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SS 09Ulrike Frosch M.A.
5. Sitzung
Organisationstheorien
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Organisationstheorien:
ermöglichen, den Zweck des Entstehenden, des Bestehenden, des Wandels sowie die Funktionsweise zu verstehen und zu erklären, Prognosen und Handlungsempfehlungen zu liefern.sind nicht immer Theorien i.e.S., häufig Sammlung von Methoden oder Sammlung von Ansätzen mit ähnlicher Ausrichtung.
Kieser (2000)
Organisationstheorie
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Aufgaben der Organisationstheorie
3 aufeinander aufbauende ZieleDeskriptives WissenschaftszielEingrenzung + Beschreibung des Untersuchungsgegenstands;Definitionen, empirische Tatsachenbehauptungen, system. Typenbildung
Theoretisches WissenschaftszielUrsache-Wirkungsbeziehungen finden; allg. Gesetze, Verallgemeinerung, Theorie
Pragmatisches WissenschaftszielZiel-Mittel-Relationen; Aussagen über Wirkung von Maßnahmen, Ordnungsentstehung, Handlungsempfehlungen
Organisationstheorie
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Entwicklungszusammenhänge:
Gesellschaftliche BedingungenTechnologische EntwicklungenIndustrielle EntwicklungenWirtschaftliche EntwicklungenPolitische EntwicklungenGlobalisierung
Organisationstheorie
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Ansätze der Organisationstheorie
Schreyögg, 1999, S. 31.
Organisationstheorie
Klassische AnsätzeArbeitswissenschaftlicher Ansatz (Taylor)Bürokratie-Ansatz (Weber)Administrativer Ansatz (Fayol)
Neoklassische AnsätzeHuman-Relations-AnsatzAnreiz-Beitrags-Theorie
(Post-)Moderne AnsätzeHuman-Ressourcen-AnsatzOrganisatorische EntscheidungsforschungEvolutionstheoretischer Ansatz
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Oder:
Pysiologisch-Technischer AnsatzBürokratisch-administrativer AnsatzMotivationsorientierter AnsatzSystemorientierter AnsatzInteraktionsorientierter Ansatz
Organisationstheorie
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Organisationstheorie
Strömungen der Organisationstheorie
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Frederick Winslow Taylor (1856 -1915), amerik. IngenieurBegründer der modernen Arbeitswissenschaft und des
“Scientific Management” = deshalb auch “Taylorismus”
Merkmale dieser mechanistischen Managementtheorie:
Betonung arbeits-“technischer” Probleme: ingenieurwissenschaftlich geprägte, möglichst optimale Nutzung der menschlichen Potentiale (z.B. systematische Arbeitsanalysen/Bewegungsstudien/ Zeitstudien)
• Ziel = Produktivitätssteigerung durch Optimierung fertigungstechnischer Abläufe
• Mensch als maschinenähnlicher Produktionsfaktor• Fragen der Standardisierung und der Effizienzsteigerung bei weitgehender Vernachlässigung des Humanpotentials
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Menschenbild: der sogenannten Homo oeconomicus der Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts
Wesentliche Prinzipien:
• Analyse jedes Elements im Arbeitsprozess
• Anwendung wissenschaftlicher Methoden: Arbeitszerlegung und räumliche Ausgliederung aller planenden, steuernden und kontrollierenden Arbeitsinhalte der Fertigung
• Leistungsbereitschaft hängt fast ausschließlich von finanziellen Anreizen (höchstmöglicher Lohn) ab.
• personelle Trennung von leitender/planender und ausführender Arbeit (Arbeitsteilung Management – Arbeiter)
Taylors Prinzipien wurden von Henry Ford auf die neue industrielle, weitgehend mechanisierte Massenproduktion (= Fließbandprinzip = Fordismus) übertragen.
= Grundvoraussetzung für die fortschreitende Automation (Monotonisierung, Entpersönlichung, Entfremdung vom Produkt, Versachlichung der Arbeit, Dequalifizierung)
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Fließband im Werk „Highland Park“ von Ford (eröffnet 1909)
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Bürokratiemodell nach Weber
Organisation als legitimes Herrschaftsinstrument„Herrschaft“ = Chance für Befehle, Gehorsam zu finden
Maximilian Weber 1864-1920Hauptwerk „Wirtschaft und
Gesellschaft“ (1922)
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Drei Formen legitimer Herrschaft:
Traditionelle Herrschaft- Herr-Diener-Verhältnis
Charismatische Herrschaft- Führer-Anhänger-Verhältnis
Die legale Herrschaft kraft Satzung (Bürokratie)- Vorgesetzter-Untergebener-Verhältnis
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Merkmale einer Bürokratie
Amtshierarchie und Befehlsgewalt Arbeitsteilung basierend auf SpezialisierungAuswahl und Beförderung basiert auf Kompetenz der MitarbeiterRegelgebundenheit: ein System schriftlicher RegelungenSystem schriftlicher Handlungsanweisungen für alle ArbeitsaktivitätenTrennung von Arbeit und LebenUnpersönliche Beziehungen
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Verhalten der Menschen und Akzeptanz der Herrschaft lässt sich durch 4 Handlungstypen erklären:
Zweckrational: Ziel-Mittel (z.B. Einkommen)Wertrational: Wertvorstellungen & Tugenden (z.B. „dem Land dienen“)Affektisch: durch Gefühle bestimmt (z.B. „aus Freude an der Arbeit“)Traditions- und Gewohnheitsbestimmt: sich Fügen über längere Zeit wird zur inneren Einstellung
Vor- und Nachteile der Bürokratie
Entwicklung von spezifischem Dienstwissen: Präzision, Eindeutigkeit, SraffheitZur Verfügung gestellte SachmittelSchutz vor WillkürRegelmäßigkeit/ Vor-hersehbarkeitStabilität + Kontinuität
Apparat funktioniert unter jeder FührungKontrolle schwierig (Geheimhaltung von Wissen)Keine EigenverantwortungOhne gefühlsmäßige BeteiligungFormale Gleichbehandlung aller Fälle
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Klassische Organisationstheorie
Merkmale klassischer Organisationstheorien:Mensch als „Produktionsfaktor“Es wird ein hohes Vertrauen in organisatorische Regelungen als zentrales Steuerungsinstrument gesetzt.„Befehl und Gehorsam“ haben einen hohen Stellenwert.Regelabweichungen bzw. soziale/emotionale Phänomene werden als Störungen angesehen.Es werden im Zeitablauf stabile Arbeitsbedingungen und eine stabile Umwelt angenommen (Ausklammerung dynamischer Aspekte).Ansätze zeichnen sich durch eine Binnenperspektive aus.Es wird nach Effizienz gestrebt.Anspruch auf universale Gültigkeit.Trotz unterschiedlicher Herkunft (Soziologie, Verwaltung, Produktion) wird ein ähnlicher Organisationstyp entwickelt.„Lernen“ (individuelles/ organisationales) spielt keine Rolle.
Organisationstheorie
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Klassische Organisationstheorie bietet Ansätze und Leitfäden zur :
ArbeitsteilungDisziplinierung der ArbeiterschaftGestaltung des hierarchischen KooperationssystemsArt und Weise wie Planung und Kontrolle durchgeführt werden soll (Basis: Taylor)
Kieser (2000)
Organisationstheorie
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Neoklassische Organisationstheorie
Merkmale neoklassischer Organisationstheorien:
Hinterfragen der Prämissen klassischer Ansätze„Entdeckung“ des menschlichen Verhaltens und zwischenmenschlicher Beziehungen mit Auswirkung auf Arbeitsleistung
Organisationstheorie
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Moderne Organisationstheorie
Merkmale moderner Organisationstheorien (nach 1950):
zunehmender Einfluss von Wissenschaftlern und „exakten“ wissenschaftlichen Methoden (Statistik, Mathematik, ...)zunehmende Heterogenität der Ansätzez.T. konkurrierende Ansätze (Paradigmenwechsel)
Organisationstheorie
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Literatur
Bea/ Göbel (2006): OrganisationKieser (2000): OrganisationstheorienSchreyögg (1999): OrganisationScott (2003): Grundlagen der Organisationstheorie