12 interkulturelles 109 personen unter einem dach€¦ · rund zwei bis drei monate im zentrum,...
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12 interkulturellesforum Dienstag, 15. Dezember 2015 Stadtanzeiger
Die nächste Ausgabe
erscheint am 12. Januar 2016.
Neue Beiträge und Mitteilungen
werden gerne entgegengenommen
bis Dienstag, 5. Januar 2016,
17.00 Uhr unter:
Interkulturelles Forum Winterthur Brauerstrasse 46 8402 Winterthur www.interkulturellesforum.ch
auf dieser seitedeutsch• DurchgangszentrumKlosterTöss• DeutschkurseIFW• InterkulturellesDolmetschen• SchreibhilfeTöss• InterkulturellerKalender
italienisch• CommissioneScolastica• InterkulturellerKalender
109 Personen unter einem DachDasDurchgangszentrumKlosterinWinterthurTössisteinesvonelfimganzenKanton.WegendersteigendenAnzahlvonAsyl-suchendenmusstensogarAufenthaltsräumezuSchlafplät-zenumfunktioniertwerden–derPlatzfürdieüber100Bewohnerwirdeng.Trotzallem,dasGesprächmitdemstellvertreten-denZentrumsleiterMichaelSchneiderzeigt:DasZusammen-lebenfunktioniertgut,diegegenseitigeSolidaritätistgross.
Winterthur:Vonaussensiehtesauswieeinnormales,wennauch sehrgrosses,etwas älteresWohnhaus.Wenigdeutetdarauf hin, dass das Anwesen an derKlosterstrasse 14, nur wenige Geh-minutenvonderBushaltestelleWinter-thurTössentfernt,zurzeitvonmehrals100Menschenbewohntwird.SeitachtJahrenschonwirddasgrosseHausvonder Zürcher Fachorganisation AOZalseinesvonaktuellinsgesamtelfkan-tonalen Durchgangszentren für Asyl-suchende genutzt. Hier wohnen alsoPersonen,welchenachihrerEinreiseindieSchweizbereitsineinemEmpfangs-und Verfahrenszentrum des Bundesregistriert, einem Kanton zugewiesenundschliesslichvomkantonalenSozial-amt auf eines der Durchgangszentrenverteilt wurden. Die meisten befindensichmittenimAsylprozessundbleibenrundzweibisdreiMonateimZentrum,bevorsiewiederumvomSozialamtdeneinzelnenGemeinden zugewiesenwer-den.Diese sind verpflichtet, eine kon-tingentierte Anzahl Asylsuchende vonaktuell0,5,abNeujahr0,7ProzentderWohnbevölkerungaufzunehmen.
DasHausistgross,dochbei109Per-sonen bleibt für den Einzelnen kaumPlatz:VomSäuglingbiszumaltenMannlebenalleaufengstemRaum.NebendenSchlafplätzengibtesnureineneinzigenAufenthaltsraum mit einem kleinenFernseherund einenBillardtisch.Zweiweitere hätten zu Schlafplätzen um-funktioniert werden müssen, um Platzfür mehr Personen zu schaffen,erklärt Michael Schneider, stellvertre-tender Leiter desDurchgangszentrumsKloster.Verständlichalso,dassdiemeis-tenderBewohnerinnenundBewohnergernezwischendurchdasWeitesuchen,umeinbisschenfürsichseinzukönnen.Daher sind die Türen des Zentrums –abgesehen von der Zeit zwischenMit-ternacht und 7 Uhr morgens –, offen.«BeiReinigungsarbeitenimundumdasHausmüssenallemitwirken,abersonstkönnen alle Bewohner ihren Alltag sogestalten, wie sie es gerne möchten»,betontMichaelSchneider.
SosindsiedennauchselberfürsKo-chen und Einkaufen verantwortlich.Weil sie aber mit einer bescheidenenfinanziellen Unterstützung von 13Franken pro Tag auskommenmüssen,gibtesdennochvieleEinschränkungen.EinBusbillett liegtkaumje imBudget,der Bewegungsraum beschränkt sichalsogrundsätzlichaufStrecken,diezuFusszurückgelegtwerdenkönnen.AllePersonen, die im Durchgangszentrumleben,werdenzudeminDeutschunter-richtet,dieKinderbesucheneineextraIntegrationsklasse. Dabei können dieAngestellten der AOZ auf die Unter-stützungvonFreiwilligenzählen,ohnedie der Unterricht so vieler Personennichtmöglichwäre.
Gegenseitige SolidaritätDieBewohnerinnenundBewohnerdesDurchgangszentrums Kloster kommenausderganzenWelt,dennochsindklareTendenzen erkennbar: «Zu Beginn desarabischenFrühlingskamenvieleNord-afrikaner, mit der anhaltenden Eska-lationimNahenOstenkamenvermehrtSyrerund Iraker. ImMoment gelangenviele jungeMänner ausAfghanistan indie Schweiz. Aus Eritrea kommen seit2006vorallemindenSommermonatenrelativ viele Männer, aber auch FrauenundFamilien»,stelltMichaelSchneiderfest. Während Flüchtlinge aus Eritrea,die meistens über das zentrale Mittel-meernachEuropakommen, imWinterkaumReisemöglichkeitenhätten,seidieBalkanroute das ganze Jahr über nutz-bar,weshalbMenschenausAfghanistanoderSyrienauchindenWintermonatennachEuropagelangen.
Trotz der grossen Durchmischungfunktioniere das Zusammenleben gut,
die gegenseitige Solidarität sei gross,freut sichMichaelSchneider. «DieBe-wohner unterstützen einander gegen-seitig,holenHilfe,wenneseinemKolle-gen nicht gut geht.» Ganz zentral seidies gerade,wenn es umdieVerarbei-tungderoftmalstraumatischenErinne-rungen geht, der schrecklichen Erleb-nisse,welchediesenMenscheninihrerHeimatundaufdergefährlichenReise
nachEuropawiderfuhren.«Manchmalkommen sie auch zu unsMitarbeiten-den,erzählenihreGeschichten.»Dochgerade zu Beginn, sei das MisstrauenoftgrossundeinoffenesOhrodereinverständnisvollesWort von jemandem,derschonetwaslängerhierwohnt,Goldwert.GegenseitighelfensichdieLeuteim Durchgangszentrum Kloster, ihrLebenauchunterschwierigenUmstän-den so lebenswert wie möglich zumachen.SoblicktmanaufdemFlurindankbar lächelnde Gesichter – andersalsmanesvonsolcheinemOrterwar-tenkönnte.
«Was kann ich heute tun?»NatürlichsindesabernichtnurdieMit-bewohner, sondern auch die Mitarbei-tenden, die täglich grossen Einsatz fürdasallgemeineWohlleisten.DasTages-teambestehtausfünfAngestellten,dazukommen fünf Mitarbeitende für denNacht- undWochenenddienst, um den
24-Stunden-Betrieb des Zentrums zugewährleisten.Sie alle sindvonder an-spruchsvollen Arbeit täglich gefordert.Mit so vielen verschiedenenMenschenund ihren Geschichten konfrontiert zuwerden, ist auch für einen routiniertenSozialarbeiterkeinLeichtes.«Abgesehenvon den definierten Aufgaben der Be-triebsführungundBetreuungfokussiereichmichdarauf,wasichhierundheutefür dieseMenschen tun kann», erklärtMichaelSchneiderseinenVersuch,auchmitschwierigenSituationenumzugehen.Diesbedeute,sichimmerwiederzuver-gegenwärtigen,dassmanselbernichtdieMachthabe,etwasanderVergangenheitdieserMenschenzuverändern,sondernsich lediglich für eine bessere Zukunftfürsieeinsetzenkönne–undauchdiesnur innerhalb der gegebenen Rahmen-bedingungen.
Umden ständigwachsenden Flücht-lingsstromzurzeitlangfristigindenGriffzubekommen,betontderstellvertreten-deLeiterdesDurchgangszentrumsmeh-rereNotwendigkeiten:«Jeprofessionellerundgezielterdie Integrationsförderung,desto schneller werden Asylsuchendewirtschaftlich selbständig und somitauchunabhängigvonstaatlicherUnter-stützung.»Wichtig sei auch die sozialeIntegration. «Einheimische und neuZugewandertesitzenimgleichengesell-schaftlichen Boot. Und wer sich aus-tauscht, lernt den anderen schätzen.»MitBlickaufdieZukunftmeintMichaelSchneider:«Wenn ichsehe,wiegutdieKinderimZentrumhiernachzweiMo-naten in der SchuleDeutsch sprechen,binichzuversichtlich,dasssie–fallssiedenn langfristig hier bleiben können –ihrenWegmachenwerden.»
Ursina Dorer
Im Durchgangszentrum Kloster in Töss erarbeiten sich Menschen aus Krisengebieten eine bessere Zukunft. Bild: urs.
per voi
für sieDeutschkurse IFWDieDeutschkursedesInterkulturel-len Forums Winterthur finden wiefolgtstatt:VorkursNiveauA1freitagsvon 14 bis 15.30 Uhr in der AltenKaserne,NiveauA1donnerstagsvon14bis15.30UhrimPfarrheimSt.Pe-ter und Paul. Der Einstieg in beideKurseistjederzeitmöglich.EineLek-tionkostet5Franken,dazukommenKostenfürdasLehrmittel.
Weitere Informationen und Anmeldung:Ruth Schnider, Telefon 079 603 72 66 Für Albanisch Sprechende: Bute Lajqi-Nikqi, Telefon 079 258 79 17
interkultureller kalender23.12. Mawlidan-Nabi/Mouloud
–VolksfestzurGeburtdesProphetenMohammedimJahr570
25.12. Weihnachten1.1. Neujahr3.1. Dreikönigssonntag6.1. Epiphanie(HeiligeDrei
Könige)
14.1. MakaraSankranti/Pongal–Hindu-FeierzurWinter-Sonnenwende
18.1. GebetswochefürdieEin-heitderChristen
19.1. Theophanie–OffenbarungJesualsGottesSohnbeiseinerTaufe
2.2. DarstellungdesHerrn(MariäLichtmess)
8.2. ChinesischesNeujahr–Chunjie
9.2. TibetischesNeujahr–Losar
10.2. Aschermittwoch14.2. Valentinstag22.2. Yuanxiao–Laternenfest
zumAbschlussderchinesischenNeujahrsfest-lichkeiten
Commissione Scolastica dei Genitori Italiani di Winterthur
Postfach1679,8401WinterthurTel.0796133028,[email protected]
1) ConsultorioTuttiiprimimercoledìdelmesepressolaVecchiaCaserma,Technikumstrasse8,3°piano,nellaSalaMosaik–dalleore20.00 fino alle ore 21.00 – è aperto ilConsultoriopergenitoridi scolarichefrequentanolascuolasvizzera.Durantele vacanze scolastiche ilConsultorio èchiuso.
für sieInterkulturelles DolmetschenDie Fachstelle IntegrationsförderungderStadtentwicklungWinterthurver-mittelt interkulturell Dolmetschendeinüber30Sprachen.Alle,diesprach-liche und/oder kulturelle Verständi-gungsschwierigkeiten mit Kontakt-personen im Sozial-, Bildungs- oderGesundheitsbereich haben, könnenaufdasAngebotzurückgreifen.
Weitere Informationen:www.stadtentwicklung.winterthur.ch/ integrationsfoerderung/interkulturelles- dolmetschenBei Fragen: Carmen Kölliker (Telefon 052 267 36 97) und Vera Benz (Telefon 052 267 36 94)
für sieSchreibhilfe TössWerUnterstützungbeimLesenoderSchreibenvonBriefen,beimAusfül-len von amtlichen Formularen oderweiterenDokumentenbenötigt, fin-det diese jeden Samstag zwischen10und12UhrinderBibliothekTöss.EbenfallsbestehtdieMöglichkeitfürkurze Recherchen im Internet. AlleInteressierten werden von Freiwilli-gen des Quartiervereins Töss-Dorfund anderen Quartierbewohnernkostenlosberaten.AlleAngabenwer-denvertraulichbehandelt,werDatenspeichern möchte, sollte einen Me-morystickmitbringen.
Siewerden–fallssiehierbleibenkönnen–ihrenWegschonmachen.
Michael Schneider, Zentrumsleiter