5-begriffe natur und kunst

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natur.rs www.naturs.de 1 Cav begreifev reraev rir vv. vie, aber rir reraev vva /vvev vv. reit vebr at. begreifev. lriedrich on lardenberg-Noalis . gibt robt vvr eiv reaticbe. evvbev! Johann \olgang on Goethe Da. bto;e trebev .vcbt vav iv eive rei.e 1atig/eit v rerravaetv\ilhelm on lumboldt Das Begreien - Das Bemhen - Das Bestreben Zur Rolle des Menschen in der Natur und ber sie hinaus in der Kunst wie auch in seiner eigenen LebensKunst Zu Leben und \erk on Lckart on lochheim - Meister Lckart: Da. geta..eve Mitrir/ev Nikolaus on Kues - Cusanus: Da. berv..te ^icbtri..ev 1heophrast on lohenheim - Paracelsus: Da. rottevaevae Ma;Jakob Bohme: Die ri;e)aergebarevae rtevcbtvvgJohann Amos Comenius: Die attrei.e;vae) itavvg Gottried \ilhelm Leibniz: Der be.tvgticb.te Zv.avvev/tavg Immanuel Kant: Da. avf/tarevae Mvvaigreraevlriedrich \ilhelm Jose Schelling: Die ri..evaer/evvevaabvevae ^atvrCei.tivbeit ausgewhlt und erzhlt on Axel \ilser natur.rs www.naturs.de 2 Lckart on lochheim - Meister Lckhart Nahe Gotha um 1260- Aignon oder Koln 1328Da. geta..eve Mitrir/ev oder !o av aicb fivae.t, aa ta.. rov air ab und Da.. aer Mev.cb aavv vit .eivev Cott vitvrir/ev terve Seite 4 Nikolaus on Kues - Cusanus Bernkastel-Kues 1401 - 1odi 1464 Die betebrte |vri..evbeit oder ]e grvvaticber rir iv aie.er |vri..evbeit betebrt .iva, vv .o vaber /ovvev rir av aie !abrbeitund Da.. aa., ra. aer 1ervvvft at. ^icbt. er.cbeivt, aa. vvbegreifticb Cr;te i.t Seite 26 1heophrast on lohenheim - Paracelsus Lgg,Linsiedeln 1493 - Salzburg 1541 Da. rottevaevae Ma; oder Die ^atvr brivgt vicbt. av aev 1ag, ra. rottevaet .ei, aer Mev.cb vv.. e. rottevaev und .tteiv aie Do.i. vacbt, aa.. eiv Divg /eiv Cift .ei Seite 49 Jakob Bohme Alt-Seidenberg 155 - Gorlitz 1624 Die ri;e)aergebarevae rtevcbtvvg oder !o vittev iv 1oae aa. ebev geborev rira und v aie.ev icbt bat veiv Cei.t Cott er/avvt, rer aer .ei, rie aer .ei vva ra. .eiv !itte .ei Seite 5 Jan Komensky - Johann Amos Comenius Ninice,Mhren 1592 - Amsterdam 160 Die attrei.e;vae) itavvg samt itog vv Coveviv.gartev ertiv^ev/ttvoder !ei.e rir.t av bavaetv, revv av aa. air igevtvvticb.te trevticb fteg.t und Der Mev.cb vv.. vv Mev.cbev er.t gebitaet reraev Seite 101,131 natur.rs www.naturs.de 3 Gottried \ilhelm Leibniz Leipzig 1646 - lannoer 116 Der be.tvgticb.te Zv.avvev/tavg oder Kraft aer rott/ovvevev Oravvvg ae. |virer.vv. i.t atte. iv aer be.tvgticbev !ei.e gevacbtund cb .cbveicbte vir, iv aie arvovie aer rer.cbieaevev Reicb e eivgearvvgev v .eiv Seite 145 Immanuel Kant Konigsberg 124 - Konigsberg 1804 Da. avf/tarevae Mvvaigreraev oder .vf/tarvvg i.t aer .v.gavg ae. Mev.cbev av. .eiver .etb.trer.cbvtaetev |vvvvaig/eit und avtbeit vva eigbeit .iva aie |r.acbev, rarvv eiv .o gro;er 1eit aer Mev.cbev gerve eittebev. vvvvvaig bteibevSeite 181 lriedrich \ilhelm Joseph Schelling Leonberg 15 - Bad Ragaz 1854Die ri..evaer/evvevaabvevae Cei.t^atvrivbeit oder Da. 1ergavgeve rira gerv..t, aa. Cegevrartige rira er/avvt, aa. Zv/vvftige rira geabvt und Die ^atvr .ott aer .icbtbare Cei.t .eiv, aer Cei.t aie vv.icbtbare ^atvrSeite 216 natur.rs www.naturs.de 4 Lckhart on lochheim - Meister Lckhart Um 1260 nahe Gotha - 1328 Aignon oder Koln Da. geta..eve Mitrir/ev oder !o av aicb fivae.t, aa ta.. rov air ab und Da.. aer Mev.cb aavv vit .eivev Cott vitvrir/ev terve . i.t etra. iv aer eete, aa. vver.cbaffev vva vver.cbaffbar i.t; revv aie gave eete .otcberart rare, .o rare .ie vver.cbaffev vva vver.cbaffbar, vva aie. i.t aie 1ervvvft. Cott i.t reaer gvt vocb be..er vocb rott/ovvev; revv icb Cott gvt vevve, .o .age icb ebev.o 1er/ebrte., at. revv icb aa. !ei;e .cbrar vevvev rvrae. Der gvte Mev.cb i.t aer eivgeboreve obv Cotte.. Starke,ungewohnliche,omAlthergebrachtendochziemlichabweichendeGlau-bensstzeeinesMeistersseineslaches.BeinahemitetwasKetzerischembehatet. Moglicherweisesogarbereitsschonketzerisch.Ketzerischesaberkanneigentlich nichtgeduldetwerden.Ketzerischesmussdocheigentlichausgerottetwerden. Verunreinigt es nicht Glauben und die Gottesanschauung der Rechtglubigen lauptschlich im ranzosischen Okzitanien und in Oberitalien waren es die immer mchtigerundeinlussreichergewordenenKatharergerade,ondersichdieals einzig rechtglubig erstehenden romisch-katholischen Kirche so stark angegrien hlte,dasssiesieimwahrstenSinnedes\ortesausloschenwerden.Inihren Augenhandelteessichbeider1163zumerstenMalinKolnautretendenGlau-bensbewegungderwahrenChristen,dergutenMenschenodergarderVoll-kommenen, wie sie sich selbst erstehen, um eine heterodoxe Lrscheinung, die es zubekmpengalt.AndersglubigDasgehtnicht,wennmanAlleinertretungs-ansprcheinSachenGlaubenrselbsterstndlichhlt.Orthodox.Rechtglubig hat man zu sein. Und die Albigenser, wie die Katharer, nach der sdranzosischen StadtAlbiauchgenanntwerden,dieseKetzerzwischenGardaseeundokzitani-schen Vorpyrenen sahen es umgekehrt auch nicht anders, wie man in ihren selbst-gewhltenAttributenunschwererkennenkann.DieKatholikengewinnendiesen legemoniestreit mit blutigste Mitteln. Begonnen hatte Papst Alexander III. mit der Lxkommunizierung dieser Glaubensabweichler. Bespitzelungen, ereinzelte Verol-gungen,Meuchelmordeundschlie|lichrichtigeKreuzzge.AmLndestehen dierseMassakerunddiephysischeAusrottungderabweichendenGlubigen.So werden1244beispielsweise200Katharerauihrergeschlienen1rutzburgMont-sgur kollekti erbrannt. Die letzten - sich au die lestung Sirmione am sdlichen UerdesGardaseesebenallsnahezu200Verschanzten-erleiden128inder natur.rs www.naturs.de 5 Veroneser Arena das gleiche Schicksal. Die wenigen Versprengten lchten schutz-los in entlegene Pyrenentler. Die Katharer. Ubersetzt: Die Reinen. Ihr Name wird ber das Mittelhochdeutsche zuerst zu Kether und dann zu Ketzer und damit zum Inbegri r Irrglubige, die huig im Bund mit dem 1euel ermutet werden. Sektierer. lretiker. Von denen es sich zu reinigen gilt. Am besten unter Linsatz des Llementes leuer, das wohl am grndlichsten eine stoliche Suberung erhoen lsst. Am23.Mrz1329erlsstJohannesderXXII.eineppstlicheBulle mit dem 1itel Inagrodominico,inderer1theologischebzw.philosophische1hesendes DominikanersLckehartonlochheim-wegenseinesakademischenMagister-titelsMeisterLckhartgenannt-alshretischklassiiziertundweitere11alsim hochstenMa|ederlresieerdchtigeinstut.,DreionihnenleitenalsZitat diesesbiograischeLssayberdenMeisterein.,DiegesiegelteVerordnungdes leiligenStuhls,der1309wegenMachtrangeleienmitbedeutendenromischen AdelsamilienundanderenweltlichenMchteninskirchenloyale,proenzalische AignonquasialsreigewhltesLxilgegangenwar,sollimBistumKoln,wodie letzte\irkungsstttedesmystischenMeistersist,oentlichbekanntgemacht werden. Der lauptorwur an den weisen, wirkungsstarken 1heoretiker wie Prakti-kerlautet,dassermehrwissenwollte,alsnotigistunddassder1euelihnzum Zuiel-\issen-\ollen erhrt hat. Lr wolle statt mit der Zucht zum untertnigen Glauben mit einer Verhei|ung zu einem Selbst-in-Gott und Gott-im-Selbst erken-nendenloendasVolknurirrehren.SoseineAnklger.AlsdieBulle eroentlichtwird,istderumstrittenewiestandhateKirchenmannseitwenigen \ochentot.SeineletzteVerteidigungsschlachthatteerdialektischundtaktisch brillant platziert. lr den lall, dass in seinen umnglichen, beim breiten Volk sehr beliebtenLehrensichhretischeLlementeeindeutignachweisenlassensollten, hatteererklrenunderlautbarenlassen,dasserdiesedanndanachauchwider-ruenwrde.DashatteerbereitsnacheinerPredigtinKolnonseinemSekretr Konradonlalberstadtam13.lebruar132oentlicherlesenlassen.Diese rote.tatiohatteLckhart,wiesoielesauch,insDeutschebersetzt.Daswrein jedemlalleineGemeinsamkeitmitdenKatharern,dieauchstattinLateininder jeweiligen Landessprache ihre Botschaten erkndet hatten. DerPapstoderbesserseineAdministrationnehmendiesenSchachzugdesunter AbtrnnigkeitserdachtStehendennunnachdessen1oddiplomatischau,indem sie ihn erzerrt zitieren. Seine Bereitschat, erwiesene lresien in seiner Lehre, bei dessenNachweiszuwiderruen,wendensieso,dasssieerklren,erhttedas bereitswiderruen,wasnunalsketzerischgebrandmarktwird.DerPapsthatso zweilliegenmiteinerKlappegeschlagen:erstenseinenRiegelorerneutermog-licherAndersglubigkeitgeschobenzuhabenundzweitensdennocheinendoch erdientenKirchenpraktikerwieKirchenlehrernichtzumlretikererklrenzu mssen.DemLckhartwiederum,auchwennerdiese\eltirgendwozwischen AignonundKolnknappsiebzigjhrigbereitserlassenhatte,waresgelungen, dassererstenslediglichlehlinterpretationenseinerDeutungendesVerhltnisses zwischenGottunddemmenschlichenSelbstmissbilligthatteundsomitseine natur.rs www.naturs.de 6 Auassung selbst nicht hatte erwssern mssen und zweitens doch innerhalb der herrschenden Kirche bis heute, wenn auch skeptisch beugt, aber nicht ausgegrenzt ortzuwirkenermag.IntelligenteLosungenaubeidenSeiten.Undder1odals leler. Meister Lckhart, ermutlich seit dem 28. Januar 1328 nicht mehr in der weltlichen Zeit und im weltlichen Raum, sondern im nunc stans, im ewigen Jetzt oder in der augenblicklichenLwigkeit,MeisterLckharthatteindenLektionenzumalttesta-mentarischen\eisheitsbuchJesusSirachdie1hesedes1homasonAquin,dass GottmitdemSeingleichzusetzenwre,erweitertumdieGleichungaev.e.t ivtettigere.Cotti.tr/evvev.GottistVernunt.GottistLogos.Das,wasjaam Anang war. Und das r ihn iel mehr als blo|es \ort bedeutet, so wie Luther den erstenSatzdesJohanneseangeliumserstandenwissenwollte.Logos.\iedas chinesische1aoeigentlichetwasUnbersetzbares:\ort,\eg,Krat,Vernunt, aberauch,undbeiLckhartorallem,die1at.UnddieserLckhartscheCottist gottlichundunbeschreiblichinjederSeele.UndderMensch,derihndortsucht, ihn indet und ihn zum Bleiben einldt, ist der Lckhartsche Cvte Mev.cb, der einge-boreneSohnGottes,einMenschensohn.SobaldersichselbstdurchVerstehen, Zulassen und \irken dazu macht. \ie das Vorbild aller Christen es getan hat. \ie esderMenschensohnJesusgetanhat.Deronsichselbstundseinemeigenen \illenabgelassenhatteundeinzigGott,seinenVater,unddessen\illeinsich hatte einziehen lassen. Darvv favg bei air .etber av vva ta.. aicb! Ricbte aeiv .vgevver/ avf aicb .etb.t, vva ro av aicb fivae.t, aa ta.. rov air ab; aa. i.t aa. .tterbe.te. Da.. aer Mev.cb eiv Cott iv attev Divgev .vcbevaer vva eiv Cott v atter Zeit vva av attev tattev vva bei attev evtev iv attev !ei.ev fivaevaer Mev.cb reraev vv..te. Da..aerMev.cbaabeigerir/trerae,at.aa..errir/e,aerMev.cbaavvvit.eivev Cott vitvrir/ev terve. GottundMenschalsLinheitgedachtundgeglaubt.Ineineruniomystica.Lin Abwendenoneigensinnigen,sichoneinemgro|enkosmischen,gottlichen \illensichabsonderndenMenschen,dessenSndesichindieserSonderungom Ganzenzusammenassenlsst.Nichtmein\illegeschehe.Nein.Dein\ille geschehe!Der\illederSchopung,der\illederLolution,der\illeinden Naturgesetzen.Der\illeGottes,desVatersim limmel. Und der Menschensohn ist dann Sohn Gottes, wenn er diesen \illen erkennt und in ihm wirkt und ihm zur \irkung erhilt. Gott und Mensch zu allen Zeiten und an allen Orten und in allen VerahrensweisenalsuntrennbareLinheitinLiebe.\elcheinelerausorderung. \elcheineParadoxie.GottwilldieihmeigeneVernuntMenschwerdenlassen. Dazuistesunerlsslich,dassderMenschdieszulsst,indemerseineeigenwillige Unernuntunterlsst.DasBild,daseronsichhat,augibt,essozusagenent-lsst. Um den \illen Gottes zuzulassen und an ihm gottlich teilhaben zu konnen. natur.rs www.naturs.de DerNatur,demSein,demGottmussmangehorchen,umernntigmitihm ortschreiten und wahrhatig berschreiten zu konnen. Lrst wenn der Mensch sich reiwilligundaugeschlossenongro|erenMchtenwirkenlassenwill,dannerst wird er die Rolle des Zauberlehrlings hinter sich lassen konnen, der in Abwesenheit desgro|enMeisterswiedieserwirkenwollte.Lckhartschlgtdagegenor,statt-dessen lieber zusammen mit dem gro|en Meister die Mitwirkung zu erlernen. \er soetwasorschlgt,hattedieStuedesSchlersbereitsberwundenunderist wahrlich zum Magister, wenn auch blo| zu einem irdischen, geworden. MeisterLckart.ZwischenGotha,LisenachundLangensalza,wahrscheinlichin lochheim oder in \angenheim oder in 1ambach um das Jahr 1260 geboren. Die Katharer waren im ernen Sdrankreich bereits schon ast ollstndig zerschlagen worden.UndamsdlichenRanddeslainichs,derheuteNationalparkist,wusste manwahrscheinlichwenigondenDetailsderAuseinandersetzungen.Vielleicht gabesbeideneinachenLeuteneindiuseSympathierdiemehrdemVolk zugewandtenernenGotteserkenner,soweitlahrensleuteGerchteundBerichte ber die erolgten Andersglubigen auch nach 1hringen transportiert hatten. Der VateronLkkehart,indiersenSchreibweisenalsAycardus,Lkhartus,lechard berlieert,hrtdenselbenNamen.lreinenRitterauchsehrangemessen, bedeutetLckhartdochderSchwertharte,derSchwertstarke,derSchwerttchtige. VaterLckhardusdictusdelochheimstehtimDienstederthringischenMiniste-rialenzu\angenheim.Dienstadlige,dieauGternundVorwerkendieVerwal-tung r den leudalherrn ausben. Niederer aushrender Adel also. lr die Sohne solcher Vasallen bleiben eigentlich nur zwei Laubahnen: entweder auch weltlicher GeolgsmannineudalerAdministrationundimbewanetenRittertumodereine einache theologische Laubahn zum Priester, zum Monch, zum Bibliothekar, zum Schreiber. Vermutlichsogegen125trittderjungeLckhartalsNoizeindenOrdender Predigerbrderimca.20kmostlichonGothagelegenenLrurtein.Das1229 gegrndetesDominikanerkloster,daszudenltestenundangesehenstenKon-entendesOrdensinDeutschlandaancierenwird.DiePredigerbrderoderdie nach ihrem spanischen Grndungsater Dominikus auch Dominikaner Genannten warenangetreten,umorallemauchgegendieandersglubigenKathareranzu-predigen. Aus ihren Reihen werden gro|e Inquisitoren herorgehen, wie Bernhard GuizumBeispiel,aberauchalsKetzererdchtigteundalssolcheaucherolgte und getotete Ordensbrder wie Giordano Bruno oder Girolamo Saonarola. Dort imDominikanerklosterinLrurt-einigeLckhartorscherbehaupten,eskonnte auch eine kirchliche Bildungseinrichtung in Lisenach gewesen sein - bekommt der erst15-JhrigedietheologischeGrundausbildung.LineseinerMitbrderist hochstwahrscheinlichDietrichonApolda,einerderspterengeistigenBegleiter der Mystikerin Gertrud der Gro|en on lelta. LckhartmussbeiseinenLehrernausgesprochenpositiaugeallensein,dennes bleibt nicht bei diesem Basiskanon. Man whlt den Lleen zu loherem aus. Beor erzumPriestergeweihtwerdenwird,schicktmanihnzumStudiumderartes, dersiebenKnsteGrammatik,Rhetorik,DialektikeinerseitsundArithmetik, natur.rs www.naturs.de 8 Geometrie,AstronomieundMusikandererseits.Dazunatrlichobligatorisch 1heologieundnaturalia,waswirheutemitNaturwissenschatenoderNatur-philosophiebersetzenwrden.DerOrtdesStudiumsistunbekannt.Aberes konnteKolnoderzeitweisesogarParisgewesensein.\ennLckhartinKoln studierthat,dannhaterAlbertusMagnusalsLehrerkennengelernt.Ligentlich hei|tderum1200anderDonaugeborenePolyhistorAlbertonLauingen.Lin ganzrherLnzyklopdist.Das\issendergesamten\eltundallerZeiten zusammentragen.DasistrihnwahrerGottesdienst.UndGottistrihndas ungeschaeneLicht.IchbindasLichtder\elt,lie|esichChristuszitieren.Das Licht, das im neuplatonischen Verstndnis in Stuen auslie|t oder ausstrahlt bis in diekorperliche\eltpostremhinein,dessen\esenau|erhalbonRaumund Zeit,ordenSachenalsKantschesapriorischesDingansichdaist,indemes anterem-schlichtundeinachundzugleichsounbegreibar-dasist,wases ebenist.Diesernachseinem1odeimNoember1280auchalswei|erMagier erehrteAlbert,deranderSorbonnelehrteund1homasonAquinalsSchler hatte,ersuchtdieplatonische,diearistotelischeunddiejdisch-arabischePhilo-sophiemitderchristlichenLehreinLinklangzubringen.Linwahrhatganzheit-licherAnsatz.LintieerGlaubeandieLxistenznureinerwirklichengottlichen \ahrheitimGewandielltiger\issens-undGlaubenswahrheiten.Nichtsr Kleingeister,derenmchtigeAngstsieeranlasst,Andersglubigeauszuschlie|en, sie notalls sogar einach zu erbrennen. LinerseinerlunkenspringtauLckhartinjedemlallber.DasIndiiduelle,der Mensch,istdieVergegenwrtigungdesgottlichen\esens.Gottistinjeder menschlichenSeeleanwesend,dieAlbertusMagnusdenSteuermanndesLeibes nennt,wennauchielleichtnurinmikroskopischerDimensionodergarnurin homoopathischenDosen.MeisterLckhartwirddiesemGedankeneinengro|en Raumgeben.lrihnistGottinlormeinesSeelenunkensanwesend.Der Mensch,jederMenschwirddannzumSohnGottesoderzumMenschensohn, wennerdie\iedergeburtGottesinseinerSeelezulsst,wennerdenLogos,die gottliche Vernunt, die gottliche Krat, das gottliche \ort, die gottliche 1at, in sich lebendigwerdenlsst,indemerdieAbgetrenntheitomGanzenaukndigt,den LigenwillenalsdessenReprsentantausdereigenenSeelehinauswirtundso sich undGottimInnerstenseinerSeeleeineuniomysticaeinrichtet,eineliebeolle, geheimnisolleVereinigungmitdemZielder\esenerkenntnisGottesundseiner wie unserer aller Natur. Keive rervvvft.begabte eete i.t obve Cott; aer ave Cotte. i.t iv vv.. Die gttticbe ^atvr i.t iv., vva ;eae Per.ov i.t avcb iv. vva i.t aa..etbe ive, aa. aie ^atvri.t.Der|vter.cbieari.cbeveivvva!e.evbeitriraat.iv.gefa..tvvai.t iv.. natur.rs www.naturs.de 9 DerMev.cb.ott.icbvicbtgevvgevta..evaveivevgeaacbtevCott;aevvrevvaer Ceaav/erergebt,.orergebtavcbaerCott.Mav.ottrietvebreivevre.evbaftevCott babev, aer reit erbabev i.t vber aie Ceaav/ev aer Mev.cbev vva atter Kreatvr. Am18.April1294beginntdiedatierbareLebensgeschichtedesDominikaners Lckhartonlochheim,derzudiesemZeitpunktnochkeinMeisterist.Lsist bezeugt, dass er an diesem Ostersonntag in der Kirche des Dominikanerklosters St. Jacques gegenber der Pariser Sorbonne als Lektor ber die Lehrstze des Schola-stikersPetrusLombarduspredigt.Von1290anmussersichanderVorzeige-hochschuleLuropasbereitsimmatrikulierthabenundimlerbst1293-zwischen dem 14. September und 9. Oktober - wird seine Antrittsrede als Lektor sententia-riumermutet,dieerebenalls,wieinderScholastikblich,berdieLombardi-schenSentenzenzuhaltenhatte.LckhartistermutlichindiesemJahrzumindest 33Jahrealt,denndasistdasMindestalterrdieLinsetzungalstheologischer Lehrer. Mit dem Lnde des Semesters erlsst der rischgebackene Dozent am 29. Juni 1294 ParisinRichtungleimat.InseinemLrurterKlosterwirderzumPriorerhoben undzugleichernenntderProinzialderDominikanerproinz1eutoniaDietrich onlreibergihnzumVikarderOrdensuntergliederungNation1huringia. SiebenMnnerkonente-und1296kommteinweitererinGottingendazu- unterstehennunseinerAdministration.Uberdiedazugehorigenlrauenklosterhat erkeineVerwaltungsmacht,sondernlediglichseelsorgerischeBeugnisse.Lckhart mussnun1heorieundPraxiszusammenbringen.Vitaactiaunditacontempla-tia.DiealtebiblischeStreitrage,wasdennderbessere1eilsei,dasonMartha oder das on Maria Gewhlte. Christus hatte bei einem Besuch bei lreund Lazarus und dessen Schwestern in Bethanien au die Klagehrung Marthas, dass bei ihr alle Arbeit hngen bliebe, whrend ihre Schwester Maria zu seinen l|en s|e und ihm zuhorenwrde,geantwortet,dasssichMarthaielSorgenim1tigseinmachen wrdeunddassMariainihrerBeschaulichkeitdenbesseren1eilgewhlthabe. Lckhartwirddiese1rennungsonichttransportieren.DieSchauunddas\irken sindkeine\idersprcherihn,sondernlediglichzweiSeiteneinergleichen Medaille.Christusdrteielmehrgemeinthaben,dasszudemZeitpunkt,wo Marthageragthatte,esbesserwre,dastatkrtige\irkenzuunterbrechenund die beschauliche Gelassenheit als den momentan besseren 1eil zu beorzugen. Der rdiesenAugenblickbessere1eil,denmanMarianichtnehmensollte.lr LckhartwirdKontemplationundAktiittnichtgegeneinanderausspielbar.\as besser oder schlechter ist, ist stets nur eine lrage des \ann und \o und nicht ein lr-Immer und gar Uber-All. In den rfvrter Reaev, den Reaev aer |vterrei.vvg zum Beispiel, die der Prior in der Stadt am Geraluss und thuringischer Vikar nun ab 1294hierzuPapierbringt,wirdauchdazueineganzheitlicheSichtgeormt.\ille und \erk. So lautet die Korrespondenz. Und die Ubereinstimmung on Gelassen-heitund\irkenhatnureinen\iderpart:dieAbsonderungoderdieSnde.Die heile Ubereinstimmung indet das Indiiduum nur in der reiwilligen Linlassung au die natrlich-gottlichen Gesetze, die eigensinnig-sndige Absonderung hingegen ist natur.rs www.naturs.de 10 derpraktizierteUngehorsamgegenberdenRegelnderimmernochinLolution sich beindenden Schopung. Die^eigvvgvrvvaei.tvicbtvvae,aber.vvaigevrottev,aa.i.tvvae,vrvev rottev,aa.i.tvvae....aevv;e.cbracber.icbaerMev.cbfivaet,ae.tobe..ervv..er .icb vit tar/e vva ieg beraffvev, tiegt aocb 1vgeva rie |vtvgeva iv !ittev. .tte.Cvtetiegtivgvtev!ittev....abeicbaev!ittevvv.ev,.obabeicbaie vvae, rie revv icb aie 1at getav batte. .gibt/eivevgteicbgvtevRat,Cottvfivaev,at.ibvaortvfivaev,rovavibv fabrevta..t. ... ie rottev ibrev !ittev vva vv.erv errv tebrev, e. .o oaer .o v vacbev. Da. i.t /eiv gvter !itte. Mav .ott bei Cott vacb .eivev attertieb.tev !ittev for.cbev. ... Daravf iett Cott iv attev Divgev, aa.. rir aev !ittev avfgebev. ... ^icbt. avcb vacbt eivev vv rabrev Mev.cbev at. aa. .vfgebev ae. !ittev.. Der wahre Mensch. Der gute Mensch. Zwei Qualitten, die sich auch bei den KatharernindenunddiezumindesteinigeonihnenebenallsdieGuten Menschen,aberauchnochelitrerdieperecti,dieVollkommenen,nennen. Guthei|tetymologisch,dassetwaspassgerechtist,sicheingtinsGanze,est zusammengegtmitdemGanzen,sichunddasGanzeumklammert.Alsoeine Linheit on allem, eine unio mystica womoglich. Bose dagegen zeichnet on der \ortbedeutunghereineVerwandtschatmitAugeblasensein,mitGeschwollen-heit, mit Unangepasstheit, mit stolzem, trotzigem Ligensinn Versehenem. Also ein GetrenntseinomGanzen,eineVereinzelung,eineSonderung,eineSndeeben. DerGuteMenschistder,dersichinsgottlicheGegeonNaturund Schopungeinbringtundeinlsst,derdemgottlichenVernuntsunkenauchund or allem in seiner Seele den ganzen Raum gewhrt, ihn in seinem Inneren wachsen undlebenlsst.Derwirdneugeboren.Deristaudem\eg,seinLebenzuer-ndern. Der lsst den u|eren Menschen sterben und lsst den inneren Menschen auerstehen.LrselbstwirdsoebenallszumMenschensohninderpraktischen Nacholgedesleilands.Dielormellautet:Dein\illegeschehe!Undnurindem ichihnersuchezuerkennen,trageichzurLrkenntnisderNaturundzur Lrkenntnis Gottes bei. Gott erkennt sich selbst durch mein Linlassen au ihn. Die \illensreiheitbestehtimNeinsagenzumLigenwillenundimJasagenzum uniersellen\elt-,Natur-undGotteswillen.JasagenzudenNaturgesetzen.Nein-sagen zu Spekulationen darber, wie ich sie wohl aushebeln konnte. DarberpredigtLckhartnununddaraurichteterdieGrundstzeseinerVerwal-tungsarbeitaus.Kein\iderspruchzwischenRedenund1un.Dasmeintdieun-moderne Ligenschat, die da Redlichkeit hei|t und die huig on eitler Bered-samkeitabgelostwird.Bis1298entsteheneineReiheseinerPredigten.Undwie bereits die Reaev aer |vterrei.vvg: wieder au deutsch. In der Sprache des einachen Volkes.\iedieKatharer,diejaorzwanzigJahrenastollstndigphysischwie geistigausgerottetwordensind.Bisauwenige,diesichab1299indenranzo-natur.rs www.naturs.de 11 sischenPyrenentlernneuzusammelnersuchen.Diedortauihresicherauch elitre\eisediegottliche\ahrheitzuschauenundzuwirkenersuchen.laupt-schlichgesttztaudasJohanneseangelium,audieMenschwerdungGottes durch den gotternntigen Logos in jeder menschlichen Seele, au die Abkehr on erbohrtem Ligensinn, au die Nhe zum einachen Menschen, au die Ausrichtung zumArmwerdeninlormdesgelasseneninnerenLeer-\erden-\ollens,gesttzt au die gutwillige Bereitschat hin zum Guten Menschen. Und Lckhart wird noch einen drausetzen. In einem 1323 ertiggestellten 1raktat - derallerletzteKatharerbischoistzweiJahredaorondendominikanischen Inquisitorenerhatetworden-indiesertheologischenAbhandlunghei|tschon der1itel1oveatevMev.cbev,dortwirddernunschonMeisterLckhartGenannte beschreiben,wiedieAuorderungdesMenschensohnsChristusAnderteuer Leben, wie der \eg om av;erev Mev.cbev zum ivverev Mev.cbev gelingen kann. !er .icb .etb.t er/evvt, er/evvt atte Kreatvrev. Darvv.agtaiecbriftrovMev.cbev,e.gebeivvv.eivevav;erevvvaeivevavaerev, aev ivverev Mev.cbev. Zv aev av;erev Mev.cbev gebrt atte., ra. aer eete avbaftet, ... |vaaie.vevvtaiecbriftaevattevMev.cbev,aevirai.cbevMev.cbev,aevav;erev Mev.cbev, aev feivaticbev Mev.cbev, aev /vecbti.cbev Mev.cbev. Der avaere Mev.cb, aer iv vv. .tec/t, aa. i.t aer ivvere Mev.cb; aev bei;t aie cbrift eivev vevev Mev.cbev, eivev ;vvgev Mev.cbev vva eivev eatev Mev.cbev. !evv eiv Mei.ter eiv ita vacbt av. ot oaer teiv, .o tragt er aa. ita vicbt iv aa. ot biveiv, .ovaerv er .cbvitt aie ave ab, aie aa. ita rerborgev vva reraec/t battev; er gibt aev ote vicbt., .ovaerv er bevivvt vva grabt ibv aie Dec/e ab vva vivvt aev Ro.t reg, vva aavv ergtavt, ra. aarvvter rerborgev tag. DieKunstbestehtalsodarin,dassdas,wasdieSchopunggeborenhat,die naturanmlich,betrachtetwird,geschautwird,erkanntwird.Dassdas,wasder gottlicheKerninihmist,omberlssigenBallastbereitwird.\irkendweg-lassen,konntemansagen.DerMenschhatdieAugabe,seinpraktisches landeln darauzukonzentrieren,dasserdas\esenunddie\ahrheitinderSchopung erkennt, in dem er das Unwesentliche on sich und der \elt enternt. Das Litle im barocken Sinn, das laten am Vergnglichen, zu lassen, weil es sich dabei auch um den Ort handelt, an dem sich der selbstgellige Ligensinn auhlt. Am1empeldesOrakelsonDelphisollenzweigottlicheGru|wortedendaor stehendenMenschenzumLintritteingeladenhaben:LrkennedichSelbst!und laltestetsMa|.DieAntwortdesnuneintretendenMenschenbestandineiner Besttigung, sich diesen einachen und doch so unendlich schwierigen lormeln zu unterweren.SeineGottanerkennendeundsichzugleichselbsterkennendeAus-sagesolltelauten:Dubist!.\ieeineBesttigungdesGottesnamensJahweim Jdischen. Jahwe hei|t soiel wie: Ich bin, der Ich bin. Oder Ich werde, der ich seinwerde!DiemenschlicheinlassendeAntwortdaraulauteteben:Dubist! natur.rs www.naturs.de 12 Angelus Silesius ordert den Leser in seinem Cherubinischen \andersmann au: Mensch, werde wesentlich! und meint damit, die ergngliche, eitle Lrscheinung ahrenzulassenunddeminneren\esenzuhuldigen.UndDichterrstGoethe schreibtinseinenOrphischeUrworte:Stirbundwerde!.Nietzscheund Morgensterngensinngem|hinzu:\erde,derdubist!Verwirklicheunder-ollkommnedeinwahres,inneres\esen.UnddasistdergottlicheVernunts-unkenimLckhartscheneetevfvv/tteiveinesJeden.AlsMoglichkeit,die\irklich-keitwerdenkannundsoll,unddieesdannwird,wennmansicheinlsstaudas Gro|e und Ganze, wenn man zugleich sein Lgo mehr und mehr ahren lsst, wenn manbereitist,gelassenzuwerden,wasnur-welchein\iderspruch-durch 1tigwerden, durch landeln geschehen kann. Line wirkende Gelassenheit oder ein gelassenes\irken.LckhartimOriginalton:Da.bei;t:ri..evvvaer/evvev,aa..vav Cotter/evvtvvarei;.Den\egdorthin,der\egomu|erenzuminnerenMen-schen,gliederterinsechsStuen.DieersteStueist:...revvaerMev.cbvacbaev 1orbita gvter vva beitiger evte tebt ..., die zweite Stue ist: ... revv er /ebrt aev Rvc/ev aer Mev.cbbeitvvaaev.vttitCotte.v...,DiedritteStueist:...revvaerMev.cb...aie vrcbtabrirft,...roibvatte.aa.vriaeri.t,ra.,ibv;~Cott)vvgteicbvvafrevai.t..., dann die ierte Stue: ... revv er vebr vva vebr ... rerrvrett i.t iv aer iebe vva iv Cott, .o aa..erbereiti.t,avf.icb v vebvev atte .vfecbtvvg, 1er.vcbvvg, !iaerrartig/eit vva eiaeravtavvg,rittigvvagerv,begierigvvafrevaig...,dienteStue:...revveriv.icb.etb.t befrieaet tebt, .titt rvbeva iv Reicbtvv vva |berftv.. aer bcb.tev vvav..recbticbev !ei.beit ..., und die letzte und sechste Stue ist: ... revv aer Mev.cb evtbitaet i.t vva vberbitaet i.t rov Cotte.rig/eit...,revverCotte.Kivageroraevi.t.GottesSohn,einMenschensohn. DieMenschwerdungGottesunddieGottwerdungdesMenschen.Rvbevvaetig/eit.Lwigundlebendig.DerneueMensch,derguteMensch,derwahreMensch, der innere Mensch hat seine leimat und sein Leben geunden. Mitten in sich drin. Und zusammen mit allem. Gottlich. Meisterlich. InParispromoiertLckhart1302nunauchu|erlichzueinemsolchenMeister, einem Magister der 1heologie. An der Sorbonne, der wohl bedeutendsten Unier-sitt der bekannten \elt seiner 1age. Und als Kronung erhlt er den zweiten 1heo-logielehrstuhl,deneinzigenLehrstuhlrNichtranzosen,denderDomini-kanerordengernrsichweiterhinbesetztwissenwill.1homasonAquinhatte auihmseineneueSichtder\eltgelehrt:eineSyntheseon1heologieund Philosophie. Und auch er war au der Suche zum guten Menschen. Lns bonum, das gute Sein ruht seiner Auassung nach immer au der eigenen, wahren, inneren NaturdesMenschen,dennnursieistgottlich,weilsiewahrhatigundwesentlich ist und umgekehrt. Denn r 1homas sind ja das Sein und Gott identisch. DerrischgekrteMeisterLckhartwohntimDominikanerkonentSt.Jacques gegenber einem der Nebeneingnge der nunmehr ber hundert Jahre alten ranzo-sischen Uniersitt. Sein Alltag ist nun ttig gellt mit Vorlesungen, Disputationen, Predigten, scholastischen Streitschriten. Zwei Niederschriten seiner Predigten der Jahre1302,1303enthaltenseinenollenNamen:magistriLchardidehochheim. ZumSommerhinolgtLckhartdemAuruseinesOrdensomPingstsonntag desVorjahres1302audemGeneralkapitelinBologna,dassalleinauswrtigen natur.rs www.naturs.de 13 LandenlehrendenundwirkendenBrderinihreProinzenzurckkehrenmogen. DerOrdenbedarderorganisatorischenlestigung,derNeuausrichtungundder weltlichenBedeutungserhohung.InnererMenschhin,u|ererMenschher.Dem GehorsamolgendgehtesinRichtungLrurt.Jenach\itterungslagebrauchte man drei bis sechs \ochen r diese Distanz. Am 8. September ist er au jeden lall inLrurt.Dennandiesem1agwirdMeisterLckhartProinzialderzuPingsten 1303inBesanconneugebildetenOrdensproinzSachsen,indiederbisherige Ordensdistrikt1huringiazu1eilenaugeht.lnzigMnner-undneunlrauen-klosterhatderMagisternunauchalsKirchenorganisatoruntersich.Oberbeiso ielaugetragenem \irkungskreis die Mu|e und die Krat indet, sich selbst mehr undmehrzulassenKannmaninnerlichloslassenundu|erlichweiterwirken Vita contemplatia und ita actia. Lsst sich das zusammenleben Lckhart meint, es geht gar nicht auseinander zu diidieren. Dvvv..tri..ev,aa...icbvocbvieeivMev.cbivaie.evebev.oreitgebevageta..ev bat,aa..ervicbtgefvvaevbatte,ervv..e.icbvocbvebrta..ev....!erCottevgavbaftet,aevbaftetatte.av,ra.gttticbi.t,vvaaevftiebtatte.,ra.Cottvvgteicbvva freva i.t. Da vvv aber aer Mev.cb iv aie.ev ebev vicbt obve 1atig/eit .eiv /avv, aie vvv eivvat vv Mev.cb.eiv gebrt vva aerev e. rietertei gibt, aarvv terve aer Mev.cb, .eivev Cott iv attev Divgev v babev vva vvgebivaert iv attev !er/ev vva av attev tattev. r.ott.icb.tavaigvitaevbeiaevKraftevaer1ervvvftvvaae.!ittev.erbebevvva aariv .eiv .tterbe.te. iv bcb.tev Craae ergreifev vva .icb av;erticb vva ivverticb gegev ;eaevcbaaevbe.ovvevror.ebev,aavvrer.avvtervieetra.ivirgevaretcbevDivgev, .ovaerv er vivvt obve |vterta.. iv bobev Craae v. Au|erlichundinnerlich.\irkendundgelassen.Stetsausgerichtetandennatr-ichenGesetzenunddengottlichenRegelnrdie\elt.Stetsokussiertaudas LrkennenGottes,derjarihnidentischistmitderLrkenntnisansichoder zumindestmitdemVorgangdorthin.Die\eltistdasUbungseld,dasLabor,in dem dieser Lrkenntnisprozess stattzuinden hat. Und die Versuchsanordnung steht nichtinersterLiniezurVernderungan.SowiesoaukeinenlallausdemGut-dnken,ausdem\hnenmenschlichenLrmessensheraus.DerMenschistder GeselleindiesemgottlichenBewusstseinsbildungsprozess.LristderGehile Gottes,GottesSohneben,dieserMenschensohn.UnderistonNaturauseher schlechtmitlandwerkszeugrdiesentitanischenAktausgestattet.Lrmusssich lilsmittelbauen,Prothesenersinnen.DabeidiegottlichenPrinzipienent-schlsseln, denn nur innerhalb eines \illens zum Gehorsam dieser Regeln kommt er weiter. Innen wie au|en. landelnd wie leidend. In wirkender Gelassenheit wie in gelassenem\irken:Lrkennedichselbst!lalteMa|!Gott,dubist!Lntdeckedas \esen in dir und in Gott! Stirb und werde! Und werde schlie|lich, der du eigentlich schonimmerindeinemgottlichen\esenbist!!Allesinallem:einewahre natur.rs www.naturs.de 14 Identittssuche.LineSuchenachLinheitmitsichunddiesinallem.LineSuche nach \eisheit um eine solche Linheit. Line sehr rhe Identittsphilosophie also. Pingsten1304.DieeuropischenDominikanerhabenihrebergreiendenVoll-ersammlungen,ihreGeneralkapitel,immeram1agderAusgie|ungdesleiligen Geistes.AuchdieKatharerhabeneineGeisttauealsdiehochstelormder Linweihung geplegt. Mit dem Johanneseangelium au dem Kop ist der Geist der Lrkenntnisbertragenwordenandie,diesichdannwenigdemtigdieperecti nannten, die Guten Menschen, die \ahren Christen. Recht- oder Andersglubig. Orthodox oder hretisch. Letztlich keine ganzheitliche Betrachtung,sonderneinepraktischeMachtrage.Pingsten1304in1oulouse. LckhartwirdinseinemProinzialamtomhochstenOrdensgremiumbesttigt. NunhaterLinluss,seinenPredigtenundVorlesungendie entsprechende Bedeu-tungzukommenzulassen.SohlterzumKapitel24desalttestamentarischen \eisheitsbuchesJesusSirachUnterweisungen,erentwirteinenKommentarzur Schopungsgeschichte,zurGenesis,einenKommentarzumLxodus,demAuszug aus der gyptischen lrondienstbarkeit, und er ollendet schlie|lich zur .aievtia, zu demAbschnittDie\eisheitunddasGesetzimBuchJesusSiracheineInter-pretation.DiesesBuchgehorteigentlichnichtzumoiziellenKanondesAlten 1estaments,esistabersehrbeliebtundgeachtetundwirddeshalbauchnicht unbedingt als apokryph behandelt: Knapp 200 Jahre or Christi Geburt schreibt es inJerusalemeingewisserJesus,SohneinesgewissenLleazar,derSohneines gewissenSiraist.LineSammlungonalltagstauglichen,gottesrchtigen\eis-heiten.Aphorismenkonntemansagen.Sprichworter.GottistebenLrkennen.Lr istLicht.UnddeshalbistalleGottesschauaucheineSchauder\eisheit,dieau dasnochnichtGewusstehinweistunddamitdenprozessualenVorgangdes LrkennensundderLrkenntnisbeschreibt.LckhartistinseinemMetierunddazu eineKostprobeausJesusSirachanalogundwegenderdelphischenOrakel-botschatLrkennedichselbst!.ImSirachKapitel3hei|tes:Undbleibebei dem,wasdirdeinlerzrt,dennduwirstkeinentreuerenRatgeberinden.Denn mitseinemlerzenkanneinMannotmehrerkennen,alssieben\chter,die oben au der \arte sitzen. Und wenn das lerz der Sitz der Liebe ist und Gott diese Liebe ist, dann s|e dort in einem ja ein guter, weiser Ratgeber. Das Licht, die Liebe, das \erk. Gott eben! Da. icbt tevcbtet iv aer iv.tervi., ... !evv .ie iv aer iv.tervi. oaer iv eiaev .iva, aavv reraev .ie aa. icbt .ebev. Die iebe bat vicbt vvr 1ertravev, .ovaerv .ie be.itt avcb eiv rabre. !i..ev vva eive reifet.freie icberbeit. a.. Cott iv air rir/ev, ibv er/evve aa. !er/ v, vva /vvvere aicb vicbt aarvv, ob er vit aer ^atvr oaer vbervatvrticb rir/e; beiae. i.t .eiv: ^atvr vva Cvaae. ... a.. ibv aabei ;vvr atteiv) rir/ev, vva babe av vvr rieaev. ... Der bat revae. Da. ;aber) bat natur.rs www.naturs.de 15 vievava,at.re..ev!ittevitCotte.!ittevrttigeiv.i.t.Die.eivigvvggebevv. Cott! .vev. Ligener \ille und Gottes \ille in Linheit. Dein \ille geschehe! \ie im limmel so auLrden.Dasentlastetungemein.lreudigeGelassenheit!Aueinersolchen Grund-lageiststetsgutwirken,weilessichsogesehenumeingelassenes Mitwirkenhandelnwrde.1un,wasmantunkann,lassen,wasmanlassenmuss und beides im jeweiligen Linzelall oneinander schnell und weise unterscheiden zu konnen.LinegottlicheLebensKunst.lrdas\irken in den u|eren, alltglichen, weltlichen Anorderungsdickichten. AuchrMeisterLckhart.Zunchstbesiegelteram19.Mai1305einDokument, dasderNachweltAngabenzuseinereigenenlerkuntlieert.Inseinerlunktion alsProinzialderDominikanerproinzSaxoniabeglaubigterimKlosterder Zisterzienserinnen ll. Kreuz zu Gotha die Schenkung seines Vater an das lrauen-stit:einStckLandim5kmnordlichgelegenenBulebenerleld.Darwird seitensderrommenlrauenzugesichert,dassrdenSchenkendenundseiner Gattin,alsorVaterundMutterdesMeisterseinjhrlichesJahrzeitgedchtnis gelesen wird. Zur\iederholung:DerMenschkannindiesemLebennichtohne1tigkeitsein. Im Gegenteil: das 1tigsein, das \irken oder besser das Mitwirken ist das Ubungs-eldrdasLrkennen,dennwiesollmandennLrkennenkonnen,wennnichtin konkretenAugabenstellungen.DiemateriellePraxisistdieBasisrdiegeistige Bewusstwerdung.Lckhartspraktisches\irkenmussrseineMitbrderber-zeugendgewesensein,denndasGeneralkapitel,dasobersteLntscheidungs-gremium betraut ihn zu Pingsten 130 nun auch noch zustzlich mit dem General-ikariat der erwaisten Proinz Bohmen, die or sechs Jahren aus der polnischen herausgelostwordenwarundnichtsorechtaudieBeinegekommenzusein scheint.DabrauchteseinenweisenGeistigenundzugleicheinenhigenAkteur, deraudiealltglichenlerausorderungenindieser\eltadquatherausgeben kann,dergeeigneteMa|nahmenergreit,umdieGemeinschatzustrken,die organisatorischdieunerzichtbareGrundlagerdietheologischenundwissen-schatlichen Lrkenntnisorgnge ist. LineweitereSchenkunginGroningenbildetdieVoraussetzungrdieLnt-scheidung, nun auch dort ein Konent zu grnden, was im Januar 1308 dann auch onLckharteranlasstwird.InseinerVerwaltungsproinzSaxoniaregelterab September die Verhltnisse auch neu. Nunmehr sind es acht Nationen, in der sich die Proinz gliedert. Im Mai 1309 stoppt Lckhart wegen Streitigkeiten mit der Stadt BraunschweigdendortigenKlosterneubau,biseineppstlicheGenehmigungdie Meinungserschiedenheitschlichtet.ImJulierwirbtdieschsischeDominikaner-proinz ein Grundstck in Dortmund. Auch dort wird es bald eine weitere Kloster-gemeinschat geben. Im September 1309 unternimmt der rhrige Proinzial - ber Bremenreisend-eineVisiteimneuentstandenenGroningerKloster.Auder RckreiseerhrtderOrdensmanageronderBelagerungLrurtsdurchden Landgraen lriedrich. natur.rs www.naturs.de 16 Die Dominikaner der Proinz Saxonia sind ein expandierendes Glied der katho-lischen Kirche. Und der erantwortliche Che wird nun auch noch zum Proinzial der sddeutschen alemannischen Proinz gewhlt. Doch das scheint des Guten zu iel.Amter-undMachthuungberchtenseineMitbewerber.Nichtnureigen-sinniger1heoretiker,sondernaucheingewandterPraktiker.Steckthinterseinen LrolgenmoglicherweiseseineSichtonsichselbst,onder\elt,onderNatur undonGottAujedenlallregtsich\iderstandgegensolcheineKulmination onLinluss.AlserstesbesttigtderOrdensgeneraldie \ahl zum Oberhaupt der alemannischenPredigerbrdernichtundaudemalljhrlichenGeneralkonentzu Pingstenam30.Mai1311inNeapelwirdMeisterLckhartonallenOrganisa-tionsplichten entbunden und er erhlt die beordernde Lntsendung r eine zweite LehrperiodeinParis.LinzweitesMalaudenNichtranzosenlehrstuhlr1heo-logie,wasbislangnurseinemVorbild1homasonAquingelungenwar.Macht-gerangelauchunterdenheiligenMnnern.ZweilliegenmiteinerKlappe:derzu erolgreiche\irkendeorOrtwirdentmachtetundseinelhigkeitenwerden umgelenkt,umdenorallemrdiedeutschenDominikanerwackelndenund doch so wichtigen Lehrstuhl an der Sorbonne zu sichern. Proanes. Ausgesprochen Proanes. Und doch: In unserer \elt ist es die Basis r alles Sakrale. Gott ist Lrkennen. Und Lrkenntnis setzt Unterscheidung oraus, weil Schwarz nur erkennbar ist, wenn ihm zumindest wei| entgegengesetzt ist. leiliges kannalsowhrenddesLrkenntnisorgangesnichtheilbleiben,sonderneshatin 1eilezuzerallen,esmussgeradezuinkindlicherManierauseinandergenommen werden.LinstndigesinUnterscheidung-Stehenunddeshalbolglichim\ider-spruch-Sein.SogernLckhartdieplanm|igeGestaltungdertglichenArbeitin denBrdergemeinschatengemachthabendrte,dennsonstisteinsolcherZu-spruchrihnindiesemUmangnichterklrbar,sosehristerjetztwiederzu lause im Reich der Relexion. Vita actia und nun wieder mehr on der ita con-templatia. Ls entstehen die Pari.er Qva.tiovev und, was on besonderer Bedeutung ist, er beginnt mit seiner Auslegung des Johanneseangeliums, mit dem er bis kurz or seinem Lebensende beasst sein wird. DasLangeliumdesJohannes.DasierteundinweitenStreckenganzanders gegenberdendreisynoptischenrohenBotschatenonMatthus,Markusund Lukas.DasierteLangeliumistdasphilosophische,dastheologische.\eniger mitGeschichtenundLegenden,mehrmitbildhatenPredigten,mitbedeutungs-schwerenGleichnissenundschonmiteinemprgnantdonnerndenBeginn:Am Anang war das \ort. Goethe lsst laust in seiner Studierstube in der Osternacht ber Alternatien zur Lutherischen Ubersetzung probieren. \as da an den Anang gestelltwird,istdergriechischeBegrilogos.IndergriechischenGrammatik stehtlogosrdiegeschriebeneRede,alsoBuchstaben,\orter,Stze.Inder PhilosophieaberhateseinentieerenSinngehalt.lrdenVorsokratikerleraklit beispielsweiseistlogosdiedasUniersumdurchdringendeGesetzm|igkeit, die Naturgesetzealso.DieromischenStoikergreiendiesesVerstndnisauund erhohen es sogar zu der die \eltordnung konstituierenden Vernunt. Im Lckhart-schenVerstndniswirdesdamitzuGott,deralslogosspermatikos,alseine natur.rs www.naturs.de 1 samenhateKratinallenbeseeltenundernuntsbegabtenLebewesenrGottes Anwesenheitimeetevfvv/tteivjedesIndiiduumssteht.DieseVorstellungom lnktlein wird wiederkehren, so zum Beispiel bei Jakob Bohme und natrlich bei der Leibnizschen Monade. GoetheslaustbtdieUbersetzungonAmAnangwarderLogosinseiner besonderen\eise.Dasesdas\ortgewesenseinsoll,dasdaanallemAnang stehensoll,erwirterschnell.LrprobiertesmitSinn,dannmitKratund kommtzudemSchluss,dasslogoseigentlichnurdie1atseinkann,dieam Anang on allem stehen muss. Gott muss sich materialisieren, um aus sich heraus-zutreten und sich mit sich in \iderspruch zu begeben. Denn Gott ist Lrkennen, er istdasausdertranszendentalenCottbeitherausgetreteneSein,dasinGegenstzen wird und wirkt und in diesem \irken eben erkennt. Line Lmanation der nie ass-bareneigentlichenCottbeithinterallem.LinAuslie|en,andessenAnangder Logossteht.Undwenn,wieinderchristlichenVorstellungChristusdarunterer-standenwerdensoll,dannwirdmitdemMenschensohn,mitderMenschwerdung GottesderBewusstwerdungsorgangerstsorechtinGanggesetztbeziehungs-weise au 1ouren gebracht. Damit htten die Katharer nun wiederum Recht, die ja dasAlte1estamentnichtalsbercksichtigungsnotwendigansehen.\ennLogos der\eltenanangist,dannisteresindenMoglichkeitendersichentwickelnden Menschheit, Gott und die Natur zu erkennen, in und mit Gott und in und mit der Natur sich selbst zu erkennen. Diesgelingtebennichtimblo|enNachdenkenoderkontemplatiemMeditieren, sondernimlebendigen\irkenalseinlebendesMitwirkenimGehorsamzuGott undseinerNatur.Uniomystica:itacontemplatiaplusitaactia.lausthater-standen:AmAnangwardannolgerichtigdie1at.Lebenund\erk.Naturund Kunst. Sein und Lrkennen. Am Anang wie am Lnde. Im limmel wie au Lrden. Jetzt und Immerda. cbtebe,vvvtebev....cbrir/e,vv v rir/ev. ... |va rarvv teb.t av. - Meiver 1rever, icb rei; e. vicbt, icb tebe gerve! .tte.,ra.ivOravvvgvva vit Ma; ge.cbiebt, i.t ae. obe. rert. Da. /teiv.te !er/, revv e. iv Oravvvg vva vit Ma; getav rira, gibt Rvbe ivrevaig vva av.revaig. eiv vva r/evvtvi. .ei avrcbav. ive.. Das ist Mystik. Von ielen als eine Geheimlehre angesehen. Line Lsoterik nur r Lingeweihte. Lckhart nimmt sie heraus und legt sie auch den einachen Menschen or.Lxoterisch.\ieChristus.Allensolleszugnglichsein.Allerdingsimollen Bewusstsein, dass nur der es hort, der es horen will, nur der es sieht, der es sehen will.DerLigensinnistdagegendermchtigsteBlenderriele,diebreite\ege zumneuenLebenerlangen,diegro|e1orehineinindieLrkenntniserwarten, derenBodenhartgewordenistrdenneuenSamenodersoollonUnkraut berwuchert,dasskeinPlatzmehristrdiesenneuenSamen.Derenalte\ein-natur.rs www.naturs.de 18 schluche so poros geworden sind, dass sie dem neuen grenden \ein nicht mehr haltenkonnen.DieroheBotschatgiltallen.AlleinsiemssenzurMitwirkung bereitsein.Siedrenihre1alentenichtergraben,ihrLichtnichtuntereine Schsselstellen.Nein,siemssendasSalzindieser\eltseinwollen,weilein salzhaltigerLebenslussnotwendigeInormationenerheblichbessertransportieren kann. DerMenschensohneinGeburtshelerreinenGott,derherausgetretenistaus dem Zustand seiner erigev Cottbeit, die Meister Lckhart beinahe buddhistisch einen Nirwana hnlichen .bgrvva ae. ^icbt. oder auch eine vber.eievae ^icbtbeit nennt. Der Mensch,derinseinerSeelePlatzmachtrdenLogos,rdieVernunt.Dar seinenstnkerndenLigensinnherausschmei|tundseinLgoentlsst,sichselbst aber dalsst und in dieser anwesenden Gelassenheit bei der Selbsterkenntnis Gottes undderNaturmithilt.DieserMenschentypistrLckharteinbovoairivv.,ein gottlicher Mensch, ein neuer Mensch, ein wahrer Christ. Gott macht durch uns Lrahrung, sagt die 1heologin Dorothee Solle. Die Natur wirdihrerselbstbewusst.SielerntsichselbstineinerqualitatihoherenStue durchdiejenigenMenschenkennen,dieihrgehorchenwollen,umsiesomitzu optimieren. Ligentlich ist nur dies Mystik. Da.rerborgeveDvv/etaererigevCottbeiti.tvver/avvtvvararavieer/avvtvva rira vie er/avvt reraev. Dv.ott.tibvtiebevrieeri.teiv^icbtCott,eiv^icbtCei.t,eive^icbtPer.ov,eiv ^icbtita,vebrvocb:rieereivtavtere.,reive.,/tare.ive.i.t,abge.ovaertrovaer Zreibeit. |va iv aie.ev ivev .ottev rir erig rer.iv/ev rov tra. vv ^icbt.. !irattebabevaievev.cbticbe^atvrvitCbri.tv.geveiv.avvvararivgteicber !ei.e vva gteicbev ivve. ... Der Mev.cb /avv Cott reraev, reit Cott Mev.cb geroraev i.t vva aaavrcb aie vev.cbticbe ^atvr rergttticbte. Ab1313erliertsichdieSicherheitimNachollzugdesLebensunddes\erkes on Meister Lckhart. Aus dem Licht in den Schatten der Geschichte. Vermutungen undbrchigeDokumentenlagebis1323.ZehnJahrelssterunsundwirktmit Gott.lrmoglichwirdgehalten,dassersichinStra|burgauhlt,demZentrum deraublhendendeutschenMystik.LrkonntealsVikarundSeelsorgerr lrauenklostergewirkthaben.lrauensindjaderMystikmeistnheralsMnner. Zwei Visiten in Katharinental und in Otenbach um 1314 sind belegt. Line weitere Visitekannr1322nachgewiesenwerden.Zusammenmiteinemanderen Generalikar besucht er das elsssische Kloster Unterlinden bei Kolmar. Ligentlich erstjetztdestillierterdieihmsoeigene1heorieeinesgelassenenMitwirkensoder einermitwirkendenGelassenheit.Zweiseinerbekanntesten\erkestammenau jedenlallausdieserZeit:Diereligiosellugschrit1oveatevMev.cbevundeine 1rostschrit, dessen 1itel ihr spter zugeschrieben worden ist: Da. vcb aer gttticbev 1r.tvvgev. Beides in deutscher Sprache und die Menschen, denen er predigt, eiern natur.rs www.naturs.de 19 ihren Prediger r die darin enthaltenen schlichten und doch so tieen \eisheiten, diesosehrentlastende\irkunghaben,schonwennmansiedasersteMaldenkt oder ein weiteres Mal darber nachdenkt.GelassenheitundMitwirkung.LeidenundLeben.Undwergelassenbleibensoll, weilergarnichtalleswirkenkann,derleidetnotgedrungenhuig.Undwiekann man das nicht ollig umgehbare Lrleiden mogen lernen \ie kann man lernen, es im doppelten Sinne leiden zu konnen Lckharts Vorschlag lut au ein Stirb und \erde!hinaus:Lrstens:Das1empelinnere,dieeigeneSeele,subern.Allesan egogesteuertenVorstellungen,anermeintlichem\issen,anselbstherrlichenGe-dankensimulationensollmoglichstrausausdeminnerenleiligtum.DerVersuch einer1endenzzurSelbstergessenheit.Zweitens:DenLigensinndomestizieren odergarausmerzen.SelbstgelligeInhalteundZielesollenaugegebenwerden. Drittens:DerinnerenVernuntdasSuchenzuuntersagen.LineauSuchenund IrrenerzichtendeLmpangsbereitschatstattdauerndstobernderVerstandeskon-trolle.Viertens:1rennendesDenkenermeiden.Meiv.vgevvaCotte..vge.ivaeiv .vge vva eiv r/evvev. Soweit das Stirb!. Nun das \erde!. Lrstens: Die Zeit aus dem alltglichen Leben zurckdrngen. Der Zielbahnho hei|t: Innere Ankunt im ewigenNun.Dasbedarzweitensorallemeiner1ugend:DieAchtsamkeit ertieen!GelassenesSeinundachtsamesMit-\irken.\elchein1rostgegenden Versuch,jeglichen Schmerz und jegliches Leid um alles in der \elt zu ermeiden. Die schwer zu begreiende und noch schwerer zu machende Gegenstrategie konnte darauslauten:Lernenzuwollen,dasLeidleidenzukonnen.Oder\asistder beste 1rost Schon Seneca, au den sich Lckhart hier berut, wusste es. !a. i.t aer be.te 1ro.t .... . i.t aie., aa.. aer Mev.cb atte Divge .o bivvebve, at. babe er`..ogervv.cbtvvaaarvvgebetev....ivgvterMev.cb.ottvievat.vbercbaaev /tagevvocbvbereia;er.ottrietvebrvvrbe/tagev,aa..er/tagevvaaa..eraa. Ktagev vva eia iv .icb rabrvivvt. abe icb eia regev rergavgticber Divge, .o babe icb vva bat veiv er vocb iebe vva avg v rergavgticbev Divgev. Dv .ott.t Cott aav/ev, aa.. er air 1av.eva Mar/ gegebev bat, aie av rertierev /ovvte.t. ... . rare avcb vvr bittig, aa.. Cott atte. aa., ra. er ibv getiebev bat, rieaer regvabve. Papst Johannes XXII. hatte Lckharts erstorbenen Lehrer 1homas on Aquin am 18. Juli 1323 heilig gesprochen. Und ab 1324 tritt der noch lebende Meister wieder ausdemDunkelderGeschichteinsLichtderbekundetenLrinnerung.Vielleicht schon seit 1322, sicher aber ab jetzt, ist der trostende Mystiker Lektor primarius an derKolnerUniersitt.LrhatdenLehrstuhlinne,denschonAlbertusMagnus bekleidet haben drte, den Lehrstuhl r das Studium generale. In seinem lorsaal sitzt ein gewisser leinrich Seuse, der einer seiner bekanntesten Schler ist und der einerseinerbestenVerteidigerwerdenwird,wennsiedenQuerdenkerangreien werden, weil er unorthodox geworden ist, weil er abweichend denkt und lehrt, weil natur.rs www.naturs.de 20 ermoglicherweiseeinKetzerist.leinrichSeusewirdselbst1330audemGene-ralkapitelinMaastrichtdargema|regeltwerden,dasserinseinem\erkDas Buch der \ahrheit sich oentlich au die Seite seines Lehrers stellt, als dieser der lresie angeklagt wird. \enn man in der \elt zu gut wirkt, dann wird man in die scheinbar wirkungslosere 1heorie ortgelobt. \enn man mit der 1heorie noch besser wirkt, dann muss man andenPrangerodergaraudenScheiterhauengestelltwerden.Neidergibtes genug,diedarunterleiden,dassnichtsiedieBeachtetenund\ichtigensind.Sie suchenihren1rostnichtinderAnnahmedesGeschehenen,sondernimVersuch derAusmerzungdesnachihrerAuassungabtrnnigenBruders.SolcheOrdens-brder denunzieren 1325 den mystischen Magister wegen hretischer Glaubensan-schauungen beim Kolner Lrzbischo leinrich II. on Virneburg. Zwischen August 1325undSeptember1326wirdsogaronseinen\idersachernoiziellAnklage erhoben, was den Lrzbischo eranlasst, gegen Meister Lckhart einen Inquisitions-prozessanzustrengen,derzunchstineinembereitsausgesprochenenlreispruch zuendenscheint,beorerrichtigbegonnenhat.Dochsoeinachsollernicht daonkommen. Im lerbst olgen weitere Untersuchungserhandlungen. Listen mit zubeanstandenden1extstellen,dieausseinerlederstammen,sindorgelegt worden.Glaubenswidrigoderzumindestglaubensansto|igsollenorallemPassa-genausDa.vcbaergttticbev1r.tvvgevundmarkanteStellenausDevt.cbePreaigtev sein. ZutiestDialektischeswirddawohloenbarnichterstandenodermanwilles nicht erstehen. Uber die Gleichzeitigkeit des Seins, ber die Linheit Mensch-Gott, berdievvgevatvrte^atvr,berdasChaosalsnochungeormteMoglichkeit,ber das unerschaene eetevfvv/tteiv, ber die ewige und dauernde Schopung, ber die Selbstergessenheit als Voraussetzung zum wahren Gotteserstndnis. Das alles ist oenbarzukomplex,zusubersi,zuerleuchtend.DassprengtGewohnheiten und Gesetze. Das mogen iele Priester nicht. Phariser mogen nmlich keine Pro-pheten. Das hatte Jesus, der Menschensohn, schon erahren. Und die Kostproben ongegendenStrichgebrsteteSichtenindieNaturhineinundbersiehinaus zeugen daon, dass es auch nicht einach ist, sich au solche Mystik einzulassen. Der Cott .iebt, vv.. er/evvev, aa.. atte Kreatvrev vicbt .iva. ... Dv.ott.tattvvatevt.iv/evaeiverDeive.beitvva.ott.terftie;eviv.eiveeive.beit vva .ott Deiv iv .eivev Meiv eiv Meiv reraev at.o gavticb, aa.. av vit ibv rer.tebe.t erigticb .eive geroraeve .tbeit vva .eive vvgevavvte ^icbtbeit. Darvv, aa.. icb at. aer.etbe Cott geborev rerae. ^acb aer !ei.e veiver |vgeborevbeit /avv icb vievat. .terbev. !a. icb iv veiver Ceborevbeit biv, i.t .terbticb; aarvv vv.. e. vit aer Zeit reraerbev. . gibt aa /eiv !eraev, .ovaerv eiv ^vv, eiv !eraev obve !eraev, eiv ^ev.eiv obve rvevervvg, vva aie.e. !eraev i.t Cotte. eiv. natur.rs www.naturs.de 21 DerMystikmeisterantwortetschritlich.LrbergibtdenInquisitionskommissaren ReinherlrisoundPetrusdeLstateam26.September1326seineVerteidigungs-schriten, die unter dem Namen roce..v. Cotoviev.i. vva bekannt geworden sind. Dadiesnichtdazuhrt,dassonihmabgelassenwird,bringtLckhartnun ormale Grnde ins Spiel. Lr bestreitet die Zustndigkeit sowie die achliche Kom-petenzdes1ribunalsundwendetsichmiteinerAppellationdirektandenppst-lichen Stuhl on Johannes XXII. in Aignon. Neben den ormalen Linwnden und seinerVerahrenstaktikunterlssterjedochnichtdielortsetzungderinhaltlichen Auseinandersetzung.Underbeginntinstrategischkluger\eisemitsibyllinischer Argumentation.Am13.lebruarliestseinSekretrKonradonlalberstadtim AnschlussaneinePredigt,dieseinMeistergehaltenhatte,einenschritlichen \iderru, der orwegnehmend und konditional daran gebunden ist, dass es seinem Gegner gelingen muss zu beweisen, was sie ihm orweren. Mit diesem Schachzug zeigt er dem leiligen Stuhl seine Loyalitt, r sich selbst bt er sich in Demut und rdieAggressorenlegterdiezuberspringendeLattehoher.UnddieProtest-schritbersetztLckartpersonlichzustzlichnochinsDeutsche.Pro-1estwird wortlich genommen, da der Angeklagte einen Zeugen r sich autreten lsst. Pro-Vokant ist die lerangehensweise au|erdem, da sie etwas herorruen soll. Meister Lckhart. Lin praktischer Mystiker. Lin mystischer Praktiker. Liner, der das 1ununddasLassenzusammenbringt.Derdieneuartigelrommigkeitnichtals \eltentsagung,sondernals\eltgestaltungansieht.Line\eltgestaltung,dienicht sogro|enwahnsinnigist,dassmitihrgemeintist,dieBedingungender\elt,die Bedingungendesleldersuches,ndernzumssen.\eltgestaltungalsAntwort-ersuche au schicksalhate lragestellungen, an denen sich der Mensch om u|e-renzuminnerenMenschenwandelnkann.UnddaskannernichtinZurck-gezogenheit,sondernnurim\irken.LinLebenausundzuGottistzwarSelbst-zweck, aber da Gott sich in der Natur oenbart, oder ielleicht sogar mit der Natur identischist,kannichihmnurbegegnenundbeiundmitihmsein,wennichin seiner \elt wirke, und zwar nicht gegen ihn, gegen seine Naturgesetze, sondern in ihnen und in ihm. Gelassenundwirksam.Mein\illesollsichgehorchendinnerhalbdes\illens Gottes,dessenAusdruckdieGesetzederNatursind,bewegen.DerNachollzug des \illen Gottes und damit die Mithile bei der Bewusstwerdung on Natur und Gottistabernurmoglichimtglichenlandeln.ImstndigenProbieren,iman-dauerndenProben,denneineProbeistjaeigentlicheinePrung.DerMensch prt sich in der Natur, der Mensch sucht und untersucht sich und Gott innerhalb desNaturgeschehensundderMenschbeweistsichundGott,indemerseine stndig andauernde Schopung orthrt. errae.bobevivvet.,vattev,ra.avritt.t,bivicbbereit;gibviraev!ittev, vacb aeivev !ittev v tebev. Davv i.t aer !itte rott/ovvev vva recbt, revv er obve ;eae cbivavvg i.t. natur.rs www.naturs.de 22 Dieiebebataie.rov^atvrav.,aa...ierovZreievat.ivevav.ftie;tvvaevt.rivgt. iv. at. iv. gibt /eive iebe, Zrei at. Zrei ergibt ebevfatt. /eive iebe; Zrei at. iv., aie. ergibt votrevaig vatvrgeva;e, aravgrotte, fevrige iebe. Line Schopung, die das andere will und liebt, die nie abgeschlossen ist, die anhlt, jamehr,dieauDauerundZeitlosigkeitangelegtist.Linecreatiocontinua,eine andauerndeLrschaung,insichauseinemNichtsherausschaend,waswohlso ielwieeineUnendlichkeitonMoglichkeitenausdrckt.Dasmetaphysische Nichts, die mathematische Null, die religiose Unendlichkeit. Jetzt und immerda. Im ewigen Nun oder in der momentanen Lwigkeit und im allgegenwrtigen lier oder auch im punktuellen Uberall. Unollstellbar! Jegliches menschliche Vorstellungser-mogen erlassend.\iesollsoetwasdennauchorstellbarsein,wennesschonkaumorstellbarist, dasseinsoerdienterundtheoretischwiepraktischwirkenderBruderinseinen sptenLebensjahreneinemsogrundstzlichenAngriausgesetztwird.Dernun-mehr 6-Jhrige macht sich noch einmal au einen langen \eg. Nach Aignon zum Papst Johannes XXII. 900 Kilometer. Line gro|e Strapaze. Lin gro|er Leidensweg. InderzweitenJahreshltestehterordemppstlichen1heologenrat,derein Gutachten hatte erarbeiten lassen und auch gedenkt, es wirksam werden zu lassen. 28AussagendesMeistersLckharthltdieserdiealleinige\ahrheitrsichin AnspruchnehmendeGelehrtenkreisrhretisch.Dasgriechische\ort,das diesem kategorischen Vorwursbegri zugrunde liegt, bedeutet bersetzt eigentlich blo|Auswahl.\askannderMenschdennansonstentun,alsausdergro|en unorstellbaren\ahrheiteinige\ahrheitsaspekteauszuwhlenIstesnichteher gotteslsternd,wennmanmeint,mitderalleinigen\ahrheit,diejanurGottge-hort, ausgestattet zu sein MeisterLckharthatteseinbisherigeskontemplatieswieaktiesLebendamit zugebracht, der Gottlichkeit moglichst nahe zu kommen. Lr hatte erstanden, dass SelbstherrlichkeitundSelbstgelligkeitdarkein\egseinkann.Ligensinnist dem gottlichen oder natrlichen Sinn unterzuordnen. Diese Unterordnung ist aber kein deoter, entmndigender Vorgang r den Menschen. Ganz im Gegenteil. Der Mensch,derreiwilligersteht,dassernurinnerhalbundnachGottes\illen wirkenkann,derersteht,dasserseineLigensinnigkeitlassenmuss,umgelassen im Gro|en und Ganzen mitwirken zu konnen und zu wollen. Lin solcher Mensch wird erhoht dadurch, dass er sich nicht als Zauberlehrling installiert, der, wenn der gro|eMeistereinachwegzuseinscheint,sichselbstzumGottauschwingt, sonderndasserimmerwei|undbt,dasserGehilebleibt,weilihnGottdoch zum Geburtsheler seiner neuen \elt auserkoren hat. lrdieseLrkenntnisist Jesus r 40 1age in die \ste gegangen. Vielleicht mehr inseineinnere\ste.LrhatdieVerhei|ungender\eltundihresdiabolischen lerrnabgewiesen:DerMenschlebtnichtomBrotallein.DusollstdeinenGott nicht herausordern. Andert euer Leben. Glaubt diese gute Nachricht. Diese rohe Botschat. natur.rs www.naturs.de 23 GotttrittinlormderNaturaussichselbstheraus,schateinenUnterschied zwischensichalsUrsacheundsichals\irkung.UminderUnterscheidungeine Bewusstwerdung entstehen zu lassen. Und er wirkt innerhalb der Naturgesetze und der Gesetze der Lolution in jedem 1eil, in jedem geschopten Indiiduum. Und er wirktschlie|lichimMenschensohn,indemerimeetevfvv/tteivalslogossperma-tikos,alsSamederVernunt,sichzurLntaltunganbietet.Diesabernichtgegen denreien\illendesMenschen,derdieseSeeletrgt.Gottbietetan,dasserin jeder Seele als Gott neu geboren wird. Gott wre damit in jedem Linzelnen Mensch geworden. Und es gibt eine Achse zwischen ihm als Gott und als Mensch im er-bindendenleiligenGeist.DasmeintDreieinigkeitimwahrenSinn.Gottater, Menschensohn und der beide erbindende leiliger Geist. Line Metapher: Au dass die gottliche, bewusstwerdende Naturalisierung des Menschen ortschreite, au dass esdielumanisierungdergottlichenNaturollendenhele.UnddieserVorgang, dersichrunsinderZeitundimRaumdarstellt,deristin\irklichkeit,so Meister Lckhart, ewig und ohne Unterlass. Cottbataie!ettivaer!ei.eer.cbaffev,aa..er.ieivverobve|vterta..er.cbafft. .tte., ra. rergavgev i.t vva ra. v/vvftig i.t, aa. i.t Cott freva vva ferv. |va aarvv: !er rov Cott at. Cotte. obv geborev i.t, aer tiebt Cott rov .eiver .etb.t rittev, ... ... aa.. aer obv .o erigticb geborev i.t, aa.. er aocb obve |vterta.. geborev rira. .vcb batte Cott aie !ett vie ge.cbaffev, revv Ce.cbaffeveiv vicbt vit r.cbaffev eiv. rare. ...aa..Cott,atte.ra.vocbv/vvftigi.t,.etb.tvbertav.evavvaabertav.eva]abre, aafervaie!ett.otavgebe.tebev.ottte,.cbov;ettgevacbtbat,vvaaa..eratte.,ra. .cbov vavcbe. ]abrtav.eva rergavgev i.t, vocb bevte vacbev rira. !a. /avv icb aafvr, revv ;evava aa. vicbt rer.tebt. ... Mir gevvgt`., aa.. iv vir vva iv Cott rabr .ei, ra. icb .recbe vva .cbreibe. DiegelehrtenMnnererstehenihnoensichtlichauchnicht.Undsieerstehen ielleichtauchGottundseine\eltnicht.Vielleichtbegreienesdieeinachen armenMenscheneher,waserdaberichtet.Armsein,wennmanesnichtnur materiellbetrachtet,kanndieVoraussetzungdarsein,reichwerdenzukonnen. Dennnur,wasleerist,kannjaaunehmen.\asollist,istarmanAunahme-higkeitrNeues.Vorallem,wenneramAltenesthlt.Deralte\eininalten porosenSchluchen.Lrwirdneuengrenden\einnichthaltenkonnen.Lrstens, weil er oll on Altem ist, und zweitens, weil er zu erschlat ist, um neuen leraus-orderungengewachsenzusein.DaskannChristusdochwohlnurdamitgemeint haben, dass es einem Reichen so schwer allen wird, in Gottes neue \elt zu kom-men. Ls ist ihm einach schwer, den \eg om u|eren zum inneren Menschen zu gehen.Dersowiesosteinigundschmalist.DeralsLingangsportenkeine Scheunentore, sondern eher Nadelohre kennt. Die irdische Mission, der schmale Pad der Gottindung in sich selbst geht zu Lnde auch r den Meister der Mystik, r Meister Lckhard. Ob noch in Aignon, ob au natur.rs www.naturs.de 24 demleimweg,obbereitsinKoln,indenerstenierMonatendesJahres1328 stirbtderMann,derdieGelassenheitunddie\irksamkeitalsgegenseitigsich oraussetzendeundsichbenotigende1eilezumGanzengesehenhat.Liniges spricht dar, dass er am 28. Januar ermutlich, noch nicht wieder zurck in Koln, erstorbenseindrte,dennderDominikanerordengedenktandiesem1agihres gro|enerstorbenenBruders.DasVerahrengegenihnlutnochundderPapst teilterstam30.Aprildes1odesjahresdemLrzbischoonKolnmit,dassder Prozess gegen Lckhart nicht weiter gehrt wird, weil dieser ja erstorben ist. Die ppstliche Bulle zitiert die zu bemngelnden Stellen Lckhart und sie erzichtet zugleichdarau,ihnposthumwegenKetzereizuerurteilen,daerjaorbeugend widerruen haben soll. \ollen wir es den Anklger zugute halten, dass sie ihn und seineAnsprchewirklichnichterstandenhaben.DassesihnenAngstgemacht hat,wassiedahortenundlasen.SozumBeispiel, dassesauchder\illenGottes seinkann,dassderMenschsndigensoll,umzuerstehenundzurckzukehren. So zum Beispiel, dass Gott kein u|eres \erk beehligt, damit der Mensch in reier \ahlundLrahrungzumLrkenntnisorgang beitrgt. So zum Beispiel, dass Gott jeden Menschen als seinen Sohn ,oder als seine 1ochter, gezeugt hat. Und dass der Menschensohn Jesus einer der ornehmsten aller gottlichen Menschenkinder ist. So zumBeispiel,dassdas,wasderMenschensohnJesusinderleiligenSchritsagt, sich bei allen nacholgenden Menschenkindern bewahrheiten kann, indem sie durch ihr gelassenes Mitwirken gute Menschen, gottliche Menschen werden. Christus sagt zu seinen Jngern: Versteht ihr denn immer noch nicht labt ihr so wenigVertrauenlllteuchdasBegreiensoschwerSeidihrgenausoerstockt wie die anderen und Ihr msst doch merken, dass ich nicht on Brot spreche. Nein.ChristussprichtnichtomBrotalsergnglicheMaterie.Lrsprichtin Gleichnissen. last nur. Ls ist nicht das physische Brot, nicht das physische \asser, dassattmachtunddasdenDurststillt.DiesenunersttlichenDurst,wiedie Buddhisten die Gier nennen. Jesus sagt: \er durstig ist, soll zu mir kommen und trinken - jeder, der mir ertraut! Der\egomu|erenzuminnerenMenschen,derhrtdarber,sichselbst ertrauenzulernen,sichselbstkennenlernenzuwollenunddabeim|igorzu-gehen. Das will Gott seinem Menschensohn sagen. Und der muss zuerst einmal Ja dazu sagen. Ja, du bist, der du bist. Ja, dein \ille geschehe. Dann ist die kleine 1r zum eigenen gottlichen \esen augesto|en. Dann kann die wunderbare \andlung beginnen,daszuwerden,wasmanim\esenist.DazumussichGott,dieNatur unddieGesetzedieseranhaltendenSchopungliebenundachtenwollenundich mussbegreien,dassderNchsteichbinundichderNchste,dasswirineiner Natur und in einem Gott ereint sind. Und dass wir sehr gern in dieser \elt als die praktischeSchuledargelassenundttigzugleichmithelenanderVollendung derLolution,woimOmegadiesichselbsterkannteNaturinLwigkeitwartet. Und solange: lrchtet euch nicht, sondern hot! Angst ist der gro|te \idersacher zu dieser lonung, dass es die Liebe ist, die alles Getrennte zusammenhrt. Und dassessichlohnt,einmalmitdemlerzendenkenzuwollen.Gelassenundmit-wirkend. In intuitier Vernunt und spekulatiem Lingedenken in Gott. Im ewigen natur.rs www.naturs.de 25 Augenblick und in der augenblicklichen Lwigkeit. Lin \eltorgang als Lrkenntnis-organgunddasLrkenntnisbringendeLnt-\erdenalsein1rennendes \esentlichen om Unwesentlichen. \ir als ein mithelender 1eil eines sich in und durch die \elt selbst erkennenden Gottes. \er das nicht ersteht oder es nicht r sich annehmen will und kann, der nehme dieorgeschlageneBegrilichkeiteinesgelassenenMitwirkensalsAnreizundals eineMoglichkeitzumBegreiendiesergottlichen\elt,derschopendenundge-schopten Natur und seiner selbst. \enn er das auch nicht will, dann beschwere er einachseinlerzauchnichtlngerdamit.Dasisteinletzter1rostdesMeisters Lckhart. iv Mev.cb, aer atte .eive !er/e obve !arvv vva vvr av. iebe tvt, .otcb eiv Mev.cb i.t tot fvr aie gave !ett, er tebt iv Cott vva Cott iv ibv. !evv ibr vicbt .etber aer !abrbeit gteicb reraet, rov aer rir bier .recbev, .o /vvt ibr vicb vicbt rer.tebev. ... Kvvtet ibr vit veivev erev aev/ev, ibr rer.tvvaet robt, ra. icb .age, aevv e. i.t rabr, vva aie !abrbeit reaet .icb .etber. !er aie.e Reae vicbt rer.tebt, aer be.cbrere .eiv er vicbt aavit. natur.rs www.naturs.de 26 Nikolaus on Kues - Cusanus Bernkastel-Kues 1401 - 1odi,Umbrien 1464 Die betebrte |vri..evbeit oder ]e grvvaticber rir iv aie.er |vri..evbeit betebrt .iva, vv .o vaber /ovvev rir av aie !abrbeit .etb.t berav und Diebeitige|vri..evbeitaberbetebrtvicb,aa..aa.,ra.1ervvvftat.^icbt.er.cbeivt,aa. vvbegreifticb Cr;te i.t . .cbeivt vir .ivvrott, aa.. aa. tavvev, aa. vv Pbito.obierev bivfvbrt, aev Dravg vacb !i..ev roravgebt, aavit aer Cei.t, ae..ev eiv iv r/evvev tiegt, .icb iv tvaivv aer !abrbeit rottevae. Die;evigev,retcbeaieab.otvte !ir/ticb/eit aer i.tev Cotte. vv Cegev.tava ibre. ^acbaev/ev. vacbtev, babev .cbtie;ticb Cott gteicb.av at. vvevaticbe Kvget betracbtet. Cabe e. eive vvevaticbe ivie, .o rare .ie Ceraae, Dreiec/, Krei. vva Kvget. KugelnundSpielemitihnen,wosiema|geblicheoderwichtigeBestandteilesind, gibt es schon on alters her iele. Blle mit der land, mit der laust, mit dem lu|, mit zustzlichen Gertschaten geschlagen oder geworen. Perlen aus Glas oder aus 1on in allen Gro|en und larben. Im hohen Bogen geworen. Mit dem gekrmm-ten linger geschoben. Um sie ereinbarten Zielen moglichst nahe zu bringen. Um die Objekte der Mitspieler moglichst zu behindern. Stein-, Metall- oder lolzkugeln. Ausdemlandgelenkgeschleudert.LinerkleinerenruhendenKugelsonahe gebracht, wie es geht. Dabei die gesetzten Kugeln der Gegner moglichst wieder on einer besseren Position erdrngen. In gro|erer Anzahl, mindest aber wohl drei, in dieLutgeworenundabwechselndjeweilseinigeonihnenwiederaugeangen, um sie erneut und geschwind wieder hochzuweren, um sich und den Zuschauern sodieIllusionzuerlauben,mankonnedenrundenDingendieSchwerkrat nehmen. Jonglierend die \elt der Dinge ederleicht machen und so zum Ausdruck bringen, dass man die weltlichen Objekte zu beherrschen ermag. Die laszination bei alledem liegt wohl or allem darin, dass das Spiel-Zeug rund ist. DassesaudemmeistiereckigenleldsoseineeigensinnigenRundendrehtund dass man es in seiner springenden, rollenden oder liegenden Launigkeit so urcht-bargernbeherrschenmochte.SieunterKontrollezubringen.DieKugel,dieja SinnbildrdenLrdball,rdieSonneunddiePlaneten,rdenMondundr denKosmos,rVollkommenheitansichsteht.DieKugelbeherrschenzu konnen, ist wohl ganz oensichtlich der Ausdruck r die eigene Vollkommenheit, der man ja so gern zustrebt. Und wenn einem das noch spielerisch gelingt, dann ist natur.rs www.naturs.de 2 manebensoetwaswieeinZauberer,derdenRegelnderNatur,denRegelndes Meistersnichtmehrzugehorchenhat,sondernderesgeschathat,sietitanisch au|erKratzusetzen.SojemandnenntmangerneinenSieger.Unddaszu-schauende Volk liebt sie, diese Sieger, wenn sie einen bei ihrem Siegeszug mitneh-men. LinertrgtdiesesPrdikat,einSiegerdesVolkesseinzukonnen,bereitsinsei-nem1aunamen:Nikolaus.Zusammengesetztauszweigriechischen\ortern nikaorsiegenundlaosrVolk.UndderistastamLndeseinerirdi-schen1age,hatbereitsber50philosophische,naturwissenschatliche,gesell-schatspolitischeundmystischeSchritenerasst.linzukommenbeidemKir-chenmann au|erdem noch mehr als 300 zu Papier gebrachte Predigten. Da schreibt er au seine noch gar nicht einmal so alten 1age eine Spielanleitung r ein on ihm selbst ersonnenes Kugelspiel. Und da er es, obwohl on der lerkunt einDeutscher,gewohntist,allesinLateinzuerassen,nennterdasSpielvav. gtobiunddieAnleitungdazuDiatogv.aetvaogtobi.Dasmagschonungewohnlich sein, dass ein Kirchenrst, ein Diplomat zwischen Krone und Mitra, ein Uniersi-ttslehrer,einMathematikgenieundNaturwissenschatler,einausgesprochendia-lektischer Philosoph und ein mystischer Prediger ein Spiel erindet und dazu noch eineSpielanweisungerasst.\asabernochielungewohnlicherist,dasssein Kugelspiel gar nicht mit einer Kugel im geometrischen Verstndnis gespielt werden soll,sondernmiteinerKugel,dieeineDellenachinnenhat.LineDelle,wiesie entstehen wrde, wenn eine sehr harte Kugel au eine sehr weiche Kugel prallt und beiihreinennachinnengerichtetenAbdruckhinterlsst.LinesolcheKugelist nichtmehr konzentrisch. Ihre Bewegungsbahnen orauszusagen oder orauszube-rechnen ist hochst schwierig, wenn nicht sogar unmoglich. DasKugelspieldesNikolausonKues,dermitdiesemNamenalstheoretischer \egbereiterindieModernehineinbekanntgewordenist,istdeshalbimmens schwierigzuspielen.Zumindest,wennmanesmitderAbsichtspielt,dessen Ablueschnellbeherrschenlernenzuwollen.UmBeherrschunggehtesnmlich nungeradegarnichtindiesemSpiel,dessenAubausichereinachtwieolgt beschreibenlsst:IneinemQuadrat,indessenierLckensichdieromischen ZahlenI,II,IIIundVIbeinden,sindneunkonzentrischeKreisscheibeninein-andergestaeltundeinkleinerKreisliegtinderenMitte.Insgesamtalsozehn Sektoren. Zehn als die ollkommene Zahl, die sich als Summe aus den Zahlen eins, zwei,dreiundierbildenlsst.Manmerktbereits,dassbeidiesemderNatur-wissenschatwiederPhilosophiewieder1heologiezugewandtenAutordiedrei ansonstenhuigstrenggetrenntenBereicheseinesStaunensinLinklanggebracht werden.GottalsunendlicheLinie,alsunendlichesDreieck,alsunendlicherKreis oderalsunendlicheKugelzuerstehen,eineGrenzeamAnangundamSchluss zwischen dem Lndlichen und dem Unendlichen. Lin - mathematisch ormuliert - ininitesimales Denken.UndaudieserzwischenQuadratundKreis,derenUnereinbarkeitoderbesser dessengegenseitigeNichtberhrbarkeitmathematischalsunmoglichbeweisbar ist, soll sich eine Kugel mit einer Delle bewegen. Line Kugel mit einer Behinderung natur.rs www.naturs.de 28 quasi,miteinemlehler,eineunollkommeneKugel,derenBegabungzwardarin besteht,astrundzulauen,unddiedanndochmitderBelastungeinerUnwucht durchdenSpielparcoursmuss.Undsiesoll,soderVaterdieserSpielidee,mit diesemlandikapzurMittedesGanzengelangenunddabeitrotzseinerUnoll-kommenheit die eigene Mitte suchen und inden. Die ollkommene Mitte mit den Zahl10,diezugleichdieZahl1trgt,ereintsichmitderMitteeinerunoll-kommenen,weileingebeultenKugel,diesichberdasQuadratunddieKreise umherirrend so durch die Gegend eiert. Da drngen sich eine llut on Gleichniszusammenhngen au. Nikolaus on Kues hat ja wohl keinen rhen Beitrag zur Spa|gesellschat leisten wollen. 63-jhrig war ihmklargeworden,dassselbstdasgewandtesteSpielder\orteirgendwannzum Geschwtz wird, weil der zu besprechende Gegenstand mit diesem \erkzeug nicht erasstist.NormalerweisesindinderNaturalle\esenmitdenBegabungen ausgerstet,umihreLxistenzundmehrzubestreitenoderdieihnenorgelegten Augabenzubewltigen.DerMenschistdagegeninielerleilinsichtsogarnoch unertigeralsseineMitgeschopeausdem1ierreich.Lrhattrotzodergerade wegendieserUnertigkeiteinetieeSehnsucht.Lrwillsich,die\eltunddas Dahinter erkennen, begreien. Lr sieht sich damit einer Augabe konrontiert, die er abergarnichtbegreien,geschweigedennlosenkann.DazugehortzumBeispiel dieBeschreibungderonihmorgestelltenLeereunddesNichts,deronihm rechnerisch erwendeten Null oder einer mathematischen Gro|e Unendlich ebenso wie die on ihm begrilich orgenommene Beschreibung der gottlichen Natur und eines natrlichen Gottes. Cottbat,...,attev!e.eveivevatvrticbeebv.vcbtvacbaergeva;aeveaivgvvgev ibrer ^atvr rott/ovvev.te Da.eiv.rei.e eivgegebev. Daravf i.t ibr 1vv av.gericbtet. ie babev aie aav geeigvetev !er/evge. ... atte !ei.ev .tivvev aarvber eiv, aa.. !i..ev aev cbfer vicbt erfa..t. |v.er rfa..ev ibv gegevvber i.t eiv 1er.agev iv evvbev, vv. .eiver rfa..vvg v vaberv. ... aie !ei.beit at. |vri..evbeit ... vva aa. geravate iet aer !orte at. Cereae. ... Die. i.t ;eve betebrte |vri..evbeit, aie rir .vcbev. BelehrteUnwissenheit.\elcheinUnsinn.\elcheinParadoxon.Linescheinbar alscheAussage,dieabermoglicherweiseaueinehohereLrkenntnishinweist Und dies in einem Zeitalter, wo einerseits die 1heologie augebrochen war, sich als \issenschatimmodernenVerstndniszuentwickeln.\oandenUniersitten berGottesbeweisenachgedachtwordenwar.IneinerZeit,inderandererseits schlichtundeinachgeglaubtwerdensollundwodasDenkenundNachdenken schnellzurlebensgehrlichenKetzereiwerdenkonnte.\oQuerdenkerund QuerglubigeorallemdannaueinemScheiterhauenlanden,wennsiesichmit derOrthodoxiezusehrangelegthaben.IneinerZeit,indernunwiederumdas erkennendeundwegweisendeLichtnichtmehrunterdenScheelgestelltwerden natur.rs www.naturs.de 29 soll.Indermansichder\eisheitdergesamtenMenschheitbedienenwill,inder man die Natur begreien mochte, um sie menschlicher zu machen, in der man sich ineinerneuartigenlormdemlumanismuserinnernwill,demderantiken,der jdischen,derarabischenDenker,umderenVorschlgezueinembesserenGott-, \elt-undMensch-Verstndnismitdenchristlichen\ertendazuinKorrespon-denzzubringen.IneinesolcheZeitwirdanderMoseleinkleinerSiegerdes Volkes, ein kleiner Nikolaus geboren. ImMoselstdtchenKues,dasheutemitBernkastelzusammeneineangesehene \inzergemeindeist,wirdimJahr1401ineinenaustrebendenbrgerlichen laushalteines\einbauern,derauchzugleichllussschierundwohlhabender Kaumannist,demLhepaarJohanCryzundseinerGattinKatharina,geborene Roemer am heutigen Nikolausuer des Ortsausganges in Richtung Lieser ein Sohn geschenkt. lenne, wie ihn die Mitbrger ruen, und seine lrau sind r ihren Stand wohlalsreichzubezeichnen.DurcheigeneBemhungen,durchllei|undDiszi-plinhabensiedieLrtrgeihrerArbeitineinenstattlichenGrundbesitzangelegt, der sich hauptschlich in \einbergen darstellt. Dasmoselrnkische\ortCryzhei|thochdeutschKrebsund,wergebildetist, willnichtwiejederhergelauenelabenichtsinMundartgeruenwerden.Johan Krebsoder-inmodernwerdender\eisesogarlatinisiert-JohanCancer,nennt sich der Vater und er hat sich ein lamilienwappen entworen. Lin roter Krebs au goldenem Grund. Sein Sohn wird es tragen und er wird es deuten. Der Krebs steht wegen seines schrgen und zeitweilig rckwrtigen Ganges r die Verrcktheit und Verkehrtheitder\elt.DergoldeneGrundreineBasisimGlanzeGottes.In allen weltlichen Irrungen ruhend in einem Gloria dei. Das stolze Brgerpaar nennt ihrenSprosslingNikolaus,dennnichtnursiewollenSiegerausdemVolkesein, sondernsiewollenesauchrihrenKnaben.Und:Nomenestomen.Dieswird der so ielersprechend Getaute im Laue seines Lebens weiter perektionieren: Lr wird sich Nikolaus Krebs on Kues, dann wieder Nykolaus Cancer de Coe|e, dann Nicolaus1reerensis,der1riererNikolausalso,nennen.Lrwirdaberdannsich NikolausdeCu|aundab1440schlie|lichunddannimmerhuigerNicolausde Cusanusruenlassen.DamitwrenauchwohlalleNamensariantenaugezhlt. Dieihnlesenundzitierenwerden,werdendieshauptschlichiniererleiSchreib-weisetun:NikolausonKues,NikolausdeCusa,Cusanusodereinachund sympathischDerCusaner.VierNamenwiedieier\inde,wiedieierLcken einesGrundstckes,ierwiedieLlemente,ierwiediemenschlichen1empera-mente,ierwiedasQuadrat,ierwiediesichimRaumortsetzendeDimension Zeit.Meinlut,derhatierLcken.\iedie\eltmitihrenierlimmelsrich-tungen, die sich mit der geometrischen Kugelorm der Lrde und des Alls so schwer in Linklang bringen lsst.UberdieKinder-undrhenJugendtagewissenwirnichts,ohnezuwissen,was denneigentlicheinNichtsist.UberdieAusbildunggibtesMutma|ungen-ein Begri,derimspteren\erkdesjetztersteinmalleranwachsendennocheine gro|eRollerdasBegreien-\olleneinnehmenwird.Moglicherweiseschicken ihnseineermogendenLlterninsortschrittlichehollndischeDeenter,woerin natur.rs www.naturs.de 30 einerkatholischenSchulgenossenschatderdortigenlraterherrenmitdemho-nungsollenNamenGemeinsamesLebenunterwiesenwird.Dorthorteriel-leicht - eine weitere Mutma|ung - schon on \illiam on Ockham, dem Star des modernenDenkens,derdie1heologiezur\issenschaterhebenwill,derdie lreiheitdesMenschenalseinenwesentlichenBestandteildesgottlichenPlans ersteht,indemdienotwendige,gottlicheAllmachtsichmitderinnerhalbon gesetzten Bandbreiten doch als kontingent - also so oder so entaltbar - paart und in dem der Mensch ber seine ihn erliehene Lntscheidungsreiheit sich eine Lthik erarbeiten kann und soll, die lreiheit, Moglichkeit und Notwendigkeit miteinander kombiniert.150JahrespterwirdeinandererenglischerDenkerdaonsprechen, dassnurderdieNaturinlreiheitberschreitenwird,derihrzunchsteinmal gehorcht.Um das tun zu konnen, muss er ihre Gesetzm|igkeiten erkennen. Und das ist die wahrscheinlich zentrale lunktion des Menschen im Kosmos und in der Schopung.Ausdemparadiesischen1ierreichwegenUngehorsamerwiesen,weil eromBaumderLrkenntnisgekostethat.Verwiesen-undeinmchtigercheru-binischer\chtererhindertdieRckkehrindenGartenLden-ristetersein Leben im Schwei|e seines Angesichts und diese Qual treibt ihn mehr notwendig als reiwilligoran.LrmussdaserstrebteLrkennen-\ollenzum\erkzeug,wenn nichtsogarzur\ae,machen,umsichzubehauptenundsichsoortzuent-wickeln. Lr muss orschen lernen, muss ragen lernen, muss unterscheiden lernen, mussergleichenlernen.Diese analytische Zweiteilung in 1hese und Antithese, in lellundDunkel,inKaltund\arm,inGutundBose,dasZweielnalso,istder Vater jeder Lrkenntnis. Doch gerade das bereitet ein scheinbar unendliches Leid in den diersen Ver-Zwei-lungen. .tte.or.cbevge.cbiebtavrcb1ergteicbev..beaievt.icbae.Mittet.aer1erbattvi.be.tivvvvg. ... Da. |vevaticbe at. |vevaticbe. i.t ae.batb vver/evvbar, aa e. .icb atter 1ergteicbbar/eitevtiebt....]eaeroortiovateeiebvvgbeaevtet|bereiv.tivvvvgiv eivev Pvv/t vva vgteicb 1er.cbieaevbeit. !ir fivaev ferver Cteicbbeit iv graarei.er ^abervvg, etra. i.t aev eivev vebr gteicb at. aev avaerev, geva; aer |ber.tivvvvg vva aer 1er.cbieaevbeit. Da.Cr;tei.t;aebev.oeivvertatir,rieaa.Kteiv.teeivvertatiri.t....aa. Kteiv.te;ist)/oiviaierevaaa.Cr;te....Cotti.t.oivbcb.tevMa;eicbt,aa..er iv gerivg.tev Ma;e icbt i.t. ... !eit vvter ;ever vvevaticbev Kraft .tebeva, rervag vv.er 1er.tavaaieCegev.atevitibrevvvevaticbev.b.tavavicbtiveiverivbeitv rerbivaev. DieSinnesinddieerstendurchaustauglichenSensoren,dieeinMenschrseine Lebensbewltigungeinsetzt.DaolgterseinentierischenMitgeschopen.Doch seitdem er das bewusstseinsarme Paradies namens Natur zu erlassen beginnt, um sichaueinelichtmachendeLrkenntnisexpeditionzubegeben,schwankter zwischenwahrundalschhinundherunderdeutetundbewertet,ohnesorecht natur.rs www.naturs.de 31 begrien zu haben, zwischen Gut und Bose. Der Verstand, dieses neue, noch unk-tionstchtigereInstrument,waszudenSinnenhinzugetretenist,mussgeschrt werden.AuchwennmanmitihmdiesoparadiesischeGeborgenheitgegen zerrei|ende Gegenstzlichkeit eintauschen muss. AuchNikolauswillseinenVerstandtrainieren.Lrschreibtsich1416ander ArtistenakulttderUniersittleidelbergein.Ihninteressiertnebenderobliga-torischen 1heologie hauptschlich die Mathematik. \ortlich bedeutet Mathematik: dieKunstdesLernens.LineDisziplin,diezuseinerZeit,dieser\ortherkunt entsprechend,alseinerderlauptschlsselreineallgemeine\elterkenntnis angesehenwird.DergriechischeVorsokratikerPythagorashattebereitsinseinem kleinasiatischen Samos orgeschlagen, dass alles Lrkennen au die Zahl und au die Zahlenzurckgehrtwerdenkann.NichteinesderierLlemente,nichtein Unbestimmtes,nichtdas\ortgaltimGegensatzzuanderenVorsokratikernr ihn als der Ursprung aller Dinge, sondern die Zahl. NikolausscheintdiesalsOrientierungsmittelauseinemLrkenntnispadrhbe-grien zu haben. So ausgerichtet macht er nach einem Jahr einen ersten Abschluss im niedrigsten akademischen Grad baccalaureus in artibus. Mehr eine Art Abitur alseinlochschulzertiikat.MitdieserGrundausbildungbegibtersichmitVaters inanzieller lile 141 an die in hoher Blte stehende Uniersitt Padua. In Italien gehtesbesondersortschrittlichzu.Okonomisch,wissenschatlichwiekulturell. KirchenrechtstehtnunimZentrumseinerStudien,abererkannesnichtlassen, seinInteresseanderdieallgemeineLrkenntnisbasisschaendenMathematik,der himmelstrmendenAstronomiewiediedenlimmelunddieLrdeumassenden Philosophie.UnddasindGleichgesinnte,diesuchendundorschendumher-schauen,diedabeiberden1ellerrandblicken,jadurchdaslimmelzeltindie \eitedesKosmoshineinsehenwollen.Undesprgtsichunterihneneinneuer Begri.VielleichtangelehntaneineKerntheseeinesZeitgenossenonSokrates, des griechischen Sophisten Protagoras, der nicht die objektie \elt, die Natur und ihreGewaltenoderderenorrangigengottlichenSachwalterindenMittelpunkt seinerBetrachtungstellt,sonderndenMenschen.DasSubjektMenschsoll- bitteschon - das Ma| aller Dinge sein. Line knallharte Antithese zu der objektien Ausleuchtung der \elt. Und die Menschen in den austrebenden oberitalienischen undtoskanischenStdtensehendieszunehmendebenso.DerMensch-jederr sicheinkleinesUniersum-istdasMa|allerDinge.DieNaturmussauseine Bedrnisseausgerichtetundgebildetwerden.Undermusssichdarbilden,die Naturzuerkennen.LichtmachenimDunkeldersichsogernerbergenden Naturgesetze. lumanisierung der \elt. So lautet die Parole. Die Denkausrichtung wirdbaldlumanismushei|en.UndNikolausausdemproinziellenMoselka Kuesistnunmittendrin.DaistnebenihmderromischeAdligeundsptere KardinalundppstlicherDiplomat,derihmerstzumlreundunddannzum Gonner werden wird. Giuliano Cesarini, der Altere. Liner der sich r den luma-nismusentlammt,derderPrsidentdeswichtigenBaselerKonzilswerdenwird, der sich aber auch zum lussitenerolger machen lsst und schlie|lich seinen 1od im Kamp gegen die orrckenden 1rken im ernen Bulgarien inden wird. Da ist natur.rs www.naturs.de 32 dersptereBischoonlermoindermittelitalienischenRegionMarkennamens DomenicoCapranica,dersichwohlauchunterhumanistischenGesichtspunkten der \elt und der Nachwelt eine didaktische Anleitung r ein gutes Sterbenkonnen hinterlsst,einederielensptmittelalterlichen,neuzeitlichenBcherberdieArs moriendi. Line lorm der Lebenshile, indem man das stete Lingedenken des einzig sicheren Lreignisses im Lebens, nmlich seines Lndes, wie einen allseits prsenten Begleiter dicht neben sich gehen lsst. Lin Memento mori, wie es dann im Barock hei|enwird,dasdenkleinenSchmerzunddasallgegenwrtigeLeidrelatiieren hilt. Und da ist der Astronom und Mathematiker Paolo dal Pozzo 1oscanelli, der schon rh darber spekuliert, dass man westwrts au dem Seeweg wohl auch nach Indienkommenmsse,weilessichbeiderLrdeja-wieersichsicherist-um eineKugelhandelndrte.DiewirklicheUmsetzungunddabeiolligungeahnte VariationseinerMutma|ungerlebtdiesermodernehumanistischeNaturwissen-schatler selbst nicht mehr, da er 1482 zehn Jahre or der dann doch ganz anderen Lntdeckung des Columbus sterben wird. lumanisten. Der gro|e italienische Dichter Petrarca war wohl der erste, au jeden lallderberhmtesteunterihnen,diedieBezeichnungrihre\eltanschauung selberjedochnichtprgen.DieLliteninLuropaangenamAnangdes15. Jahrhundertsan,sichneuauszurichtenundGott,die\eltundsichselbstneuzu begreien.NikolausonKueswirdeinengraierenden,honungsschwangeren Beitrag dazu leisten, der \ahrheit ein gro|es Stck nher kommen zu wollen. Und das ist schwierig. Denn es ist einach unmoglich. Die !abrbeit i.t vavticb /eiv vebr vva /eiv reviger: ie be.tebt iv eivev |vteitbarev. Der Cei.t at.o, aer vicbt aie !abrbeit i.t, erfa..t aie !abrbeit vievat. .o gevav, aa.. .ie vicbt iv. |vevaticbe ivver gevaver erfa..t reraev /vvte. r rerbatt .icb vr !abrbeit rie aa. 1ietec/ vv Krei.. .i.tat.oaevtticb,aa..rirvvaa.!abrevicbtri..ev,at.aa.rire.iv.eiverCevavig/eit,.oriee.i.t,at.vvbegreifticbri..ev.Die!abrbeitbataabeiaieeaevtvvg aer ab.otvtev ^otrevaig/eit, aie vicbt vebr vva vicbt reviger .eiv /avv, at. .ie i.t, vv.er Cei.t aagegev aie eaevtvvg aer Mgticb/eit. ]egrvvaticberririvaie.er|vri..evbeitbetebrt.iva,ae.tovaber/ovvevriravaie !abrbeit .etb.t berav. Die\ahrheitalseinegro|e,durchnichtsanderesbedingteNotwendigkeit.Und dieielenMilliardenon1eilwahrheiteninjedemgelebten,lebendenundnoch lebenwerdendenMenschenlediglichMoglichkeiten,diesichdereinen\ahrheit nhern, wie ein Viereck au dem \eg zum Vieleck, das ast schon ein Kreis ist und es doch nie werden kann und wird. 1423 ist der Cusaner zu einem Doktor decretorum aanciert, zu einem Doktor der Dekrete,wasdennmeint:LristjetzteinSpezialistrdaskanonischeKirchen-recht. Also schon ein wenig rund und zugleich noch sehr quadratisch, um im Bild natur.rs www.naturs.de 33 zu bleiben. Ab 1425 geht es an die Uniersitt Koln. Zum weiteren Studieren, wohl aberauchschonzumLehren.Gro|eGeisterorihm.AlbertusMagnus.Meister Lckhart.UndseinhauptschlicherMentorhieristdersechsJahrelterelreund und1utorleymericusdeCampo.LininderNheonLindhoengeborener Kenner eigenwilliger Schriten und selbst ein eigenwilliger Koraninterpret.leimerichonCampen,wieerbrgerlichhei|t,kenntsichausingeheimoller Literatur.SoindenhermetischenSchriteneinesgewissen,wohlpersonlichnie existentenlermes1rismegistos,einerKunstigurausdemgriechischenGottder Nachrichten und dem ibiskopigen, gyptischen Mondgott, dem ein Kanon erbor-generSchritenapokrypherlerkuntzugesagtwird.SeinName,einzusammen-assendesLabelrdieseUrweisheitensozusagen.Philosophische,astrologische, alchimistische,magische1exte,ondenenmanlangeglaubteund heute zu 1eilen in der Lsoterik noch glaubt, dass sie aus Moses Zeiten stammen. Ligentlich sind es aberwohlhellenistische\eisheitenausdemzweitenJahrhundertnachChristus. Koptisch, gnostisch, sich au gyptische \ahrheitsersuche beruend. leimerichkenntaberauchdieLehrmeinungeinesgewissenPseudo-Dionysius Aeropagita.LinPseudonymreinenermutlichsyrischenPatriarchendes5. Jahrhunderts, der ersucht hat, neuplantonisches und rhchristliches Gedankengut zu erbinden. Um nur drei Kernthesen aus seiner umnglichen 1heorie zu zitieren: 1. Gott ist ollkommenes Selbstsein, das zugleich im Anderssein der Natur und der \elt sein Selbstsein eolutionr oenbart und damit sukzessi erkennbar macht. 2. ZieldiesesManoersisteineoranschreitende,nachundnachdurchVerhn-lichungsichollziehendeVergottlichungdereolutionrenlierarchiezwischen Linzellerundhimmlischenleerscharen.3.DieOenbarungabergeschiehtnicht durch \issen, sondern nur mittels einer wissensjenseitigen Schau. Unddannwei|leymericusnochielondemlrhstauklrerAlbertusMagnus, dernichtumsonstAlbertderGro|ebetiteltwird.DieserPolyhistor,dertheo-logische,philosophische,juristischeundnaturwissenschatlichelragenwiekeiner or ihmzusammenzubringen ermochte. Obwohl:DasindsichernochweiteregeheimnisolleGeister.\iegesagt,undr NikolauswirdeseinbestimmenderBegri:Vielesondem,waswirglaubenzu wissen,sindlediglichMutma|ungen.Abereiner,audenihnleymericusde Campohinweist,beeindrucktdenMannausKuesanderMoselganzbesonders. Lin katalanischer \eiser, 1heologe und or allem Logiker, um nicht gar Dialektiker zusagen,dereineArsMagnakreierthatte.RaimundesLullusoderauch RaimundLlull,unteranderemauchnocheinerderBegrnderdereuropischen Orientalistik, entwirt eine Gro|e Kunst. Mithile einer ganz, ganz rhen Kyber-netikkonstruktion. Line mechanische Maschine, eine Art archetypischer Computer, aussiebenkonzentrischen,drehbarenKreisscheibenbestehend,audenenin erschiedenenDisziplinendierseBegrieangeordnetwordensind,diedurch Drehung schnell in immer neue Verknpungen und Syllogismen gebracht werden konnen.DiebereitsbekanntenundpraktiziertenBumedes\issens,eineArt Abbild des paradiesischen Baumes der Lrkenntnis, wie andere lormen begrilicher OrganigrammesindnundurchdieseDenk-undMerkmaschinewesentlich natur.rs www.naturs.de 34 lexibilisiertworden.Dieser1232inPalmadeMallorcageborenePiikuswar nicht nur on der islamischen Mystikerbewegung der Suisten asziniert, sondern er wollteauchimChristentumseinemGottsehr,sehrnahekommen,sodasser dessenerstenMenschensohnlogischwiesensiti,jabeinahesogarplatonisch homophil, als seinen Geliebten ansah. Nikolaus begeistert sich aber insbesondere r eine seiner Kategorien. Nmlich die derconcordantia.Mitdendeutschen\orternLinheitoderLintrachtwird ermehrheitlichbersetztwerden.CusanusschautdiesemBegriimwahrsten Sinne ins lerz. Dort indet sich nmlich die lateinische Vokabel cor, cordis, eben daslerz.ConcordiadieLintracht,dieeineLintrachtderlerzenist.Audie StimmigkeiterschiedenermenschlicherGemter.Ubereinstimmunghei|tdas anzustrebendeZiel.Denndieielen1eilwahrheitennhernsichnatrlichbesser dereigentlichen\ahrheit,wennsiedarauerzichten,alleinihrekleine\ahrheit zuerwalten,undstattdessensichinder\ahrheitsannherungselbstsuchendund reiwilligzuernetzen.DielullischeGro|e-Kunst-Maschineistdarein\eg weisendersinnbildlicherApparat.Nikolausundleymerichmachensich1428 zusammenaudenweiten\egnachParis,umdieerstaubtenUrschritendes kuriosenKatalanenindendortigenUniersittsbibliothekenauzustobernunddie landschritendes\eitblickendenzuexzerpieren.Manbrauchtdochhandeste Begrie,umbegreienzukonnen.LsbrauchttrotzdersicherletztlichenUnbe-greibarkeitdochlonungen,umtodesrchtigwielebensliebendinderLr-kenntnis oranschreiten zu konnen. Die egriffe ae. Cr;tev vva ae. Kteiv.tev ... .iva trav.evaevtat iv ab.otvter eaevtvvg. ... |vevaticb/eit aer Zabt vva aa. ^icbt.eiv rov Zabt /ovvt ;a avf aa. Cteicbe bivav.. ... Die ivbeit i.t rietvebr at. Kteiv.te. aa. Privi ;egticber Zabt, .ie i.t at. Cr;te. aie Creve ;egticber Zabt. .t.gr;tei.taie.eZabtvicbtrervebrbar,i.t.ieaocbatte.,ra..eiv/avv.ie/avv fotgticb vicbt Zabt reraev. ... Die Cottbeit i.t aevvacb aie vvevaticbe ivbeit. ivrir/ticbe.1orav.cbreiteviv.|vevaticbe;ist)vicbtvgticb....ov.trvraeaa. Cr;te|r.rvvg vva Ziet atte. vaticbev. ... De.batb tavtet aer at: Da. Cr;te i.t ive..

Unendlichkeit.Linheit.Lines.NichtzuerwechselnmitderZahlLins.Lherzu ergleichenmitderZahloderbesserNichtzahlNull.DamitstehenzweiGro|en, mitdersichoenbarallesdarstellenlsst.DasbinreZahlensystemausNullund Lins,ausNeinundJa,ausAusundAn.MitdenNachkommendeslolzcom-puters on Raimundes Lullus werden nacholgende Generationen lediglich mithile dieserbeidenGro|en-mitLichtgeschwindigkeittransportiert-wahrlichneue \elten bauen. Sagt ganz einach: Ja oder Nein. Jedes weitere \ort ist on Ubel. Das hatte Christus schon seinen Jngern - zwar in einem anderen Zusammenhang, nmlichdemdesSchworens-geraten.JaundNein.LinsundNull.Unddie natur.rs www.naturs.de 35 GottheitinderNullundinderVerneinung.Dasnenntman:Negatie1heologie. CusanuswirdihrkonsequenterAnhngerzumindestinder1heorie.InderPraxis betreibt er dann doch huig eher eine 1heologie im Positium, im Konkreten, im lassbaren.Gotteinerseitsunddie\eltandererseits.NullundLins.Gottheitund Gott.UndausLinsmachZweiundausZweimachDreiundausDreimachdas Viele in der \elt. Doch dazu spter. \iegesagt:PraktischentziehtNikolaussichnichtdem\eltgeschehen.Ganzim Gegenteil.LrhatteilundergreitumnglichindenAlltagein.Nochwhrend seinerStudieninKolnwirderSekretrdes1riererKurrstenOttoon Ziegelhain.LinmchtigerMannzwischenBischosstabundReichsapel.Lr ernennt ihn, beziehungsweise er betraut ihn mit diersen Amtern, mit sogenannten Prnden,diemitmateriellemLntgeltausgeglichenwerden.SowirdderCusaner 142DekandesKoblenzerStitesSt.llorin,woerkanonischesRechtlehrt. \eitereauskommlicheAmterwerdenolgen.Insgesamtsolleresau30solcher Prndengebrachthaben.SchonrhsollerdadurcheinansehnlichesJahres-grundeinkommengehabthaben.Mansprichton1500Gulden.Diematerielle Basis,dieerbraucht,umseinenStudieninallerlreiheitundautonomnachgehen zukonnen.Dahabenwirdieweltliche\idersprchlichkeitbereits.DieZwei. LinerseitsundAndererseits.AuchinderganzproanenalltglichenPraxis.Aber ohnesieistjaeinLrkennennichtmoglich.UnterscheidungundUnterschiedsind die1reibstoerdasBegreienkonnenunddasBegreiendren.Unddasser d