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Damit es gelassen läuſt! Tipps, damit Sie und Ihre Mitarbeiter gesund bleiben

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Damit es gelassen läuft!Tipps, damit Sie und Ihre Mitarbeiter gesund bleiben

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Damit es gelassen läuft!

Inhaltsverzeichnis

Damit es gelassen läuft 3

Was ist eine psychische Belastung? 4

Was belastet uns bei der Arbeit – psychische Faktoren 6

Was Sie für Ihre Gesundheit und die Ihrer Mitarbeiter tun können 8

Führen will gelernt sein 8

Gesunde Selbstführung 8

Mitarbeiter führen 10

Die Rahmenbedingungen der Arbeit gestalten 12

Miteinander reden – miteinander arbeiten 14

Zuhören ist wichtiger als reden! 15

Wer fragt führt! 16

Stress erkennen, vermeiden und abbauen 18

Was ist Stress? 18

Gedanken machen Gefühle 19

Stress vermeiden und richtig damit umgehen 20

Eine gute Idee – Ideen-Treffen 22

Weitere Informationen 23

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Damit es gelassen läuft!

In den Mitgliedsbetrieben der BG BAU bestimmenvor allem körperliche Belastungsfaktoren denArbeitsalltag.

Aber auch die im Betrieb gelebte Kultur hat einenEinfluss auf das Engagement, die Qualität der Arbeitund auf die Gesundheit. „Weiche Faktoren“ wieStimmung, Verhalten und Kommunikation kommenstärker in den Fokus.

In diesem Kontext spielen – um nur einige Beispielezu nennen – psychische Belastungen, Stress, Führungund Wertschätzung eine bedeutende Rolle.Wichtig für ein gutes Betriebsklima: Seien Sie Vor-bild und gestalten Sie gute Rahmenbedingungen.

Wir wollen Ihnen einige in der Praxis bewährte Tippsanbieten, die für ein gutes Betriebsklima sorgen, dieMotivation der Beschäftigten steigern und Sie undIhre Mitarbeiter beim Erhalt der Gesundheit unter-stützen.

Lassen Sie sich von den Vorschlägen inspirieren und prüfen Sie, welche Ihnen nutzen. Sehen Sie die Broschüre als einen Werkzeugkoffer unter demMotto „Damit es gelassen läuft“. Erwarten Sie keineWunder. Um neue Verhaltens- und Denkweisen zurGewohnheit werden zu lassen, müssen Sie dieseüber tausendmal wiederholen. Aber keine Sorge,jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt!

Damit es gelassen läuft

„Eine Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen. Man muss sie die Treppe hinunterboxen, Stufe für Stufe.“

Mark Twain

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Damit es gelassen läuft!

„Wer rastet – der rostet“ sagt der Volksmund und meint, wer sich keiner Herausforderung stellt und sich nicht belastet,baut ab.

Was ist eine

psychische Belastung?

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Damit es gelassen läuft!

Belastungen sind neutral. Sie bezeichnen alle Einflüsse, die von außen auf einen Menschen ein-wirken, wie z. B. Aufgaben, Verantwortung, Organi -sation. Die Auswirkungen einer Belastung auf denMenschen nennen wir Beanspruchung. Ob die Wirkung einer Belastung gut oder schlecht ist, hängt von der Dauer und Art der Einwirkung, denindividuellen Fähigkeiten und den Anlagen des Menschen ab.

(Fast) jede Belastung kann zu einer psychischenBeanspruchung führen. Im optimalen Fall werdenRessourcen wie Selbstvertrauen aufgebaut. Im negativen Fall kann eine Stressreaktion eine Fehl -beanspruchung (z. B. Krankheiten, Selbstzweifel,Antriebsverlust, Konzentrationsprobleme) verur -sachen.

Nehmen wir zum Beispiel Lärm als Belastung. Die körperliche Beanspruchung kann zu einem Hörschaden führen. Zugleich ist dies eine psychi-sche Belastung, weil der Lärm die Konzentrationbeeinträchtigt.

Als Unternehmer und Führungskraft haben Sie einen Einfluss auf die Belastung Ihrer Mitarbeiter.Mit guter Kommunikation, Führung und einem gelassenen Umgang mit Stress können Sie etwas für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter tun.

Gefährdungsbeurteilung auch für psychische BelastungenEs steht im Arbeitsschutzgesetz: Die psychischenBelastungen müssen im Rahmen der Gefährdungs-beurteilung erfasst und bewertet werden. Bei Bedarfmüssen Maßnahmen vorgeschlagen und umgesetztwerden. Dabei geht es um eine menschengerechteGestaltung aller Arbeits bedingungen, um langfristigdie Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeiterzu erhalten.

Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungs -beurteilung psychischer Belastungen sind in einerBroschüre zusammengefasst, die zwischen Unfall-versicherungsträgern, Ländern, Gewerkschaften und Arbeit -geberverbänden abgestimmt wurde.

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Damit es gelassen läuft!

In der nachstehenden Liste werden psychischeBelastungsfaktoren genannt, die in der GDA-Leitlinie„Beratung und Überwachung bei psychischer Be -lastung am Arbeitsplatz“ (S. 19ff ) als wesentlicheBelastungsfaktoren aufgefuhrt werden. Diese Aus-wahl ist nicht abschließend: Je nach Tätigkeitsanfor-derungen und Bedingungen im konkret zu betrach-tenden Bereich können auch andere, hier nichtbeschriebene Faktoren relevant sein. Ebenso kann

Was belastet uns bei der Arbeit –psychische Faktoren

eine Vorabbetrachtung ergeben, dass in dem kon-kret zu betrachtenden Bereich nur ein Teil der hierbeschriebenen Belastungsfaktoren bedeutsam istund entsprechend berucksichtigt werden muss.

Weitergehende Informationen zu den Belastungs-faktoren sind im Webportal des ArbeitsprogrammsPsyche zu finden: www.gda-psyche.de

Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung

1. Merkmalsbereich: Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe Mögliche kritische Ausprägung

1.1 Vollständigkeit der Aufgabe Tätigkeit enthält: • nur vorbereitende oder • nur ausfuhrende oder • nur kontrollierende Handlungen

1.2 Handlungsspielraum Der/die Beschäftigte(n) hat/haben keinen Einfluss auf: • Arbeitsinhalt • Arbeitspensum • Arbeitsmethoden/-verfahren • Reihenfolge der Tätigkeiten

1.3 Variabilität (Abwechslungsreichtum)

Einseitige Anforderungen: • wenige, ähnliche Arbeitsgegenstände und Arbeitsmittel • häufige Wiederholung gleichartiger Handlungen in kurzen Takten

1.4 Information/Informationsangebot

• zu umfangreich (Reizuberflutung)• zu gering (lange Zeiten ohne neue Information) • ungunstig dargeboten • luckenhaft (wichtige Informationen fehlen)

1.5 Verantwortung • unklare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten

1.6 Qualifikation • Tätigkeiten entsprechen nicht der Qualifikation der Beschäftigten(Über-/Unterforderung)

• unzureichende Einweisung/Einarbeitung in die Tätigkeit

1.7 Emotionale Inanspruchnahme • durch das Erleben emotional stark beruhrender Ereignisse (z. B. Umgang mit schwerer Krankheit, Unfällen, Tod)

• durch das ständige Eingehen auf die Bedurfnisse anderer Menschen (z. B. auf Kunden, Patienten, Schuler)

• durch permanentes Zeigen geforderter Emotionen unabhängig voneigenen Empfindungen

• Bedrohung durch Gewalt durch andere Personen (z. B. Kunden, Patienten)

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Damit es gelassen läuft!

2. Merkmalsbereich: Arbeitsorganisation Mögliche kritische Ausprägung

2.1 Arbeitszeit • wechselnde oder lange Arbeitszeit• ungunstig gestaltete Schichtarbeit, häufige Nachtarbeit• umfangreiche Überstunden• unzureichendes Pausenregime• Arbeit auf Abruf

2.2 Arbeitsablauf • Zeitdruck/hohe Arbeitsintensität• häufige Störungen/Unterbrechungen• hohe Taktbindung

2.3 Kommunikation/Kooperation • isolierter Einzelarbeitsplatz• keine oder geringe Möglichkeit der Unterstutzung durch

Vorgesetzte oder Kollegen• keine klar definierten Verantwortungsbereiche

3. Merkmalsbereich: Soziale Beziehungen Mögliche kritische Ausprägung

3.1 Kollegen • zu geringe/zu hohe Zahl sozialer Kontakte• häufige Streitigkeiten und Konflikte• Art der Konflikte: Soziale Drucksituationen• fehlende Soziale Unterstutzung

3.2 Vorgesetzte • keine Qualifizierung der Fuhrungskräfte• fehlendes Feedback, fehlende Anerkennung fur erbrachte

Leistungen • fehlende Fuhrung, fehlende Unterstutzung im Bedarfsfall

4. Merkmalsbereich: Arbeitsumgebung Beispiele fur negative Wirkungen

4.1 Physikalische und chemische Faktoren

• Lärm • unzureichende Beleuchtung • Gefahrstoffe

4.2 Physische Faktoren • ungunstige ergonomische Gestaltung • schwere körperliche Arbeit

4.3 Arbeitsplatz- und Informationsgestaltung

• ungunstige Arbeitsräume, räumliche Enge • unzureichende Gestaltung von Signalen und Hinweisen

4.4 Arbeitsmittel • fehlendes oder ungeeignetes Werkzeug bzw. Arbeitsmittel • ungunstige Bedienung oder Einrichtung von Maschinen • unzureichende Softwaregestaltung

5. Merkmalsbereich: Neue Arbeitsformen Beispiele fur negative Wirkungen

Diese Merkmale sind nicht Gegen stand des Aufsichts -handelns, spielen aber fur dieBelastungssituation der Beschäftigten eine Rolle.

• räumliche Mobilität • atypische Arbeitsverhältnisse, diskontinuierliche Berufsverläufe• zeitliche Flexibilisierung, reduzierte Abgrenzung zwischen Arbeit

und Privatleben

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Gesunde Selbstführung

Etwa ein Viertel der Führungskräfte zeigt Beschwerden wie Schlafstörungen, Depressionen u.a.. An die Führungskräfte werden besondere Anforderungen gestellt.

Viele Entscheidungen müssen mit nicht ausreichenden Informationen gefällt werden. Sie erleben Widersprüche zwischen den eigenen Bedürfnissen, der Verantwortung gegen über Ihren Mitarbeitern und dem unternehmerischen Erfolg.

Zur „Gesundheit“ als Führungsaufgabe gehört der eigene Umgang mit Gesundheit und mit Stress aus lösenden Faktoren. Die gesundheitsorientierte Selbstführung ist Vorbild und Anregung für die Mitarbeiter zugleich. Deswegen wäre es gut, wenn Sie mit der Ein -stellung führen „Ich sorge für mich selbst, damit ich für meine Mitarbeiter sorgen kann.“.

Führen will gelernt sein

Was Sie für Ihre Gesundheit und

die Ihrer Mitarbeiter tun können

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Damit es gelassen läuft!

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PRAXISTIPPS• Klare Regelungen, wer für was zuständig ist, geben Ihnen als Führungskraft und

Ihren Mitarbeitern Sicherheit im Handeln.

• Mitarbeiter zu führen braucht Zeit. Wenn Sie Führungskraft sind, bedenken Sie dies, wenn Sie Ihre Arbeit planen.

• Nutzen Sie als Führungskraft Ihren Handlungs- und Entscheidungsspielraum, um die Arbeit so zu gestalten, dass diese in der geplanten Zeit erledigt werden kann.

• Sie sind als Führungskraft ein Vorbild an dem sich Ihre Mitarbeiter orientieren. Sorgen Sie für sich und Ihre Gesundheit. Treiben Sie Sport, machen Sie Ihre Pausen und lassen Sie Ihre Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit nur begrenzt zu. Das gibt Ihren Mitarbeitern Sicherheit ebenso zu handeln.

• Seien Sie authentisch und interessiert sowie freigiebig mit Vertrauen, Lob und Anerkennung. Holen Sie sich Feedback und Unterstützung von Ihren Mitarbeitern und Vertrauten.

• Eine der meist geschätzten Eigenschaften von Chefs ist übrigens: Berechenbarkeit. Setzen Sie um, was Sie ankündigen oder machen Sie es transparent, wenn Sie davon abweichen. Das gibt Ihren Mitarbeitern Sicherheit.

• Führen will gelernt sein. Sorgen Sie für regelmäßige Fortbildungen – auch im Themengebiet „Gesundheit der Mitarbeiter“.

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Damit es gelassen läuft!

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Damit es gelassen läuft!

Für die Festlegung der Ziele sind Sie als Unterneh-mer verantwortlich. Als Verantwortlicher für Arbeits-sicherheit und Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter schaffen Sie als Führungskraft Voraussetzungen für sichere und gesunde Arbeits-plätze. Sie beurteilen vorhandene Gefährdungenund treffen geeignete Maßnahmen, um diesen wirksam zu begegnen.

Mitarbeiter führen

Durch die Mitarbeiterführung haben Sie einen direkten Einfluss auf Ihre Mitarbeiter. Eine aufgaben-und mitarbeiterorientierte Führung verbessert dieGesundheit sowie Arbeitsfähigkeit und erhöht dieArbeitszufriedenheit. Sie schaffen die Rahmen -bedingungen und motivieren Ihre Mitarbeiter so zugesundheitsgerechtem Verhalten.

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Damit es gelassen läuft!

PRAXISTIPPS• Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern, nicht über sie.

• Vertrauen, Transparenz, Wertschätzung und Beteiligung sind die Voraussetzung einer gesunden Unternehmenskultur.

• Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern über die Unternehmensziele und Regeln die daraus entstehen. Nur so können die Unternehmensziele und Regeln von allen Beschäftigten akzeptiert und umgesetzt werden.

• Setzen Sie sich für jeden Einzelnen ein und suchen Sie den Dialog mit den Mitarbeitern – gerade in schwierigen Zeiten.

• Mit Lob und Anerkennung zeigen Sie Ihre Wertschätzung.

• Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern welches ihre Aufgaben sind, um zum Unternehmenserfolg beizutragen.

• Halten Sie sich an Absprachen und Vereinbarungen.

• Suchen Sie bei Konflikten nach gemeinsamen Lösungen mit den Beteiligten und bieten Sie Unterstützung im Prozess an.

• Reservieren Sie sich Zeit für die Aufgabe zu „führen“.

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Damit es gelassen läuft!

Die menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedin-gungen ist eine Führungsaufgabe. Voraussetzung fürdie gesundheitsförderliche Gestaltung ist ein ausge-wogenes Verhältnis zwischen den Anforderungen,die sich aus einer Tätigkeit ergeben und den Voraus-setzungen der Person.

Zu diesen Voraussetzungen gehören das Fachwissen,die erworbenen Kompetenzen und auch persönlicheEigenschaften wie das Alter, das Geschlecht oderdie körperliche Leistungsfähigkeit.

Die Rahmenbedingungen der Arbeit gestalten

In einem guten Team werden hohe Anforderungenbesser bewältigt. Denn Team-Mitglieder unterstützenund helfen sich gegenseitig. Deswegen ist es erfolg-versprechend, in ein gutes Betriebsklima und dieZusammenarbeit der Mitarbeiter zu investieren.

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Damit es gelassen läuft!

PRAXISTIPPS• Lernen Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Mitarbeiter kennen.

• Übertragen Sie Ihren Mitarbeitern möglichst die Aufgaben und Verantwortung, bei denen Ihre Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Kompetenzen einsetzen und erweitern können.

• Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern – auch gemeinsam – ihre Arbeit selbst zu planen, auszuführen und zu kontrollieren.

• Geben Sie Ihren Mitarbeitern Gelegenheit, miteinander zu sprechen und sich auszutauschen.Gemeinschaftsveranstaltungen sind eine gute Gelegenheit um den Zusammenhalt im Team zu fördern.

• Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern den beruflichen und den privaten Lebensbereich miteinander zu vereinbaren. Auch Ihre Mitarbeiter müssen abschalten, entspannen und anderen Interessen nachgehen.

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„Wer erfolgreich kommuniziert löst Probleme und Konflikte.“

Ein Kommunikationstrainer.

Miteinander reden –

miteinander arbeiten

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Damit es gelassen läuft!

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Damit es gelassen läuft!

Zuhören ist wichtiger als Reden!

Zuhören ist die Grundlage der Kommunikation. Leider ist es viel schwerer zuzuhören, als es scheint:Wenn wir nicht mit unserer ganzen Aufmerksamkeitzuhören, dann werden die eigenen Gedanken zu dem,was unser Gegenüber sagt, schnell interessanter, als das was unser Gegenüber sagt.

Es gibt viele Abstufungen beim Zuhören. Vom Warten darauf, dass mein Gegenüber Luft holt, damit ich selbst weiterreden kann, bis zur hohenKunst des Zuhörens „das aktive Zuhören“.

PRAXISTIPPS• Wenn Sie zuhören, hören Sie nur zu.

• Tun Sie nichts nebenbei, nicht einmal in Gedanken!

• Wiederholen Sie, was sie verstanden haben – in eigenen Worten.

• Fragen Sie nach – möglichst mit offenen Fragen. Auch so entscheiden Sie, was Sie hören werden (mehr dazu im Kapitel „Wer fragt führt!“).

• Fragen Sie nach, was Ihr Gegenüber verstanden hat.

• Wenn es Probleme mit der Verständigung gibt, bitten Sie Ihren Gesprächspartner mit eigenen Worten zu wiederholen, was er verstanden hat.

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Damit es gelassen läuft!

Offene Fragen sind der kürzeste Weg, um in denKopf Ihres Gegenübers zu kommen. Wenn IhrGesprächspartner gewillt ist, über die Formulierungeiner Antwort auf Ihre Frage nachzudenken, dannsind Sie „drin“.

• Verwenden Sie Ihre Zeit für die Lösungen.

• Geeignet sind alle offenen Fragen, die nach dem Was, Wie, Wo und Wer fragen.

Wer fragt führt!

Wenn es Sie interessiert „Warum“ etwas passiert ist,dann fragen Sie am besten:

• Was war vorher?

• Wie kam es dazu?

Fragen mit Wieso, Weshalb oder Warum sollten Sienicht stellen, da sie den Gesprächspartner dazubringen, dass er sein Handeln begründet und sichverteidigt.

• Was bedeutet das für Sie?

• Was heißt das genau?

• Was ist Ihnen daran wichtig?

• Wie stellen Sie sich das vor?

• Woran denken Sie bei/wenn ... ?

• Was ist für Sie das Wichtigste?

• Was gibt es noch ...

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Damit es gelassen läuft!

• Überlegen Sie sich vor dem Gespräch, was Sie interessiert!

• Formulieren Sie sich Fragen vor und strukturieren Sie das Gespräch anhand der Fragen!

– Wenn Sie diese Fragen nutzen, sieht Ihr Gesprächspartner, dass Ihnen das Gespräch wichtig ist.

– Wenn Sie die vorbereiteten Fragen nicht nutzen, haben Sie dennoch das Gespräch „in der Vorstellung“ schon etwas vorbereitet.

• Schaffen Sie die Basis für ein gutes Gespräch:

– Erinnern Sie sich an die positiven Seiten Ihres Gegenübers.

– Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie gemeinsam etwas erreicht haben.

– Versetzen Sie sich selbst in eine gute Grundstimmung – erinnern Sie sich an schöne Momente, Erfolge und Kooperationen.

– Überlegen Sie sich für mögliche Schwierigkeiten eine gute Strategie.

– Bleiben Sie offen für eine gemeinsame Lösung.

PRAXISTIPPS

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Stress erkennen,

vermeiden

und abbauen

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Damit es gelassen läuft!

Stress ist eine uralte körperliche Reaktion des Men-schen. In einer Gefahrensituation reagiert unserOrganismus blitzschnell. Wir analysieren die Anfor-derungen der Situation und schätzen sie aufgrundunserer bisherigen Erfahrungen ein. Sind wir bishermit ähnlichen Situationen gut zurechtgekommen,werden wir die aktuelle Lage als wenig belastendempfinden. In Stress kommen wir, wenn wir dieBelastung nicht bewältigen können – oder glauben,dass wir die Herausforderung nicht bewältigen kön-nen. Schon der Gedanke „Ich schaffe das nicht“reicht dafür aus.

Unsere Einstellung zu uns selbst und zu unserenFähigkeiten spielt dabei eine große Rolle. Auchunsere Erwartungen an uns selbst und an anderesind wichtig.

Viele Situationen können Stress auslösen, oft sindes die kleinen Ärgernisse und Anstrengungen desAlltags. Denken wir nur an den täglichen Arbeitsab-lauf auf der Baustelle, wenn Störungen, Verzögerun-gen und Hindernisse auftreten. Das kann an die Ner-ven gehen und negative Gefühle und Bewertungenverursachen: Ärger, Wut, Hilflosigkeit sind die Spitzedes Eisbergs.

Was ist Stress?

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Gedanken können verändert werden, so kann es klappen:

1. Identifizieren Sie den stressenden Gedanken und nehmen Sie ihn an.

2. Suchen Sie einen Gedanken, der sich etwas besser anfühlt und den Sie noch glauben können.

3. Konzentrieren Sie sich eine Minute nur auf diesen neuen Gedanken.

4. Sie können den Vorgang wiederholen und sich den nächstbesseren Gedanken suchen oder eine Pause machen – eine Stunde oder einen Tag.

Was nicht funktioniert: Den stressenden Gedanken zu verdrängen. Dies führt zu einer noch stärkeren Konzentration auf den Gedanken. Versuchen Sie jetzt einmal nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken. Sehen Sie, schon ist er da, der rosarote Elefant.

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Damit es gelassen läuft!

Alles was wir wahrnehmen und als Gefahr bewerten,führt zur Stressreaktion und den dazu passendenGefühlen. Oft sind dafür Denkfehler und Gewohnhei-ten ausschlaggebend.

Wenn Unvorhergesehenes passiert, fällt die spon-tane Bewertung meistens negativ aus. Die Folgesind negative Gefühle.

Gedanken machen Gefühle

Typische stressende Gedanken und Denkfehler sind:

• Ich muss perfekt sein.

• Ich muss alles alleine schaffen.

• Ich bin für alles verantwortlich.

PRAXISTIPPS

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Damit es gelassen läuft!

Herzrasen, Schweißausbrüche, zitternde Hände,Kopfschmerzen, Heißhunger oder gar keinen Hunger – Stress zeigt sich in unterschiedlichenFacetten. Nehmen Sie Ihre persönlichen Stress-Symptome ernst und achten Sie darauf, die innereBalance immer wieder zu finden.

Wer Wege kennt, sich selbst zu helfen, ist zuver-sichtlicher und erlebt weniger Stress.

Stress vermeiden und richtig damit umgehen

Zu den persönlichen Schutzfaktoren gegen Stressgehören beispielsweise optimistisches Denken,eine Portion Humor und die Kontaktpflege zu ande-ren Menschen. Darüber hinaus ist es wichtig, Krisenund Misserfolge zu akzeptieren.

Geben Sie Ihrem Leben einen Sinn und sorgen Siemit dem richtigen Zeitmanagement dafür, dass Siein kleinen Schritten Ihre Ziele erreichen.

So geht es dem Stress an den Kragen.

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Damit es gelassen läuft!

• Lernen Sie sich noch besser kennen!

• Wenn Sie ein Frühwarnsignal (Stress-Symptom) bemerken, nehmen Sie es ernst und reagieren Sie!

• Wenn möglich, arbeiten Sie mit Pufferzeiten.

• Organisieren Sie die Arbeit nach Ihrem Tageshoch.

• Nehmen Sie sich kleine Pausen und bewegen Sie sich. Jeder Schritt – jede Bewegung zählt.

• Bauen Sie positive Erlebnisse in Ihre Woche ein (z. B. Lesen, Treffen mit Freunden).

• Treiben Sie regelmäßig Sport und nutzen Sie Entspannungstechniken.

• Gönnen Sie sich den erholsamen Schlaf, den Ihr Körper braucht.

PRAXISTIPPS

Weiter führende Informationen, Karten gegen Stress,

Links zu Entspannungstechniken und vieles mehr

finden Sie unter

www.bgbau.de/ergonomie-bau/psychische_belastungen

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Damit es gelassen läuft!

Eine gute Idee –

Ideen-Treffen

Sie wollen in Ihrem Unternehmen etwas verändern?Sie wollen die Mitarbeiter auf dem Weg mitnehmenund motivieren?

Wir haben zu diesem Thema Material zu Ihrer Unterstützung:

Die Broschüre „DGUV-I 206-007 So geht’s mit Ideen-Treffen“.

In der Broschüre finden Sie Anregungen für einenkontinuierlichen Verbesserungsprozess, bei demArbeitsabläufe, Produktqualität und ArbeitsschutzSchritt für Schritt verbessert werden können. Kernstück der Methode sind regelmäßige, nach einem festgelegten Muster ablaufende Besprechungen, so genannte „Ideen-Treffen“, bei denen alle Beschäftigten aktiv eingebundenwerden.

Die Broschüre gibt auch Tipps, wie Sie diese Ideen-Treffen für Arbeitsausschusssitzungen, eine mode-rierte Unterweisung oder sogar für die Gefährdungs-beurteilung psychischer Belastungen einsetzenkönnen.

Für grundlegende Informationen zum Thema psychische Belastung bei der Arbeit und Stress empfehlenwir Ihnen die Broschüre „Arbeiten: Entspannt – gemeinsam – besser(DGUV Information 206-006).

Beide Broschüren finden Sie unter www.bgbau-medien.de – Vorschrif-ten/Regeln – DGUV-Informationenzum Download bzw. zur kosten -freien Bestellung.

Sie wollen gemeinsam mit Ihren BeschäftigtenLösungen (er)finden, um die Abläufe zu optimierenoder die Zusammenarbeit zu verbessern?In dem Erklärfilm „Ideen-Treffen“ er halten Sie in 3 Minuten die wichtigsten Informationen um anzu-fangen (www.bgbau.de, Webcode: WCYzBk).

www.dguv.de, Webcode: d125363

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Damit es gelassen läuft!

Impressum

Herausgeber und Copyright:

Berufsgenossenschaft der BauwirtschaftHildegardstraße 29/30 10715 Berlinwww.bgbau.de

Gestaltung:

H.ZWEI.S Werbeagentur GmbHPlaza de Rosalia 230449 Hannover

Bildnachweis:

Titel: H.ZWEI.S Werbeagentur GmbHIllustrationen: Michael HüterBild S.22: Mirko Bartels

Ausgabe 2015Abruf-Nr. 631

Auf unseren Internetseiten „Psychische Belastungen in der Arbeitswelt“ unterstützt Sie die BG BAU mit weiteren Informationen und Angeboten zu dieser Thematik.

Ihr Ansprechpartner

Fachliche Ansprechpartner für Ihren Betrieb vor Ort finden Sie im Internet unterwww.bgbau.de – Ansprechpartner/Adressen – Prävention bzw. Arbeitsmedizinisch-SicherheitstechnischerDienst (ASD)

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, BerlinPrävention

Präventions-Hotline der BG BAU:

0800 80 20 100 (gebührenfrei)

Internet: www.bgbau.deE-Mail: [email protected]

Weitere Infomationen

www.bgbau.deWebcode: 3011493

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Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Hildegardstraße 29/30

10715 Berlin

www.bgbau.de

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631