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Forum Z. Das Informationsmagazin des Schweizer Zolls Dezember 3/2004 www.zoll.admin.ch Eidgenössische Zollverwaltung EZV Administration fédérale des douanes AFD Amministrazione federale delle dogane AFD Administraziun federala duana AFD Beilage: Personalia Fokus EU-Zollreform und die Schweiz Dossiers Dokumentenfäl- schern auf der Spur Besser kontrollie- ren dank Risiko- analyse Neue Zoll-Sonder- formation Schweizer Tabak- steuerpolitik auf Abwegen? Aktuell Für und Wider eine Zollunion mit der EU «t@res»-Zwischen- bilanz Sparen: minus 450 Stellen bis 2008 Panorama 30 Jahre Frauen beim Zoll Grenzwacht- Aspirantin auf der Zielgeraden

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1Forum Z. 3/2004

Forum Z.Das Informationsmagazin des Schweizer Zolls

Dezember 3/2004

www.zoll.admin.ch

Eidgenössische Zollverwaltung EZV Administration fédérale des douanes AFD Amministrazione federale delle dogane AFD Administraziun federala duana AFD Beila

ge: Perso

nalia

FokusEU-Zollreform und die Schweiz

DossiersDokumentenfäl-schern auf der Spur

Besser kontrollie-ren dank Risiko-analyse

Neue Zoll-Sonder-formation

Schweizer Tabak-steuerpolitik auf Abwegen?

AktuellFür und Wider eine Zollunion mit der EU

«t@res»-Zwischen-bilanz

Sparen: minus 450 Stellen bis 2008

Panorama30 Jahre Frauen beim Zoll

Grenzwacht-Aspirantin auf der Zielgeraden

29581_ForumZ_d+1-28 1 06.12.2004, 15:29:42 Uhr

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2 Forum Z. 3/2004

Zitiert«Bundesräte sind Angestellte des Parlaments und des Volkes. Sie sollen informieren und nicht Abstimmungs-lokomotive spielen.»Ueli Maurer, SVP-Präsident, Blick 9/04

«Ich jedenfalls werde mich voll für‹Schengen› in die Riemen legen.» Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Blick 9/04

«Wenn der Zigarettenschmuggel und der Schwarzmarkt erst einmal da sind, bringen wir das nicht mehr weg.» Fritz Weber, Chef Sektion Tabak- und Bierbesteuerung, Ober-zolldirektion, SonntagsZeitung 8/04

«Wegen der hohen Subventionen und Zölle haben wir in der Schweiz eine halbe Million Kühe zu viel.» Peter Bodenmann, Hotelier, Weltwo-che 9/04

«Einerseits wird mehr Sicherheit an der Grenze verlangt, anderer-seits müssen wir sparen: Das ist das Spannungsfeld, in dem wir stehen.» Hans-Peter Hefti, Direktor Zollkreis II, Schaffhauser Nachrichten 7/04

«Wir sollten uns von den Machen-schaften schwarzer Schafe und von verpasster Entkriminalisierung der Zolldeklaranten nicht irre machen lassen.» Martin Oeschger, Geschäfts-führer Spedlogswiss, Forum Z. 12/04

«Die Hintermänner des Zigaretten-schmuggels werden sich entwe-der zur Ruhe setzen oder aus der Schweiz verschwinden müssen.»Hermann Kästli, EZV-Vizedirektor, Berner Zeitung 10/04

AdressenZollEidgenössische ZollverwaltungOberzolldirektionMonbijoustrasse 403003 BernTelefon 031 322 65 11Fax 031 322 78 72E-Mail [email protected]

Zollkreisdirektion IElisabethenstrasse 314010 BaselTelefon 061 287 11 11Fax 061 287 13 13E-Mail [email protected]

Zollkreisdirektion IIBahnhofstrasse 628200 SchaffhausenTelefon 052 633 11 11Fax 052 633 11 99E-Mail [email protected]

Direction des douanes IIIAv. Louis-Casaï 841216 CointrinTéléphone 022 747 72 72Fax 022 747 72 73E-Mail [email protected]

Direzione delle dogane IVVia Pioda 106900 LuganoTelefono 091 910 48 11Fax 091 923 14 15E-Mail [email protected]

GWKZentrales KommandoMonbijoustrasse 403003 BernTelefon 031 322 67 92Fax 031 322 65 54E-Mail [email protected]

Grenzwachtkommando IWiesendamm 44057 BaselTelefon 061 638 14 00Fax 061 638 14 05E-Mail [email protected]

Grenzwachtkommando IIEbnatstrasse 778201 SchaffhausenTelefon 052 630 60 00Fax 052 630 60 10E-Mail [email protected]

Commandement des gardes-frontière IIIChemin de l’Etang 571219 ChâtelaineTéléphone 022 979 19 19Fax 022 979 19 18E-Mail [email protected]

Comando delle guardie di confi ne IVVia Calprino 86900 ParadisoTelefono 091 986 75 50Fax 091 986 75 51E-Mail [email protected]

Hans-Rudolf Merz

Fritz Weber

Peter Bodenmann

Hans-Peter Hefti

Hermann Kästli

29581_ForumZ_d+1-28 2 06.12.2004, 15:29:49 Uhr

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3Forum Z. 3/2004

Inhalt EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

Der Zoll ist im Umbruch – sowohl in der EU als auch in der Schweiz. Beider-orts wird das Zollrecht gegenwärtig umfassend revidiert. Damit es dabei nicht zu Konfl ikten kommt, ist eine Koordination zwingend. Denn unter-schiedliche Zollverfahren und -systeme behindern den Handel. Hausgemach-te Lösungen – auch wenn sie sich bewährt haben – dürften deshalb künftig nur noch begrenzt anwend-bar sein. Die Pfl icht zur Vor-Ankunfts-anmeldung von Waren ist nur ein Bei-spiel, das zeigt, wie stark wir von der Entwicklung in der EU abhängig sind. Als wichtige Handelspartner haben die EU und die Schweiz grosses Inte-resse daran, ihre Zollbestimmungen möglichst kompatibel zu gestalten.

Der Zollexperte und Jurist Roger Gschwend arbeitet im Auftrag der EZV bei der EU-Kommission an der Totalrevision des EU-Zollkodex’ mit. Im Fokus-Beitrag ab Seite 4 beschreibt er die Auswirkungen der Zollrechts-reform in der EU auf die Schweiz und skizziert, was zu tun ist, um Nachteileauf den grenzüberschreitenden Wa-renverkehr zu vermeiden.

Gesundheitspolitisch sind hohe Tabaksteuern zweifellos wünschbar. Aber die Medaille hat auch hier eine Kehrseite. In diesem Fall heisst das erhöhte Schmuggel- und Schwarz-marktgefahr. Alain Neher von der Sektion Tabak- und Bierbesteuerung der OZD zeigt in seinem Beitrag abSeite 12, was höhere Zigarettenpreise für die Schweiz bedeuten.

Walter PavelInformation und Dokumentation

ImpressumForum Z. – Herausgeberin: Eidgenössische Zollverwaltung EZV; Erscheinungsweise: drei- bis viermal jährlich auf Deutsch, Französisch und Italienisch; Aufl age: 8500 Exemplare; Redak-tion: Walter Pavel (wp), Roger Hermann (rh), Florence Maeder (fm); Sekretariat/Personalia: Elisabeth Sarta, Patricia Meichtry; Redaktionsadresse: Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Oberzolldirektion, Information und Dokumentation, Monbijoustrasse 40, 3003 Bern, Telefon: 031 322 67 43, Fax 031 322 42 94, [email protected], www.zoll.admin.ch; Gestaltung: Oliver Slappnig, Herrenschwanden; Druck: gdz – AG für grafi sche Erzeugnisse. Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe.

Titelbild: Grenzwacht-Posten Kreuzlingen-Autobahn (BaLi)

FOKUSHandel erleichtern und sicherer machen: EU-Zollreform und die Schweiz ..... 4

DOSSIERS«Jeder Fälscher hinterlässt Spuren» – Interview mit Carlo Oneta, Leiter der EZV-Fachstelle Dokumente............................................................ 7

In Kürze ....................................................................................................... 8

Aufwand und Ertrag von Kontrollen optimierendank wirksamer Risikoanalyse .....................................................................10

Gewerbsmässigen Schmuggel besser bekämpfen – mit neuer Zoll-Sonderformation ..................................................................11

Schweizer Tabaksteuerpolitik auf Abwegen? Was Steueraufschläge auch bewirken können – eine Expertenmeinung ........................................ 12

AKTUELLIn Kürze ......................................................................................................15

Mehr Wirtschaftswachstum dank Zollunion mit der EU?..............................16

«t@res»: Erwartungen übertroffen – Zwischenbilanz zum elektronischen Zolltarif ................................................................................18

Bessere Chancen in der EU – mehr Konkurrenz im Inland: Was das Abkommen über die verarbeiteten Landwirtschaftsprodukte bringt ............19

Alle müssen Opfer bringen – Vizedirektor Michel Brique über die Konsequenzen der Sparmassnahmen für die EZV.................................. 20

Forum Z.-Gäste: Martin Oeschger und Felix Gremminger von Spedlogswiss .. 21

PANORAMAAuf der Zielgeraden – Kolumne der Grenzwacht-Aspirantin Patricia Andrighetto ................................................................................... 22

Von der «Integration des weiblichen Elementes» – 30 Jahre Frauen beim Zoll .......................................................................... 23

In Kürze ..................................................................................................... 24

«Das ist doch irgendwie paradox» – Arnold Julier, erster garaNto-Zentralpräsident, geht nach 37 Dienstjahren in Pension ................ 25

Unterwegs… im Zollamt Zürich-Flughafen ................................................. 26

Presseschau ............................................................................................... 27

29581_ForumZ_d+1-28 3 06.12.2004, 15:29:51 Uhr

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4 Forum Z. 3/2004

Von Roger GschwendDie Vor-Ankunftsanmeldung oder «Pre-arrival declaration» hat ihren Ursprung in der «Container Security Initiative» der USA, die auf mehr Sicherheit im Warenverkehr mit Übersee abzielt. Weil Waren, die auf dem Schiffweg in die USA eingeführt werden, künftig 24 Stunden vor ihrerAbfahrt angemeldet werden müs-sen, war in diesem Zusammenhang häufi g von der 24-Stunden-Regelung die Rede. Auch Sendungen in die EU sind künftig innerhalb einer be-stimmten Frist vor ihrer Ankunft bei der Eingangszollstelle elektronisch anzumelden. Für den europäischen Kontinentalverkehr geht man aller-dings von sehr viel kürzeren Anmel-defristen aus (zwei bis vier Stunden).

Europäische Zollreform «eCustoms»Die Vor-Ankunftsanmeldepfl icht ist Bestandteil einer umfassenden Reform des EU-Zollwesens («eCus-toms»). Diese verfolgt im Wesentli-chen zwei Ziele: Zum einen soll sie die europäische Wirtschaft stärken, indem sie die Zollverfahren effi zien-ter macht und technische Handels-hemmnisse abbaut. Zum anderen soll sie die EU sicherer machen, indem man die Voraussetzungen für bessere Warenkontrollen an den

EU-Zollreform und die Schweiz

Handel erleichtern und sicherer machenNach den USA will auch die EU im internationalen Handel eine Pfl icht zur Vor-Ankunftsanmeldung von Waren einführen. Diese ist Teil einer umfassenden Reform des europäischen Zollwesens. Im folgenden Beitrag zeigt der in Brüssel tätige Schweizer Zollex-

perte und Jurist Roger Gschwend, welche Auswir-kungen die Zollrechts-Reform auf die Schweiz hat. Und, was zu tun ist, um Nachteile im grenzüber-schreitenden Warenverkehr zu vermeiden.

EU-Aussengrenzen schafft. Damit man dem Interesse an Sicherheit und Handelserleichterung gleichermassen Rechnung tragen kann, müssen die für Grenzübertritt und Zollabferti-gung erforderlichen Informationen über Warensendungen, rechtzeitig – das heisst möglichst vor Ankunft der Sendung – allen beteiligten Grenzbehörden zur Verfügung stehen. Ermöglicht wird dies durch moderne Informationstechnologie und effi zientes Risikomanagement.

Elektronische VernetzungDie Modernisierung des europäi-schen Zollwesens und die elektro-nische Vernetzung aller am Zollver-fahren beteiligten Parteien bringt eine Reihe von Neuerungen mit sich. Praxisunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten will man weit gehend ausräumen, die verein-fachten Verfahren vereinheitlichen. Verfahrensvereinfachungen gesteht man künftig in der ganzen EU nach denselben Kriterien zu; dasselbe gilt für die Bewilligung des «Zugelasse-nen Wirtschaftsbeteiligten». Alle amWarenverkehr beteiligten Behörden sollen in den Datenaustausch und das Risikomanagement einbezogen werden. Die Wirtschaftsbeteiligten der EU-Mitgliedstaaten werden über ein einheitliches Zollportal Zugriff

auf sämtliche für den Grenzübertritt relevanten Informationen haben sowie Bewilligungen beantragen und Zollanmeldungen eingeben können. Die Aufgaben der Grenz- und Binnen-zollämter werden neu verteilt: erstere führen primär Sicherheitskontrollen durch, letztere Steuer- und Zollkon-trollen. Revisionsergebnisse und Risikoprofi le stehen den beteiligten Behörden unabhängig von ihrer geo-graphischen Lage innert kürzester Zeit zur Verfügung. Die Vor-Ankunftsan-meldung ist folglich nur ein einzelner, allerdings unverzichtbarer Bestandteil von «eCustoms».

Einheitliche europäische Zoll-verwaltungUm die Vision einer einheitlichen europäischen Zollverwaltung zu verwirklichen, gilt es, die Interopera-bilität zwischen den verschiedenen elektronischen Zoll-Abfertigungs-systemen zu gewährleisten. Für das Transit-Verfahren (ausser TIR) ist ein solches System bereits Realität (NCTS). Auf der Grundlage dieser Plattform informatisiert man nun auch die üb-rigen Verkehrsarten schrittweise. Das Ausfuhr-Kontrollsystem zur zollrecht-lichen Überwachung von Waren, die das Zollgebiet der EG verlassen und nicht vom NCTS oder TIR-Verfahren erfasst werden, soll 2006 in Betrieb gehen. Danach wird das Einfuhr-Kon-trollsystem erstellt. Bis 2010 will man diese Systeme zu automatisierten Ein- und Ausfuhrsystemen ausbauen und weiter vernetzen.

FOKUS

Alle am Warenverkehr beteiligten Behörden sollen in den Datenaustausch und das Risikomanagement einbezogen werden.

29581_ForumZ_d+1-28 4 06.12.2004, 15:29:51 Uhr

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5Forum Z. 3/2004

Im Interesse der Schweiz und EUDie EU und die Schweiz sind eng verknüpfte Handelspartner. So ist die EU die grösste Lieferantin und die zweitgrösste Abnehmerin im Handel mit der Schweiz. Die Schweiz ihrerseits ist die viertgrösste Lieferan-tin von Waren in die EU. Würde die Vor-Ankunftsanmeldepfl icht ohne Ausnahme angewandt, bestünde die Gefahr, dass insbesondere der grenznahe Handel bei «Just-in-time»-Lieferungen beeinträchtigt werden könnte. Die vereinfachten Verfahren drohen zudem in der heutigen Form entweder ganz beseitigt oder mit erheblichen Nachteilen belastet zu werden.

Trotz der viel versprechenden Neu-erungen von «eCustoms» werden unsere Nachbarstaaten nicht auf die einfachen, vom grenzüberschreiten-den Handel geschätzten Verfahren verzichten wollen; jedenfalls nicht, solange man der Sicherheit ausrei-chend Rechnung tragen kann. Zu-dem wird die EU vermeiden wollen, dass ihre Wirtschaftsbeteiligten in Staaten mit gleichartigen Zoll-An-meldeverfahren für ihre Sendungen zwei Vor-Anmeldungen erstellen müssen (Vor-Abgangsanmeldung in der EU und Vor-Ankunftsanmeldung im Drittstaat). Aus diesen Grün-den ist eine enge Zusammenarbeit bei «eCustoms» im Interesse derSchweiz wie der EU. Meiner Ansicht nach stehen dabei folgende Aspekte im Vordergrund:

7 RisikomanagementDie Schweiz wird gegenüber der EU einen gleich hohen Sicherheits-standard vorweisen und damit auch gleichartige Schwerpunkte setzen müssen, wenn sie eine Ausnahmere-gelung vom allgemeinen Grundsatz der Vor-Ankunftsanmeldepfl icht erwirken will. Das bedeutet ins-besondere, dass die Erkenntnisse

29581_ForumZ_d+1-28 5 06.12.2004, 15:29:53 Uhr

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6 Forum Z. 3/2004

FOKUS

sämtlicher am Warenverkehr beteilig-ten Behörden ins Risikomanagement einbezogen werden müssen.Die Schweiz wird für Verfahrenser-leichterungen ebenso strenge An-forderungen an ihre Zollbeteiligten stellen müssen wie die EU. Ande-rerseits sollten wir aber auch nicht strenger sein, da sonst der Schweizer Handel gegenüber den europäischen Wirtschaftsbeteiligten benachteiligt würde. Es läge daher nahe, die Krite-rien des «Zugelassenen Wirtschafts-beteiligten» für die «Zugelassenen Empfänger und Versender» in der Schweiz zu übernehmen.

7 Geteilte VerantwortungWill die Schweiz an eigenen Zollver-fahren festhalten, gleichzeitig abereinen gemeinsamen «Warensicher-heitsraum» mit der EU bilden, so wird sie einen Teil der Verantwortung übernehmen müssen für Waren, die sie in die EU ausführt. Dies würde insbesondere durch verstärkte, am Sicherheitsrisiko orientierte Ausfuhr-kontrollen geschehen. Die Ergebnisse könnten in elektronischer Form an die nachfolgend betroffenen Ge-meinschaftszollämter gelangen, die ihre Einfuhr-Kontrollquoten entspre-chend senken könnten. Gleiches müsste umgekehrt natürlich bei Ausfuhren aus der EU in die Schweiz gelten.

7 Anerkennung gleichwertiger KontrollenDie Anerkennung gleichwertiger Kontrollen wird man staatsvertraglich festhalten müssen. Der Entwurf des neuen EU-Zollkodex’ sieht eine ent-sprechende Rechtsgrundlage bereits vor. Im Idealfall würde die Schweiz generell von der Vor-Anmeldepfl icht befreit. So könnte der Status quo für Zollbeteiligte, welche die betreffen-den Kriterien erfüllen, beibehalten werden. Um die Gleichwertigkeit des Sicherheitsstandards auch langfristig zu gewährleisten, wäre die Teilnahme der Schweiz im Ausschuss für den Zollkodex und den entsprechenden Arbeitsgruppen der EU-Kommission anzustreben.

7 Anpassung ans europäische ZollwesenUnterschiedliche Verfahren und Zollsysteme behindern den Handel. Dies gilt nicht nur innerhalb der EU-Mitgliedstaaten, sondern selbst-verständlich auch für den Handel der Schweiz mit der EU. Die Schweiz läuft somit Gefahr, dass sich der Han-del in jene Staaten mit den wenigs-

ten Formalitäten verlagert. Sie hat deshalb ein grosses Interesse daran, Vorschriften und Verfahren möglichst eng an jene der EU anzulehnen. Das revidierte Schweizer Zollrecht wird diesem Anliegen weit gehend gerecht. Will man aber Hindernisse an der Grenze vermeiden, darf es nicht bei der formellen Anlehnung bleiben. Die Wirtschaftsbeteiligten sind darauf angewiesen, möglichst einfache, transparente und einheitli-che Verfahren anwenden zu können. Die Schweiz sollte deshalb nur sehr eingeschränkt auf «eigene» Lösun-gen setzen.

Entsprechendes gilt für das Risi-komanagement. Die Möglichkeiten eines einzigen Zugangsportals und der engen Zusammenarbeit der am Warenverkehr beteiligten Behörden im Sicherheits- und Gesundheits-bereich sollten auch in der Schweiz ausgeschöpft werden. Das europä-ische Konzept der Zollverwaltung als «Warensicherheitsorgan an der Grenze» würde gut ins SchweizerZollwesen passen.

Mitgestalten statt nachvollziehen«eCustoms» wird die Zukunft des Zollwesens sowohl in der EU als auch in der Schweiz nachhaltig prägen. Es ist deshalb wichtig, Interesse und Verständnis für diese Veränderun-gen zu entwickeln. Wie bei der EU als Gesamtprojekt geht es auch bei «eCustoms» letztlich nicht um die Frage, ob die Schweiz mitmachensoll, sondern in welcher Form.

Infos zum Thema: http://europa.eu.int/comm/taxation_customs/index_en.htm

http://europa.eu.int/comm/taxation_customs/index_fr.htm

Zum AutorDer Jurist und Zollexperte Roger Gschwend (28) arbeitet seit Mai 2004 im Auftrag der EZV bei der EU-Kommission und wirkt dort an der Totalrevision des EU-Zollkodex’ und der entsprechenden Durchfüh-rungsverordnung mit, insbesondere im Bereich eCustoms. Gegenwärtig wird sowohl das schweizerische als auch das europäische Zollrecht revidiert. Mit dem Einsatz von Roger Gschwend in Brüssel will man Konfl ikte in der Ausgestaltung des Zollrechts zwischen der EU und der Schweiz vermeiden.

29581_ForumZ_d+1-28 6 06.12.2004, 15:29:55 Uhr

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7Forum Z. 3/2004

DOSSIERS

wp. Carlo Oneta, vor zwölf Jahren haben Sie und Ihr Team angefan-gen, Ausweise systematisch zu analysieren. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Die Qualität der gefälschten Do-kumente ist heute ungleich besser als damals. Zum einen, weil die Fäl-scher über bessere technische Hilfs-mittel verfügen, zum anderen weil die Nachfrage nach Fälschungen gestiegen ist. Dies vor allem durch die Zunahme bei der organisierten illegalen Migration. Die grösseren Aufl agen erlauben es den Fäl-schern, professioneller zu arbeiten. Gleichzeitig steht qualitativ besseres Rohmaterial zur Verfügung. Den begabten Einzelfälscher von einst gibt es kaum noch. Die Produktion erfolgt heute industriell.

Sie stehen also auf verlorenem Posten?

Nein, denn mit gezielten Kontrollen lassen sich auch gute Fälschungen entdecken. Unser Vorteil ist, dass sich durch die Massenproduktion gewisse Erkennungsmerkmale beschreiben lassen, die dann in Hun-derten von Fälschungen zu fi nden sind. Das war früher bei den indivi-duellen Merkmalen einer Einzelfäl-schung natürlich nicht möglich.

Wie viele Dokumente prüfen Sie jährlich?

Kernaufgabe der Fachstelle ist nicht die Dokumentenprüfung. Das heisst, wir klären nicht in erster Linie ab, ob

Fachstelle Dokumente

«Jeder Fälscher hinterlässt Spuren»Dank den Fahndungsunterlagen der Fachstelle Dokumente stellen Zoll und Grenzwache jedes JahrHunderte von gefälschten Ausweisen sicher. Dies obwohl es immer schwieriger wird, die Fälschungen von den Originalen zu unterscheiden. Mittlerweile

ein Ausweis gefälscht ist oder nicht. Das machen wir nur bei kniffl igen Fällen. Vielmehr analysieren wir echte und falsche Dokumente und werten diese aus. Gestützt dar-auf erstellen wir Fahndungs- und Ausbildungsunterlagen, mit denen Grenzwache und andere Kontrollbe-hörden Dokumente prüfen können. So werten wir jedes Jahr über 1000 Dokumente aus. Gleichzeitig sind wir Meldestelle für Dokumentenfäl-schungen und verarbeiten wöchent-lich um die 100 Informationen aus dem In- und Ausland.

Wie verwerten Sie die Erkenntnis-se über Fälschungstechniken?

Jeder Fälscher hinterlässt mehr oder weniger gut sichtbare Spuren. Un-sere Aufgabe ist, diese zu erkennen und zu dokumentieren. Die entspre-chenden Fahndungsunterlagen sol-len die Kontrollbehörden bei ihrerArbeit unterstützen. Zur Prävention stehen wir auch im Kontakt mit den Herstellern von Dokumenten, die gestützt auf unsere Erkenntnisse ihre Produkte sicherer machen.

Wer zählt zu den Kunden Ihrer Fachstelle?

Unsere Kunden sind gleichzeitig un-sere Partner, die uns mit Informatio-nen versorgen. Im Gegenzug stellen wir ihnen unsere Fahndungs- und Ausbildungsmittel zur Verfügung. Gegenwärtig arbeiten wir mit mehr als 700 verwaltungsinternen und -externen Stellen zusammen. Wichti-

stützen sich immer mehr auch Polizeiorgane aus dem In- und Ausland auf die Dienstleistungen des EZV-Kompetenzzentrums ab, wie dessen Initiator und Leiter, Carlo Oneta, im Interview mit Forum Z. bestätigt.

ge Partner sind natürlich die Polizei-organe. Seit diesem Jahr bieten wir unsere Fahndungsunterlagen auch in elektronischer Form an. Der Kunden-kreis ist dadurch stark gewachsen, und er wird immer internationaler. So verbreitert sich die Informationsbasis laufend, wovon schliesslich alle Betei-ligten profi tieren.

Was war die plumpeste Fälschung, die Ihnen untergekommen ist?

Bei einem somalischen Reisepass machte der Fälscher zusätzlich Eintragungen zum Alter der Kinder. Danach wäre der Ausweisinhaber be-reits mit sechs Jahren zum ersten Mal Vater geworden. Ehrlicherweise muss ich aber zugestehen, dass ich dies erst bei einer nachträglichen zweiten Untersuchung bemerkt habe.

29581_ForumZ_d+1-28 7 06.12.2004, 15:29:56 Uhr

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8 Forum Z. 3/2004

DOSSIERS

In Kürze

GWK-BGS: grenzüberschreitende ÖffentlichkeitsarbeitAn den Grenzübergängen im Grossraum Basel sieht man Schwei-zer Grenzwächter und Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) jeden Tag eng miteinander arbeiten. An die 70 Millionen Reisende überque-ren hier jährlich die Grenze. Kein Wunder, liegt die Region doch an einer europäischen Hauptader im Nord-Süd-Verkehr. Fast täglich gehen dem GWK und dem BGS Straftäter ins Netz. Entsprechend gross ist derInformationsbedarf der Bevölkerung. Das Grenzwachtkommando Basel und die Bundesgrenzschutzinspekti-on Lörrach haben sich deshalb ent-schlossen, auch bei der Öffentlich-keitsarbeit zu kooperieren. So führt man unter anderem Medienauftritte gemeinsam durch oder versendet Pressemitteilungen im Namen beiderBehörden.

Erklärt von Peter Krauer, Abteilung Zolltarif, OZDBei der Erhebung von Zöllen werden grundsätzlich zwei Be-messungsarten angewendet. Beim «spezifi schen Zoll» (Gewichtszoll) bildet die Menge der eingeführten Ware (z. B. Kilogramm, Liter, Stück) die Grundlage für den zu entrich-tenden Zollbetrag. Beim Wertzoll hingegen ist als Abgabe ein be-stimmter Prozentsatz des Wertes der Ware zu entrichten. In gewissen Fällen werden die beiden Systeme auch gemischt eingesetzt.

Vor- und Nachteile von Ge-wichtszöllenWährend die meisten Länder den Wertzoll oder für gewisse Waren die oben angesprochene «Misch-form» anwenden, hat die Schweiz bis heute am System der Gewichts-zölle festgehalten. Es hat zwar im-mer wieder Vorstösse gegeben, den Wertzoll einzuführen. In allen Fällen setzte sich jedoch die Erkenntnis durch, dass ein Systemwechsel nicht angezeigt sei. In der Tat gibt es einen gewichtigen Vorteil, welcher für die Beibehaltung der «spezifi schen Zölle» spricht. Das Gewicht einer Ware lässt sich we-sentlich leichter ermitteln als deren Wert. Daneben gibt es eine Reihe von Nachteilen, die eher zugunsten des Wertzolls sprechen. Es ist dies insbesondere die Tatsache, dass die Infl ation beim Gewichtszoll nicht berücksichtigt wird. Dadurch kommt es mit der Zeit zu einem

Zoll-ABC: Folge III – Gewichtszoll versus Wertzoll

«Zerfall» der Zolleinnahmen.Beide Systeme benötigen zur

korrekten Zollveranlagung «fl an-kierende Massnahmen». Beim Gewichtszoll ist es die so genannte Taraverordnung, und beim Wertzoll sind es genaue – im GATT verein-barte – Regeln zur Wertermittlung. Um den internationalen Vergleich der Zollansätze zu erleichtern, wer-den jährlich die durchschnittlichen prozentualen Zollbelastungen dereingeführten Waren berechnet und in der Zollertragsstatistik veröffent-licht.

Bedeutung von Zöllen nimmt abWie lange noch an den Gewichts-zöllen festgehalten wird, lässt sich nicht abschätzen. Zu erwähnen ist, dass die Bedeutung der Zollein-nahmen aufgrund des GATT/WTO-Zollabbaus, der geschlossenen Freihandelsabkommen sowie derUmwandlung von Zöllen in inter-ne Steuern in den letzten Jahren abgenommen hat. Im Rahmen der gegenwärtig laufenden WTO-Ver-handlungsrunde (Doha-Runde) wird sich die Frage eines Systemwechsels möglicherweise erneut stellen.

Peter Krauer

29581_ForumZ_d+1-28 8 06.12.2004, 15:29:58 Uhr

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9Forum Z. 3/2004

DOSSIERS

Welches waren Ihre wichtigsten berufl ichen Stationen?

Nach der Lehre arbeitete ich wäh-rend vier Jahren als Elektromonteurin einem Kleinbetrieb. In diese Zeit fallen auch die Rekruten- und Unteroffi ziersschule bei den Grena-dieren in Isone. 1991 begann ich die Ausbildung zum Polizeibeamten bei der Kantonspolizei Bern. Nach

der Schule war ich während zwei Jahren bei der Polizei in Biel tätig. Bis zu meinem Wechsel zum GWK gehörte ich dann der Sondereinheit Enzian an.

Welche Hauptaufgaben gilt es zu bewältigen, bis die neue Sonder-formation operativ ist?

In erster Linie geht es darum, ein Team zu bilden, das der neuen Her-ausforderung gewachsen sein wird. Weiter gilt es, einen strategisch guten Standort für die Sonderfor-mation zu fi nden und diesen mit der nötigen Infrastruktur auszu-rüsten. Eine weitere Hauptaufgabe wird sein, möglichst gute Rahmen-bedingungen zu schaffen, damit

«3 Fragen an...» Roland Bratschi, Chef der neuen Zoll-Sonderformation

Aussenhandel mit China: 3-Milliarden-Grenze in Griffnähe

Der Aussenhandel mit China hat sich seit 1990 lebhaft entwickelt. Importe und Exporte verzeichneten ein durchschnittliches Wachstum von 14,5% bzw. 13,4% pro Jahr, um 2003 nahezu 2400 Millionen Franken zu erreichen. Wenn das Ausfuhr-wachstum auch später eingesetzt hat, so beeindruckt doch dessen Zunahme seit 1998. Bekleidung

(497 Millionen), Haushaltsgeräte (195 Millionen) und Lieferungen für die Uhrenindustrie (178 Millio-nen) waren 2003 die gefragtesten chinesischen Produkte. Mit einem Umsatz von 1405 Millionen Franken entsprach der Maschinenexport allein fast 60% der Gesamtausfuhr ins Reich der Mitte.Quelle: Oberzolldirektion, Aussenhandelsstatistik

Informieren immer öfter gemeinsam: Patrick Gantenbein, Dienstchef Infor-mation GWK Basel, und sein Kollege vom BGS, Thomas Gerbert.

3.0

2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0.0

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Mrd. CHF

2004*

* SchätzungImportExportExport

die Einheit effi zient arbeiten kann. Wann genau die Sonderformationoperativ sein wird, darauf möchte ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen.

Was reizt Sie an Ihrer neuen Auf-gabe?

Im Vordergrund steht sicher die He-rausforderung, die der Aufbau einer solchen Formation mit sich bringt. Insbesondere weil es eine Struktur aufzubauen gilt, die in der Schweiz so noch nicht existiert. Die Einheit ist sowohl für Observation als auch Intervention zuständig. Ich werde die neue Aufgabe mit Engagement und Freude angehen.

Siehe Artikel Seite 11

29581_ForumZ_d+1-28 9 06.12.2004, 15:30:00 Uhr

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10 Forum Z. 3/2004

Herr Zeller, was gab eigentlich den Ausschlag, einen Dienst für Risikoanalyse aufzubauen?

Der zunehmende Privat- und Han-delswarenverkehr bei gleich bleiben-dem Personalbestand hat die EZV gezwungen, die Kontrollphilosophie zu ändern. Es geht nicht mehr dar-um, möglichst viel zu kontrollieren, sondern gezielt respektive risikoge-recht zu intervenieren. Anders lässt sich die Aufgabe gar nicht mehr be-wältigen. Unser Dienst ist seit 2000 operativ. Wir fi ngen damals bei null an und mussten anfänglich ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten. Wir konnten uns einzig auf Erfahrun-gen bei ausländischen Zollbehör-den abstützen. So zum Beispiel in Holland und England, die führend in der Risikoanalyse sind. Heute ist die EZV-Risikoanalyse etabliert. Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass die Leute vor Ort besser kontrollieren können. In diesem Sinne verstehen wir uns als Dienstleistungserbringer für die Zollämter.

Wie muss man sich die Arbeit des RA-Teams vorstellen?

Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Informationen zu beschaffen, aus-zuwerten und bereitzustellen. Dazu recherchieren wir unter anderem im Internet und in einer Vielzahl von Datenbanken. Wir stehen aber auch im Kontakt mit anderen in- und aus-ländischen Behörden. Ganz wichtig

Risikoanalyse

Aufwand und Ertrag von Kontrollen optimierenDie Zeiten, in denen der Zoll Handelswaren nach Quo-ten kontrollierte, sind längst vorbei. Heute erfolgen die Kontrollen stichprobenweise und risikogerecht – eine Strategie, die sich bewährt hat, wie die zu-nehmende Zahl der aufgedeckten Verstösse beweist.

Voraussetzung dafür ist eine wirksame Risikoanalyse (RA). Diese ist neben der Erfahrung der Mitarbeiten-den ausschlaggebend für den Erfolg einer Kontrolle. Markus Zeller, Chef-Risikoanalyst in der Oberzolldirek-tion, über die Arbeit seines vierköpfi gen Teams.

sind für uns die Informationen aus den Fachdiensten und den Zolläm-tern. Die Leute melden uns Vorfälle respektive Unregelmässigkeitendirekt. Im Jahr erhalten wir rund 500 Meldungen. Tendenz steigend. Die Informationen verarbeiten wir zu so genannten Risikoprofi len, die wir dann gesamtschweizerisch zur Verfügung stellen.

Worum gehts bei diesen Risiko-profi len?

Wir wollen damit die Leute vor Ort sensibilisieren für die Wahrschein-lichkeit von Unregelmässigkeiten im Handelswarenverkehr und sie darauf hinweisen, wo es sich lohnen könnte zu kontrollieren. Es geht darum, dass sie gezielt intervenie-ren und damit Aufwand und Ertrag der Kontrollen optimieren können. Wir wollen aber auch auf mögliche Fehler bei der Abfertigung, wie zum Beispiel falsche Tarifi erungen, aufmerksam machen. Dies kann dann Nachkontrollen auslösen. In diesem Bereich stellen wir in letzter Zeit eine starke Zunahme fest. Dabei gehts nicht selten um ziemlich hohe Beträge.

Wie sieht Ihre Zwischenbilanz nach vier Jahren RA aus?

Unser Dienst steckt zwar noch in den Kinderschuhen, die jährliche Steigerungsquoten erfolgreicher Kontrollen zeigt aber, dass die RA

immer besser greift. Natürlich könn-ten wir unsere Analysen ständig ver-feinern und ausdehnen. Angesichts der begrenzten Ressourcen wollen wir uns gegenwärtig aber vor allem intern noch stärker vernetzen. Die RA wird in Zukunft eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Themen wie elektronische Vorausanmeldung und zugelassene Wirtschaftbeteiligte werden sich direkt auf die RA aus-wirken. Verfügen wir möglichst früh über elektronisches Datenmaterial zum grenzüberschreitenden Waren-verkehr, können wir noch risikoge-rechter intervenieren. Aber auch der Zollbeteiligte kann davon profi tieren – denn je risikogerechter der Wa-renfl uss von unserer Seite gemanagt wird, desto reibungsloser und schnel-ler bringen jene Zollbeteiligten, die gut mit uns zusammenarbeiten, ihre Güter über die Grenze.

DOSSIERS

Das RA-Team (v.l.n.r.): Markus Zeller, Philippe Poncioni, Rina Volpe und Roger Hafner.

29581_ForumZ_d+1-28 10 06.12.2004, 15:30:02 Uhr

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11Forum Z. 3/2004

wp. Der bandenmässig betriebe-ne Schmuggel hat in den letzten Jahren immer mehr Formen orga-nisierter Kriminalität angenommen. Das heisst, die Täter gehen nicht nur professioneller, sondern auch skrupelloser vor. Entsprechend hat die Zahl schwerwiegender Delikte zugenommen. Dadurch sind auch die Anforderungen an die Tätigkeit von Grenzwache und zivilen Zoll-Untersuchungsbehörden markant gestiegen. Die Untersuchungen sind aufwändiger und komplexer geworden, und sie binden immermehr Ressourcen. Oft sind mehrere Zollkreise oder gar die ganze Schweiz betroffen. Gleichzeitig muss der Zoll im Zuge der Sparmassnahmen beim Bund rund 450 Stellen abbauen. Um die grenzüberschreitende (Zoll-)Krimi-nalität dennoch wirksam bekämpfen zu können, gilt es vermehrt, mit gezielten Aktionen Schwerpunkte zu setzen. Dies soll die neue, geogra-fi sch fl exibel einsetzbare 18-köpfi ge Sonderformation ermöglichen.

Kapazitätsengpässe vermeidenDie Sonderformation soll in erster Linie die Angehörigen der Unter-suchungsdienste vor Ort bei Er-mittlungen unterstützen, und zwar indem sie zeitlich und geografi sch aufwändige Observationen über-nimmt. Dadurch will man vermeiden, dass Untersuchungen durch allfällige Kapazitätsengpässe be- oder gar

Zoll-Sonderformation

Gewerbsmässigen Schmuggel besser bekämpfenMit einer neuen Sonderformation will der Zoll künf-tig wirksamer gegen gewerbsmässig organisierten Schmuggel vorgehen. Das 18-köpfi ge Team soll im Laufe des nächsten Jahres aufgebaut und ab 2006 operativ werden. Ziel ist es, einerseits die zivilen

Zoll-Untersuchungsdienste bei ihren Ermittlungen zu unterstützen und andererseits Schwergewichte bei spezifi schen Einsätzen des Grenzwachtkorps zu bilden. Forum Z. sagt, was genau die Aufgaben der neuen Einheit sind.

verhindert werden. Als bewaffneter Verband kann die Sonderformation zudem für die Sektionen Unter-suchung bei Interventionen und Anhaltungen mit erhöhtem Gefähr-dungspotenzial sicherheitspolizeili-che Aufgaben übernehmen. Eigene Ermittlungen hingegen werden keine durchgeführt.

Breite AufgabenpaletteDie Sonderformation soll aber auch bei Aufgaben, die das GWK für andere Behörden vollzieht, einge-setzt werden. Hier geht es ebenfalls darum, bei spezifi schen Einsätzen Schwergewichte zu bilden. Im Vor-dergrund stehen die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Betäu-bungsmittelkriminalität, der illegalen

Migration und des Menschenhan-dels. Dies in enger Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Partner-behörden. Zu den Aufgaben gehört ausserdem die Ausbildung von Angehörigen der Grenzwache und der zivilen Untersuchungsdienste im Bereich von Observationen, Durchsu-chungen und Anhaltungen.

Gegenwärtig wird das Kader für die Sonderformation rekrutiert. De-ren Chef ist bereits bestimmt worden (vgl. «3 Fragen an...», Seite 9). Seine Aufgabe ist es, das neue Team zu bilden und die nötigen Massnahmen zu treffen, damit es ab 2006 ein-satzbereit ist. Organisatorisch ist die Einheit dem Zentralen Kommando GWK angegliedert.

Die neue Zoll-Sonderformation soll helfen, die grenzüberschreitende Betäubungsmittelkriminalität besser zu bekämpfen.

DOSSIERS

29581_ForumZ_d+1-28 11 06.12.2004, 15:30:03 Uhr

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12 Forum Z. 3/2004

DOSSIERS

Von Alain NeherEine Frau gelangte einst an den fran-zösischen Aussenminister Talleyrand (1754–1838) mit der Bitte, all seine Macht geltend zu machen, damit die zwei Übel der Menschheit – der Al-kohol und der Tabak – verschwinden mögen. Talleyrand antwortete dar-auf: «Einverstanden, sofern Sie mir zwei Tugenden fi nden, die dem Staat ebensoviel Einnahmen verschaffen!»

Dass die Bedeutung der Tabak-steuer nach wie vor gross ist, zeigen sowohl die jährlichen Einnahmen1

(2004: rund CHF 1,8 Mia.) als auch deren vollumfängliche Zweckbin-dung an das grösste Sozialwerk der Schweiz, die Alters- und Hinterlas-senenversicherung respektive die Invalidenversicherung (AHV/IV).

Obwohl sich die Schweiz für den bilateralen Weg entschieden hat, wird sie immer stärker ins vereinte Europa eingebunden. Dies veranlasst diverse Bundesstellen zu prüfen, ob die Gesetze EU-kompatibel sind. So hat zum Beispiel die Oberzolldirek-tion die Tabaksteuer auf Zigaretten bereits 1996 den EU-Richtlinien angepasst. Dadurch hat man nebst EU-Konformität eine transparente Preis-Vergleichsbasis geschaffen, die für ein Produkt wie Zigaretten unerlässlich geworden ist. Die von der EU geforderte Tabaksteuer-Min-destbelastung von 57% wird von derSchweiz noch nicht erreicht (Stand Oktober 2004: 55,71%).

Expertenmeinung

Schweizer Tabaksteuer-Politik auf Abwegen?Nach Jahren einer Politik der «kleinen Steuerschrit-te» hat der Bundesrat die Tabaksteuer per 1. Ok-tober 2004 gleich um 50 Rappen erhöht. Der Preis der meistverkauften Sorten stieg damit auf 5.80 Franken pro Päckchen. Dadurch hat sich auch das

Preisgefüge im europäischen Umfeld verschoben. Im folgenden Artikel macht Alain Neher von der Sektion Tabak- und Biersteuer in der Oberzolldirek-tion auf die Gefahren aufmerksam, die hohe Steu-eraufschläge mit sich bringen.

Was ist der Zweck der Tabak-steuer?Bei der Tabaksteuer handelt es sich um eine indirekte Verkehrsteuer. Öko-nomisch gesehen, spricht man auch von einer Verbrauch- bzw. Konsum-steuer, welche die Mehrwertsteuer ergänzt. Die Tabaksteuer ist primär fi skalisch begründet, da die Einnah-men zweckgebunden für die AHV/IV verwendet werden. Hauptziel der Tabaksteuer ist deshalb die Ergiebig-keit. Auf Grund der Belastungshöhe hat sie aber auch einen gewissen Len-kungscharakter. Die Verhaltenslen-kung ist jedoch ein sekundäres Ziel.

Bewährte Politik der «kleinen Schritte»Der Bundesrat verfolgte während Jahren eine Tabaksteuerpolitik der «kleinen Schritte». Er hat die Zi-garettensteuer seit 1990 neunmal in Schritten von 10 bis 30 Rappen

erhöht. Gleichzeitig erhöhte die Zigarettenindustrie die Preise fünfmal um je zehn Rappen pro Päckchen. Der Preis der meistverkauften Sorten (z.B. Marlboro Lights) betrug bis vor kurzem Fr. 5.30 je 20 Stück. Die moderate Erhöhung der Tabaksteuer unter Berücksichtigung der (volks-) wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen hatten zu stetig steigenden Einnahmen bei gleichzeitig sinkenden bzw. stag-nierenden Inlandverkäufen geführt. Schwarzmarkt und Zigaretten-schmuggel kennt die Schweiz kaum. Im Gegenteil, fl orierende Verkäufe im Grenzraum sowie an Touristen leisten einen willkommenen Beitrag an die AHV/IV.

Noch im Herbst 2003, anlässlich der vorletzten Tabaksteuererhöhung auf Zigaretten, bekräftigte der Bun-desrat gegenüber der Industrie und der Öffentlichkeit seinen Willen für

Alain Neher

29581_ForumZ_d+1-28 12 06.12.2004, 15:30:04 Uhr

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13Forum Z. 3/2004

die Politik der kleinen Steuerschritte. Auch die Mehrheit des Parlaments unterstützte bei der letzten Änderung des Tabaksteuergesetzes (2003) die Landesregierung in ihrer Haltung.

Abrupter KurswechselMit Beschluss vom 5. März 2004 hat der Bundesrat entschieden, die Zigaretten noch im selben Jahr mit zusätzlichen 50 Rappen Steuern zu belasten. Damit ist man erstmals nach Jahren von der Politik der moderaten Steuererhöhungen abgewichen. Mit einer Etappierung der Steuererhö-hung in zwei Schritten zu 30 bzw. 20 Rappen per Ende 2004 bzw. per Mitte 2005 hätte man eine abfedern-de Wirkung erreicht und damit die bewährte Steuerpolitik fortsetzen können. Die wirtschaftliche und politi-sche Logik hatte jedoch der Arithme-tik des Finanzvoranschlages 20052 zu weichen.

Risiken hoher SteueraufschlägeEine starke Erhöhung der Fiskalabga-ben birgt verschiedene Gefahren: Je höher die Preisdifferenz – als Konse-quenz der Tabaksteuererhöhungen – innerhalb von Konkurrenzmärkten ist, desto lukrativer werden Schmug-gel und Schwarzmarkt. Kommt hinzu: Sind die Strukturen für den illegalen Handel einmal geschaffen, werden diese erfahrungsgemäss auch für Drogen, Waffen etc. verwendet. Beispiele von Ländern, die mit diesem Problem konfrontiert sind, gibt es genügend. Nebst Schweden, Gross-britannien – jede dritte Zigarette ist dort geschmuggelt – und Kanada, klagen nun auch Frankreich3 und Deutschland4 über einen sprunghaf-ten Anstieg von Schwarzmarktverkäu-fen und Zigarettenschmuggel.

Tangiert wird aber auch der Ver-kauf von Zigaretten in den Grenzge-bieten und an Touristen, und zwar in doppelter Hinsicht: Einerseits werden

29581_ForumZ_d+1-28 13 06.12.2004, 15:30:06 Uhr

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14 Forum Z. 3/2004

DOSSIERS

sich die ausländischen Grenzgängerund Touristen ihre Raucherwaren ausserhalb der Schweiz beschaffen. Andererseits kaufen sich inländische Grenzbewohner und in die Ferien fahrende Schweizer ihre Zigaretten auf der anderen Seite der Grenze. Früher war die Schweiz mit ihren Zi-garettenpreisen gegenüber den Nach-barstaaten vorteilhaft positioniert; der Anreiz, sich hierzulande einzudecken, war gross. Mit dem gegenwärtigen Päckchenpreis von Fr. 5.80 ist aller-dings einzig gegenüber Frankreich noch mit Tabaksteuereinnahmen aus den so genannten Grenzverkäufen zu rechnen (siehe Tabelle).

Mehreinnahmen unsicherDie kalkulierten Mehreinnahmen aus der Steuererhöhung dürften bis zu einem gewissen Grad durch Minder-verkäufe (≠ Minderkonsum) neutrali-siert und nur durch geringe Mehrein-nahmen bei Substitutionsprodukten – auf Grund der tieferen Belastung – wieder leicht erhöht werden. In Deutschland beispielsweise gingen die Einnahmen bereits drei Monate nach der Steuererhöhung vom März 2004 um 6% zurück.

Wie reagiert der Inland-Markt?Durch die Steuererhöhung ist damit zu rechnen, dass Innovationen den

bereits reichhaltigen Substitutions-gütermarkt für Zigaretten erweitern werden. Denn je höher die Steuer für ein bereits hochpreisiges Produkt ist, desto lukrativer wird es, Ersatzpro-dukte zu entwickeln bzw. zu perfek-tionieren. Hierbei werden gesetzliche Schlupfl öcher rigoros ausgenützt bzw. die Gesetzesauslegung auf ihre maximale Elastizität geprüft. So haben in Deutschland nach der Steu-ererhöhung die Make-Your-Own5-Zigaretten, nebst den bekannten Roll-Your-Own6, einen beachtlichen Aufschwung erfahren. Bedenklich ist dabei vor allem, dass diese Substi-tutionsprodukte für die Gesundheit wesentlich schädlicher sind. Dies zum Beispiel wegen fehlender oder minderwertiger Filter. Dazu kommt, dass die Produktkomponenten oft nicht aufeinander abgestimmt sind (Tabakmenge und -stärke, Abbrenn-verhalten bzw. -intensität, Filtermate-rial, Papierbeschaffenheit etc.)

Weiter sind Verlagerungen bei den Verkaufspunkten wahrscheinlich. Kioske, die päckchenweise Zigaret-

ten verkaufen, müssen mit einemmerklichen Absatzrückgang rechnen. Dagegen dürften sich Discounter über steigende Umsätze erfreuen, da sich der Raucher seine Zigaretten ver-mehrt stangenweise mit Preisabschlä-gen zwischen fünf und sechs Franken besorgen wird.

Zur bewährten Politik zurückkehrenWill man die Tabak-Steuerein-nahmen nachhaltig sichern, derschweizerischen Wirtschaft gute Rahmenbedingungen bieten und auf Mehrausgaben für die Bekämpfung von Schwarzmarkt und Schmuggel verzichten, wäre eine Rückkehr zur bewährten Politik der kleinen Steu-erschritte zu wünschen. Dies wäre aber auch aus einem anderen Grund angezeigt. Von markanten Preiser-höhungen sind nämlich die einkom-mensschwächeren Konsumentinnen und Konsumenten einmal mehr am stärksten betroffen.

1) Hinter der Mehrwertsteuer und der Mineralölsteuer ist die Tabaksteuer die ergiebigste Verbrauchsteuer.

2) Der Voranschlag (VA) gibt die Budgetposten für das Jahr 2005 vor.

3) Steuererhöhung je Päckchen von 30 Cents per Januar 2003 und 70 Cents per Oktober 2003.

4) Steuererhöhung von 1,2 Cents je Zigarette im März 2004.

5) Make-Your-Own-Zigaretten: wesentlich tiefer besteuerter Schnitttabak wird portionenweise in ein preis-wertes, nach einfachem Prinzip funktionierendes «Maschinchen» gegeben, welches diese Einlage mit einem Handgriff in die Zigarettenpapier-Hülse einschiebt.

6) Roll-Your-Own-Zigaretten: im konventionellen Verfahren selbst gerollte und in der Regel fi lterlose Zigaretten.

Zigarettenpreise in der Schweiz und ihren Nachbarländern

vor Oktober 2004 ab Oktober 2004

Landeswährung Preise in CHF Preise in CHF(Wechselkurs per 23.9.2004) Wechselkurs per 23.9.2004

Schweiz CHF 5.30 5.80

Deutschland Euro 3.79 5.90 (5.18*) 5.90 (5.18*)

Österreich Euro 3.40 5.30 5.30

Frankreich Euro 5.00 7.79 7.79

Italien Euro 3.50 5.45 5.45

* Für Zigarettenexporte aus Deutschland kann die Mehrwertsteuer von 14% zurückverlangt werden Quelle: OZD

29581_ForumZ_d+1-28 14 07.12.2004, 20:04:52 Uhr

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15Forum Z. 3/2004

AKTUELL

In KürzeLSVA: ab 2005 auch mobile KontrollenWährend sich der Transitverkehr in der Schweiz vorwiegend auf den Autobahnen bewegt, werden fürden Binnenverkehr häufi g auch Haupt- und Nebenstrassen benutzt. Um Missbräuche bei der LSVA zu bekämpfen, kommen verschiedene Kontrollsysteme zum Einsatz. So sind auf den Nationalstrassen zum Beispiel in den vergangenen Jahren insgesamt 21 automatische Kontrollstationen installiert worden. Auf den übrigen Strassen überprüfte die Polizei bei Verkehrskontrollen im Inland jeweils auch die LSVA-Einstellungen in den Camions. Der Zoll führt Kontrollen bei der Abfertigung an den Grenzen durch. Ab nächstem Jahr sollen mo-bile Kontrollen durch den Zoll dazu-kommen. Der Vorteil liegt darin, dass der Verkehr dabei nicht mehr ange-halten werden muss. Entsprechende Tests sind erfolgreich verlaufen. Jürg Marolf, Oberzolldirektion

Freuen sich über das Abkommen (v.l.n.r.): Jacques Amien, Service général Regi-onaldirektion Léman; Christian Waller, Chef Sektor Annemasse; Denis Arse-nieff, Chef Sektor St-Julien; Sophie Bernert, Chefi n Sektor Gex; Gérard Guil-laud, Chef Sektor Bourg en Bresse; André Doriath, Zolldirektor Léman; François Monnat, Direktor Zollkreis III; Hauptmann Etienne Schaller, Abschnittschef Vaud und Oberstleutnant Alain Brenneisen, stv. Kommandant GWK III.

Grenzüberschreitende Zusam-menarbeitSeit diesem Herbst kann die Grenz-wache im Reisendenverkehr französi-sche Ausfuhrdeklarationen stempeln, wenn die Zollstation auf französi-scher Seite nicht besetzt ist. Gleiches Recht gilt für den französischen Zoll, sollte der schweizerische Grenzpos-ten geschlossen sein. Ein entspre-chender Kooperationsvertrag ist von den beiden Zollbehörden unterzeich-

net worden. Ziel ist es, das Prozedere für die Mehrwertsteuerbefreiung zu vereinfachen. Die Regelung gilt vorläufi g für den Grenzübergang Divonne/Chavannes-de-Bogis sowie für den Bahnhof Genf-Cornavin. Bewährt sich die neue Regelung, soll sie künftig an weiteren französisch-schweizerischen Grenzübergängen angewandt werden. Es handelt sich um das erste Abkommen dieser Art mit einem Nachbarstaat.

80 Jahre Schweizer Grenzwächterin LiechtensteinAm ersten Januar 1924 ist der schweizerisch-liechtensteinische Zollvertrag in Kraft getreten. Damals rückten auch die ersten Schweizer Grenzwächter in Liechtenstein ein. Vor rund 50 ehemaligen und akti-ven Grenzwächtern würdigte die stellvertretende Regierungschefi n des Fürstentums an der 15. Liechten-steinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung die Verdienste,

die sich die Schweizer Grenzwache in den vergangenen 80 Jahren erwor-ben hat.

29581_ForumZ_d+1-28 15 06.12.2004, 15:30:09 Uhr

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16 Forum Z. 3/2004

AKTUELL

Interview: Walter PavelRoman Bisaz, wie würde sich eine Zollunion mit der EU auf die Schweizer Wirtschaft auswirken?

In einer Zollunion können die Wa-ren frei zirkulieren, das heisst, die Zollformalitäten an der Grenze ent-fallen. Dadurch lassen sich Kosten sparen. Durch die Aufhebung des Grenzschutzes – insbesondere bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen – und die Möglichkeit, uneinge-schränkt Direktimporte zu tätigen, würden die Preise sinken. Die Kauf-kraft der Schweizer Bevölkerung und Wirtschaft würde steigen. Dies wiederum könnte zu mehr Konsum und Investitionen führen. Gleich-zeitig dürfte sich der Konkurrenz-kampf im Inland verschärfen, was sich positiv auf die Innovationskraft vor allem der binnenorientierten Wirtschaft auswirken würde. Des-halb versprechen sich die Befürwor-ter einer Zollunion mehr Wachstum für unsere Wirtschaft.

Trotzdem hat der Bundesrat ent-schieden, die Option einer Zollu-nion vorderhand nicht näher zu prüfen. Weshalb?

Eine Zollunion mit der EU hätte zur Folge, dass die Schweiz beim Warenverkehr alle Grenzmassnah-men – Zolltarif, Zollansätze, Anti-Dumpingmassnahmen etc. – der EU übernehmen müsste. Damit würde die Schweiz ihre aussenhandelspo-litische Souveränität preisgeben. Sie

Wirtschaftswachstum

Für und Wider eine Zollunion mit der EUWenn davon die Rede ist, wie man der Schweizer Wirtschaft zu mehr Wachstum verhelfen könnte, wird immer wieder die Idee einer Zollunion mit der EU erwähnt. Warum eigentlich? Forum Z. hat bei

Roman Bisaz, EZV-Vizedirektor und Chef der Haupt-abteilung Zolltarif und Aussenhandelsstatistik in der Oberzolldirektion, nachgefragt.

müsste die Aussenhandelspolitik der EU übernehmen, ohne an der Entscheidungsfi ndung angemessen beteiligt zu sein. Hinzu kommt, dass der Grenzschutz bei den Agrar-rohstoffen sowie den Lebens- und Futtermitteln existenziell für die schweizerische Landwirtschaft ist. Durch die Abschaffung der Grenz-kontrollen würde aber auch der Vollzug der über 150 nebenzoll-rechtlichen Erlasse – Artenschutz, Marken-, Design- oder Urheber-recht, Heilmittelgesetz, Edelmetall-kontrollgesetz etc. – erschwert wer-den. Die Zollunion würde zudem die demokratischen Instrumente der Schweiz einschränken. Dies weil das Völkerrecht, mit dem eine Zollunion

geregelt würde, schweizerischem Recht vorgeht. Ausserdem wären wir gezwungen, die indirekten Steuern zu harmonisieren. Wir müssten zum Beispiel den Mehr-wertsteuersatz auf 15% erhöhen, weil sonst der Binnenmarkt verzerrt würde. Weil eine Zollunion beim Warenverkehr die gleichen Auswir-kungen hätte wie ein EU-Beitritt, ist der Bundesrat der Auffassung, diese Option nur im Rahmen einer umfassenden europapolitischen Standortbestimmung der Schweiz zu prüfen.

Warum macht sich die Wirtschaft nicht stark für eine Zollunion?

Die schweizerische Wirtschaft hat

Roman Bisaz

29581_ForumZ_d+1-28 16 06.12.2004, 15:31:29 Uhr

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17Forum Z. 3/2004

bis anhin kein Interesse an einerZollunion bekundet. Ich gehe davon aus, dass man auch dort das Für und Wider gegeneinander abgewogen hat. Offenbar ist man zum Schluss gekommen, dass die Nachteile über-wiegen. Im Gegensatz zur EU hat die Schweiz im Industriebereich sehr tiefe Zollansätze für Drittland-Waren. Schweizer Unternehmen können deshalb Rohstoffe günstiger einfüh-ren, was ein nicht zu unterschätzen-

der Konkurrenzvorteil ist.Die Zahl der Freihandelsabkom-men nimmt laufend zu, und der Schutz der Agrarwirtschaft dürfte durch die WTO-Verhandlungen weiter abgebaut werden. Welche Bedeutung kommt da den Zöllen in Zukunft überhaupt noch zu?

Die WTO hat sich zum Ziel gesetzt, den Freihandel zu fördern. Wie die zur Zeit stattfi ndende Doha-Runde zeigt, ist dies aber ein steiniger

Weg. Die Schweiz als exportorien-tiertes Land ist darauf angewiesen, Waren möglichst ungehindert in andere Länder auszuführen. Beson-ders wichtig ist, dass die Schweiz zusammen mit ihren EFTA-Partnern mit all jenen Ländern ein Freihan-delsabkommen schliesst, mit denen auch die EU ein solches unterzeich-net hat. Dies weil Schweizer Pro-dukte sonst durch Zölle weiterhin verteuert würden und so weniger konkurrenzfähig wären. Freihan-delsabkommen, die hauptsächlich den Industriebereich tangieren, sind deshalb für unsere exportorientier-te Wirtschaft zentral. Die Zölle im Industriebereich sind praktisch nur noch fi skalisch von Bedeutung. Im Landwirtschaftsbereich dagegen verteuern Zölle die Importe auf inländisches Preisniveau. Nur dank diesem Grenzschutz ist unsere Landwirtschaft mit ihren Produkten im Inland überhaupt noch konkur-renzfähig. Die Verhandlungen im Rahmen der WTO, zum Beispiel in der Doha-Runde, werden dazu füh-ren, dass die Zölle generell gesenkt werden. Während im Industriebe-reich nur Mindereinnahmen für die Bundeskasse resultieren, wird die Landwirtschaft durch den erleich-terten Markzutritt für ausländische Anbieter einem höheren Konkur-renzdruck ausgesetzt.

Was wären die Konsequenzen einer Zollunion für die EZV?

Im Warenverkehr mit der EU hätten wir keine Aufgaben mehr wahr-zunehmen. Die Zollunion würde sich hier gleich wie ein EU-Beitritt auswirken. Neu müsste allerdings durch eine direkte Erhebung bei den Importeuren und Exporteuren eine Statistik über den Warenver-kehr zwischen der Schweiz und den EU-Staaten eingeführt werden.

«Die Zölle im Industriebereich sind praktisch nur noch fi skalisch von Bedeutung.»

29581_ForumZ_d+1-28 17 06.12.2004, 15:31:32 Uhr

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18 Forum Z. 3/2004

AKTUELL

Haben sich Ihre Erwartungen an «t@res» erfüllt?

«t@res» steht den Benutzern im Intranet und Internet kostenlos zur Verfügung. Alle Angaben, die der gedruckte Tarif enthielt, sind auch im «t@res» vorhanden. Die geltenden Vorschriften sind nach Land, Datum, Tarifnummer und allenfalls statisti-schem Schlüssel übersichtlich darge-stellt. Viele bis anhin erforderlichen Interpretationen und Zuordnungen

«t@res»

Erwartungen übertroffenAb dem 1. Januar 2005 gibt es nur noch den elek-tronischen Zolltarif «t@res». Die gedruckte Version des «D.3» wird nicht mehr unterhalten. Forum Z.

hat mit Dino Polli, Chef der Abteilung Zolltarif in der Oberzolldirektion, über die Erfahrungen mit «t@res» gesprochen und bei Nutzern nachgefragt.

sind nicht mehr notwendig. Im Gros-sen und Ganzen haben wir die Ziele sicher erreicht. Was die Antwortzei-ten betrifft, so sind unsere Erwartun-gen gar übertroffen worden.

Wie ist die Einführung verlaufen?«t@res» ist am 3. Mai 2004 in Betrieb gegangen. Mit Ausnahme von Geschwindigkeitsproblemen, die in der Zwischenzeit weit gehend behoben wurden, ist die Einführung ohne nennenswerte Schwierigkeiten verlaufen.

Wie waren die Reaktionen auf «t@res»?

Die Reaktionen reichten von totalerBegeisterung bis hin zu Ablehnung respektive Verunsicherung. Wir waren uns immer bewusst, dass

Was meinen Nutzer zu «t@res»?

Claude Sprenger, Head Swiss Customs Affairs, Ciba Speziali-täten Chemie«Nach anfänglicher Skepsis der ein-gefl eischten D3-Benutzer, sei es alsZolldeklarant oder als Chemiker, stösst der neue elektronische Zolltarif inzwischen auf breite Zu-stimmung. Positiv hervorgehoben werden die komfortablen Such-funktionen sowie die kostenlose Verfügbarkeit. Negativ zu erwähnen sind die manchmal etwas längeren Anwortzeiten und der Umstand, dass sich t@res nicht in unser Verzollungssystem einbinden lässt.»

Reto Lori, Zollinspektor Basel St. Jakob«Die Kernaufgaben der Zollämter, die Abgabenerhebung und der Vollzug wirtschaftspolitischer undnicht zollrechtlicher Erlasse, hängen entscheidend von der korrekten Tarifeinreihung ab. Meine Mitarbei-tenden schätzen am t@res vor allem die Aktualität, die vielen Verknüpfun-gen und die Möglichkeit, Notizen zu machen. Schade ist, dass am Bild-schirm nicht mehrere Fenster gleich-zeitig dargestellt werden können. Mühe bereitet auch die Suche bei unbekannten Tarifnummern. Leider genügen die Möglichkeiten der BA-EZV-Umgebung den Ansprüchen von t@res nur teilweise.»

Dino Polli

Jörg Hunziker, Deklarantenchef, Lamprecht AG«Positiv ist uns aufgefallen, dass wir bei Chemikalien ausser nach dem Sachnamen nun auch nach der CAS-Nummer suchen können. Davon er-hoffen wir uns eine genauere Bestim-mung der Waren. Die Handhabung von t@res fi nden wir zweckmässig. Die Anzeige der gesuchten Waren ist übersichtlich und verständlich. Ein Vor-teil ist auch die schnelle Reaktionszeit bei neuen Einträgen. Wenn es aber darum geht, die Zollansätze mehrererTarifnummern herauszufi nden, wirds relativ umständlich. Ausserdem fragen wir uns, was zu tun ist, wenn t@reswegen technischer Probleme einmal nicht verfügbar sein sollte.»

«t@res» nicht nur Begeisterungsstür-me auslösen wird. Die vielen positi-ven Äusserungen, insbesondere aus der Wirtschaft, zeigen uns aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Werden bereits Weiterentwicklun-gen ins Auge gefasst?

Zur Zeit kann in «t@res» nur über den Tarif- und Schlüsseltext abge-fragt werden. Wird zum Beispiel nach «CD» gesucht, fi ndet das Sys-tem keinen Treffer, da nur «Platten zum Lesen mittels Laserstrahl» im Tarif namentlich genannt sind. Ein klares Stichwortverzeichnis fehlt. Im Rahmen von «Tadoc III» werden wir prüfen, ob ein solches Verzeichnis er-stellt werden soll. Ziel wäre es, dieses dann in «t@res» zu integrieren.

«t@res» im Internet: www.tares.ch

29581_ForumZ_d+1-28 18 06.12.2004, 15:31:34 Uhr

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19Forum Z. 3/2004

AKTUELL

Was sind die wichtigsten Vorteile des Abkommens für die Nahrungs-mittel- Branche?Franz Schmid, Co-Geschäftsführer der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (fi al): «Der wichtigste Vorteil ist, dass wir nun zollfrei in die Europäische Union exportieren können – in eine EU notabene, die vor kurzem um zehn Länder gewachsen ist. Damit werden wir das Exportgeschäft ankurbeln können. Umgekehrt baut die Schweiz Zölle ab. Dadurch verbil-ligen sich die EU-Produkte im Inland, und der Wettbewerb wird belebt. Dies wird vor allem die Importfi rmen sowie die Konsumentinnen und Konsumenten freuen. Beim Export rechnen wir aber klar mit einem Wachstumsschub.»

Wie profi tiert Nestlé konkret vom Abkommen?Daniel Schmocker, Vizedirektor Nestlé: «Zwei Drittel der Nestlé-Exporte ge-hen in die EU. Zölle auf Kaffee und Schokolade zum Beispiel entfallen. Die so genannten Überabschöp-

Bilaterale II: Verarbeitete Landwirtschaftsprodukte

Bessere Chancen in der EU –mehr Konkurrenz im InlandDank dem Abkommen über verarbeitete Land-wirtschaftsprodukte rechnet man in der Schweizer Nahrungsmittelindustrie mit besseren Absatzchan-cen in den EU-Ländern. Gleichzeitig dürfte aber die

Konkurrenz im Inland zunehmen. Forum Z. hat bei Verantwortlichen der Nahrungsmittelindustrie und des Zolls nachgefragt, wie sie die Auswirkungen des Abkommens beurteilen.

fungen der EU, die beim Kaffee immerhin neun und bei der Schoko-lade etwa vier bis sechs Prozent des Fakturawertes ausmachen, werden eliminiert. Unsere Produkte werden damit deutlich wettbewerbsfähiger auf dem EU-Markt. Bei den Exporten in Drittländer hingegen dürften wir tendenziell an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Unterm Strich sollten die Vorteile leicht überwiegen.»

Welche Auswirkungen hat das Abkommen auf die Wettbewerbs-fähigkeit von Kambly?Christian Lehmann, Mitglied der Geschäftsleitung Kambly: «Die Exporte in die EU sind für Kambly von grosser Bedeutung. Ohne die bisherigen Zölle dürften sich unsere Wettbewerbschancen leicht erhöhen. Man darf das aber nicht überbewerten, da sich anderer-seits die Ausfuhrbeiträge verringern. Trotzdem rechnen wir insgesamt mit einer etwas besseren Ausgangslage, dies umso mehr, als der EU heute ja 25 Länder angehören. Das ist eine zusätzliche Chance für uns. Dagegen haben wir auf unserem Heimmarkt

Franz Schmid Daniel Schmocker Christian Lehmann

Schweiz einen härteren Wettbewerb durch 10% zollgünstigere Einfuhren von Backwaren».

Was ändert sich mit dem Abkom-men für den Zoll?Heinz Eng, Chef Sektion Zollbegüns-tigungen, Ausfuhrbeiträge, Verede-lungsverkehr – Oberzolldirektion:«Das Abkommen bringt ein Split-ting bei den Ausfuhrbeiträgen nach Ländern. Damit rückt beim Export von verarbeiteten Landwirtschafts-produkten das Bestimmungsland in den Vordergrund. Für Exporte in die EU gibts künftig geringere Beiträge, und auch bei Ausfuhren in Drittlän-der ergibt sich eine leichte Redukti-on. Für das nächste Jahr beträgt das gesamte Ausfuhr-Beitragsbudget 80 Mio. Franken. Durch das neue Splitting sind wir nicht nur bei der Kontrolle der Ausfuhrbelege und der periodischen Auszahlungsgesuche gefordert, sondern auch bei dermateriellen Überprüfung von Waren. So zum Beispiel bei den Betriebsprü-fungen.»

www.europa.admin.ch

Heinz Eng

29581_ForumZ_d+1-28 19 06.12.2004, 15:31:35 Uhr

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20 Forum Z. 3/2004

Von Michel Brique, VizedirektorUnsere Verwaltung muss das Perso-nalbudget bis 2008 um etwas weni-ger als zehn Prozent kürzen. Konkret heisst das, es gehen ungefähr 450 Arbeitsplätze verloren. Gleichzeitig müssen wir bei den Sachausgaben, Dienstleistungen und Investitionen mehrere Millionen Franken einspa-ren. Davon betroffen sind sowohl der zivile Teil des Zolls als auch das Grenzwachtkorps. Sicher ist, dass alle werden Opfer bringen müssen: das Personal und unsere Partner aus der Privatwirtschaft.

Personal muss fl exibel seinDas neue Budget zwingt uns, Or-ganisationsstrukturen und Prozesse

Kolumne «VizeDir»: Sparen beim Zoll

Alle müssen Opfer bringenMit den vom Bundesrat beschlossenen Sparmass-nahmen gehen beim Zoll bis 2008 rund 450 Stellen verloren. EZV-Vizedirektor Michel Brique über die

Konsquenzen für das Personal und die Zoll-Partner in der Privatwirtschaft.

anzupassen. Entlassungen wird es beim Zoll aber keine geben, wie der Oberzolldirektor mehrmals versichert hat. Rein quantitativ betrachtet, lässt sich das vom Bundesrat festgelegte Ziel relativ einfach umsetzen, liegt die jährliche Fluktuation doch bei rund vier Prozent. Das heisst, jedes Jahr verlassen etwa 200 Personen die EZV. Die von den Reorganisationsmass-nahmen betroffenen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter werden Flexibili-tät aufbringen müssen. Insbesondere was die Aufgaben und den Dienstort betrifft. Auf allen Hierarchiestufen werden die notwendigen Begleit-massnahmen getroffen, um diese Personen dabei zu unterstützen.

Effi zienter dank InformatikEinen gewissen Teil der Sparmass-nahmen kann man durch mehrEffi zienz kompensieren. Dabei spielt die Informatik eine zentrale Rolle. Wir werden unsere Anstrengungen, die Zollabfertigungen elektronisch zu erledigen, künftig noch intensivieren. Die Verfahren und der Informations-austausch zwischen der EZV und den Wirtschaftsbeteiligten werden sich über kurz oder lang ohnehin ändern. Export-, Import- und Transitverfahren sollen Teil einer integrierten Logistik-Kette werden, in der die Daten aus dem internationalen Handelswaren-verkehr den beteiligten Behörden elektronisch zur Verfügung stehen.

Die Sparmassnahmen beim Zoll wirken sich zwangsläufi g auch auf die Privatwirtschaft aus, speziell auf den grenzüberschreitenden Waren-handel.

Michel Brique, Vizedirektor

Auch Privatwirtschaft betroffenDie Sparmassnahmen beim Zoll wir-ken sich zwangsläufi g auch auf die Privatwirtschaft aus, speziell auf den grenzüberschreitenden Warenhandel. Mit zehn Prozent weniger Personal können wir kaum dieselben Dienst-leistungen erbringen wie bisher. So werden wir den grenzüberschreiten-den Personen- und Handelswaren-verkehr vermehrt auf die wichtigsten Grenzübergänge konzentrieren und damit Grenzwachtposten und Ne-benzollämter schliessen müssen.

Dieses System lässt sich jedoch nur umsetzen, wenn alle betroffenen Parteien bereit sind, daran mitzuar-beiten und sich auch fi nanziell zu engagieren.

Der Zoll hat nicht auf die Entlas-tungsprogramme 03/04 gewartet, um sich zu modernisieren und seine Produktivität zu erhöhen. Entspre-chende Projekte haben wir laufend umgesetzt. Ich bin überzeugt, dass wir bereit sind, die künftigen Verän-derungen unter den bestmöglichen Voraussetzungen anzugehen.

AKTUELL

29581_ForumZ_d+1-28 20 06.12.2004, 15:31:38 Uhr

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21Forum Z. 3/2004

AKTUELL

wp. Die Wirtschaft fordert seit Jahren einen Ausbau der bauli-chen Infrastruktur und der Dienst-leistungen des Zolls. Nun muss im Zuge der Sparmassnahmen abge-baut werden. Das werden auch die Mitglieder Ihres Verbandes zu spüren bekommen. Was sind Ihre grössten Befürchtungen?

F. Gremminger: Die gesamte Wirtschaft ist darauf angewiesen, dass die Logistik zuverlässig funk-tioniert. Dabei werden die zeitli-chen Vorgaben im internationalen Konkurrenzkampf immer enger. Ein Abbau der Dienstleistungen des Zolls, insbesondere im Hinblick auf die Öffnungs- und Betriebszeiten, bringt die Speditionslogistik unwei-gerlich in Bedrängnis. Viele logisti-sche Ketten, die mit der Wirtschaft eng abgestimmt sind, können nicht mehr aufrecht erhalten werden. Längere Durchlaufzeiten und hö-here Kosten werden die Folge sein. Zudem befürchten wir eine weitere Ballung des Verkehrsaufkommens in Spitzenzeiten, und dies nicht nur an den Strassenzollämtern.

Gibt es noch andere Entwicklun-gen, die Ihnen Sorgen bereiten?

M. Oeschger: Ja. Mit den steigen-den Anforderungen an den Zoll ist auch die Kadenz gestiegen, mit der neue Projekte gestartet werden. Damit verbunden ist ein immenser Zeitdruck zur Umsetzung bei den Zollbeteiligten. Bei aller Freude über die Effi zienz des Zolls müssen wir festhalten, dass dieser Rhythmus

Forum Z.-Gäste: Martin Oeschger/Felix Gremminger, Spedlogswiss

Den Weg des Vertrauens weitergehenDer Verband schweizerischer Speditions- und Logis-tikunternehmen, Spedlogswiss, gehört zu den wich-tigsten Partnern des Zolls. Im Interview mit Forum Z. sagen Martin Oeschger, Geschäftsleiter, und Felix

Gremminger, Vorsitzender der Kommission Zoll, was für Befürchtungen sie im Zusammenhang mit den geplanten Sparmassnahmen beim Zoll haben.

die Speditions- und Verzollungs-branche oft überfordert. Meist sind für unsere Branche damit auch Kosten verbunden, die kaum mehr auf den Kunden umgelegt werden können. Sorgen bereitet uns aus-serdem, dass das Parlament bei der Beratung des neuen Zollgesetzes darauf beharrte, die Zolldeklaran-ten auch künftig für Arbeitsfehler bestrafen zu können. Dies wird in unserer Branche nicht verstanden, zementiert man damit doch eine hoheitlich bestimmte Kultur, die wirüberwunden geglaubt haben.

Wie sieht Ihre Zwischenbilanz bei NCTS aus?

F. Gremminger: Ich möchte dem Zoll zuerst ein Kränzchen winden. Die unter riesigem Zeitdruck durchge-führte Aufschaltung von weit über 100 Speditions- und Verzollungsfi r-men im Frühjahr 2004 klappte wirk-lich gut, und das System funktionier-te meist auf Anhieb. Die Task Force NCTS hat kundenorientiert und sehr speditiv gearbeitet. Mittlerweile wird unsere Geduld aber ziemlich stra-paziert. Erstens sind die Übermitt-

lungs- und Responsezeiten häufi gzu lang. Vor allem die zugelassenen Versender klagen über unakzeptable Wartezeiten. Zweitens ist die Zahl der Suchverfahren immer noch zu hoch. Für die Firmen ist das frustrie-rend, da der weit gehende Wegfall der aufwändigen Suchverfahren als eines der Hauptargumente für NCTS ins Feld geführt wurde. Die Suchverfahren entstehen vorwie-gend durch technische Ausfälle oderdurch falsche Handhabung seitens der in- und ausländischen Zollver-waltungen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft vom Zoll?

M. Oeschger: Dass wir auf dem Weg des gegenseitigen Vertrauens weitergehen können. Wir sollten uns von kleinen Rückschlägen wie den Machenschaften vonschwarzen Schafen oder verpasster Entkriminalisierung der Zolldekla-ranten nicht irre machen lassen. Nur gemeinsam können wir dem Auftrag, der Volkswirtschaft, dem Bürger und damit dem Staat zu dienen, nachkommen.

Martin OeschgerFelix Gremminger

29581_ForumZ_d+1-28 21 06.12.2004, 15:31:40 Uhr

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22 Forum Z. 3/2004

PANORAMA

Von Patricia AndrighettoEs ist Zeit – höchste Zeit – einen Augenblick inne zu halten und die vergangenen Monate Revue passie-ren zu lassen. Die Zeit vom 5. Januar bis heute gleicht einer aufregenden «Coverstory» voller Emotionen und Spannung. Es ist unsere eigene «Titel-Geschichte», die uns auf eine Weise vereinnahmt hat, dass kaum je Raum und Musse geblieben ist, eine Auszeit zu nehmen und mit etwas Abstand auf das Erlebte zu blicken.

Die Ausbildung zur Grenzwäch-terin, zum Grenzwächter heisst im Wesentlichen: Fachwissen verinner-lichen und «Können» trainieren, und zwar bis zum Umfallen – im Schulzimmer, auf dem Übungsplatz, an der «Front». Immer wieder gilt es, Grenzen auszuloten und dabei zu erfahren, dass diese nach oben durchaus anpassungsfähig sind.

Zollabschluss und mobiler EinsatzDas Fach «Zollwesen» wurde in die-sem Jahr erstmals bereits nach dem Einführungskurs (EK) II statt nach dem EK III abgeschlossen. Entspre-chend weniger Zeit stand uns zur Verfügung, um das Wissen unseren ohnehin überlasteten Köpfen ein-zutrichtern. Ein Umstand, dem aber auch positive Seiten abzugewinnen sind: So konnten wir uns im dritten und letzten EK ganz auf die Grenz-wacht-Fächer konzentrieren.

Der EK II war geprägt von der legendären Übung «Odyssee» in An-dermatt. Eine dreitägige Aktion, die ihrem Namen absolut gerecht wurde,

Kolumne

Auf der ZielgeradenDas Ausbildungsjahr in Liestal neigt sich für die Grenzwacht-Aspirantinnen und -Aspiranten des Jahrgangs 2004 dem Ende entgegen. So auch für unsere Kolumnistin Patricia Andrighetto. In ihrem

letzten Beitrag für Forum Z. lässt sie die vergan-genen Monate nochmals Revue passieren. Folge III – Rückblick auf ein bewegtes Jahr.

verlangte sie uns doch vor allem physisch einiges ab. Ausserdem stand der EK II im Zeichen des mobilen Ein-satzes, und zwar im Hinblick auf das nächste Praktikum – während vier Wochen begleiteten wir die «Mo-bilen» auf ihren Touren und lernten den äusseren Dienst und damit eine weitere Seite unseres Berufes ken-nen.

Die Zukunft hat begonnenNur noch wenig Zeit verbleibt, bis wir den Status «Aspirant/in» ablegen und «Liestal» – mindestens bis zum nächsten Fortbildungskurs – hinter uns lassen können. Dann steigen wir defi nitiv ins neue Berufsleben ein. Die meisten an einem neuen Grenzüber-

gang, in einem neuen Team – zwar nicht mehr mit dem anfänglichen Übermut der Unerfahrenen, dafür aber im Wissen um die Schwierigkei-ten und Gefahren sowie im Bewusst-sein unserer persönlichen Stärken und Schwächen. Mit Fähigkeiten, die uns nicht nur qualifi zieren, sondern auch Ansprüche an uns stellen. Es ist nun Teil unserer Aufgabe, als voll-wertige Mitarbeiter Verantwortung zu übernehmen und unseren Platz im Team zu fi nden, ohne uns dabei selber zu verlieren. Damit werden wirin der ersten Zeit wohl immer wieder beschäftigt sein; mindestens solange, bis wir auf diesem weiten Neuland Fuss gefasst haben.

«Immer wieder gilt es, Grenzen auszuloten und dabei zu erfahren, dass diese nach oben durchaus anpassungsfähig sind.» Patricia Andrighetto

29581_ForumZ_d+1-28 22 06.12.2004, 15:31:41 Uhr

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23Forum Z. 3/2004

PANORAMA

«Diese Arbeit kann ich doch genauso gut machen wie ein Mann, dachte ich mir, als ich mich auf den Ausbildungs-platz beim Zoll meldete. Nach der Handelsschule in Chur war mir klar geworden, dass ich meine berufl iche Zukunft nicht ausschliesslich im Büro verbringen wollte. Die Stelle beim Zoll schien mir genau das Richtige:arbeiten in einem lebhaften Betrieb mit viel Kontakt zu Menschen. Hinzu kam, dass der Zoll Stellen in allen Landesteilen der Schweiz anbot.»

«Nach zehn Wochen Zollschule kann festgestellt werden, dass sich die frischgebackenen Zollaspirantinnen bestens eingeführt und eingelebt ha-ben. Sie brachten optisch und akus-tisch einen neuen Ton in den Alltagder Instruktion...Im übrigen vollzogsich die Integration des weiblichen Elementes ohne Schwierigkeiten.»*

«Die einjährige Ausbildung in Liestal war extrem intensiv, aber auch span-nend. Ich tauchte in eine völlig neue Welt ein. Mein Lieblingsfach war die Warenkunde. Auch wenn ich heute in einem Geschäft etwas kaufe, sehe ich die Produkte durch die Zöllnerin-nen-Brille und prüfe sie entsprechend kritisch. Weniger mein Ding waren all die Gesetze, die wir kennen mussten. Vor lauter Dienstdokumente konnte einem schwindlig werden. Und die dicken Ordner verfolgten mich noch in meinen Träumen.»

30 Jahre Frauen beim Zoll

Von der «Integration des weiblichen Elementes»Vor 30 Jahren hat auch beim Zoll eine neue Zeit-rechnung begonnen. Erstmals traten damals sechs Frauen die Ausbildung zur «Zollbeamtin der techni-schen Laufbahn» an. Darunter auch die 19-jährige

Bündnerin Seraina Manatschal. Heute lebt die zwei-fache Mutter in Coldrerio (TI). Für Forum Z. erinnert sie sich an ihre Zoll-Zeit, die ihr Leben auch privat verändert hat.

«Der ausgetrocknete Arbeitsmarkt hat die Verwaltung gezwungen,alle Rekrutierungsmöglichkeiten auszuschöpfen...Nachdem das Eisgebrochen ist, dürfen wir damit rechnen, dass in den nächsten Jahren vermehrt Damen den Weg in unsere Verwaltung fi nden werden.»*

«Dass wir die ersten Zollbeamtinnen waren, spielte eigentlich gar nie eine Rolle – weder in der Ausbildung noch später. Abgesehen von ein paarharmlosen Sprüchen, war das irgend-wie selbstverständlich. Ein Zeichen, dass es höchste Zeit war für Frauen in diesem Beruf. Mein Praktikum absol-vierte ich bei der Dienststelle «Eilgut Zürich». Danach folgten Einsätze in Basel beim «Frachtgut Wolf» sowie im Postzollamt. Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal schon etwas einsam gefühlt habe als einzige Frau unter lauter Männern.»

«Was dürfen die Zollämter von den Damen erwarten? Nach ihrem Aspi-rantenjahr stehen sie als Arbeitskräf-te sofort uneingeschränkt zur Ver fü-gung...Als Mitarbeiterinnen sind sie den Männern absolut ebenbürtig.»*

«Ich arbeitete insgesamt fünf Jahre fürden Zoll und habe dabei viele Freund-schaften geschlossen, die zum Teil heute noch bestehen. 1978 habe ich Martino geheiratet, den ich in der Zoll-

schule kennen gelernt hatte. Nach ein paar Jahren in der Ostschweiz kehrte ich 1982 mit ihm in dessen Heimat zurück ins Tessin. Martino arbeitet als Dienstchef im Zollamt Chiasso-Strada. So bin ich immer auf dem Laufenden, was sich beim Zoll tut.»

«Wir sind überzeugt, dass der Arbeitsstil und das Bild am Schalter durch die Damen positiv beeinflusst wird. Die Oberzolldirektion ist sichzwar bewusst, dass ein schöner Teil der Damen die Ausbildung nicht biszum Seminarkurs bringen wird.»*

*Die Zitate in Kursivschrift sind der Zollrun-schau Nr. 5/1974 entnommen («Der Leiter der Zollaspiranten-Kurse meint»).

Seraina und Martino Affolter-

Manatschal

29581_ForumZ_d+1-28 23 06.12.2004, 15:31:43 Uhr

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24 Forum Z. 3/2004

In KürzeGWK-Kalender für guten Zweckwp. Wer noch auf der Suche nach einem originellen und gleichzeitig sinnvollen Weihnachtsgeschenk ist – hier ist die Lösung: der Kalender des Grenzwachtkorps. Die Idee zu diesem Projekt, mit dem die jähr-liche Spendenaktion der Stiftung Telethon unterstützt wird, hatte der Westschweizer Grenzwächter Michel Bachar: «Wir wollen damit unsere Solidarität bekunden mit Menschen, die an einer Erbkrankheit leiden.» Bachar und seine Kolleginnen und Kollegen scheuten keine Mühe. Das Projekt ist schweizweit auf grosse Sympathie gestossen. So soll es sogar schon vorgekommen sein, dass «Ka-

PANORAMA

lender-Grenzwächter» von Reisenden an der Grenze um Autogramme gebeten wurden.

Weitere Informationen und Bestellun-gen unter: www.garanto-telethon.ch(Preis pro Kalender: CHF 15.–)

Zoll-Skiwettkämpfe im Gomswp. Die Internationalen Zoll-Skiwett-kämpfe 2005 fi nden vom 21. bis 25. März im Goms (VS) statt. Dabei messen sich Angehörige von Zollver-waltungen aus Italien, Frankreich, Österreich, Deutschland, Slowenien und der Schweiz in vier Disziplinen (Patrouillenlauf, Langlauf, Slalom, Riesenslalom). Die Organisatoren rechnen mit rund 150 Teilnehmenden.

Informationen: www.zollski2005.ch.

Erfolgreiche Saisonwp. Rund 18’000 Besucherinnen und Besucher machten von April bis Oktober im Zollmuseum in Canti-ne di Gandria Halt. Viele positive Reaktionen hat vor allem die Sonder-ausstellung «Hoffnung im Gepäck – Migration und die Schweiz» ausgelöst. Besonders Schulklassen nutzten die Gelegenheit, um sich über ein Thema zu informieren, das auch für die Schweiz an Bedeutung gewinnen dürfte. Wer die Ausstel-

lung noch nicht gesehen hat, kann dies im nächsten Jahr nachholen. Am Palmsonntag wird das Zollmuseum inklusive Sonderausstellung wieder geöffnet.

29581_ForumZ_d+1-28 24 06.12.2004, 15:31:45 Uhr

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25Forum Z. 3/2004

PANORAMA

Von Patrick Ph. Gantenbein,Grenzwache BaselArnold Julier – aufgewachsen in Ernen im Walliser Binntal – rück-te im September 1967 als Rekrut in die Zollschule Liestal ein. Sein Aspirantenjahr verbrachte er beim Grenzwachtposten Riehen. Zwei Jahre später wechselte er zum Posten Basel-Hüningerstrasse an die franzö-sische Grenze und wurde 1976 zum Korporal in Allschwil I gewählt. 1978übernahm er die Postenführung und blieb dem Grenzübergang Allschwil bis zu seiner Pensionierung treu.

In der ganzen Schweiz anerkanntArnold Julier ist aktiver Sportler. Neben seiner Tätigkeit als Ski- und Velo-Obmann, war er während fünf Jahren Präsident der Sportvereini-gung der Grenzwache Basel. Enga-giert setzte sich «Noldi» auch in der Gewerkschaft ein. Bereits in seinem ersten Dienstjahr trat er dem Ver-band des Schweizerischen Zollper-sonals (VSZP) bei. 1997 wurde er als Vize- und 2001 als Präsident in den Zentralvorstand des VSZP gewählt. Sein unermüdliches Engagement zugunsten des Personals wird in der ganzen Schweiz anerkannt. Die Krö-nung seiner Gewerkschaftslaufbahn war die Wahl zum ersten garaNto-Zentralpräsidenten vor zwei Jahren.

Auch in der regionalen Politik ist Arnold Julier kein unbeschriebenes Blatt. 1988 wählten ihn die Bürger der grössten Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft in den Einwohner-rat. 1995 erfolgte die Wahl zum

garaNto: Arnold Julier pensioniert

«Das ist doch irgendwie paradox»Nach 37 Jahren bei der Schweizer Grenzwache ist Postenchef Arnold Julier Ende November 2004 in Pension gegangen. Nicht nur als Grenzwächter war Julier weit über die Grenzen des GWK I hinaus be-

kannt. Er war auch der erste Zentralpräsident von garanNto, der Gewerkschaft des Zoll- und Grenz-wachtpersonals. Trotz Pensionierung – der geplante Stellenabbau macht ihm Sorgen.

Einwohnerrats-Präsidenten. In dieser Zeit engagierte er sich in verschiede-nen Kommissionen, unter anderem als Präsident der Schulpfl ege.

«Das wird mich noch lange beschäftigen»Zu den schönsten Erinnerungen an seine Zeit als Grenzwächter gehören «die interessanten und informati-ven Kontakte mit der Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze – egal ob berufl ich, privat oder als Vertreter einer politischen Behörde.» Nachdenklich dagegen wir Arnold Julier jedoch, wenn man ihn auf die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Grenzwächtern anspricht:«Die Zwischenfälle mit Todesfolge oder schweren Verletzungen und insbesondere das Tötungsdelikt an der Grenzwächterfrau von Ponte Capriasca waren schlimm. Das wird mich noch lange beschäftigen.»

Mehr Sicherheit mit weniger Personal: unmöglichAuf seine 37 Berufsjahre zurückbli-ckend, meint Julier: «Die Schweizer Grenzwache hat sich im positiven Sinn entwickelt. Die offene Infor-mation über unsere Arbeit und die entsprechend zahlreichen Berichte in den Medien haben wesentlich dazu beigetragen. Aber auch die Arbeits-mittel sind laufend dem neusten technischen Stand angepasst und ausgebaut worden. So wurden zum Beispiel Abfertigungspavillons, Fahr-bahn-Überdachungen und Grenz-wachtposten umgebaut oder gar neu erstellt. Zu denken geben mir jedoch die Sparmassnahmen. Das ist doch irgendwie paradox, da wird ständig mehr Sicherheit gefordert, gleichzei-tig müssen wir Personal abbauen.»

37 Jahre für die Grenzwacht im Einsatz: Arnold Julier

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26 Forum Z. 3/2004

PANORAMA

Bilder: Roland Tschabold, ZI Basel-Flughafen

Unterwegs ...

... im Zollamt Zürich-Flughafen

Die Leitung des Zollamtes (v.l.n.r.): Miroslaw Ritschard, Chef Fracht B; Daniel Tschudin, stv. Zollinspektor; FredyBucher, Zollinspektor; Peter Kaufmann, Chef Reiseverkehr;René Hüppi, Chef Fracht A.

Am häufi gsten werden Uhren und Kleider von den Reisen-den zur Ausfuhr angemeldet.

Revision im Frachtverkehr. Edelmetallkontrolle: Der grösste Teil der begutachteten Waren stammt aus Übersee und Asien.

Transitschalter: Auch im Luftverkehr werden Waren immer häufi ger mit NCTS abgefertigt.

Täglich passieren etwa 1600 Pakete den Postzoll.

29581_ForumZ_d+1-28 26 06.12.2004, 15:31:53 Uhr

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27Forum Z. 3/2004

PANORAMA

Presseschau500 postes à la trappe…Il n’en reste pas moins que 500 postes seront supprimés, touchant aussi bien le personnel civil que le personnel en uniforme. «A lui seul, le corps des gardes-frontière va perdre 212 collaborateurs sur 2000», souligne le colonel Jacques Strahm, commandant du 3e arrondissement des douanes. «Or je vous rappelle que les commissions parlementaires ont reconnu, lors des délibérations sur le système de sécurité intérieure USIS, qu’il manquait 290 postes». Le Nouvelliste 11/04

50 Prozent höherDie Schweiz wird den 40-Tönnern freie Fahrt gewähren und kann dafürhöhere Tarife für die LSVA verlangen. Die Preise für die Lastwagen steigen dabei um rund 50%, wie Hans-Pe-ter Wirth von der OZD sagte. Ab nächstem Jahr sollen mit der LSVA jährlich rund 1,2 Mrd. Fr. eingenom-men werden, wie Urs Lüchinger von der OZD sagte. Der Bund 9/04

Industrie legt sich mit den Bauern anDas Zollgesetz regelt, unter wel-chen Bedingungen ausländische Rohstoffe zur Weiterverarbeitung in die Schweiz importiert werden dürfen. Milchpulver z.B. kann heute erst eingeführt werden, wenn die Schweizer Bauern nicht mehr in der Lage, die Nachfrage der Industrie zu decken. Die Einfuhr von Rohstoffen aus dem Ausland – im Fachjargon «Veredelungsverkehr» genannt – ist bloss als ultima ratio erlaubt. Dies hat zur Folge, dass fast kein Milchpul-ver aus dem Ausland in die hiesige Nahrungsmittelproduktion gelangt. Nach Auskunft von Heinz Eng von der OZD darf einzig koscheres Milch-

pulver eingeführt werden, weil diese Sorte bei uns nicht verfügbar ist. Tages-Anzeiger 9/04

Guardie di confi ne ancora piùpronteApprofi ttare di una logistica adegu-ata e disporre di migliori condizioni per intervenire subito e come si con-viene. Sono gli obiettivi tenuti a men-te dal Corpo Guardie di confi ne del IV Circondario nel trasferire a chiasso il posto mobile di Vacallo...Il capo del Settore Mendrisiotto del Corpo ticinese capitano Fabio Ghielmini ha evidenziato come in tempi in cui l’ente pubblico è chiamato a rispar-miare il centesimo non si dimentica comunque di tenere alta la guardia sul fronte della sicurezza. Corriere del Ticino 9/04

Für die Drahtzieher wird es unge-mütlichDas Abkommen mit der EU über die Betrugsbekämpfung soll die Schweiz von einem schlechten Ruf befreien:Unser Land sei ein «Paradies für Schmuggler», wetterte 1997 eine Kommission des EU-Parlaments. Den Zorn der EU hatten Zigaretten-schmuggler geweckt, die von der Schweiz aus scheinbar unbehelligt ihre Geschäfte betrieben. «Die EU übertrieb mit ihren Vorwürfen, mög-licherweise aus verhandlungstakti-schen Gründen», sagt Vizedirektor Hermann Kästli. Berner Zeitung10/04

Billige Zigaretten übers Internet«In der Schweiz passiert nichts Illega-les», bestätigt Fritz Weber, Chef der Sektion Tabak- und Bierbesteuerung in der EZV. Doch es stört ihn, dass die Schweiz trotzdem als Drehscheibe für unverzollte Zigaretten in Verruf

komme. Bis zu 200 Zigaretten seien nämlich nur dann zollfrei, wenn sie persönlich mitgebracht oder als Geschenk von einer Privatperson an eine andere geschickt werden. TagesAnzeiger 10/04

Beste Zahlen seit vier JahrenDer Handelsbilanzüberschuss schwoll um 62,2% auf rekordhohe 7,1 Mrd. Franken an. Die Exporte legten nomi-nal um 9,7% auf 105,2 Mrd. Fr. zu, wie die Eidg. Zollverwaltung mitteilte. Berner Zeitung 10/04

ZollweltBritische Passfotos nur mit geschlossenem MundLachen erschwert die Arbeit der Zöllner. Nach einer neuen Verord-nung müssen sich Briten künftig für das Foto im Reisepass mit geschlos-senem Mund ablichten lassen. So ist kein offenes Lachen mehr er-laubt, sondern nur noch ein sanftes Lächeln. Die Richtlinien verpfl ichten zu einem «neutralen Gesichtsaus-druck mit geschlossenem Mund». Quelle: Tages Anzeiger online

Fabio Ghielmini

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Page 28: 29581 ForumZ d+01-15...2004/06/12  · E-Mail kdsh.zentrale@ezv.admin.ch Direction des douanes III Av. Louis-Casaï 84 1216 Cointrin Téléphone 022 747 72 72 Fax 022 747 72 73 E-Mail

28 Forum Z. 3/2004

Blickfang

Umfrage

Einsatz auf dem RheinGrenzwächter Hermann Bättig bei einer seiner letzten Kontrollen auf dem Rhein, bevor er diesen Herbst nach 30 Dienstjahren in Pension gegangen ist.Bild: R. Tschabold

GWK «globalisieren»«In einer Zeit, in der oft von Globa-lisierung gesprochen wird, erhoffe ich mir auch eine gewisse ‚Globalisie-rung’ beim GWK. Durch die Nutzung von Synergien bei der Administration und Führung könnten wir Mittel einsparen, die andererseits dazu bei-tragen würden, noch produktiver zu werden. Dies käme auch der Forde-rung nach Kostenneutralität für diese Reorganisation entgegen. Sonst erwarte ich vor allem klare Vorgaben für die Entwicklung des GWK.»Michael Blatter, Grenzwächter,Gondo

Welche Erwartungen haben Sie an das GWK-Reorganisationsprojekt «innova»?

Stütze der nationalen Sicherheit«Das Projekt soll dazu beitragen, das Grenzwachtkorps in der Sicherheits-architektur der Schweiz als kompe-tenten und verlässlichen Partner in allen Grenzfragen zu positionieren. Sowohl für die Kantone als auch für andere Bundesorgane sowie im Rahmen der internationalen Zusam-menarbeit. Die neue Grenzwache soll aber nicht nur eine Stütze der natio-nalen Sicherheit bilden, sie soll auch ihren Angehörigen selbst Sicherheit bieten.»Fiorenzo Rossinelli, Kommandant GWK IV

Leistung und Motivation erhalten«Sehr wichtig fi nde ich, Leistungs-bereitschaft und Motivation unsererMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der neuen Organisationsstruktur zu erhalten. Ich erwarte, dass mit der grösseren Mobilität des Grenz-wachtkorps die «Führung im Ein-satz» an Bedeutung gewinnt. Für die Unterstützung und Förderung der Mitarbeitenden respektive für die Personalführung allgemein sollte den Vorgesetzten mehr Zeit zur Verfü-gung stehen als heute.»Roger Zaugg, Abschnittchef, Rafz

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