1. der absolutismus und die ständegesellschaft · 3 1. der absolutismus und die...
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Die Schülerinnen und Schüler erwerben folgende Kompetenzen:
Fachkompetenzen
den Begriff Absolutismus beschreiben können
den ständischen Aufbau der französischen Gesellschaft im 18.
Jahrhundert beschreiben können
die gesellschaftliche Stellung und die Lebensverhältnisse des Kle-
rus, des Adels, des Bürgertums und der Bauern beschreiben können
Methodenkompetenzen
historische Karikaturen interpretieren können
einen Text durch Markierungen erschließen können
einen historischen Text mit vorgegebener Fragenstellung
interpretieren können
Merkmale aus einem Text in eine Tabelle übertragen können
Arbeitsergebnisse vortragen können
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
M1
3
1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Der Absolutismus war nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges
(1648) bis ins 19. Jahrhundert die wichtigste Form der Herrschaft in
den europäischen Staaten.
In Frankreich dauerte er bis zur Französischen Revolution 1789.
Definition des Begriffs:
Der Absolutismus ist die politische Herrschaftsform, bei der ein
König vollständig über die gesamte Staatsgewalt verfügt.
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Er beruht auf der Idee einer Herrschaft von Gottes Gnaden.
Im Absolutismus wurde die Ausübung der Herrschaft des Königs
durch den Aufbau von staatlichen Bürokratien und der
Modernisierung von Verwaltung und des Militärs gefestigt.
Der absolute Staat ist in Stände gegliedert. Dies sind soziale
Gruppen, die streng hierarchisch sind. Mit der Geburt in einen
bestimmten Stand sind die Rechte und Pflichten, die sozialen und
beruflichen Möglichkeiten des Individuums festgelegt.
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Interpretieren Sie die Darstellung!
Der Dritte Stand
Der Dritte Stand trägt die Last der
anderen zwei Stände. Er stützt sich
dabei auf seine Hacke (Aufschrift: "Von
Tränen benetzt"), aus seiner Tasche
hängen Zettel mit "Steuern", "Zehnt",
"Fron- und Militärdienst", seine Saat
wird von gefräßigen Rebhühnern und
Hasen aufgefressen (adliges
Jagdprivileg). Der Abbé ist geprägt von
Prunksucht, der Degen des Herzogs
ist "von Blut gerötet".
Quelle: Paris, Bibl. Nat. Katalog
Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit S.
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
In Frankreich lebten Mitte des 17. Jahrhunderts etwa 26 Mio. Menschen.
Man unterschied drei Stände:
der 1. Stand: die Betenden (die Geistlichkeit, der Klerus)
er umfasste etwa 0,5 % der Bevölkerung
der 2. Stand: die Kämpfenden (der Adel)
er umfasst etwa 1,5 % der Bevölkerung und
der 3. Stand: die Arbeitenden (das Bürgertum und die Bauern)
er umfasst etwa 98 % der Bevölkerung
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
1. Stand: hohe und niedere Geistlichkeit ca. 130.000 Menschen (0,5 % der Bevölkerung)
18 Erzbischöfe, 139 Bischöfe, 900 Äbte, 10.000 Domherren 60.000 Mönche und Nonnen, 60.000 Pfarrer
2. Stand: Adel ca. 390.000 Menschen (1,5 % der Bevölkerung)
Hofadel, begüterter und verarmter Landadel, Amtsadel
3. Stand: Bürgertum und Bauern ca. 25.500.000 Menschen (98% der Bevölkerung)
Bankiers, Manufakturbesitzer, Kapitalrentner, Finanzberufe, Kaufleute
Professoren, Anwälte, Ärzte, Apotheker, Lehrer, Schriftsteller, Künstler
Beamte der Reichs- und Finanzverwaltung
Militär
Matrosen
Handwerker, Ladenbesitzer, Arbeiter, Gesellen
Hauspersonal
Bauern
Landarbeiter und Tagelöhner
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Die Gliederung der Ständegesellschaft in Frankreich im 17. Jh.:
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Unter welchen Lebensbedingungen lebten die Menschen in den einzel-
nen Ständen?
Lesen Sie den Text:
„Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Frankreich im 17. Jahrhun-
dert“
Bearbeiten Sie die folgende Arbeitsaufgabe:
Stellen Sie die Merkmale der Lebensumstände der einzelnen Stände in
einer Übersicht zusammen. Füllen Sie dazu die vorgegebene Tabelle
aus.
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Merkmale 1. Stand
Klerus
2. Stand
Adel
3. Stand
Bürgertum
3. Stand
Bauern
Anzahl
Herkunft
Bildung
Rechte und Privilegien
Pflichten
Steuern, Abgaben,
Leistungen
Einkünfte und Besitz
Lebensstil
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Merkmal 1. Stand: Klerus 2. Stand: Adel
3. Stand
Bürgertum Bauern
Anzahl
130.000
(0,5 %)
390.000
(1,5 %)
8.980.000
(34,5 %)
16.500.000
(63,5 %)
Bildung können Lesen und
Schreiben
haben Bibliotheken
veröffentlichen
Bücher
betreiben Schulen
können Lesen
und Schreiben
fördern die
Literatur
Oberschicht
kann Lesen +
Schreiben
Unterschicht
ungebildet
wenige können
Lesen und
Schreiben
Rechte
und
Privilegien
Befreiung vom
Militärdienst
eigene Gerichte
Ehrenrechte
besonderer Codex
eigene Gerichte
Feudalrechte
Zugang zu hohen
Stellen im Staat,
der Armee und am
Hof
Handwerker
sind in
Zünften
organisiert
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Merkmal 1. Stand: Klerus 2. Stand: Adel
3. Stand
Bürgertum Bauern
Pflichten Fürsorge für Arme früher:
Militärdienst
Steuern,
Abgaben,
Lei-
stungen
Befreiung von der
Steuerzahlung
Erhebung des
Kirchenzehnt
Befreiung von
der Steuer
Erhebung von
Feudal-
abgaben
zahlen
Steuern
und leisten
Abgaben
in den
Städten
wenige können
Lesen und
Schreiben
Rechte
und
Privilegien
Befreiung vom
Militärdienst
eigene Gerichte
Ehrenrechte
besonderer Codex
eigene Gerichte
Feudalrechte
Zugang zu hohen
Stellen im Staat,
der Armee und am
Hof
Handwerker
sind in
Zünften
organisiert
Grundsteuer
an den König
Feudalabgabe
n an den Adel
Zehnt an die
Kirche,
Pacht an die
Grundbesitzer
(50 % des
Ertrages)
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Merkmal 1. Stand: Klerus 2. Stand: Adel
3. Stand
Bürgertum Bauern
Einkünfte
und Besitz
Kirchenzehnt
besitzen 10 % des
Bodens
Pachteinnah-
men vom
Landbesitz
königliche
Pensionen
Einkünfte aus
Ehrenämtern
Kapitalrente
besitzen 20 %
des Bodens
Pachtein-
nahmen
vom Land-
besitz
Kapital-
renten
Löhne
Bürger und
Bau-ern
besitzen 65
% des
Bodens
Bodenertrag
Löhne
Lebensstil besitzen geringe
persönliche Mittel
besonderer
Lebensstandard
wird erwartet
keine Arbeit, nur
Großhandel, Gü-
terbewirtschaftung
reiche Bürg.
leben wie
Adelige und
führen
kultiviertes
Leben
leben meist in
großer Armut
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
Ordnen Sie die Bilder den Ständen zu.
1 1
2. Stand: Adeliger
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
2
3. Stand: Mittleres Bürgertum, Gelehrte
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
3
3. Stand: Kleinbürgertum, Dienstboten, Künstler
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
4 2. Stand: Adelige F1
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
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3. Stand: Dienstpersonal
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
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3. Stand: Kleinbauern
F2
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
7 3. Stand: Diener und Hausangestellte
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
8 3. Stand: Bürgertum, Professor
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1. Der Absolutismus und die
Ständegesellschaft
9
3. Stand: Soldat
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
10 3. Stand: Bürger beim Kartenspielen F3
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
11
3. Stand: Kleinbauern
F4
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
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3. Stand: Soldaten
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
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1. Stand: niedere Geistlichkeit
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1. Der Absolutismus und die Ständegesellschaft
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2. Stand: Hochadel
1. Stand: hohe Geistlichkeit
2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Die Schülerinnen und Schüler erwerben folgende Kompetenzen:
Fachkompetenzen
das Staatsverständnis von Ludwig XIV. erläutern können
die Regierungsgrundsätze absolut regierender französischer Könige
im 17. und 18. Jahrhundert beschreiben können
Methodenkompetenzen
eine Synopse erstellen können
einen Vergleich von monarchischen Herrschaftsformen einst und
jetzt durchführen können
Arbeitsergebnisse vortragen können
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Der Staat bin ich!
Wird fälschlicherweise Ludwig XIV., (1638 – 1715) zugeschrieben, gilt aber als
Leitsatz des Absolutismus
Welches Staatsverständnis steckt dahinter?
Der König herrscht absolut - er entscheidet über alles.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
König Ludwig XIV. (1638 bis 1715)
Französischer König von 1643 bis 1715
Gemälde von Hyacinthe Rigaud 1701 (Louvre, Paris)
Der „Sonnenkönig“ als absoluter Herr-
scher mit üppigem Ornat mit den Lilien
Frankreichs, mit Schwert, Krone und
Zepter als seinen Herrschaftszeichen
Das Bild soll keine naturgetreue Darstel-
lung sein, sondern ein Bild, wie er gese-
hen werden wollte.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Ludwig XIV. wurde mit 4 Jahren 1643
auf den Thron gehoben. Bis zu
seinem 13. Lebensjahr führte seine
Mutter die Regentschaft.
Mit 13 Jahren wurde er für volljährig
erklärt.
Bis zum 23. Lebensjahr führte sein
Premierminister Kardinal Jules
Mazarin die Regierungsgeschäfte.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Ludwig XIV. (23 Jahre alt) im März 1661 bei der Übernahme der
vollständigen Regierungsgewalt nach dem Tod seines Premierministers
Kardinal Mazarin zu seinen Ministern:
„Meine Herren, ich habe Sie zusammenkommen lassen, um Ihnen zu
sagen, dass ich bis jetzt zufrieden war, meine Angelegenheiten durch
den verstorbenen Kardinal leiten zu lassen; in Zukunft werde ich selbst
mein erster Minister sein. Sie werden mich mit ihren Ratschlägen
unterstützen, wenn ich Sie befrage. Sie, Herr Kanzler, ersuche ich,
nichts zu siegeln, als was ich Ihnen zu diesem Zweck übergebe. Ihnen,
meine Herren, verbiete ich, irgendetwas ohne meinen Befehl zu
unterzeichnen, sei es auch nur einen Pass. Sie werden mir jeden Tag
persönlich Rechenschaft geben ...“
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
König Ludwig XIV. (1638 bis 1715), Französischer König von 1643 bis 1715
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Schon Jahre vor dem Beginn seiner Alleinherrschaft hatte Ludwig die
Sonne als sein Sinnbild gewählt:
„Als Symbol wählte ich die Sonne. Durch ihre Einzigartigkeit, durch den
Glanz, der sie umgibt, durch das Licht, das sie den anderen Sternen
verleiht, die sie wie eine Art Hof umgeben, durch die gleiche und ge-
rechte Verteilung ihres Lichtes auf die verschiedenen Zonen der Welt,
durch die wohltätige Wirkung, die sie überall hin ausübt - allerorts
Leben, Freude, Tätigkeit hervorrufend - und durch ihren unveränder-
lichen Lauf, bei dem es keine Abweichung und keine Unterbrechung
gibt, ist sie das lebendigste und schönste Abbild eines großen Mo-
narchen.“
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
König Ludwig XIV. (1638
bis 1715), Französischer
König von 1643 bis 1715
Gemälde von Charles LE BRUN,
Louis XIV, Pastel on grey paper,
52 x 40 cm, Musée du Louvre,
Paris
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Ludwig XIV. über sein Herrscheramt:
„Gott, der den Menschen Könige gab, will, dass man sie achte als seine
Stellvertreter: ihm allein steht das Recht zu, die Regierungen der
Könige zu prüfen. - Ich bin die Sonne meines Landes, ich bin eine ge-
heiligte Person. Die Gottähnlichkeit des Königs von Frankreich muss
verehrt werden, dass Gott selbst eifersüchtig auf die erwiesenen
Ehrungen sein möchte.“
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
König Ludwig XIV. (1638
bis 1715), Französischer
König von 1643 bis 1715
Louis XIV, 1701, Oil on canvas,
238 x 149 cm, Museo del Prado,
Madrid
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Äußerung Ludwig XIV.:
„Ich bin über alles unterrichtet, höre auch meine geringsten Untertanen
an, weiß jederzeit über Stärke und Ausbildungsstand meiner Truppen
und über den Zustand meiner Festungen Bescheid, gebe unverzüglich
meine Befehle zu ihrer Versorgung ... Ich regle Einnahmen und Aus-
gaben des Staates und lasse mir von denen, die ich mit wichtigen Äm-
tern betraue, persönlich Rechnung geben.“
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Ludwig XIV. über sein Herrscheramt:
„Gott, der die Könige über die Menschen gesetzt hat, hat gewollt, dass
man sie als seine Stellvertreter achte; er selbst hat sich das Recht
vorbehalten, über ihren Wandel zu urteilen. Es ist sein Wille, dass, wer
als Untertan geboren ist, willenlos zu gehorchen hat.“
Zusammenfassung:
Der König entscheidet alles selbst.
Der König ist wie die Sonne, die allen das Leben ermöglicht.
Der König hat seine Macht von Gott erhalten.
Der König verlangt willenlose Unterordnung.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Vergleichen Sie das Staatsverständnis von Ludwig XIV. mit dem Staatsverständnis des heutigen Grundgesetzes.
Erstellen Sie eine Synopse mit vier Punkten.
Staatsverständnis Ludwig XIV. Staatsverständnis GG
1. Der König entscheidet alles
selbst.
2. Der König ist wie die Sonne, die
allen das Leben ermöglicht.
3. Der König hat seine Macht von
Gott erhalten.
4. Der König verlangt willenlose
Unterordnung.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Vergleichen Sie das Staatsverständnis von Ludwig XIV. mit dem Staatsverständnis des heutigen Grundgesetzes.
F 10
Staatsverständnis Ludwig XIV. Staatsverständnis GG
1. Der König entscheidet alles
selbst.
Alle Macht geht vom Volk aus.
2. Der König ist wie die Sonne, die
allen das Leben ermöglicht.
Entscheidungen fallen im
Bundestag und im Bundesrat
durch Mehrheitsbeschluss.
3. Der König hat seine Macht von
Gott erhalten.
Das Parlament erhält seine
Macht vom Volk durch Wahlen
auf Zeit.
4. Der König verlangt willenlose
Unterordnung.
Alle Bürger haben
Meinungsfreiheit und können
gegen den Staat klagen.
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Vergleichen Sie die Macht von König Ludwigs XIV. mit dem Staats-verständnis der heutigen britischen Königin Elisabeth
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und des derzeitigen saudischen Königs Abdullah
F12
F13
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Der Absolutismus wird in Frankreich entwickelt und ausgebaut von
König Ludwig XIV., (1638 bis 1715), Sohn Ludwig XIII.
König von 1643 bis 1715
König Ludwig XV., (1710 bis 1774), Urenkel Ludwig XIV.
König von 1715 bis 1774 und
König Ludwig XVI. (1754 bis 1793), Enkel Ludwig XV.
König von 1774 bis 1789 (1793)
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
König Ludwig XV. (1710 bis 1774),
König von 1715 bis 1774
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2. Die Rolle des Königs im Absolutismus
Ludwig XVI. (1754 bis 1793), König von 1754 bis 1793
3. Die Organisation des absoluten Staates
Die Schülerinnen und Schüler erwerben folgende Kompetenzen:
Fachkompetenzen
die Begründung der absoluten Herrschaftsform gegenüber dem Volk
wiedergeben können
die Machtinstrumente der absoluten französischen Herrscher
nennen und ihre jeweilige Funktion erläutern können
Methodenkompetenzen
aus einem Text 10 Ankerwörter filtern können
einen historischen Text analysieren können
einen Text durch Markierungen erschließen können
Arbeitsergebnisse vortragen können
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Am Beispiel Ludwigs XIV. soll die Organisation und der Staatsaufbau
einer absoluten Monarchie dargestellt werden.
Lesen Sie dazu den Text:
Regierungsgrundsätze Ludwigs XIV.
Quelle: Ludwig XIV.: Memoiren. 1672
Arbeitsaufgaben:
1. Markieren Sie 10 Regierungsgrundsätze (Stichworte) aus dem
Text.
2. Erzählen Sie Ihrer Nachbarin / Ihrem Nachbarn die Stichworte
und bilden aus beiden Sammlungen gemeinsam 10 Stichworte.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Welche Regierungsgrundsätze nennt Ludwig XIV.?
Zusammenfassung:
Alle wichtigen Entscheidungen in der Staatsführung trifft der König
persönlich.
Er entscheidet über die Höhe der Steuern und die Staatsausgaben.
Er entscheidet über die Vergabe der wichtigsten Ämter.
Alle Untertanen haben sich seinem Willen zu unterwerfen.
Der König ist allein Gott Rechenschaft schuldig.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Jedes politische System braucht eine Rechtfertigung seiner Existenz. Besonders bei totalitären Systemen ist eine Begründung der Herrschaft notwendig.
Mit welchen Gedanken und Argumenten wird der Absolutismus zur damaligen Zeit gerechtfertigt?
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Der französische Bischoff Bousset rechtfertigte in seinen Schriften das
System des Absolutismus mit dem Hinweis auf die Bibel.
Jacques-Bénigne Bossuet
1627 – 1704, Bischof von Meaux
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Lesen Sie dazu das Arbeitsblatt:
„Die Rechtfertigung der absoluten Regierungsform“ Quelle: Jacques Bossuet: Die Politik nach den Worten der Heiligen Schrift, 1682
Arbeitsaufgaben:
1. Wie rechtfertigt Bossuet die absolute Gewalt des Königs?
2. Welche Eigenschaften unterstellt er dem König?
3. Was wird von den Untertanen erwartet?
4. Inwiefern kann man die königliche Gewalt als "schrankenlos"
bezeichnen?
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Gruppenpuzzle: Arbeitsschritte:
1. Jeder bearbeitet die zugewiesene Arbeitsaufgabe alleine.
2. Alle die eine bestimmte Aufgabe bearbeitet haben, treffen sich und
tauschen ihre Erkenntnisse aus. Als Ergebnis formulieren Sie einen
Antwortsatz.
3. Die Antwortsätze zu den Aufgaben 1 bis 4 werden in der
Nachbargruppe ausgetauscht.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Wie rechtfertigt Bossuet die absolute Gewalt des Königs?
→ Jede Gewalt kommt von Gott.
→ Die Fürsten handeln als Gottes Diener.
→ Wer die Herrschaftsgewalt des Königs in Frage stellt, begeht ein Sakrileg.
Welche Eigenschaften unterstellt er dem König?
→ Die königliche Gewalt ist absolut.
→ Die Vernunft hat allein der König.
→ Der König ist Beschützer der öffentlichen Sicherheit.
→ Die Person des Königs ist geheiligt.
→ In der Person des Königs ist der Wille des Volkes wirksam.
→ Der Fürst blickt von einem höheren Standort und sieht weiter.
→ Der König bestraft Verbrechen.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Was wird von einem Untertanen erwartet?
→ Er muss dem Fürsten dienen, dies ist Tugend und Pflicht.
→ Er muss dem König ohne Murren dienen.
→ Wer dem König nicht dient, befindet sich in einem gottlosen Irrtum.
Inwiefern kann man die königliche Gewalt als "schrankenlos" bezeichnen?
→ Die königliche Gewalt ist absolut, also schrankenlos.
→ Der König kann nach Belieben von seiner Macht Gebrauch machen.
→ Der ganze Staat verkörpert sich in der Person des Königs.
→ Der König ist auf Erden niemandem Rechenschaft schuldig, nur Gott.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
König Ludwig XIV. regierte um 1670 etwa 22 Mio. Franzosen und
verwaltete einem Haushalt von 400 Mio. Livres an Einnahmen und
450 Mio. Livres an Ausgaben. Dazu braucht er eine Organisation
und entsprechende Machtmittel.
Mit welchen Mitteln regiert der König?
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Der König
Er stützt seine Macht auf
ein stehendes
Heer
viele
Staatsbeamte
ein neues
Wirtschaftssystem
Funktionen:
Sicherung der
Herrschaft, Aus-
weitung der Macht
durch Eroberungen
Funktionen:
Verwaltung des
Landes, Weitergabe
und Kontrolle der
Befehle des Königs,
Beratung des Königs
Funktionen:
Finanzierung des
Heeres und der
Beamten, Sicherung
des prunkvollen
Lebens, Finanzierung
der Schlösser
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Im Einzelnen organisierte Ludwig XIV. folgende Maßnahmen:
Der König schuf ein stehendes Heer (Berufssoldaten) im Umfang von 300.000 Mann, das mit loyalen Gefolgsleuten (vorrangig Adelige) besetzt wird
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Das Söldnerheer wie in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges ist
nicht mehr aktuell. Unter Ludwig XIV. gibt es ein stehendes, also
ganzjährig und jederzeit verfügbares Heer, das im Sold des Königs
steht und dessen Offiziere vom König eingesetzt werden. Die
Soldaten waren nun uniformiert und einheitlich bewaffnet. Die
Offiziersstellen waren käuflich, die höheren Ränge blieben Adligen
vorbehalten.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Der König zentralisierte die Staatsverwaltung in Paris.
Er schuf einen großen, streng hierarchisch gegliederten Beamten-apparat, der in den Führungspositionen mit getreuen Anhängern besetzt wird.
Der König gab den Adeligen gegen Bezahlung ertragreiche und repräsentative Posten.
Der König erließ viele Gesetze, die alles genau regeln.
Er schuf ein gut organisiertes Polizei- und Justizwesen, das seinen Befehlen unterstand.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Französischen Polizei 1750
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Als äußere Symbole seiner Macht und seiner Staatsorganisation baute er Schlösser und andere Prachtbauten (z.B. Schloss Versailles)
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Der Hofstaat in Versailles umfasste 20.000 Angestellte und mehrere tausend Mann als Leibwache. Der Bau des Schlosses kostete 76 Mio. Livres etwa 30 Mrd. Euro.
Der König unterwarf die katholische Kirche in Frankreich und gab ihr die Aufgabe seine Macht zu rechtfertigten
Ludwig XIV. und seine Nachfolger Ludwig XV. und Ludwig XVI. stärkten durch diese Maßnahmen ihre Position enorm.
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3. Die Organisation des absoluten Staates
Die Armee und die vielen Kriege, der Beamtenapparat, die Pracht-
bauten und die Hofhaltung kosteten viel Geld. Um die nötigen Finanzen
zu beschaffen organisierte der König die Beschaffung von Geld für die
Krone neu.
Der König betrieb eine Wirtschaftspolitik, die als wichtigstes Ziel
die Beschaffung von Geld für den König hatte.
4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Die Schülerinnen und Schüler erwerben folgende Kompetenzen:
Fachkompetenzen
den Begriff Merkantilismus erläutern können
die Rolle der merkantilen Wirtschaft im absolutistischen Staat
beschreiben können
an einzelnen Merkmalen den Merkantilismus mit der sozialen
Marktwirtschaft vergleichen können
Methodenkompetenzen
einen historischen Text analysieren können
einen Text durch Markierungen erschließen können
eine Synopse erstellen können
erworbenes Wissen auf andere Bereiche übertragen können
Arbeitsergebnisse vortragen können
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Wie beschafft der König das Geld für seinen Staat?
Sie betrieben eine staatlicher Wirtschaftspolitik
Merkantilismus
(vom lateinischen mercator = Kaufmann).
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Die wichtigsten Grundlagen des Merkantilismus stammen vom Finanzminister Ludwig des XIV.: Jean-Baptiste Colbert.
Colbert, Jean-Baptiste,
Marquis de Seignelay
(1619-1683)
Erster Minister Ludwigs XIV.,
Verwalter für seine persön-
lichen Finanzen, 1665 wurde
er zum Oberintendanten der
Finanzen ernannt.
F18
F19
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Merkmale des Merkantilismus von Jean-Baptiste Colbert (seit 1665 Finanzminister Ludwig XIV.)
Lesen Sie das Informationsblatt:
Die Wirtschaftspolitik der absoluten Könige: der Merkantilismus
Arbeitsaufgabe:
Erstellen Sie eine Synopse zwischen den Vorstellungen Colberts für eine merkantilistische Wirtschaftspolitik und der heutigen sozialen Marktwirtschaft in Deutschland.
Muster für die Lösung:
Merkantilismus soziale Marktwirtschaft
1. Staat erlässt Schutzzölle Es gibt nur an den EU-Grenzen
Schutzzölle
2. Es gibt eine staatliche
Kontrolle über die Wirtschaft.
Der Staat soll sich möglichst wenig
in die Wirtschaft einmischen
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Frankreich besetzt Gebiete
in Kanada, am Mississippi, in
Afrika und Indien und grün-
det Kolonien in Amerika zur
Sicherung des Nachschubs
für wichtige Rohstoffe (z.B.
Holz, Fische, Baumwolle,
Gold).
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Der König verbesserte die Infrastruktur des Landes durch den Neubau von Straßen, Kanälen, Häfen und einer Handelsflotte.
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Kriegsschiffe werden zum Schutz der Handelsflotte gebaut:
Die klassische Fregatte aus der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhun-
derts gehörte zur französischen Marine. Sie war reich bestückt mit 26
Kanonen zu 12 Karronaden im Zwischendeck sowie mit weiteren 4
Kanonen zu 4 und 6 Karronaden auf dem Oberdeck.
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
24. Paris wurde zum Mittelpunkt der
Luxusgüterproduktion in Europa.
Herrenanzug, bestehend aus
Justeaucorps, Weste und Kniehose
um 1770 - 1790
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Luxusgüterproduktion:
Waschgarnitur (Lavabo) aus
Helmkanne und Becken Silber vergoldet
Tafelaufsatz für Kerzen
und Konfekt
Terrine aus
einem Service
Karaffe aus Murano- Glas
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Der Staat verordnet niedrige Löhne für die Arbeiter in den
Werkstätten und Manufakturen.
Der Staat erhebt hohe Steuern für große Vermögen des Bürgertums
im 3. Stand.
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Durch die Erfolge der merkantilistischen Wirtschaftspolitik wird
Frankreich in Europa wirtschaftlich erfolgreich und politisch sehr
mächtig.
Dies zeigt sich an folgenden Merkmalen:
Die Hälfte des europäischen Kapitals befand sich in französischem
Besitz.
Frankreich hatte die besten Straßen und Wasserwege in Europa.
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4. Das Wirtschaftssystem des Absolutismus: der Merkantilismus
Die französische Sprache ist in ganz
Europa verbreitet.
Daher nahmen sich die anderen europä-
ischen Königreiche und Fürstentümer
die französische Art zu regieren zum
Vorbild.
5. Das Ende des absoluten Staatswesens in Frankreich im 18. Jh.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben folgende Kompetenzen:
Fachkompetenzen
die Grundkonflikte am Ende des Absolutismus zwischen dem König,
dem 1. und 2. Stand und dem 3. Stand (vor allem dem Bürgertum)
beschreiben können
Bezüge zwischen dem System des Absolutismus in Frankreich und
der aktuellen Regierungs- und Wirtschaftsform in Deutschland
herstellen können
Methodenkompetenzen
eine mind map erstellen können
eine Frage aus einem Text entwickeln können
erworbenes Wissen auf andere Bereiche transferieren zu können
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5. Das Ende des absoluten Staatswesens in Frankreich im 18. Jh.
Lesen Sie das Informationsblatt: Der absolute Staat im Überblick
Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufgaben:
1. Erstellen Sie eine mind map des Textes.
2. Formulieren Sie eine Frage zum Text.
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5. Das Ende des absoluten Staatswesens in Frankreich im 18. Jh.
Fazit:
Im 18. Jahrhundert entwickelt sich langsam ein grundsätzlicher Konflikt in der Gesellschaft Frankreichs.
Dieser besteht darin, dass
einerseits ein Bürgertum entstanden ist, das wirtschaftlich stark ist und den Staat durch hohe Steuern finanziert, politisch aber rechtlos bleibt und
andererseits der 1. und 2. Stand ihre wirtschaftliche Bedeutung verlieren, weil der Wert ihres Grundbesitzes sinkt. Diese Menschen bleiben aber politisch privilegiert durch die Steuer- freiheit und den Zugang zu den hohen Ämtern.
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5. Das Ende des absoluten Staatswesens in Frankreich im 18. Jh.
Fazit:
Diese Widersprüche in Frankreich verschärfen sich und führen zu massiven Konflikten in der Gesellschaft!
1789 brechen die Konflikte offen und gewaltsam in der Französischen Revolution aus und fegen den Absolutismus in Frankreich hinweg.