1 homo oeconomicus – was ist fiktion, was ist realität? zur diskussion um das menschenbild in der...
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Homo oeconomicus – was ist Fiktion, was ist Realität?
Zur Diskussion um das Menschenbild in der Ökonomie
Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel
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Zum Einstieg
„Lange Zeit haben Wirtschaftstheoretiker ein Retortenwesen namens Homo oeconomicus zur Grundlage ihrer Überlegungen gemacht … Diese Kreatur hat sich mittlerweile als unhaltbare Fiktion erwiesen.“
Karl Sigmund (Wien), Ernst Fehr (Zürich), Martin A. Nowak (Princeton), 2006
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Was ist ein „Homo oeconomicus“?
Ein Homo oeconomicus ist
ein „Konstrukt“ (Annahme/Fiktion),
das vollkommen rational denkt,
absolut willensstark („zeitkonsistent“) ist
und
rein egoistisch handelt.
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Was sagt der Psychologe und Nobelpreisträger (Wirtschaftswissenschaften 2002) Daniel Kahneman zum Homo oeconomicus (2003)?
Daniel Kahneman verweist hier darauf, dass er seine erste Begegnung mit den „psychological assumptions of economics“ Anfang der 70er Jahre hatte, als Bruno Frey in einem Artikel schrieb, dass „the agent of economic theory is rational and selfish, and that his tastes do not change“, wobei er als Psychologe davon kein Wort glauben konnte („not to believe a word of it“).
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Dies ist im Übrigen auch eine Position die bereits Gustav von Schmoller als führender Vertreter der „Jüngeren Deutschen Historischen Schule“ Ende des 19. Jhr. im Methodenstreit mit Carl Menger, dem Vertreter der „Österreichischen Grenznutzenschule“ einnahm. „For Schmoller, psychology provided the key to social sciences.“ (Geoffrey M. Hodgson, How Economic forgot History, London et al. 2001, S. 116).
„Wenn wir uns aber nicht rational, sondern irrational verhalten, dann sollte die Politik diesen wichtigen Faktor nicht außer Acht lassen“ und deshalb „ in einigen Bereichen des Marktes stärker eingreifen … selbst wenn dies eine Einschränkung des freien Unternehmertums bedeutet.“
Dan Ariely, Denken hilft zwar, nützt aber nichts – Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“, München 2008, S. 74.
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„Wäre es also nicht vernünftig, die herkömmliche Ökonomie zu modifizieren, sie aus der Sphäre der naiven Psychologie zu holen (die eine Überprüfung durch den Verstand, durch Selbstbeobachtung und –
am wichtigsten – durch die empirische Forschung oft genug nicht standhält?)“
Dan Ariely, Denken hilft zwar, nützt aber nichts – Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“, München 2008
„Dan Arielys Buch wird über Jahre hinweg diskussionsbestimmend sein. Es ist voller wertvoller Erkenntnisse.“
Daniel McFadden, Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften
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Wie ist der Mensch wirklich?
Was sagen uns die Erkenntnisse der experimentellen Wirtschaftsforschung, der Psychologie, der Neurobiologie, der und der Neuroeconomics?
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Wie steht es mit der Rationalität? Aus der Psychologie ist bekannt, dass menschliches Entscheidungen -
auch die von Managern)
1. mehr oder minder beeinflusst werden von
a) Biases (systematische Fehler)
b) Heurisitics (Nutzung von einfachen Daumen- oder Faustregel, um Entscheidungen zu treffen)
c) Framing effects (Art der Präsentation/Beschreibung der Entscheidungsalternativen beeinflusst die Entscheidung)
(vgl. im Einzelnen hierzu: Hersh Shefrin, Behavioral Corporate Finance, New York 2007, S. 1-16.) und
2. systematischen emotionalen Erwartungsirrtümern unterliegen.
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Zu 1.
a. Biases (systematische Fehler)
- Exessive Optimism (überzogener Optimismus);
- Overconfidence (übersteigertes Selbstvertrauen im Hinblick auf Können und Wissen);
- Confirmation bias (Menschen achten zu stark nur auf Informationen, die ihre bisherige Meinung stützen, da sie nur ungern ihre Auffassungen ändern – sog. Problem der „kognitiven Dissonanz“);
- Illusion of Control (Menschen überschätzen das Ausmaß an Kontrolle, das sie auf den Ausgang einer Sache haben).
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"Ich habe falsch gelegen mit der Annahme, dass Organisationen aufgrund von Eigeninteresse ihre Aktionäre und ihr Firmenkapital am besten schützen können.„
Alan Greenspan, Oktober 2008 (Hearing vor dem US-Repräsentantenhaus)
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b. Heuristics- Representativeness (die Menschen neigen dazu,
zahlenmäßig kleine, aber markante Beobachtungen überzubewerten);
- Availability (Menschen nutzen eher Informationen, die leicht verfügbar sind, als solche, die schwerer zugänglich oder abstrakter sind);
- Anchoring and Adjustment (Menschen orientieren sich an Zahlen der Vergangenheit und nehmen nur unzureichende Anpassungen vor);
- Affect Heuristic (die meisten Manager treffen ihre Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“).
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c. Framing Effects (Art der Präsentation/Beschreibung der Entscheidungsalternativen beeinflusst die Entscheidung)
- Loss Aversion (Menschen bewerten einen Verlust höher als betragsmäßig gleichen Gewinn);
- Aversion to a Sure Loss (Menschen gehen lieber hohe Risiken ein, als einen sicheren Verlust zu akzeptieren).
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Zu 2.
Menschen schätzen die Auswirkungen bestimmter objektiver Veränderungen auf das eigene Nutzenniveau oftmals ex ante falsch ein. „Entscheidungsnutzen“ (erwartete Nutzenänderung im Zeitpunkt der Entscheidung) und „Erfahrungsnutzen“ (tatsächlich eintretende Nutzenänderung) fallen auseinander, wobei die Menschen generell ihre eigene Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Bedingungen unterschätzen (Vgl. Daniel Kahneman/ Richard Thaler, Anomalies, Utility Maximization and Experienced Utility, in: Journal of Economic Perspectives, Vol. 20 (1, 2006), S. 221-234) .
Bekannt ist diese Phänomen auch unter dem Begriff der „systematischen emotionalen Entscheidungsirrtümer“.
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Nach Gilbert weist die menschliche Vorstellungskraft drei gravierende Mängel auf (Daniel Gilbert, Ins Glück stolpern – Über die Unvorhersehbarkeit dessen, was wir uns am meisten wünschen, München 2006):
- In unserer Vorstellung werden bestimmte Dinge eingefügt oder weggelassen, ohne dass wir davon etwas mitgekommen.
- Die zweite Unzulänglichkeit ist die Tendenz, die Gegenwart auf die Zukunft zu projizieren.
- Der dritte Mangel ist die ungenügende Kenntnis darüber, dass die Dinge anders aussehen, wenn sie erst einmal geschehen sind. Wir erkennen nicht, dass es dem psychischen Immunsystem leichter fällt, positive und glaubwürdige Sichtweisen von ausgeführten als von nicht ausgeführten Handlungen zu fabrizieren.
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Wie ist es um die Willensstärke (die Annahme unveränderter Präferenzen) bestellt ?
1. Was sagt uns das alltägliche Leben?
2. Was sagt uns die Psychologie?
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1. Was sagt uns das alltägliche Leben?
Vorsätze zu Silvester:
- mit dem Rauchen aufhören, - mehr Sport treiben und Abnehmen, - mehr fürs Alter Sparen,- mehr Zeit mit der Familie, mit Freunden verbringen,- …
Wer macht es dann wirklich???
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2. Was sagt uns die Psychologie?
(vgl. im Einzelnen hierzu Daniel Gilbert, Ins Glück stolpern – Über die Unvorhersehbarkeit dessen, was wir uns am meisten wünschen, München 2006)
Falschen Erwartungen (Problematik der „systematischen emotionalen Erwartungsirrtümer“) führen zu falschen Entscheidungen, die dann – falls dies noch möglich ist – in der Zukunft wieder korrigiert werden müssen
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Ist der Mensch wirklich egoistisch?
Was sagte Adam Smith 1759 in seinem Hauptwerk, Theorie der ethischen Gefühle?
„Mag man den Menschen für noch so egoistisch halten, es liegen doch offenbar gewisse Prinzipien in seiner Natur, die ihn dazu bestimmen, an dem Schicksal anderer Anteil zu nehmen, und die ihm selbst die Glückseligkeit dieser anderen zum Bedürfnis machen, obgleich er keinen anderen Vorteil daraus zieht, als das Vergnügen, Zeuge davon zu sein.“
Adam Smith nahm ähnlich wie die anderen Vertreter des Britischen Empirismus (J. Locke, F. Hutcheson und D. Hume) eine Art Sympathietrieb des Wohlwollens gegen andere Menschen an. Danach bereitet das Glück anderer Lust, dass Unglück anderer Unlust.
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Diese Überlegungen finden sich bereits bei Antonio Genovesi (1713 – 1769), der seit 1754 in Neapel den (weltweit) ersten Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre inne hatte. „For Genovesi, it seems, the chief advantage of society is not to be found in its production of material goods, but in the enjoyment of social relationships.” (Luigino Bruni, 2007)
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Was sagt die Neurobiologie bzw. die Neuroeconomics 2007?
-Danach ist der Mensch darauf gepolt, vertrauensvoll zu agieren und gute Beziehungen zu anderen zu gestalten, so dass Menschen kooperatives Verhalten einzelkämpferischen Strategien vorziehen. “Das vorrangige “Triebzentrum” des menschlichen Gehirns sind die … Motivationssysteme, deren “Verlangen” bei gesunden, nicht traumatisierten Menschen primär auf zwischenmenschliche Bindung und soziale Gemeinschaft gerichtet ist, was den Begriff “social brain“ entstehen ließ.“ Joachim Bauer, 2007
-„The evidence … strongly suggests that nature has designed us to be conditional cooperators because it literally feels good.” Paul Zak, 2007
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- „Man hat … zeigen können, dass die Zusammenarbeit zwischen Menschen dieselben physiologischen Effekte im Gehirn hervorrufen kann, die entstehen, wenn wir Genuss erzeugende Drogen nehmen. Somit ist es auch ein sinnliches Erlebnis, anderen zu helfen. Folglich arbeiten wir zum Teil auch deshalb zusammen und helfen anderen, weil es uns Lust verschafft.“ Stefan Einhorn, 2007
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Zum evolutionstheoretischen Hintergrund:
-“Survival of the Fittest” aus der Evolutionslehre meint nicht “Überleben des Stärkeren“, sondern „Überleben des am besten Angepassten“.
-„Menschenähnliche Wesen ohne die Fähigkeit zu empathischem, altruistischem und ethischem Denken haben keine Chance, lange zu überleben, weil sie sich entweder gegenseitig totschlagen würden oder weil sie sich nicht gemeinsam gegen die Gefahren der sie umgebenden Natur verteidigen könnten.“ Stefan Einhorn, 2007
- Die Fähigkeit zu Fürsorge und Altruismus (Fairness) ist demnach wohl mit großer Wahrscheinlichkeit eine Eigenschaft, die im Verlaufe der Evolution selektiert wurde und zum evolutionären Erfolg des Menschen beigetragen hat.
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„Vermutlich haben die Menschen Fairness über Millionen Jahre hinweg in kleinen Gruppen entwickelt. Die entsprechenden Emotionen fördern ein
Verhalten, das der Gruppe und somit auf lange Sicht auch dem Einzelnen Vorteile bringt.“
Karl Sigmund, Ernst Fehr, Martin A. Nowak, 2006
„Der zweite Haupttyp (des altrusitischen Verhaltens, Anmerk. KR) für den wir eine gut ausgearbeitete darwinistische Erklärung haben, ist der
wechselseitige Altruismus“
Richard Dawkins, 2007
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Was ist das Ultimatum-Spiel und welche Schlüsse können wir daraus ziehen?
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Warum wurde der „homo oeconomicus“ erfunden und wer hat ihn erfunden?
Die „Erfindung“ des „homo oeconomicus“ geht auf das Werk Leon Walras (1834-1910) in der zweiten Hälfte des 19. Jhr. zurück. Dieses Konstrukt (Annahme/Fiktion) war notwendig, um komplizierte mathematische Gesetzmäßigkeiten aus der Physik auf die Wirtschaft übertragen zu können.
„Mit seiner Bereitschaft, zugunsten der mathematischen Prognostizierbarkeit Abstriche an der Wirklichkeitsnähe hinzunehmen, etablierte Walras eine Vorgehensweise, der im folgenden Jahrhundert viele Ökonomen folgen sollten.“ Eric Beinhocker, 2007
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„Laut Walras ähnelte seine „reine Theorie der Ökonomik den physikalischen-mathematischen Wissenschaften in jeder Hinsicht“. William Stanley Jevons (1835-1882) war davon überzeugt, einen „Kalkül der sittlichen Wirkung“ geschaffen zu haben. Und Vilfredo Pareto (1848-1923) verkündete: „Die Theorie der ökonomischen Wissenschaften erhält so die Strenge der Mechanik“. Für die Marginalisten war ihr Traum in Erfüllung gegangen, aus der Ökonomik eine echte mathematische Wissenschaft zu machen.“ Eric Beinhocker, 2007
Der Mensch als „Maschinenmensch“ a` la Mettrie. In Folge von Isaac Newton wurde die Natur und somit auch der Mensch als eine Art vollendete Maschine begriffen. Der französische Philosoph Julien Offray de la Mettrie verwendete im l`Homme machine (1747) diese Sichtweise auch zur Erklärung der Funktionsweise des Menschen.
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Genau ein solches Menschenbild wurde aber von Walras und seinen Mitstreitern angenommen, wonach sich wie in der Physik mit denselben „mathematischen Gleichungen auch der Gang menschlicher Gehirne in der Wirtschaft wiedergeben lassen.“ Eric Beinhocker, 2007
Dies war eine „bloße“ Annahme, nicht jedoch Realität.
Gefahr: Durch ständiges Wiederholen dieser Annahme insbesondere im Rahmen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge glaubt man letzt daran und meint danach handeln zu müssen. Es handelt sich also eher um eine selbsterfüllende Prophezeiung!
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Behavioral Economics und WirtschaftspolitikMittlerweile haben die Erkenntnisse der „Behavioral
Economics“ auch Eingang in die wirtschaftpolitische Politikberatung bzw. in die Wirtschaftspolitik gefunden.
- Gutachten "Psychologie, Wachstum und Reformfähigkeit", das unter Federführung des ZEW (Mannheim) für das Bundesministerium der Finanzen erstellt wurde (März 2007).
- US-Notenbank ist gerade dabei, die Erkenntnisse der Behavioral Economics in ihre Überlegungen einzubeziehen (Mishkin, September 2007).
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LiteraturDan Ariely, Denken hilft zwar, nützt war nichts: Warum wir immer wieder
unvernünftige Entscheidungen treffen, 2008.Joachim Bauer, Ohne den anderen ist alles nichts, in: Psychologie Heute
compact, Glücksmomente – Was das Leben gelingen lässt, Nr. 17 (2007), S. 66-70.
Eric Beinhocker, Die Entstehung des Wohlstands – Wie Evolution die Wirtschaft antreibt, Landsberg/Lech 2007.
Stefan Einhorn, die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein, Hamburg 2007. Daniel Gilbert, Ins Glück stolpern – Über die Unvorhersehbarkeit dessen,
was wir uns am meisten wünschen, München 2006.Friedrich Heinemann, Irrationale Reformwiderstände, in: Wirtschaftsdienst,
87. Jg (2007), Heft September, S. 563-567. Daniel Kahneman, A Psychological Perspective on Economics, in:
American Economic Review, Vol. 93 (2, 2003), S. 162-168.
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Daniel Kahneman, Richard Thaler, Anomalies, Utility Maximization and Experienced Utility, in: Journal of Economic Perspectives, Vol. 20 (1, 2006), S. 221-234.
Frederic Mishkin, Will Monetary Policy Become More of a Science, Vortrag anlässlich der Konferenz „Monetary Policy Over Fifty Years“ der Deutschen Bundesbank am 21. September 2007 in Frankfurt/Main.
Karlheinz Ruckriegel, Quo vadis, Homo oeconomicus, in: WISU, 36. Jg. (2007), S. 198-201 (www.ruckriegel.org).
Hersh Shefrin, Behavioral Corporate Finance, New York 2007.
Karl Sigmund, Ernst Fehr, Martin A. Nowak, Teilen und Helfen – Ursprünge sozialen Verhaltens, in: Spektrum der Wissenschaft Dossier, 5/2006, Fairness, Kooperation, Demokratie, S. 55-62.