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Doku 2 38. Herbsttagung für experimentelle Kognitions- Psychologie 28. bis 30. Oktober 2005 Tagungsort: Internationales Begegnungszentrum IBZ Belvederer Allee 21 99425 Weimar Programm: www.uni-weimar.de/~huckauf/HexkopWeimar05/programmheft.pdf Organisation: Anke Huckauf Juniorprofessorin für Psychophysiologie und Wahrnehmung

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Doku

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38. Herbsttagung

für experimentelle Kognitions-

Psychologie

28. bis 30. Oktober 2005

Tagungsort:

Internationales Begegnungszentrum IBZ

Belvederer Allee 21

99425 Weimar

Programm: www.uni-weimar.de/~huckauf/HexkopWeimar05/programmheft.pdf

Organisation:

Anke Huckauf

Juniorprofessorin für Psychophysiologie und Wahrnehmung

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Tagungsinformationen: Organisation: Anke Huckauf

Juniorprofessorin für Psychophysiologie und Wahrnehmung Fakultät Medien Bauhaus-Universität Weimar 03643 – 583729 (für dringende Fälle: 0173 – 799 8338) Sekretariat: 03643 – 583710

Tagungsort: Internationales Begegnungszentrum (IBZ) Harry Graf Kessler Belvederer Allee 21 99425 Weimar

Hotel: VCH-Hotel Amalienhof

Amalienstraße 2 99423 Weimar 03643 – 5490

Essbares: Freitag Abend: Köstritzer Schwarzbierhaus Scherfgasse 4, 99423 Weimar, 03643 - 779337 Samstag Mittag: Christoph Martin (ehemals: Wielandcafé)

Wielandplatz 1, 99423 Weimar, 03643 - 779588 Samstag Abend: Residenzcafé Weimar (Resi)

Grüner Markt 4, 99423 Weimar, 03643 - 59408 Thüringer Spezialitäten: Sommer´s Weinstuben und Restaurant Humboldtstr. 2, 99423 Weimar, 03643 - 400691 Bahnhofsnähe: Scenario

Carl-August-Allee (Ecke Meyerstraße 39), 99423 Weimar, 03643 - 851080

Trinkbares: PlanBAR

Jakobsplan 6, 99423 Weimar, 03643 - 502785

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Planvolles:

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38. HexKoP 2005 in Weimar – das Programm: Freitag (28. Oktober 2005): Handlungen kontrollieren

14:00 – 14:30: Kaffee, Begrüßung

14:30 – 15:10: Jan Zwickel, Leipzig: Wenn Wahrnehmung und Handlung konkurrieren – Abstoßungseffekte zwischen Wahrnehmung und Handlung

15:10 – 15:50: Miriam Gade, Leipzig: Lernprozesse in der Handlungskontrolle – Hinweisreiz-Aufgaben Assoziationen und ihr Einfluss auf Leistungen im Aufgabenwechselparadigma

15:50 – 16:20 PAUSE

16:20 – 17:00: Katrin Göthe, Potsdam: Altersunterschiede bei der Doppelaufgabenbearbeitung nach Training

17:00 – 17:40: Susanne Raisig, Berlin: Bereitstellung vertrauter Ereignisfolgen 17:40 – 18:20: Dieter Nattkemper, Berlin: Aufgabenspezifische Handlungs-

Effekt-Repräsentationen - Evidenz aus Aufgabenwechsel-Experimenten

ab 19:30: Schwarzbierhaus

Samstag (29. Oktober 2005): Zeichen erkennen 9:00 – 9:40: Dana Müller, Potsdam: Bestimmung des Ursprungs des SNARC

Effekts mit Hilfe des PRP-Paradigmas. 9:40 – 10:20: Annett Jorschick, Münster: Vom Hahm zum Hahn ist anders als

vom Rahn zum Rahm? - Untersuchung zu Effekten minimaler phonologischer Abweichungen

10:20 – 11:00: Andrea Krupik, Münster: Wann sagen wir es lieber komplex: Einflüsse auf die Produktion von Komposita

11:00 – 11:20 PAUSE

11:20 – 12:00: Heidi Gumnior, Münster: Wie sind morphologisch komplexe Wörter im mentalen Lexikon gespeichert?

12:00 – 12:25 Constanze Vorwerg, Bielefeld: Verstehen fehlerhafter Objektreferenzen

12:25 – 13:00: Martin Brucks, Berlin: ARCHITEKTUR & KOGNITION – Einfluss von Wissensstrukturen auf Wahrnehmung und Bewertung von verdichteten Stadtquartieren

13:00 – 16:00 Wielandcafé, Spaziergang durch Stadt und Park

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Samstag (29. Oktober 2005): Aufmerksamkeit und (nicht) bewusste Wahrnehmung 16:00 – 16:40: Thomas Schulz, Bochum: Wird der Stroop-Effekt durch

Verschwinden der Farbe reduziert? 16:40 – 17:20: Dirk Vorberg, Braunschweig: Wie "intelligent" ist unbewusste

Wahrnehmung?

17:20 – 17:40: PAUSE

17:40 – 18:20: Ingrid Scharlau, Bielefeld: Die Rolle von Absichten bei der Steuerung von Aufmerksamkeit durch nichtbewusste Information

18:20 – 19:00: Ulrich Ansorge, Bielefeld: Die N2pc als Indikator der absichtsabhängigen Selektion von peripheren Hinweisreizen

ab 19:30: Residenzcafe (Resi) Sonntag (30. Oktober 2005): Erwarten und Handeln 9:00 – 9:40: Florian Klapproth, Berlin: Warten, Erwartung und

Aufmerksamkeit 9:40 – 10:20: Annika Wagener, Gaul, Kiesel, Kunde & Hoffmann, Würzburg:

Wann wird was wo erwartet? – Zeitpunkt als Prädiktor

10:20 – 10:50: PAUSE

10:50 – 11:30: Matthias Weigelt, München: Wenn wir anderen Menschen beim Handeln zusehen, interpretieren wir gleichzeitig auch deren Intention

11:30– 12:10: Jens Helmert & Sebastian Pannasch, Dresden: Augenbewegungen und kognitive Prozesse: Distraktoreffekt, Aufmerksamkeit & soziale Interaktion

12:10 – 13:00: Wolfgang Bösche & Rainer Schmidt, Darmstadt: Ein multinomiales Modell für Zusage und Erscheinen zu einem psychologischen Experiment

13:00: Abschlussbesprechung

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Jan Zwickel Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Stephanstr. 1A 04103 Leipzig [email protected] Wenn Wahrnehmung und Handlung konkurrieren – Abstoßungseffekte zwischen Wahrnehmung und Handlung Es wird der Frage nachgegangen welche spezifischen Interferenzen auftreten wenn eine Bewegungsausführung zeitlich mit einer Bewegungsbeobachtung überlappt. In dem berichteten Paradigma führen Probanden eine Bewegung auf einem Grafiktablett aus während sie eine Bewegung beobachten. Die Handbewegungen werden von den gesehenen Bewegungen „abgestoßen“. Ebenso verschieben sich die wahrgenommenen Bewegungen weg von den gezeichneten. Mittels verschiedener Experimente wird untersucht, welche Faktoren diesen Kontrasteffekt beeinflussen. Implikationen für ein Modell, das auf der Annahme gemeinsamer Repräsentationen für Wahrnehmung und Handlung beruht werden diskutiert.

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Miriam Gade Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Arbeitsbereich Psychologie Stephanstr. 1a 04103 Leipzig [email protected] Lernprozesse in der Handlungskontrolle – Hinweisreiz-Aufgaben Assoziationen und ihr Einfluss auf Leistungen im Aufgabenwechselparadigma Kontrolle bei der Auswahl und Implementierung von Handlungen wird innerhalb der kognitiven Psychologie mit Hilfe des Aufgabenwechselparadigmas untersucht. In einem Aufgabenwechselexperiment wechseln Versuchspersonen zwischen zwei oder mehr Aufgaben, die meist durch einen validen Hinweisreiz vorgegeben werden. Während sich bisherige Studien mit diesem Paradigma fast ausschließlich mit stimulus- und antwortbezogenen Prozessen und ihrem Einfluss auf die Leistungen in diesem Paradigma beschäftigt haben, wird in den vorgestellten Experimenten die Rolle des Hinweisreizes und seine Verbindung zu den Aufgaben, die er ankündigt, näher beleuchtet. Während in Experiment 1 die Entstehung und Etablierung von Hinweisreiz-Aufgaben Assoziationen untersucht worden ist, zeigen die Experimente 2 und 3 weitere Charakteristika dieser Assoziationen auf. Generell stützen die Experimente die Idee von „gelernter Handlungskontrolle“ und betonen den Einfluss von Gedächtnisprozessen für die Leistungen im Aufgabenwechselparadigma.

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Katrin Göthe Universität Potsdam Postfach 601553 14415 Potsdam [email protected] Altersunterschiede bei der Doppelaufgabenbearbeitung nach Training Based on the results of Oberauer & Kliegl (2004) who showed perfect time sharing for the execution of two cognitive operations in working memory for 5 out of 6 younger adults, we compared two age groups (N = 2 x 12) using the identical experimental design as Oberauer et al. and examined age dependent efficiency in dual tasking. Both groups extensively trained the execution of a verbal-numerical and a visual-spatial continuous memory updating task in single task and dual task context with a minimum of 5120 practice trials for each task within the two dual task conditions. Two third of the younger adults were able to process the two tasks without dual task costs but none of the older adults reached the criterion of parallel processing. The results suggest a qualitative difference between young and old adults in how they approach dual-task situations.

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Susanne Raisig Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Kognitive Psychologie Rudower Chaussee 18 12489 Berlin [email protected] Bereitstellung vertrauter Ereignisfolgen Um Alltagshandlungen (wie z.B. Wäsche waschen) erfolgreich ausführen zu können, müssen sowohl die Komponenten der vertrauten Ereignisabfolge als auch die korrekte Reihenfolge ihrer Realisierung aus dem LZG abgerufen werden. Wie dieses Wissen konzeptuell im LZG repräsentiert ist und bereitgestellt wird, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Schank und Abelson (1977) gehen von einer linearen Ordnungsstruktur aus, wobei Ereignisse am Anfang der Kette schneller abgerufen werden können als zeitlich später auftretende Ereignisse. Galambos und Rips (1980) nehmen hingegen eine hierarchische Ordnungsstruktur an, wobei die Bereitstellung der Ereignisse gemäß ihrer relativen Wichtigkeit für die Zielerreichung erfolgt (Zentralität). Humphreys & Forde (1998) vertreten ebenfalls einen hierarchischen Ansatz. Sie postulieren einen Aktivationsgradienten, der im Arbeitsgedächtnis aufgebaut wird. Er geht von der übergeordneten Zieleinheit aus und bestimmt die zeitliche Reihenfolge der Teilhandlungen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse des postulierten Aktivationsgradienten. Nach Humphreys et al. (2001) ist eine Zunahme der Reaktionszeiten mit abnehmendem Aktivationsgradienten, d.h. mit steigender Position der Teilhandlung in der Sequenz zu erwarten. Bei einem Aufbau des Aktivationsgradienten im Arbeitsgedächtnis wird eine Interaktion von SOA und Position erwartet: Der Positionseffekt sollte mit zunehmendem SOA abnehmen. Als Reizmaterial wurden die von Rosen et al. (2003) veröffentlichten standardisierten Ereignisfolgen benutzt. Den Probanden (Pbn) werden Reizpaare, bestehend aus Zieleinheit (z.B. Wäsche waschen) und einer Teilhandlung (z.B. Waschmaschine schließen), dargeboten. Sie sollen schnell und korrekt entscheiden, ob die Teilhandlung zur Zieleinheit gehört (50% Targetitems) oder nicht (50% Distraktoritems). Bei den Targetitems werden zwei Faktoren variiert: (1) das SOA zwischen Zieleinheit und Teilhandlung (200 ms vs. 1000 ms, ISI = 0 s); (2) die Position der Teilhandlung in der Sequenz (Anfang, Mitte, Ende). An der Untersuchung nahmen 20 Pbn teil. Der Einfluss des Faktors Zentralität der Teilhandlung wurde in einer Kovarianzanalyse bereinigt. Als abhängige Variable wurden Reaktionszeiten und Fehler erhoben. Bei einem SOA 200 ms treten bei der mittleren Position die geringsten Reaktionszeiten auf. Dieser Effekt verschwindet beim SOA 1000 ms. Diese Befunde lassen sich nicht mit den Annahmen des Modells von Humphreys & Forde (2001) vereinbaren. Alternative Erklärungsansätze werden diskutiert.

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Dieter Nattkemper Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Rudower Chaussee 18 12489 Berlin [email protected] Aufgabenspezifische Handlungs-Effekt-Repräsentationen - Evidenz aus Aufgabenwechsel-Experimenten Beobachtungen aus unterschiedlichen Experimenten belegen, dass dann, wenn die Ausführung einer Bewegung regelmäßig spezifische sensorische Effekte nach sich zieht, die Voraussetzung gegeben ist, dass diese Zusammenhänge gelernt und interne Modelle generiert werden, die diese Beziehungen abbilden (im Format von Handlungs-Effekt Bindungen). Diese internen Modelle des Zusammenhangs zwischen Bewegungen und ihren Effekten stellen die entscheidende Grundlage für die Steuerung von Willkürhandlungen dar: Willkürliche Handlungen werden durch Antizipationen der zuvor mit ihnen assoziierten Effekte eingeleitet und kontrolliert. Ich werde der Frage nachgehen, ob Mechanismen der Handlungs-Effekt-Bindung situations- bzw. aufgabenspezifisch operieren? Diese Vermutung ergibt sich nahezu unmittelbar aus der Überlegung, dass das Handlungs-Effekt-Bindungsgeschehen selektiv operiert. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, sollte man auch zeigen können, dass Merkmale des jeweiligen aufgabenspezifischen Kontexts, innerhalb dessen spezifische Handlungen spezifische Effekte bewirken, in das Bindungsgeschehen einbezogen werden.

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Dana Müller Universität Potsdam Institut für Psychologie Humanwissenschaftliche Forschungsmethoden Postfach 601553 14415 Potsdam [email protected] Bestimmung des Ursprungs des SNARC Effekts mit Hilfe des PRP-Paradigmas. Der SNARC Effekt (Dehaene, Bossini, & Giraux, 1993) beschreibt die Assoziation numerischer Informationen und räumlichen Gegebenheiten (z.B. in einer parity-judgment task): kleinere Ziffern werden bevorzugt mit der linken Seite des Raums assoziiert, wohingegen große Ziffern mit der rechten Seite assoziiert werden. Mit Hilfe zweier PRP-Experimente adressierten wir die Frage, in welcher Phase der Informationsverarbeitung (P, C oder M) diese Assoziation zustande kommt. In einem ersten Experiment wurde die parity-judgement Aufgabe als zweites bearbeitet. Es zeigte sich ein klarer SNARC Effekt, was basierend auf dem Central Bottleneck Model gegen einen sehr frühen perzeptuellen Ursprung (P) des Effekts spricht. In dem zweiten Experiment wurde die parity-judgement Aufgabe als erstes bearbeitet. Der generierte SNARC Effekt übte Einfluss auf die RT-Charakteristik der zweiten Aufgabe aus, was gegen eine Generierung des SNARC Effekts während der Antwortausführung (M) spricht. Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse auf einen Ursprung des SNARC Effekts während der Antwortselektion.

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Annett Jorschick Westfälische Wilhelms-Universität Münster Fliednerstr. 21 48149 Münster [email protected] Annett Jorschick, Jens Bölte, Pienie Zwitserlood: Vom Hahm zum Hahn ist anders als vom Rahn zum Rahm? - Untersuchung zu Effekten minimaler phonologischer Abweichungen In Unterhaltungen verändern wir häufig die Form von Wörtern, indem wir Laute verändern und an den phonologischen Kontext anpassen (z.B. haben zu habm). Trotzdem werden auch veränderte Wörter meist richtig erkannt. Modelle der Sprachproduktion und Sprachwahrnehmung müssen sich deshalb der Frage stellen, wie die lexikale Repräsentation solcher Wörter aussehen muss, damit sie mit derartigen Abweichungen umgehen kann. Die Theorie der Unterspezifikation (Archiangeli, 1988; Lahiri & Reetz, 2002) löst diesen Umstand, indem sie abstrakte und unterspezifizierte phonologische Repräsentationen der Segmente annimmt. Die meisten Studien, die sich mit phonologischen Abweichungen beschäftigen, untersuchen die Wahrnehmung solcher Lautabweichungen. Wir untersuchten den Einfluss von minimalen Abweichungen (/n/ zu /m/) auf die Sprachproduktion mit Hilfe des Bild-Wort-Interferenz Paradigmas. Dabei hörten die Probanden phonologisch verwandte Pseudowörter als Distraktoren und sahen ein Bild, das sie benennen sollten (z.B. blap – BLATT). Die Abweichungen waren entsprechend den Annahmen der Theorie der Unterspezifikation entweder legal oder illegal. Minimale Abweichungen erleichterten die Bildbenennung im Vergleich zu nicht verwandten Pseudowörtern. Die Theorie der Unterspezifikation kann die gefundenen Daten aber nicht vollständig erklären.

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Andrea Krupik Westfälische-Wilhelms-Universität Münster Fliednerstraße 21 48149 Münster [email protected] Wann sagen wir es lieber komplex: Einflüsse auf die Produktion von Komposita Uns interessierte, wann morphologisch komplexe Wörter anstelle morphologisch einfacher Wörter verwendet werden: Wann also sagen wir „Wassereimer“ anstelle „Eimer“? Mit Hilfe des Bild-Bild-Interferenz Paradigmas haben wir das Target (z.B. Bild eines Wassereimers) zusammen mit einem konzeptuell verwandten Bild (z.B. Mülleimer), dem identischen Bild, einem unverwandten Bild (z.B. Stuhl) oder einem Bild einer geometrischen Figur (z.B. Rechteck) präsentiert. Die Versuchsperson bekam über einen Hinweisreiz, dessen Erscheinen zeitlich variiert wurde, signalisiert, welches der zwei Bilder sie benennen sollte. Des Weiteren wurde die Sprecherorientierung manipuliert, d.h. die Identifikation des Zielobjektes durch die Vpn selbst oder die Benennung des Zielobjektes zur Identifikation durch eine andere Person. Die Targets wurden so ausgewählt, dass ihre bevorzugte Benennung morphologisch einfach war. Wir konnten zeigen, dass die bevorzugt morphologisch einfache Benennung der Objekte durch konzeptuell verwandte Distraktoren überwunden werden kann. Die Art der Sprecherorientierung sowie die Dauer der Objektpräsentation haben den größten Einfluss auf die Produktion morphologisch komplexer Wörter. Zeitdruck ist dagegen eher von geringerer Bedeutung.

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Heidi Gumnior Westfälische Wilhelms-Universität Münster Fliednerstraße 21 48149 Münster [email protected] Heidi Gumnior, Pienie Zwitserlood, Jens Bölte: Wie sind morphologisch komplexe Wörter im mentalen Lexikon gespeichert? Wie sind morphologisch komplexe Wörter im mentalen Lexikon gespeichert? Gibt es im mentalen Lexikon für jede Wortform einen eigenen Eintrag, unabhängig von der morphologischen Komplexität eines Wortes, oder sind die einzelnen Morpheme komplexer Wortes dekomponiert gespeichert? Um zu zeigen, dass morphologische Komplexität repräsentiert ist, müssen morphologische Effekte von Effekten semantischer Verwandtschaft und phonologischer Ähnlichkeit getrennt werden. Wir haben zu diesem Zweck ein Target (schlafen) mit vier verschiedenen Wörtern kombiniert. Morphologisch verwandte komplexe Verben, die semantisch transparent (einschlafen) oder semantisch nicht transparent (entschlafen) sind, sowie einfache Verben, die semantisch verwandt (ruhen) oder phonologisch ähnlich (schlackern) sind. Experiment 1: Sprachproduktion Probanden benannten Photos, die Handlungen darstellen, mit einfachen Verben. Der Einfluss der vier verschiedenen Distraktortypen auf die Benennlatenzen wurde erfasst. Dabei erleichterten die morphologisch verwandten Distraktoren die Bildbenennung unabhängig von der semantischen Transparenz. Phonologisch verwandte Distraktoren verkürzten ebenfalls die Benennlatenzen. Der morphologische Effekt war jedoch mehr als dreimal so groß wie der phonologische. Semantisch verwandte Distraktoren zeigten keinen Einfluss. Experiment 2: Sprachwahrnehmung Probanden führten eine lexikalische Entscheidungsaufgabe aus. Auch hier verkürzten morphologisch verwandte Primes (semantisch transparente und intransparente) die Entscheidungszeiten. Phonlogisch ähnliche Primes führten zu verlängerten Reaktionszeiten im Vergleich zur unverwandten Kontrollbedingung. Wie in Experiment 1 zeigten semantisch verwandte Primes keinen Effekt. Morphologische Erleichterungseffekte scheinen nicht nur auf reine Formüberlappung und semantische Verwandtschaft zurückzuführen sein. Sie treten unabhängig von der semantischen Transparenz morphologisch komplexer Wörter auf. Die Ergebnisse sprechen für eine dekomponierte Speicherung komplexer Wörter auf der Wortformebene.

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Constanze Vorwerg Universität Bielefeld Postfach 100131 33501 Bielefeld [email protected] Verstehen fehlerhafter Objektreferenzen Das Verstehen sprachlicher Ausdrücke, welche auf zu sehende Objekte referieren, erfordert es, visuelle und sprachliche Informationen in Beziehung zu setzen. Empirische Daten zeigen, dass der visuelle Kontext das Sprachverstehen bereits auf frühen Stufen der Sprachverarbeitung beeinflusst (Tanenhaus, Spivey-Knowlton, Eberhard & Sedivy, 1995). Die vorgestellte experimentelle Studie zielt auf die Mechanismen kognitiver Robustheit, die es ermöglichen, selbst inkongruente Äußerungen zu verstehen, d. h. defizitären Sprachinput, wie z.B. Versprecher, zu kompensieren. In einer Bildauswahlaufgabe wurden Bezeichungen auf Basisniveau, semantische oder phonologische Wortsubstitutionen (mit Reimüberlappung) sowie unrelatierte Nomen verwendet. Sowohl die Auswahlhäufigkeit als auch die Reaktionszeit zeigen, dass die Identifikation des intendierten Objekts von der Relation zwischen Zielobjekt und Substitut abhängt. Semantische Relationen können deutlich leichter zur Auflösung von Inkonistenzen zwischen Kanälen genutzt werden als phonologische Relationen. Dabei besteht für die semantische Relation zwischen der Häufigkeit, mit der der intendierte Referent gefunden wird, und der Reaktionsgeschwindigkeit je Item ein negativer Zusammenhang. In einem Primingexperiment mit demselben Wortmaterial wurde überprüft, ob die Bezeichnung des intendierten Objekts durch das Substitut voraktiviert wird. Während Primes mit semantischer Relation zum Target dessen Erkennung (lexikalische Entscheidung) erleichtern, zeigt sich – wenn überhaupt (tendentielle Signifikanz) – ein hemmender Effekt eines Primes mit phonologischer Relation zum Target.

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Martin Brucks Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Psychologie, Lehrstuhl Kognitive Psychologie Tieckstraße 9 10115 Berlin [email protected] ARCHITEKTUR & KOGNITION – Einfluss von Wissensstrukturen auf Wahrnehmung und Bewertung von verdichteten Stadtquartieren Bei der Untersuchung von Crowding-Effekten im Außenraum steht die Betrachtung von Prozessen der Wahrnehmung und Bewertung von stark verdichteten Stadtquartieren im Vordergrund (Husemann et al., 2003a & 2003b). Modelltheoretische Ausgangspunkte sind das Crowding-Modell von Gifford (2002) sowie das allgemeine Umwelt-Verhalten-Modell von Bell et al. (2001); im Rahmen des letzteren werden verschiedene Erklärungsansätze (ökologische wie auch kognitive) zu Auswirkungen hoher Dichte bei Menschen unter kontrolltheoretischer Perspektive integriert. Zentral sind 1.) die Frage nach der phylogenetischen Determiniertheit der Wahrnehmung von Bebauungsdichte und des daraus resultierenden Beengungsgefühls (Crowding) sowie 2.) die Frage nach hierbei wirksamen top-down-Einflüssen in Gestalt von spezifischem Vorwissen, wie es zum Beispiel Architekten während ihrer Ausbildung erwerben (vgl. Pomrehn & Werner, 2003). In einer experimentellen Laborstudie wurde innerhalb computersimulierter städtischer Situationen (Blockrandbebauung) zum einen die Verfügbarkeit potentieller Fluchtwege variiert, operationalisiert als Anzahl von Querstraßen (UV1) sowie Entfernung derselben zum Betrachterstandpunkt (UV2), zum anderen die Straßenbreite (UV3). Dabei wurden in einer Laienstichprobe (N1=40) sowie in einer Gruppe von Architekten (N2=44) das Ausmaß der wahrgenommenen Bebauungsdichte (AV1) sowie das daraus resultierende Beengungsgefühl (AV2) mittels neunstufiger Rating-Skalen erhoben. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei gleich bleibender objektiver Bebauungsdichte mit zunehmender Verfügbarkeit von Fluchtwegen das Beengungsgefühl abnimmt. Während dieser Effekt bei den Laien darüber hinaus in gleicher Weise auch für die Wahrnehmung der Bebauungsdichte gilt, zeigen Architekten bei dieser Einschätzung Antwortmuster, die mit architekturspezifischen Vorwissensstrukturen in Zusammenhang gebracht werden können.

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Thomas Schulz Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum Universitätstr. 150 44780 Bochum [email protected] Wird der Stroop-Effekt durch Verschwinden der Farbe reduziert? In vier Experimenten wurde der 'Paradoxe Darbietungsdauereffekt' bei der Stroop-Aufgabe von LaHeij et al.(2001) überprüft. Danach soll die Stroop-Interferenz durch Verschwinden der Farbe des inkongruenten Farbworts sofort nach der Exposition reduziert werden. In keinem der vier Experimente konnte der Effekt repliziert werden. In zwei der vier Experimente zeigte er sich allerdings als statistisch irrelevanter Trend.

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Dirk Vorberg Institut für Psychologie Technische Universität Braunschweig Spielmannstr. 19 38106 Braunschweig [email protected] Wie "intelligent" ist unbewusste Wahrnehmung? Antwortbahnung durch maskierte visuelle Reize ist für vielfältige Aufgaben- und Reizklassen belegt, mit einer Einschränkung: Im allgemeinen sind binäre Antworten den Ausprägungen einer eindimensionalen Reizvariable zugeordnet. Für visuelle Reize mit zwei unabhängigen Formdimensionen untersuche ich, ob sich Antworten auch primen lassen, wenn sie durch komplexere Und- bzw. Oder-Verknüpfungen bestimmt sind. Konjunktion und inklusive Disjunktion ("A oder B oder AB")lassen sich primen, nicht aber Antworten, die durch exklusive Disjunktion ("entweder A oder B, aber nicht AB").

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Ingrid Scharlau Universität Bielefeld Postfach 100131 33501 Bielefeld [email protected] Die Rolle von Absichten bei der Steuerung von Aufmerksamkeit durch nichtbewusste Information Visuell-räumlicher Aufmerksamkeit kann reizgebunden [attentional capture: Yantis & Jonides, JEP:HPP, 10, 601-621 (1984)], aber auch intentionsgebunden gesteuert werden [contingent capture: Folk, Remington & Johnston, JEP:HPP, 18, 1030-1044 (1992); direkte Parameterspezifikation: Neumann, Psych Res, 52, 207-215 (1990)]. Wir haben kürzlich im PLP-Paradigma nachgewiesen, dass Aufmerksamkeit auch dann intentionsabhängig gesteuert werden kann, wenn das auslösende Signal maskiert ist: Aufmerksamkeit wird nur auf solche Reize gerichtet, die dem Set zu beachtender Eigenschaften entsprechen. Aufgabenirrelevante Reize ziehen keine Aufmerksamkeit auf sich, und dies sogar obwohl sie einen abrupten Onset haben, und obgleich Onsets prinzipiell aufgabenrelevant sind [Scharlau & Ansorge, Vis Res, 42, 1351-1363 (2003)]. Dieser Nachweis wurde bislang für durch Farbe definierte Reize geführt; er soll auf andere Merkmale (Form, Größe) erweitert werden.

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Ulrich Ansorge Abteilung für Psychologie und Sportwissenschaft Universität Bielefeld Postfach 10 01 31 33501 Bielefeld [email protected] Die N2pc als Indikator der absichtsabhängigen Selektion von peripheren Hinweisreizen In insgesamt drei Experimenten wird gezeigt, dass periphere Hinweisreize, die besser zu den Suchkriterien der Probanden passen, die Aufmerksamkeit stärker anziehen als Hinweisreize, die weniger gut zu den Suchkriterien passen, und dass diese Verhaltenseffekte von einer stärkeren Lateralisierung ereigniskorrelierter Potentiale an posterioren Elektroden (einer N2pc) begleitet werden.

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Florian Klapproth Institut für Psychologie - TU Berlin Franklinstraße 5-7 10587 Berlin [email protected] Warten, Erwartung und Aufmerksamkeit Beim Warten ist der Fokus der Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße auf die Zeit gerichtet. Je mehr Aufmerksamkeit der Zeit zugeteilt wird, desto länger erscheint sie. Folglich erscheint das Warten häufig länger als es wirklich dauert. Darüber hinaus ist ein Zusammenhang zwischen der subjektiven Wartedauer und der erwarteten Beendigung des Wartens belegt. Je früher das Ende erwartet oder gewünscht wird, desto länger wird die Wartezeit geschätzt. Alltagsbeobachtungen zeigen, daß die Aufmerksamkeit um so mehr auf die Zeit gerichtet zu sein scheint, je länger man wartet bzw. je näher das erwartete Ende des Wartens rückt. Bspw. sieht man häufiger auf die Uhr, wenn das Eintreten des Ereignisses in Kürze erwartet wird, als wenn dieses noch weit entfernt ist. Daher soll diese Studie klären, ob Aufmerksamkeit innerhalb des gesamten Warteprozesses in gleichem Maße auf die Zeit gerichtet ist, oder ob sich das Ausmaß der auf die Zeit gerichteten Aufmerksamkeit während des Wartens verändert. In einem Experiment, in welchem Versuchspersonen in eine Wartesituation gebracht worden waren, wurden zwei Faktoren variiert: das erwartete Ende des Wartens und der Zeitpunkt der Darbietung einer Leseprobe. Abhängiges Maß war u. a. die geschätzte Wartedauer. Die Ergebnisse des Experiments zeigen eine Wechselwirkung zwischen Erwartung und Zeitpunkt der Aktivität und lassen – im Gegensatz zur Hypothese – auf eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Zeit zu Beginn des Wartens schließen.

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Annika Wagener Psychologisches Institut III Universität Würzburg Röntgenring 11 97070 Würzburg [email protected] Wagener, Gaul, Kiesel, Kunde und Hoffmann: Wann wird was wo erwartet? – Zeitpunkt als Prädiktor Mehrere Studien zeigen, dass Aufmerksamkeit auf Zeitpunkte gerichtet werden kann (z.B. Milliken, Lupiáñez, Roberts, and Stevanovski, 2003). Wir untersuchten, ob auch gelernt werden kann, zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte Reize beziehungsweise Reize an bestimmten Orten zu erwarten. In unseren Experimenten wurde an einem von vier Zeitpunkten einer von zwei Zielreizen an einem von vier möglichen Orten dargeboten. Die Probanden waren aufgefordert, den aktuellen Zielreiz so schnell wie möglich mit einem entsprechenden Tastendruck zu identifizieren. Der Zeitpunkt des Erscheinens des Reizes prädiktierte dabei die Identität (Experiment 1) oder den Ort der Zielreize (Experiment 2) mit einer Wahrscheinlichkeit von .8. Zum jeweiligen Zeitpunkt wahrscheinliche Zielreize beziehungsweise Reize an wahrscheinlichen Lokationen wurden schneller beantwortet als die weniger wahrscheinlichen Alternativen. Das Ergebnis zeigt, dass Kovariationen zwischen dem Zeitpunkt und der Identität oder dem Ort eines Reizes gelernt und für die Kontrolle der Aufmerksamkeit genutzt werden.

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Matthias Weigelt Max-Planck-Institut für Kogntions- und Neurowissenschaften Amalienstrasse 33 80799 München [email protected] Wenn wir anderen Menschen beim Handeln zusehen, interpretieren wir gleichzeitig auch deren Intention Menschen bestreiten ihren Lebensalltag erfolgreich, indem sie anderen Menschen Intentionen zuschreiben und diese interpretieren. Wie das passiert, und welche Mechanismen der Wahrnehmung dies begünstigen, ist weithin unklar. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit einer Serie von Experimenten zur Wahrnehmung von Handlungsintentionen für komplexe Bewegungen. Dafür sahen die Versuchspersonen Basketballspieler, die entweder am Anfang oder am Ende einer Wurfbewegung gezeigt wurden. Nach einem variablen SOA wechselte der Ball seine Farbe. In einer Simon-Aufgabe sollten die Versuchspersonen auf diesen Farbwechsel mit einem linken oder rechten Tastendruck reagieren. Interessant ist dabei, dass die Position des Balles der intendierten Wurfrichtung beim Ausholen entgegensteht, während sie mit ihr beim Abwerfen einhergeht. Nimmt die intendierte Wurfrichtung des Spielers Einfluss auf die Reaktionsauswahl (und somit auf die Größe des Simon-Effektes)? Die Ergebnisse zeigen, dass die intendierte Wurfrichtung den räumlichen Simon-Effekt moduliert. Danach ist der Simoneffekt größer, wenn die Wurfrichtung mit der Position des Balles einhergeht. Die Größe des Intentionseffektes ist allerdings abhängig vom SOA.

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Helmert Jens R. Technische Universität Dresden Mommsenstrasse 13 01062 Dresden [email protected] Helmert & Pannasch: Augenbewegungen und kognitive Prozesse: Distraktoreffekt, Aufmerksamkeit & soziale Interaktion In unserem Beitrag wollen wir einen Überblick über verschiedene aktuelle Paradigmen geben, mit deren Hilfe kognitive Prozesse im Rahmen von Blickbewegungsstudien untersucht wurden. Der Distraktoreffekt bezeichnet das Phänomen, dass die gleichzeitige Darbietung eines visuellen Ziel- und eines Störreizes dazu führt, dass sich die Sakkadenlatenz erhöht. In unseren Experimenten konnten wir feststellen, dass dieser Effekt auch mit akustischen und haptischen Störreizen ausgelöst werden kann. Zahlreiche Untersuchungen haben sich mit der Frage beschäftigt, in welchem zeitlichen Zusammenhang die Verschiebung visueller Aufmerksamkeit und Augenbewegungen stehen. Im Allgemeinen wird dazu eine Unterbrechung der visuellen Wahrnehmung induziert. Heutzutage besteht größtenteils Konsens über den Einfluss der dabei untersuchten Augenbewegungen (endogen vs. exogen). In zwei Studien konnten wir zunächst zeigen, dass bei endogen gesteuertem Blickverhalten vor allem der Zeitpunkt der Unterbrechung innerhalb einer Fixation einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse hat. In einer dynamischen Umgebung untersuchten wir, aufbauend auf die Ergebnisse einer fMRT-Studie, in welchem Zusammenhang Blickbewegungen mit der sozialen Interaktion stehen. In dem Experiment traten virtuelle Charaktere entweder in direkten Kontakt mit dem Probanden, oder mit einer nicht vorhandenen Person daneben. Die Ergebnisse zeigen, dass Parameter des Blickverhaltens deutliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Interaktionsbeteiligung aufweisen. Allen hier vorgestellten Studien ist gemeinsam, dass der Ansatz der verwandten Paradigmen darauf beruht, die Probanden in einer möglichst realitätsnahen Umgebung unter Bearbeitung einer möglichst realistischen Aufgabe zu untersuchen. Die Vor- und Nachteile dieses Ansatzes sollen diskutiert werden.

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Wolfgang Bösche Institut für Psychologie TU Darmstadt Alexanderstr. 10 64283 Darmstadt [email protected] Bösche & Schmitt: Ein multinomiales Modell für Zusage und Erscheinen zu einem psychologischen Experiment Bei Untersuchung naturalistischer prospektiver Aufgaben bedeutet eine Nicht-Ausführung nur bedingt, dass Vergessen wurde. Eventuell hat die Versuchsperson Ihre Zusage nicht ernst gemeint oder externe Faktoren haben die Ausführung verhindert. Eine Analyse der Ausführungsraten muss deshalb zwischen Intention, prospektivem Erinnern, Antwortneigung und unvorhergesehenen Zwischenfällen trennen. In zwei Experimenten wurden Studenten in der Mensa angesprochen, ob sie an einem psychologischen Experiment teilnehmen wollen. Die Teilnehmer konnten experimentell zugewiesen entweder nur zu Terminen mit einem kurzen oder einem langen Intervall zwischen Anwerbung und Experiment zusagen. Zusätzlich variierten weitere Anwerbebedingungen zwischen den Experimenten. Als abhängige Variablen wurde Zusage- und Erscheinensraten erhoben. Die Hälfte der Versuchspersonen, die einer Teilnahme zugesagt hatten, wurden am Vortrag des Termins durch einen Anruf erinnert. In Experiment 1 wurden N=242 Versuchspersonen angesprochen. Bei der einen Hälfte der Versuchspersonen waren die Versuchsleiter leger gekleidet (Jeans und Pullover), bei der anderen Hälfte seriös (Anzug). Für Experiment 2 wurden N=78 Personen angesprochen. Bei der Hälfte der Angesprochenen wurde vor der Terminvergabe ein kurzer fingierter Vortest mit Bleistift und Papier durchgeführt. Es wurde behauptet, dass der Vortest zur Auswahl eines geeigneten Experimentes verwendet wird, tatsächlich jedoch wurden im Anschluss alle Teilnehmer gleich behandelt. In Experiment 1 erschienen 57% der Angesprochenen, die am Vortag geworben oder erinnert wurden. Die Erscheinensrate nach 5 Wochen ohne Erinnerung fiel auf 33%. In Experiment 2 erhöhte die fingierte Vortestung die Zusagerate von 46% auf 77%. Das multinomiale Modell verwendet folgende Annahmen und Parameter: Erstens, die Zusagen ergeben sich summarisch aus erfolgreich gebildeten Intentionen (i) und nicht ernst gemeinten Zusagen (f). Zweitens, nicht erinnerte Versuchspersonen erscheinen nur dann, wenn sie eine Intention gebildet und den Termin behalten (b(t)) haben, und es keine unvorhergesehenen verhindernde Ereignisse gab (e). Das Modell passt gut zu den Daten (p>.78), und die Parameterwerte sind interpretierbar. Das prospektives Erinnern b(t) zwei Wochen nach Anwerbung wird auf 86% geschätzt, und nach fünf Wochen nur noch auf 60%. Die Wahrscheinlichkeit eines unvorhersehbaren Zwischenfalls ist statistisch belegbar größer als 0, die einer Falschzusage nicht. Auch unterscheidet sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Intentionsbildung plausibel zwischen den Bedingungen: i(Kontrollgruppe)=35%, i(seriöse Kleidung)=50%, und i(Vortest)=74%. Nach unserem Wissen ist dies das erste Modell, dass die ansonsten konfundierten Faktoren Intention, prospektives Erinnern, Antwortneigung und störende Ereignisse trennen kann.

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

Ulrich Ansorge Abteilung für Psychologie und Sportwissenschaft Universität Bielefeld

Sven Blankenberger Institut für Psychologie Uni Kiel

Martin Brucks Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Psychologie, Lehrstuhl Kognitive Psychologie

Wolfgang Bösche Institut für Psychologie TU Darmstadt

Andreas Eder FSU Jena

Christian Frings Universität des Saarlandes Abt. Allgemeine Psychologie & Methodenlehre

Miriam Gade Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Arbeitsbereich Psychologie

Heidi Gumnior Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Katrin Göthe Universität Potsdam

Jens R. Helmert Technische Universität Dresden

Victor Henning Professur für Marketing und Medien, Uni Weimar

Anke Huckauf Psychophysiologie und Wahrnehmung, Fakultät Medien, Bauhaus-Universität Weimar

Annett Jorschick Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Florian Klapproth Institut für Psychologie - TU Berlin

Andrea Krupik Westfälische-Wilhelms-Universität Münster

Dana Müller Universität Potsdam Institut für Psychologie Humanwissenschaftliche Forschungsmethoden

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Dieter Nattkemper Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie

Susanne Raisig Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Kognitive Psychologie

Ingrid Scharlau Universität Bielefeld

Rainer Schmidt TU Darmstadt

Thomas Schulz Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum

Sebastian Pannasch Technische Universität Dresden

Dirk Vorberg Institut für Psychologie Technische Universität Braunschweig

Constanze Vorwerg Universität Bielefeld

Annika Wagener Psychologisches Institut III Universität Würzburg

Matthias Weigelt Max-Planck-Institut für Kogntions- und Neurowissenschaften

Tinka Welke Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Kognitive Psychologie

Jan Zwickel Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

Pienie Zwitserlood Psychologisches Inst. II Universität Münster

Elke van der Meer, Prof. Dr. Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Lehrstuhl Kognitive Psychologie

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