Klinik. Auf dem Congress ffir innere Medicin in Wiesbaden 1911 habe ich fiber Versuche berichtet, die den Einltuss des Adrenalins auf den Wiirme- haushalt zum Gegenstand hatten. Ich hatte mittheilen kiinnen, dass, wenn man Adrenalin yon bestimmten Drfisen aus einwirken lttsst, die Temperatur des Thieres allmtihlich sinkt, in manehen F/illen bis unter 30 ~ die meisten Thiere im Laufe yon 2 X 24 Stunden ihre normale Ktirpertemperatur wieder erlangen, wtihrend andere, speciell Hunde, bei der Wirkung vom Pankreas aus im Verlaufe yon 24: Stunden zu Grunde gehen. Zu den Driisen, yon welchen aus die Injectionen besonders cclatant wirksam sind, gehtiren die Nebennieren, das Pankreas, die Leber; in zweiter Linie stehen die Schilddrfise, die Nieren. Naeh subcutaner oder intraveniiser Injection tritt die Temperatur- erniedrigung nicht auf, wie ich nach oft wiederholten Untersuchungen festgestellt habe. In der Literatur liegen n/imlich einander widersprechendc Ansichten fiber die Temperaturverh/iltnisse nach intraventiser Adrenalin- injection vor. Ich habe verschieden grosse Doscn intraveniis injicirt, aber weder bei kleiner noch gr6sster letaler Dosis nennenswerthe Temperaturbeein- flussung feststellen ki~nnen. Aut die intraperitoneale Injection und die Temperatur werde ich sp~ter zurfickkommen. I. Adrenalin und Wdrmeregnlation. Injicirt man 1 ccm Adrenalin in die Nebennieren, das Pankreas oder die Leber, so tritt im Verlaufe yon 4--6 Stunden ein Temperatur, sturz ein, der sich bis auf 30 o und darunter erstrecken kann. Nach den Injectionen in die Nebenniere bleibt das Thier fast stets am Leben, so dass man an derselben Nebenniere das Experiment wiederholen kann. Geht die Tempe,'atur bis unter 30 o herab, so gehen die Thierc meist innerhalb der nKchsten 24 Stunden zu Grunde. Wii~hrend also, wie nochmals betont sei, die Injection yon 1 ccm Adrenalin in die Nebenniere yon fast allen Thieren gut fiberstanden wird, haben diejenigen, bei welehen ich in das Pankreas oder in die Leber

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IX.

Aus der II. med. Universittitsklinik der Ktinigl. Charit~ zu ]Berlin.

Adrenalin und Wfi.rmehaushalt. Von

Dr. reed. Rahel I.Iirseh, Assistentin der Klinik.

Auf dem Congress ffir innere Medicin in Wiesbaden 1911 habe ich fiber Versuche berichtet, die den Einltuss des Adrenalins auf den Wiirme- haushalt zum Gegenstand hatten. Ich hatte mittheilen kiinnen, dass, wenn man Adrenalin yon bestimmten Drfisen aus einwirken lttsst, die Temperatur des Thieres allmtihlich sinkt, in manehen F/illen bis unter 30 ~ die meisten Thiere im Laufe yon 2 X 24 Stunden ihre normale Ktirpertemperatur wieder erlangen, wtihrend andere, speciell Hunde, bei der Wirkung vom Pankreas aus im Verlaufe yon 24: Stunden zu Grunde gehen. Zu den Driisen, yon welchen aus die Injectionen besonders cclatant wirksam sind, gehtiren die Nebenn ie ren , das P a n k r e a s , die Leber ; in zweiter Linie stehen die Schi lddrf ise , die Nieren. Naeh subcutaner oder intraveniiser Injection tritt die T e m p e r a t u r - e rn i ed r igung nicht auf, wie ich nach oft wiederholten Untersuchungen festgestellt habe. In der Literatur liegen n/imlich einander widersprechendc Ansichten fiber die Temperaturverh/iltnisse nach intraventiser Adrenalin- injection vor.

Ich habe verschieden grosse Doscn intraveniis injicirt, aber weder bei kleiner noch gr6sster letaler Dosis nennenswerthe Temperaturbeein- flussung feststellen ki~nnen. Aut die intraperitoneale Injection und die Temperatur werde ich sp~ter zurfickkommen.

I. Adrenalin und Wdrmeregnlation.

Injicirt man 1 ccm Adrenalin in die Nebenn ie ren , das P a n k r e a s oder die Leber , so tritt im Verlaufe yon 4--6 Stunden ein Temperatur, sturz ein, der sich bis auf 30 o und darunter erstrecken kann. Nach den Injectionen in die Nebenniere bleibt das Thier fast stets am Leben, so dass man an derselben Nebenniere das Experiment wiederholen kann. Geht die Tempe,'atur bis unter 30 o herab, so gehen die Thierc meist innerhalb der nKchsten 24 Stunden zu Grunde.

Wii~hrend also, wie nochmals betont sei, die Injection yon 1 ccm Adrenalin in die Nebenniere yon fast allen Thieren gut fiberstanden wird, haben diejenigen, bei welehen ich in das Pankreas oder in die Leber

Adrenalin und Wiirmehaushalt. 143

injicirt habs, den Eingriff zume i s t nicht fiber 24 Stunden fibcrlcbt. Da bei direeter Injection in das Leberparenehym starke Blutung auftritt, so habe ieh in die Pfortadsr unmittelbar vor ihrem Eintritt in dis Lebsr injieirt.

1. Schilddrtise und Adrena l inhypothermie .

Bei der Injection in dis Sehi lddr i i se habe ich sins bet r /~cht l iehc Tsmperaturerniedrigung nut bei dem zuerst derart bshandelten Hund be- obachtet, dem ich, wie die Tabelle I zeigt, in die r eeh t e v e r g r S s s e r t s Sehi lddr f i se am 7. 11.1908 5 m g sa l z sau re s S u p r a r e n i n , das ieh der tt~ehster Fabrik verdanke, injieirt hatte. Der Hund, dessen nor- male Temperatur 38,30 betrug, zeigte bald naeh der Injection 34,5 ~ naeh 2 Stunden war die Temperatur noch dieselbe 34,5 o. 6 Stunden naeh der Injection 36,5 ~

Tabel le I.

Hund. KSrpergewicht: 8900 g. Yersuehe im November 1908.

Datum Temperatur Urinmenge Glukose Bemerkungen. Grad ecru g

23. 10. 08

7. 11. 08

8. 11.08

9. 11. 08

10.--13.11.08

Normal 38,3

Gleich nach der Injection

34,5. 1 Uhr 30 Min.

34,5. 4 Uhr: 36,5.

9 Uhr: 37.7 6 Uhr: 37,5. 9 Uhr: 37,8 6 Uhr: 37,5.

Dauernd 37,3 37,5.

GIukose pCt.

200 durchschnittI.

180 1,'

165 Spur m

140 Spur ~n

- - Spur ~n

2,16

Vom 23. i0. 08 in Beob- aehtung.

Am 7. 11. 08, 111/2 Uhr, 5 mg salzsaures Suprarenin (HSchst) in 1 ecru phys. NaC1 gelSst in die rechte v e r g r S s s e r t e S e h i l d - dr/ise. Nahrung wird nur allm~ihlieh im Laufe des Tages aufgefressen.

Nahrungsaufnahme seit der Injection verschlechtert, das Thier liegt apathisch im K~fig.

Am 13.11.08 todt. KSrper- gewicht 6800 g.

Be ide Sehilddrfisen sehr vergrSsserk makroskopiseh sonst ohne Besonderheiten.

Sehr bemerkenswerth ist nun, dass von dem Tage, der Stunde der Injection an die Temperatur dauernd erniedrigt blieb und nie wieder fiber 37,50 anstieg (normal 38,3). Die Nahrungsaufnahme war seitdem verschlechtert, das Thief lag apathiseh im K/iflg, w'ahrend es bis zur Injectionsstunde sehr lebhaft gewesen war. ~as Thier starb eine Woche nach der Injection.

Nach dem ganzen Verhalten der Temperaturerniedrigung, dem ver- /inderten apathischen Wesen des Thieres, harts ich vermuthet, dass durch das Adrenalin die Sehilddrfise des Thieres zerstSrt worden sei und sieh so vielleieht ein myx6dem/ihnlieher Zustand entwiekelt habe. Die Ob- duetion ergab aber, davon abgesehen, dass b eid e Schilddriisen vergrSssert waren, was man relativ hgufig bei ttunden findet, niehts P a t h o l o g i s e h s s , was auf die I n j e c t i o n h~itte bezogen werden kSnnen.

144 R a h e l H i r s c h ,

Einem zweiten Hund von 12000 g RSrpergewicht habe ich i m Februar 1909 je 1 ecru Adrenalin in beide Sehi lddr i i sen injicirt.

Dieses Prgparat wie alle zumeist sp/iterhin angewandten verdanke ich P a r k e & Davies.

Die Temperatur sank nach 2 Stunden um 1,6 o und war naeh 6 Stunden wieder normal (Tabelle II).

Tabelle II. H u n & KSrpergewieht: 12000 g. Versuehe im Februar 1909.

Datum Temperatur Urinmenge Glukose Glukose Bemerkung~n. Grad eem pCt. g

22. 2. 09

23. 2. 09

N o r m a l 38,8. Nach 2 Std. :

87,2. Naeh 6 Std.:

38,8. 38,8. 350

1 cem Adrenalin (Parke &Davies) in b e i d e S c h i l d - drf isen.

Ein dritter Hund von 7000 g KSrpergewicht (Tabelle IiI) erhielt am 10. 5. 1909, abends 6 Uhr, 1,5 mg sa l z sau re s Supra ren in (HSchst) in die rcchte Schilddrfise. Die normale Temperatur hatte 38,3~ betragen. Am niichsten Morgen, am 11.5.09, betrug die Temperatur 40,1 o um 8 Uhr und um 6 Uhr Abends 40,2 o, am n/iehsten 39,3 o und erst am 13. 5.09 wieder 38,3 o.

Tabelle l l I .

H u n & KSrpergewieht 7 kg. Versuche yon April bis Juni 1909.

Datum Glukose Glukose Bemerkungen. pCt. g

27. 4. 09 28. 4. 09 29. 4. 09 30. 4. 09

1 . 5 . 0 9 2 . 5 . 0 9 3 . 5 . 0 9

11. 5. 09

12. 5. 09 13. 5. 09

Temperatur Urinmenge Grad cem

i Norma l 38,3.

38,3 38,3 3 ~ 38,3 250 39,3 225 39,3 240 40,0 235 38,3 225

Von da ab normal.

40,1 um 8 Uhr 220 Morgens.

~:0,2 um 12 Uhr Mittags.

40,2 um 6 Uhr Naebmittags.

39,3 38,3

1,. 9

1,8

2,64

Am 27. 4. 09 5 mg s a l z - s a u r e s Adrenalin (ItSchst) gelSst in 1 ecru phys. Koch- salzlSsang in die rechte S e h i l d d r i i s e .

Am 10. 5. 09, 6 Uhr Abds., 1,5 mg s a l z s a u r e s Adre- nalin (HSchst) indic r e e h t e S e h i l d d r f i s e , die normal aussieht.

Nicht gefressen. Von da ab dauernd 38,3 ~

Einem jungen, 4 Monate alten Hund yon 2500 g KGrpergewicht injicirte ich am 25. November 1910 je 1 cem Adrenalin (Parke & Davies) in beide Schilddriisen. Eine halbe Stunde sp/tter war die normale Tempe- ratur yon 39,5 o auf 37,5 o gesunken, und blieb den ganzen Tag fiber auf 37,5 o stehen. Am 26. 11. 10 war die Temperatur wiederum auf

Adrenalin und W~rmehaushalt. i 45

39~5 o voriibergehend angcstiegen, am 29. 11. 10 und 30. 11. 10 waren wiederum nut 37,5 o bzw. 37,0 o zu constatiren. Am 30. 11. 10 starb das Thier (Tabelle IV).

Tabel le I V .

Hund, 4: Monate alt. KSrpergewicht: 2500 g. Versuch im November 1910.

Datum Temperatur G l u k o s e Bemerkungen. Grad g

25.11.10

26.11.10

29.11.10 30. 11.10

Exitus.

I Normal 39,5. 11 Uhr30 Min.

37,5 2 Uhr: 37,1 4 Uhr: 37,5 6 Uhr: 37,7

8Uhr Morgens: 39,5 37,5 37,0

Urinmenge Glukose cem pCt.

160 1

150 Spuren

1,6 In beide Sehilddriisen je 1 cem Adrenalin um 11 Uhr.

Bei einem anderen 4 Monate alten Hund (Tabelle V) blieb die Temperatur durch diesclbe Dosis Adrenalin (Parke & Davies), in beide Schilddriisen injicirt, unbeeinflusst.

Tabel l e g.

Hund, 4 Monate alt. KSrpergewieht: 3000 g. Versueh im December 1910.

Datum Temperatur Urinmenge Bemerkungen. Grad ecm

I. 12. 10 Normal 39,0 39,3

dauernd 39,1 39,0 39,3 160

Glukose Glukose pCt. g

1 1,6

Je 1 ccm Adrenalin (Parke & Davies) in die Schild- drtisen.

Ich habe dann audere Stoffe, wie zun/ichst Lugol 'sche LSsung 2 cam in jede Schilddrfise, P i t u i t r i n , Thyreo id in , P i loca rp in injicirt, ohne dadurch eine Tempera tu rve r /~nderung zu erzielen. So war bei einem 12000 g schweren Hund die Injection der Lugol 'schen LSsung - - je 2 ccm in beide Schilddriisen - - ohne j e d w e d e n Effect (Tabelle VI).

Tabelle YI. Hund. KSrpergewieht: 12 kg.

Am 3. 6. 1909, 12 Uhr: In beide Seh i lddr i i sen je 2ccm Lugol'scher LSsung. Normal in jeder Beziehung.

Dasse lbe Thier. Am 22. 2. 1910: Temperatur dutch 0,05 Morphium nieht veri~ndert, 38,8 o vorher und

nachher, Adrenalin (Parke & Davies) je 1 ecru in beide Schilddriisen. Tem- peratur vorher 38,8 ~ naeh 2 Std. 37,2 ~ um 5 Uhr 38,8 ~

Am 23. 2.: 38,8 ~ 350 cem Urinmenge. Aueh nieht spurweise Glukosurte. Am 24. 2.: 250 eem Urinmenge. Keine Reduction.

Zeitschrift f. exp, Pathologic u. Therapie. 13. Bd. l 0

146 l~ahe l t I i r s c h ,

Also auch bei diesem 12 kg schweren Thiere (Tabelle VI) ist eine Tcmperaturerniedrigung von 1,6 o dureh Adrenalininjection in die Schild- driise zu constatiren.

Diese Versuche zeigGn also, dass das W~trmegleichgewicht yon der Sch i ldd rSse aus durchAdrGnal in gestSrt werden kann. Zumeisttritt ein mehr oder weniger stark ausgepr/igter Temperatursturz Gin, in einGm Falle nur TemperaturerhShung (Tabelle IlI). In manchen F/illen blieb die Temperatur Tage lang bis zum Exitus so gesch/~.digt, dass sich dig nor- male Curve nicht wiedcr einstellte. P a t h o l o g i s c h - a n a t o m i s c h war die Schilddrtise dureh die Injection nicht vcr~ndcrt.

2. A d r e n a l i n w i r k u n g v o m P a n k r e a s aus .

Ein Hund von 7000 g KSrpergcwicht reagirte am 19.5. 1909 auf 5 mg l i n k s d r e h e n d e s Suprarenin(HSchst ) ins Pankreas injicirt mit einem Temperatursturz von 3,5 o. Normal 39,0 o, sine halbe Stunde naeh der Injection 35,4 o nach 2 Stunden 35,4 o nach 6 Stunden 36,0 o, die n~tchst- folgenden Tage 38,3 o. Am 25. und 26. 5. wieder normale Temperatur yon 39,0 o bis 39,3 o. Erst alhnithlich erholte sich das Thier wieder. Am 3 . 6 . 0 9 sank auf 5 mg sa l z sau re s Sup ra r en in (lIGchst) hin, in das Pankreas injicirt, bei demselben Thiere nach 2 Stunden die Tem- peratur bis auf 35,9 ~ nach weiteren 6 Stunden bis auf 35,4 e, am folgenden Tage bctrug die Temperatur 37,5 o. Das Thier starb am Tage darauf. (Tabelle VII.)

Tabelle VII.

t Iund. KSrpergewicht: 7000 g.

Datum Tempcratur Urinmenge Glukose (;lukose Bemerkungcn. Grad ccm pCt. g

19. 5. 09

20. 5. 09 20:25.09 25. 5. 09 26. 5. 09

27. 5. 09 27. 5. o9~

3. 6. 09] 3. 6. 09

4 . 6 . 0 9

i 10 Uhr: 35,4 12 Uhr: 35,4 6 Uhr: 36,0

38,3 200 38,3 39 - - 39 150

39,3

39,3

12 Uhr: 35,9 6 Uhr: 35,4

37,5 100

3,5

.9,4

7,8

7,0

3,6

7,8

Um 91/.~ Uhr 5rag l i n k s - d r e h c n d e s Suprarcnin in das P a n k r c a s .

Um 9 Uhr 2,5 mg salzsaures Suprarcnin (It5chst) in das Pankreas.

Frisst nicht, crholt sich erst allmS.hiich wieder.

Um 10 Uhr 5 mg salzsaures Suprarenin (ItSehst) in das P a n k r e a s .

Exitus.

Ein I Iund yon 4 kg KSrpergewicht erh/ilt im M/irz 191i 1 ocm Adrenalin (Parke & Davies) in das Pankreas. NormalG Temperatur 38,2o. 2 Stunden nach der injection 36,0 o, 4 Stunden nach der Injection 37,1 o, am Tage naeh der injection 37,2 o. Das Thier stirbt im Verlaufe diescs Tages (Tabelle Vlll).

Adrenalin und W/irmehaushalt.

Tabelle VIII.

Hund. KSrpergewieht: 4: kg. Versueh im M~rz 1911.

Temperatur Urinmenge Glukose Glukose Datum Grad [ ecru pCt. g

Bemcrkungen.

150 1,2 - -

147

23. 3. 11

24. 3. 11

Normal 38,`2. 1̀ 2 Uhr: 36,0[ 4 Uhr: 37,1 ] 9 EAr: 37,2

1̀ 2 Uhr:

Urn 10 UhrVormittags 1 ecru Adrenalin (Parke & Davies) ins Pankreas.

Exitus.

K an inchen van 2000 g KSrpergewicht reagirL auf 1 ecru Adrenalin (Parke & Davies) .mit Temperaturabfall yon 39,2 o auf 34,0 oim Verlaufe einer Stunde am 8. 7. 1909. Zwei Stunden spater 36 o. A m folgenden Tag 38,3 o (Tabelle IX).

Tabeile IX. Haninehen . I(Srper ewieht: `2000g.

- - - - - 7 . . . . . . . . . . . . .

Datum I Temperatur Grad

8 . 7 . 0 9

9.7. 09

12 Uhr (eine Stunde naeh d. Inject.) : 34

1 Uhr: 36. 38,3

Urinmenge! Glukose cem pCt.

In den .'2,5 ersten

entleerten 25 cem

50 1

Glukose Bemerkungen. g

- - Um 11 Uhr 1 ecru Adre- nalin (Parke & Davies) ins t ' ankreas .

Ein Kaninehen yon 1000 g KSrpergewieht zeigt auf 1 ccm Adrenalin (Parke & Davies), ins Pal&teas am 8. 9. 1909 in.iicirt, "2hnliche Versehiebung des W/irmehaushaltes (Tabelle X). h-ormale Temperatur 38,3 o, eine halbe Stunde naeh der Injection 34,0 o 1 Stunde spiiter 36,0 o, 6 Stunden spttter 37,5 o.

Tabelle X. Kaninchcn. l(5rpergewicht: 1000g. Versueh in September 1909.

Datum I Temperatur iUrinmenge I Glukosc Glukose Bemerkungen. l (~ad t ecru ! pc*. g

8. 9. 09 INormaI 38,3;j In den ! 2,5 11Uhr 30Min.:l erstera

34,0 ! entleerten 12 Uhr: 36,01 '25 ecru j 6 Uhr: 37,5

9. 9 0 9 38,3 I 50 F 1,o

Urn 11 Uhr 1 cem Adre- nalin (Parke & Davies) ins Pankreas .

Ein Kanincben, bei dem, wie bei den anderen, die h@et i an yon Adrenalin in die S p e i c h e l d r i i s e o h n e E f f e c t mit Bezug auf die Tempera tu r gewesen war, zeigte auf 1 m g s a l z s a u r e s S u p r a r e n i n , in das P a n k r e a s injicirt, einen Tempera turabfa l l yon 39,3 o auf 35,6 o in einer Stunde, naeh 8 Stunden auf 34,6 o. In der Naeht erfolgte der Exitus (Tabelle XI).

10"

148 l~ah el H i r sch~

Tabelle Xl.

K a n i n e h e n . KSrpergewicht: 1 kg.

Datum Temperatur Urinmenge Glukose Glukose Bemerkungen.~ G'rad ecru pCt. g

10.1.09.

11.1.09. 17.1.

39,3

39,3 ! 10 Uhr: 35,6 Abends 34,6

60

6O

1,9

2,4

Normale Temperatur 39,3 ~ Am 10. 1. 09 1 mg salz- saures Suprarenin synth. (HSohst) in die reehte S p e i c h e l d r i i s e .

Dauernd normale Temp. 39,3. Um 9 Uhr 1 mg salzsaures

Suprarenin in das P a n - k reas . Naohts: Exitus.

Denselben Effect hatte die Wirkung yon 1 mg sa l z sau rem s y n t h e t i s e h e m Supra ren in (HSchst) bei einem anderen Kaninchen yon 2000 g KSrpergewieht. Von 39,3 o auf 34,5 o im Verlaufe yon 8 Stunden (Tabelle XII).

Tabelle XII. K a n i n e h e n . KSrpergewieht: 2000 g.

Datum

4 . 5 . 0 9

Temperatur Urinmenge Grad ecm

1 Stunde naeh Aus der Injection: 36 Blase 20

Abends : 34,5

Glukose pCt.

(]lukose g

Bemerkungen

1 mg salzsaures synth. Supra- renin (HSehst) in d. Pan- kreas. Nachts todt.

3. Adrenalinwirkung nach Injection in die Leber.

Ein 2000 g schweres Kaninchen, bei dem sich die Adrena]inwirkung yon 1 cem Adrenalin in das Pankreas ebenso wie bei den vorher citirten Ftillen erwiesen (von 38,3 o auf 34 % und das diesen Eingriff sehr gut iiberstanden hatte, erhielt 3 Monate sp/iter, am 23.9. 1909, 1 ccm Adrenalin in die Leber , die darauf hin stark blutete. Die Temperatur sank yon 38,3 o naeh einer Stunde auf 34,3 o ab, nach 9 Stunden stieg dis Temperatur auf 35 o, am fo]genden Tage war sic wiederum normal. 3 Tage spiiter erfolgte der Exitus (Tabelle XIII).

Tabelle XlII.

K a n i n o h e n : K5rpergewicht 2 kg. Versuche yore Juni bis September 1909.

Datum

i

8 . 7 . 0 9

9 . 7 . 0 9

Temperatur Grad

Normal 38,3 38,5

Eine Stunde nach der In- jection um 12 Uhr: 34,

um 1 Uhr: 36 38,3

i

Urinmenge e o m

In den e r s t e n

e n t - l e e r t e n 25 ecm

5O

Glukose pCt.

_9,5

1,0

Glukose g

B emerkun gen.

Um 11 Uhr: 1 cem Adrenalin (Parke & Davies) in das P a n k r e a s .

Adrenalin and W~irmehaushalt. 149

I

Datum I Temperatur Urinmenge Glukose Glukose Bemerkungen. J Grad eem pCt. g

23. 9. 09

24. 9. 09 25. 9. 09 26. 9. 09

15 Min. nach der Injection :

36,8. 1 Stunde da- naeh: 34,3. Naehmittags 6 Uhr: 35.

38,3 38,3

m

Um 9 Uhr: 1 eem Adrenalin (Parke & Davies) in die Lcbcr, b l u t e t stark.

Bis zum 25.9.09 hat das Thier k e i n e n U r i n entleert.

Exitus. Nur 6 cem Urin am 26. 9. 09, die nicht redueiren.

Einem anderen Kaninchen yon 2500 g KSrpergewicht wurden am 28.3. 1911 1 ccm Adrcnalin in die P f o r t a d e r , unmittelbar vor dem Eintritt in die Leber, injicirt. Von 39,3 o fiel die Temperatur bis auf 33,6 o ab (Tabelle XIV).

Tabelle XIV. K a n i n c h e n . KSrpergewieht: 2500 g. Versueh im Miirz 1911.

!

Datum Temperatur Urinmenge] Glukose Glukose Bemerkungen. Grad ecru i pCt. g

28. 3. 11 N o r m a l 39,5 12 Uhr: 34,3 3 Uhr: 33,6

4 Uhr

k e i n e Gluko- s u r i e

~aueh nieht Spuren

Um 10 Uhr Vormittag: 1 eem Adrenalin (Parke & Davies) in die Pfortader unmittelbar vor dem Eintrittin die Leber.

Exitus.

4. Adrenalin und Nebenniere.

Yon der Nebenniere aus ist die Wirkung des Adrenalins auf die W/irmeproduction fast stets prompt zu erzielen, ohne dass die Thiere in der Fo]ge dadureh gesch~digt werden. Der Temperaturabfall yon 39,0 ~ --- normaler Temperatur - - auf 34:0--350 ist dabei ganz typisch.

So wie Tabelle XV zeigt, sank bei dem 3200 g-Kaninchen die Tem- peratur yon 39,00 im Verlaufe einer Stunde auf 35,3 ~ nach 3 Stunden

Tal)elle XV. K a n i n e h e n . KSrpergewicht: 3200 g. Versuche im December 1909.

Temperatur Urinmenge Glukose Glukose Datum Bemerkungen. Grad c e m pCt. g

28.12. 09

29.12. 09 Exitus.

Normal 39,0 NachVern~ihen

de r Bauch- deeken : 35,3 Um2Uhr: 36,4 Um 6 Uhr: 37,7

8 Uhr 30 Min.: 38,5

1 Stunde naeh der Injection

20 nach drei Stunden

25 his zum I n~chsten

Morgen 25

0,8

3,2

2,0

1l Uhr Vormittags 1 ecru Adrenalin (Parke & Davies) in die linke N e b e n n i e r e . Blutet.

150 R a h e l t l i r s c h ,

betrug die Temperatur 36,80 , nach 4 Stunden 37,70 am folgenden Tage, dem 29. 12. 1909, 38,50 .

Bet einem 3000 g schweren Kaninchen war der Effect yon 0,5 ccm Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Nebenniere derselbe: yon 38,80 normaler Temperatur Sturz auf 34,70 am 9. 12. 1909. Vom folgenden Tage an dauernd normale Temperatur. Am 14. 1"2.09 wurde bet demselben Thiere das Experiment mit dem g]eichen Resultat wieder- holt (Tabelle XVI).

Tabelle XV1.

K a n i n e h e n . KSrpergcwieht: 3000g. Versueh im December 1909.

Datum

9.12.09

10.12.09 11.12.09

12.12.09

13.12.09 14.12.09 15.12.09

Bis

i

T e m p e r a l u r !Urinmeng% Glukose , Glukose Grad I eem I pCt. i g

N o r m a l 38,8' - - - - I - - I Std. naeh d. i I Inject. : 34,7 p

Naehm. 6Uhr: 35,3 i, 38,8 80 spurweise. Reduction 38,8 80 0,4 l i n k s - -

Bemerkungen.

Um 11 Uhr: 0,5cem Adre- nalin (Parke & Davies) in die linke Sebenniere.

Urin riecht stark k r e s o l -

38,8 130 0,2 links - -

38,8 80 0,1 links - - 38,8 60 0,I links 38,8 40 0,1 links

zum 24. 12.09 Spuren von Glukuronsfiure

artig, m. Eisenehlorid t~ o th- f~rbung.

Kein Phenolgcruch mehr, keine Far'bung.

Ein Kaninchen yon 3200 g KSrpergewicht zeigt ebenso wie die anderen einen Temperatursturz yon 38,3 o auf 34,0 ~ in 2 Stunden (Tabelle X VII).

Tabelle XVII.

D a s s e l b e K a n i n c h e n wie Tabelle XV.

Datum 61ukose g

24. 1 I.. 09[

13. ?o91 14.12.08

15.12.09

i

Temperatur '~Urinmenge Glukose Grad [ ecru pCt.

! stets 38,3 I _

38,5 I 1 Stunde naeh ! 25 0,2 I. der Injection: I l i n k s -

35,3 i d r e h e n d 2 Stunden [

sparer: 34,0 I Abends 6 Uhr: I

! 37,1 I 38,4 40 - -

' Keine A1- buminurie

Bemerkungen.

Um 10 Uhr Morgens 1 cem Adrenalin (Parkc & Davies) in die linke Nebenniere.

Bet einem anderen Thiere yon 2000 g KSrpergewicht fiel die Tem- peratur von 38,80 bis auf 36,40 ab und war bis zum Abend wieder ausgeglichcn. Bet diesem Thiere, dem ich am 21.4. 1910 1 cem Ad- renalin in die linke Nebenniere injieirt, hatte ich damals auch die

Adrenalin und Wiirmehaushalt. 151

Temperaturen zwischen den Lcberlappen und in der Nebenniercngegend gemessen, dieselbe zeigte, ebenso wie per rectum vor der Injection 38,6 0 (Tabolle XVIII).

Tabelle XVIII. K a n i n e h e n , sehwarz. KSrpergewieht 3200g.

Datum Temperatur Grad

i " . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i .

!Urlnmeage Glukose Glukose cem ,

14. 12.09 Vorher: 38,3 n. 1 8td.: 35,3: :n. 2 , :34,0 iAbends 6 Uhr:'

37,1 i 15.12.09 ] 38,4 [ 40

25

Bemerkungea. pCt.

0,2 links (kein El-

weiss) I

I Um 10Uhr morgens: 1 eem Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Nebenniere. - - Der entleerte Urin reducirt erst nach l~ngerem Kochen.

Urin reducirt nicht.

Die Tabellen XIX, XX und XX[ zeigen genau dasselbe wie vorhergehenden.

Tabelle XIX. K a n i n e h e n . I(Srpergewicht 2000g. Versucho im April 1910.

die

. . . . ! . . . . . . . .

Datum Temperatur Uriamcnge Glukose Glukose Bemerkungea. ', Grad ccm ! pCt. g

50 - - - - 21. 4. 10 iNorma138,8, . . . . . . . . . . . vor tier Lapa- rotomie 38,8, naeh der Laparotomie im Rectum 38,6, zwisehen d. L6ber- lappen 38,6, in d. Neben- nierengegend 38,6. Gleieh naeh der Bauchnaht im Rectum37,8, aach 15Min. 37,0, n. weiteren 15 Min. 36,4. Um 2 Uhr 37,4, um 41/2 Uhr 38, um 7 Uhr 38,5.

K a n i n c h e n .

Um 11 Uhr Morgens: 1 ecm Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Nebennicre.

Tabelle XX. KSrpergewieht: 2480 g. Versuehc im Februar 1911.

14. 2. 11 vord. Inj.40,4 12 Uhr: 37,5 4 Uhr: 35,4

15. 2. l l 9 Uhr: 38,2

12 Uhr: 38,8

K a n i n e h e n .

m

! 8o :keine Glu- I kosurie

60 [keine Glu-

kosurie

I

KSrpergewieht: 2630 g.

Um 10 UhrVormittags 1 ecru Adrenalin in die linke gebenniere.

Dauernd, dann normaleTem- peratur.

Tabelle XiI . Versuche im Februar 1911.

23. 2. 11

24 .2 . 11

Normal 39,3 12 Uhr: 35,5 4 Uhr: 34,0

9 Uhr: 38,4 12 Uhr: 38,5 6 Uhr: 39,3

keine Glu-[ kosurie I

j 60 I keine G u-I

kosurie [

I - - lUre 9 Uhr Vormilt, ags 1 ecru - - [ Adrenalin (Parke & Davies)

[ in die linke Nebenniere.

I [Dana dauernd normal.

152 R a h e l H i r s c h ,

5. A d r e n a l i n u n d N t e r e .

Die W i r k u n g des A d r e n a l i n s auf das Wi t rmeg le i chgewich t yon der N i e r e aus i s t ahnl ieh der yon den ande ren Dr i i scn aus erz ic l ten , nur is t sic n icht so s t a r k au sg esp ro ch en wie nach In j ec t ion in die N e b e n - n i e r e und in das P a n k r e a s . Die Tabe l l en X X I [ - - X X V I I I i l lus t r i r en dieses .

Tabelle XXlI. K a n i n e h e n . KSrpergewieht: 2850g. Versueb im Februar 1911.

Datum

7 . 2 . 1 1

Temperatur iUrinmeoge Grad ! eem

i Normal: 39,0 I - - 10 Uhr: 36,1 ] 11 Uhr: 35,8 12 Uhr: 35,3 2 Uhr: 35,0 t 4 Uhr : 32,1 6 Uhr: 32,0

K a n i n e h e n .

Glukose pCt.

Glukose g

Bemerkungen.

Um 9 Uhr: 1 ecru Adrenalin in die lioke Nebenniere.

Blutdruek 60 mm llg. Exitus in der Naeht.

Tabelle XXIII. KSrpergewicht 2500 g. Versuehe im October und November 1909.

12.10.09 Normal 38,3 38,5

] 15 Min. nach ,der Injection: 4 36,8 i1 Stunde naeh ider Injection:

37,8 hbends 6 Uhr: t 39,3.

13.10.09 :Vorm.: } .Nachm.: 39,5 23.11.09 Dauernd nor-

.male Werthe: 38,3 38,5

I

~vor der Inject. Nach 1 Std.:

38,3 Abends 6 Uhr:

38,7 24. I I. 09 ! 38,3

! 38,5

t ( a n i n e h e n .

20

4O

Naeh eincr Stunde :

20

40

M

0,4

1 ecru Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Niere (extraperitoneal).

Vormittags 1 cem Adrenalin (Parke & Davies) subeutan.

Tabelle XXIV. l(Srpergewieht: 3200 g. Versuche im November 1909.

23.11.09

24.11.09

I Normal: 38,3 [

u. 38,5. [ 1 Std. nach d.[ Inject.: 37,4. [

Naehm. 6 Uhr:i 38,1 !

E b

60

38,5 : 100

Um 11 Uhr vormittags : 1 ccm Adrenalin (Parke & Davies) in die lioke Niere. Der naeh 1 Std. entleerte Urin' eothSlt keinen Zucker. Spuren yon Eiweiss, rothe BlutkSrperchen. Das nach 1 Std. untersuehte Blut enthMt 0,135 g Kohlehy- drate (normaler Wcrth fiir d. Kaninehen).

Adrenalin und W/~rmehaushalt. 153

Tabelle XXV.

K a n i n c h e n , ge lb .

Datum i Temperatur Urinm

12.10. 09

13.10. 09 23. 11.09

24. 11.09

Urinmenge I Glukose j Grad ecru [ pCt.

f , Normal : 38,3. - - 15 Min. naeh der Injection :

36,8. I Stunde nach der Injection:

37,8. Abends: 39,3.

39,5. - - - - 1 S~unde naeh - - der Injection :

38,3. Abends : 38,7.

Glukose g

Bemerkungen.

40 0,4

1 cem Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Nie re . 20 cem Urin, ke in Zucker.

40 cem Urin, keine Glukose. 1 eem Adrenalin subcutan.

Temperatur v o r h e r : 38,3. Urin naeh 1 Stunde cnt- h~It keinen Zucker.

Tabelle XXVI.

I ( a n i n e h e n . KSrpcrgewicht: 2000 g. [ I

4. 3. 11 iN~ 39,8( I 12 Uhr: 37,0 ! 6 Uhr hbends:

36,8 I I

Vormittags 1 ecm Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Niere.

Naehts Exitus.

Tabelle XXVll .

Kaninchen. KSrpergewieht: 2500 g.

4. 3. 11 Vor der in- i jection: 40,0. l Nach der In-

Ijeetion bfittags i 12 Uhr: 36,0. I Naehmittags I

[ 6 Uhr: 34,0. !

K a n i n e h e n .

Tabelle XXVIII.

1 corn Adrenalin (I)arke & Davies) in die linke Niere.

Nachts Exitus.

KSrpergewicht: 2300 g. Versuch im Pebruar 1911.

16. 2. 11

17. 2. 11

Normal 39,2 50 - - 12 Uhr: 37,2 !keinc Spur I

6 Uhr: 38,2 [ yon Gtu- I i kosurie

39,2 , - -

Um I0 Uhr Vormittags I eem Adrenalin (Parke & Davies) in die linke Niere.

Dann dauernd norm. Temp.

6. A d r e n a l i n i n t r a v e n S s i n j i c i r t .

Bei e inem Kan inchen yon 1 5 0 0 g K S r p e r g e w i c h t i n j i s i r t s ich am 2 1 . 4 . 1910 0,5 ccm A d r e n a l i n ( P a r k s & Dav ie s ) in dis Ohrvene. T e m p e - r a tu r vo rhe r 39 ,10 , u n m i t t e l b a r d a n a c h 39,1 o . Bald d a r a u f s t a r b das Th ie f u n t s r Convuls ionen , ohne dass die T e m p s r a t u r s ich ver'Xndert ha t t~ (Tabe l l e XXIX) .

154 I e a h e l l l i r s e h ,

Tabelle XXIX. Kaninehen. K5rpergewieht: 1650g. Versueh im April 1910.

Datum

21.4.10

Temperatur iUrinmenge' Glukose Grad [ ecru pCt.

! Normal 39,1. - - - - !Unmittelbar n. I '; der Injection : ]

i 39,1 l

Glukose g

Bemerkungen.

0,5 eem Adrenalin (Parke & Davies) in die Ohrvene.

lm KSfig gleieh Zuckungen; naeh wenigen Min. Exitus.

Ein anderes Thier yon 2345 g KSrpergewicht, dcm ich am 2 6 . 4 . 1910 2 T r o p f e n Adrenalin (Parke & Davies) in die O h r v e n e injicirt hatte, zeigte gleich nach der Injection eincn Tempera turans t ieg yon 39,30 normaler Tem- peratur auf 40,2 e, nach 3 Stunden war die Tempera tu r auf 39,80 gefallen

(Tabelle XXX). Tabelle XXX.

Kaninehen. KSrper ewicht: 2345g.

] Temperatur ]Urmmenge Glukose Glukose Datum Bemerkungen. j Grad I ecru pCt. g

.'26. 4. 10 !Gleieh naeh d.i - - - - - - Um 10t/4 Uhr: 2 Tropfen Inject.: 40,2 ! Adrenalin (Parke & Davies)

101/2Uhr:40,21 in die Ohrvene. 113;'4 Uhr: 40,0

I Uhr: 39,8 1 2 Uhr: 39,8 4 Uhr: 39,7 ! 6 Uhr: 39,7 1

27. 4. 10 lOUhr: 39,5! . . . .

7. A d r e n a l i n i n t r a p e r i t o n e a l inj icir t .

Ein Kaninchen yon 3500 g zeigt nach intrapcri tonealer Injection eine Temperaturdiffercnz von 0,9 ~ o normal, nach2 Stunden 38,1 o. BeiWieder- holung des Versuches e i n c W o e h e sp/iter am 29. 3. 1910 (Tabelle XXXI) s a n k dagcgen die Tempera tu r yon 39 0 auf 35,6 0 nach 4 S t u n d e n ab.

Tabelle XXXI. Kaninehen. KSrpergewieht: 3500 g. Versueh im MS, rz 1910.

Datum

22. 3. 10

23. 3. 10 29. 3. 10

30. 3. i0 31. ~, 10

Temperatur Urinmenge! Glukose Grad ecru pCt.

Normal 39,0 Unmittelbar

In d Inj 39,0! 2 Uhr: 38,I i

4 Uhr 30 Min. : 39,0 i

7 Uhr: 39,2 39,0 !

Stunde naeh der Inj. : 36,2 ! 2 Uhr: 35,6 Nachmittags 6 Uhr: 38,9

39,0 Dauernd 39,0

Glukose g

M

Bemerkungen.

Um 11 Ubr 1 ccm Adrenalin (Parke & Davies) in die BauehhShlc.

Um 10 Uhr 1 ccm Adrenalin (Parkc & Davies) in dic BauchhShle.

1 ccm physiol. NaCI in die BauchhShle.

Adrenalin und Wfirmehaushalt. 155

Bet einem Thiere von 2300g KSrpergewieht war die Temperatur durch intraperitoneal injicirtes Adrenalin nicht veriindert (Tabelle XXXII).

Tabelle XXXII. Kaninehen.

Urinmen e Datum TemperatUrGrad ccm g GlukOSepct. GlukOSeg Bemerkungen.

7 . 6 . 1 0

10. 6. 10

vorher 38,5 naehher stets unver~indert

38,3 38,5

unverii, ndert

0,2 ecm Adrenalin in die Ohrvene.

1 corn in die BauehhShle.

Andere physiologisehe Stoffe und die W~irmewirkuug. Pituitrin, Thyreoidin.

Pi tu i t r in (Parke & Davies) zeigte keine Wirkung in dieser Be- ziehung. Auf Thyreoidin (Freund & Redlich) hin, in die Nebenniere injicirt~ trat 8 Stunden naeh der Injection ein Temperaturabfall yon 1~3 ~ auf, das Thier starb dann in der Nacht (Tabelle XXXIV).

Tabelle XXXIII. Kaninchen. KSrpergewicht: 3000 g. Versuch im MSrz 1910.

Datum Temperatur IUrinmenge Glukose (31ukose Bemerkungen. Grad ecru ~ I pCt. g

9.3.10

22.3 .10

~Normal 38,8.] 50 I" oro Dauernd

Kaninchen.

1 ecru phys. NaCI in die I linke Nebenniere. 1 ccm Pituitrin (Parke & Davies) in die linke N e b e n - niere.

Tabelle XXXIV. iiSrpergewicht: 2500 g. Versuch im M~irz 1910.

29. 3. 10 Normal 38,3 I 111/2 Uhr: 38;3 2 Uhr: 38,3

41/2 Uhr: 38,0 7 Uhr: 3%0

I Um 1 l Uhr 1 ecm Thyreoidin- extrakt (Freund & Eedlich) in die linke Nebenniere.

Naehts Exitus.

Andere Mittel wie: 1. physiologische Kochsalzl{isung, 2. Pilocarpin, 3. Morphium, 4. Atropin, 5. Nikotin, 6. Jodjodkalium, 7. Cyankalium.

Weder physiologisehe KoehsalzlGsung intraperitoneal, vonder Neben- niere aus~ noch Pilocarpin~ noch Morphium~ noeh Atropin zeigten etwasBemerkenswerthesindieserBeziehung. AufdasNikot in werde ich spiiter zuriickkommen. Cyankal ium in der nieht tSdt l iehen Menge yon 0~5 mg in 1 ecru H20 gelSst ins Pankreas injicirt, hatte einen eclatanten Temperatursturz yon 39,3 ~ auf 35,40 im Verlaufe ether Stunde zur Fo]ge, am Tage danaeh am 2. 12. 1908 war die Tempe- ratur wieder normal (39~3 ~ (Tabelle XXXV).

156 R a h e l Hirsch~

T a b e l l e XXXV. K a n i n e h e n . KSrpergewicbt: 2500 g. Versuch im December 1908.

Datum

1.12. 08

2.12.08

Temperatur Grad

Normal: 39,3. Unmittelbar n.. d. Inject.: 37,6., Naeh 1 Std.:

35,4. 39,3. 40

Glukose pCt.

Glukose g

Bemerkungen.

0,5mg KCN in 1 ccm H20 gelSst in das P a n k r e a s .

J o d j o d k a l i u m zeigte yon der Nebenniere aus sehr b e d e u t e n d e StSrung der Wiirmebildung. Von 39,5 o normaler Temperatur fiel die Temperatur steil ab bis auf 33 o innerhalb yon 9 Stunden und blieb noeh 2 Tage gestSrt (Tabelle XXXV]).

Tabelle XXXVI. I ( a n i n e h e n . Kiirpergewieht: 3200 g. Versueh im November 191'2.

r .

] Temperatur Datum q Grad I

12.11.12 Normal: 39,5

13.11.12

14.11.12

15.11.12

1,101/2 Uhr : 37,7 t 11 Uhr: 36

6 Uhr: 33 Morg. 8 Uhr:

37,2 Naehm. 6 Uhr:

38,2 Morg. 8 Uhr:

36,2 Naeh~-86 Uhr:

39,5 dann dauernd

normal

Urinmenge Glukose Glukose ccm pCt. g

Bemerkungen

Um 10 Uhr: 1 eem Jodjod-. kalium in die linke Neben- niero.

II. Die Glykosurie nach diesen Injectionen.

Die Schilddrtise und Glykosurie nach Adrenalininjection. Dcr 8900 g schwcre flund (Tabelle I) schied am Tage der Injection

2,16 g Glukose aus und auch die folgenden Tage war noch spurweise diese Glykosurie zu bemerken. Bei einem anderen Hunde (Tabelle II) war keine Zuckerausscheidung zu constatiren, dagegen sehied der Hund yon 7000 g KSrpergewicht (Tabelle III) an beiden Tagen der Injection (am 28.4. 1909 und 10.5. 1909) 1,8 g Glukose bezw. 2,64g Glukose aus. Dasselbe gilt von dem Hund yon 2500 g, tier 1,6 g Glukose nach der Injection in die beiden Schilddriisen ausgeschieden hat (Tabelle IV) und noch Spuren am Tage darnach. Ebenso ergab bei dem zweiten jungen 4 Monate alton Hunde yon 3000 g KSrpergewicht die Injection in beide Schilddriisen G l y k o s u r i e yon 1,6 g. Bei diesem letzten Thiere war die Temperatur nicht modificirt gewesen.

Adrenalin und W~rmehaushalt. 157

Dagegen trat bei dem 12 kg schweren Hunde (Tabelle VI) ke ine G l y k o s u r i e auf.

Bei 2 Versuchen von 6 war also die Wirkung mit Bezug auf die Glykosurie negativ. Jedenfalls sind aber die 4 pos i t ivcn Resultate sehr bemerkenswerth.

Pankreas und Glykosurie durch Adrenalin. Vom Pankreas aus war die Injection, wie zu erwarten war~ stets

stark positiv mit Bezug auf die Glykosur i e :

Hund 4000g Kiirpergewicht 1,8 g Glukose (Tabelle VIII) Kan inchen 2000 g Kiirpergewicht 2~5pCt. Glukose (25 ecru Urin)

(Tabelle 1X) Kaninchen 1000 g Kiirpergewie, ht 2,5pCt. Glukoso (25 ccm Urin)

(Tabello X) Kan inehen 1000 g Kiirpergewicht 2,4pCt. Glukose (60 ccm Urin)

(Tabelle XI) Dieses Thier zeigte fibrigens aueh yon der Spe iche ld r i i se aus

bet n o r m a l e r Temperatur dureh Adrena l in eine G l y k o s u r i e yon 1,9 pCt.

K a n i n c h e n 2000 g: Die aus der Blase direct gewonnenen 20 ccm Urin des Thieres enthielten 6 pCt. Glukose (Tabelle XII).

Kan inehen 2000 g: am Tage der Injection in 25 ccm Urin 2,SpCt. Glukose, in den am folgenden Tage cntlcerten 50 ccm Urin l pCt. G[ukose.

Leber und Glykosurie naeh Adrenalininjection, auch nicht spnrweise Glykosnrie.

Nebennieren und Glykosurie nach Adrenalin. Nur vereinzelt Glykosurie, bet Kaninchen yon 3200 g K S r p e r g e w i c h t

in den ersten 20 ccm nach der Injection entleerten Urins 0.8 pCt, in den wciteren 25 ecm 3,2 pCt. und in den am nitchsten Tage entleerten 25 ccm 2,0 pCt. Glukose (Tabelle XIV).

Bet 3 Thiercn (Tabellen XVI, XVII und XVII[) wurde Glukuron- sii, ure ausgGschieden, die Drehung betrug in dem einen Fall maximal 0~4 ~ links, und diese LinksdrGhung dauerte mehrere Tage an. lch hatte diese Glukoronsti.ureausscheidung dann noch wetter zu verfolgen beabsichtigt 7 aber bet allen anderen Thieren war dig Injection in die Nebenniere mit Bezug auf diese linksdrehende Substanz ebenso nega t iv wie im Allge- mcinen mit Bezug auf dig Glykosur ie .

Niere und Glykosurie. Auch hier nut ve r e inze l t Glykosurie nicht h5her als O,4pCt.

(TabelleXXV). Auch das eine Stunde nach der Injection untersuchtc" Blur zeigtc ke ine H y p e r g ] y k / i m i c (Methode Re iche r und Stein). Vonder h'iere aus entstehen also im Allgemeinen weder H y p e r g l y k i t m i e noch G l y k o s n r i e nach Adrenalininjection.

158 Rahel Hirsch,

Die pathologisehe Anatomie der mit Adrenalin behandelten Driisen. Die mikroskopisehe Untersuehung der Driisen, die Herr Dr. reed.

T u g e n d r e i e h so giitig war am pathologisehen Institut der [Jniversitiit Berlin fiir mieh auszufiihren, ergab im Wesentliehen beim l )ankreas und bei der Niere in allen F/illen K a l k a b l a g e r u n g e n in der Niihe der Injeetionsstelle, auch in den F',illen, wo, wie speeiell beim Pankreas, die Thiere bald naeh der Injection gestorben waren.

Die I n f a r e t b i l d u n g in der Niere war nut einmal zu beobachten gewesen, und im Uebrigen zeigten die Nieren 7 aueh Monate lang naeh der einmaligen Injection untersueht, niehts anderes als am e r s t en Tage naeh der Injection. Der Process bleibt also auf die unmittelbare Injeetions- wirkung beschr~nkt.

Sehr bemerkenswert ist, dass die Nebennieren auf die ihnen adaequate Substanz nieht die mindes t e pathologiseh-anatomische Veriinderung auf- weisen. Aueh dieSehilddriise blieb unver/indert. D i e I ( a l k a b l a g e r u n g trat typiseh beim P a n k r e a s und der Niere auf.

Die Dentung und Bedentnng der Adrenalin-Hypothermie.

Der niiehsdiegende Gedanke bei der Wahrnehmung des Ph'anomens yon der Nebenniere aus war der, dass 1. die Nebenniere dureh Adrenalin zerstSrt und damit ebenso wie bei der E x s t i r p a t i o n der Nebenn ie re der Temperaturabfall zu erkliiren sei; 2. dass die der Blutdrueksteigerung folgende S e n k u n g nach Adrenalininjeetion den Temperatursturz erkliire.

P, eide Hypothesen erwiescn sich alsbald als hinfiillig. Wie schon ge- zeigt, bleiben die Nebenn ie r en m o r p h o l o g i s c h v o l l k o m m e n inta'kt. Und was die Blutdruckwirkung anbetrillt, so geht ihr die E r n i e d r i g u n g der Tcmperatur c r s t en s voraus und zwei tens ist sic ihr der In t en - sit//.t naeh welt i iber legen und d r i t t e n s ist der Druck sehon wieder normal, wiihrend die T e m p e r a t u r noeh Stunden lang we i t e rh in abf'allt.

Be tonen mSchte ieh ferner , dass ieh beim A u f s p a n n e n dcr Thiere he isse Kriige zu beiden Seiten der Thiere gelegt und yon oben durch Gl i ih l i eh tb i rnen fiir starke Erwiirmung gcsorgt habe, um auf diese Weise der Abkiihlung der K a n i n e h e n vorzubeugen. Hervorheben mSchte ieh, dass I iunde die A d r e n a l i n h y p o t h e r m i e ebenso zeigen. Kaninehenversuehe al le in wSren nicht yon diesem Werthe, da sic iiber- haupt w~rmelabil sind.

Ausserdem betone ich, dass die Kaninehen sofort ihregewohnte kauernde S~:ellung, vermittelst welcher sie ihre W/irme zum Theil reguliren, wieder einnehmen, dass aueh das Einwickeln in warme Tiicher und Unterbringen neben der warmen Heizung den Temperaturabfall nicht zu hemmen vermag.

Die Erkl/irung der Hypothermie musste also eine andere sein: Die A d r e n a l i n h y p o t h e r m i e ist v i e l l e i eh t S y m p a t h i e u s w i r k u n g . Za dieser hypothetischen Deutung ffihrte mieh die Ueberlegung, dass speeiell die Driisen des s y m p a t h i s e h e n S y s t e m s , wie Nebenn ie re und P a n k r e a s , das Phiinomen so eclatant zeigten. Um dies zu beweisen, injicirte ieh einmal Adrenalin d i rec t in eines der s y m p a t h i s e h e n Gangl ien der Bauchh6hle, andererseits t r / iu fe l t e ieh Adrena l i n auf

Adrenalin und Wiirmehaushalt. 159

das Ganglion oder in dessen N/ihe. Aueh daraufhin trat Temperatur- senkung ein, yon 390 auf 37 o, im andern Falle yon 39,20 auf 350

Da ich in dieser Adrenal inhypothermie die MSglichkeit der Sympathicusre izung sah, durfte ieh fo]gern, dass Sympathicus- liihmung das Gegentheil, Tempera turs te igerung, ergeben werde. Zu diesem Zwecke machte ich nun folgende Versuche: Bekanntlich hemmt der Sympathicus die Darmper is ta l t ik ; um nun alas Gegen- theil zu erzielen, w~hlte ich Nikotin.

Eiu Tropfen unverdi innter NikotinlSsung auf den unversehrten Darm gebracht, 15ste intensivste Darmper i s ta l t ik mit sofortigem Temperaturantieg auf 400 aus, auch die Verdiinnung 1 : 10000 hatte bei 1 Tropfen auf den Darm sehr starke Peristaltik zur Folge. 1 ccm Nikotin dieser Verdiinnung in dig Nebenniere injicirt, ruft sofort starken Krampf des Darmes hervor, das Thier starb gleich darauf uuter colossalem Speichelfluss bei 400 Tempera tur (normale Temperatur 38,9~

Ich stellte mir dann eine verdiinnte LSsung yon 1:30000 her und versuchte, ob noch tin Tropfen dieser Verdiinnung aufgetr~iufelt auf den Darm Peristaltik auslSse. Da das nicht mehr der Fall war, injicirte ich 0,3 cam dieser LSsung in dig Nebenniere; zuerst sank darauf die Temperatur yon 38,8 ~ (normal) auf 37 o und stieg im Verlaufe des ~Nach- mittags, also 8 Stunden nach der Injection, auf 400 an.

Wie man sich dig Wirkung des Adrenalins auf dig Nerven denken kann, illustriren Versuche yon Lichtwitz~), der nach Analogie der Beobachtun'g yon Hans Meyer und Ramsom, dass Tetanus- und Diphtherietoxin im ~Nerven wandert , durch das Froschexperimen~ ge- zeigt hat, dass Adrenalin ebenfalls im :Nerven wandert.

Tabelle XXXVII. Kaninehen . KSrpergewieht: 3400 g. Versueh im November 1912.

Datum Glukose Bemcrkungen. g

13.11.12

14.11.12

I

Temperatur Urinmengei Glukose Grad ecru pCt.

Normal 39,3 - - - - 12 Uhr: 37,8 2 Uhr: 36,5 4 Uhr: 35,0 6 Uhr: 34,0

Normal 39,3

Kaninehen.

Um 11 Uhr 0,2 ecru Adrenalin in das Bauchganglion.

I

Tabelle XXXVIII. KSrpergewicht: 3250 g. Versuche im November 1911.

Datum

15.11.12

17.11.12

I

Tcmperatur IUrinmenge I Glukose G[ukose Grad tom pCt. i g

Normal 39,5 12 Uhr: 38,0 2 Uhr: 37,5 6 Uhr. 37,0

Normal 39,5

Bemerkungen.

Um 10 Uhr 1 ecru Adrenalin in die N~ihe des Ganglion sympath, der BauehhShle unmittelbar aufgetriiufclt.

1) Lichtwi tz~ Ueber Wanderung des Adrenalins im Nerven. Arch. f. exp. Path. Bd. 58. S. 221,

160 Rahel Hirsch ,

Dass es sich bei diesem Temperatursturz um plStzlieh gehemmte W~rmeproduct ion handeit, geht aus meinen Beobachtungen der direeten Calor imetr ic bei der Adrena l inhypothermie hervor. So hatte ein Kaninchen withrend dieser Adrenalinhypothermie eine W~rme- production yon nur 0,78 Cal. pro Stunde; pro Kilogramm und Stunde nur 0,4 Cal.

Tabelle XXXIX. Kaninehen . KSrpergewicht: 1570 g. Versuzh am 25. April 1912.

Direete Calorimetric.

Datum Temperatur Calorien Calorien Bemerkungen Grad pro Std. pro kg u. Std.

25.4. 12 Normal39,3 Normal 6,0[ 3,8 1 ecru Adrenalin in die linkc

i

Nebenniere. Temperatur nach Wiihrend der Adrenalin- einer Stunde 35,8 v.

hypothermie: 1Std.nachder 0,78 0,4 Das Thier zeigt nach 24 Stunden Injection 35,8 normale Werthe.

Die Kohlensi iureproduct ion war so gering, dass die Barytlauge nut gerade eben getriibt war. Dasselbe Thier hatte normaler Weise eine Wiirmeproduction yon 6,0 Cal. pro Stunde; 3,8 Cal. pro Kilogramm und Stunde. Die KohlensEureproduction betrug normaler Weiss 4 g pro Stunde, die Kohlensiiureproduction unter Adrenal in 0 g pro Stunde.

Ein zweites Thier von ungefiihr demselben KSrpergewicht entwickelte unter Adrenalinwirkung (Tabelle LX) pro Stunde 0,78 Cal., pro Kilogramm und Stunde 0,53 Cal. Die Kohlens~ureproduet ion war ebenfalls negativ. Die normalen Werthe sind ann~ihernd dieselben wie beim vorher- gehenden Thiere.

Tabelle XL. Kaninehen . KSrpergewicht: 1600 g. Versuch am 24:. April 1912.

Directe Calorimetric.

Datum Temperatur Bemerkungen Grad

Calorien Calorien pro Std. pro kg u. Std.

Normal 6,5 Normal 3,7

WShrend tier Adrenalin- hypothermie:

0,78 0,53

24.4, 12 Normal39,2 1 ccm Adrenalin in die linke Nebenniere. Temperatur nach einer Stunde: 36,1 ~

1Std.nachder Das Thief lebt danaeh nur noch Injection 36,1 8 Stunden. K o h l e n s ~ u r e -

p roduc t i on nur in 8pu ren nachweisbar.

Da sich die W~irmeproduction nach Abklingcn der W~rme- gle ichgewichtss tSrung wieder vollst i indig auf normalesNiveau e ins te l l te , kann nur von Einschr~nkung der Production die Rede sein.

Ein drittes Kaninchen, das normal 8,9 Cal. pro Stunde producirtc und 3,3 Cal. pro Kilogramm und Stund% hatte unter Adrenalin eine Ws production von 6,2 Cal. pro Stunde und 2,3 Cal. pro Kilogramm und

Stunde. Der Temperaturabfall war in diesem Falle nicht so stark aus- gesprochen, die Kohlens~iureproduction fast normal geblieben.

Adrenalin und W~irmehaushalt. 161

Bet einem weiteren Kaninchen, das normaler Weise pro Stunde II Ca]. und pro Kilogramm und Stunde 3 Cal. producirt hatte, betrug die W/~rme- production in dcr Zeit der Adrenalinhypothermie pro Stunde 6~2 Cal. und pro Kilogramm und Stunde 2 Cal.

Die Einschriinkung der W/irmeproduction bet der Adrenalinhypothermie ist damit festgelegt. Dass man bet intraperitonealer Injection in einem Falle A d r e n a l i n h y p o t h e r m i e erzielt, im anderen nicht, h/ingt wohl davon ab, ob man in die N~he eines der s y m p a t h i s c h e n G.anglien injieirt odor nieht.

Die Jodjodkaliumwirkung. Zur Priifung der Jodwirkung hatte reich die Ueberlegung gefiihrt,

dass bet B a s e d o w - K r a n k e n , die, wie Kraus 1) zuerst und schon lange betot~t hat, an Systemerkrankung - - Schi lddr i i se , A d r e n a l i n s y s t e m - - leiden, unter J o d w i r k u n g alle Krankheitssymptome in erhShtem Maasse hervortreten. Ich babe mehrere Basedow-Kranke in Beobaehtung gehabt, bei denen dutch die fa lsche Jod-Medication das typ i sch k lass i sehe Bild erst ausgelSst worden war. Da nun das s y m - pa th i s che Sys t em bet diesen Kranken zumeis t eine bedeutende Relic spielt, zog ich bet der Priifung auf Sympathicuswirkung das J o d j o d - . ka l ium heran und konnte sehen, dass, wcnn man nur in die :N/ihe des Ganglion Jodjodkalium einwirken liess oder es in die :Nebennieren direct injicirte, die Wirkung eine I t y p o t h e r m i e war. Betonen m5chte ich, class yon der Schi lddr i i se aus der w iede rho l t e Versuch mit Jodjod- kalium stets nega t iv ausgefallen ist.

Vielleicht ist die J o d w i r k u n g , fiber die wir bisher - - abgesehen yon ihrer Bedeutung bet der Syphilis - - so gut wie nichts wissen, in dieser Weise 5tier zu deuten.

Aus eigener Erfahrung konnte ich reich z. B. davon fiberzeugen~ dass bet ';ilteren Leuten mit arteriosklerotischen Darmbeschwerden, die sich thetis in Koliken, theils in profusen DiarrhSen iiusserten, die cinzige wirksame Behandlung die der r ec t a l en J o d k a l i u m t h e r a p i e war. Es wlire denkba 5 dass auch hierbei Sympathieuswirkung einc Rolle spielen kSnnte. Die ungiinstige Jodwirkung bet Basedow-Kranken erkliirt sieh ohne Weitercs, wenn man sieht, dass Jod S y m p a t h i c u s r e i z e r s c h e i n u n g e n auslSsen kann.

Die Glykosurie nach der Wirkung des Adrenalins yon den Driisen aus. Nur ve re inze l t trat nach den zahlreichen Beobachtungen nach

h)jection des Adrenalins in die Ncbeun ie rcn Glykosurie auf und dann nur miissig. Da die Glykurons'~ureausseheidung auch nur eta ver- e inze l tes Phiinomen war, verliert sic an Bedeutung. Sehr auffallend ist die Thatsache, dass nach Injection des Adrcnalins in die Leber auch nicht spurwe i sc Glykosurie zu constatiren ist. Betonen mSchte ich, dass die Thicre allc gut ge[ i i t te r t warcn. Auch die In-

1) Kraus, Ueber l(ropfherz. Deutsche med. Woehenschr. 1906. No. 47. Ueber die Wirkung der Schilddrfisenstoffe. Berl. klin. Wochenschr. 1908. No. 38. l)io Pathologic der Schilddriise. Verhandl. d. 23. Congt'. f. innere Med. Miinchen 1906.

Zoitschrift f. exp. Pathologio u. Therapio. 13. Bd. 11

162 Rahel Hirsch,

jeetion in die Nieren war vollst~indig negativ in dieser Richtung. Um Hyperg lyk~imie ohne Glykosurie handelte es sich nieht, wie die Blutuntcrsuehung auf K o h ] e n h y d r a t e nach dcr Methode R e i c h e r - Ste in ergeben hat. Besonders stark reagirte das P a n k r e a s , und danach die Schilddriise mit Glykosurie. Offenbar hande]t es sich hierbei um F e r m e n t w i r k u n g e n , die auf Adrenalin gesteigert einsetzen~ bezw. um N e r v e n e i n f l u s s , der unter Adrena l in die speeifische Driisen- tMtigkcit anregt. Dass es der N e r v e n i m p u l s ist~ der dabei die IIaupt- rolle spielt, geht z.B. daraus hervor, dass es nicht gelingt, aus se r - halb des Organismus dutch den Organversuch den Z u c k e r a b b a u oder die G l y k o l y s e durch A d r e n a l i n irgendwie zu bee[ntlussen. Zahl- r e i che Versuehe~ die ieh in der Beziehung mit grSsseren und kleineren Dosen gemacht hatte 7 verliefen alle negat iv . Aueh L i c h t w i t z konnte nut bet dem l e b e n d e n Frosch die P u p i l l e n e r w e i t e r u n g durch die Wanderung des Adrenalins auf dam N e r v e n w e g e erzielen.

Zusammenfassung. 1. A d r e n a l i n (Parke&Davies) ebenso S u p r a r e n i n (HSchster Farb-

werke), das racemische ebenso wie das synthetisch dargestcllte links- drehende Pr~parat (HSchster Farbwerke) rufen e c l a t a n t e Hypo- t h e r m i e hervor und zwar am me i s t en ausgesprochen yon folgenden Driisen aus:

1. N e b e n n i e r e n , 2. P a n k r e a s , 3. Leber ,

etwas weniger intensiv: 4. yon der Niere und 5. yon der Sch i ldd r i i s e aus.

2. Aehnliche Wirkung erzielt man naeh Adrenalin-Injection in eines der s y m p a t h i s c h e n B a u c h g a n g l i e n odcr in die N~ihe eines so[then.

3. Die A d r e n a l i n - H y p o t h e r m i e ist v i e l l e i ch t S y m p a t h i c u s - Re izwi rkung .

4. Andere physiologische Stoffe wie Pituitrin 7 Thyreoidin zeigen diese Wirkung nieht.

5. J o d j o d k a l i u m hat dieselbe Wirkung yon der Nebenniere aus wie Adrena l in . u ist die bisher in Dunkel gehiillte Jodwirkung - - abgesehen bet der Syphilis - - wenigstens bet manchen Krank- heiten in dieser Richtung als Wirkung auf den Sympathicus zu suchen. Die ungi ins t ige Beeinfiussung der J o d m e d i c a t i o n beim Basedow -- die geradezu ein Kunstfehler ist - - diirfte hierher ge- hSren als S y m p a t h i c u s r e i z m i t t e l .

6. Die Injection yon Adrenalin in (lie Drfisen ruff nur beim P a n k r e a s und der N i e r e K a l k a b l a g e r ~ ) n g - - s o f o r t - - h e r v o r . Alleanderen Driisen, so insbesondere die Nebenn ie r en , bleiben m o r p h o l o g i s c h volikomlnea intact.

Adrenalin und Wiirmehaushalt. 163

7. Die Kalkablagerung in der 1Niere bleibt auf die Injectionsstelle be- schr~inkt, die Degeneration schreitet nicht weiter fort.

8. Glykosurie tritt naeh diesen Injectionen nut yon dem l~ankreas und der Sehilddriise aus auf. Die Adrenalinwirkung ist aueh hier als Reiz der Nerven-Fermentth~itigkeit aufzufassen. Beim Organ- versueh ausserhalb des Organismus hat Adrenal in auf den Zueker- abbau keinen Einfluss. Die entsprechenden Fermente werden viel- leicht dureh das sympathische System unter der Reizwirkung be- einfiusst.

9. Die Wiirmeproduction ist bei der Adrena l inhypothermie ein- geschr/inkt, wie meine Versuehe mit meiner directen ealorime- t r ischen Methode zeigen.

10. In ext remsten Fiillen ist die Wiirmeproduetion fast aufgehoben, ebenso wie die Kohlens~iureproduction dann fast Null ist.

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