impressum · 2018. 2. 26. · kaiserswerther mitteilungen , ausgabe 1/2014 herausgeber:...
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Kaiserswerther MitteilungenDas Magazin der Kaiserswerther Diakonie | 148. Jahrgang, Nr. 1/2014
Bildungswege.Wir lernen nie aus!
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Liebe Leserinnen und Leser!
Von Beginn an hat Bildung in der Kaiserswerther Diakonie eine große Rolle gespielt. Als Theodor Fliedner in den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts den Beruf der neuzeitlichen Diakonisse erfand, erkannte er das ungeheure Poten zial, das unverheiratete Frauen seinerzeit in sich tru gen. Allein: es fehlte ihnen an beruflichen Perspektiven und an gesellschaftlich anerkannten Wegen, dieses Potenzial auch ausschöpfen
zu können. So gab Fliedner unverheirateten Frauen die Haube der verheirateten Bürgersfrau, das Symbol gesellschaftlicher Anerkennung, und eröffnete ihnen als Mitglieder einer geistlichen Gemeinschaft durch Bildung und Ausbildung neue berufliche Möglichkeiten – in der Pflege und in der Bildungs und Erziehungsarbeit.Nicht ohne Grund war es wohl ein Pfarrer, jemand, der regelmäßig mit der Bibel umging, der in dieser Weise kreativ wurde. Denn die biblische Sicht des Menschen leitet dazu an, die Möglichkeiten zu entdecken, die in einem Menschen verborgen sind. Die biblischen Zeugen verstehen den Menschen als ein von Gott geliebtes und begabtes Geschöpf. In jede Einzelne und jeden Einzelnen hat Gott eine Vielzahl von Begabungen und Möglichkeiten hineingelegt. Diesen Reichtum gilt es zu entdecken, zu entfalten, auszubilden und zu entwickeln. Darum orientieren wir uns in unserer Bildungsarbeit nicht an den Defiziten, sondern an den Stärken und Möglichkeiten eines jeden. An sie anknüpfend gilt es, Neugier zu wecken auf die Welt, auf das Begreifen von Zusammenhängen und Hintergründen. Es gilt, Freude daran zu finden, sich neues Wissen und neue Fertigkeiten anzueignen, Fragen zu stellen und kritisch nachzudenken, aber auch Ausdauer und Beharrlichkeit zu entwickeln, ohne die (Bildungs)Ziele nun einmal nicht zu erreichen sind.So trägt die Bildungsarbeit der Kaiserswerther Diakonie, in die diese Ausgabe der Kaiserswerther Mitteilungen kleine Einblicke gewährt, dazu bei, dass Menschen unterschiedlichen Alters von hier aus Wichtiges für ihr Leben mitnehmen. Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen, die ihnen helfen, ihr Leben selbstbewusst zu gestalten und ihren Beitrag für das Leben in unserer Gesellschaft zu leisten.Denn auch das entspricht der biblischen Sicht: Gaben, die Gott in uns hineinlegt, sind immer auch Aufgaben, die Gott uns stellt, um etwas für andere und für die Gesellschaft zu tun. Möge das gelingen – Ihnen an Ihrem Ort und uns hier in Kaiserswerth.
Mit herzlichem GrußIhr Klaus Riesenbeck
Ganz stolz betrachtet der frischgebackene Papa seinen Nachwuchs. Auch für die leitende Hebamme im FlorenceNightingaleKrankenhaus, Patricia Meckenstock, ist jede Geburt immer wieder ein besonderes Erlebnis. Im vergangenen Jahr haben 1.846 Frauen in der Klinik im Düsseldorfer Norden ihre Kinder entbunden, darunter waren 41 Zwillingspaare. Damit sind 2013 in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe insgesamt 1887 Babys zur Welt gekommen. Das Krankenhaus ist jetzt führend in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das als Perinatalzentrum Level 1 zertifizierte Florence
Moment mal
Editorial
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NightingaleKrankenhaus steht für eine sichere Geburt. Hier kümmern sich Pränatalmediziner, Kinderchirurgen, Neonatologen, Kinderärzte, Hebammen und spezialisierte Pflegekräfte um die werdenden Eltern. In diesem Jahr strebt die Geburtsklinik die Zertifizierung als babyfreundliches Krankenhaus an – das steht für Still und Bindungsunterstützung sowie familienorientiertes Arbeiten aller Berufsgruppen rund um die Entbindung. Die Klinik bietet regelmäßige Kreißsaalführungen und das Stillcafé für junge Mütter an: jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr für Mütter und Babys ab sechs Monaten sowie von 12.30 bis 14.30 Uhr für Mütter und Babys bis sechs Monate.
ImpressumKaiserswerther Mitteilungen, Ausgabe 1/2014
Herausgeber: Kaiserswerther Diakonie Vorstand: Hans-Georg Lauer, Pfarrer Klaus Riesenbeck, Dr. Holger Stiller
Alte Landstraße 179, 40489 Düsseldorf Fon 0211.409 0, Fax 0211.409 3554 [email protected] www.kaiserswerther-diakonie.de www.florence-nightingale-krankenhaus.de
Redaktion: Melanie Bodeck (verantwortlich), Despina Lazaridou-Daub
Texte: Melanie Bodeck, Dagmar Dahmen, Hermann Kewitz, Despina Lazaridou-Daub, Karin Lipkowicz
Fotos: Frank Elschner, Alexandra Roth, Abb. auf S. 17: © Kzenon, Fotolia.com
Grafik: Jan van der Most
Druck: Druckerei Peter Pomp GmbH
Auflage: 13.400 Exemplare
Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP)
Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland
VorabEditorial . . . . . . . . . . . . . . . . 2Moment mal . . . . . . . . . . . . . 2 Impressum . . . . . . . . . . . . . . 3 Neues . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Titel: Bildungswege.Lebenslanges Lernen . . . . . . 6Früh übt sich, wer Forscher werden will! . . . . . . . . . . . . . 9
EinblickeDominiks Geschichte . . . . . 12
MenschenPorträt: Monika Schult . . . . 15
ServiceNachgefragt. Gesundheitstipps . . . . . . . . 17Termine . . . . . . . . . . . . . . . 19 Gelesen. Buchtipps . . . . . . . 20
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OTA-Schule: Ausbildungsab-schluss bundesweit anerkanntDie Operationstechnische Assistenz, kurz OTA, ist ein Ausbildungsangebot am Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe der Kaiserswerther Diakonie. Die OTASchule ist jetzt von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) anerkannt worden und damit die einzige in Düsseldorf, die das DKGSiegel der Dachorganisation aller deutschen Krankenhäuser führt. „Uns ist damit die höchste Qualität unserer OTAAusbildung bescheinigt worden“, freut sich Dirk Niedoba, Leiter des Bereichs Bildung und Erziehung bei der Kaiserswerther Diakonie. „Das Siegel stellt die bundesweite Anerkennung der bei uns erworbenen Abschlüsse sicher.“ Die Kaiserswerther Diakonie bildet jährlich etwa 25 Frauen und Männer in diesem Beruf aus und orientiert sich dabei an bundeseinheitlichen Ausbildungs und Prüfungsrichtlinien.
Haubrich Stiftung: 40.000 Euro für die FFH-BibliothekDie 500 Studierenden der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf (FFH) können seit Anfang des Jahres in einer eigenen Bibliothek im Neubau der Fachhochschule arbeiten. Im Untergeschoss ist auf 190 Quadratmetern eine moderne Bibliothek eingerichtet worden, die die Studierenden mit über 2.000 aktuellen Fachbüchern, 29 ZeitschriftenAbonnements, 13 Nationallizenzen für große Datenbanken sowie umfangreichen Möglichkeiten der OnlineRecherche nach weltweiten Forschungsergebnissen versorgt. Ermöglicht hat dies die großzügige Spende der Haubrich Stiftung. 40.000 Euro hat die Stiftung der auf Studiengänge im Sozial, Gesundheits und Bildungswesen spezialisierten Fachhochschule gespendet. „Ich freue
Zwei Auszubildende zur Operationstechnischen Assis-tentin am Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe.
Die Rektorin der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf zeigt Hartmut Haubrich die neue Bibliothek.
NeuesOperationstechnische Assistenten arbeiten häufig in den OPs von Krankenhäusern. Sie unterstützen die Ärzte während der Operation, bereiten die benötigten Geräte für die Eingriffe vor, betreuen die Patienten und sind für zahlreiche organisatorische Abläufe verantwortlich. „In der praktischen Ausbildung kooperieren wir mit zahlreichen Kliniken zwischen Bonn im Süden und Niedersachsen im Norden“, berichtet Claudia Kittner, die bei der Kaiserswerther Diakonie für den Bildungsgang OTA verantwortlich ist. „Der Ausbildungsvertrag wird jeweils mit dem Krankenhaus abgeschlossen, das die praktische Ausbildung durchführt. Während der Ausbildung erhalten die Schülerinnen und Schüler nach den aktuellen Tarifen eine Ausbildungsvergütung“, erläutert die Expertin.
mich, damit den Aufbau einer wissenschaftlichen Fachbibliothek ermöglicht zu haben“, betonte Hartmut Haubrich, Gründer der Haubrich Stiftung und früher Vorsitzender des Kuratoriums der Kaiserswerther Diakonie, bei der Besichtigung der Bibliothek. Das Geld sei langfristig investiert, denn es käme der Ausbildung und Qualifizierung des Nachwuchses im Sozial, Gesundheits und Bildungsbereich zu
gute, meint der Förderer der Kaiserswerther Diakonie bei der Besichtigung der Räumlichkeiten.„Als private Fachhochschule in Düsseldorf sind wir bei der Ausstattung unserer Bibliothek auf Spenden angewiesen. So können wir sicherstellen, dass die Studiengebühren stabil bleiben“, erläutert die Rektorin der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf, Prof. Dr. Marianne Dierks.
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„Unser Leitbild“: Orientierungs-rahmen mehr und mehr präsentDas Leitbild der Kaiserswerther Diakonie ist im letzten Jahr in einem intensiven Diskussionsprozess mit den Mitarbeitenden der Kaiserswerther Diakonie überarbeitet worden. Entstanden ist das neue Leitbild, das Ende 2013 offiziell in Kraft gesetzt worden ist und seitdem mit Leben gefüllt wird.
„Unser Leitbild“ heißt die neue Broschüre, die den neuen Orientierungsrahmen für die gemeinsame Arbeit und die Gestaltung des Miteinanders im Unternehmen darstellt und die verschiedenen Leitsätze der Kaiserswerther Diakonie mit erläuternden Ausführungen in Verbindung mit Mitarbeiterszenen des Hauses abbildet. Das Hotel MutterHaus – Symbol für die christlichen Werte und die
diakonische Tradition der Kaiserswerther Diakonie – ist auf dem Titelbild der Broschüre zu sehen.In verschiedenen Gebäuden der Kaiserswerther Diakonie ist das Leitbild auch als Wandtafel präsent. Seit der Inkraftsetzung des Leitbildes wird von verschiedenen Abteilungen und auf verschiedenen Ebenen daran gearbeitet, den Orientierungsrahmen mit Leben zu füllen. Zum Beispiel hat der Vorstand eine Veranstaltungsreihe für Mitarbeitende ins Leben gerufen, um regelmäßig über das Leitbild ins Gespräch zu kommen. Das Leitbild zum Download im Internet: www.kaiserswerther-diakonie.de
Größer und moderner: Neubau am Krankenhaus bald fertigNach dreijähriger Bauphase ist die Fertigstellung des neuen Funktionstraktes des FlorenceNightingaleKrankenhauses im Juni geplant. Derzeit laufen die Bauarbeiten im Inneren des vierstöckigen Neubaus auf Hochtouren, damit das Gebäude Mitte des Jahres in Betrieb genommen werden kann. Im neuen Gebäude werden die Funktionsbereiche räumlich zusammengelegt und die Prozesse innerhalb des Hauses optimiert. Im Erdgeschoss wird die Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme mit angeschlossener Überwachungsstation sowie die Radiologie und Nuklearmedizin zur Diagnostik untergebracht. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Ambulanzen der Chefärzte sowie Endoskopie, Bronchoskopie und Funk
Modern und medizinisch bestens ausgestattet: der neue Funktionsbau am Florence-Nightingale-Krankenhaus.
Die neue Broschüre ist auch im Internet abrufbar.
Unser LeitbildKAISERSWERTHER DIAKONIE
tionsdiagnostik. Im zweiten Obergeschoss findet das Familienzentrum mit der Gynäkologischen Ambulanz, sechs Kreißsälen und einem Operationssaal für Kaiserschnittgeburten mit angeschlossenem Bereich für die Versorgung der Frühgeborenen Platz. Zudem wird die Kinderintensiv und Frühgeborenenstation hier untergebracht. Im dritten Obergeschoss sind der OPBereich mit acht Operationssälen sowie die interdisziplinäre Intensivstation mit angegliedertem IntermediateCareBereich vorgesehen. Vier OPs werden mit der Technik für die „SchlüssellochChirurgie“ ausgestattet. Der Abschluss des ersten Bauabschnitts bedeutet gleichzeitig den Beginn des zweiten Bauabschnitts im Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie. Dieser umfasst die Neugestaltung des Eingangsbereichs, in dem auch die Notaufnahme untergebracht war. Die Fertigstellung ist 2016 geplant.
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Redakteur: Fotos:Hermann Kewitz Frank Elschner
Maren lacht. Kaum stellt Roswitha Zander das Brett mit den bunten Glöckchen auf die Spielmatten, leuchten die Augen des Mädchens im rosa gestreiften Body. Flugs krabbelt sie heran und streckt ihre Händchen aus. Wie es funktioniert, weiß Maren genau. Auch wenn sie noch kein Jahr alt ist. Zupacken, ziehen, loslassen – und schon klingt eine Glocke. Maren lacht wieder. Ihre Mutter Corinna Lüders spricht derweil mit den anderen Teilnehmerinnen. Darüber, dass Marens erster Eckzahn seinen Weg ins Freie sucht. Sil
ke Mansfeld berichtet von ihrem Sohn Ben. Auch noch kein Jahr alt, aber ausgesprochen rege. Am Morgen ist er hingefallen. Die Mutter war mit ihm beim Kinderarzt. Zur Vorsicht. Wer ihn erlebt, teilt die Ansicht: Nichts passiert! „Fast wirkt es, als sei Ben nach dem Sturz noch unternehmungslustiger“, sagt die Duisburgerin lachend.
Erste Freundschaften schließenDie Stimmung in der PEKiPGruppe der Kaiserswerther Familienakademie ist entspannt. Bei Müttern und Kin
dern – und auch bei Kursleiterin Roswitha Zander. Die Sonne scheint durchs Fenster des Altbaus auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie. Die Mädchen und Jungen genießen die Gemeinschaft. Kann man noch vor dem ersten Geburtstag Freundschaften schließen? Fast scheint es so. Malena und Emil spielen zusammen, als wären sie „alte Kumpels“. Sind sie ja irgendwie auch. Seit fast einem Jahr spielen sie zusammen in der Gruppe, in der das PragerElternKindProgramm das pädagogische Konzept formuliert.
Titel: Bildungswege. Ein PEKiP-Kurs ist für viele Mütter und ihre Babys die erste Kon-taktbörse bei der Kaiserswerther Familienakademie. Hier entste-hen Freundschaften. Diese wachsen in anderen Kursen weiter, zum Beispiel in der Spielgruppe oder im Yoga-Kurs zur Entspan-nung der Eltern.
LebenslangesLernen
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danach noch Zeit für die Mütter bleibt, sich im Bistro „Altes Waschhaus“ bei einer Tasse Kaffee zu treffen. Weil die Kursleiterinnen bei Sorgen und Nöten den Weg zu geeigneter Hilfe kennen. Denn nicht immer ist eine Beule am Kopf nach einem kleinen Sturz im Bad das größte Problem.
120 Angebote allein für FamilienDie Familienakademie bietet Seminare, die über den Umgang mit ADHS, Borderline oder AspergerSyndrom informieren. Die Einrichtung pflegt Verbindungen mit dem Düsseldorfer Jugendamt und weiteren Trägern in der Familienbildung. Unsichtbare Netze zu knüpfen, die Eltern im Ernstfall zu tragen und aufzufangen, das ist eine der Aufgaben der Akademie. Beim fröhlichen Spiel am Nachmittag mit den munteren, lebenslustigen Mädchen und Jungen scheint all dies weit weg. Doch es ist gut zu wissen, dass es mehr gibt als den Tanz der zehn kleinen Finger oder des BiBaButzemanns. Zum Beispiel einen „Erste Hilfe am Kind“Kurs für Eltern und alle, die Kinder betreuen. Und dass es auch nach dem ersten Lebensjahr Weiteres zu entdecken gibt. Etwa, wie die Bienen im Wald den Honig „brauen“, wie auch kleine Kinder durch Yoga sich zu entspannen lernen. Eltern übrigens ebenfalls. Denn auch das zeigen Studien: Die Zahl der gestressten Mütter und Väter nimmt zu. „After Work Relax“ kann da helfen oder Qigong.
Corinna Lüders und Silke Mansfeld planen schon weiter. Das Ende der PEKiPZeit ist gekommen. Noch einmal werden sie sich treffen, dann auch mit den Vätern. Zu einem fröhlichen Ausklang. Roswitha Zander macht das am Ende der MutterKindKurse immer so. Weil zu einer Gemeinschaft, die sich fast ein Jahr lang wöchentlich zum Spielen, Singen und zum Austausch unter Eltern gesehen hat, auch ein guter Abschluss gehört. Die beiden Mütter wollen nach dem Kurs mit ihren Kindern in eine Spielgruppe gehen. Natürlich ebenfalls in der Kaiserswerther Familienakademie. Hier gefällt es ihnen. Vor allem aber ihren Kindern.
Begegnung über die GeburtsklinikDr. Egbert Schwarz, seit zwei Jahren Leiter der Kaiserswerther Seminare und Familienakademie der Kaiserswerther Diakonie, spricht da von „Verzahnung“. Wie das gelingt, erzählt sich aus den Geschichten der Eltern im Kurs. Corinna Lüders hatte sich für die Geburtsklinik des FlorenceNightingaleKrankenhauses entschieden. Nach der Entbindung schaute sie nach einer PEKiPGruppe für ihr Kind. Eigentlich schaute sie nicht genau nach PEKiP, sondern nach einer Möglichkeit zur frühen Förderung für ihr Kind. Und nach einer Aussicht zum Austausch mit anderen jungen Müttern. Wie auch immer, sie meldete sich für die Sing und Spielnachmittage bei Roswitha Zander an. Ganz ähnlich kam Silke Mansfeld zur Gruppe. Im Norden der Nachbarstadt Duisburg lebt sie mit ihrem Mann. Für Kaiserswerth entschied sie sich wegen des guten Rufs der Geburtsklinik. Ein persönlicher Besuch bestätigte die Meinung. Und danach meldete sie sich für die Familienakademie an. Jetzt soll es in einer Spielgruppe weitergehen. Dr. Egbert Schwarz kann den Beginn einer „wunderbaren Freund schaft“ noch früher verorten: „Wir bieten werdenden Eltern Geburtsvorbereitungskurse an. Nach der Entbindung in unserer Klinik nehmen wir den Kontakt wieder auf.“ Dann also PEKiP und danach Spielgruppe, und immer so weiter. Ein anderes Beispiel für das Knüpfen von sicheren Netzen gibt die Kursleiterin. Seit 1995 begleitet sie Babys (und ihre Mütter) durchs erste Lebensjahr. Als ausgebildete PEKiPPädagogin. Eine Freundin, die bereits für die Akademie arbeitete, gab ihr den Tipp. Denn in der Familienbildung kann frau (oder man) nicht nur singen und spielen, sondern auch lernen. Die auf Fort und Weiterbildungen spezialisierten Kaiserswerther Seminare bieten eigene Kurse für angehende Leiterinnen solcher Gruppen. Dr. Schwarz berichtet gern von diesen Brücken, die seine Fami lienbildung baut. Von den Kreißsaalführungen, von den Kontakten, die nach der Geburt entstehen, von den ersten Kursangeboten, die zum Wechsel in neue Kreise führen. Es geht eben um mehr als um Glöckchen läuten oder das Krabbeln durch den Spieltunnel. „Wir sehen unsere Angebote auch als Möglichkeit für die Eltern, Kontakte zu Menschen in der gleichen Lebenssituation zu knüpfen. Wir wollen Ansprechpartner sein, wenn junge Familien Fragen haben“, sagt er. Die Kurse bereiten dazu unter anderem den Boden, schaffen Vertrauen, knüpfen Kontakte, stiften Freundschaften. Weil
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Es lohnt sich also, das schmale Programmheft mit dem Kursfahrplan zur Hand zu nehmen und durchzublättern. Etwa 120 Kurse und Seminare pro Jahr bietet die Familienakademie an. „2.400 Erwachsene und etwa 600 Kinder kommen in diesem Zeitraum zu uns“, zählt Dr. Schwarz auf. Die meisten stammen aus dem Düsseldorfer Norden. Doch das Einzugsgebiet reicht weiter, wie sich an Silke Mansfeld zeigt, aber wendet sich auch an japanischstämmige Kursbesucher, die aus ganz Düsseldorf nach Kaiserswerth finden. Da bauen sich ganz neue Brücken, zum Beispiel zwischen den Kulturen und natürlich den Generationen. Die hell und licht gestaltete Spielfläche, in der morgens Kinder munter umherkrabbeln, dient am Abend Seniorinnen und Senioren als Raum für ihren YogaKurs. Lebenslanges Lernen verwandelt sich so vom Schlagwort zur gelebten Praxis.
Auch Kursleiterinnen werden in Kaiserswerth ausgebildetDr. Schwarz erinnert daran, wie Theodor Fliedner in den 1830erJahren die ersten Gruppen für Kinder aus sozial benachteiligten Familien gründete, wie dort die Ausbildung von Erzieherinnen den Grundstein für die heuti
ge Familien akademie legte. Alte Fotos von Kindern beim Unterricht in einer solchen Elementarschule holt er hervor. Die Aufnahmen erinnern daran, dass Familienbildung kein neues Anliegen ist, und vermitteln ein Gefühl von Nachhaltigkeit. So ordnet sich die Familienakademie in das Gesamtbild der Kaiserswerther Diakonie ein. Zum einen ist man mit allen Angeboten vernetzt. Zum anderen ist man Teil der Geschichte. Die Einrichtung in den denkmalgeschützten Gebäuden an der Alten Landstraße ist mehr als eine Ortsbestimmung. Sie verweist auch auf Herkunft und Anspruch. Dr. Schwarz: „Dem guten Ruf der Kaiserswerther Diakonie fühlen wir uns als Bildungseinrichtung verpflichtet.“ Deshalb arbeitet man nur mit qualifizierten Kursleiterinnen und Kursleitern zusammen. Diese bildet die Einrichtung in ihrem Aus und Fortbildungsinstitut, den Kaiserswerther Seminaren, selbst aus und sucht eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit.Lohnender Einsatz, denn der Leiter der Familienakademie sagt auch: „Wir bekommen positive Rückmeldungen von unseren Kunden.“ Was so dienstlich klingt, lässt sich ganz einfach mit einem Satz belegen: Maren lacht!
Das Kursbuch der FamilienakademieDas Kurs- und Seminarangebot der Kaisers-werther Familienakademie reicht von Grup-pen für Babys und Kleinkinder über Kurse, die die Lern- und Merkfähigkeit bei Men-schen über 45 Jahre steigern, bis zu Yoga-Kursen für Senioren. Den Umgang mit Word und Excel können Wissenshungrige ebenso lernen wie das Kochen von Fingerfood und kleinen Häppchen. Einen interkulturellen und interreligiösen Gesprächskreis bietet die Einrichtung ebenso wie das Selbstma-nagement für moderne Väter. Kurz: Das Bildungsprogramm bringt jeden auf Kurs. Es lässt sich in dem 150 Seiten starken Programmheft nachlesen. Es ist kostenlos erhältlich über die
Kaiserswerther Familienakademie Alte Landstraße 179c40489 Düsseldorf Telefon 0211.409 3784Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr
In PEKiP-Kursen entstehen oft schon erste Freundschaften.
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Konzentriert füllt Ole mit einer Pipette rot gefärbtes Essigwasser in einen aus Sand geformten Vulkan. „Gleich spritzt alles raus“, ruft er. Und siehe da: Der Vulkan bricht aus und „Lava“ sprudelt heraus. Wie das geht? „Da ist Backpulver im Vulkan drin“, erklärt der 4jährige Junge, im Kreise von drei weiteren Nachwuchsforschern in der Kita in Kaiserswerth. Heute haben die vier ein SprudelgasExperiment ausprobiert. Morgen ist dann wieder etwas anderes dran, denn in der Kindertagesstätte Fliednerstraße im Düsseldorfer Norden wird regelmäßig experimentiert.
Die integrative und bilinguale Tageseinrichtung ist seit 2011 als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert und hat jetzt erneut die Plakette von der gleichnamigen Stiftung verliehen bekommen. Ziel dieser bundesweiten Initiative ist es, Naturwissenschaften und Technik bereits in Kindergärten erlebbar zu machen, um bei den Kindern Neugierde und Entdeckerdrang zu fördern. Erzieherinnen und Erzieher werden im Rahmen des Projekts von der Stiftung Haus der kleinen Forscher durch Fortbildungen und Arbeitsmaterialien unterstützt.
„Ich bin dann mal forschen“Forschen ist im KitaAlltag in der Fliednerstraße allgegenwärtig. „Ich bin dann mal forschen“ heißt es, wenn mal wieder ein Kind in der Forscherecke, im Bauzimmer oder im Kreativraum verschwindet, um mit den Forschermaterialien zu spielen. In allen vier Gruppen laden Wasserrinnen und Planschwannen zu Erfahrungen mit dem Element Wasser ein. Wöchentlich treffen sich jeweils zwei Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren aus jeder Gruppe zu einem gemeinsamen Experiment und geben anschließend die Er
Titel: Bildungswege. Die Kaiserswerther Diakonie beherbergt seit 2011 ein „Haus der kleinen Forscher“. In der Kindertagesstätte Fliednerstraße wird geforscht und experimentiert, was das Zeug hält. Das ist Frühförderung in naturwissenschaftlichen Themen.
Text: Fotos:Despina Lazaridou-Daub Frank Elschner
Früh übt sich, wer
werden will!Forscher
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gebnisse als Experten an die anderen Kinder in ihrer Gruppe weiter. Einmal im Jahr gibt es den sogenannten Forschertag mit vielen Experimenten an verschiedenen Stationen im ganzen Haus. Für dieses Jahr sind außerdem im Außengelände NaturSpielRäume geplant, um Naturphänomene mit Erde zu erforschen. „Wir möchten den Kindern die Gelegenheit geben, ihre Umgebung genauestens unter die Lupe zu nehmen. Sie sollen neue Erkenntnisse erlangen und ihre Vorstellung darüber erweitern, wie die Dinge im Detail beschaffen sind“, erklärt Erzieherin Sarah Josten. Sie bildet gemeinsam mit der englischsprachigen Meike Bock das Team, das regelmäßig an Fortbildungen teilnimmt, um den Forschergeist der Kinder qualifiziert zu begleiten. „In unserer technologieorientierten Gesellschaft wächst die Bedeutung der naturwissenschaftlichen und technischen Frühbildung. Das Haus der kleinen Forscher ist mittlerweile die größte Frühbildungsinitiative Deutschlands, und wir freuen uns mitzumachen“, resümiert Dirk Niedoba, Bereichsleiter Bildung und Erziehung der Kaiserswerther Diakonie.
Forschen fördert SprachentwicklungNeben der Förderung der kindlichen Neugier und des Wissensdrangs spielen Sprachförderung und Wortschatzerweiterung eine wesentliche Rolle beim Experimentieren mit den Kindern: „Beim Forschen sprechen die Kinder sehr viel, äußern Vermutungen und Gedanken, formulieren ihre Beobachtungen und diskutieren miteinander“, erläutert Sarah Josten. Wenn die Kinder ihre Beobachtungen beschreiben, müssen sie die Dinge exakt benennen. Dabei nutzen sie Wörter aus dem Alltag, wie „Löffel“ oder „Glas“, aber auch fachspezifische Begriffe wie „Pipette“ oder Maßeinheiten wie „Gramm“ und „Zentimeter“. Sie lernen auf spielerische Art neue Begriffe und erweitern ihren Wortschatz. In der Kita Fliednerstraße kommt noch eine Besonderheit hinzu: Die Experimente werden nämlich zweisprachig durchgeführt. Sarah Josten erklärt den Kindern alles auf Deutsch und ihre Kollegin Meike Bock auf Englisch. So wird nicht nur die sprachliche Bildung in der Muttersprache gefördert, sondern gleichzeitig eine Fremdsprache vermittelt.
Unsere Ausbildungs angebote für Erzieher
Berufskolleg Kaiserswerther Diakonie:
Erzieher sind nicht nur in Kindertagesstät-ten, sondern auch in offenen Ganztags-schulen, Kinder- und Freizeiteinrichtungen, Heimen oder in der Tagespflege tätig. Am Berufskolleg der Kaiserswerther Diakonie können Interessierte das Abitur oder Fach-abitur in Kombination mit dem Berufsab-schluss Erzieher/-in erwerben. Ausführliche Informationen zum Ausbildungsberuf gibt es im Internet unter www.berufskolleg-kaiserswerth.de Hier können Interessen-ten den Ausbildungsnavigator befragen und herausfinden, welches Ausbildungsangebot das passende ist.
Fliedner Fachhochschule Düsseldorf:
Ein etwas breiteres Spektrum an pädago-gischen Tätigkeiten eröffnet das Bache-lor-Studium „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf. Das interdisziplinäre Studium kann in Vollzeit oder, bei entsprechender beruflicher Vorqualifikation, in Teilzeit ab-solviert werden. Detaillierte Informationen zu den Studieninhalten und Zugangsvoraus-setzungen gibt es im Internet unter www.fliedner-fachhochschule.de
Kaiserswerther Seminare:
Die Kaiserswerther Seminare haben ei-ne Reihe an Fort- und Weiterbildungen im Angebot, mit denen Erzieherinnen und Er-zieher ihre Kenntnisse erweitern oder sich auf bestimmte Arbeitsfelder spezialisieren können. Dazu gehören die Weiterbildung in Montessori-Päda gogik oder im Prager-El-tern-Kind-Programm (PEKiP). Das gesamte Angebot der Kaiserswerther Seminare ist im Internet unter www.kaiserswerther-seminare.de zu finden.
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Das Sprudelgas-Experiment zum Nachmachen
Der Versuch beginntAus einem großen Stück Knete formst Du einen Vulkan und stellst ihn auf einen Teller. Der Vulkan sollte mindestens fünf Zentimeter hoch sein. Vul-kanhügel unterscheiden sich von anderen Bergen dadurch, dass sie eine offene Spitze haben, den sogenannten Schlot, der ziemlich weit nach un-ten reicht. Deshalb bohrst Du in die Mitte Deines Vulkans mit dem Finger oder mit einem Bleistift auch einen Schlot. Achte darauf, dass der Schlot nicht bis nach unten zum Teller reicht.In einer Schüssel mischst Du drei Teelöffel Zitronensäure mit einem Tee-löffel Backpulver und gibst mit dem Löffel etwas von der Mischung in den Vulkan. Statt Zitronensäure kannst Du auch Essig nehmen.
Knete
einen Bleistift
Teller
Schüssel
einen Teelöffel
Backpulver
Zitronensäure (oder Essig)
ein Glas
Wasser
flüssige rote Lebensmittelfarbe
Spülmittel
Pipette (die bekommt man zum Beispiel in der Apotheke)
Das brauchst Du:
Das passiertFülle jetzt Wasser in das Glas und tropfe etwas Lebensmittelfarbe und ein bisschen Spülmittel hinein. Das Wasser färbt sich rot. Befülle nun Deine Pipette mit dem roten Wasser und tropfe es in den Knetvulkan. Sobald das Wasser sich mit der Pulvermischung im Vulkan verbindet, entsteht das Gas Kohlenstoffdioxid. Das Spülmittel macht das Gas mit aufblubbernden Bläschen sichtbar. Schaum entsteht, der wie Lava aus dem Schlot drängt. Lava heißt bei richtigen Vulkanen das flüssige Gestein, das aus dem Inneren der Erde kommt und aus dem Vulkanschlot herausquillt.
Warum das so istBackpulver bildet zusammen mit Wasser und Säure das Sprudelgas Kohlenstoffdioxid, das auch CO2 genannt wird. Das Kohlenstoffdioxid-Gas benötigt viel mehr Platz und verursacht deshalb das Aufschäumen des Spül-mittels, das aus Deinem Knetvulkan herausquillt.
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Einblicke So richtig zu Hause war er lange nirgendwo. Freunde? Fehlan-zeige. Zuletzt lebte er im Obdachlosenheim und wollte seinem Leben ein Ende setzen. Jetzt kommt er im „Alten Pastorat“, der Übergangseinrichtung der Kaiserswerther Diakonie, lang-sam auf die Beine und findet zurück in die Gesellschaft.
Texte: Fotos:Melanie Bodeck Frank Elschner, Alexandra Roth
Dominiks Geschichte
Dominik ist 19 Jahre alt und in Kaiserswerth geboren. Er hat in Düsseldorf, Ratingen und in Nordfriesland gelebt, in vielen verschiedenen „Familien“. Er ist ein großer, breitschultriger junger Mann. Seine Statur verrät nichts von seinem Innenleben.Ich treffe ihn an seinem Arbeitsplatz – einer Werkstatt im Untergeschoss der Verwaltung der Kaiserswerther Diakonie. Hier in der Schreinerei zwischen Werkbänken, Holz, Sägemehl, Farben
und Pinsel spreche ich mit ihm über sein Leben, über seine ganz eigene Geschichte. Über seine Zeit im Alten Pastorat, der Übergangseinrichtung der Kaiserswerther Diakonie, und wie er hier gelandet ist. Nebenan arbeiten ein paar junge Frauen und Männer und bekleben Schalen, Tischplatten und Teller mit kleinen quadratischen bunten Steinen. Die Mosaike, die hier entstehen, sind vielfach Auftragsarbeiten und werden von psychisch erkrankten
Menschen unterschiedlicher Einrichtungen der Kaiserswerther Diakonie im Rahmen der Beschäftigungs oder Arbeitstherapie angefertigt.
Ein Leben voller HürdenDominik arbeitet hier seit Mitte 2013 und hat Spaß an der Arbeit. Meistens zumindest. „Wenn es mir nicht gut geht, dann bleibe ich auch mal zu Hause“, berichtet er. Seine Tagesverfassung schwankt, denn er leidet unter
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schweren depressiven Episoden, in deren Verlauf er zu Alkohol und Drogen greift.Der junge Mann mit grauer Wollmütze erzählt mir von seinem Leben vor der Zeit im Alten Pastorat. Von seiner Mutter, seinem „Erzeuger“, den er nicht mehr Vater nennt. Von seiner Mutter, die wieder geheiratet hat. Von seinem Stiefvater und der Trennung der Eltern. Von seinen Aufenthalten in Pflegefamilien, in einer WG der Jugendhilfe. Von seinem Realschulabschluss, den anschließenden Praktika und abgebrochenen Ausbildungen. Eines fällt mir sofort auf. Wenn es um Zahlen geht, dann hält er inne, rechnet und gibt bis auf Tage korrekte Zeiträume an.
Plötzlich im ObdachlosenheimSchließlich berichtet er, wie er in einem Obdachlosenheim in Ratingen Tiefenbroich landete, auf engstem Raum mit „ganz wenig“ lebte und alles, was er vorher besaß, plötzlich nicht mehr hatte. „Meine Schmerzen betäubte ich mit Alkohol. Ich habe es nicht mehr geschafft, auf eigenen Füßen zu stehen.“ Sehr distanziert erzählt er mir, wie er allmählich die Bodenhaftung verlor und er schließlich nur noch einen Ausweg sah: Suizid. Er wollte seinem Leben ein Ende setzen. Genau im richtigen Moment rief seine Mutter an. Sie ließ ihn in die Psychiatrie einweisen.
Sieben Wochen später kam er dann ins Alte Pastorat nach Kaiserswerth. Ein Sozialarbeiter brachte ihn auf die Idee, im Alten Pastorat den Weg zurück ins Leben zu versuchen, und Dominik ergriff die Chance.
Im „Alten Pastorat“ findet er Hilfe„Unsere Bewohner lernen bei uns, mit ihrer psychischen Erkrankung zu leben. Dazu dienen Maßnahmen der sozialen und medizinischberuflichen Rehabilitation“, erklärt Dr. Sebastian Kühl, der Leiter der Einrichtung. Vor 30 Jahren hat die Übergangseinrichtung mit 21 Plätzen den Betrieb aufgenommen. „Wir haben heute eine dezentrale Struktur mit vier Standorten“, berichtet der Einrichtungsleiter. Im Hauptgebäude an der St.GöresStraße in Kaiserswerth finden 17 junge Erwachsene einen Rehabilitationsplatz.
Seit 30 Jahren hilft das „Alte Pastorat“ jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen in ihrem Leben wieder allein klarzukommen.
Darüber hinaus gibt es Außenwohngruppen und Einzelappartements mit insgesamt 13 Plätzen. Allein im letzten Jahr sind im „Alten Pastorat“ 52 Personen im Alter von 19 bis 44 Jahren betreut worden. Mehr als zwei Drittel waren Männer.Dominik ist einer dieser Männer. Er wohnt an der St.GöresStraße, in der dritten Etage des Alten Pastorats und teilt sich hier mit drei weiteren Bewohnern Küche und Bad. Jeder Bewohner hat eine Bezugsperson, die ihn oder sie während der Rehabilitation begleitet. „Eine fehlende berufliche Vita ist häufig bei unseren Bewohnern“, berichtet Dominiks Bezugsperson. „Daher ist es ein wichtiges Anliegen im Rahmen der medizinischberuflichen Rehabilitation, gemeinsam mit den Bewohnern festzulegen, wie es beruflich weitergehen kann. Doch bevor diese berufliche
Seelische Krise? Notfallsituation? Sprechen Sie mit einem Arzt!
Die Notfall-Nummer am Florence-Nightingale-Krankenhaus: 0211.409 2380 oder 0211.409 0
Bei einer seelischen Krise erreichen Betrof-fene telefonisch den diensthabenden Arzt der Klinik für Psychiatrie und Psychothera-pie über die Rufnummer der psychiatrischen Pforte 0211.409 2380 oder über die Tele-fonzentrale des Florence-Nightingale-Kran-kenhauses: 0211.409 0
Weitere Infos unter www.florence- nightingale-krankenhaus.de auf der Seite der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie!
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In der Regel bleiben die Bewohner sechs bis 24 Monate in der Übergangseinrichtung. Diese hilft den psychisch Kranken dabei, wieder in der Normalität anzukommen, eine persönliche Lebensperspektive zu entwickeln und zurück in die Gesellschaft zu finden. Dominik hat sich auf den Weg gemacht und wirkt zuversichtlich. Er erzählt mir von seiner Vorliebe für Fußball, von seinem neuen – ersten – besten Kumpel und davon, dass er jetzt eine Freundin habe. Die hat er im Alten Pastorat kennengelernt. Die berufliche und soziale Wiedereingliederung hat begonnen.
Zielplanung ansteht, geht es erst einmal darum, wieder die Grundarbeitsfähigkeiten zu stärken.“
Erste Schritte zurück ins Leben Dominik macht dies in der Ergotherapie. Von Montag bis Freitag arbeitet er dort vormittags drei Stunden und lernt unter Anleitung ausgebildeter Ergotherapeuten Pünktlichkeit, Regelmäßigkeit, den Umgang mit Arbeitsaufträgen und mit Kritik. Wenn die Bewohner so weit sind, tritt an die Stelle der Beschäftigungstherapie die Arbeitstherapie, d. h. konkrete Aufträge werden bearbeitet. Alternative Einsatzorte für Bewohner sind u. a. der Laden Eigenart oder die Hausdruckerei der Kaiserswerther Diakonie.
» Inwiefern helfen Ihre Angebote Men-schen mit psychischen Erkrankungen?
Die Sozialpsychiatrie bezieht das soziale Umfeld mit ein, d. h. Familie, Angehörige, Freunde. Wir nehmen so wahr, in welchem sozialen Umfeld sich unsere Klienten bewegen. Wir helfen den Menschen dabei, die Erkrankung anzunehmen, zu verstehen und damit umzugehen. Dafür haben wir spezielle Gruppenangebote. Wir verhelfen zu mehr Stabilität u. a. durch einen guten strukturierten Rahmen bzw. Tag. Dabei spielt auch die Arbeits und Beschäftigungstherapie eine wichtige Rolle. Helfende Angebote sind darüber hinaus Freizeitangebote, Sport und Bewegung sowie Tanz und Bewegungstherapie. Dabei arbeiten wir eng mit den betreu
» Welche Angebote für Menschen mit psy-chischen Erkrankungen hat die Kaisers-werther Diakonie?
Als stationäre Angebote haben wir zwei Wohnheime mit dazugehörigen Außenwohngruppen. Zudem bieten wir ambulantes betreutes Wohnen mit Wohngemeinschaften, Paarwohnen und Einzelwohnen an. Derzeit betreuen wir hier etwa 180 Personen, vor allem im Düsseldorfer Norden. Für psychisch Erkrankte und deren Angehörige betreiben wir die Kontakt und Beratungsstelle, kurz Kubs, die zum Sozialpsychiatrischen Zentrum gehört. Darüber hinaus gibt es Angebote für psychisch erkrankte Eltern mit Kindern sowie Arbeits und Beschäftigungsangebote zur Arbeitsmarktintegration.
» Gibt es spezielle Angebote für junge Er-wachsene?
Ja, das Alte Pastorat als Rehabilitationseinrichtung für junge Erwachsene ab 18 Jahren. Darüber hinaus werden auch psychisch erkrankte Jugendliche bei Steps, einem Verselbstständigungsangebot unserer Jugendhilfe, betreut.
enden Ärzten und Therapeuten zusammen. Natürlich besonders mit der Klinik für Psychotherapie und Psychiatrie des FlorenceNightingaleKrankenhauses.
» Wie sieht diese Kooperation aus?Wir sind eng mit der Klinik für Psychotherapie und Psychiatrie vernetzt. Die Institutsambulanz übernimmt die ärztliche Betreuung eines Teils unserer Klienten. Um den geänderten Rahmenbedingungen und Anforderungen des Gesundheitswesens hinsichtlich der ambulanten Versorgung von psychisch Erkrankten gerecht zu werden, wollen wir als Geschäftsfeld Sozialpsychiatrie zusammen mit der Klinik eine Marktstrategie entwickeln.
Wenn Sie für junge Menschen wie Dominik spenden möchten:Förderstiftung der Kaiserswerther DiakonieKonto 650 650BLZ 350 601 90KD-Bank Bank für Kirche und DiakonieStichwort: Altes PastoratBIC: GENODED1DKDIBAN: DE61 3506 0190 0000 6506 50
Thomas Behlmer, Geschäftsfeld leiter Sozial-psychiatrie des Bereichs Soziale Dienste, über die Angebote der Kaiserswerther Diakonie für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
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Beruflich „fremdgehen“ – das ist im Leben von Monika Schult nur einmal vorgekommen. Da war die heute 47Jährige ein Jahr im Düsseldorfer Marienhospital tätig. Aber nur, weil in der Diakonie nach der Weiterbildung zur Praxisanleiterin keine Stelle frei war, betont sie. Von 30 Berufsjahren hat die Düsseldorferin seit ihrem 17. Lebensjahr – von der Lehre bis heute – sage und schreibe 28 in der Kaiserswerther Diakonie verbracht. Und das quasi von der Pike auf. Mit 16 absolvierte Monika Schult bereits ein Praktikum im
FlorenceNightingaleKrankenhaus. Ein Jahr blieb sie in der gynäkologischen Station. Ein entscheidendes Jahr – denn seitdem ist die Leiterin des Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe „ein Kind der Diakonie“.
Im Epizentrum des LehrbetriebsIm „Haus Elisabeth“ hat Monika Schult ihr Büro. Im Erdgeschoss. In Eingangsnähe. Im Epizentrum des Lehrbetriebs sozusagen – und dennoch ist die Leiterin des Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe nur noch selten in den
Klassenräumen zu finden. Weil die 47Jährige seit mehr als zwei Jahren für drei Ausbildungsbereiche zuständig ist: Pflegeberufe, die medizinischen Assistenzberufe und die verwaltungsnahen Berufe im Gesundheitswesen. Da fällt viel Arbeit an – meist am Schreibtisch. Und viel Verwaltungsarbeit. „Dennoch bemühe ich mich, noch zwei Stunden pro Woche zu unterrichten. Um den Kontakt zur Basis zu halten. Und weil ich es einfach liebe, mein Wissen weiterzugeben und junge Menschen zu motivieren, ihren Job zu mögen.“
Menschen Nach 28 Berufsjahren in der Kaiserswerther Diakonie leitet Monika Schult heute das Bildungszentrum für Gesundheits-fachberufe. Eine Karriere von der Pflegetätigkeit im Kranken-haus zur Führungskraft im Bereich Bildung und Erziehung.
Text: Fotos:Dagmar Dahmen Frank Elschner
PraktikumVom
Chefsesselzum
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eminent wichtig – und leider fast gänzlich unbekannt. Die Dokumentare erfassen beispielsweise die Patientendaten für die Medikamentenforschung.“ Für die Chefpädagogin ein Job mit einem spannenden Mix aus IT und Medizin. Am 1. Januar 2006 wurden die ersten 25 MDs an der Diakonie Kaiserswerth unterrichtet – NRWweit übrigens die Premiere für diesen Fachberuf.
Pflegeberuf ist heute vielfältigerEin Fünftel der Auszubildenden im Gesundheitszentrum – insgesamt sind es derzeit 1.350 – sind Männer. Die Zahl hat sich im Vergleich zu früher verdoppelt. Und: Der Pflegeberuf ist vielfältiger geworden. Diätassistenten, Podologen, Medizinische Dokumentare – junge Leute haben beruflich mehr Auswahl. Einen Unterschied zu früher findet Monika Schult allerdings nicht so positiv: „Manche Auszubildende fühlen sich nicht mehr so berufen, ihren Job auszuüben. Das ist schade.“ Und sie mahnt – ganz eingefleischte Pädagogin – davor, nach der Ausbildung nicht mehr weiterzulernen. „Die Gesundheitsberufe sind ständig in der Entwicklung. Nach dem Abschluss sollte sich jeder ständig weiterbilden, um nicht stehen zu bleiben.“ Und wer weiß, vielleicht winkt dann auch eine Karriere wie im Bilderbuch. Monika Schult hat es vorgemacht.
Die Stationen der Traumkarriere Monika Schult kann ihren Schülerinnen und Schülern dabei auch Vorbild sein. Hat sie doch eine klassische Karriere in der Pflege gemacht. Erst die Ausbildung als Krankenschwester und die Fachweiterbildung als Intensiv und Anästhesiepflegekraft. Dann die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Später das Studium der Pflegepädagogik in Köln mit dem Abschluss DiplomBerufspädagogin, dann noch ein Masterstudium im Bereich Schulleitungsmanagement. Für die gelernte Krankenschwester war nach fast 20 Jahren Berufserfahrung klar, dass ihre Berufung und ihre Qualitäten auch im pädagogischen Bereich zu finden sind. „2001 habe ich aufgehört, am Bett zu arbeiten“, erzählt die dynamische Frau. Es folgte eine Traumkarriere bei der Kaiserswerther Diakonie, die am 1. Januar 2012 in die Übernahme der Leitung des Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe, mündete. Aufbau eines neuen SchulzweigsEin besonderes Attribut von Monika Schult: Sie ist nicht nur pädagogisch kreativ – sie weiß auch dies fachlich umzusetzen. So baute sie 2005 einen neuen Schulzweig auf, der ihr noch heute besonders am Herzen liegt: die Medizinischen Dokumentare, kurz MD. „Dieser Berufszweig im Gesundheits wesen ist
Monika Schult unterrichtet noch zwei Stunden pro Woche, um nah am Geschehen zu bleiben.
Das Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe
Der Bereich Bildung und Erziehung der Kai-serswerther Diakonie hat Tradition: Seit mehr als 175 Jahren wird hier ausgebildet. Das Bildungszentrum für Gesundheitsfach-berufe bietet mittlerweile 14 Berufsangebo-te. Rund 1.350 Auszubildende nehmen diese wahr, sie werden von ca. 40 Lehrern unter-richtet. Um den richtigen Berufszweig in der Gesundheitsbranche zu finden, bietet die Diakonie auch Informationsabende an. Dort erhalten Interessierte alles Wissenswerte über Berufsbilder, Zukunftsperspektiven, Zugangsvoraussetzungen oder Kosten.
Die nächsten Termine für die Berufszweige Medizinische Dokumentation, Familienpfle-ge, Podologie und Diätassistenz sind am
» 7. Mai 2014, » 4. Juni 2014, » 2. Juli 2014, » 6. August 2014, » 3. September 2014, » 22. Oktober 2014, » 26. November 2014
jeweils um 18 Uhr in der Kaiserswerther Dia-konie, Bildungszentrum für Gesundheitsfach-berufe, im Gebäude der Fliedner Fachhoch-schule Düsseldorf, 2. Etage.
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Während viele Menschen die ersten Sonnenstrahlen im Freien genießen und sich daran erfreuen, dass alles blüht, sind die Pollen für Allergiker fliegende Plagegeister, die eine verstopfte Nase, juckende und tränende Augen oder Husten verursachen. Warum immer mehr Menschen, darunter auch Kinder, an Heuschnupfen leiden, ist bis heute nicht klar. Es gibt verschiedene Ursachen, die diskutiert werden, beispielsweise Umweltschadstoffe oder die Hypothese, dass Kinder, die in einer zu
sauberen Umgebung aufwachsen, eine höhere Neigung zu Allergien haben. Auch Stress kann bei der Entstehung von Allergien eine Rolle zu spielen. Fakt ist: Die Veranlagung für eine Allergie wird vererbt. Ob sich daraus aber tatsächlich Heuschnupfen entwickelt, ist eine Frage des Zusammenspiels verschiedener Faktoren.
Heuschnupfen erkennen Bei Verdacht auf eine Pollenallergie ist es ratsam, einen Arzt – idealerweise
einen Allergologen – aufzusuchen, um durch verschiedene Testverfahren die Allergene, also die allergieerzeugenden Substanzen, zu identifizieren. Beim sogenannten PrickTest werden Pollenextrakte, zum Beispiel Gräser, Birke oder Beifuß, auf die Haut aufgetragen und mit einer kleinen Lanzette in die Haut eingebracht. Reagiert der Patient allergisch, kommt es zu einer Hautreaktion in Form einer Rötung oder von Quaddeln. Mithilfe von Blutuntersuchungen können zudem Antikörper
Nachgefragt.Gesundheitstipps
Jeder fünfte Deutsche leidet an der Volkskrankheit Heuschnup-fen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Beschwerden durch einfache Tipps mindern können und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Dr. Robert Salentin, Allergologe am Florence-Nightingale-Kranken-haus, hat einige Tipps für die blühende Jahreszeit.
Text: Foto:Despina Lazaridou-Daub Frank Elschner
Der Frühling kommt
die Nase läuftund
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nachgewiesen werden, die das Immunsystem gegen Bestandteile der Pollen bildet. Ob und gegen welche Pollen der Patient allergisch reagiert, lässt sich also über die Beschwerden, die Jahreszeit, in der die Beschwerden auftreten, den Hauttest und die Blutuntersuchun gen eingrenzen. Um eine Allergie sicher nachzuweisen, ist eine Provokation, das heißt eine gezielte Verabreichung eines Pollenextrakts, zum Beispiel als Nasenspray, möglich. Kommt es hiernach zu den typischen Symptomen, ist die Allergie nachgewiesen.
Therapieformen„Die Therapie von Allergien besteht hauptsächlich aus drei Säulen: der symptomatischen medikamentösen Therapie, der Möglichkeit zur Hyposensibilisierung bzw. spezifischen Immuntherapie und der Allergenvermeidung“, so Dr. med. Robert Salentin, Allergologe in der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf und Beatmungsmedizin im FlorenceNightingaleKrankenhaus.
Symptomatische medikamentöse TherapieBei Heuschnupfen werden in der Regel Antihistaminika und lokal wirkende Kortisonpräparate eingesetzt, die die allergische Reaktion mindern. Antihistaminika gibt es als Nasen und Augentropfen, als Tabletten und Sirup. Kortisonprä pa rate werden meistens als Nasenspray eingesetzt. Bei Patien ten, die darüber hinaus unter Luftnot leiden, sollte zudem eine weitere Abklärung erfolgen, um ein allergisches Asthma rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
ImmuntherapieDie Allergietherapie, die das Übel an der Wurzel packt, ist die Hyposensibilisierung bzw. spezifische Immuntherapie. Es gibt zwei Formen der Hyposensibilisierung: die subkutane Hyposensibilisierung, bei der die Allergene regelmäßig gespritzt werden, und die sublinguale Hyposensibilisierung, bei der die Allergene in Tablettenform eingenommen werden. Ob eine Hyposensibilisierung sinnvoll ist und in welcher Form, hängt von den Beschwerden, den Testergebnissen und dem Alter des Patienten ab. Insbesondere im Kindes und Jugendalter sollte die Therapie früh begonnen werden, um einen Übergang in ein allergisches Asthma zu vermeiden. „Die Immuntherapie bekämpft nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache, indem sie das Immunsystem langsam an den Auslöser gewöhnt. In der Regel dauert die Therapie drei bis fünf Jahre, wobei es ganzjährige und präsaisonale Therapieverfahren gibt“, erklärt Dr. med. Salentin. Bei gegebener Indikation handelt es sich normalerweise um eine Kassenleistung.
Dr. Robert SalentinOberarzt in der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Florence-Nightingale-Krankenhaus
Tipps für Allergiker:Allergenvermeidung im Alltag In der Pollenflugzeit sollten sich Betroffene dem Blütenstaub während seiner Flugzeiten so wenig wie möglich aussetzen. Hierzu einige Tipps vom Experten:
» Pollenflug: Informieren Sie sich über den aktuellen Pollenflug der für sie relevanten Allergene zum Beispiel über den Deutschen Wetter-dienst (www.dwd.de/pollenflug).
» Sport: Bei warmem und windigem Wetter in der kritischen Pollenflug-zeit sollten Allergiker auf körperliche Aktivitäten im Freien möglichst verzichten. Idealerweise trainieren Sie bei Regen oder kurz danach.
» Lüften: Sie sollten nur zu Zeiten lüften, in denen weniger Pollen fliegen – in der Stadt morgens, auf dem Land abends.
» Pollenschutzgitter: Versuchen Sie vor allem Ihr Schlafzimmer zum Beispiel mit Pollenschutzgittern pollenarm zu halten.
» Auto: Wechseln oder reinigen Sie regelmäßig die Pollenfilter in Ihrem Auto bzw. rüsten Sie diese nach, lassen Sie bei Autofahrten die Fens-ter möglichst geschlossen.
» Haare: Waschen Sie sich möglichst jeden Abend die Haare, denn auch hieran bleiben die Pollen haften und könnten Sie um Ihren Schlaf bringen.
» Wäsche: Trocknen Sie Ihre gewaschene Kleidung und Ihre Bettwä-sche nicht draußen, Pollen haften häufig an Stoffen.
» Wischen: Im Haus sollten Sie regelmäßig feucht wischen, da sich die Pollen so am besten von Böden und Möbeln entfernen lassen, vermeiden Sie Staubsaugen.
» Urlaubsziel: Bedenken Sie bei der Wahl Ihrer Urlaubsziele, dass Hochgebirge und Küsten die besten klimatischen Bedingungen für Pollen allergiker bieten.
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Weitere Veranstaltungen finden Sie auf unseren Internetseiten:www.kaiserswerther-diakonie.de www.florence-nightingale-krankenhaus.de
Termine der Kaiserswerther Diakonie
Mittwoch, 7. Mai, 18 bis 20 UhrBildungszentrum für Gesundheitsfachberufe
Informationsabend über „besondere“ Gesundheitsfachberufe
Ort: Fliedner Fachhochschule Düsseldorf2. Etage, Geschwister-Aufricht-Straße 9
Samstag, 10. Mai, 10 bis 16 UhrKindertagesstätten der Kaiserswerther Diakonie
Frühlingsfest der KitasOrt: Fußballwiese, Alte Landstraße/Ecke Kreuzbergstraße
Montag, 12. Mai, ab 17 UhrKlinik für Orthopädie, Unfall chirurgie und Handchirurgie
Patienteninformationsveranstaltung „Das künstliche Hüftgelenk“
Ort: Theodor-Fliedner-Saal des Florence- Nightingale-Krankenhauses Kreuzbergstraße 79
Donnerstag, 12. Juni, 19.30 UhrKaiserswerther Buchhandlung
Lesung mit Felicitas von Lovenberg: „Und plötzlich war ich zu sechst – Aus dem Leben einer ganz normalen Patchwork-Familie“Ort: Hotel MutterHausGeschwister-Aufricht- Straße 1 Eintrittskarten: im Vorverkauf oder an der Abendkasse erhältlich, Kosten: 10 Euro
Mittwoch, 21. Mai 2014, 19 UhrKrankenhausseelsorge und Fliedner-Kulturstiftung
Reihe „Diakonie im Dialog“ Vortrag von PD Dr. Gerrit Hohendorf, Universität München: Der Streit um die Sterbehilfe – historische und aktuelle AspekteOrt: Pflegemuseum KaiserswerthZeppenheimer Weg 20
Samstag, 28. Juni, 11 bis 14 UhrFliedner Fachhochschule Düsseldorf
BildungsBreakfast der Fliedner Fachhochschule DüsseldorfOrt: Fliedner Fachhochschule DüsseldorfGeschwister-Aufricht-Straße 9 Anmeldung unter 0211.409 3232 oder an [email protected]
Samstag, 26. Juli, 14 bis 16 UhrFliedner-Kulturstiftung
Führung durch die Kaiserswerther Diakonie und das PflegemuseumTreffpunkt: Café Schuster, Klemensplatz 5Kosten: 5 Euro
Mittwoch, 3. Sept., 18 bis 20 UhrFliedner Fachhochschule Düsseldorf
Infoabend der Fliedner Fachhoch-schule DüsseldorfOrt: Fliedner Fachhochschule DüsseldorfGeschwister-Aufricht-Straße 9 in Düsseldorf-Kaiserswerth. Anmeldung unter 0211.409 3232 oder an [email protected]
Sonntag, 14. September, ab 11 Uhr Kaiserswerther Diakonie
178. Jahresfest der Ort: Gelände der Kaiserswerther Diakonie
Gelesen. Buchtipps
Jesper Juul: Eltern Coaching. Gelas-sen erziehen. Beltz, 12 €
Jesper Juul bestärkt Eltern auf seine unnachahmliche Art, einen neuen, gelassenen Zugang zum alltäglichen Familienchaos zu finden. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, aber sie brauchen Eltern, die wie Leuchttürme sind: Mütter und Väter, die ihnen Orientierung bieten und die respektvoll ihre Verantwortung in der Familie ausfüllen.
„Im Unterschied zu vielen Kollegen betont er nicht die Schwierigkeiten, sondern die Ressourcen der ElternKindBeziehung. Der selbstquälerischen Suche nach Schuld setzt er einen gelassenen Optimismus entgegen.“ (Der Spiegel)
Beatrix Ebbert: Kribbel, krabbel, Schmuseverse. Ab 3 Monaten. Coppenrath, 14,95 €
Im Mittelpunkt der inzwischen weitverbreiteten PEKiPKurse stehen Spiel, Bewegungs und Sinnesanregungen für Eltern und Kinder. In diesem Buch hat die Autorin und PEKiPGruppenleiterin kleine Fingerspiele mit der Bärenfigur zusammengestellt. So lernen Kinder ihren Körper und sich selbst kennen – ein erster Schritt zum Selbstbewusstsein.
Susanne Gernhäuser: Mein erstes großes Wörterbuch Kindergarten. Ab 2 Jahren. Ravensburger, 9,99 €
Im Kindergarten ist jeden Tag etwas los. Die Kinder spielen und basteln zusammen, bereiten das Frühstück zu, kümmern sich um den Gemüsegarten, toben im Turnraum, machen einen Waldausflug und feiern. Mit großen Klappen und mehr als 150 Begriffen aus dem Kindergartenalltag.
Felicitas Horstschäfer: Blumen. Bastle dein eigenes Mobile. Inspiriert von Emil Nolde. Ab 6 Jahren. Prestel, 9,99 €
Starke Leuchtkraft und Farbintensität prägen Emil Noldes berühmte Blumenbilder. Die Papierkünstlerin Felicitas Horstschäfer hat sich von ihrem „Farbenglück“ (Emil Nolde) zu diesem Mobile anregen lassen. Mit diesem Bastelbogen entsteht, auch für Ungeübte, aus sieben Motiven ein eigenes kleines Kunstobjekt. Mit Kurztext und Zitaten des Künstlers sowie Bastelanleitung.
Sarah Wiener Stiftung: Landschaft schmeckt. Nachhaltig kochen mit Kindern. Beltz, 17,95 €
Dieses Buch ist mehr als ein Kochbuch, denn die Sarah Wiener Stiftung gilt als Vorreiter in Sachen gesunde Ernährung. Indem Kinder lernen, wie viel Spaß kochen und essen macht, sie Nahrungsmittel kennenlernen, verstehen, was nachhaltige Ernährung bedeutet und unter welchen Umständen Lebensmittel hergestellt, gelagert, transportiert oder auch Tiere gehalten werden, wird ihnen bewusstes Essen zur natürlichsten Sache der Welt.
Remo H. Largo / Monika Czernin: Glückliche Scheidungskinder. Was Kinder nach der Trennung brau-chen. Piper, 26,99 €
Alle Eltern, die sich trennen, haben Angst, dass ihre Kinder darunter leiden. Der Kinderarzt Remo Largo, dessen Bücher über Entwicklung, Erziehung und Schule eine große Hilfe für Eltern sind, und die Autorin und Mediatorin Monika Czernin beschreiben einen befreienden und verantwortungsvollen Weg, wie Eltern in und nach der Trennungsphase für das Wohl ihrer Kinder sorgen können.
„Ein wichtiger Diskussionsbeitrag für unsere Gesellschaft, in der etwa jedes dritte Kind von der Trennung der Eltern betroffen ist. Tendenz steigend.“ (Chrismon)
Gerald Hüther / Uli Hauser: Jedes Kind ist hoch begabt. btb, 9,99 €
Es gibt kein AbiturGen, doch jedes Kind hat vielseitige, wertvolle Begabungen. Das kann die Neurowissenschaft schon längst belegen. Also weg mit dem Begabungskonzept aus dem vorigen Jahrhundert. Endlich weniger Frust und Stress bei der
„Erziehung“ und vor allem mehr Chancen für alle unsere Kinder. Dieses Buch entlastet Eltern und Schulen von quälender Fixierung auf Leistung und bietet die überfällige Perspektive in einer seit Jahren festgefahrenen Debatte.
Kaiserswerther Buchhandlung
Alte Landstraße 179, 40489 Düsseldorf, www.kaiserswerther buchhandlung.de
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 bis 18.30 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr