abschlußbericht - cleaner production · 2015. 11. 13. · wirbelschichtofen. in der brennkammer...

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Bundesministerium für Bildung und Forschung Abschlußbericht Recycling aluminiumhaltiger Fäll- und/oder Flockungsschlämme aus Wasseraufbereitungsanlagen Verbundvorhaben Wasserwerksschlämme Teilvorhaben 5 Förderkennzeichen 02 WT 9427 / 5 Projektleiter: Dipl.- Chem. Gunter Geiler Freiberger NE-Metall GmbH Freiberg / Sachsen Projektträgerschaft: Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH Leiter: Prof. Dr. S. H. Eberle

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  • Bundesministerium für Bildung und Forschung

    Abschlußbericht

    Recycling aluminiumhaltiger Fäll- und/oder Flockungsschlämme aus

    Wasseraufbereitungsanlagen

    Verbundvorhaben Wasserwerksschlämme

    Teilvorhaben 5

    Förderkennzeichen 02 WT 9427 / 5

    Projektleiter:

    Dipl.- Chem. Gunter Geiler

    Freiberger NE-Metall GmbH

    Freiberg / Sachsen

    Projektträgerschaft: Kernforschungszentrum

    Karlsruhe GmbH

    Leiter: Prof. Dr. S. H. Eberle

  • Berichtsblatt

    1. ISBN 2. Berichtsart 3.

    Abschlußbericht

    4. Titel des Berichts

    Recyclierung aluminiumhaltiger Fäll- und/oder Flockungsschlämme aus Wasseraufberei-tungsanlagenVerbundvorhaben: Wasserwerksschlämme, TV 5

    5. Autor(en), (Name, Vorname(n) 6. Abschlußdatum des Vorhabens

    Geiler, Gunter 31. 07. 1996

    7. Veröffentlichungsdatum

    8. Durchführende Institution(en) (Name, Adresse) 9. Ber. Nr. Durchführende Institution

    Freiberger NE-Metall GmbHLessingstraße 4109599 Freiberg

    10. Förderkennzeichen

    02 WT 9427/5

    11. Seitenzahl

    23

    12. Literaturangaben

    9

    13. Fördernde Institution (Name, Adresse) 14. Tabellen

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 4

    15. Abbilldungen

    5

    16. Zusätzliche Angaben

    17. Vorgelegt bei (Titel, Ort, Datum)

    18. Kurzfassung

    In dem BMBF-Forschungsvorhaben 02-WT 9427/5 wird für aluminiumhaltige Wasserwerks-

    schlämme aus der Wasseraufbereitung weicher, saurer und huminstoffreicher Oberflächen-

    wässer ein Rückgewinnungsverfahren in den Stufen Schlammentwässerung, thermische

    Schlammbehandlung und salzsaurer Aufschluß der bis zu 65 % Al O enthaltenden Behand-2 3

    lungsrückstände (Aschen) untersucht. Es wird eine AlCl -Recyclinglösung ge-wonnen, die als3

    Flockungsmittel in der Abwasseraufbereitung, aber auch modifiziert in Verfahren zur Gewin-

    nung hochwertiger Polyaluminiumchloridsulfate für die Trinkwasseraufbereitung eingesetzt

    werden kann.

    19. Schlagwörter

    Aluminiumflockungsschlämme, Rückgewinnungsverfahren, Verwertung, Flockungsmittel

    20. Verlag 21. Preis

  • Document Control Sheet

    1. ISBN 2. Type of Report 3.

    final report

    4. Report Title

    Recycling of aluminiumbearing wastes from drinking water purification

    5. Author(s), (Family Name, First Name(s) 6. End of Project

    Geiler, Gunter31. 07. 1996

    7. Publication Date

    8. Performing Organization(s) (Name, Adress) 9. Organisator’s Report No.

    Freiberger NE-Metall GmbHLessingstraße 4109599 Freiberg

    10. Reference No.

    02 WT 9427/5

    11. No. of Pages

    23

    12. No. of References

    9

    13. Sponsoring Agency (Name, Adress) 14. No. of Tables

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 4

    15. No. of Figures

    5

    16. Supplementary Notes

    17. Presented (Title, Placa, Date)

    18. Abstract

    A new process about recycling aluminiumbearing wastes from the water treatment of soft,

    acidic and rich on humidic acid water is described. The steps of the technology are following:

    dewatering with mechanical methods, heating at elewated temperatures, leaching of the

    ashes with hydrochloric acid. The aluminium chloride solution produced can be used as

    flocculant in the sewage treatment. It ist also possible to make high effective polyaluminium

    chloride as flocculant for demanding application such as those in the field of drinking water

    purification.

    19. Keywords

    Aluminium water works sludges, recycling, utilization, coagulants

    20. Publisher 21. Price

  • FNE-GmbH

    Inhaltsverzeichnis

    Seite

    1 Einleitung, Stand der Forschung 1

    2. Zielstellung 4

    3. Untersuchungen zum Schlammrecycling in den Verfahrensstufen 4

    3.1 Schlammentwässerung 4

    3.2 Direkter Salzsäureaufschluß der Flockungsschlämme 6

    3.3 Thermische Schlammbehandlung 7

    3.3.1 Laboruntersuchungen 7

    3.3.2 Technikumsuntersuchungen 7

    3.4 Salzsaurer Aufschluß der Verbrennungsaschen 12

    3.4.1 Ergebnis der Druckaufschlüsse mit 50% Al O -Überschuß 122 3

    3.4.2 Ergebnis der Normaldruckaufschlüsse

    3.5 Verwertung der Aufschlußlösung 14

    3.5.1 Abwasseraufbereitung 14

    3.5.2 Trinkwasseraufbereitung 15

    4. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung 16

    5. Schlußfolgerungen 22

    6. Literatur 23

  • FNE-GmbH 1

    1. Einleitung, Stand der Forschung

    Bundesweit durchgeführte Recherchen haben ergeben, daß jährlich etwa 500000 t

    Wasserwerksschlamm mit einem Trockenrückstand (TR) von ca. 120 000 t anfallen.

    Diese werden vorwiegend deponiert. Die Deponierungskosten bewegen sich in

    dreistelliger Millionenhöhe [1]. Bei der Aufbereitung von Rohwässern zur

    Trinkwassererzeugung werden Eisen- oder Aluminiumsalze zur Ausflockung von

    Schadstoffen eingesetzt. Es fallen eisenreiche oder aluminiumreiche Flockungs-

    mittelschlämme an.

    Die Menge der anfallenden Aluminiumschlämme beläuft sich auf rd. 22 000 tTR/a.

    Dies ergaben Recherchen des ESWE-Institutes Wiesbaden und der Freiberger

    NE-Metall GmbH (FNE) [2;3].

    In der Trinkwasseraufbereitung Deutschlands werden Flockungsmittel mit über 6500

    t Aluminium eingesetzt. Umgerechnet resultieren daraus Flockungsschlämme mit

    ca. 40000tTR/a.

    Durch höhere Anforderungen an die Trinkwasserqualität und einen nicht zu über-

    sehenden Nachholebedarf bei der Trinkwasseraufbereitung in den neuen Bundes-

    ländern, wo 40% des Trinkwassers aus Oberflächenwasser gewonnen wird [4], ist

    künftig mit steigendem Einsatz von Polyaluminiumchloridsulfaten (PACS) zu rech-

    nen.

    Im Regierungsbezirk Chemnitz beispielsweise werden durch die Südsachsen Wasser

    GmbH 70% des Trinkwassers aus Talsperren zur Verfügung gestellt. Diese

    Talsperenwässer sind extrem sauer, sehr weich und oft aluminium- und huminstoff-

    reich.

    Das BMFT-Projekt 02-WT 9163/3 "Entwicklung eines Verfahrens zur Aufbereitung

    sehr weicher saurer Talsperrenwässer durch Erforschung der Einsetzbarkeit ver-

    schiedener physikalisch-chemischer Aufbereitungsstufen" unterstreicht besonders in

    der Aufbereitungsstufe "Flockungssedimentation" die sehr gute Eignung eines PACS

    - bezeichnet als PAC 27 - im direkten Vergleich zu FeClSO und Al (SO ) [5]. 4 2 4 3

  • FNE-GmbH 2

    Das PAC 27 ist ein Produkt des sogenannten "Freiberger Verfahrens", das FNE ge-

    meinsam mit der Sachtleben Chemie GmbH als BMFT-Projekt 01 VQ 914 A/5 "Ver-

    meidung des Abproduktzwangsanfalls bei der Herstellung von Polyaluminiumchlori-

    den als hochwirksame Flockungsmittel der Wasseraufbereitung" entwickelt hat [6],

    (Bild 1):

    In einem Lösebehälter (1) wird Tonerdehydrat mit Salzsäure unter Siedebedingungen

    umgesetzt. Ein Überschuß an Tonerdehydrat wird sedimentiert, filtriert (2) und in die

    Lösestufe zurückgeführt.

    Die Aluminiumchloridaufschlußlösung wird eingedampft, zum

    Aluminiumchloridhexahydrat (ACH) kristallisiert (3) und in einer Zentrifuge (4) von der

    Kristallisationsmutterlauge abgetrennt. Die Zersetzung des ACH bei Temperaturen

    von 175-180°C in einem Wirbelschichtreaktor (5) ergibt als Final- oder Zwischen-

    produkt ein 5/6tel-basisches, wasserlösliches Aluminiumchloridpulver (BAC) der Zu-

    sammensetzung

    Al (OH) Cl H O.2 5 2.

    Außerdem entsteht ein HCl-Wassergemisch (6), das als Rücksäure wieder der To-

    nerdehydratlösestufe (1) zugeführt wird.

    Die Konditionierung des BAC-Pulvers zu PACS kann sehr variabel erfolgen, je nach

    Verwendungszweck des Flockungsmittels und der damit geforderten Produktzusam-

    mensetzung nach der allgemeinen Formel

    [Al(OH) Cl (SO ) ] (x+y+2z = 3) x y 4 z n

    und speziell für PAC27 nach der Summenformel

    [Al(OH) Cl (SO ) ] .2 0,82 4 0,09 n

  • FNE-GmbH 3

  • FNE-GmbH 4

    2. Zielstellung

    Seit April 1994 wird in der FNE das BMBF-Forschungsvorhaben 02-WT 9427/5 "Re-

    cyclierung aluminiumhaltiger Fäll- und/oder Flockungsschlämme aus Wasseraufbe-

    reitungsanlagen" als Teilvorhaben 5 im Verbundvorhaben Wasserwerksschlämme

    bearbeitet. Ziel der Arbeiten ist,die Schlämme durch geeignete Behandlung

    aufzubereiten und zu untersuchen, inwieweit sie als alternativer Aluminiumrohstoff

    durch salzsauren Aufschluß und nachfolgende Weiterverarbeitung z.B. im "Freiber-

    ger Verfahren" bis zu wiedereinsetzbaren Flockungsmitteln verwertbar sind.

    3. Untersuchungen zum Schlammrecycling in den Verfahrensstufen

    3.1 Schlamment wässerung

    Im Wasserwerk Carlsfeld/Erzg. wurden unter Einsatz von PAC27 einige m Filter -3

    Rückspülschlamm mit 1% TR und 10% TOC im TR gewonnen. Die hohen TOC -

    Gehalte waren vorwiegend eliminierte Huminstoffe. Steigende Huminstoffbeladung

    der Flockungsschlämme erschweren deren Entwässerbarkeit [7]. Untersuchungen

    zum Entwässerungsverhalten dieser Schlämme haben ergeben, daß für die

    Schlammsedimentation und die Druckfiltration erheblicher apparativer Aufwand und

    der Einsatz polymere Flockungshilfsmittel erforderlich ist, um Schlämme mit >15%

    TR zu erhalten. Die Glühverluste dieser Schlämme, bezogen auf TR, lagen bei

    >30%, die TOC - Gehalte bei 4-10%.

    Im Harzwasserwerk "Niedersachsen" an der Sösetalsperre bei Osterode wurde die

    Entwässerung und Trocknung solcher "Problemschlämme" wie folgt gelöst (Bild 2):

    Nach Verlassen der Absetzbecken (1) beträgt der Schlamminhalt 0,2-0,3 % TR.

    Durch Zumischen von anionischen Flockungshilfsmitteln (FHM), wiederholtem Absit-

    zen (2;3;4) und Eindicken in einem Spezialreaktor (5) wird er auf 5-7 % TR ange-

    reichert.

  • FNE-GmbH 5

  • FNE-GmbH 6

    Dieser Dickschlamm wird zur Schlammstabilisierung und besseren Entwässerung mit

    kationischem FHM versetzt, in einer Siebbandpresse (8) auf 15-18 % TR verdichtet,

    anschließend pelletiert und im Bandtrockner (9) bei 60 C bis auf 83 % TR getrocknet.o

    Die Kapazität der Anlage beträgt 60-90kg/h TR, die Verdampferleistung 200 l H O/h.2

    3.2 Direkter Salzsäureaufschluß der Flockungsschlämme

    Aus Untersuchungen im ESWE-Institut ist bekannt, daß schwefelsaurer Aufschluß

    von Aluminiumflockungsschlämmen zu einem Recyclat führt, das als Flockungsmittel

    in

    der Abwasserreinigung eingesetzt werden kann [8].

    In der FNE wurde der salzsaure Schlammaufschluß untersucht, mit dem Ziel, die

    erhaltenen Recyclate ebenfalls in der Abwasserreinigung oder im Freiberger Verfah-

    ren

    alternativ zur Aluminiumchloridlösung einzusetzen.

    Es wurden WW-Schlämme mit

    - Al-Gehalten zwischen 17% und 23%,

    - Fe-Gehalten von 0,6% bis 2,9% und

    - TOC-Gehalten von 4-10%

    mit Salzsäure behandelt. Die HCl-Konzentration der Aufschlußsäure betrug 22%. Die

    Säuremenge entsprach der Stöchiometrie zum Lösen von Aluminium und Eisen. Die

    Aufschlußtemperaturen betrugen 104-108 C, je nach Feuchte des eingesetzteno

    Schlammes und den damit erreichten Salzgehalten in der Aufschlußlösung.

    Gelaugt wurden mehr als 90% der im Schlamm enthaltenen Bestandteile, einschließ-

    lich TOC. SiO verbleibt quantitativ im Rückstand. Die Rückstandsmenge nach dem2

    Aufschluß betrug 20-30% der eingesetzten Schlammenge. Es resultierten stark

    schäumende, dunkelbraune bis schwarze, sehr schwer filtrierbare

    Aufschlußsuspensionen. Die gleichen Resultate wurden mit Versuchen erzielt, bei

    denen durch schonenden Aufschluß das Aluminium selektiv aus dem Schlamm ge-

    löst werden sollte. Variiert wurden hierbei die Aufschlußparameter Temperatur, Zeit,

    Säurestöchiometrie und Säuredosierung.

  • FNE-GmbH 7

    3.3 Thermische Schlammbehandlung

    3.3.1 Laboruntersuchungen

    Thermogravimetrische Untersuchungen an stark TOC-belasteten Schlämmen zei-

    gen von 300-500 C in oxydierender Atmosphäre exotherme Reaktionsenthalpieo

    (s.Bild 3). Die größte Enthalpie für die Gesamtreaktion wurde im Trockenschlamm

    Söse mit 4600 J/g gemessen. Ab diesem Wert wird eine autotherme Schlammver-

    brennung möglich. Der Wärmeinhalt der Verbrennungsgase kann zur Weiternutzung

    für die Schlammtrocknung eingesetzt werden.

    Parallel zu den thermogravimetrischen Untersuchungen wurden verschiedene

    Schlämme über 1h bei Temperaturen zwischen 250 C und 650 C im Muffelofeno o

    behandelt. Aus Bild 4 ersieht man, daß in jedem der untersuchten Schlämme durch

    organische Substanz verursachte Masseverluste auftreten. Besonders trifft das für

    die Wasserwerksschlämme aus der Aufbereitung huminstoffreicher, saurer und

    weicher Talsperrenwässer zu (Söse, Carlsfeld, Sosa, Burkersdorf), bei denen die

    Glühverlustgrenzwerte in der Deponieklasse 1

  • FNE-GmbH 8

  • FNE-GmbH 9

  • FNE-GmbH 10

    Die für die Versuche benötigten Trockenschlämme wurden von den Harzwasser-

    werken Niedersachsen bereitgestellt.

    Im Bild 5 ist die Apparatekombination [9] aus Wirbelschicht-Ofen für die

    Schlammverbrennung und Heißgasabsorber zur SO -Absorption der Verbrennungs-2

    abgase dargestellt. Sie wurde gewählt, weil der Schlamm 1% Schwefel

    enthielt und damit eine Abgasnachbehandlung erforderlich wurde. Der Wirbelschich-

    treaktor (1) besteht aus der Brennkammer, dem Rostboden und dem eigentlichen

    Wirbelschichtofen. In der Brennkammer erzeugt der Brenner ein heißes Rauchgas,

    das die Rostplatte durchströmt und eine Wirbelschicht bis in Höhe des Bettaustrags-

    rohres erzeugt. Das Schlammgranulat wird über Schnecken in

    den Wirbelschichtofen eingetragen, die Restfeuchte und das Hydratwasser verflüch-

    tigt und die organischen Anteile verbrannt. Der Schlammrückstand verläßt die

    Wirbelschicht als Aschegranulat über das Bettaustragsrohr. Die Feinanteile werden

    im Ofenabgas mitgerissen und über einen Zyklon (3) abgeschieden.

    Das SO -kontaminierte Zyklonabgas wird im Absorber (4) in einer Diffusorwirbel-2

    schicht mit Kalkmehl verwirbelt. Bei Temperaturen >850 C wird das SO oxydierto 2

    und in einfacher Stöchiometrie zu über 85% in CaSO umgesetzt. Als Ergebnis der4

    durchgeführten Versuche können folgende Aussagen getroffen werden:

    - Die Schlammbehandlung muß bei 750 C und einer Zeit >2h erfolgen, um o

    TOC-freie, gut filtrierbare Aschen mit maximaler Aluminiumlöslichkeit beim

    Säureaufschluß zu erhalten. Temperaturen >800 C verschlechtern die o

    Löslichkeit, Temperaturen

  • FNE-GmbH 11

  • FNE-GmbH 12

    3.4 Salzsaurer Aufschluß der Verbrennungsaschen

    Es wurden Verbrennungsaschen mit

    - Al-Gehalten zwischen 34 und 37%,

    - Fe-Gehalten von 1,2 bis 1,4% und

    - TOC-Gehalten von

  • FNE-GmbH 13

    - Sinkende Aufschlußtemperaturen bedingen sinkende Al-Konzentrationen

    und sinkende Basizitäten der Aufschlußlösung; die Filtrierbarkeit wird bes

    ser, die Rückstandsmenge nimmt zu.

    - Aufschlüsse bei 120 C über 1h ergeben gut filtrierbare Aufschlußlösungen o

    mit bis zu 8% Al und Basizitäten um 25%. 20% der Einsatzasche bleiben

    ungelöst.

    3.4.2 Ergebnis der Normaldruckaufschlüsse

    - Bei stöchiometrischem Säureeinsatz unter Siedebedingungen über 1h er

    reicht man eine nahezu gesättigte Recycling-Lösung mit 5,5% Al, und einem

    Al-Ausbringen von >90%.

    - Der verbleibende Ascherückstand läßt sich gut filtrieren und waschen. Er

    besteht vorwiegend aus SiO und beträgt etwa 12% der Trockenschlammas2

    se vor der Schlammglühung.

    - Durch die Schlammglühung bei 750°C wird trotz Luftüberschuß das Mn im 4+

    Trockenschlamm zum Mn nach:3+

    2MnO(OH) ---------> Mn O + 2H O + 1/2 O2 2 3 2 2

    umgesetzt, wodurch beim salzsauren Aufschluß annähernd stöchiometrisch

    nach:

    Mn O + 6HCl ---------> 2MnCl + 3H O + Cl2 3 2 2 2

    Chlor entwickelt wird, das bei einer alkalischen Naßgasreinigung zu einer

    Hypochloridlösung aufgearbeitet werden kann, die eventuell zur Wasserdes-

    infektion eingesetzt werden könnte. Die Chlormengen betrugen bei dem

    untersuchten Sösetrockenschlamm 1g Cl / kg Trockenschlamm.2

  • FNE-GmbH 14

    3.5 Verwertung der Aufschlußlösung

    3.5.1 Abwasseraufbereitung

    Beim Normaldruckaufschluß der Söse-Schlamm-Aschen wurden

    Aluminiumchloridlösungen mit der in Tabelle 1 wiedergegebenen durchschnittlichen

    Zusammensetzung erhalten.

    Tabelle 1. Zusammensetzung der Aufschlußlösung (Recyclat)

    ___________________________________________________________________Hauptbestandteile Nebenbestandteile___________________________________________________________________

    Al 5,5 % Zn 500 ppmFe 0,3 % Pb,Cu 50 ppmMn 0,6 % As,Cd,Cr 5 ppmCl 23 % Hg 0,1 ppm___________________________________________________________________

    Diese Lösungen wurden in ersten Flockungsversuchen an Abwässern des Klärwer-

    kes Freiberg mit marktüblichen Flockungsmitteln verglichen. Geflockt wurde in

    1-Liter- Reihenrührwerken nach dem Jar-Test.

    Auswertungskriterien waren Bildung und Größe der Flocken, deren Sedimentations-

    verhalten sowie der Abbau von TE/F, SAK und CSB. Dosiert wurden adäquate254

    Flockungsmittelmengen mit jeweils 9mg/l Eisen bzw. Aluminium bei einer Tempera-

    tur von 12 C. o

    Die mit dem Recyclat im Vergleich zu Ferrifloc und Sachtoklar erzielten Flockungs-R R

    ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.

  • FNE-GmbH 15

    Tabelle 2. Ergebnisse der Abwasserflockung mit Recyclat___________________________________________________________________

    Abwasser Ferrifloc Sachtoklar Recyclat___________________________________________________________________

    Flockenbildung keine sehr schlecht sehr gut sehr gutFlockengröße [mm] keine < 0,5 2,5 2,0Sedimentationszeit [min] keine >15 4,0 3,0pH-Wert 9,2 8,1 8,0 7,6CSB [mg/l] 444 339 268 274SAK [m ] 91 85 59 44254

    -1

    TE/F 78 38 12 8___________________________________________________________________

    Es können folgende Aussagen getroffen werden:

    Bei der Bildung und Größe der Flocken sowie bei deren Sedimentation erreicht das

    Recyclat etwa gleich gute Ergebnisse wie das PACS Sachtoklar. Ferrifloc benötigt

    zur vollen Flockenausbildung erheblich mehr Zeit, die Flocke ist nur 1/4 so groß, die

    Sedimentationszeit beträgt das Vierfache gegenüber den Al-Flockern.

    Beim Abbau der Schadstoffe erreichten PACS und Recyclat ebenfalls deutlich bes-

    sere Werte als Ferrifloc.

    Mit diesen beachtlichen Ergebnissen eröffnen sich vielversprechende

    Einsatzmöglichkeiten in der Abwassertechnik.

    3.5.2 Trinkwasseraufbereitung

    Wenn die Recyclate in einer angewendeten Verdünnung von etwa 1/10.000

    hinsichtlich ihrer Schadstoffgehalte unbedenklich für die Abwasseraufbereitung ein-

    gesetzt werden können, so ist das in der Trinkwasseraufbereitung nicht möglich.

    Nach der Trinkwasserverordnung von 1991 gelten Flockungsmittel zwar als nicht der

    Zulassung unterliegende Zusatzstoffe, dürfen aber im aufbereiteten Wasser nur

    als unvermeidbare und technisch unwirksame Reste verbleiben, müssen gesund-

    heitlich, geruchlich und geschmacklich unbedenklich sein und sollten pro kg

    Wirksubstanz nicht mehr als 3mg As, 10mg Pb, 25mg Zn und 50mg Cu+Zn enthal-

    ten.

  • FNE-GmbH 16

    Außerdem darf der Konzentrationszuwachs toxischer Stoffe maximal 1%, der Zu-

    wachs sonstiger Stoffe maximal 10% vom Grenzwert der Trinkwasserverordnung

    abweichen.

    Das würde am Beispiel des Mn bei einem geforderten Grenzwert von 0,05mg/l im

    Trinkwasser und einem erlaubten Zuwachs von 0,005mg/l eine Verdünnung der

    Recyclinglösung von 1 zu 1 Million erfordern.

    Für den Einsatz der Recyclinglösung im Freiberger Verfahren ergibt sich für die

    Kristallisationsstufe bei anhaftender Restfeuchte von 2% am Kristallisat und

    Waschen mit reiner gesättigter Aluminiumchloridlösung ein Mutterlaugeabstoß von

    ca. 20%. Dieser Abstoß könnte auch in der Abwasseraufbereitung eingesetzt wer-

    den. Die hergestellten Flockungsmittel würden damit den Forderungen der

    Trinkwasserverordnung genügen.

    4. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

    In Anlehnung an die Labor- und Technikumsuntersuchungen mit Trockenschlamm

    des Wasserwerkes Sösetalsperre wurde ein Rechenmodell erstellt, das die

    Schlammtrocknung vom mechanisch aufbereiteten Naßschlamm mit 15% Trocken-

    rückstand (TR) über den Tockenschlamm mit 83% TR bis zur Schlammglühung für

    einen Trockenschlammdurchsatz von 300kg/h beschreibt (Tabelle 3).

    In Tabelle 3 (Fortsetzung) ist, basierend auf dieser Kapazität, ein salzsaurer Auf-

    schluß des geglühten Schlammes als Basismodell für eine Technologie zur Her-

    stellung von einer für die Abwasserbehandlung geeigneten, nahezu gesättigten

    Al/Fe/Mn-Chloridlösung dargestellt. Der hier anfallende Rückstand beträgt ohne

    Trocknung etwa 1/5tel des ursprünglich zu deponierenden Trockenschlammes und

    ist bis auf geringe Mengen anhaftender Chloridionen schadstofffrei deponierbar.

    Vergleicht man den Aluminiuminhalt des Glühschlammes mit dem des für die Alumi-

    niumchloridherstellung konventionell eingesetzten Tonerdehydrates und dessen

    Preis von ca. 350DM/t, so ergibt sich ein rein rechnerischer Alternativrohstoff-Bonus

    von 150DM/t Trockenschlamm (Tabelle 4 unten).

  • FNE-GmbH 17

  • FNE-GmbH 18

  • FNE-GmbH 19

  • FNE-GmbH 20

  • FNE-GmbH 21

    In Tabelle 4 sind die Durchsatzparameter der Kombination Schlammtrocknung-

    Schlammglühung, eine Investkostenabschätzung der für die Glühung erforderlichen

    Wirbelschichtanlage einschließlich Naßgasreinigung sowie ein Kostenvergleich bei-

    der Verfahren mit Schwerpunkt auf die Energiekosten zusammengestellt.

    Aus der Gegenüberstellung wird deutlich, daß der Energiekostenaufwand für die

    Schlammtrocknung mit im Wasserwerk erzeugter Elektroenergie (0,07DM/kWh !)

    gegenüber der Kombination Trocknung-Glühung mit Erdgas als Energieträger fast

    das Doppelte beträgt. Hauptsächlich aber ist die Energiekosteneinsparung dadurch

    bedingt, daß die Glühofenabgase 44% des bei der Trocknung zu verdampfenden

    Wassers bis zu ihrer Sättigung aufnehmen können.

    Wenn man berücksichtigt, daß huminstoffreicher Trockenschlamm ein "Brennstoff"

    ist (Bild 3), so kann man auch die Schlammglühung als Brennkammer zur Erzeu-

    gung der benötigten heißen Trocknungsgase als Alternative zu den Heißluftgenera-

    toren sehen. Damit ist die Glühung energetisch fast kostenfrei.

    Als Trocknungsaggregat für Wasserwerksschlämme sind Wirbelschichttrockner im

    Vergleich mit anderen Trocknungsaggregaten bezüglich der Energie- und Investi-

    tionskosten zu bevorzugen und bilden im Verbund mit einer Wirbelschichtglühung

    eine ideale Apparatekombination. Derzeit wird im Wasserwerk Torgau

    (Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH) für Eisenschlämme mit 38% Trok-

    kensubstanz eine Wirbelschichttrocknungsanlage mit einem Schlammdurchsatz von

    1,5t/h und einer Verdampferleistung von 0,9t H O/h durch FNE Freiberg realisiert.2

    Die Deponierung der glühverlustfreien Schlammrückstände kann problemlos nach

    TA Siedlungsabfall erfolgen, die Kosten betragen, bedingt durch den Masseverlust

    beim Glühen, nur 36% der Trockenschlammdeponierung (die in Zukunft nicht mehr

    problemlos erfolgen wird).

  • FNE-GmbH 22

    5. Schlußfolgerungen

    Aus den Untersuchungen geht hervor, daß Al-Flockungsschlamm aus Trinkwasser-

    aufbereitunsanlagen durch salzsauren Aufschluß bis zu einer Restmenge von ca.

    16% recyclierbar ist. Der Einsatzschlamm muß entwässert, getrocknet und bei

    750 C geglüht werden. Wegen der guten Löslichkeit der Schlammaschekomponen-o

    ten mit Salzsäure - nur SiO verbleibt quantitativ im Rückstand - und wegen der 2

    hohen Al O Gehalte von 65% ist die Asche ein Alternativrohstoff zu Tonerdehydrat,2 3

    das bei der Aluminiumchloridherstellung eingesetzt wird. Der umgerechnete Wert-

    stoffinhalt beträgt ca. 150DM/t Trockenschlamm. Die erhaltene, nahezu gesättigte

    AlCl - Aufschlußlösung (Recyclinglösung) ist je nach Schlammzusammensetzung3

    mit Metallchloriden verunreinigt. Wie erste Tests belegen, eignet sich diese Lösung

    sehr gut als Flockungsmittel für die Abwasseraufbereitung.

    Beim Einsatz der Recyclinglösung im Freiberger Verfahren müssen, um ein Anrei-

    chern der mitgelösten Metallverunreinigungen zu vermeiden, ca. 20% der Kristallisa-

    tionsmutterlauge ausgekreist werden, um der Trinkwasserverordnung entsprechen-

    de Flockungsmittel herstellen zu können.

    In einem Kostenvergleich der erdgasbeheizten Apparatekombination Wirbelschicht-

    trocknung-Wirbelschichtglühung mit herkömmlichen Bandtrocknern auf der Basis

    von mit Wasserwerkselektrizität erzeugter Heißluft konnte eine Energiekostenein-

    sparung von ca. 100DM/t Trockenschlamm nachgewiesen werden.

    Die Deponierung der geglühten Wassewerksschlämme kann, da glühverlustfrei,

    problemlos nach TA Siedlungsabfall erfolgen. Die Glührückstände beinhalten nur

    noch 36% der Trockenschlammasse.

    Beim Einsatz der Glührückstände zur Flockungsmittelherstellung mittels salzsaurem

    Aufschluß betragen die ebenfalls problemlos zu deponierenden Aufschlußrückstän-

    de im Vergleich ihrer Trockengehalte nur noch 16% der Trockenschlammasse.

  • FNE-GmbH 23

    Literatur

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    der Entsorgung von Rückständen aus der Wasseraufbereitung.

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    [2] Scheider,S.: Studie Rückstände aus der Trinkwasseraufbereitung. 3. Kollo-

    quium DVGW-Fachausschuß "Wasserwerksrückstände", Hamburg,

    25.01.1995

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    anlagen. 3. Kolloquium DVGW-Fachausschuß "Wasserwerksrückstände",

    Hamburg, 25.01.1995

    [4] Wiegleb, K.: Aktuelle Probleme der Aufbereitung von Grundwasser in Sach-

    sen. gwf-Wasser/Abwasser 136 (1995) Nr. 3, S. 145/153

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    Entwicklung eines Verfahrens zur Aufbereitung sehr weicher, saurer

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    bbr Wasser und Rohrbau, Köln, 45 (1994) H. 11, S. 29/34

    [7] Koppers, H.M.M.: Schlammeigenschaften - Bestimmung

    und Beeinflussung. DVGW-Schriftenreihe Wasser (1991) Nr. 68, S. 19/37

    [8] Eckhardt, H.; Fink, A.; Haberer, K.; Hertsch, R.: Rückgewinnung von

    Flockungsmitteln aus Aluminiumhydroxidschlämmen.

    Vom Wasser 75 (1990), S. 159/169

    [9] Maiwald, R.; Haake, G.; Kempe, W.: Kombinationsreaktor.

    Freiberger NE-Metall GmbH, Abschlußbericht

    Marktvorbereitende Industrieforschung, BMWI-Reg.-Nr. 784/94

    Inhaltsverzeichnis1. Einleitung, Stand der Forschung2. Zielstellung3. Untersuchungen zum Schlammrecycling in den Verfahrensstufen3.1 Schlammentwässerung3.2 Direkter Salzsäureaufschluß der Flockungsschlämme3.3 Thermische Schlammbehandlung3.3.1 Laboruntersuchungen3.3.2 Technikumsuntersuchungen3.4 Salzsaurer Aufschluß der Verbrennungsaschen3.4.1 Ergebnis der Druckaufschlüsse mit 50% Al O -Überschuß 2 33.4.2 Ergebnis der Normaldruckaufschlüsse3.5 Verwertung der Aufschlußlösung3.5.1 Abwasseraufbereitung3.5.2 Trinkwasseraufbereitung4. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung5. SchlußfolgerungenLiteratur