75 jahre persis 1929-2004

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75 JAHRE PERSIS 1929-2004

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75 JAHRE PERSIS1929-2004

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75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus PERSIS

Mit einer kleinen Schar von Schwestern hat unser Herr vor 75 Jahren ein Werk be-

gonnen, das uns in Kinder-, Alten-, Freizeitheimen und Krankenhäusern, auf den Missionsfeldern und in unseren Gemeinden begegnet: Es sind unsere PERSIS-Diakonissen in blauer Tracht mit weißem Häubchen. Schwestern mit einem Herz der Hin-gabe, Barmherzigkeit und Liebe zu den Hilfsbedürftigen. Bis zu 40 Diakonissen waren zeitweise im Einsatz. Im Wandel der Zeit fehlt es jedoch an Nachwuchs. Aber der Auftrag der Diakonie bleibt. So ist es PERSIS heute ein Anliegen, den Gemeinden Impulse und Hilfen zu die-sem wichtigen Dienst zu geben. PERSIS-Diakonie lädt ein zu Diako-nietagen, mit aktuellen Themen und erfahrenen Fachreferenten. PERSIS gibt auch Hilfen vor Ort in Seminaren und zur Gründung von Diakoniekreisen.

Unser Jubiläum war für Schwestern und Mitglieder ein froher Tag des dank-baren Rück blicks auf Gottes gnä diges Führen. Mit Zuversicht und im Ver-trauen schaut die Dienstgemeinschaft nach vorne, um Seinen Auftrag zu erfül-len bis ER kommt. Siegfried Lambeck

Zum Geleit

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„Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!“ Kolosser 3,17

In den Ostertagen des Jahres 1929 fanden sich in Freusburgermühle, ei-nem Ort im Siegerland, eine Anzahl

Schwes tern zusammen, um über die Gründung eines Mutterhauses zu bera-ten. Schon seit Jahren war es der Wunsch mancher Schwestern aus den Kreisen der „Christlichen Versammlung“, ein eigenes Mutterhaus zu besitzen. Die Be-sprechung, ob es ein Diakonissen-Mut-terhaus oder ein Zusammenschluss von freier stehenden Schwestern sein sollte, endete einmütig mit dem Wunsch, ein Diakonissen-Mutterhaus zu haben. Alle in Freusburgermühle anwesenden Schwestern waren der Ansicht, dass ein Anfang gemacht werden sollte. In verschiedenen Sitzungen mit den Brüdern Ernst Berning, Wilhelm Bir-kenstock, Ernst Brockhaus und Albert Hees, sowie einigen Schwestern wurden alle weiteren Fragen besprochen und die Gründung unter dem Namen

Schwestern-Mutterhaus „Persis“ e.V.

ins Auge gefasst. Den Namen ,,Persis“ hat Schwester Emily Dönges nach Rö-mer 16,12 vorgeschlagen. Der Anfang sollte mit einer ausgebildeten Kranken-schwester als Leiterin, einer Hausschwes-ter und einigen Schülerinnen gemacht werden. Als Leiterin wurde Schwester Käthe Strothmann, Gemeindeschwester der Gemeinde Baustraße in Wupper-tal-Elberfeld, und als Hausschwester

Emmi Theis vorgeschlagen. Vereinssat-zung und Aufnahmebedingungen für eintretende Schwestern wurden in An-lehnung an bereits bestehende Mutter-häuser ausgearbeitet.

1929Die Gründungsversammlung fand

am 11. September 1929 statt. In den Vorstand wurden gewählt:

Ernst Brockhaus, Wilhelm Meyer und Schwester Käthe Strothmann. Den Vor-sitz führte Ernst Brockhaus. Der Verein war nach der Eintragung in das Vereins- register beim Amtsgericht in Wupper-tal-Elberfeld juristisch anerkannt. Eine Schwester hat die Anfänge in Reime gebracht: „Nirgends ist ein Werk entstanden, plötzlich, fertig über Nacht, so auch hier sich Menschen fanden, die darüber nachgedacht. Ihnen lag die Not am Herzen: Hilf’ zu bringen Alten, Kindern, Kranken dienen in den Schmerzen und noch manche Sorge lindern. Jesu Lieb’ trieb sie zusammen, Ostern auf der Freusburger-Mühle. Alte, junge Schwestern kamen, die Beratung führt zum Ziele. Mutterhaus mit Namen ,Persis’ Heimat soll den Schwestern sein. Und ein weiteres Ergebnis: Kleidung, - praktisch nur und fein!“

Als erste Lernschwestern werden Ella Beitz und Hertha Kersting aufgenommen. So ziehen am 1.

No vem ber 1929 vier Schwestern in die möb lierte Wohnung des Hauses

Deweerth straße 70 in Wuppertal-Elber-feld ein. ,,Die Deweerthstraß’ kann sich rühmen: ,Persis’ hat gewohnet dort,und den Schwestern, die da dienen, war sie ein gar lieber Ort.Eine Mutter ist gefunden: Schwester Käthe, schaut sie an!Geben wollt’ sie zwar nur Stunden, hat den Dienst dann doch getan. Übrigens ich muss noch sagen: Schwester Käthe blieb im ,Beruf’, 120 Mark im Monat eine gute Grundlag’ schuf. Arm war ,Persis’ ja noch lange, Küchenschwester sein war schwer, manchmal ist ihr wirklich bange, wo kriegt sonntags Fleisch sie her? Tritt vors Haus dann wohl die Mutter,Wunder man erleben kann! Sieh’ nur an -, wie Fleisch und Butter auf der Schwelle liegen dann.“

Ende 1930Im Laufe des Jahres vergrößert sich

unser Kreis, drei Schülerinnen treten ein. Dazu kommt Schwester Anna

Pohl aus dem Diakonissenhaus Lehm-gruben (Schlesien) als ausgebildete Kran-kenschwester. Sie wird in der ambulan-ten Krankenpflege eingesetzt. Um die nun schon größer gewordene Schar un-terzubringen, mieten wir in der näheren Umgebung mehrere Mansardenzimmer! ,,Dann bracht’ unsere Schwester Anna, uns nach Haus’ das erste Geld, sie nahm Pflegen bei Geschwistern und - auch das noch! - bei der ,Welt’.“

1933Weitere Schwestern kommen

hinzu, und der Raummangel wird bedrückend. Da wird

unser Blick auf eine Anzeige in der Tageszeitung gelenkt, wo ein leer ste-hendes Wohnhaus am Nützenberg in der Versteigerung zu erwerben ist. Nach der Besichtigung halten wir das Haus für geeignet. Allerdings sind verschiedene Verän - derungen und Renovierungen notwendig. Mit den Brüdern des Ver-waltungsrates sind wir überzeugt, dass Gott uns einen Schritt weitergeführt hat und wir das Haus erwerben sollen. Nach der Enge kommen wir in die Weite.

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Kleine Chronik des Mutterhauses PERSIS 1929-------------1930------------------------1933-------------

Ernst BrockhausRudolf Brockhaus Wilhelm Meyer

Sr. Käthe Strothmann 1933: Das Haus Von-der-Tann-Str.11 in Wuppertal-Elberfeld wird erworben

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Am 30. September können wir in das Haus Von-der-Tann-Straße 11 (damals Gustavstraße) einziehen.

„Alle Nöte einmal enden, auch die Wohnungsnot hört auf, „Schwestern klatschet mit den Händen! Persis zieht zum ,Brill’ hinauf. Kohlenauto mit Strapazen wird beladen voller Gut, hinten wippen Drahtmatratzen, vorn die Ob’rin sitzen tut. Das neue Haus ist angenehmer, viel praktischer und auch bequemer, schon der vielen Räume wegen, ist um Platz man nicht verlegen. Eingerichtet ist die Küche etwas dürftig, mein ich ja, Brockhaus’ Kochkist’ füllt ‘ne Nische, sonst ist nur ein Kochtopf da. Viele lust’ge Geister wohnen bald im neuen Mutterhaus, und es kann gewiss sich lohnen, ihre Späß’ zu kramen aus.“

Über den nächsten Jahren steht in der „Persis-Chronik“ ein Wort von Pastor v. Bodelschwingh:

„Jedes Jahr wollen wir ein Loblied mehr singen, damit des Dankes immer mehr und des Seufzens weniger werde, dann wird auch die Treue wachsen.“

1934/38Im Juni findet die Einführung unserer

ersten Schwestern statt. Es ist eine würdige Feier. Sie wird von den

Brüdern Ernst Brockhaus und Wilhelm Mey er geleitet. Und am 1. Septem ber 1938 dürfen wir wieder das schöne Fest

einer Einführung erleben. Wir können 15 Persis-Schwes tern und viele Gäste grüßen.

1940Es erfolgt die Aufnahme unseres

Hauses in den ,,Verband Evange-lisch-Freikirchlicher Diakonissen-Mut-

terhäuser in Deutschland und der Schweiz“. Wir freuen uns darüber und haben durch diesen Anschluss manche Bereicherung erfahren.

1941Im Laufe des Jahres bitten die Ge-

mein den Velbert, Mettmann und Düsseldorf um Gemeindeschwestern.

Die ausgebildeten Schwestern arbeiten nun überwiegend in Privatpflegen und auf Gemeindestationen.

1943Im Mai wird Wuppertal-Barmen

durch einen schweren Luftangriff zum größten Teil zerstört. Unsere

Diakonisse Lucie Schütte aus Essen-Bor-beck, die bei einer gelähmten Patientin Nachtwache hält, wird mit zehn anderen

Hausbewohnern unter den Trümmern des Hauses begraben. Selbst nach Aus-grabungen kann von den Verschütteten nichts mehr gefunden werden. Im Juni geht der Sturm eines Luftan-griffs auch über unser Haus. Ein großer Phosphor-Kanister setzt den Dachstuhl in Brand. Mit vereinten Kräften brin-gen wir Betten, Möbel, Wäsche in den Garten. Nach einigen Stunden kann der Brand mit Hilfe der Feuerwehr gelöscht werden. So bleiben der erste Stock und das Parterre erhalten. In der Rückschau sind wir dem Herrn heute noch für diese gnädige Bewahrung herzlich dankbar, zumal auch keine Schwester in diesem Inferno verletzt worden ist.

1948/49Am 17. Juni 1948 stehen wir am

Grabe unseres lieben Vorsitzen-den Ernst Brockhaus. Leider hat

er uns während seiner letzten Lebensjahre nicht mehr mit seinem gütigen Helfen zur Seite stehen können, da eine schwere Krankheit ihn in die Stille führte. Seine Aufgaben übernimmt sein Bruder Karl Brockhaus aus Düsseldorf. Durch die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Baumaterial ist es bisher nicht gelungen, die durch Bomben zer-störten Schwesternzimmer aufzubauen. Dazu kommt die Währungsreform mit Geldknappheit. Da wird uns ein Darle-hen aus der Schweiz, bestimmt für den Wiederaufbau evangelischer Anstalten, zur Verfügung gestellt. Nun können wir getrost die Bauarbeiten in Angriff neh-men und Ende des Jahres in die schönen Zimmer der beiden oberen Stockwerke einziehen.

1951Unser Schwesternkreis wird grö-

ßer und das Mutterhaus zu eng. So beschließt der Vorstand in

Verbindung mit dem Verwaltungsrat den Bau eines Tagungsraumes im Garten.

1952Im Jahre 1952 nehmen wir mit tiefer

Dankbarkeit den neuen Tagungsraum ,,Elim“ in Besitz. Seit dieser Zeit hal-

ten wir hier unsere Feiern und Schwes-terntage und sind schon oft ,,auf grüne Auen und zu frischen Wassern geführt“ worden. Wir fühlen uns in dem hellen Raum, abseits vom Lärm der Straße, recht wohl.

1953Im März 1953 haben wir wieder die

Freude, sechs Schwestern in den Dia-konissendienst einzuführen.

1954Im November 1954 blicken wir mit

Dankbarkeit auf 25 Jahre des Beste-hens unseres Hauses zurück. Manches

ermutigende Wort wird uns von Brüdern und Schwestern mit auf den weiteren Weg gegeben, obschon wir von einer öffentlichen Jubiläumsfeier abgesehen haben. So etwas liegt uns Persis-Leuten nicht. Wir arbeiten gern in der Stille.

1956Wir feiern abermals Schwestern-

Einführung. Eine frohe Schar ist beisammen und bezeugt:

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1948-------1951-------1954-------1956-------1934-------1938-------1940-------1941--------1943-------Blick über das zerstörte Elberfeld

Die zerstörte Elberfelder Nordstadt

Tagungsraum „Elim“ im Garten des Hauses Von-der-Tann-Straße

25-jähriges Jubiläum im Jahr 1954

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„Verfüge über mich! Ich will mir selbst nicht leben. Dir, o mein Jesus bin ich völlig übergeben. Verkläre dich in mir, verherrliche du dich in deinem schwachen Kind. Verfüge über mich!“

1957Zum Jahresende steht im Mittel-

punkt aller Beratungen und Ent-scheidungen der Vorstandswech-

sel, der bei der Jahressitzung im Novem- ber vollzogen wird. Karl Brockhaus und Martin Siebert treten zurück. Während vieler Jahre haben sie uns einen wertvol-len Dienst getan. Ehrend möchten wir sie in der Chronik unseres Hauses nen-

nen. Sehr froh sind wir darüber, dass sich Johannes Walther und Erich Wingenroth in die Aufgaben stellen.

1958Nach 29jährigem, treuem Dienst

in Haus und Küche legt Schwester Ella Beitz ihre Arbeit

in jüngere Hände, um im „Friedenshort“ den wohlverdienten Ruhestand zu ver-leben. Wir alle sind ihr dankbar für ihr sparsames, verantwortungsbewusstes Wirtschaften in den schweren Jahren der Kriegs- und Nachkriegszeit. Un-sere Mutterhausjugend hat viel durch Schwes ter Ella‘s Unterweisung gelernt. Schwes ter Esther Decker übernimmt freudig und mit Geschick und Sach-verstand die Pflichten der Haus- und Küchenschwes ter.

1959Am 12. Oktober geben einige

Schwestern dem Herrn ein erneutes, volles „Ja“ zu dem

Dienst, in den er sie vor Jahren geru-

fen hat. Das gemeinsame Wort, das die Denksprüche der Schwestern kennzeich-net, ist „glückselig“, aus verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift. Leider kann unser Bruder Karl Brock-haus an dieser Feier nicht mehr teilneh-men, er ist zu dieser Zeit schon schwer krank. Ende Oktober ruft der Herr ihn zu sich. Sein Dienst unter uns hat eine leuchtende Spur hinterlassen, für die wir immer dankbar bleiben werden.

1961Unser langgehegter Wunsch, ein

eigenes, kleines Erholungsheim zu besitzen, wird Wirklichkeit.

Gelegentlich einer Verwaltungsratssit-zung können wir das schmucke Haus im Herbst seiner Bestimmung übergeben. Das Grundstuck haben uns liebe Ge-schwister in Oberdorp bei Hückeswagen geschenkt. Bauunternehmer Adolf Run-kel (Remscheid) überwacht den Bau mit viel Freude, er wird zwei Wochen nach der Einweihung heimgerufen.

1962Nachdem schon im Jahre 1960

Schwester Irene Wrona in den Missionsdienst nach Pakistan

ausgereist ist, folgt ihr nun Schwester Gustel Fuchs. Beide Schwestern stehen bis heute in gesegnetem Dienst.

1963/67Im Januar 1963 erleben wir einen

frohen Feiertag in „Elim“. Sieben Schwestern werden in den Diakonis-

sendienst eingeführt. 1967 feiern wir die Einführung von zwei weiteren jungen Schwestern. In beiden Feierstunden sind wir mit einer großen Schar von Schwes-tern und Freunden des Hauses vereinigt.

1968Ende Oktober wird unser lieber,

väterlicher Freund Martin Sie-bert heimgerufen. Er ist seit 1936

mit unserem Hause herzlich verbunden gewesen und hat uns manche Sorge um die Renovierung der Räume (Tapeten)

abgenommen. Wir sind ihm für alle tat-kräftige Liebe von Herzen dankbar. Im gleichen Jahr legt Schwester Martha Ludwig in der Umschulungsstätte für Blinde (Düren) die Prüfung als Phono-typistin ab. Und nun beginnt für sie eine Tätigkeit bei der Christoffel-Blin-den-Mission in Bensheim.

1969Die Mitgliederversammlung am

8.11.1969 wird unter der Lei-tung des Vorsitzenden, Herrn

Erich Wingenroth, zu einer eindrucks-vollen Feier des 40-jährigen Jubiläums in der Gemeinde Baustraße. Von den an der Gründung des Mutterhauses Beteiligten sind nur noch Oberin Käthe Strothmann und Schwester Ella Beitz anwesend. Mutter Käthe, wie sie von uns Schwes-tern genannt wurde, wird auf ihren drin-genden Wunsch hin von ihrem Dienst als Oberin entpflichtet. Ihr treues und hingebendes Dienen, ihr mütterliches Lehren und ihr liebendes Walten werden dankbar hervorgehoben. Auch ihrer Mit-arbeit in Frauengruppen im Bundesfrau-

endienst und auf Freizeiten wird lobend gedacht. „Aus der Liebe unserer Her-zen entlassen wir sie nie“ - so hören wir es aus dem Mund von Bruder Wingenroth. Auszug aus der Abschiedsansprache von Mutter Käthe: „Mir bleibt das Danken! Die Jahre des Miteinandergehens waren harmonisch, von Miss verständnissen weiß ich nichts. Von den ersten Brüdern und Schwestern, die den kleinen Verein gründeten, kann ich keine Hand mehr fassen, alle sind beim Herrn. ... Der Kreis der Ge-schwister hat Freude und Leid, Schwachhei-ten und Enttäuschun-gen mit uns getragen: nehmen Sie meinen und der Schwestern-schaft herzlichen Dank entgegen! ... Nun erbitte ich für meine Nachfolgerin, Schwester Anni Schmidt, Ihr Helfen und Bei-stehen. Sie und Ihre Familien wolle der Herr segnen.“

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1963-------1967-------1968-------1969-------1957-------1958-------1959-------1961-------1962-------

Karl Brockhaus

Sr. Gustel Fuchs in Pakistan

Sr. Irene Wronain Pakistan

„Persis-Ruhe“ in Oberdorp bei Hückeswagen

Persis-Schwestern in der Kinderheimat Österau

Persis-Schwester in der Kinderheimat Strucksfeld

Sr. Anni Schmidt

Martin Siebert

1959: Einführung junger Schwestern

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Die folgenden Jahre sind nicht mehr von Erweiterung, sondern von Erhaltung geprägt. Die Dia-

konie sieht sich zunehmend vor die Fra- ge nach ihrem Selbstverständnis gestellt, die Mutterhäuser stehen in einer Um-bruchsituation. Aus Diakonissenhäusern werden z.T. Diakoniewerke. Die Frage nach Mitarbeitern wird immer lauter und dringlicher gestellt. „Wie wird es weiter-gehen?“ - so werden wir oft gefragt. Das Ringen um Klarheit und das Fra-gen nach dem Willen Gottes begleiten uns. Auch die Diakonissen bleiben von dem Trend zur Unverbindlichkeit und dem Suchen nach neuen Wegen nicht verschont. Wir entdecken neu, dass die Form und die äußeren Kennzeichen der Diakonie nicht vor dem Inhalt, vor der geistlichen Substanz stehen dürfen.

1976In diesem Jahr müssen wir Abschied

nehmen von unserer lieben Alt-Obe-rin Schwester Käthe Strothmann.

Die letzte Zeit lebte sie im Christlichen Altenheim „Friedenshort“. Von dort aus

begleitete sie ihre Schwestern und freute sich über die Gemeinschaft mit den ein-zelnen. Wir halten Schwester Käthe in dankbarer Erinnerung. Unser Vorsitzender, Bruder Erich Wingenroth, wird nach langer Krankheit in die Ewigkeit abgerufen. Wir haben ihm viel zu danken und es entsteht eine spürbare Lücke, die dann von Bruder Hermann Müller geschlossen werden kann.

1977Aufgrund verschiedener Anfragen

aus der Nachbarschaft erfährt der Aufgabenbereich des Mutter-

hauses eine Erweiterung: es entsteht eine „Stätte der Begegnung“ im Haus „Elim“, die von Senioren gern aufgesucht wird, mittags finden sich Gäste zum Mittag-essen ein, Kranke aus der Nachbarschaft werden mit Essen versorgt und gepflegt. Das Haus hat „offene Türen“ für Gäste, für Angehörige von Schwestern oder auch für Rekonvaleszenten. Wir versu-chen zu helfen, soweit es unseren Mög-lichkeiten entspricht.

Im Haus selbst werden einige Zimmer und auch der Speicher umgebaut. Dort, wo bisher Wäsche getrocknet wurde, entstehen zwei Zimmer mit Fernblick. Der Bohnerbesen kann in den verdienten Ruhestand gehen, weil die Fußböden mit Kunst stoff oder Teppichboden ver-sehen werden.

1979Ein großer Kreis von Geschwistern

aus den Gemeinden und Vertre-ter verschiedener diakonischer

Einrichtungen ist am 1.11.1979 in der Gemeinde Wuppertal/Baustraße versam- melt, um gemeinsam dem Herrn zu danken für 50 Jahre PERSIS. Mit viel Ermutigung und Freude kann die Schwes ternschar in das nächste Jahrzehnt weitergehen. - Von den Gründern ist nun niemand mehr da, der an der Freude teilnehmen könnte.

1980Unser Haus ist nun wieder stärker

für die Jugend geöffnet: einige Praktikantinnen bereiten sich

auf die Ausbildung in der Krankenpflege vor. Durch Faltblätter werden weibliche Jugendliche auf die Möglichkeiten des gemeinsamen Lebens als Rahmen und Hin tergrund für den geistlichen und diakonischen Inhalt hingewiesen. Drei hinzugemietete Zimmer in der Nachbar-schaft bieten Raum und die nötige Be we- gungsfreiheit für die Schülerinnen. Diese helfen auch in der Privatpflege innerhalb des Mutterhauses und in der Nachbar-schaft mit.

1984In diesem Jahr wird unser Vorsitzen-

der, Bruder Hermann Müller, nach kurzer, schwerer Krankheit in die

Ewigkeit abgerufen. Er war uns Schwes-tern sehr zugewandt, hat sich mit viel Sachverstand, Zeit und Kraft in die Ge-meinschaft eingebracht. Wir sind über den plötzlichen Heimgang traurig.

Bruder Dr. Hans Günter Langen-bach übernimmt sei ne Aufgaben.

1985Die Frage nach einem Zuhause

für die Feierabendschwestern bewegt uns schon einige Jahre.

In einem besonderen Gremium wird dieses Anliegen bearbeitet. Viele Behör-denwege und Sitzungen sind notwendig. Das Bauen scheitert schliesslich an einer bauamtlichen Genehmigung. Anfang des Jahres 1986 entdecken wir in unserer Nachbarschaft das Angebot eines Wohn- und Geschäftshauses in der Funckstraße in Wuppertal-Elberfeld, es ist nach Lage und dem Wohnungszuschnitt für unsere Bedürfnisse geeignet. Die Wohnungen sind noch überwiegend vermietet, wer-den aber im Laufe der nächsten Zeit frei. Der Vorstand stimmt dem Kauf zu, am 31.05.1986 ist der Kaufpreis fällig und bezahlt. Nun besitzen wir für unsere Schwestern eine neue „Persis-Ruhe“.Das 1961 erworbene Schwestern-Erho-lungsheim in Hückeswagen/Oberdorp kann nicht mehr in dem gewünschten Maß genutzt werden und wird deshalb verkauft.

1986Nachdem in den Jahren 1980-85

junge Mädchen als Praktikan- tinnen oder diakonische Hel-

ferinnen an verschiedenen Stellen im Einsatz waren, wird im Jahr 1986 das „Diakonische Seminar“ eingerichtet.

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1984-------1986--------1987-------2000-------1969-------1976-------1977-------1979-------1980-------

1986: Die neue „Persis-Ruhe“ in der FunckstraßeJohannes Walther Erich Wingenroth Hermann Müller Dr. Hans Günter Langenbach

„Elim“ wird zur „Stätte der Begegnung“

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Es dient zur Berufsfindung und/oder als Überbrü ckung für eine spätere Ausbil-dung. In den folgenden Jahren - bis 1993 - nehmen 23 junge Frauen an diesem Di-akonischen Seminar teil. Der Unterricht um fasst die Fächer:

Bibelkunde Anatomie Diakonie Ernährungslehre Seelsorge Krankenpflege Kirchengeschichte Altenpflege Missionsgeschichte Säuglingspflege Sozialkunde Kochen/Backen Rechtskunde Nähen/Schneidern Ethik Kreatives Gestalten

Am Unterricht sind 11 Lehrkräfte mit viel Hingabe und auch Freude beteiligt. Neben dem Unterricht, der im Block- system gehalten wird, sind die „Semis“ ,wie wir die Teilnehmerinnen nennen, jeweils im praktischen Einsatz, der je nach Berufszielen und Wünschen in Pflegeeinrichtungen, Familien, Kinder-heimen sowie im Mutterhaus stattfin-det. Für alle Beteiligten, sowohl für die jungen Menschen selbst als auch für die Lehrkräfte und die Schwesterngemein-

schaft, ist es eine schöne Zeit, ein gegen-seitiges Geben und Nehmen. Alle üben sich im gemeinsamen Leben und Arbei-ten, und das mit viel Freude. Doch der Bedarf nach einem solchen Angebot wird aufgrund der schwinden-den Übergangszeit zwischen Schule und Beruf geringer, wir lösen das Seminar im Jahr 1993 auf.

1987In der Zeit von 1973 bis 1987 haben

fünf Schwestern ihr verbindliches JA zur Mutterhausdiakonie im Mutter-

haus gegeben.

2000-2001Aus Altersgründen übergibt unser

langjähriger Vorstand, Bruder Adolf Wüster, seine Aufgaben

und Mitverantwortung an Bruder Sieg-fried Lambeck. Die gute Zusammenar-beit mit Brd. Wüster und das freundliche Miteinander bleibt uns in bester Erinne-rung.

2000In der Mitgliederversammlung am

20.4.1999 wird, wie schon in den Jahren zuvor, erneut auf die Notwen-

digkeit hingewiesen, eine Perspektive für das Mutterhaus zu entwickeln. Ein Arbeitskreis wird beauftragt, nach Mög-lichkeiten zu suchen. In dessen Beratun-gen kris tallisiert sich nun ein noch nicht abgedeckter Aufgabenbereich heraus: In

vielen Gemeinden gibt es Pflegefälle und andere diakonische Aufgaben, und über-all hat man nach Lösungen gesucht und - meist mit viel Aufwand an Zeit und Kraft - auch irgendwelche, natürlich örtlich begrenzten, Lösungen gefunden. Hier könnte eine zentrale Stelle die Arbeit erleichtern, Kontakte herstellen, Infor-mationen weitergeben und vorhandene Aktivitäten koordinieren. Natürlich braucht man dazu eine geeignete Per-son. Nach einigen Vorschlägen, die sich nicht verwirklichen lassen, kommt Renate Buchmüller in unser Blickfeld. Sie ist seit über zwanzig Jahren als Mis-sionarin in Tansania tätig und kehrt im Sommer 2000 nach Deutschland zurück. In Gesprächen zeigt sie sich interessiert am Aufbau einer diakonischen Arbeit in Deutschland und wird am 1.11.2000 als „Diakonische Referentin“ vom Mut-terhaus angestellt. Im Haus Funckstraße

wird ein Büro für das „Referat Diakonie“ eingerichtet. Renate Buchmüller arbeitet sich durch Seminare und eigene Studien in die neue Aufgabe ein, führt Diakonie-tage mit aktuellen Themen durch und steht für Referate in Gemeinden und Frauenkreisen zur Verfügung. Unser Anliegen, die diakonische Ar-beit neu in die Gemeinden zu tragen und den Mitarbeitern dort fachliche und geistliche Hilfestellung zu geben, erhält durch ihre Arbeit wertvolle Impulse. Durch die Heirat von Renate Buch-müller (und den Wegzug nach Thürin- gen) im Januar 2004 ist eine neue Si-tuation eingetreten. Der Arbeitskreis berät z.Zt. darüber, in welcher Form die begonnene Arbeit weitergeführt werden kann. Hier erste Ergebnisse:

2004: Es geht weiter!

Viele Geschwister und Gemeinden stehen vor Problemen, wenn in ihrer Mitte schwere Pflegefälle

auftreten. Viele Fragen kommen dann auf: Wer kann den Betroffenen Hilfeleis-tungen und seelsorgerliche Begleitung geben? Wie kann die akute Versorgung im Haus richtig abgewickelt werden? Wer berät bei den vielen Formalitäten und in der Korrespondenz mit Kassen und Ärzten? Wer übernimmt eine kurze vertretungsweise Pflege? Wer kann bei Nachtwachen oder in der Sterbebeglei-tung beistehen?

Hier möchte Persis-Diakonie vor Ort helfen: Unsere neue Mitarbeiterin Hanna Honrath aus der Gemeinde Refrath ist als examinierte Krankenschwester er-

fahren und motiviert für den Dienst vor Ort. Weitere ausgebildete Pflegekräfte werden für diese Dienste gesucht, damit dieser Be reich weiter ausgebaut werden kann. Sprechen Sie uns an, damit wir über flexible Modalitäten miteinander reden zu können.

Persis-Diakonie vor Ort bietet an:l Wir beraten und geben Angehörigen

pflegerische Anleitungen l Wir unterstützen bei Antragstellung

auf Pflegeeinstufungl Wir helfen bei der Beschaffung von

Pflegehilfsmittelnl Wir führen besondere behandlungs-

pflegerische Tätigkeiten durch (Infusi-onsüberwachung, Injektionen, Kathe-terisierungen, Einläufe ...)

l Wir überwachen und beraten bei Wundversorgung

l Wir vermitteln bei Problemen mit dem Pflegedienst oder dem behandelnden Arzt

l Wir helfen bei Akutsituationen vor Ortl Wir stehen den in Not gekommenen

Betroffenen auch seelsorgerlich zur Seite

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2004-------------------------------------------->1987-------2000-------2001-------2002-------2003-------

Adolf Wüster Siegfried Lambeck Renate (Buch)Müller Hanna HonrathPersis Diakonietag

Neu

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In Dankbarkeit und Liebe schauen wir unseren heimgegangenen Schwestern nach:

1934 Sr-Schülerin Marga Bühne, 28 J1938 Sr-Schülerin Martha Klein, 25 J1943 Sr Lucie Schütte, 31 J1946 Sr Gertrud Opitz, 38 J1959 Sr Hanna Heinrich, 35 J1963 Sr Elisabeth Brockhaus, 50 J1966 Sr Erna Kayser, 63 J1967 Sr Hertha Kersting, 68 J1968 Sr Anna Pohl, 77 J1970 Sr Ella Beitz, 71 J1974 Sr Charlotte Lindner, 73 J1976 Oberin Sr Käthe Strothmann, 81 J1980 Sr Maria Wilson, 65 J1980 Sr Martha Ludwig, 68 J1984 Sr Ingeruth Schmidt, 63 J1988 Sr Doris Fischer, 60 J1991 Sr Ruthild Block, 72 J1997 Sr Elisabeth Dross, 82 J2000 Sr Gertrud Vogelsang, 75 J2002 Sr Lydia Fleischer, 85 J

In den Jahren seit der Gründung - und für eine lange oder kürzere Zeit - wa-ren die Schwestern in den folgenden

Arbeitsbereichen tätig:- Privatpflegen - Gemeinde Düsseldorf- Gemeinde Mettmann- Gemeinde Langerfeld und Schwelm- Gemeinde Velbert- Gemeinde Weidenau- Gemeinde Wermelskirchen- Gemeinde Wuppertal - Baustraße- Gemeinde Wuppertal - Rolandstraße- Gemeinde Gummersbach- Christliches Altenheim Lützeln- Kinderheimat Oesterau- Kinderheimat „Sonnenstrahlen“- Kinderheimat Gummersbach- Christliches Erholungsheim „Wes-

ter-wald“ in Rehe- Evangelisches Krankenhaus in Ratingen - Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen- Christoffel-Blindenmission in Bens-

heim- Krankenhaus Bethesda in Wuppertal- Außenmission (Pakistan)- Mutterhaus

Ohne Dienen kann eine

Gesellschaft nicht be-stehen. Auch, wenn das heute weithin nicht mehr gesehen wird, ist es trotzdem wahr. Und wo man das ignoriert und mit den alten Formen auch den Geist des Dienens als überholt einfach abschafft, da zeigt sich die Wahrheit dieses Satzes schnell und schmerzlich.

Darum ist der dankbare Rückblick auf 75 Jahre Fürsorge, Führung und Bewahrung durch unseren

barmherzigen Gott und Herrn verbun-den mit der Erkenntnis, dass der Dienst am Menschen, am Kranken, Alten und Hilflosen weiterhin nötig ist. Natürlich immer wieder in neuen Formen, und die Suche nach diesen neuen Formen, in denen der Dienst heute gebraucht wird, ist eine unserer Aufgaben. Hinter der Suche aber steht die Überzeugung, dass

auch und gerade wir Christen das Dienen wieder entdecken müssen.

Denn im Dienen gewinnt das christliche Zeugnis Leben und Kraft.

14 15

-----------------------------------------------20041929-----------------------------------------------------------

Sr. Annemarie Schulz Sr. Marianne Fehlhaber Sr. Hildeg. Weidensdörfer Sr. Hanna Birke Sr. Ilse Tramberend Sr. Elsa Hampel

Sr. Dorothea Elsner Sr. Else Bär Sr. Esther Decker Sr. Helga Weiß Sr. Gustel Fuchs Sr. Irene Wrona

Sr. Else Schäfer Sr. Inge Dürre Sr. Roswitha Markert Sr. Liane Schneider Sr. Heidrun Herrmann Sr. Hiltrud Schürmann Sr. Anni Schmidt

In den Jahren 1929 bis heute gehörten und ge hö ren folgende Brüder dem Vorstand des Mutterhauses „Persis“ an:

Ernst BrockhausKarl BrockhausMartin SiebertJohannes WaltherErich WingenrothHermann MüllerAdolf WüsterDr. Hans Günter LangenbachSiegfried Lambeck

Im Jubiläumsjahr 2004 gehören obige Diakonissen zum Mutterhaus „Persis“.

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75 JAHRE PERSIS 1929-2004

SCHWESTERN- M U T T E R H A U S PERSIS e.V.

Von-der-Tann-Straße 1142115 WuppertalTel.: 0202-6 95 09 64Fax: 0202-6 95 09 72E-Mail: [email protected]

Postbank Köln 828 78-503, BLZ 370 100 50Stadtsparkasse Wuppertal 562 959, BLZ 330 500 00